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Christliche Mystik – Deeper – Teil 1 – Grundlagen


Folie 1 ( Grundlagen )

Bevor wir einsteigen zwei Dinge:

1- Der Begriff ‚Mystik‘ wird in unserem Sprachgebrauch recht bunt gebraucht, in


Zusammenhang mit Verschwörungstheorien, Geheimbünden, esoterischen Praktiken oder
schlichtweg allem was wir uns naturwissenschaftlich nicht erklären können. Darüber wollen
wir hier natürlich nicht sprechen, wir wollen natürlich im Rahmen von Deeper nur die
christliche in der Kirchengeschichte verwurzelte, christozentrische Mystik betrachten. Heute
Abend nähern wir uns dem Thema und versuchen Grundlagen zu legen, am nächsten Abend
werden wir 30 Zeugen aus der Kirchengeschichte aufrufen oder wenigstens ihre Namen
nennen, der dritte Abend widmet sich der Praxis der Kontemplation.
2- ‚wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen‘ hat ein Philosoph gesagt. Über
die direkten mystischen Erfahrungen kann man, genau wie über starke Schmerzen, nicht gut
sprechen oder lehren, letztlich bleiben wir damit auch allein, selbst unsere Liebsten können
nur bis zu einem gewissen Punkt mitfühlen, sie selbst haben die Schmerzen nicht. Wir
können Bilder, metaphorische Analogien, Gleichnisse und Allegorien gebrauchen, mehr nicht.
Es soll vor allem darum gehen unsere Sehnsucht und Bereitschaft uns selbst zum ‚Zelt der
Begegnung‘ Exodus 33,7 aufzumachen zu fördern und zu entdecken wie gut wir als GBH in
der geistlichen Tradition christlicher Mystik verwurzelt sind.

Mose aber soll das Zelt nehmen und es außerhalb des Lagers für sich aufschlagen, fernab vom
Lager, und er soll es "Zelt der Begegnung" nennen, und so kann jeder, der Gott aufsuchen will,
herausgehen zum Zelt der Begegnung, das außerhalb des Lagers ist...

Natürlich hat auch der Glauben im Sinne des ‚FürWahrHaltens‘ von gelernter christlicher Lehre
und Tradition, einem kognitivem Zustimmen seinen Platz, aber durch die ganze Bibel und
Kirchengeschichte begegnet uns immer wieder die Begegnung mit dem HEILIGEN GEHEIMNIS als
Herzschlag und inneres Erleben der Gottesbeziehung und Erfahrung.

Folie 2 ( Bücher ) Stell dir vor du interessierst dich für Reptilien, besonders das in Afrika lebende
Nilkrokodil, welches bis zu 6m lang werden kann. Du bist sogar in die Bücherei gegangen und hast
Reisebücher und Fachliteratur studiert.

Folie 3 ( Video ) Zuhause hast du dir Dokus zum Thema Afrika und Reptilien angeschaut. Mit neuester
HD-Drohnen Technik aufgenommen und auf dem großen FlachbildTV im Wohnzimmer wunderbar
dargestellt. Dann hast du Geld gespart und machst deine erste Reise nach Ägypten und gehst eines
schönen Abends am Ufer des Nils spazieren.

Folie 4 ( Kroko ) Plötzlich bemerkst du am Ufer ein echtes, riesiges Nilkrokodil. Ein Adrenalinschub
peitscht durch deine Adern, der Schreck geht dir bis in die Knochen. Das ist ein leibhaftiges Kroko und
es sieht dich nachdenklich an ob du vielleicht als Mittagessen geeignet bist. NICHTS und NIEMAND
hat dich auf diese ERFAHRUNG und BEGEGNUNG vorbereitet, kein christliches Taschenbuch, kein
Hillsong YouTube Video. Alles gelernte und von anderen vorbereitete Bildmaterial verblaßt völlig im
Vergleich mit dieser Erfahrung.
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Folie 5 ( Rahner ) Wir können uns auch ganz nüchtern-theologisch unserem Thema nähern: Mit
‚Fromme‘ meint Rahner ( Freiburg ) die Christen der Zukunft. Die mangelnde kollektive mystische
Erfahrung z.B. in der Eucharistie eines kath. Gottesdienstes, die abbrechende christliche Tradition,
die reiz- und Inform. Überflutung des digitalisierten Alltags, das naturwissenschaftlich-humanistische
Weltbild das nichts außer das Messbare zulassen will machen es uns nicht leicht. Wir sind aufgeklärt (
Blitz und Donner sind keine Gottheiten mehr sondern Wahrnehmungen elektrischer Entladungen)

Folie 6 ( Paulus: nicht menschlicher Art ) Paulus spricht von einer echten Begegnung mit Gott auf
dem Weg nach Damaskus ( ohne Pferd ) und später schreibt er dass das was er verkündigt NICHT
menschlicher Art ist, ohne Buch, ohne Doku. (Ich bin Jesus den du verfolgst) später kommen
Menschen ( ... dort wird man dir sagen was du tun sollst... Hananias) er beginnt gleich nach seiner
Taufe zu predigen dass ‚Jesus der Sohn Gottes ist‘ Apg.9,20

Folie 7 ( Das Buch Hiob ) Vielleicht sind manche wie Hiob gottesfürchtige und betende Menschen,
Gott selbst nennt uns sogar (Hiob 42,7 ‚mein Knecht Hiob‘ ) seine Knechte. Im Angesicht von Tod und
Leid haben wir dann aber gewisse Probleme wo uns auch der Rat unserer besten Freunde nicht mehr
weiterhilft.

Folie 8 ( Dann aber redete... Leviathan ) Nach einer längeren und ermüdenden theologischen
Diskussion um die Schuldfrage erscheint Gott selbst im STURMWIND ( des Adrenalins ) auf der Szene
und fragt ‚Wo warst du?‘ Das ist eine Frage der Gemeinschaft, Hiob war nicht da als Gott den
Leviathan geschaffen hat, ein Bild auf die ‚schreckliche Schönheit‘ und Macht und Stärke Gottes. (
Angelhaken – man kann Gott nicht ‚fangen‘) ( Sein bloßer Anblick wirft dich zu Boden )

Folie 9 ( Hiob: Ich kannte dich nur vom... ) Der zentrale Satz. Hiob gibt Zeugnis von einer realen
Begegnung, er hat Gott mit seinen Augen gesehen. Mystik auf den Punkt gebracht. Gott hat sich
gezeigt, der Abdruck einer bleibenden Gotteserfahrung.

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Folie 10 ( Der Tod und die Liebe ) Was sind Kennzeichen und Bestandteile christlicher Mystik? Für
mich heruntergebrochen auf zwei Dinge: Der Tod, das Sterben des alten Egos, die Taufe. Die Liebe
die sich verschenkt, die Gemeinschaft sucht.

1Kor. 15 23...als Erstling Christus; danach die Christus angehören, wenn er kommen wird; 24 danach
das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, nachdem er vernichtet hat alle
Herrschaft und alle Macht und Gewalt. 26 Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.

Die Dinge jetzt sind noch nicht so wie sie einmal sein werden.

Folie 11 ( Wenn das Weizenkorn... ) Jesus selbst sagt es: Ohne Tod kein Leben. 'Die Zeit ist
gekommen' Die Zeit seines Todes. ( Gerade wo Nichtjuden Jesus sehen wollten ) Die Bibel ist voll
davon: Nicht das alte Haus renovieren und einen neuen frommen Lack darüber malen, das Ding muss
abgerissen werden damit Platz für die Neuschöpfung gemacht werden kann. (Beispiel Salzbergen
Hausabriss) Aber auch unsere Vergänglichkeit sollen wir bedenken ( Psalm 90, lehre und bedenken
dass wir sterben müssen damit wir weisen werden ) In unserer Gesellschaft verdrängt. ( Erfahrungen
25 Jahre Altenheim ) Keine christliche Mystik ohne Taufe, also dem Tod des alten Menschen.
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Folie 12 ( Römer 8, die ganze Schöpfung leidet ) Doku Sommerwiese: Ein mörderisches Schlachtfeld,
nicht so romantisch. Die ganze Schöpfung leidet und sehnt sich von der Vergänglichkeit befreit zu
werden. Ein wesentlicher Bestandteil mystischer Erfahrung ist das tiefe Verstehen unserer
Endlichkeit und der Flüchtigkeit aller geschaffenen Dinge.

Folie 13 ( Jakob ) Im metaphorischem, übertragenem Sinn finden wir den Tod immer wieder im
Zusammenhang mit mystischen Erfahrungen des trickreichen und betrogenen Jakobs.

Folie 14 ( Die Himmelsleiter ) Jakob ist bestimmt einen 'Tod' gestorben, sein so geliebtes
Famillienlager mit Isaak und Rebecca muss er verlassen um eine eigene Familie gründen zu können.
Der harte, tote Stein steht für Kälte und allein auf offenem Feld zu übernachten kann durchaus ein
'Sterben' sein, aber genau hier und nicht im Lager träumt er von der Himmelsleiter. Wir müssen
Gewohntes verlassen um mystische Träume zu haben.

Folie 15 ( Kampf - Hüfte ) Nach dem ganzen Theater mit Laban, Leah und Rahel kommt es zur Flucht
und einer anstehenden Begegnung mit Esau. Er führte sie über den Jabbok ( Wasser - Taufe ). Ein
Mann rang mit ihm bis zum Morgen. Eine mystische Begegnung mit einer realen Folge, der
ausgerenkten Hüfte. Woran kann man einen Mystiker erkennen? Er hinkt! Und er hat einen neuen
Namen.

Folie 16 ( Der Tod und die Liebe ) Liebe ist auch so ein buntes Wort, in der christlichen Mystik
begegnet uns die Liebe, die Agape, ständig. Es ist integraler Bestandteil mystischer
Gotteserfahrungen. Ohne einer tiefen Zuneigung zu den Dingen Gottes gibt es keine christliche
Mystik.

Folie 17 ( Die Liebe hat ihren Ursprung in Gott ) Wer liebt ist aus Gott geboren und kennt Gott. Wenn
wir einander lieben lebt er in uns. Christliche Mystik macht dass wir eine dienende und
wertschätzende Haltung einnehmen. Die verborgene Zeit bringt Früchte in der Gemeinschaft.

Folie 18 ( Der vollkommenste Beweis ) Siehe das Weizenkorn, das Passahlamm. Christliche Mystik
erkennt und schätzt das einmalige Opfer Jesu Christi.

Folie 19 ( Bild Kreuz ) Heute, in einer trägen und konsumorientierten Wohlstandgesellschaft, ist der
größte Liebesbeweis mehr als jemals zuvor Anlass zur Empörung und zum Unverständniss. Christliche
Mystik ist nicht zuerst ein 'zur-ruhe-kommen' eine geheimnisvolle Innenschau zur Entschleunigung in
der Spassgesellschaft. Es ist Suche nach dem 'Schatz im Acker' dem Geheimnis Gottes, und das ist
sein einzigartiger Sohn Jesus Christus und ein tiefes Erkennendes 'vollkommensten Beweises der
Liebe Gottes'. Die innwendige, intensive, leidenschaftliche Begegnung mit dem menschgewordenen,
gekreuzigten und auferstandenen Christus, das ist die Mystik von der wir hier sprechen.

Folie 20 ( Epheser 3,16-19 ) Abschluss mit Gebet und Lesung: Diese Bibelstelle wird auch für die
Fürbitte verwendet, aber ich glaube der Mystiker Paulus, der zu Boden geworfene, der innerliche
Hinkende, der in die Himmel entrückt wurde und unausprechliche Dinge erlebt hat betet für uns um
eine mystische Begegnung:

„daß er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit verleihe, an Kraft zuzunehmen durch seinen
Geist am inwendigen Menschen, daß Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, damit ihr,
in Liebe gewurzelt und gegründet, mit allen Heiligen zu begreifen vermöget, welches die Breite, die
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Länge, die Höhe und die Tiefe sei, und die Liebe Christi erkennet, die doch alle Erkenntnis übertrifft,
auf daß ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes.“

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