Sie sind auf Seite 1von 57

SS 2014

VO Allgemeines
Verwaltungsrecht
Raschauer

Julia Lukanowicz
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Inhalt
Grundbegriffe: ......................................................................................................................................... 2
Allgemeines: ........................................................................................................................................ 2
Organisation: ....................................................................................................................................... 3
Verwaltungsfunktionen: ...................................................................................................................... 7
Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen: ....................................................................................... 10
Grundprinzipien (B-VG): .................................................................................................................... 10
Kompetenzverteilung: ....................................................................................................................... 11
Unionsrechtliche Vorgaben: .................................................................................................................. 14
Organisationsrecht ................................................................................................................................ 16
Bundesverwaltung:............................................................................................................................ 16
Landesverwaltung: ............................................................................................................................ 23
Funktionsrecht: ..................................................................................................................................... 27
Rechtsquellen: ................................................................................................................................... 28
hoheitliche – nicht-hoheitliche Verwaltung -> Verwaltungshandeln ............................................... 32
Verordnung ....................................................................................................................................... 41
Bescheid ............................................................................................................................................ 46
Befehls- und Zwangsakte .................................................................................................................. 50
Recht im subjektiven Sinn (subjektives Recht) ...................................................................................... 53

1
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

1. Einheit:
Empfehlung: Springer Skript

Grundbegriffe:
Allgemeines:
Verwaltung (staatliche):
 Summe von Einrichtungen (Organen): Minister (Ministerien), Finanzämter, Magistrate,
Bürgermeister (Gemeindeämter), Sozialversicherungsträger, Schulen, Museen,...
 Summe von Tätigkeiten: Verordnungen, Bewilligungen, Strafen, Beurkundungen,
Wasserversorgung, öffentliche Beleuchtung, Bau und Instandhaltung von
Gemeindebauten,...

Verwaltungsrechtliche Fragestellungen:
 Parkplatz aufschottern: Bewilligung? -> bewilligungspflichtige Niveauveränderung, für was
wurde Wiese vorher gewidmet -> uU mehrere Bewilligungen erforderlich (zB forstrechtliche
Bewilligung, wasserrechtliche Bewilligung, GewO) -> Kumulation
 Sie erhalten Schreiben "zur Stellungnahme"
 Mehr als ein Jahr -> ist verjährt? keine Verjährung
 Ungehorsam gegenüber Polizist -> Konsequenzen? § 35 VstG: Abmahnung (zB Polizist
schnauzt Person an) SPG ergänzt nur und rundet ab
 ist die LPolDion zuständig?
 kann ein Verein als Antragssteller fungieren? zB bei Ankündigung von Versammlung nach
VersammlungsG
 soll die Verwaltung ein gesetzliches Versandhandelsverbot ignorieren?
 ist das ein Fall für das BVwG?

Verwaltungsrecht:
 Rechtsvorschriften (Gesetze, VO ua), welche "die Verwaltung" regeln:
 Organisation (Organisationsrecht), zB BMG
 Verfahren (Verwaltungsverfahrensrecht), zB AVG
 materielles Verwaltungsrecht, zB GewO
 Rechtsvorschriften, die von der Verwaltung erlassen werden, insb VO
Sind Wohnbauförderungsgesetze, Parkordnungen,... Verwaltungsrecht?

Verwaltungsrechtswissenschaft:
dogmatische Wissenschaft: Analyse der Rechtsvorschriften auf dem Gebiet des Verwaltungsrechts de
lege lata
Im Unterscheid zur "Verwaltungslehre": empirische (ökonomische, politikwissenschaftliche,
soziologische) Analyse der Verwaltungsrealität.

Allgemeines Verwaltungsrech:
Kein allgemeiner Teil des Verwaltungsrechts (durch besonderes Verwaltungsrecht "verwendet")
Gegenstück zum "Besonderen Verwaltungsrecht" (Fülle der besonderen Verwaltungsvorschriften)
induktive Gewinnung "allgmeiner Grundsätze"
2
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Organisation:
Verwaltungsorganisation:
Zurechnungslehre:
Zurechnung von Handeln immer an Gebietskörperschaft
(zB Hund im Wald erschossen, nicht der Polizist sondern die Gebietskörperschaft war es)
Handeln von Verein: Antrag stellt Verein, vertreten durch Organe
 Auf beiden Seiten Zurechnungsproblematik

Verwaltungsaufbau:
Eine Bundesverwaltung
Neun Landesverwaltungen
Ca 2350 territoriale Selbstverwaltungen, nicht-territoriale Selbstverwaltungen (zB Kammern)

Bundes- Landes- Selbst-


verwaltung verwaltung verwaltung

territoriale nicht-territoriale
Selbstverwaltung Selbstverwaltung
(Gemeinde) (zB Kammern)

Bundesverwaltung Ressort
Oberstes Organ: hier Bundesminister

nachgeordnete Ämter: zB Landespolizeidirektion

Bundesverwaltung ist Resort mäßig gegliedert (Oberstes Organ leitet samt nachgeordneten Ämtern):
Hierarchie in der Verwaltung, Weisungsrecht, § 68 AVG (Hierarchische Ämterorganisation)

Beispiele für Verwaltungsorgane des Bundes:


Bundespräsident, Bundesregierung, Bundesminister, Landespolizeidirektionen, Finanzämter,
Bundesdenkmalamt, Fernmeldebüros, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen,
Militärkommanden, Heerespersonalamt, Zivildienstserviceagentur, Burghauptmannschaft

Fernmeldebüro: nachgeordnete Dienststelle, = Bundesamt für Fernmeldewesen (nachgeordnete


Dienststelle eines Ministeriums)
Zivildienstserviceagentur: nachgeordnete Dienststelle des Innenministeriums

 Man kontrahiert mit Bund nicht mit Dienststelle

Beispiele für Bundesorgane in der funktionellen Bundesverwaltung:


Österreichische Nationalbank AG, Austro Controll GmbH (GF!), Rundfunkt- und Telekom
RegulierungsGmbH, Energie-Control Austria, Finanzmarkaufsicht

3
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Bund „borgt“ sich die sachverständischen Dienste aus, Bund wird aber tätig (zB im Zuge der
Bankenaufsicht) = beliehene Unternehmer für hoheitliche Aufgaben
Austro Control: Geschäftsführer ist beliehenes Organ (generell GF bzw Vorstand, es muss ja ein
explizites Organ geben, belangte Behörde ist nicht die GmbH sondern der GF)

Privatisierung - Ausgliederung:
 Privatisierung:
 Vermögensprivatisierung (zB Liegenschafts- und Anteilsverkäufe)
 Organisationsprivatisierung (zB Amt wird zu Kapitalgesellschaft, zB Austro Control)
 funktionelle Privatisierung (zB Müllabfuhr)
 Aufgabenprivatisierung (Salzmonopol, Telekom)
 Ausgliederung:
Begründung der Zuständigkeit einer jurP des öffentlichen Rechts (zB FMA) oder des
Privatrechts (zB Austro Control GmbH)

Organisation der Landesverwaltung:


Landesregierung mit einheitlichem Hilfsapparat (Amt der Landesregierung, Wien: Magistrat)
darunter Bezirksverwaltungsbehörden (Überbegriff, 15 Statutarstädte: kommunale als auch
Bezirksverwaltungsaufgabe, und Bezirkshauptmannschaften)

Landesregierung

LR LR LR 1.LHStV LH 2.LHStV LR LR LR
Amt der Landesregierung
Abt Abt Abt Abt Abt Abt Abt Abt Abt Abt Abt

BVB BVB

Gemeindeorganisation:
Gemeinderat: nur Verwaltungsakte, politisch volksvertretendes Gremium
Bürgermeister: Exekutive
Gemeindevorstand: Willensbildung, Vorberatung, Anträge,…
„Mindestausstattung“ einer Gemeinde
Kann noch weiter geben

Gemeinderat

Gemeindevorstand
Bürgermeister

Gemeindeamt (bzw Magistrat)

4
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Kammerorganisation:
Kammeramt: Durchführung, Umsetzung

Vollversammlung

Vorstand
Präsident

Kammeramt Kammeramtsdirektor

Juristische Personen des öffentlichen Rechts:


 JurP: von der natP verschiedener Träger von Rechten und Pflichten
 JurP des öffentlichen Rechts:
 Gründung durch staatlichen Hoheitsakt
 Erfüllung öffentlicher Aufgaben

Wahlliste: ist jurP des öffentlichen Rechts, kann Wahl anfechten, Beisitzer zur Wahlkommission
entsenden,…
Relativität der Rechtsfähigkeit: nur insoweit, als für Zwecke ihre Rechte und Pflichten übertragen
wurden (dh im Zusammenhang mit der Wahl steht)
§ 9 AVG: Rechts- und Handlungsfähigkeit der Beteiligten nach ABGB
Nicht durch Aufgabenstellung bestimmt
Es gibt auch jurP des öffentlichen Rechts ohne hoheitliche Befugnisse, es gibt auch welche die allein
privatrechtlich Tätig wird.
Ausschlaggebend ist die Rechtsgrundlage. Sie kann nur durch staatlichen Hoheitsakt gegründet
werden (idR durch Gesetz, kann aber auch durch VO oder Bescheid gegründet werden Bsp:
Wassergenossenschaft).

Arten juristischer Personen des öffentlichen Rechts:


- Körperschaften: Mitgliedschaftsverhältnis
 Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Gemeinden)
 Personalkörperschaften (Kammern, Wassergenossenschaften)
- Anstalten (falls rechtsfähig): Benützungsverhältnis (Sachsubstrat, etwas das für
administrative Zwecke verwendet wird), zB: FMA, Diplomatische Akademie, Uni Krems
- Fonds (falls rechtsfähig): (Stiftungen: im öffentlichen Recht kaum Bedeutung, bloß ORF) zB:
AMA, ERP-Fonds

Streit im Verein -> zivile Gerichte


Wassergenossenschaft ->letztlich bei Wasserrechtsbehörde (weil jurP des öffentlichen Rechts)
Amtshaftung: nur die 5 taxativ Festgelegten (Bund, Land, Gemeinde, sonstige Körperschaften des
öffentlichen Rechts und SV-Träger)
Schulen sind unselbständige Anstalten, kein Träger von Rechten und Pflichten: kein JurP des
öffentlichen Rechts
Fonds: oft auch nur Vermögensmassenbezeichnung, nicht zwangsläufig Rechtspersönlichkeit
zB: Plakate entfernen auf Uni ist privatwirtschafte Hauseigentümer Handlung

5
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Organ:
ein "Bündel von Zuständigkeiten", jede Einrichtung (institutionalisierter Aufgabenbereich), deren
Handeln einer juristischen Person zugerechnet wird.
Im Rechtssinn gilt das Verhalten des (Organwalters des) Organs - in Ausübung der Organfunktion - als
Verhalten der juristischen Person (Verhalten wird jurP zugerechnet).

jurP (Verbandskompetenz) - Organ (Organkompetenz) - Organwalter

Im organisatorischen Sinn:
Organ ist von jurP zur Wahrnehmung der Handlungsfähigkeit errichtet worden.
Organkompetenzen sind Teilmenge der Verbandskompetenz.
Verbandskompetenz: Summe des Dürfens
Organkompetenzen: Aufteilung der Summe der Verbandskompetenzen

Unmittelbare und mittelbare Bundesverwaltung:


Handeln des Vertreters zählt für Bund: Amtshaftung des Bundes, Kostentragung,…

Verwaltung als Rechtsbegriff:


 Verwaltung im funktionellem Sinn:
 Art 20 (1) B-VG: führen der Verwaltung
„Unter der Leitung der obersten Organe des Bundes und der Länder führen nach den
Bestimmungen der Gesetze auf Zeit gewählte Organe, ernannte berufsmäßige
Organe oder vertraglich bestellte Organe die Verwaltung. Sie sind den ihnen
vorgesetzten Organen verantwortlich und ... an deren Weisungen gebunden ...“.
 Art (3) B-VG:
„Alle mit Aufgaben der Bundes-, Landes- und Gemeindeverwaltung betrauten
Organe sowie die Organe anderer Körperschaften des öffentlichen Rechts sind,
soweit gesetzlich nicht anderes bestimmt ist, zur Verschwiegenheit über alle ihnen
ausschließlich aus ihrer amtlichen Tätigkeit bekannt gewordenen Tatsachen
verpflichtet. ...“.
 Verwaltung im organisatorischen Sinn:
 Art 94 (1) B-VG: Organe getrennt
„Die Justiz ist von der Verwaltung in allen Instanzen getrennt “.
 Art 22-B-VG:
„Alle Organe des Bundes, der Länder und der Gemeinden und der
Gemeindeverbände sowie der sonstigen Selbstverwaltungskörper sind im Rahmen
ihres gesetzmäßigen Wirkungsbereiches zur wechselseitigen Hilfeleistung
verpflichtet“.

Wenn B-VG funktionellen Begriff meint dann: Aufgaben,…

Mittelbare Bundesverwaltung:
Organe eines Rechtsträgers führe Aufgabe eines anderen Rechtsträgers.
Art 102 (1) B-VG: „Im Bereich der Länder üben die Vollziehung des Bundes ... der Landeshauptmann
und die ihm unterstellten Landesbehörden aus (mittelbare Bundesverwaltung). ...“.

6
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Art 119 (1) B-VG: „Der übertragene Wirkungsbereich umfasst die Angelegenheiten, die die Gemeinde
nach Maßgabe der Bundesgesetze im Auf- trag und nach den Weisungen des Bundes oder nach
Maßgabe der Landesgesetze im Auftrag und nach den Weisungen des Landes zu besorgen hat.“

Wer hat im Rechtssinn gehandelt ?


 Ein Bürgermeister erteilt eine Baubewilligung
 Ein Polizist erschießt einen wildernden Hund
 Der Magistrat kündigt eine Gemeindewohnung
 Der Rektor verleiht einen akademischen Grad
-> alles Verwaltungshandeln ist im Rechtssinn das Handeln einer juristischen Person (öffentlichen
Rechts)

Bürgermeister (zB Standesbeamte bei Trauung für Bürgermeister und der für Bund =
Zurechnungskette)

2.Einheit
Vorgesellschaft des Vereins nicht rechtfähig iSd öffentlichen Rechts (Antrag nicht durch sie möglich)
Einladung zur Aufnahme der Vereinstätigkeit ist Sonderbezeichnung für einen Bescheid
Befristete behördliche Versagungstätigkeit: Fristenversäumnis -> Auflösungsbestimmungen relevant
(zB Verein gilt als gegründet -> Prüfung ob irgendwelche Auflösungsgründe bestehen)
Erlöschen: konstitutive Wirkung der Eintragung in ein Register (besondere Modalität: individualer
Verwaltungsakt mit Wirkung für die Allgemeinheit)
Verein ist juristische Person des Privatrechts, sie entsteht nicht durch Hoheitsakt (sie wird nur nicht
untersagt), sie entsteht privatrechtlich

Verwaltungsfunktionen:
Verwaltungshandeln:
- Hoheitsverwaltung: (imperiale Kern der Verwaltung)
 formelle (normative) Hoheitsakte
 (nicht-normative) hoheitliche Realakte
= „Vollziehung“
- Nicht hoheitliche-Verwaltung (Privatwirtschaftsverwaltung)
 Privatrechtliche Verträge
 Privatrechtliche Realakte
= „Rechtsanwendung“

Im Sachzusammenhang mit hoheitlichen Akten (zB Polizei fährt mit Blaulicht) fällt das auch unter
Hoheitsverwaltung
Wohnbauförderungsvertrag: fällt unter Privatwirtschaftsverwaltung (nichts wird vollzogen)
zB Bauarbeiter der Verkehr bei Baustelle regelt ist verlängerter Arm des Staates
(Straßenverkehrsordnung)

Hoheitsakte im formellen Sinn:


- VO: außenwirksam, genereller Adressatenkreis, zB Gemeinde-Lärmschutz-VO
- Bescheid: außenwirksam, individuelle, formgebunden, zB Baubewilligung, Straferkenntnis
7
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

- Akte unmittelbarer verwaltungsbehördlicher Befehls- und Zwangsgewalt: außenwirksam,


individuell, grds verfahrensfrei, zB Festnahme, Beschlagnahme
Die drei standardisierten Formen der Hoheitsverwaltung, daneben:
- Weisung: verwaltungsintern (ist auch Hoheitsakt, nur für Rechtsunterworfenen nicht
relevant nur intern)
- Vollstreckungsakt: Umsetzung eines "Titels"(Hoheitsakt der allerdings einen Bescheid
voraussetzt)

Vereinsgesetzgebung: Entstehen und Auflösung ist Hoheitsverwaltung (nicht aber der Teil über die
Rechnungslegung)

Sonstiges hoheitliches Handeln:


Typologische Zuordnung einzelner Bereiche (die im Umfeld mit Verwaltungsakten stehen):
zB
- Erteilung einer Auskunft (in hoheitlichen Angelegenheiten): zB Auskunft am Schalter ->
Schaden dadurch
- Ausstellung einer Urkunde (in hoheitlichen Angelegenheiten), zB Geburtsurkunde
- Militärische Übungstätigkeit ist imperiale Tätigkeit, wodurch geprägt: einseitige
Anordnungsbefugnis (kein Erwerbs- und Gewinnstreben dadurch)
- Universitäre Lehrveranstaltung (UniG)
- Stellungnahme des Arbeitsinspektors in einem Gewerbeverfahren (Inspektor sagt Behörde
was zu tun ist)
Relevant für Anwendungsbereich des Amtshaftungsgesetzes

Verhalten kann in Tun oder Nicht-Tun bestehen


(zB Nicht-vorschreiben von Auflagen, Nicht-Einschreiten des Polizisten,…)

Beförderungen: Privatrechtlich
Parkordnungen: Wien VO
Friedhofsordnung: Wien privatrechtlich, sonst oft nicht
Studienzulassung Uni Wien: Bescheid

Privatwirtschaftsverwaltung:
zB
- Abschluss von Dienstverträgen (Privatrechtliches Handeln von Gebietskörperschaften in
Handlung ihrer Tätigkeit, Vertragsbedienstete)
- Ankauf von Sachmitteln (Kaufvertrag, alles privatwirtschaftlich nur nicht Enteignung)
- Abschluss von Werkverträgen (zB Straßenbau)
- Vergabe von Reinigungsaufträgen
Nur wenn Verhalten einer Gebietskörperschaft vorliegt (nicht: selbständiges öffentliches
Unternehmen, zB PostAG, Wienstrom GmbH, Verkehrsbetriebe)
Beachte den Anwendungsbereich des Vergaberechts!

zB Straßenbau Autobahn -> dabei Beschädigung von Zaun -> Privatwirtschaft

8
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Unterscheidung von Organen:


Organ im organisatorischem/funktionellen Sinn
Bundes-, Landes-, Gemeindeorgan,...
Verwaltungsorgane, Justizorgane, Gesetzgebungsorgane
Kollegialorgan, monokratisches Organ
oberste Organe, nachgeordnete Organe
Organ, Hilfsorgan (Dienststelle)
Behörde (jedes Organ, wenn und soweit im behördliche Befugnisse eingeräumt sind, zB
Bescheidermächtigung im MaterienG; inkl "Beliehene"), schlichte Dienststelle

Behörde ist Schnittstelle von organisatorischen und funktionellen Sinn


Behörde hat hoheitliche Befugnisse
zB Uni-Bibliotheken keine hoheitlichen Befugnisse, daher keine Behörde.
Behördenqualität kommt immer einem Organ zu! (GF, Vorstand, vertretungsbefugtes Organ)

Art 20/4 B-VG:


„Alle mit Aufgaben der Bundes...verwaltung betrauten Organe ... haben ... Auskünfte zu erteilen ...“
[Problem: § 1 Abs 1 AuskPflG: „Die Organe des Bundes sowie die Organe der durch
Bundesgesetzgebung zu regelnden Selbstverwaltung haben ... Auskünfte zu erteilen ...“]
Bezirkshauptmann? Bundesdenkmalamt? FMA? GIS? ORF? Wiener Linien? ASFINAG? OeNB?

§ 3 Abs 1 UmweltinformationsG:
"verpflichtet sind:
1. Verwaltungsbehörden und unter deren sachlicher Aufsicht stehende sonstige Organe der
Verwaltung, die durch Gesetz oder innerstaatlich unmittelbar wirksamen internationalen Rechtsakt
übertragene Aufgaben der öff Verwaltung wahrnehmen ...;
2. Organe von Gebietskörperschaften, soweit sie Aufgaben der Privatwirtschaftsverwaltung des
Bundes besorgen;
3. jurP des öffentlichen Rechts, sofern sie durch Gesetz übertragene Aufgaben der öffentlichen
Verwaltung ... ausüben ...“.

§ 5 Abs 2 DatenschutzG:
„Auftraggeber des öffentlichen Bereichs sind alle Auftraggeber,
1. die in Formen des öffentlichen Rechts eingerichtet sind, insb auch als Organ einer
Gebietskörperschaft, oder
2. soweit sie trotz ihrer Einrichtung in Formen des Privatrechts in Vollziehung der Gesetze tätig sind.“
Bezirkshauptmann? Bundesdenkmalamt? FMA? GIS? ORF? Wiener Linien? ASFINAG? OeNB?

Vollziehung der Gesetzte = hoheitliche Tätigkeit

OeNB: AG, aber in Vollziehung der Gesetzte im Bereich des DevisenR


GIS: echt Privat aber öffentlich beliehen

9
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

§ 3 Abs 1 Z 2 BVergG:
BVergG gilt für: ...
2. Einrichtungen, die
a) zu dem besonderen Zweck gegründet wurden, im Allgemeininteresse liegende Aufgaben zu
erfüllen, die nicht gewerblicher Art sind, und
b) zumindest teilrechtsfähig sind und
c) überwiegend von öffentlichen Auftraggebern ... finanziert werden oder hinsichtlich ihrer Leitung
deren Aufsicht unterliegen oder deren Organe von öffentlichen Auftraggebern ... ernannt worden
sind.
GIS? ORF? Wiener Linien? ASFINAG? OeNB?
Stammt aus Unionsrecht

Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen:
Grundprinzipien (B-VG):
 Demokratie (Legitimation – Gesetzmäßigkeit – hierarchisch strukturierte Verwaltung)
 Republik
 Bundesstaat (Kompetenzverteilung für Gesetzgebung und Verwaltung)
 Gewaltenteilung (organisatorisch – materiell)
 Rechtsstaat (Gesetzmäßigkeit – Rechtsschutzgarantie)
 Liberales Prinzip

"Regelkreis" der Demokratie:

Gesetz Ministerverantwortlichkeit
Legalitätsprinzip

Repräsentanten Vollziehung Weisung

Wahlen
VOLK

Weisungsfreiheit:
Grundsatz der hierarchischen Verwaltung schwingt noch mit

Art 20 (1) B-VG:


„Unter der Leitung der obersten Organe des Bundes und der Länder führen nach den Bestimmungen
der Gesetze auf Zeit gewählte Organe, ernannte berufsmäßige Organe oder vertraglich bestellte
Organe die Verwaltung. Sie sind den ihnen vorgesetzten Organen für ihre amtliche Tätigkeit
verantwortlich und, soweit in Gesetzen gemäß Abs. 2 nichts anderes bestimmt ist, an deren
Weisungen gebunden. Das nachgeordnete Organ kann die Befolgung einer Weisung ablehnen, wenn
die Weisung entweder von einem unzuständigen Organ erteilt wurde oder die Befolgung gegen
strafgesetzliche Vorschriften verstoßen würde“.

10
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

-> bezieht sich nur auf Bundes und Landesverwaltung, daher muss Gesetzgeber für
Weisungszusammenhang sorgen wenn er eine Beleihungen vornimmt.
zB GF der Austro-Controll: müssen nach Austro-ControllG weisungsgebunden sein

Art 20 (2) B-VG: „Durch Gesetz können Organe


1. zur sachverständigen Prüfung,
2. zur Kontrolle der Wahrung der Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, ....
von der Bindung an Weisungen der ihnen vorgesetzten Organe freigestellt werden. Durch
Landesverfassungsgesetz können weitere Kategorien weisungsfreier Organe geschaffen werden. ...“

Weisungsfreiheit:
 Oberste Organe (Art 19 B-VG)
 Schulräte (Art 81a/4 B-VG)
 universitäre Kollegialorgane (Art 81c/1 B-VG)
 Selbstverwaltung (eigener Wirkungsbereich, Art 118/4, 120b B-VG)
 grundsätzlich nicht: Staatsanwälte (Art 90a B-VG)
 nicht: Beliehene -> verfassungsrechtliche Pflicht, Weisungsgebundenheit zu statuieren

Kompetenzverteilung:
Zweck: Zentration und Legitimation beim Parlament, Verantwortlich diesem gegenüber
Ar 10, 11, 12, 15 B-VG
Bei Art 12 Gesetzgebung geteilt: Grundsatz-/Ausführungsgesetzgebung

Vollziehung:
Echte Bundesverwaltung zu unterscheiden unmittelbare und mittelbare Bundesverwaltung (Bund
lässt vollziehen, Handlung ist Bund zuzurechnen -> nur 10er Materie)
Landesverwaltung

Gemeinde/Gemeindeverbände: eigener Wirkungsbereich (Weisungsfrei) und übertragener


Wirkungsbereich (in Weisungsbindung auszuführen)

Beispiele:
unmittelbare Bundesverwaltung: allgemeine Sicherheitspolizei, Finanzverwaltung, Denkmalschutz
(Denkmalschutz ist Bundesgesetz), Sozialversicherung
mittelbare Bundesverwaltung: GewerbeR, KraftfahrR, Forstrecht, WasserR

11
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Landesverwaltung: allgemeine Raumordnung, Baurecht, Naturschutz, örtliche Sicherheitspolizei (->


Landesregierung)
üWB bei unmittelbarer Bundesverwaltung: Meldewesen
üWB bei mittelbarer Bundesverwaltung: Personenstand
eWB bei mittelbarer Bundesverwaltung: örtliche Marktpolizei
üWB bei Landesverwaltung: Staatsbürgerschaftsevidenz
eWB bei Landesverwaltung: örtliche Baupolizei

üWB: Bürgermeister für Bund

Art 101 B-VG: Landesregierung ist Oberbehörde bei 15

Bundesstaatlicher Trennungsgrundsatz:
 keine Bund-Länder-Mischorgane (im organisatorischen Sinn)
(auch funktionell ist alles Verwaltungshandeln entweder Bundes- oder Landesverwaltung)
 keine Weisungen, Kontrollbefugnisse und Einvernehmensbindungen zwischen Bundes- und
Landesorganen (es sei denn: verfassungs- gesetzlich vorgesehen)

§ 10 (6) StbG
Landesbehörde: Landesregierung ist Vollzugsbehörde
Beschleunigte Einbürgerung im Interesse der Republik (Antragsstellung ohne Wohnsitzerfordernis):
nur Bundesorgan kann Entscheidung treffen ob Interesse (Bundesregierung)
Aber: eigentlich Vollziehung ist Landessache
Bundesbehörden können aber wenn Verfassung bestimmt in Landessache tätig werden.

BPr, RH, Volksanwaltschaft, VfGH: Bundesorgane


LH, BVB, LdVerwGer: Landesorgane

Gewaltenteilung:

Gesetzgebung

Verwaltung Gerichtsbarkeit

organisatorische Gewaltenteilung:
 vor Art 24: "Zweites Hauptstück - Gesetzgebung des Bundes"
 vor Art 60: "Drittes Hauptstück - Vollziehung des Bundes" A. Verwaltung
 vor Art 82: B. Gerichtsbarkeit

Art 94 (1) B-VG: "Die Justiz ist von der Verwaltung in allen Instanzen getrennt".
 keine Mischorgane
 keine Weisungszusammenhänge (es sei denn: verfassungsgesetzlich vorgesehen)
 keine Instanzenzüge (es sei denn: verfassungsgesetzlich vorgesehen)

12
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

 Bescheidkontrolle durch VfGH, VwGH und VwGe nur auf Grund verfassungsrechtlicher
Verankerung
 Kontrolle der Hoheitsverwaltung durch Amtshaftung (muss verfassungsrechtlich verankert
sein) Art 94 (2) B-VG
 Verwaltungsstrafrecht und verwaltungsbehördliche Entscheidungen über „civil rights“ (Art 6
EMRK) als Fragen der materiellen Gewaltenteilung; ebenso Art 47 GRC (Unionsrecht)
-> Zulässigkeit der Bindung an Entscheidungen in „Vorfragen“, nicht aber an „Anordnungen“

Justizverwaltung:
Verwaltung Gerichtsbarkeit

Justizverwaltung Justizsachen

Justizorgane im organisatorischen Sinn führen Verwaltungsgeschäfte im funktionellen Sinn


zum Teil weisungsgebunden, zum Teil weisungsfrei; AVG grds. nicht anwendbar

Wachkörper:

richterlicher Befehl/Exzess -> VwGer

Sukzessive Zuständigkeit:
zuerst die Verwaltung, dann Gericht, das völlig neu entscheidet (ohne das was die
Verwaltungsbehörde gemacht hat zu beachten, Bescheid bleibt nicht bestehen)
zB Schlichtungsstellen, Sozialversicherungs-Leistungssachen, Enteigungsentschädigung
≠Art 94 (2) B-VG: Bescheid bleibt bestehen und ist Anfechtungsgegenstand
Instanzenzug muss verfassungsgesetzlich vorgesehen sein! (nur hier und bei Gemeinden ist die Rede
von Instanzenzügen)

Rekapitulationsfragen:
 Untätigkeit eines „Nationalfonds“
 Personenbezogene Daten auf der Website des NR
 zwangsweise Vorführung vor Untersuchungsaus- schuss
 Beschlagnahme einer Waffe/am Tatort/im Auftrag der Staatsanwaltschaft/im Auftrag des
Gerichts (VfGH 16.12.2010, G 259/09 zu § 106 StPO).

13
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Unionsrechtliche Vorgaben:
in der VO ausgelassen, daher nur Wiedergabe der Folien
 Primärrecht: EUV, AEUV, GRC, Abkommen
 Sekundärrecht: VO, RL, Beschlüsse

Umsetzungsbedürftiges Unionsrecht
Form der Umsetzung: im Allgemeinen wegen Art 18 B-VG durch Gesetz
Unionsrecht ist „föderalismusblind“, daher nach Maßgabe der Kompetenzverteilung, zB Datenschutz;
Problem Energieeffizienz: VfSlg 17.022/2003; Bauprodukte; Umwelthaftung
„richtlinienkonforme Interpretation“

ElektrizitätsbinnenmarktRL 2009/72/EG
Art 12 (1) z5 B-VG
ElWOG 2010, BGBl I 110/2010

Landesgesetze, zB NÖ ElWG, LGBl 7800

Vollziehung durch LRg ua

UVP-RL 85/337/EWG idF 97/11/EG


Art 11/1/7 B-VG
UVP-G 2000, BGBl 697/1993 idgF

Vollziehung durch LRg ua

Ausnahmsweise unmittelbare Anwendbarkeit von EU-Richtlinien


 Umsetzungsfrist abgelaufen
 nicht (adäquat) umgesetzt
 inhaltlich bestimmt und unbedingt
 grds nicht zu Lasten Privater („begünstigend“)
unmittelbare Anwendbarkeit ist von jedem Gericht und jeder Verwaltungsbehörde von Amts wegen
zu beachten, entgegenstehende nationale Rechtsvorschriften müssen ggf unangewendet bleiben (zB
Versandhandelsverbot >< EuGH Doc Morris)
Grenze: Schaffung neuer Behörden (EuGH Dorsch Consult 1997 I-4961) Sonderproblem InfoRL
98/34/EG >> 17.560/2005

Unmittelbar anwendbares Unionsrecht:


 zum Teil Primärrecht (insb Freiheiten, Staats- haftung) zB VwGH 25.5.00, 99/07/0096 PMG -
Art 34; VwGH 4.9.02, 2000/04/0066 - Fremdenführer - Art 56 nicht: EU-Abkommen (zB
WTO/GATT)
 Verordnungen
 Beschlüsse (an Staat – an Private)
 unter bes. Voraussetzungen: Richtlinien

14
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

EU-Verordnungen
 gelten unmittelbar in den Mitgliedstaaten (auch wenn „unbestimmt“)
 werden (ua) von nationalen Behörden vollzogen
 verdrängen entgegenstehende nationale Rege- lungen auf demselben Gebiet
 benötigen im Allgemeinen nationale „Begleitgesetze“
„Supranationalität“

EU-ZollkodexVO
Art 10/1/2 B-VG
EU-ZollkodexVO iVm österr. ZollrechtsdurchführungsG

Vollziehung durch österr. Zollämter

zB Zollkodex -> ZollrechtsdurchführungsG , AußenhandelsVO -> AußenhandelsG, Abfallverbrin-


gungsVO -> AWG, REACH-VO -> ChemG, ArzneimittelzulassungsVO -> AMG, Novel-Food-VO ->
LMSVG, EMAS III-VO -> UmweltmanagementG
„Begleitgesetzte“: Behörden, Verfahren, Sanktionen

Sonderfall: Eingriff in Rechtskraft


 stets aufzuheben: als rechtswidrig erkannte Bei- hilfe
 Sonderfall: Ciola 1999 I-2517: Unanwendbarkeit einer diskriminierenden Auflage in
Altbescheid
 Kühne & Heitz 2004 I-837: nachträglich entscheidet EuGH anders > neu entscheiden, wenn
dies im nationalen Recht vorgesehen (Äquivalenz)
 im Übrigen: Abwägung der Bedeutung der Rechtssicherheit mit Gewicht der EU-Interessen
(zB Kempter 12. 2. 2008, C-2/06)

Staatshaftung
 Anspruchsgrundlage im Unionsrecht
 Mitgliedstaat haftet verschuldensunabhängig für Nachteil (inklusive entgangener Gewinn)
 der durch „erheblichen und offenkundigen“ Verstoß gegen Unionsrecht verursacht wurde
 inklusive legislatives und höchstrichterliches Unrecht
 VfSlg 16107/2001: legislativ oder höchstrichterlich > Art 137 B-VG; hoheitlich Vollziehung >
AHG; sonst ord. Gericht (ABGB, DHG)
 trifft zuständige Gebietskörperschaft: EuGH Konle 1999 I-3099; OGH SZ 73/213

EU-GRC Artikel 51 Anwendungsbereich


(1) Diese Charta gilt für die Organe, Einrichtungen und sonstigen Stellen der Union unter Wahrung
des Subsidiaritätsprinzips und für die Mitgliedstaaten ausschließlich bei der Durchführung des Rechts
der Union. Dementsprechend achten sie die Rechte, halten sie sich an die Grundsätze und fördern sie
deren Anwendung entsprechend ihren jeweiligen Zuständigkeiten...

Artikel 8 Schutz personenbezogener Daten


(1) Jede Person hat das Recht auf Schutz der sie betreffenden personenbezogenen Daten.
15
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

(2) ......

Artikel 47 Recht auf einen wirksamen Rechtsbehelf und ein unparteiisches Gericht
(1) Jede Person, deren durch das Recht der Union garantierten Rechte oder Freiheiten verletzt
worden sind, hat das Recht, nach Maßgabe der in diesem Artikel vorgesehenen Beschränkungen bei
einem Gericht einen wirksamen Rechtsbehelf einzulegen.
(2) .....

Konsequenzen
 AMA vollzieht EU-Marktordnungen; VwG prüft Bescheid anhand EU-VO
 BVB interpretiert NSchG RL-konform; VwG ebenso
 VwG darf, VwGH/VfGH muss EuGH vorlegen
 VfGH prüft Gesetze und VO grds (exc Parallel- grundrechte in GRC) anhand VfgsR (nicht
Unionsrecht), berücksichtigt aber AnwVorrang
 OGH prüft PWV auch anhand EU-WettbewerbsR
 Bedarfsprüfung bei Apotheken unangewendet?
 aufschiebende Wirkung?
 Präklusion zulässig, wenn „angemessen“

3. Einheit
Unterscheid: Sukzessive Zuständigkeiten und Instanzenzügen
Amtshaftung: OLG prüft Rechtmäßigkeit hoheitlichen Verwaltungshandelns (Art 23 B-VG, geht nur
deswegen)
Sukzessive Zuständigkeiten: VfGH entwickelt, Gerichte sind nicht im Instanzenzug zuständig,
Verwaltung bietet an Gerichte zu entlasten, Gesetz angeordnet: mit Einbringung der Klage fällt
Bescheid weg
Art 94 (2) ordentliches Gericht entscheidet im Instanzenzug (administratives Verfahren –RM
Verfahren)
(seit 1.1.2014)
Wenn anderes RM (besondere Gerichtszuständigkeit - Art 130) kommt man nicht zum VerwaltungsG

Organisationsrecht
Bundesverwaltung:
Hierarchische Organisation
Oberste Organ:
Bundesminister -> Bunderegierung, Bundespräsident
Hilfsstellen nur Bundesminister = Bundesministerium
Bundesregierung bedient sich Bundeskanzleramt (ist aber kein Hilfsapparat) Dienststelle eines
Ministeriums
Monokratisches Organ: nur einer für Entscheidung zuständig

16
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Bundespräsident:
 monokratisches Organ
 neu: Präsidentschaftskanzlei (Apparat) in Art 67a: hilft Präsident bei Unterschrift (nur
Hilfsdienste, keine Entscheidung im Namen des Präsidenten)
 administrative Aufgaben in Art 65 B-VG, wird in eigener Zuständigkeit mit Verwaltungsakt
tätig insb
 Ernennung von Bundesbeamten
 Schaffung und Verleihung von Berufstiteln (Schaffung: welche Titel soll es geben?
(VO), Verleihung: Bescheid) Ausnahme vom Legalitätsprinzip: gibt keine gesetzliche
Determinierungspflicht (kein BundespräsdentenG) verfassungsunmittelbare
Funktionen
 Begnadigung etc
 Legitimation nichtehelicher Kinder
 sonstige Ehrenrechte und Zuwendungen
 Delegation (insb Beamtenernennung) nach Art 66
 Antrag und Gegenzeichnung erforderlich (Art 67)
 „Entschließungen“
 generelle (BGBl)
 individuelle (AVG ab 2014 anwendbar)
Entschließungen: Akte des Bundespräsident, muss eine der anerkannten Rechtsquellen sein –
geschlossenes Rechtsquellensystem (VO, Bescheid,…)
Entscheidungsreife Vorbereitung in den Ministerien: Bundesregierung oder einzelner
Minister macht Vorschlag -> Bundespräsident entscheidet und unterschreibt -> sachlich
Zuständiger Minister (Intimisertionsbescheid) erlässt Bescheid „ Der Bundespräsident hat mit
Entschließung von…so und so entschieden“
Antrag und Gegenzeichnung erforderlich: Bundespräsident kann nichts aus eigener Macht im
Verwaltungsrecht, braucht immer Vorschlag (Bundesregierung oder Minister), trifft aber die
Entscheidung
Jede Verwaltungsbehörde hat AVG anzuwenden

Bundesregierung:
 Kollegialorgan
 einstimmige Beschlüsse; Vollzähligkeit nicht mehr erforderlich; Stimmübertragung möglich
 Aufgaben zT in Verfassungsbestimmungen
 [praktisch] Antragserfordernis; Durchführung durch einen BMin
 AVG ab 2014 anwendbar

Bescheide: sehr selten, zB Kriegsgeräte, HabsburgerberG


Beschluss der Bundesregierung: Vorbereitung und Durchführung durch zuständiges Resort (Minister)
(Kollegialorgan wird sich schwer tun Vorzubereiten – viele Leute….)

17
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Bundesminister:
 monokratische Organe
 Bundesministerium als Hilfsapparat
 Zuständigkeiten:
 Verfassungsbestimmungen und Delegiertes
 Materiengesetz (idF BMinG)
 subsidiär: Ressortkatalog BMinG
zT Einvernehmensbindungen in Zweifelfällen § 5 BMinG
 AVG ab 2014 voll anwendbar

Bundesminister wird mit Leitung des Ministeriums betraut


Organ ist Minister
Erkennen von Zuständigkeiten – Welcher Minister?:
Verfassungsbestimmung? Verfassungsrechtliche Organkompetenz? Delegiertes va Präsident
MaterienG: BundesministerienG statuiert aber uU Änderungen
Subsidiär: Ressortkatalog BminG
Einvernehmen: Anhörung (wenn nicht Verfahrensmangel, aber keine Nichtigkeit) und
übereinstimmende Willenserklärung
Wenn trotzdem vornimmt: hat unzuständiges Organ entschieden
Koordinationsregel des § 5 BMinG
Wenn keine Einigung über Zuständigkeit: Bundesregierung entscheidet wer

Struktur eines Bundesministeriums:

Sektion

Liniensystem: jeder nur eine Vorgesetzten


Bescheid: „Für den Bundesminister“
Nur interne Zuständigkeit – außenrechtlich nie relevant

Einliniensystem:

Vorgesetzter

Nachgeordneter Nachgeordneter

18
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Mehrliniensystem:
Landesregierung (bei allen)
Mindestens zwei Vorgesetzte
Landesregierung

LR LR LR 1.LHStV LH 2.LHStV LR LR LR
Amt der Landesregierung
Abt Abt Abt Abt Abt Abt Abt Abt Abt Abt Abt

Bundesministerium:
Interne Akte (Verwaltungsverordnungen):
 Geschäftsordnung und Geschäftseinteilung darin: Verteilung der Aufgaben auf
Organisationseinheiten; jederzeit abänderbar, Art 20 B-VG: Leitungsgewalt -> können
organisieren, nur innen relevant; Zustimmungsregeln und „Approbationsbefugnis“ (dh
Ermächtigung Bescheide selbst zu fertigen (unterschreiben), muss nicht mehr Höherrangigen
vorlegen)
 Kanzleiordnung („Büroordnung“) elektronischer Akt
 Delegation (Übertragung der Zuständigkeit -> Entscheidung in eigenem Namen; zB
§ 8 (2) PreisG: „Der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit kann durch Verordnung oder
im Einzelfall durch Bescheid alle oder einzelne Landeshauptmänner beauftragen, die ihm
gemäß Abs 1 zukommenden Befugnisse an seiner Stelle auszuüben, sofern ...“)
 Mandat (Entscheidung für Übertragenden; nur an eigene Dienststelle, sonst Delegation; zB
§ 10 (1) BminG: „Der Bundesminister kann im Interesse einer raschen und zweckmäßigen
Geschäftsbehandlung unbeschadet seiner bundesverfassungsgesetzlich geregelten
Verantwortlichkeit und unbeschadet der ihm bundesverfassungsgesetzlich vorbehaltenen
Geschäfte den Sektions-, Gruppen-, Abteilungs- und Referatsleitern bestimmte Gruppen von
Ange- legenheiten zur selbständigen Behandlung über- tragen. ....“ Abs 2: [Solche]
„Angelegenheiten sind im Namen des BMin zu erledigen und zu unterfertigen“.)
Im Gefolge von VfSlg 18.159/2007, 18.910/2009 ist Unterscheidung „unechte Delegation“ und
„zwischenbehördliches Mandat“ nicht mehr relevant

Sektionschef (nur dienstrechtlicher Titel) nicht gleich Sektionsleiter (Funktion)

Kompetenzverteilung:
Unmittelbare und mittelbare Bundesverwaltung

Art 102 B-VG:


(1) Im Bereich der Länder üben die Vollziehung des Bundes, soweit nicht eigene Bundesbehörden
bestehen (unmittelbare Bundesverwaltung), der Landeshauptmann und die ihm unterstellten
Landesbehörden aus (mittelbare Bundesverwaltung). ...
(2) Folgende Angelegenheiten können im Rahmen des verfassungsmäßig festgestellten
Wirkungsbereiches unmittelbar von Bundesbehörden versehen werden: ... Bundesfinanzen,
Justizwesen, Passwesen, Meldewesen, Sozialversicherungs- wesen, Denkmalschutz,
Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit, ...

19
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

(3) Dem Bund bleibt es vorbehalten, auch in den im Abs 2 aufgezählten Angelegenheiten den
Landeshauptmann mit der Vollziehung des Bundes zu beauftragen. ......

Beispiele für Verwaltungsorgane des Bundes:


Landespolizeidirektionen, Finanzämter, Bundesdenkmalamt, Fernmeldebüros, Bundesamt für Eich-
und Vermessungswesen, Datenschutzbehörde, Bundeswettbewerbsbehörde, Militärkommanden,
Heerespersonalamt, Zivildienstserviceagentur, Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, Bundesamt
für Sicherheit im Gesundheitswesen

Zuständiges Gericht:
MaterienG: welche Behörde, welches Gericht
Wenn nichts findet: Bundesbehörde -> Bundesverwaltungsgericht

Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl: Materie teilweise Bundes- teilweise Landesmaterie

Regelungen über Bundesämter:


Zum kleinen Teil eigene Gesetzte
Im MaterienG mit geregelt

SicherheitspolG:
§ 4 (1) Oberste Sicherheitsbehörde ist der Bundesminister für Inneres. (darin: GDöffSi, darin: BKA)
(2) Dem Bundesminister für Inneres unmittelbar unterstellt besorgen Landespolizeidirektionen, ihnen
nachgeordet Bezirksverwaltungsbehörden (Landesgesetzte) die Sicherheitsverwaltung in den
Ländern. .....
§ 9 (1) Außerhalb des Gebietes jener Gemeinden (§ 8 SPG) dem eine Landespolizeidirektion zugleich
Sicherheitsbehörde erster Instanz ist, obliegt die Sicherheitsverwaltung den
Bezirksverwaltungsbehörden. ...

Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit: eine Sektion des Innenministeriums mit eigenen
Sektionsleiter (darunter Bundeskriminalamt,…)
Landespolizeidirektionen
Landespolizeidirektion (§ 8 SPG) oder zuständige BVB (Landesrecht: Statutar einer Statutarstadt oder
örtlich zuständige Bezirkshauptmannschaft) als „1.Instanz“
Im SPG: Unterscheidung der Tätigkeit Behörde und Uniformeiter (Bundespolizei meint Wachkörper)
Wachkörper wird für Bundespolizeidirektion tätig
Verwaltungspolizeiliche Tätigkeit: zB 360 GewO (eine der wichtigsten Bestimmungen für Prüfungen)
BVB keine Einheit der Bundespolizei zur Verfügung
Aber zB 336 GewO: Polizeiassistenz

VersammlungsG:
§ 16 Unter der in diesem Gesetz erwähnten Behörde ist in der Regel zu verstehen:
20
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

a)an Orten, die zum Gebiet einer Gemeinde gehören, für das die Landespolizeidirektion zugleich
Sicherheitsbehörde erster Instanz ist, die Landespolizeidirektion;
b) am Sitze des Landeshauptmannes, wenn es sich dabei nicht um das Gebiet einer Gemeinde, für
das die Landespolizeidirektion zugleich Sicherheitsbehörde erster Instanz ist, handelt, die
Landespolizeidirektion;
c) an allen anderen Orten die Bezirksverwaltungsbehörde.

a) § 8 Gemeinde-> Landespolizeidirektion zuständig
b) Bregenz (die einzige Landeshauptstadt die nicht in § 8 genannt ist) -> Landespolizeidirektion
c) An allen andern Bezirksverwaltungsbehörde

Bundespolizei ist Wachkörper:


35, 39, 50 VStG:
Festnahmebefugnis wenn eine der drei Voraussetzungen des 35 gegeben ist. (Organ des öffentliche
Sicherheitsdienstes: Wachkörper)
Selbständige Befehls und Zwangsaktbefugnisse
Beschlagnahme (39 VStG, Organ der öffentlichen Aufsicht, also auch andere als Wachkörper)
Organstrafmandat (50 VStG)
Wichtig in wessen Befugnis wurde gehandelt (ist der Behörde zuzurechnen)

Art 102 B-VG:


(1) Im Bereich der Länder üben die Vollziehung des Bundes, ... der Landeshauptmann und die ihm
unterstellten Landesbehörden aus (mittelbare Bundesverwaltung). ... Soweit in Angelegenheiten, die
in mittelbarer Bundesverwaltung besorgt werden, Bundesbehörden, insb Bundespolizeibehörden,
mit der Vollziehung betraut sind, unterstehen diese Bundesbehörden in den betreffenden
Angelegenheiten dem Landeshauptmann und sind an dessen Weisungen (Art 20 Abs 1) gebunden; ob
und inwieweit solche Bundesbehörden mit Akten der Vollziehung betraut werden, bestimmen die
Bundesgesetze ...

Mittelbare Bundesverwaltung: Landesverwaltungsgericht zuständig, Landesorgane werden tätig

Art 103 B-VG:


(1) In den Angelegenheiten der mittelbaren Bundesverwaltung ist der Landeshauptmann an die
Weisungen der Bundesregierung sowie der einzelnen Bundesminister gebunden (Art 20)...
(2) Die Landesregierung kann bei Aufstellung ihrer Geschäftsordnung beschließen, dass einzelne
Gruppen von Angelegenheiten der mittelbaren Bundesverwaltung wegen ihres sachlichen
Zusammenhanges mit Angelegenheiten des selbständigen Wirkungsbereichs des Landes im Namen
des Landeshauptmannes von Mitgliedern der Landesregierung zu führen sind. ...“
-> Weisungsgebundenheit dieser Landesräte
LH führt Geschäfte des Bundes und ist an Weisungen gebunden
Landesregierung entscheidet wer zuständig

BVB: BH oder Statutar der Statutarstädte

21
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Mittelbare Bundesverwaltung

zB:
ForstG:
§ 170 (1) Soweit in diesem Bundesgesetz nicht anderes bestimmt ist, sind zu dessen Durchführung
die Behörden der allgemeinen staatlichen Verwaltung zuständig. In erster Instanz ist, sofern nicht
hiervon Abweichendes bestimmt ist, die Bezirksverwaltungsbehörde (in diesem Bundesgesetz kurz
als Behörde bezeichnet) zuständig.

AVG:
§ 1 Die sachliche und örtliche Zuständigkeit der Behörden richtet sich nach den Vorschriften über
ihren Wirkungsbereich und nach den Verwaltungsvorschriften. § 2 Enthalten die in § 1 erwähnten
Vorschriften über die sachliche Zuständigkeit keine Bestimmung, so sind in den Angelegenheiten der
Bundesverwaltung die Bezirksverwaltungsbehörden sachlich zuständig.

4. Einheit:
Verhalten in Vollziehung der Gesetze -> Hoheitsverwaltung

Unterschied Ausgliederung und Beleihung:


 Beleihung: Privater (natP oder jurP) Beleihung mit hoheitlichen Befugnissen
 Ausgliederung: organisatorische Maßnahmen raus aus der Gebietskörperschaft
(Organisationsprivatisierung) zB FMA (juristische Person öffentlichen Rechts) unabhängige
Aussichtsbehörde
Staat behält sich Leitungsbefugnisse vor (können keine VO) zB GIS, ASIFINAG kein Problem,
Problem bei FMA und E-Control

Bescheid von ausgegliederten Behörden (im Vollzugsbereich des Bundes tätig) ->
Bundesverwaltungsgericht

AVG für die ausgegliederten relevant, weil Verwaltungsbehörden (Behörde ist Organ, zB der
Vorstand der E-Control)

Ausgegliederte Behörden:
Austro Control-GmbH [ehemals Bundesamt für Zivilluftfahrt]
Finanzmarktaufsicht [ehemals BMF + Bundes- Wertpapieraufsicht]; Anstalt öff Rechts
Regulatoren:
 Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH iVm KommAustria
 Energie-Control Austria (Vorstand und Regulierungskommission)
 Schienen-Control GmbH (iVm Schienen- Control Kommission)

22
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Landesverwaltung:
Organisation:

 Die Geschäftsordnung (Geschäftseinteilung) der Landesregierung [als gesetzesvertretende


Rechtsverordnung]
darf Geschäfte der Landesregierung aufteilen (zB Staatsbürgerschaftsrecht ->
Landesregierung -> ermächtigt an Landesrat)
In Geschäftsordnung werden die unterschiedlichen Agenden den einzelnen Landesräten
zugeordnet, was nicht zugeordnet wurde bleibt von Kollegialorgan (Landesregierung) zu
entscheiden.
Art 103 B-VG Landesregierung darf selbst seine Aufteilung vornehmen
(gesetzlicher Richter erkennt man hier aus VO – wer ist zuständiger Landesrat?)
weist LReg-Aufgaben zu:
 der LReg als Kollegium (insb verfassungsrechtlich geregelte Aufgaben)
 dem Landeshauptmann (unabhängig von den „spezifischen LH-Funktionen“)
 den übrigen Mitgliedern der LReg.
 Die Geschäftsordnung (Geschäftseinteilung) des Amtes der LReg [als interne
Verwaltungsverordnung] gliedert das Amt in Organisationseinheiten und weist diesen
Aufgaben zu. interner Akt (nicht so wichtig – nicht zu veröffentlichen), Art 20 B-VG

Bezirksverwaltungsbehörden:

Bezirkshauptmannschaft bzw Magistrat in Statutarstadt (Stadtstatut ist Landesgesetz)


Allzuständige Verwaltungsbehörden
Gelten als Landesbehörden auch wenn sie funktional für Bund tätig sind -> Landesverwaltungsgericht
zuständig

23
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Behördenzuständigkeiten:
Zb § 30 Stmk AWG:
„Behörde ist in Verfahren gemäß § 21 (Genehmigung von Betriebsplänen und
Abfallbehandlungsanlagen), § 27 (Untersagung), § 28 (Strafverfahren) und § 29 Abs 7 (Genehmigung
des Betriebsplanes) die Bezirksverwaltungsbehörde, sonst die Landesregierung.“

Gemeinde:
Gemeindeorganisation:

Agenden stammen aus Bundes oder Landesvollzugbereich


139 B-VG: im Sinn von Kompetenz Zuordnung
Eigener oder übertragener Wirkungsbereich:
Wien: Gemeindeordnung ist Wr. Stadtverfassung (ein Teil ist aber auch Landesverfassung)

!!!!Vor FÜM III ansehen: welche gerichtlichen Zuständigkeiten haben die unterschiedlichen
Materien??

Eigener Wirkungsbereich:
Art 118 (3) B-VG: insb örtliche Baupolizei, örtliche Feuerpolizei, örtliche Raumplanung (Z 9),
Verwaltung der Verkehrsflächen der Gemeinde, örtliche Straßenpolizei (Z 4), örtliche
Sicherheitspolizei, örtliche Veranstaltungs- Polizei (Z 3). örtliche Gesundheitspolizei (Z 7), örtliche
Marktpolizei (Z 6)
24
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Art 118 (2) B-VG: kommunale Privatwirtschaftsverwaltung; im Übrigen: „Interesse“ und „Eignung“: zB
örtliche Abfallwirtschaft (Hausmüllabfuhr – Problemstoffsammlung)

Verfassungsgesetzgeber Art 118 (2) B-VG: Angelegenheiten des eigenen Wirkungsbereiches sind als
solche zu bezeichnen zB BauO („im eigenen Wirkungsbereich“)
„Die Gemeinde hat“ -> übertragener Wirkungsbereich (zB führen von Staatsbürgerevidenz)

Örtliche Straßenpolizei: StVO (Halteverbote, …)


Örtliche Marktpolizei: GewO

zB:
oö AWG:
§ 45 Die in diesem Landesgesetz geregelten Auf- gaben der Gemeinde bzw der Bezirksabfallverbände
sind – mit Ausnahme des § 21 Abs 3 und 4 – solche des eigenen Wirkungsbereiches.
§ 21 (3) ... Die Gemeinden haben den Entwurf der Standorteverordnung der LReg unverzüglich durch
sechs Wochen zur allgemeinen Einsicht aufzulegen und die Auflegung öffentlich kundzumachen.

Selbstverwaltung:
 „eigenverantwortlich“ (Art 118/4 B-VG)
 eigene Bestellung eigener Organe
 [im eigenen Wirkungsbereich] frei von Weisungen staatlicher Organe
 [im eigenen Wirkungsbereich] kein Berufungs- recht an staatliche Organe
 staatliche Rechtsaufsicht [über die Führung des eigenen Wirkungsbereichs]
 „Autonomie“ („Selbstgesetzgebungsbefugnis“, insb Satzungsrecht)

Übertragener Wirkungsbereich:
„Die Gemeinde hat…“
Übertragener Wirkungsbereich: immer Bürgermeister
§ 13 MeldeG: Meldebehörde ist der Bürgermeister
§ 59 PersonenstandsG § 49 StbG: Die Gemeinden haben die Staatsbürgerschaftsevidenz zu führen
§ 23 (1) vlbg LT-WahlG: Der Bürgermeister hat ein Wählerverzeichnis anzulegen...

zB Man bekommt keinen Staatsbürgerschaftsnachweis (Auszug der Staatsbürgerschaftsevidenz)->


Bescheid kann bei Landesverwaltungsgericht

Gemeindeverbände:
 Errichtung durch (Art 116a B-VG)
 Landesgesetz oder
 Landesverordnung oder
 genehmigungsbedürftige Vereinbarung
 für „einzelne“ Aufgaben
 der hoheitlichen oder nichthoheitlichen Verwaltung
 aus dem eigenen oder übertragenen Wirkungsbereich
Mindestens Verbandsobmann und Verbandsversammlung -> treten an die Stelle der
Gemeindeorgane
25
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Aufsicht des Bundes/Landes bzgl eigenem Wirkungsbereich

zB Schulverbände, Krankenanstaltenverbände, Abfallverbände (eine Gemeinde organisiert für alle


anderen mit)
Körperschaften des öffentlichen Rechts (Verbände höherer Ordnung): Mitglieder sind die Gemeinden
-> alle Angelegenheiten die Gemeinde vornehmen können
Bund hat hier nichts verloren! (nur Land oder Gemeinden selbst)
Gemeindeverband ist zuständig an Stelle der Gemeinde (ab Errichtung)
Hoheitliche: zB Erhebung der Gebühr für Müllabfuhr
Bescheid durch Gemeindeverband -> Landesverwaltungsgericht

Staatliche Rechtsaufsicht:

Nur in Angelegenheiten des eigenen Wirkungsbereichs


Soll sicherstellen dass Gemeinde weisungsfreie Aufgabenerledigung nicht missbraucht
Behörde: der allgemeinen staatlichen Verwaltung
-> Gemeindeordnung (Gesetz in Vorarlberg, Wien: Stadtverfassung) ->
Bundesgemeindenaufsichtsgesetz!!
Aus Bundesvollzugsbereich oder Landesverwaltungsbereich?

Art 142 B-VG

Anzeige oder Genehmigung notwendig:


zB Raumordnungsänderung in NÖ Genehmigungspflichtig, sonst Anzeige
Wenn Genehmigung fehlt oder mangelhaft Kundgemacht,… -> Anfechtung bei VfGH
Anzeigepflichtige: wenn nicht angezeigt -> nicht absolut nichtig, nur Ordnungswidrigkeit

Nicht-territoriale (Sonstige) Selbstverwaltung:


Art 120a ff B-VG:
 Satzungen „im Rahmen der Gesetze“
 übertragener WB ausdrücklich bezeichnen!
 Aufsicht durch Bund oder Land
Art 81c B-VG: Universitäten als selbstverwaltungsähnliche Einrichtungen: Sie handeln Im Rahmen der
Gesetze autonom und können Satzungen erlassen. Die Mitglieder universitärer Kollegialorgane sind
weisungsfrei.
zB auch Kammern

26
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Art 66 AVG: Berufung als aufsteigendes administratives RM


Kann aufgehoben werden -> in manchen Ländern (Gemeinden) noch Art 118(4) B-VG
Lex specialis für Gemeindeverwaltung
Wie auch Art 63, 73 (Devolution) AVG -> wo es noch Instanzenzug gibt
(zb in Tirol, Wien gibt’s es nicht mehr)
In Wien heißt es Verwaltungsgericht Wien (nicht Landesverwaltungsgericht Wien)
Gilt nur in Angelegenheiten des eigenen Wirkungsbereiches, nur hier kann es Berufung geben
In Salzburg ganz kompliziert
Burgenland, Steiermark, NÖ und OÖ: Berufungsbehörde noch vorhanden
Wenn nichts geregelt ist, gibt es noch Berufung

Instanzenzüge:
entfallen grds ab 1. 1. 2014 -> Beschwerde an zust. VerwG
aber: Art 118/4 B-VG (Gemeinde eWB), Art 94/2 B-VG sukzessive Gerichtszuständigkeit
„Vorverfahren“ (zB MandatsB) bleibt zulässig

Kommissionsgebühren: standardisiert für Tätigkeit der Organe Behörde außerhalb des


Amtsgebäudes (zB Augenschein, mündliche Verhandlung), traifmäßig bestimmt Leistung ->
GebührenVO, 57er Bescheid (Mandatsbescheid ohne Ermittlungsverfahren)
Landes/Gemeindegebühren

Mandatsbescheide (ausdrücklich als solche zu bezeichnen): RM Vorstellung (fällt nicht unter


Berufungsverbot)
Verkürzte Verfahren bei denen Erstentscheidung vorgenommen wird, wenn Vorstellung findet
ordentliches Ermittlungsverfahren statt (zB Strafverfügung: Staat macht Strafangebot bei Vorstellung
leitet ordentliches Verfahren ein)

Devolutionszüge:
§ 73 (2) AVG ab 2014: gilt nur noch für jene Gemeinden, in denen eine „Berufungsbehörde“
vorgesehen ist sonst: Säumnisbeschwerde an zuständiges VerwG
„Oberbehörde“ bleibt relevant zB für § 68 AVG
zB Tirol: weil kein Instanzenzug mehr -> Säumnisbeschwerde an Landeverwaltungsgericht

INFO: Binder (Uni Linz) Vorlage für Schriftsatz Bescheidbeschwerde

5. Einheit:

Funktionsrecht:
Rechtsvorschriften:
16 (1) Forstg: Norm die verletzt wurde
174 (1) gesetzliche Grundlage für Strafe
->
§ 16 (1) ForstG: „Jede Waldverwüstung ist verboten. Dieses Verbot richtet sich gegen jedermann“.
§ 174 (1) ForstG: „Wer

27
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

a) ... 3. das Waldverwüstungsverbot des § 16 Abs 1 nicht befolgt; ... begeht eine
Verwaltungsübertretung. Diese Übertretungen sind in den Fällen 1. der lit a mit einer
Geldstrafe bis zu 7.270 Euro oder mit Arrest bis zu vier Wochen ... zu ahnden“.

§ 44a VStG: „Der Spruch hat, wenn er nicht auf Einstellung lautet, zu enthalten: 1. die als erwiesen
angenommene Tat; 2. die Verwaltungsvorschrift, die durch die Tat verletzt worden ist; 3. die
verhängte Strafe und die angewendete Gesetzesbestimmung; 4. den etwaigen Ausspruch über
privatrechtliche Ansprüche; 5. im Fall eines Straferkenntnisses die Entscheidung über die Kosten.

§ 174 (2) ForstG: „Die Behörde hat im Straferkenntnis, womit jemand einer nach diesem
Bundesgesetz strafbaren Übertretung schuldig erkannt wird, auf Antrag des Geschädigten auch über
die aus dieser Übertretung abgeleiteten privatrechtlichen Ansprüche des Geschädigten an den
Beschuldigten zu entscheiden“ (§ 57 VStG).

Rechtsquellen:

Geltung - Anfechtbarkeit - Nichtigkeit


 Wenn Voraussetzungen A + B + C + D erfüllt sind, wird das so Erzeugte Bestandteil der
Rechtsordnung („tritt in Geltung“).
 Wenn eine Voraussetzung nicht erfüllt ist, tritt es nicht in Geltung („Alles oder Nichts“).
Absolute Nichtigkeit ist ein nullum (zB Bescheid ist unbeachtlich)
 „Fehlerkalkül“: Ist bei Nicht-Vorliegen von A o. C Anfechtung ermöglicht, so tritt der Akt trotz
Fehlens von A oder C (vorerst) in Geltung. § 63 AVG; kann zur Aufhebung des Aktes führen;
rechtswidrige Akte bleiben vorläufig in Geltung, bis jemand anfechtet -> sonst wird
endgültiger Bestandteil der Rechtsordnung; § 139 VfGG
 Andere Fehler sind dann (nach „Gravität und Evidenz“) entweder unerheblich (zB Datum)
oder bewirken „absolute Nichtigkeit“ (rechtliches „Nichts“). zB Landtagsbeschlüsse (kein G,
VO, ...) gegen die ist kein Fehlerkalkül eingerichtet -> alles oder nichts (kann bloß saniert
werden) macht man nur geltend indem man sagt, dass es ein nullum ist (ev.
Feststellungsbescheid wenn man irgendwie davon betroffen ist).
Bescheid der zB keinen Spruch enthält ist absolut nichtig (nicht-normativer Akt) -> wenn
Beschwerde dagegen -> Zurückweisung, weil es ja keinen Bescheid gab
absolute Nichtigkeit: Elemente die das Wesen des Verwaltungsakts ausmacht sind nicht
erfüllt (zB Bescheid wo: Adressat nicht genannt, von Nicht-Behörde, kein normativer Inhalt,
mangelnde Unterschrift - hier Meinungsverschiedenheiten) Spätestens Einspruch bei
Vollstreckungsbehörde
zB wurde bei Bauvorhaben ein Bescheid ohne Spruch erteilt -> wurde nicht darüber
abgesprochen -> Devolutionsantrag (in 6 Bundesländern) bzw Säumnisbeschwerde

28
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Rechtsquellen (Geschlossenheit)
 Gesetze (inkl BVG, BFG ua; Art 24, 97 B-VG)
 Staatsverträge (Art 50, 65 B-VG)
 Gliedstaatsverträge (Art 15a B-VG) nie unmittelbar anwendbar, dienen Koordination im
Bundesstaat, können keine Kompetenzkonflikte bereinigen, administrative Quellen
 Verordnungen (Art 139 B-VG)
 Bescheide (Art 130 Abs 1 B-VG)
 Urteile (Art 82 Abs 2 B-VG)
 AuvBZ (Art 130 Abs 1 B-VG)
 Weisungen (Art 20 Abs 1 B-VG).
EU-VO, EU-RL, EU-Beschlüsse (Beitritts-BVG + Beitrittsvertrag + EUV + AEUV). -> ist nicht Bestandteil
der ö Rechtsordnung, gilt aber trotzdem
Kollektivvertrag ? Verwaltungsverträge ? VfSlg 17967/2006: EZG -> verfassungsrechtliche
Legitimation wird immer wieder in Zweifel gezogen,
KV: können Außenseiterwirkung haben (verpflichten und begünstigen auch Nicht-Mitglieder) -> ist
das zulässige Rechtserzeugnisform? (Art 18 Abs 5)
Verwaltungsverträge: zB zur Vergnügungssteuer; Vereinbarung zwischen Verwaltungsträger und
Partei; Gegenstand der Vereinbarung ist öffentliches Recht, wäre daher eigentlich mit Bescheid zu
entscheiden und nicht mittels Vertrag
Recht kann nicht in beliebiger Weise entstehen!

! § 29 GewO: „... Im Zweifelsfalle sind die den einzelnen Gewerben eigentümlichen Arbeitsvorgänge,
die verwendeten Roh- und Hilfsstoffe sowie Werkzeuge und Maschinen, die historische Entwicklung
und die in den beteiligten gewerblichen Kreisen bestehenden Anschauungen und Vereinbarungen zur
Beurteilung des Umfanges der Gewerbeberechtigung heranzuziehen“.
zB Müller haben auch immer schon Roggenbrot verkauft -> dürfen sie das oder Strafverfahren wegen
nicht berechtigter Gewerbetätigkeit (Brotbacken und verkaufen) -> Sachverständigengutachten
-> Sachverhaltsfrage nicht Rechtsfrage (gesetzlich verwiesene Tatbestandselemente)
kein Gewohnheitsrecht im Vefassungs- und Verwaltungsrecht (im Sinn von Verbindlichkeit)

§ 69 Abs 2 GewO: Bei der Erlassung von Schutzverordnungen „ist auf die Gewohnheiten und
Gebräuche, die in diesem Gewerbe von Personen, die die Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns
anwenden, eingehalten werden ..., Bedacht zu nehmen“.

Rechtsüberleitung - (Reichsgesetz Überleitungen - Wer müsste heute diesen Akt erlassen?)


- Quasigesetz-
- Derogation- (Rechtsakt verliert Geltung)
- Invalidation - (Konsequenz des Fehlerkalküls - einer Aufhebung zugänglich; Bezeichnung
von rechtswidrig [gewordenen] Akten)
- partikuläres Bundesrecht (vgl Rechtüberleitung, Bundesrecht das nur in einzelnen
Bundesländern gilt)

Rechtsvorschriften - Unterscheidungen
 materielles Recht - formelles Recht
 öffentliches Recht - Privatrecht

29
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

 Außenrecht – Innenrecht

materielles Recht - formelles Recht


§ 127 Abs 1 lit b WRG: Dient eine Wasseranlage einer Eisenbahn weder der Wasserentnahme oder
der Einleitung noch der Wasserkraftnutzung, „sind im eisenbahnrechtlichen Bauverfahren auch die
materiell-rechtlichen Bestimmungen dieses Bundesgesetzes anzuwenden“.
2. Abschnitt: Von der Benutzung der Gewässer
3. Abschnitt: Von der Reinhaltung der Gewässer
9. Abschnitt: Von den Behörden und Verfahren
-> Eisenbahnbehörde wendet auch WRG an, aber nur materielle Regelungen

materiell-rechtliche - verfahrensrechtliche Fristen


§ 33/3 AVG: „Die Tage des Postenlaufes werden in die Frist nicht mit eingerechnet“.
§ 71/1 AVG: „Gegen die Versäumung einer Frist ... ist auf Antrag ... die Wiedereinsetzung in den
vorigen Stand zu bewilligen, wenn ...“
§ 63/5 AVG: „Die Berufung ist von der Partei binnen zwei Wochen ... einzubringen. Die Frist beginnt
für jede Partei mit der an sie erfolgten Zustellung ...“
§ 72/2 WRG: Ersatzansprüche sind bei sonstigem Verluste binnen drei Monaten ab Kenntnis geltend
zu machen.
verfahrensrechtliche Fristen -> AVG
materiell-rechtliche Firsten -> WRG
zB Prüfungsanmeldung: Studium ist "langes AVG-Verfahren" -> verfahrensrechtliche Frist ->
Wiedereinsetzung möglich
verfahrensrechtliche Präklusion: Anspruch kann (vorübergehend) nicht wahrgenommen werden
materiell-rechtliche Präklusion: Anspruch geht verloren

öffentliches Recht - Privatrecht


 Kompetenzrechtlich: „Zivilrechtswesen“ (Art 10/ 1/6 B-VG) - aber: WohnbauförderungsG,
ViehmängelVO, Jagdschadenersatz (Schadenersatzregelungen im Jagdrecht und
Wildschadenrecht ist nicht zivilrechtlich, Versteinerungstheorie: war immer im öffentlichen
Recht)
 Grundrechtlich: „civil rights“ (Art 6 EMRK) - aber: Grundverkehrsbescheide,
Zusammenschaltungsanordnungen nach TKG (cilvil right EMRK ungleich Zivilrecht)
 § 1 JN: subsidiäre Gerichtszuständigkeit in „bürgerlichen Rechtssachen“
-> subsidiäre Zuständigkeitsregel maßgebliche Rechtsgrundsätze

öffentliches Recht - Privatrecht


 gesetzliche Qualifikation (zB § 338/1 ASVG; Gesamtverträge: Hauptverband der
Sozialversicherungsträger schließt mit Ärztekammer Vertrag über die Anwendung von
Sozialrecht -> ordentliche Gerichte laut Gesetzgeber)
 „typologische Betrachtung“ (zB Eigentum, Vertrag, Schadenersatz -> im Zweifel
bürgerrechtliche Sache)
 Über-/Unterordnungsverhältnis (zB Anordnungsbefugnis, „Gebühr“, „Widerruf“ -> Indiz für
öffentliches Recht)
 Interessenlage (Amtspflicht, zwingendes Recht -> spricht für öffentliches Recht)

30
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

öffentliches Recht - Privatrecht


§ 357 GewO: „Werden von Nachbarn privatrechtliche Einwendungen gegen die Anlage vorgebracht,
so hat der Verhandlungsleiter auf eine Einigung hinzuwirken; die etwa herbeigeführte Einigung ist in
der Niederschrift über die Verhandlung zu beurkunden. Im übrigen ist der Nachbar mit solchen
Vorbringen auf den Zivilrechtsweg zu verweisen“.
In mündlicher Verhandlung muss aus Zivilrechtsweg verwiesen werden, ist auch in Spruch
aufzunehmen (Einwendung mit Verweisung).
Einwendung: zivilrechtlich oder öffentlich-rechtliche, wenn öffentlich-rechtliche: wer ist zuständige
Behörde?

§ 1 (1) AHG: „Der Bund, die Länder, die Bezirke, die Gemeinden, sonstige Körperschaften des
öffentlichen Rechts und die Träger der Sozialversicherung - im folgenden Rechtsträger genannt -
haften nach den Bestimmungen des bürgerlichen Rechts für den Schaden am Vermögen oder an der
Person, den die als ihre Organe handelnden Personen in Vollziehung der Gesetze durch ein
rechtswidriges Verhalten wem immer schuldhaft zugefügt haben; ...“.
-> Kreis der Passivlegitimierten
Körperschaften des öffentlichen Rechts: -> siehe Organisationsrecht (Errichtung durch öffentlich-
rechtlichen Rechtsakt)
zB nicht gegen GIS, weil Beliehene (Wessen Aufgabe wird wahrgenommen?) -> Bund

! Art 137 B-VG: „Der Verfassungsgerichtshof erkennt über vermögensrechtliche Ansprüche an den
Bund, die Länder, die Bezirke, die Gemeinden und Gemeindeverbände, die weder im ordentlichen
Rechtsweg auszutragen, noch durch Bescheid einer Verwaltungsbehörde zu erledigen sind“.
zB "Immuno-Schimpanse"
Beschlagnahme dieser -> Erkenntnis die ihnen Recht gibt (Titel für Beschlagnahme "weggefallen") ->
Anspruch wurzelt in öffentlichen Recht aber nicht unbedingt Anspruch auf Bescheid -> VfGH
zB auch wenn Verwaltungsstrafe nach VStG -> bezahlt -> bekommt Recht (dh Strafe war unzulässig)
-> Behörde gibt Geld nicht wieder heraus -> kein Anspruch auf Bescheid ->VfGH

nicht im ordentlichen Rechtsweg


OGH 28. 1. 2002, 2 Ob 8/02v: Unterlassen des Benutzens eines Behindertenparkplatzes – Recht auf
Benutzung wurzelt nur im öffentlichen Recht > nicht im ordentlichen Rechtsweg
zB auch:
Streichung Arzneimittel aus Erstattungskodex
Unterlassen der Belästigung durch Fischereiaufsichtsorgan
staatliche Informationsbroschüre (Sekten)
Schließung eines Postamts

zB
Verein:
- legt unterschiedliche Mitgliedsbeiträge fest (ohne Vereinsstatut einzuhalten): ordentliche Gerichte
- überschreitet Vereinszweck: uU hier Vereinsbehörde

31
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Außenrecht - Innenrecht
zB „Selbstbindungsgesetze“ (Privatwirtschaftsverwaltung), ausschließlich an Verwaltung adressiert
zB UmweltförderungsG
§ 1 „Ziele der Förderung nach diesem Bundesgesetz sind ...“
§ 3 „Die Förderung setzt voraus, dass 1. die Maßnahme den Anforderungen der jeweiligen Richtlinie
(§ 13) entspricht; ...“
§ 4 „Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht“.
...
Vergesetzlichung der Förderungsvergabe, Beamte sollen Regelungen für Vergabe bekommen
kein Anspruch der Einzelpersonen

hoheitliche – nicht-hoheitliche Verwaltung -> Verwaltungshandeln

zB Wahrung einer Behörde ist nicht normativ, aber nicht auch Privatwirtschaftsverwaltung, ist im
Bereich der Hoheitsverwaltung

6.Einheit:
materiell-rechtliche - verfahrensrechtliche Fristen
§ 33 (3) AVG
§ 71 (1) AVG
Fristen zB bei Vergabeverfahren ->
Wann ist Frist eine verfahrensrechtliche?
VfGH: verfahrensrechtlich wenn im Zuge eines Verfahrens läuft
öffentlicher Auftraggeber im Verfahrensrecht zB Bundesorgane, Landesorgane
uU auch Private (Sektorenaufträge - gewisse Industriezweige haben Vergaberecht anzuwenden)

öffentliche Ausschreibung ist Sonderzivilrecht, kein Verfahren im verfahrensrechtlichen Sinn ist


anhängig -> keine verfahrensrechtlichen Fristen
aber: in der RM-Phase (Nachprüfungsverfahren): von Verwaltungsgericht anzuwendende Fristen sind
verfahrensrechtliche Fristen

Begriffsfelder:
 öffentlich-rechtlich - privatrechtlich (bezieht sich auf Rechtsvorschriften und
Rechtsverhältnisse -> kommt nicht auf die Tätigkeit der Verwaltung an)
 Rundfunk ist eine „öffentliche Aufgabe“ (nicht hoheitlich; öffentlich heißt bloß
gesellschaftlich wichtig, uU Sonderstellungen zB ORF Werbungsbeschränkung)
 Universaldienst (zB Telekom, Post; Grundversorgung soll sichergestellt sein, Liberalisierung
von Daseinsvorsorge -> UniversaldiensteVO: mindestens einer muss Universaldienstpflicht

32
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

auferlegt bekommen und bekommt dafür eine Vergütung aus Fond in den alle Anbieter
einzahlen)
 „Ausübung öffentlicher Gewalt“ (Art 51 AEUV; vgl auch Art 45/4, 62 AEUV) hoheitliche
Befugnisse im engeren Sinn, hier Private die öffentliche Tätigkeiten ausüben;
nur Jagdaufsichtsorgane höchstgerichtlich anerkannt
 „Der Gemeinde sind zur Besorgung im eigenen Wirkungsbereich die behördlichen Aufgaben
insb in folgenden Angelegenheiten gewährleistet ...“ (Art 118 Abs 3 B-VG)
vgl. auch Art 1 EGVG
behördliche Aufgaben: Behörde ist Organ das zu hoheitlichen Aktionen ermächtigt ist
Privatwirtschaftsverwaltung
Synonym für hoheitliches Tätigwerden

§ 1 (1) AHG: „Der Bund, die Länder, die Bezirke, die Gemeinden, sonstige Körperschaften des
öffentlichen Rechts und die Träger der Sozialversicherung - im folgenden Rechtsträger genannt -
haften nach den Bestimmungen des bürgerlichen Rechts für den Schaden am Vermögen oder an der
Person, den die als ihre Organe handelnden Personen in Vollziehung der Gesetze durch ein
rechtswidriges Verhalten wem immer schuldhaft zugefügt haben; ...“.
"in Vollziehung der Gesetze": hoheitliches wird damit zum Ausdruck gebracht (sieh auch § 5 (2) DSG)

§ 5 (2) DatenschutzG: „Auftraggeber des öffentlichen Bereichs sind alle Auftraggeber,


1. die in Formen des öffentlichen Rechts eingerichtet sind, insbesondere auch als Organ einer
Gebietskörperschaft, oder
2. soweit sie trotz ihrer Einrichtung in Formen des Privatrechts in Vollziehung der Gesetze tätig sind.“
zB Asfinag unterliegt sie den strengeren Regeln des öffentlichen Bereichs?
Asfinag hebt Maut ein, Vollziehung der Gesetzte meint nicht unbedingt Vollziehung jedes G (zB
AsfinagG)
MautordnungO ist privatrechtliche Vereinbarung -> Asfinag wird nicht in "Vollziehung der Gesetzte"
tätig -> zivilrechtliches Benutzungsverhältnis [anders Wiederin]
Parkscheriffs: hoheitliches Verhalten (Gebühren einheben bzw Überwachung der Einhaltung der
hoheitlichen Gebührenordnung)

Hoheitsakte im formellen Sinn


(Grafik S 31: Quadrant links oben)
normative Hoheitsakte= Hoheitsakte die rechtserzeugend sind
 Verordnung
 Bescheid
 Ausübung unmittelbarer verwaltungsbehördlicher Befehls- und Zwangsgewalt (AuvBZ)
 [Vollstreckungsakte (insb VVG) braucht vorher Vollstreckungstitel also VO oder Bescheid]
 [Weisung]
(Geschlossenheit des Rechtsquellensystems, taxativer Katalog)
zB Bundespräsident schafft neue Titel: VO, verleiht er sie: Bescheid

33
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Hoheitsverwaltung
§ 2 (1) BDG: „Ernennung ist die bescheidmäßige Verleihung einer Planstelle."
§ 10 (2) BDG: „Das provisorische Dienstverhältnis kann mit Bescheid gekündigt werden. Die
Kündigungsfrist beträgt während der ersten sechs Monate (Probezeit) 1 Kalendermonat ...“.
Beamte (durch Bescheid) Gegenstück zum Vertragsbediensteten (durch Dienstvertrag)

§ 104 (1) VAG: „Die FMA hat zur Wahrung der Interessen der Versicherten alle Anordnungen zu
treffen, die erforderlich und geeignet sind, um den Geschäftsbetrieb mit den für den Betrieb der
Vertragsversicherung geltenden Vorschriften und den anerkannten Grundsätzen eines ordnungs-
gemäßen Geschäftsbetriebes von Versicherungsunternehmen in Einklang zu halten“.
zB Versprechen eines zu hohen Gewinnanteils
Interpretation: Was ist hier eine Anordnung?
Bescheid/VO je nach Lage des Falls

§ 2/1 PreisG: „Für Sachgüter, für die Lenkungs- oder Bewirtschaftungsmaßnahmen ... getroffen wer-
den, kann die Behörde für die Dauer dieser Maßnahmen volkswirtschaftlich gerechtfertigte Preise
bestimmen. ...“.
"bestimmen" -> Hoheitsverwaltung -> Staat schreibt mit seinem Imperium vor
(kann bei Fabriksabgabepreis oder Endabnehmerpreis Regelung vornehmen)

§ 2 HabsbgG: „... Herrschaftsansprüche ausdrücklich verzichten. ... Die Festsetzung, ob diese


Erklärung als ausreichend anzuerkennen sei, steht der Bundesregierung im Einvernehmen mit dem
Hauptausschuss des Nationalrates zu."
Festsetzung: mehr als ein bloßer Erkenntnisakt, einseitiger obrigkeitlicher Akt
Interpretation: worum geht es staatsrechtlich? -> Rechtsstellung
Festsetzung ist Bescheid (Rechtslage soll normativ in privatrechtsatypischer Weise gestaltet werden)
Einvernehmen mit NR: verfassungsrechtlich: Kann noch Verwaltungsakt sein? bleibt
Verwaltungshandeln auch wenn Nicht-Verwaltungsorgan mitwirkt (relevant wer federführendes
Organ ist)

Hoheitsverwaltung -> AVG, Beschwerde an Verwaltungsgerichte, Amtshaftung,...

Privatrechtsakte der Verwaltung (nicht: Post AG, VÖEST) (normativ)


(Grafik S 31: Quadrant rechts oben)
 „fiskalische Hilfsgeschäfte“ zB Kaufverträge („Amtstinte“) Werkverträge (Baumaßnahmen)
Mietverträge (Gemeindewohnung) gemischte Verträge (zB „Contracting“)
 Dienstverträge (Vertragsbedienstete)
 Gesellschaftsverträge (öffentliche Unternehmen)
 Vergabe öffentlicher Aufträge

34
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

übergangener Bieter: Vergabekontrolle -> Verfahren vor Verwaltungsgericht


Vergaberecht ist in manchen Teilen Verwaltungsrecht in anderen Sonderzivilrecht

Privatwirtschaftsverwaltung
§ 130 BundesvergabeG: „(1) Von den Angeboten, die nach dem Ausscheiden übrig bleiben, ist der
Zuschlag gemäß den Angaben in der Ausschreibung dem technisch und wirtschaftlich günstigsten
Angebot oder dem Angebot mit dem niedrigsten Preis zu erteilen. (2) Die Gründe für die
Zuschlagsentscheidung sind schriftlich festzuhalten“.

 „fiskalische Hilfsgeschäfte“ zB Kaufverträge („Amtstinte“) Werkverträge (Baumaßnahmen)


Mietverträge (Gemeindewohnung) gemischte Verträge (zB „Contracting“)
 Dienstverträge (Vertragsbedienstete)
 Gesellschaftsverträge (öffentliche Unternehmen)
 Vergabe öffentlicher Aufträge
 Förderungsverwaltung (Subventionen) („Zusicherung“ und Förderungsvertrag; kein Be-
scheid ! zB UmwFG ua SelbstbindungsGe)
UmwFG: keine Bescheide nach diesem G, alle Akte privatwirtschaftliche
Wien: Subjektförderung mit Bescheid (Wohnzuschuss) Wr.WohnbauförderungsG, alle
anderen privatwirtschaftlich
NÖ: nur privatwirtschaftlich NÖWohnförderungsG

Rechtsgeschäftliche Erklärung: OGH SZ 44/138: unbegründete Verweigerung der Zustimmung zur


Herstellung einer Gehsteigüberfahrt zu einer behördlich genehmigten Anlage = [Willkür];
Kontrahierungsanspruch (Tankstellen-Fall).

Subventionen – Konkurrentenklage: OGH 16.7.2002, 4 Ob 71/02y und 4 Ob 72/02w: Öffentliche Hand


verstößt gg § 1 UWG, wenn missbräuchlicher Einsatz ihrer Sonderstellung wie zB unbegründete
Bevorzugung einzelner Mitbewerber bei Subvention (Loipersdorf).

Subventionen – Kontrahierungsanspruch: OGH 24.2.2003, 1 Ob 272/02k: Wenn Leistung durch


öffentliche Hand, dann „jedermann der diese Voraussetzungen erfüllt“ (Bundesbetreuung). aber:
sachlich umschriebene Förderungsprogramme zulässig, „Gießkanne“ nicht geboten (OGH SZ 61/ 261
Kälbermast, 9.5.2001, 9 Ob 95/01p – ÖPUL)

Unternehmerische Tätigkeit: OGH 16.3.2004, 4 Ob 21/04y: Hoheitliches Handeln der


Friedhofsverwaltung ist nicht an § 1 UWG zu messen, wohl aber das Bestattungsunternehmen.
Unterbringung im selben Haus und Sonderkonditionen für Gemeindebedienstete sind noch nicht

35
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Missbrauch der Sonderstellung der öffentlichen Hand; wohl aber wenn zB in Werbung Vorteil der
Nutzung beider Einrichtungen hervorgehoben wird.

Unternehmerische Tätigkeit: OGH 14.3.2005, 4 Ob 283/04b: Abgabe von Treibstoff an


Straßenmeistereien eines Bundeslandes als solche verstößt nicht gg § 1 UWG, wohl aber wenn dem
Preis nicht echte Kosten zugrunde gelegt werden oder wenn Bestimmungen über Preisauszeichnung
nicht eingehalten.

OGH 20.4.2006, 4 Ob 261/05v: keine Verletzung § 1 UWG, wenn Treibstoffabgabe durch Stadt mit
nur minimalem Gewinn.

nicht-normative Privatwirtschaftsverwaltung:
(Grafik S 31: Quadrant rechts unten)
Privatrechtliche Rechtsakte: zB Verträge, einseitige rechtsgeschäftliche Erklärungen (zB Kündigung,
Auslobung)
Privatrechtliche Realakte: bei einem Vertragsbediensteten zB Ausstellung einer Bestätigung,
Gehaltsauszahlung

nicht-normative Hoheitsakte
(Grafik S 31: Quadrant links unten)
Beispiele:
Prüfungsanmeldungsbestätigung Rückzahlung einer Anmeldungsgebühr
Belehrung über die Rechtslage (zB Auskünfte)
Aufforderung zu ärztlicher Untersuchung (zB für Führerschein)
-> „hoheitliche Realakte“
„schlichte Hoheitsverwaltung“
behördliche Parteierklärung
Hoheitsverwaltung aber nicht normativ, also kein Bescheid, VO oder AuvBZ

Parteien im VwG-Verfahren
§ 18 VwGVG: "Partei ist auch die belangte Behörde" [§ 9 (2)]
behördliche Pateierklärung, schlicht hoheitlich tätig
§ 19 VwGVG: Eintrittsrecht des obersten Organs
muss im G stehen, wenn es vorgesehen ist muss das auch als weitere Partei im
Beschwerdeschriftsatz angegeben sein

36
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Art 130 Abs 2 Z 1 B-VG (ab 2014)


"Durch Bundes- oder Landesgesetz können [Möglichkeit besteht, erst bei Tätigwerden] sonstige
Zuständigkeiten der Verwaltungsgerichte zur Entscheidung über
1. Beschwerden wegen Rechtswidrigkeit eines Verhaltens einer Verwaltungsbehörde in Vollziehung
der Gesetze ... vorgesehen werden."
Warnung keine VO, keine normative Wirkung -> schlichte Hoheitsverwaltung
auch kein Befehl oder Zwang, nicht einmal angedroht -> kein AuvBZ
Vollziehung der Gesetzte: hoheitliche Tätigkeit
fakultative Zuständigkeit die erst geschaffen werden muss (FMA: Bundesgesetzgeber)
aktuell einziger Anwendungsfall: § 88 (2) SPG schlichtes Polizeihandeln (idS Maßnahmenschwerde)

Amtshaftung: setzt Verschulden voraus, nur Geldersatz (keine Unterlassung oder Wiederruf)
steht aber jedenfalls offen, großzügiger Rechtswidrigkeitsbegriff ("Behörden können sich mal irren")

Verwaltungsrechtlicher Vertrag
LandesabgabeG kennen idR Pauschalierungen: hier wird mit Gemeinde ein Abkommen über
Pauschalierung getroffen (Vertrag ersetzt den Bescheid, kein Abgabenbescheid in diesem Jahr)
Bereich der Hoheitsverwaltung (öffentlich-rechtliche Vereinbarung)

§ 17 Wr VergnügungssteuerG: „Der Magistrat kann mit einzelnen Steuerpflichtigen oder Gruppen


von Steuerpflichtigen Vereinbarungen über die zu entrichtende Steuer treffen, soweit diese die
Besteuerung vereinfachen und das steuerliche Ergebnis bei den Steuerpflichtigen nicht wesentlich
verändern“.

Abgrenzungsbeispiele:
„Nach Ablauf der Nutzungsdauer hat die Friedhofsverwaltung die Särge und die Grabsteine von der
Grabstelle zu entfernen ...“ (vgl VfSlg 7918/ 1976).
AuvBZ?
Wien: Zivilrecht -> Besitzstörung (ordentliche Gerichte)
NÖ: AuvBZ - Hoheitsverwaltung -> Verwaltungsgericht

„Der Magistrat ist befugt, in den Stiegenhäusern ohne Bewilligung abgestellte Gegenstände zu
entfernen“.
privatrechtliches Handeln - in Ausübung eines privatrechtlichen Aktes
Liegenschaftsverwaltung wird privatrechtlich tätig
selbst wenn Anordnung von Feuerpolizei kommt dann wird Liegenschaftsverwaltung tätig
(privatrechtlich), nur wenn Feuerpolizei selbst kommt und tätig wird

„Der Fonds kann die Übernahme von Getreide minderer Qualität ablehnen ...“ (vgl VfSlg 3262/1957).
Agrarmarkt Austria: Anstalt öffentlich-rechtlichen Rechts
-> trotzdem keine Hoheitsverwaltung
Argument: öffentliche Mittel "Staat hat nur öffentliche Mittel" -> keine Aussage ob privatrechtlich
oder öffentlich-rechtlich tätig wird
zB auch medizinischer Eingriff in öffentlich-rechtlichen Krankenanstalt ist auch nicht hoheitliches
Tätigwerden
Hier kein Bescheid über die Ablehnung möglich daher nicht Hoheitsverwaltung
37
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

WICHTIG: Blick ins konkrete Gesetz, ob hier ein Bescheid erlassen werden kann

-> Auch bei Subventionen kann es hoheitliche Tätigkeit sein, auch wenn idR privatwirtschaftliche
(dennoch in rund 10% hoheitlich)

7. Einheit
nicht normatives hoheitliches Handeln:
zB Auskünfte

sonstiges hoheitliches Handeln, zB


 Erteilung einer Auskunft (in einer hoheitlichen Angelegenheit)
 Ausstellung einer Urkunde (in einer hoheitlichen Angelegenheit)
 militärische Übungstätigkeit (alles was Bundesheer tut, könnte auch alles mit Zwang
durchsetzten)
 universitäre Lehrveranstaltung (zB Sezierkurs -> Finger ab; im UniversidätsG steht drin, dass
hoheitlich, vorher war es Rspr: universitäre Anstaltennutzung)
 Stellungnahme des Arbeitsinspektors in einem Gewerbeverfahren (behördliche
Parteierklärung, weil er hat in gewerblichen Betriebsgenehmigungsverfahren nur
Parteistellung)
relevant für den Anwendungsbereich des Amtshaftungsgesetzes !

Amtshaftung
Art 23 B-VG
§ 1 (1) AHG: „Der Bund, die Länder, die Bezirke, die Gemeinden, sonstige Körperschaften des
öffentlichen Rechts und die Träger der Sozialversicherung - im folgenden Rechtsträger genannt -
haften nach den Bestimmungen des bürgerlichen Rechts für den Schaden am Vermögen oder an der
Person, den die als ihre Organe handelnden Personen in Vollziehung der Gesetze durch ein
rechtswidriges Verhalten wem immer schuldhaft zugefügt haben; dem Geschädigten haftet das
Organ nicht. Der Schaden ist nur in Geld zu ersetzen“.

Gemeindeverbände: fällt unter sonstige Körperschaften

nicht Anstalten und Fonds: dahinter stehende Gebietskörperschaft kann haften (Anstalt/Fonds haben
kein eigenes Vermögen, nur Vermögensverwaltung)
bei Amtshaftung: immer eigenes Vermögen

38
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

OrgHG: Organ schädigt Rechtsträger (zB Unilabor: Organ zerstört schuldhaft das Mikroskop; Polizist
verschrottet "in Fahrt" schuldhaft Polizeiauto)

AHG: Organ kann im Regressweg durch Bund/Land/... (Rechtsträger) in Anspruch genommen werden

Amtshaftung - Fallschema
 Schaden (nicht bloße Rechtswidrigkeit als solche, muss konkreten Schaden geben)
 Verhalten eines Organs (zB negatives Gutachten durch Amtssachverständigen? Rechtsträger
steht für Schadenszufügung ein, durch Gutachten selber noch kein Schaden, Schaden selbst
erst durch Bescheid [Mangel eigentlich bei Kausalität]. Müsste eigenes Verhalten sein, wie
wenn er bei Augenschein etwas kaputt macht) Verhalten: tun und unterlassen
 eines „Rechtsträgers“ (auch Beliehene, wer Aufgaben eines Rechtsträgers wahrnimmt) zB
Gasversorgungsunternehmen bricht Türe auf -> Vermögensschaden, haben hoheitliche
Befugnisse nach allen LandesG (Gefahrenabwehr, dürfen auch Polizei zur Hilfe nehmen) nicht
konkreter Organwalter muss bezeichnet werden, sondern nur Rechtsträger (nach § 1 AHG)
zB Polizeiauto verursacht Schaden; wer funktionell zuständig?-> Polizeiauto auf
Verbrecherjagd: dann Bund, Verkehrspolizei: dann Land, örtliche Straßenpolizei (Parken):
dann Gemeinde [-> könnte aber auch organisatorischen Rechtsträger: Bund]
 Kausalität
 „in Vollziehung der Gesetze“ (meint hoheitliches Verwaltungshandeln, auch schlichtes
Verwaltungshandeln), meint nicht Gesetz im technischen Sinn, muss kein konkretes Gesetz,
geben hoheitliche Ermächtigung relevant
 rechtswidrig
 schuldhaft (wird einfach behauptet, Beklagte muss Nichtvorliegen beweisen)
 kein Ausschließungsgrund (zB Entscheidungen der Höchstgerichte können keine Amtshaftung
auslösen)
 3 Jahre Verjährungsfrist (von ersten Verdacht des Schadens an)

Verhalten „in Vollziehung der Gesetze“


Sendung des ORF?
Stiftung öffentlichen Rechts, aber auch Verhalten in Vollziehung der Gesetze? nein, kein hoheitliches
Handeln
Hilfsorgan bei Senden von Fahndungsfotos -> im Rechtssinn ist Landespolizeidirektion zB Wien tätig -
> Rechtsträger ist hier Bund (10 (1) z 7 B-VG)

Verweigerung der Startgenehmigung durch Austro Control GmbH?


Bund, weil Austro Control Geschäftsführer beliehen -> handeln für Bund (10 (1) z9 B-VG)
hoheitliche Befugnisse? rechtseingreifende Bedeutung
ohne Genehmigung macht man sich strafbar, wenn startet

Nichtanpassung einer ImmissionsgrenzwerteVO?


Verwaltungsakt, Verhalten in Vollziehung der Gesetze

Flurschäden durch Bundesheerpanzer?


Hoheitliches Verhalten -> Bund

39
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Jagdunfall bei Diplomatenjagd?


OGH: hoheitliches Verhalten, Diplomaten im Zweifel immer
-> Verhalten in Vollziehung der Gesetzte
auswertiger Dienst: Bund

Beschädigung eines Hauskanals durch Kanalarbeiter der Gemeinde?


Beschädigung der Heizungsanlage durch Arbeiter des Fernheizwerks?
wofür wird gegraben:
Kanal: grds Anschlusszwang, Antrag auf Befreiung möglich -> mit Bescheid wird man befreit ->
Grundverhältnis ist hoheitliches -> Grabungstätigkeiten im Kontext einer hoheitlichen Tätigkeit ->
hoheitlich, Gemeinde zu klagen
Fernheizwerk: nicht hoheitlich, Kündigungsmöglichkeiten, kein Anschlusszwang, Bautrupp wird rein
privatrechtlich tätig
Wasser: Anschlusszwang, hoheitlich, kann mit Bescheid befreit werden

unzureichende Bankaufsicht?
FMA, ist Anstalt -> Bund 10 (1) z5 B-VG: rechtswidriges Unterlassen der FMA (Schutzgesetzte)
Vermögensschaden ist durch Organ des Bundes entstanden, durch rechtswidriges Unterlassen

zB Gewerbebehörde genehmigt Anlage, schreibt Handlauf vor, hat ihn nie kontrolliert (Unterlassen),
Schaden tritt ein -> Haftung Bund

 Aufforderung: zur Anerkennung des Schadens vor Einbringung der Klage (bei Schweigen nach
3 M Klage) 8 AHG, bei dem der zur Außenvertretung zuständig ist
Ablehnung der Anerkennung ist kein Bescheid, weil nicht die Erledigung einer Sache, bloß die
Vorverhandlungen konnten nicht positiv erledigt werden
 Klage
 Streitverkündung an Organ
Zwischenverfahren: Art 23 B-VG
Bsp: rechtswidrigerweise wurde Baubewilligung erteilt, Hochwassergebiet und nur nach
mehrmaliger Intervention des Antragstellers wird doch genehmigt -> Hochwasser -> Klage
Gemeinde
bei Landesgericht wird Verfahren ausgesetzt (§ 11 AHG), weil zu prüfen ob Bescheid zu
damaligen Rechtslage zu erlassen war (muss aussetzten) ->Vorlage an VwGH: sollen amtlich
Nachprüfen ob rechtswidrig war
40
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

bei VO: 139 (Landesgericht muss unterbrechen für VfGH)


AuvBZ: Landesgericht beurteilt Vorfrageweise
Verjährungsfrist: ab Kenntnis des Schadens
 Urteil
 uU Regressverfahren gegen Organ

Amtshaftung setzt Vollziehung voraus! Verschuldensabhängig und nur Geldersatz!

Staatshaftung (EG)
 „Nachteil“ (insb Schaden)
 durch „Staat im funktionellen Sinn“ (auch Zurechnung von GmbHs)
 „offenkundiger und erheblicher“ Verstoß (strenger Rechtswidrigkeitsbegriff)
 gegen begünstigende Vorschrift des Unionsrechts

in Ö bis jetzt noch niemand damit gewonnen (scheitert idR an "offenkundig und erheblich")

Anspruchsgrundlage = Unionsrecht -> verschuldensunabhängig!!!

Rechtsdurchsetzung: nach nationalem Recht (Unionsrecht regelt selber nichts)>> keine eigene
Regelung für Staatshaftung in Österreich ->
 Privatwirtschaftsverwaltung -> ordentliches Gericht
 hoheitlich -> AHG
 Gesetz (nicht durch Vollzugsakt) oder Höchstgericht -> Art 137 B-VG

kann entgangenen Gewinn oder Naturalrestitution umfassen


ersatzpflichtig: funktionell zuständiger Rechtsträger
Verjährung: wie AHG

8.Einheit
Verordnung
Kennzeichen einer VO:
 von einer (staatlichen) Verwaltungsbehörde
nicht: Private, EU
inklusive Selbstverwaltung, parlamentarische Hilfsgeschäfte (zB Gemeinderatsbeschluss,
Kranken-VO von Sozialversicherung)
Sonderfall: Ausgegliederte (zB Beliehene) -> gesetzliche Ermächtigung erforderlich um
rechtmäßig VO erlassen zu können
nicht: Landtagsbeschlüsse (zB Einsetzung eines Untersuchungsausschuss; Teil der
Gesetzgebung), generelle Justizakte (zB BezügeG)
 im Bereich der Hoheitsverwaltung erlassene
nicht: Allg. Geschäftsbedingungen zB Beförderungsbedingungen, (privatrechtliche)
Förderungsrichtlinien, zT Hausordnungen (zB von öffentlich-rechtlich Krankenanstalten ->
rein zivilrechtlich) -> nicht beim VfGH anfechtbar (vor ordentlichen Gerichten, kann uU VfGH
vorlegen) weil nicht-hoheitlich
 externe
41
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

zu unterscheiden:
 Rechtsverordnung (generelle Akte der Hoheitsverwaltung mit Außenwirkung)
 Verwaltungsverordnung (keine VO, Weisungen des Vorgesetzten an die
nachgeordneten Organwalter, an alle -> „generelle Weisung“, stützt sich auf Art 20
B-VG):
innere Organisation, Abläufe, Haushalt; aber auch: inhaltliche Determinanten
(Verhalten des Beamten wird gesteuert, wie er sich nach außen zu verhalten hat, zB
Steuererlässe);
nicht extern -> nicht beim VfGH anfechtbar
-> Problem der materiellen Außenwirkung
o VfGH: setzt Rechtsverordnung gleich, [zB Steuererlässe] weil Wirkung für
Bürger, weil Beamte gezwungen ist sich gegenüber Bürgern besonders zu
verhalten -> nimmt materiell-rechtliche Prüfung vor
o VwG und VwGH: nur formelle Prüfung, Aufgabe: Prüfung der
Gesetzmäßigkeit -> ignorieren sie
„selbstadressierte Akte“ (uU nicht nur interne Wirkung)
 generelle
„nach Gattungsmerkmalen bestimmter Adressatenkreis“ (inklusive „generelle AuvBZ“
[Raschauer: gibt es eigentlich nicht, nur individuelle -> Versammlungsauflösung wäre daher
immer VO, wenn nicht einzeln weggeschleppt]),
nicht namentlich;
aber auch: zB gebietsbezogene „Regelungen“ (Flächenwidmungsplan bis 1975 dinglicher
Bescheid "an jeweiligen Grundstückseigentümer"; heute: keine Summe von individuellen
Akten sondern Gebietsgestaltung)
[Akte im Naturschutzrecht VO - weil gebietsbezogen, nur beim Naturdenkmal in allen
Bundesländern außer Vorarlberg ein Bescheid]
„Überwiegen“ bei „janusköpfigen Akten“ (Zweigesichtig: Akt kann Weisung und Bescheid
sein oder VO und Bescheid -> aber: aus Rechtsschutzbedürfnis heraus kann nur eines sein ->
muss sich für eines entscheiden -> Orientierung an überwiegenden Betroffenen) ->
Interpretationsproblem
Rechtswidrigkeit von „verschleierten Verfügungen in Verordnungsform“ (individuelle Norm
verlautbart als VO; VfGH: Verfügung ist Bescheid) -> Rechtswidrigkeitsvorwurf; Missbrauch
der Rechtsform (geschieht aber nicht zwangsläufig wenn nur einer durch VO betroffen ist->
zB bei Anlassfall wo VO deswegen erlassen wurde, aber mit genereller Formulierung, dh es
würde andere auch betreffen)
 Regelung (Norm)
„Normativität“ (Rechtslage nachher eine andere als vorher): jede Gestaltung oder sonstige
Änderung sowie verbindliche Feststellung der Rechtslage - inklusive Straßenverkehrszeichen
(sind Kundmachung einer VO, Aufstellen ist Hoheitsakt; nicht aber Hinweiszeichen, weil nicht
normativ; uU auch Bodenmarkierungen wie zB Sperrlinie oder -flächen); auch
Flächenwidmungsplan (jedenfalls bindend für Baubehörde; Flächenwidmungsplan ->
PlanzeichenVO -> RaumordnungsVO)
nicht: Informationen, „Edikte“, „Transparenz“

Bezeichnung irrelevant

42
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Art der Kundmachung - für die rechtliche Existenz - irrelevant (soweit ein Minimum an Publizität)

Anfechtung:
Antrag an VfGH (Individualantrag oder über Bescheidverfahren)
Aufsichtsbehörde

zB: Zettel an Amtstafel -> VO? Minimum an Außenwirksamkeit, bei dienstrechtlichen


Angelegenheiten (im Haus - Adressatenkreis erreicht wenn im Stiegenhaus aufgehängt) kein
Problem; sonst als VO aber Rechtmäßigkeit noch nicht bejaht (anfechtbare VO) - ohne Minimum an
Publizität kann auch noch nicht anfechten, da keine VO
fehlerhaft Kundgemacht, zB auch zu kurz an Amtstafel ausgehängt
Verwaltungsbeamte ist an alles gebunden, was nicht absolut nichtig ist. Gericht ist nur an gehörig
kundgemachte VOs gebunden. (Art 89 B-VG)
[Raschauer: Verwaltungsgerichte? "ordentliche Gerichte" in Art 89 B-VG -> daher: hätte VfGH
vorzulegen, wenn sich nicht daran halten möchte (sonst anzuwenden)]

ÖNorm: geschützte Bezeichnung nach Gesetz, Richtlinien eines privaten Vereins, fachliche
Äußerungen, keine VO (OÖ-BautechnikG: ÖNorm für verbindlich erklärt -> Inkorporation durch
Verweisung -> mittelbarer Norminhalt -> Gesetz)

Amtsblatt zur Wiener Zeitung v 24. 9. 1991


Kundmachung DL 2/91 der Österreichischen Nationalbank
Betrifft: Erteilung von generellen Bewilligungen I. Generelle Bewilligung
Die Österreichische Nationalbank erteilt hiermit - vorbehaltlich der nachstehenden Bestimmungen -
die generelle Bewilligung zur Durchführung sämtlicher Geschäfte, welche durch die Vorschriften des
Devisengesetzes erfasst sind. Diese generelle Bewilligung er- geht mit der Auflage, dass die in der
Kundmachung DL 3/91 enthaltenen Meldepflichten eingehalten werden.
II. ...............
->
§ 20 Abs 3 DevG (a.F.): (3) Die Österreichische Nationalbank kann 1. ... 2. mit Verordnung Ausnahmen
von den Beschränkungen und Verboten des Abschnittes II und den Anmelde- und
Anbietungspflichten verfügen, wenn die Zielsetzungen dieses Bundesgesetzes und
volkswirtschaftliche Gründe dem nicht entgegenstehen. Verordnungen der Österreichischen
Nationalbank sind im Amtsblatt zur Wiener Zeitung zu verlautbaren“.

-> Nationalbank, Beliehen


Bezeichnung " Kundmachung" -> kann trotzdem VO sein
alle Indizien sprechen für VO (könnte aber auch rechtswidrig sein)
VO ist gesollt nach § 20 (3) DevG

Arten von Verordnungen


Haupttypen:
 selbständige VO (zB Art 118/6 B-VG) (Verfassungsrechtliche Ermächtigung) =
verfassungsunmittelbare

43
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Art 118 Abs 6 B-VG: „In den Angelegenheiten des eigenen Wirkungsbereiches hat die
Gemeinde das Recht, ortspolizeiliche Verordnungen nach freier Selbstbestimmung zur
Abwehr unmittelbar zu erwartender oder zur Beseitigung bestehender, das örtliche
Gemeinschaftsleben störender Missstände zu erlassen, sowie deren Nichtbefolgung als
Verwaltungsübertretung zu erklären. Solche Verordnungen dürfen nicht gegen bestehende
Gesetze [und Verordnungen] des Bundes und des Landes verstoßen“.
(Verordnungsermächtigung; nicht nur DurchführungsVO - die sowieso)
-> gesetzesfreier Raum -> selbständige VO, sonst DurchführungsVO
(idR Gemeinderat)
 DurchführungsVO ( (Art 18/2 B-VG) (Stufenbau weiter unten; nur zur Konkretisierung
bestehender Gesetzte)
Art 18 (2) B-VG: "Jede Verwaltungsbehörde kann auf Grund der Gesetze innerhalb ihres
Wirkungsbereiches Verordnungen erlassen“.
VfGH: Ausgegliederte (Beliehene) nur mit gesetzlicher Ermächtigung,
staatliche Verwaltung explizite gesetzliche Ermächtigung nicht erforderlich sachliche und
örtliche Zuständigkeit
-> Staatliche Verwaltung: genügt, dass es ein Gesetz gibt braucht keine ausdrückliche
Ermächtigung; andere brauchen auch ausdrückliche Ermächtigung (zB FMA, erlässt trotzdem
-> Unzuständigkeit -> Anfechtung nach 139 B-VG)
 gesetzesergänzende zB Art 118/6 B-VG
 gesetzesvertretende zB Art 65/2/b B-VG (verdrängt Gesetz)
Art 65 Abs 2 lit b B-VG: „Weiters stehen [dem Bundespräsidenten] ... zu: .... b) die Schaffung
und Verleihung von Berufstiteln; ...."
Regelungssperre für Gesetzgeber -> darf keine Regelungen dazu treffen
- gesetzesändernde zB Art 18/3 B-VG
Art 18 (3)-(5) B-VG: „Wenn die sofortige Erlassung von Maßnahmen, die verfassungsmäßig
einer Beschlussfassung des Nationalrates bedürfen, zur Abwehr eines offenkundigen, nicht
wieder gutzumachenden Schadens für die Allgemeinheit zu einer Zeit notwendig wird, in der
der Nationalrat nicht rechtzeitig zusammentreten kann ...“ > BPräs ...
Solche Verordnungen „dürfen nicht eine Abänderung bundesverfassungsgesetzlicher
Bestimmungen bedeuten ... noch Maßnahmen in den im Art 10 Abs 1 Z 11 bezeichneten
Angelegenheiten ... zum Gegenstand haben“. (totes Recht?)

9.Einheit
VO - Bsp für genereller Adressatenkreis:
Naturdenkmalerklärung von einem Bach-> in welcher Form hat dies zu ergehen?
längere Strecke -> mehrere Grundeigentümer betroffen -> Bescheid mit mehreren Adressaten,
weil Grundeigentümer überwiegend betroffen sind (im Vergleich zu zB vorbeikommenden
Wanderern) [Stichwort janusköpfige Akten]
wenn als VO erlassen -> falsche Rechtsform-> verschleierte Verfügung
kann aber Naturschutzgebiet (ganzes Gebiet!) als VO erlassen (dann aber nicht nur der Bach!)

ortspolizeiliche VO! uU wichtig für Prüfung Art 18 B-VG

Arten von Verordnungen

44
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

selbständige VO (zB Art 118/6 B-VG) - DurchführungsVO (Art 18/2 B-VG)


Art 18 (2) B-VG: "Jede Verwaltungsbehörde kann auf Grund der Gesetze innerhalb ihres
Wirkungsbereiches Verordnungen erlassen“.
VfGH: Ausgegliederte (Beliehene) nur mit gesetzlicher Ermächtigung,
staatliche Verwaltung explizite gesetzliche Ermächtigung nicht erforderlich sachliche und örtliche
Zuständigkeit
-> Staatliche Verwaltung: genügt, dass es ein Gesetz gibt braucht keine ausdrückliche Ermächtigung;
andere brauchen auch ausdrückliche Ermächtigung (zB FMA, erlässt trotzdem -> Unzuständigkeit ->
Anfechtung nach 139 B-VG)

Bezirkshauptmannschaften: Landesbehörden
Regelungen von Landesgesetzgeber zu treffen (15 Abs 1 iVm Abs 10)
116 (3) B-VG: Statutarstädte (Landesgesetzgeber)

Gemeinden:
Landesgesetzgeber

Verordnungserlassungsverfahren
vereinzelte Anhörungs- und Stellungnahmerechte Einvernehmensbindungen;
Genehmigungserfordernisse – vereinzelt „Begründungspflichten“
zunehmend: im negativen Fall Bescheid!

(insb in RaumOG konkretisiert)


Aufsichtsbehördliche Genehmigungen sind immer Einparteienverfahren (dh zb Flächenwidmungsplan
-> Aufsichtsbehördliche Genehmigung der Umwidmung erforderlich -> Grundeigentümer keine Partei
obwohl in Konsequenz betroffen, kann erst gegen nachfolgenden Akt vorgehen)

EU-Notifikation bei „technischen Vorschriften“ (konkretisiert Anforderungen an Produkte, können


auch ÖNormen sein -> müssen vor Kundmachung notifiziert werden)

Kundmachung; gesetzliche Regelung (zB BGBlG ua) (zB Wegweisungen dürfen durch Megafon
verkündet werden)
subsidiär: adressatenspezifisch „ausreichend“ -> Verfahrensmangel, ggf Nichtigkeit
[wenn gesetzlich nichts geregelt ist ->ist zu fragen: ist es in rechtsstaatlicher Hinsicht geeignet seine
Adressaten zu erreichen?] entspricht ortsüblicher Kundmachung [nur antreffend weil nicht unbedingt
örtlich im Sinn des Wortes]
(Kundmachung ist letzter Schritt der Erzeugung)

zeitweise nicht Erkennbarkeit von zB Straßenschildern -> dauerhafte Erkennbarkeit der Norm ist
nicht gewährleistet -> gilt in Ö trotzdem weiter [Raschauer: problematisch] gelöst mit Straffreiheit
nach 5 VStG

nichtig: Nicht-Behörde, keine Kundmachung, Fehlen des Norminhaltes


Art 89 B-VG: erkennt jedes ordentliche Gericht ohne Anfechtung
bekäme Zurückweisung vom VfGH: weil kein Objekt das anfechtbar wäre vorliegt

45
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Gesetzgeber kann VO nicht ändern ->nur Gesetz


[anderes wurde nur von Öllinger vertreten]
VO muss von VOgeber geändert werden

Invalidation: Inhalt der VO stimmt nicht zB: PockenimpfpflichtG->


mehr mit grundlegenden Gesetz überein PockenimpfpflichtsdurchführungsVO
(wurde gesetzwidrig, Beamte aber immer -> bedarf keiner Aufhebung
noch an VO gebunden, nur Adressat kann
als gesetzwidrig anfechten]
Anpassungsbedarf

Aufhebung eines Teilbereichs des Gesetztes - Änderung oder Aufhebung, je nachdem, wenn ersatzlos
uU Aufhebung (zB Zucker im PreisG - Exportverbot von Zucker ->VO dazu -> Bereich des G fällt
gänzlich weg -> VO fällt weg)

Bescheid
 von einer (staatlichen) Verwaltungsbehörde
 nicht: von Privaten, EU-Beschlüsse
 inklusive Selbstverwaltung (zB Sozialversicherungsträger),
 Beliehene (zB GIS),
 dienstrechtliche Bescheide des NR-Präsident (oberste Dienstbehörde - hoheitlich
Parlamentsverwaltung, organisatorisch Organ der Gesetzgebung, funktional auch für
Verwaltung tätig),
 Justizverwaltungsbescheide (zB Gerichtsgebühren die mit Bescheid vorgeschrieben
werden, erlassen von Gerichtspräsident, AVG? -> EGVG: Verwaltungsbehörden, ist
das organisatorisch oder funktional zu verstehen? -> Materien: wie ZustellG -> dort
Unterscheidung Gericht und Behörde -> Raschauer: keine Anwendung von AVG )
 im Bereich der Hoheitsverwaltung
nicht: Kündigung (Vertrag), privatrechtliche Förderungszusicherung, Zuschlag im
Vergabeverfahren, andere einseitige rechtsgeschäftliche Erklärungen,

46
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

zB „Zustimmung“ § 4 WRG [Eigentum des Bundes, öffentliches Wassergut; abweichende


Nutzung braucht man Zustimmung; Eigentümerzustimmung - kein Bescheid, privatrechtliche
Zustimmung]
"Zustimmung" § 69 Wr BauO [Abweichen vom Flächenwidmungsplan, Abweichung von VO -
soll dispensiert werden, Einzelfallabweichung von generellen Regel in Hoheitsverwaltung ist
Bescheid]
Bescheidbefugnis muss sich aus Gesetz ergeben, nicht relevant welches Organ tätig wird;
muss nicht ausdrücklich als Bescheid im G tituliert sein, aber erkennbar
öffentliches Gut: Allgemeinheit gewidmet (Zweckwidmung) ≠ § 1 StVO (Straßen des
öffentlichen Verkehrs)
 förmlich erlassene
nicht: Untätigkeit (Willenskundgabe an den Adressaten!)
aber: § 12 DLG (Sonderfall)
 Bezeichnungspflicht (§ 58/1 AVG) (als solcher zu bezeichnen, aber kein
Wesenselement)
 Verfahrensregeln
 Formvorschriften (§§ 58 ff AVG)
-> im Anwendungsbereich des AVG
mündlicher Bescheid: wenn verlangt, ist schriftlich zuzustellen, im mündlichen Bescheid
müssen auch alle Formvorschriften eingehalten werden - Niederschrift ist jedenfalls
anzufertigen, [minder Meinung: Aktenvermerk] Raschauer, Tienel: Umstand der mündlichen
Verkündung muss festgelegt werden , Muzak: der Bescheid [genauer Wortlaut] muss in
Niederschrift abgelegt werden

wenn nicht im Anwendungsbereich, siehe EGVG -> Regeln der besonderen


Verwaltungsvorschriften allgemeinen Grundsätze eines rechtsstaatlichen
Verwaltungsverfahrens.
VfGH leitet dies aus Rechtsstaatlichkeitsprinzip ab, methodisch nicht einwandfrei;
Ableitung aus allgemeinen Grundsätzen der Verwaltungsverfahrensvorschriften (AVG,
BAO,...) vorzuziehen = rechtsvergleichende Interpretation

DLG BGBl I 100/2011 (Umsetzung DL-RL) -> fiktive Bescheide in Abweichung zum AVG (als
Spruch, das was beantragt wurde)
Sonderfall:
§ 12. (1) Soweit die Verwaltungsvorschriften dies vorsehen, gilt die Genehmigung eines
Antrages von Gesetzes wegen als erteilt, wenn der Bescheid nicht innerhalb der
Entscheidungsfrist erlassen wurde.
(2) Die Frist gemäß Abs. 1 beträgt drei Monate, wenn in den Verwaltungsvorschriften nicht
anderes bestimmt ist. Die Behörde kann die Entscheidungsfrist einmal angemessen
verlängern, soweit dies wegen der Schwierigkeit der Angelegenheit notwendig ist. Die
Fristverlängerung ist zu begründen und vor Ablauf der Entscheidungsfrist den Parteien des
Verfahrens mitzuteilen.
(3) Der Antrag ist schriftlich einzubringen. Die in Abs. 2 geregelte Frist beginnt erst mit
rechtzeitigem Einlangen eines mängelfreien Antrages. Auf diesen Umstand ist auch im Falle
eines Mängelbehebungsauftrages gemäß § 13 Abs. 3 AVG hinzuweisen.

47
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

(4) Wenn in den Verwaltungsvorschriften nicht anderes bestimmt ist, hat die Behörde den
Eintritt der Genehmigung gemäß Abs. 1 so schnell wie möglich schriftlich zu bestätigen. Diese
Bestätigung ist den Parteien des Verfahrens zuzustellen. Jede Partei hat das Recht, binnen
vier Wochen nach Zustellung dieser Mitteilung einen Bescheid über den Eintritt der
Genehmigung gemäß Abs. 1 zu begehren. (für andere Parteien als Antragsteller, gilt ab
Zustellung der Bestätigung)
(5) Auf die Genehmigung nach Abs. 1 sind die §§ 68 bis 70 AVG sinngemäß anzuwenden. [§§
68 bis 70 AVG setzt voraus, dass es einen Bescheid gibt]
 externe
nicht: Weisung
aber: dienstrechtlicher Bescheid (nur Beamte: DienstrechtsverfahrensG)
 Interorganakte? (zB Zustimmung der Oberbehörde) [normatives im Vh zwischen zwei
Behörden]
§ 10 StaatsbürgerschaftsG „(6) (Verfassungsbestimmung) Die Voraussetzungen des
Abs 1 Z 1 und 7 sowie des Abs 3 entfallen, wenn die Bundesregierung bestätigt, dass
die Verleihung der Staatsbürgerschaft wegen der vom Fremden bereits erbrachten
und von ihm noch zu erwartenden außerordentlichen Leistungen im besonderen
Interesse der Republik liegt“.
Vollziehung von Bundesgesetz;
Bestätigung der Bundesregierung: Ist das Bescheid?
Zuständigkeit der Landesregierung: Einbürgerung
örtliche Zuständigkeit: wo Wohnsitz oder sonst dauerhaft Aufenthalt
Antrag bei Landesregierung
[Doppelstaatsbürgerschaft nur mit Genehmigung der Bundesregierung]
Bundesregierung bekommt Antrag wenn es Bundesinteresse gibt -> einstimmiger
Beschluss dieser ob besonderes Interesse vorliegt-> Landesregierung positiver
Genehmigungsbescheid; ist Bundesregierung dagegen kann Landesregierung nur
auch negativ entscheiden oder säumig werden
-> normative Bedeutung der Bestätigung der Bundesregierung -> Bescheid? -> nein,
kein eigenständiges Verfahren (Bestätigung die eine Behörde einer anderen Behörde
während laufenden Verfahren erteilt) vergleichbar mit einvernehmlichen Handeln;
Erledigung der Sache geschieht dann ohnehin durch Bescheid der Landesregierung
nur Rechtsschutzüberlegungen könnten zu andere Schlussfassung führen, aber kein
subjektives Interesse an besonderen Interesse der Bundesregierung
 gestufte Verwaltungsakte ? (Grundsatzgenehmigung/Detailgenehmigung)
Beantragt zuerst die grundsätzliche Genehmigung, danach Detailgenehmigung
(UVP, Wasserrecht für Großprojekte, generelle Betriebsanlagegenehmigung für
Einkaufszentren in GewO)
 individuelle
an namentlich bestimmte Adressaten
falls mehrere: „Sammelbescheid“
falls der Adressat nur „Platzhalter“ ist:
„dinglicher Bescheid“ (Wirkungserstreckung? eher Austausch des Adressaten)
(zB: § 80 Abs 5 GewO "Anlageninhaber" insb Tankstellen; aber auch im Baurecht, dort aber
nicht ausdrücklich genannt, zB Baubewilligung - wenn Dinglichkeit gegeben ist braucht man

48
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

keine eigene Baubewilligung -> ist immer an den jeweiligen Eigentümer gerichtet ->
Liegenschaftsbewilligung; neuer Liegenschaftseigentümer soll sich nur bei Behörde melden,
ist aber nur zweckmäßig) - keine personenbezogene Kriterien,
-> keine Bescheidberichtigung auf andere Person nötig
(dasselbe gilt für Nachbarn, tritt in dessen Rechtsstellung ein)
Sonderfall § 86 GewO: bedingte Rücklegung von Gewerbeberechtigung (Bedingt dadurch,
dass einer bestimmten anderen Person die Gewerbeberechtigung erteilt wird)
 Regelung (Norm)
Gestaltung oder verbindliche Feststellung;
nicht: Verfahrensanordnung [aber: verfassungsrechtlicher Bescheid]
Rückstandsausweis Prüfung Urkunden und sonstige „Leistungen“

10. Einheit:
Wie erkannt man einen Bescheid ?
 Interpretationsebene: Ist eine förmliche, rechts- kraftfähige Entscheidung einer
selbständigen Verwaltungssache gesollt ?
 Identifikationsebene:
 Sollte rechtens ein Bescheid ergehen ?
 Sprechen Form und Verfahrensablauf für das Vorliegen eines Bescheides
 Spricht der Inhalt dafür ? („Bescheidwille“)
 Rechtmäßigkeitsebene: falls nicht absolut nichtig: rechtswidrig ?

§ 21 (1) BWG: Eine besondere Bewilligung der FMA ist erforderlich:


1. Für jede Verschmelzung oder Vereinigung von Kreditinstituten; ...

Finanzmarktaufsicht Wien, am XX.XX.XX


GZ 123.456/78
An die XY-Bank
Sehr geehrte Damen und Herren !
Im Zuge der bei Ihnen durchgeführten Prüfung ist uns Ihre Absicht bekannt geworden, mit der YZ-
Bank für den Raum Slowakei ein joint venture durchzuführen. Wir können Ihnen dazu mitteilen, dass
nach ha. Ansicht dafür eine Bewilligung gemäß § 21 BWG nicht erforderlich ist.
Für die Direktion: Dr Müller

49
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Herrn HR Dr. M F
Abteilung 1
im Haus
771-Präs/2008
Bescheid
Mit Ablauf des 31.12.2008 werden Sie gemäß § 40 iVm § 38 BDG von Ihrer Funktion als Leiter der
Abteilung 1 von Amts wegen aus wich- tigem dienstlichem Interesse abberufen. ...
Begründung: ...
Rechtsmittelbelehrung:
Gegen diesen Bescheid können Sie binnen zwei Wochen nach seiner Zustellung beim Präsidium der
Finanzprokuratur schriftlich Berufung einbringen. ...
Wien, am 26. November 2008 Der Präsident: Unterschrift

Arten von Bescheiden


 antragsbedürftig - von Amts wegen zu erlassen
 begünstigend - belastend (beachte § 68/2 AVG)
 Gestaltungsbescheide
 Leistungsbescheide
 Feststellungsbescheide:
 wenn gesetzlich vorgesehen (zB § 358 GewO)
 wenn im öffentlichen Interesse geboten
 auf Antrag einer Partei, falls „notwendiges Mittel zu zweckentsprechender
Rechtsverfolgung“

Maßgebliche Sach- und Rechtslage


 meritorische Entscheidungen (Behörde 1. In- stanz, Berufungsbehörde gem. § 66/4 AVG,
Verwaltungsgericht): Zeitpunkt der „Erlassung“ des Bescheides/Erkenntnisses
 kassatorische Entscheidungen (VfGH, VwGH): die für das angefochtene Erkenntnis
maßgebliche Sach- und Rechtslage; außer VwGH in der Sache
 abweichend: zT Feststellungsbescheide „zeitraumbezogene Bescheide“
Übergangsbestimmungen § 1/2 VStG

Nebenbestimmungen im Bescheidspruch
 Auflagen: „bedingte Polizeibefehle“ „Sie haben ... zu ...“
 Bedingungen: - aufschiebend/suspensiv „ ... unter der Voraussetzung, dass ...“ -
auflösend/resolutiv „ ... solange nicht ...“
 Befristungen: „ ... bis zum XX.XX.XX erteilt ...“ [Widerufsvorbehalt]

Befehls- und Zwangsakte


Art 130 (1) B-VG: „Die Verwaltungsgerichte erkennen über Beschwerden .... 2. gegen die Ausübung
unmittelbarer verwaltungsbehördlicher Befehls- und Zwangsgewalt wegen Rechtswidrigkeit; ....“
Eisenberger/Ennöckl/Helm, Die Maßnahmenbeschwerde (2006)
 „faktische Amtshandlung“ (VfGH)
 verfahrensfreier Verwaltungsakt (Funk)

50
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

 Ausübung unmittelbarer verwaltungsbehördlicher Befehls- und Zwangsgewalt (B-VG- Nov


1975) >>> „Maßnahme“
Art II (6) 5 EGVG: „Ferner finden die Verwaltungsverfahrensgesetze - soweit nicht ausdrücklich etwas
anderes bestimmt ist - keine Anwendung ... bei Maßnahmen, ...
1) die ohne vorausgegangenes Verfahren zu treffen sind, sowie bei der Ausübung der ...
Zwangsbefugnisse,
2) die außerhalb eines Vollstreckungsverfahrens zu treffen sind“ (bis 2008).

§ 172/6 ForstG:
„Wenn Waldeigentümer ... die forstrechtlichen Vorschriften außer Acht lassen, hat die Behörde ...
insb ... b) die Verhinderung und die Abstandnahme von Waldverwüstungen ... dem Verpflichteten
durch Bescheid aufzutragen oder bei Gefahr im Verzug unmittelbar anzuordnen und nötigenfalls
gegen Ersatz der Kosten durch den Verpflichteten durchführen zu lassen“.
Vgl auch § 31/3 WRG, § 73 AWG

§ 89a (2) StVO: „Wird durch einen Gegenstand auf der Straße, insb durch ein stehendes Fahrzeug,
mag es betriebsfähig oder nicht betriebsfähig sein, durch Schutt, Baumaterial, Hausrat u dgl der
Verkehr beeinträchtigt, so hat die Behörde die Entfernung des Gegenstandes ohne weiteres
Verfahren zu veranlassen. ...“

§ 360/2 GewO: „Wenn bei einer Tätigkeit offenkundig der Verdacht einer Übertretung gem § 366 Abs
1 Z 4, ... gegeben ist und wenn mit Grund anzunehmen ist, dass die solcherart gesetzwidrige
Gewerbeausübung fortgesetzt wird, darf die Behörde ohne vorausgegangenes Verfahren und vor
Erlassung eines Bescheides die zur Unterbindung der Gewerbeausübung notwendigen Maßnahmen,
insb auch die Beschlagnahme von Waren ... an Ort und Stelle treffen; hierüber ist jedoch binnen
eines Monats ein schriftlicher Bescheid zu erlassen, widrigenfalls die getroffene Maßnahme als
aufgehoben gilt ...“.
= zentrale Bestimmung der Gewerbepolizei
Organe werden für die Behörde tätig -> Akt der BVB, wird zugerechnet
Deckungsbescheid: AuvBZ über den Bescheid zu erlassen ist (Vorzeitiges Umsetzten eines Bescheides
in die Wirklichkeit), Ab Erlassung des Bescheides geht die Qualität des AuvBZ verloren, kann gegen
sie nicht vorgehen, muss gegen den Bescheid vorgehen
unmittelbare Anfechtung gegen die 1 M dauernde Maßnahme nicht möglich, nur Amtshaftung ->
Bund zu klagen (GewO Bundesgesetz)

§ 39 (2) VStG: „Bei Gefahr im Verzug können auch die Organe der öffentlichen Aufsicht aus eigener
Macht solche Gegenstände vorläufig in Beschlag nehmen. Sie haben darüber dem Betroffenen sofort
einen Bescheinigung auszustellen und der Behörde die Anzeige zu erstatten“.
>> Deckungsbescheid oder Freiwerden
Organe der öffentlichen Aufsicht: weiter, Forstaufsicht, Gewässeraufsicht, spezialisierte Organe die in
MaterienG definiert sind
Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes: enger, SPG § 5, Polizei
Bedarf Beschlagnahmeermächtigung (Abs 1) im MartieG (Verfallsgegenstand)

51
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

§ 35 VStG: „Die Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes dürfen außer den gesetzlich besonders
geregelten Fällen Personen, die auf frischer Tat betreten werden, zum Zweck ihrer Vorführung vor
die Behörde festnehmen, wenn
1. der Betretene dem anhaltenden Organ unbekannt ist und seine Identität auch nicht sofort
feststellbar ist oder
2. der begründete Verdacht besteht, dass er sich der Strafverfolgung zu entziehen suchen werde,
oder
3. der Betretene trotz Abmahnung in der Fortsetzung der strafbare Handlung verharrt oder sie zu
wiederholen sucht“.
= Allgemeine Festnahmebefugnis
bloße Identitätsfeststellung: zumutbare Bürgerpflicht (ohne längere Anhaltung)
EWR-Bürger kein begründeter Verdacht, dass sich entziehen (muss noch ein Verdacht hinzukommen)
Abmahnung: jeder Hinweis auf rechtswidriges Verhalten "Hörns fahns weiter"
-> Pöschl, Wiederin: Verhältnismäßigkeit

§ 5 SPG: z3 Rechtskundiger Dienst...: Polizeijuristen: übt auch Aufgaben des Wachkörpers aus
(Doppelfunktionalität)

AuvBZ
 von einem Verwaltungsorgan (wie AHG, nicht parlamentarischer Untersuchungsausschuss;
Flughafen: Sicherheitsdienst des Flughafen nicht Verwaltung, Gericht: Sicherheitspersonal
vom Gerichtspräsidenten bestellt: Justizverwaltung)
 im Bereich der Hoheitsverwaltung
nicht: Badeverbot in städtischem Bad, Entfernung von Humana-Container (auf öffentlichen
Grund- gilt für alle Schanigärten; Juridicum überhängender Teil)
zu unterscheiden:
 Wr. GAG [GebrauchsabgabenG]: AuvBZ
 BdStrG (BundesstraßenG): privatwirtschaftlich
 individuell
 extern
 „verfahrensfrei“ (mündlich verkündeter Bescheid) § 13 VSlgG: Adressaten teilnehmende
Personen (VfGH: aus Rechtsschutzgründen Versammlungsauflösung als AuvBZ, keine
Aufschiebende Wirkung bei Verfahren)
erlassener Befehl oder unmittelbar getätigter Zwang (nicht: VVG, § 51 VStG, AbgEO, Abschiebung
[Wiederin anders, aber Mindermeinung: Abschiebung nicht bloß Umsetzung des Aufenhaltsverbots
in die Wirklichkeit, weitere Konkretisierung], § 78 SPG (nach Bescheid) )

Abgrenzungen
Befehl:
 nicht Freiwilligkeit (vgl § 4 RiL-VO), muss mehr sein als bloß "Gehns da weg/fahns da weg..."
 Verfahrensanordnungen noch kein Befehl
 nach Jud: nur bei Androhung physischer Sanktion (Lehre: schon früher zB "sonst sperren wir
Betrieb")
nicht: staatliche Warnungen VwSlg 16400 A/04

52
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

Zwang:
 nicht Freiwilligkeit: kein freiwilliges mitgehen
 nicht „Unfall“: zB Polizeiauto das in Einsatzfahrt blinkt und beim Spurwechsel aber zu knapp
dadurch Unfall verursacht (nichts Normatives)
 „impliziter Duldungsbefehl“ (ist im Verhalten immanent das Zwang; Interpretation des
Wortlosen Verhalten zB: Rollender Panzer - geh da weg) /„Willensakt“ (Mayer: damit Norm
ist muss es Willensakt geben)/ „Rechtseingriff“ (Köhler: zB Polizei fotografiert
Versammlungsteilnehmer- ist das zu dulden?)
[VfSlg 18302/2007: normatives Klopfen]

unterhalb der Schwelle des Zwangsakts:


Überwachung, Verfolgungsfahrt, Identitätsfeststellung, oberflächliche Personsdurchsuchung,
gezieltes Fotografieren

Sonderfall: qualifizierte Untätigkeit


zB Führerschein abgenommen und sollte ihn nach gewisser Zeit bekommen -> passiert nicht
früher Zwangsakt heute nichtmehr so gesehen

§ 88 SPG
(1) Die LVwG erkennen über Beschwerden von Menschen, die behaupten, durch die Ausübung
unmittelbarer sicherheitspolizeilicher Befehls- und Zwangsgewalt in ihren Rechten verletzt zu sein
(Art 130 Abs 1 Z 2 B-VG).
(2) Außerdem erkennen die LVwG über Beschwerden von Menschen, die behaupten, auf andere
Weise durch die Besorgung der Sicherheitsverwaltung in ihren Rechten verletzt worden zu sein,
sofern dies nicht in Form eines Bescheides erfolgt ist.

schlichtes Polizeihandeln: kann sich auch beschweren Art 130 (2) z1 B-VG ("in Vollziehung der
Gesetzte") -> Erkenntnis LVwG

Recht im subjektiven Sinn (subjektives Recht)


zB Berechtigung, Anspruch, Gestaltungsrecht materiell-rechtliche - verfahrensrechtliche Rechte

§ 35 Abs 1 oö BauO:
„Die Baubehörde hat über den Antrag gemäß § 28 einen schriftlichen Bescheid zu erlassen. Sofern
nicht eine Zurückweisung oder eine Abweisung nach § 30 zu erfolgen hat, ist die beantragte
Baubewilligung zu erteilen, wenn die erforderliche Zustimmung des Grundeigentümers vorliegt und
das Bauvorhaben in allen seinen Teilen den Bestimmungen des Flächenwidmungsplanes und des
Bebauungsplanes sowie sonstigen baurechtlichen Vorschriften nicht widerspricht. Andernfalls ist die
beantragte Baubewilligung zu versagen. ...“
Antragssteller: subjektives materielles Recht die Bewilligung zu erhalten wenn Voraussetzungen
vorliegen
andere Parteien: subjektive Recht dass nicht erteilt wird, wenn Voraussetzungen nicht vorliegen
Eine Bestimmung des objektiven Rechts [incl Unionsrecht], die
 individuellen Interessen [zB Auskunft] Rechnung trägt oder
 dem Einzelnen eine Willensmacht [zB „Parteirechte“] einräumt, ist,
53
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

 insb wenn sie vom Begünstigten durchsetzbar [zB Parteienförderung >>> Art 137 B-VG
(dagegen Ausschluss des „Rechts“ nach UmweltförderungsG)] ist,
im Zweifel als ein subjektives Recht zu sehen.

„prozessuale Reaktionspflicht“ (Recht auf Behördliche Reaktion, allein deshalb weil Antrag einbringt)
auch aus Zivilrecht (sofern Beurteilungsgegensand - nicht also Werbebroschüren)

grundrechtliche Gewährleistungspflicht: (zB Fall Konzertpianistin)


im Allgemeinen im Weg verfassungskonformer Interpretation

Unionsrecht:
 Primärrecht (zB Grundfreiheiten)
 RL-konforme Interpretation: VwGH 26. 3. 08, 2008/03/0020: TKG-Konkurrent
 EuGH Wells 2004, I-723 Janecek 2008, I-6221

im Zweifel nicht:
 polizeiliche Befugnisse (zB § 360 GewO: soweit Gefahr oder Belästigung von Nachbarn)
(außer: §§ 122, 138 WRG, § 79a GewO, § 88 Abs 2 SPG) wenn sie polizeiliche dann kein
subjektives Recht auf Handeln (historisch gewachsen) - außer ausdrücklich im Gesetz
vorgesehen (s.o.)
 aufsichtsbehördliche Befugnisse (auch § 68 AVG)
 „Gnadenakte“

Duldungspflicht: zB Baumaßnahmen dafür über Nachbargrundstück

§ 31 Abs 4 oö BauO: „Öffentlich-rechtliche Einwendungen der Nachbarn sind im


Baubewilligungsverfahren nur zu berücksichtigen, wenn sie sich auf solche Bestimmungen des
Baurechts oder eines Flächenwidmungsplanes oder Bebauungsplanes stützen, die nicht nur dem
öffentlichen Interesse, sondern auch dem Interesse der Nachbarschaft dienen. Dazu gehören insb
alle Bestimmungen über die Bauweise, die Ausnutzbarkeit des Bauplatzes, die Lage des
Bauvorhabens, die Abstände von den Nachbargrenzen und Nachbargebäuden, die Gebäudehöhe, die
Belichtung und Belüftung sowie jene Bestimmungen, die gesundheitlichen Belangen oder dem Schutz
der Nachbarschaft gegen Immissionen dienen. ...“

§ 77/1 GewO:
Die Betriebsanlage ist zu genehmigen, wenn Gefährdungen iSv § 74/2/1 vermieden und
Belästigungen iSv § 74/2/2 bis 5 auf ein zumutbares Maß beschränkt werden.
54
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

§ 74/2 GewO:
1. Gefährdung von Leben oder Gesundheit [sowie] Eigentum oder sonstiger dinglicher Rechte der
Nachbarn ...
2. Belästigung der Nachbarn durch Geruch, Lärm, ...
3. ...
4. Beeinträchtigung der Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs ....
= Schutznorm
Gewerberecht kommt auf Immissionsbereich an wer Partei sein kann (technisches
Sachverständigengutachten - wer berührt werden kann)

§ 105 Abs 1 WRG:


„Im öffentlichen Interesse kann ein Antrag auf Bewilligung eines Vorhabens insb dann als unzulässig
angesehen werden oder nur unter den entsprechenden Auflagen und Nebenbestimmungen bewilligt
werden, wenn
a) eine Beeinträchtigung der Landesverteidigung oder eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit
oder gesundheitsschädliche Folgen zu befürchten wären; ....

Schutznormtheorie:
Eine Bestimmung begründet im Zweifel dann ein subjektives öffentliches Recht [eines Dritten], wenn
sie nicht allein der Wahrung öffentlicher Interessen bzw dem Schutz der Belange der Allgemeinheit,
sondern - zumindest auch - dem Schutz bestimmter, spezifisch betroffener Einzelner dient.
[Pöschl: mag Begriff nicht, stimmt aber inhaltlich überein]

§ 8 AVG: „Personen, die eine Tätigkeit der Behörde in Anspruch nehmen oder auf die sich die
Tätigkeit der Behörde bezieht, sind Beteiligte und, insoweit sie an der Sache vermöge eines
Rechtsanspruches oder eines rechtlichen Interesses beteiligt sind, Parteien.“
= Transmisionsnorm
Einwendungen nur möglich wenn es ein Genehmigungsverfahren gibt.
Wird zB Gebäude einfach errichtet (faktische Handlung) hat man keinen Anspruch, kann sich nur an
Bürgermeister wenden und hoffen, dass was passiert (einfach ein Anbringen einbringen)

Beteiligte wirkt bloß mit bei SV-Feststellung


[In Schriftsatz: auch beteiligte Pateien oben erwähnen!]

Parteistellung:
 (rechtsbehauptendes) Anbringen
 Verfahren über rechtseingreifenden Akt (zB Eigentum; allg Handlungsfreiheit ?)
 Abspruch über Schutznorm

55
VO Allgemeines Verwaltungsrecht, Raschauer, SS 2014

nicht:
 Parteistellung ausgeschlossen (zT § 359b GewO !)
 bloß faktische oder wirtschaftliche Betroffenheit (zB Konkurrent)
 Berufung auf bloß objektives Recht (Amtspflicht)

(schlichter) Beteiligter:
 wer immer sich an die Behörde wendet (außer: § 13/6 AVG)
 wer immer von der Behörde beigezogen wird

Rechtsschutz und subjektives Recht:


 Berufung (mitbeteiligter Parteien): nur im Umfang materiell-rechtlicher subjektiver
öffentlicher Rechte
 VwG-Beschwerde: Verletzung in seinen Rechten (muss kein bestimmtes Recht nennen, keine
Beschwerdepunkte)
 VwGH-Revision: Verletzung subjektiver öffentlicher Rechte („Revisionspunkte“)
 VfGH: Verletzung (verfassungsgesetzlich gewährleisteter) subjektive Rechte;
vermögensrechtliche Ansprüche

grundsätzlich nicht (kommt hier nicht auf subjektive Rechte an):


 Amtshaftung (muss Schaden geben)
 (Volksanwaltschaft, Aufsichtsbeschwerden)

Verlust der Parteistellung - Präklusion von Rechten


§ 42/1 AVG: mündliche Verhandlung >>> „so hat dies zur Folge, dass eine Person ihre Stellung als
Partei verliert, soweit sie nicht spätestens am Tag vor Beginn der Verhandlung während der
Amtsstunden bei der Behörde oder während der Verhandlung Einwendungen erhebt“.
§ 42/1 AVG aF: „so hat dies zur Folge, dass Einwendungen, ... keine Berücksichtigung finden und
angenommen wird, dass die Beteiligten ... zustimmen“.
beachte Teilpräklusion

Formalparteien etc
 Formalparteien (jemand der Parteistellung hat, fraglich was er geltend machen soll;
Inhaltslose Parteistellung - inhaltlich kein materielles Recht),
 Legalparteien (im GEsetz geregelte Parteien): zB § 102 WRG, § 42 AWG >>> ggf
Grundeigentümer, Vater im NÄG-Verfahren
 Amtsparteien, Organparteien (staatliche Einrichtungen, Parteistellung nicht weil subjektive
Interessen, aber aus ihrem Amt heraus öffentliche Interessen zu wahren): zB
Arbeitsinspektor, Umweltanwalt, Disziplinaranwalt, Behörde im VwG-Verfahren,
Tierschutzombudsmann
-> jene Verfahrenshandlungen, die explizit vorgesehen sind; „Parteistellung“ umfasst nicht
VwG-Beschwerdelegitimation; aber: VwG- Beschwerde bzgl eingeräumter Rechte (dh wenn
er zB nicht informiert/gehört wurde, wenn also verfahrensrechtliche Postion verletzt wurde)

56

Das könnte Ihnen auch gefallen