)
Jörg Linser / Manfred Reichert / Wolf-Dieter Ruf / Alois Vogt / Friedrich Wolf
Mechatronik Aufgaben und Lösungen
Prof. Dipl.-Phys. Dipl.-Ing. Edmund Schiessle (Hrsg.)
Prof. Jörg Linser
Prof. Dr. Manfred Reichert
Prof. Dr. Wolf-Dieter Ruf
Dipl.-Ing. Alois Vogt
Prof. Friedrich Wolf
Mechatronik
Aufgaben und Lösungen
Vogel Buchverlag
Prof. Dipl.-Phys. Dipl.-Ing. EDMUND SCHIESSLE (Hrsg.)
Jahrgang 1946, studierte Maschinenbau, danach Physik mit
Nebenfach Elektronik. Als Elektronik-Entwicklungsingenieur
bei der Daimler Benz AG (Mercedes-Benz AG) gelangen ihm
verschiedene Patente auf dem Gebiet der Sensor- und Elektro-
technik. Seit März 1991 ist er Professor für Grundlagen der
Elektrotechnik, Elektrische Messtechnik und Sensorik im
Studiengang Mechatronik an der Fachhochschule Aalen.
Weitere Informationen:
www.vogel-buchverlag.de
ISBN 3-8023-1955-9
1. Auflage. 2004
Alle Rechte, auch der Übersetzung, vorbehalten.
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form
(Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder einem
anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung
des Verlages reproduziert oder unter Verwendung
elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder
verbreitet werden. Hiervon sind die in §§ 53, 54 UrhG
ausdrücklich genannten Ausnahmefälle nicht berührt.
Printed in Germany
Copyright 2004 by
Vogel Industrie Medien GmbH & Co. KG, Würzburg
Umschlaggrafik: Michael M. Kappenstein, Frankfurt/Main
Herstellung: dtp-project Peter Pfister,
97222 Rimpar-Maidbronn
Vorwort
5
6
Inhaltsverzeichnis
Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Aufgaben Mechatronik 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
AM1 / A1 Grundlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
AM1 / A2 Analogelektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
AM1 / A3 Leistungselektronik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
AM1 / A4 Sensoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
AM1 / A5 Aktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Aufgaben Mechatronik 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
AM2 / A1 Digitale Steuerungstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
AM2 / A2 Regelungstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
AM2 / A3 Mechanische Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
7
8
Mechatronik 1
Aufgaben
AM1/A1 Grundlagen
Prof. E. Schiessle
AM1 / A1.1
R [W]
450
400
350
300
250
200
150
A
100
50
T[K]
300 320 340 360 380 400 420 440 460 480
11
In AM1 / Bild A1.1.1 ist die nichtlineare Widerstandskennlinie des Thermistors über
der Temperatur dargestellt.
Linearisieren Sie die nichtlineare Berechnungsgleichung AM1 / Gl. A1.1.1 für die
Umgebung des Arbeitspunktes «A».
AM1 / A1.2
a) Bestimmen Sie mit dem Oszillogramm von AM1 Bild A1.2.1 die physikalische
dynamische Ordnung des Temperaturmessgerätes.
b) Wie sieht die allgemeine algebraische Form der Differentialgleichung (Diff.-Gl.) für
das dynamische Verhalten des Temperaturmessgerätes aus?
c) Wie sieht die algebraische Form der Berechnungsgleichung (Lösung der Diff.-Gl.)
für die Erwärmungsphase und die Abkühlungsphase aus?
Mit Hilfe eines Cursers werden 2 Messpunkte im Oszillogramm AM1 / Bild 1.2.1
angefahren und mit folgenden Werten auf dem Bildschirm des DSO angezeigt:
d) Bestimmen Sie mit Hilfe dieser Werte, die Zeitkonstante T1 der Erwärmungsphase
und die Zeitkonstante T2 der Abkühlphase.
(Anmerkung: Streng genommen müssten mindesten 10 Messpunkte angefahren
werden, um mit jedem Wertepaar jeweils eine Zeitkonstante zu bestimmen und aus
diesen statistisch den besseren Näherungswert, mit seiner Standardabweichung, zu
berechnen.)
e) Nach welcher Zeit darf in der Erwärmungsphase frühestens abgelesen werden, damit
die dynamische Temperaturmessabweichung +1 % nicht überschreitet?
12
u [°C]
140
120
100
80
60
40
20
20 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260
t [s]
f) Nach welcher Zeit, darf bei Wiederholung der Messung, der Messwertaufnehmer
frühestens ins Wärmebad eintauchen, wenn die dadurch entstehende dynamische
Messabweichung –1 % nicht unterschreiten darf?
AM1 / A1.3
13
AM1 / A1.4
Mit einem elektrischen Messwerk (Daten: f0 = 10 Hz, D = 0,5) soll ein sinusförmiges
Signal mit einer Frequenz von 8 Hz registriert werden.
a) Berechnen Sie den Wert der Amplitude für die Frequenz des Messsignals.
b) Wie groß ist die relative prozentuale Messabweichung der Amplitude?
c) Welchen Wert muss das Dämpfungsmaß D des Messwerkes haben, wenn die relative
Anzeigenmessabweichung nicht größer als 1 % werden soll?
AM1 / A1.5
In AM1 / Bild A1.5.1 ist der gemessene Amplitudengang A (ω /ω0, D) eines Messsystems
zur elektrischen Messung einer mechanischen Größe dargestellt.
F(v,D)
D = 0,5
11,5
11,0
D = 0,6
10,5
D = 0,7
10,0
D = 0,8
9,5
9,0
8,5
8,0
0,01 0,1 1,0 v 10
v0
AM1 / Bild A1.5.1 Amplitudengang des Messsystems
14
AM1 /A2 Analogelektronik
Prof. E. Schiessle A2.1–A2.5, A2.18–A2.19,
Prof. F. Wolf A2.6–A2.17
AM1 / A2.1
Zum Spannungsabgleich eines Messverstärkers wird das in AM1 / Bild A2.1.1a dar-
gestellte Potentiometer verwendet. Nach dem bestmöglichen Spannungsabgleich wird
R’ und R’’ gemessen.
Die in AM1 / Bild A2.1.1a dargestellte einfache Potentiometerschaltung soll nun durch
die in AM1 / Bild A2.1.1b dargestellte Widerstandsschaltung ersetzt werden.
1 2 3
1 2 3 R1 R2
R R
Rpot Rpot
AM1 / A2.2
15
Spannungsteiler
1 I1 I2 3 Lastwiderstand
U1
? U2 RL
AM1 / A2.3
Ein in der messtechnischen Praxis oft auftretendes Problem ist die Fehlerdiagnose in
Vollbrückenschaltungen mit 4 Dehnmessstreifen (AM1/ Bild A2.3.1), d.h. das Erkennen
von Brückenzweigen mit einer elektrischen Unterbrechung, wenn die Leitungen in der
Brückenschaltung nicht oder nicht mehr markiert sind.
RDMS4 RDMS3
16
AM1/ Tabelle A2.3.1 zeigt die Messungen für die DMS-Widerstände in den 4
Brückenzweigen, unter den Voraussetzungen, dass keine Hilfsschaltung angeschlossen
ist und an der Schaltung keine Spannung anliegt.
Bestimmen Sie mit Hilfe der Tabellewerte den unterbrochenen DMS-Zweig. Kenn-
zeichnen Sie den unterbrochenen DMS-Zweig in der DMS-Brückenschaltung.
AM1 / A2.4
Referenz-
Kammer
Ur R UR
IK 1
rP 1
100 V U0 UD
Mess-
Kammer
Um R UR
IK 2
rP 2
Kurzbeschreibung:
In jeder Ionisationskammer (IK1, IK2) befindet sich ein radioaktives Präparat (rP1,
rP2), das die Gasmoleküle der Luft ionisiert. Es entstehen so negativ geladene Elektronen
und positiv geladene Gasionen. Wird an die Ionisationskammer eine elektrische
Spannung gelegt, entsteht eine Gasentladung, und es fließt ein Ionisationsstrom. Durch
17
die Entladung ist die I-U-Kennlinie nicht linear (AM1 / Bild A2.4.1b). Die Referenz-
kammer IK1 ist gegen die Umgebungsluft abgeschlossen. Sie hat daher immer dieselbe
Kennlinie IN = IN(U). Die Messkammer IK2 steht mit der Umgebungsluft in Verbindung.
Ohne Raucheinfluss hat sie ebenfalls die Kennlinie IN = IN(U). Dringt Rauch in die
Messkammer IK2, verschiebt sich deren Kennlinie zu kleineren Stromstärken hin (AM1
/ Bild A2.4.1b). Wird die Konzentration des Rauches so groß, dass die kritische Kennlinie
Ikrit = Ikrit(U) erreicht wird, so löst die nachgeschaltete Messelektronik, gesteuert durch
die Brückenausgangsspannung UD, einen akustischen und optischen Alarm aus.
35
IN(U)
Iion[pA]
30
25 Ikrit(U)
20
15
10
0 10 20 30 40 50 60 70 80 100
AM1 / Bild A2.4.1b Nicht lineare I / U-Kennlinie der Ionisationskammern
a) Bestimmen Sie mit Hilfe der oben dargestellten Kennlinien im Normalbetrieb N, d.h.
ohne Raucheinwirkung, die Spannung Um( N ) an der Messkammer IK2, die Spannung
Ur(N) an der Referenzkammer IK1, die Brückenausgangsspannung UD(N) und den
Kammerionisationsstrom IN.
b) Bestimmen Sie mit Hilfe der oben gegebenen Kennlinien im Alarmbetrieb A, d.h. bei
kritischer Rauchgaskonzentration, die Spannung Um(A) an der Messkammer, die
Spannung Ur(A) an der Referenzkammer, die Brückendiagonalspannung UD(A) und
den Kammerionisationsstrom IA.
18
AM1 / A2.5
L1
Sp.1
R3
R3
R1
UE
R5
UA
Pot.1 Pot.2
R6
L2 R4
Sp.2
R4
R2
Referenzspule
AM1 / A2.6
Skizzieren Sie 6 analoge OPV-Grundschaltungen, die jeweils aus 1 OPV und bis zu 3
passiven Bauelementen (Widerstände, Kondensatoren) bestehen. Geben Sie für jede
Schaltung die Bezeichnung und die sie beschreibende Gleichung Ua = f(Ue, ...) an.
19
AM1 / A2.7
Gegeben sind die 2 Schaltungen von AM1 / Bild A2.7.1 a) und b).
a)
R1 2 R2 R2 2 R1
Ue Ua
+ +
b)
3R R
R Ua
Ue +
R/2
AM1 / A2.8
Geben Sie für jede der 4 Schaltungen von AM1 / Bild A2.8.1a), b), c), d) den Wert der
Ausgangsspannung Ua an.
a) b)
20 k 10 k 20 k 10 k
+ Ua Ua
4V
+ + +
4V
20
c) 30 k 60 k d) 30 k 90 k
+ Ua + Ua
30 k 3V
4V
+ +
+ +
2V 60 k 1V
AM1 / Bild A2.8.1 4 OPV-Schaltungen mit Signalquellen am Eingang, a), b), c), d)
AM1 / A2.9
Ua
+
AM1 / A2.10
2 Ua
1 +
21
Gesucht wird die Gleichung, die das Verhalten der Schaltung beschreibt und der Ein-
gangswiderstand Re
a) bei Schalterstellung 1,
b) bei Schalterstellung 2.
AM1 / A2.11
AM1 / A2.12
Ua
+
R1 R2
Ue
C
22
AM1 / A2.13
R2 R4
Ua
Ue1 +
Berechnen Sie die Beziehung Ua = f(Ue1, Ue2, R1, R2, R3, R4)
AM1 / A2.14
Gegeben ist die Schaltung von AM1/Bild A2.14.1 eines Instrumentenverstärkers mit
linear veränderbarer Verstärkung.
R R
OPV1
Ue1 +
OPV3 Ua
+ R1
R R R2
OPV2
Ue2 +
OPV4
+
23
a) In welcher Grundschaltung werden die Operationsverstärker OPV1, OPV2 und OPV4
jeweils betrieben?
b) Berechnen Sie die Ausgangsspannung Ua in Abhängigkeit von Ue1, Ue2 und den
Widerständen.
c) Mit welchem Widerstand kann die Verstärkung linear verändert werden?
AM1 / A2.15
Gegeben ist die Schaltung von AM1 / Bild A2.15.1 einer Präzisionsstromquelle mit
Verbraucher an Masse.
B OPV2
T2
+
Ue +
T1
OPV1 D
I1
A Ia
R1 RL
mit:
US = 10 V; Ue = 0…5 V; R1 = 100 kΩ; R2 = 10 kΩ; R3 = 4,7 Ω; R4 = 10 kΩ
OPV1 und OPV2 sind Rail-to-Rail-Typen
T1: N-Kanal-MOSFET mit RDS(on) = 1 Ω; T2: P-Kanal-MOSFET mit RDS(on) = 0,1 Ω
24
i) Wie groß darf RL höchstens werden, damit noch ein Strom Ia = 100 mA erreicht
wird?
j) Muss die Versorgungsspannung stabilisiert sein (begründen Sie Ihre Antwort)?
AM1 / A2.16
Gegeben ist die Schaltung von AM1 / Bild A2.16.1 eines Präzisions-Vollweg-Gleich-
richters
Ua
+ +
a) Tragen Sie an allen Knoten die Spannung ein für den Fall Ue = 1 V (Hinweis: D1
leitet, D2 sperrt)
b) Geben Sie die Beziehung Ua = f(Ue, UX, R) für den 2. OPV an.
c) Geben Sie die Gleichung für die Gesamtschaltung an.
d) Wie groß ist der Eingangswiderstand Re der Gesamtschaltung allgemein?
AM1 / A2.17
Gegeben ist die Schaltung von AM1 / Bild A2.17.1 eines Präzisions-Vollweg-Gleich-
richters
R R Ux R R
Ue
D1
Ua
+ D2 +
R UY
25
a) Tragen Sie an allen Knoten die Spannung ein für den Fall Ue = 1 V.
Hinweis 1: D1 leitet, D2 sperrt.
Hinweis 2: Eine Möglichkeit mit der Lösung der Aufgabe zu beginnen ist zu
überlegen,
wo I ≈ 0 gilt und dann zu überlegen, wo U ≈ 0 gilt.
b) Berechnen Sie die Beziehung Ua = f(UX, UY, R).
AM1 / A2.18
Beschreiben Sie in kurzen Sätzen die Wirkungsweise und die Einsatzmöglichkeiten eines
Trägerfrequenzverstärkers.
AM1 / A2.19
uT
0
t
26
uS
0
t
27
28
AM1 / A3 Leistungselektronik
Prof. F. Wolf
AM1 / A3.1
29
AM1 / A3.2
Ue
US = 14 V
T1
T1: RDS(on) = 40 mW
Ux
M1: Elektromagnet 2,7 W; 1mH
D1
M1 R1= 4,7 W
R1
30
AM1 / A4 Sensoren
Prof. E. Schiessle
Grundbegriffe
AM1 / A4.1
a) Justierung
b) Kalibrierung
c) Eichung
AM1 / A4.2
a) Messwertaufnehmer (Elementarsensor)
b) Sensor
c) Sensorsystem
d) dynamische Ordnung des Systems
AM1 / A4.3
a) Zeichnen Sie für die Kalibrierkennlinie K, dargestellt in AM1 / Bild A4.3.1, durch
die Kurvenpunkte v1 = 10 m/s und v2 = 30 m/s, eine Ausgleichsgeraden A. Berechnen
Sie mit Hilfe der Ausgleichsgeraden die Messempfindlichkeit E des Messwert-
aufnehmers.
b) Bestimmen Sie mit Hilfe der Kalibrierkennlinie K und der in diese eingezeichneten
Ausgleichsgeraden A (AM1 / Bild A4.3.1), im Messbereich MB von 10…30 m/s die
maximal auftretende Nichtlinearität NL.
31
100
K
R [W]
500
400
300
200
120
100
0 5 10 15 20 25 30 35 v [m/s]
AM1 / A4.4
Das über eine Welle zu übertragende mechanische Drehmoment soll mit dem in AM1 /
Bild A4.4.1 dargestellten Messaufbau (Prinzipskizze) erfasst werden.
Die Konstantspannung U0 wird über den DC/AC1-Wandler in eine Wechselspannung
umgeformt und über den induktiven Drehübertrager IDÜ1 auf die rotierende Welle
übertragen. Der AC/DC1-Wandler formt die Wechselspannung in eine Gleichspannung
zur Spannungsversorgung der DMS-Vollbrücke um. Durch das zu übertragende
Drehmoment wird mit Hilfe der DMS-Brücke ein Gleichspannungssignal, proportional
zum Drehmoment, generiert. Mit dem DC/AC2-Wandler wird aus der Gleichspannung
eine Wechselspannung erzeugt, über den induktiven Drehübertrager IDÜ2 auf den
feststehenden AC-Messverstärker geführt und verstärkt. Der AC/DC2-Wandler erzeugt
aus dem Wechselspannungssignal ein, zum mechanischen Drehmoment, proportionales
Gleichspannungssignal u(M).
32
kompensierte
DMS-Vollbrücke M
M DC / AC 2 AC / DC 1
DMS
V AC MV DC / AC 1
AC / DC 2 U Konstanter
U0
u(M)
Technische Daten:
Betriebstemperaturbereich : ∆T = 10…60 °C
DC-Spannungskonstanter : U0 = 12 V ± 12 mV
TKN ≤± 0,002 % v. MB / K
Kompensierte DMS-Vollbrücke : NLH ≤± 0,1 % v. MB – E
TKN ≤± 0,005 % v. MB / K
TKE ≤± 0,01 % v. MB / K
AC-Messverstärker (AC-MV) : NLH ≤± 0,03 % v. MB – E
TKN ≤± 0,01 % v. MB / K
TKE ≤± 0,008 % v. MB / K
Induktive Drehübertrager : TKN ≤± 0,005 % v. MB / K
(IDÜ1 und IDÜ2) TKE ≤± 0,015 % v. MB / K
AC / DC- und DC / AC-Wandler : NLH ≤± 0,1 % v. MB – E
(AC / DC1 u. 2, DC / AC1 u. 2) TKN ≤± 0,01 % v. MB / K
33
Dynamische Eigenschaften
AM1 / A4.5
Das in AM1 Bild A4.5.1 dargestellte Diagramm zeigt, im direkten Vergleich, den
zeitlichen Verlauf der normierten Sprungantwort, zwischen einem Thermoelement mit
Schutzrohr (u1(t) / U01) und einem Widerstandsthermometer mit Schutzrohr (u2(t) /
U02).
u1
U0 u1(t)
1
u2 U0
1 1
U0
2
u2(t)
0,8 U0
2
0,6
0,4
0,2
0 20 40 60 80 100 t [s]
AM1 / Bild A4.5.1 Vergleich Sprungantworten von einem Thermoelement mit einem
Widerstandsthermometer
a) Mit welcher Testfunktion wurde die in Diagramm AM1 / Bild A4.5.1 dargestellte
Antwortfunktion gewonnen?
b) Ermitteln Sie mit Hilfe des Diagramms AM1 / Bild A4.5.1 die Berechnungsgleichun-
gen der beiden Graphen (u1(t) / U01 und u2(t) / U02).
c) Bestimmen Sie mit Hilfe des Diagramms AM1 / Bild A4.5.1 die Zeitkonstanten der
beiden thermischen Messwertaufnehmer.
d) Welche der beiden thermischen Messwertaufnehmer zeigt das bessere dynamische
Verhalten (kurze Begründung)?
AM1 / A4.6
Das in AM1 / Bild A4.6.1 dargestellte Diagramm stellt das Testsignal u1(t)und das Ant-
wortsignal u2(t) eines Sensors zur Messung von niederfrequenten mechanischen Schwin-
gungen dar.
34
1,5
u1[V] Antwortfkt. u2(t)
u2[V]
1
u1(t)
0,5
AM1 / Bild A4.6.1 Testsignal und Antwortsignal eines Sensors zur Messung
von niederfrequenten mechanischen Schwingungen
a) Wie heißt das verwendete Testsignal, und wie heißt das Antwortsignal?
b) Von welcher dynamischen Ordnung ist das Antwortsignal?
c) Nennen Sie mindestens 2 Sensortypen die diese dynamische Ordnung auch aufweisen
und für die Messung von Schwingwegen geeignet sind.
AM1 / A4.7
Gegeben ist der in AM1 / Bild A4.7.1 dargestellte Amplitudengang A(ω) = |F(ω)| eines
elektrischen Schwingweg-Messwertaufnehmers.
35
a) Bestimmen Sie mit Hilfe des in AM1 / Bild A4.7.1 dargestellten Amplitudenganges
A(ω) = |F(ω)|, die dynamische Ordnung des Schwingweg-Messwertaufnehmers.
Geben Sie für diese dynamische Ordnung die allgemeine Form der Berechnungs-
gleichung des Amplitudenganges A(ω) an.
b) Bestimmen Sie, mit Hilfe des in AM1 / Bild A4.7.1 dargestellten Amplitudenganges
A(ω), die Resonanzfrequenz ω0 des Schwingweg-Messwertaufnehmers.
c) Berechnen Sie, mit Hilfe des im AM1 / Bild A4.7.1 dargestellten Amplitudenganges
A(ω), das Dämpfungsmaß D des Schwingweg-Messwertaufnehmers.
(Hinweis: wählen Sie einen geeigneten Punkt im Diagramm, kennzeichnen Sie diesen
im Diagramm und entnehmen das zugehörige Wertepaar für die Berechnung)
d) Mit dem Schwingweg-Messwertaufnehmer soll nun ein periodisches Messsignal mit
einer Kreisfrequenz von ω = 100 Hz gemessen werden. Berechnen Sie dazu die zu
erwartende relative Amplitudenmessabweichung.
Mechanoresistive Sensoren
AM1 / A4.8
s
Messverstärker
resitiver
Wegaufnehmer R2
R1
Konstant-
spannungs- + Ua
U0
quelle R
R3
mit:
U0 =5V
R = 1 kΩ
0…0,1 V = Messbereichsanzeige
36
Um die geforderte Gesamtmessabweichung des Positionssensors einhalten zu können,
darf der Wegaufnehmer nur mit dem 100fachen Wert seines Eigenwiderstandes belastet
werden.
DMS-Sensoren
AM1 / A4.9
Messobjekt g
AM1 / Bild A4.9.1 un
DMS-Beschleunigungs-Messwertaufnehmer unig
hle
sc
Be
DMS 2
DMS 1
Biegefeder d
l
seismische Masse
Technische Daten (s. AM1 / Bild A4.9.1): l = 90 mm, b = 10 mm, d = 0,5 mm, m = 50 g
37
Die Biegefeder aus Stahl hat ein E-Modul von E = 206 GPa und einen rechteckigen,
gleichförmigen Querschnitt. Auf jeder Federseite befindet sich je ein Dehnmessstreifen
(DMS1 und DMS2) mit k = 2 und R0 = 200 Ω.
Die zugehörige Signalaufbereitungselektronik für den Beschleunigungsaufnehmer ist in
der Schaltskizze von AM1 / Bild A4.9.2 dargestellt.
+
10 k
OP 1
R1 DMS1
R0(e) 10 k 10 k
Pot 1 UD +
RG OP 3
10 k 10 k
R2 DMS2
UA
R0(e) OP 2
+ 10 k
a) Berechnen Sie für eine horizontale Beschleunigung von a = 0,8 m/s2 die mechanische
Dehnung in den DMS .
(Hinweis: Die Zugspannung an der Biegefederoberfläche, im Abstand l vom freien
Ende, kann mit dem Ausdruck (6 F · l) / (b · d2) angesetzt werden.)
b) Berechnen Sie, für eine horizontale Beschleunigung von a = 0,8 m/s2, die zu erwar-
tende Ausgangsspannung UD an der DMS-Messbrücke.
c) Wie groß muss die Verstärkung V des Instrumentenverstärkers gewählt werden, dass
für die Beschleunigung von a = 0,8 m/s2, die Ausgangsspannung UA = 1 V beträgt?
d) Bestimmen Sie den Widerstand RG des Instrumentenverstärkers für die berechnete
Spannungsverstärkung V.
e) Berechnen Sie die Gesamtmessempfindlichkeit Eges (in V / Erdbeschleunigung g) für
den Beschleunigungsaufnehmer.
AM1 / A4.10
38
AM1 / Bild A4.10.1
DMS-Kraftmesswertaufnehmer mit
Doppelbiegebalken Doppelbiegebalken
R1 R2
DMS 1 DMS 2
DMS 3 DMS 4
R3 R4
AM1 / A4.11
39
Alle 4 DMS (R1…R4) haben einen elektrischen Dehnfaktor von k = 2,00 und im mecha-
nisch unbelasteten Zustand den Grundwiderstand R0 = 300 Ω. Der zulässige Strom für
einen DMS beträgt 20 mA und die Poissonsche Zahl beträgt µ = 0,30.
a) Skizzieren Sie die Vollbrückenschaltung, und verschalten Sie die DMS so, dass die
Messbrücke die maximale Ausgangsspannung UA erzeugt.
b) Berechnen Sie den Maximalwert der Brückenspeisespannung UB max.
c) Berechnen Sie die Ausgangsspannung UA , wenn bei einer Kraft von F = 1 MN die
mechanische Dehnung für ε1 = ε4 = ε = –1000 µm/m und für ε2 = ε3 = –µ · ε beträgt.
d) Berechnen Sie die Brückenverstimmung UA / UB.
e) Berechnen Sie die Messempfindlichkeit EB = ∆UA / ∆F der Brücke.
f) Skizzieren Sie eine DC-Signalelektronik zur Auswertung der Brückenschaltung.
AM1 / A4.12
Die in AM1 / Bild A4.12.1 dargestellte technische Anordnung (Welle mit DMS) dient
der elektrischen Messung von mechanischen Drehmomenten.
Messwelle Drehmoment M
DMS 1 DMS 3
DMS 2 DMS 4
1
a) Erklären Sie in kurzen Sätzen, welche DMS mechanisch gedehnt und welche
mechanisch gestaucht werden.
b) Skizzieren Sie die Verschaltung der 4 DMS zu einer Vollbrückenschaltung.
c) Wie spricht die elektrische Vollbrückenschaltung auf mechanische Zug-, Druck- und
Biegungsbelastungen der Welle an (Erklärung in kurzen Sätzen)?
d) Ist die DMS-Vollbrückenschaltung temperaturempfindlich (kurze Begründung)?
Elektromagnetische Sensoren
AM1 / A4.13
Ein Messaufbau, zur elektrischen Sensierung einer Wellendrehzahl, soll aus einem
Messzahnrad auf der Welle, einem Messwertaufnehmer zur Drehzahlmessung und einer
nachgeschalteten Elektronik bestehen.
40
a) Aus welchem Werkstoff muss das Messzahnrad sein, wenn als Drehzahlaufnehmer
ein Pick-up (Induktionsaufnehmer) eingesetzt wird (kurze Begründung)?
b) Welchen drehzahlabhängigen Informationsparameter des impulsförmigen Mess-
wertaufnehmersignals würden Sie zur Drehzahlerfassung verwenden?
c) Welche elektronische Signalverarbeitung kann den von Ihnen ausgewählten, Infor-
mationsparameter erfassen (kurze Begründung)?
d) Skizzieren Sie das Blockschaltbild des Messaufbaus (Welle, Messzahnrad, Mess-
wertaufnehmer, Messelektronik).
AM1 / A4.14
Druck p1
Druckanschluss Wechselstromhalbbrücke
und Spulenkern
Spule 1
(L1 , N1)
R
Oszillator
d
UB(t)
Messmembran 5 kHz
R
Spule 2
(L2 , N2)
Druckanschluss Signalauf- usig(t)
und Spulenkern UD(t) bereitungs-
Druck p2 elektronik
Differenzdruckaufnehmer
41
Das mathematische Vorzeichen von ∆d hängt von der Auslenkrichtung der Membran
ab. Rm0 ist der magnetische Widerstand der beiden Spuleneisenkreise ohne Drucksignal.
Der Faktor k ist hier die sog. Konstruktionskonstante.
Spule 1 und Spule 2 bilden zusammen mit den Festwiderständen R, die induktive
Wechselstrom-Halbbrücke. Die elektrische Brückenausgangsspannung UD(t) wird
durch nachfolgende elektronische Stufen oder Messmittel nicht elektrisch belastet.
Stellen Sie, mit den oben genannten physikalischen Bedingungen, die Gleichung für die
Berechnung der elektrischen Brückenausgangsspannung UD(t) auf. Zeigen Sie, mit der
aufgestellten Gleichung, dass ∆d proportional zu UD(t) ist.
AM1 / A4.15
Brücken-Ergänzung
R3 C3
L1 Differenz- phasenempf.
R1 verstärker Gleichrichter TP-Filter
UV Digitalvoltmeter
UD
L2
v
R2
R4 C4
U0
induktiver
Wegaufnehmer TF Oszillator
F Phasenglied
Technische Daten:
Nennweg ±10 mm
Genauigkeitsklasse 0,5
Empfindlichkeit bei Nennweg 80 mV/V
Trägerfrequenz 5 kHz
Brückenspeisespannung 5V
Zulässige Umgebungstemperatur –150 °C…+150 °C
Gerätespannung ±12 V
42
a) Berechnen Sie die relative Induktivitätsänderung ∆L / L des induktiven Längsanker-
Differenzwegaufnehmers bei Nennweg (s. technische Daten).
b) Berechnen Sie den Effektivwert der Brückenausgangsspannung UD bei Nennweg (s.
technische Daten).
Magnetfeldsensoren
AM1 / A4.16
AM1 / Bild A4.16.1 zeigt das elektrische Anschlussbild mit Kompensationskreis für
einen Hall-Generator.
1
AM1 / Bild A4.16.1
Kompensationsschaltkreis eines Hall-Generators
2
a) Nennen Sie die Klemmen für den Anschluss des Steuerstroms und den Abgriff der
Hallspannung.
b) Welche Funktion hat das Potentiometer R im Kompensationsschaltkreis?
AM1 / A4.17
DX
43
Wie ändert sich die Brückenausgangsspannung UD, wenn sich der Permanentmagnet
nach unten bewegt?
Magnetoelastische Sensoren
AM1 / A4.18
44
i(t) kapazitiver Kraftsensor
a
C0 ± DC kapazitiver Kraftaufnehmer
b
DVM
Messwiderstand ue Ua
RM
10 MW
Mess-PC
AM1 / A4.19
In der Prinzipskizze von AM1 / Bild A4.19.1 ist der elektrotechnische Aufbau eines
kapazitiven Kraftsensors dargestellt.
a) Berechnen Sie den Effektivwert des Messstroms i(t) mit dem Messwiderstand RM.
b) Berechnen Sie den vom DVM angezeigten Effektivwert der Messspannung.
c) Berechnen Sie die Gesamtmessempfindlichkeit (N / V) des Kraftsensors.
AM1 / A4.20
45
AM1 / Bild A4.20.1
Kapazitiver Sensor zur
Dickenmessung dünner
Platten
Zwischen den beiden metallischen Elektroden (Deck- und Grundelektrode), mit einem
Elektrodenabstand a = 2 mm und der effektiven Fläche A = 0,1 m2, werden dünne
Kunststoffplatten mit konstanter Geschwindigkeit v durchgezogen.
AM1 / A4.21
In AM1 / Bild A4.21.1 ist der mechanische Prinzipaufbau eines einfachen kapazitiven
Differenzelementarsensors zur materialunabhängigen Dickenmessung dünner Platten
dargestellt.
A1
E1
x C1 E2
A2 a
C2 E3
A3
Taststift
Messobjekt
±Ds
46
mit:
ε0 = 8,85.10–12 As / Vm, absolute Dielektrizitätskonstante
a = 10 mm
A1 = A2 = A3 = 400 mm2
Messweg: 0,1 mm ≤ x ≤ 9,9 mm
Zwischen den beiden äußeren Elektroden (E1 und E3) befindet sich eine frei bewegliche
Mittelelektrode (E2), die sich, entsprechend der Taststiftauslenkung ±∆s, frei in der x-
Richtung bewegen kann.
Berechnen Sie die Berechnungsgleichung der Kapazität Cges des Elementarsensors als
Funktion der Auslenkung x.
Piezoelektrische Sensoren
AM1 / A4.22
Mittelelektrode + + + + + + +
+
+
+
+
+
+
+ UF(t)
Auflage
Die Quarzscheiben haben eine Fläche von A = 100 mm2 und eine Dicke von d = 1 mm.
Die Dielektrizitätskonstante des Quarz-Materials beträgt εr = 5, der Isolationswider-
stand beträgt RA = 1015 Ω und die longitudinale piezoelektrische Ladungskonstante hat
den Wert d33(E) = 2 . 10–12 As/N.
47
Der piezoelektrische Kraftaufnehmer wird nun über ein kurzes Koaxialkabel (AM1 /
Bild A4.22.2) an ein Elektronenstrahloszilloskop angeschlossen. Das Koaxialkabel hat
einen Isolationswiderstand RK = 100 MΩ und eine elektrische Kabelkapazität von
CK = 5 pF. Der Eingangswiderstand des Oszilloskops beträgt RE = 100 MΩ und die
Eingangskapazität beträgt CE = 20 pF. Aus dem Oszillogramm kann für die dargestellte
Spannung USS = 15 mV abgelesen werden.
ig
CA RA CK RK CE RE UE
c) Berechnen Sie die Amplitude der auf den Messwertaufnehmer einwirkenden mecha-
nischen Kraft.
d) Berechnen Sie die elektrische Zeitkonstante τ des Messaufbaus.
Temperatursensoren
AM1 / A4.23
Ein einfacher Windwarnsensor, für eine Bergseilbahn (AM1 / Bild A4.23.1), besteht
aus einem beidseitig geöffneten Strömungsrohr, zwei typengleichen thermoresistiven
Sensorelementen R3, R4, den Brückenwiderständen R1, R2 und einer einfachen Signalan-
passung aus einer invertierenden Operationsverstärkerschaltung.
Strömungsrohr T
Gas Gas
R3
R1 Rohrwand
UB
48
mit:
UB = 15 V, R1 = 180 Ω, Ra = Rb = 50 Ω, Rpot = 120 Ω, R3, R4 (s. AM1 / Bild A4.23.2),
Re = 47 kΩ
a) Auf welchen Wert muss das Potentiometer Rpot eingestellt werden, damit die Mess-
brücke für die Windgeschwindigkeit v = 0 m/s abgeglichen ist?
b) Bei Erreichen der kritischen Windgeschwindigkeit vkrit beträgt die Ausgangsspan-
nung der Brücken UA = 5 V. Durch eine Windwarnung soll ein Starten der Seilbahn-
kabine verhindert werden. Berechnen Sie für diesen Fall den Wert von R3, bestimmen
Sie mit Hilfe der Kalibrierkennlinie (AM1 / Bild A4.23.2) die kritische Windge-
schwindigkeit vkrit.
d) Welchen Wert muss Rk haben, damit bei der kritischen Geschwindigkeit vkrit die
Ausgangsspannung des Verstärkers UW = 10 V beträgt?
R 3 [W]
580
540
500
460
420
380
340
300
260
220
180
140
100
60
20
0 5 10 15 20 25 30 35 v[m/s]
AM1 / A4.24
Die Temperatur bei einer thermischen Analyse soll in einem Messbereich von
900…1000 °C mit einem Ni-Cr-Ni-Thermoelement (AM1 / Bild A4.24.1) gemessen
werden.
Der Grundwert der Thermospannungen (Referenztemperatur bei 0 °C) hat bei 900 °C
den Wert U(TM1) = 37,36 mV und bei 1000 °C den Wert U(TM2) = 41,31 mV. Die
Vergleichsstellenspannung hat bei TV = 50 °C den Wert U(TV) = 2,02 mV. Der Lei-
tungswiderstand zwischen Messort und Erfassungsstelle beträgt ca. 100 Ω. Der Ther-
moverstärker hat einen Eingangswiderstand von 1 MΩ und einen eingestellten Verstär-
kungsfaktor V von 100 mit einer einstellbaren Offsetspannung von 0…50 mV.
49
Thermokoppler Thermoverstärker
U(TA1)
NiCr Cu
TM U(TM) U(TV) Uth U1 U2
Ni Cu
Messstelle
NiCr U(TA2)
TV
Vergleichsstelle
Offsetspannung
AM1 / A4.25
AM1 / A4.26
AM1 / Bild A4.26.1 zeigt einen einfachen technischen Kohleschichtwiderstand und seine
Temperaturverteilung ϑ über der Widerstandslänge l bei elektrischer Bestromung.
Die Messkurve 1 stellt die Temperaturverteilung bei einer sicheren einwandfreien Wider-
standskontaktierung dar. Die Messkurve 2 stellt die Verteilung der Temperatur bei
schlechter Widerstandskontaktierung der rechten Anschlusskappe dar. Ob die linke
oder rechte Widerstandskontaktierung defekt ist, kann nicht durch eine einfache Wider-
standsmessung erkannt werden.
50
AM1 / Bild A4.26.1 u
Temperaturverteilungen über einen
elektrischen Widerstand bei
unterschiedlicher Kontaktierungs-
qualität der Anschlusskappen
1
0 X
Optoelektronische Sensoren
AM1 / A4.27
Mit einer sog. 1-Weg-Lichtschranke sollen Gegenstände auf einem Förderband gezählt
werden. Die helle Umgebungsbeleuchtung entspricht dem Tageslicht.
Welche physikalischen Gesichtspunkte müssen bei der Auswahl des optischen Senders
und des optischen Empfängers beachtet werden, um eine gute, störungsarme
Signalübertragung und eine Entkopplung vom Umgebungslicht auf die optische Strecke
zu erreichen?
AM1 / A4.28
In AM1 / Bild A4.28.1 ist der prinzipielle mechanische Aufbau einer optoelektronischen
Längenmesseinrichtung dargestellt, wobei sich die Messobjekte immer mit konstanter
Geschwindigkeit über die Messunterlage bewegen.
51
A IM B
1 1 1
4
3
2 2 2
P1 P2 P3
X
x=0 x = IV x = IN
52
AM1 / A5 Aktoren
Dipl.-Ing. A. Vogt A5.1–A5.14
Prof. J. Linser A5.15–A5.20
Piezotranslator (PZT)
AM1 / A5.1
a) Der PZT wird mit einer Masse von 28 kg belastet. Wie groß ist seine Nullpunkt-
Verschiebung –∆x0 und welcher Verstellweg ∆L(UBN) wird bei dieser Belastung
erreicht?
b) Er wird in einer federnden Einspannung mit der Federkonstante (Steifigkeit) cS =
20 N/µm befestigt. Welche effektive Ausdehnung ∆L kann mit dem Element erreicht
werden?
Wie groß ist dann die effektive (aktiv erzeugte) Kraft Feff des PZT?
c) Werden Piezotranslatoren mit einem steilen Spannungssprung angesteuert, lassen
sich sehr kurze Ausdehnungszeiten und hohe Beschleunigungen erreichen.
Ein HV-Leistungsschalter ist z.B. in der Lage, kurzzeitig einen Strom von 10 A bei
einer Ausgangsspannung von 1000 V zu liefern. Wird damit der PZT angesteuert,
kann er mit einer Zeitkonstanten T von 32 µs auf seine Nennausdehnung ∆LN von
20 µm ausgedehnt werden. Dabei treten beachtliche Anfangsbeschleunigungen auf:
Zu ermitteln: die Anfangsbeschleunigung a (max. mögliche Beschleunigung)?
Diese entspricht etwa dem Wievielfachen der Erdbeschleunigung g?
53
d) Welcher Spitzenstrom IP ist notwendig, um den Translator PZT (C = 240 nF) mit
300 Hz Sinus bei einem Spannungshub von U0 = 800 V (Amplitude ±U0/2 = ±400 V)
zu betreiben?
e) Welche Leistung wird im PZT in Wärme umgesetzt, wenn er bei einer Frequenz von
1 kHz mit einer Spannungsamplitude von Û= 1000 V/2 = 500 V betrieben wird?
Der Verlustwinkel δ beträgt tgδ ≈ 0,05.
f) Welche maximale Kraft Fmax kann er erzeugen?
Wie groß werden die dynamischen Kräfte Fdyn auf einen PZT im Sinusbetrieb mit
der Frequenz f = 1 kHz, der Amplitude ∆L/2 = ± 1 µm und der effektiven Masse
von 1 kg?
Piezostelltechnik
AM1 / A5.2
54
Ds = +
11 µm, d.h. 22 µm Verstellbereich
+s
a) Die Tischoberkante soll bei der Betriebsinitialisierung mit Hilfe der beiden PZTs
auf ein Nullpunktniveau (entspricht s = 0) von ∆y = 20 µm, bezogen auf die einge-
zeichnete Basishöhe, angehoben werden. Die Basishöhe ist der Zustand, wenn an
beiden PZTs keine Betriebsspannung anliegt und die PZTs mechanisch völlig unbe-
lastet sind, d.h.: Tischmasse M1 = 0, Nutzlast M2 = 0, Betriebsspannung UB = 0!
Welche Betriebsspannung UB0 muss an beiden PZTs in dem in AM1 / Bild A5.2.1
skizzierten System (unter Last) anliegen, damit das System sich in der virtuellen
Nullposition s = 0 befindet?
Achtung: Die Längenänderung ∆x, bedingt durch die Last, ist zu berücksichtigen!
Wie groß ist ∆x unter der Systemlast ML = M1 + M2 mit UB = 0?
b) Welche Spannungen UBmax bzw. UBmin sind erforderlich, damit der Verstellweg ∆s
um den Nullpunkt s = 0 (virtueller Nullpunkt) ±11 µm beträgt: ±∆s = ±11 µm?
c) Wie groß ist die gegenüber f0 = 10 kHz (Leerlauf des PZT, siehe Parameter des PZT)
reduzierte Resonanzfrequenz des gesamten Systems fSys?
Eine mögliche Kopplung der beiden PZTs darf dabei vernachlässigt werden!
AM1 / A5.3
55
a) b) c)
AM1 / Bild A5.3.1a zeigt den völlig unbelasteten und ausgeschalteten PZT-Zustand.
Durch elektrische und mechanische Vorspannungen wird ein virtueller Nullpunkt
(x = 0) gemäß AM1 / Bild A5.3.1b definiert. Dieser soll so eingestellt werden, dass der
PZT die gleiche Länge L = L0 hat wie in AM1 / Bild A5.3.1a, dem elektrischen und
mechanischen Leerlauf, d.h. x = 0 bei L0. Dabei wird die den PZT belastende Feder um
∆s zusammengedrückt (mechanische Vorspannung), so dass sie auf den PZT eine Kraft
von 3000 N ausübt (AM1 / Bild A5.3.1b). Die Feder hat eine unbelastete Länge s und
eine Steifigkeit von 20 N/µm. AM1 / Bild A5.3.1c zeigt die mechanische Vorspannung
im ausgeschalteten Zustand: UB = 0!
a) Wie groß ist der Weg ∆s der zusammengedrückten Feder im virtuellen Nullpunkt x
= 0 gegenüber ihrem unbelasteten Zustand AM1 / Bild A5.3.1b im Vergleich zu AM1
/ Bild A5.3.1a?
b) Welche Spannung UBb in AM1 / Bild A5.3.1b ist erforderlich, dass die Verschiebung
∆x in AM1 / Bild A5.3.1c (elektrisch ausgeschaltet: UBc = 0) kompensiert wird
(∆x = 0)? Welche gesamte Kraft (Gegenkraft) muss der PZT bei x = 0 in AM1 / Bild
A5.3.1b aufnehmen und welche effektive (aktive) Kraft Feff erzeugt dabei der PZT
im Betrieb gemäß AM1 / Bild A5.3.1b?
c) Welche Verschiebung ∆x in AM1 / Bild A5.3.1c gegenüber der Oberkante des PZT
im Leerlauf (L0 bei Position x = 0) wird sich im mechanisch belasteten Zustand mit
ausgeschalteter Spannung (UB = 0) einstellen? Wie groß ist dann die Kraft Fc?
56
AM1 / A5.4
a) Was versteht man unter Piezoeffekt ∆L/L0 (Längenänderung/Länge), wie groß ist er
ungefähr in %? Wie groß darf die elektrische Feldstärke E (in V/mm) in Piezokeramik
maximal sein?
b) Was versteht man unter Translator, was unter Aktor? Warum werden Piezo-Trans-
latoren in Stapelbauweise hergestellt? Was wird mit der Dicke der einzelnen Elemente
aus Keramikscheiben und was mit der Stapelhöhe bestimmt (mechanisch, elektrisch)?
Wie verhält sich ein Piezoelement elektrisch, bzw. warum verbraucht es nur während
einer Längenänderung elektrische Leistung und danach nicht mehr?
c) Worin liegen die Unterschiede in ihrem Aufbau sowie die Vor- und Nachteile von
Niedervolt- gegenüber Hochvoltpiezostellern (NV- bzw. HV-PZT)? Welche Lasten
(FL in N) kann man mit ihnen mit welcher Auflösung (∆s in nm) und in welchem
Bewegungsbereich (smax in µm) bewegen?
d) Warum sollte ein PZT möglichst nur auf Druck und nicht auf Zug belastet werden?
Womit kann man trotzdem ein Piezosystem mit Druck-Zug-Belastung (±F) reali-
sieren?
e) Wie groß etwa ist die erzielbare Dynamik als Bandbreite B und als Zeitkonstante
T?
AM1 / A5.5
Gegeben ist ein Magnetkreis (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.3.3) in einem elektro-
dynamischen Ringspalt bzw. Tauchspulensystem nach AM1 / Bild A5.5.1, wie es z.B.
in Hifi-Lautsprechern, Kopfhörern oder Summern eingesetzt wird. Es handelt sich um
eine sog. Tauchspule, die in den Luftspalt eines Magnetkreises mit einem AlNiCo-Per-
manentmagneten (Alu-Nickel-Kobalt) eintaucht. F ist die Kraft, die auf die Luftspalt-
spule ausgeübt werden soll. Die Größe f ist der Leiterfüllfaktor im Luftspaltvolumen
VL und i die zulässige Stromdichte.
a) Wie groß muss die Luftspalthöhe h mit den in AM1 / Bild A5.5.1 gegebenen Para-
metern bei maximal möglichem Strom sein?
Anmerkung: Die Skizzen sind nicht maßstäblich gezeichnet! Die Innenbohrung dient
konstruktiven Maßnahmen zur Führung, Lagerung und Schwingungsdämpfung. Bei
Fonogeräten trägt die Tauchspule oben die Schwingmembran und wird zur Anregung
der Membran mit dem entsprechenden Wechselstrom beaufschlagt.
57
Innenbohrung
BL BL Tauchspule mit Strom I
I Luftspalt Abmessungen Luftspaltring mit Höhe h:
Äußerer Ringdurchmesser: Æa = 20 mm
Joch Äußerer Ringradius: ra = 10 mm
(ferromagnetisch)
BL BL Innerer Ringdurchmesser: Æi = 16 mm
Spule Innerer Ringradius: ri = 8 mm
b) Verifizieren Sie (auch mit kleinen Skizzen), d.h. bestätigen Sie mit Hilfe der Rechte-
Hand-Regel, ob die Richtungen der in AM1 / Bild A5.5.1 eingetragenen Strom(I)-,
Kraft(F)- und Feld(BL)-Linien stimmen!
AM1 / A5.6
3 . I=
58
a) Wie groß ist der magnetische Fluss Φ1 im Ring, wenn vereinfachend davon ausge-
gangen werden darf, dass sich die Feldstärke im Ring von innen nach außen kaum
verändert, also fast homogen ist? Deshalb kann mit mittlerem Ringradius bzw.
Durchmesser gerechnet werden!
b) Welche Richtung hat der Fluss?
59
c) Wie groß ist der Fluss Φ2 bei gleichen Strömen 3 · I=, wenn der Ring aus Stahlguss
ist? Wie viel mal größer ist der Fluss Φ2 gegenüber Φ1?
Gleichstrom-Nebenschlussmaschine (GS-NSM)
AM1 / A5.7
Eine klassische GS-NSM mit Fremderregung (Feldwicklung mit IE) parallel zur Anker-
wicklung mit IA (s. Schaltung von AM1 / Bild A5.7.1) hat folgendes Leistungsschild:
RBr,v
60
c) Zu ermitteln: elektrische, mechanische und magnetische Verlustleistungskomponen-
ten PVel, PVm und PVmag!
d) Zu ermitteln: Leerlaufströme I0, IA0, ideale und reale Leerlaufdrehzahl n00 bzw. n0!
e) Wie groß wären Einschaltstrom IA,Ein = IA (n = 0), Einschaltmoment MEin = M(n =
0) und Verlustleistung des Motors bei blockierter Welle an der Nennspannung?
f) Anlassbetrieb: Zu bestimmen sind die Widerstandsstufen des Anlassers RALv, wenn
der Ankerstrom beim Anlaufvorgang zwischen IAN und 1,5IAN schwanken darf. Die
Drehzahlwerte, bei denen die Umschaltung erfolgen soll, sind rechnerisch zu ermit-
teln und grafisch zu bestätigen! Wie groß sind die Drehmomentspitzen beim Hoch-
lauf?
g) Bremsbetrieb: Beim Abschalten des Motors aus dem Nennbetrieb soll der Ankerkreis
zum elektrischen Abbremsen von der Spannungsquelle auf einen Bremswiderstand
RBr umgeschaltet werden. Die Erregerwicklung wird nach wie vor von der Nenn-
spannung UN versorgt. Zu bestimmen: die Widerstandsstufen RBrv, wenn der Anker-
Bremsstrom zum elektrischen Abbremsen zwischen –IAN und –2IAN schwanken darf!
Wie groß wäre das Kurzschlussbremsmoment bzw. der Kurzschlussstrom direkt nach
dem Umschalten?
AM1 / A5.8
61
Elektronikmotor mit Blockkommutierung
AM1 / 5.9
Ein Elektronikmotor (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.3.5.4, Bild 5.16) mit
unipolarer 60°-Blockkommutierung (vergl. bipolare 120°-Blockkommutierung nach
AM1 / Bild A5.9.1) wird als Hochgeschwindigkeitsantrieb mit einer maximalen
Drehzahl von 100 000 min–1 eingesetzt. Bei der unipolaren Blockkommutierung fließt
der Phasenstrom nur in einer Richtung durch die Spulen (s. auch Mechatronik 1, Bild
5.16).
U
U
Phasenstom
V
W V
W
a)
0° 60° 120°180° 240°300° 360°420° 480° (el.)
b)
Drehmoment
Drehmoment-
rippel
62
Elektronikmotor mit Sinuskommutierung
AM1 / A5.10
a) Wie viele Bits benötigt der Positionskodierer (absoluter dualer Encoder) auf der
Motorachse mindestens, wie groß ist dann 1 Digit, d.h. das niedrigstwertige Bit (Bit
20 = Schrittweite ∆ϕ) und wie groß ist die Schrittfrequenz fS bei n = 100 min–1?
AM1 / A5.11
120 kW; 400 V; 224 A; 50 Hz; cosϕ = 0,86; 1470 min–1; Mkp/MN = 2,0
M (s) 2 n −n
= mit dem Schlupf: s = s (AM1 / Gl. A5.11.1)
Mkp s/skp + skp /s ns
63
b) Berechnen/zeichnen der M(s)- und Pmech(s)-Kennlinien im Bereich –1 ≤ s ≤ +1.
c) Beim Anfahren soll der Motor in der ersten Anlassstufe das 1,2fache Nennmoment
entwickeln. Wie groß müssen dann die 3 Vorwiderstände R2V sein? Die M(s)-Kenn-
linie der ersten Anlassstufe soll in das Kennlinienfeld eingetragen werden.
d) Wie muss ein Vorgetriebe zwischen Motor und Kranseilrolle ausgelegt werden, damit
im Nennbetrieb eine 1-t-Last angehoben wird? Der Seilrollendurchmesser beträgt
80 cm.
Folgender DS-ASM-KL wird für einen Turbinenantrieb (mit viskoser Last) eingesetzt.
Es handelt sich um einen Rundstabläufer für den weitgehend die Kloß’sche Gleichung
von AM1/ Gl. A5.11.1 gültig ist (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.3.6.1 und Bild
5.14c).
400 V; 12,2 A; 50 Hz; cosϕ = 0,85; 6032 W; 960 min–1; skp = 0,2
2
n
ML(n) = 12,1 Nm + 52 Nm · (Lasttype s. auch Mechatronik 1,
ns
Abschnitt 5.4.1, Bild 5.24 b) (Ventilator)
a) In welcher Schaltart, mit welchem Netz und welcher Belastung wird der Motor in
den Nennbetrieb gebracht? Man berechne die Nenngrößen des Motors MN; Schein-,
Blind- und Wirkleistungen: PSN, PBN, PWN; ηN; Wirk- und Blindströme IW, IB und
sN sowie Mkp und nkp (Kippmoment und Kippdrehzahl) für die Nennschaltart.
b) Wie groß sind bei nN Leiter- und Strangspannungen bzw. -ströme UL, UStr bzw. IL,
IStr in beiden Schaltarten am gleichen Netz? Welche Leistungen ergeben sich für beide
Schaltarten?
c) Stern-Dreieck-Anlauf: Man ermittle die M(n)-Kennlinien für Stern- und Dreieck-
Schaltung am Europanetz 230/400 V sowie die Lastkennlinie mit Hilfe von n = 0,
500, 700, 800 min–1, nkp, nN, ns.
64
Wie groß ist das Anfahrbeschleunigungsmoment in der Y-schaltung MBY(n = 0)?
Bei welcher Drehzahl muss spätestens von Stern auf Dreieck umgeschaltet werden?
Bei welchem Moment und welcher Drehzahl liegt der Arbeitspunkt, und wie groß
ist die Drehmomentreserve bezüglich des Umkippens (bei Mkp, nkp) der Maschine?
AM1 / A5.13
Der Linearversteller gemäß AM1 / Bild A5.13.1 besteht im Wesentlichen aus einem
linear beweglichen Anker (mit Weicheisenkern und Ankerspule sowie Führungslager)
und einem feststehenden Permanentmagneten, der in der dem Luftspalt zugewandten
Seite der Ankerspule eine magnetische Induktion B von 1 T (Tesla) erzeugt. Die Anker-
spule ist um den rechteckförmigen Weicheisenkern gewickelt, der das Magnetfeld
schließt. Sie hat N = 50 Windungen und eine Tiefe (parallel zum Luftspalt, senkrecht
zur Zeichnungsebene und senkrecht zu den Feldlinien) von TSp = 50 mm.
2 4
Feder B = 1 T (Tesla: 1 T = 1 Vs/m = 10 G)
Magnetfeld N = 50 (G = Gauß)
Permanentmagnet
m = 1 kg (bewegte Masse des Ankers)
Luftspalt
Spule TSp = 50 mm (Spulentiefe)
Stellglied (Anker) cF = 50 N/m (gesamte Federsteifheit)
Weicheisen
I (beweglicher Teil)
-I (Ankerstrom)
B Führungslager
+x
Die aktive Kraft des Linearmotors FLM
x=0 wirkt nur, solange sich die gesamten Spule
Weicheisen FLM x
(fester Teil) im Magnetfeld befindet
Der Anker (Masse 1 kg) wird durch 2 Federn mit einer gesamten linearen Steifigkeit cF
= 50 N/m in einem definierten Nullpunkt gehalten (eingespannt) und gelagert.
Vergleichbare Linearsteller werden bei Verstellungen in den Feinjustierspiegeln und
besonders im PAT-System der optischen Bank (s. auch Mechatronik 2, Abschnitt 4.2 und
Abschnitt 4.3, Bild 4.4 und Bild 4.5), z.B. in den Mechanismen FPM und TPM eingesetzt.
65
Dynamischer Betrieb mit GS-Permanentmagnetmotor
Linearer Hochlauf
AM1 / A5.14
Die Positionierung eines Teleskops (s. Mechatronik 2, Abschnitt 4.1) soll über verschie-
dene Beschleunigungsfunktionen erfolgen. GS-NSM in Form von Permanentmagnet-
Gleichstrom-Motoren eignen sich für Antriebe mit 1-stufigen Getrieben (s. auch Mecha-
tronik 2, Bild 4.2) oder für Direktantriebe (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.3.5 und
Bild 5.14k, Spalte Anwendungsgebiete sowie in Mechatronik 2, Abschnitt 4.1 bis 4.3):
Motor, Antrieb und Arbeitsmaschine bilden eine Achse und können somit konstruktiv
zu einer Einheit integriert werden, mit Vorteilen bzgl. Steifigkeit, Dynamik und Genau-
igkeit (keine Elastizitäten und Übersetzungsfehler durch Getriebe, Kupplungen, zusätz-
liche Lager usw.). Direktantriebe als Alternative zu Getriebemotoren sind z.B. in den
Teleskopachsen vorgesehen (s. auch Mechatronik 2, Bild 4.3). Für Direktantriebe eignen
sich ganz besonders EC-Motoren (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.3.5.4) oder sog.
Torquemotoren mit großen Durchmessern.
Ein Torquemotor (Drehmomentmotor/Langsamläufer) mit und ohne Bürsten (mechani-
schem Kommutator) treibt ein Teleskop oder einen Radarschirm direkt an.
Die Teleskopachse soll mit einer Trapezfunktion ω(t) auf eine bestimmte Position
gefahren werden (Trapezfunktion: lineare Beschleunigungsrampen s. auch Mechatronik
1, Abschnitt 5.8.1.1). Der lineare Anstieg von 0 bis zur maximalen Geschwindigkeit
ωmax soll in der Zeit ∆t1 = 3 s erfolgen, ebenso die lineare Verzögerung von ωmax bis
zum Stillstand in der Zielposition (∆t3 = 3 s). Dazwischen liegt die Phase ∆t2 = 5 s mit
ω = konstant = ωmax (Plateau).
66
b) Man berechne und zeichne die dynamischen Betriebskennlinien n(t) und M(t) für
die geforderte Trapezfunktion. Daraus ist ein geeigneter Torquemotor zu dimen-
sionieren (wird von potentiellen Firmen vorgeschlagen)! Dann stelle man Verlauf
I(t) bzw. U(t) und die statischen Kennlinien n(M), n(I) mit dem zugehörigen Beschleu-
nigungsprofil dar!
c) Zu berechnen ist der maximale, im Dauerbetrieb zulässige Motorstrom Imax,zul, bei
dem die Ankerwicklung die zulässige Temperatur von 105 °C im Beharrungszustand
erreicht.
Exponentieller Hochlauf
AM1 / A5.15
Die gleiche Teleskopanlage wie in der vorigen Aufgabe AM1 / A5.14 (s. auch Mecha-
tronik 2, Bild 4.3) wird an Konstantspannung UAP = 67 V betrieben. Das bedeutet, dass
die Motor-Klemmenspannung in Phase 2 ohne Rampe direkt aufgeschaltet wird. Dann
hat das Teleskop-Motor-System im Arbeitspunkt AP, d.h. nach dem Hochlauf, die
Geschwindigkeit ωAP = 0,42 rad/s bzw. n = 4 min–1 = 24°/s.
Hydraulik
AM1 / A5.16
.
Eine Fluidpumpe erzeugt einen Volumenstrom von V = 6 l/min bei einer Druckdifferenz
von ∆p = 200 bar (= 200 · 105 Pa). Wie groß ist die theoretische Antriebsleistung Pp?
AM1 / A5.17
Ein Fluid mit der Dichte ρ = 0,9 g/cm3 und der spezifischen Wärme von c = 2,15
kJ/kg K durchströmt ein Ventil und erfährt dabei eine Druckminderung von p1 = 280
bar (= 280 · 105 Pa) auf p2 = 15 bar (= 15 · 105 Pa). Wie groß ist die dadurch entstehende
Temperaturzunahme ∆δ?
67
AM1 / A5.18
Zwischen dem Gehäuse und dem Axialschieber eines Servoventils besteht ein Ringspalt
mit Abmessungen nach AM1 / Bild A5.18.1. Der Fluidstrom entsteht aufgrund einer
Druckdifferenz von p1 – p2 = 180 bar (= 180 · 105 Pa). Die dynamische Viskosität des
Fluids beträgt η = 0,25 · 10–6 bar s (= 0,025 Pa s).
.
a) Wie groß ist der als Verlust aufzufassende Fluidstrom durch den Ringspalt VRS?
b) Wie groß sind die am dargestellten Abschnitt des Axialschiebers wirkenden Kräfte?
c) Welche Verlustleistung tritt in der Ringspaltströmung auf?
Æ 32,02
Æ 28
Æ 28
Æ 32
P1 P2
(Abmessung in mm)
AM1 / Bild A5.18.1
AM1 / A5.19
Der Kolben einer Kolbenpumpe wird in einer Gehäusebohrung mit Abmessungen nach
AM1 / Bild A5.19.1 bewegt. Der Raum zwischen Kolben und Gehäusebohrung ist mit
Fluid mit einer dynamischen Viskosität von η = 0,18 · 10–6 bar s (= 0,018 Pa s) ausgefüllt.
a) Wie groß ist die aufgrund der viskosen Reibung zur Bewegung des Kolbens erfor-
derliche Kraft FK?
b) Wie groß ist die hierbei auftretende Verlustleistung PVerl?
68
Vk = 8 cm/s
Æ 9,92
Æ 10
Fk
38
(Abmessung in mm)
AM1 / A5.20
Eine Fluidpumpe wird mit einer Drehzahl von n = 1500 min–1 angetrieben und för-
·
dert einen Fluidstrom von V = 18 l/min bei einer Druckdifferenz von ∆p = 200 bar
(= 200 · 10 Pa). Die Verstellzahl ist α = 1.
5
AM1 / A5.21
Eine hydrodynamische Kupplung hat einen Innendurchmesser von D = 230 mm, eine
Pumpenraddrehzahl von nP = 2000 min–1, ein Drehzahlverhältnis ν = 0,6 und eine
Leistungszahl von λ = 0,005.
69
70
Mechatronik 2
Aufgaben
AM2 / A1 Digitale Steuerungstechnik
(Prof. Dr. M. Reichert)
Analog-Digital-Umsetzer
AM2 / A1.1
a) Wie viele binäre Stellen sind in diesem Fall zur digitalen Darstellung der Spannungs-
werte mindestens erforderlich?
b) Warum ergibt sich nach einer Digital-Analog-Rückwandlung nicht mehr der ur-
sprüngliche Verlauf der analogen Größe?
c) Warum ermöglicht die digitale Darstellung von Größen eine genauere Verarbeitung
und Übertragung der Information als die analoge Darstellung?
AM2 / A1.2
AM2 / A1.3
Mit Hilfe der Kontaktsymbolik in AM2 / Bild A1.3.1 sind folgende Regeln der
Schaltalgebra zu beweisen:
a) x · x = x b) x · 0 = 0 c) x · 1 = x d) x + 1 = 1 e) x + 0 = x f) x · x = 0 g) x + x = 1
73
Durchgang (ein) Kontakt x
1 Schließkontakt x
=> 1 immer ein
Unterbrechung (aus) 0 Kontakt x
immer aus Öffnerkontakt x
=> 0
AM2 / A1.4
Code-Umsetzer Funktionstabelle
Dezimal Glixon-Code BCD-Code
D C B A d c b a
Glixon-Code/
BCD-Code 0 0 0 0 0 0 0 0 0
1 0 0 0 1 0 0 0 1
A a 2 0 0 1 1 0 0 1 0
3 0 0 1 0 0 0 1 1
B b
4 0 1 1 0 0 1 0 0
C c 5 0 1 1 1 0 1 0 1
6 0 1 0 1 0 1 1 0
D d 7 0 1 0 0 0 1 1 1
8 1 1 0 0 1 0 0 0
9 1 0 0 0 1 0 0 1
AM2 / A1.5
74
Speicherschaltung Funktionstabelle
S R Rn Sn Q1n+1 Q2n+1
0 0
$1 $1 0 1
1 0
1 1
Q2 Q1
AM2 / A1.6
Für die in AM2 / Bild A1.6.1 angegebenen verschiedenen Speicher a) bis d) ist zu den
vorgegebenen Zeitverläufen von D- und Taktsignal Cp der Verlauf der Speicherwerte
Q zu zeichnen. Bei t = 0 ist Q = 0.
a) b) c) d)
1D Q 1D Q 1D Q 1D Q
Cp C1 Cp >C1 Cp C1 Cp >C1
Cp
1
0 t
D
1
0 t
a) Q
1
0 t
b) Q
1
0 t
c) Q
1
0 t
d) Q
1
0 t
75
Steuerung verschiedener Flipflops abhängig vom eigenen
Ausgangswert
AM2 / A1.7
Für die in AM2 / Bild A1.7.1 angegebenen verschiedenen Flipflops a)...c) sind zu den
vorgegebenen Zeitverläufen des Taktsignals Cp die Verläufe der Speicherwerte Q in die
vorbereiteten Diagramme einzutragen.
Bei den Flipflops in b) und c) ist jeweils die Signallaufzeit vom Eingang zum Ausgang
des Flipflops von tp = 0,5 µs zu berücksichtigen. In t = 0 sollen die Verläufe mit Q = 1
beginnen.
a) Master-Slave-Flipflop
Cp
Cp 1
1R C1 1S 0 t/µs
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Q
1
Q Q 0 t/µs
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
b) 1-Speicher-Flipflop mit Signallaufzeit tp = 0,5 µs
Cp Cp
1
1R C1 1S 0 t/µs
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Q
1
Q Q 0 t/µs
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
c) Basis-Flipflop mit Signallaufzeit tp = 0,5 µs
R S Q
1
0 t/µs
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Q Q
AM2 / A1.8
Ein Motor M soll durch Betätigung des Tasters T1 eingeschaltet (M = 1) und mit Taster
T2 oder durch den Richtimpuls Ri = 1 ausgeschaltet (M = 0) werden. Bei gleichzeitiger
Betätigung von T1 und T2 bzw. T1 und Ri soll
76
a) der Ausschaltbefehl dominieren,
b) der Einschaltbefehl dominieren.
AM2 / A1.9
Ein Band soll mit einem Motor Ml nach links und mit einem Motor Mr nach rechts
bewegt werden können. Mit Hilfe von SR-Basis-Flipflops ist eine Steuerschaltung mit
folgenden Eigenschaften zu entwerfen:
Durch Betätigung des Tasters Bl soll der Linkslauf eingeschaltet (Ml = 1) und ein
eventuell gerade stattfindender Rechtslauf abgebrochen (Mr = 0) werden.
Andererseits soll durch Betätigung des Tasters Br der Rechtslauf eingeschaltet (Mr = 0)
und ein eventueller Linkslauf abgebrochen (Ml = 1) werden.
Bei gleichzeitiger Betätigung von Bl und Br sollen beide Motoren ausgeschaltet werden.
Beide Motoren sollen auch ausgeschaltet werden, wenn der Taster Ba betätigt wird oder
durch eine Marke auf dem Band fotoelektrisch ein Stoppsignal Bp = 1 erzeugt wird.
Der Ausschaltbefehl von Ba soll über die Einschaltbefehle von Bl und Br dominieren.
Andererseits sollen aber die Einschaltbefehle von Bl und Br über den von der Bandmarke
ausgelösten Ausschaltbefehl dominieren.
Aus Sicherheitsgründen soll ein Motor ausgeschaltet werden, wenn der andere läuft.
Zuerst sind die Schaltfunktionen Sr, Sl, Rr, Rl für das Setzen und Rücksetzen der
Motorspeicher Ql und Qr direkt aus der Aufgabenformulierung anzugeben.
AM2 / A1.10
Ein Ventil V soll eingeschaltet werden (V = 1), wenn ein Taster B1 mindestens für die
Dauer t1 = 4 s betätigt wird. Bei Betätigung des Tasters T2 soll das Ventil nach einer
Verzögerung von t2 = 10 s wieder ausgeschaltet werden.
Zu entwerfen ist eine Steuerschaltung, wobei die Zeitbildung mit Verzögerungsgliedern
realisiert werden soll.
77
Dynamisches Einschalten eines Vorschubs
AM2 / A1.11
Ein Vorschubmotor M soll bei Betätigung des Tasters B1 nur durch die Signalflanke
B1 = 0/1 eingeschaltet und durch das Endschaltersignal B2 = 1 wieder ausgeschaltet
werden. Dauerbetätigung von B1 soll wirkungslos sein. Geben Sie eine geeignete
Steuerschaltung an, wobei die Flankenauswertung für B1 = 0/1 mit einer monostabilen
Kippschaltung mit sehr kleiner Verzögerungszeit tv = 1 ms erfolgen soll.
AM2 / A1.12
Durch Betätigung eines Tasters B1 soll ein Motor M für eine Vorschubbewegung einge-
schaltet (M = 1) und durch den vom Maschinentisch aktivierten Endschalter B2 wieder
ausgeschaltet werden.
Wenn der Bewegungsvorgang im Falle einer Störung länger dauert als t1 = 5 s, ist der
Motor M aus- und eine Meldelampe H einzuschalten. Solange die Meldelampe einge-
schaltet ist, soll der Motor dominierend ausgeschaltet werden.
Die Meldelampe selbst soll durch Betätigung des Quittiertasters B3 wieder ausgeschaltet
werden. Für die Zuordnung der binären Werte zu den Schaltzuständen gelte: Zustand
«ein» ↔ 1; «aus» ↔ 0.
Zu entwerfen ist eine Steuerschaltung mit den geforderten Eigenschaften, wobei zum
Speichern der Zustände «ein/aus» für den Motor ein SR-Basis-Flipflop Q1 und für die
Meldelampe ein Speicher Q2 zu verwenden ist. Die Zeit t1 ist mit einem Verzö-
gerungsglied T1 zu realisieren. Die Schaltfunktionen für das Setzen und Rücksetzen der
Speicher Q1 und Q2 sind direkt aus der Aufgabenstellung abzulesen und anzugeben.
Die Steuerschaltung ist zu skizzieren.
AM2 / A1.13
In dem Trockner von AM2 / Bild A1.13.1 a) ist mit der Steuerung von AM2 / Bild
A1.13.1 b) der Trocknungsvorgang folgendermaßen zu steuern:
Beim Einschalten der Stromversorgung soll die Steuerung durch den Richtimpuls Ri =
1 in die Grundstellung M0 gebracht werden.
Aus M0 soll die Steuerung in den Ablaufschritt M1 übergehen, wenn die Türe zu ist
und die Starttaste betätigt wird. In diesem Ablaufschritt soll die Türe (für den ganzen
Trocknungsablauf) verriegelt und nach t1 = 10 s in den Schritt M2 geschaltet werden.
In M2 ist das zu trocknende Gut umzuwälzen. Außerdem soll in diesem Schritt immer
78
dann geheizt werden, wenn die Temperatur T = 80 °C nicht erreicht ist. Vom Schritt
M2 soll in den Schritt M3 weitergeschaltet werden, wenn die Feuchte den Wert F0
unterschritten hat oder die Zeit t2 = 50 min abgelaufen ist.
In M3 ist die Türverriegelung wieder auszuschalten und nach t3 = 10 s wieder in die
Grundstellung M0 überzugehen.
AM2 / A1.14
79
Zu entwerfen ist ein synchrones Schaltwerk für die Ansteuerschaltung. Dazu ist
zunächst das Flussdiagramm für das Schaltwerk zu zeichnen. Die Schaltzustände Si
sind mit 2 JK-Master-Slave-Flipflops Q1 und Q2 darzustellen mit der Kodierung
Q1 = T1 und Q2 = T2. Damit ergeben sich die restlichen Ausgangswerte T3 und T4
gemäß der Tabelle durch Negation von T1 und T2. Entwerfen Sie das Schaltwerk
und zeichnen Sie den Logikplan.
b) Entwurf des Steuerwerks
Das Steuerwerk hat abhängig von seinen Eingangssignalen Start und Z die Tor-
schaltung mit dem Freigabesignal F und das Laden des Zählers mit dem Parallel-
Ladesignal P folgendermaßen zu steuern:
In seiner Grundstellung M0 sperrt das Steuerwerk mit F = 0 über die Torschaltung
die Ansteuerimpulse Cp für die Ansteuerschaltung und gibt dem Zähler mit P = 1
den Befehl zum Laden der Vorwahlzahl. Sobald das Startsignal Start = 1 auftritt,
geht das Steuerwerk in den nächsten Ablaufschritt M1 über. Es nimmt dann mit P
= 0 den Parallel-Ladebefehl zurück und gibt mit F = 1 die Torschaltung frei, sofern
der Zählerstand ungleich 0 (Z = 0) ist. Das Steuerwerk soll erst dann wieder in die
Grundstellung M0 zurückkehren, wenn nach Ablauf der vorgewählten Schrittzahl
der Zählerstand ==0 (Z = 1) erreicht ist und wenn mit Start = 0 kein Startsignal mehr
vorliegt.
Zunächst ist das Flussdiagramm für den Steuerungsablauf zu zeichnen. Mit Hilfe
eines JK-Master-Slave-Flipflops Q3 mit der Zuordnung Q3 = 0 in Zustand M0 und
Q3 = 1 in M1 ist das Steuerwerk als synchrones Schaltwerk zu entwerfen und zu
zeichnen.
c) Torschaltung für den Taktimpuls
Die für die Torschaltung erforderliche Schaltfunktion ist anzugeben.
a) Schrittmotorsteuerung b) Ansteuerschaltung
Schritt-
motor W W W W T1 T2 T3 T4
1 2 3 4
U
Cp0 Cp
Takt- Tor- Cp
generator schaltung Ansteuerschaltung
T1 T2 T3 T4
X
Cp
Ansteuerschaltung
X
X Transistor Zustandsfolge Si
Cp0
F Si T1 T2 T3 T4
Start Schrittzahlvorwahl
S1 1 0 0 1
Steuerwerk Cp S2 1 1 0 0
Rückwärtszähler S3 0 1 1 0
Z
P P Z S4 0 0 1 1
80
AM2 / A2 Regelungstechnik
(Prof. Dr. M. Reichert)
AM2 / A2.1
Bei der Gleichlaufregelung in AM2 / Bild A2.1.1 wird ein Band mit der Geschwindigkeit
vw nach rechts abgezogen. Die Gleichlaufregelung soll mit dem Motor M und seiner
Drehzahl n über die Mitnehmerrolle Rm die Geschwindigkeit v zu vw in Gleichlauf brin-
gen. Das Band erzeugt hierbei am Motor das Lastmoment Md. Die Differenz zwischen
v und vw wird durch die Auslenkung x einer Umlenkrolle Ru erfasst und über ein
Potentiometer in das Messsignal ux umgesetzt.
V + VW
Band
r+
+ +
Rm
n, Md U0
x
M P
+
ux u Ru
Feder
Regelverstärker
81
Vereinfachung und Gegenkopplung bei einer Kreisstruktur
AM2 / A2.2
Gegeben ist der Signalflussplan von AM2 / Bild A2.2.1 mit den folgenden Zahlenwerten
für die Übertragungsbeiwerte der einzelnen Signalübertragungsglieder: K1 = 10; K2 =
0,5 A/V; K3 = –2 · 1/(As); K4 = –8 Vs; K5 = –3 Vs.
a) Der Signalflussplan ist zunächst durch Zusammenfassen der Glieder mit K1, K2 und
K3 sowie mit K4 und K5 zu vereinfachen.
b) Welches Vorzeichen ist an der Additionsstelle bei (2) zu wählen, damit für die
gegebenen Übertragungsbeiwerte im Kreis Gegenkopplung vorliegt?
c) Welchen Einfluss hat ein Vertauschen des Vorzeichens bei (1) auf das für Gegen-
kopplung bei (2) geforderte Vorzeichen?
d) Welcher Gesamtübertragungsbeiwert K = Xa/Xe = f(K1…K5) ergibt sich, wenn das
Vorzeichen bei (2) im Sinne der Gegenkopplung gewählt wird?
82
Drehzahlverlauf beim Abschalten eines Gleichstrommotors
AM2 / A2.4
T · dn/dt + n = KP · u(t)
AM2 / A2.5
a) Ermitteln Sie mit Hilfe der Laplace-Transformation die Anstiegsantwort x(t) der
Strecke mit y(t) = 0 in t < 0 und y(t) = c · t in t > 0.
b) Skizzieren Sie die bezogene Anstiegsantwort x(t)/(c · T) über der normierten Zeit
t/T.
c) Wie lautet die Übertragungsfunktion G(s) der Strecke?
d) Mit Hilfe der Übertragungsfunktion ist für y(t) = δ(t) die Impulsantwort der Strecke
zu ermitteln.
Die bezogene Impulsantwort x/T über t/T ist zu skizzieren.
AM2 / A2.6
83
Bedeutung hat dieser Integrierbeiwert für die Spindel? Was für ein
Übertragungsglied stellt der Tisch mit Mutter und Spindel dar?
AM2 / Bild A2.6.1 Gemessene Zeitverläufe eines Motors und eines Arbeitstisches
AM2 / A2.7
Das Antriebssystem von AM2 / Bild A2.7.1 aus Gleichstrommotor, Getriebe und
Drehscheibe stellt eine Kettenstruktur aus einem P-T1-Glied (Motor) und einem I-T0-
Glied (Scheibe) dar mit den dort angegebenen Diff.-Gl. Ermitteln Sie mit Hilfe der
Laplace-Transformation den Wegverlauf x(t) der Scheibe in t > 0 für die konstante
.
Motorspannung u = U0 und die Anfangswerte x(0+) = 0 und x(0+) = 0. Der Verlauf x
–1
= f(t/T) ist für KI · U0/T = 2,5 s zu skizzieren.
84
motor soll den Drehwinkel x des Hebels H der vom Sollwertpotentiometer P1 gelieferten
Führungsgröße uw nachführen. Das Potentiometer P2 wird zusammen mit dem Hebel
H durch den Stellmotor verstellt, so dass ux die Messgröße für die Hebelstellung bzw.
Regelgröße darstellt. Der Regelverstärker bildet als Differenzverstärker an seinem Ein-
gang die Regeldifferenz ud = uw – ux. Er stellt einen P-Regler mit dem Übertragungs-
beiwert KPR dar, der als Stellgröße die Motorspannung uy proportional zu ud erzeugt.
Stellmotor und Potentiometer P2 bilden zusammen die Regelstrecke mit uy als Eingangs-
und ux als Ausgangsgröße.
a) b)
uw Stellmotor
P1 X
uy Differentialgleichung der I-T1-Regelstrecke aus
Stellmotor und Messpotentiometer P2
H
ux Regel- T · u··x + u· x = KI · uy
verstärker P2
a) Ermitteln Sie die Übertragungsfunktion G0(s) der Kettenstruktur aus Regler und
Streckenglied SY. Beim PI-Regler ist für die Nachstellzeit Tn = TM zu wählen, um
die Zeitkonstante TM des Gliedes SY zu kompensieren. Kürzen Sie mit den
85
entsprechenden Faktoren in G0(s) und führen Sie die Abkürzung K0 = KPR · KSY ein.
b) Leiten Sie die Führungsübertragungsfunktion GW(s) und die Störübertragungsfunk-
tion GZ(s) des Regelkreises her.
c) Geben Sie die charakteristische Gleichung für das Störverhalten des Kreises und
deren Lösungen s1,2 an. Wie ist K0 zu wählen, damit die beiden Lösungen zusammen-
fallen? Ermitteln Sie für diesen Fall die Lösungen s1 = s2 und die Störübertragungs-
funktion mit faktorisiertem Nenner.
d) Ermitteln Sie die Störsprungantwort des Kreises in t > 0 für konstantes Lastmoment
ML = ML0, wenn bei t = 0 die Anfangsbedingungen 0 sind. Skizzieren Sie den Ant-
wortverlauf.
In AM2 / Bild A2.10.1 ist ein Ablenkspiegelsystem für Laserstrahlen dargestellt. Der
praktisch reibungsfrei gelagerte Spiegel wird durch einen Elektromagneten um den
Drehwinkel x gegen eine Rückstellfeder ausgelenkt. Der Drehwinkel wird durch einen
kapazitiven Drehgeber erfasst. Für das Gesamtsystem gilt die in AM2 / Bild A2.10.1
angegebene Diff.-Gl.
a) Geben Sie die Übertragungsfunktionen GM(s) für den Elektromagneten, GA(s) für
den Antrieb mit Rückstellfeder und GS(s) für das Gesamtsystem aus den in AM2 /
Bild A2.10.1 gegebenen Diff.-Gl. an.
b) Für den Antrieb mit Rückstellfeder ist die charakteristische Gleichung zu ermitteln.
In diese Gleichung sind die schwingungstechnischen Kenngrößen, nämlich Dämp-
fungsgrad D und Kreisfrequenz ω0 des ungedämpften Systems einzuführen und die
Lösungen s1, s2 der charakteristischen Gleichung zu ermitteln. Berechnen Sie die
Zahlenwerte von D und ω0 für für das Massenträgheitsmoment J = 10–8 Nms2 und
die Federkonstante c = 0,005 Nm. Wie ist das System gedämpft?
c) Das Spiegelantriebssystem werde mit einem PD-Regler mit der Übertragungsfunk-
tion GR(s) = KPR(1 + sTv) geregelt.
86
Ermitteln Sie zunächst die Führungsübertragungsfunktion des Regelkreises und
dann seine charakteristische Gleichung (Abkürzung K0 = KPR · KS verwenden).
d) Ermitteln Sie algebraisch (nach Hurwitz) die Stabilitätsbedingungen für den Regel-
kreis, wobei von positiven Parameterwerten J, Tel, KS, KPR und Tv auszugehen ist.
Was besagt die Stabilitätsbedingung für die Reglerwahl?
Stabilitätsuntersuchung am Bode-Diagramm
AM2 / A2.11
Gegeben ist der Regelkreis in AM2 / Bild A2.11.1 bestehend aus dem Regler R, dem
Stellglied SG und der Regelstrecke S mit den dort dargestellten Frequenzgängen.
a) Geben Sie Art und Ordnung von Regler und Streckenglied an.
b) Stellen Sie im Bode-Diagramm die Frequenzgänge von Regler, Stellglied und
Regelstrecke sowie den Frequenzgang G0(jω) des aufgetrennten Regelkreises dar
für die Kennwerte:
KPR = 10–2; Tv = 31,6 s; KSG = 0,316; KS = 1 s–2; T1 = 3,16 s; T2 = 0,316 s.
c) Ermitteln Sie die Stabilitätseigenschaften des Kreises mit den Werten von Ampli-
tuden- und Phasenrand.
d) Für welchen Wert KPR* arbeitet der Kreis gerade an der Stabilitätsgrenze?
87
Übertragungsfunktion (Identifikation) einer P-Tn-Strecke aus dem
Frequenzgangsbetrag
AM2 / A2.12
Die Messung des Frequenzgangs G(jω) eines P-Tn-Gliedes ergab den in AM2 / Bild
A2.12.1 dargestellten Betragsverlauf, aus dem die Frequenzgangsfunktion G(jω) ermit-
telt werden soll.
88
Sprungantwort eines P-T2-Gliedes durch digitale Simulation
AM2 / A2.13
a) Geben Sie zunächst die Übertragungsfunktion GRS = GR · GS von Regler und Strecke
an. Wählen Sie zur Kompensation der kleineren Streckenzeitkonstante TS2 für den
PD-Regler die Vorhaltzeit Tv = TS2 und kürzen Sie dann (1 + sTv) gegen (1 + sTS2).
Anschließend ist die Führungsübertragungsfunktion GW(s) des kontinuierlichen
Regelkreises zu bestimmen.
b) Ermitteln Sie die charakteristische Gleichung des Regelkreises und bestimmen Sie
KPR für aperiodischen Grenzfall.
89
c) Aus der Übertragungsfunktion GR(s) des nun bekannten kontinuierlichen Reglers
ist die z-Übertragungsfunktion GRz(z) und die Diffenzengleichung des digitalen Reg-
lers zu bestimmen.
a) Für die in AM2 / Bild A2.15.1 dargestellte Kettenstruktur aus Halteglied (0. Ord-
nung), kontinuierlicher P-T1-Strecke und Abtaster ist die exakte z-Übertragungs-
funktion HG(z) zu ermitteln, die den Zusammenhang zwischen diskreter Aus- und
Eingangsgröße beschreibt.
b) Geben Sie die Diffenzengleichung der Kettenstruktur an.
c) Berechnen Sie mit Hilfe der Diffenzengleichung die diskrete Sprungantwort des
Gesamtsystems mit KS = 1; TS = 1 s und T = 0,2 s für y(k) = 1 in k > 0. Skizzieren
Sie diese Antwort. (Geeignetes Computerprogramm zur Berechnung der Diffenzen-
gleichung verwenden!)
d) Berechnen Sie mit Hilfe der Laplace-Transformation auch die kontinuierliche
Einheitssprungantwort der Strecke und vergleichen Sie beide Antworten.
Kontinuierliche Strecke mit Halteglied und Abtaster Übertragungsfunktion der kontinuierlichen P -T1 - Strecke
yk y x xk KS
Halte- kont. Ab-
Glied Strecke taster G (s ) =
1 + s ⋅ TS
90
Diskreter Regelkreis (Führungssprungantwort, Frequenzgänge,
Stabilitätsbetrachtung am Bode-Diagramm)
AM2 / A2.16
Gegeben ist ein diskreter Regelkreis mit dem Signalflussplan und den diskreten Über-
tragungsfunktionen in AM2 / Bild A2.16.1.
wk ek yk xk B + B z+−1B z −1
+ ) R=( z )0 = 01 −1 1 −1
PD-T1-Regler: GR ( zG
GR GS 1 + A11z+ A1z
D ⋅ zD−11 ⋅ z −1
Regler Regelstrecke P-T1-Strecke: GS =GS =1
1 + C11 ⋅+zC−11 ⋅ z −1
AM2 / Bild A2.16.1 Diskreter Regelkreis mit den Übertragungsfunktionen der Glieder
91
Zustandsdarstellung einer P-T3-Strecke
AM2 / A2.17
a) Stellen Sie die Diff.-Gl. der Strecke nach der höchsten Ableitung um und
interpretieren Sie die entstehende Gleichung im Signalflussplan.
b) Ermitteln Sie die Zustandsdarstellung für dieses Eingrößensystem mit
. .
folgenden Zustandsgrößen: x1 = w; x2 = x1; x3 = x2. Wählen Sie die
gängigen Kennbuchstaben u = v für die Eingangs- und y = w für die
Ausgangsgröße.
AM2 / A2.18
92
für den Führungsgrößenverlauf ww(t) = 1. Bestimmen Sie dazu zunächst die
Systemmatrix AC = A – b · f T des geschlossenen Kreises (Computer mit Mathematik-
Programm verwenden!).
Für die optimale Lageregelung des Festplatten-Lesekopfantriebs von AM2 / Bild A2.19.1
ist ein linear quadratischer Regler zu entwerfen. Mit dem Drehwinkel y und dem
Antriebsstrom i hat der Antrieb die in AM2 / Bild A2.19.1 angegebene Diff.-Gl.
y = KI ⋅ i
Gütefunktional:
∞
1
2 ∫0
J= x T ⋅ Q ⋅ x + u T ⋅ R ⋅ u dt
93
Abstandsregelung mit Fuzzyregler
AM2 / A2.20
Der Abstand x zwischen 2 Fahrzeugen FZ1 und FZ2 in AM2 / Bild A2.20.1 soll durch
eine geeignete Beschleunigung des Fahrzeugs FZ1 mit der Beschleunigungskraft FB auf
den Sollwert xw mit einem Fuzzyregler geregelt werden. Der Fuzzyregler erhält gemäß
dem Signalflussplan in AM2 / Bild A2.20.1 als Eingangsgrößen neben xw den Abstand
x und die Abstandsänderung xs. Er liefert als Ausgangs- bzw. Stellgröße die Beschleu-
nigungskraft FB. Für die Fuzzywerte gelten die in AM2 / Bild A2.20.1 angegebenen
Zugehörigkeitsfunktionen, wobei xw, x, xs und FB normierte, dimensionslose Größen
darstellen. Die Fuzzyregeln des Reglers sind im Diagramm in Kurzform dargestellt. Jedes
Diagrammfeld stellt eine Regel dar. Feld 1 besagt: Wenn der Abstand x klein (x = k)
und die Abstandsänderung xs negativ (xs = n, d.h., der Abstand wird kleiner) ist, dann
soll die Beschleunigungskraft negativ groß (FB = ng) sein.
klein mittel groß neg. zero pos. n.groß neg. zero pos. p.groß
(k) (m) (g) (n) (z) (p) (ng) (n) (z) (p) (pg)
M M M
1 1 1
0 0 0
0 5 10 5 0 5 10 5 0 5 10
xw x xs FB
94
AM2 / A3 Mechanische Systeme
(Prof. Dr. W.-D. Ruf)
AM2 / A3.1
Ein Fahrzeug mit elektronischer Abstandsregelung nähert sich mit v10 = 27 m/s von
hinten einem langsameren Fahrzeug, das mit konstanter Geschwindigkeit v2 = 20 m/s
fährt und nicht überholt werden kann. Die Abstandsregelung soll das schnellere
Fahrzeug sanft auf die Geschwindigkeit des vorausfahrenden Fahrzeugs abbremsen, bis
das nachfolgende Fahrzeug den Sollabstand erreicht hat. Aus Komfortgründen setzt die
Verzögerung nicht sprungförmig ein, sondern steigt linear mit der Zeit t bis zum End-
betrag 2 m/s2 an.
Kreuzgelenk
AM2 / A3.2
95
AM2 / Bild A3.2.1
Kreuzgelenk
a) Die Orientierung der getriebenen Welle 3 soll durch die Drehmatrix 0S3 als Funktion
des Drehwinkels ψ der antreibenden Achse und der unbekannten Drehwinkel ϑ und
ϕ beschrieben werden
b) Beschreiben Sie die Orientierung der Welle 3 relativ zum Bezugssystem KS0 nun in
Abhängigkeit vom Ablenkungswinkel α und dem unbekannten Abtriebsdrehwinkel
δ.
c) Durch Vergleich der Drehmatrizen aus a) und b) sollen die Winkel ϑ und ϕ sowie
der Drehwinkel δ der getriebenen Achse in Abhängigkeit von α und dem Eingangs-
winkel ψ berechnet werden.
d) Zu bestimmen ist das Verhältnis δ / ψ der Winkelgeschwindigkeiten. Welche Mini-
mal- und Maximalwerte treten bei der Abtriebswinkelgeschwindigkeit auf? Welche
Eingangswinkelstellungen sind diesen zuzuordnen?
Krabbelroboter
AM2 / A3.3
Ein Krabbelroboter besteht aus einem Körper und 2-gliedrigen Beinen, die sich mit Hilfe
von Motoren an der rauen Rohrwand abstützen und den Körper voranschieben (s. AM2
/ Bild A3.3.1). Die so erzeugte Normalkraft auf die Rohrwand sei so groß, dass am
Berührpunkt kein Gleiten auftritt. Die Glieder haben die Längen l1 und l2, der Abstand
des inneren Gelenks O1 von der Wand ist yP = konst.
96
l2
AM2 / Bild A3.3.1
Rohrroboter y O2 P
ß2h
l1
ß2
ß1h
ß1 x
vx O1
Schneller Entladekran
AM2 / A3.4
Durch übergeordnete Rechnersteuerungen lassen sich Kräne, die zum Transport großer
Nutzlasten eingesetzt werden, zu schnellen und präzisen Positioniersystemen machen
(s. AM2 / Bild A3.4.1). Stellgrößen sind die Kraft F des Linearantriebs, der die Laufkatze
m1 beschleunigt und abbremst, und das Drehmoment M, das auf die Seilwinde (Träg-
heitsmoment I, Radius r) wirkt. Die Masse des Seils und Reibungseinflüsse sollen ver-
nachlässigt werden.
y m2
Die Nutzlast der Masse m2 soll in der Zeit T auf horizontaler Bahn (y2 = konst.) gemäß
dem in AM2 / Bild A3.4.2 dargestellten Geschwindigkeitsprofil
1 t t
v2 (t) = v 2 max 3 − 4 cos 2 π + cos 4 π
8 T T
aus der Ruhe von x2(t = 0) in die Endposition x2(T) = x2E bewegt werden.
97
AM2 / Bild 3.4.2
v2/v2max
Geschwindigkeitsprofil der Nutzlast
1
0,75
0,5
0,25
0
0 0,25 0,5 0,75 1 t/T
Stabilisiertes Einrad
AM2 / A3.5
Ein Einrad mit elektromotorischem Antrieb ist auch für wenig geübte Fahrer nutzbar,
wenn ein Regler die Stabilisierung übernimmt. Vereinfacht betrachtet besteht die
Mechanik aus einem Rad (Masse m1, Radius r, Trägheitsradius k1) und einem in der
Radachse gelagerten Pendel (Masse m2, Trägheitsradius k2). Der Pendelschwerpunkt
hat von der Drehachse den Abstand s.
Die Stabilisierung erfolgt mit einem Motor, dessen Moment M zwischen Pendel und
Rad wirkt. Das Rad rollt ohne Schlupf auf der rauen horizontalen Fahrbahn ab. Als
verallgemeinerte Koordinaten sollen die Position xS1 des Radmittelpunktes und der
Neigungswinkel ϕ des Pendels verwendet werden.
a) Zu bestimmen sind die kinetische und potentielle Energie des Systems in Abhängig-
keit von den verallgemeinerten Koordinaten sowie deren zeitliche Ableitungen.
b) Wie lauten die Bewegungsgleichungen?
c) Man linearisiere diese Bewegungsgleichungen um die senkrechte Lage ϕ = 0?
d) Welcher Winkel ϕ∗ = konst. stellt sich bei einer quasistationären Beschleunigung
..
x S1 ein? Welches Motormoment M* ist dazu erforderlich?
.
e) Man zeige, dass zur Stabilisierung auch die Winkelgeschwindigkeit ϕ zurückgeführt
werden muss.
98
AM2 / Bild A3.5.1
Einrad mit Motorantrieb
99
100
Mechatronik 1
Lösungen
LM1 / L1 Grundlagen
Prof. E. Schiessle
LM1 / L1.1
Für den Thermistor mit dem Widerstand R0 = 0,1 Ω und der materialabhängigen
Konstanten b = 2490 K gilt:
b 2490 K
R(T ) = R 0 ⋅ exp = 0,1 Ω ⋅ exp (LM1 / Gl. L1.1.1)
T T
Für die Steigung der LM1 / Gl. L1.1.1 im Arbeitspunkt A (T0 = 360 K / R(T0) = 100 Ω)
gilt:
Durch Gleichsetzen von LM1 / Gl. L1.1.2 und LM1 / Gl. L1.1.3 erhält man die
linearisierte Gleichung:
Ω R(T ) − 100 Ω Ω
−1, 983 = ⇒ R(T) = −1, 938 ⋅ T + 797,68 Ω
K T − 360 K K
(LM1 / Gl. L1.1.4)
103
In der Umgebung der Temperatur T0 gilt also näherungsweise:
2490 K Ω
R(T ) = 0,1 Ω ⋅ exp ≈ −1, 938 ⋅ T + 797,68 Ω (LM1 / Gl. L1.1.5)
T K
LM1 / L1.2
t
ϑ aAUF (t) = ϑ F ⋅ 1 − exp −
T1 (LM1 / Gl. L1.2.2)
Abkühlung:
t
ϑ aAB (t) = ϑ F ⋅ exp −
T2 (LM1 / Gl. L1.2.3)
t t1
ϑ aAUF (t) = ϑ F ⋅ 1 − exp − ⇒ T1 = −
T1 ϑa
ln 1 − AUF
ϑF
(LM1 / Gl. L1.2.4)
9,71 s
=− = 10 s
ln 1 −
(69,704 − 20 ) 0C
(100-20) 0C
für die Abkühlung gilt speziell:
t t2 49, 48 s
ϑ aAB (t) = ϑ F ⋅ exp − ⇒ T2 = − =− ≈ 50 s
T2
ln
ϑ aAB
ln
(49,734 − 20 ) 0C
ϑF (100-20) 0C
(LM1 / Gl. L1.2.5)
104
e) Dynamisch fehlertolerierte Abtastzeit t1 (Ablesezeit) für die Aufheizung.
Es gilt:
Aufnehmertemperatur bei Messbeginn: ϑAufn1 = 20 °C
Temperatur der Flüssigkeit: ϑF = 100 °C
Temperatursprung: ∆ϑ1 = ϑF – ϑAufn1 = (100 – 20) °C = 80 °C
Aufnehmertemperatur bei der Messung:
t
ϑ Aufn (t1) = ϑ Aufn1 + ∆ϑ 1 ⋅ 1 − exp − 1 (LM1 / Gl. L1.2.6)
T1
Für die dynamische Messabweichung Fdyn(t1) gilt mit ϑAufn(t1) und ∆ϑ1:
t
Fdyn (t1) = ϑ Aufn (t1) − ϑ F = ϑAufn1 + (ϑ F − ϑAufn1 ) ⋅ 1 − exp − 1 − ϑ F
T1
t
= ∆ϑ1 ⋅ exp − 1
T1 (LM1 / Gl. L1.2.7)
und daraus erhält man durch algebraische Umformung für die Erwärmungszeit t1:
∆ϑ 1
t1 = T1 ⋅ ln (LM1 / Gl. L1.2.8)
− Fdyn (t1)
Für die dynamische Messabweichung von +1 % erhält man für einen Temperatur-
sprung von ∆ϑ1 = 80 °C den Wert Fdyn(t1) = –0,8 °C, und damit aus LM1 / Gl. L1.2.8
mit T1:
∆ϑ 1 80 0C
t1 = T1 ⋅ ln = 10 s ⋅ ln 0
= 46,05 s (LM1 / Gl. L1.2.9)
− Fdyn (t1) 0,8 C
Aufnehmertemperatur:
105
Für die dynamische Messabweichung Fdyn(t2) gilt mit ϑAufn 2 und ∆ϑ2:
t
Fdyn (t 2 ) = ϑ Aufn2 − ϑ L = ∆ϑ 2 ⋅ 1 − exp − 2 + ϑ L − ϑ L
T2
(LM1 / Gl. L1.2.11)
t
= ∆ϑ 2 ⋅ exp 2
T 2
daraus erhält man durch algebraische Umformung für die Abkühlzeit t2:
∆ϑ 2
t2 = T2 ⋅ ln (LM1 / Gl. L1.2.12)
Fdyn (t 2 )
Für die dynamische Messabweichung von –1 % erhält man für einen Temperatur-
sprung von ∆ϑ2 = –80 °C den Wert Fdyn(t2) = –0,8 °C, und damit aus LM1 / Gl.
L1.2.12 mit T2:
∆ϑ 2 80 0C
t2 = T2 ⋅ ln = 50 s ⋅ ln 0
= 230, 25 s (LM1 / Gl. L1.2.13)
Fdyn (t 2 ) 0,8 C
LM1 / L1.3
ω
2⋅D⋅
ω ω01
ϕ1 = − arctan
ω01
2
ω
1−
ω01
(LM1 / Gl. L1.3.1)
2 ⋅ π ⋅ 100 Hz
2 ⋅ 0,7 ⋅
2 ⋅ π ⋅ 1000 Hz
= − arctan 2
= −8,050
2 ⋅ π ⋅ 100 Hz
1−
2 ⋅ π ⋅ 1000 Hz
106
Für die Phasenverschiebung des 4000-Hz-Spulenschwingers gilt:
ω
2⋅D⋅
ω ω02
ϕ2 = − arctan
ω02
2
ω
1−
ω02
2 ⋅ π ⋅ 100 Hz (LM1 / Gl. L1.3.3)
2 ⋅ 0,7 ⋅
2 ⋅ π ⋅ 4000 Hz
= − arctan 2
= −2,00 0
2 ⋅ π ⋅ 100 Hz
1−
2 ⋅ π ⋅ 4000 Hz
ϕ 2(rad) 1 ϕ2 ⋅ π −2,000 ⋅ π
t2 = = ⋅ = = −55, 5 µs (LM1 / Gl. L1.3.4)
ω ω 1800 2 ⋅ π ⋅ 100 Hz ⋅ 180 0
LM1 / L1.4
k
A (ω ) =
ω 2 2 2
ω
1 − + 4 ⋅ D2 ⋅
ω0 ω0
1
= = 1,14
2
2 ⋅ π ⋅ 8 Hz 2 2
2 2 ⋅ π ⋅ 8 Hz
1 − + 4 ⋅ 0, 5 ⋅
2 ⋅ π ⋅ 10 Hz 2 ⋅ π ⋅ 10 Hz
(LM1 / Gl. L1.4.1)
107
c) Dämpfungsmaß D für eine Messanzeigenabweichung von 1 %.
Aus LM1 / Gl. L1.4.1 erhält man durch algebraische Umformung folgende Gleichung:
ω 2
2
1 1
D≤ ⋅
2
− 1−
ω A (ω ) ω0
4⋅
ω0 (LM1 / Gl. L1.4.3)
1 1 2
= ⋅ − (1 − 0,64 ) = 0, 579
4 ⋅ 0,64 1.01
LM1 / L1.5
F(v, D)
11,5
D = 0,5
11
10,5 D = 0,6
+ 2,5 %
10,25
D = 0,7
10
D = 0,8 9,75
2,5 %
9,5
8,5
0,01 0,1 1 v 10
0,5 v0
108
c) Für die maximale Frequenz ωmax gilt: (siehe LM1 / Bild L1.5.1)
1
ω max = ⋅ ω0
2 (LM1 / Gl. L1.5.1)
109
110
LM1 / L2 Analogelektronik
Prof. E. Schiessle L2.1–L2.5, L2.18–L219,
Prof. F. Wolf L2.6–L2.17
LM1 / L2.1
Die Klemme 1 und 3 in AM1 / Bild A2.1.1a ist elektrisch äquivalent zu Klemme 1 und
3 in AM1 / Bild A2.1.1b. Also gilt:
1 1 1 R′ ⋅ Rpot
= + ⇒ R1 =
R′ R1 0, 5 ⋅ Rpot Rpot − 2 ⋅ R′
(LM1 / Gl. L2.1.1a)
Die Klemme 2 und 3 in AM1/ Bild A2.1.1a ist äquivalent zu Klemme 2 und 3 in AM1
/ Bild A2.1.1b. Also gilt:
1 1 1 R′′ ⋅ Rpot
= + ⇒ R2 =
R′′ R2 0, 5 ⋅ Rpot Rpot − 2 ⋅ R′′ (LM1 / Gl. L2.1.1b)
LM1 / L2.2
Spannungsteiler
1 I1 I2 3 Lastwiderstand
R1
U1 U2 RL
R2 Iquer
2 4
111
b) Dimensionierung des Spannungsteilers: Wert und Leistungsaufnahme von R1 und
R2. Forderung: Spannungsrückgang bei Belastung nicht mehr als 2 % (Dezimalwert
0,02). Damit gilt:
U 2(Last) = U 2(Leerl) − 0,02 ⋅ U2(Leerl) = (1 − 0,02) ⋅ 15 V = 14,7 V
(LM1 / Gl. L2.2.1)
U1 − U 2(Last) 5, 3V gewählt
R1 = = = 3, 277 Ω → R1 = 3, 3 Ω
I1 1,617A
(LM1 / Gl. L2.2.4
U 2(Last) 14,7 Ω
R2 = = = 10 Ω
Iquer 1, 47 A (LM1 / Gl. L2.2.5)
Für den Aufbau des Spannungsteilers werden damit folgende Widerstände gewählt:
R1 = 3,3 Ω / 10 W und R2 = 10 Ω / 25 W
LM1 / L2.3
Ein Vergleich zwischen den gerechneten DMS-Werten für eine intakte Brücke und
den gemessenen DMS-Werten (siehe AM1 / Tabelle A2.3.1) zeigt, dass DMS 4
oder/und deren Zuleitungen, dargestellt in LM1 / Bild L2.3.1, unterbrochen sind.
112
LM1 / Bild L2.3.1 A
Elektrische Fehlerdiagnose an
einer DMS-Vollbrückenschaltung RDMS1 RDMS2
RDMS4 RDMS3
LM1 / L2.4
LM1 / Bild L2.4.1 entstand durch Bearbeitung von AM1 / Bild A2.4.1b.
IN(U)
Iion [pA]
1
30
2
IN = 24 pA
Ikrit(U)
5
IA =19pA Iers(U)
3
4
10
6
7
U(V)
0 50 100
Ir(A) = 32 V Ur(N) = Um(N) = 50 V Um(A) = 68 V
113
b) Grafische Bestimmung der elektrischen Betriebswerte im Alarmfall A (Messung):
Betriebsspannungen an der Messkammer: Um(A) = 68 V
Betriebsspannungen an der Referenzkammer: Ur(A) = 32 V
Brücken-Diagonalspannung: UD(A) = 18 V
Betriebsstrom durch beide Kammern: IA = 19 pA
LM1 / L2.5
Z1 = (R1 + R2 ) + jω ⋅ L1 Z3 = R3
(LM1 / Gl. L2.5.1)
Z 2 = (R2 + R6 ) + jω ⋅ L2 Z 4 = R4
Phasenabgleich ist möglich wie man aus der Schaltung sofort erkennt.
Für die Betragsabgleichbedingung gilt:
Z1 Z 3
= (LM1 / Gl. L2.5.2)
Z2 Z4
Einsetzen von LM1 / Gl. L2.5.1 in LM1 / Gl. 2.5.2 und algebraische Umformung
nach R1:
(R1 + R2 ) + jω ⋅ L1 = R3 ⇒
(R2 + R6 ) + jω ⋅ L2 R4
R4 ⋅ (R1 + R2 ) + jω ⋅ L1 ⋅ R4 = R3 ⋅ (R2 + R6 )+ jω ⋅ L2 ⋅ R3 ⇒
R3
R1 = ⋅ (R2 + R6 ) − R5 (LM1 / Gl. L2.5.3)
R4
R4 ⋅ (R1 + R2 ) + jω ⋅ L1 ⋅ R4 = R3 ⋅ (R2 + R6 )+ jω ⋅ L2 ⋅ R3 ⇒
jω ⋅ L1 ⋅ R4 = jω ⋅ L2 ⋅ R3 ⇒
R3 (LM1 / Gl. L2.5.4)
L1 = ⋅ L2
R4
114
LM1 / L2.6
Ua
+
Ua
Ue +
115
(4) Strom-Spannungs-Wandler
Ua
+
116
(7) Differentiator (Differenzierer, D-Glied)
dU e
U a = − RN ⋅ C ; U a = − j ω ⋅ RN ⋅ C ⋅ U e (LM1 / Gl. L2.6.7)
dt
C RN
LM1 / Bild L2.6.7
Ue
Differentiator
Ua
+
LM1 / L2.7
2 R1 2 R2
Ua = − ⋅ UX mit UX = − ⋅ Ue. (LM1 / Gl. L2.7.1)
R2 R1
damit
2 R1 2 R2
Ua = − ⋅ − ⋅ Ue = 4 Ue (LM1 / Gl. L2.7.2)
R2 R1
b) Die Schaltung besteht aus einem nicht invertierenden Verstärker mit vorgeschal-
tetem Spannungsteiler. Bezeichnet man die Spannung am nicht invertierenden
Eingang mit UY, so erhält man
UY R/2 R 1 1
= = = ⇒ UY = Ue (LM1 / Gl. L2.7.3)
Ue R + R / 2 2 R + R 3 3
R 4 4 1 4
Ua = 1 + ⋅ UY = UY = ⋅ Ue = Ue
3 R 3 3 3 9 (LM1 / Gl. L2.7.4)
R 3
b) Re = R + = R (LM1 / Gl. L2.7.5)
2 2
117
LM1 / 2.8
a) invertierender Verstärker
10
Ua = − ⋅ 4 V = −2 V (LM1 / Gl. L2.8.1)
20
c) Differenzverstärker, Subtrahierer
60
Ua = ⋅ (2 V − 4 V ) = −4 V (LM1 / Gl. L2.8.3)
30
oder:
Am invertierenden Eingang: 1 V (da UD ≈ 0); am 30-kΩ-Widerstand: 2 V; durch den
30-kΩ-Widerstand: 0,067 mA; durch den 90-kΩ-Widerstand: 0,067 mA (da Ie ≈ 0);
am 90-kΩ-Widerstand: 6 V; Ausgangsspannung = Spannung am invertierenden
Eingang minus Spannung am 90-kΩ-Widerstand, d.h. Ua = 1 V – 6 V = –5 V.
LM1 / L2.9
Ua
+
a) i1 – i2 = 0 ⇒ i1 = i2
(LM1 / Gl. L2.9.1)
ue − 0 V d (0 V − ua )
=C⋅
R dt
118
dua u
=− e (LM1 / Gl. L2.9.2)
dt R ⋅C
1
R ⋅C ∫
ua = − ue ⋅ dt (LM1 / Gl. L2.9.3)
b) I1 − I 2 = 0 ⇒ I1 = I 2
Ue − 0 V 0 V − Ua
=
R 1 (LM1 / Gl. L2.9.4)
jω ⋅ C
Ue
= − jω ⋅ C ⋅ U a (LM1 / Gl. L2.9.5)
R
1
Ua = − ⋅U (LM1 / Gl. L2.9.6)
jω ⋅ R ⋅ C e
LM1 / L2.10
a) Invertierender Verstärker:
R2
Ua = − ⋅ Ue ; Re = R1 (LM1 / Gl. L2.10.1)
R1
b) Spannungsfolger:
oder:
Ua
+
119
I1 – I2 = 0 ⇒ I1 = I2
U e − U a U e − Ua 0 U e − Ua
= ⇒ = ⇒ 0 = U e − Ua
R1 R2 R1 R2 (LM1 / Gl. L2.10.2)
Ua = Ue
LM1 / L2.11
I1 – I2 = 0 ⇒ I1 = I2
R2 ⋅ U e1 + R1 ⋅ Ue2 1
Ua = = ⋅ (R2 ⋅ U e1 + R1 ⋅ Ue2 ) (LM1 / Gl. L2.11.2)
R1 + R2 R1 + R2
LM1 / L2.12
R1 I I2 R2 LM1 / Bild L2.12.1
1
Nichtinvertierender Integrierer
Ux Ua
+
R1 I I4 R2
3
Ue
C
I5
120
a)
i1 – i2 = 0 ⇒ i1 = i2
0 − uX uX − ua
= (LM1 / Gl. L2.12.1)
R1 R2
R1
uX = ⋅ ua (1)
R1 + R2 (LM1 / Gl. L2.12.2)
i3 – i4 – i5 = 0 ⇒ i3 = i4 + i5
duX
uX ⋅ (R1 + R2 ) + R1 ⋅ R2 ⋅ C = ue ⋅ R2 + ua ⋅ R1 (2) (LM1 / Gl. L2.12.4)
dt
Durch Einsetzen und Umformen von LM1 / Gl. L2.12.2 in LM1 / Gl. L2.12.4 folgt:
R1 + R2
R12 ⋅ C ∫
ua = ⋅ ue ⋅ dt (LM1 / Gl. L2.12.5)
b)
I1 − I 2 = 0 ⇒ I1 = I 2
R1
UX = ⋅Ua (3) (LM1 / Gl. L2.12.7)
R1 + R2
I 3− I 4 − I 5= 0 ⇒ I 3 = I 4+ I 5
U e ⋅ R2 + U a ⋅ R1
UX = (4) (LM1 / Gl. L2.12.9)
R1 + R2 + j ⋅ ω ⋅ R1 ⋅ R2 ⋅ C
121
Aus LM1 / Gl. L2.12.7 und LM1 / Gl. L2.12.9 folgt durch Gleichsetzen und
Umformen:
R2 R1 + R2
Ua = ⋅ ⋅U (LM1 / Gl. L2.12.10)
R1 j ⋅ ω ⋅ R1 ⋅ R2 ⋅ C e
LM1 / L2.13
R3 I3
R1 I1 I2 R2
R2 I5 I4 R4
Ua
Ux
Ue1 +
Ue2 +
LM1 / Bild L2.13.1 Spezieller Differenzverstärker
I1 – I2 – I3 = 0 ⇒ I1 = I2 + I3
I3 + I5 – I4 = 0 ⇒ I3 + I5 = I4
Ue1 − Ue2 U X − U e2 Ue 2 − U a
+ = LM1 / Gl. L2.13.3)
R3 R2 R4
U X U e2 − U a U e1 − U e2 U e2
= − + (2) (LM1 / Gl. L2.13.4)
R2 R4 R3 R2
122
Aus LM1 / Gl. L2.13.2 und LM1 / Gl. L2.13.4 folgt durch Gleichsetzen und Umformen:
R R R
U a = 2 4 + 4 ⋅ (U e2 − U e1 ) + U e2 − 4 ⋅ U e1 (LM1 / Gl. L2.13.5)
R3 R2 R1
LM1 / L2.14
R I3 I4 R
OPV1
Ue1 +
Ux OPV3 Ua
+ R1
I1 I2 UY R2 I6 I5
OPV2
R R
Ue2 +
OPV4
+
b)
I1 – I2 = 0 ⇒ I1 = I2
123
I3 – I4 = 0 ⇒ I3 = I4
U e1 − U X U X − 0
= (LM1 / Gl. L2.14.3)
R R
U e1
UX = (2) (LM1 / Gl. L2.14.4)
2
I5 – I6 = 0 ⇒ I5 = I6
Ua − 0 0 − U Y
= (LM1 / Gl. L2.14.5)
R1 R2
R2
UY = − ⋅ Ua (3) (LM1 / Gl. L2.14.6)
R1
Aus LM1 / Gl. L2.14.1 und LM1 / Gl. L2.14.2 folgt durch Gleichsetzen
Aus LM1 / Gl. L2.14.3 und LM1 / Gl. L2.14.4 folgt durch Gleichsetzen
R1
Ua = ⋅ (U e2 − U e1 ) (LM1 / Gl. L2.14.8)
R2
c) Mit R1 kann die Verstärkung linear verändert werden (A ist proportional zu R1).
LM1 / L2.15
c)
Ue
I1 = (LM1 / Gl. L2.15.1)
R1
d)
R2
UB = U S − U R2 = US − I1 ⋅ R2 = US − ⋅ Ue ;
R1 (LM1 / Gl. L2.15.2)
(für MOSFET gilt IG ≈ 0 und damit IR2 ≈ I1)
124
e)
R2
UC = U B = U S − ⋅ Ue ; (U D ≈ 0 und U R4 ≈ 0 ) (LM1 / Gl. L2.15.3)
R1
f)
R
U S − U S − 2 ⋅ Ue
U R3 US − UC R1 R2 (LM1 / Gl. L2.15.4)
Ia = = = = ⋅ Ue
R3 R3 R3 R1 ⋅ R3
g)
R2 ⋅ RL
U D = Ia ⋅ RL = ⋅ Ue (LM1 / Gl. L2.15.5)
R1 ⋅ R3
U D 9, 52 V
RL ≤ = = 95, 2 Ω (LM1 / Gl. L2.15.7)
Ia 100 mA
oder
US
RL = − R3 − RDS(T2) (LM1 / Gl. L2.15.9)
Ia
US 10 V
RL ≤ − R3 − RDS(on) = − 4,7 Ω − 0,1 Ω = 95, 2 Ω
Ia 100 mA
(LM1 / Gl. L2.15.10)
j) Die Versorgungsspannung US muss nicht stabil sein, da nach LM1 / Gl. L2.15.4 gilt:
R2
Ia = ⋅ Ue ; d.h. Ia ist unabhängig von U S (LM1 / Gl. L2.15.11)
R1 ⋅ R3
125
LM1 / L2.16
a)
R
2 V (5.)
~ Ua
~ 1,65 V (6.)
+ +
0V
b)
U U
Ua = −2R ⋅ e + X = − (2Ue + 4U X ); (invertierender Addierer)
R R / 2
(LM1 / Gl. L2.16.1)
c)
2R
Ua = − ⋅ Ue = 2 Ue (LM1 / Gl. L2.16.2)
R
d)
Re = R R = R / 2 (LM1 / Gl. L2.16.3)
LM1 / L2.17
a)
1 V (1.) R 0 V (2.) R UX R 0 V (6.) R
Ue I1 I2
1 V (4.)
D1
2 V (7.)
~ Ua
~ 1,65 V (8.)
+ D2 +
I~
~ 0(3.)
0 V (5.)
0V R UY
126
(b) I1 – I2 = 0 ⇒ I1 = I2
U X − U Y U Y − Ua
= (LM1 / Gl. L2.17.1)
R R
Ua = 2 UY – UX
LM1 / L2.18
In Bild LM1 / L2.18.1 ist das einfache Blockschaltbild eines TF-Verstärkers mit seinen
verschiedenen Funktionsgruppen dargestellt.
Der Elementarsensor besteht z.B. aus einer DMS-Brücke zur elektrischen Messung
mechanischer Spannungszustände in einem mechanischen Bauteil. Ein TF-Oszillator
speist die DMS-Brücke mit einer stabilisierten Sinusspannung. Durch die immer vor-
handenen parasitären Leitungskapazitäten, die zu den Ohmschen DMS-Widerständen
parallel geschaltet sind, werden aus diesen frequenzabhängige Wechselstromwider-
stände. Außerdem sind alle DMS-Widerstandswerte gewissen fertigungsbedingten
Toleranzen unterworfen, was dazu führt, dass die Brücke unter Berücksichtigung der
Ohmschen Werte der Zuleitungen nicht im elektrischen Gleichgewicht ist. Der TF-
Verstärker hat daher eine kapazitive und eine Ohmsche Abgleichmöglichkeit. Die DMS-
Brücke muss also, gemäß den Gesetzen der Wechselstromtechnik, getrennt nach Betrag
und Phase abgeglichen werden. Die Ausgangswechselspannung der DMS-Brücke kann
dann in einem sog. frequenzselektiven Wechselspannungsverstärker elektronisch
weiterverarbeitet werden. Im nachfolgenden Demodulator wird dann das DMS-Signal
wiedergewonnen. Die Phasenreferenzschaltung ermöglicht die phasenrichtige Einstel-
lung des Demodulators. Der nachfolgende Tiefpass unterdrückt die noch vorhandenen
Trägerfrequenzreste. Der Gleichspannungsendverstärker passt das nun geglättete Signal
auf den gewünschten Spannungswert an. Die Gleichspannung kann dann zur Anzeige
gebracht oder elektronisch weiterverarbeitet werden (siehe auch Mechatronik 1,
Abschnitt 2.7: Funktionsdarstellung im Blockschaltbild).
DMS-Brücke Resonanz- Demodulator Tiefpass DC-End-
(Modulator) verstärker verstärker
M D
TP
e
RC
R-C-Abgleich
Phasen-
Referenz
TFO
TF-Oszillator
127
LM1 / L2.19
Vorgehensweise:
4 Diagramme (d.h. mit 1. und 4. Quadranten) sind auf einem DIN-A4-Blatt überein-
ander zu skizzieren. Das oberste Diagramm, das Trägerfrequenzsignal, und das nach-
folgende Diagramm, das Aufnehmersignal (Messsignal), ist dem Aufgabenteil zu
entnehmen. Durch alle 4 Diagramme sind vertikale äquidistante Zeithilfslinien zu
zeichnen und dann multipliziert man (Maßstab frei wählbar) graphisch das Träger-
frequenzsignal mit dem Messsignal. Man erhält so das modulierte Brückensignal.
Anschließend ist graphisch das modulierte Brückensignal mit dem Trägerfrequenzsignal
zu multiplizieren und man erhält ein demoduliertes Brückenausgangssignal. (siehe
Mechatronik 1, Abschnitt 2.7, Zwi.-Überschrift: Signaldarstellung im Zeitbereich).
128
Trägerfrequenzsignal
uT
0 1 2 3 4 5 6 7 t
Aufnehmersignal (Messsignal)
uS
0 1 2 3 4 5 6 7 t
uA
0 1 2 3 4 5 6 7 t
0 1 2 3 4 5 6 7 t
129
130
LM1 / L3 Leistungselektronik
Prof. F. Wolf
LM1 / L3.1
US 24 V
b) ID = IRL = = = 29,81 A (LM1 / Gl. L3.1.1)
RL + RDS(on) 0,8 Ω + 0,005 Ω
LM1 / L3.2
US 14 V
b) ID = IM1 = = = 5,11 A (LM1 / Gl. L3.2.2)
RM1 + RDS(on) 2,7 Ω + 0,04 Ω
131
c) Die Freilaufdiode D1 kombiniert mit dem Widerstand R1 übernimmt beim Ausschal-
ten den (abklingenden) Strom durch M1 und verhindert damit hohe
Spannungsspitzen für UX (diese könnten sonst den Transistor T1 zerstören).
d) UX = 0 V
e) UDS = ID · RDS(on) · 5,11 A 0,04 Ω = 0,20 V
UX = US – UDS = 14 V – 0,20 V = 13,8 V
f) UX = –(UD1 + IM1 · R1) = – (0,7 V + 5,11 A · 4,7 Ω) = –24,7 V
UDS = US – UX = 14 V – (–24,7 V) = 38,7 V
g) PT1 = UDS · ID = 0,20 V · 5,11 A = 1,0 W
h) T1 leitet bei UeL (z.B. Spannung am Gate um 10 V niedriger als die Spannung am
Source-Anschluss).
i) UeL = 0 V (gute Werte: 0 V…4 V); UeH = 14 V (= US)
j) –6 V < UeL ≤ 4 V
12 < UeH < 34
132
LM1 / L4 Sensoren
(Prof. E. Schiessle)
Grundbegriffe
LM1 / L4.1
a) Justierung
Einstellen oder Abgleichen eines Messgerätes, um systematische Messabweichungen
so weit zu beseitigen, wie es für die vorgesehene Anwendung notwendig ist.
b) Kalibrierung
Ermittlung des Zusammenhangs zwischen Messwert oder Erwartungswert der Aus-
gangsgröße und dem zugehörigen wahren oder richtigen Wert der als Eingangsgröße
vorliegenden Messgröße für eine bestimmte Messeinrichtung bei vorgegebenen Be-
dingungen (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 4.1.3.2)
c) Eichung
Maße und Messgeräte werden durch Eichbehörden bzw. Eichbeamte amtlich geprüft
und gekennzeichnet (Eichstempel). Die Prüfung erfolgt durch Vergleich mit sog.
Normalen, die im Besitz der Eichbehörde sind.
LM1 / L4.2
133
b) Sensor (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 4.1.2)
Er besteht aus dem Messwertaufnehmer (z.B. DMS-Kraftaufnehmer) und einer elek-
tronischen Signalanpassung (z.B. DMS-Brückenschaltung mit DC-Differenzverstär-
ker).
c) Sensorsystem (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 4.1.2)
Er besteht aus dem intelligenten Sensor und einer integrierten Auswerteelektronik.
d) Dynamische Ordnung (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 4.1.3.3)
Zeitabhängig messtechnische Eigenschaften von Sensoren heißen dynamische Eigen-
schaften. Das Ausgangssignal xa(t) eines Sensors kann sehr schnellen zeitlichen
Änderungen eines Eingangssignals xe(t) nicht fehlerfrei folgen, da Reibungs- und
Dämpfungsverluste überwunden, Massen beschleunigt oder gebremst, elektrische
Ladungen zu- oder abgeführt und elektrische Energiespeicher geladen oder entladen
werden müssen. Der Sensor ist fast immer das dynamisch schwächste Glied im
Messsystem. Die mechanische Kopplung an das Messobjekt verschlechtert die
Dynamik weiter. Mathematisch kann das Zeitverhalten der Sensoren durch eine
gewöhnliche lineare Differentialgleichung 2. Ordnung mit konstanten Koeffizienten
beschrieben werden.
LM1 / L4.3
R [W]
600
A K
e
500
435
400
a
300
200
100
0 v [m/s]
5 10 15 20 25 30 35 40
134
Berechnung der Empfindlichkeit E (entspricht Steigung m von A) des Aufnehmers:
∆R (425 − 350 ) Ω Ω
E≡m= = = 7, 5 (LM1 / Gl. L4.3.1)
∆v (20 − 10) m/s m/s
b) Berechnung der Nichtlinearität NL des Aufnehmers mit Hilfe von LM1 / Bild L4.3.1
m ⋅ x e − xa
NL = ⋅ 100% = (LM1 / Gl. L4.3.2)
m ⋅ MB
Ω
7, 5 ⋅ (20 − 10 ) m/s − (435 − 350 ) Ω
m/s ⋅ 100% = −6,67 %
Ω
7, 5 ⋅ (30 − 10) m/s
m/s
LM1/ L4.4
Spannungskonstanter
Relative Messabweichung der Ausgangsspannung des Spannungskonstanters:
12 ⋅ 10 −3 V
GUo = ± ⋅ 100 % = ±0,1 % (LM1 / Gl. L4.4.1)
12 V
+ (TKN ⋅ ∆T )Uo
2
fUo = ± GUo
2
(LM1 / Gl. L4.4.2)
(0,1%)2 + 0,002 (% / K )⋅ 50 K
2
=± = ±0,141 % v. MB − E
135
Induktive Drehübertrager (2 Geräte)
= ±0,791 % v. MB − E
Kompensierte DMS-Vollbrücke
AC-Messverstärker
fu(M) = ± fUo
2
+ fDMS
2
+ fAC-MV
2
+ 2 ⋅ f IDÜ
2
+ 4 ⋅ fWa
2
LM1 / L4.5
Thermoelement:
u1(t) t
= 1 − exp − (LM1 / Gl. L4.5.1)
U01 T1
136
Widerstandsthermometer:
u2 (t) t
= 1 − exp − (LM1 / Gl. L4.5.2)
U02 T2
u1 (t)
U01 (t)
u1 (t)
u2 (t) Tangente 1 Tangente 2 U0 (t)
100 % 1
U0 (t) 1
2
u2 (t)
0,8 U0 (t)
1 68 % 2
0,68
0,6
0,4
0,2
2 3
0 20 40 60 80 100 t [s]
T1 = 11 s T2 = 45 s
137
LM1 / L4.6
a) Das verwendete Testsignal ist eine Sprungfunktion, und das Antwortsignal eine
Sprungantwortfunktion.
b) Die Antwortfunktion gehört dynamisch zu den Signalfunktionen 2. Ordnung.
c) Z.B.: induktive und permanentmagnetische Schwingwegaufnehmer.
LM1 / L4.7
k
A(ω ) =
ω 2 2 2
ω
1 − + 4 ⋅ D2 ⋅ (LM1 / Gl. L4.7.1)
ω0 ω0
A (v)
A
5
A (v = 400 Hz)
B
4
A (v = 0 Hz) = k
2
Aus dem Diagramm von LM1 / Bild L4.7.1: Resonanzfrequenz ca. ω0 = 500 Hz
138
c) Bestimmung des Dämpfungsmaßes aus dem Diagramm von LM1 / Bild L4.7.1:
Aus LM1 / Gl. L4.7.1 erhält man durch algebraische Umformung und Ausrechnung
mit
k = 2, ω0 = 500 Hz (Punkt A) und mit Punkt B [ω = 400 Hz / A (ω = 400 Hz) = 4]:
2 2
k
2 ω 2 2 400 Hz 2
1 − 2
A(ω ) − − 1 −
ω 0 4 500 Hz
D= =
ω 400 Hz
2⋅ 2⋅
ω0 500 Hz
= 0, 216 (LM1 / Gl. L4.7.2)
k
A(ω ) =
ω 2 2 2
ω
1 − + 4D2 ⋅
ω 0 ω0
2
≈ = 2,0747
2
100 Hz 2 2 100 Hz
2
(LM1 / Gl. L4.7.3)
1 − + 4 ⋅ (0, 216 ) ⋅ 500 Hz
500 Hz
damit:
A (ω = 100 Hz ) − A (ω = 0 Hz )
f A(ω ) = ⋅ 100 %
A (ω = 100 Hz )
(LM1 / Gl. L4.7.4)
2,0747 − 2
= ⋅ 100 % = 3,6 %
2,0747
Mechanoresistive Sensoren
LM1 / L4.8
139
b) Spannungsverstärkung des Messverstärkers:
Maximalwert (MB) der analogen Anzeige = 0,1 V.
Maximalwert der Potentiometerspannung = 5,0 V.
Damit für die Spannungsverstärkung:
U a 0,1 V
VU = = = 0,02 (LM1 / Gl. L4.8.2)
U0 5V
LM1 / L4.9
a) Berechnung der mechanischen Dehnung ε : Es gilt laut Aufgabentext für die mecha-
nische Spannung in der Biegefeder:
Gleichsetzen von LM1 / Gl. L4.9.1 mit LM1 / Gl. L4.9.2, auflösen nach ε und
einsetzen der Zahlenwerte ergibt:
6⋅ m⋅ a⋅ l 6 ⋅ m⋅ a⋅ l
= ε⋅E⇒ ε = =…
b ⋅ d2 b ⋅ d2 ⋅ E (LM1 / Gl. L4.9.3)
= 41, 94 ⋅ 10 −6 = 41, 94 µm/m
140
c) Berechnung der Verstärkung des Instrumentenverstärkers:
UA 1V
Es gilt: VU = = = 1000 (LM1 / Gl. L4.9.5)
U D 1 mV
LM1 / L4.10
a) Bei einer vertikal angreifenden Kraft (wie gezeichnet) erfährt der Doppelbiegebalken
eine S-förmige Verformung:
R1 = R4 werden mechanisch gedehnt (Zugbelastung),
R2 = R3 werden mechanisch gestaucht (Druckbelastung).
b) Bestückung der DMS-Vollbrückenschaltung für den Doppelbiegebalken:
+
LM1 / Bild L4.10.1
DMS-Vollbrückenschaltung für den DMS 2
R1 DR1 R2 + DR2
Doppelbiegebalken
UB DMS 1 U
+ A
141
LM1 / L4.11
142
f) Als DC-Signalverarbeitungselektronik wird ein Instrumentenverstärker gewählt:
+
a
OP 1
R5
+
R1 R3
UA RG OP 3
R2 R4
Ua
R6
OP 2
b +
R7
LM1 / L4.12
+
LM1 / Bild L4.12.1
DMS-Vollbrückenschaltung für die
DMS 1 DMS 4
Drehmomentmesswelle
Ue Ua +
DMS 2 DMS 3
143
Elektromagnetische Sensoren
LM1 / L4.13
d)
Messwelle
Messzahnrad
Rechnerbus
Pick up
Vorverstärker Nullpunkt - Zähler
detektor
LM1 / L4.14
N2 N2 N2 N2
L1 = = und L2 = =
Rml Rm0 + k ⋅ (∆ ∓ ∆d ) Rm2 Rm0 + k ⋅ (d ± ∆d )
144
Für die Brückenausgangsspannung gilt:
L2 1
uD = u0 (t) ⋅ − (LM1 / Gl. L4.14.2)
L1 + L2 2
Einsetzen von LM1 / Gl. L4.14.2 in LM1 / Gl. L4.14.1 und algebraisch umformen
ergibt:
k
uD (t) = ∓ ⋅ u0 (t) ⋅ ∆d ⇒ uD (t) ∝ ∆d (LM1 / Gl. L4.14.3)
2 (Rm0 + k ⋅ d )
LM1 / L4.15
1 ∆L
UD = ± ⋅ U0 ⋅ (LM1 / Gl. L4.15.1)
2 L0
∆L U
= ±2 ⋅ D = ± 2 ⋅ 80 mV/ V = 160 mV/ V
L0 U0 (LM1 / Gl. L4.15.2)
≡ 160 mH/H
b) Für die Verstimmung der induktiven Halbbrücke bei Nennweg gilt mit
LM1 / Gl. L4.15.2:
und
Forderung: ± 10 mm → ±10 V
U ±10 V (LM1 / Gl. L4.15.5)
damit VK = v = = 25
U D 0,4 V
145
Magnetfeldsensoren
LM1 / L4.16
a) Klemmenbelegung am Hallgenerator:
Steuerstromanschluss: Klemme 1 und Klemme 3,
Hallspannungsabgriff: Klemme 2 und Klemme 4.
b) Durch Fertigungstoleranzen in der Chipgeometrie und der Innenstruktur entsteht
eine widerstandsbedingte elektrische Spannung die bei B = 0 T die Hall-Spannung
überlagert. Diese sog. Ohm’sche Nullkomponente kann schaltungstechnisch über
das Potentiometer R kompensiert werden.
LM1 / L4.17
Magnetoelastische Sensoren
LM1 / L4.18
t
1 U ∆t
Es gilt: U int ≡ UC2 = ⋅ ∫ uV (t) ⋅ dt ⇒ C2 = V ⋅ = … = 102 nF
R1 ⋅ C1 0 R1 ∆U int
(LM1 / Gl. L4.18.3)
146
Kapazitive und piezoelektrische Sensoren
LM1 / L4.19
dC(t) d
i(t) = U 0 ⋅ = U 0 ⋅ ⋅ [1 pF + 0,01 pF ⋅ sin(500 Hz ⋅ t) ] =
dt dt
U0 ⋅ 0,01 pF ⋅ 500 Hz ⋅ cos(500 Hz ⋅ t) ⇒ (LM1 / Gl. L4.19.1)
Î
Î = U 0 ⋅ 0,01 pF ⋅ 500 Hz = … = 500 pA ⇒ I = = … = 353, 55 pA
2
b) DVM-Anzeige:
Es ist:
Fˆ 50 N
ESensor = = ≈ 100 N/V (LM1 / Gl. L4.19.3)
Û a 353 mV ⋅ 2
LM1 / L4.20
147
Mit AM1 / Bild A4.20.1 und LM1 / Bild L4.20.1 kann folgender Ansatz gemacht
werden:
1 1 1 a−s s ε ⋅ a − (ε r − 1)⋅ s
= + = + = r ⇒
Cges CLuft CPlatte ε0 ⋅ A ε0 ⋅ ε r ⋅ A ε0 ⋅ ε r ⋅ A
ε0 ⋅ A (LM1 / Gl. L4.20.1)
Cges (s) =
1
a + 1 − ⋅ s
εr
LM1 / L4.21
Wie aus AM1 / Bild A4.21.1 ersichtlich sind die Teilkondensatoren C1 und C2 elektrisch
parallel geschaltet. Es gilt also:
A A
C1 = ε 0 ⋅ , C2 = ε0 ⋅ und C(x) = C1 + C2 (LM1 / Gl. L4.21.1)
x a−x
1 1 a
C(x) = C1 + C2 = ε0 ⋅ A ⋅ + = ε0 ⋅ A ⋅ (LM1 / Gl. L4.21.2)
x a−x x ⋅ (a − x )
LM1 / L4.22
A
CA = CA1 + CA2 = 2 ⋅ ε0 ⋅ ε r ⋅ = … = 8,85 pF (LM1 / Gl. L4.22.1)
d
148
b) Berechnung der Aufnehmerspannung:
q(t)
Es gilt: q(t) = n ⋅ d33
(E)
⋅ F(t) und uF(t) = (LM1 / Gl. L4.22.2)
CF
n ⋅ d33
(E)
⋅ F(t) n ⋅ d33 ⋅F
(E) ˆ
uF (t) = = ⋅ sin(ω ⋅ t) = Uˆ F ⋅ sin(ω ⋅ t) ⇒
CA CA
n ⋅ d33
(E) (LM1 / Gl. L4.22.3)
Uˆ F = ⋅ Fˆ = … = 45, 2 mV
CA
c) Berechnung der Amplitude der mechanischen Kraft: Wie aus AM1 / Bild A4.22.1a
zu entnehmen ist gilt:
q(t) n ⋅ d33 ⋅F
(E) ˆ
uE (t) = = ⋅ sin(ω ⋅ t) = Uˆ E ⋅ sin(ω ⋅ t)
CA + CK + CE CA + CK + CE
1 C + CK + CE
= U SS ⋅ sin(ω ⋅ t) ⇒ Fˆ = A ⋅ U SS (LM1 / Gl. L4.22.5)
2 2 ⋅ n ⋅ d33
(E)
Temperatursensoren
LM1 / L4.23
149
b) Bei der Berechnung des Widerstandes R3(T) gilt für die Widerstandsbrücke:
UA R3(T ) R4 (T )
= − (LM1 / Gl. L4.23.2)
U B R1 + R3 (T ) R2 + R4 (T )
R3 W
550
500
495 W
450
400
350
300
250
200
150
R3 = R4 = 120 W
100
50
0 5 10 15 20 25 30 35 v [m/s]
U W RK U 10 V
Es ist: V = = ⇒ RK = W ⋅ Re = ⋅ 47 kΩ = 94 kΩ
UA Re UA 5V
(LM1 / Gl. L4.23.4)
150
LM1 / L4.24
a) Der Thermokoppler sorgt dafür, dass die Übergangsstellen zwischen NiCr und Cu
exakt dieselbe Temperatur haben. Damit kompensieren sich die Spannungen U(TA1)
und U(TA2). Sie verfälschen also das Messergebnis nicht.
LM1 / L4.25
151
Für die Spannungsabfälle an Pt 100 gilt:
LM1 / L4.26
Optoelektronische Sensoren
LM1 / L4.27
LM1 / L4.28
152
b) Optoelektronische Längenmessung:
Messung der Laufzeit ∆t (P1B…P2B), bei bekanntem ∆lv (P1B…P2B). Damit gilt für
die Geschwindigkeit v:
∆lv (P1B … P 2B )
v= (LM1 / Gl. L4.28.1)
∆t (P1B … P 2B )
Messung der Laufzeit ∆t (P1B…P3A) für die Messobjektlänge lM. Damit gilt für die
Geschwindigkeit v:
lN − lM
v= ⇒ l M = l N − v ⋅ ∆t (P1B … P 3A ) (LM1 / Gl. L4.28.2)
∆t (P1B … P 3A )
Gleichsetzen von LM1 / Gl. L4.28.1 und LM1 / Gl. L4.28.2 ergibt für die Mess-
objektlänge lM:
∆t (P1B … P 3A )
lM = l N − l v ⋅ (LM1 / Gl. L4.28.3)
∆t (P1B … P 2B )
153
154
LM1 / L5 Aktoren
Dipl.-Ing. A. Vogt L5.1–L5.15
Prof. Linser L5.16–L5.21)
Piezotranslator (PZT)
LM1 / L5.1
a) Die Masse 28 kg drückt auf das Stellelement mit der Kraft von
F = m · g = konst. = 275 N und bewirkt nach Gleichung ∆L = F/cT eine Nullpunkt-
verschiebung von ∆x0 = 275 N/340 N/µm = 0,81 µm (s. auch Mechatronik 1, Bild
5.4a).
Der relative Stellweg ∆LN = 20 µm (UBN = 1 kV) wird durch Konstantkraft nicht be-
einflusst, der Gesamthub i.V. zu L0 jedoch um –∆x0 verkürzt:
mit UBN = 1 kV und F = 275 N gilt somit:
∆L = (∆LN – ∆x0) = 20 µm – 0,81 µm = 19,19 µm (96 %).
b) Die Gleichung
LR = L0 + ∆L = L0 + ∆L0 – ∆LR
(s. auch Mechatronik 1, Bild 5.4 b) besagt, dass sich die Ausdehnung in einer
federnden Einspannung um ∆LR verringert (L0: Ausdehnung ohne Last). Je steifer
die externe Feder (Federsteifigkeit cS), desto kleiner ist L, der nutzbare Stellweg:
Im Extremfall einer unendlich steifen Federvorspannung (cS = ∞) kann sich der PZT
überhaupt nicht ausdehnen. Er erzeugt dann seine maximale Kraft (Blockierkraft):
155
Im vorliegenden Fall erreicht das Element 94,44 % seiner Nennausdehnung
von 20 µm:
cT
Feff = cT ⋅ ∆L0 ⋅ 1 – (LM1 / Gl. L5.1.1)
cT + cs
156
Piezostelltechnik
LM1 / L5.2
a) Die Leerlaufausdehnung des PZT (ohne jegliche Belastung) erfolgt nach (s. auch
Mechatronik 1, Abschnitt 5.2.2.1)
F F
∆Lmax = E ⋅ d ⋅ L0 − = ∆L0 −
cT cT (LM1 / Gl. L5.2.1)
gilt:
1 cT 1 cT 1 120 N/ µm
f0 = ⋅ = ⋅ = ⋅ = 10 kHz
2π meff 2π m / 2 2π 0,03 kg
157
(1 N = 1 kg·m/s2: 1 kg = 1 N/m/s2). Es wirkt nur die halbe PZT-Masse m: meff = m/2,
da der PZT in sich schwingt, während die Last M als ganzer Block in Schwingung
gerät. Nach (s. auch Mechatronik 1, Gl. 5.4)
mit:
meff = m/2
meff effektive PZT-Masse
m Masse des PZT
M externe Masse der Last
wird die Frequenz durch die Last M = (M1 + M2)/2 = 100 kg (pro PZT) reduziert:
m 0,06
fred = f0 ⋅ = 10000 Hz ⋅ = 173 Hz
m + 2M 0,06 + 200
LM1 / L5.3
a) AM1 / Bild A5.3.1 Skizze b) zeigt den geforderten einzustellenden Zustand der Belas-
tung eines Piezoelements mit einer Feder (s. auch Mechatronik 1, Bild 5.4 b) ): Die
Feder wird um ∆s vorgespannt, der PZT wird belastet, aber gleichzeitig durch die
elektrische Vorspannung UBb wieder auf die gleiche Höhe wie in Skizze a), also in
Position x = 0 gebracht:
Fb 3000 N
Erforderlicher Federweg: ∆s = = = 150 µm = 0,15 mm
cS 20 N/µm
b) Die Betriebsspannung UBb, die zur Kompensation des durch die Federkraft mecha-
nisch vorgespannten PZT erforderlich ist, ermittelt sich wie folgt: UB = ∆L0/KP.
Nach Gleichung
cT
∆LR = ∆L0 ⋅ 1 −
cT + cS (LM1 / Gl. L5.3.1)
158
Fb 3000 N
∆L = =
cT + cS (80 + 20) N/µm
= 30 µm (2 Federn cT und cS in Serienanordnung)
µm 80 N/µm FB
∆L = 0, 5 ⋅ ⋅ UB = ⇒
V 100 N/ µm cT + cS
µm 3000 N
0, 4 ⋅ UB = = 30 µm
V 100 N/µm
30 µm
Daraus folgt für UB: U B = U Bb = = 75 V
0,4 µm/V
Eine einfache alternative Lösung geht davon aus, dass die Kraft Fb als einfache Masse,
d.h. als Gewichtskraft betrachtet wird:
Die gesamte Gegenkraft Fges = 3000 N. Dabei ist die aktiv vom PZT erzeugte Kraft
Feff (nach LM1 / Gl. L5.1.1):
Mit ∆L0 = KP · UB = 0,5 µm/V · 75 V = 37,5 µm gilt:
Feff = 80 N/µm · 37,5 µm · (1 – 80/100) = 600 N.
Die restliche Kraft von (3000 – 600) = 2400 N nimmt der Kristall mechanisch passiv
auf:
FP = Fb · cT/(cT + cS) = ∆L · cT = 3000 N · 80 N/µm/100 N/µm
= 30 µm · 80 N/µm = 2400 N.
Fc Fb 3000 N
c) ∆x = = = = 30 µm ⇒
cT cT + cS (80 + 20) N/ µm
Fc = 30 µm ⋅ 80 N/ µm = 2400 N
oder alternativ über die externe Federsteifigkeit. Die Feder wird um ∆x länger, d.h.,
die Kraft Fc wird gegenüber Fb kleiner:
Fc = cS · (∆s – ∆x) = 20 N/µm · (150 µm – 30 µm) = 2400 N
LM1 / L5.4
a) Unter Piezoeffekt versteht man die besondere Fähigkeit der Piezokeramik, unter
Einwirkung eines elektrischen Feldes E eine definierte Ausdehnung ∆L(E) zu er-
fahren. Ausdehnung ∆L als Funktion der elektrischen Feldstärke E.
Der Piezoeffekt ∆L/L0 (relative Längenänderung/Länge in %) ist ca. 0,1…2 %.
Die erlaubte elektrische Feldstärke E (in V/mm) in Piezokeramik ist ca. 1…2 kV/mm.
159
b) Ein Translator ist ein physikalisches Übertragungsglied, das eine physikalische Größe
in eine andere umwandelt. So wandelt z.B. ein Piezoelement als Aktor eine elektrische
Spannung in eine definierte Stellstrecke ∆L(U) bzw. ∆L(E) um: ∆L als Funktion von
U bzw. E. Umgekehrt führt das Piezoelement die inverse Funktion aus:
Als Druck-/Kraftsensor erzeugt es eine elektrische Messspannung als Funktion von
Druck/Kraft. Ein Aktor ist wie ein Sensor ein Translator, der eine ganz bestimmte
Reaktion auslöst, die der Sensor dann erfasst (misst), z.B. eine Verstellung.
Beim PZT ist wegen ∆L/L0 > 0,1 % zur Erzielung einer Längenänderung von z.B.
100 µm ein Keramikblock mit L0 = 100 mm Länge erforderlich. Mit E = 1 kV/mm
wäre damit eine Spannung von U = L0 · E = 100 mm · 1 kV/mm = 100 kV erforder-
lich! Deshalb muss zur Begrenzung von UB auf ca. 1 kV (HV-PZT) die Keramik in
100 parallel geschaltete Scheibchen gestapelt werden (s. auch Mechatronik 1, Bild
5.3 a) ), bei 100 V (NV-PZT): 1000 Scheibchen.
Da diese Scheibchen elektrisch einen Kondensator C darstellen, wird mit geringerer
Dicke die Kapazität C größer. Gleichzeitig wird bei gleicher Stapelhöhe die Anzahl
der Scheibchen mit geringerer Dicke auch größer. Deshalb wächst bei Niedervolt-
typen (NV-PZT i.V. zu HV-PZT) mit abnehmender Spannung das C quadratisch
an.
Wie erläutert, verhalten sich Piezoelemente elektrisch wie Kapazitäten und
verbrauchen deshalb statisch keine Leistung. Nur während einer Spannungs- bzw.
Längenänderung, also nur im dynamischen Betrieb wird eine elektrische Leistung
benötigt.
c) NV-PZT haben geringere UB (üblich 100 V: HV-PZT: 1000 V); bei NV-PZT ist der
Einsatz von Integrierten Verstärkern (ICs) möglich. Nachteil höhere Kapazität:
C(100V) = C2(1000 V)
Last: FLmax < 30 000 N Druck bzw. 3500 N Zug
Auflösung: ∆s ≤ nm (1 nm = 10–9 m = 10–3 µm): Subnanometerbereich.
Bewegungsbereich: 5 µm ≤ smax ≤ 200 µm bis 1 mm!
Diese Werte hängen wesentlich von Durchmesser bzw. Länge der Keramikstapel ab.
d) Wegen der Stapeltechnik (geklebte Piezoscheibchen) ist die Zugbelastung ohne
mechanische Beschädigung erheblich geringer! Piezosysteme mit Druck-Zug-Be-
lastung (±F) lassen sich jedoch durch mechanische Vorspannungen realisieren (s.
AM1 / A5.2 und AM1 / A5.3). Diese können durch elektrische Vorspannungen
kompensiert werden (virtueller Nullpunkt in AM1 / A5.3).
e) Erzielbare Dynamik: als Bandbreite 2 kHz ≤ B ≤ 300 kHz (Leerlauf), üblich
6…20 kHz; als Zeitkonstante T im Bereich einiger µs (bei Leerlauf) bis mehrere
100 ms (Last).
160
Berechnung eines elektrodynamischen Systems mit Magnetkreis
LM1 / L5.5
a) Zunächst kennen wir die Kraft F auf einen einzelnen Leiter der Länge lD (Index D
für Draht), der sich im Magnetfeld BL (L für Luftspalt) befindet und vom Strom I
durchflossen wird:
F = BL · lD · I
Die Kraft auf N Windungen, die sich im Luftspalt im Einflussbereich des Feldes BL
des Ringspaltsystems mit dem mittleren Durchmesser ∅m befinden, vergrößert sich
zu:
F = N · π · ∅m · I · BL
Der Umgang mit dieser Gleichung ist oft unhandlich, da N, ∅m und I von vornherein
nicht festgelegt sind. Deshalb ist es häufig sinnvoll, mit der Beziehung:
F = f · V · i · BL zu beginnen. Wenn BL aus Konstruktion und Auswahl der Magnet-
materialien, i und f aus dem verwendeten Draht bekannt sind, lässt sich das not-
wendige Luftspaltvolumen berechnen:
F 0, 5 N
VL = = = 0, 390625 ⋅ 10 −6 m 3
f ⋅ i ⋅ BL 0,8 ⋅ 2 A/mm 2 ⋅ 0,8 Vs/m 2
= 390,625 mm 3 = 0, 391 cm 3
N N ⋅ 10-6m2 ⋅ m2 10 −6 ⋅ Nm ⋅ m 3
= = = 10 −6 ⋅ m3
A/mm 2 ⋅ Vs/m 2 A ⋅ Vs Ws
kreisringförmiges Luftspaltvolumen VL
Luftspalthöhe h
innerer Luftspalt
( ) ( )
VL = h ⋅ π ⋅ ra2 − ri2 = h ⋅ π ⋅ 10 2 − 8 2 mm 2 = 113,1 mm 2 ⋅ h
161
b) Hält man die rechte Hand so, dass die Feldlinien von B in die Hand-Innenfläche
eintreten und streckt man den abgespreizten Daumen in Richtung Ursache (hier
Richtung des Leiterstroms I) so zeigen die ausgestreckten Finger in Richtung Wirkung
(hier Kraft- bzw. Bewegungsrichtung F).
LM1 / L5.6
a) Die Durchflutung durch den Ring errechnet man: Θ = Iges = 3I= = 3 · 50 A = 150 A.
Der Fluss Φ im Ring wird als quasi homogen betrachtet: Φ1 = B1 · A mit B1 = µ · H1.
Wenn die relative Permeabilität von Kupfer als eins angenommen wird: µr,Cu ≈ 1,
gilt für die Induktion: B1 = µ0 · H1 und für die mittlere Feldstärke:
Θ Θ 150 A A Vs
Hm = = = = 0,823 ; µ0 = 4 π ⋅ 10 −7
l 2 ⋅ π ⋅ rm π ⋅ 58 cm cm Am
Die Durchflutung im Stahlring ist um den Faktor 3387 höher als im Kupferring.
162
d) Nach dem Induktionsgesetz ist
und folglich:
Aus der Magnetisierungskennlinie (AM1 / Bild A5.6.2) wird bei 4000 G der Wert
ca. 1 A/cm für NSp · H entnommen. Nach dem Durchflutungssatz H = N · I/l folgt
(s. auch Mechatronik 1, Gl. 5.9)
NSp kann reduziert werden, wenn der Auslöser auf eine geringere Ansprechspannung
UM ausgelegt wird, z.B. bei UM = 100 mV würde NSp = 1215 ausreichen, da die
Magnetisierungskurve B(H) im unteren Bereich linear verläuft.
Gleichstrom-Nebenschlussmaschine (GS-NSM)
LM1 / L5.7
PN,mech,ab
PN 750 W 750 ⋅ 60 Ws
M N = MN, ab = = = =
ωN 2 π ⋅ nN 2π ⋅ 1500 min _ 1 3000 ⋅ π
= 4,77 Ws = 4,77 Nm
MN,erz = MN,ab + MMR = 4,77 Nm + 0,33 Nm = 5,1 Nm (im Nennbetrieb
erzeugtes Moment)
163
b) IEN nach OHM und IAN nach KIRCHHOFF (aus der Differenz des Gesamtstroms IN).
U N 220 V
IEN = = = 0,341 A; IAN = IN – IEN = 4,7 A – 0,34 A = 4,36 A
RE 645 Ω
U K1 R + RA1
n(M) = − Ai ⋅M (RAi : Ankerkreis-Innenwiderstand )
k1 ⋅ ΦE k1 ⋅ k2 ⋅ ΦE2
(LM1 / Gl. 5.7.1)
mit:
k1 Maschinenkonstante UON/(ΦEN · nN)
k2 Maschinenkonstante MN/(ΦEN · IAN)
UON im Nennbetrieb in der Ankerwicklung induzierte Spannung
ΦEN Nennerregerfluss
nN Nenndrehzahl
IAN Ankernennstrom
M
Bezugsgleichung: I A0 = Rbg = 0, 33 Nm = 0,065
IAN MN,erz 5,1 Nm
Die ideale Leerlaufdrehzahl n00 (unter Vernachlässigung von Eigenreibung und Leer-
laufankerstrom: MRbg ≈ 0 → IA0 ≈ 0) ermittelt man mit (s. LM1 / Gl. L5.7.1):
M = 0: n00 = U0/(k1 · ΦEN), woraus sich die Bezugsgleichung ergibt:
n00 = 1,172 nN = 1,1721 · 1500 min–1 = 1758 min–1 (U00 = UN, da IA0 = 0!).
164
Die reale Leerlaufdrehzahl n0 kann man mit dem Ankerleerlaufstrom IA0 oder alter-
nativ aus LM1 / Gl. L5.7.1, wenn das Eigenreibmoment MMR bekannt ist, ermitteln:
aus
U N − IA0RA U
n0 = und k1 · ΦEN = 0N ergibt sich Bezugsgleichung:
k1 ⋅ ΦEN nN
n0 U (n )
= 0 0
nN U0N (nN )
Achtung: Das hohe Stillstandsmoment MSt = MEin ≈ 7 · MN kann für die Arbeits-
maschine wegen zu hoher mechanischer und thermischer Belastung gefährlich sein!
f) Gemäß der Schaltung von AM1 / Bild A5.7.1 ist dem Ankerinnenwiderstand RA der
variable Anlasser RAL vorgeschaltet, und man erhält die strahlenförmigen Kenn-
linien in LM1 / Bild L5.7.1 im 1. Quadranten nach der Gleichung LM1 / Gl. L5.7.1.
Aus dem Strahlensatz ergibt sich für RAlv:
n − nν 1758-586
RALν = RA ⋅ 00 − 1 ⇒ RAL1 = 7, 4 Ω ⋅ − 1
n
00 − nN 1758 − 1500
= 26, 2 Ω
165
Drehzahlen und Anlasswiderstände in LM1 / Tabelle L5.7.1:
n2 – n3 = (2/3 977 + 1758/3) min–1 1237 min–1 RAL3 = 7,4 Ω · (521/258 – 1) 7,5 Ω
n3 – n4 = (2/3 1237 + 1758/3) min–1 1411 min–1 RAL4 = 7,4 Ω · (347/258 – 1) 2,6 Ω
n4 – n5 = (2/3 1411 + 1758/3) min–1 1500 min–1 RAL5 = 7,4 Ω · (231/258 – 1) RAL5 < 0
= 1527/min > nN = 1500/min = nN ! RAL5 = 0!
Wenn nv > nN wird (bei n5 der Fall), muss die Rechnung abgebrochen werden, da
dann RAL,v rechnerisch negativ wird. Im vorliegenden Beispiel wird deshalb RAL,5 =
0 gesetzt: Der Motor befindet sich dann auf der Originalkennlinie und geht in seinen
Nennbetrieb über (MMot = MN = ML). Zugehörende Kennlinien in LM1 / Bild L5.7.1.
Die Drehmomentspitzen betragen laut Aufgabenstellung 1,5 MN (unmittelbar nach
dem Umschalten: Hochlaufdiagramm LM1 / Bild L5.7.1, 1. Quadrant:
Beschleunigungsprofil).
g) Wird die Ankerspannung UA = UKL schalttechnisch gegen einen Bremswiderstand
RBr ausgetauscht, während die Feldwicklung RE weiter an UKL bleibt (AM1 / Bild
A5.7.1), geht die Maschine elektrisch in den Generator- bzw. mechanisch in den
Bremsbetrieb über (Bremskennlinien 2. Quadrant). Der Ankerstrom polt sich dabei
um, da die Maschine nun aufgrund der gespeicherten kinetischen Energie als Gene-
rator die Spannungsquelle darstellt. Die innere Spannung U0 beträgt unmittelbar
nach dem Umschalten U0N = 188 V = k1 · ΦEN · nN (s. Aufgabe d)), da die Drehzahl
des Arbeitspunktes nN sich wegen der Massenträgheit nicht sprunghaft verändern
kann. Mit jeweils nur 1 Spannungsquelle U0, v (je Bremsstufe, Index ν) im Ankerkreis
ergibt sich dann mit dem Ohm’schen Gesetz:
(unmittelbar nach dem Umschalten soll der Bremsstrom jeweils auf den doppelten
Ankernennstrom 2 IAN begrenzt sein).
Die Widerstandsstufen und Umschaltpunkte sind in LM1 / Tabelle L5.7.2 aufgelistet.
Der Wert von RBr3 wird rechnerisch negativ, so dass der Bremsvorgang mit RBr3 =
0 beendet wird. Die Bremskennlinien sind in LM1 / Bild L5.7.1 (2. Quadrant links)
dargestellt.
166
Das Kurzschluss-Bremsmoment MBK (RBr = 0) aus dem Nennbetrieb heraus ermittelt
man über den Kurzschlussankerstrom IAK = U0N/RA = 188 V/7,4 Ω = 25,4 A. Daraus
folgt für MBK (Erregung bleibt konstant auf Nennwert ΦEN):
Das wirksame Bremsmoment MBK ist das von der Maschine im Kurzschluss aktiv
erzeugte MBK,erz plus passives inneres Reibmoment MMR. MBK ist bei nN mit 30 Nm
etwa 6-mal höher als das Nennmoment und kann somit für die Arbeitsmaschine
gefährlich sein. Deshalb empfiehlt sich wie beim Hochfahren (Aufgabe f)) eine Strom-
begrenzung.
n(M)
Bremsbereich mit Bremswiderstand Motorbereich mit Anlasser
als Parameter als Parameter
n00
Umschalten APN Dn0 = n00 nN
nN
n4 Nennbetrieb APN
RB = 0 n3 RAL = 0
MBK;erz RAL4
n2
(Bremsmoment
nach Umschalten nN /2
RAL3
bei Kurzschluss)
(parallel zur RB2 n1
Motorkennlinie) AP1
RB1 RAL2
Beschleunigungs-
Profil
RAL1
6 IAN 5 IAN 4 IAN 3 IAN 2 IAN 1 IAN 0 IAN 1,5 IAN M bzw. IA
167
Berechnung einer GS-Reihenschlussmaschine (lineare Aussteuerung)
LM1 / L5.8
Leerlaufdrehzahl n0: (s. auch Mechatronik 1, Gl. 5.13 und Gl. 5.14.):
U K1 ⋅ k2 ⋅ k3 RA + RE
n(M) = −
k1 ⋅ k3 ⋅ M k1 ⋅ k3
k1 ⋅ k3 = U ON /(I N ⋅ nN ) und k2 ⋅ k3 = M / I N
Dabei wird n0 wegen der Feldschwächung nur durch die Eigenreibung bzw. den
Leerlaufstrom I0 begrenzt:
1 U I n U 1, 4 A ⋅ 4000 min –1 24 V
n0 = ⋅ N − R = N N ⋅ N − R = ⋅ − 2 Ω
k1 ⋅ k3 I0 U 0N I
0 24 V – 1,4 A ⋅ 2 Ω 0,39 A
= 15727min –1
168
b) Zunächst wird die Gleichung von n(M) nach UKl = U1 aufgelöst
R k1 ⋅ k3
U1 = n1 + ⋅ ⋅ M
k1 ⋅ k3 k2 ⋅ k3
U0N MN,erz
k1 ⋅ k3 = und k2 ⋅ k3 =
nN I N IN
24 V – 1,4 A ⋅ 2 Ω
k1 ⋅ k3 = = 3,79 ⋅ 10 –3 Ω ⋅ min und
4000 min –1 ⋅ 1, 4 A
70 mNm Nm
k2 ⋅ k3 = = 0,189
1,4 A A
2Ω 3,79 ⋅ 10 −3 Ω min
U1 = 8000 min –1 + ⋅ ⋅ 17, 5 ⋅ 10 −3 Nm
3,79 ⋅ 10 –3 Ω min 0,189 Nm / A
= 22, 6 V
Mit n1/nN = 8000 min–1/4000 min–1 = 2 und I1/IN = ½ wird neue Klemmenspannung U1:
n1 I1
U1 = ⋅ ⋅ (U N − R ⋅ I N ) + R ⋅ I1
nN I N
1
= 2⋅ ⋅ (24 V – 2 Ω ⋅ 1,4 A) + 2 Ω ⋅ 0, 5 ⋅1, 4 A = 22,6 V
2
c) Einschalt-Beschleunigungsmoment MB,Ein mit RAL= 0: Bei n = 0 ist U0 = 0 und
IEin = U1/R = 22,6 V/2 Ω = 11,3 A: MEin = MN,erz · I2EIN/I2N = 70 mNm · 11,3/1,4:
MEin = 0,565 Nm ⇒ MB,Ein = MEin – ML – MMR = (565 – 12 – 5,5) mNm = 547,5 mNm
169
Gefordert: MB1,Ein = 52,5 mNm (mNm = 10–3 Nm) und gefragt ist RAL:
M1,Ein = MB1,Ein + ML + MMR = (52,5 + 12 + 5,5) mNm = 70 mNm
U1 M1,Ein 70 mNm U
I1,Ein = = IN ⋅ = 1, 4 A = 1, 4 A : RAL= 1 − R
R + RAL MN,erz. 70 mNm I1,Ein
22,6 V
= -2 Ω = 14,14 Ω
1, 4 A
LM1 / L5.9
EC-Motor (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.3.5.4 mit den Bildern 5.14l, 5.16 bis
5.19) steht für electronical commutated motor (elektronisch kommutiert, d.h. bürsten-
los). Hier erfolgt das Weiterschalten des Drehfeldes blockweise mit einer Schrittauf-
lösung von 60°, gewährleistet durch 6 Einzelwicklungen, die im Stator entsprechend
der Blockauflösung symmetrisch um jeweils 60° zueinander versetzt sind (wie bei
Drehstrommaschinen). Deshalb dreht das Drehfeld nicht kontinuierlich, sondern in 60°-
Schritten: ∆ϕ = 60°. Die Welligkeit des Drehmoments ist ca. 14 % (s. auch Mechatronik
1, Bild 5.17c). Die Schrittfrequenz ist proportional der Geschwindigkeit:
n n 100000 min −1 100000 ⋅ 6
fS = = = = = 10 kHz
A ∆ϕ U /6 60 s
Der wesentliche Unterschied zum Schrittmotor (SM) besteht darin, dass beim EC-Motor
(ECM) die Rotorposition gemessen wird und davon abhängig die Statorwicklungen
bestromt werden. Deshalb fällt der ECM bei Überlast im Gegensatz zum SM nicht außer
Tritt, was gleichzeitig auch der relevante Vorteil des ECM ist. Bei Außertrittfallen ist
die Position des SM verloren. Er muss danach wieder initialisiert werden. Die Steuerung
des ECM wird üblicherweise mit einer Gleichspannung, die des SM mit einer Pulsfolge
beaufschlagt.
170
Elektronikmotor mit Sinuskommutierung
LM1 / L5.10
Der ECM (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.3.5.4) ist mit einer rechnergesteuerten
Sinuskommutierung (s. auch Mechatronik 1, Bild 5.18 und Gl. 5.15 bis 5.17)) ausge-
stattet, die im Statorwicklungssystem und im Luftspalt ein rechnergesteuertes, quasi
kontinuierliches Drehfeld erzeugt (sehr feinstufig, im Gegensatz zum blockweise
weitergeschalteten Drehfeld in AM1/A5.9). Dieses System erlaubt eine Positionierung
von Drehfeld und Rotor mit der Schrittauflösung, die der des Positionsgebers auf der
Motorwelle entspricht. Bei hoch auflösenden Systemen werden deshalb Absolutencoder
benötigt:
360° ⋅ 3600"/ ° 2 π
A = ∆ϕ = 1 Inkrement (Digit) = 96 µµrad
= 21 = 0,618" bzw. 2,9 96 rad
221 2
Die Schrittfrequenz fS/Hz (Schritte/s) ist proportional zur Drehzahl n/min–1 bzw.
Winkelgeschwindigkeit ω/rad/s:
Das bedeutet, dass der Prozessrechner 3 Sinuswerte I1,2,3 (s. auch Mechatronik 1,
Gl. 5.15) in Realzeit mit 3,5-MHz-Taktzeit ermitteln und ausgeben müsste, sollte er
jeden Einzelschritt vorgeben. Bei höherer Geschwindigkeit ist dies wegen der Rechenzeit
nicht möglich. Deshalb gibt der Rechner nur grobe Stufen aus, z.B. im Takt von 1 kHz
bis 100 kHz. Erst bei der Pointierung gibt er jeden einzelnen Folgeschritt mit der höchsten
Auflösung vor. Um erheblich Rechenzeit zu sparen, werden die im Voraus berechneten
Sinuswerte (Wertebereich zwischen 0 und 1) in einer sog. LOOK-UP-TABLE (LUT)
unter der Adresse der zuzuordnenden Positionswerte abgelegt und in Realtime vom
Positionsregler aufgerufen, danach je nach Leistungsbedarf mit einem Faktor I0
multipliziert und ausgegeben (s. auch Mechatronik 1, Gl. 5.15). Somit ist das Rechner-
Zeit-Problem entlastet und auf die Forderung nach höherer Speicherkapazität verlagert.
171
Drehstrom-Asynchronmaschine-Schleifringläufer in einer Krananlage
LM1 / L5.11
IL2 = IStr,2 = IV
UL IL1
UL IL1 = IStr,1 = IU L1
L1 W2 U1
L2
L2
L3
L3 UL
UStr PE
U1 V1
N U2/V2/ W 2 UStr
IStr = IL / 3
PE
UStr W1 U2
IL3 V2 UL = UStr V1
W1
U L = 3 i U Str IL = 3 I Str
I L = IStr U L = U Str
172
Allgemeine Definitionen: (U und I sind Effektivwerte)
Stranggrößen (Phasengrößen) UStr und IStr beziehen sich auf die Maschinenwicklungen
U1–U2, V1–V2, W1–W2:
UStr = UU1–U2= UV1–V2= UW1–W2 (bei Symmeterie)
IStr = IU1–U2= IV1–V2= IW1–W2
Außenleitergrößen (verkettete Größen) UL und IL beziehen sich auf die Netzleiter L1,
L2, L3
UL = UL1-L2= UL2-L3= UL3-L1 (bei symmetrischem Betrieb)
= UN (bei Nennbetrieb)
IL = IL1= IL2= IL3= IN (IN bei Nennbetrieb)
Pab P PN
a) Nennwirkungsgrad : ηN = = N =
Pauf PWN 3 ⋅ U N ⋅ IN ⋅ cosϕ N
120 000 W
= ≈ 90%
. 3 ⋅ 400 V ⋅ 224 A ⋅ 0,86
MN = PN/ωN = 120 000 W/(2 π · 1470 min–1) = 120 000 W · 60 s/(2 π · 1470)
= 780 Ws = 780 Nm
173
EIN/AUS LM1 / Bild L5.11.2
Schalter Stern-Dreieck-Umschalter
L1
L2
L3
N
EIN AUS
U1 W1 V1
W2 V2
U2
Stern-Dreieck-
Umschalter
Pm
0
1000
1,0
1600
1,2 0,8 0,4 0 0,4 0,8 1,2 Schlupf s
Der Kippschlupf skp wird aus der Kloß’schen Gleichung (s. auch Mechatronik 1,
Gl. 5.18) ermittelt:
M(sN ) 1 2 2
2
skp + 0,02 2
= = = ⇒ =4
Mkp 2 sN / skp + skp / sN 0,02 / skp + skp / 0,02 0,02 ⋅ skp
Daraus erhält man die quadratische Gleichung (2. Grades) vom Typ: x2 + px + q mit
174
p p2
dem Lösungsansatz: x1,2 = − ± − q und mit 2 Lösungen x1 und x2 (Substitu-
tion x = skp) 2 4
0,08 0,082
skp = ± − 0,0004 ⇒ skp,1 = 0,075 und skp,2 = 0,0054
2 4
skp muss größer als sN sein, deshalb ist nur die 1. Lösung skp,1 = 0,075 möglich. Damit
ist die Kippdrehzahl nkp = ns · (1 – skp) = 1500 min–1 · (1 – 0,075) = 1388 min–1.
Nennbetriebsart: Üblicherweise ist die Dreieckschaltung (∆-Schaltung) die Nennbe-
triebsart (LM1 / Bild L5.11.1b) ). Die im Datenblatt angegebenen Spannungen und
Ströme sind UN und IN, die sich nach dieser Definition als Leiterspannungen und
Leiterströme des Nennbetriebes in ∆-Schaltung (LM1 / Bild L5.11.1b) ) einstellen.
Somit gilt:
UN = UL = 400 V, IN = IL = 224 A
In ∆-Schaltung: UStr = UL = 400 V, IStr = IL/ 3 ≈ 129 A
b) Die Betriebskennlinien M(s) und Pmech(s) (LM1 / Bild L5.11.3) für ∆-Schaltung am
DS-Netz 400 V ermittelt man nach der Kloß’schen Gleichung
M(s) 2 n −n
= mit dem Schlupf: s = s
Mkp s / skp + skp / s ns
c) Anlassvorgang:
Stillstandsmoment soll M(n = 0) = 1,2 MN = 1,2 · 780 Nm = 936 Nm betragen!
Das Anlaufmoment von Schleifringläufern kann mit Hilfe von 3 Vorwiderständen
R2V (1 R2V in jedem der 3 Läuferstränge) angehoben werden (s. auch Kennlinien mit
R2V als Parameter in Mechatronik 1, Bild 5.14 g) ). Dabei verschiebt sich der Kipp-
schlupf von skp (mit R2V = 0) nach skp* (mit R2V > 0). Als Folge von R2V ist skp* > skp.
Der modifizierte Kippschlupf skp* wird aus der Stillstandsbedingung (M* bei n = 0
bzw. s = 1) nach der modifizierten Kloß’schen Gleichung:
175
2Mkp R2V + R2
M*(s* = 1) = mit s*kp = skp ermittelt. R2V aus:
1/s*kp + s*kp / 1 R2
*
R2V + R2 skp
=
R2 skp
2Mkp
kp −
s*2 s*kp + 1 = 0
M*(n = 0)
Mit R2V = 3,44 R2 wird das Anfahrmoment von M(s = 1) = 233 Nm (LM1 / Tabelle
L5.11.1) auf die geforderten M*(s* = 1) = 936 Nm angehoben.
Wird die Maschine mit der Nennlast MN = konstant belastet, ändert sich die Drehzahl
im Arbeitspunkt (d.h. nach dem Hochlauf) gegenüber dem AP ohne Vorwiderstände:
Die durch R2V modifizierte Betriebskennlinie M(s*) wird aus der modifizierten
Kloß’schen Gleichung (s.o.) ermittelt und in LM1 / Tabelle L5.11.2 eingetragen. Die
Kennlinie ist im Kennlinienfeld (LM1 / Bild L5.11.3) eingezeichnet.
176
LM1 / Tabelle L5.11.2 Arbeitspunkte für modifizierten Betrieb mit Vorwiderständen
Schlupf s* 0 0,09 0,25 skp* = 1/3 0,5 1
177
❑ Scheinleistung im Nennbetrieb PSN: Allgemein gilt für die Scheinleistung:
❑ Nennwirkleistung PWN:
❑ Nennschlupf sN: Nach der Definition ist sN = (ns – nN)/ns = (1000 – 960)/1000 = 0,04
∆-Schaltung: Die ∆-Schaltung wird vorgezogen, da sie Nennbetriebsart ist, für die das
Datenblatt gilt: UL∆ = UN = 400 V; UStr∆, = UL∆ = 400 V; IL∆ = IN = 12,2 A;
IStr,∆ =IL/ 3 = 7 A.
Leistungen: PS∆ = PSN = 8452 W; PW∆ = PWN = 7184 W; PB∆ = PBN = 4454 W
(s.o. in a) ).
178
Y-Schaltung: ULY = 400 V, da die gleiche Netzspannung vorgegeben ist.
U Str,Y = UL,Y / 3 = 400 V/ 3 = 231 V; IL,Y = IStr,Y = IStr, ∆ / 3 (gleiches Netz)
etz)
= 7 A / 3 = 4 A.
Leistungen: Generell gilt am gleichen Netz für alle Leistungen bei derselben Drehzahl:
P∆ = 3 PY: PSY = PS∆/3 = 8452 W/3 = 2817 W;
PWY = 7184 W/3 = 2395 W; PBY = 1485 W.
gleichen Netz und bei gleichen Drehzahlen in der ∆-Schaltung jeweils das 3fache der
Drehmomente in Y-Schaltung betragen: M(n)∆ = 3M(n)Y (vgl. AM1 / A5.12 b) ).
Zur Bestimmung von Anfangsbeschleunigung, Umschaltpunkt Y/∆, Arbeitspunkt nAP,
MAP und Drehmomentreserve benötigt man die Lastkennlinie der Turbine (Funktion
in AM1 / A5.12 dargestellt). Unter Anwendung dieser Lastfunktion ML(n) = 12,1 Nm
+ 52(n/ns)2 und der Kloß’schen Gleichung als Motor-Betriebsfunktion M(s) ergeben
sich LM1 / Tabelle L5.12.1 (mit Mkp = 156 Nm) und LM1 / Bild L5.12.1:
160
Kippmoment
156 Nm Dreieckschaltung MD(n)
120 graue Fläche ist das
Moment M in Nm
Beschleunigungsprofil
80
Lastkennlinie ML(n)
AP
40
Sternschaltung MY(n)
nu
Kennlinienpunkt, bei dem spätestens die Y-∆-Umschaltung erfolgt: Der Motor fährt
den Schnittpunkt MY(n) = ML(n) an, wenn vorher nicht umgeschaltet wurde. Somit
179
ist dieser Punkt letzter möglicher Umschaltpunkt. Er wird grafisch aus LM1 / Bild
L5.12.1 entnommen und liegt etwa bei nU ≈ 860 min–1 bzw. M ≈ 50 Nm.
Arbeitspunkt (AP) des Systems nach dem Umschalten auf ∆-Schaltung: Nach dem
Umschalten liegt AP auf dem Schnittpunkt M∆(n) = ML(n): Nennbetrieb mit nN =
960 min–1 bzw. MN = 60 Nm (LM1 / Bild L5.12.1 bzw. LM1 / Tabelle L5.12.1.
LM1 / L5.13
Der Gleichstrom-Linearmotor (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.3.7 und Bild 5.14 m),
eingespannt in 2 Federn, entwickelt in der Spule eine aktive Kraft FLM = N · B · l · I,
der sich die passive Federkraft FF = cF · x entgegenstellt. Die statische Auslenkung stellt
sich im Gleichgewichtszustand ein:
FLM = FF: N · B · l · I = cF · x. Es kommen nur die Strompfade auf der linken Spulenseite,
senkrecht zum Magnetfeld (also N · TSp), zur Wirkung. Die Ströme rechts sind nicht
mit dem Magnetfeld verknüpft. Mit l = TSp ergibt sich für
x = N · B · l · I/cF = 50 · 1 (Vs/m2) · 50 mm · 2 A/50 N/m = 100 · 10–3 V s m2 A/Nm2
= 0,1 Ws/N = 100 mm (mit dem elektromechanischen Äquivalent: 1 Ws = 1 Nm). Nach
der Rechte-Hand-Regel wirkt die aktive Kraft FLM nach unten in Richtung –x.
Die Resonanzfrequenz f0 des Feder-Masse-Systems ergibt sich aus.
c 50N/m
ω0 = 2π ⋅ f0 = c / m : = ;
m 1kg
180
1 50N/m 1 50 1,13
f0 = = = = 1,13Hz, mit 1N = 1kg ⋅ m/s 2
2π 1N/m/s 2 2π s2 s
Linearer Hochlauf
LM1 / L5.14
Die Trapezfunktion der Positionierung nach LM1 / Bild L5.14.1a besteht aus 3 Phasen:
1. Linearer Hochlauf (Rampe) in dem Intervall ∆t1 mit der Winkelverstellung ∆ϕ1
2. Plateau (konstante Geschwindigkeit) in dem Intervall ∆t2 mit Verstellung ∆ϕ2 und
3. Lineare Verzögerung (Rampe) bis Stillstand im Intervall ∆t3 bzw. ∆ϕ3.
U KL R U M
ω (M) = − ⋅ M mit C U = 0N und C I = N (LM1 /Gl. L5.14.1)
CU CU ⋅ CI ωN IN
(vergleiche auch Mechatronik 1, Gl. 5.12) und ist definiert durch die Parameter UAP,
ML und R. CU und CI sind die Spannungs- bzw. Stromkonstanten des Motors. Den
Konstantstrom I = M/CI = konstant während der Rampen ∆t1 = t2 – t1 und
∆t3 = t4 – t3 liefert ein Stromregler. Im Plateau der Trapezfunktion (bei ωmax = ωAP
in Phase ∆t2 = t3 – t2 muss der Motor, da er sich dort in einem statischen Arbeitspunkt
AP befindet, von Konstantstrom IM = konstant auf eine dem AP entsprechende Kon-
stantspannung UAP umgeschaltet werden.
Motorgeschwindigkeit im AP (Plateau):
ωAP = 24°/s = 24° · (2 π/360°)rad/s = 0,4189 rad/s .
Die 3 Betriebsarten des Motors in den 3 Intervallen (LM1 / Bild L5.14.1a) sind:
181
❑ passives Lastmoment um die Motorachse (Systemdaten): ML = 81 Nm,
❑ Massenträgheitsmoment um Motorachse (Systemdaten): J = 1121 Nms2.
MMB bzw. IMB = MM/C sind die gesuchten Werte (s. auch Mechatronik 1,
Abschnitt 5.8.1.1).
MMB − ML
Demnach gilt für den linearen Hochlauf: n(t) = a ⋅ t = t
2π J
Für die Winkelgeschwindigkeit lautet die Gleichung:
MMB − ML ω M − ML mit t = ∆t = t – t = t
ω (t) = ⋅ t bzw. AP = MB 2 1 2
J t2 J
182
Das aktive Bremsmoment des Motors wird (s. auch Mechatronik 1, Gl. 5.24) unter
Berücksichtigung der o.a. Vorzeichen berechnet: MM,Br = –J · dω/dt + ML:
MM,Br = –(1121 Nms2 · 0,42 rad/s/3 s) + 81 Nm = –76 Nm: IBr = –76 Nm/C = konst.
Obwohl die Verzögerungsrampe ∆t3 von gleicher Zeitdauer ist wie die Beschleu-
nigungs-Rampe ∆t1 (∆t1 = ∆t3 = 3 s), wird, wie bereits erläutert, ein ca. 3faches aktives
Beschleunigungsmoment gegenüber dem aktiven Verzögerungsmoment benötigt.
Die Winkelverstellung durch das trapezförmige Diagramm erhält man durch Inte-
gration: t 4 =11s
(0, 42 rad/s) ⋅ 3 s
ϕ (t) = ∫ (ω(t) ⋅ d t) : ∆ϕ M = ∫ ω( t) ⋅ d t = 2
t1 = 0
2
+ (0,42 rad/s) · 5 s = 3,36 rad = 192°
b)
Aus den geforderten Parametern des Systems: Leistung, Drehzahl und Drehmoment
wird ein INLAND-Torquemotor mit folgenden Eigenschaften ausgewählt:
Spitzendrehmoment (MEin bei ω = 0):
MM,max = 4067 Nm, IEin = 27,5 A, CI = 148 Nm/A,
Spitzenleistung des Motors bei MM,max: PM,max = 6300 W, insgesamt 36 Pole,
Leerlaufgeschwindigkeit bei M = 0: ω0 = 1,6 rad/s, CU = 148 V/rad/s,
Motor-Innenwiderstand: R = 8,35 Ω, elektrische Zeitkonstante Tel = 22 ms
Zulässige Wicklungstemperatur: 105 °C, thermischer Übergangswiderstand:
Rth = 0,04 °C/W (Daten aus Katalog der Firma INLAND-Motor.)
Die dynamischen Kennlinien (Zeitdiagramme) werden aus den Ergebnissen von
LM1 / L5.14 Lösung a) ermittelt. Für die statischen Kennlinien gelten parallele lineare
Kennlinien (s. auch Mechatronik 1, Bild 5.14k): Für ω(M) bzw. n(M) gilt:
U KL R U M
ω (M) = − ⋅ M mit CU = 0N und CI = N (LM1 / Gl. L5.14.1)
CU CU ⋅ CI ωN IN
183
mit konstanten Größen. Parameter für die parallelen Kennlinien ist die Klemmen-
spannung. Außerdem gelten die Gleichungen:
U0 = CU · ω und M = CI · I (Motor-Spannungskonstante CU und Motor-Stromkon-
stante CI).
Phase 3: Zum Einleiten der linearen Verzögerungsrampe muss bei t3 auf konstanten
Bremsstrom –IBr umgeschaltet werden. MM,Br = –76 Nm (s.o.):
IBr = –MM,Br/CI = konstant = –76 Nm/148 Nm/A = –0,51 A.
Die Spannung verläuft linear (wie in Phase 1) von U(t3) bis U(t4):
U(t3) = U0(t2) + IBr · R = 62 V – 0,51 A · 8,35 Ω = 57,7 V: Die äußere Spannung ist
kleiner als die induzierte, da der Strom umgepolt wird.
U(t4) (unmittelbar vor Erreichen des Stillstands) = IBr · R = –0,51 A · 8,35 Ω = –4,26
V. Wenn der Stillstand gerade erreicht ist, muss sofort auf U = 0 (d.h. auch I = 0)
geschaltet werden.
c) Für die Temperaturdifferenz Θ = ϑAnk – ϑU (Übertemperatur der Motorwicklung
gegen die Umgebung) gilt (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.8.2, Bild 5.49a):
Θ = Rth · PV,el = 0,04 °C/W · I2 · R.
Grenztemperatur: ϑmax = 105 °C ⇒ Θmax = ϑmax – ϑU = 105 °C – 18 °C = 87 °C.
Vereinfachend wird nur die Ankerwicklung als Wärmequelle angenommen:
PV = I2 · R.
184
Aus thermischen Gründen muss der Strom bei etwa 15 A begrenzt werden (elek-
tronische Strombegrenzung plus konventionelle Sicherung). Ansonsten ist der Motor
bei längeren Betriebszeiten bezüglich Überhitzung gefährdet. Die Ankerwicklung
kann dabei, je nach Dauer der Überbelastung, irreversibel beschädigt werden.
Exponentieller Hochlauf
LM1 / L5.15
Mit einer GS-NSM ergibt sich an einer Konstantspannung ein exponentieller Hochlauf
wenn die Gleichspannung als Sprungfunktion aufgeschaltet wird und Tel << Tm
gewährleistet ist (s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.8.1.2). Das trifft im vorliegenden
Fall zu, da die Zeitkonstanten des Systems Tm = 426 ms (s.u.) und Tel = 22 ms
(Motordaten) sind, d.h. Tm ist 20-mal größer als Tel. Das Beschleunigungsprofil in der
statischen Kennlinie ist in LM1 / Bild L5.15.1a dargestellt.
a) Der Hochlauf verläuft nach der gegebenen Exponentialfunktion ω(t) mit den
charakteristischen Parametern ωAP bzw. nAP als Enddrehzahl und Tm als Zeitkon-
stante (s. auch Mechatronik 1, Gl. 5.25):
ω (t) = ω AP ⋅ (1 − e –t/Tm ) oder für die Drehzahl: n (t ) = nAP ⋅ (1 −e –t/Tm )
(s. LM1 / Bild L5.15.1)
Die Geschwindigkeit des Arbeitspunkts AP: nAP bzw. ωAP = 2 π · nAP wird bei dem
permanent erregten GS-Motor in Abhängigkeit vom Drehmoment MAP = ML nach
der statischen Gleichung
U KL R U M
ω (M) = − ⋅ M mit C U = 0N und C I = N (LM1 / Gl. L5.14.1)
CU CU ⋅ CI ωN IN
185
Daraus folgt der dynamische Hochlauf:
−t
n(t) = 4 min _1 1 − e 0,43 s
(s. auch Mechatronik 1, Gl. 5.25, 5.26 und LM1 / Bild L5.15.1b)
b) Das Anfangsbeschleunigungsmoment
MB (n = 0) = MEin – ML = (1187 – 81) Nm = 1106 Nm.
LM1 / Bild L5.15a zeigt das entsprechende dreieckförmige Beschleunigungsprofil
(im Gegensatz zum rechteckigen Profil in LM1 / Bild L5.14 1b).
Die Anfangsbeschleunigung wird durch die Tangente im Nullpunkt bestimmt:
dω(t = 0)/dt = ωAP/Tm = 0,42 rad/s/0,43 s = 0,98 rad/s2 (7 mal größer als im
linearen Fall).
n(M)
AP(MB = 0)
nAP
Beschleunigungs-
profil
ML MEIN M = CI
a) Beschleunigungsprofil mit Konstantspannung:
(statische Kennlinie n(M) mit U als Parameter)
Nulltangente
1,00
t n(t)/nAP
0,75
½Tm 0,393
UKL(t) = UAP (t >
_ 0),Sprungfunktion
1Tm 0,632
0,50
2Tm 0,865
n(t), Sprungantwort
3Tm 0,950
0,25
4Tm 0,982
5Tm 0,993
0 1Tm 2Tm 3Tm 4Tm 5 Tm 6Tm 7Tm 6Tm 0,998
t 7Tm 0,999
b) Exponentieller Hochlauf: Sprungantwort
nach Einschalten einer Konstantspannung
186
Achtung: Anfangsmoment bzw. Anfangsbeschleunigung sind aufgrund der geringen
Zeitkonstanten sehr hoch und können die Anlage mit nicht zulässigen Kräften beauf-
schlagen. Die o.a. Strombegrenzung (LM1 / L5.14c) ) garantiert, dass dieser Fall nicht
eintritt.
LM1 / L5.16
W ∆p ⋅ V V
P= = = ∆p ⋅ = ∆ p ⋅ V
∆t ∆t ∆t
200 ⋅ 105 ⋅ 6 ⋅ 10 −3 Nm 3
Pp = ∆p ⋅ V = 200 bar ⋅ 6 l / min =
60 m 2S
Nm
Pp = 2000 = 2 kW
s
LM1 / L5.17
∆p ⋅ V ∆p
∆δ = =
c⋅m c⋅ρ
p1 − p2 (280 − 15) bar ⋅ kgK cm 3
∆δ = =
c⋅ρ 2,15 kJ ⋅ 0, 9 ⋅ g
265 ⋅ 105 N kg K m 3
∆δ = = 13,69 K
2,15 ⋅ 10 3 ⋅ 0, 9 ⋅10 3 m 2 Nm kg
LM1 / L5.18
D d p1 p2
L
187
b) Die am Axialschieber wirkenden Kräfte sind:
Druckkraft
π
FD =
4
( )
3, 22 − 2,82 cm 2 ⋅ 180 bar
π N
4
( )
= 3, 22 − 2,82 cm 2 ⋅ 1800
cm 2
= 3391, 2 N
Schleppkraft
Das durch den Kreisringquerschnitt strömende Fluid versucht aufgrund seiner
viskosen Oberflächenhaftung den Axialschieber nach rechts mitzuschleppen. Die
hierbei entstehende Kraft berechnet sich als Hälfte der Druckkraft, die auf die
Stirnseite des mit Fluid ausgefüllten Kreisringspalts wirken muss, um das Fluid gegen
die viskosen Reibkräfte aus dem Kreisringspalt zu drücken.
π
FS = 0, 5 ⋅ ⋅ (D2 − d 2 ) ⋅ (p1 − p2 )
4
π
FS = 0, 5 ⋅ ⋅ (3, 202 2 − 3, 2 2 ) cm 2 ⋅ 180 bar
4
π N
= 0, 5 ⋅ ⋅ (3, 202 2 − 3, 2 2 ) cm 2 ⋅ 1800
4 cm 2
FS = 9,046 N
c) Verlustleistung
Mit
W ∆p ◊ V V
P= = = ∆p ◊ = ∆p ◊ V
∆t ∆t ∆t
berechnet man:
mm3 N m3
PVerl = ∆p ⋅ VRS = 180 bar ⋅ 2010 = 180 ⋅ 10 5 ⋅ 2010 ⋅10 −9 22
s mm ss
Nm
PVerl = 36,18 = 36,18 W
s
LM1 / L5.19
a) Durch die Bewegung des Kolbens entsteht eine Fluidströmung, bei der die Oberfläche
der Gehäusebohrung eine unbewegte und die Kolbenoberfläche eine bewegte Wand
darstellt. Das Rechteck wird hier durch die Stirnfläche des Kreisringspalts dargestellt
(s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.10.3).
188
10 + 9, 92 −6
π mm ⋅ 38 mm ⋅ 0,18 ⋅ 10 bar s ⋅ 8 cm
B⋅ L ⋅η ⋅ v 2
Fk = =
H 10-9,92
mm s
2
Fk = 0,0427 N
b) Verlustleistung
cm m
PVerl = Fk ⋅ vk = 0,0427 N ⋅ 8 = 0,0427 N ⋅ 0,08 = 0,00341 W
s s
LM1 / L5.20
V = VH ⋅ n (n in min –1 )
V 18 ltr min –1 cm 3
VH = = = 12
n 1500 min Umdrehung Umdrehung
α ⋅ VH α ⋅ VH ⋅ ∆p 1 ⋅ 12 ⋅ 200 cm 3 bar
M= ⋅ (p2 − p1 ) = =
2π 2π 2π Umdrehung
1 ⋅ 12 ⋅ cm 3 ⋅ 200 ⋅ 10 5 N
M= = 38, 2 Nm
2π Umdrehung m 2
189
c) Antriebsleistung
W ∆p ⋅ V V
P= = = ∆p ⋅ = ∆ p ⋅ V
∆t ∆t ∆t
ltr 18 ⋅ 10 −3 m 3 ⋅ 200 ⋅ 10 5 N
Pp = V ⋅ ∆p = 18 ⋅ 200 bar =
min 60 s m2
Nm
Pp = 6000 = 6 kW
s
LM1 / L5.21
a) Turbinenraddrehzahl
(s. auch Mechatronik 1, Abschnitt 5.10.10)
ω T nT
Drehzahlverhältnis: νµ = =
ω p np
nT = ν ⋅ nP = 0,6 ⋅ 2000 = 1200 min –1
b) Drehmoment
M = λ · ρ · D5 · ω2p
2
π ⋅ np
M = λ ⋅ ρ ⋅ D5 ⋅
30
0,005 ⋅ 0, 9 ⋅ 10 3kg ⋅ 0, 23 5 m 5 ⋅ π 2 ⋅ 2000 2 1 kg m 2
M= 3 2
= 126, 9
m 900 s s2
126, 9 Ns 2 m 2
M= = 126, 9 Nm
m s2
c) Ausgangsleistung am Turbinenrad
M ⋅ π ⋅ nT 126, 9 ⋅ π ⋅ 1200 Nm
PT = M ⋅ ω = =
30 30 s
Nm
PT = 15 938,6 = 15, 94 kW
s
190
Mechatronik 2
Lösungen
LM2 / L1 Digitale Steuerungstechnik
(Prof. Dr. M. Reichert)
LM2 / L1.1
LM2 / L1.2
98 : 2 = 49 Rest 0 → a0 = 0
49 : 2 = 24 Rest 1 → a1 = 1
24 : 2 = 12 Rest 0 → a2 = 0
12 : 2 = 6 Rest 0 → a3 = 0
6 : 2 = 3 Rest 0 → a4 = 0
3 : 2 = 1 Rest 1 → a5 = 1
1 : 2 = 0 Rest 1 → a6 = 1
193
dualer Betrag (einschließlich Vorzeichenstelle): |zdual| = 0110 0010
Bildung der negativen Dualzahl durch B- bzw. 2-Komplementbildung von |zdual| ein-
schließlich Vorzeichenstelle:
b) Für die Grenzen Zmax und Zmin des Zahlenbereichs vorzeichenbehafteter Dualzahlen
mit B = 2 und n = 7 Stellen (ohne Vorzeichen) gilt:
LM2 / L1.3
a) x · x = x b) x · 0 = 0 c) x · 1 = x d) x + 1 = 1 e) x + 0 = x f) x · x = 0 g) x + x= 1
x x x x
x 1 x 0 x x
x 0 1 x
LM2 / Bild L1.3.1 Darstellung von Rechenregeln der Schaltalgebra mit Kontaktschaltungen
LM2 / L1.4
Da die Schaltfunktion d = D direkt aus der Funktionstabelle ablesbar ist, werden KV-
Diagramme nur für die Schaltfunktionen von a, b und c benötigt (LM2 / Bild L1.4.1).
194
Schaltfunktion c = f(D,C,B,A) Schaltfunktion b = f(D,C,B,A) Schaltfunktion a = f(D,C,B,A)
D D D
0 x 1 1 0 x 0 1 0 x 0 1
C C C
x x 1 1 x x 0 1 x x 1 0
A A A
x x 0 0 x x 1 0 x x 0 1
0 x 0 0 0 x 1 0 1 x 1 0
B B B
c = C·D b = B·C + B·C·D a = C·D + A·B·C + A·B·C + A·B·C + A·B·C·D
Logikplan des D C B A
Code-Umsetzers
$1 $1
d c b a
LM2 / L1.5
Speicherschaltung Funktionstabelle
S R Rn Sn Q1n+1 Q2n+1
0 0 Q1n Q2n
$1 $1
0 1 1 0
1 0 0 1
Q2 Q1 1 1 0 0
195
LM2 / L1.6
Cp
1
0 t
D
1
0 t
a) Q
1
0 t
b) Q
1
0 t
c) Q
1
0 t
d) Q
1
0 t
LM2 / L1.7
196
a) Master-Slave-Flipflop
Cp
Cp 1
1R C1 1S 0 t/µs
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Q
1
Q Q 0 t/µs
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
b) 1-Speicher-Flipflop mit Signallaufzeit tp = 0,5 µs
Cp Cp
1
1R C1 1S 0 t/µs
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Q
1
Q Q 0 t/µs
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
c) Basis-Flipflop mit Signallaufzeit tp = 0,5 µs
R S Q
1
0 t/µs
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Q Q
LM2 / L1.8
& &
Q, M Q, M
197
LM2 / L1.9
LM2 / L1.10
Q V
t1 0 S
& 0 t2
B1
B2 R
LM2 / L1.11
198
Funktionssymbol Gesamtschaltung aus Monoflop und SR-Basisflop
Q M 1 Q M
QM
B1 S B1 S
tv
B2 R B2 R
LM2 / L1.12
199
LM2 / L1.13
Ri, Richtimpuls
$1
M0
Grundst.
E1; Türe zu
E0; Starttaste betätigt
1; Wartezeit t1 = 10 s abgelaufen
3; Wartezeit t3 = 10 s abgelaufen
&
200
b) Logikplan der Ablaufsteuerung siehe LM2 / Bild L1.13.2
201
LM2 / L1.14
S1
T1 = 1;T2 = 0
nein ja
X=0
S2
T1 = 1;T2 = 1
nein ja
X=0
S3
T1 = 0;T2 = 1
nein ja
X=0
S4
T1 = 0;T2 = 0
nein ja
X=0
202
b) Entwurf des Steuerwerks siehe LM2 / Bild L1.14.2
Q3 Z
Ausgangslogik
F P
Flussdiagramm des Steuerwerks
M0
F = 0; P = 1
nein ja
Start = 1?
M1
P=0
nein ja
Z = 1?
F=1 F=0
nein ja Start Q3
Z = 1? Logikplan: 1J & F
nein ja CP0 C1
Start = 1?
Q3
& 1K P
Abgebrochene Wirkungslinie bedeutet:
Das Schaltwerk bleibt im jeweiligen Zustand Z
203
204
LM2 / L2 Regelungstechnik
(Prof. Dr. M. Reichert)
LM2 / L2.1
a) Regelungstechnische b) Signalflussplan
Bedeutung der Größen: Md
Motor
v = Regelgröße;
vw + vw v x ux u n v
+
vw = Führungsgröße;
u = Stellgröße; Ru Potentiometer Verstärker Rm
c) Gleichungen
dx 1 1
2 ∫
Mitnehmerrolle Rm : v = 2π ⋅ r ⋅ n; Umlenkrolle Ru : = (v w − v ) oder x= ⋅ (v w − v ) ⋅ dt
dt 2
LM2 / L2.2
(2)
K5 K4
205
c) Das Vertauschen des Vorzeichens bei (1) hat keinen Einfluss auf die Gegenkopplung,
da dieses Vorzeichen nicht im Kreisweg liegt und deshalb Kk nicht beeinflusst.
d) Zur Ermittlung des Übertragungsbeiwertes des Gesamtsystems liest man mit positi-
vem Vorzeichen bei (2) direkt aus dem Signalflussplan von LM2 / Bild L2.2.1 ab:
LM2 / L2.3
a) Mit dem Frequenzgang G(jω) = A + jω · B des Gliedes gilt für den Real- und
Imaginärteil
und
Im {G (jω )} ω ⋅B
ϕ = arctan = arctan (LM2 / Gl. L2.3.3)
Re {G (jω )} A
LM2 / Gl. L2.3.3 liefert für die Phasenverschiebung zwischen Aus- und
Eingangsschwingung
ω ⋅B 3
ϕ = arctan = arctan = 0,644rad = 36,87 ° (LM2 / Gl. L2.3.6)
A 4
206
b) Der Übertragungsbeiwert K des Gliedes ergibt sich aus dem
Frequenzgang G(jω) für ω = 0
K = G(0) = A = 4
LM2 / L2.4
In t ≥ 0 gilt mit u(t) = 0 für den Drehzahlverlauf n(t) des Motors die Diff.-Gl.
dn
T⋅ +n=0 (LM2 / Gl. L2.4.1)
dt
Wird zur Lösung dieser homogenen Diff.-Gl. der Ansatz n = K · est für die homogene
Lösung eingesetzt, dann entsteht nach Kürzen mit dem Ansatz die charakteristische
Gleichung s · T + 1 = 0 mit der Lösung: s1 = –1/T.
Dies liefert, in den Ansatz eingebracht, die Lösung
207
LM2 / L2.5
a) Anstiegsantwort
Mit y(t) = c · t gilt für die Strecke in t > 0 die Diff.-Gl.
c c 1
X(s) = = ⋅ 2 (LM2 / Gl. L2.5.3)
s ⋅ (s ⋅ T + 1) T s ⋅ (s + 1 / T )
2
c c c −1 1
x(t) = L−1 ⋅ 2 = ⋅L 2
T s ⋅ (s + 1 / T ) T s ⋅ (s + 1 / T )
t (LM2 / Gl. L2.5.4)
T
c
T
(
= ⋅ T 2 ⋅ − 1 − e-t/T )
und damit die Anstiegsantwort in t > 0
t
T
( )
x(t) = c ⋅ T ⋅ − 1 − e -t/T
(LM2 / Gl. L2.5.5)
208
c) Mit den Koeffizienten der gegebenen Diff.-Gl.
T · dx/dt + x = y(t)
ergibt sich unmittelbar die Übertragungsfunktion
(s. auch Mechatronik 2, Abschnitt 2.2.4.4)
1
G(s) = (LM2 / Gl. L2.5.6)
s ⋅T + 1
1 1 −1 1 1 – t/T
x(t) = L−1 {X (s )}= L− 1 = ⋅L = ⋅e
s ⋅ T + 1 T s + 1/T T
(LM2 / Gl. L2.5.8)
LM2 / L2.6
a) Der in AM2 / Bild A2.6.1a dargestellte Drehzahlverlauf ist die Sprungantwort eines
P-T1-Gliedes. Die Zeitkonstante des Gliedes ergibt sich aus dem Schnittpunkt der
Ursprungstangente mit der Asymptote für große Zeiten.
Der Schnittpunkt liegt bei t = T = 0,5 s.
Im Beharrungszustand für große Zeiten gilt:
209
b) Der in AM2 /Bild A2.6.1b dargestellte Wegverlauf x(t) ist die Sprungantwort eines
reinen I-Gliedes (I-T0-Gliedes). Für diesen Verlauf gilt x(t) = KI · n0 · t. Hieraus folgt:
KI = x(t)/(n0 · t) (siehe auch Mechatronik 2, Abschnitt 2.3.2.1). Mit einem beliebigen
Punkt auf der Ursprungsgeraden, z.B.:
Der gefundene Wert KI = 10 mm/U besagt, dass der Tisch den Weg von 10 mm je
Spindelumdrehung durchführt. Der Integrierbeiwert KI stellt deshalb gerade die
Spindelsteigung dar.
LM2 / L2.7
Gemäß AM2 / Bild A2.7.1 gilt in t > 0 für den Wegverlauf x(t) des Antriebssystems die
Diff.-Gl.
T ⋅x
+ x = KI ⋅ U 0 (LM2 / Gl. L2.7.1)
210
LM2 / Bild L2.7.1
Sprungantwort eines Antriebssystems
LM2 / L2.8
0
0 2 4 6 8 10
t/T
b) Die in AM2 / Bild A2.8.1b angegebene Diff.-Gl. der Regelstrecke beschreibt ein
Integralglied, da in der Diff.-Gl. das Glied mit der 0. Ableitung von ux nicht auftritt.
Die Ordnung der Strecke ist n = 2, da die 2. Ableitung als höchste Ableitung auftritt.
c) Diff.-Gl. für das Führungsverhalten des Kreises: Durch Einsetzen der Gleichung des
vorgegebenen P-Reglers uy = KPR · (uw – ux) in die Strecken-Diff.-Gl. von AM2 / Bild
A2.8.1 ergibt sich
211
d) Ermittlung des Regelgrößenverlaufs ux(t) in t ≥ 0 für uw = Uw0
Mit uw = Uw0 gilt in t ≥ 0 die Diff.-Gl.
Partikuläre Lösung
Mit dem Ansatz für die partikuläre Lösung in der Form des Störgliedes uxp = A0
ergibt sich aus LM2 / Gl. L2.8.1.3 dann KI · KPR · A0 = KI · KPR · Uw0 bzw. A0 = Uw0
und damit die partikuläre Lösung
Der Ansatz für die homogene Lösung uxh = K · est, eingesetzt in die homogene
Diff.-Gl. LM2 / Gl. L2.8.5, liefert die charakteristische Gleichung des Systems
s2 · T + s + KI · KPR = 0 mit den Lösungen
1
s1,2 = ⋅ −1 ± 1 − 4KI ⋅ KPR T (LM2 / Gl. L2.8.6)
2T
Für den aperiodischen Genzfall und damit für s1 = s2 muss die Wurzel 0 werden,
wozu erforderlich ist 1 – 4 KI · KPR · T = 0 oder
1
KPR = (LM2 / Gl. L2.8.7)
4KI ⋅ T
Damit gilt für die Lösungen der charakteristischen Gleichung s1 = s2 = –1/(2T) und
für die homogene Lösung
–t –t
uxh = K1 ⋅ e 2T + t ⋅ K 2 ⋅ e 2T (LM2 / Gl. L2.8.8)
Gesamtlösung
Für die Gesamtlösung ux = uxp + uxh erhält man dann mit
LM2 / Gl. L2.8.4 und LM2 / Gl. L2.8.8
–t –t
ux = U w0 + K1 ⋅ e 2T + t ⋅ K2 ⋅ e 2T (LM2 / Gl. L2.8.9)
212
ux (0) = U w0 + K1 = 0 oder K1 = −U w0 (LM2 / Gl. L2.8.10)
bei t = 0 zu fordern
−1 1
u x (0) = ⋅ K1 + K2 = 0 oder K2 = ⋅ K1 (LM2 / Gl. L2.8.12)
2T 2T
−1
K2 = ⋅ U w0 (LM2 / Gl. L2.8.13)
2T
Mit K1 und K2 von LM2 / Gl. L2.8.10 und LM2 / Gl. L2.8.13 ergibt sich schließlich
aus LM2 / Gl. L2.8.9 der Regelgrößenverlauf für t ≥ 0
–t –t
1
ux = U w0 − U w0 ⋅ e 2T − t ⋅ ⋅ U w0 ⋅ e 2T (LM2 / Gl. L2.8.14)
2T
oder
t 2T
–t
ux = U w0 1 − 1 + ⋅ e (LM2 / Gl. L2.8.15)
2T
213
LM2 / L2.9
a) Die Kettenstruktur aus Regler und Motorglied SY von AM2 / Bild A2.9.1a hat die
Übertragungsfunktion des aufgetrennten Kreises
1 KSY K ⋅ K ⋅ (1 + s ⋅ Tn )
G0 = GR ⋅ GSY = KPR ⋅ 1 + ⋅ = PR SY
s ⋅ Tn 1 + s ⋅ TM sTn ⋅ (1 + s ⋅ TM )
(LM2 / Gl. L2.9.1)
K0 ⋅ (1 + s ⋅ TM ) K0
G0 = = (LM2 / Gl. L2.9.2)
s ⋅ TM ⋅ (1 + s ⋅ TM ) s ⋅ TM
Umstellen nach N(s) liefert für das Übertragungsverhalten des gesamten Regelkreises
G0 GSZ
N(s) = ⋅ N W (s) − ⋅ ML (s) (LM2 / Gl. L2.9.4)
1 + G0 1 + G0
N(s) G0 (s)
GW (s) = = (LM2 / Gl. L2.9.5)
N W (s) 1 + G0 (s)
K0
s ⋅ TM K0 (LM2 / Gl. L2.9.6)
GW (s) = =
1+
K0 s ⋅ TM + K0
s ⋅ TM
214
Mit NW(s) = 0 entsteht aus LM2 / Gl. L2.9.4 die Störübertragungsfunktion des Kreises
und mit den hier geltenden Übertragungsfunktionen von GSZ von AM2 / Bild A2.9.1b
und G0 von LM2 / Gl. L2.9.2
−KSZ
1 + s ⋅ TM − s ⋅ TM ⋅ KSZ −s ⋅ TM ⋅ KSZ
GZ (s) = = = 2 2
1+
K0 (1 + s ⋅ TM ) ⋅ (s ⋅ TM + K0 ) s ⋅ TM + s ⋅ TM ⋅ (K0 + 1) + K0
s ⋅ TM
(LM2 / Gl. L2.9.8)
c) Die charakteristische Gleichung für das Störverhalten des Kreises entsteht durch
Nullsetzen des Nenners von GZ(s)
Damit s1 = s2 wird, muss die Wurzel 0 werden d.h. (K0 + 1)2 – 4 K0 = (K0 – 1)2 = 0
oder
1
s1 = s2 = − (LM2 / Gl. L2.9.12)
TM
und mit K0 = 1 für die Störübertragungsfunktion von LM2 / Gl. L2.9.8 mit
faktorisiertem Nenner
215
d) Mit ML = ML0 in t > 0 und der Laplace-Transformierten ML(s) = L{ML0} = ML0/s gilt
für die Störsprungantwort im Bildbereich
− s ⋅ KSZ ML0 K ⋅ ML0 1
N(s) = GZ ⋅ ML (s) = ⋅ = − SZ ⋅
TM ⋅ (s + 1 / TM ) (s + 1 / TM )
2 2
s TM
(LM2 / Gl. L2.9.14)
Die Laplace-Rücktransformation von N(s) mit der Tabelle liefert in t > 0 für die
Störsprungantwort
t
n(t) = −KSZ ⋅ ML0 ⋅ ⋅ e –t/TM (LM2 / Gl. L2.9.15)
TM
Der Verlauf der normierten Störsprungantwort n(t)/(KSZ · ML0) ist in LM2 / Bild
L2.9.1 dargestellt.
0,25
0,5
0 2 4 6
t/TM
LM2 / L2.10
a) Die Übertragungsfunktionen der Glieder ergeben sich als gebrochen rationale
Funktionen von s, wobei im Nenner die Koeffizienten der linken Seite und im Zähler
die Koeffizienten der rechten Seite der in der Aufgabenstellung gegebenen Diff.-Gl.
auftreten (siehe auch Mechatronik 2, Abschnitt 2.2.4.4):
Kel KA KS
GM (s) = ; GA (s) = ; GS (s) =
1 + s ⋅ Tel J ⋅ s +c
2
J ⋅ T el ⋅ s + J ⋅ s 2 + c ⋅ T el ⋅ s + c
3
216
b) Die charakteristische Gleichung des Antriebsgliedes ergibt sich aus der zugehörigen
Übertragungsfunktion GA(s) durch Nullsetzen des Nenners
Der Vergleich der Gleichungen LM2 / Gl. L2.10.2 und LM2 / Gl. L2.10.3 liefert
c
D=0 und ω0 = (LM2 / Gl. L2.10.4)
J
Das System ist wegen D = 0 nicht gedämpft. Deshalb hat die charakteristische
Gleichung die Form s2 + ω02 = 0 mit den Lösungen
Mit den Zahlenwerten J = 10–8 Nms2 und c = 0,005 Nm ergibt sich für die Kreis-
frequenz des hier ungedämpften Systems ω0 = 707 rad/s.
c) Für die Führungsübertragungsfunktion GW(s) des Regelkreises mit der Kettenstruk-
tur aus Regler und Strecke im Vorwärtszweig gilt
GR ⋅ GS
GW (s) = (LM2 / Gl. L2.10.6)
1 + GR ⋅ GS
Die charakteristische Gleichung des Regelkreises ergibt sich wieder durch Nullsetzen
des Nenners von GW(s)
Einsetzen der Übertragungsfunktionen GR(s) = KPR(1 + s · Tv) und GS(s) von LM2 /
Gl. L2.10.1c liefert
KPR (1 + s ⋅ Tv )⋅ KS
+1=0 (LM2 / Gl. L2.10.8)
J ⋅ Tel ⋅ s 3 + J ⋅ s 2 + c ⋅ Tel ⋅ s + c
Mit der Abkürzung K0 = KPR · KS und durch Erweitern mit dem Hauptnenner entsteht
217
und damit die charakteristische Gleichung des Regelkreises
LM2 / L2.11
a) Der Regler stellt einen PD-Regler der Ordnung n = 1 und die Strecke eine doppelte
I-Strecke (I2-Strecke) der Ordnung n = 2 dar.
b) Bode-Diagramm
Die Frequenzgänge können mit einem geeigneten Mathematik-Programm mit dem
Computer berechnet und im Bode-Diagramm gezeichnet werden. Sie lassen sich aber
auch von Hand zeichnen mit Hilfe der in Mechatronik 2, Abschnitt 2.3 dargestellten
prinzipiellen Frequenzgänge von Übertragungsgrundgliedern. Der Streckenfre-
quenzgang GS kann hier als Produkt der beiden Teilfrequenzgängen KS/(jω) und
1/(jω) zweier I-T0-Glieder aufgefasst und konstruiert werden.
Für die manuelle Konstruktion werden neben den Kennwerten nur die Eck- bzw.
Durchstoßkreisfrequenzen der Glieder benötigt:
Für den Frequenzgang des aufgetrennten Kreises gilt G0 = GR · GSG · GS mit dem
Betrag |G0| = |GR| · |GSG| · |GS| und der Phase ϕ0 = ϕR + ϕSG + ϕS. Im Bode-Diagramm
lassen sich die Verläufe von |G0| und ϕ0 durch grafische Addition aus den Teilver-
läufen zusammensetzen. Die Verläufe sind in LM2 / Bild L2.11.1 dargestellt.
218
LM2 / Bild L2.11.1 Bode-Diagramm
219
c) Beurteilung der Stabilität mit Amplituden- und Phasenrand
1 1
Arand = = = 31,6 (LM2 / Gl. L2.11.1)
G0 ϕ 0 =−180 °
0,0316
ϕ rand = 180 ° + ϕ0 G0 =1
= 180 ° − 130 ° = 50 ° (LM2 / Gl. L2.11.2)
Wegen Arand = 31,6 ≥ 2 und ϕrand = 50° ≥ 30° liegt gute Stabilität vor.
d) Für Stabilitätsgrenze ist zu wählen KPR* = KPR · Arand = 0,01 · 31,6 = 0,316
LM2 / L2.12
LM2 / Bild L2.12.1 Näherung für den gemessenen Betragsverlauf eines P-Tn-Gliedes
220
c) Frequenzgangsfunktionen
Ein Teilglied mit einem einfach geknickten Verlauf stellt ein P-T1-Glied dar, mit dem
Frequenzgang Gi = Ki/(1 + jω · Ti)
Damit gilt hier für die 3 Teilfrequenzgänge:
G1 = K1/(1 + jω · T1) mit K1 = 102; G2 = 1/(1 + jω · T2); G3 = 1/(1 + jω · T3)
und für den Gesamtfrequenzgang:
G = G1 · G2 · G3 = K1/[(1 + jω · T1) · (1 + jω · T2) (1 + jω · T3)]
LM2 / L2.13
+ a1 ⋅ x + a0 ⋅ x = K ⋅ y
x (LM2 / Gl. L2.13.1)
1 1
x = · (xk − xk–1 ); =
x · (xk − 2 xk–1 + xk–2 ) (LM2 / Gl. L2.13.2)
T T2
1 a
2 ( k
· x − 2 xk–1 + xk–2 ) + 1 · (xk − xk–1 ) + a0 ⋅ xk = K · yk (LM2 / Gl. L2.13.3)
T T
oder
221
K ·T2 −2 − a1· T 1
mit B0 = ; A1 = ; A2 =
1 + a1 · T + a0 · T 2
1 + a1 · T + a0 · T 2 1 + a1 · T + a0 · T 2
(LM2 / Gl. L2.13.8a, 8b, 8c)
b) Mit den gegebenen Zahlenwerten T1 = 0,5 s; T2 = 0,5 s; K = 4 und T = 0,05 s ergibt
sich zunächst für die Koeffizienten der Differenzengleichung:
B0 = 0,008264; A1 = –1,818; A2 = 0,826 und dann der Antwortverlauf in LM2 / Bild
L2.13.1.
LM2 / L2.14
GRS KPR · KS
GW = =
1 + GRS (1 + s · TS1 )· (1 + s · TR ) + KPR · KS
KPR · KS (LM2 / Gl. L2.14.3)
=
s · TS1 · TR + s · (TS1 + TR ) + 1 + KPR · KS
2
222
b) Dimensionierung des PD-Reglers für aperiodischen Grenzfall
Die charakteristische Gleichung des Regelkreises ergibt sich durch Nullsetzen des
Nenners von GW(s)
(TS1 – TR )2
(TS1 + TR ) = 4TS1 · TR (1 + KPR · KS ) oder
2
KPR =
4TS1 · TR · KS
(LM2 / Gl. L2.14.6a, 6b)
z −1
1 + Tv
z · T = K · z · T + Tv · (z − 1) = K T + Tv − Tv · z
−1
GRz (z) = KPR
z −1 z · T + TR · (z − 1) T + TR − TR · z −1
PR PR
1 + TR
z ·T (LM2 / Gl. L2.14.7)
Durch Division mit (T + TR) wird so umgeformt, dass der Koeffizient von z0 im
Nenner 1 wird
T + Tv Tv
− · z −1
T + TR T + TR B + B1 · z −1
GRz (z) = KPR = 0 (LM2 / Gl. L2.14.8)
1−
TR
· z −1 1 + A1 · z −1
T + TR
T + Tv −Tv −TR
mit B0 = KPR ; B1 = KPR · ; A1 = ;
T + TR T + TR T + TR
(LM2 / Gl. L2.14.9a, 9b, 9c)
223
Die z-Übertragungsfunktion in LM2 / Gl. L2.14.8 entspricht folgender Differenzen-
gleichung des Reglers (gleiche Koeffizienten):
LM2 / L2.15
z −1 1
HG(z) = · Z L−1 G(s) (LM2 / Gl. L2.15.1)
z s t = kT
mit:
T Abtastzeit der diskreten Signale
G(s) Übertragungsfunktion des kontinuierlichen Gliedes
Über die gegebene kontinuierliche Übertragungsfunktion G(s) der Strecke wird für
LM2 / Gl. L2.15.1 zunächst durch Laplace-Rücktransformation die Einheitssprung-
antwort gebildet:
1
KS K
1
= L
L−1 G(s) = S ⋅ L = K S ⋅ (1 − e S )
−1 −1 − t/T
s
s · (s ⋅ TS + 1) TS s · (s + 1 / TS )
(LM2 / Gl. L2.15.2)
Mit c = e–T/Ts und mit der folgenden z-Transformierten der abgetasteten Sprung-
antwort
(1 − c ) · z
{ }
Z KS (1 − e−kT/TS ) = KS ·
(z − 1) ·(z − c )
(LM2 / Gl. L2.15.4)
ergibt sich aus LM2 / Gl. L2.15.1 schließlich die gesuchte z-Übertragungsfunktion
von Strecke mit Halteglied und Abtaster
z − 1 KS · (1 – c ) ⋅ z KS · (1 – c ) KS · (1 – c ) · z −1
HG(z) = · = =
z (z – 1)(z − c ) (z − c ) 1 − cz −1
(LM2 / Gl. L2.15.5)
224
B1 ⋅ z –1
HG(z) = (LM2 / Gl. L2.15.6)
1 + A1 ⋅ z –1
KS
x(t) = ⋅ TS ⋅ (1 − e−t/TS )= KS ⋅ (1 − e−t/TS ) (LM2 / Gl. L2.15.10)
TS
Der kontinuierliche Antwortverlauf ist in LM2 / Bild L2.15.1 dargestellt. Der Ver-
gleich der Antwortverläufe von kontinuierlicher Strecke und diskreter Gesamtstruk-
tur von Strecke mit Abtaster und Halteglied zeigt, dass die Werte des diskreten
Antwortverlaufs exakt auf dem kontinuierlichen Verlauf liegen.
Da bei kontinuierlichen Strecken mit Halteglied das Halteglied aus einer diskreten
Eingangssprungfolge eine exakte kontinuierliche Sprungfunktion erzeugt, entsteht
exakt die gleiche Sprungantwort, wie bei der kontinuierlichen Strecke allein. Deshalb
fallen hier beide Sprungantworten exakt zusammen. Bei anderen Eingangsfunk-
tionen, z.B. der Anstiegsfunktion, ist dies nicht der Fall!
225
1
x(t)
0,5
Kontinuierliche Strecke
0
0 1 2 3 4 5 6
t/s
LM2 / Bild L2.15.1 Sprungantworten der kontinuierlichen Strecke und der diskreten
Gesamtstruktur von Halteglied, Strecke und Abtaster
Diskreter Regelkreis
LM2 / L2.16
a) Mit den Übertragungsfunktionen von Regler und Strecke in AM2 / Bild A2.16.1 gilt
für die Übertragungsfunktion der Kettenstruktur von Regler und Strecke
B0 + B1 ⋅ z −1 D1 ⋅ z −1 B0 ⋅ D1 ⋅ z −1 + B1 ⋅ D1 ⋅ z − 2
GR ⋅ GS = ⋅ =
1 + A1 ⋅ z −1 1 + C1 ⋅ z −1 1 + (A1 + C1 )⋅ z −1 + A1 ⋅ C1 ⋅ z − 2
(LM2 / Gl. L2.16.1)
GR ⋅ GS
GW (z) = (LM2 / Gl. L2.16.2)
1 + GR ⋅ GS
B0 ⋅ D1 ⋅ z −1 + B1 ⋅ D1 ⋅ z −2
1 + (A1 + C1 )⋅ z −1 + A1 ⋅ C1 ⋅ z −2
GW (z) =
B0 ⋅ D1 ⋅ z −1 + B1 ⋅ D1 ⋅ z −2
1+
1 + (A1 + C1 )⋅ z −1 + A1 ⋅ C1 ⋅ z −2 (LM2 / Gl. L2.16.3)
−1 −2
B0D1z + B1D1z
=
1 + (A1 + C1 + B0D1 )z −1 + (A1C1 + B1D1 )z −2
oder
226
b1 ⋅ z −1 + b2 ⋅ z −2
GW (z)= (LM2 / Gl. L2.16.4)
1 + a1 ⋅ z −1 + a2 ⋅ z −2
mit b1 = B0 ⋅ D1; b2 = B1 ⋅ D1 ; a1 = A1 + C1 + B0 ⋅ D1 ; a2 = A1 ⋅ C1 + B1 ⋅ D1
(LM2 / Gl. L2.16.5a, 5b, 5c, 5d)
b) Die Differenzengleichung für das Führungsverhalten ergibt sich unmittelbar mit den
Koeffizienten der Übertragungsfunktion von LM2 / Gl. L2.16.4
0,8
x(t)
0,5
t = k ·T mit T = 0,01 s
0
0 0,1 0,2 0,3
t/s
B0 ⋅ D1 ⋅ e − jω T + B1 ⋅ D1 ⋅ e − jωT
G0 (jω ) = GRGS = (LM2 / Gl. L2.16.8)
1 + (A1 + C1 )⋅ e − jω T + A1 ⋅ C1 ⋅ e − jωT
227
,
, ,
, ,
228
Aus der Beziehung ejωT = cos(ωT) + j · sin(ωT) ist sofort zu erkennen, dass die
Frequenzgänge periodisch sind mit der Periode bzw. Abtastfrequenz:
Wegen der Periodizität entsprechen die Frequenzgänge der diskreten Glieder den-
jenigen der kontinuierlichen Glieder nur etwa bis zur halben Abtastfrequenz ω0/2.
e) Beurteilung der Stabilität mit Amplituden- und Phasenrand (siehe LM2 / Bild
L2.16.2)
1 1
Arand = = = 10 (LM2 / Gl L2.16.9)
G0 ϕ0 =−180 °
0,1
ϕ rand = 180 ° + ϕ0 G0 =1
= 180 ° − 60 ° = 120 ° (LM2 / Gl L2.16.10)
Wegen Arand = 10 ≥ 2 und ϕrand = 120° ≥ 30° liegt gute Stabilität vor.
LM2 / L2.17
a) Umgestellte Diff.-Gl. und Signalflussplan der Regelstrecke siehe LM2 / Bild L2.17.1.
... ..
Umgestellte Differentialgleichung: w = b0v a2w a1w a0w
.
Signalflussplan: v
...w ..w .
w w
b0 +
a2 a1 a0
+ +
+ +
b) Mit der gegebenen Diff.-Gl. w + a2w + a1w + a0w = b0v , den Definitionen der Zu-
standsgrößen x1 = w; x2 = x 1 = w ; x3 = x 2 = w
sowie u = v und y = w ergibt sich fol-
gendes Differentialgleichungssystem:
x 1 = x2 ; x 2 = x3 ; x 3 = – a0 ⋅ x1 − a1 ⋅ x2 − a2 ⋅ x3 + b0 ⋅ u; y = x1
229
x 1 0 1 0 x1 0 x1
oder x 2 = 0 0 1 ⋅ x2 ⋅ 0 ⋅ u; y = [1 0 0 ]⋅ x2
x 3 − a0 − a1 − a2 x3 b0 x3
(LM2 / Gl. L2.17.2a, b)
bzw.
0 1 0 0
mit A = 0 0 1 ; B = b = 0 ; C = c T = [1 0 0]
− a0 − a1 − a2 b0
(LM2 / Gl. L2.17.5a, 5b, 5c)
LM2 / L2.18
x 1 0 1 x1 0 x1
x = 0 0 ⋅ x + 1 ; y = [KI 0]⋅ (LM2 / Gl. L2.18.4a, 4b)
2 2 x2
230
liefert daraus mit y = w die Zustandsgrößen x1 = y/KI bzw. x1 = w/KI und
x2 = x 1 = w
/ KI sowie die Diff.-Gl. x 2 = u.
b) Signalflussplan der Strecke durch Interpretation der Strecken-Diff.-Gl. x 2 = u und
Berücksichtigung der Definitionen der Zustandsgrößen siehe LM2 / Bild L2.18.1a.
Wegen a1 = a0 = 0 entfallen die Zweige für die Rückführung der Zustandsgrößen
auf u.
c) Reglerentwurf
Mit den gegebenen Polstellen s1,2 = –1 hat der geschlossene Kreis die charakteristische
Gleichung (s – s1)(s – s2) = s2 + 2s + 1 = 0 oder s2 + α1s + α0 = 0 mit α1 = 2 und α0 =
1. Mit diesen Koeffizienten und den obigen Koeffizienten a2 = 1; a0 = a1 = 0 der
Strecken-Diff.-Gl. gilt nach (siehe auch Mechatronik 2, Abschnitt 2.8.3.2)
Für den Vorfilterfaktor v zur Korrektur der Führungsgröße ww für Regelfehler gleich
0 im Beharrungszustand ergibt sich mit den Koeffizienten a0 = 0 und b0 = KI der
Strecken-Diff.-Gl. nach (siehe auch Mechatronik 2, Abschnitt 2.8.3.2)
x = A · x + b · (v · w W − f T · x )= (A − b · f T )· x + b · v · w W
= AC · x + b · v · w W (LM2 / Gl. L2.18.7)
231
e) Führungssprungantwort
Für die Systemmatrix des geschlossenen Kreises gilt:
0 1 0 0 1 0 0 0 1
AC = A −b · f T = − ·[1
2] = − =
0 0 1 0 0 1 2 −1 −2
(LM2 / Gl. L2.18.8)
Gemäß Mechatronik 2, Abschnitt 5.5 gilt für die Berechnung der Zustandsgrößen
in den Zeitpunkten ti im Abstand ∆t
Hieraus ergibt sich mit LM2 / Gl. L2.18.7 für die Wertefolge des Zustandsvektors
des Kreises die Rekursionsformel
.
mit der Differentialgleichung x2 = u bzw. y = KI·u
..
a) Signalflussplan der I2 -Strecke in Zustandsdarstellung c) Führungssprungantwort des
Zustandsregelkreises
. .. . .
u = i = x2 = w/KI x1 = w/KI x1 = w/KI y=w
KI 1
w(t)
b) Detaillierter Signalflussplan des Zustandsregelkreises
0,5
ww u x2 x1 y=w
v + KI
- f2 f1 00
5 10
t/s
+ +
und aus dem Element x1 des Zustandsvektors x mit w(ti) = KI · x1(ti) die Ausgangs-
wertefolge bzw. Führungssprungantwort des Kreises, die in LM2 / Bild L2.18.1c
dargestellt ist.
232
Linear quadratischer Regler für I2-Strecke
LM2 / L2.19
a) Zustandsdarstellung
. .
Mit den Zustandsgrößen x2 = y und x1 = x2 = y, der Stellgröße u = i und der gegebenen
..
Diff.-Gl. y = KI · i der Antriebsregelstrecke ergibt sich
w
. ..
x1 = y
. .
x1 = x2 = y x2 = y
u
v +
KI
In dem hier vorliegenden Fall a22 = 0 gelten für die Koeffizienten der Verstärkungs-
matrix K (siehe auch Mechatronik 2, Abschnitt 2.9.2.4) die Gleichungen
1
k12 = r ⋅ a12 + a12
2
+ q2
r
1
k11 = r ⋅ a11 + a11 2
+ (2 ⋅ k12 ⋅ a21 + q1 )
r
1
k22 = ⋅ [k11 ⋅ k12 − k11 ⋅ a12 ⋅ r − k12 a11 ⋅ r ]
a21 ⋅ r
233
Hieraus erhält man mit a11 = a12 = 0 und a21 = 1
1
k12 = k21 = r a12 + a12
2
+ q2 = r ⋅ q2 (LM2 / Gl. L2.19.4)
r
2 1
k11 = r a11 + a11
2
+ k12 ⋅ a21 + q1 = 2r ⋅ k12 ⋅ a21 + r ⋅ q1
r r
1 1
k22 = k11 ⋅ k12 = r ⋅ q2 ⋅ 2r ⋅ r ⋅ q2 + r ⋅ q1 = 2q2 ⋅ r ⋅ q2 + q2 ⋅ q1
a21 ⋅ r r
(LM2 / Gl. L2.19.6)
( )
mit r = R / K12 (LM2 / Gl. L2.19.7)
Für die Reglerrückführmatrix F (hier ein Vektor) entsteht dann (siehe auch Mecha-
tronik 2, Abschnitt 2.9.2.2)
1 k11 k12 1
F = R −1 ⋅ B T ⋅ K = [KI 0]⋅ = [KI ⋅ k11 KI ⋅ k12 ]
R k21 k22 R
(LM2 / Gl. L2.19.8)
x1
F ⋅ x = [f1 f2 ]⋅ = f1 ⋅ x1 + f2 ⋅ x2 (LM2 / Gl. L2.19.9)
x2
Für den Vorfilterfaktor V zur Korrektur der Führungsgröße gilt (siehe auch Mecha-
tronik 2, Abschnitt 2.9.2.2)
−1
V = C T ⋅ (BF − A ) ⋅ B
−1
(LM2 / Gl. L2.19.10)
234
Mit den hier vorliegenden Matrizen und Vektoren ergibt sich
−1
KI 1 1 0 0
(BF − A )−1 = ⋅ KI ⋅ k11 KI ⋅ k12 −
0 R R 1 0
−1 −1
1 2 1 2 1 2 1 2
K ⋅k KI ⋅ k12 0 0 K ⋅k KI ⋅ k12
= R I 11 − = R I 11
1 0
R R
0 0 −1 0
−1 2
0 KI ⋅ k12
R R (LM2 / Gl. L2.19.11)
= 2
KI ⋅ k12
KI ⋅ k11
1 2
1
R
−1 2
0 KI ⋅ k12
R KI R 0
(BF − A ) ⋅ B = 2
−1
⋅
R
⋅ =
KI ⋅ k12 KI ⋅ k12 1
KI ⋅ k11
1 2 0
1
R (LM2 / Gl. L2.19.12)
0,707 0, 5
K= (LM2 / Gl. L2.19.14)
0, 5 1, 414
Aus LM2 / Gl. L2.19.8 erhält man für die Elemente der Rückführmatrix bzw. des
Rückführvektors
f1 = KI · k11/R = 1,414 und f2 = KI · k12/R = 1 und aus LM2 / Gl. L2.19.13 für den
Vorfilterfaktor v = 1.
d) Für die Systemmatrix des geschlossenen Kreises ergibt sich
0 0 2 0 0 2,828 2
AC = A − B ⋅ F = − ⋅ [1, 414 1] = −
1 0 0 1 0 0 0
–2,828 –2
= (LM2 / Gl. L2.19.15)
1 0
235
In den Zeitpunkten ti = i · ∆t wird mit der Rekursionsformel LM2 / Gl. L2.18.10
LM2 / L2.20
236
8) Wenn Abstand x groß (x = g) und seine Änderung zero (xs = z) ist, dann soll Kraft
positiv (FB = p) sein.
9) Wenn Abstand x groß (x = g) und seine Änderung positiv (xs = p) ist, dann soll
Kraft positiv groß (FB = pg) sein.
b) Beiträge zur Ergebnismenge liefern nur die Regeln R2, R3, R5 und R6.
c) Bildung des Beschleunigungswertes
Aus den Ergebnismengen von LM2 / Bild L2.20.1 ergibt sich der scharfe Beschleu-
nigungswert FB = –0,85.
klein mittel groß neg. zero pos. n.groß neg. zero pos. p.groß
(k) (m) (g) (n) (z) (p) (n) (n) (z) (p) (pg)
M M M
1 1 1 R2 R5
R3 R6
0 0 0
0 5 10 -5 0 5 -10 -5 0 5 10
xw x xs FB
x1 = 3 xs1 = 1 FB = 0,85
237
238
LM2 / L3 Mechanische Systeme
(Prof. Dr. W.-D. Ruf)
LM2 / L3.1
a) Die Beschleunigung ist eine lineare Funktion der Zeit t und erreicht für t = T den
vorgegebenen Endwert aE = –2 m/s2.
t
a1(t) = aE ⋅ (LM2 / Gl. L3.1.1)
T
dv1 t
= aE ⋅
dt T
v1 (t ) t
aE
∫ d v1 =
T ∫ τ ⋅ dτ
v1 = v10 τ =0
Beendet ist diese Verzögerungsphase zum Zeitpunkt T beim Erreichen der Geschwin-
digkeit v2 des Vorausfahrenden.
1
v2 = v10 + aE ⋅ T
2
239
b) Während dieser Zeit legt das vorausfahrende Fahrzeug die Strecke
2v2
s2E = v2 ⋅ T = ⋅ (v2 − v10 ) (LM2 / Gl. L3.1.4)
aE
zurück. Die Strecke des schnelleren Fahrzeugs erhält man durch Integration des
Geschwindigkeitsverlaufs von LM2 / Gl. L3.1.2
ds1 a t2
= v10 + E ⋅
dt T 2
T
aE τ 2 aE
s1E = ∫ v10 + T ⋅ 2 dτ = v10 ⋅ T + 6 ⋅ T
2
Mit der in LM2 / Gl. L3.1.3 ermittelten Dauer errechnet man den Weg
2
s1E =
3aE
(
⋅ v22 + v2 ⋅ v10 − 2v10
2
) (LM2 / Gl. L3.1.6)
Der Differenzweg s1E – s2E, um den das schnellere Fahrzeug näher kommt, muss zum
angegebenen Mindestabstand ∆sE addiert werden, will man den Abstand bei
Bremsbeginn bestimmen:
Kreuzgelenk
LM2 / L3.2
a) Die Reihenfolge der Teildrehungen und die Bezeichnung der Drehwinkel entspricht
den Kardan-Winkeln (s. auch Mechatronik 2, Abschnitt 3.1.4)
240
LM2 / Bild L3.2.1 Teildrehungen beim Kreuzgelenk
Die Orientierung des Körpers 3 relativ zum Bezugssystems KS0 wird durch folgende
hergeleitete Drehmatrix beschrieben (s. auch Mechatronik 2, Abschnitt 3.1.4):
cos ψ cos ϑ − sin ψ cos ϕ + cos ψ sin ϑ sin ϕ sin ψ sin ϕ + cos ψ sin ϑ cos ϕ
0
S3 = sin ψ cos ϑ cos ψ cos ϕ + sin ψ sin ϑ sin ϕ − cos ψ sin ϕ + sin ψ sin ϑ cos ϕ
− sin ϑ cos ϑ sin ϕ cos ϑ cos ϕ
(LM2 / Gl. L3.2.1)
1. Teildrehung: um e (0)
x ins geneigte Zwischen-Koordinatensystem KSzw:
Drehwinkel α (Ablenkungswinkel)
1 0 0
0
Szw = 0 cos α − sin α (LM2 / Gl. L3.2.2)
0 sin α cos α
241
2. Teildrehung: um e(zw)
z ins abtriebswellenfeste System KS3: Drehwinkel δ
cos δ − sin δ 0
zw
S3 = sin δ cos δ 0 (LM2 / Gl. L3.2.3)
0 0 1
Wie in LM2 / Bild L3.2.1 dargestellt, wird der Drehwinkel ϑ negativ, wenn für den
Drehwinkel der Antriebswelle 0 < ψ < π gilt und der Ablenkungswinkel α > 0 ist.
Bildet man bei beiden Matrizen den Quotienten s31/s32, lässt sich der Drehwinkel δ
der Antriebswelle 3 bestimmen:
tanψ
δ = arctan (LM2 / Gl. L3.2.8)
cos α
242
Der Sonderfall α = 0, bei dem angetriebene und getriebene Welle fluchten, liefert:
Bei gleichförmigem Antrieb stellt sich die größte Winkelgeschwindigkeit δmax bei
ψ = π/2, 3π/2, 5π/2…ein:
ψ
δmax = (LM2 / Gl. L3.2.11a)
cos α
Krabbelroboter
LM2 / L3.3
243
Eine Möglichkeit den anderen Gelenkwinkel zu bestimmen, ist die Aufteilung in die
beiden Teilwinkel β11 und β12 (LM2 / Bild L3.3.1).
Der Winkel β11 hängt nur von den Koordinaten des Punktes P ab.
yp
β11 = arctan (LM2 / Gl. L3.3.4a)
xp
xp xp
β11 = arccos = arccos (LM2 / Gl. L3.3.4b)
d xp2 + yp2
günstiger, da die Singularität bei xp = 0 vermieden wird und der Wertebereich der
Arcuscosinus-Funktion alle geometrisch möglichen Winkelwerte enthält. Das recht-
winklige Dreieck O1PP’ liefert für den 2. Teilwinkel:
l1 − l2 cos β 2 l2 − l2 + d2
β12 = arccos = arccos 1 2 (LM2 / Gl. L3.3.5)
d 2 l1d
244
b) Beim Kinematikkonzept der Hinterbeine ist der Winkel β2 stets größer als 180°. Das
hier auftretende Dreieck aus Gelenkpunkten und Berührpunkt erhält man aus dem
in LM2 / Bild L3.3.1 dargestellten Fall durch Spiegelung an der Geraden O1P.
l2 − l2 + d2
β 2h = 2 π − β 2 = 2 π − arccos 1 2 (LM2 / Gl. L3.3.7)
2 l1d
Aus diesem Grund berechnet man den Gelenkwinkel β1 nicht als Summe, sondern
als Differenz der beiden Teilwinkel:
In LM2 / Bild L3.3.2 sind für den Anwendungsfall l1 = l2 = l, yp/l = 1,3 die Gelenkwin-
kel in Abhängigkeit der bezogenen Berührpunktkoordinate xp/l dargestellt. Die
beiden Strecklagen mit β2 = π bilden die Grenze zwischen den Lösungen von a) mit
den nach innen «knickenden» Gliedern und den gestrichelt dargestellten Gelenk-
winkeln bei den nach außen abgewinkelten Beinen.
ß[°]
300
250 ß2h
200
ß2
150
100
ß1
ß1h 50
0
2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 xp / l
LM2 / Bild L3.3.2 Gelenkwinkel der Vorder- und Hinterbeine
245
Einen anderen Lösungsweg verwendet die in Mechatronik 2, Abschnitt 3.1.5 herge-
leiteten Zusammenhänge, wo, ausgehend von Geschwindigkeit und Winkelge-
schwindigkeit im Bezugspunkt, Geschwindigkeitsvektoren an beliebigen Körper-
punkten berechnet werden.
vO2 = vO1 + ω1 × rO1 O2
vx 0 l1 cos β1 vx − β1l1 sin β1
vO2 = 0 + 0 × l1 sin β1 = β1l1 cos β1
0 β 0 (LM2 / Gl. L3.3.10)
1 0
v P = vO2 + ω 2 × rO2 p
x 11 1 ( 1 2) 2
v − β l sin β + β + β l sin (β + β )
1 2
(LM2 / Gl. L3.3.11)
= β1l1 cos β1 − (β1 + β 2 )l2 cos (β1 + β 2 )
0
ohne Gleiten besitzt der Punkt P in Ruhe: vp = 0. Diese Bedingung liefert 2 skalare
Gleichungen für β1 und β2, die aufgelöst die Drehgeschwindigkeiten der Motoren
in Abhängigkeit von xp und vx beschreiben:
v cos (β1 + β2 )
β1 = − x (LM2 / Gl. L3.3.12a)
l1 sin β2
Diese Ergebnisse sind auch für die Antriebe der Hinterbeine gültig; lediglich die
Winkel β1 und β2 in LM2 / Gl. L3.3.12a und b müssen durch die entsprechenden
Winkel β1h und β2h ersetzt werden.
Die Singularität in den Strecklagen tritt erwertungsgemäß auch bei den Drehge-
schwindigkeiten auf: für β2 = π verschwinden die Terme in den Nennern.
246
Entladekran
LM2 / L3.4
a) Die Bahn der Nutzlast ergibt sich durch Integration der Geschwindigkeit v2(t):
t
x2 (t) = x2 (0) + ∫ v2 (τ )d τ
τ =0
1 2T t T t
x2 (t) = v2max 3t − sin 2π + sin 4 π (LM2 / Gl. L3.4.1)
8 π T 4 π T
Aus der Endbedingung x2(T) = x2E erhält man die max. Geschwindigkeit:
8 x2E
v2 max = (LM2 / Gl. L3.4.2)
3 T
Durch Differentiation der Geschwindigkeit v2(t) wird der Verlauf der Beschleunigung
bestimmt, der in LM2 / Bild L3.4.1 dargestellt ist:
4 x2E t t
a2 (t) = v 2 (t) = 2 sin 2 π T − sin 4π T (LM2 / Gl. L3.4.3)
3π T 2
a2 /a2max
1
0,5
0
0 0,25 0,5 0,75 1 t/T
0,5
1
b) Aus dem Freikörperbild für die Nutzlast (LM2 / Bild L3.4.2) folgt der Impulssatz in
Horizontal- und Vertikalrichtung:
2 = m2 a2 = S ⋅ sin β
m2 x (LM2 / Gl. L3.4.4a)
247
LM2 / Bild L3.4.2
Freikörperbild
Die Richtung des Seils und somit der Seilkraft erhält man aus den Positionen von
Nutzlast und Laufkatze:
x1 − x2
tan β = (LM2 / Gl. L3.4.7)
y2
Das Vor- bzw. Nacheilen x1 – x2 der beiden Massen hängt somit nur von der Höhe
y2 und der aus dem Geschwindigkeitsprofil errechneten Beschleunigung a2 ab:
a2
x1 − x2 = y2 (LM2 / Gl. L3.4.8)
g
..
Mit a2 =x2 erkennt man die Diff.-Gl. einer durch x1(t) erzwungenen Schwingung:
g g
2 +
x x2 = x1 (t ) (LM2 / Gl. L3.4.9)
y2 y2
248
Ohne Anregung x1(t) würde sich eine ungedämpfte Schwingung mit der Kreis-
frequenz ω0 = g / y2 und somit der Periodenzeit
y2
Tp = 2π (LM2 / Gl. L3.4.10)
g
einstellen. Ersetzt man die Koeffizienten g/y2 in LM2 / Gl. L3.4.9 durch entsprechende
Terme mit Tp und verwendet die Ergebnisse von LM2 / Gl. L3.4.1 und LM2 / Gl.
L3.4.3 aus a), erhält man:
t 2 Tp
2 t 1 Tp
2 t
x1(t) = x2E + 2 − 1 sin 2 π − 4 2 − 1 sin 4 π
T 3π T T 12π T T
(LM2 / Gl. L3.4.11)
Die Verläufe der Positionen x1(t) und x2(t) sind für ein Verhältnis
Tp/T = 1,5 in LM2 / Bild L3.4.3 dargestellt.
Die Transportzeit T beträgt hierbei 2/3 der Periodenzeit Tp der freien Schwingung.
xi /xE
1
x2
0,75
0,5 x1
0,25
0
0 0,25 0,5 0,75 1 t/T
LM2 / Bild L3.4.3 Verlauf der Positionen von Laufkatze und Nutzlast
c) Der Impulssatz für die Laufkatze (LM2 / Bild L3.4.2) liefert für die
Horizontalrichtung
249
mit den Beschleunigungen
4π x 2E T2 T2 t
2 1 − p2 sin 2 π + 4 p2 − 1 sin 4 π
t
a1 =
3 T2 T T T T
(LM2 / Gl. L3.4.14)
und a2(t) aus LM2 / Gl. L3.4.3.
d) Die Drehbewegung der Seilwinde muss der sich stetig ändernden Länge des Seils
l = (x1 − x2 ) + y22
2
(LM2 / Gl. L3.4.15)
angepasst werden. Die Umfangsgeschwindigkeit ω · r des Rotors entspricht der
Verkürzung der freien Seillänge pro Zeiteinheit
Der Drallsatz für den ebenfalls in LM2 / Bild L3.4.2 freigeschnittenen Rotor liefert:
Einrad
LM2 / 3.5
.
a) Das Rad bewegt sich sowohl translatorisch mit der Schwerpunktgeschwindigkeit xS1
als auch rotatorisch mit der Winkelgeschwindigkeit ω1. Am Berührungspunkt B hat
das Rad die Geschwindigkeit vB = 0 (Momentanpol), woraus die Rollbedingung folgt:
T
x S1 x
ω1 = , ω 1 = 0,0, − S1 (LM2 / Gl. L3.5.1)
r r
250
Die Winkelgeschwindigkeit des Pendels ist die zeitliche Ableitung der verallgemei-
nerten Koordinate ϕ
T
ω 2 = ϕ , ω 2 = (0,0, ϕ ) (LM2 / Gl. L3.5.2)
x S1 0 − s sin ϕ x S1 − ϕ s cos ϕ
vS2 = vS1 + ω 2 × rS1S2 = 0 + 0 × s cos ϕ = −ϕ s sin ϕ
0 ϕ 0 0
(LM2 / Gl. L3.5.3)
Daraus wird die kinetische Energie des Systems bestimmt:
1 1 1 1
T = T1 + T2 = 2
m1vS1 + m2k12ω12 + m2vS2 2
+ m2k22ω22
2 2 2 2
1 1 x 2
1 1
= m1x S1
2
2
+ m1k12 S1
2 r2
+ m2 x S1
2
2
( 2
)
− 2x S1ϕ s cos ϕ + ϕ 2s 2 + m2k22ϕ 2
Die potentielle Energie hängt nur von der Höhe des Pendelschwerpunktes ab:
∂L
∂ϕ
( (
= m2 −x S1s cos ϕ + s 2 + k22 ϕ )) (LM2 / Gl. L3.5.7b)
∂L ∂L
= 0, = m2 x S1 ϕ s sin ϕ + m2 g s sin ϕ (LM2 / Gl. L3.5.7c)
xS1 ∂ϕ
251
Die partiellen Ableitungen nach den verallgemeinerten Geschwindigkeiten sind nach
der Zeit t zu differenzieren:
d ∂L k12
x S1
dt ∂
= m1 1 + 2 x
r
(S1 − s ϕ cos ϕ + s ϕ 2 sin ϕ
S1 + m2 x )
(LM2 / Gl. L3.5.8a)
d ∂L
= m2 −x
dt ∂ϕ
( (
S1 s cos ϕ + x S1 s ϕ sin ϕ + s 2 + k22 ϕ ))
(LM2 / Gl. L3.5.8b)
0 0
M1 = 0 , M2 = 0 (LM2 / Gl. L3.5.9)
− M M
Die Reaktionskräfte Ax, Ay, N und R rufen keine Verschiebung hervor und erzeugen
keine verallgemeinerten Kräfte. Auf das Rad wirkt:
∂s1 ∂s ∂ω1 ∂ω 2
Q1 = M1T + M1T 2 = M1T + M2T
∂xS1 ∂xS1 ∂x S1 ∂x S1
T
0 0
M
Q1 = 0 0 = r (LM2 / Gl. L3.5.10)
−M −1 / r
252
und entsprechend auf das Pendel:
T
0 0
∂ ω1 ∂ω 2
Q2 = M1T + M2T =0 0 = M (LM2 / Gl. L3.5.11)
∂ϕ ∂ϕ 1
M
d ∂L ∂L
− = Q(nK) , j = 1, …, f
dt ∂q j ∂qj j
(
m2 −s x ( )
S1 cos ϕ + s 2 + k22 ϕ − gs sin ϕ = M ) (LM2 / Gl. L3.5.12b)
c) Bei der Linearisierung um ϕ = 0 wird sinϕ ≈ ϕ, cosϕ ≈ 1; der quadratische Term mit
ϕ 2 wird vernachlässigt:
k2 M
− m2 s ϕ =
m1 1 + 12 + m2 x (LM2 / Gl. L3.5.13a)
r S1 r
s2 + k22 M
−x
S1 + ϕ − g ϕ = (LM2 / Gl. L3.5.13b)
s m2 s
Bei quasistationärer Bewegung mit x *S1 = const stellt sich ein konstater Neigungs-
winkel ϕ ein; die Winkelbeschleunigung verschwindet: ϕ* ≡ 0 . Das Auflösen von
*
k2 *
M* = m1 1 + 12 + m2 x
S1 r (LM2 / Gl. L3.5.14)
r
253
und liefert für kleine Beschleunigungen gute Näherungswerte. Für größere Beschleu-
nigungen sind – mit höherem Aufwand – die nicht linearen Gleichungen LM2 / Gl.
L3.5.11a und b nach ϕ aufzulösen.
e) Die Stabilisierungsaufgabe lässt sich von der Translationsbewegung entkoppeln,
indem man in den linearisierten Gleichungen LM2 / Gl. L3.5.12a und b die
Beschleunigung x S1 eliminiert.
k12 2 k12
( ) 2
m1 1 + 2 s + k2 + m2 k2 ϕ − m1 1 + 2 + m2 g s ϕ
2
r r
s m k2
= M 1 + + 1 1 + 12
r m2 r (LM2 / Gl. L3.5.16)
die Ersatzmasse
k2
m = m1 1 + 12 + m2 (LM2 / Gl. L3.5.17b)
r
s m1 k12
K =1+ + 1 + 2 (LM2 / Gl. L3.5.17c)
r m2 r
ein, lässt sich das Übertragungsverhalten zwischen Stellgröße M und der für die
Stabilisierung entscheidenden Regelgröße ϕ übersichtlich darstellen:
Mit Hilfe des Stabilitätskriteriums von HURWITZ erkennt man am negativen Vor-
zeichen des 2. Koeffizienten die Instabilität der Regelstrecke. Ein PD-Regler
254
führt außer der Regelabweichung zwischen Sollwert ϕw und gemessenem Istwert (P-
.
Anteil) auch die Winkelgeschwindigkeit ϕ (D-Anteil) zurück. Als Sollwert ϕw kommt
der aus der Beschleunigungsvorgabe berechnete stationäre Neigungswinkel ϕ* in
Betracht:
K K ⋅ kPR − mgs K
ϕ + kPR Tvϕ + ϕ = kPR (ϕ W + Tv ϕ W ) (LM2 / Gl. L3.5.20)
I I I
Der so geschlossene Regelkreis ist bei geeigneter Wahl der Regelparameter kPR und
Tv stabil. Durch einen zusätzlichen I-Anteil, der den PD-Regler zum PID-Regler
erweitert, wirkt man der bleibenden Regeldifferenz entgegen.
255
256