Sie sind auf Seite 1von 5

Teil V

AB6: Allgemeine Gesetze zur biologischen Anpassung durch Training

Reizstufen- und Funktionsstufenregel

Die Reizstufenregel lautet: Unterschwellige Reize bleiben wirkungslos, leicht überschwel-


lige Reize sind funktionserhaltend, stark überschwellige Reize verbessern das Leistungsni-
veau, zu starke Reize sind funktionsschädigend.

Die Funktionszustandsregel besagt, dass durch Training die Schwelle, an der es zur biolo-
gischen Anpassung kommt (Mobilisationsschwelle), nach oben verschoben wird.

Die Mobilisationsschwelle kann durch Training um 20 % hochgesetzt werden. Darüber hin-


aus ist dies nur durch extreme Gefühle und Doping möglich. In der folgenden Abbildung
ist die menschliche Leistungsfähigkeit eines (trainierten) Sportlers dargestellt.

Leistungsbereiche (in % der absoluten Leistungsfähigkeit)

100 % Absolute Leistungsgrenze


Autonom geschützte Reserven

Extreme Gefühle Doping


65 % Mobilisationsschwelle

Gewöhnliche Einsatzreserven

35 %
Physiologische Leistungsbereitschaft
15 %
Automatisierte Leistungen
0

a) Ordnen Sie folgende Aussagen den Leistungsbereichen 1 bis 4 zu.

Automatisierte Physiologische Gewöhnliche Autonom


Leistungen Leistungsbereitschaft Einsatzreserven geschützte Reserven
1 2 3 4

32
„Da habe ich mal richtig angefangen zu schwitzen!“
„Ich bin beim Klettern abgerutscht und konnte mich mit letzter Kraft an einem Ast festhalten, sonst
wäre es wohl um mich geschehen.“
^ „Der Lauf war genial. Alles lief wie von alleine.“

4 „Wie der in den Pyrenäen die Berge hochradelt, ist unmenschlich …“

^ „Die paar Treppen hoch zum Kirchturm sind kein Problem.“

2 „Walken ist für mich einfaches Spazierengehen.“

Seite 11
Teil V

b) Untersuchen Sie die letzte Aussage: „Walken ist für mich einfaches Spazierengehen.“
Erklären Sie, warum das Walken für diesen Sportler keinen Trainingseffekt haben wird.

Bewegung, die durchwegs ohne Anstrengung absolviert wird,


bringt für die Gesundheit keine große Verbesserung
Durch das walken kommt man nicht an seine Leistungsgrenze, da
der Körper auch zu wenig Energie für diesen Sportlehrer beim
Walken verbraucht. Daher kommt diese Sportler das Walken eher
als spazieren gehen vor.

c) Paul läuft seit drei Monaten immer montags 5 km in 25 Minuten. Nach vier Wochen
bemerkt er, dass er sich deutlich weniger anstrengen muss als zu Beginn. Was ist pas-
siert? Erklären Sie an diesem Beispiel die Reizstufen- und Funktionszustandsregel.

Von Woche zu Woche hat sich der Körper mehr und mehr in die stetige
Belastung angepasst und konnte somit auch besser auf die Belastung eingehen
und den Körper darauf hin einstellen. Zudem lässt sich auch sagen dass der
Körper eine gewisse Kondition aufgebaut hat, womit er diese Belastung besser
regeln und managen kann. Nach drei Monaten befindet er sich nicht mehr an
einem Leistungsmaximum, sondern einem guten Mittelbereich mit
gewöhnlichen Einsatzreserven. Außerdem passt sich der Körper
wiederholenden Bewegungen und Anstrengungen an, damit er fürs nächste Mal
besser auf die kommende Belastung vorbereitet ist

Seite 12
Teil V

Gesetz der Homöostase und Superkompensation

Homöostase: Es besteht immer ein dynamisches Gleichgewicht (Homöostase) zwischen Be-


lastung und Anpassung. Nach Belastungen (Störungen = Heterostase) stellt sich das Gleich-
gewicht immer wieder neu ein, indem sich der Körper derart anpasst, dass er Belastungen
besser bewerkstelligen kann.

Superkompensation: Die Wiederherstellungsvorgänge, die durch Belastung ausgelöst wer-


den, verbessern das Leistungsniveau über den Ausgangswert hinaus. Die Superkompensa-
tion ist Grundlage für alle Funktions- und Leistungssteigerungen.

Während der Belastungsphase überwiegen abbauende (katabole) Prozesse. Die Leistungs-


fähigkeit sinkt. Nach der Belastung bestehen vorwiegend aufbauende (anabole) Prozesse.
Die Leistungsfähigkeit steigt über das Ausgangsniveau hinaus. Das Prinzip der Superkom-
pensation gilt am ehesten für das Auffüllen von Kohlenhydratspeichern im Muskel und
somit besonders für das Training der Ausdauer und Kraft.

d) Zeichnen Sie in die Abbildung den Punkt ein, an dem der neue Trainingsreiz gesetzt
werden sollte. Begründen Sie Ihre Entscheidung. Was passiert, wenn der optimale Zeit-
punkt verfehlt wird?

Niveau der sportlichen


Leistungsfähigkeit

Superkompensation

Belastungsende
Homöostase
✗ Zeit
Negative Anpassung
Positive Anpassung

:
÷

Belastung Erholung Anpassung Neues Training


,

Antwort: Der neue Trainingsreiz sollte nach der Regeneration erfolgen,


nachdem sich der Körper komplett erholen konnte, kann der neuen
Trainingsreiz besser entgegen genommen werden.

Seite 13
Teil V

e) Interpretieren Sie die folgenden beiden Kurvenverläufe.

Niveau der sportlichen


Niveau der sportlichen Leistungsfähigkeit
Leistungsfähigkeit
Belastungsreize

Zeit Zeit

Belastungsreize
Abb 1 : Abb 2 :

In Abbildung 1sieht man, dass So nach und nach verschiedene


Belastungsreize gesetzt wurden und sich somit das Niveau der
sportlichen Leistungsfähigkeit konstant verbessert hat

In Abbildung 2 ist es das komplette Gegenteil, es wurden


Belastungsreize gesetzt jedoch mit einem negativen Erfolg, da
sich das sportlichen Leistungsniveau verschlechtert hat und
das deutet darauf hin, dass die Belastungsreize falsch gesetzt
worden

Gesetz zur Trainierbarkeit

Das Gesetz zur Trainierbarkeit lautet: Ziele, Inhalte und Belastung von sportlichem Training
müssen altersgemäß sein und geschlechtsspezifischen Gegebenheit berücksichtigen. Kurz:
Die Altersstufe ist das Maß aller Dinge!

f) Nennen Sie sportliche Beispiele für dieses Gesetz.

1.)
Beim Torwarttraining sollte man darauf achten, dass man einen D Jugend
Torwart nicht mit einem C oder B Jugend Torwart zusammen trainiert, da
beide Torhüter unterschiedliche Torgröße benötigen und sich ein Training
nicht kombinieren lassen würde.

2.)
Beim Kraftsport sollte man darauf achten, dass ein Kind, welches noch im
Wachstum ist nicht mit zu starken Gewichten trainiert, da es sich sonst auf die
Knochen und auf die Gelenke auswirken kann.

Seite 14
Teil V

Weitere Gesetze zur biologischen Anpassung

g) Geben Sie die Kernaussagen der nachfolgenden Gesetze mithilfe der jeweiligen Abbil-
dungen an.

Gesetz der Anpassungsfestigkeit

Ein schnell erarbeitetes Leistungsniveau ist weniger stabil und recht störanfällig. Über einen längeren Zeitraum hinweg erzielte
Anpassungserscheinungen sind durch eine wesentlich höhere Stabilität (Trainingsfestigkeit) und eine geringere Störanfälligkeit
gekennzeichnet.
Es zeigt, dass ein 30-wöchiges einmaliges Krafttraining pro Tag nach Beendigung fast genauso schnell wieder verschwunden ist, wie es
aufgebaut wurde (Kurve A). Bei den beiden anderen Trainingsgruppen (Kurve B und C) wurde die Form langsamer aufgebaut. Nach
Trainingsende baute sich die Form entsprechend langsam wieder ab.
Die konditionellen Fähigkeiten bilden sich zeitlich unterschiedlich schnell zurück. Relativ schnell bildet sich die Schnelligkeit zurück. Die
Kraftausdauer und die anaerobe Ausdauer sind etwas stabiler. Die längsten Resteffekte zeigen die Maximalkraft und die
Grundlagenausdauer

Gesetz zum Verlauf der Leistungsentwicklung

Je näher ein Sportler seiner optimalen sportlichen Form kommt, umso geringer ist die Entwicklung seiner
Leistungsfähigkeit. Die sportliche Form kann nicht bis ins Unendliche gesteigert werden. Zum Beginn des
Verlaufes ist der Kraftanstieg in % noch relativ und dann im weiteren Verlauf kommt es zu fast gar keinen
Kraftanstieg mehr, da es dann schon bei 100 % angekommen ist.

Seite 15

Das könnte Ihnen auch gefallen