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Ernährungstraining

Lernheft 2

Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten

Inhaltsverzeichnis

2.1 Einleitung ............................................................................................... 2


2.2 Der chemische Aufbau von Fetten ........................................................ 2
2.2.1 Ester ...................................................................................................... 2
2.2.2 Triglyceride ............................................................................................ 2
2.3 Bedeutung und Funktion der Lipide ...................................................... 3
2.3.1 Andere Lipide......................................................................................... 4
2.4 Cholesterin............................................................................................. 4
2.5 Verschiedene Formen von Cholesterin ................................................. 5
2.6 Funktion im Körper ................................................................................ 7
2.6.1 Fett allein macht nicht fett...................................................................... 8
2.7 Körperfett ............................................................................................... 8
2.7.1 Verteilung des Körperfetts ..................................................................... 9
2.7.2 Metabolisches Syndrom ........................................................................ 10
2.8 Selbstlernaufgaben ............................................................................... 11
2.9 Zusammenfassung ............................................................................... 11
2.10 Hausaufgabe ........................................................................................ 12
2.11 Lösungen zu den Selbstlernaufgaben .................................................. 12

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Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten Lernheft 2

2.1 Einleitung

Ziel dieses Lernheftes ist es, Ihnen die wichtigsten chemischen Bestandteile der Fette
und deren Bedeutung und Funktion im Körper aufzuzeigen. Auch auf die verschiede-
nen Funktionen, die Fett im Körper erfüllt und das Fettverteilungsmuster werde ich
eingehen. Abschließend folgt eine Erklärung des metabolischen Syndroms.

Lernziele:
Sie können nach Durcharbeitung dieses Lernhefts
– die chemische Grundstruktur der Triglyceride erklären.
– die verschiedenen Formen von Cholesterin unterscheiden.
– die Funktionen von Fett im Körper und die Verteilung des Körperfetts aufzeigen.
– das metabolische Syndrom mit eigenen Worten erläutern.

2.2 Der chemische Aufbau von Fetten

Fette und fette Öle sind Ester (eine Stoffgruppe organischer Verbindungen) des drei-
wertigen Alkohols Glycerin mit den sogenannten Fettsäuren. Verbindungen dieser Art
werden Triglyceride genannt. Sie bestehen aus den elementaren Bausteinen Kohlen-
stoff (C), Wasserstoff (H), und Sauerstoff (O). Bei den Nahrungsfetten handelt es sich
in erster Linie um Triglyceride und Cholesterin.

2.2.1 Ester

Zur Erklärung: Ester entstehen unter Abspaltung von Wasser durch die Reaktion von
Sauerstoffsäure und eines Alkohols und bilden dann eine Stoffgruppe organischer
Verbindungen. Eine Stoffgruppe bedeutet in der organischen Chemie: alle Stoffe, die
durch eine gemeinsame Eigenschaft zusammengefasst werden können.

2.2.2 Triglyceride

Die größte Gruppe der natürlich vorkommenden Fette sind Gemische von Triglyceri-
den, die man auch als Neutralfette bezeichnet. Jedes Triglycerid besteht aus einem
Molekül Glycerin und drei Fettsäuremolekülen. Fettsäuren sind lange Kohlenwasser-
stoff- ketten mit meist 16 oder 18 C-Atomen. Je nachdem, ob das Kohlenstoffgerüst
der Fettsäuren Doppelbindungen enthält, unterscheidet man
– gesättigte Fettsäuren: Sie enthalten nur Einfachbindungen
– einfach ungesättigte Fettsäuren: Sie enthalten eine Doppelbindung
– mehrfach ungesättigte Fettsäuren: aus zwei, drei oder mehr Doppelbindungen.

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Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten Lernheft 2

Fettsäuren können mit der Nahrung aufgenommen, aber auch von den Zellen selbst
hergestellt werden, wobei jedoch höchstens eine Doppelbindung eingefügt werden
kann.
1
(vgl. Ernährung des Menschen, Elmadfa/Leitzmann Ulmer Verlag, 4. Auflage)

Quelle: www.eufic.org
(Europäisches Informationszentrum für Lebensmittel)

2.3 Bedeutung und Funktion der Lipide

Der Begriff Fett wird in der Ernährung oft gleichgesetzt mit dem Begriff „Lipid“. Fette
stellen jedoch nur eine Untergruppe der Lipide dar, nämlich die Gruppe der Triglyceri-
de. Die Triglyceride machen mit mehr als 90 % den Hauptanteil der Nahrungslipide
aus. Diese Fette und Öle gehören zu den Grundnährstoffen des Menschen. Sie sind
Energieträger mit hoher Energiedichte und einem hohen physikalischen Brennwert
von 9 – 9,3 kcal (38 – 39 kj) pro Gramm.

Sie sind das Speicherfett, welches die Depots im Körper auffüllt und auch im Pflan-
zenöl und an Fleischstücken zu sehen ist. Jedes dieser Fette wird durch eine unter-
schiedliche Fettsäurezusammensetzung charakterisiert. Nahrungsfett hat durch seine
lange Verweildauer im Magen einen hohen Sättigungsgrad. Es wird im menschlichen
Körper benötigt als Energielieferant, als Isolatoren gegen Kälte, als Lösungsmittel für
nur fettlösliche Stoffe wie Vitamine, als Schutzpolster für innere Organe und das
Nervensystem und als Bestandteil der Zellmembranen.

Tierische und pflanzliche Fette sind in Nahrungsmitteln in sichtbarer (z. B. Butter,


Salatöl) oder versteckter (z. B. in Wurstwaren oder in Käse) Form enthalten und
werden bei jeder Mahlzeit in mehr oder weniger großen Mengen bewusst oder unbe-
wusst verzehrt.

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Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten Lernheft 2

Im Lebensmittel zeigen Lipide einzigartige physikalische und chemische Eigenschaf-


ten. Die Zusammensetzung, die kristalline Struktur, das Schmelz- oder Verfestigungs-
verhalten und die Assoziation 1 mit Wasser sowie mit anderen Nicht-Fett-Molekülen
sind besonders wichtig in Bezug auf die verschiedenen funktionellen Eigenschaften
eines Lebensmittels.

Fette und Öle tragen unter anderem zum Aroma von Lebensmitteln bei, sie machen
Speisen schmackhaft und verleihen ihnen zudem ein angenehmes Mundgefühl. Man
sagt, Fett ist ein Geschmacksträger.

Sie tragen also Entscheidendes zur sensorischen 2 Qualität eines Lebensmittels bei.
Jeder, der sich schon einmal einer strengen fettarmen Diät unterzogen hat, weiß, dass
mit dem Fett auch ein Großteil des Geschmacks verschwunden ist.

2.3.1 Andere Lipide

Zu den Lipiden gehört nicht nur das beschriebene Neutralfett, sondern noch weitere
Stoffe, die folgende gemeinsame Eigenschaften aufweisen:
– Schlechte Löslichkeit in Wasser
– Gute Löslichkeit in Lösungsmitteln wie z. B. Äther

Die beiden wichtigsten Vertreter dieser Gruppe sind zum einen das Cholesterin, zum
anderen die Phospholipide.

2.4 Cholesterin

Cholesterin ist ein lebensnotwendiges Lipid, es ist ein Naturstoff und kommt in allen
tierischen Zellen vor. Im menschlichen Körper ist es ein unverzichtbarer Baustein für
jede Körperzelle. Der Körper benötigt es zur Herstellung von Geschlechtshormonen
und Vitamin D. Gleichzeitig ist es ein Grundstoff für die Bildung von Gallensäuren, die
für eine geregelte Fettverdauung wichtig sind.

Ohne diese Substanz lägen unsere Nerven blank und wären unsere Blutkörperchen
starr statt elastisch.

1
Assoziation: Zusammenlagerung von mehreren Molekülen zu einer Molekülgruppe.
Moleküle sind Teilchen, die aus einem oder mehreren Atomen bestehen.
2
Sensorik: Geruchs- und Geschmackssinn. Jeder, der sich schon einmal einer strengen
fettarmen Diät unterzogen hat, weiß, dass mit dem Fett auch ein Großteil des Geschmacks
2
verschwunden ist. (vgl. Grundfragen der Ernährung, C. A. Schlieper, HT 4475)

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Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten Lernheft 2

Den größten Teil des Cholesterins (ca. 1 – 2 Gramm) produziert der Körper selbst. Mit
der Nahrung nehmen wir nur rund 500 – 700 Milligramm auf. Ist die Nahrung choleste-
rinarm, bildet der Körper einfach mehr dieser lebenswichtigen Substanz. Essen wir
hingegen viel davon, so steuert er dagegen. Dieser Mechanismus der Gegenregulati-
on ist aber nur bis zu einem gewissen Grad wirksam. Wird er überstrapaziert, steigt
der Cholesterinspiegel im Blut an. Früher wurde das Cholesterin quasi als ungesund
eingestuft. Einen besonders schlechten Ruf hatten die Eier aufgrund ihres hohen Cho-
lesteringehaltes. Die Bedeutung des Nahrungscholesterins wurde jedoch völlig über-
bewertet. Heute weiß man, dass die Nahrungsfette den Cholesterinspiegel weitaus
1
stärker beeinflussen als die eigentliche Cholesterinzufuhr. (ebd.)

Quelle: www.herz-info.de

2.5 Verschiedene Formen von Cholesterin

Man muss hauptsächlich zwischen zwei Formen von Cholesterin unterscheiden:

Das HDL-Cholesterin (= high density lipoprotein) gilt als „gutes“ Cholesterin. Es


transportiert den fettähnlichen Stoff aus den Zellen in die Leber, wo es abgebaut und
somit entsorgt wird. Hohe HDL-Spiegel im Blut sprechen für Gefäßgesundheit, körper-
liches Training erhöht die HDL-Konzentration im Blutserum. Mehrfach ungesättigte
Fettsäuren aus der Nahrung, z. B. aus Seefisch oder hochwertigen Pflanzenölen er-
höhen ebenfalls den HDL-Wert und haben viele positive Effekte auf die Gesundheit.

Das LDL-Cholesterin (= low desity lipoprotein) gilt als „schlechtes” Cholesterin und
wirkt umgekehrt, indem es Cholesterin über das Blut zu den Organen bringt. In zu
hohen Konzentrationen neigt es dazu, sich an den Wänden der Blutgefäße abzula-
gern. Dadurch verdickt sich zunehmend die Arterienwand und es kommt letztendlich
zur „Verstopfung“ der Arterien, zur sogenannten Arteriosklerose. Durch diesen Pro-
zess gelangt weniger Blut und weniger Sauerstoff zu den Organen und Geweben.
Herzinfarkt und Schlaganfall können die Folge sein. Gesättigte Fettsäuren aus fettrei-
chem Fleisch oder frittierten Produkten erhöhen den gefäßschädigenden LDL-Wert im
Blut, sie wirken sogar noch ungünstiger auf diesen Wert, als das Nahrungscholesterin
selbst.

Einfach ungesättigte Fettsäuren, wie z. B. aus Olivenöl wirken LDL-reduzierend und


sind somit zu bevorzugen.
3
(vgl. Checkliste Ernährung, P. M. Suter, Thieme Verlag, 3. Auflage)

5
Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten Lernheft 2

Da die LDL-Partikel primär die Funktion des Transportes von Cholesterol ∗ darstellen,
ist deren gesteuerte Aufnahme in die Zelle von essenzieller Bedeutung. Dies
geschieht durch einen sog. Rezeptor ∗∗. Auch im Falle des genetisch bedingten
Rezeptormangels (familiäre Hypercholesterinämie) stellt dieser Rezeptor die
Cholesterolversorgung der Zellen sicher. Dieser Rezeptor kann nicht herunterreguliert
werden, sodass es zu einer Kummulation (Ansammlung) von Cholesterol-beladenem
LDL in der Zelle kommen kann. Dies wird als ein erster Schritt für die Entstehung der
Arteriosklerose angesehen.

Das HDL-Partikel hat als wesentliche Funktion im Körper den Rücktransport von
Cholesterol und Triglglyceriden aus peripherem Gewebe zur Leber, die daraus
vorwiegend Gallensäuren produziert. Wie das HDL-Partikel Cholesterol aus den
Zellen entnimmt, ist bisher noch nicht vollständig geklärt.

Der HDL-Spiegel lässt sich erhöhen durch Verzicht auf Rauchen, Steigerung der
körperlichen Aktivität, Gewichtsreduktion, Erhöhung des Ballaststoffanteils an der
Kohlenhydratzufuhr, Modifikation des Fettverzehrs (≤ 10 Energie-% gesättigte FS,
10-13 Energie-% einfach ungesättigte FS- und 7–10 Energie-% mehrfach ungesättigte
FS) und moderaten Alkoholgenuss. Lebensmittel, die reich sind an Zucker und trans-
Fettsäuren, sollten gemieden werden.

Derzeit gültige Empfehlungen gehen von einem vertretbaren Fettanteil von 30-35%
der Energie aus. Heutige Empfehlungen gehen in Richtung einfach ungesättigter FS,
da sich bei hoher Aufnahme mehrfach ungesättigter FS vermehrt potenziell schädliche
Oxidationsprodukte bilden.
5
(vgl. Taschenatlas Ernährung, Biesalski/Grimm, Thieme Verlag, 5. Auflage)

Quelle: www.artorvastatin20mg.com (2008)


Cholesterol = Cholesterin, neuster Begriff!
∗∗
Rezeptor: lat. aufnehmen bzw. empfangen, Zielmolekül mit Signalwirkung

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Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten Lernheft 2

2.6 Funktion im Körper

Wie schon erwähnt, speichert der Körper Fett, wenn es in großen Mengen verzehrt
wird, als Depotfett. Während längerer Hunger- und Mangelzustände greift der Körper
auf diese Energiereserven zurück, d. h. in guten Zeiten werden diese aufgefüllt, um für
schlechte Zeiten vorzusorgen, da dies jedoch nur sehr selten vorkommt, entwickelt
sich logischerweise Übergewicht. Fettmenge und Fettart beeinflussen die Konzentra-
tion des Cholesterins im Blut und das damit verbundene Risiko eines vorzeitigen
Herzinfarktes. Ebenso durch Aufnahme zu großer Fettmengen wird die Entstehung
der Arteriosklerose begünstigt.

Ein Gutes haben jedoch alle Fette gemeinsam: Sie transportieren fettlösliche Vitamine
im Körper. Diese Vitamine können nur dann aus dem Darm in den Blutkreislauf
gelangen, wenn mit der Nahrung auch gleichzeitig Fette aufgenommen wurden. Nicht
umsonst wird Salat fast immer mit Öl verfeinert – es ist nicht nur schmackhaft,
sondern eben auch sehr gesund. Die gleiche Funktion erfüllt die Zugabe von Butter an
Möhrengemüse. Damit ist auch schon eine weitere wichtige Eigenschaft der Fette
angedeutet. Die meisten Aroma- und Geschmacksstoffe sind lipophil, d.h. fettlöslich;
Käse oder andere Molkereiprodukte mit einem hohen Fettanteil schmecken daher
2
besser. (ebd.)

Tabelle: Lebensmittel mit hohem Fettgehalt

Gehalt pro 100 g


Schmalz 90 g
Speck 60 – 80 g
Salami 50 g
Leberwurst 40 g
Camembert (35 %F.i.Tr.) 34 g
Eigelb 32 g
Gans 31 g
Huhn 20 g
Gouda (45 %F.i.Tr.) 20 g

Tabelle: Lebensmittel mit hohem Cholesteringehalt

Gehalt pro 100 g


Hirn 2000 mg
Hühnerei insgesamt 600 mg
Eigelb 1650 mg
Leber 250 – 360 mg
Hummer 180 mg
Muscheln 150 mg
Garnelen 140 mg

Quelle: M. J. Müller, Ernährungsmedizinische Praxis, Springer-Verlag, 2. Auflage 2007

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Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten Lernheft 2

2.6.1 Fett allein macht nicht fett

Nicht das Nahrungsfett allein fördert die Fettzellenbildung, sondern die Kombination
aus Fett und Kohlenhydraten.

Für unseren Körper ist es wesentlich einfacher Energie aus Kohlenhydraten zu ge-
winnen, als gespeichertes Körperfett zu verbrennen. Nehmen wir viele Kohlenhydrate
zu uns, wird der Fettstoffwechsel immer träger. Wollen wir also abnehmen, müssen
wir unseren Körper dazu zwingen, die gespeicherten Fettreserven anzugreifen.

Dies ist nur möglich, wenn wir die Kohlenhydratzufuhr reduzieren und stattdessen
mehr Eiweiß und vitalstoffreiches Obst und Gemüse essen. Dies ist insbesondere in
den ersten beiden Wochen einer Diät wichtig, bis sich der Stoffwechsel umgestellt hat.
Durch die Kombination Eiweiß plus Vitalstoffe wird der Stoffwechsel auf Fettverbren-
nung getrimmt. Eiweiß ist nämlich besonders wichtig für die Lipolyse*. Bestimmte
Eiweißbausteine entscheiden, ob die Fettzellen Fett abgeben oder nicht. Seither weiß
man, dass einzig und allein Eiweiß darüber entscheidet, ob unsere Fettzellen dick
oder dünn sind. *Lipolyse: Fettfreisetzung, Fettabbau.

2.7 Körperfett

Der Körperfettanteil gibt den Anteil des angelagerten Fettes im Verhältnis zur Mus-
kelmasse an. Das Körperfett besteht aus Struktur- oder Baufett und Depotfett. Das
Struktur- bzw. Baufett befindet sich im Fettgewebe des Körpers an verschiedenen
Stellen in Form von Bindegewebe. Das Depotfett legt sich um die inneren Organe und
speichert sich unter der Haut ab.

Der Körperfettanteil ist bei Männern und Frauen unterschiedlich. Auch ist er abhängig
vom Alter und von der Konstitution. Im Laufe des Lebens steigt der Körperfettanteil
an, während das Muskelgewebe abnimmt. Bei konstantem Gewicht kann sich also der
Anteil des Körperfettes über den Lebenslauf erhöhen.

Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist biologisch bedingt. Der höhere Körper-
fettanteil der Frauen ist wohl in der Evolution begründet, um während Schwanger-
schaft und Stillzeit die Versorgung des Nachwuchses sicherzustellen durch die größe-
ren Energiereserven.

Normal- und Grenzwerte des Körperfettanteils in Prozent

Quelle: M.J. Müller, Ernährungsmedizinische Praxis, Springer-Verlag, 2.Auflage 2007

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Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten Lernheft 2

2.7.1 Verteilung des Körperfetts

Für die Erfassung des Körperfettanteils gibt es inzwischen zahlreiche Methoden und
Messungen. Diese lassen jedoch keine Rückschlüsse auf die Fettverteilung zu. Aber
gerade diese ist ausschlaggebend für die Entstehung von Herz-Kreislauf-
Erkrankungen. Lagert sich nämlich das Fett hauptsächlich an den inneren Organen,
speziell im Bauchraum ab, spricht man vom viszeralen Fett oder Bauchfett. So können
Diabetes und Fettstoffwechselstörungen die Folge sein. Eine einfache Methode ist:
den Bauchumfang messen!

Ein erhöhtes Risiko liegt für Frauen ab 88 cm vor. Bei Männern beginnt der Risikobe-
3
reich ab 102 cm. (ebd.)

Schematische Darstellung einer gynoiden* (a) und einer androiden*


(b) Fettverteilung bei Frauen.
(a) (b)

gynoid* = griechisch Frau android* = griechisch Mann

Abb.: Schematische Darstellung einer gynoiden* (a) und einer androiden*


(b) Fettverteilung bei Frauen.

Quelle: www.meinidealgewicht.de

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Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten Lernheft 2

2.7.2 Metabolisches Syndrom

Im sogenannten metabolischen Syndrom 3 wird somit dem Fettverteilungsmuster, also


dem inneren Bauchfett, eine bedeutende Rolle zugeschrieben. Durch Überernährung
bzw. Fehlernährung mit hohen Anteilen gesättigter FS, entstehen im viszeralen Fett-
gewebe vergrößerte Fettzellen, die freien FS gelangen vermehrt aus den Adipozyten
in die Skelettmuskelzellen, dadurch vermindert sich die Insulinsensitivität, sodass
weniger Glucose aus dem Blut aufgenommen und verstoffwechselt werden kann. Die
aus den Adipozyten stammenden FS werden wiederum vermehrt in Triglyceride ein-
gebaut, woraus schließlich ein Anstieg der LDL-Konzentration im Plasma resultiert.
Zum Risikofaktor Übergewicht kommen Diabetes, erhöhte Cholesterinwerte und Blut-
hochdruck hinzu. Das kann bedeuten, dass das Risiko, eine Herz-Kreislauferkrankung
zu erleiden, enorm steigt.

Quelle: www.aktive-diabetiker.at

Maßnahmen zur Therapie sind:


– Gewichtsreduktion bei bestehendem Übergewicht
– Vermehrte körperliche Aktivität
– Austausch der tierischen Fette in pflanzliche Fette
– Austausch der einfachen Kohlenhydrate in komplexe Kohlenhydrate
– Limitation der Kochsalzzufuhr
– Zigarettenabstinenz
– Ggf. medikamentöse Behandlung

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Metabolisches Syndrom: auch tödliches Quartett genannt, ist ein, Risikofaktor für koronare
Herzerkrankungen, siehe Abbildung.

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Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten Lernheft 2

2.8 Selbstlernaufgaben

1. Beschreiben Sie, aus welchen elementaren Bausteinen Triglyceride bestehen


und worum es sich bei den Nahrungsfetten in erster Linie handelt.

2. Beschreiben Sie die verschiedenen Funktionen des Fettes im Körper.

3. Erklären Sie die Aufgaben des Cholesterins und die möglichen gesundheitlichen
Risiken.

4. Beschreiben Sie die Auswirkungen einer ungünstigen Fettverteilung im Körper.

2.9 Zusammenfassung

Um dieses Kapitel abzuschließen, ist es also wichtig zu wissen, dass die größte
Gruppe der natürlich vorkommenden Fette Gemische von Triglyceriden sind, die man
auch als Neutralfette bezeichnet. Die Grundstruktur der Triglyceride bestehen aus
einem Molekül Glycerin und drei Fettsäuremolekülen. Man unterteilt die Fettsäuren in
gesättigte und ungesättigte Fettsäuren. Auf die einzelnen Arten von Fettsäuren werde
ich in einem anderen Lernheft noch näher eingehen. Fette haben im Körper verschie-
dene Funktionen, z.B. Speicherfunktion, Transportfunktion, Schutzfunktion, als Bau-
stein und Geschmacksträger.

Der Naturstoff Cholesterin mit seinen positiven und negativen Auswirkungen auf den
menschlichen Stoffwechsel ist ebenfalls von größter Wichtigkeit.

Im Laufe des Lebens verändert sich der Körperfettanteil des Menschen, unterschied-
lich bei Frauen und Männern in seiner Gesamtheit. Das metabolische Syndrom steht
in direktem Zusammenhang zum Fettverteilungsmuster des Körpers und birgt ver-
schiedene Risikofaktoren.

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Fette Teil 1 – Der chemische Aufbau von Fetten Lernheft 2

2.10 Hausaufgabe

1. Aus welchen Molekülen besteht ein Triglycerid?

2. Nennen Sie fünf Funktionen von Fetten im Körper!

3. Weshalb wird LDL-Cholesterin als „schlecht“ und HDL-Cholesterin als „gut“


bezeichnet?

4. Wodurch kann der HDL-Spiegel im Blutserum erhöht werden?

5. Erklären Sie die Entstehung des metabolischen Syndroms!

2.11 Lösungen zu den Selbstlernaufgaben

1. Triglyceride bestehen aus den elementaren Bausteinen Kohlenstoff (C),


Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O). Bei den Nahrungsfetten handelt es sich
in erster Linie um Triglyceride und Cholesterin.

2. Fette haben im Körper unter anderem folgende Aufgaben: Sie dienen als
Speicher- oder Depotfett , als Energielieferant mit einem hohen Sättigungsgrad,
als Isolatoren gegen Kälte, als Transportmittel für fettlösliche Vitamine, als
Schutzpolster für innere Organe und als Bestandteil der Zellmembranen.

3. Cholesterin dient als Baustein für jede Körperzelle, wird zur Herstellung von
Geschlechtshormonen und Vitamin D benötigt und ist Grundstoff für die Bildung
von Gallensäuren. Es kann sich an den Wänden der Blutgefäße ablagern und so
zu Arteriosklerose und Herzinfarkt führen.

4. Lagert sich das Fett hauptsächlich an den inneren Organen, speziell im


Bauchraum, ab, so können Diabetes und Fettstoffwechselstörungen die Folge
sein. Es könnte ein metabolisches Syndrom entstehen, welches mit Übergewicht,
Diabetes, Bluthochdruck und zu hohen Blutfetten einhergeht.

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