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Rocket Internet Case: Value generation through exploiting undervaluation?

https://www.wiwo.de/finanzen/boerse/rocket-internet-oliver-samwers-neuester-270-millionen-
beutezug/26595320.html

ROCKET INTERNET
Oliver Samwers neuester 270-Millionen-
Beutezug
von Heike Schwerdtfeger, 07. November 2020 ,

Die Berliner Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet hat mit der Androhung des Börsenrückzugs
Kasse gemacht. Aber ein US-Hedgefonds ist eingestiegen. Der dürfte CEO Oliver Samwer aber kaum
Druck machen - im Gegenteil

Rocket Internet zieht sich nach sechs Jahren an der Börse wieder ins Private zurück. Bei Börsianern
aber hinterlässt die Beteiligungsgesellschaft viel Wut. Denn was sie gemacht hat, ist die moderne
Version eines Raubzugs: Die Aktie kam vor sechs Jahren zu einem Preis von 42,50 Euro an die Börse.
Dividenden gab es zwischenzeitlich keine. Jetzt haben manche Anleger 20 Prozent der Aktien,
entspricht rund 27 Millionen Papieren, zu einem Preis von 18,57 Euro wieder an Rocket Internet
abgegeben.

Unabhängige Quellen aber schätzen den inneren Wert der Rocket-Aktien auf rund 30 Euro. Der
Betrag setzt sich zusammen aus dem Wert der Beteiligungen vor dem letzten großen Kursanstieg,
dem Cash-Bestand und Krediten, die an Beteiligungen vergeben wurden. Multipliziert man die zehn
Euro Differenz zwischen dem Delisting-Angebot und dem angenommenen Wert der Aktie mit der
Anzahl der Aktien (27 Millionen), ergibt das Geschäft einen Vorteil von 270 Millionen Euro für Rocket
Internet. Da die Hälfte von Rocket Vorstandschef Oliver Samwer selbst gehört, macht er einen
Reibach. Allerdings auch erst dann, wenn er das Geld irgendwie aus der Gesellschaft
herausbekommt. Dazu aber dürfte er sogar selbst Aktien von Rocket kaufen, an den niedrigen
Delisting-Preis ist er nicht gebunden. In Hamburg ist die Aktie auch im November schon auf über 19
Euro gestiegen. Interesse ist also durchaus noch vorhanden. Verglüht ist die Rocket-Aktie noch längst
nicht.

Die verbliebenen Aktionäre werden Samwer auf die Finger schauen. Profis sind dringeblieben und
haben sich nicht mit dem geringen Delisting-Angebot abspeisen lassen. Auch Hedgefonds haben jetzt
sogar noch gekauft. Die WirtschaftsWoche hatte Aktionäre bereits im Oktober davor gewarnt, das
Delisting-Angebot anzunehmen. Banken haben zwar an die Aktionäre von Rocket die Delisting-
Mitteilung verschickt. Doch diese Mitteilung konnten risikobereite Anleger getrost ignorieren. Die
Aktien werden weiterhin gehandelt, allerdings nur noch an der Börse Hamburg, in einem
Nebensegment, etwas unter dem Radar der Öffentlichkeit. Mit dem Abschied aus dem regulierten
Markt erspart sich Oliver Samwer zwar quartalsweise öffentlich Bericht zu erstatten, aber komplett
unbeobachtet bleiben seine Deals auch künftig nicht.

Vor dem Landgericht Berlin ist eine Klage von kämpferischen Aktionären anhängig (Aktenzeichen 100
O 68/20). Sie wollen die Beschlüsse der Hauptversammlung vom September 2020 anfechten, auf der
das Delisting beschlossen wurde.
Und mancher hat jetzt die Hoffnung, dass vielleicht ein paar akribisch arbeitende
Hedgefondsmanager Oliver Samwer Druck machen könnten. Bislang hat sich allerdings nur ein
Hedgefonds aus der Deckung gewagt. Weil ihm über drei Prozent an Rocket Internet gehören,
musste der New Yorker Hedgefonds „683 Capital Partners“ die Position melden. Hinter dem eher
kleinen Hedgefonds steht Ari Jonathan Zweiman.

Translation:

Berlin-based investment company Rocket Internet has cashed in by threatening a delisting from the
stock market. But a US hedge fund has stepped in. However, it is unlikely to put much pressure on
CEO Oliver Samwer - on the contrary.

After six years on the stock market, Rocket Internet is going private again. But the investment
company is leaving behind a lot of anger among stock market experts. After all, what it has done is
the modern version of a heist: the stock came onto the stock market six years ago at a price of 42.50
euros. In the meantime, there were no dividends. Now some investors have returned 20 percent of
the shares, equivalent to around 27 million papers, to Rocket Internet at a price of 18.57 euros.

Independent sources, however, estimate the intrinsic value of Rocket shares at around 30 euros. The
amount is made up of the value of the holdings before the last major share price increase, the cash
balance and loans extended to holdings. Multiplying the ten euro difference between the delisting
offer and the assumed value of the share by the number of shares (27 million), the deal results in an
advantage of 270 million euros for Rocket Internet. Since half of Rocket belongs to CEO Oliver
Samwer himself, he makes a killing. However, he will only do so if he somehow gets the money out of
the company. To do this, however, he would even be allowed to buy Rocket shares himself; he is not
bound by the low delisting price. In Hamburg, the share has already risen to over 19 euros in
November. So interest is definitely still there. The Rocket share is far from having burned out.

The remaining shareholders will keep a close eye on Samwer. Professionals have stayed in and have
not been fobbed off with the low delisting offer. Hedge funds have now even bought.
WirtschaftsWoche had already warned shareholders in October not to accept the delisting offer.
Banks did send out the delisting notice to Rocket shareholders. But investors willing to take risks
could safely ignore this notice. The shares continue to be traded, but only on the Hamburg Stock
Exchange, in a secondary segment, somewhat under the radar of the public. With his departure from
the regulated market, Oliver Samwer is spared the need to report publicly on a quarterly basis, but
his deals will not remain completely unobserved in the future.

A lawsuit filed by combative shareholders is pending before the Berlin Regional Court (file number
100 O 68/20). They want to challenge the resolutions of the Annual General Meeting in September
2020, at which the delisting was decided.

And some are now hoping that perhaps a few meticulous hedge fund managers could put pressure
on Oliver Samwer. So far, however, only one hedge fund has dared to come out of the woodwork.
Because it owns more than three percent of Rocket Internet, the New York hedge fund "683 Capital
Partners" had to report the position. Ari Jonathan Zweiman is behind the rather small hedge fund.

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