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Das Urteil über das Anfassen des Quran im Janabah Zustand

oder bei der Menstruation

Zwei Fatawa vom geehrten Shaykh


Abu Hammam Bakr bin Abdulaziz Al-Athari

Die Frage:
As-Salamu alaikum
Meine Brüder im Sharia Komitee:
Anfangs möchte ich Duaa für den Mujahid Gelehrten Shaykh Abu
Muhammad Al-Maqdisi machen. Ich bitte Allah, dass Er ihn standhaft
sein lässt und seine Gefangenschaft aufhebt.
Meine Frage ist folgende:
Was ist das Urteil über das Lesen des Quran, während des Zustandes
(1)
der Janabah oder ohne Gebetswaschung.
Und wenn es verboten ist, so ist es erlaubt, zu lesen ohne den Quran
anzufassen?
Ich bitte um Ausführung darüber.
Möge Allah euch reichlich belohnen.

Die Antwort:
Walaikum As-Salam warahmatu Allahi wabarakatuh.

Möge Allah dich reichlich belohnen für das Eröffnen deiner Frage
mit dem Duaa für denjenigen, der viel Gutes für die Shuyukh des
Komitees sowie den Angehörigen dieses wahren Manhaj von Ahl As-
Sunnah getan hat.

(1) Fussnote: siehe nächste Fußnote


03
Mein fragender Bruder:

Das richtige von den Aussagen der Leute des Wissens ist; dass es
den Junub(1)

erlaubt ist, Quran zu lesen, wie es von Aisha -ra- kam, dass sie sagte:
«Der Prophet y gedachte Allah bei allseinen Zuständen» (Überliefert bei
Muslim)
Und «all» weist auf die Allgemeinheit und Umfassung hin.
Imam An-Nawawi betitelte diesen Hadith mit seiner Aussage:
«Abschnitt: Das Gedenken Allahs -erhaben ist Er- beim Zustand der Janabah
und sonstigen»

Und zweifellos ist das Lesen des Quran von den wichtigsten Gedenken
und das Gewaltigste davon.

Von Muhammad y ist überliefert, dass Umar bin Al-Khattab «seine


Notdurft verrichtete und dann anfing (Quran) zu lesen.
Da sagte Abu Maryam zu ihm: «Wenn du (zuerst) Gebetswaschung
vollziehst o Amirul Muminin (Anführer der Gläubigen).
Umar Antwortete ihm: «Hat dir etwa Musaylama (Fussnote: Anm. des
Übersetzers: Musaylama der Lügner, der von sich behauptete ein Prophet
zu sein)
diese Fatwa gegeben?» (Überliefert Ibn Abi Shaybah in seinem
«Musannaf»)
Ebenso sah Ibn Abbas -ra- kein Bedenken dabei, dass der Junub (Quran)
liest.
(Überliefert bei Al-Bukhari verbunden)

(1) Anm. des Übersetzers: Junub ist, wer im Janabah Zustand


ist. Janabah Zustand kommt zustande ab dem Berühren des

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Geschlechtsteil des Mannes, des Geschlechtsteil der Frau oder
durch das Austreten von Sperma Flüssigkeit
Und von Hammad bin Abu Sulayman, dass er sagte:
«Ich fragte Said bin Jubair über den Junub, der Quran liest. Er sah
kein Bedenken dabei und sagte: «Ist der Quran nicht in seinem
Innern?»
Vielmehr neigen wir -o mein Fragender Bruder- zu mehr als dies.
Nämlich der Erlaubnis des Anfassens vom Quran für den Junub und
dies wegen der grundsätzlichen Erlaubnis.
Imam Ibn Hazm d sagte in «Muhalla» (Abhandlung Nr. 116):
«Das Lesen des Quran, die Niederwerfung dabei, das Anfassen
des Mushaf (Quran) und das Gedenken Allahs -erhaben ist Er- ist
erlaubt. All dies mit Gebetswaschung, ohne Gebetswaschung sowie
für den Junub und Menstruierende.
Der Beweis dafür ist, dass das Lesen des Quran, die Niederwerfung
dabei, das Anfassen des Mushaf (Quran) und das Gedenken Allahs
-erhaben ist Er- gute Taten, welche empfohlen sind und dessen
Begehender belohnt wird.

Wer also das Verbieten davon bei manchen Zuständen


behauptet, ist aufgefordert den Beweis zu bringen.
Die Verbietenden nahmen als Beweis die Aussage des Erhabenen:

«Den nur die Gereinigten berühren.»


(Al-Waqia 79).
Doch, es herrscht Bedenken darüber, dass diese Ayah auf dies,
was sie sagen hinweist.
Denn das «den» ist rückbezogen auf die wohlbewahrte Tafel (und
nicht den Quran, der in unseren Händen ist).

Von Ibn Abbas, über «den nur die Gereinigten berühren.», dass er
sagte:
«Dies ist das Buch, welches im Himmel ist»
Al-Awfi sagte von Ibn Abbas:
«den nur die Gereinigten berühren.»also die Engel»
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Das Gleiche sagten auch Anas, Mujahid, Ikrimah, Said bin Jubair,
Ad-Dahhak, Abul Sha›tha, Jabir bin Zaid, Abu Nahik, As-Suddi,
Abdulrahman bin Zayd bin Aslam und andere.
(Siehe «Tafsir Al-Quran Al-Adhim» von Ibn Kathir 298/4).

Shaykh Muhammad Ibrahim Shaqra(1) -möge Allah ihn bewahren-


sagte:
Drei Ayat von Surat Al-Waqia lesen die Menschen und verstehen
sie anders als ihre Bedeutung und legen sie weit entfernt von der
richtigen arabischen Sprache aus.
Es sind die Aussagen des Gepriesenen:
Dies ist wahrlich ein edler Qur›an in einem wohlbewahrten Buch, den nur
die Gereinigten berühren» (Al-Waqia 79-77)
Aus dieser Auslegung entnehmen sie dann einen Sharia Urteil,
nämlich, dass es nicht erlaubt sei, für denjenigen, der keine
Gebetswaschung vollzogen hat, den Mushaf anzufassen.

Dann bestätigen sie dieses Urteil mit der Aussage des Gesandten:
«Den Quran fasst nur ein Reiner an».
So ist es gut, dass wir diese Ayat nach der Erwähnung der Fürwörter
und Pronomen deuten sowie das Aufzeigen von dem, worauf sie
bezogen sind.
Wir zitieren hier was Imam Malik im «Muwatta» (199/1 - durch die
Überlieferung von Yahya bin Yahya Al-Laythi) sagte:
«Das beste was ich gehört habe über dieser Ayah:
«den nur die Gereinigten berühren.» ist, dass sie gleich wie dieser Ayah
ist,
welche in Surat Abasa, nämlich die Aussage Allahs -erhaben ist Er-:
«Keineswegs! Gewiss, es ist eine Erinnerung. Wer nun will, gedenkt seiner. (Er
steht) auf in Ehren gehaltenen Blättern, durch die Hände von Entsandten,
edlen, frommen» (Abasa 16-11)
Mit dem wohlbewahrten Buch ist die wohlbewahrte Tafel gemeint...

(1) Anm. des Übersetzers: dem größten Schüler von Al-Albani


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Und das «den» (den nur die Gereinigten berühren) ist rückbezogen
auf das näherste Nomen davor und dies ist «Buch».
Dass das «den» auf «Quran» (zwei Ayat davor) bezogen ist, ist
ganz weit, ja sogar sehr falsch. Denn die bekannte Regel in der
(arabischen) Sprache besagt, dass das Pronomen auf das näherste
Nomen bezogen wird. Und das näherste Nomen hier ist «Buch»,
welches damit beschrieben ist, dass es wohlbewahrt ist.

Wenn diese bekannte sprachliche und grammatikalische Regel auf


dieser Ayah umgesetzt wird, erkennen wir die Falschheit der Aussage
von jenen, welche das wiederholen, was verbreitet bei den Leuten
ist, dass die Verneinung der Berührung auf «Quran» bezogen sei.
Noch dazu: das Wort «die Gereinigten», welche die Engel sind, wie
Ibn Kathir -möge Allah mit ihn barmherzig sein- sagte, weist darauf,
dass die Reinheit eine existierende Eigenschaft ist, welche bei den
Engel besteht und keine angeeignete Eigenschaft, welche sie sich
selbst zulegen.
Denn wenn Allah -gepriesen ist Er- sie mit einer Eigenschaft
bezeichnen wollte, welche sie sich selbst zugelegt haben, dann hätte
Er gesagt:
«den nur jene, welche sich reinigen berühren».
Und dies gibt es in keiner Quran Lesart -sogar die ungewöhnlichen
davon-. Und wir sehen, dass der Mushaf von den Reinen und Unreinen
angefasst wird.

Wenn dies so ist, dann erkennen wir mit Gewissheit, dass Allah
-gepriesen ist Er- nicht den Mushaf, sondern ein anderes Buch
meinte und dieses ist, den Er mit Seiner Aussage: «wohlbewahrt»
beschrieben hat und dies ist die wohlbewahrte Tafel.

Noch dazu ist Seine Aussage -erhaben ist Er-:


«Den nur die Gereinigten berühren.»
(Al-Waqia 79).

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Kein Befehl, sondern eine Feststellung und die Feststellung darf nicht
als Befehl ausgelegt werden, außer durch einen deutlichen Wortlaut
(der Sharia) oder einen klaren Konsens.

Ibn Hazm -möge Allah mit ihm barmherzig sein- sagte in «Al-Muhalla»
(77/1):
«Wenn Allah -gepriesen ist Er- durch das was Er berichtete, den Quran
vor der Berührung des nicht Gläubigen bzw. den Gläubigen, welcher keine
Gebetswaschung vollzogen hat, bewahren wollte, dann hätte Er ihn davor
geschützt, durch irgendeiner Ursache, durch die er geschützt wird und so wäre
die Angelegenheit seiner Berührung wie die Angelegenheit seiner Exaktheit
und Vollkommenheit, über die Er sagte: «... und Wir bewahren ihn»
So hätte Allah für Sein Buch von den Ursachen der Bewahrung vor
der Berührung des nicht Gläubigen bzw. des Gläubigen, welcher
keine Gebetswaschung vollzogen hat bestimmt, wie Er für ihn von
den Ursachen der Bewahrung vor Verringerung oder Hinzufügung
darin bestimmt hat.
Also ist die Aussage (Ayah) eine Erzählung über etwas für den Quran,
was absolut nicht auf der Erde ist, sondern im Himmel, bevor er die
zweite Herabsendung zum Haus des Stolzes im irdischen Himmel hat.
Und dies ist das Buch, in dem der Quran bei der ersten Herabsendung
in der wohlbewahrten Tafel bewahrt wurde»
(Siehe das Buch: «Den nur die Gereinigten berühren»)

Die Verbietenden nahmen ebenfalls einige Ahadith zum Beweis,


jedoch sind diese, wie unser Shaykh Umar Al-Haddushi sagte:
«Alles was die Verbietenden von den Ahadith und Überlieferungen
erwähnt haben ist daif (schwach), nicht aufrecht und die Huffadh
(Hadith Gelehrte) haben sie zurückgewiesen.
Ahadith, welche allesamt von Lügnern und Erfindern(vom Hadith)
sowie schwachen Überlieferern überliefert wurden sind kein Schluck
Wasser wert bei den Leuten dieser Wissenschaft» («Die Aufklärung

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für den Diskutierenden» Seite 42)
Und wenn du -o mein Fragender Bruder- den vollkommenen Nutzen
bei dieser Thematik haben möchtest, so betrachte das Buch:
«Die Aufklärung für den Diskutierenden über die Erlaubnis der
Berührung des Mushaf für den Junub und die Menstruierende» von
unserem Shaykh Abul Fadl Umar Al-Haddushi -möge Allah seine
Gefangenschaft aufheben-.
Und Allah weiß am besten

Beantwortet vom Mitglied des Sharia Komitees


Shaykh Abu Hammam Bakr bin Abdulaziz Al-Athari

Die zweite Fatwa

Was ist das Urteil über das Lesen des Quran für die Menstruierende?

Die Frage:

As-Salamu alaikum

Kann die menstruierende Frau den Quran am Handy lesen?

Die Antwort:

Walaikum As-Salam warahmatu Allahi wabarakatuh,

Mein Fragender Bruder:

Erstens:
Es ist erlaubt, für die menstruierende Frau, den Quran vom auswendig
gelernten bzw. durch den Computer oder Handy usw. zu lesen, sogar
bei vielen jener, welche ihr Anfassen des Mushaf verbieten.

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Zweitens:
Wir sehen -und Allah weiß am besten- dass es keinen authentischen
Beweis gibt für das Verbieten des Anfassens vom Mushaf für die
Menstruierende. Und zum Verbot wird nur durch einem Beweis
übergegangen.
Und auf dieser Aussage sind:
Umar bin Al-Khattab, Ibn Abbas, Salman Al-Farisi, Ali bin Abi Taleb,
Aisha, Abu Huraira, Ibrahim An-Nakh›i, Saud bin Al-Musayyeb,
Said bin Jubair, Al-Hakam, Nasr Al-Bahili, Rabiatu Ra›i, Abu Malika,
Dawud Ath-Thahiri, Al-Mazni, Ibn Hazm, At-Tabari, Ibn Al-Munthir und
andere, im Gegensatz von der Allgemeinheit der Gelehrten, welche
den Verbot davon vertreten.
Und wir weisen den Fragenden auf das Buch: «die Aufklärung für
den Diskutierenden über die Erlaubnis der Berührung des Mushaf für
den Junub und die Menstruierende» von unserem Shaykh Abul Fadl
Umar Al-Haddushi -möge Allah seine Gefangenschaft aufheben-,
denn er hat diese Thematik ausreichend behandelt.
Und Allah weiß am besten

Beantwortet vom Mitglied des Sharia Komitees


Shaykh Abu Hammam Bakr bin Abdulaziz Al-Athari

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