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Archiv für Orientforschung (AfO)/Institut für Orientalistik

Die „sabäische“ Version von König ʿĒzānās Trilingue RIE 185 und RIE 185bis
Author(s): Alexander Sima
Source: Archiv für Orientforschung, Bd. 50 (2003/2004), pp. 269-284
Published by: Archiv für Orientforschung (AfO)/Institut für Orientalistik
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/41668625
Accessed: 09-11-2017 14:57 UTC

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Die „sabäische" Version von König (Èzãnãs
Trilingue RIE 185 und RIE 185bis
Von Alexander Sima f (Heidelberg)
A. Partitur der sabäischen und äthiopischen Versionen von RIE 185 und RIE 185bis
B. Paläographische, orthographische und linguistische Auswertung der sabäischen Versionen
1. Paläographie
2. Orthographie
3. Lexikon

4. Syntax
5. Sonstige linguistische Besonderheiten der sabäischen Versionen
6. Zusammenfassung
Exkurs 1: Die Sabäismen aller „sabäischen" cEzãnã-Inschriften im Vergleich
C. Die Unterschiede zwischen den vier Fassungen
1. Besonderheiten, die nur éine der vier Versionen betreffen
2. Abweichungen von RIE 185 sab.+äth. gegenüber RIE 185bis sab.+äth.
3. Der Schlußsatz der äthiopischen und griechischen Versionen
D. Rekonstruktion der Entstehung der Trilinguen RIE 185 und RIE 185bis
Exkurs 2: Die Titulatur des cEzänä in RIE 185 und RIE 185bis
E. Sinn und Zweck der sabäischen Versionen von RIE 185 und RIE 185bis vor dem Hintergrund der südarabisch-äthiopischen
Beziehungen zur Zeit cEzãnãs

Unter den epigraphischen Zeugnissen, die der um Weder in der Äthiopistik noch in der Sabäistik ist
die Mitte des 4. Jh. s n. Chr. regierende aksumitische die „sabäische" Version der (Êzãnã-Trilinguen bislang
Herrscher (Êzãnã hinterlassen hat, finden sich auchauf großes Interesse gestoßen. Dies mag zum einen
vier Inschriften in altsüdarabischer Schrift: (1.) die daran liegen, daß sie sozusagen zwischen den Diszipli-
einsprachige sabäische Inschrift RIE 186, (2.) die sabä- nen steht, zum anderen, daß ihnen neben den äthiopi-
isch-griechische Bilingue RIE 190 und (3.) die sabä- schen Versionen kein eigenständiger Informationswert
isch-griechisch-äthiopische Trilingue RIE 185 und ihr zugestanden wird. Die folgende Untersuchung möchte
Duplikat RIE 185bis. Von den späteren Herrschern anhand von RIE 185 und RIE 185bis nicht nur das
Aksums haben Kaleb (RIE 191) und W(zb (RIE 192) „Sabäische" am Hofe cÊzãnãs näher betrachten, son-
Inschriften in altsüdarabischer Schrift hinterlassen. dern auch fragen, welche Aufschlüsse diese „sabäi-
Seit Nöldeke 1894, 368, ist bekannt, daß die in schen" Versionen über die Entstehungsgeschichte der
sabäischer Schrift geschriebene Version von RIE 185 - Trilinguen und die südarabisch-äthiopischen Beziehun-
das Duplikat RIE 185bis wurde erst 1991 publiziert - gen zur Zeit des (Ezänä geben.
in einem nur äußerlich „sabäisierten" Gq(9Z abgefaßt
ist, das Nöldeke mit seinem bekannten Diktum „gra-
phischer Unfug" (1894, 368) gestraft hat. Daher hat es A. Partitur der sabäischen und äthiopischen
sich eingebürgert, diese Inschriften als zweisprachig Versionen von RIE 185 und RIE 185bis3
(griechisch - G9(9z) aufzufassen, deren G^sz- Version
in zwei verschiedenen Schriftarten - äthiopisch und 1. RIE 185 muß bereits zu Beginn des 20. Jh.s durch
altsüdarabisch - geschrieben ist1. Für letztere Fassung Erosion stark beschädigt und teilweise unleserlich
hat sich in jüngerer Zeit die Bezeichnung „Pseudo-
Sabäisch" eingebürgert2. 3) Der gesamte Text wurde zwecks Übersichtlichkeit in 17
ungleich lange Paragraphen eingeteilt. Für RIE 185bis äth.
wurde die übersichtlichere Zeilenzählung von Uhlig 2001
]) Vgl. u.a. Nöldeke 1913, 696, Rahlfs 1916, 286, und übernommen, der Wechsel der Beschriftungsflächen wurde
jüngst Brakmann 1994, 68 („in zwei Sprachen und drei aber wie in RIE mit B und C angegeben. Die Übersetzung
Schriftarten") und Fn. 332 („also nicht «dreisprachig in Ge}ez, folgt weitgehend derjenigen von Uhlig 2001 und gibt die
Sabäisch und Griechisch abgefaßt»"). RIE faßt daher die besser erhaltene Version von RIE 185bis wieder, Abweichun-
altsüdarabische und äthiopische Version in einer Gruppe gen gegenüber RIE 185 werden in den Fußnoten vermerkt.
zusammen: „en écriture sudarabique, bien que la langue soit Erläuternde Zusätze zur Übersetzung stehen in runden Klam-
le guèze" (p. 239). mern. Um die Vergleichbarkeit nicht zu erschweren wurde
2) Vgl. z. B. Robin 1991-93, 96-97; Munro-Hay 1991, äth. s ebenso wie im Sabäischen als d transferiert. Die
246; Weninger 2001, 8. Wer diese Bezeichnung in die Semi- stimmlosen Sibilanten des Äthiopischen werden wie gewoh
tistik eingeführt hat, kann ich nicht feststellen. s und s, die des Sabäischen s, s und s transliteriert.

Archiv für Orientforschung 50 (2003/2004)

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270 Alexander Sima

gewesen Das nicht-überze


(sabäische und sein.
erste Hälfte der äthiopischen Versi-
Littmann (1913, on) Tf.
sind passagenweise
1) sowie kaum zu lesen. die
Dies wird F
nunmehr unbrauchbar.
99-101) sind völlig durch die exzellenten Fotos von Uhlig
Littmann und Bernand - Drewes - Schneider lassen(2001, 11-12) wettgemacht.5 Der Stein ist in besse-
sich daher kaum nachprüfen.4 rem Zustand als der von RIE 185, die Lesung daher
2. Für RIE 185bis bietet RIE Pl. 102-108 Fotos von wesentlich problemloser.6
unterschiedlicher Qualität, besonders PL 102-104

1 RIE 185 I (sab.): 1 czn / mlk / ) ksmm / w dhmrm / wrydnm / w hbštm / wsbym / w 2 s
RIE 185 II (G9(9z): 1 czn / ngš / *ksm / [w] hmyr / w ks / 2 wsby / w hbst /
RIE 185bis I (sab.): 1 [c](y)dn / mlk / ykswm / w hmrm / wrydnm I w 2 slhnm / wstím / w hbštm /
RIE 185bis II (Gsc3z): 1 czn / ngš / yksm / w hmr / wrd<n> / w 2 ks / wsb* / w s Ihn /

wsymm / wksm / wbgm /


wrydn / wslh / wsy 3 m / wbg /
wsymm / wsrd 3 m / wkswm / wbgm /
wsrd / w/z6 3 st / wèg /

(Ëzânâ, der König von Aksüm und Himyar und Raydän und Salhln und Saba) und Habaša
Srd und Käsü und Bega,7

2 mlk / mlkn / bn / mhrmm / ¿řyf 3 m'v /


«gì / «gi¿ / w/d / m/zrm / z[J] 4 ytmwy / Idr /
mlk / mlkn I bn I mhrmm Id* *ytmw'n / Idrm /
«gi / «gii / wW Ilm 4 Arm / z^ytmw* / Idr /

der König der Könige, der Sohn des Mahrsm, der nicht besiegt wird vom Feind.

erreicht
4) In der sabäischen Version scheinen anhand des über- hatten das Land", Z. 7: statt „mit Kindern und
zeichneten Faksimiles von Littmann 1913 folgendeFrauen" lies „mit ihren Kindern und ihren Frauen", Z. 19 statt
Korrektu-
ren möglich: RIE transliteriert konsequent f obwohl „demdeutlich
MHRM" lies „unserem MHRM"; Z. 26: die Wendung
.v zu lesen ist (zu dieser Eigenheit, die im Kommentar l-d-bn fehlt
von in der Übersetzung. Der m. E. überzeugende
RIE nicht einmal erwähnt wird, vgl. unten B.2.1.3), Vorschlag
am Endevon Schneider 1987, 602-603, die Wendung z^msn
von Z. 13 lies *srgw statt Vgw, in Z. 18 lies (mit/ Littmann) Iz^bn, die sich in allen vier Versionen findet(!), nicht als
zwldn statt dwldn (da im Kommentar zu RIE gewöhnlich auf Schreibfehler von z* msn / /z)/?<>>«, sondern als za-amãsanõ
Differenzen zur Lesung Littmanns hingewiesen wird, la-zd^dbdn „wer diesen Stein zerstört" zu deuten, wurde von
in die-
sem Fall aber nicht, liegt möglicherweise bloß einUhlig nicht aufgenommen. Z. 20: Die Klammern bei „(als
Druckfeh-
ler vor). Opfer / als Preis)" widersprechen den eingangs (p. 13) formu-
5) Vor der unkritischen Benutzung des sehr fehlerhaften lierten Klammerregeln, da yktt am Stein vorhanden ist (das
Faksimiles der sabäischen Version (Uhlig 2001, 14) muß gleiche Versehen in der Übersetzung von Z. 41 der äthiopi-
gewarnt werden. schen Version). Auch die Übersetzung der äthiopischen Fas-
6) Die Lesung von Uhlig enthält einige Verbesserungen sung enthält einige Versehen: Z. 9: ynsshm bedeutet nicht
gegenüber RIE, ist aber in nicht wenigen Fällen anhand „ihren Frauen" sondern „ihren Tieren" (Fn. 6 ist diesbezüg-
seines neuen Fotos zu korrigieren: 1) äth. Version: Z. 2: lies lich unklar, denn keine der vier Fassungen läßt die Tiere
sby statt ss*, Z. 6: lies hdfli statt hdfn , 2) sab. Version: Z. 9: unerwähnt, wohl aber 185bis äth. die Frauen); Z. 25-26:
statt ngštm lies ngšt /, Z. 10: statt *ntm / cwd lies yntscwd, Z. ysrgwn ist kein Konverb sondern Perfekt (vor fnwnhm steht
16: statt ykbrm lies ynbrm , Z. 21: statt tryn lies sryq, Z. 22: w-). Z. 62: „soll man uns anerkennen" ist semantisch unwahr-
statt ymhdnm lies ymhdnm , Z. 24: statt mtn lies msn , Z. 24: scheinlich (vgl. DLW im Gecez) und setzt vor allem einen
statt lykwnmm lies lykwnm , Z. 25: statt dmdwm lies dmdwm , unerwarteten Subjekt- und Numerus Wechsel voraus. Im Kom-
Z. 26: statt /Ä« lies Iďbn; nach den freigelassenen Stellen in mentar auf p. 28 werden die fünf msl und die s hfl durchein-
Z. 9, 18 und 19 sowie am Beginn von Z. 13 fehlen die ander gebracht: msl meint metallene Statuen (= griech. o
Worttrenner. In Z. 5 ist der Name des Bruders doch eher mit ocvôpiòcç „Statue, Standbild in menschlicher Gestalt") und
den anderen Versionen s^znh statt šwznh zu lesen (das Foto nicht „Stelen" oder „Metallplaketten", shft (beachte das De-
im RIE ist an dieser Stelle deutlicher). Die vielen Verwechs- monstrativum!) hingegen meint den Stein samt der darauf
lungen von h, h und h sowie d und d gehen mehrheitlich nicht angebrachten Inschrift RIE 185 bzw. 185bis. Die Frage am
auf das Konto des Steinmetzen, sondern des Herausgebers. Ende von Anm. 8 (p. 28) kann daher nur bejaht werden.
Statt des deutlichen š wird stets / transliteriert. Die Überset- 7) Die Reihung der beherrschten Völker und Länder folgt
zung der sab. Version enthält ebenfalls einige Versehen: Z. 5- RIE 185bis sab., deren Gestalt der Titulatur mehr Elemente
6 statt „Und als sie erreicht hatten ihr Land" lies „Und als sie enthält als die übrigen Versionen.

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Die „sabäische" Version von König (Ezanãs Trilingue RIE 185 und RIE 185bis 271

3 ydrrm / hdbm / bgm / snn / yhwnm / s^dnm / w hdšh /yd 4 tfmw /


ydrr / hzb I bg / fnwn 5 ) hwn / sczn / w hdfli / /
z ) drrmm / hzb ! bg / fnwn / ) 5 ( h)wyn / š^znh / w hdfhm / ydtiwmm /
ydrrm / h 5 zb / bg / wfnwn / / s(z«A / w 6 Ač//A / ydtfwm /

Als das Volk der Beja Krieg anfing8, sandten wir unsere Brüder Šaczana und Hadifa, damit sie gegen sie
fuhren.

4 wbshm / ¿Arm / g«ym / s¿/s/m / ngštm / ms/ / *A 5 zbhmm /


wòs] 6 hm / bhr / g/77 / [6] / «gs/ / [ms/ / yh]zbh 7 m /
wbshm / b 6 Arm / I Im I tdttw / «gì/ / m_// / * hzb(h)m /
wbshm / bhr / g 7 ny / Im / sdst / «gì/ / ms/ / 8 Am /

Und nachdem sie (d. h. die beiden Brüder) das Land (der Beja) erreicht hatten, unterwarfen sich ihnen10 sechs
Könige mit ihren Völkern.

5 wgnywmm / ysls<w>m / ybhrm / ms/ / dqqmm / w^s 6 ¿mm / w^hzbhm / wynsshm /


wgnym / *fls<w>m / ms/ [/ dqqm / wWř] 8 m / w*hzbhm / [wWsAm /
wg 7 [tt]ym / yfltwm / ybhrm / mtl / dqyqm / w^nttm / w) 8 hdbhm / w^nsshm /
wgnym / ^flswm / ) bhrm / 9 ms/ / dqqm / w^hzbhm / w^s 10 shm /

Und nachdem (diese Könige und Völker) sich unterworfen hatten, ließen sie (d. h. die beiden Brüder) sie
wegführen11 aus ihrem Land,12 mit ihrer Nachkommenschaft und ihren13 Frauen und ihren Völkern und ihrem
Vieh,

6 W / hlq / stimm / d 1 z / sí/sřw / ngštm [Zahl] / wlhmm 8 [ZaA/] / w ¿>g(m /


Vzz / hlq / s/rm / zz / 6 / «g] 9 s7 / 4400 [/ w/Am / 3112 / w] 10 ôgcm /
) nd / hlq / s/rm /í/z / sdY/w 9 / «gs/ / [ZaA/] / wlhmwm / [ZaA/] / [w] 10 b¿wm / [Z¿zA/] /
hlq / sZrVw / z s¿/s¿ / «g 11 s¿ / 4400 / wlhmm / 12 3112 / w 6g(m / 6224 /

w ynsthm / W / [ZaA/] / 9
wf^ssAm7 / / ZaA/] 11 /
w ^/s cwúf[m] [Za A/] /
13 w ^ss / (w¿m / 677 /

wobei die Zahl der Leute eines jeden der sechs Könige 4400 betrug und (die Zahl) ihrer1
Zahl) ihrer Schafe 6224 und (die Zahl) ihrer Lasttiere 677.

H) Die Tatsache, daß das Konverb in RIE 185 singularisch,


kommt (cÊzãnã spricht von sich in der 1. pl.), ist - worauf
in RIE 185bis aber pluralisch ist, läßt sich im Deutschen schon der Kommentar in RIE hinweist - analog zu RIE
nicht wiedergeben. Der Analyse dieser Passage in Weninger 185bis sab.+äth. die Pluralform flswm /'aflaswömü/ zu emen-
2001, 233, kann ich mich nicht anschließen: Die Form Vrrm dieren.
in 185bis äth. kann nicht als 3. sg. m. ladrara! + Mimation ,2) RIE 185 om.
sondern nur als Konverb yadrirömü gedeutet werden, da in 13) Da die äthiopische Version von RIE 185bis die „Frau-
den äth. Fassungen niemals eine Mimation verwendet wird. en" weggelassen hat, bleibt unsicher, ob das -m in RIE 185bis
Das w- vox fnwn in RIE 185bis äth. ist zweifellos ein Fehler. sab. das pluralische Possessivsuffix oder die Mimation dar-
9) RIE 185: gegen es (d. h. das Volk der Beja). stellt. Da bei daqïq, *ahzãb und J ansdsã ein Poss. -Suffix außer
IU) RIE 185: om. Frage steht, scheint mir dies auch bei Was/ wahrscheinli-
ll) RIE 185 hat Singular flsm Paflasomül , also „ließ er sie cher.

wegführen". Da keine 3. sg. m. als Handlungsträger in Frage ,4) RIE 185: om.

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272 Alexander Sima

7 > nd / ysty<w>m / Wmr[.] / )


w ssywm / [Wmr / Hwřwjm / > bhrm 12 [/]/c/řm / /zès/ / c/5 / [22000 / wig /
w*z / [y] 11 sytywm / VzW / ywďwm / ^6/zrm / Wltm [ /] 12 tósř / (/_¿ / [Za/z/] / wig /
w ^ 14 / ym)m<r> / ) wďwm / ymbhr 15 m I Il I clt / /zésř / c/s / 22000 / 16 wig /

1 1 dýklmm /
z]/« 13 [m] /
dýklm /
sg¿>¿ /

Und dabei speisten sie sie von dem Tag an, als sie sie weggeführt hatten aus i
Tag (mit) Emmerbrot, 22000 (Stück), und Fleisch, das ihnen16 genügt,

8 Víz / ystywm / iwm / wwynm I sg 12 btmm / > rbctm / ywrhm /


Viz / vs¿[ywm / iw / wwyn / sgbtm / 4 / Vr/z /
V2Z 13 / yttywm / iw / wwyn / sgbtm / V6cř [ /] 14 'w)rhm /
}z / ystywm (C:) 17 iw / wwjy 18 / sgóř 19 Vr/z / V 20 /

(und) gaben ihnen dabei Bier und Wein in ausreichendem Maß17 zu trinken, vier Monate (lang).

9 w bshmm / ) ktwmm / 13 mngln / ylbsnhm / bsšhtm / stimm /


w] 14 [6]s/zm / ^sm / [ mngln / * lbs]nhm / fo/fz 15 sZ^m /
w bsyhmm / ykswmm / mnglnm / ) 15 Ibtnhmm / bsshmm / ttfmm /
w 6 21 s/zm / ^ 22 m / mngln 23 ) Ibsnhm 24 bsfh / s 25 bym /

Und als sie nach Aksum zu uns gekommen waren, kleideten wir großzügig ihre Leute,

10 w^srgw 14 nhmm / ngštmm / w sn[wnhmm I] wyd / ymèr / ò/zrm / 15 mč/m Id wl / bhrn /


w^srgwn / /?[gi]¿m / w fnwnhm / yèr 16 bhr / m¿/ Id wl ! bhrn /
wysrgwnh 16 mm / ngštm / w fnwnhmm / ynbrm / bhr / m¿/ / d 17 w/ / bhrnm /
w) 26 srgwn In 27 giim / w 28 fnwnhm 29 ybr / bh 30 r / múř Id wl 31 bhrn /

und wir schmückten ihre Könige und schickten sie18, damit sie bewohnen das Land Md, eine Region unseres
Landes.19

11 wÄTi/7 / ystywm / ¿>/zj>m /


wknn / yssywm / bhy /
wknn / ytysywm / bhy m /
W&77J2 32 yssywm / b 33 /zy /

Und wir befahlen, daß man sie dort speise,

12 wi[¿] 16 [ř]rt/zmm / II ngšm / Ihm [Zahl] / jÄTim 17 [/] sč/s/ / [rcgftm /] [Za/z/] /
wf 17 ttnhm / iPhd / Agi / yhd [I 4190 / //z]m / kn 18 / s¿/s¿ / wgiř / 25140 /
wiř 18 tnhmm / // Agi / Ihm / [Za/z/] / y/nwz / / tafo 19 t / flgiř / [Za/z/] /
wfttn 34 /zm / Whd 35 Agi / yh<d> 36 4190 37 kbb / l sd st I ngšt 39 25140 40

und wir teilten ihnen pro König 4190 Rinder zu - das sind20 für sechs Könige: 25.140 (Rinder).

15) RIE 185: ihrem.


I6) 185bis äth.: in ausreichendem Maß. Ob das -m in y klm 19) Zur Übersetzung vgl. Sima 2003 [im Druck].
in RIE 185bis sab. ein Objektsuffix 3. pl. m. (wie in RIE 185 2()) RIE 185bis äth.: die Summe (beträgt). Die Lesung /c/?/?
sab.+äth.) oder eine Mimation darstellt, bleibt wegen der von Uhlig ist gegenüber kn in RIE ganz sicher vorzuziehen.
abweichenden Formulierung in RIE 185bis äth. unsicher. Zu G9(3Z kdbab „Summe", vgl. Dillmann 1865, 848b sub
I7) RIE 185: in für sie ausreichendem Maß. lí3bab 4) „summa ex numeris redacta" mit Verweis auf Lev
18) RIE 185 sab.: + dorthin. 27,23.

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Die „sabäische" Version von König 'Ezãnas Trilingue RIE 185 und RIE 185bis 273

13 wyb[y] 18 [n]m / l mhrmm / z wldn(m) / [ykt]tm / msl / dwrqm / 19 wzbrwr /


/ yk 19 tt / / m/zrm / z wldn / ms/ / zwrg / ) hd III wzbrr /
w^bynm / / mhrmnm / /z 20 wldnm / ykttm / mí/ / dwrq II / wzb[rw] 21 r /
41 >« / ^ / / 42 m/zrm / z wl 43 dn I msl / zw 44 rq / yhd II/45 wzbrr /

[^¿/[m / wzsrqm / item /


) 20 [/z]¿/ / 1 / wzsrq / ito / 3 /
1 / wdsryq / ito /
4ň d III wzsrq / 47 ito / 3 /

Und wir widmeten dem21 Mhrm, der uns gezeugt hat, als Lobpreis (folgende) Statuen: aus Gold: eine, und aus
Silber: eine, und aus Erz: drei.

14 w] s/zi« ! zt ! 20 [s]/tom / wim« / wfè^m /] /Wrm / [w] 21 / bhrm / w


w shfn / [zi /] s/z/ř / wim/7 / w* 21 [Z?]Vz / /^¿r / wlmdr / w
w / z [s] 22 hft / wšmnm / wymhdnm / fttrm / w / [6] 23 /zrm / w
w 48 s/z/fc / z sh 49 ft I wsmk 50 w^mhdnk 51 /^řr / w b 52 hr I w

[Imhrmm / zwldnm /
Imhrm / zwldn /
Im hrm / Izwldnm /
Imhrm 53 zwldn /

Und wir schrieben diese Inschrift und stellten <sie> auf, und wir übergaben22 <sie> dem (str und de
und dem Mhrm, der uns gezeugt hat.

15 w/] ym bm / ď 22 ms« / lz*bn / [to/m / w nk]tm / lykwnm I w 23 z mdm / wwldm /


w/ b / z*m 22 [s]a2 / lz*bn I sil I w nkt / /yÄ?2 / w z m¿/ / ww/¿ /
/ ôw / ď 24 m(s)n I lz?bn I sllw / w nkt / lykwnm / w 25 d mdwm / wwldwm /
w/ 54 'mé / z^sfl 55 lz*bn I sil I w 56 nkt / lykn I w z 51 md / wwW (A:) 58

w^mbhrm / /jy^m / 24
Vrcè 23 [/z]r / /jas0 /
> bhyr / /yi^ /
' 6/ir / /ys0 61

Und wenn es einen gibt, der diesen Stein zerstört, indem er <ihn> ausradiert und beschädigt?24, so sei(en) er
und sein25 Geschlecht und seine25 Nachkommen aus dem Land vertilgt.

16 / lytb]tk I wbkm I 25 d I šymnhm / [/ifZwJm / /[y]¿//w 26 nm / w[/]/z[gr/2m / /z/i]m /


w*msw / lytbtk / / šmnh / l yd 24 [l]wn ! In ! w l hgrn / /z//* 25
wymsr 26 wm / lytbtk / wbkm / šmnhm / Iďbn 27 / ydlwn I w I hgry / Izlšwm /
wymšw / lytbtk / / im/?/* / / ydlwn 59 In / w l hgrn / lzl<ß>

Und wenn (jemand) ...?, dann soll er ausgelöscht werden. Und wie wir aufgestellt haben ihn (d. h. de
so soll er uns und unserer Stadt27 Nutzen bringen für ihre Fortdauer28;

21) RIE 185bis sab.: unserem.


22) In RIE 185bis äth. sind alle Verben in der 1. sg.;,s7/ in 185
ist als Isdllull zu vokalisieren - wenn die Vermutung, daß
steht „widmeten" statt „übergaben". ,s7/w Verschreibung von ,s7w/ ist, richtig ist.
23) RIE 185 äth.: dem Mdr. 25) In RIE 185 sind die Objektsuffixe zwar vom Zusam-
24) Die Bedeutung der Wörter ¿7/ und nkt ist zwar einiger- menhang gefordert, in der Schrift aber nicht markiert, ihre
maßen klar, aber ihre morphologische Analyse und syntakti- Ansetzung ist somit nicht unanfechtbar.
sche Anbindung sind recht unklar. Die obige Übersetzung 26) In beiden sabäischen Versionen explizit: diesen Stein.
gibt den ungefähren Sinn wieder ohne aber die Formen 27) RIE 185bis sab.: mir und meiner Stadt.
wirklich erklären zu können. Uhlig 2001, 17, gibt sie als 28) Das maskuline Suffix muß sich auf hgr beziehen. Die
finite Verben wieder, was .>7/ / wnkt sicher nicht sind, nkt ist Verbalform ydlwn ist m. E. als A-Stamm yâdhwnal-nï zu
wohl die Nominalform (von NKY „beschädigen"), und deuten.

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274 Alexander Sima

17

/ Im

60 w't

[nur

zur Niederschrift welcher Sprache


B. Pa auch immer das
altsüdarabische
und Alphabet verwendet hat.
der sabäischen Versionen29
2. Orthographie32
1. Paläographie30 2.1. Die „sabäischen" Konsonanten
1. Die sabäischen Versionen von RIE 185 und 185bis
Das altsüdarabische Alphabet mit seinen ursprüng-
sind im Gegensatz zu den äthiopischen Versionen
lich 29 Konsonantengraphemen weist fünf Grapheme
linksläufig. auf, die dem äthiopischen Alphabet fehlen, weil die
2. In paläographischer Hinsicht wirken die Inschriften entsprechenden Konsonanten dort bereits in vorhistori-
inhomogen - als ob der Steinmetz sich sein Zei- scher Zeit mit anderen zusammengefallen sind. Es
cheninventar aus verschiedenen Quellen zusammen- handelt sich dabei um die altsüdarabischen Zeichen für
getragen und durch seine Fantasie frei umgeformt d , g , š (= s3), t und z.
hätte: Er versucht, einen zeitgenössischen sabäi-
schen Duktus am Übergang vom Mittel- zum Spät- 2.1.1. d
sabäischen nachzuahmen (bei d, d, b, w, r und n).
Zudem bleibt die Form einzelner Zeichen innerhalb
Das Graphem d für den stimmhaften interdentalen
Frikativ des Sabäischen kommt in nur wenigen Wör-
eines Textes nicht konstant. Auffällig ist vor allem,
tern, von denen allerdings eines hochfrequent ist, vor:
daß RIE 185 und RIE 185bis in paläographischer
hdbm (185/3), "hdb (185bis/7-8) /hdzb-M/, řahzáb!
Hinsicht in einigen Details voneinander abweichen.
ynd (185/6. 9; 185bis/8) Nnza!
dmdwm (185bis/25) Izamadü-Ml
RIE 185 RIE 185bis
d- (185/1. 2. 6. 11. 18. 21. 25 lza-1
verdoppelte Querbalken in b31, d, d ' b, d, d, h,
und 185bis/3. 8. 12. 20. 21.
h, k, s, s
23. 26)
w aus zwei getrennten Kreisen ja nein
Personennamen [c](y)dn (185bis/l) und s^dnm (185/3)
Punkte in c c, t, w, y
stark vertikal verzerrtes n nein ja
Vom Standpunkt des Sabäischen aus ist die Schrei-
Dem Schreiber waren überdies die sabäischen Zahl-
bung mit d im Fall der Partikel d- korrekt, eindeutig
falsch aber in hdb , ) hdb . In W ist d zwar etymologisch
zeichen unbekannt. Daher hat er die hierfür vorgesehe-
korrekt,33 jedoch weist das Sabäische keine genuine
nen Stellen freigelassen, um sie später nachzutragen -
Entsprechung auf.34 Die Etymologie von äth. zamad ist
was aber nie geschehen ist. unklar.35
Der paläographische Befund deutet darauf hin, daß
der Schreiber der Vorlage (a.) sicher kein Sabäer war, 2.1.2. t
und (b.) keine Übung im Schreiben sabäischer Zeichen
besaß und auch nicht in einer Schrifttradition stand, die Das Graphem für den stimmlosen interdentalen Fri-
kativ t kommt in folgenden Wörtern vor:
tdttw (185bis/6), sdttw Isddddstül
29) Wenn sich im folgenden Stellenangaben auf die sabäi-
schen Versionen beziehen, wird dies nicht eigens angegeben. (185bis/8), tdst (1 85bis/l 8-19)
Sind die äthiopischen Versionen gemeint, so wird dies durch mtl (185bis/6. 7) Imdslal
den Zusatz „äth(iopisch)" ausdrücklich markiert. mtl (185bis/20) Imdsall (pl.)
3()) Eine knappe, aber treffende Charakteristik der Paläo-
graphie der sechs in altsüdarabischer Schrift verfaßten In- 32) Bei den folgenden „sabäischen" Beispielen
schriften aus Aksum sowie eine nützliche Übersicht über die weils rechts die intendierte GsSz-Form angegeb
Zeichenformen gibt Scheider 1987, 615-616. mation wird dabei als -M wiedergegeben.
31) In RIE 185 ist bei b das obere Rechteck, das durch den 33) Vgl. Leslau 1991, 34a.
zusätzlichen Querstrich entsteht, durch einen weiteren senk-34) Sab. V in CIH 547/4 = Haram 10, Kortler 4/3 und Bron
Semitica 1999 ist zweifelsfrei ein nordarabisches Lehnwort.
rechten Strich in zwei Hälften geteilt; in RIE 185bis ist dies
nicht der Fall. 35) Vgl. Leslau 1991, 638b.

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Die „sabäische" Version von König (Êzãnãs Trilingue RIE 185 und RIE 185bis 275

^fltwm (185bis/7) laflaswömül 2.1.4. i und g


ynttm (185bis/7) Pandstömü /
Die altsüdarabischen Zeichen z und g kommen nicht
ynst (185/8), ynts (185bis/10) Pansdsã!
vor. Da die Texte jedoch keine Wörter verwenden, in
) Ibtnhmm ( 1 8 5bis/ 14-15) Palbasnähömü-M/
denen aufgrund der etymologischen Zusammenhänge z
t&mm (185bis/15) Isatíõmú-MI
und g vorkommen sollten bzw. zu erwarten wären,
yttywm ( 1 8 5bis/ 1 3 ) lyäsattdywömül
erlaubt deren Nicht- Vorkommen keine Schlußfolge-
ysty<w>m (185/9), [y]sytywm /yssesaywömü/
rung.
( 1 85bis/l 0- 11), ystywm
(185/15), ytysywm (185bis/17) 2.2. Maires lectionis
Ut (185/10; 1 85bis/l 2) t'alasi
Spätestens seit der ersten Hälfte des 4. Jh.s n. Chr.
und außerdem in dem Toponym ) ktwmm (185/12) und
dem Götternamen Utrm (185bis/22). verfügte die äthiopische Schrift über ein Vokalisie-
rungssystem. Weder in älteren noch in jüngeren GaSz-
Texten wird der Versuch unternommen konsequent
Die Verwendung des Zeichens / ist vom Standpunkt
matres
des Sabäischen aus nur in sdttw, mtl , ' nttm sowie im lectionis zu entwickeln, d. h. Konsonanten zur
Namen Utrm korrekt; in allen anderen Fällen istDarstellung
eine von Vokalen einzuführen36. Die beiden
Schreibung mit t nicht gerechtfertigt. sabäischen Versionen enthalten nun - im Gegensatz zu
den äthiopischen Versionen - einige Fälle, in denen w
2.1.3. Š und y zur Darstellung von Vokalen verwendet werden.

In den äthiopischen Versionen von RIE 185 und


2.2.1. w für /ü/ und /ö/
185bis kommt an neun Stellen ein / vor. RIE 185 sab.
verwendet an acht dieser Stellen das Zeichen š (die a) <w> für lül
neunte ist weggebrochen), RIE 185bis sab. verwendet
) kswm (185bis/l), * ktwmm /yAksüm(-M)/
an fünf dieser Stellen das Zeichen /, an den übrigen
(185/12), ) kswmm (185bis/14)
vier aber ebenso wie RIE 185 das Zeichen š.
kswm (185bis/3) / Käsu -M i
RIE 185bis äth. RIE 185 sab. RIE 185bis sab. tdttw (185bis/6), sdstw (185/7), /sdddds
fnwn (Z. 5) šnn (Z. 3) fnwn (Z. 4) sdttw (185bis/8)
hdfh (Z. 6) hdsh (Z. 3) hdfh (Z. 5) brwr (185/19) Ibdrürl
flswm (Z. 8) yslsm (Z. 5) ^fltwm (Z. 7) ykwnm (185/22, 185bis/24), ykwn l
sfh (Z. 24) sshtm (Z. 13) sshmm (Z. 15) ( 1 85bis/l 8)
fnwnhm (Z. 28) sn[wnhmm' (Z. 14) fnwnhmm (Z. 16) dmdwm (185bis/25) Izamadü-Ml
fttnhm (Z. 28-29) s[tt]nhmm (Z. 15-16) šttnhmm (Z. 17-18) wldwm (185bis/25) lwdlüdü-MI
shfk (Z. 48) shšn (Z. 19) 'shšn (Z. 21) zlswm (185bis/27) lzdlüfü-MI
shft (Z. 48-49) [s]hstm (Z. 20) [s]hft (Z. 21-22) N. B. ydbymw in RIE 185/3-4 ist sicher n
lzì<f> (Z. 59) [...] Izlswm (Z. 27) als tyddba> ömü! mit w für lül zu deuten son
eher als Steinmetzfehler Kxxydtíwm lyadbďwóm
Da ursprüngliches s1 und s3 im Gs(9Z zu 5 zusam- (so in den drei übrigen Versionen).
mengefallen sind und mit dem altsüdarabischen Zei-
chen für s geschrieben werden, besitzt sab. š kein b) <w> für lõl
graphisches Äquivalent im Äthiopischen. Dem Schrei-
bw (185bis/23) Ibõl
ber war der Lautwert von sab. i wahrscheinlich unbe-
gnywmm (185/5) Iganïyômû-MI
kannt und so hat er š - vermutlich wegen der äußeren
Ihmwm (185bis/9) llahmõmúl
Ähnlichkeit der Zeichen / und š - als graphische
bg'wm ( 1 85bis/l 0) lbaggdcömü/
Variante von / aufgefaßt - ähnlich wie er dl z und t/s
N. B. Unklar bleibt die Verwendung von w in sllw
zum Ausdruck jeweils éines Lautes verwendet. Wäh-
(185bis/24). Bernand- Drewes - Schneider 1991, 249,
rend bei d/z und t/s jedoch ein lautgeschichtlicher
vermuten wahrscheinlich zu Recht eine Verschreibung
Zusammenhang besteht, beruht die promiscue Verwen-
aus slwl Isdllüll , das somit ein weiteres Beispiel für
dung von / und š einzig auf der Ähnlichkeit der beiden
den Gebrauch von w als mater lectionis für lül darstel-
Zeichen.
len würde.
Wenn meine Lesung ymsn in RIE 185bis sab./24
korrekt ist, wäre dies der einzige Fall in der Trilingue,
wo i für /s/ eintritt. In den beiden anderen, in altsüd-
arabischer Schrift abgefaßten Inschriften des cÊzãnã
(RIE 186 und 190) kommt š wesentlich häufiger für /s/
vor.
36) Vgl. Littmann 1913, 79; Drewes 1991, 384.

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276 Alexander Sima

2.2.2. <y> für IV


"strm und
(185/20), Htrmlèi
(185bis/22)
bhrm (185/21, 185bis/22-23)
a) <y> für III
mdm (185/15)
dqyqm (185bis/7) Idaqlqömül
bsyhm (185bis/14) Ibasïhômûl b) Nomen
sryq ( 1 85bis/2 1 ) Isarïql
drm (185bis/4) Idarr-Ml
) hwyn (185bis/5) Pahawlnal
hdbm (185/3) Ihdzba-Ml (st. constr.)
bhrm (185/4, 185bis/5-6) Ibdhěr-MI
b) <y> für lèi
ngštm (185/4. 7) Inagašt-MI
[( ](y)dn (185bis/l)37 fÊzãnãl Ihmm (185/7) llahm-MI
'y]sytywm ( 1 85bis/l 0- 1 1 ), ytysywm lydsësdywômûl
hbstm (185/10) Ihdbdsta-MI (st. constr.)
(185bis/17) Htm (185/10) řalas-MI
bhyr (185bis/25) Ibdhěrl šgm (185/10) IŠ9gá-MI
šymnhm (185/25) Isëmnâhû-MI šwm (185/11) Isdwã-MI
ymky (185bis/23) řdmma-kěl wynm (185/11) Iwayn-MI
sgbtm ( 1 85bis/l 3) Isdgbat-MI
Die Form hmyr in RIE 185 äth. enthält ywrhm
ein y, (185/12,
das 185bis/14) lyawrãh-MI
sich in keiner der drei anderen Versionen wrqm
findet (185/18)
(dort Iwarq-MI
stets hmr). Daher kann hier nicht die aus srqm
der arabi-
(185/19) Isarïq-MI
schen Tradition bekannte Form Himyar angesetzt wer- Ibdhëra-MI (st. constr.)
bhrm (185/14)
den, sondern eher IHdměrl1 8 bzw. in RIE sfhtm
185 äth. mit 20) Isdfhat-MI
(185/13.
Diphthong IHdmayrl. Gleiches gilt fiir denym-bhrm (185/23) řdm-bdhěr-MI
Namen des
himyarischen Königsschlosses, für den nur RIE 185bis
ngšm (185/16) Insgüs-Ml
äth. eine monophthongisierte Form rd<n> IRêdãnl hat,39
nktm (185/22) Indkět-MI
alle übrigen aber rydn IRaydänl. ) kttm (185/18, 185bis/20) Pakkwatët-MI
' bnm (185/25) Pdbdn-MI
2.3. Mimation

c) Nomen + Suffix
Das auffälligste Merkmal der sabäischen Textfas-
> hwnm (185/3) lyahawïna-MI
sungen ist das häufige Auftreten der sabäischen Mima-
) hzbhmm
tion - bei völligem Fehlen der sabäischen Nunation! -, (185/4-5) lyahzãbíhõmii-MI
die vom Verfasser offenbar als wesentliches Charakte- sgbtmm (185/11-12) Isdgbatömü-Ml
ristikum des Sabäischen betrachtet wurde. dqqmm (185/5) Idaqïqômû-MI
) nstmm (185/5-6) Pandstömü-Ml
a) nomen proprium bhrmm (185/9) řdb-bshěromú-MI
ll-Htmm (185/10) llala-dlatömü-MI
yksmm (185/1), ) ktwmm (185/12), ykswmm (185bis/14)
hmrm (185/1, 185bis/l)
stímm (185/6. 13), tbymm Isatíomü-MI
( 1 85bis/l 5)
rydnm (185/1, 185bis/l)
bhrnm (185bis/17) Ibdhérdna-MI
hbštm (185/1, 185bis/2)
sfhmm (1 85bis/l 5) Isdfhömü-Ml
slhnm (185/2, 185bis/2)
ngštmm (185/14) Inagastõmú-MI
sb'm (185/1, 185bis/2)
zmdm (185/23), dmdwm Izamadü-MI
symm (185/2, 185bis/2)
(185bis/25)
ksm (185/2), kswm (185bis/3)
srdm (185bis/2)
wldm (185/23), wldwm lwdlüdü-MI
(185bis/25)
bgm (185/2. 3, 185bis/3)
zlfm (185/26), zlfwm (185bis/27) Izdlüfü-MI
mhrmm (185/2. 18, 185bis/3), mhrm-n-m (185bis/19)40
fdnm (185/3)
d) finîtes Verb
hdfhm (185bis/5)
'tmwym (185bis/4) řl-ydtmawwtf-MI
17) Lesung ist unsicher! yknm (185/16), ykwnm lydkün-MI
Eine solche Form liegt wohl auch der griechischen (185/22, 185bis/24)
Transkription cO(ir|piTcòv (gen. pl.) zugrunde.
"b'nm (185/17-18, 185bis/19) řabtina-MI
¥)) Die Schreibung Rdn kommt auch im Jemen vereinzelt
wldnm (185/18. 21, Iwaladanä-Ml
vor (MAFRA Y -dî-as-Sawlac IA/4 [1. Jh. n. Chr.], RES 5085/8
und Ja 546/3 [spätsab.]). 185bis/20. 23)
šmnm (185bis/22) Isëmna-MI
40) Der einzige Beleg für nomen proprium + Poss. -Suffix
+ Mimation. ) mhdnm (185bis/22) lyamãhdanna-MI

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Die „sabäische" Version von König (Ezanas Trilingue RIE 185 und RIE 185bis 277

y s* m (185/23) lydšf-MI RIE 185 sab. RIE 185bissab.

[y]dlwnm (185/25-26) /yãdhwna-M/ finîtes Verb 8 10

gnym (185/4, 185bis/6) /ganayü-M/ Verb + Suffix 5 6


ynbrm ( 1 85bis/l 6) /y3nbarü-MI Konverb 3 2
Zahlwort 3 0
e) finites Verb + Suffix Partikel und Präposition 2 2
ydbywmm (185bis/5) lyadbä^wörnü-MI
Während bei Eigennamen, Verbalformen und Part
ydby{wm} (185/3-4) /yddbãywõ-M/
keln die Setzung der Mimation in RIE 185 und R
ýklmm (185/11) lydykalömü-MI
185bis in etwa im gleichen Ausmaß erfolgt, ist R
) srgwnhmm (185/13-14, !y asargawnähömü-MI
185bis bei Nomina wesentlich zurückhaltender: RIE
1 85bis/ 15-16)
185: insgesamt 44, RIE 185bis: insgesamt 10.
fnwnhmm ( 1 85bis/l 6) /fannawnãhõmú-M/
fttnhmm (185/15-16, Ifatatnãhõmú-MI
3. Lexikon
1 85bis/17- 1 8)
ylbtnhmm ( 1 85bis/14- 1 5) ř albasnãhõmúi! Bereits Nöldeke 1894 hat daraufhingewiesen, daß
šmnhm (185/25, 185bis/26) Isëmnâhû-MI nur die Wörter bn „Sohn" (185/2, 185bis/3) und mlk
„König" (185/1. 2, 185bis/l. 3) als spezifisch sabäi-
f) Konverb sche Lexeme erkennbar sind. Allerdings wird sabäi-
sches mlk nur innerhalb der Titulatur cÊzãnãs verwen-
ydrrm (185/3) řadrlro-M!
ydrrmm (185bis/4) lyadrïrômû-MI det, ansonsten ngš für Äthiopisch ngš , pl. ngšt (185/4.
7, 185bis/6. 9).
bshmm (185/12), bsyhmm Ibasïhômû-MI
(185bis/14)
gnywmm (185/5) lgan(i)yömü-MI 4. Syntax
Folgende im weitesten Sinne dem Bereich der Syn-
g) Zahlwort tax zuzuordnende Differenzen trennen die sabäischen

sdstm (185/4) Isddddst-Ml von den äthiopischen Versionen:


Wtm (185/12) l'arbä'tü-MI § 7 In den beiden äthiopischen Fassungen wird w- +
šlstm (185/19) Išalastú-MI Perfekt verwendet ( ssywm /sesaywömü/ ), in den
sabäischen Versionen steht ydnza + Imperfekt.
h) Partikeln und Präpositionen § 10 Das proleptische Suffix -hm, das auf ngšt vor-
ausweist, steht nur in den beiden sabäischen
b-hym (185/15, 185bis/17) Iba-hdyya-MI Versionen.
mnglnm (185bis/14) Imangalëna-MI § 12 In den äthiopischen Versionen ist das Numerale
ymbm (185/21) /ydmma-bõ-M/ yhd doppelt gesetzt, in den sabäischen fehlt es
ganz.
Die beiden sabäischen Versionen enthalten jeweils
§ 13 In den äthiopischen Versionen wird ) ktt nach
etwa 130 Wörter.41 Davon wird in RIE 185 an 72
dem Verb eingeschoben, in den sabäischen steht
Wörter - also an etwas mehr als die Hälfte der Wörter es erst vor msl.
- eine Mimation angefügt, in RIE 185bis aber nur an § 16 Die explizite Nennung des bereits durch das
45 Wörter - also etwa einem Drittel aller Wörter.42
Suffix an šmnh-M vorweggenommenen Objekts
Gliedert man den obigen Befund nach den beiden l-d-^bn usw. kommt nur in den sabäischen Ver-
Texten auf, so ergeben sich interessante quantitative sionen vor, aber nicht in den äthiopischen Fas-
Differenzen bei der Setzung der Mimation: sungen.
RIE 185 sab. RIE 185bissab.
Das Präpositionalobjekt In (l.pl.), das das Ob-
nomen proprium 17 15 jektsuffix -n „verdoppelt", steht nur in den äthio-
Nomen 21 5
pischen Versionen.
Nomen + Suffix 13 5

Diese „Sabäismen" sind völlig fiktiv: Keines dieser


41) Der Einfachheit halber wurde
Beispiele alles, was zwischen
enthält Phänomene, zwei
die für das Sabäische
Worttrennern geschrieben ist, als 'Wort' gezählt. Zahlzeichen
charakteristisch wären. In allen Fällen ist sowohl die
wurden nicht berücksichtigt.
„sabäische" als auch die „äthiopische" Konstruktion
2) Nur in zwei Fällen - die oben nicht mitgerechnet
wurden - ist unsicher, ob eineim Ga(9Z gleichermaßen
Mimation oder möglich.
nicht Alternative
eher einKon-
struktionsmöglichkeiten
Suffix der 3. pl. m. vorliegt: bei *nttm in RIE des G9(9Z wurdensab./7
185bis vom Redak-
und bei y7c/ra in RIE 185bis sab./12. In beiden
tor dazu verwendet, Fällen
„Sabäisch" von fehlt
„Äthiopisch" künst-
das entsprechende Wort in der lich parallelen
zu unterscheiden. G9(9z-Version.

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278 Alexander Sima

5. Sonstige linguistische
RIE 185 RIE 185bis Besond
der sabäischen Versionen d 12 11
t 5 16
5.1. Assimilation von n und m43
š für /f/ 8 4
Assimilation von n an den folgenden Konsonanten š für /s/ 0 1 (Lesung unsicher)
w für /ü/ loi 5 13
ist bei zwei Wörtern an insgesamt vier Stellen bezeugt:
1. řdzza! (185bis sab./10, 185bis äth./l 6) (die paral-
y für /I/ lèi 1 9
lelen Versionen haben W bzw. Vzz bzw. 0) Mimation 72 45
2. ybr lydbbarül (185 äth./l 5, 185bis äth./29) (die
sabäischen Versionen haben ynbr) b) Die Sabäismen werden nur äuße
versucht zu sagen: nur zufällig -
Assimilation von m an den folgenden KonsonantenFassungen am gleichen Wort ange
legstellen in B.2).
ist nur bei > dm-bdhèr an insgesamt fünf Stellen be-
zeugt:
1. "bhrm (185 sab./9, 185 äth./l 1, 185bis sab./ll) 6.2. Folgerungen
(185bis äth./14 hat ) m-bhrm )
1 . Die für beide Stelen einheitlich
2. "bhyr (185bis sab./25), "bhr (185bis äth./58) (185
Gq(9Z- Vorlage wurde erst im let
sab./äth. haben ym-bhr)
leicht sogar erst beim Anbringen
Stele, mit „Sabäismen" versehen
Obwohl Assimilation von n (nicht aber von m) in
RIE 185 und RIE 185bis unabhä
einigen mittelsabäischen Dialekten belegt ist, sind die-
möglicherweise waren dafür ver
se Schreibungen nicht als „Sabäismen" zu werten,
zuständig.
sondern - da sie häufiger in den äthiopischen Fassun-
2. Das uneinheitliche, stark divergierende Ergebnis der
gen vorkommen als in den sabäischen - eher als dia-
lektale Formen des GsSz anzusehen.
„Sabäisierung" weist daraufhin, daß es für die Ge-
staltung des Pseudo-Sabäischen keine klaren Re-
geln oder Direktiven gab. Bei dessen Verwendung
5.2. Externer maskuliner Plural auf -n l-änl
konnte offenbar auf keinerlei normativ wirkende
Zum sabäischen Wort mlk wird in 185/2 und Vorbilder zurückgegriffen werden. Eine verbindli-
che
185bis/3 nicht der korrekte sabäische Plural ) mlk Tradition, wie Gocqz mit sabäischen Buchsta-
, der
im Gac9Z eine andere Bedeutung angenommen benhat,
zu schreiben ist, gab es in Aksum mit Sicher-
gebildet, sondern ein äthiopischer äußerer Plural heit
aufnicht.
-n
l-änl . 3. Das Pseudo-Sabäische war eine ad-hoc- Kreation der
Kanzlei des (Êzãnã. Aller Wahrscheinlichkeit nach
6. Zusammenfassung war RIE 185+185bis der erste Text bei dem dieses
Verfahren überhaupt angewandt wurde.45
6.1. Befund

Als relevante „Sabäismen" sind festzuhalten:


a. Linksläufigkeit und spät-mittelsabäischer Duktus
Exkurs 1: Die Sabäismen aller „sabäischen"
b. Verwendung der Zeichen d , t und š (Êzãnã-Inschriften im Vergleich
c. maires lectionis und Mimation
d. sabäische Wörter bn und mlk Zieht man zu den oben für RIE 185 und 185bis
konstatierten „Sabäismen" auch die beiden anderen
Als auffällig ist festzuhalten, daß die beiden sabäi-
„sabäischen" Inschriften des (Ëzânâ zum Vergleich
schen Versionen hinsichtlich dieser „Sabäismen" er- heran, so ergibt sich folgender Befund:
heblich voneinander abweichen. Übereinstimmung
herrscht nur bei der Schriftrichtung und der Verwen-
dung der beiden sabäischen Lexeme bn und mlk. Bei
den unter b. und c. genannten finden sich jedoch
erstaunliche Abweichungen in zweierlei Hinsicht:44
a) Differenzen hinsichtlich der Häufigkeit der „Sabäis-
men"

45) Allenfalls RIE 186 könnte älter sein, jedoch scheint


43) Vgl. dazu Drewes 1991, 386-387. diese wegen der zwar eingeschränkteren, aber konsequente-
44) Auf paläographische Differenzen wurde bereits in B.l. ren Sabäisierung eher jünger als RIE 185+185bis zu sein, vgl.
hingewiesen. Exkurs 1.

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Die „sabäische" Version von König (Êzãnãs Trilingue RIE 185 und RIE 185bis 279

RIE 185 RIE 185bis RIE 186 RIE 19046 C. Die Unterschiede zwischen
linksläufig + + + - ¿en vjer Fassungen
d 12 1 1 8 47 848

- 5 16 0 349 Aufschlüsse über die Entstehung bringt


š für /{/ 8 4 0 0 ejne genaue Analyse der Abweichungen
4 fíir iUA /5,/ /«/ 0 u 1 1 ?5() ^ 1 11 151 i • ^
iUA /5,/ u 1 ^ 11 der i vier • ^ Fassungen56:
w für /u/ loi 5 13 l52 253

y íür /I/ lži 1 9 O54 0 j Besonderheiten, die nur éine der


Mimation 72 45 an jedes Wort an jedes Wort, vier Versionen betreffen:
außer wenn es
bereits auf -m § 1 Nur in RIE 185bis äth. fehlt das
endet55 auslautende n von Rydn.
bn , mlk + + - [...] §2 Nur in 185 sab. fehlt l-dr.
Nur 185bis äth. hat die pro
sehe Konstruktion wld / l-mhrm.
a) Hinsichtlich der Schriftrichtung paßt sich nur RIE
§ 3 Nur 185bis sab.
190 der im Gs(3z üblichen Rechtsläufigkeit an.hat ein redundantes z- am Be-
ginn.
b) Während d in allen vieren etwa gleich häufig ver-
Nur 185bis äth. hat ein
wendet wird, ist t generell - mit Ausnahme redundantes w- vor fnwn.
von
§ 5 Nur in 185 äth.
RIE 195bis - eher selten. Umgekehrt ist š für Isl nurfehlt ) bhrm .
Nur in 185bis äth. fehlt ) nstm .
in RIE 190 sehr häufig; š für Ifl ist eine auf RIE 185
und 185bis beschränkte Eigenheit. § 6 In 185bis äth. fehlt ynz; statt zz steht nur z.
c) Die plene- Schreibung ist generell § 7-In RIE
mit 185 sab. ist ystym entsprechend den drei
Ausnahme
von RIE 185bis - eher selten, tendenziell zu null anderen Fassungen zu ysty<w>m zu emendie-
hin. ren,57 da eine 3. sg. m. an dieser Stelle sinnlos
wäre.
d) Während RIE 185 und 185bis mit der Setzung der
In RIE 185bis äth. fehlt das r bei ) nťmr .
Mimation noch verhältnismäßig zurückhaltend um-
gehen, fügt sie RIE 186 durchgängig und RIE 190 Nur 185bis äth. verwendet sgbt, die übrigen
fast durchgängig an. Fassungen haben einen Relativsatz mit ýkl.
§ 8 Nur in 185bis äth. ist das Numerale yrbct nachge-
stellt.

§ 9 Nur 185 sab. liest sfht, die übrigen haben sfh'


185bis sab. sšhmm hat außerdem ein Poss. -Suf-
fix 3. pl. m., das keine der anderen Fassungen
aufweist.
46) Im Fall von RIE 190 ist zu berücksichtigen, daß weite
§ 10 Nur 185 sab. enthält Wd.
Textpassagen verloren sind.
47) "hdb (Z. 8. 11. 23. 27), d- (Z. 4. 16), ygdtm (Z. 8), § 12 Nur in RIE 185bis äth. fehlt das d bei *hd.
mgdnm (Z. 26). Nur 185bis äth. verwendet das Nomen kbb , die
4«) ' zdnm (Z. 2), ' zdkwm (Z. 4), hddm (Z. 5), dm (Z. 6), übrigen Fassungen haben das Verb KWN.
'dn (Z. 6-7), Wm (Z. 8. 23), tkdm (Z. 22). In 185bis äth. fehlt Ihm.
4i;) tbltym (Z. 30), tltm (Z. 34). § 13 In 185bis sab. trägt der Name Mhrm das Poss.-
5()) ksm (Z. 4); der zweite Beleg, der Name Swswtm des Suff. -n.
Königs der Agwêzãt in Z. 8, ist hinsichtlich der Lautung Nur in 185bis sab. wird bei l-mhrm / l-z-wldn-m
ungewiß.
die Präposition /- vor dem Relativsatz wieder-
51) mslm (Z. 1), wstm (Z. 5. 16), šrwtm (Z. 7), sšwtšm (Z.
holt.
15), ksnm (Z. 24), ynstm (Z. 32), ssm (Z. 38), šlstm (Z. 40),
smym (Z. 42), ]snm (Z. 48), sbhtm (Z. B 15-16). § 14 Nur in 185bis äth. sind alle drei Verben in der
-^) bw m (Z. 7) - vgl. die defektive Schreibung b m in Z. 1. sg. (ob aber auch z-wld-n als Iza-walada-nïl
10. Die übrigen Beispiele, die Littmann 1913, 77, anführt, zu lesen ist, bleibt fraglich).
sind eher als Verben der 3. pl. m. + Suffix zu deuten, das w Nur 185bis sab. hat A-Stamm ^shsn řashafnal ,
ist dort somit konsonantisch.
die übrigen Versionen haben den G-Stamm.
53) bshkwm (Z. 6), dmw[m' IDãmmoll (Z. 19); das mehr-
malige šrckwm ist wohl eher als Isaraik3wömül zu deuten.
54) Die bei Littmann 1913, 77, aufgeführten Beispiele für 56) Die in Abschnitt B.2 ausführlich behandelten „Sabäis-
y lèi sind sicherlich anders zu deuten; m. E. ist y an allen
men" werden hier nicht erneut aufgelistet. Hier sind - wie
genannten Stellen konsonantisch. oben festgestellt - Abweichungen der beiden sabäischen Fas-
55) In RIE 190 steht somit niemals -mm am Wortende, RIE sungen die Regel und Übereinstimmungen eher die Ausnah-
185 und 185bis (vgl. 2. 3) sowie 186 (13x -mm) hingegen
me.

dulden dies. 57) So auch im Kommentar zu RIE.

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280 Alexander Sima

Nur 185 äth. § 6 In 185bis die


nennt Ihm + Poss. -Suffix 3. pl. m. :: in 185
Gottheit md
drei Fassungen ohne
aber Suffix. bhr.
Nur in 185bis sab. wird bei l-mhrm / l-z-wldn-m 185: Das Suffix bei ynss cwd wird an das erste
die Präposition /- vor dem Relativsatz wieder- Glied angefügt :: 185bis: das Suffix wird an das
holt. zweite Glied angefügt.
§ 15 Nur in 185bis äth. fehlt w-l- am Beginn. § 7 185: Ht + Poss. -Suffix 3. pl. m. :: 185bis: ohne
Nur 185bis äth. hat enklitisches -ky bei ) m-ky / Poss. -Suffix.
bw ly9mma-kë bòi , die übrigen haben Iwa-la- § 8 185: sgbt + Poss. -Suff. 3. pl. m. :: 185bis: ohne
} d mina bõl . Poss. -Suffix.
Nur 185 sab. hat w- vor ymbhrm. § 14 185: Dem.-Pron. sg. f. zt :: 185bis: Dem.-Pron.
§ 16 Das -r bei ymšrw in 185bis sab. ist möglicher- sg. f. z.
weise ein Fehler des Steinmetzen. 185 verwendet das Verb :: 185bis hingegen
Nur 185 sab. liest bkm / d -, alle anderen Versio- ymhdn bzw. ) mhdnk .
nen aber bkm.

Ob in 185bis sab. das Suffix -n bei ydlwn wegen Diese Abweichungen, bei denen RIE 185 sab.+äth.
des folgenden hgry (vgl. unten) als Suffix der gegen RIE 185bis sab.+äth. steht, sind wesentlich auf-
1. sg. aufzufassen ist, bleibt unklar. schlußreicher als die unter 6.1. a) genannten, da sie
Nur in 185bis sab. trägt hgry das Poss. -Suffix zeigen, daß jeweils die sabäische Fassung in einer
der 1. sg., in den übrigen Fassungen das Poss.- engeren Verbindung zur äthiopischen Fassung auf der-
Suffix 1. pl. hgr-n. selben Stele steht als zur sabäischen Fassung auf der
anderen Stele. Wichtig sind vor allem die Fehler - Slh
Diese Besonderheiten, die sich nur in éiner der vier statt Slhn, unbezeichnetes /-ä/ im Auslaut, y Ism
Fassungen finden, sind in der Regel eher unbedeu- Paflasömül statt korrekt y Iswm faflaswömü! -, die in
tend.58 Meist handelt es sich um fehlende - offensicht- beiden Versionen der einen Stele auftreten, aber in
lich vergessene - Wörter, Suffixe und Buchstaben oder beiden Versionen der anderen Stele fehlen.
um zusätzliche - und dann meist falsch gesetzte -
Partikeln und Konjunktionen. Mitunter wurde ohne 3. Der Schlußsatz der äthiopischen
erkennbare Gründe in der äthiopischen Version ein von und griechischen Versionen
der sabäischen Version abweichendes, aber gleichbe-
Die abschließende Widmung Wtfn / Imhrm / swt /
deutendes Wort verwendet (§§ 7, 12). Bedeutsam und
inhaltlich interessant sind nur der Wechsel von der wbdh der äthiopischen und griechischen Fassung bei-
der Stelen fehlt in beiden sabäischen Versionen.
1. pl. zur 1. sg. (§§ 14, 16) und die Alternation mdr -
bhr (§ 14), ohne daß sich daraus aber allzu weitrei-
chende Schlüsse ziehen ließen.59
D. Rekonstruktion der Entstehung der
2. Abweichungen von RIE 185 sab.+äth. Trilinguen RIE 185 und RIE 185bis
gegenüber RIE 185bis sab.+äth.
Die langwierige und schrittweise Entstehung der
§ 1 185: der Name des Schlosses von Mãrib ohne -n dreisprachigen Inschrift des Achaimenidenherrschers
als Slh :: 185bis: Slhn.
Darius am Felsen von Bisitun lehrt, daß derartige
§ 3 185: hzb kongruiert singularisch Çdrr, ydb^w) ::
Monumente keineswegs zwangsläufig von Anfang an
185bis: hzb kongruiert pluralisch Çdrrm^ydtíwm).
als solche konzipiert und in einem Zug ausgeführt
185bis: der Auslautvokal in S^znh wird mit -h
worden sein müssen, sondern die Dreisprachigkeit sich
wiedergegeben :: 185: der Auslautvokal bleibt ebenso gut erst nach und nach durch Hinzufügen wei-
unbezeichnet.
terer „Übersetzungen" im Verlauf einer sich über län-
§ 4 185bis: Präpositionalobjekt Im llömül :: 185: gere Zeit hinziehenden Entstehungsgeschichte ergeben
kein Im llömül . kann.60
§ 5 185: yism Paflasömül ist singularisch :: 185bis: Um die Entstehung der Trilinguen des (Êzãnã bes-
]fls'vm ťaflaswómúl ist pluralisch. ser verfolgen zu können, ist es nötig, sich die Vertei-
lung der drei Versionen auf jeder der beiden Stelen zu
5S) Auffallend ist jedoch deren hohe Zahl, die der Sorgfalt
vergegenwärtigen:
der Ausführenden kein gutes Zeugnis ausstellt.
1. Bei RIE 185 ist auf der Vorderseite der Stele die
5M) Ob sich der Wechsel von 1. pl. zu 1. sg. in §§ 14 und
16 von RIE 185bis sab. tatsächlich auf eine abweichende sabäische und auf der Rückseite die griechische
Vorlage zurückfuhren läßt, wie Drewes 1991, 385, im An-Version angebracht; die äthiopische Version wurde
schluß an Rahlfs annimmt, muß vorerst offen gelassen wer-
den. 60) Vgl. Schmitt 1991, 18b-20b.

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Die „sabäische" Version von König cÊzanãs Trilingue RIE 185 und RIE 185bis 281

ohne Einschaltung einer Leerzeile, eines Ornament- sab.+äth. und 185bis sab.+äth. (auch bei offen-
bandes o. ä.(!) unter die säbäische gedrängt. Der sichtlichen Fehlern) in sich übereinstimmen, er-
Steinmetz war bemüht, den gesamten äthiopischen klären.
Text auf der Vorderseite, unterhalb der sabäischen
Version hineinzuzwängen, daher werden die äthio-
pischen Zeichen gegen Ende zu immer kleiner. Exkurs 2: Die Titulatur des (Êzãnã in
2. Bei RIE 185bis ist - ebenso wie bei RIE 185 - auf RIE 185 und RIE 185bis
der Vorderseite des Steins die sabäische und auf der
Rückseite die griechische Version angebracht, die
Bei der Behandlung der Abweichungen zwi
äthiopische wurde gleichfalls ohne Einschaltung
den vier semitischen Fassungen wurde die Titul
einer Leerzeile o. ä. unter der sabäischen hinzuge- die besondere Probleme bietet, ausgespart. Di
fügt. Im Gegensatz zu RIE 185 reichte der nochhier nachgeholt werden.
verfügbare Platz auf der Vorderseite jedoch nicht (Êzãnãs Titulatur besteht aus drei Teilen:
aus, sodaß der Schluß der äthiopischen Version auf1. ngš / yksm etc. „der König von Aksüm etc."
der Schmalseite der Stele und unter der griechi-
2. ngš / ngst „der König der Könige"
schen Version eingemeißelt werden mußte. 3. wld / mhrm / ďytmw y / Idr „der Sohn des Mah
der nicht besiegt wird vom Feind"
Die Entstehung der Trilinguen läßt sich somit fol-
gendermaßen zusammenfassen: Diese Form der Titulatur findet sich in allen In-
(1.) Ursprünglich waren RIE 185 und RIE 185bis als schriften des (Êzãnã, die vor der Konversion zum
Bilinguen konzipiert und trugen jeweils auf derChristentum gesetzt wurden (RIE 185, 185bis, 186,
Vorderseite die sabäische und auf der Rückseite
187, 188 [in letzterer ohne ngš / ngšt]). Nach dem
die griechische Fassung. Religionswechsel wird der Name des Mahrsm durch
(2.) Erst nachträglich wurde die äthiopische Version den von (Êzãnãs Vater ersetzt, die Struktur der Titula-
unter die sabäische gesetzt. Da auf der Rückseite
tur aber beibehalten (RIE 189/1-4). Die Titulatur in
bereits die griechische Fassung stand, mußte derRIE 271 (griechisch), deren semitische Fassung(en),
Steinmetz den gesamten äthiopischen Text auf nicht erhalten ist (sind), weist jedoch darauf hin, daß
dem noch freien unteren Teil der Vorderseite
sich diese Struktur noch unter cÊzãnã weiter aufzulö-
unterbringen oder - wie in RIE 185bis, wo der
sen begann und allmählich erheblich umgeformt wur-
Platz dafür nicht ausreichte - auf die Schmalsei- de.
ten der Stele ausweichen.
1. In allen Inschriften des (Êzãnã steht am Kopf der
(3.) Danach erst wurde beschlossen, den Schlußsatz Titulatur das Wort ngš bzw. mlk (sabäisch) gefolgt
(§ 17) in der äthiopischen und griechischen Ver- von einer langen Liste von Völkern und Ländern,
sion hinzuzufügen. In der sabäischen Version über die zu herrschen (Êzãnã beansprucht. Da aksu-
konnte er nicht mehr hinzugesetzt werden, da mitisches Vergleichsmaterial aus der Zeit unmittel-
die äthiopische Fassung ohne Leerzeile unmit- bar vor cÊzãnã fehlt,61 läßt sich nicht feststellen, ob
telbar an die sabäische angeschlossen worden
die explizite Anführung aller beherrschten Länder
war.
ein genuin äthiopisches Strukturelement ist oder
fremde Vorbilder nachahmt. Auf jeden Fall sind die
Zur „sabäisch-äthiopischen Übersetzungstechnik"
Elemente Saba' Salhïn, Himyar und Raydän aus
lassen sich folgende Beobachtungen machen: den sabäo-himyarischen Herrschertitulaturen ent-
(1.) Die sabäische Fassung wurde in Gac9z konzipiert
lehnt, wo die übliche Form der Titulatur mlk / stí /
und - wie in der Zusammenfassung von Ab-
wdrydn lautet. Der Name Rydn steht in den südara-
schnitt B gezeigt - erst beim Anbringen bischen
auf der Titulaturen nicht für das Schloß der Himy-
Stele „sabäisiert". Diese „Sabäisierung"aren
wurde
selbst sondern für alle Stämme, die den (bny)
für RIE 185 und RIE 185bis unabhängig vonein-
d-Rydn , d. h. der Familie, die von Raydän aus
ander und ohne einheitliche oder von einer Tra-
regiert, Untertan sind. Die Titulatur des (Êzãnã läßt
dition vorgegebene Regeln vorgenommen. die Partikel d- vor Raydän weg, nimmt Raydän
(2.) Die nachträgliche äthiopische Fassung wurde aus wörtlich und füllt das so gewonnene „Saba) und
der bereits am Stein befindlichen sabäischen
Raydän" per analogiam auf: Zu Saba* wird das
Fassung „rückübersetzt", indem man einfach die
Sabäismen wieder wegnahm. Dabei wurden aber
61) Sembrouthes nennt sich in RIE 275 schlicht „König
einige Fehler in der bereits bestehenden sabäi-
der Könige der Aksumiten"; daß sich Gdr in RIE 180 nur
schen Version nicht als solche erkannt und somit
ngšy / yksm nennt, könnte auch an der geringen Größe des
in die äthiopische Version übernommen. Nur so Widmungsobjekts und dem daraus sich ergebenden Zwang,
läßt sich die oben gezeigte Eigenheit, daß 185 sich kurz zu fassen, liegen.

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282 Alexander Sima

fehlende Königsschloß Salhïn


àvÍKTixoç in den griechischen Fassungen der cEzanä er
das dazugehörige Trilingue
Volk(RIE 270/6. 29, Himyar.
RIE 270bis/4. 27. 31. 36) En
himyarischen Praxis wird
- ist bereits aus der xcp Himya
àveiKf|xcp "Apei gewidmeten
plaziert. Die so Inschrift RIE 269/8 bekannt. Obwohl die Datierung
entstandene Grund
/ wrydn / wstí /
dieses Fragments wslhn
umstritten ist, sind sich hat
doch alle n
entfernte Kommentatoren einig, daßmit
Ähnlichkeit es vor (Êzãnã anzuset-
dem j
bild. Daß diese südarabischen Elemente der Titula- zen ist.67
tur in ideologischer Hinsicht bedeutsam waren, er-
gibt sich aus ihrer Position: Sie werden stets unmit-Aus diesem Befund ergibt sich, daß die Teile 2 und
telbar hinter Aksum und vor den afrikanischen Ter- 3 zweifelsfrei bereits vor (Êzãnã in Gebrauch und der
ritorien plaziert.62 Gestaltung seiner Titulatur somit vorgegeben waren.
Daß die Neugestaltung der aksumitischen Titulatur Möglicherweise sind sie fremder (ptolemäisch-ägypti-
mindestens 50 Jahre vor cÊzãnã, als Aksum nochscher, iranischer?), sicher aber nicht südarabischer
tatsächlich politisch im Jemen involviert war, vor- Herkunft. In Teil 1 sind einige der Elemente zweifels-
genommen worden sein muß, zeigt sich daran, daß frei aus sabäo-himyarischen Titulaturen übernommen
im Jemen selbst die Titulatur mlk / stí / wdrydn um (Sb' Rydn) und frei umgestaltet worden. Die südarabi-
etwa 300 n. Chr. durch Šmr Yhrcš zur sog. „langen" schen Elemente waren dem (Êzãnã jedoch ebenfalls
Titulatur mlk / stí / wdrydn / whdrmwt / wymntschon vorgegeben - wenn auch bei ihrer Reihenfolge
erweitert worden war.63 Diese Entwicklung wird inoffenbar teilweise eine gewisse Freiheit bestand. Es
der aksumitischen Titulatur jedoch nicht mehr mit- läßt sich somit zeigen, daß (Êzãnã seine Titulatur in all
vollzogen,64 was sich letztlich wohl aus dem fakti-ihren wesentlichen Elementen ererbt hat: Es war somit
schen Ende der aksumitischen Expansionspolitik im nicht cÈzãnã, der den Anspruch Herrscher über den
Jemen seit etwa 300 n. Chr. erklären läßt. Daß Jemen zu sein erhob, sondern die ins 3. Jh. zurückrei-
Himyar und Raydän sowie Saba5 und Salhïn in chende
RIE Herrschertitulatur legte ihm diesen Anspruch
185 äth. auseinandergerissen werden, deutet wohl als Erbe auf.
auf eine aus dem Abreißen der Kontakte resultie-
rende Unkenntnis jemenitischer Verhältnisse hin.
2. Die Wendung ngs / ngšt (griechisch ßaaiX,8')q E. Sinn und Zweck der sabäischen
ßocoilecov in RIE 270/5, 270bis/4) ist bereits aus derVersionen von RIE 185 und RIE 185bis
griechischen Titulatur ßocaiAeix; £K ßaoiAicov des vor dem Hintergrund der südarabisch-
Sembrouthes (RIE 274) bekannt, hinter der sich
äthiopischen Beziehungen zur Zeit (Êzãnãs
sicher ebenfalls ngš / ngst verbirgt.65
3. Die in wld / mhrm ausgedrückte Vorstellung, daß
1. Die südarabisch-äthiopischen Beziehungen
der Herrscher der Sohn des Mahrsm/Ares ist, findet
zur Zeit des (Êzãnã
sich zuerst im Monumentum Adulitanum, wo ein
unbekannter aksumitischer Herrscher des 3. Jh. s Die Abfassung der Trilinguen RIE 185 und 185bis
n. Chr. von sich sagt: 8%co rcpòç xòv iiéyiaxov 0eóvfällt in die Zeit vor (Êzãnãs Bekehrung zum Christen-
|io') "Apr|v e')%apicmav, oç 'ie mi eyevvrjae66. Das tum, also etwa an den Beginn des zweiten Viertels des
epitheton ornans des Mahram/Ares „unbesiegbar" - 4. Jh. s n. Chr. Während die Äthiopier im gesamten 3.
Jh. n. Chr. eine erfolgreiche Expansionspolitik in Süd-
6:) Vgl. die Tabelle bei Anfray - Caquot - Nautin 1970, arabien betrieben, tauchen sie im 4. Jh., d. h. nach der
264.
Eroberung Saba^ durch die Himyaren (um 280 n. Chr.),
63) Vgl. Ja 657/12-14, Ja 658/8-10 etc.
im Jemen nicht mehr auf. Zwar ist die Annahme, daß
64) Erst in RIE 191/8-10 greift Kãlêb die zu seiner Zeit
aktuelle „ultra-lange" Titulatur, die seit ^bkarib As(ad im
äthiopische Truppen auch weiterhin in der Tihama
Jemen üblich war, auf. Dies steht zweifellos mit dem Enga- stationiert waren, naheliegend, nachweisen läßt sich
gement des Kãlêb in Südarabien in Zusammenhang (ebenso dies bislang aber nicht. Daß im 4. Jh. überhaupt noch
Brakmann 1994, 31: Fn 165 [gegen Ende zu]). Ob die Be- Kontakte über das Rote Meer hinweg bestanden haben,
schränkung auf Himyar, Raydän, Saba' Salhïn (in der Form bezeugt nur die Inschrift Ir 28, die von einer diploma-
Slf!) in der Inschrift RIE 192/5-6 des Käleb-Nachfolgers tischen Mission nach Aksum berichtet. Der Herrscher,
W(zb als Reflex des wieder nachlassenden politischen Inter- der diese Gesandtschaft geschickt hat, Krb^ Wtr
esses an Südarabien seitens Aksum gedeutet werden darf, ist
Yhn(m68, ist vorläufig jedoch nur sehr ungenau in die
schwer zu sagen.
erste Hälfte des 4. Jh. n. Chr. datierbar.
65) Das £K in RIE 274 sollte m. E. nicht überbewertet
werden (vgl. Pedrone 1997, 97).
(,ň) Ob dahinter genuin äthiopische Vorstellungen oder 67) Vgl. Bernand 2000, 3-4.
ägyptisch-ptolemäische Einflüsse stecken, muß offen bleiben 68) Bezeugt in vier Texten aus dem Tempel }wm in Märib:
(vgl. Brakmann 1994, 25: Fn. 133). Ja 669-671 und Ir 28.

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Die „sabäische" Version von König (Ezanas Trilingue RIE 185 und RIE 185bis 283

(Êzãnãs Konsolidierungs- und Expansionspolitik Die in der Literatur angeführten Gründe für (Êzãnãs
konzentrierte sich nach Ausweis seiner erhaltenen In- Verwendung des „Sabäischen" lassen sich leicht wi-
schriften ausschließlich auf afrikanische Territorien69 - derlegen: Der Gebrauch des Altsüdarabischen diene
was wiederum mit dem negativen sabäischen Quellen- dazu, den Inschriften ein altehrwürdiges Gepräge und
befund übereinstimmt. Die südarabischen Elemente in eine sakrosankte Aura zu verleihen.73 Angesichts der
seiner Titulatur spiegeln einen Herrschaftsanspruch Tatsache, daß Sabäisch im 4. Jh. n. Chr. eine ebenso
wider, der im 3. Jh. - obwohl niemals verwirklicht „gegenwärtige"
- Sprache war wie heute etwa Russisch
doch zeitweilig in greifbare Nähe gerückt war.70 Der oder Chinesisch und der Steinmetz sich offensichtlich
im Rahmen der Titulatur ererbte Herrschaftsanspruch bemühte den kontemporären Duktus von jenseits des
über den Jemen war zur Zeit (Êzãnãs zwar nur noch Roten Meeres nachzuahmen, kann von Altehrwürdig-
fiktiv, aber in ideologischer Hinsicht offenbar doch keit keine Rede sein.74 Da die aksumitische Religion
von zentraler Bedeutung - auch wenn sich die äthiopi- mit den diversen altsüdarabischen Panthea keinerlei
sche Außenpolitik (Êzãnãs faktisch längst Zielen auf Gemeinsamkeiten aufweist, scheidet auch ein sakro-
afrikanischem Boden zugewandt hatte. sankter Charakter aus. Daß die dreisprachigen Königs-
inschriften aus dem achaimenidischen und sassanidi-
2. Die sabäische Version der Trilinguen schen Iran, auf die Munro-Hay verweist, in Aksum als
RIE 185 und 185bis Vorbilder fungierten, scheint mir eher unwahrschein-
lich. Auch ein besonderes internationales Prestige, das
Spätestens seit dem Beginn der aksumitischen Peri-
ode existierte eine von der altsüdarabischen Schrift
mit dem Altsüdarabischen verbunden gewesen sein
soll, läßt sich nicht nachweisen. Sabäisch war auch
distinkte äthiopische Schrift. Von der offiziellen Ver-
niemals eine lingua franca im südlichen mare ery-
wendung der äthiopischen Schrift legt die Weihein- thraeum .
schrift des Königs Gdr RIE 180 (Beginn des 3. Jh.s?)
Dem Verfasser der sabäischen Versionen war gewiß
Zeugnis ab. Im frühen 4. Jh. begann unter König Wczb
bewußt, daß sein Sabäisch fiktiv war und von keinem
die Einführung der - bereits teilweise vokalisierten -
Sabäer verstanden würde - ebenso fiktiv wie (Êzãnãs
äthiopischen Schrift auf Münzen. Zwar ist das äthiopi-
südarabische Titulaturelemente. Die „sabäischen" Ver-
sche Textcorpus der ersten drei Jahrhunderte n. Chr.
sionen waren somit nicht an die wenigen Sabäer, die
nicht sehr umfangreich, zur Zeit des (Ezänä konnte
sich in Aksum aufhielten, gerichtet sondern an die
man in Aksum aber doch auf eine mehrere Jahrhunder-
äthiopischen Untertanen des (Ézãnã: Der Herrschafts-
te umfassende äthiopische Schreibtradition zurückblik-
anspruch über Südarabien sollte den (wohl mehrheit-
ken. Umgekehrt existieren für die aksumitischen Jahr-
lich schriftunkundigen) Betrachtern geradezu ins Auge
hunderte vor cEzänä keine Belege für irgendeine Ver-
springen: Daher die Verwendung von offen-sichtlich
wendung des Sabäischen - weder sabäische Sprache in
sabäischen Charakteristika wie Schriftrichtung, Schrift-
sabäischer Schrift noch äthiopische Sprache in sabäi-
scher Schrift.71 Dies zusammen mit dem in Abschnitt
duktus, spezifisch sabäische Konsonanten (t, d , s),
Mimation, maires lectionis , sabäische Wörter bn und
B. Festgestellten berechtigt - solange nicht Neufunde
mlk in der Titulatur. Ein der Schrift kundiger Aksumite
das Gegenteil nahelegen - zur Annahme, daß das
konnte den Text lesen und - selbst mit rudimentären
„Pseudo-Sabäische" von RIE 185 und RIE 185bis, das
Sabäisch-Kenntnissen - wohl verstehen. Er hätte den
auf keinerlei Vorbilder oder Traditionen zurückgreifen
Sinn der „Sabäismen" erkannt: Die „sabäische" Versi-
konnte, eine ad /zoc-Erfindung der Kanzlei (Ëzânâs
darstellt.72 on soll den ideologischen Anspruch des cÊzãnã, Herr-
scher über Südarabien zu sein, der in der Titulatur
explizit ausgesprochen wird, implizit zum Ausdruck
bringen.
69) RIE 185 und 185bis: Feldzug gegen die Beja, RIE 189-
190: Feldzug gegen die Nuba; die in RIE 186-188 genannten
Völker und Länder sind teilweise zwar nicht mit Sicherheit
zu identifizieren, liegen jedoch gewiß nicht auf der Arabi-
schen Halbinsel. christlich und damit sicher die jüngste der vier derzeit be-
70) Laut Ja 631 (um 230 n. Chr.) und Gr 27 (undatiert) kannten sabäischen (Êzãnã-Inschriften.
haben die Äthiopier kurzfristig sogar die himyarische Haupt- 73) Munro-Hay 1991, 246; Weninger 2001, 8.
stadt eingenommen. 74) Daß etwa tausend Jahre früher im (anscheinend recht
71) Nur nebenbei sei festgehalten, daß auch das Formular kurzlebigen) Reich von D(mt tatsächlich sabäische Inschrif-
und der Stil von RIE 185 und RIE 185bis keinerlei sabäischen ten gesetzt wurden, war im 4. Jh. n. Chr. sicherlich ohne
Einfluß verraten und gegen eine aus Südarabien stammende jegliche Bedeutung. (Ézãnã hatte keinen Anlaß, ideologisch
Schrifttradition in Aksum sprechen. Anschluß an Dcmt zu suchen. Davon grundsätzlich zu trennen
n) Ob - wie ich vermute - RIE 185+185bis älter als RIE ist auch die interessante, von Schneider 1987-1994 konsta-
186 sind, läßt sich nicht entscheiden und ist auch für die tierte Tatsache, daß die äthiopischen Versionen von RIE 185
vorliegende Fragestellung nicht von Belang. RIE 190 ist und 185bis archaisierende paläographische Züge aufweisen.

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