Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
BAND IV:
TüRKISCHE ELEMENTE IM NEUPERSISCHEN (SCHLUSS)
UND REGISTER ZUR GESAMTARBEIT
VON
GERHARD DOERFER
VERÖFFE~OHUNGEN
BANDXXI
TÜRKISCHE UND MONGOLISCHE
ELEMENTE IM NEUPERSISCHEN
BAND IV:
VON
GERHARD DOERFER
Stichwörter 1707-1945
Abschnitt 1707-1727 .J" (g) ........................... 1-11
Abschnitt 1728-1734 J (I) ........................... 11-19
Abschnitt 1735-1751 i (m) 19-35
Abschnitt 1752--1757 <; (n) 35--40
Abschnitt 1758-1768 J (v) 41-46
Abschnitt 1769-1770. (h) 46
Abschnitt 1771-1945 ..s (y) 46-255
Registerteil
Sachregister ....................................... . 496-519
Wortregister 520-547
Grammatisches Register ............................ . 548-553
Kategorienregister ................................. . 554-572
Variantenregiater .................................. . 573-640
DIE TüRKISCHEN ELEMENTE IM NEUPERSISCHEN
1707 . .!.1-lf'mit Fleisch gefüllter Netzmagen eines Schafes oder Lammes', nach
KöP 13 (13./14. Jh.) ·~en dolm&BI' Lw. aus dem Tü. 1
Der Verfa.sser denkt anscheinend an BQ 1777 (mit Zitat aus Bu~Q AT'I·
MA), Vu 952 gadak 'farcimen s. botulus pa.rvus', ST 1075 'the ventricle of a
sheep or kid (stuffed with meat and dressed), haggis'. Ein pa.ssendes Wort ist
in den tü. Sprachen anscheinend nicht belegt; woran KöPBÜLÜ denkt, ist
schwer zu sagen. Tü. Herkunft ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil mtü.
-d- in späten Texten schon -y- ergeben hatte, während mtü. -t- nach Langvokal
> SW-tü. -d- hier nicht vorliegen kann (langes urtü. *ä wäre ja schon atü. > *e
geworden, dann wäre aber eher die pers. Schreibung .!.l.J./ zu erwarten). Unklar.
1708 . .!.!~ (gäd1lk) MlL 417 'g6rnyj perevltl; ver8ina gocy' - tü. (az.)
gädük id. (Bergpaß, Berghöhe).
Das tü. Wort scheint eine Ableitung von dem Verbum *lcit- zu sein, cf. R II
1565 gäd- osm. 'eine Bresche machen'. Cf. In 43 kädük 'bir ~eyin bir tarafmda
hasil olan QÜZÜ ~;~ikeste, dil;lli gibi olan' (wegen des -d- trkm. ), PC 456 .!.!J.U: 4.15'
'fente' ( = KUN-os 126, S f. 300r, nach der Aussprachebezeichnung gädük,
muß deshalb Lw. aus dem Osm. sein, was jedoch nicht vermerkt ist), R II
1141 kädük (s. h. gädük) cag. 'dil;lli gibi olan, bir tarafmda cüz'ü ~;~ikeste, rahna'
(wie gezähnt, an einer Seite teilweise zerbrochen, Spalte), 1565 gädik (.!.l.,.U,
also ursprünglich gädük) osm. 'Scharte, Spalte, Bresche; Bergpaß', 1130
ketek kir. 'zahnlos', 1137 kädik bar. 'zahnlos, mit Zahnlücken' usw.
1709. <.S\f (giräj) 'Titel der Krimchane' - tü. (krm.) giräi id.
Das Wort erscheint in den pers. Texten öfters bei der Aufführung von Krim-
chanen, z. B. Is 754 Gäzi girlij lJ.än, 778 u. a. Es ist der übliche Titel der Krim-
chane, s. ZAMBAUB 247.
Auch in den Ca.g. Texten <.S~ so AG 178 (Qa}}i giräj). RADLOFF schreibt
R II 1555 gäraj osm. = giräj (letzteres nicht belegt) 'würdig, ein Titel der
Krimchane (Mängli gäräj xan, welcher 1478 die Investitur von der Pforte
erhielt)'; BuDAGOV II 120 schreibt giräj. Letztere Schreibung allein ist kor-
rekt, wie u. a. die russ. Quellen beweisen, cf. SKAZANI1!1 514 Azigirej ( = Qa}Ji
2 Die ttirkischen Elemente im Neupersischen
giräj), 516 Sapgirej (= $afä giräi) u. a., ebenso Ioasafovskaja letopis', Moskva
1957, 86 Menli Gire,j (= Mä1Jli giräi) u. a.
Die Etymologie des Wortes ist ebenso unklar wie die von <SWi, s. BARTHOLD
in EI II 181f., danach handelt es sich eventuell um einen ursprünglichen Stam-
mesnamen (welche These akzeptabel erscheint), eventuell soll giräi auch ein
ursprünglich mo. Wort sein, das 'verdienstvoll, würdig' bedeutet; jedoch
scheint ein solches Wort im Mo. nicht belegt zu sein. NiMETH: Kereit, Kerey,
Giray, UAJb 36 (1965), 360-5 stellt das Wort mit dem Stammesnamen Kereit
zusammen. Cf. noch MA.roz 130, ScHÜTz 101, 128.
Ein ganz anderes (echt pers.) Wort ist (gegen HAI 190, Anm. 1, KÖHALMI
1956, 116) gaz 'Längenmaß, Elle (etwa 95 cm)', s. HINz 1955, 62, FI 707, H..u
58, M.ANs 101, Vu 994, ST 1087 u. a.
1714. ..!J!f (gäzlik) 'eine Art Messer',......, .!l::Jf,......, .!Jif +- tü. (osm. az.) gäzlik id.
Das tü. Wort ist anscheinend eine Ableitung von dem oben besprochenen
gäz, käz, hat also wohl einmal etwa 'Pfeilschnitzmesser' bedeutet. Cf.: K 311
kezlik 'küQük kadm biQa~, kadmlar üst elbiselerine takarlar', In 48 käzlik
'okun kirif;le dayanan yerini oymak iQin kullarulan btQak '(im ar. Text: käzlik
aiJIJiklcinu lla4i yutta!Ja4u lilfüq 'das Messer, das verwandt wird für die Pfeil-
kerbe' [I]), MA 383 s. unten, PC 459 .!l::J.? 'petit couteau', S. 71 schreibt gezlik
102 unter den pers. Lww. aufgeführt: (eag.) gezlik ([pers.) gazlak), 300v .!l::J.?
bä lciifi <agami v kasri läm lciirdi lcülak-rä guyand v dar färsi .!llj' bakasri kiifi
a'ljval v läm 'mit g und i nach l: "ein kleines Messer", im Pers. mit i nach g
und l' (der Verfasser behauptet also hier gar nicht, daß das cag. Wort aus dem
Pers. entlehnt ist; es dürfte allerdings wegen des g- auch nicht ursprünglich
eag. sein, sondern es ist folgender Lehnweg anzunehmen: osm. az. gäzlik ---.
pers. gazlik [gazlak ist kaum richtig, ebensowenig gizlik] ___. cag. gäzlik, da-
neben aber in MA, s. unten, auch die reguläre Entwicklung atü. käzlik > cag.
kezlik), R II 1391 kizlik (.!ll.;), s. h. (Jäzlik) osm. 'kleines Messer, Federmesser
krumme Spitze der Säbelklinge', 1626 (Jizlik (..!1!.;), s. h. (Jäzlik) 'Rücken des ge-
bogenen Säbels' (REDHOUSE hat (Jizlik, s. h. (Jäzlik 'small sheath-knife, eastern
pen-knife' neben (Jäzlik 'clasp-knife, kind of sabre'), 1180 lcezlik cag. 'kleines
Taschenmesser', lcezdik kir. 'kleines Messer' ( = Km 203).
AUBIN 1333, 172 digar bära gäzlik dar easmi eap kard V easmi eap bar kand
'abermals stach er das Messer ins linke Auge und stach es aus', HAI 94 put him
to death by stabhing him with knives (kizlik) (s. h. gäzlik), ls 5 agar !Jiläfi
väqi<iyi ba<amd baqajdi kitäbat dar ämada bäJad bagäzliki rästi ma}J,v numäyad
'wenn eine tatsächliche beabsichtigte Abweichung (vom Richtigen) bei der
Aufzeichnung des Schriftstücks vorgekommen sein sollte, so soll er sie mit
dem Federmesser der Berichtigung ausradieren' (ähnlich 843). BQ 1636 kizlik,
1812 gizlik: lciirdi kUCaki dasta diräz guyand v na'lj<i az qalam-tarä8-rä ham
gufta-and ki sari än bar ga8ta v dunbäla-a8 bärik bäJad v bi8tar az gänibi M i.,r
ävarda 'ein kleines Messer mit langem Griff; auch eine Art Federmesser,
dessen Spitze aufgebogen ist und dessen anderes Ende schmal ist, meist aus
Ägypten eingeführt' (zitiert als Variante noch gizlik [überall müßte statt i der
1. Silbe ä = pers. a gelesen werden], zitiert :I;LlFq, 14. Jh.); danach Vu 830
kizlik (998 gizlik) 'cultellus manubrio longo et genus cultelli calamis aptandis,
4 Die türkischen Elemente im Neupersischen
cuius mucro incurvatus et altera extrema pars tenuis est et quod maxime
ex Aegypto afferunt; mucro incurvus gladii et pugionis', ST 1027 kizlik
'knife, penknife, scraper, clasp-knife, razor; the curved point of a sword or
dagger', 1088 gizlik 'smalllong-handled knife; sort of penknife with a croo-
ked point and narrow at the other end, chiefly brought from Egypt', DEs 76
hat korrekt "kezlik" (daneben auch "kizlik, guizlik"), MIL 423 gizlik, gizlik,
kizlik 'nebol'S6j n6zik', TA 95 gazlalc (Büchersprache) 'perocfnnyj no!, n6!icek'
(eine Übertreibung nach dem anderen Extrem, auch diese Transkription ist
ja nur erschlossen [Büchersprache !], s. h. gazlik). LIGETI in AOH 4 (1954), 108f.
zitiert nach HAiM: kazlak, kizlik, gazlak, gizlilc und ta. nach PAVLOVSKIJ I 120
gizlak 'malen'kij noz s dlinnoj ruckoj dlja podcistki napisannogo eernilami,
skladnoj noz'. Richtig ist für das Pers. (incl. Ta.) nur die Transkription gazlik.
AN 3403 zitiert (kazlik) :J;lÄFq (14./15. Jh.), cf. auch äStiyäni KIYÄ 150 gazlik
'gazlik, gazlik', hazära L!GETI 1964, 25 lcizlik 'couteau', ta. gizlak, sugn.
ZARUBIN 163 kazlik 'perocinnyj noz'.
Tü.- Mo.: LHA 67 .!.IJ§kizlik [s. h. kezlilc] 'kleines Messer', MA 383 (auch
193, 211) wmmo. kezlik (4,fjf) = eag. kezlik(id.) 'noz'- cag. kezlik. Noch heute
im Mogh. lebendig: LIGETI in AOH 4 (1954), 108f. hazära kezlik 'noz', kiljik.
Tü. oder Pers.- Ar.: Dozy 463 .!Jlj"'poignard'.
1718. ~ (gilem) 'eine Art gro her Teppich ohne Aufstrichhaar; Teppich-
decke, auch als Umhang benutzt',.._, (Rückentlehnung aus dem Tü.) r-1), von
manchen als tü. bezeichnet.
Das Wort wird bei LoK 94, VR 557 u. a. als tü. bezeichnet. Es ist jedoch
Abschnitt 1707-1727 D (g) 5
ursprünglich persisch. Cf. schon Hu 126 (= f. 27a; als Produkt der Provinz
Pärs = Südiran wird u. a. aufgezählt) gilim (s. h. gilim) (tapestry woven car-
pets), cf. auch Register 521b, FI 733 gilim (s. h. gilim) 'wollenes Gewand',
BAI 167 pahnayi gilim 'die Breite des Teppichs', NAB 49 kama az eAän bigiriftand
v eAän-rä gilimhä 'iva~ dädand 'alles ( = alle kostbaren Kleider und Wert-
gegenstände) wurde ihnen genommen und als Ersatz dafür (nicht sehr wert-
volle) Teppichdecken gegeben', Mu 55 gilime däBt kuhan 8uda v lJaUuJ. 8uda
'er besaß einen alten abgetragenen Teppichumhang', BAB 183a mit Zitat
aus SA 'ni (t 1292): dah darviA dar gilime bi[J;uspand v du pädBäh dar iqlime
nagungand 'zehn Derwische schlafen unter einer Teppichdecke, und zwei Herr-
scher haben nicht zusammen Raum in einem Erdteil' ( = in K ulliyäti af~
almutakallimin AbiL 'Abd-alläh Mu8arraf bin M~li[t adDin Sa'diyi 8iräzi
ed. 'ABB.is IQBÄLI AsTIYl:Ni, Tihrli.n 1317 h. 8., Gulistän 15), SA II 115 namadhä
v gilimhä 'Filzdecken und Teppichdecken' (auch I 218, 248; im Register ist
die dortige Erwähnung überflüssig, da es sich nicht um ein tü. oder mo. Lw.,
sondern um ein altbekanntes pers. Wort handelt), TAD 67 gilim 'tapestry
woven carpets'; auch in der Urkunde 19 (von 1711-47) der Dokumente von
Ura-töpä (s. j....Jj_,...) mehrfach. In den Wörterbüchern wird stets fälschlich
gilim statt des korrekten gilim transkribiert, so Vu 1028f. (-- kilim; BQ 1883
nur r-!5) 'vestis ex lana caprina et ovilla contextae; paenula religiosorum;
stratum', ST 1096 'garment made of goats' hair or wool; carpet or rug to lie
down upon; blanket', Mn. 427 (-- kilim) 'pall1.s, kover bez v6rsa'. Die Form
kilimdürfte eine Rückentlehnung (vielleicht aus einer älteren kiptschak. Form)
sein; sie erscheint z.B. tatsächlich belegt bei MA.Ns 220 un petit tapis, quelim
(= pers. kilim, sprich etwa kelim). Die älteste pers. Form ist jedoch gilim: TA
102 'kover bez v6rsa, palas'; dafür zeugen auch die tü. Lehnformen giläm
usw., s. unten.
Andere iran. Dialekte: kurd. KURn 439 kiUm [k'ilim] 'palas, kover bez
v6rsa', baluc. GEIGER 1851, 53 galim 'Decke, Teppich' (auch sarikoll galim
'Baumwolltuch'), GILBERTSON 107 carpet gilem, orm. MoRG I 395 gi'lim 'car-
pet', su. ZARUBIN 145 giltm 'sukno, sokunnyj chalat', SKÖLD 162f. 'Über-
zieher' su. bäjüi Ba.hdara yazyulli.mi gi'li·m, bartang. (Jä'li·m, 254 gili·m 'Man-
tel, Überzieher: bis auf die Füße hinabreichender, langärmliger, auswattier-
ter Rock, der vorne, ohne Knöpfe, lose zusammengelegt wird' (die Bedeutung
'carpet' soll, gegen MoRG, unbekannt sein), jagnob. BENVENISTE 1955, 151
gälim 'wollener Teppich', 162 kilim id. (.ANDREEV 254 hat g!Um, Hlim); rüBli.ni
chüfl SoKOLOVA 1959, 304 giltm 'serstjanoj chalat'.
Pers. - Tü.: Hou 98 rJ5' kilim (trkm.) 'Teppich', In 48 kilim 'elbise'
(.w::JI _~),TZ 30 :..:JtS" l..S ('Gewand' kälim; das ä ist eigentümlich), CC 142
kilim 'wollene Bettdecke' (diese Form - in europäischer, nicht ar. Schrift! -
6 Die türkischen Elemente im Neupersischen
beweist deutlich, daß tatsächlich kiptsch.-kom. kilim zu lesen ist; wohl po-
puläres Fremdwort und daher das im Kiptsch. ungewöhnliche pers. g- durch
lc- ersetzt), chwar. BoDBOGLIGETI 1970, 259 gilim 'mantle, blanket', MA 129
wmmo. lciyiz = eag. lcilim (~) 'kovrik' (s. auch unten), R II 1373 lcilim krm.
kom. osm. az. 'Teppich, Derwischmantel' (in den SW-Dialekten Entlehnung
aus dem Kiptscha.k., wegen des lc- ), 1369lciläm kir. 'Teppich' (aus älterem pers.
gilim; das /c- ist sekundär, s. unten), neuuig. MALov 1954, 145 giläm '8erstjan-
naja materija' (so auch MEN-KA.T 107, cf. auch RADLOFF 1884, II 319: unter
den Waren aus Kaschghar wird aufgeführt: giläm 'große Teppiche aus Seide').
Cf. auch die russ.-tü. Wörterbücher (koviir), wonach nur das SW-Tü. diese-
kundäre Form lcilim aufweist {ÜSM 119, TBK:MjCIIAMZAEv 381, auch az. nach
Taschenwörterbuch Deutsch-Aserbeidschanisch Aserbeidschanisch-Deutsch, Berlin
o. J. 166), während alle anderen klar auf pers. gilim weisen (wobei e > ä, teil-
weise g- türkisiert > lc-): KABAK giläm, lciläm, Km, KK:m lciläm, ÖZBB giläm,
NEUUIG giläm. Die oben zitierte öag. Form könnte .-Pers. .- Kiptsch . .-Pers.
stammen, es könnte aber auch einfach gilim gelesen werden, womit dann eine
direkte Entlehnung aus dem Pers. vorläge.
Pers.-+- Urdu: ANsABI 698 gilim 'k6vrik'.
Tü. -+- Mo. : MA 211 wmmo. lcilim = eag. lcilim 'kovrik'.
Tü. -+-Ar.: WEHR 747 lcilim 'Kelim, Teppich (gewöhn!. lang und schmal)'
.- Osm.
Tü. -+- Kaukasussprachen: EROKERT Nr. 350 'Teppich' abadzech. lcilim,
laz. lc'ilimi.
Tü.-+- Balkansprachen: MIK 1ll 'grobes Wollenzeug, Teppich' bulg. rum.
lcilim (LoK 94 bulg. lcilim, lcelim, rum. chilim, bulg. A.NoREJÖIN 291 lcilim
'debela cvetna tUkan obiknoveno riicna, kojato se upotrebjava za postilka
na pod, za ukra8enie na stena i dr.', rum. LöBEL 29 chilim 'tapis', s. auch
MEYER 226, TlKTIN 340), alb. lcjilim (KOSTALLARI 151 'koviir' qilim, MEYER
226/c'il'im 'Teppich'), neugriech. xof..L[.I.OV (MEYER XLA([.!.L, -r<nf..([.!.L, letzteres eher
durch das Serb. vermittelt 1), LoK 94 serb. lcilim, cilim (ToLSTOJ 965 6llim
'koviir'), makedon. MAK 212 lcilim 'koviir' = 505 lc'üim, makedorum. PAPA-
HAG! 601 lcilime 'tapis ras'.
Serb. -+- Nachbarsprachen: neugriech. s. oben, sloven. ToMsro 68 cilim
'Kelim', ung. GoMBooz-MELIOH 1049 csüin 'tegumenta pro equis'.
Tü.-+- Russ.: VR 549 lcelim 'Teppich', 557 lciUm Orenburg, Kaukasus, Neu-
rußland, Kursk. Wohl aus dem Az. im Kaukasusgebiet übernommen. S. auch
MIK, LoK ("zu Hause gewebter Teppich").
RUBB. -+- Nachbarsprachen: ukr. Kmr6ENKO II 328 lcylym 'koviir, kilfm'
(oder wegen des Akzents .- poln. bzw. Slowak. ?), weißruss. KRAPrvA 389
lcilim regional 'koviir'. Zum Ukr. s. auch MIK, LoK (hier fälschlich "kili.m")
Abschnitt 1707-1727 D (g) 7
Ukr.- Poln.: BBltOXNliiB 229/cilim 'koc, kobierzec' (im 17. Jh., wohl, gegen
BBltOXNJDB, nicht direkt aus dem Tü. '). S. auch MIK, LoK.
Poln. 1 - andere europäische Sprachen: ung. MIK kilim, slovak. Pl:OIAB
691 leeUm 'druh tkaniny, poutivany na koberca, zavesy a pod.', deutsch LoK
Kelim 'teppichartiger Vorhang, Tischdecke' u. a.
1719. ~_r!' (gömrii.lc) 'Zoll' - tü. (az.) gömrii.lc < altosm. gömrülc - Mittel-
griech. - Latein.
Der Ursprung ist Iatein. commercium 'Handel'.
Latein. - Mittelgriech.: CANGE 699 xo!J.iJ.&pxto'J 'commercium, negotiatio,
tributum, vectigal pro mercibus exsolvi solitum' ("-' xoujdpxto'J). Cf. auch
YULE 285 (P:a:GOLOTI'I, 14. Jh.; als Wort für 'transit duty' aufgeführt:) Co-
merchio in all the cities of the Greeks, andin Cyprus (cf. auch die Anm.: We
also find in the Genoese version of a treaty with the Tartars of Gazaria, A.D.
1380, Comerho and Comerha for customs and custom-house). Die moderne
griech. Form ist xou(dpxt, s. u. a. R II 1655; in MIK 116 wird sie fälschlich aus
dem Tü. abgeleitet.
Mittelgriech. - Tü.: R II 1655 gümrülc osm. 'Zollamt, Zoll' (danach in
Konstantinopel auch (Jömrülc- dies ist die altosm., im Az., s. unten, noch be-
wahrte Form; (Jömrülc > gümrülc ist eine Assimilation, ähnlich wie mtü. biilrülc
'groß'> *böyülc [Assimilation des ä an das b] > büyülc [Assimilation des ö an
das ü]), gümrülc krm., OsM 224 (p6Blina) gümrülc, Az(KL) 406 (tam6znja) göm-
rükzana (mit pers. !J,äna 'Haus' zusammengesetzt), 307 (p6Blina) gömrülc. Cf.
auch H..un!::a:B 115-20 (Kapitel: "Die Mauth, Gumrolc), 215 (s. lAi), auch
HowoBTH II 175 (in einem Vertrag Janibegs mit den Venezianern erscheint
das Wort "gumrulcje [i. e., the custom officers]"). Das tü. Wort ist noch in
seldschuk. Zeit, vor dem Übergang /c- > g-, übernommen worden, s. zu diesen
lautgesetzlich volkstümlich behandelten Wörtern die Ausführungen sub Nr.
1134.
Tü.- Pers.: Vu 1030 gumrulc 'vectigal, telonium', ST 1097 'custom-house;
export or import duty, custom-duties' (als modernes Wort bezeichnet), Mn.
427 'tam6Znja, tam6Zennye p6Bliny', BEBGE 347 'droit de douane' (mit einer
längeren sachkundlich interessanten Ausführung; danach beträgt der Zoll für
Fremde 50f0 bei Ex- und Import, er bildet die Haupteinnahmequelle für den
Schah).
Pers. - Tü.: TBKM 759 (tam6Znja) gümrii.lc, 551 (p6älina) gümrülc zaqi,
ÖZBB 114 gumrok (Büchersprache) 'p6Blina'. Aus dem Pers. wegen des ü, u
(statt wie osm. az. ö).
Pers. - Afgh. Kurd. 1: afgh. Zunm 895 'tam6Zennyj' gumrolc$, 'tam6Znja'
gumrolczilnd, LEBIIDEV: Karmannyj afgamlco-ru88kij slovar', Moskva 1962,
8 Die türkischen Elemente im Neupersischen
440 gumrUk 'tam6znja'; kurd. KURD 293 gumrt [gömri] 'tam6znja' (verkürzte
Form, vielleicht auch aus dem Az. oder Osm. übernommen; MI:K 116 hat auch
kurd. gumruk).
Tü. (Osm.) - Ar.: Dozy 489 kumruk 'douane, droit d'entree et de sortie,
traite; douane, le lieu ou une douane est etablie', davon kumrulqJi 'douanier',
BELOT 707 kumruk 'douane', WEHR 704 qumruq 'Zoll' (so auch bei FREYTAG),
748 kumruk 'Zoll; Zollamt', 120 gumruk (ägypt.) 'Zoll; Zollhaus, Zollamt',
LITT 116 gumruleAi 'Zöllner'.
Tü.- Balkansprachen: MI:K 116 'Zoll(haus)' bulg. gjumruk (LoK 59 gumruk,
lliYBB 82 gjumruk, GEOBGIEV 308 gumrtl.k, fehlt bei .ANDREJCIN), serb.
djumruk (LoK dzumruk, lliYER djumruk, ToLSTOJ 165 djumruk 'tam6zennyj
nal6g, vv6znaja p6slina; tam6znja', auch Ableitungen wie djumrU.Udzija,
djumrU/dija 'tam6zennik', djumrukana 'tam6Züja'), alb. giümrük (MEYER
dzümr11k 'Zollbaus' ,...., gümrük; daneben im Alb. das aus dem Ital. stammende
dogcine). Makedorum. PAPAHAGI 524 yimbrUke 'douane'.
Mittelgriech.- Nachbarsprachen: lliYER 213 alb. kumhk, kuf"'t'~Uk' 'Zoll-
stätte', makedorum. cumerche (PAPAHAGI cumerke), schon altkirchenslav. ku-
merillctl (so auch MI:K 116).
Zur Sache cf. lRE:NE BELDIOEA.NU-STlDINHERR et NrooARl BELDIOEA.NU:
lJJt'Uflu ottomano-roumaines, Südost-Forschungen 23, München 1964, 97 mit
weiterer Literatur.
1720 . .J'ßl r::f (gäng oglän) 'junger Diener eines Herrschers' +-- tü. (osm.)
glJnj oylan id.
Zum Worte oylan s . .J'ßl. Cf. ferner: US 80 kä~ 'genQ, civan', MA.Lov 1951,
393 känti 'poslednij rebenok' (Suvarnaprabhäsasütra; im Text steht känt +imin
'mein jüngstes Kind [Akkusativ]', durch falsche Abtrennung gelangte MALov
zu känti, s. h. känt), K 300 ke~ 'genQ, QOCuk, her hayvanm küQügü', InHA 20
genl (s. h. känt) 'taze, körpe, 9ocuk', neuuig. MENGES 1955, 65 känt 'Junge,
Bube' (daselbst fälschlich aus pers. "rtf 'jung'" abgeleitet, ein Wort, das
außer in der hier besprochenen Verbindung jedoch nicht vorkommt), R TI 1554
gänJ osm. 'jung, frisch, neu', gänt krm. 'jung, Jugend', Az(GR) (molod6j) gänJ.
Is 791 (fehlt im Register) dar kamän maglis bapi&aräni lJidmatkär ki rümiyän
äng-oglän v gäng Ofilän niz migüyand iAärayi qatli u kard 'in jener Sitzung gab
er den diensttuenden Knaben, die die Osmanen auch änJ oylan [diese Form
gibt es im Osm. anscheinend gar nicht] und gänJ oylan nennen, den Hinweis,
ihn zu töten'.
Tü. (Az.) - Kurd.: KURD 272 genc [gänj] 'molod6j jimyj', HAnANK 1932,
214 (zäzä) gänJ 'jung'.
BANG möchte tü. känt als Abstraktum auf +nt von *kä+ 'hinter' (Kök
Abschnitt 1707-1727 .!f (g) 9
llflll 66) bzw. als mit Auslautschwund [aber warum 'II] aus *kä+n+M 'hinter'
(Kök IV 18) entstanden erklären. Das ist zweifellos falsch: das Wort käm
'jung' hat nach Ausweis des Az. ein i:i, dagegen hat die Wurzel des Wortes
'hinter' nach Ausweis der Brahmi-Texte eine: TT Vlll, 91 ken 'später'. RAM-
STJIDT (1951, 66) möchte tü. käm mit mo.leenJe für urverwandt erklären. Dazu
cf. ~im mo. Teil, wo außer den mo. Formen auch deren Entlehnungen im
Tü. und Tu. aufgeführt sind.
1721. ~j_,t (g&ürD.) 'alles zusammen, in Bausch und Bogen' - tü. (osm.)
gölüril id.
Cf. R n 1602 gölürü osm. 'in Masse zusammen, en gros', R11lDHOUSE 1582
götüril + almaq 'to buy in the lump'.
Rfudll 396:
guft örä g&üra (aalvä batand
guft ködak nimi dindr v idand
'He said to the boy, "How much is the l:talwa in the lump 1" The boy said,
"Half a dinar and some small change. ".
Tü. - Balkansprachen: makedorum. PA.PA.HA.GI 346 cutun1 'a l'a.venture;
QU petit bonheur' (neugriech. XOUTOUpoÜ 'au hasard, B forfa.it', alb. WtUrU 'a.lla
ceca, a.lla ventura.', rum. ghiotura), ma.kedon. MAx 106 guture 'gurt6m, 6ptom;
og6lom' = serb. ToLSTOJ 165 d'uture, bulg. ANDBEJÖIN 108 gOtere 'grubo i
nebrezno', GEOBGIEV 307 gOtura dial. 'bez mjarka, napravo'.
1722. ~J_,t (gcwk) Vu 1044 'pulcritudo', ST 1102 'bea.uty'- tü. (älterem az.)
görk id.
Das tü. Wort ist eine Ableitung von tü. lcör- 'sehen'. Cf. M.u.ov 1951, 396
lcörk 'krasota', US 89 körlc 'güzellik', K 363, In 62, MUH 46 id., 00 IM 1clirlc
'Schönheit', SVEL 163 görlclü 'güzel', ZAY40ZXOWSKI 1934, 126 görk 'beaute'
(auch TSö I, ll, m, IV), Qu 103 körk 'widok (la.dny), okaza.lo~, pi~kno!§C',
MA s. unten, PC 466 ~J_,t 'beaute' (S 72 görk; falls das g- zutrifft, wäre Ent-
lehnung aus dem SW-Tü. zu erwarten; da jedoch das Wort noch im heutigen
Özb. mit lc- erscheint: ÖZBB 234 lcork 'krasot&', ist vielleicht eher Fehlschrei-
bung zu vermuten, in S steht überhaupt häufig öa.g. g-, wo nach Ausweis der
lebenden Dialekte eher Te- gilt, s. S. 71-4), DD 663 görlclü 'göste~' (Güm.ne),
R ll 1259 körlc kom. uig. (QB) öag. 'Schönheit', 1597 görk osm. id.
Tü. (Öag.)- Mo.: MA 225 wmmo. lcörk ügi:ij = lla.g. 1clirlcriz 'nekrasivyj'.
1723 . .?J.,t (glJrünüA) 'Audienz beim Herrscher' "' .?Jß "' .?f - tü.
(älterem a.z.) görünüA id.
Eine Ableitung (Verbalnomen von einem Medium) von tü. kör- 'sehen', also
10 Die türkischen Elemente im Neupersischen
wörtlich etwa •das Sichsehenlassen' ; semantisch ist es an die Stelle des ältere~
mo. Lw. ~~"1 (= Nr. 50) getreten. Cf. TSö I 327 görüniq 'saraym merasim
salonu' (17. Jh.), PC 468 'a.ction de sa.luer, de se soumettre, de reconnaitre
pour chef', R ll 1255 körünüA öag. Chiva 'das Sichsehen, Zusammentreffen,
Unterhaltung, Audienz' (auch in den Erlassen der Krimcha.ne: uluy elti ba-
Siyuz Gregorni va yazütiviz Gregorni qaSimizya lcörünüA qilurya ham buyurduq
'Eurem ersten Gesandten Gregor und Eurem Schreiber Gregor haben Wir
befohlen, sich Uns vorzustellen'; ferner wird zitiert az. körünüA dayildi 'unsere
Geduld ist zu Ende', s. h. görünüA, s. Az/O&unhv 128), 1455 lcür!n!A kas.
'Geschenk, das man der Braut bei der ersten Begegnung darbringt', 1595
görünüA az. 'Zusammentreffen, Audienz', görünüA osm. 'Audienz'. Öfters in
den cag. Texten, so BAB 101b (Babur begibt sich öfters zum Chan der Moghol)
körünüA qilip 'in Audienz', AB 25 bir lcün körünüAdä olturyanda beklärini baqip
ajtdi 'als er eines Tages zur Audienz dasaß, schaute er auf seine Fürsten und
sprach' (auch AG 101, s. auch BROOK 138, 345).
Is 554 bar samti riihi Bal!J raviina 8uda bagÖrünüAi piid8ii.h mu8arraf 8avim
'wir wollen uns auf den Weg nach B. machen und uns damit beehren, vor
dem Herrscher in Audienz zu erscheinen' (und passim, s. Register, worin noch
zu ergänzen wäre: p. 98, 105), SEMENOV 149 ugoscenie v dni vysocajBich
audiencij (pers. ta<ami rüzi gÖrünüA 'die Bewirtung am Audienztage'), Vu 912
kürni8 (1045 gürani8) 'genus honorum, qui regibus adhibentur, qua significat.
vox turc. est' (mit Zitat), ST 1060 körni8 'obeisance, salutation; prostration;
a.doration', 1102 gürani8 'admission to the king's presence, audience', Mn. 399
kurni8, kürni8 'nizkij pokl6n'. Mehrere Belege aus (stets modernen) pers.
Schriftstellern auch bei RQu 232f. (Anm. 71) und 426. Das pers. Wort ist
besser mit k- zu lesen, das beweisen auch die Lww.: a.fghan. AsLANov 702
kurnis 'nizkij pok16n', urdu ANsABI 673 körni8 id.
1728. ~"1 (lätin) 'Wanderfalke, Falco peregrinus'- tü. (cag.) lcdin id. +-1
Cf. US 100 ~"n 't;~ahm kUt;~u' (= MALov 1951, 398lcdyn 'sokol'), Aru.T 1965,
262 latin K 404 ~·n '1}8hin; yigit adam', Hou 101 latyn 'weißer Falke', BUL
I 33 latyn 'faucon, gerfaut', In 56 ~t.n '~hin klllju' ( = InHA 34), TZ 30 :r..:. ~
8ähin ('Gerfalke' latin, so nach Dozy, WEHR u. a., s. aber unten; ar. 8ähin-+-
pers. id. ist die ständige Übersetzung von tü. latin in den kiptsch. Texten),
MUH 50 ~•n '~hin', TSö II 679 ~in (eher la/,in) ·~ahin' (14. Jh., auch I),
Qu 109la/,yn 'sok6l', MA 405latin 'sokol', PC 492 .:r>;'J 'faucon royal' (KU"Nos
141latin 'weißer Falke', S f. 317r 8ähin bä8ad Iei änrä ba•arabi l}aqr nämand 'es
ist der weiße Edelfalke, den man auf ar. l}aqr nennt [letzteres = Würgfalke,
dagegen 8ähin nach ST 'royal white falcon']), AB 33 als Totemvogel des Stam-
mes Bayundur wird latin angegeben, neuuig. MALov 1934, 166 laCin 'sokol',
167 ldin, R ID 735laCin osm. sag. schor. 'Falke', latin Ca.g. otü. 'Falke, Sper-
berart'. So auch in den russ.-tü. Wörterbüchern (s6kol, nur Az, ÜSM haben das
pers. Fremdwort 8ahin, {lak•n): BABOHK ilasin, CHAx ilatin, KAS, TRKM
latin (TRKM/CHAMZAEV lMin wie K Original), KAR.Ax, KIR, Noa la8in, Kxrn
ilatin, KUM, NEUUIG. latin (kum. NiDMETH 1912, 135 latin 'Falke'), ÖzB
läein, ÖuvS 199 laCMn.
SA 294 s. J_.äl. (fofiril), SA 267 bäz V Bähin V earg V lMin 'Falke, Edelfalke,
weißer Edelfalke und Wanderfalke'. Vu 1069 und ST 1110 verzeichnen nur die
Bedeutung 'Diener'. Cf. auch HMS 107 8ähin ma•rüjast 'TnO{jölän öra lMin
güyand 'der Wanderfalke ist bekannt, die Mo. nennen ihn latin', s. dazu die
Anm., wonach Falco peregrinator Sundervall [ = Falco peregrinus] gemeint
ist, s. auch HMP 576. Cf. auch TA 207 lMin 's6kol'.
Zur Erörterung über die Art des latin genannten Falken s. CoQ 1913, 6 (als
"Wanderfalke, Falco peregrinus" bestimmt). Cf. auch VöGELE (s. yi:...), wo-
nach der Wanderfalke heißt: kkir. "latschin", kir. "laschin", otü. "lacin,
lecin", ta. "latschin" (pers. "behri").
Tü. - Mo.: HL 58 laein 'faucon', Ko 619 naein 'vautour qui prend les
oanards sauvages', kalm. WITSEN 300 Valk, Naczyn, PALLAsjSammlungen I
147 Wanderfalk (Naatschin), FALK III 328 Falco gentilis Nat~chun, oirat.
Zw10x 115 naein 'eine Falken-Art', RKW 272 natB1J 'Falke', Luv 265 naein
's6kol', CYD 611 (s6kol) na8an xarsaga, Mos 234 el na•ta•in 'faucon rouge' (=
Sspr. al naein). Die ältere mo. Form ist also latin (HL, HMS); die spätere
Form naein dürfte eine Assimilationsbildung sein.
Mo. - Tü. (Rückentlehnung): Tuv 294 naein 's6kol'.
Mo.- Ma.: HAu 683 nacin 'Wanderfalke, falco peregrinator', BB 4133ma.
nacin = mo. naein = otü. latin (chin. jäM, wörtlich 'Rabenfalke').
Mo. oder Ma.- Kor.: s. unten.
Tü. - Tscher. : FEDOTOV 94 latim 'sokol', auch SEREBRENNIKOV 283 la&lm.
Tü.- Kaukasussprachen: ERCJXERT Nr.ll1 'Falke' avar. and. karata. lak.
kubaöi. kaitach. chürkilin. latin, eecen. le~i. lak. CIIAJDAXOV 180 la},<in 's6kol''
Abschnitt 1728-1734 J (l) 13
eeeen. MAOIEV 279 ZU<a 's6kol' (und ZU<in 'sok6lij' = 'Falken-, zum Falken
gehörig, des Falken'; die Form ZU<a ist wie folgt entstanden : tü. Udin -
Ceöen. ZU<in, der wOrtausgang -in wurde fälschlich als das übliche eeeen.
Genitivsuffix aufgefaßt und dazu ein "Nominativ" ZU<a neugebildet), lezg.
TALIBov 222 Zat<in 'belyj s6kol, s6kol-golubjatnik', avar. SAIDov 311 Zat<~n
'j&.streb-gusjatnik; s6kol'.
Die Etymologie des Wortes ist umstritten. LEWIOKI (1949a, 114) faßt das
mo. Wort als Lw. aus dem Tü. auf (was meines Erachtens zweifellos berech-
tigt ist: das tü. Wort ist viel älter belegt). PoPPE (MA 405) sieht das Wort
fälschlich als mo. Lw. im Tü. an. RAMBTEDT sieht das Wort in RKW 272 als
mo.-tü. urverwandt an; sicher zu Unrecht, da es weder im echten tü. noch im
echten mo. ursprünglichen phonologischen System Wörter mit l- gibt. In
RKoR 135 erklärt RAMBTEDT: "sk. la-tjen > k. naten, na.fen 'latin' and 'a spe-
ial kind of hunting falcon' 'the Latin or European falcon'; turk. (mt. ßROOKEL-
MANN 246) laeyn (as name formen) 'Falcon', (R m 735) osm. sag. schor.laeyn
id., other dial. 'TUJ},yn; mo. 'TUJ},in BO'[Jqur 'the (western) falcon'". Hierzu: (1) das
Wort läCin kommt bei K nicht nur als Name vor, cf. Original f. 206 läCin
a8Mhinu (der Falke), wahrscheinlich hat RAMBTEDT dies mit der Tatsache ver-
wechselt, daß das Wort im Atü. der Runen als Name erscheint, s. ETY IV
160 Layin Bayluq has isim (im Text II 66 aber verstümmelt: laC ... , daher
unklar). (2) RAMSTEDT gibt die ältere mo. Form Udin nicht an. (3) "Other
dial. 'TUJ},yn" ist = tuv., dies aber (s. oben) ist gewiß ein modernes Lw. aus
der, wie gesagt, sekundär assimilierten mo. Form. (4) Da aber 'TUJ},in erst eine
späte mo. Form ist, dürfte auch kor. 'TUJ},in erst eine späte mo. oder (eher noch)
ma. Lehnform sein. (5) An welches chin. Wort RAMSTEDT bei sk.la-tjen denkt,
ist unklar, im Chin. heißt der Wanderfalke jähu, s. oben, und 'lateinisch' heißt
chin. lädirJ, s. Os Nr. 551, kor. lathin, s. UsATOV 317. (6) Daß sk. la-tjen den
"lateinischen Falken" bezeichnet, ist kulturhistorisch unwahrscheinlich: s.
_;;.... (die asiatische Falkenzucht ist uralt und bedurfte keines europäischen
Einflusses; zudem ist der Wanderfalke in weiten Teilen Asiens heimisch und
es dürfte sich kaum beweisen lassen, daß es sich bei ihm um europäischen
Import handelt). Gewiß dürfen wir den folgenden Lehnweg annehmen: un-
bekannte Sprache laein - tü. Udin, später laein - mo. Udin > 'TUJ},in -
ma. 'TUJ},in- kor. 'TUJ},in. Nach LEE 191 kor. nac<ln direkt aus dem Mo. Dieselbe
irrige Auffassung vertritt RAMSTEDT auch 1951, 81. PoPPE schreibt danach
sogar INT 155 (zu dem mo. Formen kalm. natJ11 etc.)" < •natin < •latin, cf.
Turkic laein 'falcon', South Korean [er faßt fälschlich RAMBTEDTS "sk." =
sinokoreanisch als südkoreanisch auf] la-tjen > North Korean na.fen 'Latin'
and 'a special kind of hunting falcon' < latin 'Latin' (i.e., a. Latin bird)"
Die mo. Urform •natin ist falsch: in mo. Texten, wo bereits i > i geworden
14 Die türkischen Elemente im Neupersischen
war, heißt es bereits laCin, dies erst ist zu naf.in geworden; *natin hat es nie
gegeben, auch mo. *latin nicht, da das Wort ja direkt aus dem tü. laCin, laCin
stammt (und im Tü. gibt es kein Lautgesetz "ti, ti > ti"). Unklar ist auch,
wie sich PoPPE das Verhältnis der mo., tü. und kor. Formen zueinander vor-
stellt: meint er etwa kor. la-tjWt einerseits---+- mo. *latin, andererseits---+- tü.
*laCin 1 Woher stammt nun aber das tü. Wort 1 Sicher ist es ein Fremdwort:
wegen des l- (kommt in echt tü. Wörtern nicht vor, s. auch BROOK 36). Viel-
leicht gehört das Wort zu derselben Schicht wie atü. layzin 'Schwein' (ETY
IV 66) und ist wie dieses ein Kulturlehnwort aus einer untergegangenen Spra-
che. Am ehesten würde sich dazu das Ruanruan anbieten, die Sprache der
Vorgänger der Türken in der Herrschaft über die Steppe, und die Sprache, aus
der das Tü. nachweislich vor allem viele Titel entlehnt hat: xän ,..._, xayan
(s. 0~). xätun ,..._, *xayatun (s. w_,j\..:.), bätur ,..._, bayatur (s. J.llr,). tegin (s. ~).
Luv 228 lama 'lama, buddfjskij monach; glavnyj lama', SM 220 lama 'la.ma.',
Mos 444 lama 'lama.', CYD 244 (lama) lama. Auch dag. etc.
Mo.-+ Tu.: ma. HAu 614 lama 'Lamapriester', ev. V 233 lama nr<S. 'svja-
sMnnik'' sol. PoPPE 1931' 57 lama 'Iama'' ud. ~NEJDER 48 lämu 'pop, svjaB<Sen-
nik'.
Mo.-+ Tü.: R III 662 nama soj. tel. altt. 'Lama, buddhistischer Priester',
GELBUIG 72 lama 'duchovnoe lico (v budd. lamajsk. kul'te)', Tuv 268 lam
'Iama, monach, pop'.
Mo., Tibet. -+ Europä.: LoK 103 "engl. lamaund ebenso in anderen europ.
Sprachen".
1731. _,J (lü) 'Drache; 5. Jahr des tü.-mo. Tierkreiszyklus' ,....., ..s) +- td. lu
id. +- chin. ft.
Zur chin. Form s. Oä Nr. 7318luv 'dra.k6n'; eine ältere chin. Form scheint
nach Ausweis des Jap. und Kor. (s. unten) etwa. l'uv zu sein (palatales l wie
span. ll, russ. Jib), eine alte dialektische Nebenform nach Ausweis des Tü.. lu.
Cf. ETY IV 66 lü 'ejderha', lüi (diese Schreibung soll vielleicht eher be-
zeichnen, daß lu, nicht etwa lu, zu sprechen ist, also entgegen der La.utha.rmo-
nie: in allen tü. Texten mit klarer Transkription erscheint das Wort mit u,
nicht mit ü; cf. ~4_,...), 'IT VIII 93 lu 'Drache', AI 27 luu 'Schlange', US
101 lu, luu 'ejder, timsah', GABAIN 1950, 318lorJ, loo (lies loo1) 'Drache' (lies
luy bzw.luu, s. oben TT VIII), PO 494 _,J, ..s) (s. unten) 'crocodile' (= S f. 318r
nahang, KUN-os 42 hat seltsamerweise luj 'Löwe' und 'im alten türkischen
Cyclus der dritte' statt 'fünfte'), R ID 759 lu uig. (chin .Wörterbuch) 'Dra-
che', lui <Sag., 761lüi atü., GELBurG 129 ulu 'nazvanie drakona' (-' olu ,_, lu),
16 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Tuv 422 ulu 'drak6n', auch ja.k. PEK 1761luo, nuo 'duch-ryba' (bei RÄBÄNEN
1949, 211 aus dem Mo. abgeleitet, was unnötig ist). S. auch MENGES in MSOS
37, 81 tel. ulu, KARAx 889 (5. Jahr im Zyklus) uli'!{- Zili, Km 488 ulü id.,
TBKM/Cru.M.z.A.Ev 863f. luv.
RBL 13, 178 dar lüi yil Tci säli aZdahä bäJad 'im lu yil, das ist das "Drachen-
jahr'", meist lü yil, so RQu 94, 236, RJT 3, 37, 85 (RAR 7, 13, 44, 153, 236),
RBL 181, 324, QA 114a lü yil, BA 71, 215 lü yil, NA 414 säli lü, BussE Urkunde
21lüj yil (dort fälschlich mit "Waljahr" übersetzt, Säk Sulajmän 1684), ls llO
(fehlt im Register) dar lüi 'il i?uß v alif 'im Drachenjahr 1001 h.' (so auch
255, 258, 270). In den moderneren pers. Texten etwa der Sa.favidenzeit hat
lüj das ältere lü verdrängt, s. auch die bekannten Grammatiken (BEOK, ST.
CLAm-TrsnALL). Cf. auch HMS 521u<bän aZdarhä-rä <arab tinnin v türkän lü
mögür lJvänand 'lu<bän, den Drachen, nennen die Araber (auch) tinnin. die
Türken lu'.
Zur Jahresbezeichnung s. TURAN 1941, 104: meist gilt im Tü.lu, B. MUHAN-
N.! u. a. hat baliq 'Fisch', das .Az. niihii:y 'Krokodil', K "neg" (bei K 419 nelc
'timsah', im Original mit Langvokal : ~U; da das Wort aus sanskrit. näga-
über sogd. n'Tc stammt, ist nälc oder höchstens nlllc zu transkribieren). Zum
(bei den alt. Völkern schwach entwickelten) Symbolgehalt des Drachen s.
KöPBfiLü 1939 (Register unter dragon) und HABvA 206f.
Pers. - Tü. (Rückentlehnung): die öag. Form lui dürfte eine Rückent-
lehnung aus dem Pers. sein, sie ist ja relativ spät, s. AG 254 luj yilinda 'im
Drachenjahr'; sie ist auch bei WITSEN I 262 für die Otü. bezeugt: vyf (= das
5. Jahr im Zyklus) Loui.
Tü. -Mo.: HPAGSPA 126 lu 'dragon', HL 58 lu 'dragon', Ko 1965 luu
'dragon' (auch 5. Jahr), ZWIOK 247 lu, Tclu 'Drache, auch Wasserschlange' (die
Form Tclu stammt sicher aus dem Tibet., s. unten, sie könnte darauf deuten,
daß hier auch sonst tibet. Einflüsse vorliegen), mogh. <AQ f. 21) (lu) mähiyi
nahang (Krokodil), Mos 447 lu 'dragon', Luv 231 lü(n) 'drak6n), RKW 253
lü 'Drache', SM 226 lü 'dragon', CYn 135 (drak6n) lü.
Mo.- Sol.: PoPPE 1931, 57 lü aM 'god drakona'.
Tü.1 -Tibet.: SABAT ÜHANDBA DAs: A Tibeian-EngliBh dictionary, Cal-
cutta 1902, 44 Iglu 'the Indian Naga, that is, a demi-god having the human
hea.d and the body of a serpent, which is generally supposed to live in foun-
tains, rivers and lakes; a serpent or any snake in general". Die tibet. Form
stammt wohl entweder aus dem Atü. oder aber aus demselben chin. Dialekt,
aus dem auch atü. lu stammt.
Tibet. -Mo.: ZWIOK Tclu a. oben.
Chin. - Ma.: IIA.u 630 lung 'Drache' ~ modernerem chin. lU:y.
Chin. - Kor.: UsATov 183 (drak6n) YO?J ~ älterem chin. l'u:y.
Abschnitt 1728-1734 J (1) 17
ÜLliiARIUS 570 Camehle haben sie viel, und seynd derer unterschiedlicher
Art; etliche die zwene Puckel haben, und von uns Dromedarij genannt wer-
den, heißen sie Bughur, die mit einem Puckel aber Schüttur ... [Beschreibung
der "Ner" : männliche Kamele aus der Mischung eines Bugkur mit einer
"Maje" genannten zweihöckrigen Kamelin.l Die dritte Art nennen sie Löhk.
Ob diese zwar auch wohl, wie die anderen, die Brunst empfinden, seynd sie
doch nicht zur Zucht so tüchtig als die Bughur, scheumen auch nicht mit dem
Maule als die Ner, sondern an dessen statt sihet man eine große rothe Blase,
welche sie aus dem Halse stoßen, und wieder nach sich ziehen, halten zur
selben Zeit den Kopff empor, und röcheln. Diese seynd auch nicht so daurhafft
und stark als die obgedachten Ner. Man kann sie umb 60. Reichsthl. kauffen.
Die Perser haben daher ihre Art zu reden, daß sie einen tapfferen behertzten
Mann einen Ner, und eine feige Memme oder einen zaghafften Menschen
einen Löhk nennen. (Zu letzterem cf. die Nebenbedeutung bei ST: 'weak, silly,
mean, contemptible'.)
Abschnitt 1728-1734 J (1) 19
Tü. -Ar.: MARw 160: "Marwazi often quotes Turkish terms: F. 70b: 'a
male camel' lilk". Damit wäre das tü. Wort also bereits für 1120 belegt.
Cf. zu dem Worte auch M111NGES 1935, 525f., wonach der Dromedarhengst
bei den Tü. am Dzajyq lök heißt, am Syr-Darja lük. Die Etymologie ist nach
ihm unklar, jedoch zitiert er v. GABAINs Nachweis aus dem Chin.: "mandarin
lo', Kan-ton lok 0 < *läk, japan. raku (KARLGREN, Rubrik 411, S. 142, dort
auch das Zeichen)". Zu fragen wäre hier allerdings, ob sich denn aus dem chin.
Wort nicht eher hätte tü. *laq ergeben müssen, s. GABAIN 1950 la < chin. lo
< *la 'Maultier', pa < chin. p'o '7. Glied der Kien-ch'u-man-Reihe', tawyae
< chin. T'o-po < t'ak-pat. (Cf. auch annam.it. A. DmR: Theoretisch-praktische
Grammatik der annamitischen Sprache, Wien u.a. o.J., 122 ~ aa 'Kamel';
112 aa 'Kamel'.) Fälle, wo altes chin. a im Tü. o oder gar ö ergeben hat, schei-
nen nicht belegt zu sein. Richtig ist allerdings, daß (wegen des l-) lök im Tü.
ein Fremdwort sein muß. Vielleicht aus derselben Schicht wie laCin, s. ~'},
also ruanruan1 Nach B. LAUFER: The Si-Hia language, T<P 17 (1916), 22
stammt chin. *lok +-- tü. lök.
1736. ~JL. (mävuna) 'Lastschiff, Transporter'+-- tü. (osm.) mavuna +--1 ar.
ma'üna.
Der Ursprung des osm.-pers. Wortes scheint das ar. ma'üna (WEHR 591)
'Hilfe, Beistand, Unterstützung' zu sein; ein Wort, das nach Dozv II 192 auch
20 Die türkischen Elemente im Neupersischen
eine Fülle übertragener Bedeutungen hat, u.a. 'impot dont le produit sert a
l'approvisionnement de l'armee en campagne', es ist auch ein (durch ital.-ar.
Handelsbeziehungen entlehntes) ital. maona (= ar. ma'üna) 'espece de banque
privee' (13. Jh.) belegt und Dozy fügt hinzu: "ces frands magasins sont
appeles aujourd'hui maona en Tosca.ne". Es scheint also folgender Bedeutungs-
wandel nach und nach eingetreten zu sein: 'Hilfe, Beistand' > 'Steuer als
Beihilfe zur Verpflegung der Armee' > 'Magazin bzw. Schiff, wo diese Ver-
pflegung (und anderes) aufbewahrt resp. transportiert wird'.
Für das Osm. cf. R IV 2064 mavuna 'eine Transportbarke', REDHOUSE 1663
mawunii 'barge, large lighter; ancient kind of sa.iling ship'. Genaueres s. bei
UzUN<_;:AR~ILI XXXIX (Abbildung; das abgebildete Ruderschiff ist nicht, wie
UzUN<_;:AR~ILI angibt, eine "köke", sondern nach der dabeistehenden Angabe in
ar. Schrift eine mavuna), 460f., danach war dieser Schiffstyp noch höher und
breiter als die 26sitzige zweistöckige qadir{Ja (s. ~.;.Ii); jedes Ruder wurde von
je 7 Mann, insgesamt das Schiff von 364 Mann, gezogen; ihre Aufnahmefähig-
keit betrug 600 Mann, ihre eigentliche Besatzung bestand aus einem Kapi-
tän, vier Steuermännern, einem Quartiermeister und vierzig Matrosen; sie
war mit 24 Kanonen bestückt; trotz der starken Rudermannschaft hatte das
Schiff noch 1-2lateinische Segel. S. auch IIAMMER II 282 sub .s".f.
Ru 37 s . .s".f, 451 haStäd qadirtja v 8a8 mävuna '80 Galeeren und 6 Trans-
porter'.
Tü. - Ar.: WEHR II 816 mä'üna (ägypt.) 'Leichter, Lastkahn' (das < aus
einer volksetymologischen Angleichung an mä'ün 'Gefäß').
Tü. - europä. Sprachen: LoK 115 ital. maona 'türkische Galeere', franz.
mahone, katalan. span. mahona id., serb. KNEZEVIC 212 miwna 'Schiff, See-
Frachtschiff', bulg. ANDREJÖIN 373 mauna (korrekt als ar.-tü. bezeichnet)
'goljama ladija za prenasjane na stoki i dr. ot korab do brega, kogato njama
pristaniBte', rum. TIKTIN 940 magu'nä 'Art Schiff', WENDT 86 magunä 'gro-
ßer Kahn'. In LoK 115 und WENDT 86 wird das tü. Wort von ar. ma'ün (so
inkorrekt LoK), mä'ün (WENDT) 'Gefäß' abgeleitet, was unmöglich ist: woher
das -a im osm. und rum. Wort? Möglich wäre höchstens, daß ar. (ägypt.)
mä'üna schon eine alte Ableitung von mä'ün ist, aus der das tü. Wort stammt,
jedoch fehlen anscheinend die Zwischenstufen, die von der Bedeutung 'Ge-
fäß' > 'Leichter, Lastkahn' führen. WENDT möchte das rum. magunä wegen
des -g- auf eine "tatarische" Form "ma{Jun(a)" (= mayuna) zurückführen:
unbeweisbar, da eine solche Form nirgendwo belegt ist; das -g- kann zudem
rein innerrum. eingeschoben worden sein, da die Lautgruppe -au- im Rum.
ungewöhnlich ist.
Abschnitt 1728-1734 J (I) 21
1737. Jl:.!.. (muahduq oder muataluq) 'Geschenk als Lohn für die Überbrin-
gung einer guten Nachricht; belohnungswürdige Nachricht'.- tü. (az.) muatu-
luq-+-- pers. muid 'gute Nachricht' + dem tü. Suffix + luq.
Das pers. Wort ist das wohlbekannte mu!d ("" mu.Zda), s. u. a. ST 1224 'joyful
tidings'. Es ist auch in vielen anderen iran. Dialekten belegt: schon avest.
mi!thm 'Lohn, Gewinn', s. unten, ferner u. a.: kurd. KURD 538 mijde [miZdä]
'd6braja vest', radostnoe izvestie; mzda, voznagraZdlmie', afgh. BELLEw 153
.);- muzd 'sa.la.ry, premium' (= Zunm 101 'voznagrddlmie'), su. ZARUBIN 182
muzd 'plata, zalovan'e, nagra.da, vozna.grazdenie', iBka.Bmi PAOHALINA 218
mbZd 'plata., zalovan'e', jagnob. ANnBEEv 288 mUzd (als tü. bezeichnet) 'vozna-
graZdenie za trud, plata. za pomol'. Im Pers. existiert übrigens auch (ST 1222)
muzd 'rewa.rd, premium, sa.la.ry, wages, hire' und nach Mn. 486 hat auch
muid, genauso wie muzd, die Bedeutung 'Lohn' (plata. za trud, mzda). Wir
ha.ben im Pers. folgaDele Bedeutuogaentwicklnng &DZusetzen: 'Lohn'> 'Lohn
für die Überbringung einer guten Nachricht' > 'gute Nachricht'. S. auch
HoRN 219 (mpers. mizd, muzd).
Das pers. Wort existiert in vielen Fällen lautlich nur wenig verändert:
SVEL 169 müzd 'mükA.fat', so auch BUL Il 62, I 34, In 60, TZ, ferner Az/ORun-
bv 146 muzd 'plata za rabotu', 148 müZdä 'dobraja, radostnaja vest"; ähn-
lich R IV 2228 müZdä osm. 'die gute Nachricht', davon müZdälilc 'der Lohn
für eine gute Nachricht', ÖzBB 269 muZdä 'radostnaja vest" u.a. Vielfach aber
hat das Wort eine volkstümliche Entwicklung durchgemacht (s. Nr. 1134) und
erscheint tü. als muatu: In 59 m1J11tuladt. 'iyi haber getirdi', m1J1lluluq 'iyi haber
getirene verilen hediye, müjde', DEnE 343 muJulamaq 'dar lieto annunzio',
muatugl 'messaggero di buona novella'' ZAJ-'\OZKOWSKI 1934, 135 muatyla-
'annoncer une bonne nouvelle', TSö I 522 m'U{Jtuluk 'müjde, b~aret' (DEnE,
14. Jh., auch Il, ill, IV), R IV 2211 muato (_,::.!..., s. h. muatu) osm. 'die gute
Nachricht', muatoluq (s. h. muatuluq) 'der Lohn für eine gute Nachricht', az.
AzrzBEKOV 254 mußtulug 'nagrada za dobruju vest".
DA 150 as a present for good tidings (dies nach Anm. 1: "Musktuluq"), Is
340 (man schickt nach einem Siege den Qvä4a Aqä Säh zum Heerlager [ba'ordü],
damit er die belohnungswürdige Siegesnachricht [muatuluqi fatl) V firüzi] dem
Throne überbringe). Vu 1182 muataluq (s. h. mu8tuluq1) 'donum laetum nun-
tium afferenti exhibitum', ST 1244 muataluq 'reward for bringing good news,
guerdon'. AN 4007 muatalaq zitiert MULLl. Sl.LIK aus Y azd.
Zu pers. mulda s. auch HENRI MAss:B: Croyancu et coutumes persane11,
Paris 1938, 39. Cf. ferner CH:Am>m IX 359 On a deja dit que, quand le roi
va en quelque province, il en envoie donner la nouvelle. On appelle celui qui
la porte, mouckteloutchi, c'est-a-dire, le porteur de bonne11 nouvelles. La pro-
vince lui fait un present considerable, que la coutume a rendu fixe. Celle de
22 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Me.zenderan donne treize mille cinq cents livres; celle de Casbin en donne
dix-huit mille; et celle d'Ispahan quand le roi y revient, donne a celui qui
en apporte la nouvelle, vingt-deux mille cinq cents livres. Nach dem Tü.
ist auf eine pers. Form mu8tuluq zu schließen, nach ÜHA.RDIN jedoch (= pers.
mu8taluq~i, mit dem az. Suffix +~i) wäre eher mu8taluq anzunehmen, das
vielleicht eine leichte Angleichung an pers. muZda darstellt.
Tü. (Az.) -+ Talys.: M1LLEB 1953, 97 muJtulukti 'prinosja8cij radostnuju
vest" (ot muJtuluk 'nagrada za dobruju vest").
Tü.-+ Balkansprachen: LoK 123 bulg. muZde, serb. muJtuluk 'gute Nach-
richt', MIK 132 'Geschenk für eine gute Nachricht' serb. mu8tuluk, bulg.
ANDREJ6IN 403 mjuZde regional 'nagrada za naj-napred obadena radostna
vest; vest, novina', serb. ToLSTOJ 423 mu8tuluk 'voznagraZdlmie, plata za
d6broe izvestie', KNEZEVIC 222 miZde 'Belohnung für die gute Nachricht',
alb. MEYER 296 müZde 'gute Nachricht, Trinkgeld', danach auch neugriech.
!J.OU~8~ 'Trinkgeld', rum. TIKTIN 1018 mujdea' 'gute, freudige Botschaft,
Nachricht; überh. Nachricht', makedorum. PAPAHAGI 709 mujde 'present
'present qu'on donne a quelqu'un qui annonce une bonne nouvelle'.
LoKOTSOH möchte LoK 123 auch bulg. muzda, öech. russ. mzda 'Lohn' aus
dem Tü. erklären. Dies ist falsch, s. VR 131, da das slav. Wort mbzda usw.
(in allen slav. Sprachen incl. Sorb. belegt) direkt indoeur. Ursprungs ist und
mit altind. müf,Juim 'Kampfpreis', avest. miZd<Jm 'Lohn' (cf. BARTHOLOM.AE
ll87), osset. mizd 'Lohn', griech. !J.La66~ 'Lohn', got. mizdO 'Lohn', althoch-
deutsch mieta 'Miete' zusammenhängt. Also z. B. bulg. muzda < altslav.
mbzda < indoeur. *mizda, dagegen bulg. mjuZde-+--- tü. müZdä-+--- pers. muZda
(mit -aka-Suffix, ohne dieses muZd, muzd, letzteres direkt)< altpers. *miZdam
< indoeur. *mizdom (das Genus schwankt in den verschiedenen indoeur.
Sprachen, s. auch das Maskulinum im Griechischen).
Chin. --+- Jap.: K.EmrrusHA 1181 manjü 'bean-jam bun, bun, cookie' (jü aus
älterem chin. teu, s. GABELl!INTZ 72).
Chin. --+- Kor.: RKoR 141 sk. mantu 'a kind of small cake usually made of
buckwheat ßour and filled with meat, vegetables, etc.', nordkor. manthui;
so auch RAM 155, RAMSTEDT 1951, 66.
1740 . ..;~ (munjüq1 manjüq1) 'Bannerspitze u. ä.' "' .;.:..:.. -+- tü. (az.)
munJuq 'Perle'.
Die ursprüngliche Form des tü. Wortes scheint (1) *bun+euq zu sein (mit
dem bekannten Diminutivauffix +Cu,q, s. aber unten Jmu); daneben erschei-
nen häufig Formen, die auf (2) *bon+cuq weisen, vielleicht eine (volksetymo-
logische) Angleichung an *boyun+ea(q) 'Halsband', eine Angleichung, die (3)
teilweise ganz durchgedrungen ist.
In den älteren Texten in ar. und uig. Schrift läßt sich o und u nicht unter-
scheiden, wahrscheinlich haben wir hier aber u in der 1. Silbe anzusetzen:
ETY IV 67 mu11.9uq 'boncuk, mücevher' (relativ später Text: Handschrift,
II 57), US 104 mD11.9uq 'inci', 105 mu11.9ug 'loymetsiz t~, inci mücevherat' "'
mu11.9uq (das ist natürlich immer die gleiche Form mu11.9uq: o und u werden
ja uig. gleich geschrieben, und die Form mit -g = -y ist reine Graphie: die
diakritischen Punkte, die q von y trennen, werden in vielen Handschriften
oft ausgelassen), K 413 mD11.9Uk 'boncuk; süs iQin boyuna talolan degerli
tal;!lar; atm boynuna talolan degerli ~. arslan trma~, muska gibi l;!9yler'
(schon diese älteste Quelle mit klarer Semantik zeigt also nicht nur die Be-
deutung 'Glasperle, bunte Perle, des Schmucks halber um den Hals gelegte
Edelsteine', sondern auch 'am Hals des Pferdes angebrachter Edelstein, Lö-
wentatze, Amulett und dergleichen' ; d. h. es hat mehr die allgemeine Bedeu-
tung 'Schmuck überhaupt' [als Amulett]), In 59 mu11.9uq 'boncuk', PC 179
..;_AY. 'coquillages qui servent d'ornement ou de talisman, etendard' (S f.
141v !Jar-muhra buvad batürkiyi rümi ki änrä ba'arabi !Jarza güyand 'auf osm.
Glasperle [s. ST 457: Perlen als Talisman und zum Schmuck des Pferdege-
schirrs], = ar. !Jarza'). So auch R IV 2190 munJuq cag. osm. (das osm. Wort
munJuq ist ein Lw. aus dem Cag., während cag. bun}uq, s. oben, Lw. aus dem
Osm. ist).
Zu Typ (1) cf.: R IV 1815 buneuq krm. 'die Muscheln, Kügelchen der Per-
len, die man am Halse der Pferde befestigt', bunJuq osm. 'Glasperlen, kleine
Muscheln, falsche Perlen', 2190 muneaq sart. krm. 'Perle, Glasperle, Hals-
kette aus Perlen', munJaq dagestan. 'Edelstein', muncaq tob., KAR 236 munJax
'Kügelchen (von einem Collier), Perle'. Cf. ferner für die russ.-tü. Wörterbücher
(busy 'Glasperlen'): Az(GR) mun}Ufi, KuM mineaqlar, ÖZB munMq.
Abschnitt 1735-1751 r (m) 25
Zu Typ (2) cf.: R IV 2123 '11U>'nOOq tel. 'Perle, große Glasperlen', mon8a
schor. 'große Glasperlen', mon8aq kir. id. Auch BASOHK(R) munsaq, ÜHA.K
monjiz (gegen moyin}ax 'osejni.k' [Halsband]), :KARAK, Km mon8aq, Kxm
'11U>'n&Jq, TRKM monjuq, NEUUIG '1Tl011hJg. Cf. auch Tuv rnonhJ,r 'osejni.k'. Auch
ÜSM boncuk, nach HEUSER-f;lEVKET 'Glasperle, bunte Perle'.
Zu Typ (3) cf.: R IV 2120 mojneo kkir. 'rote Perlen', mojn8aq kir. id. (neben
monAaq, s. oben), BABOHK(R) muyinsaq (neben munsaq, s. oben), KAs muyensa,
Noo moj§aq.
BQ 2040 manrfii.q (so vokalisiert I) : miihtayi <alam-ra gilyand v bama <nayi
/5atr ham amada ast V an cizi biiJad ki bagihati mu}Jilja~i aftiilJ bar bäJäyi
sarnigah diirand v <aJam-ra niz gilyand 'Kügelchen auf der Fahne; Schirm,
das ist etwas, was man zum Schutze vor der Sonne über dem Kopfschutz
hat; Fahne', zitiert aus AsADi von 'f.'ös (11. Jh.):
eu zulfi btttan ga<di manguq bäd
gahe bar-nava8t v gahe bar-gu8ad
'wie die Locke der Liebchen möge das Gehänge des Fahnenschmucks sein,
manchmal gefaltet und manchmal entfaltet', DA 161 the knobs (munjuq) of
the banners were raised to the highest stars, Ru 14 bar tay,t nisasta sud qubbayi
bargaha8 bamihr v miih rasid v mangüqi rayata8 ba<ajyilq ka8id 'er hatte sich
auf dem Thron niedergelassen, die Spitze seines Zeltes reichte an Sonne und
Mond, und das Spitzenkügelchen seines Banners erstreckte sich bis zur Capel-
la'. Nach BQ auch die anderen Wörterbücher: Vu 1216 ma'Tlflilq 'i.q. maMa,
et omnis res, qua fastigium a.edificü fornicati et tentorii ornatur; umbrella,
qua caput contra solis a.rdores tegunt; vexillum', ST 1324 (als ar. bezeichnet)
'the ball or spea.r-hea.d of a banner gilded; crown, globe, or any ornament on
the top of a tower; sun-shade; flag', auch DEs 809 (ohne die Kennzeichnung
als ar.). Cf. auch KöP 9 Jy,-:... (11./12. Jh.). Der Vokalismus des pers. Wortes
ist unklar; nach dem Tü. zu urteilen, sollte man mungüq ansetzen; jedoch wäre
auch die (etwas a.rabisierte) Lesung mangüq möglich (s. unten).
Tü.- Ar.: Dozy II 617 man{}üq 'espece de drapeau'. Ist die Voka.lisierung
richtig 1 Sie ist immerhin möglich, da tü. mun}uq nach Analogie des a.r. maf<iiJ_
Partizips umgestaltet worden sein mag. Und diese Form mag das direkte
Vorbild der pers. sein.
Tü. - Mo. : Ko 2029 '11W'1Wog 'une chose un peu ronde, une balle, un globe;
le poitrail d'un cheval', Mos 454 mant.§<yA: 'truffe de fils de soie rouge ou de
crins rouges qu'on pend sur le poitrail du cheval', 466 monU<oA:, Luv 241
molcog 'kist' (ukra.fenie), podveska.', 242 '11W1ICOfJ 'bunöUk', RKW 264 montsvg
'Fransen, Ball (als Schmuck), besonders der Ball von rotem Zwirn, der am
Brustriemen hängt'.
26 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Tü.-+ Sam.: JoKI 242f.: nunzo', nunzu: kam. 'kleine Perle, Perle'. Dort
auch weitere tü. Formen. Das n- erklärt JoKI aus einer Analogie nach ktsch.
nenyi 'Glasperle' bzw. aus einer Assimilation an das folgende -n-.
Tü. - Ostslav.: russ. VR 145 bunlulc 'Roßschweü am Halbmonde herab-
wallend, Abzeichen der höchsten Befehlshaberwürde, Hetmansstab' (= DMI-
TRIEV 531), ukr. KmröENK.o I 100 bunluk 'buni!Uk', weißruss. K.&AnvA 135 id.
Russ. (Ural) Fn.:rN 278 bunlulc hat die ursprüngliche Bedeutung bewahrt:
'zemi!ug'.
Ukr.-+ Poln., Slovak.: poln. nach VR bufwzuk, boriczulc 'türkische Fahne',
nach LoK 29 (der auf ZDMG 11, 547, 549 verweist) bufwzulc 'der Tug, d.h.
Stange mit Roßschweif', BRÜOKNER 49 bunczuk 'znami~ tureckie (ogony
koilskie na drzewen; ich liczba godnoB<I wskazuj~)', z turec. bunczuk 'znami~';
od Malej Rusi do nas. Zum Slovak. s. PEOIAR I 143 bunluk 'tureckä. vojeDBkä.
zä.stava, vojensky odznak kozackych atamanov'.
Russ.- Bulg.: LoK 29 bunluk (sicher nicht direkt aus dem Osm., sondern
aus dem Russ., woher ja viele bulg. Lww. stammen).
RAMSTEDT schreibt in RKW 264: (mo.) "munlug, kh[alkha] rrwl<ts<vk; tü.
kom. i!ag. bunluy, munluy 'Fahne'> r[ussisch] bunhug > 1 deutsch Bund8chuh
(der mittelalterlichen Bauern)". Hieran ist falsch: (1) die mo. Form, sie ist
nach Ausweis der modernen Dialekte moneog zu lesen, (2) neben chal. rrwlcog
existiert auch rrwncog, s. oben, (3) im Kom. ist das Wort nicht belegt, (4) auch
im Öag. ist bunluy, munluy (mit auslautendem -y) wahrscheinlich nicht be-
legt; wenn doch, dann wäre das höchstens eine Schreibvariante für bunJuq,
munJuq (da..;,_, tim Auslaut des Öag. oft schwanken, Beispiele passim bei
PC), (5) im Russ. heißt es nicht bunlug, sondern bunluk, (6) deutsch Bund-
schuh ist anerkanntermaßen nicht entlehnt, sondern einheimisch, s. Sprach-
Brockhaus, Kluge-Götze usw.
JoKI schreibt l.c.: "Schon das Schwanken der Lautform [o,...., u, -q ,..._, -y]
weist darauf hin, daß hier ein Lehnwort vorliegt, und die Quelle desselben
ist im Chin. zu suchen, vgi. eh. (45) mand. men < ach. mum < arch. *mw.~n
'red gem' (K.ARLGREN GS 183f.} ... Zur Erklärung des Elements -~uy, -~uq.
-3uq usw. im Tü. gibt es zwei Alternative: es erinnert an das gtü. denom.
Demin.-suffix -f,aq, aber am wahrscheinlichsten ist munlu(q) ein chin. Synony-
menkompositum; als zweite Komponente eh. (48) mand. Wu, kant. t'Au ...
'pearl, precious stone' ... welches auch in der ach. Zusammensetzung (49)
t'Aien-t'siu 'a genuine pearl' ... tü. jinCtü ... vorkommt. Ach. mum-t'Siu >
tü. mumu ist dann im Tü. fälschlich als demin. Form aufgefaßt und mit -y, -§
erweitert worden". Hierzu: (1) es hätte tü. *mumu geschrieben werdensoller
(die Form ist ja unbelegt); (2) im Tü. gibt es nicht nur ein Diminutiv au
+f,aq, sondern auch eins auf +tuq, s. FmmAMENTA 95 (auch 56, 78, 201, 380
Abschnitt 1735-1751 r (m) 27
414, 428, 495, 716, also in vielen Dialekten), ZA.J4ozx:owsKI 1932, 24-6,
BROOK 95f. (mit einer Fülle von Belegen, worunter auch muneuq 'Glasperle'
aufgeführt wird); (3) die schwankenden Diminutivformen *buMuq ,...._, *bumaq
sind nun aber gerade eine typisch innertü. Erscheinung; (4) JoKI berücksich-
tigt nicht, daß nach Ausweis des Mo., des Pers., des RUBB. sowie des Tü. selbst
das Wort ursprünglich anscheinend eine weitere Bedeutung hatte: 'Schmuck
allgemein' (etwa. als Abzeichen einer Würde oder mit einem gewissen Symbol-
gehalt), häufig natürlich auch 'falsche Perlen', letztere Bedeutung könnte sich
dann in manchen tü. Dialekten spezialisiert haben (Bedeutungsverengung);
(5) das Schwanken der Lautformen im Tü. weist nicht notwendig auf Ent-
lehnung, da es sich durch innertü. Umformungen (ana.logischer Art, s. oben)
erklären ließe; (6) die Formen mit -y insbesondere sind rein graphische Er-
scheinungen, s. oben; (7) besonders wegen der osm. Form mitb-ist auch eine
ursprüngliche tü. Form *bun+~uq möglich, die nicht unbedingt zu chin. m'U'im
paßt; (8) *muMu konnte im Tü. nicht "fälschlich als demin. Form aufgefaßt"
werden, da. es dort keine diminutive Form mit +~u gibt, höchstens konnte an
ein ursprüngliches *muMu ein erweiterndes diminutives Suffix +q antreten
(s. GABAIN 1950, §57 u. a.); (9) JoKI hat lediglich für die tü. Silbe mun eine
chin. Silbe m?.Wn nachgewiesen und für die tü. Silbe ~u eine chin. Silbe t' Biu;
es fehlt aber für das tü. Wort *muMu (oder gar muMuq) der Nachweis eines
chin. Wortes mUMii' Biu: es ist methodisch inkorrekt, tü. Wörter aus chin.
Einzelbestandteilen zusammenzusetzen, wenn nicht nachgewiesen ist, daß
auch im Chin. die Einzelbestandteile zusammen, also als Wort (Kompositum),
erscheinen, ein chin. Wort m?.Wnt'Biu finde ich jedoch nirgendwo belegt, fehlt
u. a. auch bei MoROHASHI (s. U); (10) daß an atü. *muMu ein tü. Suffix +q
angetreten ist, wäre bereits eine Hilfshypothese, die den Wert der These natür-
lich mindert. Insgesamt muß daher J OKIB Ableitung des tü. Wortes aus dem
Chin. mit Zweifel betrachtet werden; unmöglich oder auch nur völlig unwahr-
scheinlich ist sie allerdings nicht; für sie spricht die Parallele yiMü (deren Ab-
leitung aus dem Chin. m. E. korrekt ist), für sie sprechen auch kulturhistori-
sche Gründe: sicher haben die Nomaden einen Großteil ihrer Zivilisationsgüter
aus China bezogen. Für ursprünglich tü. Herkunft scheint jedoch zu spre-
chen: ka.lm. RKW 268 munu, mun" 'Glasperlen, (falsche) Juwelen', das RAM-
STEDT m. E. zu Recht mit dem tü. Wort verbindet. Das mo. Wort könnte aus
urtü. (frühtü.) *bunil stammen und läßt sich wegen des Auslautvokals mit
keinem chin. Wort verbinden.
mandayan osm. 'Mörser zum Werfen von Bomben', Das Wort ist jedoch im
Tü. ganz sicher ein Lw., da es sich aus dem Tü. selbst nicht etymologisieren
läßt (so auch Cr.AusoN inS 75). Unklar.
daimi, sonsuz', CC 164 meyü, mevi, mevgü 'ewig', Qu UO mängü (ll1 nzitvü)
'wieczny', jak. PEK 1559 mä!Ji, mä!Jiä, mägä, mägi, mä!)ä, rnö!Jö, mö!}'ll, mögö
'veönyj', R IV 1584 bä!Jgü atü. 'ewig', 2082 mä!}it uig. (QB) tob. krm.. id.,
mä!J(}i kas. id. In R IV 2082 und ETY IV 67 wird auch atü. mä!Jlcil aufge-
führt (in einem relativ späten Text neben bä!]lcü). Zum Ausdruck 'Lebens-
wasser' s. unten CHAK und cf. In 58 mängü su 'ab1 hayat', TSö II 692 mengü
suyu 'ablhayat' (14. Jh.).
Sachkundlich vgl. zu dem weit verbreiteten Begriff 'Lebenswasser' (außer
den bekannten einschlägigen Werken) H.ARvA im Register: es handelt sich
um ein Wasser, das die Fähigkeit besitzt, Tote wiederzubeleben, Lebende ewig
zu bewahren. Dasselbe Wort steckt auch im Namen des bekannten Mongolen-
chans, der (s. Pm.LroT 1913a, 351) bei Ou fo (= tü. mä!Jit 'ewig'), bei R meist
lß:.i_,.. (mo. rnö!Jkä id.) geschrieben wird; der Name hat nichts mit mo. rnö!Jgün
'Silber' zu tun (gegen ÜHSSON II 333, HowoBTH I 216).
Tü.- Mo.: H ll2 mungke (lies rnö!Jke) 'ewig', HAPGSPA 127 morJlc'a 'etemal',
movk'e, movqa, Ko 2035 rnö!Jke 'etemel, imperissable', ZWIOK 270 rnö!Jlcü 'un-
vergänglich', RKW 266 rnö!Jk/J 'ewig, unsterblich', Luv 245 mönx 'veönyj,
bessmertnyj', CYn 55 (veönyj) münxe, Mos 469 rnö!Jkxö 'qui durera toujours,
etemel'. Das Wort wird in uig. wie auch in l_J.P'agspa-Schrift (s. oben) öfters
11W!Jke geschrieben, so auf den mo. Paizas, s. •j~ im mo. Teil; jedoch scheint
dies im Uig. reine Graphie zu sein und in l.tP'agspa-Schrift eine Nachahmung
der uig. Graphie; die modernen mo. Dialekte weisen jedenfalls alle klar auf
mö!]lce. Das Wasser des ewigen Lebens spielt eine große Rolle in ALEIXANDEB-
SAGH; es heißt dort 1ll: rnö!Jke (usu) 'ewiges (Wasser)', ll4 urtu nasulaqu usun
'Wasser der Langlebigkeit', ll4 11W!Jlceyin usun 'Wasser der Ewigkeit', ll3
itlü itlcülcüj rnö!Jlce bolqu usun 'Wasser des Nichtsterbans und Ewigseins' u. a.
Das mo. Wort aus urtü. (frühtü.) *Mvgö (zu ä beim ö assimiliert s. _p.;_,.. und
~G_,.. im mo. Teil).
Mo.- Ev.: V 262 muvlcu brg. (folkloristisch): muvlcumii "Zivaja voda.', auch
PoPPli 1927, 50 muvku 'veönyj'.
Mo. - Tü. (Rückentlehnung): eventuell eine Kontamination aus tü.
md!J(g)tl und mo. mö!}lce ist öag. R IV 2130 mö!}ü 'ewig', s. auch PC 505 _,s:.;_,..
'qui dure; Dieu' (als mo. bezeichnet), S f. 320 _,s:.;_,.. (nach der Beschreibung
etwa f1&Öfa(/V zu lesen) balU(jali mogöli bama<nayi favil al-<umr v dä,im v hamila
biUad 'auf mo.: langlebig, ewig, dauernd' (auch als Herrschemame). Ebenso
R IV 2131 mö!}lcü altt. tel. leb. 'ewig', 2129 mögü schor. ktsch. id. (bei reiner
"Obemahme des mo. Wortes wäre *f1Wolcö, *mögö zu erwarten gewesen); viel-
leicht auch innertü. als assimilierte Form aus m&vgü entstanden. Dagegen ist
ein rein mo. Lw.: CHAK HO mög4 'v~nyj, bessmertnyj' (z.B. mög4 su 'Zivaja
voda.', also auch hier 'Lebenswasser'), Tuv 287 mö!}gä id.
30 Die türkischen Elemente im Neupersischen
1745 . .c... (mana) TA 214 'vot, na' -+-- tü. (özb.) mana id. (siehe da, voila).
Cf. R IV 2016 mana kir. 'unlängst', ÖZB 96 (vot) mana. Das tü. Wort stammt
wohl aus *muna, so noch CC 165, < *buna, einer Ableitung von bu 'dieser',
s. .>!• und ist im Vokalismus an ana angeglichen, s. R I 227 kir. kas. 'jener;
dort, siehe dort'. Auch Tü. -- Osset.: MuJ.ER 803 mamre 'hier! siehe' (russ.
oot).
1746. <W:-y (mütJana) ST 1342 'almond-nut; kernel' (als tü. bezeichnet) -+--?
Innerhalb des Tü. habe ich das Wort nur für das Cag. (nicht einmal für das
Ozb.) belegt gefunden: R IV 2224 müJänä 6ag. 'Fruchtkern' (russ. kostollka
ploda), BUDAGOV II 261 <W:-y müJänä 'mindalina v plodach', ..sl.. <W:-y 'mindal'-
Abschnitt 1735-1751 i (m) 31
1749. ~4 ;,;-... (min bä8i) 'Tausendschaftsführer' "'~4 .!.1:.::---+--- tü. (az.) min
ba8i bzw. (özb.) miv ba8i id.
32 Die tlirkisohen Elemente im Neupersischen
Zum Worte baAi s. ~4· Zu min 'tausend' cf.: ETY IV 27 bin 'bin (1000)'
(67 min) dagegen bedeutet bi-ya eine .Art VoraUBabteilung, s. JL...4), MALov
1951, 375 bYrJ 'tysjaea• (Tonuquq), 371 bi!J (ibd.), 400 mi!J (TRoMBEN, Runen-
handschrift, also spät), 402 mYrJ (Suvarnaprabhäsasütra), K 412 mini} 'saytda.
bin', Hou 101 <f..e min (eher mi!J) 'tausend', BUL I 13 bin (s. h. bi!J) 'mille',
In 59 min (s. h. mi!J) 'bin (1000)', CC 165 mi!J 'tausend', MUH 20 bin (s. h. bi!J)
'bin', 51 min, SVEL 156 bin 'bin', 169 min (dies auch TSö II, IV), TSö 1II 96
bin (s.h. bi-y) ~lar 'binba~Ilar' (14. Jh., im Text jedoch: bin ~lanna tümen
beylerine haber ittiler [bi!J baAlarina tümiin bäglärinä xabär ettilär] 'sie schickten
den Tausend- und Zehntausendschaftsführern Nachricht'; also das an sich
"korrektere" bi!J baAlari gegen das heute übliche bin ~lar, wo bin~' be-
reits zu einer festen Einheit [Kompositum] verschmolzen ist), Qu lll mi!J
'tysiii!C', PC 507 ~ 'mille' (= TIH ~), R IV 1726 bi!J atü. 'tausend', 1742
bi!J krm. atü., 1743 bin osm., 2150 mi!J uig. (QB) Ca.g. otü. tar., 2139 mi!J kir.,
2152 min osm. (~) kar. T. Cf. auch die russ.-tü. Wörterbücher (tysjaea),
z. B. Az(KL) min, OsM bin, Trurn mü!J. Die pers. Form min ist = speziell az.
min. Cf. auch die Dialektformen bei RÄSÄNEN 1949, 199 und 1957, 81. Das
Wort bi!J baAi (altosm.), mi!J begi (Ca.g.) erscheint häufig in den Texten, cf.
D:mn:m 334, BEBEZIN 1851, 7, 14, 19, HINz 1952, 213, BAB 332. PALLAS gibt
(II Anhang) für '1000': öuv. pin, osm. bin, bing, kas. taur. kazag. öul. min,
tob. Ca.ck. kuznec. bar. ming.
ls 453 Mir Fattä]J,i min bäJtyi tufang~iyäni ~fahäni 'M. F., der Oberst der
Musketiere von I.' (ähnlich 913), 901 Mu(l,ammad Taqi begi min bäJiyi tufang-
~iyäni Ä~rbäjgän 'M. T. bäg, der Oberst der Musketiere von Ä.' (ähnlich
652). Cf. auch TAD 36, 74, 155: The officers in the various categories of troops
had the Turkish titles of min-baahi 'master of a thousand', yüz-baahi 'master
of a hundred', a.nd on-baahi 'ma.ster of ten men'. Cf. auch TA 229 ming-bäJi
(historisch) 'mirichaz6r, volostn6j upravitel', starSina, tysjackij'.
Der Titel wird oft bei den europä. Reisenden erwähnt: MANs 25 (s. ~4;
über den Sold der Offiziere) Les min bachi, chefs de mille hommes, auront
trois a quatre cents toumans, 154 (s. <f;J.;, über die qör~yän) Cette milice la
a encor ses minbachi (millenaires), yuzbachi (centeniers), onbachi (decurions).
ÜHABJ>IN V 314 Les colonels sont nommes chefs de mille hommes, les capi-
taines chefs de cent hommes, les sergents chefs de dix hommes: ils disent en
persan: Min bachy, yuz bachy, on bachy. OLEAIDUs 667 (über die qör~iyän) Die
Namen jhrer Officirer und Krieges Obersten seynd. Serdar, der General Feld-
herr, K urtzibaachi ein Oberster über zehen oder zwölff tausend Bogenschützen,
Minbaachi ein Hauptmann über tausend Mann, JushaBchi über hundert und
Ohnbaschi über zehen Mann. Nach KAEMPFER 74 bezieht der Tausendschafts-
führer 70 Toman Jahresgehalt. Cf. ferner RADLOFF 1884, II 335f. (s. 4!),
Abschnitt 1735-17/Sl i (m) 33
HowOBTH II 964 (s. J~l), VLAD 153 (s . .J~j). Auch für die Ozbekenchana.te
werden Tausendschaftsführer erwähnt (hier miv baJi genannt), s. TOLSTOV
1955, 426, ds. 1956, 33, ÖZBB 84 (mi!J MBi).
Andere iran. Dialekte: tat. TAT 48 min 'tysjaea' (+-- Az.), osset. Htmson-
MANN 1887, 128 min 'tausend' (+-- Az., ebenso wie die Formen in anderen
Kauka.sussprachen, s. unten), kurd. KUBD 89 btmb~ [bimbMi] 'maj6r' (+-
osm. bin-baJi), äu. ZABU1UN 178 minbWi 'volostnoj staräina.', SKöLD l64f. äu.
äahdara. ya.zyulämi ,min bo·'8a, ba.rta.ng. bäJüi ,minbo·'8i·, röMni min,bo·'8e
'Bea.mtentitel' (+-- Ozb., eventuell auch+-- Ta..).
Tü. (Osm.)- Ar.: Dozy 138 binbäBi 'chef de ba.taillon', WEHR 61 ~~
bimbäBi 'Major' (ägypt.), 78 binbäJi.
Tü.- Ka.uka.susspra.chen: georg. MEOKELEIN 300 min al-t<uni 'Silberrubel'
(= a.z. min altun), Erckert Nr. 19 'tausend' abadzech. kaba.rdin. äapsug.
ingiloi. min, ubych. VoGT 239 min 'mille', adyge. Vono~DOKOV 943 (tysjaea)
min, kabardin.-tscherkess. SOGENOUKOV u.a.: Russko-kabardiruJko-terkesskij
slovar', Moskva. 1955, 864 (tysja.ea) min, so auch PALLA.S l.c. und KABDANOV
261.
Tü. - Kitan.: FRANKE 1948, 369 (aus dem Gi'Tfl{li 44f. 2r) Der Befehls-
haber eines meng-ngan war nämlich ein Tausendschaftsführer. Zu lesen ist
wohl *mivan +-- urtü. (frühtü.) *bivan.
Tü.- Mo.: H 109 min(l,an 'tausend', HPAGSPA 127 minqan 'thousand', H
60 minyan 'mille (et unite militaire de 1000 hommes)', LHA 70 .:,li,; manqan
(lies eher minqan, da i-Brechung im 13. Jh. kaum belegt) 'tausend', MA 236
wmmo. mivan (.J~) altan = öag. miv diram 'tysjaöa dirgemov', minqan
(.JL4:...) = öag. miv 'tysjaöa.', 441 (B. MUHANN.l) minyan (.Jli.:..:--) id., Ko 2021
mivfian 'mille', ZWIOK 264 mi!JYan 'Tausend', P.ALLAs J.c. mo. (= chal.) minga,
mengon, bur. mingan, kalm. mingan (so auch WITSEN 301, FrsOHEB{Vocabula-
rium Nr. 303 für das Kalm.), Mos 465 minga 'mille', CYn 669 (tysj aea) mjangan,
SM 238 mivxän 'mille', kamnigan. KöHALMI 1959, 195 miva 'tausend', Luv
254 mjanga(n) 'tysjaöa', RKW 263 mi!J!W 'tausend', da.g. !NT 39 m'ävgav +-
urtü. (frühtü) *bivltn.
Mo.- Tu.: ~. GRUBE 95 ming-kän 'tausend', ma.. HAu 657 minggan 'tau-
send' (auch BB 386 ma.. minggatu [HAu 'Chilia.rch'] = mo. mivfiatu [H 109
noch min?wJ,ih, mit dem tü. Suffix +liy] = neuuig. miv baJ), ul. SOHMIDT
l923a, 265 mivga 'a thousand' (PETBOVA 1936, 138 mivgan, SOHMIDT zitiert
auch u.a. na.n. miva, mivga, m'ovga [nach RAM 78 na.n. mevgan, nach AVBOBIN
235 mivan, nach LAUFEB 1921 emenga]), oroö. ud. Somm>T 1928, 46 miva id.
(9NEJDEB 51 mivga, sa.ma.g. Somm>T l928a., 232 me?UJan id., 243 sa.ma.r. miva
id., orok. NAKANoME 69 meva 'tausend', KöHALMI l.c. sol. mi!)il 'tausend', neg.
SOHMIDT 1923, 24 mengan 'a. thousa.nd', ev. V 252 nrö. mivan 'tysjaöa.' (so
34 Die türkischen Elemente im Neupersischen
auch KÖHALMI l.c. und schon PA..LLAs l.c. für das Ev. im Daurischen Gebiet:
minga, Fl:sCHERjVocabularium Nr. 303 'mille' nrl:\. mlnga), lam. BENZING
1955b, 214 mivan (obsolet) '10000'. Cf. auch J01u 230, LAUFEB 1921. Nan.
PETROVA 81 mivan 'tysjal:\a', kur-urmi. SUNIK 182 mevga id.
Mo.---+- Sam.: PA..LLAS l.c. '1000' koib.-sam. mengyn' (fehlt bei JoKI).
Tü. ---+-Sam.: J01u 230 mirJ: kam. 'tausend'-+-- Südsibir.
Tü.---+- Tscher.: Fl:sCHERjVocabularium l.c. '1000000' myng.
Tü.---+- Balkansprachen: MIK 264 (Tausendschaftsführer, Major) bulg. bim-
ba8ija, serb. bimba8a, rum. bumba8ir (cf. jedoch die korrektere Form bei
LöBEL 14 bi~a 'major' [s.h. commandant, da 'major' im Franz. den Stabs-
amt bezeichnet], LoK 26 bi~a 'Major', TIK.TIN 187 bi'~tl 'türkischer
Oberst'), neugriech. !J.7t(!J.7t1XO'l).;, makedorum. PAPAHAGI 207 bi'TT~lxqi' 'comman-
dant', makedon. MAK 33 bimba8ija '(komandir otrjadß, sostojaJtij iz tysjati
telovek)', serb. KNdEVI6 59 bln 'Tausend', blmba8a 'Major'.
R.AMSTEDT (RKW 263, RAM 78, 144) vergleicht das tü. und das mo. (in
RAM sogar noch das tu.) Wort als urverwandt, ähnlich auch PoPP:m 1960, 72,
122. Bei diesem relativ hohen Zahlwort liegt jedoch Entlehnung nahe, wie sie
ja auch (s. oben) für die Sprachen des Kaukasusraumes und das Sam. sicher
ist.
1750. ~ (minän) in~ .:...T (ät minän) 'Einreiter' -+-- tü. (az.) at minän id.
Das tü. Wort ist eine partizipiale Ableitung auf (az.) -än (mtü. -gän) von
min- '(Pferd) besteigen', s. ETY IV 27 bin- 'binmek' (z.B. kül-tegin-Inschrift
Nord 3 atin binep 'sein Pferd besteigend'), 67 min-, MALov 1951, 371 bin-
'sadit'sja verchrom' (kül-tegin-lnschrift), 400 min- (Runenhandschrift), 407
mün- (QB), K 416 mün- 'binmek', Hou 101 min Imperativ 'aufsitzen', In 59
mindi 'bindi', CC I 65 min- 'aufsteigen', SVEL 156 bin- 'binmek' (TSö TI 696
auch minmek 14. Jh., aber bei NESIMI, also einem Azeri), Qu lll min- 'do-
siada6 konia', ll2 mün-, MA 365 wmmo. unuqsan = 1:\ag. mingän kiBi 'echav~j
verchom (celovek)', PC 507 ~ 'monter a cheval', jak. PEK 1569 min-
'vzlezat', sadit'sja verchom na (konja, byka, olenja), echat' (ezdit') verchom',
R IV 1744 bin- atü. osm. az. krm. 'besteigen ,ein Pferd besteigen, reiten', 2152
min- uig. (QB) cag. az. u.a., 2140 min- soj., 2221 mün- uig. (QB) leb. schor.
u.a., 2168 mfn- kas. So auch Az(KL) min-, ÜSM bin-, TRKM/CliAMzA:mv mün-
usw. Die Form minän, wie sie dem Pers. zugrunde liegt, ist typisch az., at
minän also= az. "Pferd besteigend".
Is 946 Alvand näm ät minäni ~{layi 8arifa 'A., der Hof-Pferdeeinreiter'.
Tü. ---+- Rum.: LoK 26: "binmek 'reiten'; dazu binigi 'Reiter'; hieraus rum.
binigiu 'Stallknecht"'.
Abschnitt 1752-1757 iJ (n) 35
RAMSTEDT möchte RKo& 144f. das tü. Wort auf *mi-n- zurückführen und
mit kor. ~ida 'to carry on the shoulder' sowie ma. meiren 'the shoulder', ev.
mi~ u.a. vergleichen. Gewagt.
1751. 4 (majna) TA 212 'mozg, um'- tü. (özb.) majna id. (Verstand, Ge-
hirn; wohl dial. Form).
Für das Ta. cf. auch TLT 25 majna, miya, maya.
Die urtü. Form ist *be?}i, cf. RÄSÄ.NEN 1949, 201: uig. märJi, mivi (s.h. mevi),
K 413 mingi 'beyin' (Ableitung: mengile-, also mevi), CC 164 merJ 'Gehirn',
Qu 111 mivi 'm6zg, razum' (s.h. mevi), ÖZBB 264 miya 'mozg; um' usw.
portait attacMe 8. Ia seile". Nach KöP 8 erscheint das Wort im 13. Jh. bei
•.AMIDI MusTAtTri in einer Kasside (rta(}ak), KöP 10 wird es in der (etwas zwei-
felhaften) Form J~IJ als tü. Lw. im Pers. aufgeführt (11./12. Jh.).
Es erscheint aus zwei Gründen recht zweifelhaft, daß das Wort tü. Ur-
sprungs ist: (1) weil es mit n- anfängt: echt tü. Wörter beginnen nicht mit
diesem Laut (außer nä 'was'), (2) aus sprachgeographischen Gründen: es ist
nur in wenigen persiennahen tü. Dialekten verbreitet. Cf. für das Tü.: kiptsch.
(ad Durrat almwji>a) RO 29, 1965, 92 naJaq 'hallebarde, hache', öag. TIH 245
&Li 'korotkoe kop'e' (wird daselbst "nacix" = nm;ix transkribiert, besser
wohl nar-ax), ähnlich K1mos 147 naJan 'keulenartige Hacke' (fehlt S), TSö
III 516 nacak 'hanQer' (14. Jh.), IV 583 'hancer, kazma' (16. Jh.), R III 655
najaq osm. 'großer Streitkolben, Streitaxt mit doppelter Schneide', gag. MosKov
in Proben X, 73 najäk 'topor' (danach aus dem Slav., was kaum zutrifft, s.
unten), az. AzlzBEKOV 263 najag 'sekira'.
Andere iran. Dialekte: tat. TAT 162 nä}aq 'topor', kurd. Kunn 558 necax
[nä}äx] 'sekira, berdys, alebfmla'.
Pers. 1 - Kaukasussprachen: georg. MEIOKELEIN 379 naJaxi 'Beil, Axt' (als
ar. bezeichnet!), armen. HÜBSCHMANN 1897, 271 natak, sprich najak 'Streit-
axt' (mit dem pers. und tü. Wort verglichen, ohne daß sich der Autor auf eine
genaue Etymologie festlegt). Ich halte es für möglich, daß umgekehrt das
pers. Wort aus einem kaukas. Dialekt stammt und sich vom Pers. aus weiter
verbreitet hat.
Tü. - Ostslav.: russ. VR 194 naZdak 'großer Streitkolben, Streitaxt', nur
16.-17. Jh., s. SBEIZNEVSKIJ ll, 285. Ukr. Km!ÖENKO ll 597 naZdak 'nazdak',
weißruss. KRAPlvA 476 id.
Tü ..... Balkansprachen: MIK 133 'Streitkolben' bulg. nad!eci (LoK 214 nadzak
'kleine Keule', ANDREJÖIN 412 nad!ak regional 'sekira, bradva; ovöarska
gega'), serb. nad!ak (so auch LoK), alb. nad!ake (so auch MEIYER 296 'kleines
Handbeil'), serb. KNEZEVIO 233 nagak 'Streitaxt'.
Tü. - Poln.: BRi)"OKNJIIR 353 nadziak 'czekan' (so auch LoK 124 'Art Waffe').
Das poln. Wort scheint nicht aus dem Ukr. zu stammen (dann wäre eher
*naZdak zu erwarten), aus sprachgeographischen Gründen (zu weit abgelegen)
auch nicht aus dem Balkanslav. (auch wäre dann eher *nadiak zu erwarten),
sondern (wie z.B. cybuch, s. J.Jo:';") aus einem tü. Lokaldialekt.
Pers. -1 Griech.: LAGARD111 202 möchte MIX~rixr.<; 36pu 7t!Xp6Lx6v des fusy-
OHIOS als *viX~rXXL<; = pers. '1lii},alJ erklären.
Mu•iN 4538 leitet das Wort aus sanskr. niiJaka ab. Obwohl die Wörter sehr
ähnlich sind, wären doch im Pers. und Tü. dann eigentlich Formen mit -8-,
nicht mit -~-.zu erwarten.
Abschnitt 1762-1757 iJ (n) 37
1754. t_t..j (nazmäg) soll wohl heißen~ t_t..j (tarmäg) 'ein Bestandteil des Zel-
tes' (vielleicht Zeltstäbe am Rauchloch) -1 tü. (öag. )tarmaq *id.
NA 399 hafali nazmäg {Ja#i mustaqimi mi(lvar-rä az samt biyafkand 'die
Gestalt der Rauchlochzeltstäbe warf die gerade Linie des Sphärengewölbes aus
dem Zenit' (in einer hyperbolischen Zeltbeschreibung, s. t_.,.r.--)·
Für nazrnii{j läßt sich weder im Tü. noch im Mo. eine geeignete Entspre-
chung finden. Vielleicht ist tarmäg zu lesen, das wäre 1\ag. tarmaq. Als Zelt-
bestandteil ist allerdings anscheinend auch dieses Wort nicht belegt; es fehlt
u.a. auch bei A. R6NA-TAS: Notea on the Kazak Yurt of Weat Mongolia, AOH
12 (1961), 79-102. Jedoch hat das Wort im Tü. verschiedene Bedeutungen,
die auf eine Grundbedeutung 'Abzweigung, Abteilung' (von tar- 'sich trennen')
zurückgehen, cf. K 579 tarmak 'yn1;Ie1 hayvanlann pen«;esi', DD 1318 tarmak
'Jrunm, parQa, fi!Ube' (Trabzon), R ID 873 tarmaq kas. kir. öag. (JL.ß) 'Zweig,
Schößling, Z~hne, Zinken (einer Harke)', z.B. kir. ~ tmmt:zri 'Baumaet'.
Cf. auch in den russ.-tü. Wörterbüchern (rukav 'Flußabzweigung', otvetvlenie
'Abzweigung, Abteilung', 6trasl' 'Abteilung eines Haushalts', punkt 'Ab-
schnitt in einem Werk, vor allem juristischer Art'): BA.S<JHK, KA.ru.K, Km
tarmaq, ÖzBB tarouiq, tärmdq, CHA.x tarbaz.
1756. iY (nöm) 'heiliges Buch der Buddhisten' - tü. (und mo.) nom id.,
auch 'Religion'- sogd. nwm 'Religion'- griech. v61.1-o; 'Satzung, Gesetz (auch
religiöses)'.
Öu I 44 (im Abschnitt über die buddhistische Religion der Uiguren:)
töyinän qirä>ati kitäbi fJvad-rä nöm güyand 'die buddhistischen Priester nennen
die Lesung ihres (heiligen) Buches nom' (folgt Beschreibung, was alles im
nöm steht: Legenden, aber auch sittliche Ermahnungen sowie vor allem Be-
richte über die Seelenwanderung), s. dazu ÖuB 60 (auch Anm. 27), ÜHSSON I
434, BARTHOLD/MENZEL 57 (danach haben die Buddhisten den Terminus nom
'heiliges Buch' den Manichäern entlehnt), 91 (zitiert AL-KABÖ.AB.i, nach dem
jedes Religionsgesetz, wohl auch das islamische, nom hieß, sowie Öu, wonach
38 Die türkischen Elemente im Neupersischen
n0m als Bezeichnung der heiligen Bücher von den Uiguren zu den Mongolen
gekommen sein muß), BEETSOHNEIDER 257.
Die Ableitung von griech. v6(J.o~ (über die zitierten Zwischenstufen) ist alt-
bekannt; sie findet sich z.B. bei J. M.ffiQUART: Guvainis Bericht über die Be-
kehrung der Uiguren, SPAW 1912, 486--502, LAUFl!IR 1919, 574 (danach schon
bei ABEL-REMUSAT!), BANG 1924, 16, PELLloT 1949, 47 u.a.
Das griech. Wort nomos ist insgesamt in vier verschiedenen Typen in andere
Sprachen eingedrungen:
(I) Als Fremdwort in Zusammensetzungen wie deutsch Okcnwmie, Nomo-
lcratie etc.
(2) Als Lw., der ursprünglichen Nominativform sehr nahestehend, ins
Armen.: HÜBSOHMANN 1897, 368 nomos 'Gesetz'.
(3) Ebenfalls auf die ursprüngliche Nominativform zurückgehend, aber im
Vokalismus stärker verändert, ist das Wort zunächst ins Syr. und von hier
aus in zahlreiche weitere Sprachen gedrungen:
Griech. - Syr.: BROCKET.MANN 431 nii:mosä (westsyr. sprich ndmi5sd, also
der griech. Lautung näherstehend) 'v6[J.o~', 'lex'.
Syr.- Ar.: Dozy II 725 nämU8 'loi divine, loi humaine', 'droit naturel,
Joi naturelle', 'systeme, doctrine', 'maniere d'agir, conduite, coutume', 'voie
de la justice, droite voie'' 'respect mele de crainte'' 'reputation, honneur''
WEHR 834 nämU8 'Gesetz; Norm, Regel; Ehre, Ansehen', ähnlich BELOT 865
usw. Es finden sich also schon eine Fülle von Bedeutungsiibergängen.
Ar. - Iran.: pers. ST 1380 (als ar. bezeichnet) nämU8 'reputation, fame,
renown, esteem, honour; dignity, law; divine decrees or judgements; disgrace,
reproach, shame' und andere Bedeutungen (schon alt belegt, cf. u.v.a. NA
403 s.v. .}':>'J). Hier hat sich also über die neutrale Bedeutung 'Reputation,
Ruf' auch schon die negative Bedeutung 'schlechte Reputation' = 'Schande
Ehrlosigkeit' eingestellt. Gerade auch diese neue Bedeutung findet dann weite
Verbreitung. Kurd KURD 552 nam'lls [namus] 'cest', reputacija' (u.a. Bedeu-
tungen), osset. HÜBsOHMANN 1887, 128 namuz 'Ehre', baluc. Gn..BERTSON 240
(fame) namUdh, namuz, 551 (reputa.tion) namuz, namUs, afgh. BELLEW 163
nämU8 'renown, fame, reputation', Zunm 996 (cest') nämU8, su. ZARURIN 191
n&m'li.s 'cuvstvo cesti'.
Pers. - Ind.: urdu BESKROVNYJ 577 nämU8i 'besMst'e, poz6r', pandschab.
RABINOVIÖ 646 nämU8 'slava; poz6r, bescest'e', urdu ANsABI 813 nämU8
'eest".
Pers. - Tü. : R III 665 namis kir. bar. kas. 'Ruhm, Ansehen, Ruf; Schande',
namus krm. id. So auch in den russ.-tü. Wörterbüchern (allgemein außer CuvS
'eest" = 'Ehre', in CuvS nur 'styd, poz6r' = 'Schande', oft, z.B. KARAK,
Km, ÖZBB, beide Bedeutungen nebeneinander): Az(KL), KAs, KUM, ÜSM
Abschnitt 1752-1757 <J (n) 39
Im übrigens . .!.1.;_,1. Cf. auch STRAHLENBERG 155 (kalm.) Uwann oder Wann
'der Fürst'.
Chin. oder Mo. _. Tü.: R IV 1956 vav eag. tar. 'der muhammedanische
Statthalter von Ostturkestan', CoQ 1916, 8 Wang von Lauk-tschau [ein
Stadtfürst, s. auch 2], M.u.ov 1961, 102 van (Kuea) 'knjaz", vav (Aksu)-
'nasledstvennyj knjaz", GELBUIG 21 vav 'knjaz". S. auch V.AJrn:fmy: Reise
in Mittelasien, Leipzig 1865, 317.
Chin. _. weitere ostasiatische Sprachen: tibet. LAUFER 1919, 564 wan
'king, prince', z. HAu 95 wdng 'Fürst', ma. HAu 985 wang 'Weltbeherrscher,
Kaiser, König, Prinz', kor. UsA.TOV 302 (kor6l') vav, jap. KEN'KYUSHA. 1403
ö 'king, monarch, crowned head, ruler, prince, chief, magnate', A. DmR:
Theoretisch-praktische Grammatik der annamitischen Sprache, Wien u.a. o.J.,
147 vu'o'ng 'König' etc.
1762. J\S_, (vi~äq) ST 1456 'house, lodge, hut, hovel; chamber, lodging' +--Ar.
Nach KöP 6 (10. Jh.) ist das Wort tü., er vergleicht "otak" (s. JU.I). Nach
ST u.a. ist das Wort ar. Letzteres ist richtig, s. BELOT 919 ~äq, wqäq 'lieu,
attache, corde' (von Wf4uqa ·~tre ferme, solide'), WEHR 931 'Band, Fessel,
Kette' usw. Gewiß ist die Ableitung aus dem Ar. schwierig und wir müssen
eine besondere Bedeutungsentwicklung annehmen, etwa: 'Band, Kette' >
'Festgebundenes'> 'Zelt' (bzw. sonstige Wohnung); jedoch bietet dies nichts
Auffälliges: die ar. Wörter haben in den islamischen Sprachen, die sie ent-
lehnten, oft starke Bedeutungsentwicklungen durchgemacht, so ziyärat 'Be-
such' > (spezialisiert) 'Besuch von Heiligengräbern' > 'Heiligengrab' >
'Grab' (allgemein) im Gebiet der Goldenen Horde, s. FUNDA.MENTA 320. Eine
Ableitung von vi~ aus dem Tü. ist ausgeschlossen, da nie tü. t ein pers. s
entspricht; auch ist.!.~ typisch ar.
1763 . .!.)_,.lJJ (verdük) 'Mitgifts',...., .!.l.lJJ +-- tü. (älterem az.) verdük id.
Das az. Wort ist anscheinend eine Ableitung von der bekannten tü. Wurzel
ber- 'geben', s. ETY IV 24 ber- 'vermek', Tr VIII, 87 ber- 'geben', K 83 Mr-
'vermek' (Original mit Langvokal: ber-), SVEL 175 ver- 'vermek', R Il 1967
vär- osm. az. (letzteres eher -ver-, s. Az sub dat') 'geben', krm. wär- (sonst bär-
u.ä.). Das Suffix ist -duqf-dük, s. GABAIN 1950, § 108, ZAJ40ZKOWSKI 1932,
102 f.
BQ 2268 .!.l.)n gahäzi <arüs-rä güyand ya<ni asbähi ki bä u ba!Jänayi §a1f}l.ar
barand 'die Aussteuer der Braut, d.h. die Sachen, die man mit ihr zum Hause
des Bräutigams transportiert', laut Anm. = .!)_,.lJJ• danach Vu 1415 vardak
Abschnitt 1758-1768 .J (v) 43
(s.h. pers. varduk, in unserer Transkription verdük) 'dos sponsae', vardük id.,
ähnlich ST 1462.
Von derselben Wurzel stammen einige weitere Entlehnungen des Tü. in
fremde Sprachen:
Tü. _. Ung.: Go 43 f. ber 'Preis, Wert, Lohn, Geld'+- alteuv. "*bäri, bärü
'Gabe"' (eher alteuv. birü oder ähnlich, mit noch bewahrtem e). Cf. öuv.
PAASoNEN 1908, 93 paru 'Steuer, Abgabe'(< *bergü), ähnlich CuvS 256.
Tü. _. Tat. : TAT 96 värgi 'dar'.
Tü. _. Ar.: BELOT 1005 wirlcö 'impöt foncier, bureau du cadastre', WEHR
980 wirlcö (türk. vergi) 'Tribut, den früher Ägypten an den Sultan zahlte; Ge-
werbesteuer; (Palästina) Steuer auf dem Grundbesitz', auch Lrrr 126. Das
Wort stammt (gegen WEHR) wegen des Vokalismus nicht aus osm. vergi, son-
dern aus altosm. vergü (zur Bewahrung des ujü im Altosm. s. FUNDAMENTA
163, zum Suffix -yu-gii s. GABAIN 1950, § 115, ZAJ4,0ZKOWSKI 1932, 6~, auch
die ar. Schreibung in R IV 1970 värgi .ß"J...J 'Geschenk, Taxe, Tribut' weist
klar auf die ältere Aussprache vergü).
Tü. _. Balkansprachen: alb. MEYER 466 vergi 'Steuer', bulg. ANDREJÖIN
60 vergija (veraltet) 'daniik v tursko vreme', serb. F. IVEKOVIÖ & IvAN BROz:
Rjetnik krvatskoga jezika II, Zagreh 1901, 709 vergija = poreza (Steuer, Ab-
gabe) ,..._, vergjija, makedorum. PAPAHAGI 1112 viryie 'impöt, tribut' (alb.
vergji). Wohl aus balkanosm. Aussprache, nicht altosm. (s. ,;J).
1764. '-:'"'..J.J (varib) 'schief, gekrümmt',..._, '-:'"'..JI ,..._, ~) ,..._, 'rlJ.JI +-~ tü. (az.
dial. ?) yöräp, öräp id.
TA 403 ureb umgangssprachlich 'kos6j, nakl6nnyj; kriv6j, perek68ennyj',
Mn. 16 urib 'naiskos', vkos'; kos6j', 585 varib id., ST 40 urib, urib 'crooked,
inversed', 120 'inverted, transposed', 1465 varib 'anything preponderating,
as the load on one side of a horse; part of anything, especially prominent or
projecting', varib, virib 'crooked, curved', auch DES 60, 195, 209 "ourib, ouriv
et virtb, vourlb 'courbe"' mit Hinweis auf BQ usw.
Cf. dazu DENY 1955, 217-9. Danach im Tü. "yöre 'alentours, pourtour ... ;
versant, penchant, cöte'" bei K als oghus. (= Original f. 454), auch altoam.
TSö I, II, ferner anatol. dial. auch yörep. Letzteres wird als Intensivform
bezeichnet. DENY zitiert auch osm. schriftsprachlich verev 'penchant, travers,
biais, guingois, devers' und meint: "Yörep ou plutöt sa forme deyodisee örep
a du donner *vörep, verep, verev". Als Dialektformen zitiert er verep, verev,
veref. Das pers. Wort sei aus dem Tü. entlehnt. Auch vulgärar. (SPIRO) warab
'to place in an oblique direction' +- Tü., nicht sei das tü. Wort aus dem Ar.
korrumpiert. Cf. auch DozY II 793 waraba 'placer obliquement', mit vielen
Ableitungen, ebenso BELOT 932 u.a.
Es scheint, daß (gegen DBNY) die tü. Formen mit v- Rückentlehnungen aus
dem Pers. sind, da ein Übergang y- (bzw. Null) > v-im Osm. sonst nicht be-
legt ist. Im übrigen stellt die Entstehung von pers. ureb usw. aus tü. öräp
usw. eine gute Möglichkeit dar. Die ar. Wörter sind wegen der Fülle der Sippe
eventuell selbständig; es mag sein, daß die pers. Wörter Kontaminationsfor-
men aus dem ar. und tü. Wort sind; das gegenseitige Verhältnis der tü., pers.
und ar. Formen ist schwer zu bestimmen.
nehmen, daß das tuv. Wort ein Lw. aus dem Chak. ist (was vielleicht eher
zutrifft). Am wahrscheinlichsten ist also die urtü. Form *-lU, weniger wahr-
scheinlich *1ls. Wie steht nun osm. iiAäk zu vaAaq1 Wegen des -q ist die Ver-
bindung dieser beiden Wörter schwierig, osm. üAäk hätte doch wohl, als Lw.
ins Pers. übernommen, nicht gerade vaAaq mit -q ergeben. Andererseits kann
pers. vaAaq eben wegen des -q auch nicht ursprünglich pers. sein.
Jak.-+ Ev.: RoMANOVA 1962,96 tommot. U8 'rys".
Pers. -+ Mgh.: ZuniN 776 (rys') va§aq.
PoPPE 1960, 31 (ähnlich 78, 117) schreibt: "mo. Bilü-yüsün 'Luchs', mmo.
Bilü'üsün, kh. Aül1Ls id. = ma. silun = jak. is < *BiS 'Luchs'". Hieran ist
falsch:
(1) Die mo. Form ist *Bilefüsün, s. HL 75 §ilä'ül8ün 'Iynx', das beweisen
auch die tü. Lehnformen (BBpr. Ko 1497 Bilüfüsün ,. . __ Bilüfüsü ,....__ §ü1Lsün
'lynx', neben 1494 Aile.yüsii.n rührt daher, daß in den modernen Dialekten
sich sowohl die Gruppe -üyü- wie auch -eyü- zu -Ü- entwickelt, cf. aber u.a.
Mos 630 Aölms 'lynx', klar auf *Ailefüsün zurückgehend). Die älteste mo.
Form scheint *sileyülsün zu sein.
(2) Seiner Struktur nach scheint es sich bei dem mo. Wort um einen Indi-
vidualis eines Verbalnomens zu handeln, also sile-fül+sün, ähnlich wie (H 115)
neyji-'ül+sün 'Durchsucher, Angehöriger eines Suchkommandos' (von nevJi-
'durchsuchen'). Das tü. Wort ist dagegen eine einfache NominalwurzeL
(3) Jak. is gibt es nicht.
(4) Die jak. Form geht, s. oben, auf urtü. *-lU oder *1ls zurück, und diese
ist mit dem mo. Wort unvergleichbar.
1767. IPJ...J (verdi) 'gegeben'-+--- tü. (älterem az.) verdi 'er gab'.
DEs 251 <.S:OJ..J t[ü). verdt 'il a donne; dans les composees ce mot se traduit
par donne, p. ex. IPJ..J .»I Alldh-verdt, Dieudonne, nom propre, en pers. ::.b l-l.:-
lc1wudd-ddd', Vu 1435 virdi (s.h. verdi) 'given, bestowed', ebenso ST 1483,
Fremdwort.
Zur tü. Wurzel ber- (az. ver-) s . .!l.J::.J.J· Das Suffix ist das übliche Perfekt-
suffix -di.
1768. J..J J..J (ver ver) 'inständige Frage'--~ tü. (az.) ver ver 'gib gib!'.
Zum tü. Wort cf . .!l.J::.J.J·
DES 251 J.,.J J..J t[ü). mr, vtr! 'donne, donne! dans le sens de demande re-
iteree avec instance; je doute que cette expression soit usitee aujourd'hui en
pers., ,.kl ..:»~, ST 1483 virvir 'frequent interrogation'.
1770. <f:!' (hiyan) 'Stadt siebten Grades in China' -+--- chin. ~ hian 'kleinere
Kreisstadt'.
RBL 466 martabayi haftum hiyan 'der siebte Grad (der Städte in China) ist
hiyan'. Cf. dazu die Anm.: transcription de ~ hien 'ville de troisieme ordre,
sous-prefecture subordonnee a une prMecture de 1e ou de 2e classe'. Cf. auch
RP:BI 177 sowie YULE 262. Os Nr. 8492 hat nur 'uezd'.
1771. .J44. (yiihän) 'Wüste' "".J~-+--- tü. (älterem az.) yaban < älterem tü.
yäpän -+--- mpers. viyäpän.
Das übliche pers. Wort ist biyäbän, s. ST 213 'uncultivated, desert; a desert',
TA 71 'pustjnja' usw. Hierzu bemerkt HoRN: (57) "aw[estisch] vergleicht
man viväp 'wasserlos', phlv. [ = mpers.] viyäpän, viyäpänih"; er weist nach,
Abschnitt 1771-1945 1S (y) 47
daß die Ableitung von viviip lautlich schwierig ist und daß die Grundbedeu-
tung biyähiin 'ohne Wasser' zweifelhaft ist, da das Wort im Sahniima einfach
mit der allgemeinen Bedeutung 'Ebene' gebraucht wird. KüRSCH 199 leitet
mpers. viyiipiin aus älterem *vyiipiina ab, worin iip- 'sich zu einem Punkte
erstrecken' sein soll. Die eigentliche Bedeutung scheint aber doch '(wasser-
lose) Wüste' zu sein, so auch TAT 21 biyiibiin 'pustynja' u.a., s. unten.
Mpers. - Tü.: nach KüRSCH (so auch LoK 73) ist pers. biyiibiin direkt zu
osm. yaban, kir. Japan 'Wüste' geworden, indem der Anlaut des Wortes, bi,
wohl über bi > bu als Demonstrativpronomen aufgefaßt und daher abgewor-
fen wurde. Jedoch (MENGES 1955, 58): "Der Übergang des intervokalischen
-b- > -p- hier [im Neuuig.] und im Qn. [Kas.] ist mir unerklärlich"; also anders
gesagt: es wäre von der neupers. Form aus nicht zu erklären, warum viele
Türkaprachen auf *yiipiin, mit -p-, weisen. Zunächst die Formen: BoROVKOV
1963, 130 yaban (s.h. yapan) 'step", Hou 103 .:>44 jaban [eher yapan, wegen des
ja noch kiptschak. kas. yapan, kir. Japan, s. unten; die Schreibung mit -b-
ist einer der in der Turkologie so häufigen Kryptosmanismen: da das Osm. die
dem Turkologen und Islamwissenschaftler bekannteste Sprache ist, werden
oft inkorrekt osm. Formen verwandt, s. z.B. auch _;jß], BUL I 23 jaban (s.h.
yapan) 'desert', InHA 50 yaban (s.h. yapan) 'k.rr, ova, sahra, c;öl', TZ 6 ~~~
barra ('Steppe' yapan), MUH 83 yaban (s.h. yapan) 'sahra, TSö I 762 yaban
(wohl so, da im SW-Tü. -p- nach Langvokal > b) 'ch~an, krr, ova, insandan
hall yer' (13./14. Jh., auch II, III, IV), DEDE 352 yaban 'campagna', MALov
1951, 382 jaban (s.h. yapan) 'pustynja' (RABouzi), PO 517 .J44 (als pers. be-
zeichnet) 'desert sterile et sans eau' (die Schreibung weist eher auf eine Aus-
sprache yaban als yapan hin, das wäre dann entweder eine Entlehnung aus
dem SW-Tü. oder aus dem Pers., abgeleitet, f. 325v .J44 biyiibiini-rii niimand ki
dar iin giyiih narüyad 'Wüste, in der kein Gras wächst'), DD 1449 yaban
'ch~n, krr, uzak yer, gurbet' (viele Dialekte), T III 261 yapan kas. 'Steppe,
Feld', 275 yaban krm. tob. cag. osm. 'Ebene, Steppe, Wildnis, Einöde, Wüste'
(der atü. Beleg entfällt), IV 54 Japan kir. 'Einöde, unbewohnte Steppe',
neuuig. MENGES 1955, 58 japan 'Steppe', KARAK, Km fupan (KARAK ""
Zaban). Cf. auch RÄSÄNEN 1949, 172, der noch aufführt: kkir. Japan, trkm.
yähan (= TRKM/ÜHAMZAEV 833). Eine Kombination der trkm. Form (mit
langem ii der l. Silbe) sowie des allgemein geltenden *-p- (kas. kir. karak. kkir.
neuuig.; für die SW-tü. Sprachen Osm. und Trkm. ist der Übergang -p- > b
nach Langvokal lautgesetzlich, im Tob. wird -p- intervokalisch stets > b)
beweisen eine ältere tü. Form *yiipan (oder eher *yiipiin), die direkt aus mpers.
viyäpiin herzuleiten ist. Daneben finden sich auch Entlehnungen aus pers.
biyähiin: neuuig. MALov 1961, 100 biyavan (Chotan) 'pustynja', mit derselben
Bedeutung: ÖzB biyliban, TRKM bäyäviin, NEUUIG biyavan.
48 Die tiirkischen Elemente im Neupersischen
Tü.- Pers.: das tü. Wort ist in seiner SW-tü. Form rückentlehnt worden:
ST 1524 ytiMn 'desert, place far from cities' (=DEs 359), 1528 yahän 'desert',
Vu 1498 id., TA 144 ytiMn 'ravnina, step', p6le'.
Pers. - andere iran. Dialekte: a) kurd. KURD 794 yaban [yaMn] 'dikij,
zverskij, c11Z6j, pustfnnyj' (der modernere Typus; könnte auch osm. oder
az. sein), b) (der ältere Typus): kurd. KURD 91 Myaban [biyaMn] 'pustfnja,
step', ravnina', afgh. BELLEW 17 baytiMn 'desert, waste, wilderness', Zunrn
717 (pustfnja) bitiMn, bartang. SoKOLOVA 90 biyal>On 'pustynja', su. ZARURIN
113 biyiihitn 'pustynja', SKöLD 237 be·jo·bu:n 'Wüste', iäkasmi PAOHALINA 186
bi(y)ob6n 'pustynja'.
Pers. - Urdu: BESKROVNYJ 764 biyäbän 'pustfnja'.
Pers.- Georg.: MEOKELEIN 42 biabani 'Steppe'.
Tü. - Balkansprachen: serb. TOLSTOJ 299 jabana 'c11Zaja strana, c11Zbina'
(mit mehreren Ableitungen), bulg. ANDREJCIN 967 jabana (veraltet) 'c11Zbina'
(mit Ableitung), makedon. MAK. 199 jabana 'c11Zbina'.
Das ist ein schönes Beispiel für die enge Verflechtung des Tü. und Iran. :
mpers. viyäpän ergibt (pers. biyäbän und) tü. yäpän, letzteres lautlich umge-
staltet (SW-tü. yaban) wieder pers. ytiMn, yahän, worauf das Pers. wieder ins
Tü. rückentleiht (eag. yaban neben vielen tü. Dialekten mit Formen aus pers.
biytiMn).
'genus equi parvum' (mit Zitaten, ähnlich DES 359), ST 1524 'pony, nag, cob;
pack-horse; draught-horse', Mn. 601 'kljli.Ca.', TA 145 'lomovll.ja 16äad', v'jM-
naja l6äad". MANs 105: Quant aux chevaux de pa.s, malliers, yahou, ohevaux
entiers, aigerat [tü. aiyir at], chevaux indomptes comme venant de haras,
tchalouk [tü. &duq], lesquels ils font monter par un valet. AN 4652 zitiert
J.IAKiM: ~IMÄ.TUNI.
Andere iran. Dialekte: ä.Stiyä.ni KIYl. 197 yiiwü 'yäbü', HADANK 1930, 291
kändUläi ydM 'Gaul, Pferd', ds. 1926, 35 khunsä.ri id. 'Gaul, Packpferd', kurd.
KURD 794 yabt [yabi] 'kljli.Ca.' (dies wohl modern aus az. yabi), luri UNVALA 18
'stallion' yiihü, afgh. BELLEw 181 yiibü 'pony', par. Mooo I 301 yd.'bU 'mule',
yid. Mooo II 271 yii'bü 'pony', iäka8ml PAOHALINA 252 yobU 'lomovaja loäad".
Pers. - Urdu: SPIES 340 yähu 'pony, galloway'.
Tü. oder Pers. - Kauka.sussprachen: armen. GARIBJAN 307 yabu 'kljli.Ca',
georg. MEOKELEIN 240 yabo 'Wallach (Pferd)' (nicht als Fremdwort gekenn-
zeichnet), lak. CIIAJDAKOV 331 yabu 'kljaöa', EROKERT Nr. 368 'Wallach'
kubaöi. aröin. ingiloi. yabu, georg. yabu-cxeni, avar. SAIDov 607 yabu 'kljli.Ca.',
lezg. TALIBOV 399 yabu id.
cf. auch Nr. 1775. Diese ursprüngliche Bedeutung (die ja allein mit der von
mo. niya- verglichen werden darf) paßt schlecht zur mongolischen. Also ein
typischer Fall semantischer Konvergenz: 'einander verschließen' > 'zu-
sammenkleben'. Ursprünglich haben das mo. und das tü. Wort nichts mit-
einander zu tun. Ebenso falsch sind m. E. die sonstigen Beispiele für alt.
"n" in PoPPE 1960, 38f.
id. Cf. auch (epanca) Az(GR) yapinji (wegen des -J- +--- Osm.), ÖzBB yapinti,
CuvS yupa:nM(k) (+--- kas. *yabinti[q]). Zu den sekundären Formen cf. R ill
263 yapinja osm. 'Pferdedecke; ein großer Mantel aus Filz mit langen Haaren,
der zum Schutze gegen den Regen dient', yapinjaq osm. id., DD 1481 yarnnca
\:oban yagmurlugu, kepenek' (Malkara-Tekirdag), 'pelerin' (Erzurum), ÖzBB
yapintdq 'billka', TRKM (epanca) yapinja. Als eine weitere Ableitung von yap-
'bedecken' existiert daneben auch PC 518 J~4 'voile ou couverture qu'on
met sur une chose', R III 262 yapiq osm. = yapinja.
BERGE ~Y.4 'manteau (en peau d'agneau) pour se garantir de la pluie'.
MA.Ns 248 (Beschreibung der Kleidung des pers. Bauern:) A ppengi (laut Anm.
= Yapendjy, manteau pour la pluie, ~4), sont encor des feutres fort durs
et plus grossiers que ceux cy, qui servent pour les voiageurs, gardant son
homme et sa monture de quelque pluye que ce soit, pour longue et ennuyante
qu'elle puisse estre. S. auch~.# N 85 = 2030.
Tü. (Osm.) -+ Ar.: Dozy yifbünga 'capot ou capote, espece de manteau a
capuchon d'etoffe grossiere' (nach dem Verfasser = "turc ~Y.4; du polo-
nais", was die tatsächlichen Verhältnisse fast auf den Kopf stellt).
Tü.-+ Ostj.: PAAsoNEN 117 yebänji, yobanji 'Filz'+--- westsibir. *yabinJi.
Tü.-+ Wog.: KANmsTo 58 yöpäMi 'Filz, Filzdecke' +--- Westsibir.
Tü.-+ Wotj.: RÄBÄNEN 1920, 133f. yabinei +---älterem kas. *yabinti.
Tü. -+ Tscher.: RÄSÄNEN 1920, 133f. yoyenjo 'wollener Teppich' +--- cuv.
yupiinM (genauer: aus einer älteren Form etwa *yoBanja). Nach 210 gehört
auch 8oßa6o 'Tuch' ,....., sovuljo hierher; zweifelhaft, da auf eine nur erschlossene
cuv. Form zurückgeführt.
Tü. -+ Mordw.: PAASONEN 1897, 34 (ersa) yabufu5a, (mokscha) yabancii
'Filz, Filzdecke', BUBRIOH 265 yabun8a 'pokryvalo' +--- misch. yabincä.
Tü. -+ Kaukasussprachen: georg. MEoKELEIN 240 yap'inji 'Filzmantel'
(nicht als Lw. gekennzeichnet), EROKERT Nr. 229 'Mantel (Filz-)' ud. kürin.
buduch. dschek. chinalug. yapunji, laz. yarnei +--- Az. Auch lezg. TALIBOV
403 yap'unzi 'billka'.
Tü. -+ Ostsla v. : russ. VR I 480 epanM 'Art weiter Mantel ohne Ärmel',
altruss. japontica (nach III 491 japon'cica) (lgorlied), III 491 japonM 'brei-
tes Obergewand' ,....., japanea; ukr. KnucENKo III 127 opanea 'epanca', weiß-
russ. K.RAPIVA 91 apanM id. S. auch MIK. 314, LoK 74.
Ukr.-+ Poln. MIK. 314 oponcza (LoK 74 inkorrekt op6ncza), fehlt bei BRÜOK-
NER, aber cf. die bekannten Wörterbücher, z. B. KAL!NA oponcza 'Mantel (mit
Kapuze), weiter Überrock'.
Russ. -+ Nachbarsprachen: MIK. 314 litau. japanea u. ä., KAs (epanca)
yapanea, Cuv yäpanta.
Tü. (Osm.) -+ Balkansprachen: MIK. 314 bulg. japundze, jepanea, j~panfu
52 Die türkischen Elemente im Neupersischen
(diese eher +-- Russ.; LoK 74 japundk, neben jepanea +-- Russ., ANnREJÖIN
969 japandzak 'jamurluk'), serb. japundk (so auch LoK 74; ToLSTOJ 302
japit,nje 'epanca'), rum. iptndka (LoK ipingea 'Regenmantel', MEYER 163
iptngea, TIK.TIN 852 ipingea' 'Mantel mit Kapuze', mit vielen Varianten),
alb. opandk u. ä. (MEYER 163 jopandk 'Mantel mit Kapuze'), neugriech.
yLa.7toun~~ (so auch MEYER).
1776 . .)~Li4 (yätägan) 'Hiebmesser' "".)lili4 "" .;,~ +-- tü. (osm.) yatayan
id. -~
Cf. R III 199 yatayan osm. 'Art Messer', PC 518 .)~Li4 'sorte de coutelas',
S f. 326v batürkiyi rümi yakna1J'i kardist bisyiir buzurg ki bar kas zanand 'auf
osm. "eine Art sehr großes Messer, womit man auf jemanden einhaut"'. Die
Tatsache, daß das Wort innerhalb der Türkaprachen nur im Osm. belegt ist
(KAs yatayan ist Entlehnung +-- Russ.) und sich darin schlecht etymologisieren
läßt, weist darauf, daß das Wort auch im Tü. ein Lw. ist. Aber woher?
BQ 2412 yataqiin = yätägiin = yiitiiqiin türkikidar firansavi yatagan gardida
na1J'i !Jangari munfumi ki türkan dar gang bakar mi-barand 'tü., im Franz.
yatagan geworden: eine Art krummer Dolch, den die Türken im Kriege ver-
wenden' (mit Abbildung), Mn. 601 yätägiin, yiitiiqiin 'jatagan, kor6tkaja
saska; podsinnik'.
J.ÄHNs 717: "Neben den eigentlichen Säbeln bedienen sich die [osm.] Türken
mit Vorliebe des Yatagans, eines dem Skramasax ähnlichen Hiebmessers,
dessen Schneide die concave Seite der Klinge bildet."
Tü. oder Pers. ~ __. Armen.: GARIBJAN 307 yat'agan 'jatagan'. Oder aus dem
Russ. oder woanders her~
Tü. __.Ar.: BELOT 1006 ya{aqiin 'yatagan, sabre recourbe', Dozy 853 'cou-
telas'.
Tü. __. europä. Sprachen: MIK 316 'großes Messer, Art krummer Dolch':
bulg. serb. rum. russ. alb. jatagan, neugriech. yLa.-ra.yocvL; LoK 75 'langer ge-
bogener tk. Dolch, kurzer und breiter Säbel': bulg. serb. russ. eech. poln. rum.
niederländ. jatagan, französ. yatagan, engl. yataghan, deutsch Jatagan ("früher
in Bayern scherzweise für 'Seitengewehr' üblich"), alb. MEYER 162 jatagan
'Jatagan, großes Messer', serb. TOLSTOJ 303 jatagan 'jatagan', makedon.
MAK 202 jatagan id., bulg. ANnREJÖIN 970 jatagan 'goljam izvit turski noz',
rum. LÖBEL 54 1,atagan 'yatagan, coutelas' (ähnlich TIK.TIN 750), ung. HALÄ.sz
974 jatagan 'Jatagan', slovak. PECIAR I 637 jatagan 'orientalna secna a bodna
zbran', russ. VR 498 jatagan 'langes säbelartiges Messer' (= DMITRIEv 555),
ukr. KrnrÖENKO VI 582 jatahan 'jatagan', weißruss. KRAPIVA 1047 id., make-
dorum. PAPAHAGI 528 y!{,utayane 'yatagan'.
Abschnitt 1771-1945.; (y) 53
1778. G4 (yärä) 'Wunde' ,_, ~4 ,_, •.;;. ,_, ..S.JJ4 - tü. (cag.) yara id.
Cf. CC 114 jara 'Wunde', Qu 69 jara 'rana', PC 520 ~4 ,_, 1.;;. ,_, G4 'plaie,
blessure' ( = S f. 329v, AB 17), R ill 104f. yara tar. bar. krm. kom. kas. cag.
otü. osm. kar. L.T. 'Wunde', IV 26 Jara kir. kas. id. Auch (rana) Az(KL),
TRKM/ÜHAMZAEv, OsM yara, ÖzB yitra etc.
Vu 1501 yärä 'wound', 1503 yäraj, yära 'vulnus' (ST 1525 id)., TA 472 yara
'rana, ranenie, jazva, boljacka'' ta. Buchara BA<JHER 166 yara 'Wunde'.
Andere iran. Dialekte: tat. TAT 36 yara 'rana', talyä. M1LLER 1953, 28
jgrg [yara] 'rana', jagnob. ANDREEV 365 yara 'rana', BENVENISTE 1955, 160
yara 'Ausschlag, Hautkrankheit'.
Tü. -1 Mo.: H 169 yara 'Wunde', MA 387 wmmo. yara = eag. yara 'rana'
(450 B. MUHANN.A. id.), 185 (ähnlich 297) wmmo. hildüyin }ara = eag. qilit
yarasi 'rana ot meca', BB 2252 ma. yoo (HAu 'Geschwür, Schwäre') = mo.
yara = neuuig. yara, Ko 2300 yara 'ulcere, furoncle', BLEICHSTEINER 110
yara 'Wunde 'infolge von Krankheit; siehe dagegen §irxa)', Zwrox. 333 yarai
'das Geschwür, Beule, offene Wunde', RKW 215 jar"' 'Beule, Wunde (eiternde),
Syphilis; Blattern', Luv 695 jar 'jazva', Mos 397 jara 'ulcere', SM 489 yara
'plaie, blessure, uloore, absces', CYn 533 (rßna) yara. Vgl. auch !NT 127.
Tü. -1 Sam. : juraksam. LElrrrsALo 95 jg~ 'Krätze am Kopf'.
Tü. ___. Tscher.: RlslNEN 1920, 136 yora 'Wunde' ("" yöra, yara), nach dem
Verfasser -+- cuv. *yora -+- kas. yara; vielleicht eher direkt aus kas. yara
(das o, ö im Tscher. sekundär, z.B. innertscher. Analogiebildung?).
Tü. ___. Wotj.: RlslNEN 1920, 136 yara, yera 'Wunde' -+- Kas.
Tü. ___. Armen.: GARIBJAN 308 yara 'rana, boljacka'.
Tü. ___. Georg.: MEOKELEIN 240 yara 'Wunde, Eiter'.
Tü. ___. Neugriech.: MrK 315 'Wunde' yr.apiit;. Auch makedorum. PAPAHAGI
526 yira' 'plaie'.
POPPE (1927a) hat mo. yara und tü. yara als urverwandt angesetzt. RAM-
STEDT nahm (RKW 215) zweüelnd tü. Herkunft des mo. Wortes an, CLAusoN
54 Die türkischen Elemente im Neupersischen
dagegen (S 99) hält yara für ein mo. Lw. im Tü. Welche dieser drei Thesen ist
richtig 1 Mit Sicherheit auszuschließen ist diejenige POPPES (die dieser selbst
übrigens l.c. als unsicher bezeichnet, da er zugibt, daß es allzu wenige Belege
für alt. y- = tü. y- = mo. y- gibt): es gibt keine einwandfreien Belege für
eine Gleichung alt. y- = tü. y- = mo. y-. Mustern wir hierzu PoPPE 1960, 32
(wo yara selbst schon nicht mehr aufgeführt wird, also offensichtlich vom Ver-
fasser selbst als unsicher empfunden wurde): (1) zu mo. yayun 'was 1' wird
keine tü. Parallele erbracht, (2) mo. yada- 'nicht können' wird mit tü. yaday
'Fußgänger' verglichen, das aber in Wirklichkeit eher aus mpers. piyädag zu
erklären ist (s. Nr. 403), die Gleichung ist ohnehin semantisch unsicher, (3) mo.
yayara- 'eilen' wird mit "uig." yapraq 'häufig, viel', yaprayin 'eilig' verglichen:
die uig. Wörter finden sich nach R III 267f. in QB, d.h. in der unzuverlässigen
Qutabyu-Bilig-Ausgabe RADLOFFB; ARAT liest statt yapraq: yaßray bzw. taßraq
bzw. taßrat, statt yaprayin: yaßraqin, d.h. die Lesung ist unsicher, und es ist
unklar, ob es ein tü. Wort yapraq 'oft' überhaupt gibt, (4) zu mo. yabu- wird
keine tü. Parallele erbracht, (5) dasselbe gilt für mo. "jesün" (s.h. yisün 'neun';
yesün in H ist Analogiebildung zu yeren 'neunzig'; die Tatsache, daß es im Mo.
zwar yisün '9' heißt, aber yeren '90', s. z.B. BB 846, wird übrigens auch in
PRITSAKS verfehltem Artikel in UAJb 26 [1954], 243-5 nicht berücksichtigt),
(6) mo. imayan 'Ziege' = uig. yimya 'Weibchen des Steinbocks': s. hierzu
BAZIN in Studia Altaica (Festschrift für Nikolaus Poppe), Wiesbaden 1957,
28:1f.: es ist zu beachten, daß *y- (also *yimagän) für das Mo. ja lediglich er-
schlossen ist, nicht belegt, im übrigen schwanken im Tü. yi- (yi-) ,...., i- (i-)
derart häufig, daß man genauso gut vermuten könnte, mo. imayan sei ein
Lw. aus einem tü. Dialekt, der das y- vor i bereits verloren hatte (zum Schwan-
ken tü. y- ,...., Null s. R.isÄNEN 1949, 188--91, FUNDAMENTA 786f.), (7) mo.
"irua" wird verglichen mit osm. yorum 'gutes Omen, Traumdeutung': a) es
heißt mo. iro, s. CAJ 10 (1965), 55-8, b) auch hier ist das *y- für das Mo. wieder
nur erschlossen.
Für CLAusoNs These (also mo. Herkunft) spricht: (1) der Erstbeleg (Haus
dem Jahre 1228) ist mo., alte tü. Belege fehlen, die vorhandenen sind aus dem
14. Jh., also erst aus der Mongolenzeit, (2) gewöhnlich entspricht tü. y- mo.
j- (oder d-), nicht y-.
Für RAMSTEDTs These spricht: (1) in MA finden wir Jara, das wie eine nach-
trägliche mongolisierte Form von yara aussieht (y- ist im Mo. relativ selten,
}- häufig), (2) yara könnte ein mtü. Lw. im Mo. sein (ähnlich wie mo. temür
'Eisen'+- mtü. tämür, nicht aus älterem tü. tämir, s. Nr. 1012) und eben deshalb
die Entsprechung tü. y- = mo. y- regulär (cf. auch z.B. H 184 Yalawaci =
tü. Yalavac, Yedi = tü. Yedi usw.); es wäre ja auch möglich, daß yara nurzu-
fällig in älteren tü. Quellen nicht belegt ist, unsere älteren (vormo.) tü. Glossa-
Abschnitt 1771-1945 <S (y) 55
re enthalten zweileilos nicht die ganze Fülle des älteren tü. Wortbestandes,
(3) man könnte etymologisieren: yar-a 'Wunde' als Ableitung auf -a (wie
in •Jß, q. v., s. auch ZAJ-4,0ZKOWSKI 1932, 106, GABAIN 1950, § 106) von yar-
'spalten, wie bereits u.a. bei R.isÄNEN (1920, 136) vermutet (dagegen spricht
jedoch wiederum: laut TmrMfCHAMZAEV heißt es zwar yara 'Wunde', aber yär-
'spalten'), (4) schließlich sprechen sprachgeographische Gründe für tü. Her-
kunft: das Wort ist u.a. auch im Osm. belegt, das ja nur sehr wenige mo.
Lww. aufweist (und wenn, dann nur mots savants).
Es lassen sich also Argumente für beide Thesen erbringen.
1779. j~J4 (yärpüz) 'Minze, Mentha L.; Majoran, Origanum Majorana L.'
+- tü. yarpuz id.
Cf. K 752 yarpuz 'güzel kokulu bir ot, lnr nanesi, Majoran', lDHA. 51 yarpuz
'yaban pancan', TSö II 1007 yarpuz 'bir eins nane' (16. Jh., auch I, III, IV),
PO 521 j.>'.,J4 'menthe' ( = KUN-os 101, S f. 329r), DD 1486 yarp1.z 'yaban
nanesi; ogul otu; kuzukula~' (,...._, yapruz, yarpuz, narbus, narpt,z, narpuz), R m
149 yarpuz eag. osm. 'Majoran; Minze', OoQ Pflanzennamen 129 ydlpuz 'Cheno-
podium vulvaria', MALov 1954, 153 yalpuz 'rod mjaty' usw. Az. GusEJNOV
378 yarpiz 'dikaja mjata'.
Vu 1502 yärpüz 'alia forma vocis turc. yärpüs (maiorana)', ST 1525 'mint
(herb)'.
Tü.--+ Ar.: Dozy 851 yarbüz 'blette'.
1780. r.:.J4 (yärdum, yärdam) 'Hilfe'- tü. (älterem az.) yardum bzw. (özb.)
yardam id. +- pers. yär 'Freund' mit tü. Suffix.
Cf. PO 521 (..:>J4 'secours, aide' ( = S f. 329r, im Original als Lw. aus dem
Osm. bezeichnet), R III 146 yardam bar. tob. 'Hilfe', yardim osm., 344 yärdäm
kas., IV 34 Jardam kir., 76 Järdäm kas., Järdäm kir. Auch (p6mosc'): Az(KL)
yardim, ÜSM yardt.m < *yärdim oder *yärdum; anderswo *yärdam: ßASOHK
yarbam, KAB.A.K, Km Zärdäm, KKm !ardam, KAS, NBUUIG yardäm, Noo yardam,
ÖzB yärdäm, TRKM/ÜHAMZAEV yärdam. Im Südsibir. und ÖUv. fehlend. Über-
schauen wir die Formen insgesamt, so scheint folgendes zu gelten: (1) das
Wort ist nicht ursprünglich tü. (dafür in älterer Zeit arqa [s . .;) im mo. Teil],
kömäk [s . .!if], tusu u.a.): es fehlt in allen älteren tü. Quellen, läßt sich auch
aus dem Tü. schlecht etymologisieren (an G.ABA.IN 1950, 353 yartim 'Teil,
Partei', von yart- 'spalten', ähnlich US 223, K 753, wird man wohl nicht
denken dürfen, vor allem nicht, da die Mehrzahl der tü. Dialekte auf *yärdam
weist), (2) möglicherweise liegt dem Wort pers. yär 'Freund, Gefährte; Helfer'
zugrunde (s. auch R m 101 yar krm. az. kas. osm. id., 102 yär tar. id., IV 73
Jär kas. id., 25 Jar kir. 'Hilfe, Beistand; Freund'), das Wort wäre dann mit
56 Die türkischen Elemente im Neupersischen
dem bekannten tü. Suffix +däm versehen (wie auch är+däm 'vir+tus',
bir+däm 'Ein+heit' u.a., s. GABAIN 1950, § 67), vielleicht erklärte diese These
auch das nicht vokalharmonische otü. kas. yardäm. Seltsam bleibt allerdings
die Tatsache, daß das Osm. und Az. auf *yardim (oder *yardum) weist. -
Eine ähnliche Etymologie schon bei KoRSOH 200: "jardym 'Hilfe' - n.- (und
wohl auch m.) pers. jävar 'Helfer, Gehilfe' + türk. Bildungssuffix -dym, -dim".
Unnötig erscheint hier allerdings die phonetisch kompliziertere Herleitung
von yävar, da ja schon das pers. Wort yär auch die Bedeutung 'Helfer' hat
(ST 1525).
Vu 1502 yärdum 'auxilium, subsidium', ST 1525 'assistance', auch DEs 361
(in allen drei Werken als Lw. aus dem Tü. bezeichnet). TA 145 yärdam 'p6-
mosc'' podderzka'.
Andere iran. Dialekte: kurd. MIK 316 'Hilfe' jardim (fehlt bei KURD), su.
ZARUBIN 280 yörddm 'pomosc', podderZka', iSkaAmi PACHALINA 252 yordam
kbnük 'pomogat", rüSäni chüfi SOKOLOVA 1959, 297 yördam 'pomoM".
Tü.- Kabardin.: KARDANOV 89 zerdem 'nach6dcivost', iniciativa'.
Tü.- Balkansprachen: bulg. MIK 316 'Hilfe' jardam (fehlt bei ANDREJillN),
serb. KNEhvrc 165 jardum id.
ratur, der Stein des Yisü!}ge, ist ja ein Stein zum Gedenken an eine sportliche
Veranstaltung, nämlich an ein Wettbogenschießen, dergleichen war also durch-
aus üblich; ähnlich auch RJG 53), RBL 183 rözi karyak ba'aspi rähvär bar
nisasta büdand v sar-mast bä vaj gujta ki rähvär-rä bagira'lk yäriSmisi kunem v
gira1f basta yärismisi kardand 'eines Tages saß ein jeder auf einem schnellen
Roß und betrunken sprach man mit ibm: Veranstalten wir der Wette halber
ein Pferderennen mit dem Schnellen (Roß). Sie schlossen eine Wette ab und
führten das Pferderennen durch'.
Das Pferderennen gehörte neben dem Ringen und Bogenschießen zu den
drei ritterlichen Künsten der Türken und Mongolen. Es wird häufig in den
Texten erwähnt, cf. DEDE (=Übersetzung 116, DEDE/HEIN 89), HowoRTH IV
69, PouoHA Abbildung zwischen p. 192 und 193, TIMKowsKI I 111-5, III 292,
BERGMANN I 96-100, II 202-5, RAMSTEDT 1951, 80, VAMBERY 189-91, Th:EM
42-8; cf. auch Nr. 803.
Im Tü. gibt es auch die Nominalwurzel yariS 'Wetteifer, was man um die
Wette tut'. Sie ist in mehrere fremde Sprachen eingedrungen: talys. M.I:LLER
1953, 28 jg,rjs [yariS] 'sostjazanie', osset . .ABAEv 413 erysferis 'sorevnovanie,
spor', georg. (y)erisi 'srazenie, ataka', kabardin. er38 'upornyj'. Abwegig ist
ABAEVS Vermutung, daß das tü. Wort aus griech. ~PL~ 'Wettstreit' käme.
malini va Zah! qilmaqni Ogädäjya va terik tartibini Toliya 'Le khan [6i?Jgis]
avait confie a chacun d'eux une charge particuliere a remplir. Il avait fait
Djoudji ministre de sa cour, Djaghatai ministre de la justice, Okedai ministre
des finances et Touli ministre de la guerre'. S. auch CAFEROÖLU 1934, 30.
Gu I 36 Tegmi8 bar päj !Jäst v guft in kär hamänä dar BeJ-Bälig baqat< narasad
baZw-zrati päd8ähi gahän ravem tä dar yärgüyi buzurg ba'istiq{tä v mubälafiat
baJM v istik8äfi än bataqdim rasänand 'T. erhob sich und sprach: Diese An-
gelegenheit kann gewiß nicht in (der Provinzhauptstadt) B. entschieden
werden; gehen wir zum Herrscher der Welt, damit man im Großen Gerichts-
hof sie unter gründlicher Diskussion untersuche' (die folgenden Stellen zeigen,
daß zu einer solchen "Untersuchung" vor allem auch Prügel und Foltern
gehörten), II 233 qä'än farmüd tä 6inqäj v Täjnäl v gam<iyi digar az umaräyi
yärgü batafai),]J,Ul}i al),väli eJän binisastand 'der Großchan gebot, daß 6., T.
und eine Anzahl anderer von den Fürst-Richtern ihre Angelegenheit unter-
suchen solle', III 52 yärgütiyän örä yärgü kardand 'die Richter verhörten ihn',
Pu 275
tä bäsqäqi <isqi tu dar mulki dil nisast
dar yärgüyi higri tu bar!Jäst dävari
'seit sich der Kommissar der Liebe zu dir in die Provinz (meines) Herzens
gesetzt hat, ist ein Prozeß entstanden im Gerichtshof (meiner) Trennung von
dir', s. auch Nr. 1272, 276
aj l}äl),ibi ki hast zi yärgüyi IJ,ukmi tu
türk v mogöl v täzik v rümi v barbari
'ei, du bist der Herr, unter dessen Gerichtsurteil Türke, Mongole, Tadschike,
Osmane und Berber stehen', s. auch 265 (yargü), RBE 7, 75 Sigi-qütüqü ...
yärgühä bamügabi rästi purside 'S führte die Verhöre gemäß den Rechtsvor-
schriften durch' (s. unten GG 65), RQu 314 dar yärgü gunähkär ga8t 'beim Ver-
hör wurde er (schließlich) für schuldig befunden', s. auch 112 (Anm. 4), RJT
38 dar yärgüyi bälä {tad wb barö zadand 'beim oberen Gerichtshof verabreichte
man ihm hundert Stockschläge' (ähnlich 30 yargü), 46 farmäm sud tä umaräyi
buzurg Süngäq äqä v Arüq äqä yärgüyi Magd ad-Din bipursand 'es erging der
Befehl, daß die Großemire S. und A. den M. verhören sollten', RJG s. Re-
gister, auch 95, RBL 238 Mn Küyük !Jän bar tag,t nisast a?fval yärgüyi Fä#ma
pursirland V ba<d az änki baza[}mi Wb V si/canga mu<tarif ga§t manäfi~i zer
v bäläyi ö bidög,tand v dar namad petida dar äb andäg,tand 'als K. sich auf den
Thron setzte, verhörte man zuerst F. [eine alte Feindin K.s, die ihm angeblich
eine Krankheit angehext hatte]; nachdem sie unter Stockschlägen und Folter
gestanden hatte, nähte man ihre unteren und oberen Löcher zu, wickelte sie
in Filz und warf sie ins Wasser' (die Zunähung der "Löcher" diente vermutlich
dem Zweck, Kot-, Harnabgabe usw. der Delinquentin zu verhindern, da der
Fluß- bei den Mongolen tabuisiert- nicht entweiht werden sollte, s. Nr. 1789),
QA 30a örä girifta ba'ordü ävardand v dar yärgü gunäkhä barö §äbit gardänid
'man ergriff ihn, brachte ihn ins Heerlager, und beim Verhör wurde er für
schuldig befunden', VA 707 als mu' ä!J,aza v pursi8i gunäk v tafti8i än 'Schuld-
verfolgung und -untersuchung' erklärt, s. auch das Zitat bei S f. 329r, AB:
138 Düladäi v Qüdäj-rä bufiristädand tä yärgü bupursidand 'D. und Q. were
sent to interrogate him', ähnlich 140; 150 amiri yärgü 'Fürst-Richter', 156
yäri(jüj (sie) va diväniyi mo(jol v täfjik-rä qaiäyä bardari ö büd 'the verdicts of
the yärgü and the financial administration of the Mongois and Tägiks were
under his control', III 33a (die hohen Beamten des diväni ~ar< v yärgüj [des
islamischen und mongolischen Rechts] werden aufgefordert, gewisse Übel-
täter [Dokumentenfälscher] zu bestrafen), 174a-175a (Bestallungsurkunde)
'da eine Anordnung über die Regeln der Gerichtsbarkeit (tamkidi qavä<idi
yärgü'i) als Schöpfung (az muyri'ät) des tschingis-chanischen Staates und der
mo. Sultane ... vorliegt ... und da sie [die Mongolen] diese Einrichtung als
ihr Recht (~ari<at) ansehen ... darum wird für die Erledigung der yärrjü-
Angelegenheiten eine Persönlichkeit ernannt. Da Emir Bäyän in diesen Dingen
sachkundig und bewandert ist, wurde ihm das yärgü-Emirat und die Richter-
tätigkeit über die Mongolen anvertraut, damit er, wie im Qütätgü Bilik des
Ciyis Chan geschrieben und zu lesen, nach dem Zeugnis (dar m~äkadat) der
Großen (akäbir) der yärgiMiyän (Richter), die Rechtsstreitigkeiten der Mon-
golen untersuche (tafti~)', ibd. heißt es: 'So wie zwei Muslims im Streitfall die
~ari<at anrufen, so die Mongolen das yärgü', s. auch Nr. 1785, 175a heißt es
über den §il),na ( = bäsqäq, s. oben Pu) 'er hat Streitfälle nach dem yärgü zu
entscheiden nach (allgemeiner) Gerechtigkeit und yäsäq (den Vorschriften,
die Ciyis Chan erlassen hatte, s. Nr. 1789); bei der Untersuchung von Streit-
fällen, die nach islamischem Recht zu entscheiden sind (qazäyäyi §ar<i), für
welche die Kadis des Islam zuständig sind, hat er sich jeder Einmischung zu
enthalten, da diese das Vogtamt (~il),nagi) und yärgü nichts angehen', 189b
(bei 'Zwiespältigkeiten zwischen Aburteilungen nach der ~ari<at durch die
Kadis und solchen nach dem yäsäq durch die yärrjü-Gerichte' hatte der Reichs-
schlichter [lJ,äkimi mamälik] zu entscheiden), SA 67 nöyinän v umarä yärgü
pursida ... bayäsäq rasänidand 'die Fürsten verhörten ihn, sie ließen ihn hin-
richten' (weiteres s. Register), NA 34 yärgü ~tand 'sie hielten ein Verhör
ab' (auch 113, ferner yargü: 8, 62, 271 [fälschlich _,&.J. geschrieben], 299, 411),
HAB 17 farmüd ki yärrjüyi än bidärand 'er befahl, daß man dies untersuchen
solle', 63 yargüyi än ma<na talab därem 'wir fordern die Untersuchung jener
Affäre', SA 226 amri ma<rüf v nahyi munkar karda yargü v qavä<idi cingiz-Yäni
murtafi< ast 'unter Befehlen des Löblichen und Verbieten des Tadelnswerten
hat er die Gerichtsbarkeit und Rechtsregeln des 0. erhöht', MAR 22a därü(jagäni
Abschnitt 1771-1945 eS (y) 61
yamen, ma. giyamun] wird dem Wan [ = chin. ma. wang, s . .!.[;_,\] und Amban
[= ma. amban] . . . zur Bestätigung vorgelegt . . . Die Strafen werden dem
Verbrechen angemessen; bey Verhören wendet man auch Foltern an; diese
sowohl als jene sind grausam." Für die Kalmücken s. BERGMANN II 31 f.: "Der
Vicechan der Kalmücken ... verhandelt die Angelegenheiten der Kalmücken
in einem besonderen Rathe (Sarga) [zarya = mo. Jargu, tü. yaryu], welcher
aus acht Mitgliedern (sargatschi) besteht. Vier von diesen Sargatschi werden
aus den Torgoten, drey aus den Därbäten, und der letzte aus den Choseboten
erwählt", s. auch 38ff. Über tü. und mo. Rechtswesen unterrichten RADLOFF
1928, MA.Lov 1951 (juristische Dokumente), SINOR 1963, 352. Wahre Fund-
gruben, aber auch gleichzeitig wimmelnd von Fehlern sind die Arbeiten von
V. A. RIASANOVSKY: Customary law of the Mongol tribes, Harbin 1929; Fun-
damental principles of Mongollaw, VAS 43, 1965; Customary law of the nomadic
tribes of Siberia, UAS 48, 1965. Ausgezeichnet: 0. Z. ZAMcARANO (ed. S. D.
DYLYKOVA) Chalcha DZirum, Moskva 1965.
Tü.--+- Ar.: 'Azz I 247 fa'umila lahü yärgil 'da wurde ihm daa Gerichtsver-
fahren eröffnet' (Fremdwort, da in der Anm. erklärt als almalJ,kamatu awi
lmaglisu littalJ,qiqi a'!f mä yusamma bilmu!J,äkamati l'urfiyati 'Gerichtshof zur
Untersuchung oder zur Entscheidung nach dem Gewohnheitsrecht').
Tü. --+- Mo. : GG 65 basa Bigi-xutuxuyi gür ulusun xulaxajyi kese' ejü xudali
moxa'aju ülcü'üldelcün yosutani ükü'ül alda'uldaxun yosutani alda'ul ke'en
gür de'ereyin jaryu tü8ibe 'ferner sprach (Civgis) zu S.: "Im ganzen Reiche
bestrafe den Diebstahl und kläre den Betrug auf; laß die hinrichten, die die
Hinrichtung verdient haben, und die eine Geldstrafe verdient haben, bestrafe
mit einer solchen'"; und er setzte ihn ins Richteramt über alle ein', H 86 jarlJ,u
'Prozeßsache', HPAGSPA 125 Jarqu 'lawsuit', BB 512 ma. hehe8en (HAu: fehlt,
dort nur hehe8e- 'beratschlagen') = mo. Jargu = neuuig. da'vä (Prozeß) =
chin. ci"sun (Os Nr. 3379 'tjazba, sudit'sja'), Ko 2305 Jargu 'cause judiciaire,
proces; une cour de justice, un tribunal', ZWICK 343 zarya 'das Gericht, Rechts-
handel', PALLAsjSammlungen I 44 Sarga (den Chanischen Rath), RKW 467
zarya 'Gericht(sort), Rechtssache, Prozeß', SM 83 fxtiärgu 'proces', Mos 187
/Jtargy id., 0Yn 670 (tjazba) zarga, Luv 193 zarga id. Sogar RAMSTEDT gibt
in RKW anscheinend in diesem Falle zu, daß es sich bei mo. Jargu um ein
Lw. aus tü. yaryu handelt und zitiert korrekt die (nur im Tü. belegte) Wurzel
yar- 'beurteilen, kritisieren, richten'. Offensichtlich können also nach RAM-
STEDTS Anschauung (im Gegensatz zu PoPPE, z. B. in Akten des vierundzwanzig-
sten Internationalen Orientalisten-Kongresses München, Wiesbaden 1959, 599)
auch solche tü. und mo. Wörter unverwandt sein, wo mo. J- = tü. y-. Wie alt
ist die Entlehnung 1 Da tü. y- kein mo. d- entspricht, sicher nicht urtü. (zum
tü. Übergang d' > y vergleiche am besten ABAEV 373f. mit weiterer Literatur).
Abschnitt 1771-194:5 r.s (y) 63
Also frühtü. 1 Aber wahrscheinlich müssen wir drei Lehnstufen (oder Lehn-
schichten 1) von solchen tü. Lww. im Mo. annehmen, die weder urtü., noch
frühtü., noch etwa, wie gewisse kir. Lww. im Kalm., ganz modern sind, cf. auch
h• genauer:
(1) Wörter, wo noch einem (urtü. und) frühtü. *ofö der 2. Silbe ein mo. *afe
bzw. ofö entspricht, wo aber andererseits gewisse Lauteigentümlichkeiten des
Frühtü. bereits aufgegeben sind. Nehmen wir als Beispiel Wörter mit dem
atü. Suffix -(u)qf-(ü)k. In frühtü. Zeit entspricht mo. -fiaf-ge, so mo. kö§ige
'Vorhang' +- frühtü. kö8ilce (atü. mtü. kö§ik, s. S..:._,f im mo. Teil). In einer
neueren Epoche ist frühtü. -af-e offensichtlich bereits verschwunden, jedoch
frühtü. *ofö noch nicht zu ufü geworden, so tü. *bölök 'Abteilung' (frühtü.
*bölöke) --+- mo. bölög, böleg (dagegen atü. mtü. bölük), s . .!lJ.!. Cf. dagegen
wiederum (ganz moderne Entlehnung, wohl mtü.) tü. ölüg 'tot' (< *öleg )--+- mo.
ölüg (s . .!J_hl). Die Wörter vom Typus bölök könnten atü. aus der Zeit der
Runeninschriften sein (also vielleicht 7.-9. Jh.).
(2) Wörter, die im Vokalismus schon atü. (uig.) sind (also z.B. nicht mehr
afe wie im Atü. der Runen bewahrt haben), dagegen immerhin noch nicht
gewisse typisch mtü. Erscheinungen aufweisen. Hierzu gehören Fälle wie das
zitierte ölüg 'tot', §irufi 'Zeltstange' (+- siruq < siroq, s. Nr. 1313), Jarim 'halb'
(+- yarim < yaram, von yär- 'spalten', s. G4) usw. Offensichtlich entspricht
selbst bei diesen relativ modernen Lww. einem atü. y- ein mo. J-. Dies mögen
Lww. etwa aus dem 9.-10. Jh. sein.
(3) Wörter mit typisch mtü. Erscheinungen, so z. B. mo. temür 'Eisen' +-
mtü. tämür (atü. tämir < tämer, s. J~). Hierzu, also zu diesen sehr späten
Lww., gehört vielleicht auch yara 'Wunde' (s. G4), wo also schon mtü. y-
= mo. y- (oder y- ,....., J-). Diese relativ jungen Lww. mögen aus dem 11.-12.
Jh. stammen.
Wozu gehört mo. Jargu 1 Zu Stufe 1. oder 2. 1 Wie ist ferner die Tatsache zu
erklären, daß einem tü. "y-" im Fall (1) und (2) mo. J- entspricht 1 Entweder
so, daß im Tü. damals noch} oder ein ähnlicher Laut (z.B. d'-, dj-), nicht y-,
gesprochen wurde; eine ziemlich unwahrscheinliche Hypothese, da für das
Atü. sowohl der Runeninschriften wie der uig. Handschriften y- feststeht:
dies wird bewiesen u. a. durch die Brahmischrift, wo daa entsprechende ind.
Zeichen nur y-, nicht J- oder ähnlich, gelesen werden kann, es wird ferner be-
wiesen durch die verschiedenen Lww. mit y-, die im Atü. erscheinen (s. GABAIN
1950, 350ff., auch z.B. ETY IV 173 Y~o 'Jesus' u.a.). Auch wird ja schon
in den Runeninschriften in- und auslautend dasselbe Zeichen wie für anlau-
tendes y- geschrieben, also z.B. in bai (bay) < frühtü. bayan (cf. mo. bayan);
ein d' und ein -y-, -i wären doch in der bei Wiedergabe des Konsonantismus
recht präzisen Runenschrift sicher verschieden geschrieben worden. Oder so,
64 Die türkischen Elemente im Neupersischen
daß die tü. Lww., wo im Mo. ein J- erscheint, aus einem besonderen Dialekt
stammen, wo schon (wie etwa im heutigen Kir.) y- > J- geworden; leider ist
uns nichts von einem solchen Dialekt überliefert. Die dritte Möglichkeit wäre
die, daß tü. *y- --+- mo. }-, da im Mo. Wörter mit y- sehr selten, solche mit}-
dagegen überaus häufig sind (also ähnlich wie tü. yavi rori 'Janitschar' -
ital. giannizzero, s . .s~); immerhin gibt es aber doch mo. Wörter mit y-,
sogar einige sehr gebräuchliche wie yeke 'groß', yisün 'neun', yasun 'Knochen',
yosun 'Art und Weise'. Hier liegt also ein Problem verborgen, das sich nur an
Hand umfangreicher Studien (daher von mir an dieser Stelle gar nicht) lösen
ließe. S. aber auch Nr. 1825.
Mo.--+- Ev.: V 151 d'argu brg. 'sud', auch PoPPE 1927, 43Jargu 'sud'.
Mo.--+- Sam.: JoKI 352 motor. dfarga 'Gericht'; s. auch DoNNER 1932, 22,
32. Von JoKI als tü. Lw. bezeichnet; wegen des -a aber vielleicht eher neumo.
Lw.
Tü. (Jak.) --+- Ev.: RoMANOVA 1968, 143 sorgu 'dolja, blagopolul\ie'.
Tü. --+- Sam.: JoKI 352 t'äryo: kam. 'Gericht'+-- Südsibir. (z. B. schor.
furyi usw., wahrscheinlich jedoch aus einer älteren Form *t'aryu). S. auch
DoNNER 1932, 22, 32.
QUATREMERE (RQu 122, Anm. 4), danach VULLERS (Vu 1502) und BLOOHET
(RBL 238) haben pers. yär(Jü aus mo. Jar(Ju ableiten wollen: lautlich unmög-
lich, das Wort entspricht vielmehr dem tü. (chwar .1\ag.) yaryu: kulturhistorisch
ein schöner Beweis dafür, wie sehr das tü. Element Irans das mo. zumindest
im zivilen Bereich überwog: die besondere von den Mo. geschaffene Art der
Gerichtsbarkeit wird mit einem tü. Wort bezeichnet (s. dagegen Nr. 289: in der
militärischen Tradition hält das mo. Element noch lange den Vorrang). In-
korrekt ist RAMSTEDTS Ableitung (RPASHTO 9) von afgh. jirgah 'assembly,
council' aus mo. Jar(Ju, s. dazu Nr. 161.
1785. ..s;-~)-! (yär(JüCi) 'Richter am mo. Gerichtshof' ,...." ..r.-~J.. ,...." .r._;J.. +-- tü.
(1\ag.) yaryuti id.
Cf. PC 522 .r.~J4. 'qui decide, qui juge', KuNos 101 jaryuji 'Emir des
Diwan, d.i. eine Würde, Richter, Gouverneur, Befehl', S f. 329v ..,r.~J4. ba-
ma!nayi sikäfanda bäBad v bahamin nisbat amiri divänrä lfänand 'Schieds-
mann, in derselben Beziehung nennt man den Staatsrat-Emir so', R III 140
yaryuti 1\ag. 'Richter', 138 d'aryiCi tel. id., 139 yaryi}i leb. osm. id., 1867
furyi}i schor. id., IV 34 Jaryi8i kir. 'Mensch, der Verhexungen aufzuheben
versteht'. Auch z.B. Crux furyi}i 'sud'ja'.
Gu m 48 yar(Jütiyi buzurg Mengüsär nöyän büd 'oberster Richter war
Fürst M.', 52 s. ~J4., auch 62 (yar(Jüti ,...." yarqüCi), Tu 758 (als Kanzleibeamte
werden aufgeführt:) suvum kasline ki kärhäyi buzurg misäzand Cün vazirän
Abschnitt 1771-1945 1S (y) 65
1786. (J4 (yärum) Vu 1503 'i.q. nim medium', ST 1525 'a. half' - tü.
(älterem az.) yarum id.
Das tü. Wort (im Pers. wohl nur Fremdwort) ist (wie die Wörter sub ~4,
~J4) eine Ableitung von yär- 'spalten'. Cf. US 222 yanm 'yarun, yanst',
MALov 1951, 386 jarym 'polovina', K 749 yanm 'yarun', In 120 yanm 'rusrl',
BUL I 24 jarym 'moitie', TZ 36 ~.;~ ... ni~f ('Hälfte' yarim), CC 117 jarym
'Hälfte', PC 524 (.J4 'moitie', R III 135 yarum uig. (QB) 'Hälfte', 128 yarim
viele Dialekte, 130 yarim cag. otü. usw., az. GUSEJNOV 378 yarim 'pol'.
Tü. --+ Mo.: H 86 jarim 'halb, Hälfte' (s. ~J4), HL 27 Jarim 'moitie, demi',
MA 201 wmmo.Jarim = cag. yarim 'polovina', 439 (B. MUHANN.!)Jarim (oder
Jarum1: i5~) 'east", Ko 2301 Jarim 'quelques-uns; moitie, demi', CYn
716 (casticnyj) zarim, Mos 188 dwrmin 'une partie, certains' (< mo. Jarim
inu), Luv 193 zarim 'nekotoryj, casticnyj', RKW 470 zärm, zäfm 'einige, et-
liche, ein Teil', Zwmx 343 zarim 'etliche', SM 84 IJ:tiärin 'demi', CYD 318
(nekotoryj) zarim. S. auch !NT 102.
Tü. --+ Russ.: DMITRIEV 501 jarym '1 rubl' 50 kopeek' (Argot).
Tü.--+ Serb.: KNEzEVIC 165 jllrbm 'Halbschuhe'.
Pers. Mu'iN 5242 yärim-mähüt tü.-ind. 'eine Art Wollstoff, etwas dünner und
billiger als mahut, Halb-mähüt'.
1787. J4 (yäz) Vu 1504 'ver', ST 1526 'the spring'- tü. yaz id.
Wohl im Pers. nur ein Fremdwort. Cf. ETY IV 136 yaz 'ilkbahar, yaz' (die
Bedeutung osm. 'yaz' = 'Sommer' ist inkorrekt, da dies im Atü. yaj heißt),
MALov 1951, 386 jaz 'vesna.', US 226 yaz 'ilkbahar', K 764 yaz 'ilk yaz, yaz',
Abschnitt 1771-1945 I.S (y) 67
BUL I 25 jaz 'printemps' =In 123, MUH 88, CC 119, SVEL 176, Qu 76, MA
285, PC 524 j4 'l'ete', jak. PEx 2115 säs 'vesna', R ill 225 yaz ka.s. krm. kom.
az. atü. 'Frühling', osm. öa.g. ta.r. ka.r. 'Sommer', 213 yas a.ltt. 'Frühling',
d'as tel. id., 1909 W8 sag. id., IV 50f. }az kir. ka.s. id., Öuv sur, TR:K:M/CHAM-
ZAEV yiiz (Frühling). Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ist allein
'Frühling', wie sowohl alle alten als auch die Mehrzahl der modernen Belege
beweisen.
Tü. - Kauka.sussprachen: EBoxlmT Nr. 131 'Frühling' dschek. yaz, Nr.
322 'Sommer' laz. iazi.
RAMSTEDT vergleicht RAM 111 das tü. Wort mit ung. nyar 'Sommer', kor.
nal 'Sonne', mo. naran id. (so auch RKW 272), "bzw. kor. njr:rjm 'Sommer',
tung. n§l-ki 'Frühling"', ähnlich auch RKoR 159, 164. Der Vergleich 'Früh-
ling' = 'Sonne' ist semantisch unklar, der Vergleich mit kor. njr:rjm, ev. n§lki
(tu. nälki, s. BENZING 1955a, 95) ist lautlich ausgeschlossen. PoPPE vergleicht
mit dem tü. Wort mo. niraj 'neugeboren, frisch', ma. niyarh-D,n 'frisch' (1927,
103, 11; 1960, 37, 38, 81, 97, 154, 156); er zieht ebenfalls ung. nyar 'Sommer'
als altes tü. Lw. hierher. So auch LIGETI 1961, 37-9 ("fort probable"). Daß
das ung. nyar ein Lw. aus dem Tü. ist, überzeugt nicht: die Semantik weicht
ab, außerdem wäre dies der einzige Beleg für ung. ny- = tü. y- (und dies gerade
bei einem mot populaire, das sonst kaum entlehnt wird). Der Vergleich tü.
yaz 'Frühling' = mo. niraj 'frisch' ist semantisch unklar. Bei ma. niyarh-D,n
fragt es sich, da dieses Wort in den nordtu. Sprachen fehlt, ob es nicht ein
Lw. - Mo. ist. Auch scheint es (gegen PoPPE 1960, 36-9) nur einen einzigen
einwandfreien Beleg zu geben, wo mo. n- einem tü. y- entspricht: mo. nudurga
(so GG) 'Faust' = tü. yudruq; jedoch könnte dieses Wort aus älterem mo.
*dudurga dissimiliert sein, so daß selbst dieser eine Beleg nicht als eindeutig
bezeichnet werden kann. Alle weiteren Belege, die PoPPE für alt. *n- und *?i-
erbringt, sind zweifelhaft. Man vergleiche Beispiele wie mo. nayira- 'sich ver-
mischen' = atü. yara- 'taugen, passend sein' (geht weder semantisch auf noch
lautlich: wieso mo. -ayi- = tü. -a-1) oder mo. niruyun 'Rücken' = atü. "jiraja
'links, im Norden' (ursprünglich 'hinten, im Rücken')" (s.h. yir.ya), wo PoPPE
übersieht, daß zwar die mo. Hauptrichtung der Süden ist, die tü. jedoch der
Osten; "hinten", "im Rücken" wäre also bei den Tü. nicht der Norden, sondern
der Westen {s. Nr. 43, 84). Von ähnlicher Art sind auch die übrigen Belege,
so daß die Gleichung tü. yaz = mo. niraj (oder naran) auch darum entfällt,
weil die Gleichung tü. y- = mo. n- nicht gesichert ist; auch LIGETI l.c. ver-
wirft die Vergleiche von tü. yaz mit mo. niraj, naran, na}ir.
ben', einem ursprünglich oghus. Wort (sonst tü. biti-, s. Nr. 717). Cf. K 765
yaz•flf• 'yaz1c1, hlsliD!ar arasmda mektup getirip götüren el-;:i' (Oguzca) [mit
noch erhaltenem oghus. -y, wie in tuyray, s. !;J.. ], TSö li 1025 yazw" 'katip'
(14. Jh., auch I), DD 1500 yaz1c1 'hattat, eski usul güzel yaz1 yazan' (Qorum),
'oyunlarda ikinci olan' (Urfa), R 111 235 yazi}i krm. osm. kar. T. 'Schreiber,
Schriftgelehrter', yazici kar.L., 1'RKM (pisatel') yazi}i (wegen des -J- - Osm.,
wie auch die kar. Form). Zur Wurzel cf.: K 765 yaz- '(Oguzca) yazmak', Hou
103, In 123, TZ 30, MUH 88, CC 119, M.u.ov 1951, 386 (R.ABuüzi), Qu 76, PC
525, R 111 225, IV 51, Ouv 473 (pisat') sir- usw.
ls 766 (über Qarä yäztgi 'Q., den Sekretär' heißt es:) dar in tl§nä' yäztgtyi
ma~kür ba'a,dali #abi'i fa'ljt 8ud Qasan big näm birädara8 qäyim-maqäm gardid
Mn nämi yäzigi dar viliiyati Rüm ma8hür ga8ta buland äväzagi yäfta büd u
niz badastüri birädar yäztgi mulaqqab gardid 'nun starb aber der erwähnte
"Sekretär" eines natürlichen Todes. Sein Brudernamens Q. bäg wurde qäyim-
maqäm (etwa 'Vizegouverneur'). Da der Titel yazi}i im Gebiete von Anatolien
berühmt geworden war und hohes Ansehen genossen hatte, wurde auch er
nach Art des Bruders yazi}i tituliert', 774 Ab,mad yäztgiyi böUlk bä8i 'A., der
Sekretär, der Landrat' (ebenfalls ein Osmane).
HAMMER 479 "Der Jasidschi Efendi oder Kabinets-Sekretär des Kislar-
Agassi".
Andere iran. Dialekte: tat. TAT 140 yazu mäsän 'ne piSi', 91 yazmi8 säxtän
'pisat", Mnr 317 'Schreiber' kurd. jazidzi (fehlt KURD), HAnANK 1932, 34
zäzä äzo yazi kärdn 'ich werde schreiben'.
Tü.--+- Ar.: Dozy 847 yäziiJi 'secretaire'.
Tü.--+- Tscher.: R.ÄSÄNEN 1920, 191 8erä8 'schreiben'- cuv. sir-; Rls.ÄNEN
1923, 29 yazu 'Schrift' - kas. yazu id. Cf. auch FEDOTOV 124 syrj. ser 'uzor,
ornament'' mokscha sorma 'pis'mo'' ersa sefma.
Tü. --+- Balkansprachen: bulg. Mnr 317 'Schreiber' jazadzija - Osm. (fehlt
ANDREJOIN), rum. TIKTIN 750 wzagi1ü 'Schreiber, Sekretär bei den Türken',
serb. KNEZEVIO 166 jazigija, 'Schreiber', jazija 'Brief'.
Allgemein wird auch ung. ir- 'schreiben' für ein Lw. aus dem Alteuv. er-
klärt, s. Go 87f., 180 (aus alteuv. *ir-abgeleitet), BA!tozi 136, RlsÄNEN 1920,
191, RAM 112, POPPE 1960, 28. Nun lautet aber die cuv. Form sir-, s. oben.
Sie dürfte etwa < *cir- < *Jir- oder (so RAM 112) *d'ir- (s. _;~ yüz 'hundert':
noch wolgabolg. _;J"':' ,_, j.Y:' Jürz) < *}er- < *6er- entstanden sein. Das Cuv.
hat also nie eine Form ir- gehabt, die der ung. ähnlich wäre. Im übrigen scheint
mir (gegen Go 180) nur die Gleichung tü. y- (cuv. d'- oder J-) = ung. gy (sprich
d') sicher zu sein, für sie finden sich auch deutliche und ausreichend viele Be-
lege. Dagegen ist die Gleichung tü. y- (cuv. 8) = ung. sz unsicher: (1) da die
Zahl der Belege zu gering und die Belege selbst zu unsicher sind, (2) da noch
Abschnitt 1771-1945 ~ (y) 69
in wolgabolg. Zeit (13./14. Jh.) (' also etwa J (oder d' oder c oder t') galt,
das noch nicht zu 8 verschoben war (für einen bolg. Dialekt mit einer frühen
Lautentwicklung tü. y- > s- haben wir im übrigen keinerlei Belege). Ebenso
unsicher ist die Gleichung tü. y- (<Iuv. Null)= ung. Null, da hierfür überhaupt
nur zwei Belege zitiert werden, nämlich eben unser umstrittenes ir- sowie iro
'Buttermilch' - alteuv. *iray; das letztgenannte Beispiel ist jedoch unsicher,
da (1) ein tü. *yazaq (womit alteuv. *iray zusammenhängen soll) nicht belegt
ist, (2) da yaz- 'buttern' sich wohl nur als eine Spezialbedeutung aus 'auf-
biegen, entfalten, auflösen' (R III 227) entwickelt hat), (3) zum Vokalismus
s. unten, (4) cuv. ira hängt eher mit tü. ayuz zusammen, s. Nr. 501. FoPPE
(UAS 1 [1960]: On some Altaic loanwords in Hungarian, 142) hat auf Grund
des GoMBoczschen Materials vermutet, daß das Ung. drei verschiedene bal-
garische Dialekte (also wo tü. z = r ist) widerspiegelt: solche, wo tü. y > Null,
j bzw. 8 geworden ist. Eine solche Annahme scheint jedoch unbegründet,
die ung. Materialien liefern keinen Beweis dafür, ferner haben wir auch aus
keiner sonstigen Quelle Unterlagen z. B. für einen balgarischen Dialekt, in
dem y- > Null geworden war. Insgesamt muß also die Herleitung von ung.
ir- < tü. yaz- (oder cuv. *ir-) als unsicher gelten. (L!GETI 1961 scheint zu
schwanken.)! Ob. bolg. y-- ung. gy-, vor i Null?
Vielfach wird auch die Auffassung vertreten, mo. Jiru- 'ritzen, zeichnen,
schreiben' sowie ma. niru- 'zeichnen, malen' seien mit dem tü. Worte yaz-
urverwandt, so Go 87f., RÄS.ÄNEN 1920, 191, ds. 1949, 81, MALov 1951, 386,
RKW 481, RAM 112, 182, FoPPE 1927, 104, ds. 1960, 28, 81, 115 u.a. Zum mo.
Worts. Ko 2360, ZWICK 353, RKW 481, Mos 220, Luv 206, CYn 557, SM
95 (es ist auch ins Ev. eingedrungen, s. V 144, FoPPE 1927, 44, ferner ins Jak.
[suruj-], s. FEK 2366, von dort aus ins Ev., s. V 372), zum ma. Worts. HAu
710 (nach FOPPE 1927' 104 auch nan. niru- 'schreiben'). Hierzuist zu bemerken:
(1) Schwierigkeiten bereitet die Verbindung des ma. Wortes mit dem mo.
(BENZING 1955a, 58 hält es für ein Lw. aus dem Mo.), da mo. J- sonst im Ma.
derselbe Laut entspricht. Man könnte höchstens vermuten, daß hier (falls
nicht eine innerma. analogische Umformung vorliegt), ähnlich wie in ma.
fulgiyan < *pulagjan - urmo.: *pulayjan (s. <J"Yy. im mo. Teil) ein urmo. Lw.
mit einer älteren als der belegten mo. Form und Lautung, nämlich etwa *}im-
anzusetzen ist < *Jirju- (also wieder mit j-Diphthong), das sich im Mo. regel-
recht > jiru- entwickelte, dagegen im Ma. dissimilatorisch niru- ergab. Aber
das wäre eine ad hoc erfundene Hilfshypothese; eine Gleichung mo. j- = ma.
n- ist absolut ungewöhnlich. FoPPE (1960, 28) nimmt ma. J > n vor silben-
schließendem r an. Jedoch enthält ja eben mo. Jiru- = ma. niru- kein silben-
schließendes r, sondern ein intervokalisches (und daß das -u sekundär sei,
also nur *Jir- ursprünglich, wäre eine teleologische Sternchenform). Zudem
70 Die türkischen Elemente im Neupersischen
sind die sonstigen Belege, die PoPPE für diese Regel aufführt, alle falsch, so
die Gleichung mo. Jirtjuyan 'sechs' = ma. ninggun, ev. "nu?JUn": PoPPE über-
sieht, daß die urtu. Form *fWr;ön, s. BENZING 1955a, 101 (wo allerdings fälsch-
lich *iWr;ün geschrieben: ev. nürrün [s. V 308] weist einerseits klar auf ur-
sprünglich vorderen Vokalismus, andererseits auföder 2. Silbe [ü der 2. Silbe
hätte im Ev. *i ergeben müssen]); ähnlich auch die übrigen Belege: ma. nimaha
'Fisch' kann unmöglich mit mo. Jirmatjaj 'Fischbrut' zusammenhängen, da
es für mo. -rm- = ma. -m- keinen einzigen weiteren Beleg gibt (also u. a. wegen
lautlicher Unstimmigkeit), ma. niji 'wassergefüllte Tiefen umgehender Weg'
kann nicht mit mo. Jürgü 'Pfad' zusammenhängen, da das ma. Wort nicht
< *nirgi < *nirgü < *Jürgü stammen kann: *-ü hätte im Ma. lautgesetzlich
u ergeben müssen (hat PoPPE die Lautverhältnisse des Ma. mit denen des Ev.
verwechselt 1). Insgesamt scheint also die Gleichung ma. niru- = mo. Jiru-
unsicher zu sein.
(2) Die Gleichung tü. yaz- = mo. Jiru- ist insofern unklar, als hier tü. a =
mo. i, was nach üblichen Ansetzungen nicht lautgesetzlich ist. RAMSTEDT
(RAM 182) versucht dieser schwierigen Lage so zu entgehen, daß er älteres
mo. *}afu- ansetzt: teleologische Sternchenform ohne Stütze im Material.
PoPPE (1960) schreibt z. B. 115: "mo. jiru- < *jir-u- 'zeichnen' ... = tsch.
[1\uv.] sjr- < 3ir- 'schreiben', vgl. ung. ir- < vtü. [ = vortürkisch] *jir-
'schreiben', AT jaz- 'schreiben"', will also anscheinend mo. Jiru- nicht mit
tü. yaz-, sondern mit vortü. yir- vergleichen. Hierzu ist zu sagen:
a) Das Wort hat im Tü. sicher keinen Langvokal, da sowohl K (Original
f. 469) als auch TRKMjCHAMZAEV 837 Kurzvokal aufweisen: yaz-. Dann dürfen
wir aber auch für ein vortü. Stadium keinen Langvokal annehmen.
b) PoPPE erklärt nicht, wieso urtü. yir- > tü. yaz- wurde. Er erbringt
auch keine weiteren Belege für einen Lautwandel vortü. *i > tü. a.
c) Ebenso erbringt er keine weiteren Belege für tü. a = mo. i.
d) Allerdings scheint das mo. Wort tatsächlich-+- frühbolg. *Jir- zu stammen,
das auf mtü. *oe/f·- zurückgeht (*eist im Tü. meist a geworden, im Öuv., Jak.,
Tur. jedoch oft erhalten, d.h. > i geworden).
Die Gleichung tü. yaz- 'schreiben' = mo. Jiru- geht also auf. Man hat aber
insgesamt den Eindruck, daß zwar die .Ähnlichkeit von tü. yaz- ( < *oef- ),
mo. Jiru- ( < ? diru-) einerseits und ma. niru- andererseits nicht auf bloßem
Zufall beruht, jedoch die gegenseitige Beziehung der Wörter schwer zu
klären ist; vielleicht spielen volksetymologische Umformungen hinein, viel-
leicht auch Umformungen aus Tabuisierungsgründen: die Schrift gilt ja vieler-
orten als heilig, für die Germanen cf. etwa Die Lieder der älteren Edda, ed.
KAm. HlLDEBRAND, Paderborn 1876, Havamdl Vers 137ff., wonach der Ober-
gott Odin die Runen selbst erfunden hat, bekannt ist auch die hohe Stellung,
Abschnitt 1771-1945 eS (y) 71
die die Schrift im Islam (etwa in Amuletten), aber auch schon im vorislami-
schen Arabien (etwa in der Überlieferung über den Beduinendichter 1-'ARAFA)
hatte; es handelt sich hier sozusagen um eine allgemein menschliche Erschei-
nung. Daß die Wörter urverwandt sind, ist allerdings kaum wahrscheinlich,
handelt es sich doch offensichtlich um ein mot savant (ähnlich wie tü. bit+i-
'schreiben'- chin. *bit-, s. Nr. 717, deutsch schreiben -lat. scribere usw.).
Mo.---+- Tu.: ma. niru- s. oben, von dort her nan. PETROVA 91 niru- 'napisat"
(< *nirü- !, s. auch Ableitungen wie nirukt~- 'zapisyvat"), sol. PoPPE 1931, 84
juri- 'poöertit" (gleichfalls von einer vorderen Form ausgehend), ev. V 144
d' urü- brg. 'risovat"' nrc. 'delat' dor6znye znili; certit" (VASILEVIO und
PoPPE: Evenkijsko-rUBskij slovar', Moskva 1940, 48 d'ürü- ebenfalls vorder-
vokalisch, dagegen nach A. CASTREN: Grundzüge einer tungUBischen Sprach-
lehre, St. Petersburg 1856, 94jürü-,joro- hintervokalisch). Neben niru- cf. auch
ma. HAu 557 jurgan 'Reihe, Zeile', neben nirugan 'Zeichnung'. Sind die kom-
plizierten Verhältnisse vielleicht zurückzuführen auf a) eine tu. Urform *nirü-
(oder *nirö-), b) eine mo. Lehnform jiru- bzw. juru-, c) und schließlich eine
Reihe von Kontaminationen aus diesen beiden Formen 1
Mo.---+- Tü.: altt. BAsKAKov 665 'risovat" yura-, tuv. Tuv 524 t-uru- id., jak.
PEK 2366 surui- 'risovat'' certit".
Jak.---+- Tu.: ev. V 372 suruj- ucr. urm. cmk. sch. a. 'pisat", 379 ~ruj- ucr.,
500 hurui- ucr. urm. sch., RoMANOVA 1968, 145 surui- maj. id., lam. Crncros
400 'pisat" s. l. uruhujdä- (sonst duk- ).
Zum Wort cf. BODROGLIGETI in AOH 18 (1965), 100 und R6NA-TAs ibd.,
127f.
1789. JL..4 (yäsiiq) 'Gesetz Oi'[Jgis Chans; gesetzliche Ordnung; Gebot (Er-
laß (eines Herrschers) ; Befehl (in einer speziellen Angelegenheit) ; gesetzliche
Strafe, im Normalfall: Hinrichtung (im Ausdruck bayäsä rasidan bzw. rasäni-
dan); Kriegszug (zur Wiederherstellung der "gesetzlichen Ordnung'"); (ge-
setzlich oder durch Erlaß vorgeschriebener) Tribut, Dienstleistung (insbeson-
dere als eine Art Kriegsdienst bzw. ersatzweise Kriegssteuer); Aufstellung
einer Phalanx; Berichtigung eines Irrtums, Aufklärung eines Zweifels' ,....._,
t ,. . ._,
L..4 ,. . ._, .L..4 ,....._, "--4 ,. . ._, .;.-4 ,....._, J~ ,....._, ~ c.H - tü. (eag.) yasa, yasaq id. -
wmmo. jasaq. Daneben auch JL..~ (gäsiiq) direkt - wmmo. jasaq 'Gesetz
Oivgis Chans, mo. gesetzliche Ordnung'. Ferner die Ableitung .jt...4 (yäsiiqi)
,. . ._, .j~ 'Hilfstruppensoldat' (anscheinend besonders bei der Durchführung
von Kriegszügen kurzfristig eingezogen, Art Landsturm 1).
Das tü. Wort ist eines jener nicht seltenen chwar. cag. Lww. aus dem Mo.,
wo mo.j----+- tü. y- ergeben hat, ähnlich wie mo. Jebe (Name, eigentlich 'Waffe,
Pfeilspitze', s. Nr. 156)---+- tü. ~ (Yemä, bei Gu passim), mo. jergä 'Kreis'---+-
72 Die türkischen Elemente im Neupersischen
tü. yergä (s. Nr. 161), mo.jotin 'Gast'- tü. yotin (s. Nr. 167) usw. Nun kommt
zwar die Wurzel des Wortes, yasa- 'ordnen', angeblich schon im Atü. vor:
(ÜRKUN) ETY IV 135 yasa- 'tanzim etmek, yapmak', MA.Lov 1951, 386 yasa-
'ustraivat', opredeljat" (kül-tegin-Inschrift); jedoch handelt es sich dabei um
eine falsche Lesung. Vergleichen wir die Stellen im einzelnen (in unserer Tran-
skription) ETY I 52 üd tä'!}ri yasar lci8i oyli qop ölegli törümi8 'zamam Tann
takdir eder; ~i oglu hep ölmek iQin türelllilj', MA.Lov 1951, 33 üd tävri yasar
lcisi oyli qop ölgäli (ili ölügli 1) törümis 'vremja (t.e. sud'by, sroki) raspredeljaet
nebo (t.e. bog), (no tak ili inace) syny eeloveeeskie vse roZdeny s tem, Ctoby
umeret". Jedoch ist wohl nicht zu lesen yasar, sondern ajsar (das in tü. Runen-
schrift genauso geschrieben wird): 'Wenn der Himmel die Zeit bestimmt
("sagt"), dann (zeigt sich:) das Menschengeschlecht ist sterblich (bzw. zum
Sterben) geboren'. Das Wort ai- hat im Atü. nicht die einfache Bedeutung
'sagen', sondern mehr 'hinweisend sagen', also 'raten' bzw. 'entscheiden, be-
stimmen', s. RENE GIRAUD: L'lnscription de Bain Tsokto, Paris 1961, 138.
Der sog. "Konditional" hat in den Türksprachen nicht nur einen konditionalen
Sinn, sondern oft auch einen allgemein temporalen (woraus wohl der konditio-
nale entstanden ist, cf. das cuv. -saf-se in FUNDAMENTA 743 mit Bewahrung
des konverbalen Charakters der Form wie auch im Atü. der Runeninschriften;
später hat sich die Form im Gemeintü. zu einer finiten Verbalform entwickelt)
Oft auch erscheint die Form im "präkonstatierenden" Sinne, d.h. man muß
übersetzen "wenn das geschieht (als das geschah), dann zeigt(e) sich, daß da
gilt (galt): ... ", also ähnlich wie im Mo., z.B. N. PoPPE: Khalklu:J,-mongoliscke
Grammatik, Wiesbaden 1951, 138 nege modzigir gertey ired üdzetel, geren 8a-
tiit8xasa'!} baidzi 'als der eineM. kam und schaute, da (zeigte sich:) sein Haus
war verbrannt' (ähnlich schon vielfach in GG). Dieselbe Konstruktion erscheint
auch sonst in den Runeninschriften, z.B. in der Tonuquq-Inschrift: turuq
buqali sämez buqali iraqda bü'!}sär (nach .AALTo in JSFou 60, bzw. bölsär nach
CuusoN, brieflich) "sämez buqa turuq buqa" teyin bilmäz ärmi8 'wenn man
von ferne einen mageren und einen fetten Stier unterscheiden soll, dann (stellt
sich heraus, daß da gilt:) man weiß nicht, welches der fette und welches der
magere ist', ähnlich ETY I 108f. bo yolin yorisar yararru:.Wi 'wenn man diesen
seinen Weg geht, dann (stellt sich heraus:') daß das nicht angängig sein wird'.
Für die Lesung ajsar und gegen yasar sprechen fünf Gründe:
(1) Das Wort yasa- kommt sonst im Atü. nicht vor, dies wäre also der einzige
Beleg.
(2) Nur beim Verb te- 'sagen' findet sich ein Aorist auf :r (also te:r, s. ETY
IV 111, 'er sagt'), sonst lautet der Aorist bei vokalisch auslautenden Verba
stets auf :yurf :yür, s. ETY IV u-, ula-, yayla-, ye-, yori-, auch GABAIN 1950,
111. Erst in mtü. Zeit (K) setzt sich - :r allgemein durch, auch hier erst ganz
Abschnitt 1771-1945 eS (y) 73
allmählich. Das Verb te- ist auch das einzige, vowon eine Konverbform auf
:yü (also *te:yü) im Atü. nicht belegt ist( es heißt te:yin), während sonst überall
das Konverb auf :yuf :yü erscheint, z. B. yori :yu. Kurz: wenn hier eine Aorist-
form von yasa- 'ordnen' stünde, so wäre nicht yasa :r, sondern *yasa :yur zu
erwarten. Das steht aber nicht da.
(3) So wie die Sätze bei ÜRKUN und MALov (auch schon in älteren Quellen)
dastehen, sind sie zwar aufeinander bezogen, gehören eng zusammen, stehen
aber doch parataktisch nebeneinander. Eine solche Parataxe wirkt für das
Atü. ziemlich ungewöhnlich. Man sollte erwarten, daß der erste "Satz" dem
zweiten hypotaktisch zugeordnet (also untergeordnet) ist. Dann wäre aber
sehr gut an ein konditionales Konverb des ersten "Satzes" zu denken, wie wir
es getan haben.
(4) Der Satz läßt sich, wie ersichtlich, mit der Ansatzung von aj:sar we-
sentlich besser erklären, denn yasa- im Tü. (und Jasa- im Mo.) bedeutet ja
eigentlich nicht 'bestimmen, festsetzen', sondern 'ordnen, schaffen; ver-
fertigen'.
(5) Siehe Nr. 1794: das normale atü. Wort für 'ordnen' ist et-.
Nun gibt es noch weitere ältere tü. Belege für yasa-, yasaq; sie stammen
jedoch alle aus der Mongolenzeit (die atü. Literatur blühte ja etwa von 732-
1678, und das Uigurenreich hat noch bis etwa ins 15. Jh. hinein als halbauto-
nomer Staat unter mo. Oberhoheit bestanden). Dies gilt auch für F. W. K.
MÜLLER: Zwei Pfahlinschriften aus den Turfanfunden. APAW 1915, Nr. 3, 6
yasaq qa(v)inea 'von dem Umfange eines Normalmaßes': daß der Text erst
aus der Mongolenzeit stammt, erhellt aus den Lw. (p. 36) Siyqor (MÜLLER
schreibt "Singqur", ein Eigenname = mo. Siyqor 'Falke', nicht = tü. Soyqur,
s . .,;.:.....). Zwar setzt MÜLLER 767 als Entstehungsdatum an (wobei er die Un-
sicherheit der Datierung zugibt), ähnlich noch A. v. GABAIN (AU-türkisches
Schrifttum, Berlin 1950), während J. R. HAMILTON (Les Ouigours a l'e;poque
des Oinq Dynastie8, Paris 1955, 142f.) die tü. Pfahlinschriften auf 948 und
947, die chin. auf 983 datiert; jedoch scheinen mir die dortigen Überlegungen
(worauf ich hier nicht eingehen kann) nicht überzeugend: H.um.TON schwankt
selbst zwischen 947 und 1007, auch bietet seine Herrscherliste große Schwierig-
keiten. Vgl. die sehr kritische Einstellung G. R. RAOHMATIS in Türkische
Turfan-Texte VII (APAW 1936), 83. Es wäre allerdings möglich, statt yasaq
vielmehr yayaq zu lesen, wie Sir GlllRABn CLA.usoN mir brieflich mitteilt (3. l.
1963), also (in Originaltranskription) "yagale lea[bale]•nfa 'the size of a nut-
shell"'; damit würde auch dieser Beleg für yasaq unsicher. Jedoch bleibt m.E.
Siyqor ein sicheres mo. Lw.: die Ansatzung CLA.usoNs: urtü. siyqur einerseits>
uig. siyqur, K suyqur, Osm. su-yqur, suyqyur, andererseits - mo. si-yqor >
!Joyqor vermag mich nicht zu überzeugen, da sonst kein Beleg für einen Über-
74 Die türkischen Elemente im Neupersischen
gang urtü. i > mtü. o (oder auch u) existiert, außerdem ist mtü. sicher BO!)qur,
nicht suvqur, zu lesen, s. _;;..,..
Abgesehen von diesem, wie gesagt, unsicheren atü. Beleg vgl.: RADLOFF
1928, 31 bayni ädliip özgä alban yasaq tutmayin 'wir haben den Garten bearbei-
tet und keine anderen Abgaben geleistet' (auch alban ist ein mo. Lw. I), BERE-
ZIN 1851, 8 (Temür-Qutluy 1397-8) qobür yasayi qalan ... almasunlar 'sie
sollen keine Wasserleitungssteuer und keine Grundsteuer nehmen', 19 (Sa'ädät
Giräi 1523-4) bu tarxanlarimizdan yasaq qalan tep tilämäBün almasunlar 'von
diesen unseren Steuerbefreiten soll man keine Dienstleistung und Grundsteuer
erheben' (s. auch BEREZIN 1850, 19), HINz 1952, 41, 16 boyunsa yasayi 'die
als Tennenzins geläufige ( 1) Steuer', BAB-ARAT 662-4 yasak (danach 'Gesetz'
und 'Hinrichtung' bedeutend), AG 149 anday yasaqlar pajdä qildikim tamäm
andin .!l:J boldilar 'Djaghatai-Khan avait fait des lois si severes que tout le
monde se sentait oppresse' (wohl falsche Übersetzung, DESMAIBONS denkt bei
dem hier in ar. Schrift belassenen Wort offensichtlich an pers. tang 'eng', davon
tang §udan 'in eine schwierige Lage geraten'; es ist jedoch zu bedenken [s. ~.;I~],
daß GOfiatai als vorzüglicher Gesetzgeber galt [s. unten], daherist bei dem um-
strittenen Wort eher an R III 803 u.a. tü. tav 'verwundert' zu denken, also 'er
schuf solche Gesetze, daß alle darüber [nämlich über deren Vorzüglichkeit!] ver-
wundert waren'; bei dieser Übersetzungkommt alsodasgenaue Gegenteilheraus ).
Für die Wörterbücher cf. US 224 yasa 'ya.sa., kanunname', yasaq 'bir nevi
vergidir; kanun', TSö li 1007 yasak (yasa{}, yasa) 'kanun, kaide, türe, emir'
(13. Jh.), 'memnu, memnuiyet' (15. Jh.), 'tertibat, tabiye' (14. Jh., auch I,
III, IV), Qu 73 jasaq 'prawo, ustawa, nakaz', PC 525 JL..~, L..~ 'chatiment
capital; reglement; prohibition; decision; ordre; arrangement' (= KD-Nos 101,
S f. 331), R III 214 yasa- tar. kkir. kas. cag. kar.T.L. 'machen, bauen, schaf-
fen, verfertigen, versprechen', cag. 'putzen, zieren', yasa cag. 'Verordnung,
fürstlicher Befehl, Gesetz' (yasai Gingiz xan 'die Gesetze Tschingis-Chans'),
215 yasa'lj ka.s. 'Bearbeitung', Ca.g. 'Bereitmachen zum Kampfe, Schlacht-
stellung' (entweder < *yasayu oder im Cag. Lw. aus dem Kir., wie ya'lj, Ja'IJ
'Feind' statt yayi < atü. yayi, s. J~), yasaq ka.s. osm. Ca.g.: osm. 'Verbot',
Ca.g. 'fürstlicher Befehl, Verordnung, Gesetz, Codex', 'Strafe', cag. ka.s. 'Tribut,
Abgaben', Ca.g. 'Schlachtordnung', 217 yasax kar.T. 'Abgaben', 228 yazaq
kür. 'Abgaben in Fellen', yazag kys. 'bildschön', 237 yazü leb. 'Schmuck, Putz,
Zierrat', 1910 wzag sag. 'Schmuck', balkar. PRöBLE 270 zasaq 'Steuer, Ab-
gabe'. Cf. auch: BASoHK yahaq 'zarjad'; 'sdelka, dogov6r, sogla.Mnie; dan'
(uplaCivaemaja na osnove sdelki, sogla§enija, dogovora )', ÜHAK 15azay 'narjad,
ukrasenie, ub6r', KAs (dan', jasak) yasaq, KARAx Zaaa'IJ 'sozdavanie, ustroj-
stvo', KIR Zasa'IJ 'vnutrennjaja domasnjaja obstanovka; pridanoe', Kxm
(jasak), KuM, Noa (dan') yasaq, ÖZBB yasä 'zak6n, porjädok, ustav', yäsdq
Abschnitt 1771-1945 1S (y) 75
muqarrar dänand tä mäli mardum kam naAavad 'the Great Y asa of Chengiz
Khan (requests) that this be maintained in orderthat the property of men
should not decrease', 763 qühtür Iei aknün ~ukmi yäsäyi buzurg misitänand
... aknün ham ba?J,ukmi yäsaq az pa~ kas namegirand 'die Viehsteuer, die man
nun auf Geheiß der großen Jassa einzieht, soll man nun auf Geheiß (dieses)
Erlasses von fünf Personengruppen nicht einheben' (s. Nr. 266, bei den fünf
Kategorien von Steuerbefreiten handelt es sich um: 1. Priester der verschie-
denen Religionen [s. Nr. 15], die vom Herrscher selbst zu Tarchanen [s. Nr.879]
erklärt worden sind, 2. alte Leute, 3. kränkliche Personen, 4. Arme, 5. Kinder),
Pu 275 dar yarligi gammi tu zi bas yäsähäyi salJt 'so many strict yäsä.s are
imposed by the yarlighs [s. Nr. 1842] of grief (for you)', 275 s. Nr. 327, 277
v änkas Iei ö rasid ba yäsäqi qakri tu 'and he who has e:xperienced the yäsäq
[271 als 'punishment' erklärt] of your ire', 278 tä hast käri mulk bayäsäqi
päd8äh 'so long as the affairs of the kingdom follow the yäsäq of the Sovereign',
RBE 7, 24 yäsäq nabüd Iei lease bäz mänad 'es gab kein Gebot, daß jemand
zurückbleiben solle', 49 yäsäyi qadim 'das alte (von Ci!)gis Chan stammende
mo.) Gesetz' (als Gesetz Ci!)gis' wird hier erwähnt: falls jemand aus Ci!)gis'
Nachkommenschaft [uruq, s. Nr. 468] die Jassa [yäsä] ändern sollte, so sollen
alle mo. Prinzen [äqä v ini, s. Nr. 22], ohne daß darüber eine vorherige Bera-
tung nötig wäre [kengßg, s. Nr. 1651], ihm den Gehorsam verweigern), 230f.
örä bayäsä rasänid 'er richtete ihn hin' ( = ließ ihn hinrichten, ähnlich RJT 14,
RJG 16), RBE 7, 62 (über die Tätär heißt es, daß sie unaufhörliche Kriege
untereinander und mit anderen führten, ja, ein paar beleidigende Worte ge-
nügten und:) az sari gahl yakdigar-rä bakärd v Aam8er zadande be mulJ,ähä
mänandi K urd v Sm v Fira~ v yäsäqe Iei in zamän dar miyäni mofiol hast dar
'ahdi eAän nabüda 'aus Torheit brachten sie einander mit Messer und Schwert
um, unbarmherzig wie die Kurden, die Schul [s. EI IV 42lf.] und die Abend-
länder; und die gesetzliche Ordnung, die heute unter den Mo. herrscht, gab
es zu ihrer Zeit nicht', RBE 13, l l (über Ci!)gis) rusüm v qavänini yäsäq v
yosüni päd8ähi murattab v muda'ljvan gardänid 'er ordnete die Vorschriften und
Regeln des herrscherliehen Gesetzes und die Etikette', RQu 92 barähi yäsäq
'gesetzmäßig', RJT 7 s. Nr. 408, 7f. farmüd ki yäsäqhä ki HillllgfllJän farmüd
V farmänhä ki dar bäb näfi-& gasdänida tamämat bar qarär mugra V mumza
bäAad '(Abaqa, 1265-82) gebot (bei seinem Regierungsantritt), daß die Er-
lasse, die H. (sein Vorgänger) erlassen hatte und die Fermane, die er durch-
gesetzt hatte, alle in voller Gültigkeit bleiben sollten', RJG 1l)ukmhäyi mul)kam
v yäsaqhäyi mubram 'feststehende Verordnungen und konsolidierte Erlasse'
(so auch 161, weiteres s. Register, meist yäsäq, oft auch yäsä), RBL 18 yäsä
farmüd ki tamämati al)käme Iei pe8 az än Cinggiz lJän farmüda gumla bar qarär
näfi-& bäAad 'er erließ einen Erlaß, daß alle Vorschriften, die zuvor 0. befohlen
Abschnitt 1771-1945 1.S (y) 77
hatte, insgesamt gültig bleiben sollten', 183 bagunäki !J,vad mu'tarif ämada am
tä bayäsäq birasam 'ich bin gekommen, meine Sünde zu gestehen, um die Strafe
dafür zu empfangen' (auch ein zweites Beispiel in 18, ferner 17, 59, 61, 178),
QA 20b yäsäyi birädar 'der Erlaß des Bruders', 35b s. Nr. 388 (bayäsäq rasänidan
'hinrichten'), VA s. Register 707, VAR 22 bar tegi yäsä ma'rü.Z ga§tand 'sie
wurden dem Schwerte des Gesetzes ausgeliefert', 35 yäsänämayi ~ingiz-lJäni
'das Gesetzesbuch C. Chans' (ähnlich wie Qu I 17), cf. auch RQu Anm. 272,
HMB 608 amir Cöbänrä dar Quräsän ba farmäni pädSäk ba yäsaq rasänidand
'man richtete Fürst C. in Q. gemäß herrscherliebem Befehl hin', 604 Wbi
yäsäq zadand 'sie schlugen das Holz des Gesetzes' (bzw. 'der gesetzlichen Strafe'
= 'sie verprügelten ihn als gesetzliche Strafe nach einem richterlichen Befehl'),
HINz 1949b, 746 8akr tamgä bäBad v viläyat yäsäi mä "hiernach (entrichtet) die
Stadt Handels- und Gewerbesteuern (Tamgä), die Provinz hingegen (gemäß)
Unserer Hebenorm" (Inschrift von Abii Sa'id, v. J. 1330), All 136 Parväna-rä
biyäsäq rasänidand 'man richtete P. hin' (ähnlich 138), 158 (über Arpä Chan:)
gäsäq va-siyäsati mogöli pi8 girift va-yarligi 8'llJ#,n Qudäbanda va-Abii Sa'id Iei
'ari kardand mullafit nameaud "he used the Mongoi code and administration
and did not pay attention to the yarlig of Sultan ij:udii.banda and Abü Sa'Id
which was presented to him', HI öfters qänüni yäsä ,....., yäsäq 'Gesetzesvor-
schrift' (z.B. 174b,....., yasäq 171a; s. auch 17lb, 189b), 197b bayäsä rasänad
'er soll ihn hinrichten' (ähnlich 171a, 221a), SA 9 dar ajyämi ma'dalat v yäsäqi
ö 'in den Tagen seiner Rechtswahrung und Gesetzesordnung' (ähnlich 10, 58
u. a., s. Register), 17 Kaiqubäd-rä bayäsäq rasänid 'er ließ K. hinrichten', II 179
än gamä'at Iei yasäqi !J,vad gu~ränida and ba!J,änakäyi !J,vad bäz ravand 'die-
jenigen, die ihren Kriegsdienst [in der Hilfstruppe, als yäsäqi, s. unten] ab-
geleistet haben, sollen nach Hause zurückkehren', TS 107 richtete man zur
Strafe hin (ba-yäsäq rasänidänd), NA 5 bayäsäq rasid 'er wurde hingerichtet'
(ähnlich 34), 29 yäsäqi mogöl v törli'i qäkirayi ~ingiz..lJäni 'das mo. Gesetz und
die zwingenden Rechtsvorschriften des C. Chan', 64 yäsäq kard Iei 'er erließ
einen Erlaß', 71 yäsä v yösüni qadim 'Gesetz und Rechtspraxis der Vorzeit'
(222 auch yasäq, weiteres s. Register), HAB 6 magm<fl'-rä bayäsä rasänid 'er
ließ alle hinrichten' (verbessert nach HABTR, ähnlich, aber yäsäq), HAT 17,
464b, SA 36 (yäsä), 596, 839 (yäsäq), H..u 22 (über den Terminus "Ba y asak
rascinidan"), M""mJ!1ND s. RQu Anm. 242 yäsä däd. Iei laJkariyän dasl az gang
bäz nadärand 'er gab den Befehl, daß die Soldaten nicht aufhören sollten zu
kämpfen', Mln yarlig bayäsä'i !Jalifa ,Mir 8utl 'als der Erlaß erging, den Chalifen
hinzurichten', Ru 126 bayäsä rasänid 'ließ hinrichten', 163 darin yasäq Div
Su,#än Girlein lfasan-rä bayäsä rasänid 'bei diesem Feldzug ließ D. den C.,
hinrichten', 315 vaj-rä qasam dädand Iei digar bära qadam az gäddayi mutäba'at
birün nanikad v kar 8äl kazär t-llmlini tabrizi ba[J,azäna rasänad v kazär BUvär ba
78 Die türkischen Elemente im N eupersisohen
yasäq firistad "they took an oath from llqäs, not again to disobey, and tosend
every year a thousand Tabriz tümäns to the treasury and a thousand horse-
men with their kit" (statt "with their kit" ist zu übersetzen 'als Dienstleistung,
als Kriegssteuer'), 334 dßr än a§nä' muläzimani u az umaräyi §äh Iei az yasäqi
.Arzingän gudä ga§ta büdand v ba'ölldlyi O,ud miraftand marduman girifta
banazdi vaj ävardßnd "meanwhile his officers brought some men they had
caught, belonging to the chiefs who had left Arzinjän" (genauer: die aus dem
Dienst von .A., aus der Dienstleistung für .A., weggegangen waren), Is 67 az
yasäqi ]Juräsän bäz ga§ta büdand 'sie waren aus dem Kriegszug nach JJ. (zur
Abwehr des Einfalls der Özbeken) zurückgekehrt' (und passim, s. Register),
30 digarän bayäsä raBidßnd 'die anderen wurden hingerichtet' (und passim,
s. Register, öfters auch die Schreibung yäsä', so 632), Q.ism 959 (in einem
Dokument von 1702, von SuJtän Qusajn:) to the Shäh's call and orders (ba-jär-
va-yäsäq-i shähi). Auch BQ 2418 yäsä: bama'nayi rasm v qä'idß v qänun bä§ad
'Vorschrift, Regel, Gesetz' (auch yäsa, yäsäq, yasäq aufgeführt), Vu 1505
yäsä 'mos, institutum, canon, lex; spec. codex legum a Cingizkhano editus;
mandatum regium; poena vel supplicium legibus constitutum', yäsäq 'adiumen-
tum, quod subditi regibus a:lferunt in comparandi subsidiis ad bellum geren-
dum; exercitum ordinare, disponare, aciem instruere; vetitum, admonitio,
monitum', 1506 yäsa 'ratio agendi, mos, institutum, lex', 1515 yasag, yasäq =
yäsäq, 1516 yasaq 'law, regulation', ähnlich ST 1526, 1531, Ml::L 601, 603 (auch
yasag aufgeführt); KöP 13 zitiert für 13.-15. Jh.: t...4, t...4 tJ.JI.
Zum Ausdruck yäsäqi 'Landsturm', 'Hilfstruppensoldat' s. SA 291 (ein Fluß
ist zu überqueren, wobei allerlei Pionierarbeiten zu verrichten sind:) 'ämmayi
yäsäqiyäni la§kari ma'TU}'Ür-rä badän 'amal ma§gül gardänid 'er setzte alle Hilis-
truppensoldaten des Heeres bei dieser Arbeit ein' (auch II 107, 115, 123 ~I
.ABRu), TS 93 (Scheinflucht, wobei man zur besseren Täuschung einige Truppen
und Pferde zurückläßt:) "Die Truppen des Prinzen :ijalil griffen von ihnen
zurückgelassene Soldaten (yäsäqiyän) und entkräftete Pferde auf, eine äußerst
geschwächte Schar von geringer Zahl", 119 "Dem Babt-u-Daulä, der ebenfalls
ein ganz niedriger Kaufsklave (zar-0-aridä) und ursprünglich ein Kriegsgefange-
ner1 war ... gab er eine Frau" (Anm. 1: "Ülga-yi yäsäqiyän va asir-i katbäwu-
län", das ist wörtlich 'eine Beute [s. Nr. 27] der Hilistruppensoldaten und ein
Gefangener der Nachtwachen [s. Nr. 322]'; die Bemerkung RoEMERS und
DoERF11lRB, die Personen, denen die Prinzessinnen zufielen, seien "aus der
Kriegsgefangenschaft stammende Bedienstete von Militärpersonen ganz nied-
rigen Ranges" gewesen, ist sicher korrekt; dagegen scheint yäsäqi nicht eine
Art "Feldgendarmerie" bezeichnet zu haben, cf. auch Nachtrag von Nr. 1079
'Söldner', ferner Persidskie istorite&kie Mkumenty v knigochranili§each Gruzii,
Tbilisi, I, 1 (1961), 23--5, II, 3 (1965), 41, HERRMANN 60 'Milizsoldat' (mit
Abschnitt 1771-1945 <S (y) 79
weiterer Literatur)., NA 323 (bei einer Schlacht) ba'd az iin yii&iiqi buzurg
bana/iilt paivast bii yiisiiqiyiin tegi kund bar !J,üni sipiihiyiin tez kardand 'darauf
erließ er den großen Befehl, daß die Bilistruppensoldaten das stumpfe Schwert
im Blute der (feindlichen) Soldaten schärfen sollten' (auch 394), HAB 240
mndiin az zari sur!J, v safed v qumiiAi m~ v bagdiidi dar dasti laJkariyiin v
yiisiiqiyiin uftiid 'allerlei rotes und weißes Gold sowie edler Stoff aus Kairo und
Bagdad fiel den (regulären) Soldaten und den Bilistruppensoldaten in die
Hand' (die Scheidung zwischen laJkari 'regulärer Soldat' ['Soldat im Dienste
des Königs 1], yiisäqi 'Hilistruppe' ist hier ziemlich deutlich), AUBIN 1956, 70
les officiers et les soldats ('ulüfa-fJ,toiiriin va yiisiiqiiin) (eher 'die Söldner und
Hilistruppensoldaten'), SA 1072 farmüd Iei har taraf Iei yasiiqiyiin v laJkariyiin
'azimat numiiyand umarii' v bahäduriin sar karda bar !J,abar biüand 'er befahl,
daß überall, wo die Bilis- und regulären Soldaten angriffen, die Emire und
Bahadure (ihre Streitmacht) ordnen und wachsam sein sollten' (weiteres s.
Register), Is 849 land rüz basiini 'asiilciri ~far-ni8iin v 'arii muliizimiini rikiibi
aqdas v yasiiqiyiin pardii!J,ta 'mehrere Tage mit der Musterung der siegreichen
Soldaten und der Besichtigung der königlichen Leibgarden und der Hilfstrup-
pen verbringend'. Cf. auch TAD 34, wo yiisiiqi als 'class of auxiliary troops
serving, as it seems, with their own equipment' (75 'bound service men') erklärt
wird. Das Wort yiisiiqi, yasiiqi erscheint also relativ spät, seit der Zeit Timurs,
d.h. seit derselben Zeit, wo auch das Grundwort, yiisaq, u.a. die Bedeutung
'Kriegsdienst' angenommen hat.
Wie ToGAN (FAD 13lf.) bemerkt (gegen RJAZANOVSKIJ und VERNADSKY,
s. unten), war die dem Oivgis Chan zugeschriebene Jassa keine "geniale
Schöpfung", keine "Sammlung eigener Gesetzgebungen", die er auf dem
Reichstag 1206 und 1218 kodifiziert hat (noch weniger ist die Jassa dem
Oivgis natürlich von einem Engel offenbart worden, s. AKANo 289--91), sondern
stellte lediglich eine gewisse Vereinheitlichung und Reglementierung des an
sich schon geltenden tü.-mo. Gewohnheitsrechtes dar. Zum vormo. Recht der
Steppennomaden cf. (außer den atü. Runeninschriften): GROOT 1921, 3, 60
(Hunnen), TIIEOPHYLAKT 285, RADLOFF 1884, I 130, Lru 9 (Alttürken),
WITTFOGEL 465--7 (Kidan). Manche Bestimmungen der Jassa finden sich schon
lange vor den Mo., zur Scheu vor den Blitzschlägen cf. etwa FAD 29, 185. Zur
Scheu vor der Verunreinigung von Flüssen cf. sogar schon (für die alten Per-
ser!) HJmonoT I 138. Oivgis Chans Jassa selbst ist uns nicht überkommen,
jedoch existieren einzelne Überlieferungen in: GG (passim), Öu 16-25, R~m
ADDiN, ALMAQBizi, BAR HEBRA11lUS u.a. (s. VEBNADSKY 99f., ALINGE). Die
J assa umfaßte rechtliche Bestimmungen der verschiedensten Art: solche des
internationalen wie auch des öffentlichen Rechts, des Kriminal- wie auch
des Privatrechts, ohne im einzelnen die Kategorien zu scheiden; eine gute
80 Die türkischen Elemente im Neupersischen
und klare Übersicht bietet VERNADSKY 1938, 544. Im übrigen ist es uns un-
möglich, hier die (oft sehr detaillierten und weitgehenden) Bestimmungen der
Jassa allesamt aufzuführen. Wir verweisen auf die einschlägige Literatur:
VLAD 180, 230f., VERNADSKY 1938, VERNADSKY 1953 (besonders 102-6),
SPULER 1955, 373, 561 (mit weiterer Literatur), FisOHEL 1956, 98 (Anm.. 76),
TuR II 41, 387, ALINGE, ÜLBRIOHT 55, ÜARPINI 73--5, 102-6, 135-7, 142f.,
RuYSBROEK 70-2, ÜHSSON I 408-15, HowoRTH I 111-3; BARTHOLDjMENzEL
205, 229, HAI 22, FAD 13lf., G. VERNADSKY: Juwaini's version of Ohingis-
-+han's yasa, Annales de !'Institut Kondakov 11 (1939), 33--45, GEORGIJ
VLADIMIROVIÖ VERNADSKIJ: 0 sostave velilcoj jasy Gingis Ghana, Bruxelles
1939 (Studies in Russian and Oriental History I), PoLIAK. Weiter cf. Nr.l784.
Zum modernen mo. Recht cf. Tnm:owsKI ill 327-42. Zur Bedeutung tü. yasaq
'Tribut' s. SPULER 1943, 317, 333f. (seit 1257 in Rußland erhoben, im Gegensatz
zurWarenabgabe, Umsatzsteuer [tamga, s. l.i.l] den Zehnten, wohl der Boden-
erzeugnisse, bezeichnend, russ. desjatiny, desjatinnaja benannt), ähnlich
SOHURMA.NN 338:ff., 350, cf. auch CAFEROGLU 1934, 36 (nach RADLOFF 1928:
Steuer der Mongolenzeit im uig. Territorium), PoTAPOV 183 (der Jasak in
Sibirien, hier speziell bei den Altaitürken des 18. Jh., wird vornehmlich in
Fellen erhoben), dazu auch Fl:SOHER 83, s. unten.
Zum mo. Wort cf. H 86 jasah 'Gesetz, (Ver)ordnung', KoTWicz 1953c, 391
aqayußan jarlig jasagi bu8i ülü bol{jan "de ne pas changer les Mits et les dis-
positions de ... notre ... frere aine' (Oljeitü-Brief von 1305), ÜLEAVES 1362,
68 jasagea beyesiyer saqiqujßar 'whereas they ... have kept their persons
from the law' (jasag hier wohl = 'gesetzliche Strafe'), MA 203 wmmo. jasaq
= eag. saliq 'nalog', HL 28 3asax 'loi, regle, prescription', BB 414 ma. iktsan
(HAu 'gute Ordnung; Staatsverwaltung, Regierung') = mo. jasag = neuuig.
yasaq, Ko 2272 jasag 'loi, gouvernement, administration, intendance; admini-
strateur, regent; la peine, le supplice qu'impose la loi', Mos 189 D2asak 'gou-
vernement; chef de banniere, nom d'une banniere des Ordos', CYD 469 (pra-
vitel'stvo) zasag, RKW 468 zasvg 'der regierende Fürst, der höchste Richter;
Strafe, Vorwurf, Zurechtweisung', ZwrcK 344 zasaq 'die Strafe', Luv 194
zasag 'vlast', politiceskij stroj, pravitel'stvo; pravitel', kjaz". Der Bedeu-
tungsübergang 'Gesetz' > 'Gesetzgeber = Fürst' (der ganz an den von mo.
töre erinnert, s. Nr. 134) ist spezifisch mo., cf. dazu noch RQu Anm.. 51, TIM-
KOWSKI I 87, MosTAERT 1956, 243, VREELAND 12. Es ist übrigens möglich
(nicht gesichert), daß ein ähnliches Wort schon im Kidanisehen existiert, s.
MENGES 1953b, 75f., WITTFOGEL 430.
Mo. -+ Ma.: HAu 524 jasak 'Verwaltung, Regierung'.
Mo.-+ Tibet.: LAUFER 1916, 493f. r;t-ja-sa, r;t-ja-mo 'edict, diploma' (sprich
Jasa).
Abschnitt 1771-1945 ..s (y) 81
Pers. oder Tü. ---+- Kurd.: MIK 316 jasag kirin 'prohiber' (fehlt bei
KuRD).
Tü.---+- Mo.: wmmo. MA 450 (B. MUHANNÄ) yasa 'spravedlivost", mogh. <AQ
f. 8 \...:4 (yasa) siyäsat v izgär (Ordnung, Regierung).
Tü. ---+- Ar.: BAT III 40 walcäna Tinkiz alln,fa kitäbä fi al),lcämihi yusamrnO,
<indahumu lyasäq . . . wa<indahum annahü man lJiilafa al),lcäma h&jä lkitäbi
falJal<uhü wägib 'Oi'!)gis hatte ein Buch, das sich auf seine Verordnungen bezog,
verlaßt, es heißt bei ihnen die Jassa. Nach ihrer Sitte muß derjenige, der den
Vorschriften dieses Buches zuwiderhandelt, abgesetzt werden' (ähnlich IV 30,
s. auch BATMzrK 442, BATGIBB 99, YULE 503), TIEsfB. <Aßn ~?ÄHIR 128
min mu!Jälajati yasaqi Ginkiz !Jän 'ein Widerspruch zur Jassades 0. Chan',
Tmsf'UMARi' 376 ma<a yäsati Ginkiz !Jän 'mit der Jassades 0. Chan', bei LEOH
ar. 2 yäsa (und passim), 26 yasaq (46, 73, und passim) <Azz (Fremdwörter)
I 106 yäsäq, 133 yasäq, yäsä, 148 yäsä (auch li 16, 77, 98, 268), s. auch RQu
Anm. 51. Cf. auch Dozy 852f. yasaq 'sequestre; calme, bonace; loi, regle',
yasaqi 'garde et agent qu'emploient les consuls et les ambassadeurs des puis-
sances etrangeres', BELOT 989 yasaq 'sequestre, empechement', LrrT 126
yasäqi 'Kawass'.
Tü. ---+- Ostj.: PAASONEN 119 yasax 'die Abgaben an die Krone', s. auch
KANNISTO 96 +- W estsibir.
Tü.---+- Wog.: KANNISTO 96 yasax u.ä. 'die Abgaben an den Staat (oft in
Fellen bezahlt)', s. auch PAASONEN 116 +- Westsibir. (tob. yasaq).
Tü.---+- Tscher.: RÄSÄNEN 1923, 29 yasa?f 'fertig, geputzt'+- Kas., 1920, 131
yaw, yazo ,gut' vortrefflich; schön, hübsch' +- Cuv. (yozo 'gut'; aber cf. 1869
CuvS yusa- 'ispravljat", yusav 'akkuratnost" +- Kas., da sonst tü. y- = cuv.
8- entsprechen müßte, s. FUNDAMENTA 710), ibd. 138f. yozak 'Steuer' +- cuv.
*yozak (+- Kas.).
Tü.---+- Cecen.: MAOIEv 549 yäsakx' 'jasak',---+- Avar.: SAIDov 614 yasdqx id.
Tü. ---+- Armen.: .AKA.No 289--91 (ein Engel in Menschengestalt teilt OirJgis
Chan die Jassa [yasax] mit).
Tü. ---+- Russ. : GMELIN I 179 Anm. : J esaschnie Tatari sind Tataren, die
Jesak, d.i. Tribut an die Krone bezahlen, VR 495 jasak 'Abgabe in Naturalien
(bes. Fellen)', 'Erkennungszeichen, Losungswort, Signal', 'Signalglocke', alt-
russ. 'Parole' (anno 1471), s. auch LoK 75, MIK 316, DMITRIEV 554f. Nach
DMITRIEv 501 jasak 'raz (v scete), nel'zja' (Argot). Auch ukr. Km.I<'JENKO VI
578 jasak 'jasak' (Tribut), weißruss. KRAPIVA 1047 id.
Russ. ---+- Nachbarsprachen: lam. BENZING 1955b, 201 jasak 'Kopfsteuer',
cuv. s. oben, tscher. SEREBRENNIKOV 791 yasak 'jasak'.
Tü. (Osm.) ---+- Balkansprachen: MIK 316 'Anordnung, Verbot' bulg. serb.
alb. jasak, alb. MEYER 161 jasak, jesak 'Verbot', s. auch LoK 75, bulg. AN-
82 Die türkischen Elemente im Neupersischen
DREJÖIN 970, rum. TlxTIN 749 iaBa'c 'Verbot', makedorum. PAPAHAGI 522
yeasdke 'interdit'.
Die Herkunft des Wortes yasaq ist verschieden erklärt worden; nach FI-
BOHER 83 ist es "alt-Türkisch oder Tatarisch", was, wie wir gesehen haben,
sicher falsch ist, auf p. 268 verficht derselbe Autor ar. Herkunft des Ausdrucks,
ähnlich auch KANNl:STO 96, gleichfalls inkorrekt. Unberechtigt ist es auch,
pers. yäsii(q) direkt aus dem Mo. herzuleiten (gegen RBL 178, Anm., Dozy
852f., Vu, ST [in beiden den letzten Quellen wird aber inkonsequenterweise
yasaq aus dem Tü. erklärt]). RAMBTEDT (RKW 468) will anscheinend mo.
jasa- mit tü. yasa- als urverwandt erklären: unwahrscheinlich bei einem so
ausgeprägten Terminus technicus und mot savant, außerdem haben wir ge-
sehen, daß yasa-, yasaq im Tü. erst seit der Mongolenzeit belegt ist.
K"6Nos 101 jasal 'Schlachtordnung' = S f. 332r Jl..4 ~aff-ra guyand, R III 218
yasal öag. 'Schlachtordnung, Marschreihen, die Truppen, eine Truppe' (auch
'Ordnung'), s. auch BROOK 116, 329 (mit Zitaten aus NAv..i'i, BAB, Sm.!N:i-
NÄMA). Das Wort ist (gegen BROOKELMANN) eine bereits mo. Ableitung auf -l
von tü. yasa-, mo. Jasa- 'ordnen', s. Nr. 1794.
RBE 7' 276 (über die y isilt) bavaqte ki urilqi Cingiz !J,iin yasal V yasami8i
me-Jcunad V yasiil <ibfirat az rast kardani rusilm V <ii,dati esanast anti badin
tarlib ta<alluq diirand az in qa?Jm 1ala1J diirand v qamän bar an mugab ki <iidati
esanast yasami8i kuna(n)d 'solange die Nachkommenschaft des C. Chan die
staatliche Ordnung bewahrt- und yiisill bedeutet soviel wie "korrekte Durch-
führung ihrer Vorschriften und Gewohnheitsregeln" -,wendet man sich wegen
all dessen, was zu dieser Ordnung gehört, an diesen Stamm; und die Schamanen
(dieses Stammes) halten die staatliche Ordnung, wie es ihr Brauch ist' (wie
BEREZIN RBE 5, 302 bemerkt, handelt es sich anscheinend um die Kenntnis
gewisser gewohnheitsrechtlicher Regeln, deren Beachtung zur Durchführung
einer nach steppennomadischen Vorstellungen korrekten Staatsverwaltung
nötig war und die besonders beim Stamme Y is1lt bekannt waren), SA II 21
rözi digar tarlibi yasiil karda 'am anderen Tage ordnete er die Schlachtordnung
(des Heeres)', 30 (~ A.B&u) saviir §ud v yasiil numUda 'er stieg zu Pferd
und stellte die Schlachtordnung auf' (weiteres s. Register), NA 222 yasiil v
tungqiil 8anUda '(die Verkündung der) Schlachtordnung und die Proklamation
vernehmend', 226 yagi batang rasid v yasal-ra rna,.gaz namiind 'der Feind geriet
in eine schwierige Lage, und seiner Phalanx blieb keine Kraft mehr (zum
Widerstand)', 252 az gayati l),asad v kina y~iil karda 'neid- und haßerfüllt
stellte er die Phalanx auf', 290 y~iil numUda 'die Schlachtordnung aufstellend'
(weitere Belege für alle vier Varianten s. Register), 402 s. Nr. 74, HAT 446
yasiil v yasiiq me-numUdand 'die Schlachtordnung stellten sie auf und die
Befehlsgewalt richteten sie auf', SA 388 yasiivuliin bar aspani ~~ nisastand v
ba tir yasiil(i) rast kardand 'die Schlachtordner setzten sich auf die Hofpferde
und stellten mit Pfeilen [s. Nr. 251] die rechte Schlachtordnung her', 1056
umara' ki muliizimi rikiibi ~far-intisäb bUdand gam<e yasiil v ba<ze baki8ti
'ubur numUdand 'die Fürsten, die Höflinge des siegreichen Steigbügels waren,
stellten teils die Schlachtordnung auf und überquerten teilweise mit Schiffen
(den Fluß)', DA 161 all those who had taken part in the muster ... should
mount in full order and form a yiisill (yiisill kashida), each detachment occu-
pying the place indicated by the taviiji (zu letzterem Wort s. Nr. 133, vgl.
auch die dortige Anm. 1), Ru 78 la8kari muljiilif ki dar diimani (l,~ar y~iil
basta bUdand 'das gegnerische Heer, das sich am Fuße der Festung in Schlacht-
ordnung aufgestellt hatte' (259 yasiil basta), Is 313 ear{JaCiyani la8kari ~far
qarin qarib ba'ordUyi rilmiya rasida barilmiyän ki ba(l,iriisat v nigahbiiniyi ordu
84 Die türkisoben Elemente im Neupersischen
ma'm'llr b'lldand dar kanäri ordü yasal basta pi8 nayämadand 'die Leute von
der Vorausabteilung des sieggewohnten ( = pers.) Heeres kamen nahe an das
osm. Heerlager heran; sie stellten sich den Osmanen gegenüber, die mit der
Bewachung des Heerlagers beauftragt waren, am Rande des Heerlagers in
Schlachtordnung auf, kamen (jedoch) nicht voran' (ähnlich 326), 696 baqä'ida
v Hlzfllc yasal basta 'sie stellten die Schlachtordnung n~ch Regel und Vorschrift
auf' (ähnlich 702), 907 la8kari subäi yasal basta 'die leichte Kavallerie stellte
sich in Schlachtordnung auf'. Cf. auch BQ 2433 yasiil, = yasal türlci bama'nayi
parra (~a v ~ffi) fa'JW ast 'auf tü. "Schlachtordnung eines Heeres'" (mit
Zitat des SANGARI KA.Si), Vu 1515 yasi1l 'corona ex rosis et floribus odoriferis
facta quam diebus festis capiti imponunt', 'acies exercitus, pha.lanx', 1516 yasal
id., ST 1531 yasiiJ, 'garland of flowers, chaplet worn on festal days; crowd, pro-
cession', 'wing of an army', yasal id.
Gehen wir hier kurz auf die Schlachtordnung der Türken und Mongolen
ein. Zum Verständnis des folgenden: W = 'Wegführer' (Vorausabteilung),
S =Späher, V= Vorhut, RF, LF =rechter bzw.linker Flügel, Z =Zentrum,
I= Infanterie, L =schwere Lanzenreiter, N =Nachhut, R =Reserve, T =
Troß, Fla = Flankenabteilung. Die verschiedenen Truppengattungen werden in
den folgenden Zeichnungen i.a. nicht markiert (die tü.-mo. Heere bestanden
überwiegend aus Reiterei, bei schnellen Raubzügen sogar ausschließlich), d.h.
ein einfacher Kasten ohne Kennzeichnung bedeutet nur dann 'Infanterie', wenn
dies ausdrücklich (durch I) angegeben wird, sonst bezeichnet c;;5. leichtere
I
I " ' \I
I
m I
@] [I] IRFI
T!J
Demgegenüber wird von Hunnen wie auch Alttürken gesagt, daß sie keine be-
ständige Schlachtordnung kennen, ihre Taktik vielmehr in blitzschnellem Vor-
stürmen und Zurückweichen besteht, s. GROOT 1921, 3, Lru 122, 130, RAD-
LOFF 1884, I 126; cf. jedoch andererseits GROOT 1921,31. Zitieren wir Lru 130
(vom Kaiser "Li-Yüan", ca. 615, über die Alttürken): "sie brausen dahin wie
Sturm und Blitz und (kennen) keine beständige Schlachtordnung ... Ihre
Truppen marschieren nicht in Reih und Glied, und sie lagern nicht an einer be-
Abschnitt 1771-1945 eS (y) 85
stimmten Stelle ... Sie machen sich nicht die Mühe, des Nachts und am Tage
Posten aufzustellen und zu patrouillieren, und sie verschwenden keine Mittel
für Schanzarbeiten und Proviant". Zumindest zur Zeit der Orchon-Inschriften
(also im 8. Jh.) dürfte dies nicht mehr gegolten haben. Schauen wir zu, was
sich aus den atü. Inschriften über die tü. Schlachtordnung ermitteln läßt. Wir
können daraus Erkenntnisse dreierlei Art gewinnen:
(1) Diejenigen Armeen, die Raubeinfälle nach China unternahmen, dürften
in der Tat (wie es von den tü. und mo. Heeren allgemein angenommen wird)
reine Reiterarmeen gewesen sein, s. darüber das ausführliche Referat bei Lro.
Bei Kriegen der Nomaden untereinander haben die Heere jedoch teilweise
auch aus Infanterie bestanden (yaday), so bestand nach der Tonuquq-lnschrift
das Heer des Chans EUeriS zu 2/3 aus Reitern, zu 1/3 aus Infanterie (ETY I
100f.).
(2) Ausgezeichnet muß die Rekognoszierung bei den Atü. entwickelt ge-
wesen sein. Wir haben 3 Typen zu unterscheiden:
a) /Wreg 'Spion'. Dies sind sozusagen strategische Rekognoszeure größeren
Stils, die über wichtige Ereignisse in fremden Ländern berichten. So teilt
ETY I 102f. (Tonuquq) ein /Wreg des Chans, der bei den aufrührerischen
Oghusen gewesen war, mit, daß diese sich einen selbständigen Chan erwählt
haben, der auch sofort Verbindung mit den Reichsfeinden (Qitaii [ = Kidan]
und Chinesen) aufgenommen hat, ähnlich llOf., 112f.
b) yer~i 'Wegführer'. Dies sind wegkundige Leute des eigenen Stammes oder
eines anderen, die man dazu zwingt, dem Heere den Weg durch schwieriges
Gelände zu zeigen, so heißt es in der Tonuquq-Inschrift (ETY I 108f.) über
den Kögmän-Weg: bo yolin yorisar yaramaCi tedem ... yerä tilädem 'man kann
diesen Weg schlecht gehen, sprach ich. Einen Wegführer suchte ich' (als der
Wegführer sich später verirrt, wird er umgebracht). Cf. dazu auch Band I,
376f.
c) til wörtlich 'Zunge'. Das ist ein Kriegsgefangener, den man (wohl oft
unter Foltern) zwingt, bestimmte erwünschte Auskünfte über das gegnerische
Heer und dergleichen zu geben. Solche til werden des öfteren erwähnt, so ETY
I UOf., 112f. (Tonuquq-Inschrift), 172f. (Sine-Usu). Das Wort ist noch K
bekannt, wo es Original f. 169 (ähnlich 502) heißt: wayuqälu lil'alJ.igi mina
l'adüwi til yuqiilu minhü til tuttim aj a!J.a!Jtu ragula mina l'adüwi liyutaf~
minhü l'~wäl 'einen feindlichen Kriegsgefangenen nennt man til; man sagt
til tuttim, d. h. "ich habe einen feindlichen Soldaten gefangengenommen, damit
aus ihm die Zustände (im feindlichen Heer) heraUSBpioniert werden"'.
(3) Zur Schlachtordnung selbst läßt sich sagen: es ist schwer angebbar, ob die
tü. Heere schon ein Zentrum kannten. Jedenfalls werden sie schon in einen
rechten und einen linken Fiügel geteilt gewesen sein. Dies läßt sich bereits aus
86 Die türkischen Elemente im Neupersischen
der dyadischen Gliederung der Reichsverwaltung schließen (s. Nr. 828, 1161),
die geographisch bedingt war (s. Nr. 43, 84); die chin. Quellen berichten, daß
von den zehn Stämmen der Westtürken fünf zum linken Flügel und fünf
zum rechten Flügel gehörten (s. Tou-KroE 27f.). Auch die atü. Quellen selbst
geben scheinbar direkte Kunde, so heißt es in der Tonuquq-lnschrift ETY I
llOf.: sü ba8i inäl xayan Tardu8 sad barzun 'als Heerführer sollen der inäl
xayan und der Schad der T. gehen' (also zwei Heerführed, aber cf. Nr. 1900).
Die Bezeichnungen für den rechten und linken Flügel (oder gar für das Zen-
trum) sind uns jedenfalls aus atü. Zeit nicht überliefert. Dagegen kennen wir
die Bezeichnung für die Späher ( = später mo. qara'ul), sie lautete yälmä.
Cf. z. B. ETY I 170f. (Sine-Usu) yälmii äri kälti yayi kälür tedi 'ein Mann von
den Spähern kam. Er sprach: Der Feind kommt', cf. auch 172f. (ein feind-
licher Spähtrupp macht Kriegsgefangene zu til), 116f. (Tonuquq-Inschrift:
der Held der Inschrift schickt eine starke Aufklärungsabteilung voraus).
Ferner kennen wir die Bezeichnung für die Vorhut (dagegen nicht für Nachhut,
Reserve u.a.), sie lautete birJa. Gewöhnlich wird dieses Wort anders aufgefaßt,
so ETY IV 29 'bin(~)' (also als Nebenform von bi'Q '1000' empfunden), GABAIN
1950, § 180 birJ+a ba8i 'Hauptmann für eine Tausendschaft' (also +a als
Dativsuffix). Jedoch ist diese Deutung unmöglich: diejenige ÜRKUNs deshalb,
weil ein Nebeneinander eines atü. Nomens mit und ohne -a bei gleicher Be-
deutung beider Wortformen (also biva '1000' = bi'Q) im Atü. sonst nicht vor-
kommt, also eine einmalige Ausnahme wäre; diejenige GABAINs nicht, weil in
den Inschriften kein Dativsuffix .af.ä bekannt ist (das normale Suffix ist
.qaf.kä), auch syntaktisch ist v. GABAINs Deutung unwahrscheinlich: es heißt
sü ba8i 'Heerführer' (nicht *sükä ba8i 'Führer für das Heer'), warum sollte dann
gerade in bi'Qa ba8i bei biva ein Dativ vorliegen~ Wir müssen also birJa als
Nominativ (Casus indefinitus) auffassen, und es muß eine andere Bedeutung
haben als 'tausend'. Es ergibt sich ungezwungen die Bedeutung 'Vorhut', wenn
man die Textstelle untersucht: ETY I 164f. (Sine-Usu) sü yorüli özemen iYyrä
birJa ba8i iti 'das Heer brach auf: mich selbst schickte er als Vorhutführer
voraus(!)' (ferner 172f., 174f.). Wir können also für die Atü. (unter allen er-
denklichen Reserven, z.B. mag eine Nachhut doch üblich gewesen sein, nur
eben zufällig nicht erwähnt) etwa folgendes Schema der Schlachtordnung an-
setzen:
/
/ -'' \
I
I
I
\
I
I
s (yälmii)
I
(birJa)
Abschnitt 1771-1945 ..s (y) 87
Die Schlachtordnung der Karachaniden des 11. Jh. läßt sich aus QB Vers
2269ff. sowie aus den entsprechenden Stichwörtern bei K (Original f. 235 tutyaq,
481 yezäk, 462 yortuy) recht gut bestimmen. Wir dürfen etwa. an folgende Glie-
derung denken:
/
...... --- ...... ....
/
'
I
/
/
''' \
s (tutyaq)
c;;fum V (yäzäk)
~ ~ RF (sol, O?J)
I (ya!Jay' oqCi)
L }z
c:. N
(yortuy)
(ked)
~
Das ist also wiederum die (wir wir gesehen haben, auch bei den Chinesen vor-
kommende) "klassische" Fünfteilung: V, LF, RF, Z, N plus Spähern.
Die gleiche Einteilung haben wir auch bei den Persern (jedoch ist hier-sehen
wir von der Zeit der Parther ab, wozu cf. P.-CB:OLEWA 177-80 - anscheinend
das Zentrum nicht weiter in Bogenschützeninfanterie und schwere gepanzerte
Reiterei geteilt), s. dazu SPULER 1952, 496, auch GAN 111 (GAG 89). Die ent-
sprechenden Termini lauten: V muqaddama, LF majaara, RF majmana, Z qrilb,
N säqa, S gäsüsän (das sind sämtlich ar. Ausdrücke; 'Reserve' fwJar bei SPu-
LER l.c. ist übrigens inkorrekt, fwJar sind [nur gelegentlich erwähnte] leichte
Rekognoszierungstruppen). Dieselbe Einteilung wird auch für die Truppen des
Chwarezmschah und der Ghaznewiden berichtet, s. BAI 34~, 603. Sie ist die
klassische islamische Fünfereinteilung (ar. !Jamis: V, LF, RF, Z, N), die auch
für die Mamluken gilt. Literatur zur muslimischen Kriegsführung (u.a.
Schlachtordnung) sowie Text und Übersetzung einer Quelle zur ma.mlukischen
Kriegskunst s. bei GEORGE T. SoANLoN: A Muslimmanual of war being Tafrij
al-kuriih fi tadbir al-fturüb by 'Umar ibn lbrrihim [sie, s.h. lbrähim] al-Awsi
al-Ansari [sie, s.h. A~ari], Ca.iro 1961. ALBERT DIETRIOH weist mich auf ver-
schiedene Istanbuler Handschriften zur Kriegskunde, die bei SoANLoN teil-
weise fehlen: Fa.tih 3483, 3509(8), 3512(4), Aya.sofya. 2839, 2856, 2875, 2909,
3086, 3087, 3088, 4196(2), 4826(1), 4828 (Teil3); in ihnen sind teilweise Zeich-
nungen von sehr verschiedenen Schlachtordnungen enthalten (Fatih 3509[8],
3512[4], Aya.sofya 4196[2]). Die Zeichnungen von Schlachtordnungen bestehen
aus blauen dreieckigen Fähnchen mit goldener Umrandung, wobei die führen-
den Einheiten noch einen goldenen Querstrich haben. Cf. auch A. ZAJ4CZKOW·
SKI: Le traiM iranien de l'art militaire Ädäb a.l-l;tarb wa-8-B&gä'a du XIIJ-e
88 Die türkischen Elemente im Neupersischen
a
\
I \
~
@] I
f I
I CY:J I
I I
I c:g:] c:::::cJ OLl Jla
I
\ m I
~ IJ ,/
\
\
\
\
/
\. /
'' ~ c:::::::> / "'
' .......
........ ..._ _.. /
/
---
Dabei entspricht V V etwa dem späteren mo. qo§i'un (s . .:,_p im mo. Teil),
auch die übrigen Formationen sind den Mongolen bekannt (die jedoch eine
besondere Nachhut haben). Die allseitige Sicherung durch Fla und S erinnert
an das mo. küre'en, einen alten mo. Schlachtordnungstyp, der später aus der
Übung kam (s. Nr. 341).
Die Schlachtordnung der Mongolen läßt sich aus den Angaben in GG sowie
den verschiedenen pers. Quellen sehr gut rekonstruieren. Vgl. dazu die folgen-
den Stichwörter im mo. Teil:
253 = wmmo. gaJar~i 'Wegführer'; 'Rekognoszeure'
276 = wmmo. qara'ul 'Späher'
282 = wmmo. qo§i'un 'Vortrupp der Vorhut'
369 = wmmo. marilai 'Vorhut'
Abschnitt 1771-1945 1S (y) 89
;""
-----......
.... qara'td
,." täJvv ',, qoAi'un
~V
~U' ~
Je'ün gar, bara'un gar
~ ':lz gol
~N rogda'td
~ß geJigä
qojtu'td
/
/
----
.... .....
''
m [I] m
~o OD CO
CD
[]U 0 ma
Gewarnt werden muß davor, sich über die Schlachtordnung Timurs ein Bild
aus den sog. Tuzükäti Timür zu machen, die erst im 17. Jh. von einem gewissen
ABü '-f.Ä.LIB ALl,lusAINi fabriziert worden sind, s. STOREY 280, BROWNE III
183f. (gegen JÄHNS 708ff., P.-ÜHOLEWA 207ff., die das Werk kritiklos ausge-
wertet und seine Darstellung als bindend übernommen haben).
Die mo. Terminologie der Schlachtordnung findet sich auch bei Timur; neu
eingeführte Formationen wie der qumbül werden gleichfalls mit mo. Termini
bezeichnet. Das gleiche gilt auch für die Schlachtordnung Baburs, nur daß
hier die Vorhut oft als irävül bezeichnet wird (zu Timurs Zeit bezeichnete dies
eine Art Vorkämpfer, eventuell eine V V). I.a. hat auch B.!BUR das klassische
Fünferschema gekannt und praktisch verwendet: irävül oder maylaj (V),
Javanyar (LF), baranyar (RF), yol (Z), eayoovul (N), s. BAB 89a, BAB-ARAT
664-6. Später wurde dieses Schema dann etwas verfeinert, insofern als Babur
das Zentrum (das bei den Atü. vielleicht noch gar nicht bekannt war, bei den
Mo. jedenfalls numerisch schwach, s. ÜHSSON TI 3 [mo. Truppen bei Oiygis'
Tod 129000 Mann, davon nur 1000 Mann Z als Leibgarde des Herrschers]) in
eine Anzahl von Unterabteilungen zerlegte, was wohl darauf schließen läßt,
daß es ziemlich stark gewesen sein muß. Und zwar wurde das yol in eine rechte
Abschnitt 1771-1945 tS (y) 91
und eine linke Abteilung zerlegt (sol qol, orJ qol), es diente seinerseits sozusagen
als 1. Treffen und eine Art Vorhut für das 2. Treffen, das xä{lfla tabin, das
gleichfalls in eine linke und eine rechte Abteilung zerfiel (sol yan, orJ yan), dieses
war seinerseits wieder eine Art Vorhut für das 3. Treffen, boj, das gleichfalls
in eine linke und eine rechte Abteilung zerfiel (sol, orJ). Das Xii{l{la tabin bestand
aus der Leibgarde, das boj aus der engsten Leibgarde des Herrschers, das
xä{lfla tabin war vermutlich numerisch schwächer als das yol, jedoch stärker
als das boj. Cf. dazu BAB 209b, BAB-Aru.T 664-6. Das ergibt also folgendes
Schema:
Das klassische Fünferschema galt in etwa auch für .ABü LG.lzi. Jedoch war
die Heeresstärke unter diesem Herrscher sehr gering. In der einzigen Stelle,
wo die Schlachtordnung ausführlich beschrieben wird (AG 318), wird keine
Nachhut erwähnt, dagegen bestand das "Heer" (300 oder 320 Mann stark!)
aus 20 Mann V (Bogenschützen), je 20 Bogenschützen RF und LF, 200 Mann Z
(ohne Bogen), dahinter 60 Mann Bogenschütze als Leibgarde.
Die Schlachtordnung der Safavidenzeit läßt sich aus den entsprechenden
Stellen bei Ru, Is usw. recht gut erkennen, am eingehendsten ist Is 624 (s.
dazu Nr. 808), 693f. Danach scheint etwa folgendes Schema gegolten zu haben:
qarävul
wrlJäl.i
~avängär, barängär
B B blJgräTOOi
qalb = qöli söl + qöli säq
tip
säqa
tar(i.
Zum mo. Wort cf. H 87 jasal 'Ordnung', Ko 2270 Jasal 'oorrection; orna-
ment' (u. a. Bedeutungen), ZWIOK 344 zasal 'die Kur, die ärztliche Behandlung',
Mos 189 ntasal 'parure', Luv 194 zasal 'narjäd, ubr&nstvo, ukrasenie; lecenie,
terapija', CYn 301 (narjäd) zakal.
Mo. - Tü.: jak. PEK 799 Jasal 'rasporjazenie, privedenie v porjadok'.
Ein jüngeres Lw., das die Entwicklung mo. J- (inJasa-,Jasal)- tü. y- (yasa-,
yasal) nicht mitmachte, da sonst *sasal zu erwarten, s. RÄSÄNEN 1949, 186.
(= KUN-os 101, TIH 260, S f. 331r, ZENKEB 951), auch PC 526 ~l...lt
'arrangement, disposition, ornementation' ( = KUN-os 102; S 105 unter den
Ausdrücken aus der Mongolenzeit aufgeführt, cf. auch S f. 332r: bama•nayi
ni~m v tartib sä{}tagi v ärästagi bä8ad, s. auch BRO<JK 128), DD 1487 yasamak
'takdir etmek, tahmin etmek' (Kayzeri), 'tertip ve tanzim etmek' (C)a.na.kka.le)
u.a. Bedeutungen, KAR 200 ja8a- 'verfertigen, herrichten', R m 214 a. Nr.
1789. In den tü. Dialekten in denselben Formen erscheinend wie sub. Nr. 1789,
cf. auch R..isÄ.NEN 1949, 176 (yasa-, yaza-, cl'aza-, &l.za-), s. auch ÖUVS 584
yusa- 'ispravljat"- Kas. (da sonst *Ausa- zu erwarten). Erscheint oft in den
öa.g. Texten, z.B. AB 82 yasay yasadi 'rangea ses troupea en bata.ille'.
RB111 7, 139 Qasär qöli la8kari Oi11f!iZ !Jän yiülämi8i karcla 'Q. stellte das
Zentrum von 0. Chans. Heer in Schlachtordnung auf', 276 s. Nr. 1791, 270
anclä'i man i8ärat lcunad v yiülämiSiyi kärkäyi [sie, s.h. kärkä, so auch RB111 5,
203, ROH 191] nelcö clänad 'mein Schwurbruder möge mich beraten und die
Dinge gut organisieren', RB111 13, 101 Belgiltllj nöyän kiriylls-rä yäsämiSi karcl
'B. organisierte(= hatte die Oberaufsicht über) den Pferdeabstellplatz', RQu
s. CLXII, Anm. 242, RJG 27 la8kar-rä yiülämiSi karcla 'das Heer in Schlacht-
ordnung aufstellend', 117 amir Qutlug-Säk-rä ... firistäd tä yäsämiSiyi viläyat
karcl 'er entsandte Fürst Q., daß er die Provinz organisiere' (ähnlich auch 226,
252, 362 u.a., s. Register, das Wort hat hier beide Bedeutungen: die zivile
[managen, organisieren, verwalten] wie auch die militärische [die Schlacht-
ordnung aufstellen], ähnlich RBL 12, 222, 419), QA 25b Malik-temilr ... bäz
ga8t tä yäsämiSiyi orclühä lcunad 'M. kehrte zurück, um die Heerlager zu orga-
nisieren (verwalten)', VA 707 erklärt: bamogöli pasanclicLa v niz kdr-säzi v
sar-angämi kärkä bä8acl 'auf mo.: "löblich, Klugheit, Management'", HI 150a
amir Mal),muil wisse, daß Wir dich vor geraumer Zeit zwecks Organisation
der Truppen der Provinz und des Bezirks X (yiülämiSiyi la8kariytJ,ni fttlän
viläyat v Ölkä) dorthin entsandt haben, 176 er (der mo. Schreiber) soll für alle
Stämme der Mongolen, nachdem die Kladden mit dem Zeichnungsvermerk
(parväna) und der Kanzleianordnung (yäsämiSi) der Kanzleivorsteher (umaräyi
divän) versehen sind, die Erlasse ausschreiben, 179 (über den yasäwl, etwa
'Hofgendarm, Generaladjutant', s. Nr. 1863) beim Reichstag (vaqfi qürilliiyi
mubärak) und bei großen Festgelagen (töjkäyi buzurg) hat er aufzusitzen und
die Pflicht der Organisation (yiülämiSi) [des Festes] wahrzunehmen ... die
Emire dürfen sich seinen Anordnungen (yäsämi8i) nicht entziehen noch sie
übertreten, 194 Organisation und Verwaltung (yiülämi8i v qänün) einer jeden
Provinz, SA 69 la8kare väfir yiülämiSi karcla 'er organisierte ein zahlreiches
Heer', 144 baB~a v Väs# rasidancl v a<räb v ,abrä-niAinäni än viläyat-rä yiülä-
miSi karcla kar ki sar bar ästäni inqiyäd nanikäcl sara8 az tan 6tuJä kareland
'sie gingen nach B. und V. und "organisierten" die Araber und (sonstigen)
94 Die türkischen Elemente im N eupersisohen
Steppennomaden jener Gaue; jeden, der seinen Kopf nicht auf die Schwelle der
Unterwerfung legte, machten sie um einen Kopf kürzer' (hier bedeutet yiisämi.§i,
wie auch aus dem folgenden Text hervorgeht: unterwerfen, der Staatsgewalt
und staatlichen Organisation gefügig machen; weitere Belege s. Register),
HAB 212 az nasaq v yiisämi.§iyi mamlakat <ägiz büdand 'sie waren unfähig, die
Provinz zu ordnen und zu organisieren', 214 yäsämi.§iyi la8kar kardand 'sie
stellten das Heer in Schlachtordnung auf' (auch 14, 176, 238, ähnlich auch
YAZDi, s. RQu Anm. 242), TS 30 Lasset keine Minute nach in der Verwaltung
(yiisämi.§i) eurer Angelegenheiten (s. auch Nr. 141), SA 195 Zab# yiisämiJiyi
himmäti än navä"(l,i numüd 'er nahm es auf sich, die wichtigen Angelegenheiten
jenes Gebiets zu organisieren', RQu Anm. 242 (aus JJ,A.NnAMiR: IfalJib asBiyar)
batadbiri yäsämi.§i i~tigäl farmüd 'er beschäftigte sich mit der Sorge um die
Verwaltung', Is 731 ~alJä"(l,i rilzi Bi ~anbayi dahumi mähi mubäräki ramaZän
bayiisämi.§iyi la8kar pardä!Jta ba'a'ini ~ayista ba"(l,aväliyi qal<a ämada 'am Mor-
gen des Dienstags, am 10. des heiligen Monats Ramadan, ordnete man das
Heer definitiv in Schlachtordnung und kam in korrekter Formation zur Um-
gebung der Festung'. Vu 1505 yiisämi.§i 'l'action de regler, de gouverner, de
mettre en ordre', 1531 yüsämi.§i id., ST 1526 yiisämi~i 'arrangement, administra-
tion, disposition', 1538 fälschlich yüsämi.§ mit dem fälschliehen Hinweis auf
yäsämi.§ (in beiden Quellen wird das Wort als mo. bezeichnet, was nicht ganz
korrekt ist: die direkte Lehnquelle ist das Cag.-Tü.), KöP 13 (13.-15. Jh.)
.;:.t..~. ~\..~.
Zum mo. Wort s. H 87 jasa"(l,u 'in Ordnung bringen, zurechtmachen, ordnen',
HPAGSPA 125 Jasa'ul(un) 'to have put in order', ÜLEAVES 1362, 63 irgen
Jasayulun 'governing the people', HL 28 3asa- 'mettre en ordre, gouverner,
arranger, regler', MA 202 wmmo. Jasaba &-rigi = cag. yasadi &-rikni 'vystroil
vojsko', 439 (B. MUHANN.!) Jasaba 'sdelal ravnym', Ko 2268f. Jasa- 'corriger,
reparer, mettre en ordre, gouverner, ordonner, regler, traiter une maladie',
ZwroK 344 zasaxu 'strafen', kalm. STBAHLENBERG 142 Dzada, dsasa 'ich or-
diniere, fertige ab', RKW 468 zas- 'Vorwürfe machen, zurechtweisen, be-
strafen, jemandem mit etwas drohen', Mos 188 D~asa- 'reparer, remettre en
ordre, a.rranger, corriger, orner, parer, fa9onner, fabriquer, remplir la jatte
(d'un höte)', SM 317 Ba- 'fabriquer, confectionner', CYn 202 (ispravit') zahaxa,
Luv 194 zasax 'ispravljat" (u. a. Bedeutungen).
Mo. ---+- Tü.: jak. PEK 798 Jasaj- 'chozjajnicat', upravljat', zavedyvat', za-
nimat'sja Mm'; eine späte Entlehnung (s. Nr. 1791).
Mo. ---+- Tu.: ev. V 151 d'aha- i. vtm. nrc. 'kovat'; cinit', ispravljat", d'dä-
s. 'kovat". z. GRUBE 91 c!1ih-yin Mh-säh-liih 'einrichten' regeln' (das letzte
Wort ist Jasa-ra zu lesen, s. L!GETI 1960, 235, und geht direkt auf mo.Jasa-
zurück), ma. HAu 183 dasa- 'in Ordnung bringen, herrichten, einrichten; ver-
Abschnitt 1771-1946 r.> (y) 95
walten , regieren'. Daß das ma. Wort dasa- mit mo. Jasa- zusammenhängt,
ist klar wegen der .Ähnlichkeit der Wörter, wegen ihrer Bedeutungsgleichheit
und wegen der noch belegten Form Jasa- im Z. Allerdings ist die Entsprechung
mo. J- = ma. d- nicht lautgesetzlich ; wahrscheinlich liegt hier eine Dissimila-
tion dasa- < *Jasa- ( = dZa8a-) vor sowie eine gewisse analogische Angleichung
an da 'Häuptling, Anführer', dala- 'der Oberste sein'(= 'eine Sache verwal-
ten, ihr vorstehen' , ähnlich schon RAMSTEDT in K.Sz 15 [1914/5] , 142, der
allerdings das mo. und das ma. Wort als urverwandt ansieht).
Tü. ---+- Mo. (Rückentlehnung) : wmmo. MA 388 yasaqsan taMan = öag.
yasayan tapfun 'ukrasennyj tron', oirat. ZWIOK 334 yasaxu 'ausbessern, zu-
bereiten', kalm. RKW 216 jas- 'in Ordnung bringen, (eine Krankheit) heilen;
(sein Bett) ordnen; ausbessern, reparieren; verschneiden, kastrieren', ord.
Mos 398 jasa- (nord-est du pays des Ordos) 1 = D~asa-.
Tü.---+- Sam.: JoKI 353f. t'aze-: kam. 'verfertigen'- südsibir. Formen wie
t'aza- usw., s. dort.
Tü.---+- Ostj.: PAASONEN 116 yasatem 'einen zu etwas veranlassen', s. auch
K.ANNisTo 97- Westsibir. (oder Wog.).
Tü.---+- Wog.: KA.NNlsTo 97 yasat-, yasat- 'zurechtmachen', s. auch PAASONEN
116- Westsibir.
Tü. ---+- Russ.: VR 496 jasat' 'anfertigen, zurichten' Orenburg (DAL') -
Baschk. (hier heute yaha-, ältere Aussprache ist yaOa-, noch älter yasa- : noch
bei PALLAS ist das altes im Baschk. erhalten, s. Nr. 8, 31 u.a.). Nach DMITRilllv
495 auch esat' 'delat" (Argot), 501 jasat'.
Zur Etymologie des Wortes gibt es verschiedene Hypothesen. J OKI l.c.
schreibt RAMSTEDT (RKW 216) die Meinung zu, mo. (sspr.) yasa-, kalm. jas-
stamme aus dem Tü., dagegen sei ma. dasa- mit dem tü. Wort urverwandt;
jedoch läßt die lapidare Stelle "(jasa- (= jasa-) < tü. jasa-, ma. dasa-)",
besonders in Berücksichtigung der Tatsache, daß es RKW 468 heißt "(ja,sa-,
vgl. jasxa; tü. ja, sa-)" auch andere Auslegungen zu. Nach JoKI kann das
mo. Wort deshalb nicht aus dem Tü. stammen, weil es im Mo. "sehr verbrei-
tet" auftritt. Dies wäre unseres Erachtens kein Hindernis, dagegen scheint
das Schwanken y- ,_, J- im Anlaut des mo. Wortes nur dadurch erklärlich,
daß die Formen mit y- jüngere Entlehnungen aus dem Tü. sind. RAHSTADT
hat mehrfach tü. yasa- mit mo. Jasa-als urverwandt verglichen, s. u.a. auch
1916, lf. (s. auch BROOK 36), wo nach ihm das mo. Wort in ja+sa- zu zerlegen
ist und wobei der erste Bestandteil "von einem aus dem Chinesischen entlehn-
ten *ja, chin. chih (engl. Transkription) od. ji (Bedeutung wie tü. jasa-)"
stammt. RAMSTEDT denkt offenbar an chin. fr1 zl 'verwalten, in Ordnung
halten' (Os Nr. 1463); es scheint jedoch sehr zweifelhaft, daß das mo. Wort
daher stammt wegen des abweichenden Vokalismus . .Ähnlich wie RAMSTEDT
96 Die tii.rkischen Elemente im Neupersischen
auch Somo:nT 1932, 619. PoPPE (Int 115) schreibt: "Urd. diasa- 'to repair,
to arrange', Mo. 3asa- < *dasa- id. = Ma. dasa- 'to repair, to govern' =
Turk. jasa- 'to arrange, to make"'. Die Herleitung von mo. Jasa- aus urmo.
*dasa- ist lautgesetzlich ausgeschlossen, PoPPE übersieht auch die z. Form.
M:mNG:ms schreibt 1957, 106f.: "Jasa- ist im Tü. wahrsch. Lw. < mong. *jasa-
(> d!asa-)". Das ist fast korrekt; nur ist es unnötig, eine ältere mo. Form
yasa- anzunehmen, korrekt MEINGElS 1968, 174.
1796. ~4 (yäsi4) 'eine Art spitzer Pfeil' ,..._, r4 ,..._, ~4 - tü. (mtü.)
yasit id.
Cf. ETY IV 135 yasiy 'IIUZrak' (mit unklaren Belegen, wohl eher 'Pfeil' als
'Lanze', s. auch MALov 1951, 386 'strela, konec kop'ja'), K 755 yasu; 'yaBBI ve
uzun temren' (also 'Pfeilspitze', im Original f. 488 jedoch almi<balatu mina
nn~i, wörtlich nach den üblichen Wörterbuchangaben 'Langpfeil aus Pfeil-
spitzen' bzw. 'Langpfeil aus Lanzenspitzen', was sinnlos scheint, bzw. 'ein
Langpfeil von den Eisenpfeilen' [ = von der Art der Eisenpfeile], falls wir
eine ähnliche Synekdoche annehmen wie bei Dozy 680, wo ~l nicht nur
'Pfeil- oder Lanzenspitze', sondern auch 'Schwert, Lanze' bedeutet; die ge-
naue Bedeutung ist schwer zu ermitteln, da ALK.A.M-.ARis ar. Wortgebrauch
nicht immer genau dem üblichen, in den bekannten Wörterbüchern festge-
haltenen entspricht), In 121 ya~ng 'bir nevi maruf ok demiri' (Original 94 als
~lu ma<rüj erklärt, was vielleicht 'Pfeil, bekannt [im Persischen]' bedeutet).
RAV s. ~. BQ 2418 yäsig: tiri pafkän-där-rä güyand v ba<zi gufta and
tiri ast ki piidAähän nämi lfud-rä bar än nivisand 'Pfeil mit Spitze, nach man-
chen auch: Pfeil, auf den die Herrscher ihren Namen schreiben' (zitiert Va-
riante yäsi~, erbringt Zitat aus IDQlNi Smv1Ni 1126-1199), ähnlich auch
Vu 1505 yäs~ s. yäsut 'sagitta cuspide instructa, sec. al. sagitta in quam reges
nomen suum inscribunt' (mit mehreren Zitaten, u.a. von UsTÄD MANUOm:R'i
Abschnitt 1771-1945 1S (y) 97
t 1040-1, also schon sehr früh belegtes Wort), ähnlich auch ST 1526, VA 707,
AN 4659 (M.ANüönrni, lli.QÄNi 12. Jh.).
ist. Tatsächlich geht die Übersetzung und Kommentierung des Beleges auf
Stellen bei RA.Sm ADDiN zurück, die wir im folgenden zitieren:
RSM 40 (fehlt bei RBE, R{K.tBOO) Kadan-taiB.i, tot talde, kak (to) bylo
v obycae, smazal buncuk (lüq) Zirom, posalil vojsko na konej i crezvyeajno
smelo vystupil navstrecu (vragu) (für smazal buncuk Zirom steht laut Anm.
im Original tüq-rä yäglämi8i kard) 'auch Qadän tajßi schmierte, wie es üblich
war, die Fahne (zur Weihe und Siegerlangung) mit Fett ein, ließ das Heer auf-
sitzen und ritt außerordentlich kühn (dem Feinde) entgegen', RSM 230 s. Nr.
150 und Nachtrag dazu, dafür bei R/K.uüMI 383: 'ädati mogöl hunänast ki
au-vali na1[hat ki ködakän fJikär zanand angu,{Jti buzurgi esänrä yäqlämi8i kunand
ya'ni bagöfJti wrbifJ bimäland [J,ud banafsi [J,ud [J,äjmi8i kard (der letzte Satz
in RSM 230 "Öingiz-chan samolicno smazal ich pal'cy" •(J. Chan rieb seine
Finger persönlich ein'), RJG 9 ( = RAR 253) fJikär kardand v fJahzäda Gäzän
1uJAl IJiila bii.d ängä na!JCir zad v Mln au-vali fJikär büd gihati yä{jlämi8iyi dasti
ö si röz dar Dämgän tavaqquf numüd v balöj v girgämi8i ifJtigäl numüdand v
Qörti-Büqä ki mergän büd ya'ni fJikär(i) nekö me-zad fJahzäda Gäzän-rä yä{jlämi8i
kard 'sie zogen auf die Jagd. Prinz G. war acht Jahre alt; er erlegte dort Wild.
Da es nun (seine) erste Jagd war, hielt man sich zwecks Einfettung seiner
Hand drei Tage in D. auf und war mit Fest und Lustbarkeit beschäftigt.
Q., der ein mergän war, d.h. ein guter Jäger, vollzog an Prinz G. die Einfet-
tungszeremonie'.
Tü.- La.z.: .ADJAJUA.N 63 yagi 'huile',- Agul.: 9AUMJAN 147 yay 'Zir'.
Zur Sache cf. BoYLE in Asiatische Forschungen 26, Wiesbaden 1968, 1-7
und in Folklore 80 (1969), 12-6.
1801. tf4. (yä{jt, später yäfii) 'Feind, Rebell' ,....., J4. ._ tü. (mtü. cag.) yayi
bzw. yayi id.
Cf. ETY IV 129 yayi 'd~an' (schon in den verschiedenen Runeninschrif-
ten passim belegt), MALov 1951, 383 jayy 'vrag', US 216 y~ 'd~an', K
726 YfiU' 'd~an', Hou 103 jagy 'Feind', In 117 y~ 'd~an', BUL I 25
jatJ 'guerre', MUH 83 1/fiU' 'd~man', CC 110 jayy 'Feind',' TSö I 764 ya{}~
'd~an' (13./14. Jh., auch II, m, IV), ZAJ40ZKOWSKI 1934, 129 jayy 'ennemi''
DBDJI 352 yagJ 'nemico', PC 529 ..}~ 'ennemi; en etat d'hostilite' (= S f.
333v), 539 _,~ 'ennemi' (Zitat aus AG; = TIH 43, S f. 340r), DD 1453 ya{}l
'd~' (mehrere Dialekte), ~n (mehrere Dialekte), R ID 40 yayi kom.
atü. uig. (QB) 'Feind, Krieg', 47 yayi Ca.g. id., 16 yay bar. tob. kas. Ca.g. 'Feind',
IV 7 Jau- kir. kas. 'Krieg, Feind, Heer'. Einige Belege aus Ca.g. Texten: SiBlNi-
N.!.MA 94 Jcirdilltr }a'IJ (_,\.:-) itigä wpqulaßa 'sie stürzten sich im Handgemenge
kämpfend auf den Feind', BAB 104 yayini!J köpini azini bilmäj 'ignorant
whether the foe was many or few', AB 5 barw türkmänlär bizgä yayi bolup
100 Die türkischen Elemente im Neupersischen
erdilär 'vse turkmeny vraZdovali s nami', AG 300 yayi (~4) = 45; 49 yay (_,4)
boldi 'se revolta'; 223}ay u.~) qolina tiiSmäi 'qui avaient echappe al'ennemi',
ähnlich 222. Bei AG haben wir drei Formen nebeneinander: 1. die echt öag.
yayi < atü. yayi, 2. die kiptschak. yay (s. oben BUL, R, auch z.B. BA..SCHK
yay 'bitva, boj'), 3. die kir. Jay (cf. auch KARAx Za'IJ 'vrag' = Km). Der
Übergang -ayi > -av (-ay) ist also schon recht alt (etwa 14. Jh.), dagegen
y- > }- etwas jünger (Ende 15., Anfang 16. Jh.: Erstbeleg im SiB.ANi-Nl.MA).
Die heutige özb. Form ist yav, s. ÖZBB 141.
In einem Dokument aus der Zeit von 1210-7 (aus Bamiyan) erscheint, cf.
V. MmoRSKY: Some early documents in Persian, II, JRAS 1943, 86-99, der
Satz : v tamamat an !J,udavand-ra yiiqf 8dlJta and 'and they all represent the
Master as a rebel (yäqi < *yäghi)' (Zeile 31 des Faksimile), RÜMi IV 2321
hat bereits yiitjf (von einem rebellischen Sklaven gesagt), Pl!:LLIOT 1922-3, 18
(Brief des Küyük an Innozenz IV., von 1246) 8uma-ra mä yii{ji dani-m 'wir
erkennen euch als rebellisch', Gu I 22 qitali du..Smane ya q~di yagiye 'der
Kampf gegen einen Feind oder der Streit wider einen Rebellen', 171 (man sagt
zu Ogedej über einige Kaufleute aus Hindustan:) an gama'at az bilädi yagi
and farmUd ki Mt kas ba man yagi nist 'jene Leute sind aus einem feindlichen
Lande. Er sprach: Mir ist niemand Feind' (auch 48, 129, 138, 160, II 261),
Tu 752 (der Nutzen der Armee besteht in) daf'i yagiyan 'der Abwehr der
Feinde' (auch 757, s. auch TuY 10 sowie Tusi 1963, 246 yagi "hostile"), RBE 7,
143 (zwei Brüder werden einander feind:) yagi 8udand 'sie wurden einander
feindlich' (yagi also = lat. hostis wie auch inimicus, cf. auch 23, 76), RQu
Anm. 9 tarbiyati l}iilil}iin v qahri yagiyan 'Förderung der Guten und Zähmung
der Feinde' (auch RJT 21, 24, RJG passim, s. Register), QA 15a a'da v yagi
'Feinde und Rebellen' (auch 12b, 26b), HMB 592 8ahzadigan Sükä v Arslan ba
Gazan yagi 8udand 'die Prinzen S. und A. rebellierten gegen G.', AH 141!J,abar
bapiidiBah rasid ki Bäf!lü yiitji 8ud 'der Herrscher (Gaj!J,atu) erfuhr, daß B.
rebelliert hatte' (auch 144), SA 33 yiitji 8uda mu!J,älafat karza ast 'er hat re-
belliert und sich zum Widerstand erhoben' (passim, s. Register), NA 382 yiitji
qäBti 'der Feind ist geflohen' (auch 7, 34), HAB 12 laBkari yiitji nadida 'ohne
ein feindliches Heer zu erblicken' (auch 84, 163, HAT 464, SA 1225, 1250,
1348), AUBIN 1333, 114 yagi 8ud 'er rebellierte' (auch 135), HAI 110 iin gah
yiitji-gari bikun in ci tayr miMBad 'rebelliere noch einmal, aber wie wird das
dann auslaufen? I', M"TR.lJAND bei RQu Anm. 9 yiitji v 'äl}i 8ud 'er wurde Feind
und Rebell', Ru 37 qaramiliini 'askari ~far-niBiin !J,abar rasänidand ki yätji
namUdiir 8Ud 'die Späher des sieggewohnten Heeres meldeten, daß der Feind
erscheine' (auch 86), Is 59 dar Azarbai(]iin Alama täkäl-Q, yiitji 8uda baRum
rafta bUd 'in A. war A. vom Stamme T. rebellisch geworden und nach Ana-
tolien gegangen', 107 gama'ati yaqa-türkmlln yätji Budand 'die Yaqa-Türkmenen
Abschnitt 1771-1945 !.S (y) 101
rebellierten', 415 werden die Özbeken als yagi bezeichnet (auch 246, 462, 888,
977, fehlt im Register). Vu 1506 yagi 'terra (zamin); hostis, inimicus', ST 1526
'ground, earth; enemy' (in der Bedeutung 'Erde' vielleicht aus tii. yayiz
'die braune [Erde]' 1), Mn. 601 'mjate!nik, povst&nec, insurgent,' TA 146 id.,
KöP 14 j~ (13.-15. Jh.).
In den atii. Runeninschriften steht der Begriff yayi einerseits im Gegensatz
zu el 'friedlich, unterworfen' (s. Nr. 653), andererseits zu bulyaq 'Aufrührer
(aus dem eigenen Stamme)' (s. Nr. 768).
Weitere iran. Sprachen: Mtiyänl KIY.I 197 yiiqi 'yägi', bacht. Zu:x:ovSKIJ
m 146 yogt 'buntovMik', kurd. KURD 794 yaxt [yäxi] 'mjate!nyj, btljnyj',
baluc. GILBERTSON 538 rebel yald, 143 conspiracy id., afgh. BELLEw 181
j 4 yäghi 'mutinous, rebellious' (= ZuniN 387), i.Bkasmi PAOHALINA252 yoy{,
'dikij, ljutyj'.
Tü.-+ Ar.: T!Bs/BA.IBABS 164 (Brief .Buku) imumi ~u. Hi1l/1Jcll Uo~Ji
min lal,l,mi wadami li'i'lal'i kalimati lliih.i l'ulya ta"~~aM lidini l'iilami li'annahü
bagi wayagi walbiifii lcdfirü billiik 'ich habe Krieg geführt gegen Hülägü, der
aus meinem Fleisch und Blut ist (= mit mir verwandt), zur Erhöhung des
erhabenen Gotteswortes, aus Anhänglichkeit an die Religion des Islam; denn
er ist ein Tyrann und ein Feind, und der Tyrann (sc. gegen die Muslime) ist
ein Gottesleugner', RQu Anm. 9 aus ABü ~IN IBN TAGRi-BERDi (15.
Jh.): ~ara,Q,a qa'ilii yagi qasti ya'ni billugati ttürkiyati l'aduwu harab 'er rief
yayi qaJti, das heißt auf tii. "der Feind ist geflohen'".
Tü.-+ Syr.: BROOKELMANN 295 yäijya 'rebellus'.
Tü. -+ Mo.: mogh. 'AQ f. 10 ) (yav) bigana (Fremder) (f. 11 wird yagi als
pers. Wort gebraucht). Dieses Wort ist eine ganz moderne Entlehnung aus dem
Özb. Eine etwas ältere, nämlich cag. Entlehnung liegt vor in: MA 177 wmm.
yayi = cag. yayi 'vrag', 450 (B. MUHANNl.) yayi 'vrag', mogh. LIGETI 1964,
20 fd'J"il, fa')"iJ 'revolte; revolte'. Daneben existiert in allen mo. Dialekten noch
als Entlehnung aus urtü. *&lyi: H 31 daiyin 'Feind' (34 dayin), daiyisun
'Feind' (hierbei ist die Form auf +n, also daiyin, eigentlich Plural: der alte
mo. Plurallautete nach Wörtern auf i auf -n aus, s. JoHN CH.A.m.Es STBEET:
The language of the Secret History of the Mongols, New Haven 1957, 56; die
Form auf +sun ist eine Singularform, s. op. cit. 67), MA 138 wmmo. dajn
= eag. yayi 'vrag', Ko 1548 dayin 'guerre, ennemi', 1550 dayitun id., ZWIOK
310 dain 'Krieg', WrrsEN 299 Heir, Dain, STRA11LlDNBERG 142 Dahn, Die
Reuterey, Compagnie, RKW 83 dlln 'Krieg; Feind, feindliches Heer, Kriegs-
macht', dl1.s1; 'Feind', Luv 140 dajn 'vojn&', 141 dajsan 'vrag', CYn 68 (vojna)
dajn, 75 (vrag) dajsan, Mos 131 Dßn 'ennemi, guerre', Dßsun 'ennemi', SAMUEL
E. MARTIN: Dagur Mongolian gram'TTißr, texts and lexicon, Bloomington 1961,
132 dain 'war, fight' usw.
102 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Mo. -+ Ma.: HAu 173 dain 'Truppen, Heer; Kampf, Krieg'. Mo. oder Ma.
-+Sol.: PoPPE 1931, 46 daji 'vojna'. Ob hierhin auch kur-urmi. SUNIK 170
dai 'vladenie, poselenie' gehört 1
Tü.-+ Lezg.: TA..LIBov 400 yayi 'zlodej',-+ Avar.: SAIDov 608 ydyi 'draka;
rU.gan".
RÄSÄNEN leitet 1920, 194 tscher. söj 'Krieg' aus öuv. 8ui id. ab (s. ÖuvS 365
'sum, gam, gvalt'); das öuv. Wort soll nach ihm mit tü. yayi zusammenhängen:
kaum korrekt, da gegen die Lautgesetze, s. RÄSÄNEN 1949, 114 sowie FuN-
DAMENTA 712. RAMSTEDT schreibt 1916, 1: "mong. dajin 'Krieg, Feindschaft,
Feind' < *dagin = atü. jayj id., welche ein entlehntes chinesisches Wort-
chln. ti (engl. Transkr.) od. di, urspr. *dik od. *dek 'Feind, bekriegen', jap.
djaku od. tekin 'Feind', Annam dik id. - lautgesetzlich wiedergeben", in
RKW 83: (mo.) "dajin < *dayin; atü. jayy 'Feind, Krieg'; < chin. > japan.
tekin)", s. auch BBOOK 86. Der Vergleich tü. ywyi = mo. "dagin" auch bei
RAM 50 (wo auch "daji-sun" erwähnt wird), übernommen bei RÄSÄNEN 1920,
194, PoPPE 1927, 104 (aber 1960 nicht gebraucht). Hierzu ist zu sagen:
(1) Die eigentliche urmo. Form ist nicht dagin, sondern dayi- urtü. *ooyi;
das -n ist nur Pluralsuffix; RAMSTEDT hat die neben dayin existierende Singu-
larform entweder übersehen oder (in RAM 50) zwar gebracht, aber nicht die
Konsequenzen daraus gezogen.
(2) Daß chin. "*dik od. *dek" "lautgesetzlich" tü. yayi, mo. dagin ergeben
soll, ist unwahrscheinlich: wieso chin. i oder e -+ mo. tü. a, woher die zweite
Silbe im Tü. und Mo. 1
(3) Das chin. Wort ist allerdings gewandert, s. kor. UsATOV 106 (vrag) "it
Mk, aber im Jap. lautet es nicht tekin, sondern teki, s. KENKYUSHA 1953 teki
'enemy' (dasselbe chin. Zeichen), auch N. I. FEL'DMAN: Japonsko-russkij
slovar', Moskva 1960, 661 teki 'vrag', dagegen bedeutet tekin (s. dieselben
Wörterbücher) soviel wie 'Handgeld, Aufgeld' (russ. zadatok).
(4) Jap. "djaku" (also wohl jaku oder jakU) 'Feind' habe ich in keinem mir
zur Verfügung stehenden jap. Wörterbuch :finden können. Ob sowohl jap.
"tekin" wie auch "djaku" 'Feind' von RAMSTEDT aus dem Gedächtnis ge-
schöpft worden sind 1
Die Herleitung des tü. Wortes (urtü. *&lyi) aus dem Chin. scheint also
kaum glaubhaft. Dagegen ist das mo. Wort (als staatsrechtlicher Terminus
technicus und mot savant) ein Lw. aus dem Tü.
1802. 4il.. (yäqa) 'Kragen' '"" ~ '"" ü.. '"" ~ '"" u., - tü. (az.) yaqa, yaxa
id. (auch 'Rand'). - - - -
Cf. ETY IV 132 yaqa 'yaka, hudud', K 731 yaka 'yaka, elbise yakas1',
Hou 106 jaka 'Kragen', In 119 yaqa 'yaka', TZ 23 li~ taw ('Kragen' yaqa),
Abschnitt 1771-1945 <S (y) 103
1805 . .JJ4 (yäqin) ST 1527 'near, nigh to' (korrekt als tü. gekennzeichnet)
+- tü. (az.) yaqin id.
Cf. US 221 yaq$n 'yakm', ähnlich K 731, Hou 103, In 119, SVEL 176, Qu
69, MA 263, PC 532, R Ill 27 yaqin ka.s. osm. 'nah, dicht dabei', 30 yaqin
cag., yeqin ta.r., Az(GR) (blizkij) yaxin usw. Eine Ableitung auf -n (s. ZA.J40Z-
KOWSKI 1932, 79) von yaq- 'nahe kommen, sich nähern' (s. u. a. R Ill 22 viele
Dialekte).
RAMSTEDT vergleicht tü. yaqin in RKW 72 mit mod. daga-, daqa- 'jemanden
folgen, untertan sein' und mit ev. daga 'nahe' (zum mo. Wort s. u.a. H 31,
HL 33, Mos 111, zum ev. V 103, B111NZING 1955a, 99); in RKoR vergleicht
er noch kor. ta,im 'the second, the one following'; auch POPP111 (1960, 22,
120) vergleicht mo. daga-, daqa- = ev. daga = tü. yaq.- Die Gleichungen sind
Abschnitt 1771-1945 eS (y) 105
unzulässig; tatsächlich korrekt wäre allein ma. HAu 170 daha- 'folgen, sich
fügen'= mo. daga-, daqa- (nämlich in dem Sinne, daß das ma. Wort aus dem
mo. entlehnt ist). Dagegen hat die ev. Nominalwurzel natürlich nichts mit den
tü. und mo. Verbalwurzeln zu tun (es ist methodisch inkorrekt, ohne weiteres
Nominal- mit Verbalwurzeln zu vergleichen); der Zusammenhang des mo.
Wortes mit dem tü. scheint aus semantischen Gründen unklar: 'einem Höheren
folgen' ist nicht = 'sich nähern'.
Pers. - Mo.: mogh. RAMSTEDT 1906, 30 yöl 'Mähne' = LIGETI 1964, 19 jdl
'criniere'.
Pers.- Urdu: SPIEs 340 yiiJ 'mane (of a horse)'.
Tü.- Kaukasussprachen: ElwKERT Nr. 226 'Mähne' avar.Jal, and. kaitach.
akuBa. ud. cachur. chinalug. yal, lak. yalep, varkun. kubaci. gal, kaitach.
kavla-gal, chürkilin. yäl, buduch. yol, chinalug. yalkap; Ceöen. MA.omv 546
yal 'zagrivok, ch6lka' .- Az. und anderen tü. Kaukasussprachen, cf. z.B.
Az(GR)233(griva)yal.
RAMST111DT leitet in RPASHTO 14 afgh. yal aus tü. yäl, yälä, jak. siäl ab,
die er mit mo. del 'Nacken' vergleicht, ähnlich RKW 85. Das afgh. Wort
stammt jedoch .- pers. yiil .- tü. yiil; tü. yäl scheint nicht belegt zu sein
(R m 347f. hat nur osm. yälä 'Mähne', küär. yäläk); jak. siäl könnte< *ylJJ,
< yiil stammen (bei y- sind in den tü. Dialekten Übergänge der Vokale in die
vordere Reihe häufig), es ist übrigens auch ins Sark. gedrungen (CINoros 121
'griva'). Der Zusammenhang der tü. Wörter mit mo. del scheint also unklar.
Andererseits vergleicht RAMST111DT in RKW 73f. mo. dalu 'Schulterblatt',
dalarJ 'Widerrist, Nackenfl.eisch' mit tü. yal 'Mähne', ähnlich PoPP111 1927, 105
und 1960, 97, 129 (trkm. yiil danach< *diiJ < *diilu). Hierzu: (1) PoPP111 hätte
noch ev. V 106 dalü 'lopatocnaja kost' ollmja, l6sja (dlja gadanija)' (s. RKW
74 daluti 'Wahrsager [der sich eines Schulterblattes bedient]') zitieren können,
(2) ob ein Zusammenhang zwischen mo. dalu und dalav besteht, ist wegen der
Ungleichheit der Vokale unklar, (3) semantisch sind mo. dalu 'Schulterblatt'
und tü. yal 'Mähne' nicht gerade identisch, daher bleibt der Vergleich un-
klar. - MUNK.Aos1 1900, 157 verbindet tü. yal mit sanskr. jäla- 'Büschel,
Mähne'.
wohl yola?Jfd zu lesen ist und eine Kontamination von yol 'Weg' (s. J~),
yalavat 'Gesandter' und qulawz 'Wegführer' (s. j.J'ß) darstellt. Weitere
tü. Belege s. SPULER 1943, 304, BANG Man.LB 191.
Mu 43 (über die Leute von Türkestan) rasill-rä yaJiimafJ (güyand) 'den Ge-
sandten (Gottes nennen sie) yalamae', KöP 9 (11./12. Jh.) !L\.,":1~. Häufig
auch im Namen des berühmten M~müd Yalavät erscheinend, des Verwalters
Zentralasiens unter Oivgis Chan, s. RPB Register 224, RAR 151 u.a. Derselbe
Name erscheint auch bei AG 94 ([.),.4. ~) und in GG (H 184 Yalawaci, cf.
auch POPPJD 1955, 42).
Tü. ---+ Mo.: MA 305 wmmo. qoyar yalatxdin Jüra nöldik8än taq = öag.
eki pajyambarniv arasi ötkiin Wqi 'vremja, istek8ee meZdu pojavleniem dvuch
prorokov'.
RAMSTJDDT vergleicht in RKoR 193 yala- im tü. Wort mit ma. Jala 'speaker,
spokesman, mediator', -bOO im selben Wort mit kor. *paMi 'person' (das aber
nur aus norjm-batthi 'clown, actor' erschlossen ist); das ist methodisch zwiefach
unzulässig. BANG (Man. LB 191) vermutet, daß das Wort, ähnlich wie tilmae
'Dolmetsch' "einer vortürkischen Kultur" entstammt. Das ist sehr gut mög-
lich, ja sogar wahrscheinlich: (1) viele tü. Titel sind vortü. (ruanruan, s. Nr.
1161 u.a.), (2) yalabOO hat eine für das Tü. ungewöhnliche Struktur.
1808. ~Jl:l~ (yiilbärmiAi) 'Gebet, Bitte' < tü. (öag.) yalbar- id.
Cf. ETY IV 31 yalbar- 'yalvarmak', MALov 1951, 383 jalbar- 'umoljat"
(danach auch bei RABO.üzi), US 218 yalvarrlUUJ 'yalvarmak', K 737 yalwar-
'yalvarmak, dileginin yapllm.asrm istemek', BUL II 54 jalvar- tawassala
'prosic, blagac', TZ 9 IS~~Q~ tadalJlJala ('er bat um Gnade' yalbarcli), MUH
84 yalbarmak 'yalvarmak; istemek', CC 111 jalbar- 'bitten, (an)beten', SV1DL
176 yalvar- 'yalvarmak', Qu 65 jallJar- 'blagae, prosic, modlic si«;l (do Boga )',
PO 533 J.-Jl:l4 'insister, supplier' ( = TIH 255, ZENKBR 954, S f. 335v), R ill
187 yalbar- kom. kas. tel. altt. uig. (QB) kar.L. 'inständig bitten, flehen',
altt. tel. 'beten, ein Opfer darbringen', 188 cl'albar- tel., 189 yolfxJr- osm.,
yalwar- krm., IV 44Jalbar- kir. kas.
RBL 616 (ein Komet zeigt sich am Himmel in den Tagen, als der Großchan
Temür einige Würdenträger hinrichten will; man betrachtet dies als unheil-
volles Zeichen und entsendet Tamba baxii, der beim Chan einen großen Ein-
fluß hat, um den Einfluß des Kometen abzuwehren und gleichzeitig den Chan
um Begnadigung der Übeltäter zu bitten:) badän Babah Tanba (so nach RPB
213, RBL schreibt Tanpa) balfli peAi Temilr qä'än firisläd 6ihali yälbärmiM
'darum schickteT. baxM nach dem Großchan T. (ließ den T. rufen), um (den
Kometen) anzubeten', 617 qä'än haft röz dar bui!Jäna yälMrmiM karcl 'der
Großchan betete sieben Tage im Götzentempel'.
Tü.---+ Mo.: H 85 jalbari"(l,u 'beten' (z. B. miYyke reygeriyi Jalbari- 'zum ewigen
Himmel beten'), fuENISOH 1949, 221 (Argun-Brief) tevriyi Jalbariju 'den
Himmel anflehend (um Glück)' (gegen IiA.ENisOH 225), liPAGSPA 124Jalbari(Ju)
'to pray', MA 200 wmmo. Jalbariba tevridü = eag. yalbardi tevrigä 'molilsja
bogu', 439 (B. MUH.ANN.A) Jalbariba 'prizyval miloserdie', Ko 2288 Jalbari-
'prier (Dieu), faire sa prit)re; supplier, implorer', ZWICK 342 zalbarixu 'beten,
bitten, flehen', Luv 189 zalbirax 'molit'sja', RKW 466 zal'wr- 'beten (zu den
Göttern), inständig bitten, flehen', Cvn 276 (molit'sja) zal'barxa, Mos 182
ntalbari- 'dire des prit)res; joindre les mains (les doigts etant etendus) comme
pour prier'.
Mo.---+ Ma.: HAu 519 jalbari- 'beten'.
Tü.- Wotj.: WIOHMANN 101 sulvor- 'flehen' < cuv. *solBar- (wäre heute
*sulpar-, in den Wörterbüchern nicht belegt
Tü.---+ Tscher.: R.isÄ.NEN 1920, 197 8örßalä8 'anflehen'- Cuv. wie oben.
Tü. ---+ Lezg.: TALIBov 403 yalvar 'pr6s'ba', yalvarmi8un 'umoljat".
RAMSTEDT (RKW 466, auch R.AsÄ.NEN 1920, 197) sieht das tü. und das mo.
Wort als urverwandt an. Wegen der eigenartigen Struktur des Wortes, wegen
seiner etymologischen Unerklärlichkeit und auch dem eigenartigen Suffix
-bar(i)- sowie auch wegen der Bedeutung des Wortes (ein ausgesprochenes reli-
giöses mot savant), ist an vortü., außer- "altaische" Herkunft des Terminus
zu denken; vielleicht wäre eine Verbindung mit yal-avae möglich (s. [1_,~4.).
Das -i in mo. jalbari- wohl in Analogie zu uri- 'rufen' u. a.
1809. j_,ä)~ (yälgüz) 'allein, einsam' "" A - tü. (az.) yalyuz id. <
yalvuz < yalivuz "" yalivus.
Das tü. Wort ist eine Ableitung von yalirJ 'nackt, allein', s. JoKI 116f. (wo
auch kam. d'alav 'unverheiratet, ledig' zitiert wird). Die älteste Form: ETY
IV 131 yalivus 'yahmz', das -8 sonst nur noch in K 736 yalngus 'yalmz, kim-
sesiz' (mit Mittelsilbenschwund, zum Schwanken -z "" -8 cf. auch Nr. 628).
Die weiteren Formen gehen auf yalivuz bzw. (mit Mittelsilbenschwund) auf
yalvuz zurück: 'IT VIII 102 yalivuz (könnte auch yalirJUS gelesen werden)
'allein', MALov 1951, 383 jalyuz 'edinstvennyj tol'ko' (QB RABGuzi), falavuz,
'odin tol'ko' (Suvarnaprabhäsa), 384 falYrJuz id. (l.c.), falvus (Runenhand-
schriften), falvuz (QB), US 218 yalmguz, yalnguz 'yalmz', yal(a)ngus, Hou
103 jalyqyz 'allein', In 117 yalavuz 'yalmz', BUL I 24 jalyuz 'seul, unique',
MUH 84 yalmz 'tek', CC 111 jalyuz, jalyuz 'einzig, allein', Qu 65 jalyuz 'sam,
sam jeden; tylko', MA 175 wmmo. gaqoo = eag. yalyuz 'odinokij', PC 534
j_,;J~ 'seul, unique', SVEL 176 yalunuz, yaluvuz 'yalmz', R lli 178 yalyuz
tar. eag. otü. 'allein', yalyus (s.h. yalyuz) uig. (QB), 166 yalirJiZ krm., 167
Abschnitt 1771-1945 1S (y) 109
yaliniz osm., 179 yalrJiz osm., 64 yavis altt. tel. leb. küär., d'avis tel., IV 41
Jalyiz kir., Az(KL) 243 (odin6kij) yalfiiz (<älterem yalyuz) usw.
Mn. 602 yälgüz 'odin6kij', Vu 1527 (als tü. bezeichnet) ylgz ~ (allein),
--:-1 (Pferd), ST 1535, yalfiaz (s.h. yalfiuz) 'alone; a horse' (in der Bedeutung
'Pferd' ist A wohl fi.l 'Hengst' zu lesen, q.v.), afghan. AsLANov 988 yaryuz,
yaryaz, 989 yalyaz, yalyuz 'cholost6j, odin6kij'.
Tü. ---+ Lak.: CliA.JDAKOV 332 yalyuz(ssa) 'odin6kij',---+ Lezg.: TALIBOV 403
yalyuz id.,---+ Avar.: SAIDov 612 yalyuzav id., yanyiz.
RAMSTEDT schreibt RKoR 255 "sk. tan 'single, one only' ... ( 1) mo. da'()
'single', 'simple', davqai (adj.) id.; t. favyz id. (< *davgri), koib. nanas, nanys,
yak. BO'[)ot-ok, sogot-ok ( < favyz-oq) 'alone"', ähnlich vergleicht er RKW 76
mo. darJ 'allein' mit "tü. fav,yz id.". Der Vergleich ist inkorrekt: RAMBTEDT
übersieht, daß "türkisch" (s.h. südsibir.-tü.) yarJis eine moderne aus yalirJUZ
entstandene Form ist (während yaviz nicht belegt zu sein scheint und von
RAMSTEDT anscheinend aus dem Gedächtnis geschöpft ist); tü. yalirJuz läßt
sich jedoch mit mo. da'() lautgesetzlich nicht vergleichen.
1810. )4. (yälu) 'Ufer' ""~4., auch J4. (yäli) 'Villa am Ufer' +-- tü. (osm.)
yalu, yali id. +- neugriech. ytoc/..6~ < griech. octytoc/..6~.
Zu den pers. Belegen s. Vu 1508 yälu, yälUd 'littus maris, ripa fluvii', ST
1527 'the sea-shore; river-bank', yäli 'sea-side residence' (als modernes Wort
tü. Herkunft bezeichnet).
Zum griech. Wort cf. K. PETRARIB: Taschenwörterbuch der neugriechischen
und deutschen Sprache, Leipzig 1945, 68 ytocA6~ 'Meeresufer, Meeresstrand',
DucANGE 248 ytoc/..6~ 'littus' (entstanden aus altgriech. octytoc/..6~) mit zahl-
reichen Zitaten aus dem Mittelgriech. Vgl. auch levantin. ytoc/..6~ bei KAHANE
T!ETZE (s. Nr. 929) 499--501.
Zum tü. Wort cf. R III 166 yali krm. 'Ufer', osm. 'Landhaus auf [Russismus,
s.h. an] dem Ufer des Meeres' (HEusER-~EVKET yal~ 'Villa am Meeresufer;
Strandvilla; Strandhaus'), REDHOUSE 2192 )4. yalu, J4. yali (korrekt aus dem
Griech. abgeleitet) 'short, beach; water-side residence'. Aus dem Osm. auch
ins Cag. eingedrungen~: PC 535 J4. 'bord d'un cours d'eau, quai; maison de
plaisance sur le bord de la mer', S f. 336v J4. batürkiyi rilmi . . . kanäri
rUd!Jiina v säl),ili daryä-rä nämand ki dar ängä 'imärat v sarä säfJla böJand 'auf
osm.: Ufer des Flusses und Küste des Meeres;, an denen man Gebäude und
Schlösser errichtet hat' (S 78, 88 als "Greek" bezeichnet, wohl nur ghost-
word).
Tü. ---+ Kurd.: MIK 315 'Ufer' jali, fehlt bei KURD.
Tü. ---+ Balkansprachen: bulg. ANDREJOIN 969 jalija (als tü. bezeichnet)
'naklonena poljana', MIK 315 'Ufer' serb. jalija (Rjeenik hrvatskoga ili srpskoga
HO Die türkischen Elemente im Neupersischen
jezika, IV Zagreh 1892-7, 441 jalija 'brijes, kraj mora'), alb. lliYER 160 jaU
'offene Ebene' ( 1).
1811. .!l.J_,J~ (yiüünik) ST 1527 'a hero, Heroules, giant, renowned warrior;
gestures or behaviour of Iovers' +-1
DENY 1955, 213meint zu tü. yaliyuq u.ä.. 'allein': Le mot semble etre passe
en persan yalunik aveo le sens laud.atif du latin vir (of. le persan merd) et
aussi avec deformations dues sans doute 8. des fautes glmeralisees de copiste.
Diese Ansetzung ist lautlich wie auch semantisch sehr gewagt.
Iei dar rliJWi, bahar du manzil Bi manzü tavilahäyi asb basta bäJand gihati il},iyän
v rasiilän 'die Poststationen: das ist so, daß auf den Wegen alle zwei drei
Tagereisen Pferdeherden für die Gesandten und Kouriere angebunden sind'
(s. auch 1814), NA 288 bifarmiiil tä dar mar]mu'i rähhii yäm bibastand '(Timur)
befahl, daß man auf allen Wegen Poststationen einrichte' (auch 139), SA 49
yäm (zur Beschreibung der Gesandtschaft des Sähru!J nach China s. unten).
BQ 2421 yäm: asbirä gü,yand Iei dar kar manzili bigu~rand tä q~i Iei basur<at
ravad bar än suvär .§avad tä manzüi digar 'ein Pferd, das man auf jeder Post-
station stationiert, damit ein Reisender, der mit Schnelligkeit reist, darauf
aufsitze bis zur nächsten Poststation', Vu 1508 'equus in stationibus ad cur-
sorem excipiendum paratus, veredus [mit Zitat], statio veredi, cuius auctor
mongolicam vocem dicit', ST 1527 'post-horse; relay-station, post-house', yiima
'post-horse', Mn. 602 yiim, yiima 'poct6vaja l6Ba.d", LAMBToN 443 yiim 'post
station, postal service' (Ilkhän and Aq Qoyunlü periods)', KöF 13 (13./14. Jh.)
i~·
Die Einrichtung einer (staatlichen) Post ist schon uralt und ist wohl in
mehreren Punkten der Erde unabhängig aus den gleichen Bedürfnissen heraus
entstanden. Schon HERODOT (V 32, vrn 98) liefert eine ausführliche Beschrei-
bung eines Reiseweges mit Poststationen von Sa.rdes nach Susa im altpers.
Reich, wobei die Entfernung von Station zu Station ca. vier Parasangen (etwa
22 km) betragen haben soll (Kyros, 6. Jh. v. Chr.). Diese Institution dürfte auf
entsprechende Einrichtungen bei Arabern, Römern und Oströmern befruch-
tend gewirkt haben, s. DIEM 48, R. HARTMANN in EI I 685, SAUVAGET 1, 13, 27,
TuR II 230f., Tu 777, SPULER 1952, 333f., 492, SPULER 1955, 422, SOHRADER
3lf. mit zahlreicher weiterer Literatur in den zitierten Werken. Die Postern-
richtung der Mamluken ist nach SPULER originär (bzw. geht auf ältere isla-
mische Vorbilder zurück), SAuvAGET möchte sie vom mo. Vorbild herleiten.
Cf. auch SoANLON (s. Nr. 1791), 49f.
Bei den Chinesen ist die Post nicht viel jünger als bei den Persern und dürfte
mit ziemlicher Sicherheit unabhängig von diesen entstanden sein; die ältesten
Belege finden sich für das 5. Jh. v. Chr., über die Post der Han-, der Tav und
der Suv-Zeit fließen die Quellen immer reichlicher (206v.-220n.Chr., 618-907,
960-1279), s. ÜLBRIOHT 7, 37, Anm. 75 (Literatur zur historischen Entwick-
lung der chin. Post), 36. Zitieren wir die letzterwähnte Quelle, da sie zeigt,
wie sehr die mo. Post der chin. ähnelte (auf deren letzte Entwicklung, in der
Suv-Zeit, sie wohl direkt zurückgeht): "Die Post ist in China immer eine
staatliche Einrichtung gewesen, deren Benutzung von jeher ... ausschließlich
im Dienst und im Interesse des Staates bzw. des Herrschers erfolgte. Private
Postunternehmen für die Bedürfnisse der Bevölkerung sind erst im 15. Jahr-
hundert aufgekommen. Die Staatspost beförderte nicht nur amtliche Schrift-
112 Die türkischen Elemente im Neupersischen
stücke und militärische Meldungen, sondern sie stand auch Beamten auf ihren
Dienstreisen, ausländischen Gesandten und Ehrengästen des Staates zur Ver-
fügung . . . Der Betrieb der Post war der anwohnenden Bevölkerung als
Dienstleistung auferlegt; staatliche Zuschüsse halfen Notlagen zu überbrücken
... Die Post wurde im Relaisverkehr von Kurieren zu Pferde oder zu Fuß be-
fördert; Pferdewechsel, Übernachtung und Verpflegung erfolgten in beson-
deren Poststationen unter der Aufsicht von Postvorstehern und sonstigem
Personal. Zu den Stationen gehörten Unterkunftsrä.ume, Ställe und Speicher,
Äcker und Weideplätze." Diese Schilderung gilt fast wörtlich auch für die ent-
sprechende Einrichtung der Mongolenzeit (außer daß damals die Postbeförde-
rung nur noch zu Pferde, nicht mehr zu Fuß, erfolgte).
Von den Chinesen haben auch (schon die Hunnen sowie) die Alttürken die
Institution der Post kennengelernt und später sogar in ihrem Staat eingeführt,
cf. Lru 364 (für das Jahr 617): "Daraufhin entsandte er [der chin. Kaiser
"Kao-tsu"], die Poststation zu benützen und das Schreiben (zu den T'u-k.üe)
zu bringen", p. 418 heißt es über die Botschaft der Türken zu den Chinesen:
,,Sie dürfen die Poststationen benützen. Bei der Fahrt mit den Postwagen
müssen sie vier und auf Postpferden sechs Stationen am Tage zurücklegen.
Auch die chinesischen Botschafter dürfen die Postpferde benutzen. Im Jahre
647 wurden auf Antrag der Häuptlinge der T'ie-le vom Norden der T'u-küe
bis zu den Hui-ho (Uiguren) 66 bzw. 68 Poststationen errichtet; dort standen
den Botschaftern Pferde, sowie Fleisch und Wein zur Verfügung." Bei dem
chin. Reisenden HIUAN-TSANG (Reise von 629) werden Postpferde erwähnt,
s. Nr. 521; die tü. Häuptlinge dem Hiuan-tsang zur Verfügung stellten, s.
PE:LLioT 1929, 220. Auch TAM (9. Jh.) berichtet über Postdienst bei den Tü.:
salaJca ila bilädi !J.äqän attoguzguziyi <alQ, baridi anfa4ahü !J.äqän . . . Jasära
<ißrina ya1J:mil fi baräriyi fihä <uyünil wakalä'il walajsa fihä qaryatil walä
madinatil gajru fUJl.Uibi ssilcalci wahum nuzülil fi lfiyäm 'he journeyed to the
country of the Toghuzghuzian khäqän on relay horses ... which the khäqän
sent him ... he journeyed twenty days in steppes ... where there were springs
and grass . . . but no villages and towns: only the men of the relay service
... living in tents' (s. auch p. 293, wonach siklca Sg. von silcak = 4 farsa!J
"Parasangen" a etwa je 6 km). Auch im Reiche der Karachaniden (11. Jh.)
gab es die Einrichtung der Post, so erwähnt .ALJUM.ARi (K Original f. 73, s.
Nr. 521) Postpferde: "das ist jedes Pferd, das der Eilkurier auf Geheiß des
Fürsten benutzt und das er bis zur nächsten Station reitet".
Für die Kidan (Liau), in gewissem Sinne Vorläufer der Mo., cf. WITTFOGEL
161: For the quiet dispatch of messages and men a special organization,
usually referred to as a postal service, was set up. In view of its functions,
however, it seems more appropriate to speak of it as a courier and relay
,
Abschnitt 1771-1945 lS (y) 113
system, a system which has a long history in China. The T'ang government
maintained more than 1,500 individual relay stations ... Like that of the
T'ang, the relay system of the Liao empirewas reserved for government use
... Naturally envoys from foreign countrieB were expected to travel by
courier post.
Unter Civgis Chan und vor allem unter dessen Nachfolger Ogedej ist der
Postdienst im mo. Reiche großzügig und imponierend ausgebaut worden, wir
kennen ihn aus allen Teilen des Reiches: chin., pers., russ., armen., syr. usw.
Quellen berichten übereinstimmend über ihn. Die Aufrechterhaltung der
Postverbindungen war dem mo. Herrscher durch die Jassa (s. Nr. 1789) ge-
setzlich verpflichtend auferlegt, s. ALINGE 120; auch gab es besondere Strafen
für Vergehen beim Postverkehr, s. RATOH 28lff. Zitieren wir hier nur zwei
alte Quellen: W 68 (CARPINI V 23) Nuntios quoscumque et quocumque et
ubicumque transmittit [der mo. Herrscher], oportet quod dent [die Unter-
tanen] eis sine mora equos subducticios et expensas. Undecumque etiam
veniunt ei tributa vel nuncii, oportet quod equi, currus et expense similiter
dentur (s. auch CARPINI 143), YULE II, XXXIII(= W 476f. DE PoRDENONE)
Et ut transeuntes suis possint necessitatibus subvenire per totum regnum
suum facit hospicia preparari sicut domos et curtivae quae domus Y am vo-
cantur. In istis autem domibus sie paratis sunt omnia illa quae sunt necessaria
humanae vitae. Cum autem novitas allqua in suo habetur imperio statim
ambaxiatores sui ad ipsum super equos velociter currunt. Si autem negotium
arduum nimis esset et periculosum, super dromedarios ipsi ascendunt. Et cum
ad ista Yam, scilicet hospicia sive domos, incipiunt appropinquare, pulsant
unum cornu, ad cujus sonitum hospes illius hospitii unum hominem facit
velociter preparari, cui ille qui ita velociter venit ad domum illam illam
litteram representat quam portavit; et sie iste qui nuper venit ut reficiatur
in illa domo manet. Tune ille qui litteram jam recepit usque ad aliam Yam,
scilicet usque ad aliam domum, properat festinanter. Et iste secundus eodem
modo facit quo fecit ille primus. Sie per istum modum in una naturali die
unum novum XXX dietarum (--' trium dierum) ille recipit imperator (s. auch
die Anm. auf 138f.). Weitere Ausführungen, oft mit Zitierung umfangreicher
weiterer Literatur, s. bei: PoLO ll1-4 (un poste appele iamb), PELLroT 1959,
748, Tu 777, Anm. 2, SAUVAGET I, 13, HowoRTH I 111, SPULER 1955, 422, 563,
SPULER 1943, 335, 412ff., OHssoN I 406f., II 480f., PouOHA 172, SERRUYS 21,
ÜHANOELLERIE 1904, 397, ßRETSOHNEIDER 187 (nach Kapitel101 des Ya~i),
ßATMzm 25, 421 ( = BATGIBB 183, 287), ÜLBRIOHT passim, u. a. 45, YULE
CCII (Gesandtschaft des Sähru!J, nach China laut SA), FRANKE 1948, 563-5,
VERNADSKY 1953, 127f., KOTWIOZ 1953a, PELLloT 1930c, AKANo 345, Anm.
54, RBL 311f. (lange Anm.), RPE 36, Anm. 98, BAB-ARAT 661, DAVID C.
114 Die türkischen Elemente im Neupersischen
MoNTGOMEBY: The M ongol- Y üan po8t road system, The Tea Leaves 2, Blooming-
ton 1965, 1-13.
Die Posteinrichtungen der Mongolen lebten noch einige Zeit nach dem Zer-
fall des mo. Reiches fort. Zu den Timuriden s. oben; für die Krim.cha.ne cf.
HowoRTH II 609; für die özb. Chanate noch des 20. Jh. ToLSTOV 1956, 318;
zur "Yung-lo"-Periode der Miv-Zeit (1403-1424) s. SERRUYS 21; für die
Mandschus s. KoTWiaz 1953a., 328, RADL011'11' 1884, I 522. Bei den (chal.) Mo.
war bis in die neuaste Zeit hinein das System des Postdienstes (örlÖn, s. Luv
331 ), das von der Bevölkerung zwangs- und fronweise unterhalten wurde,
üblich, s. VLAD 212, TnmowsKI I 54, VREELANn 14, MURZA.Ev 52f. Eine Art
Posteinrichtung (wenn auch nur noch ein schwacher Abglanz des alten Jam)
war auch bei den Ka.lm. gebräuchlich, s. BERGMANN II 43f. Zur Posteinrich-
tung im Persien der Safavidenzeit s. Nr. 1033 (ÜHARDIN II 199ff.).
Weitere Zitate zur Postinstitution s. unter Nr. 113, 116, 176, 240, 381, 404,
521, 656, 1033, 1814.
Zum chin. Worts. Os Nr. 1264 (heutige Aussprache jan) 'stojat', vsta.t' (na
nogi); osta.novit'sja., ostan6vka., stojanka, stancija, prolet mezdu stancijami'
(also sowohl 'sich aufstellen' als auch 'sich irgendwo aufhalten', 'Aufenthalts-
ort, Station'), LEWIOKI 1949, 34, Nr. 121 (hat für mo. Wörter gebraucht den
Aussprechewert Jam, ähnlich auch im älteren Chin.), H 186.
Chin. --+- Toba: s. unten.
Chin.--+- Mo.: H 85 jam 'Post(stelle), Relais', HAEmsOH 1949, 231 (Ol}ejtü-
Brief, ähnlich KOTWIOZ 1953c, 392) ulus barilduJu Jamudiyan uyayulbai 'Wir
haben zur Vereinigung Unseres Staates Unsere Poststationen miteinander
verbunden', HL 26 jam 'relais posta.l, route', BB 2726 ma. jug'fi,n (HAu 'Weg,
Straße') = mo. Jam = neuuig. yol, Ko 2290 Jam 'route, chemin, voie; pro-
vince', ZWIOK 342 zam 'der Weg, die Straße', SM 69 nzam dans p'urgän nzam
'chemin qui fait le tour d'une Iamaserie et que suivent les pelerins en faisa.nt
des prostra.tions', RKW 466 zam 'Weg, Landstraße', Luv 191 zam 'dor6ga.,
put", CYn 133 (dor6ga.) zam, Mos 184 n!lam 'chemin, route, voie, moyen'.
Auch FlsOHER{Vocabularium Nr. 40 (kalm.) 'via.' sam. ,
Mo. --+- Tibet.: LAUJ!'ER 1916, 494 (J-jam-mo, tJ-ja-mo, rla-zam 'post-sta.tion'.
Mo. --+- Tü.: s. oben.
Tü. --+- Armen. : AKANa 345 (Hülägü richtete Poststationen ein) and he called
them iam. Das Wort erscheint auch bei MAT.AKIA, s. HowORTH III 89 (Fremd-
wort).
Tü. --+- Ar.: <Azz I 290 "badama fi Bagdäda fi i#abli lyäm 'er diente in B.
im Stall der Poststation'.
Tü.--+- Mittellat., FRANz.: s. oben (DE PoRDENONE, M.A.Rao PoLo).
Tü. --+- Russ.: VR 489 jam 'Poststation; Siedlung, deren Bewohner Post-
Abschnitt 1771-194/S ..s (y) 115
wagen stellen' (veraltet), altruss. (laut SREZNEVSKIJ seit dem 14. Jh. belegt)
'Poststation, Abgabe für Postpferde'. Cf. auch P ALLAS Reise I 93 "eine Post-
station (Jam) des großen von Orenburg nach Casa.n führenden Weges",
F:rsOHEB 301 "das rechte Wort ist Jam . .. welches eine post-station bedeutet.
Die Russen haben diese anstalten mittelbar von den Schinesen und unmittelbar
von den Tataren". S. auch MIK. 315, DMITRIEv 554. Ukr. Km.IöJDNKo VI 573
jam 'jam'.
RUSB. -+ Kolonialsprachen des Russ. Reiches: zu den tü. Sprachen s. oben.
Cf. ferner juraksa.m. LElrrisALO 96 yäm 'Poststa.tion', ostj. PAASONEN 116
yam id. (dort fälschlich aus dem Tü. abgeleitet), syrj. LYTKIN: Komi-russlcij
slovar', Mosk:va 1961, 820 yam 'poöt6vo-pa.ssaZfrskaja st&ncija, ja.m', jak. PEK
783 Jäm 'jam, stancija, stanok, poötovaja sta.ncija' (nicht aus dem Mo., wie
die Vokallänge beweist). Wohl eher aus dem Jak. als aus dem Russ. auch jukag.
KRE.JNOVIÖ 250 d'am 'poötovaja stancija'.
Chin.-+ Kor.: nach Hro Lnn (Brief vom 20. 3. 63) in der Bedeutung 'Post-
pferdestation, Ruhestätte für Reisende' Cham.
Chin.-+ Ma.: HAu 364 giyamun (sprich gamun) 'Relaispoststation; Relais-
post, Kurierpost' - älterem chin. *gam, nicht - mo. Jam (was eher *Jamun
hätte ergeben müssen).
Ma. -+ andere südtu. Dialekte: ul. SoHMIDT 1923a, 259 yämü 'the post'
(= nan.).
Zur Etymologie des Wortes Jam, yam gibt es, soviel ich übersehen konnte,
die folgenden Ansichten:
(1) Für eine möglicherweise iran. Etymologie des Wortes tritt einE. HERz-
FELD: Zoroaster and hiB world, Princeton 1947, I 231; nach ihm stammt es
- altpers. *yuman 'Anspann (der Pferde)' = 'Poststa.tion' zur Wurzel yu-
' anspannen (Pferde)'. Auch heißt nach ihm der Postmeister bereits in sa.ssa.-
nidischer Zeit yundär, ar. Plural yanädira, fälschlich banädira geschrieben.
"It is the old Turk. loanword yamtar." Diese These ist unmöglich, da sich das
Wort aus dem Chin. viel ungezwungener erklären läßt, s. oben. Ferner hätte
altpers. y- im Pers. g- ergeben und u sich erhalten müssen (zahlreiche Belege
für diese bekannten Lautgesetzes. bei HoRN und im Grundriß der Iranischen
Philologie). Ferner: bundär ist völlig korrekt und leicht aus dem Pers. als
'Magazinverwalter' etymologisierbar, s. ST 202. Ferner: ob der atü. Personen-
name "Yamtar" (ETY IV 173 "Yamatar") hierhergehört, ist unklar. Er
könnte übrigens auch Ay(a)matar, Ayilmtdr usw. gelesen werden, da in Runen-
schrift ein a (außer im Auslaut) nie geschrieben wird, ein 4 überhaupt nie.
(2) ßWOHET (RBL 311f., Anm., ä.hnlich schon PAUTBIEB, s. YULE II,
XXXIII) wollte pers. yäm- chin. UJ.~ ima 'cheval de poste' bzw. lf iu
'poste' ableiten. Aus lautlichen Gründen unmöglich.
116 Die türkischen Elemente im Neupersischen
(3) ERKEs schreibt 94: "Eines der ersten türkischen Lehnworte im Chine-
sischen, das Wortchan 'Poststation' ... stammt aus der Sprache der T'o-pa."
Zum Toba-Wort s. unten. Im übrigen ist die Annahme aus sprachlichen wie
auch aus kulturhistorischen Gründen unwahrscheinlich.
(4) RAMSTEDT stellt (RKW 466) tü. yam mit mo. Jam als urverwandt zusam-
men: aus kulturhistorischen Gründen unwahrscheinlich (typisches mot savant).
(5) BANG schreibt (1924, 19): "uig. yam 'Poststation' ... mong. dsam ...
mand. giyamun 'Station, Post'< *giyam = *d'am, *d'äm + un ... Zur Länge
vgl. np. yäm VULLEBS II 1508b." Cf. dazu die Anm.: "Auch in mand. gida
'Lanze, Speer' scheint gi- etwa d'i- zu vertreten ... Wie ist mand. gindana
'Gefängnis' zu erklären 1 Etwa aus *d'indan np. zindän ... " BANG möchte
anscheinend eine tü. Vorbildform *d'äm konstrui~n, die ihrerseits auf das
Npers. zurückgeht. Dies ist sicher falsch, da das Wort ja schon älter belegt
ist (s. unten) und mit Sicherheit nicht pers. Ursprungs ist. Bei gida ( = mo.
jida) und gindana könnte man an eine Dissimilation denken (ähnlich wie bei
ma. dasa- 'ordnen' - mo. jasa-, s. Nr. 1794), dies ist aber bei giyamun eben
sicher nicht der Fall. Überhaupt sind ja keine tü. Wörter direkt ins Ma. ge-
drungen, sondern stets durch mo. Vermittlung dorthin gelangt, mo. Jam hätte
aber korrekt nur ma. jamun, nicht giyamun, ergeben können. Daher ist BANGs
These auszuschließen. Die ma. Form muß wohl auf eine andere chin. Form
als die mo. (nämlich auf eine ältere, s. unten) zurückgehen.
(6) BAZIN schreibt 303: yam-tsien ~~ = Hsien-chen [sian-jen]. 'Chef
d'une station de poste' ... *ya'TI'Win, cf. turc ya'TI'Wi 'maitre de poste', mongol
Ja'TI'Wi ... Phonetiquement, la seule difficulte est d'admettre la notation de
'y' ... par 'y' ... ce serait la une appro:rimation, qui aurait l'avantage de
permettre une notation exacte de 'a' et de 'm' suivants. Mot pre-turc. (Vrai-
semblable)". BAZIN erklärt nicht befriedigend, warum "y" hier = tü. y sein
soll, mit den diesbezüglichen Äußerungen PELLroTS (s. unten) hat er sich
nicht auseinandergesetzt. Da im übrigen das Wort atü. nicht belegt ist, wohl
aber schon in den ältesten mo. Texten erscheint, darf es wohl nicht als "pre-
turc" bezeichnet werden. Weitere Gegenargumente s. unten, zu Punkt 7.
(7) Ausführlich hat sich PELLloT (1930c) mit dem Wort beschäftigt. Er
polemisiert zunächst gegen VLADIMIROOV (Doklady Akademii Nauk 1929,
289-96), der angenommen hatte, tü. yam sei aus mo. Jam entstanden. Als
Gegenargumente führt er auf:
a) Tü. yam sei ja schon bei den älteren europäischen Reisenden belegt (s.
oben; er hätte hinzufügen können: und auch in pers. und armen. Texten),
daher den ältesten mo. Belegen gleichaltrig.
b) Es gibt nach ihm kaum spezifisch mo. Wörter, die, nach dem 13. Jh. ent-
lehnt, im Osm. fortgelebt hätten; das Wort yam existiert aber im Osm.
Abschnitt 1771-1945 <.S (y) 117
c) Das Wort taucht schon in der Sprache der Wei ( = Toba, T'o-pa, Tabyal\)
auf, und zwar im "Nan Ts'i-chou" (57, 2b--3c), einem Text aus der 1. Hälfte
des 6. Jh. Diese Wei-Wörter sind bereits beiM. SHIRATORI untersucht worden
(Ober die Sprache des Hiung-nu-Stammes und der Tung-ku-Stämme, Tokyo
1900). Gemeint ist hier das auch unter Punkt 6 (BAZIN) zitierte Wort. Nach
KAR:LGREN sei die erste Silbe *yam zu lesen. Dabei repräsentiere wohl chin.
y- nur eine Art Alif, Vokaleinsatz (wie z.B. chin. huiho = Ujyur u.a.), "alors
il reste seulement *'am. Comme cet a est preOOde dans yam (ou Jam) d'un
element palatal et que cet element palatal apparait dans la prononciation
chinoise moderne hien, j 'incline a penser que le systeme de M. KAR:LGREN
neglige ici un element qui exista deja dans la prononciation chinoise de 500
AD. En tous cas, il ne me semble pas douteux que hien-tcken reponde a yamein,
nom d'agent forme sur yam, "relais postal". Loin donc que le turc yam soit
emprunte a une forme mongole Jam qui eile meme n'apparaitrait qu'au XIIIe
siecle, le mot yam serai un des mots altaiques attestks le plus anciennement".
Das palatale Element (hier zwischen y und a) existierte also nach PELLIOT
(s. auch KoTWIOZ 1953a) schon gegen 500 n. Chr. PELLloT setzt also etwa
eine chin. Form *yjam ( = bei uns gam) an.
Gegen PELLIOT läßt sich einwenden:
a) Der älteste alt. Beleg überhaupt stammt schließlich aus einer mo. Quelle,
der GG (v.J. 1228), die Belege mit y- (also für tü. yam) sind alle später (vom
Tabgatsch wissen wir nichts Genügendes, auch nicht, ob es eine altaische
Sprache war). Ferner: der großzügige Ausbau der Post erfolgte erst im Mongo-
lischen Weltreich. Es ist also schon aus kulturhistorischen Gründen recht
unwahrscheinlich, daß jam ein tü. Lw. ist. Der Übergang mo. J- -. tü. y- ist
ja nicht selten, s. oben Nr. 1789. Ferner: wir haben ja sehr viel ältere tü. als
mo. Texte. Wenn sich aber schon im ältesten mo. Textjam findet, dagegen in
keinem einzigen vormo. tü. Text yam, ist dies ein Argument dafür, daß das
Wort früher mo. als tü. war, d.h. aus dem Mo. ins Tü. eingedrungen ist. VLA-
DIMIROOV hat also wohl recht.
b) Der Einwand mit der Existenz von yam im Osm., das sonst kaum mo.
Wörter kennt, ist nur teilweise berechtigt. Gewiß sind mo. Wörter im Osm.
selten (wir selbst haben dies als Argument sub Nr. 1778 verwandt), aber schließ-
lich war ja einmal der Ostteil Anatoliens mo., hier haben die Mo. sicher den
Postdienst (jam, yam) verwandt; außerdem haben die Osm. sicher den Post-
dienst im Reich der Elchane gekannt . Es handelt sich also (im Gegensatz zu
yara 'Wunde') um ein typisches Kulturlehnwort. S. auch Nr. 1814.
c) Aus kulturhistorischen Gründen scheint ferner sicher, daß Jam u.ä.. ur-
sprünglich wohl auch kein mo., sondern ein chin. Wort war. Die Posteinrich-
tung ist bei den Chinesen viel älter belegt als bei den Tü. und Mo.; und warum
118
-
Die türkischen Elemente im N eupersisohen
sollten die Chinesen für eine von ihnen selbst erfundene und seit längerem prak-
tizierte Institution den alt. Ausdruck übernommen haben 1 Trotz des Ein-
spruchs von KoTWICZ (1953a, 331, Anm. 1) und Pm.u:oT (1913a, 458) und
obwohl SCHMIDT 1932 giyamun nicht unter die chin. Elemente im Ma. auf-
genommen hat, scheint also jam doch ursprünglich chin. zu sein und von dort
aus ins Toba, Ma. einerseits (wohl in einer Dialektform gam), ins Mo. anderer-
seits (wohl in einer Dialektform jam) geflossen zu sein. Höchstens ließe sich
an eine Übermittlung Chin. ---+- (Toba und) Ma. ---+- Mo. denken. Allerdings be-
legt MonoHASm (Daikanwa-jiten, Band 8, Nr. 25742, 4) das Wort in der Be-
deutung 'Poststation' u.ä. erst für eine Mandschuquelle.
d) Die chin. Herkunft des Wortes wird auch durch seine sehr allgemeine
Bedeutung im Chin. bestätigt, s. oben. Ursprünglich hat das Wort offenbar
den Sinn 'sich irgendwo aufhalten, Aufenthaltsort' und daraus ergibt sich
durch eine (methodisch ganz bekannte und leicht verständliche) Spezifikation
der Bedeutung 'Station, Poststation'. Die urtümliche Bedeutungsbreite und
-allgemeinheit läßt das Wort als gut chin. Ursprungs erscheinen. Man könnte
aber natürlich vermuten, daß "altaisch", eventuell toba gam ins Chin. ein-
dringt und dort mit einem bekannten und einigermaßen zum Sinne passenden
Zeichen geschrieben worden ist.
(8) KOTWICZ (1953a, 329-36) möchte mo. Jam mit mo. Jayura 'zwischen'
vergleichen und es von einer Wurzel *Ja- ableiten, mit der Bedeutung 'Inter-
vall'. Er gibt aber selbst zu: "Je n'avance ces idees que comme simple hypo-
these."
(9) PETRUSEVSKIJ (RPE 36, Anm. 98) leitet das tü. und mo. Wort vom
chin. jam ab. Dies ist auch unsere Meinung, die wir noch einmal abschließend
festhalten wollen: aus einem chin. Dialekt dringt gam ins Toba sowie ins Ma.
ein, aus einem anderen dringt jam ins Mo. ein, dies (Jam) seinerseits erscheint
im Tibet. und Tü. (yam) und wird von letzterem aus in viele weitere Sprachen
verbreitet.
1813. r4 (yäm) TA 145 'can (dlja dublenija kozi); sosUd, vaza' - tü. (özb.)
yam id. (Gefäß zum Ledergerben; Krug).
Fehlt ÖzB, ÖZBB; cf. jedoch PO 535 r4 'cruche' ( = KUN-os 98 'kleiner Krug'),
neuuig. MALov 1954 yam 'sosud (dlja vody)', R III 298 yam tar. eag. 'ein
irdenes Gefäß zum Säuern des Leders'. MUNK.A.csr 1900, 157 möchte cag. yam
aus av. yäma, mpers. yäm, pers. däm (s. HoRN 92, HüBSCHMANN 150) ableiten.
Unnötig erscheint die Annahme, rllBS. jam815ilc 'Postillon' stamme aus tü.
yam/5i (gegen DMITRIEv 554); die Ableitung rllBS. jam + das bekannte russ.
Suffix +815ik > jam815ik als innerruss. Bildung ist einleuchtender.
1815 . .Jlt (yän) 'verbrenne!'-+-- tü. yan id. s. das folgende Wort.
1817 . .}1.:-il.t (yänbäS) TA 145 (umgangssprachlich) 'bok' -+-- tü. (özb.) yanba8
id. (Seite).
Ein Kompositum aus yan 'Seite', s. Nr. 1816, plus ba8 'Kopf', s. Nr. 704.
Cf. MUH 85 ya~l 'uca koymak', TSö IV 835 ya~l 'kal9a kemiginin üst
ba~u' (14. Jh., auch II, ill; I 'kal~ja'), AB 33 ütün/5i örgädä Ai xannin uluy oyli
Y azirni oUurtdilar say yanbaSni ülüS berdilär 'im dritten Zelt ließen sie den
ältesten Sohn des Ai Chan, Yazir, wohnen; als Speiseanteil gaben sie ibm die
rechte Flanke' (ähnlich 33 über Oavuldur, der die linke Flanke erhält), PC
536 .}1.:-ilt 'place tout pres, voisin' (wohl falsche Übersetzung eines pers.
Textes, wo wohl ~änib stand, das sowohl 'nahebei' wie auch 'Seite' bedeutet),
R III 99 yanbaS tar. altt. küär. 'der obere Teil des Schenkels, des Beckens',
cag. 'neben, dicht an, in nächster Nähe, in der Nachbarschaft' (derselbe Fehler).
Abschnitt 1771-1945 IS (y) 121
1822 . ..s4 (yäi) 'Regenzauber'- tü. (eag.) yai id. < yad.
Zu den tü. Formen des Wortes s. Nr. 157, ebenso s. dort die verschiedenen
Lehnformen.
Gu I 152 (das mo. Heer gerät in eine schwierige Lage) qanqliyi dar miytlni
eAän büd ki 'ilmi yäj ya'ni iBti'mäli ~ar al1TUJ#ar nik däniBti farmüd Iei ägäzi
yäj nihäd v tamämali la8kar-rä yäsä farmüd tä bäränihä dar zihärhäyi gämahäyi
zamiBtani lcunand v tä Bi ~abänröz az pu8ti asb gudä ~vand v qanqli bakäri
yäj ~gül 8ud ~unänlci az gänibi pu8ti mogöl bärän bäridan girift v tä rözi
ä!Jirin bä barf g~t bädi sard iZäfati än ~ud 'ein Mann vom Qavli-Stamm war
unter ihnen, der die Wissenschaft vom yaj, d.h. den Gebrauch des Regen-
steins, gut verstand. (Toluj) befahl, daß er mit dem Regenzauber beginne;
und er befahl dem gesamten Heer, Regenkleider über die Winterkleider zu
ziehen und drei Tage und Nächte nicht vom Pferde abzusitzen. Der Qavli
beschäftigte sich mit dem Regenzauber, so daß hinter dem mo. Heere ein
Regen zu fallen begann. Am letzten Tage wurde der Regen in Schnee verwan-
delt, und ein kalter Wind fügte sich dem noch bei', s. dazu GuB 193; VAll 146
'ilmi yäj ya'ni isti'mäli IJ,agar al1TUJ#ar wie oben.
(aus dem Geschlechte des Chans, die folgenden aus dem Volke:) yuyrttJ, ya{Jyu,
tüksin (täksin). Cf. QB Vers 4069 qayu yaßyu yuyruJ bolur il biü;i 'mancher
wird yaßyu, yuyruJ oder il bägi' (Transkription und Übersetzung bei R m
267 ist falsch), K Original f. 458 yaßyu laqabu man käna ba•da llJäqäni bidara4a-
tajni mina ssüqati 'Titel desjenigen aus dem Volke, der hinter dem Chan um
zwei Stufen nachfolgt' (s. auch K 725; ALTHBIM 208 liest fälschlich yafyu und
erklärt diee fälschlich als "neupersischer Lautwandel von b > /"). Auch uig.,
s. US 226 ya~ 'bir rütbe adi<hr' (mit vielen Zitaten). Nach Meinung KoNo-
NOVs steckt in dem Namen Qozi Yavi eines Nachkommen des Oyuz xayan (Ab
39) eine oghus. Spätform des Wortes yabyu. Das ist aus zwei Gründen un-
wahrscheinlich: (1) weil diese eher yavgu (oder yavyu) lautete, s. unten, (2) weil
-u in den oghus. Sprachen erst sehr spät nach a > i geworden ist (noch altosm.
altun 'Gold', heute altin usw.).
MAHB.N.!MA.G ll Prv'nl z(a)ßyw 'der Yabgu von Parvän', yßyw tyrmyy l-py§
'Yawgu Tagarmi Tschapisch' (auch 32), Hu 95 (f. 17a) J. MLTKATH, a !arge
village of which the chief is called Y abgkü (speit Baigkü) (im Lande der Toghuz-
ghuz, s. p. 275), 97 (f. 17b) In the days of old, the kings of the Khallukh were
called Jabgküy, and also Yabgkü (nach p. 288 nach B. HURDÄ.I!Bm zitiert, s.
unten), Fr 221 eS~ peyavi A 'von Peyü stammend .. .', B 'türkisch' (of.
BARTHOLDjMENZEL 87 über FmnAusi: "Es wird auch die türkische Schrift
unter der Bezeichnung cka#-i-paigkewt . . . erwähnt. Das Wort paigh-4 ist
auch hier, wie in vielen anderen Fällen, die Entstellung des aus den Orchon-
Inschriften bekannten Titels jabgku, den unter anderem der Herrscher der
Qarluq führte), R. VON STAOKELBERG zitiert WZKM 17, 58 den Farhangi
N~iri, der denselben Landes- und Herrschernamen bietet wie BQ (s. unten)
und ferner meint: Qalcim Asadi gufta z yäqüt ~ad kamar paifiavi Qakim
N~iri ]Jusra7J gufta (§i<r)
kar oond 'T1UJliiiri lJ,alq-rä bigirifta
imröz tegin v ~I v ~
na7Jmed ma§av z ral,i.mati yazdän
"Hakim Asad.I hat gesagt: 'Aus Rubin dreihundert Gürtel von ~.' Hakim
N~ Chosrau hat gedichtet: 'Obwohl heutzutage die Zügel des Volkes er-
griffen haben tagin, eibek und ~· so verzweüele doch nicht an der Gnade
Gottes."'. Hierbei cf. zu "tagin": :.rf,; (tegin 'Kronprinz, Prinz'), 4.1 ist mit
ziemlicher Sicherheit ~I (inäl) zu lesen, cf. dazu J~, ~ ist = .JÄ:I.•
also yabgü. GAB 81 (handelt über die Entstehung des Namens Yabgü, im
Text: ~!.:!. ~l:-!, ~l:-!. nach NARF 27 ist dies jedoch der tü. Völkerna.me, der
beiKinderForm Yabaqu erscheint), 82 a7Jvali lJ.alluOi Iei bini§ast Ilmälmsn
gabgüya (,_, gnüba) büd 'der erste von den Karluken, den sich auf den Thron
setzte, war I., der yabyu' (vielleicht ist .;,-1~1 etwa ~I J!l = tü. il
126 Die türkischen Elemente im Neupersischen
(s. aber unten), für Chotan: "gawi ... M. IUSGABi, ill, 171" (gemeint ist K
Original f. 544 ~ußi oder Joßi u.ä. [so, deutlich mit labialem Vokal zu lesen]
laqabU y'lilaqqabu bihi man kiina ba<da ll.Jiiqäni bidaragalajni fi rasmi Xotan
'ein Titel, mit dem in der Sprache von Chotan jemand betitelt wird, der zwei
Ränge nach dem Chakan folgt'; es ist unwahrscheinlich, daß dieses Wort hier-
hergehört, wir müßten sonst folgende Hilfehypothesen akzeptieren: 1. tü. y-
entspricht im Dialekt von Chotan J- oder ~-. was aber sonst nur für "Oyuz
und Qip&u]", d.h. Bolgaren, belegt ist, 2. u bzw. o steht entweder fälschlich
für a oder ist aus ursprünglichem a entstanden und irgendwie an das folgende
ß assimiliert, 3. das tü. -y- ist ausgefallen, 4. tü. -u ist zu -i geworden; das aber
sind zuviel der Hilfshypothesen), als Titel der Ogusenherrscher "(fS.}.J4• .}.J4,
,;4, J.J4, J4 u.a. im Oguz-Name bei ReSideddin und Abulgazi)", was un-
klar scheint; es fehlen auch nähere Quellenzitate. Richtig ist die Tatsache,
daß ~ bzw. h! lediglich eine "in der arabischen und persischen Literatur
tiefeingewurzelte falsche Schreibung" ist (FAD 141), wie von R. VON STAOKEL-
BEBG (WZKM 17, 58 f.) und MAltQUART (1914, 42 f.) erkannt. Zu diesen kon-
stanten Fehlschreibungen s. grundsätzlich Nr. 1014. Im folgenden wollen wir
das Vorkommen des Titels bei den verschiedenen Völkern betrachten.
Er erscheint zuerst bei den Hunnen( 1): GnooT 1921, 116 (nach dem $igi,
zum Jahre 123 v. Chr.; der chin. Generalissimus Wei Ts<ing kämpft gegen die
Hunnen, dabei nehmen die Hunnen gefangen:) .. ~'1* HH\p-hö (Jabgu)
TBa.o-Sin, der sich, als seine Armee unterlag, ergab. Dieser Täao-Sin war früher
ein Königlein der Hu, das sich unterworfen und dem Han die Jabgu-Würde
verliehen hatte ... Als der Tan-hu diesen Jabgu in seiner Gewalt hatte, verlieh
er ihm die Würde eines Königs, der ihm selbst im Rang unmittelbar folgte,
ließ ihn seine ältere Schwester heiraten und zog ihn bezüglich gegen Han zu
treffender Maßnahmen zu Rate". Was ist mit Hu gemeint 1 DE GnooT hat
dies als eine Bezeichnung für die Hiuynu, die Osthunnen, aufgefaßt, s. op.cit.
23, 126, so auch HmTH (s. 0. FRANKE 44), MAnQUART (XORENAOI 204, 1914,
69), CIIAVANNES (TP Il, vol. 8, 1907, 189f.), BANG 1917, 145. Andererseits
muß DE GROOT zugeben, daß Hu (1;},1 M) im Chin. eine allgemeine Bezeich-
nung für die Barbaren des Westens und Nordens ist, s.1921, 23; 123 scheint es
fast, daß mit Hu ostindoeuropäische (iranische, tocharische) Völker gemeint
sind (Näheres bei Pul.LEYBLANK, s. LID II 755); es heißt dort über die Usun
("0-sun", auch "Wu-sun" genannt): "diejenigen der heutigen Hu, welche
blaue Augen und einen roten Bart haben ... sind ihrem Stamm entsprossen"
(die Usun sind = Tocharer, s. unten); EBERHARn 1942 sagt über den Terminus
nichts. Da die hunn. Titel in den chin. Quellen (s. vor allem die Tabelle bei
GROOT 1921, 55) sehr detailliert und genau aufgeführt werden, dabei aber
der Titel yabyu (oder vielmehr irgendwelche chin. Zeichen, die sich so deuten
Abschnitt 1771-1945 eS (y) 129
ließen) fehlt, ist eher anzunehmen, daß yalJru kein hunn. Titel ist, sondern ein
Titel, wie er bei irgendwelchen anderen "Barbaren" üblich war.
In diesem Falle wäre vor allem a.n die Tocharer und sonstige Ostindogerma-
nen zu denken: cf. GROOT 1926,97, wonach es nach dem Oienha~ (Geschichte
der Ban-Dynastie, die bis 220 n.Chr. regierte) im Reich Goa.t-Si = EBERHARD
Yueh-chih, anderswo Yüe-chi, Yüa.-tschi u.ä.) fünf Hiep-ho (yabyu) gab (die
Yüätschi sind nach Eberha.rd 1942, 64-6 teilweise Indogermanen, MAnQUART
setzt sie 1914, 69 mit den Kuscha.n gleich); cf. auch 127, 132, wonach auch
im Reiche der 0-sun (EBERHAB.D 1942, 63 Wu-sun, als Tocharer bestimmt)
Träger des Titels kiep-M gab. BROOKELMANN bezeichnet das Wort daher
geradezu als tocharischen Beamtentitel (BRO<JK 2, unter Hinweis auf Marquart
in KSz 15, 142, so auch XoRENAOI 204, BANG in PoPPE 1926, 102; cf. auch
GnoussET 67 (chin. ki-keou = yalJru als Titel der fünf Chefs von Tahia =
Baktrien), ähnlich XoRENAOI 202. Cf. auch Tou-KroE 155 (über Tocharista.n,
"T'ou-ho-lo": Le roi a. le titre de cke-kou (jabgou)). Für Kuschan vgl. NARF
Anm. 27: "The title is connected with the West-Turkish kingdom, a.lthough
there were possible precedents such as the yatYUIJa (Kusha.na. yatYUIJasa) of the
Kushan coins; cf. E. DROUIN in Revue Numismatique (1888), 42--6. This
implies a. Kusha.n origin according to ToLSTOV, op. cit. [Drevnij Ohorezm], 12,
43, note 8. Cf. H. W. BAILEY, "To tke tämäsp Nämalc I," BSOS, 6 (1930), 64."
Nach derselben Anm. soll laut BARTHOLD (EI IV 874) der Titel noch im
13. Jh. in Tocharistan gebraucht worden sein; davon steht allerdings loc. cit.
nichts da (BARTHOLD sagt lediglich, daß seit dem 13. Jh. der Landesname
Tokharistan außer Gebrauch kam). Nach ToLSTOV 1955, 86, 96, 122, der chin.
Quellen zitiert, war der Titel auch bei Sogdiern und Chwarezmiern bekannt
(3./4. Jh. und 6. Jh.; allerdings scheint zweifelhaft, ob das dort zitierte "&w-vu",
"sao-vu", "Uaa-vu" mit unserem yalJru gleichzusetzen ist). Cf. auch MAnQuART
1914, 69 (der Titel u.a. bei den Ta.-ha [Tocharern] und den Goat-si [Kuäan])
und XoRENAOI 203f., wonach einem KU{lanajawugasa u.a. (Genitiv) auf Mün-
zen des Kuschanfürsten Kozulo-Kadphises im griech. Text ZAOOY ent-
spricht.
Von den indoeur. Völkern ist der Titel anscheinend zu den Türken ge-
drungen; manche, s. oben, haben die Tocharer als Verleiher bezeichnet; nach
GnousSET 127 sind es die Kuschan (Ka.dphises I. hatte den Titel auf seinen
Münzen, s. oben). Sicher falsch ist HmTHB Annahme (s. 0. FB.A.Nx:E 44), der
die Yüe-chi für Türken hielt, weil sich der Titel yabyu gleichmäßig bei Hiung-
nu, Wu-sun und Yüe-chi findet: wir sahen ja., daß es zweifelhaft ist, ob der
Titel bei den Hunnen überhaupt vorkommt (abgesehen davon, daß es zweifel-
haft ist, ob die Hunnen Türken waren). Nach XoRENAOI 69 existierte der
Titel yalJru noch im 8. Jh. als Titel des tocharischen Herrschers: "Tarxän
130 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Nezak von Ba8yes im Jahre 90 h. (708/9), der den Jabyu von Toxaristan ge-
fangennimmt ... Es verdient noch hervorgehoben zu werden, daß die Araber
geradeso wie vorher die Türken die alten Fürstentümer zunächst fortbestehen
ließen. So wird der Jabyu (arab.-pers. *' ~) als König von Toxä.ristän
anerkannt ...1 Im Jahre 719 ist der Cayan-xu8äh TI8 ,_;.; der Einäugige
Jabyu von Tochäristän1. Im Jahre 112 h. (730f31 n.Chr.) finden wir den Jabyu
im Heere des Xäqän (Tab. ['fABABi] li 1 o t v, 2), im J. 119 h. (737 n. Chr.)
erfahren wir ausdrücklich, daß der Jabyu König von Tocharistan war"
(Anm. 1: Tab. li IY'I't, 10ff. a. 90 h.; Anm. 2: Journ.as.1897, 1, 48f., vgl.
Tab. li 1 1"., 3.5 cod. B.; Anm. 3: Er wird hier fälschlich als Jabyu der Xarlux
bezeichnet ... ). Korrekt dagegen BARTHOLD (EI IV 874): "wird als König
von 'fokhäristän ein lliabghü (J)jahi/J:.üya, 'fABABi, li, 1206) genannt; es war
ein Fürst des türkischen Volkes der Kharlukh (~arl~); die Ausdrücke
lliabi!!üya al-'fokhari (li 1604 und 1612) und lliabi!!üya al-Kharlukhi (1612)
werden von 'fABABi promiscue gebraucht"; ähnlich FoPPE 1927, 102: "Würde-
namen yahyu der Türken von Tocharistan im 7. Jh. bei 'f.ABABi in der Form
~ (= *d'ahyuya od. *Jahyuya)". Der bei 'f.ABABi erwähnte Titel und
Herrscher ist also nicht tocharisch, sondern türkisch. So, korrekt, übrigens
auch MARKWART selbst (Wehrot und Arang, Leiden 1938, 45, 87). Cf. auch
GHIRSHMAN 50, wo das chionitisch-hephthalitische CPI IAIIrV SAHO
'seigneur, yabgou, roi' (in tocharischer Schrift) als Titel eines tü. Herrschers
bezeichnet wird; cf. auch ALTHEIM 208 (hephthalit. [auf Münzen] tonyo bzw.
in Pahlevi-Legende yapgv'). Ferner erscheint der Titel passim als Titel tü.
Herrscher in chin. Quellen, cf. Tou-Kro:m 24 (T'ong che-hou [jabgou] als Titel
eines westtü. Herrschers), 38 (über die Nachfahren des Istämi, des Gründers
des westtü. Reiches:) ils etaient connus chez lesbarbares eux-memes SOUS le
nom de Mo-ho-tou (bagatour) jabgou, 83, cf. auch Index 321, wo der Titel wie
folgt erscheint: Che-hou ~ ijf, transcription du titre turc jahgou [§ehu]. D
s'applique aux rois de Tokharestan .. a un roi du Khottal ... a un roi de
Koutcha ... au chefdes trois tribus Karlouk; ähnlich GROOT 1921, Anm. auf
p. 119. Öfters erscheint der Titel in den bei LIU zitierent Quellen: 8 "Als hohe
Beamte hatten die T'u-küe Ye-hu (Yabgu), danach Sehe (Schad), danach
T'e-Ie (Tegin) ... " (dagegen fehlt der Titel p. 132: Reihenfolge xayan- tegin-
§ad - kUl t.or, p. 179 Reihenfolge xayan - tegin - yahyu - kUl ror). Der chin.
Reisende HyencarJ erwähnt den Titel (7. Jh.) für die Westtürken, s. MARK-
WART, Wehrot und Arang 45, auch XoRENACI, 84f. Falsch ist wohldie Bemer-
kung GBOUSSETs (127), wonach Istämi diesen (doch relativ niedrigen!) Titel
trug; in den Runeninschriften wird er als xayan bezeichnet.
Häufig erscheint das Wort als Bezeichnung tü. Herrscher in ar. Quellen,
cf. HURD~Bm (9. Jh.) 16 mulüku ttürk waltubbat walQ,azar kulluhum fyäqän
Abschnitt 1771-1945 I.S (y) 131
scheinend ihr Pendant in a.r. ~' das gleichfalls auf *Jahyu weist. Zwar
meint MAlmwART (XoRENAOI 212, ähnlich ALTHEIM 206-9) "Daß ... der in
der alttürkischen Schrift jahyu geschriebene Titel schon im 6. Jahrhundert,
wenigstens bei den W esttürken, dahru gesprochen wurde, wird zwar nicht
durch eine arabische Umschreibung ~ dabyüi, IS~ dabbüi bewiesen, da
diese sehr wohl durch das Neupersische, in welchem anlautendes i sich in g
verwandelt, vermittelt sein kann ... " (zitiert ferner MENANDER, s. unten),
ähnlich auch ALTHEIM, s. unten. Jedoch ist dies sicher nicht direkt richtig:
der Übergang y- > g- konnte im Pers. ja eigentlich nur bei einheimischen
Wörtern erfolgen, d. h. die These MABKwABTS und ALTHEIMB setzt voraus,
daß yahyu schon altpers. oder frühmittelpers. ist (was die Autoren andererseits
wieder bestreiten). Später hat sich ja y- im Pers. gehalten (yak 'eins' usw.,
auch ar. und tü. Lww.). Es scheint allerdings möglich, daß (s. Nr. 1784) in
älterer Zeit noch tü. Jahyu gesprochen wurde; darauf könnte eventuell die
chin. und ar. Form zurückgehen; die ältere ar. Form scheint noch durch Tra-
dition überliefert aus der Zeit der ersten Berührungen der Araber mit den
Alttürken zu stammen (Qutajba, Beginn des 8. Jh.) oder vom Hörensagen noch
früher, FAD hat ja dann eine Form, die klar auf tü. yahyu weist. Allerdings
erheben sich dagegen die oben in Nr. 1784 geschilderten Einwände: es scheint,
daß wir im Tü. zumindest im 8. Jh. schon y-, nicht mehr J-, anzusetzen haben.
Oder sollte doch noch in etwa *d'abyu gelten 1 Vielleicht auch ist es einfach so:
das tochar. Wort erscheint (so auch mpers., MAHRN.Ä.MAG, chin., s. oben) im Tü.
in einer altwesttü. Form *Jabyu (--- yabyu der altosttü. Inschriften), die ins
Ar. eindrang, später wird dann auch altwesttü. }- > y- (so bei FAD). Auffällig
ist ja auch die Tatsache, daß für alte Zeit nach dem Zeugnis der pers. und ar.
Quellen eher tü. x- als q- anzusetzen ist (l]arlu~, lJirMz, ~ng usw., s. Band I
21 und Nr. 1164), das eben altwesttü. sein könnte; also altosttü. y-, q-, alt-
westtü. }-, x-. Dann wäre das Altwesttü. also eventuell auf einem altertüm-
licheren Lautstand stehengeblieben. Es sei hier noch einmal an griech. (ME-
NANDER, 6. Jh.) Mo 112 86yLIX 'Totenfest bei den Türken' erinnert.
mo. d- aus einem urtü. *d- oder *15-. Die Entwicklung des urtü. *15- scheint in
Ansehung der Gesamtverhältnisse, insbesondere auch der tü. Wörter in älteren
byzantin., ar. und pers. Quellen, recht kompliziert zu sein. Es könnte unter
Umständen folgende Entwicklung vorliegen (dies ist aber nur als ein erster
Ansatz gedacht, als eine Arbeitshypothese): wir haben die folgenden Ent-
wicklungsschichten zu unterscheiden:
2 alte A "urtü." d- oder 15- (ca. bis 6. Jh.)
B "frühtü." J- (gegen Ende dieser Zeit sich zunächst im Osten bei
den Toba [ 1] durchsetzend)
3 mittlere C "atü." J- ,. ._, y- (dialektisch schwankend, im Westen und Bolg.J-,
sonst überwiegend y-, 7.-9. Jh.)
D "uig." auch im Westen (außer Bolg.) y-, aber noch Reste vonJ-
im Osten (10. Jh.)
E "mtü." y- (außer im Bolg.) (11. Jh.:lf.)
1 neue F "neutü." von den einzelnen Dialekten abhängig, die sich von-
einander trennen.
Wir hätten dann also im Tü. 2 Gruppen: 1. bolg. d- > J- > cuv. 8, 2. gemeintü.
(d-) > J- > y-. Die mo. Entsprechungen wären: A d-, B-D J-, E y- ,..._,}-.Für
die typischen Schwankungen y- ,..._, J- in einer bestimmten Schicht tü. Lww.
im Mo. s. yara ,..._, Jara (Nr. 1778), yaqa ,..._, Jaqa (1802), yarliy ,..._, Jarliy (1849),
Jarax ,..._, yaraq (Nr. 1873), Jemis ,..._, yemiJ (1898). Auch ist in dieser Schicht im
Mo. y- häufig alleingültig, s. yalavaei (1807), yolda8 (1928), yol 'Weg' (1930) ,..._,
älterem Jol 'Glück' usw.
Allerdings ist dagegen allerhand zu sagen. So ließe sich eine wesentlich
einfachere Hypothese aufstellen: das atü. y- ist ein echter Reibelaut, wie in
manchen rheinländischen Dialekten, das altmo. y- dagegen ist Halbvokal i-
ohne Reibung. Dann wäre leicht erklärlich, warum atü. y- im Mo. und Ar.,
also Sprachen, die diesen Reibelaut nicht kannten, durch J- (<:) wiedergegeben
wurde. Worauf sich folgende viel einfachere Darstellung ergibt:
A urtü. d-
B frühtü. J-
G-E uig., atü., mtü. y-.
Dafür würde die Tatsache sprechen, daß mo. J· oft- tü. y- (s. Nr. 1812 sowie
157, 160, 161, 167). Da griech. 15 Ietztenendes auch ein *J- oder *d'- oder *15'-
wiedergeben könnte, wäre sogar folgendes nicht ausgeschlossen:
A urtü. d- (vor dem 6. Jh.)
B frühtü. J- (mindestens seit dem 6. Jh.)
G-E y-.
Aber dies alles sind Spekulationen, genauso wie die, die von einer altaischen
Ursprache ausgingen.
134 Die türkischen Elemente im Neupersischen
ZA.r40ZKOWSKI (PAU, PKO 36, p. 55) möchte in dem chasar. Titel Jabyu
den Beweis für eine Lautentwicklung atü. y- > J- sehen. Nach dem Zeugnis
der sehr altertümlichen tü. Lww. im Mo. (mit bewahrtem Endvokal usw., s.
Band I) ist aber urtü. sicher *d- oder ähnlich anzusetzen, woraus sich dann
doch wohl zuerst J- oder ähnlich und dann erst y- entwickelt hat. Es liegt aber
wohl näher, für das Chasar. noch die Bewahrung eines älteren Sprachzustandes
anzunehmen (also altertümliches j-) als eine Entwicklung tü. d- > j- (dz-) >
y- > chasar. J-.
(3) BLOOHET (1915, ähnlich MABQUART UJb 9, 86 und CLAusoN in AM
1961, 8) möchte den hunn. Herrschertitel "tam-wu, prononciation ancienne de
tan-yu" (Ta?J-Annalen 194a, p. 1) mit tü. "t(ch)ahglwu" gleichsetzen. Dieser
Titel wird sehr verschieden gelesen (GROOT 1921, 38 Tan-hu; meist jedoch
~an-yü u.ä.). ALTHEIM (Geschic1Ue der Hunnen, I, 201) leitet den Titel folgen-
dermaßen ab: er liest tan-gjwo (KARLGREN GS 147, 97), das nach ihm aus tü.
ta?J 'Morgen' + tü. yoo (~ chin. ya?J 'das lichte Prinzip') zu erklären ist (der
Herrscher wurde nach ihm so genannt, weil er sich nach Osten verneigte);
ich halte diese Annahme für gewagt. Auch die Ableitung von yabyu aus dem
hunn. Titel ist lautlich schwierig; CLAusoNs Rekonstruktion davyu erscheint
kühn.
(4) MARKWART (XORENAOI 2llf., 246f.) möchte die Bezeichnung des Be-
gründers des westtü. Reiches, der in den atü. Quellen Istämi heißt (chin.
Sitiemi u.ä.) bei MENANDER (6. Jh.) 1:t.A~(ßouf..o~, ßLf..~(ßouf..o~, ßL~&ßouf..o~,
1:L~ocßouf..o~ als *Sir-yalr;u 'Jabgu des Sir-Volkes' (der Westtürken) deuten,
dem soll ar. ~ ("Verlesung von pahl. *Sir-gibü") entsprechen. Er führt
dies als Beweis für eine atü. Form *jalr;u an. Ferner werde *jalr;u bewiesen
durch die Schreibungen "Gebu-xak'an bei MosEs KALANKAJ"TVAO'I, Cemhux
für Gembux bei SEBEOS, ZLeßYJf.. bei THEOPHANES, die sämtlich den Xagan
der Westtürken T'ong Jep-hu K'o-han im Auge haben" (ähnlich auch Wehrot
und Arang 143, 147f.). Es ist schwer zu sagen, wieweit diese These zutrifft,
offensichtlich geben die verschiedenen Sprachen allermeist sehr verballhornte
Formen wieder, so daß eine sichere Deutung kaum möglich ist, speziell beim
griech. Titel fällt auf: wieso ist *jalr;u nicht durch ~or;ßyou oder ähnlich wieder-
gegeben, warum das Fehlen des y, woher das zusätzliche)..? Unklar.
(5) PRITSAK (1952, 88f.) hat diesen Mangel (vor allem das seltsame /..) ge-
fühlt, sein Deutungsversuch ist jedoch zweifellos inkorrekt. Nach ihm liegt
eine "doppelte Schichtung von Suffixen" vor, wenn einerseits in den atü. In-
schriften yah+yu (ar. "Jibü" in~ *Sin3ibü < Sir yahyu) erscheint, anderer-
seits in den zeitgenössischen byzantinischen Formen sich "die Suffixe -n und
-l" finden: "vgl. l.:n-or;p~e:uyouv = is+bar 3evyu+n und ZLeßYJf.. = Jiäbe+l bzw.
Abschnitt 1771-1945 "; (y) 135
= Sir zilnl+l < Sir yabyu". Auch diese Hypothese bedarf kaum
1:r.A~LßOUAOt;
einer Widerlegung: in originär tü. Quellen ist weder *yabyul noch *yabyun
belegt, und in die verballhornten griech. Formen läßt sich zuviel hineinlesen,
als daß man mit ihnen etwas anfangen könnte.
(6) HAusSIG (TlmoPHYLAKT 434) meint, im 6. Jh. sei noch "Gjebu", nicht
yabyu, gesprochen worden. Er stützt sich auf Tou-KIUE 226, Anm. 5, wo ein
otü. Chan Erh-fu k'o-han auftritt; erh-fu ist nach ihm = chin. *nzie-b'juk =
"tü. Gjebuk (das finale k gehört zu dem folgenden Titel qayan)". Woher dann
im späteren tü. Wort yabyu das zusätzliche -y-, wieso dort a in der 1. Silbe?
(7) Wir haben, s. oben, ßo:! (oder~) als permanente Verschreibung für
~ (yabfiu) erklärt. PELLrOT meint, daß jedenfalls in Gu TI 14 auch bi{jil
gelesen werden könnte = tü. biyu als die Bezeichnung für einen Raubvogel
(1930a, 16, s. auch Guß 288, Anm. 31). Das ist möglich; jedoch ist biyu viel-
leicht nicht ursprünglich tü., sondern pers., s. Nr. 846, mit Nachtrag.
(8) Schwierigkeiten bereitet natürlich die Etymologie des Wortes . .ALT-
1
HEIM (206-9) liest in einer "donaubulgarischen" Insehrfit ya2b2g: "Gemeint
sein kann nur ya-bäg 'der Herr der Bogenschützen'. Also ein Titel ... Derselbe
Titel konnte aber mit Wahrung der ostiranischen Lautform *yabayo lauten
... Im Alttürkischen konnte daraus ... yabyu werden. So standen yabäg
und yabyu nebeneinander". Das ist unmöglich: a) ya heißt atü. nicht 'Bogen-
schütze', sondern 'Bogen' (s. Nr. 1821), ferner müßte 'Bogenschützenfürst' atü.
*yaei bägi heißen ('Bogenfürst' *ya bägi). Das possessive +i dürfte hier auf
keinen Fall fehlen; es kann nur bei einem qualifizierenden Attribut ausfallen
(also könnte demnach ya bäg, wörtlich genommen, höchstens 'der Fürst, der
ein Schießbogen ist' bedeuten, was nicht sinnvoll erscheint). b) ALTHEIM be-
rücksichtigt nicht, daß der älteste Beleg für den Titel nicht bei den Türken,
sondern bei Ostindogermanen auftritt, von denen auch das (wegen des 8-
sicher nichttürkische) Wort 8ad stammen mag.
(9) V. THoMSEN (s. GIRAUD, L'Empire 74, GAB 81), RAMSTEDT (1912, 182)
und PoPPE (1927, 105) möchten das tü. Wort yabyu von atü. yap- 'machen,
verfertigen, bauen' ableiten, wobei letzterer mit dem tü. Wort noch mo. daya-
'ertragen', dayamal 'beauftragt' als urverwandt vergleicht. Der mo.-tü. Ver-
gleich ist semantisch unklar. Die Ableitung des Wortes yabyu von yap- ist
unmöglich (müßte *yapyu heißen: ein Wechsel -p- ,..._, -b- ist für das Atü.
nicht belegt). Weitere Gegengründe schon bei PELLrOT 1944e, 167: warum
sollte ein uralter ostindogermanischer Titel unbedingt tü. sein 1 (Aber ist der
Titel indogermanisch 1)
(10) 1951, 78 schreibt RAMSTEDT: "Unerklärlich sind mir noch die folgen-
den alttürkischen Titel: jabyu (etwa 'Statthalter'), 8ad (etwa 'Prinzregent')"
(die semantischen Deutungen der Titel sind inkorrekt). Dürfen wir uns damit
136 Die türkischen Elemente im Neupersischen
begnügen 1 Das wäre vielleicht zuviel der Skepsis. Man wird wohl den Titel
yabyu nicht gerade als iran. bezeichnen dürfen (gegen GABAIN 1950, 350,
fragend; zu Unrecht übrigens schreibt FRYE in NARF l.c. R. VON STAOKEL-
BERG die Annahme einer "possible lranian origin" des Wortes zu - davon
steht dort gar nichts). Aber der Titel ist möglicherweise nichttü. (mit PELLroT
l.c.), vielleicht ostindogermanisch.
Weitere Literatur s. bei PB.rrsAK (Karachanidische Studien I-IV), II, Anm.
340, XwÄRA.ZMi 9f. (CLA.usoN hält den Titel für wahrscheinlich tochar.),
SPULER 1966, 129; MENGES 1968, 88 (meint yabyu = hunn. san-jü), R.N.
FRYE: Some early Iranian titles, Oriens 15 (1962), 352-9 (gründliche Mono-
graphie, hält das Wort für iran.).
DasWort ist eine Ableitung von yat- 'daliegen', also eine genaue semantische
Entsprechung zu mo. kebte'ül von kebte- (s. Nr. 322), s. DA 163. Die älteste
tü. Form ist yatyaq, mit dem Suffix -yaqf-gälc (s. GABAIN 1950, § ll4, ZAJ40Z·
KOWSKI 1932, 82f.); im Oghus. war bekanntlich -y- noch erhalten geblieben
(s. Nr. 1344), im Seldschuk. ist es bereits geschwunden. Cf. im einzelnen: R III
203 yatqaq uig. (QB) 'Bett, Lager (1 oder müde1)'. Lesung wie auch Deutung
RADL01!'11'8 sind falsch. Cf. QB Vers 1606
tapindi ketä ta!)da täprämädi
tünin yatti yatyaq aJ anda yedi
'er diente von abends bis morgen, ohne sich vom Platze zu rühren; nachts
lag er da als Nachtwache, aß da Speise', Vers 2533 (über die Aufgaben des
Türhüters:)
lcdä bolsa yatyaq bu yatsa buron
ayu bersä tägmä kaikä orun
'wenn es nachts wird, bevor er sich als Nachtwache hinlegt, wenn er einem
jeden seinen Platz anweist', K Original f. 462 yatyaq (i,ärisu lmalilci wal~igni
wa~wihi 'Wächter über den König, die Burg und ähnliches', TSö II 1013
yatalc 'bannak, in' ('Höhle', 14. Jh., auch III), PO 518 t_t;4, 'endroit ou l'on
dort; garde de nuit; tour de garde' (= TIH 259 ..;~, ZENKER 947, S f. 326v
Jl;4,, t_t;4,), DD 1492 yatalc 'oda' (Zonguldak) und andere Bedeutungen,
R III 199 yatay öag. 'Bett; Nachtwächter, nächtliche Runde', 198 yataq krm.
az. tob. osm. 'Bett, Lager, Schlafstelle, Lagerplatz', IV 45 Jataq kir. 'angesie-
delt; Bett, Lager; Höhle, Lagerplatz der Tiere'. Cf. auch HAMMJ!!R 253 "das
Lagergeld (Jatak)" (so öfters: eine Art Steuer bei den Nomaden), Az/ORUD·
~EV 106 yatag 'postel", TRKM:f(JHAMZAEV 858 yataq. Das Verhältnis der ver-
schiedenen tü. Formen zueinander ist vielleicht wie folgt zu erklären: mtü
yatyaq 'Nachtwache, Lagerstätte' (belegt nur 'Nachtwache') > seldschuk.
yataq *id. (belegt nur 'Nachtwache') -+ öag. id. (und > osm., wo nur noch
'Lagerstätte' bewahrt bleibt).
NI 107 dar safar har 8ab az har guroh, ma'liim karda biidand Iei Cand mard
bayatäq raftande 'während der Reise bestimmten sie jede Nacht von jedem
Stamm einige Leute, die auf Nachtwache gehen sollten' (von SOHEFER korrekt
aufgefaßt, KöPRÖLlJZADE 243, Anm. 6, versucht ..;~ = otay [s. JU.I] zu
setzen, was graphisch und semantisch ausgeschlossen ist), B. BiBi bei KöPBlJ·
LÜZADE 244 (nach Ed. HoUTSMA ll3) fiulämäni !Jiiffl dar Bilä(l, ravand v bar
qiiniini yatäq muliizim biiAand 'die Hofleibgarden sollen unter W a.ffen gehen
und nach den Vorschriften der Nachtwache dienen' (auch hier in Anm. 3 ver-
sucht, das Wort mit otay gleichzusetzen; KöPBlJLlJZADE stört anscheinend,
daß yataq im Osm. nur in Bedeutungen wie 'Bett' u.ä. vorkommt), (das fol-
gende Zitat verdanke ich Fm:Tz MEIER, Basel) im Volksroman Samaki 'Ajyiir,
138 Die türkischen Elemente im Neupersischen
ed. ß:.ANL.A.B.i, Teheran 1338 h.ll. (aus dem 6./12. Jh.) I 223, 14 päsbiiniin v
yatäq-däran ävaz me-dadand 'die Posten und Nachtwächter stießen ihre Rufe
aus', 250, 6f. az haziir päsbiin v yatäq-däran na andeAa 'er fürchtet sich vor
tausend Posten und Wächtern nicht' (von MEmR korrekt als 'Nachtwächter
des Königspalastes' aufgefaßt), RAT 77 Cün elig in davab .§anid musta'iddi
kär .§ud v tirhiiyi yatiiq ba'aqtiiri mamiilik v masakin v maniizili a!f,yayi türk v
qabiiyili !Jves firistad 'als der elig (s. Nr. 661) diese Antwort hörte, da rüstete
er sich (zum Kriege) und sandte (als Symbol des Kriegsausbruchs) die Pfeile
der Nachtwache in die Distrikte der Ländereien, Wohnstätten und Nieder-
lassungen der Sippen der Türken und zu den eigenen Stämmen', VAH 272
ba'ü yatiiq-däran dast batir bar gu8ädand 'einige Nachtwachen legten die
Hand an den Pfeil' (um zu schießen, wörtlich 'öffneten die Hand zum Pfeil
hin'), Is 579 (fehlt im Register) an maqam bar mi§ali yatiiqi güsfand ba~r
dar amad 'dieser Ort glich dem Lagerplatz von Schafen'. So auch: BQ 2426
yatiiq "' (inkorrekt) yutaq: bama'nayi piiB v piiB däAtan v muftii,fazat kardan
biiMd 'Nachtwächter und Wachtdienst' (mit Zitaten aus N~, 12. Jh.,
und SA'Di, 13. Jh.), Vu 1510 hat nur yatiiq s. yutaq 'custodia, vigilia, excubiae',
danach auch ST 1528 'guard, care, watch'; jedoch hat yatiiq nach BQ sicher
beide Bedeutungen: 'Nachtwächter' (s. päs bei ST) und 'Wachdienst' (cf.
auch im Deutschen den Übergang 'Wache' [Tätigkeit] > 'Wache' [Person,
Wachtposten], anders hätte ja die Ausdrucksweise pas v päs dä.§tan keinen
rechten Sinn). Dort auch (Vu 1510, ST 1528) yatiiqi "' (inkorrekt) yutaqi 'a
guard, watchman'. Auch TA 146 yatiiq (regional) 'ochrana, karaitl'.
Andere iran. Dialekte: tat. TAT 175 yätäq 'mesto nocevki'' talyll. MlLLER
1953, 66 jatay [yatay] 'poste!", kurd. KURD 795 yatax [yät'ay] '16ze, postel"
+-- Az., cf. Az(KL) 304 (poste!') yata{}. Nach M:rK 316 kurd. jatak 'lieu ou il y a
peu de neige et qui sert d'abri pour les brebis'.
Tü. (Seldschuk.) ---+- Ar.: Dozy 853 yataq 'les soldats qui passent la nuit
autour de la tente du prince, quand celui-ci fait une expedition' (nach B. HAL-
LIKÄN, 13. Jh.), LrrT 126 yataq 'berth (in ship), bunk' (dies+-- Osm.).
Tü. (Az.) ---+- Kaukasussprachen: georg. MEOKELEIN 240 yat'ak'i 'Boden,
Diele', ErulKERT Nr. 365 'Vorwerk' kürin. yatax (daneben avar. utar, cecen. otar,
kotar, kabardin. otar +-- tü. otar), lezg. TALIBOV 405 yat'ax 'koMra, ovcarnja'.
Tü. (Osm.)---+- Balkansprachen: LoK 75 rum. iatac 'Schlafstube, Nebenge-
mach' (MIK 316 jatak, LöBEL 54 i'atac 'chambre a coucher, alcöve', TmTIN
750 iata'c 'Schlafzimmer; Hehler'), bulg. serb. jatak 'Bett, Lager, Diebeshöhle
(ANDREJÖIN 970 jatak 'kojto dava podslon na presledvani i gi krie; ukrivatel
i simeastnik na raz bojnici', ToLSTOJ 303 jatak, jiltak 'ukryvatel', so6bl1Cik'),
M:rK 316 auch neugriech. ytiX't"ilx.L, makedon. MAK 202 jatak 'ukryvatel',
so6bl1Cik', makedorum. PAPAHAGI 527 yitcfc 'complice receleur'.
Abschnitt 1771-1945 1S (y) 139
RAMSTEDT vergleicht RAM 65 tü. yat- 'liegen, sein' mit ev. -Ja- 'gerade
dabei sein' (Ableitungssuffix des durativen Verbs), kor. fu- 'liegen, schlafen'.
Gegen den Vergleich spricht: (1) daß das Vollwort tü. yat- mit einem ev. Suffix
zusammenhängen soll, ist wenig einleuchtend, (2) das -t in tü. yat- wird nicht
erklärt, (3) yat- hat im älteren Tü. nur die Bedeutung 'liegen' u.ä. (ETY IV
136, K 759 u.a.), selbst im modernen Tü. ist die Bedeutung 'sein' nicht direkt
belegt (s. R ill 192-7), sie wird hier von RAMSTEDT lediglich postuliert, um
Vergleichbarkeit zu schaffen (teleologische Sternchenform).
1828 . ..$f. (yeti) 'sieben' ,....., IS-1::! +-- tü. (mtü.) yeti id.
Cf. ETY IV 140 yeti 'yedi', TT VID 103 yeti 'sieben', US 231 yiti (s.h. yeti)
'yedi', K 776 yeti (778 yetti), Hou 104 jäti, In 124 yädi, 125 yätti, MUH yiti
(s.h. yeti), CC 123 jeti, jetti, Qu 78 jeti, MA 142 yeti, PC IS-1::!• ~. R ID 361
yäti kom. atü. öa.g. 'sieben', 524 yiti kam., 526 yidi ba.r. usw., s. die Dialekt-
formen bei RÄsÄNEN 1949, 141 (jak. sättä, öuv. AiMe); wolgabolg. JusUPOV
Tafel ll, 21, 25, 47 .;..~, .;,.~, -[~' ~· etwa *tiäti, später *tiäU.
Mu 43 (über die Einwohner von Türkistan:) yeti tamWj haft dOzalJ 'yeti tamuy
(bedeutet in ihrer Sprache soviel wie) "die sieben Höllen"' (s. auch Nr. 936)
Erscheint auch in dem Namen (vielleicht eher Titel) eines Emirs des bujruq
xan von den Naimanen (s. Nr. 815): RBE 13, 182 amiri az äni o Yidi Tilqlilq
(ÜHENG-wou 317 liest Yädi-Tuqluq, inkorrekt) näm baqarävuli birün ämada
V ma<nßyi yidi tilqlUq bazabäni türki sa"fMe bä!Jad ki hajt <ala,m därad 'einer
seiner Fürsten, namens Yedi Tuqluq, zog als Späherführer hinaus; yedi tuqluq
bedeutet auf tü. jemand, der sieben Feldzeichen hat'. Die Erklärung ist
korrekt, s. Nr. 969. Allerdings wirkt die Lesung yedi hier überraschend (noch
özb. hat yetti), es sei denn, es läge hier eine frühe speziell SW-tü. Form vor.
Derselbe Name erscheint auch in GG (§ 158) in einer allerdings eigentümlichen
Gestalt: Yedi-tublux [sie] neretü noyan inu xara'ul yabuJu 'einer seiner Fürsten,
namens Y., zog als Späherführer hinaus' (die Formtublux nach lliENISOH in
allen Faksimiles, so auch bei PANKRA.Tov; Juan'-13ao bi-Ai, Moskva 1962, p.
245, 2. Kolonne von links, 3. Wort von unten). Es scheint, daß beide Quellen,
R wie auch GG, hier auf dieselbe Urquelle zurückgehen, die in beiden Fällen
verballhornt ist (im uig. geschriebenen Urtext mag Yeti Tuyluy 'mit sieben
Roßschweifen' gestanden haben). Cf. auch Ortsnamen wie RBE 7, 169 Yidi
Orun (,....., Orün, s. auch ROH 150) 'Sieben Orte' (eine Provinz des Kirgisen-
landes), RBE 13, 201 Yidi Qürqän 'Sieben Grabhügel'.
Tü. (Az.)- Tat.: TAT 46 yeddi 'sem" (cf. Az[KL] yeddi).
Cf. ETY IV 140 yetinf 'yedinci', ähnlich GABAIN 1950, 104, MALov 1951, 32,
R ID 362; in den modernen Dialekten *yetinti, z.B. MA 142.
QA. 21a (ähnlich 21 b) rözi yakAanba Wumi m~rrami sanayi arba' v sab'mi' a
... muväfiqi hajtumi yetint aj yilän yil 'am Sonntag, den 6. M~rram des
Jahres 704 h. = 7. Tag des yetintaj (7. Monats) des yilanyil (Schlangenjahres)',
30a mufl,arrami sanayi lJams tJ sah'mi'a ... muväfiqi mähi yetint aj yünd yili
türki 'im Mufl,arram des Jahres 705 = Monat yetint aj desyund yil (Pferde-
jahres)' (dort stets ohne Punkte geschrieben, wie auch yünd sowie das y- von
yil, yilän).
1830. ~ (yaQ,ni) 'gedünstetes Fleischragout' +-1 tü. yazni id. < yaqni.
Cf. In 120 yaqrl/l, 'yahni'; d.iger teläffuzu yaxm (ar. p. 96 J:l.-ll 1 - ~
,t,.:. ~m J.y_, = yaqni 'Ragoutfleisch', statt q auch z), Bm I 23 (= 59) jaQ,ny
'etuvee de viande', 24 jaqny, TZ 19 ~~ saliq ('Ragout' yazni), DEDE 352
yalJni 'bollito di carne', R Ill 56 yazni osm. 'ein Ragout aus Fleisch und
Gemüse mit Öl', HEusER-f;';EVKET 'Gericht aus gekochtem Fleisch mit Knob-
lauch, Zwiebeln od. Zucker'. Chwar. BonROGLIGETI 1970, 435yazni 'meat stew'.
BQ 2427 yalJni bama'nßyi pulJta bä8ad ki dar muqäbili lJäm aBt tJ gü.§ti pulJta
sucla V garm tJ Bard-rä niz güyand 'gekocht, im Gegensatz ZU roh; auch gekochtes
Fleisch, warm und kalt' (in der Anm. werden Beschreibungen für spezielle
Gerichte, die man yalJni nennt, gegeben), ST 1529 'cooked, dressed; stored;
rich stew of meat; store of food; hot and cold' (letzteres ist falsch; bezieht sich
ja auf das Fleisch, als Attribut), ähnlich Vu II 1512. AN 4666 zitiert NqlMI
(12. Jh.) und spätere Autoren.
MA.Ns 109 L'on apporte de grandshassins pieins de riz, plau, et de viande
bouillie, jiakny, 245 (Zubereitungsarten von Hammelfleisch:) bouilly, yakni.
VAMBERY 449f. "So entspricht die Jaschka der Tschuwaschen, eine Art
Suppe aus Grütze und Rindfleisch, ganz genau dem Jakhni der Aserbeidscha-
ner, und dieser wieder dem Jaghna der Osmanen, ein dem in Ungarn beliebten
Gulyasfleisch ähnliches Gericht". HAMMER 155 "Es ist verboten, aus dem-
selben Fleische erst ein gedünstetes Jachni, dann ein gebratenes Kebah zu
machen''.
Weitere iran. Dialekte: afgh. K. A. LEBEDEV: Karmannyj afgansko-russkij
slovar', Moskva 1962, 584 yazni 'mor6z, ch6lod; bul'6n; chol6dnoe otvarn6e
mjßso', iSka.Bmi PAOHALINA 251 yaxni 'baranij okorok'.
Pers.-+ Urdu: A.NsARI 875 yazni mjasn6j bul'6n'.
Tü. oder Pers. -+Ar.: Dozy 849 yaQ,na, yaQ,nß, yalJni (als pers. bezeichnet)
'capilotade, ragout, gibelotte, fricassee', BELOT 978 'espece de ragoftt, sauce',
WEHR II 982 'Fleischgericht, Art Ragout'. DAWÄDÄRi 231 (lies eher yalJni
als yaQ,nß).
Abschnitt 1771-1946 ,; (y) 141
1831. .!.!~ (yedäk) 'Handpferd' "" ~ "" ~ +- tü. (az.) yedäle bzw. (özb.)
yetäk id.
Eine Ableitung von tü. *yet-, *yetä-, s. ETY IV 140 yet- 'yetmek' (aber al
yetä 'at yederek'), K 776 yet- 'yetmek; yedeginde götürmek', Hou 104 jät-
'beim Zaume führen', TSö II 1028 yedmek 'c;ekmek, yedekte götürmek' (14.
Jh., auch I, III, IV), ZAJ40ZKOWSKI 1934, 131 jed- 'conduire par la corde, un
animal', R III 368 yäd- osm. 'am Zügel, Leitstrick führen', 369 yädä- osm.
öag. 'am Stricke führen' (eag. yädä- +- Osm.), 360 yätä- krm. 'bei der Hand
führen'; cf. auch die Zusammenstellung bei MENGES 1955, 59 (zu neuuig.
jätälä- 'am Halfter führen', z.B. trkm. U-, jak. siät-, was auf älteres *y&-
weist), ähnlichR..isÄNEN 1949,71. Cf. zum Wort selbst: IDHA52yedelc 'ihtiyaten
bir ayni daha ahnan fjey' (+- Aosm.), PO 552 .!.!~ (yetäk) 'cheval de main'
(ist ursprünglich öag., cf. auch ÖZBB 139 yetäk 'naohodjaäöijsja na povodu,
ved6myj za p6vod', yetäk ät '16~' na povodu'), 543 .!J~ 'cheval de main'
(553 .!.!~ 'conduit par la bride', ähnlich KU"Nos 104, S f. 348v, wegen des -d-
+- Aosm.), R III 369 yädäk altt. küär. osm. öag. 'ein Strick, mitwelchem man
ein Tier oder Schiff zieht', altt. 'Stab des Blinden', osm. 'Gegenstand, den
man für den Notfall in Reserve hält; am Leitseil geführt; gespart; ruhig, wenn
am Leitatricke geführt', az. AzlzBEKov 190 yedälc 'vedenie Zi.votnogo na
povodu'.
Vu 1513 yadßk (als tü. bezeichnet, wie bei DEs 370) 'equus a latere ductus'
(mit Zitat), ST 1529 (fehlt Bezeichnung als tü.) 'aled horse', Mn.. 602 '1~',
ved6maja pod uzdcy; zapasnaja (lo.§ad')'. TA 144 yetalc umgangssprachlich
142 Die türkischen Elemente im Neupersischen
'ved6myj v povodu', auch yeta:t (fehlt ÖzBB). AN 4667 zitiert ZUL.lLi (16./17.
Jh.). Cf. auch ästiyäni KIYX 198 yadaki 'yadaki', afghan. AsLANov 987 yaddk
'zapasn6j kon".
Tü. (Osm.)---+- Ar.: Dozy 849 yadak 'cheval de main', BELoT 978 'cheval de
rechange'.
Tü. (Osm.)---+- Balkansprachen: Mm. 317 'Leine, Handpferd' serb. alb. jedek,
serb. TüLSTOJ 305 jedek 't6lstaja verevka; paradnyj kon' (obyt,no vedomyj
pod uzdcy)', rum. T!KTIN 591 ede'c 'gesatteltes Pferd, das an einer Leine ge-
führt wird ... : Handpferd', LoK 75 jedec, edec 'Zubehör, Gepäck, Zugseil',
makedorum. PAPAHAGI 437 edec 'propriete immobiliere'.
Tü. ---+- Lezg.: TALIBOV 117 yedeg in balk'an yedegda q'un oder t'uxun 'vesti
16sad' v povodu'.
1833. •.J.J. (yada) 'Regenzauber; Regenstein' -+--- tü. (l'iag.) yada id. -+--- mo.
jada -+--- frühtü. *jada.
Zum tü. Wort cf. Nr. 157, 1822: frühtü. *jada---+- mo. jada---+- tü. (Rückent-
lehnung) yada, andererseits frühtü. jada > atü. yad > neutü. yaj.
SA 1020 (das Heer leidet unter der Hitze) l.Jiin gam<i mardumi Özbäk farmild
ki sangi yada-ra dar <ama:t arand 'der Chan befahl einigen Özbeken, den Stein
des Regenzaubers anzuwenden' (das wird getan mit dem Erfolg, daß Schnee,
Regen und Kälte entsteht). Vu 1513 yada 'nives et pluviam vi magica produ-
cere' (nach BQ), ST 1529 'the magic production of an appearance of snow or
rain by a certain stone; this stone itself'.
1836. 4.-ol~ (yaräsa) 'Fledermaus' ,_, 4.-o)~ ,_, 4.-oo)~ ,_, 4.-o.J. ,_, ..;...J. ,_, 4.-o":l4
-+-- tü. (az.) yarasa ,_, yarisqi id.
Das tü. Wort ist nicht etymologisierbar, mag daher ein Fremdwort sein
oder eine Tabuform. Die älteste Form ist yarisa: K 750 yansa 'yarasa (bir
taknnlannca)' (daneben 54 aya yersgü Qigilce id.). In der Folgezeit finden sich
(wohl vor allem unter dem Einfluß von Tabuvorstellungen) allerlei Verball-
hornungen. Die einfachste und gleichzeitig eine weit verbreitete ist yarasa
(wohl in Anlehnung an yara- 'passen, taugen' so umgebildet, gleichzeitig
Assimilation): In 120 yarasa 'yarasa', Hou 105 järäsä (s.h. yarasa) 'Fleder-
maus', TZ 37 J.u~ ($.)GJ J.G"ti~t:;: ... JL<.u L:.GL! J.!,J.J ('Fledermaus' yarasa,
auch yarqanat und tariqanat), PO 520 J::.-G4, 4.-oG4 'chauve-souris' ( = S f.
329r), R III ll5 yarasa osm. 'Fledermaus', Az(GR) (letMaja mys') yarasa,
ÜSM id. Daneben existieren an weiteren Typen, wobei der Wortanlaut yar-
erhalten geblieben ist: (1) *yarasiq: s. oben, ferner R III ll5 yarasiq osm.,
yarasiq cag., (2) *yarisqi: R III 127 yarisqi bar., Tuv fusqi (wohl < *yasqi
< *yarsqi < *yarisqf), wahrscheinlich gehört hierhin auch die pers. Form ..;...J. ,
die nicht, s. unten, yarsaqi, sondern yarisqi zu transkribieren wäre, (3) *yar-
qanat: s. oben, ferner R III 135 yarqanat kas. cag. otü. ( = S f. 329v ..:..U\;J4 mit
ar. l]uffas 'Fledermaus' übersetzt), 137 yaryanat altt. leb., IV 32 jarqanat
kas., jaryanat kir., BASOHK, Noa yaryanat, ÜHAK earxanat, KAs yarqanat,
KARAK, Km, KxiR furyanat, TRKM/ÜHAMZAEV yargänat. Hierhin gehört wohl
auch KUM varqanat als Verballhornung (Tabuisierung) eben dieser Form. Da-
neben findet sich auch KUM gäCäq_u8 (Nachtvogel), NEUUIG. säpirärJ (-+-- pers.
sah-para, sah-parak), ÖzB lwrsapiitak (-+-- pers. kör sah-parak 'blinde Fleder-
maus'), ÖuvS sara sersi (wörtlich 'nackter Sperling'). In die Reihe der ver-
ballhornten Formen gehört auch HMS 99 !Juffas sah-para-rä türkän yaläsa
!Jvänand '!Juffas, die Fledermaus, nennen die Türken yalasa', wobei (s. HMP
574) PoPPE "yalaqana" liest und dieses Wort mit yarqanat vergleicht, PELLIOT
jedoch (wohl korrekter) einen Vergleich mit yarasa vorzieht.
Vu 1502 yärasa 'vespertilio', 1503 yära-sa, 1513 yaräsa, 1514 yarsaqi (lies
eher yarisqi, s. oben), yarsa (lies eher yarasa); ähnlich ST 1525, 1529, 1530 (bat).
'wenn's erlaubt ist, setzen wir uns auf die Pferde, damit sie zum Ritt trainiert
werden' (ähnlich 194 yäräq), AB 156 (AnMirvän !Jätün, die Tochter des amir
Sai!J 'Ali, wird zur Hochzeit geschickt:) firistädand badasti qiffilq bayaräqi
tamäm 'man sandte sie ins Gebiet der Goldenen Horde mit vollständiger
(Hochzeits- )Ausstattung', SA 39 man baQarSi ravam v ~äigäk pajdä karda
yaräqi kär-rä biyandeAam 'ich soll nach Q. gehen, einen Wohnort finden und
mich darum kümmern, was angemessen ist zu tun', 229 la8kar-rä yaräq v
tartibi läyiq nest 'das Heer hat keine angemessene Ausrüstung und Ordnung'
(weiteres s. Register), n 32 (im Register fälschlich 31, ~ .Almü) amiri
~ä]J,ib-qirän yaräq oonän did ki ma'l{länä Galäl adDini KiSi muta~~iki Qvärizm
§avad 'Timur hielt es für angebracht, daß M. G. K. nach Q. gehe', NA 238
yaräqi mä Mst 'was sollen wir tun 1' ("was ist unser Angemessenes1"), 258
dar räh az be-yarä{ji nazdilc bakalälc rasida büdand 'auf dem Wege wären sie
wegen des Mangels an Ausstattung (mit Lebensmitteln und dergleichen) fast
umgekommen', 387 agar ~alä'/1- bäJad in yalc yöri§i mUbiiralc-rä bar b-iläfi
yäräqi umarä v ib-fiyäri mu~~imän bilcunem 'wenn es angebracht ist, wollen
wir diesen einen segensreichen Feldzug entgegen dem Ratschlag der Emire
und der Autorität der Astrologen unternehmen' (weiteres s. Register), HAB
196 dub-tar-rä yaräqe v ~ahäze be-!umär az anvä' räst kard 'erstattete die Toch-
ter mit unzähligen (Hochzeits-)Ausstattungen und Mitgiften aus', 204 amir
Vali yaräqi tamäm karda 'Fürst V. rüstete (das Heer) vollkommen aus', 213
bayaräqi eMiyän i§tigäl numüdand 'man beschäftigte sich damit, die Botschafter
auszustatten', 228 yaräqi la8kar 'die Ausrüstung des Heeres', 232 yaräqi yom
'die Vorbereitung zum Feldzug' (cf. noch 175, 182, 215, 216, 222, 223f., 237),
AUBIN 1956, 85 ll donna aussi du materiel (yaräq va asbäb). BussE 100 (Ur-
kunde 1, Gahän§äk Qara qoyunlu, v.J. 1453) bä yaräq v nölcär badastüri qa'ljli
kumäyün bamu'askari mUbiiralc ]J,äiir gardänad 'er soll sich mit Ausrüstung
und Knappen gemäß allerhöchstem Befehl bei dem gesegneten Heer einfin-
den', SA 54 yaräqi tamäm säb-ta 'sich vollständig zurüstend', 1288 kama lcas
yaräqi qi§läq lcunad 'jeder soll sich für das Winterlager zurüsten', 1321 karci
yaräq v ~la]J,at dänand 'alles was sie für angemessen und empfehlenswert
halten' (cf. ferner 56, 639, 1259, 1262, 1316; zitiert 653 das Farkangi N~iri,
wonach als yarä{j, yarag auch ein Pferd bezeichnet wird, das wohl durchtrainiert
ist, s. Nr. 1846), DA 156 warriors wearing a perfect equipment (yaräq), Ru 12
qabül kardand ki . . . dub-tari Sultän M u'/1-ammad mir:zä-rä bä yaräqi läyiq v
tu]J,afi muväfiq ba'ästäni falalc-makän irsäl därand 'man akzeptierte, daß sie
die Tochter des Prinzen S. M. mit angemessener Ausstattung und entsprechen-
den Gaben an den Hof sende', 328 (es wird gesprochen von einem Heer) bä
yaräqi tamäm az asli]J,a v ~ebä v ~an v töp v tufang v 'aräbahä 'mit vollstän-
diger Ausstattung an Waffen und Rüstung, Panzer, Kanone, Muskete und
146 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Wagen' (auch 21, 164, dort auch aus MiR ,?;1B:m ADDi:Ns Ta'rilJ,i Gilan zitiert:
v yak hazar mard yaraq numilda '1000 Mann zum Feldzug ausstattend', ba
yaraq ma8gül ga8t 'er beschäftigte sich mit der Vorbereitung um Feldzuge'),
Is 19 lJalqi unbüh bä asli!J,a v yaräq (ui,zir ämadand 'ein großer Volkshaufen
stellte sich mit Waffen und (sonstiger) Kriegsausstattung ein', 28 ~ 'aräba
bä töp v iarbuzan v yaräq hamräh dä8t 'er führte 300 Wagen mit Kanonen,
Mörsern und Zubehör mit', 48 bä qoSüni lJ,ud ~elJä v yaräq püSida 'mit seiner
Kampfgruppe legte er Waffen und Kriegszubehör an', 310 töp v iarbuzan v
yaräqi qal!a-däri baqal!a kaSida 'Kanonen, Mörser und was zur Festungsbela-
gerung gehört, zog man zur Festung hin', 775 suväräni yaräqdär 'die Reiter
mit Ausrüstung', 787 ä~üqa v yaräq 'Proviant und Ausrüstung' (weiteres s.
Register sowie 34, 78, 122, 310, 426, 619, 1006), TAD 185 arms and equipment
(yaräq). Für die Wörterbücher cf. BQ 2430 yaräg (= yarag): asbi-rä güyand ki
az bisyäriyi suväri qäbiliyati än pajdä karda bäJad ki bar u suvär 8uda az ~äyi
~äyi ilgär kunand ya'ni bazüdi biravand v bama'nayi ittifäq v ~la!J,at ham
bana~r ämada ast 'ein durchtrainiertes Pferd, mit dem man schnell voran-
kommt; Übereinkunft, Ratschlag'. Danach auch Vu 1513 yaräg, yarag (zu
yarag Zitat aus N~, 12. Jh.), ST 1529. Auch Vu 1513 yaräq 'apparatus,
res necessariae' (mit Zitaten, als tü. bezeichnet), 1514 yaraq id., ST 1529 yaräq
(als tü. bezeichnet) 'arms, accoutrements, weapons; jewels' (letzte Bedeutung
als modern bezeichnet), cf. auch säz-yaräq, Mn. 602 yaräq 'snarjazenie, vooru-
zenie', 603 yaraq 'uprjaz" (Pferdegeschirr), Kör 14 (13./14. Jh.) JL4, TA 472
yaräq 'orUZie, vooruzenie', W. HEINZ (WZKM 1961, 131) "(ui?eryaräq büdan
'fix und fertig sein, bereit sein"' ( = Vu 1513). Cf. ferner Nr. 1631, s. auchHussE
100 und HINz 1949a, 130, wo für yaräq die Bedeutung 'Hofhaltungsbedarf
außer Lebensmitteln' erschlossen wird. Cf. ferner MANs 115 (Beschreibung
einer Hochzeit:) Ces habits, ameublements de Ja maison, du bain, esbab [ =
pers. asbäb], yrak krone [ = yaräqi yana] hammam [ = IJ,ammäm], prepares, les
parens de Ia fille les font voir aux parens du marie'.
Andere iran. Sprachen: äStiyäni KIY.! 198 yaräq, bacht. .Zux:oVSKIJ m
114 arox 'sedel'noe OruZie'' agfh. BELLEW 181 yaräq 'arms, accoutrements,
weapons' (danach auch RPASHTO 14; dort wird das Wort statt aus dem Pers.
fälschlich direkt aus dem Tü. abgeleitet und fälschlich außer mit tü. yaray
noch mit atü. yariq 'Panzer' verglichen), AsLANov 988 yaraq, rül'iäni chüfi
SoKOLOVA 1959, 295 yaröq 'oruZie'.
Pers. -4- Urdu: Srms 340 yaräq 'arms, accoutrements, weapons'.
Tü. -4- Ar.: BAT III 203f. (Mu!J,ammad, Sohn Tugluqs, spricht:) innallJajla
qad saminat watabaddanat wahya taJ.uö4u lyaräq wahwa ttaf/,mir (BATMzm)
"Die Pferde sind dick geworden und bedürfen des Yarak (d.h. eines Trainings)"
(eigentlich 'des Schlankmachens'), DozY 851 yaraq 'armes' (mit Zitaten aus
Abschnitt 1771-1945 ~ (y) 147
B. Iv.ls; cf. auch IY.ls 44, 67), <Azz II 130 wa!asäkiruna kaliratü walyaräq
'UXlfjfJa!J,ä'iru mä <aJajhimä mazid 'unsere Soldaten sind viele, und die Aus-
stattung und die Vorräte sind unüberbietbar (reichlich)'.
Tü. ---+- Mo.: im Kompositum kereg Jarag s. Nr. 1631 (H, Ko) MA 387
f"Oo.J
Formationen des altruss. Heeres aufgeführt: pravyja rulci pollc, predovyj pollc,
levyja rulci pollc, storouvyj pollc, 'rechter Flügel, Vorhut, linker Flügel, Nach-
hut'), SKRIPIL' 28 (aus dem Slcazanie o mamaevom poboiJre, Aufzählung der
Stärke der einzelnen Truppenteile des russ. Heeres:) A v ertovulach bol'sej
stati drovjan i vybornych golov 20000 'und in den Vorausabteilungen [laut
Anm. Aufklärungsabteilungen] waren von den Edelleuten bester Art und
auserlesenen Personen 20000'. Nach DMITRIEv 495 ('peredovoj otrjad')
Argotwort ( 1).
1840. .ß.J.. (yertaS) Vu 1514 'nom. urbis cuiusdam', ST 1530 yartiS 'a fellow-
citizen' .- tü. yertaJ id.
Das Wort wird bei Vu korrekt als tü. bezeichnet (bei ST vergessen); bei
Vu ist es überhaupt nicht vokalisiert, bei ST sicher falsch. Es handelt sich um
tü. yertaJ, eine Verbindung von yer 'Land, Gebiet' (ETY IV 139 yer 'yer',
TT VTII 103 yer 'Erde', ähnlich K 774, Qu 78, PO 553, Az[GR] 375 usw.)
mit dem Suffix ta8, s. Nr. 1173. Cf. im einzelnen: K 775 yerd~ (lies eher
yerdaS) 'he~hri' (Oguzca), Hou 104 järdaS 'Landsmann', BUL I 26 järdaS
'compatriote', In 124 yär~ (s.h. yerdaS) 'heJlll1eri', TSö IV 876 yer~ (eher
yerdaS) 'heJlll1eri' (16. Jh.), MA 251 wmmo. nikän tjaJartu = eag. yerdaS 'zem-
ljak', R III 344 yärdäS cag. 'Landsmann', DD 1517 yer~ 'he~ri, bir ~ehirden,
bir kasabadan' (Üsküdar-Ist.).
Tü.--+- Kurd. (das Grundwort): KURn 797 yer [yer] 'mesto, r6dina'.
1841. .ß.J.. (yirtis, auch ertiS ausgesprochen) TA 144 'kaski materii, raz-
davavSiesja V pamjat' 0 pok6jnike VSem r6dstvennikam pok6jnogo i UCastni-
kam pochor6nnoj processii' .- tü. (özb.) yirtiS id. (Stückchen Stoff, die zur
Erinnerung an die Leiche an alle Verwandten des Verblichenen und an die
Teilnehmer der Trauerprozession verteilt werden).
Das tü. Wort ist eine Ableitung von yirt- 'zerreißen', s. US 233 y~rtrrwq
'yrrtmak', K 787, MUH 91, Hou 105, In 126, BUL II 58, CO 133, Qu 92, PO
553, R III 477, 517, ÖzB 708 (razorvat') u.a.. Zum speziellen Terminus cf.
ÖZBB 192 yirtiS (ethnologisch) 'kaski materii (preimu815estvenno beloj), razda-
vaemye V pamjat' 0 pok6jnom vsem r6dstvennikam umer8ego i ucastnikam
pochor6n'.
Tü.--+- Lezg.: TALIBov 146 yirt'ix 'bosj&k; neputevyj'.
finden (R 111 113 yaratci tel. 'Versöhner, Friedensstifter' wie auch REDHOUSE
2182 yardax, yardaq 'assistant, mate' passen nicht recht). Vielleicht ist statt
des y- ein b- oder t- zu lesen, vielleicht sind auch andere Vokale einzusetzen.
Dann wäre u. a. ein Zusammenhang mit R 111 860 tartaqla- osm. 'belästigen,
quälen' möglich. Jedoch ist kein wirklich befriedigender Vergleich zu finden.
1844. 4.(-.;: (yortma) 'Trab' ,_, .;J.>!.-+-- tü. (cag.) yortma id.
Eine Ableitung von tü. yort- 'traben', wozu cf. US 235, K 803, ZAJ4CZ-
KOWSKI 1934, 133, Qu 84, PC 545, R 111 428 u. a. Speziell cf.: PC 545 .;J.>!.
'marche precipitee', R 111 428 yortma eag. 'schneller Gang, Trab'.
ST 1537 yörtama (s.h. yörtma) ämadan (raftan) 'to trot, to canter' (als moder-
nes Lw. bezeichnet), Mn. 602 yortma, yörtma 'rys' (alljur losadi)'.
Tü. -+ Tscher.: RÄS.ÄNEN 1923, 31 yorta8 'traben' (auch FEDOTOV 158).
aber auch aus dem Tü. (und Mo.) nicht etymologisieren läßt, bleibt mir seine
Etymologie unklar.
Im Atü. ist yarliy ein typisch uig. Wort: es fehlt in den alten (oghus.) Ru-
neninschriften (wo aber die Ableitung yarldqa- belegt ist) und wird auch von
ALKÄSGARI ausdrücklich als nichtoghus. bezeichnet (hier einfach sab, s. Nr.
1292). Dagegen ist es in den (uig.) Runenhandschriften vorhanden (diese
unterscheiden sich ja sprachlich stark von den Inschriften, sind eben schon
uig.: m- vor Nasal hat sich durchgesetzt, so [s. stets ETY IV] min- 'besteigen'
[Inschriften bin-], mi?J 'tausend' [Inschriften bi?J, bi?J] usw.; das Pluralsuffix
+larf+lär ist im Gebrauch sehr erweitert, steht z.B. nach Verbalformen:
bili?Jlär 'wisset!' [Inschriften: sehr seltene Verwendung der Pluralform, nie
bei Verba]; der Vokalismus ist anders: Inschriften noch afe in nichterster
Silbe, z.B. bile?J 'wisset!' [etwa ETY I 26], dagegen hier bereits ififufü, z.B.
bili?Jlär [etwa ETY II 74]). Sogar das im Osm. belegte yarliy erweist sich
wegen des erhaltenen-yals Lw. (bei echt SW-tü. Lautung wäre *yarli zu er-
warten). Cf. ETY IV 133 yarliy 'emir, ferman' (Handschriften), AI 58 yrly,
yrliy 'Befehl', TT VIII 103 yarliy 'Befehl', ÜAFERoGLU 1934, 32 (Untersuchung
des Terminus hauptsächlich nach RADLOFF 1928), K f. 462 yarliy huwa kitäbu
ssuJtäni wa' amruhü bilugati Oigil walä ta'rifuhü l{Juzziyah 'Schreiben und Ge-
bot des Herrschers in der Sprache der 6.; die Oghusen kennen es nicht' (auch
MUH), Qu 71 jarlyy, jarlyq 'rozkaz, rosporz~!<izenie (wladcy)', BoROVKOV
1963, 145 yarliy 'povelenie, predpisanie', B111REZIN 1851, 7 (Temür-Qutluy,
800 h.) bu yarliqni tuta-turyan Mul,i.ammad 'M., der diese Urkunde besitzt'
(auch 9, 14; ähnlich auch HINz 1952, 214), AB 25 sa'lfdägar ... yarliqni alip
'der Kaufmann nahm die Urkunde', AG 122 Sulfänmul,i.ammad Marv Qäkimiya
yarliq yibärdikim '8. schickte den Befehl an den Gouverneur von M.', S f. 329v
raqm v farmäni päd8ähäni türk fylnand v bama'nßyi !Ufiräyi raqm kam musta'ma-
last 'Edikt und Erlaß der tü. Herrscher; auch: Handzeichen auf dem Edikt',
R III 141 yarliq altt. leb. tel. kmd. uig. (QB, s.h. yarliy) 'Verkündigung, Be-
154 Die türkischen Elemente im Neupersischen
fehl', osm. yarliy 'kaiserliches Dekret', 143 yarliq tar. 'Befehl eines Fürsten,
Dekret', 144 yarliy cag. id., IV 33 jarliq kir. 'Befehl, Verordnung', ÖzBB 146
yarliq 'jarlyk, pis'mennyj ukaz, gramota chana; gramota; jarlyk'.
Gu I 95 umaräyi sul/än ki asämiyi esän masfürast dar yarlitje ki Cingiz !Jän
baRukn adDin Kart niviSta büd 'die Emire des Sultans (von Samarkand),
deren Namen in einem Edikt vermerkt sind, das 0. an R. geschrieben hatte',
114 v bar sabili 'alämat ba!Ja#i u;igüri altamtjäye dädand v az yarlitji Cingiz !Jän
saväde bidädand 'als Kennzeichen gaben sie ihm ein rotes Siegel (s. Nr. 933)
mit uig. Schrift und eine Abschrift vom Edikt des C.', 211 har yarlitj kiba'al-
tamtjäyi mubärak muva88afl, bä8ad 'jedes Dekret, das mit dem heiligen roten
Siegel versehen ist', 222 bar saläfini Rüm v Säm . . . barät v yarlitj farmüde
'(Batu) befahl ein Sendschreiben und Dekret an die Herrscher von Anatolien
und Syrien (zu senden)', II 215 yarlitj farmüd 'er befahl (erließ) ein Dekret',
236 yarlitj v farmän 'Dekret und Erlaß', yarlitj v pä;iza 'Bestallungsurkunde und
Bestallungstafel', Pu 275 dar yarlitji tjammi tu zi bas yäsähäyi sa!Jt (264) 'so
many strict yäsäs are imposed by the yarlighs of grief (for you)', GANDJEi 230
(Verse aus einer Kasside des NuRÄ = Pu)
ämad bal),ukmi yarlitji qä' äni rözgär
bulbul babäsqäqiyi tümäni na'l}-bahär
ordüyi päd8ähi rayäl),in rasid v abr
dar sävuriyi bätj(hä) hame-rezada8 tatjär
"es kam auf den Befehl des Herrschers der Welt hin die Nachtigall zur Ver-
waltung des Bezirks des Frühlings, die Heere des Fürsten der wohlriechenden
Kräuter und der Wolken trafen ein und streuten auf den Thron des Gartens
Futter aus', RBE 7, 58 amir Artjün bal_l,ukmi yarlitji Menggü qä'än örä bar
dari 'J'ös bayäsä rasänid 'Emir A. ließ ihn auf ein Dekret des Großchans M.
hin am Tore von T. hinrichten', RQu Anm. 44 dar U§nä'i lcaläm eUiyäni
Esänbüqä guftand ki yarlitji Esänbüqä tunin V tunän ast 'J'ötjäti bäng bar esän
zad ki yarlitj azäni qä'än bä8ad 'während des Gesprächs sagten E.s Boten:
E.s yarliy ist so und so. 'J'. erhob die Stimme und sprach: Ein yarliy steht
nur dem Großchan zu', RJT 46 päjzahä v yarlitjhä 'Bestallungstafeln und
-urkunden', RJG 16 az l_l,ukmi yarlitj dar Berät qi8lämi8i kard 'auf ein kaiser-
liches Gebot hin überwinterte er in H.', 30 farmän 8ud tä yarlitjhä v al tamtjä
ki dä8tand bäz sipardand 'es wurde befohlen, daß (die Sekretäre) die Urkunden
und das rote Siegel, das sie hatten, zurückerstatteten', 271 (Räuber plündern
Staatskuriere aus:) yarlitjhä V päjzahäyi esän niz me-giriftand 'sie erbeuteten
auch ihre Bestallungsurkunden und -tafeln' (auch 272, s. Nr. 116 im mo. Teil,
292 s. Nr. 933), SA'iD 243 (eine Urkunde beginnt mit den Worten:) allähu
lafifu bi'ibädihi Abü Sa'id bahädur !Jän (jetzt eingerückt) yarlitj (folgt der
eigentliche Text des yarlitj) '(ar.) Gott ist gnädig zu seinen Dienern. Abu Sa'id
Abschnitt 1771-1945 <.S (y) 155
Vorkämpfer, Chan. Dekret', VAt;;:;;ÄF bei RQu Anm. 172 (behauptet für die
Regierungszeit des mo. Sultans AQ,mad [1282-4] :) bar qä'idayi islämiyän
yarli(J-rä farmän V elti-rä rasül guftand 'on prit l'usage, comme chez les Musul-
mans, de designer un yarliq par le mot ferman, et un ambassadeur par le terme
resoUl' (was kaum zutrifft, s. weiter, cf. auch VA 707), HMB 587 baQ,ukmi
yarli(J !Jvä4a Härün ... rä biku8tand !Jvä4a Fa!Jr adDini musta'l}fi baQ,ukmi
yarli(J baQ,ukilmati Rum raft 'auf kaiserliches Dekret hin tötete man H.; F.
begab sich auf kaiserliches Dekret hin zur Verwaltung Anatoliens', HMN 54
(über Raj) dar 'ahdi Gäzän !Jän Malik Fa!Jr adDini ra'i baQ,ukmi yarlig darö
andak 'imärate afziid v gam'e-rä säkin gardänid 'afterwards Malik Fakhr-ad-
Din of Ray, in the reign of Ghäzän Khän, by Imperial command made a
beginning of rebuilding the town, and brought some people back to inhabit it',
AH 140f. amir Aqbuqä kflrgän Ordilqiyä-rä baQ,ukmi yarlig bufiristäd tä örä
bayäsäq rasänad 'Fürst A. kürgän sandte 0., auf daß er ihn ('fögän) auf Grund
eines Dekrets hinrichte' (auch 142 u.a.), H:r 150b Q,ukmi yarli(J 'Staatserlaß',
183a 'Solange Staatskanzleierlasse (aQ,kämi diväni) wie yarlig, äl-tam(javät
(s. Nr. 933), mu'ämarat, mufii§ät und yär(Jil-nämahä (s. Nr. 1784) nicht das
großwesirliehe Zeichen (parväna) und Siegel (ni.§än) tragen, sind sie nicht
gültig', SA 18 Q,ukmi yarlig näfi~ .§ud tä la.§karhä murattab dä.§tand 'der kaiser-
liche Erlaß erging, daß man das Heer ordnen solle' (hier ist also ein einfacher
Befehl gemeint, kein Gesetz, das Wort ist also ähnlich vieldeutig wie Nr. 1789,
s. das; weiteres s. Register), NA 5 az Q,ukmi yarli(J 'auf kaiserliches Dekret
hin', 206 baQ,ukmi yärligi äsmäni 'auf das Geheiß des Himmels hin', 247
Bahrämi galäyir yärlig az päd.§ähi 1/W{jöl ävarda Türkistän-rä badast farö
girifta bild 'B. vom Stamm G. empfing eine Bestallungsurkunde vom mo.
Herrscher und erlangte Macht über T.' (weiteres s. Register), HAB 20 yarli(J
gahän-gu8äi päd.§äh Ozgäjtü sulfän 'Dekret des Welteroberers, des Herrschers 6.'
(auch 27), HAT 447 yarlig farmiid 'er erließ ein Dekret', s. auch SA 21, DA
163 (unter den "Turanian words", die DAV.Ä.Ni "purposely introduces into
his panegyric of the aq-qoyunlu" wird Anm. 3 yarliq aufgeführt), Qlsm 952
(über einen Brief des Sul!än Ya'qilb, Sohnes des Uzun IJasan, Tabriz A.D.
1488: "The document is called yarligh 'order' and, curiously enough, the term
soyilrghäl does not occur in this text"), TURjiSFIZÄRI 165 yarlig, MAR 168, 179
yarli(J, HAI 309 the Khan now issued the following mandate (yarligh) (ähn-
lich 346), ls 444 yarligi mufä' ba'ismi umaräyi Ijuräsän 'izzi {Judilr yäft ki
'ein zu befolgendes Dekret erging an die Emire von lj.' (weiteres s. Register
sowie 618). Auch in den Dokumenten von Ura-Töpä (s. Nr. 1292): Urkunde
32 (1817), 38 (1832, yarli(J), 35 (1825), 39 (1832, yärli(J). Cf. auch: Vu 1514
yarli(j, yarlig 'mandatum s. diploma regium', St 1530 yarlag (s.h. yarlig), yarli(J
'diploma, letterpatent or royal mandate, especially of the !;!J,än of the Tartars',
MIL 603 yarli{j 'c&rskij prikaz, ukaz', LAMBToN 443 yarlig (fälschlich mit
Variante yirli{j) 'royal order' (Ilkhän period and also in later periods), TA
472 yarliq 'c&rskij uk&.z, c&rskaja gramota; veritel'naja gramota'. S. auch
mehrere Belege bei den sub Nr. 933 und Nr. 116 erwähnten Beispielen . .AN
4668 zitiert GA.MlL ADDiN SALMIN.
Der Terminus yarli[j war ursprünglich kaiserlichen Schreiben vorbehalten,
prinzliche Schreiben wurden einfach als bitik bezeichnet, s. oben, s. Nr. 717
und cf. auch RQu Anm. 44 sowie IIPAGSPA 78 (entsprechendes im mo. Kanz-
leiwesen). Mit dem Terminus ~ukmi yarli[j bzw. yarli[j werden (gegen HINz
1954, 353) nicht nur "Reichserla.sse" bzw. "einfachere Erlasse" bezeichnet,
sondern, wie wir gesehen haben, oft auch einfache Befehle des Herrschers, die
zumindest kein allgemeines Gesetz darstellten, sondern sich auf eine bestimmte
Situation beschränkten, oft auch Besta.llungsurkunden, Garantieurkunden
usw. (s. RQu Anm. 172); es handelte sich bei den yarli[j (gegen SPULER 1955,
288, SPULER 1943, 227 sowie für das Mo. VLAD 137) jedenfalls durchaus nicht
immer um "Gesetzeserlasse". Der Unterschied zu yäsaq ist nicht immer ganz
klar; es mag sein, daß der Terminus yäsaq einen etwas mehr juristischen Bei-
geschmack hatte ('Gesetz', 'gesetzliches Schreiben', 'Schreiben, das sich auf
ein Gesetz beruft'), z.B. auch mit einer Strafandrohung verbunden war. Der
yarlig war stets mit verschiedenen Siegeln versehen, roten, schwarzen, golde-
nen, s. Nr. 933 und cf. Gu I, XXII (Einführung von BROWNE). Oft erscheint
er mit den pajza, den Bestallungstäfelchen, zusammen als Ausweis für Staats-
kuriere, s. RUYSBROEK 203 (XXXV) sowie Nr. 116. Zu Aussehen und Beschaf-
fenheit der Chans-Urkunden s. SPULER 1943, 305--12, 1955, 554. In gewissem
Sinne wurde die mo. Jassa (s. Nr. 1789), also sozusagen das mo. Grundgesetz,
durch die yarli[j der einzelnen Herrscher bereichert und ergänzt, s. VERNADSKY
106 (allerdings durfte kein Herrscher juristisch grundlegend neue Verhältnisse
dekretieren). In späteren Urkunden nimmt der Gebrauch des Terminus lang-
sam ab (s. BussE 67), er wird allerdings noch über die Türkmenenzeit hinaus
verwandt (s. oben, 11 Belege allein bei Is). Cf. auch AKANo, Anm. 34.
Tü.- Ar.: (bei mehreren Schriftstellern aus dem 14. Jh.) VAH 20 yarlig irj.ä
gii'a agaluhum lii yasta'!Jirüna sa<atiJ walii yastaqdimün 'der Befehl Gottes (s.
Qlsm 952, Anm. 2) lautet: wenn ihre Frist gekommen ist, können sie sie
keine Stunde hinausschieben oder vorverlegen' (eigentlich pers.), TI:Esj<UMAß.i
408 kutiba smuhü fi lyariilig 'sein Name wurde auf die Dekrete geschrieben',
VALID! 34 (aus AL<UMARI, der über die umarii' alqöl [s. Nr. 307] unter den
Elchanen berichtet:) tuktahu asmii'uhum fi lyariiligi walfarmiiniiti ba<da smi
ssultan 'ihre Namen werden in den Dekreten und Fermanen nach dem Namen
des Herrschers eingetragen' (ähnlich ar. LEOH 18 und passim, so auch bei
QALQA8AND1), BAT II 34 kataha lahü yarli[j wahwa ~~hiru allii yutalibuhü
Abschnitt 1771-1945 t.S (y) 157
bihadiyati ba<dahä huwa walä ayladuh "(Abu Sa<id, König vom "<Jraq") lui
(dem atabäg A?J,mad) remit un yarUgh (diplöme) portant que ni le sultan, ni
ses enfants, n'exigeraient dor{mavant de l'atäbec aucun present", MAz f. 48a.
~ira ?J,ukmu lyarli{j wal'äUamgii 'Erlaß und Siegelsind ergangen' (ä.hnlich66b),
<Azz I 38 (über einige Kaufleute, die von Bagdiid nach Quriisiin reisen wollten:)
kataha lahum yarligiit '(Hiilegü) schrieb für sie Garantieurkunden aus', 236
(über GuvAfN]' heißt es, daß er nach Qaraqorum zu Ogedej reiste und dort zum
Kanzleichef ernannt wurde :) wamana?J,ahu piif:zah wayarlifiil ma!Jtümil bi!Jatami
a?J,mar 'und er gewährte ihm die Bestallungstafel und eine Bestallungsurkunde
mit rotem Siegel', RQu Anm. 44 (HAsAN B. <UMAR) kutiba bi4iilika yarlifi
§arif 'darüber wurde eine erhabene Urkunde ausgestellt' (QUATRBMERE
schreibt fälschlich yurla{J, so auch Dozy 851 'ordre emane d'un souverain,
diplöme').
Tü. - Syr.: BROOKBT.MANN 309 yarlig 'mandatum' (bei BAR lliBBA11lUS, s.
auch RQu Anm. 44).
Tü. - Mo.: H 86 jarlih 'Erlaß des Herrschers' (s. auch PoPPB 1955, 39),
HPAGSPA 125 Jarliq 'edict, command', HL 28 jarliy 'Mit imperial', MA 202
wmmo. Jarliq leiM = cag. ?J,ukm qildi 'prikazal', 434 (B. MUHANN.l) bitilc yarliy
'pisanie', ÜLBAVBS 1362, 62 J(a)rl(i)giyar 'by Imperial order', ALBXANDBBSAGB
111 t(e)vriin J(a)rl(i)(/iyar 'auf Geheiß des Himmels', Ko 2306 Jarlifi 'parole,
ordre emane du souverain, yarlig, mandement, ordre, commandement', BB
265 ma. he8e (HAu 'allerhöchste Weisung oder Order') = mo. Jarlifi = neuuig.
yarliq, ZwmK 344 zarliq 'das Wort hoher Personen, Befehl', RKW 467 zarl' 1G
'Befehl, Dekret, Wort (eines Fürsten od. hohen Lamas)', Luv 194 zarlig
'ukaz; povelenie', Cvn 424 (povelenie) zarlig, Mos 188 n~arlilc 'ordre, parole
(style eleve)'. Nach LIGBTI 1958,219-21 im Mo. oft in der Form}arla{J.
Mo. - Tü. (Rückentlehnung): 0GHUzfSöBRBAK 21 f. el lcüngä Jarliq Jarlap
'dem Volke ein Dekret verkündend'.
Tü. - Armen.: AKANo 315 He made him a vassal and gave him a great
iarlax, a golden tablet ... (auch 349).
Tü.- Tscher.: R.ls.Ä.NBN 1920, 137 yorldlc 'Wappen, Gnade'- cuv. yorldlc
'Quittung, Gebot, Befehl, Ukas, Bescheinigung, Karte' - kas. yarliq.
Tü. - Rum.: Tm.TIN 749 wrU'c 'Kabinettsschreiben, Order des Tataren-
Khans' (oder- Russ.1).
Tü. - Russ.: VR 493 jarlylc 'Diplom des Tatarenchans, Marke, Etikette,
Signatur', altruss. 'Diplom des Chans' (urkundlich belegt seit 1267, s. SBBZ-
NBVSKIJ III 1660ff.). Auch llinTB.nl:v 554. Ukr. KmrÖBNKO VI 576 jarlylc
'jarlyk', weißruss. KRAPrvA 1047 id.
Ostslav. - andere Sprachen: poln. BRtl"OKNBR 199 jarlylc 'karteczka,
przepustka, napis na flaszeczce', bulg. LoK 75 (fehlt bei ANDR11lJÖIN) jarlilc
158 Die türkischen Elemente im Neupersischen
RAMSTEDT schreibt RAM 68: "mo. jarsig 'Widrigkeit', jarsi- 'zuwider sein',
tü. (Ibn Muhanna) jarsy- id., tü. jar- 'Rotz, Schmutz', jarlyy 'arm, elend'".
Hieran kann richtig sein, daß tü. yarsi- und yarliy Ableitungen von yar sind,
s. AI 54 yar 'Speichel', K 747 yar 'salya', R III 100 yar (mehrere Dialekte)
'Geifer' (russ. sljuna); die Bedeutung 'Rotz, Schmutz' scheint allerdings nicht
nachweisbar zu sein. Sicher sind die tü. und mo. Wörter nicht urverwandt, da
die Wurzel yar 'Speichel, Geifer' wie auch das Suffix +si-f+si- nur im Tü.
nachweisbar sind, zu letzterem s. GABAIN 1950, § 98, ZAJ40ZKoWSKI 1934,
145f.
1851. "'-.I:A:)_,_ (yarligidin) 'gemäß dem Erlaß'+- tü. (cag.) yarliyidin id.
QA Sb (ein im übrigen pers. bzw. ar. geschriebener farmän beginnt mit den
Worten:) Gäzän yarligidin 'gemäß Gazans Erlaß'.
Zum tü. Worts. Nr. 1849 (cag. yarliy); daran angefügt ist das Possessiv-
suffix +i (nach im Cag. schon häufig zu findender Art ohne das -n- der pro-
nominalen Deklination, so auch heute Otü.) und das Ablativsuffix .din.
1852. "'-~.;: (yarligindin) 'gemäß dem Erlaß' +- tü. (cag.) yarliyindin id.
Zum pers. Beleg s. Nr. 815.
Dasselbe wie sub Nr. 1851, nur daß hier nooh das -n- der pronominalen
Deklination erhalten ist.
Vielleicht ist das pers. Wort auch nur eine Verschreibung für yaramsiz 'un-
tauglich, wertlos' (s. R IV 29 Jaramsiz kir.) bzw. gar für yaraqBiz id. (s. S f.
329r bi-älat V nä-läyiq).
1855. 4>-J;. (yarma) TA 472 'krUpno perem6lotoe zern6, krupa' -+- tü. (özb.)
yarma id. (Grütze).
Cf. DS 242 yarma 'krupa', PC 524 4>J4 'ble egruge; espece d'abricot', R III
150 yarma tob. kas. cag. 'Grütze, Gerstengrütze', d'arma tel., IV 35 Jarma
kir. kas., ÖZB (krupa) yarmä, DD 1485 yarma (viele Dialekte, viele Bedeutun-
gen), TRKM/CIIAM:ZAEV yärma. Auch dieses tü. Wort ist, wie yarmaq (s. oben),
eine Ableitung von yar- 'spalten'.
Tü. _. Mo.: MA 387 wmmo. yarma = cag. yarma 'krupa', Ko 2308 Jarma
'les grumeaux qui sortent des grains pilles et emondes, et ceux qui restent de
la farine tamisee', ZwroK 344 zarma 'Gries, feine Grütze', RKW 467 zarmr~,
zar1Jl 'Hirse, Grütze; grobes Mehl', Luv 193 zaram '6trubi'.
Tü. _.Wog.: KANNisTO 94 yarma u.ä. 'Grütze, Graupe' (so auch PAASONEN
117) -+- Westsibir.
Tü. oder Wog. _. Ostj.: PAASONEN 117 yärmä 'Graupe, Gerstengrütze'
(KAmmiTo l.c. auch yärmä, yarma).
Tü. _. Lezg.: TALIBov 405 yarma 'sroblenoe zern6'.
Tü. _. Balkansprachen: M1x 316 'Grütze' bulg. jarma (ANDREJOIN 970
jarmiJ, 'smijana na edro zürnena chrana za kürmilo na dobitük'); auch serb.
ToLSTOJ 303 jarma 'krUpno m6lotaja muka (dlja kormlenija Bkota)', makedon.
MAK 202 jarma 'muka krUpnogo razm6la'.
Will RAMSTEDT (RKW 467): (mo. Sspr.) "jarma; tü. (cag.) jar-ma 'Grütze,
Gerstengrütze"' das tü. und das mo. Wort für urverwandt erklären?
Abschnitt 1771-1945 tS (y) 161
1857. *Jj_ (yazuq) 'Sünde, Verbrechen' (im Text fälschlich JJ) -+- tü.
yazuq id.
Vu 1514 yaraq 'peccatum, crimen', ST 1530 yaraq 'sin, crime' (in beiden
Quellen als tü. bezeichnet). Cf. dazu V. MmoRSKY: Some early documents in
Persian, II, JRAS 1943, 86-99, wo Seite 59 des Faksimile eventuell zu lesen
ist: banda gahd me-kard yazuq az rän dür uftäd 'I was endeavouring that
faults ( ? ) should be removed from the path' (in einem Dokument aus Bämiyän,
etwa 1210-7). Dazu meint MmoRSKY: "VULLERS, II, 1514, quotes Turkish
yaraq 'peccatum, crimen', which perhaps should be restored yazuq. The meaning
suits our text ... but as there are no other Turkish elements in our texts I
hesitate to endorse the reading". MmoRSKY scheint völlig recht zu haben:
macht wegen desy-wie auch wegen des -q einen absolut tü. Eindruck; jedoch
gibt es kein Wort yaraq 'Sünde', dagegen ist yazuq 'Sünde' gut belegt. Es ist
also fast mit Sicherheit J ~ zu rekonstruieren. In dem frühen Text, den MI-
NORSKY untersucht, kommt übrigens neben tü. yazuq 'Sünde' noch das Wort
tü. yayi 'Feind' vor (s. Nr. 1801), was der Verfa.sser übersehen hat, so daß
sein Zögern vielleicht unnötig ist.
162 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Das tü. Wort ist eine Ableitung von yaz- 'verfehlen', oft auch 'fast etwas
tun', s. Hou 103, R III 227 u. a. Cf. ETY IV 137 yazu.qla- 'günah eylemek', TT
VIII 103 yazu.q 'Sünde', AI 55 yazu.q 'Sünde', so noch K 767, Hou 103, BUL I
25, In 123, SVEL 176, Qu 76, S f. 330v; auch TZ 13 yaziq, CC ll9f. jazu.q,
jazyq, jazux, R III 231 yaziq kas. altt. tel. osm. 'Sünde, Verbrechen', yazix
kar. T., 237 yazu.q atü. uig. (QB) cag., 238 yazuy cag.
Tü. (Az.) --+- Tat.: TAT 25 yazu.q 'zalost".
Tü. --+- Tscher.: FEDOTOV 123 yazak 'grech' = SEREBRENNIKov 785.
Tü.--+- Lezg.: TALIBov 402 yazux 'zalkij',--+- Avar.: SAIDov 609 yaziqx
'besp6moMno'.
Tü. (Osm.)--+- Balkansprachen makedorum. PAPAHAGI 522 yeazt'c 'honte',
serb. KNEbvnS 167 jazak, jazuk 'schade, zur Schande'.
1860. *Ji..i:. (yazu.qli) 'sündig, Sünder' (im Text fälschlich Ji.;:.) +-- tü. (osm.
az.) yazu.qliid.
Vu 1514 yaraqli 'peccator', ST 1530 'sinful, sinner'.
Es handelt sich offenbar um eine Ableitung von dem schon besprochenen
tü. Wort yazu.q. Cf. ETY IV 157 yazu.qliy 'günahkär, kabahath', AI 55 yazu.qluy
'schuldig', K 767 yazuklug 'günahh', CC 120 jazu.qlu, jazu.qly 'Sünder, sündig',
SVEL 176 yazu/ilu 'günahkär', Qu 76 jazu.qluy 'grzesznik' (-- jazu.qly aus dem
Aosm.), R III 231 yaziqli kas. krm. 'sündig', 232 yaziqlu bar., d'aziqti{j koib.
Abschnitt 1771-1945.; (y) 163
yaziqtü a.ltt. tel., yazixli ka.r. T., 237 yazuqluq uig. (QB, s.h. yazuqluy), 238
yazuqluq Ca.g., yazuqluy cag., yazuyluy eag. usw.
1861. .!.l.i:, (yezäk) 'Vorhut; Späher; Wache; auch Kommandeur der ge-
nannten Abteilungen'~ tü. (mtü.) yezäk id.
Eine Ableitung von tü. yezä-, s. K f. 481 wayuqälu yezäk (.!.)j~) qamuy yerig
yezädi (tP-~) ai täfati ffali'atu l'arrJ,a liyara hal bihä afuulii, mina l'adüwi yezär
(~~) yezämäk (.!.)\.:~) 'man sagt yezäk qamuy yerig yezädi, d.h. "die Aufklä-
rungsabteilung durchstreifte das Gelände, um zu sehen, ob dort irgendein
Feind sei, [Aorist] yezär, [Infinitiv] yezämäk'. K 778 hat nur yeze- 'aramak
üzere dola!i!mak', yezek 'asker öncüsü' sowie 795 yizek 'askerin önde giden
bölügü, ön9ül'. Jedoch beweist das Schwanken zwischen alif und jat/.l,a deut-
lich die Lesung yezä-, yezäk. Cf. noch K f. 452 yezäk (~~) tali'atu l{jund 'Vor-
ausabteilung des Heeres'. Dasselbe Wort auch in QB, z.B. Vers 2343. Dagegen
ist es sonst in tü. Quellen nicht belegt (die mo. Ausdrücke wie mavlai 'Vorhut',
qara'ul 'Späher' usw., s. Nr. 276, 369, haben das alte tü. Wort verdrängt;
übrigens sagt schon .ALK.ÄSGARI f. 481 von yezä-, es werde nur selten gebraucht).
Im folgenden Beleg: TSö I 825 yezek 'asker müfrezesi, karakol' (17 ./18. Jh. =
'karavul' gesetzt) handelt es sich eher um eine jüngere Rückentlehnung aus dem
Pers. MALov (1951, 31) liest das Wort schon in der kül-tegin-lnschrift (die
Feinde haben mehr als hundert Pfeile auf den kül tegin abgeschossen; es heißt
dann, wörtlich transkribiert) yizäk (?) ba8iva bir (tägürmi:idi) 'no v nacal'nike
ego avangarda daze i odna (strela) ne popala' (aber den Anführer seiner Vor-
hut traf nicht einmal ein Pfeil); ÜRKUN (I 44) liest yizkä baJiva bir t(ägmi:idi ?)
'(fakat hi9birisi) yüzüm baljlma (isabet etmedi)' (aber keiner traf sein Gesicht
und seinen Kopf), was gewiß falsch ist (yiz nicht = yüzüm). Bleibt unklar.
AN 4670 zitiert A.NvARi (12. Jh.), Ou I 52 rkrin muddat ki gihän az a'ädiyi
sahimnäk päk kard gü'i yezäki laJkari ö büd 'er war in dieser Zeit, da er die
Welt von den schrecklichen Feinden säuberte, sozusagen Vorhutführer seines
Heeres', 113 ®r muqadrkma 'fäi_si-rä bar sabili yezäk ravän kard 'in der Vorhut
schickte er T. als Vorhutführer voraus', 125 bar sabili yezäk whär l}ad savär-rä
bifiristädand 'man schickte 400 Reiter als Vorhut voraus', 225 Bätü birärkri
!Jvad Sibaqän-rä bä rkh hazär mard bar sabili yezäk v laf,äya rkr muqadrkma
bifiristäd 'B. entsandte seinen BruderS. mit 10000 Mann als Vorausabteilung
in der Vorhut', li 32 muqadrkmayi yezäki laJkari pädM,h 'die Vorhut der
Vorausabteilung des Heeres des Herrschers', 40 Malik Qu#J-adDin ki bar
sabili yezäk rkr muqaddama büd 'M. Q., der als Vorhut(-Führer) in der Tete
war' (ähnlich lll 44, 117), TuY 9 P~h dahi askerlere ka~ ljlU dört ljlarta
riyaet etmelidir: Alufe, elbise, silah ve hayvan vererek onlan yezek de tutmah-
drr (dazu Anm. 1: = "mukaddimet-ül-ceyii!", auch "pasban, casus, Türkistan-
164 Die türkischen Elemente im Neupersischen
(1) wegen des (im Pers. sehr seltenen) y-, (2) weil es sich zwar nicht im Pers.,
wohl aber im Tü. etymologisieren läßt.
1862. 4-ij. (yäznä) 'der Gatte der Schwester' '"" 4-ij_T ~ tü. yäznä id.
Cf. K 778 yezne 'büyük kiz karda!j!m kocas1', Hou 105 jiznä [eher yeznä]
'Schwiegersohn' (ar. at}~hr wal!aris 'Schwager und Bräutigam', wobei §ihr
u. a.. auch sehr wohl den Gatten der Schwester bezeichnen kann), CC 124 jezne,
jizne (?) 'Schwager (eigtl. der Mann der älteren Schwester)', PC 543 4.i~,
4-i.i:_ mari de la soour ou de la fille', BB 1220 ma. efu (HAu 'Gatte der älteren
Schwester') = mo. kürgen aqa = neuuig. yäznä, R III 377 yäsnä uig. (chin.
Wörterbuch, s.h. yäznä) 'Mann der älteren Schwester', 378 yäznä eag., Azf
ÜRUDZEV yeznä 'zjat" usw.
BQ 2432 yazna: §a1jhar-oaga-rä güyand 'Schwestergatte' (als tü. bezeichnet).
Sonst fehlt in den Wörterbüchern die Kennzeichnung als tü. Lw., s. Vu 1515
yazna 'maritus sororis', ST 1530 'a sister's husband', MIL 603 'sfu-in, mui
sestry', auch DEs 372. Cf. auch WILHELM HEINz (WZKM 1961, 124) "4-i.i:_T
äyazne (äyzne) 'Schwager (Mann der Schwester)' (Lehnwort aus dem Azeri)".
Dies wahrscheinlich az. dial. ä (< *aya ~ mo. aqa 'älterer Bruder, Herr', s.
Nr. 22 sowie Az/ÜRUDZEV 16 aya 'gospodin, barin, sudar', chozjain', laut-
gesetzlich s. FUNDAMENTA 289f.: aya > ä ist dial. durchaus möglich)+ yeznä.
Auch TA 468 yazna 'mui sestry, zjat".
Andere iran. Dialekte: tat. TAT 117 yäznä 'zjat", talys. MlLLER 1953, 66
yazna 'test", jagnob. ANDREEV 366 yazna, yaznd 'zjat', muz sestry, plemjan-
nicy, tetki'.
Tü. (Westsibir.)-+- Ostj.: PAASONEN 118 yesnä u.ä. 'Schwager'.
Tü. (Kas.)-+- Mordw.: PAASONEN 1897, 33 mokscha ezna 'Schwager, Mann
der älteren Schwester'.
Tü. -+- Kaukasussprachen: lezg. TALIBov 117 yezne 'zjat", agul. SAuMJAN
147 yezna, yazna id.
Eine eigenartige Etym.ologisierung bietet RAMSTEDT (RKoR 26): (sk.)
"~jUje 'an older sister' [vielmehr sk. ~he-ehe tf ~ 'die jüngere Schwester
der Frau']? ot. mt. jeznä. 'the husband of the older sister', probably < *jeri-
*näi, *jerü-*nai, with *nai = kor. nq,i 'man' ... and *jeri in some connection
with this ~je 'older sister'"; eine Widerlegung erübrigt sich. BANG (Kök IV 6)
führt zunächst sämtliche tü. Varianten von yäznä auf (auch bar. Proben IV
76 yisnä, koib. t'ästi, tel. t'ästä, schor. ~ä, sag. Proben II 477 t'est!tn 'seinen
Schwager', kyz. PRoBEN II 664 yästä, kir. jezdä, kas. jiznä) und meint dann:
"Als Grundform können wir *yizin, *yäzin ansetzen; sie hat sich im wesentl.
im schor. rozin [R 111 1991] erhalten. Aus *yäzin-i bildeten sich die oben auf-
geführten Wörter"; gleichfalls inkorrekt: die ältesten belegten tü. Formen
166 Die türkischen Elemenw im Neupersischen
lauten nun einmal yäznä, und dieses kann nicht lautgesetzlich aus *yäzin-i
entstanden sein.
1863. JJ4 (yasiivul) 'Leibwache beim Chan, Aufseher (bei Festen, Hof-
empfängen usw.), Adjutant, Ordner (der die Schlachtreihen ordnet und Mel-
dungen überbringt)' ,....., JJL..~ (mo.) ,....., JJL..~ (mo., fälschlich mit c-) ,....., J~
,....., JJJ4 ,....., (fälschlich) JJJ4 ,....., JJL..4 ,....., (fälschlich) JJL..4 ,....., (fälschlich)
JJ4,....., (fälschlich) JY4 +-- tü. (eag.) yasavul id. +-- wmmo. jasa'ul id.
Das Wort ist ebenso wie u.a. yasaq (s. Nr. 1789), yasal (s. 1791) eine Ab-
leitung von tü. yasa- (+-- mo. jasa-) 'ordnen', s. 1794; cf. schon BANG Kök IIJIII
60f., MENGES 1957, 106f., RB1570 u.a.
Zum Mo. cf. H 87 jasa'ul 'Beamtentitel (Ordner)' (GG 99 ordo gertür oroxu
xarxuyi XorJxortai Siraxantan jasa'ul kibte'üllü'e xamtu jasatuxai 'das Hinein-
gehen in die Jurte und das Hinausgehen sollen X. und S. samt Untergebenen
zusammen mit den Ordnern und der Nachtwache beaufsichtigen'), AT 47
qabutu Qasar ci sayadag qadagala böke Belgetej ci Jasayul bai gebe Qaeuqu ci
marin qadagala gebe 'Alert-shooter Qasar, you guard the quiver [er wird also
qorci, s. Nr. 301]. Strong Belgetei, you be the sentinel [besser: du werde Fest-
aufseher und Ordner, s. GG 28 tere xurim bidanaea Belgütäi Jasa'at 'bei jenem
Fest hatte von uns B. die Aufsicht übernommen']. Qacuqu, you guard the
horses', VLAD 181 (für die Verhältnisse des 14.-17. Jh.:) Les seigneursdes
otoq disposaient de fonctionnaires ... Ces fonctionnaires s'appelaient Jasa'ul
(intendant); commissaire ... (dazu Anm. 7 mit Literatur: Inschriften von
Carjiin Bayi8i1), Xalxa Jirum, bur. Chroniken), Ko 2269 Jasayul 'ordonnateur;
un capitaine; une sentinelle', BERGMANNIl 191 (über das kalm. Heeresauf-
gebot:) "Ueber fünfzig und hundert werden Anführer ernannt. Der Oberbe-
fehlshaber führt den Titel Zärigijn Jassool [etwa tser>igin yasO'j,d]. Die ge-
ringem Befehlshaber heißen Soon Jassool [etwa zoy,n yasO'j,d], und Tawin
Jassool [etwa tav!:n yaso'l}l]" (dieses Wort wegen des y- Rückentlehnung aus
dem Tü. oder noch eher Entlehnung aus dem Russ., fehlt bei RKW, ZWICK),
Luv 195 zasül (sportlich) 'sekundant', Mos 189 nzasijl, nzasijltB'in 'l'immola-
teur chez les Erküt', nzasijlts'i dans nzasijlts'ii Ge8ik 'office chez les Darkhat
charges du culte de Tchingis-khan. Les nzasijlt8'i sont charges de decouper la
viande de l'offrande'.
Zum Tü. cf. Qu 73 jasavul 'porzq,dkowy, straznik' (Beispiel: jasavul t}aj
jasab 'straznicy ustawili szeregi'), BROCK 117 yasawül (s.h. yasavul) 'Türhüter'
(RABÖüzi, NAv.i'i), PC 526 JJL..4 'huissier; porte-verge; intendant' (= S f.
332r, KuNos 102 'der Verbieter, Wächter; Wächter, die in Mittelasien mit
Ruthen ihre dienstlichen Rundgänge halten'), TSö I 791 yasavul 'muhafiZ,
yasakc;t' (16. Jh., auch Il, III, IV), BB 856 ma. bayara (HAu 'Hüter, Gardist;
Abschnitt 1771-1945 tS (y) 167
zu treffen'' 208 dar sab yasa'!{l me-gardida 'nachts betätigte er sich als Leib-
wache', RBL 530 erwähnt die Formen yasäviil und yasävür, 569 Sirlei az qa'jfmi
dörbän lci az umaräyi buzurgi gäsävul (im Text fälschlich Cäsävul) büda 'S.
vom Stamme der D., der zu den Großemiren der Adjutanten gehörte', QA
15a Sultän gäsävul 'S., der Adjutant' (als Würdenträger genannt, derselbe
erscheint als Sul!än yasävul, 109a Sul!än yäsävul), 52b barasmi yäsävuli v
manqläj Bulärgi-rä . .. bamuqaddama ravän kard 'er sandte B. als Adjutant
und Vorhut(führer) in der Vorhut voraus' (auch 10la yiüJävul), VA 707 yasävul:
§aff-äräj bäSad türki ast 'Phalanxordner, tü.' (auch yäsävur und yasävur er-
wähnt), HMB 677 v amir Mubäriz adDin-rä #alabida ki ba yasävuli Iei gäyi ö
pidar büda qiyäm numäyad 'er (Gäni bek) forderte M. auf, sich als Adjutant
zu betätigen, was auch früher sein Vater getan hatte' (i.J. 1357), .AH 145
(zur Zeit des Ma/J,müd Öäzän !Jän:) The vanguard of the army was (formed by)
Amir Cübän, Sul~n Yasäwul and IlbäBmiS (i.J. 1299), HI 179 dar tafvizi
yiüJävuliyi ordühä v laSkarhä yiüJävuliyi ordühä v laSkariyän az mu·~~mäti
mamlakatast v va?ifayi yiüJävuli änast ki gami'i faväyif-rä az lJurd v buzurg dar
martabayi mu 'ajyan ki l.uzddi esän bäSad bidärad v dar vaqti rukübi 'asäkiri man-
~ra umarä V la§Jcariyän niz dar maqäme ki räki esän bä§ad jaröd ärand 'Über
die Bestallung eines Adjutanten. Das Adjutantenamt im Heerlager und in der
Armee gehört zu den wichtigsten Staatsämtern. Die Pflicht des Adjutanten
besteht darin, daß er alle Stämme, groß oder klein, in ihrem festgesetzten
Range, der ihre Begrenzung ist, bewahrt. Zur Zeit des Feldzuges der Truppen
müssen sie ferner die Emire und Truppen an die ihnen zugewiesenen Stellen
dirigieren' (wobei sie nicht zulassen dürfen, daß jemand von dem festgesetzten
Platz und Ort woandershin geht); ferner heißt es dort: 'beim Reichstag (vaqti
qüriUäyi mubärak) und bei großen Festgelagen (!{Jjhäyi buzurg) hat er aufzu-
sitzen und die Pflicht der Festordnung (yä8ämi8i) wahrzunehmen, ohne sich
im mindesten um jemanden zu kümmern. Wenn die Emire, Wesire, Staats-
würdenträger und Großen des Reiches bei Unserer Majestät zur Audienz kom-
men, übt er die Pflicht, (die kaiserlichen Befehle zu allgemeinem) Gehör zu
bringen (Cün umarä v vuzarä v arkäni da'!{lat v a'ä?imi mamlakat gihati ~rati
mä ülgämisi kunand änti va?ifayi taqrir bäSad bagäj ävarad). Er bringt den
Anwesenden (Unseren Willen] zu Gehör, so daß sie ihn vernehmen' (über die
Emire heißt es, sie dürfen) 'sich seinen Anordnungen (yäsämiSi) nicht ent-
ziehen, noch sie übertreten', SA 66 Bajräm !Jvä(}a yasävul Si(l.na büd 'B., der
Adjutant, war Vogt (der Festung Kät)', 283 Ma(l.müd näme az yasävuläni
bandagiyi l;tazrat 'jemand namens M. von den Adjutanten bei Seiner Majestät'
NA 402 (als Ordnungshüter bei einem Fest) s. Nr. 74, HAT 446 s. Nr. 297 (als
Adjutanten, die die Schlachtordnung herstellen), SA 388 yasävulan bar aspäni
!J,ä{t{J nisastand v ba tir yiüJäli riüJt kardand 'die Adjutanten setzten sich auf die
Abschnitt 1771-1945 ..s (y) 169
Hofpferde und stellten die Schlachtordnung mit Pfeilen her' (auch 23, 747,
872), DA 171 Among the lower ranks are mentioned yasävuls and bukä'üls. The
former mentioned as "ushers", 159 (die verschiedenen böj nl)kärän, s. Nr. 812,
werden aufgezählt, darunter auch yasävul), HAI 54 The chamberlains (yasavul)
ran up from every side to try and stop him in course, but he did not slacken
his speed till he came up to where the Khlm was standing, Ru 98 (der özb.
Sibäk lJ.än zieht in Herat ein:) yasävulän pi~ ~ mi-ämadand v guftand Iei
magü'id ki cilläh v M'lifw,mmad v <Ali yärat bäd bigü'id ki cilläh v Mufw,mmad
v fuhär yär yärat bäd 'die Adjutanten ritten ihm voraus und sprachen: Saget
nicht "Gott, Mufw,mmad und <Ali seien deine Freunde", saget "Gott, Mu-
hammad und die vier Freunde[= die vier ersten Chalifen: Abü Bakr, <Umar,
< Ulmän und <Ali] seien deine Freunde"!', 102 darin säl !Jiiqäni iskandar-~än
Jjalil yasävul-rä baBatjdäd firistäd 'in diesem Jahre (914 h.) sandte fsmä<il I.
den Adjutanten H. nach B .', 417 Vali begi yasävul bMtyi ustä{jlü 'V. bäg, Adju-
tantenchef von den U.' (auch 18), Is 630 Qäsim begi yasävul bMi 'Q., der
Adjutantenchef, 690 yasävulän v Mik aqäsiyan 'die Adjutanten und Kämme-
rer' (weiteres s. Register sowie 560, besonders häufig erscheint hier der Titel
yasävuli ~ubhat 'Gastadjutant', s. unten), TAD 15 yasävul-bäM 'Adjutanten-
chef', 75 falconers (qushchi), ushers (yasävul) and door-keepers (qäpüCi) (im
Urtext ~ciyän v yasävulän v qäpüCiyän), 133 bezeichnet als 'officials en-
forcing order in the King's presence, in Safavid times: aides-de-camp'. Cf.
auch Vu 1505 yäsävur 'qui ordinat, disponit, aciem instruit', 1516 yasävur id.,
yasävul 'apparitor, admissionum magister regum et principum, ritus aulici
magister' (mit Dichterzitaten), ST 1526 yäsür 'who arranges, disposes, puts
in battle-array', 1531 yasävur, yasävul 'horseman, attendant upon a man of
rank; state messenger; servant of parade carrying a silver or gold sta:lf; police
officer', auch DES 373, alle nach BQ 2433, Mn. 603 yasävul 'vsadnik, ochranja-
juscij dor6gu ili eskortivujuscij vysokopostavlennoe lic6', KöP 13 (13./14. Jh.)
J.J~· Auch TA 472 yasävul 'esaUl; vsädnik, soprovoZdajuscij vysokopo-
stavlennoe Iic6; sluga, nesuscij na parade p6soch emira'' yasävulbMi 'glava
esaUlov; odin iz nizsich cin6v pri dvore emira i eg6 namestnikov'. s. auch
Nr. 1292 . .AN 4671 zitiert FAUQi
Der Rang des Jasayul als Festordner, Adjutant usw. (kurz: als Übermittler
der herrscherliehen Befehle) wird bei PoLO 122 (wenn auch nicht unter Zitie-
rung des Terminus) erwähnt: Il est aussi certains barons qui ont charge de
placer correctement les etrangers qui passent et ne connaissent point les
coutumes de la Cour; et ces barons vont sans cesse c;a et la dans la salle, de-
mandent a ceux assis a table s'ils n'ont besoin de rien. S. auch die Zitate und
die Literatur unter Nr. 50 sowie unter 1352. Cf. dazu noch SPULER 1943, 304,
ds. 1955, 273, PoucHA 119, HoWORTH II 963, m 568. Nach PRrrsAK (Kara-
170 Die türkischen Elemente im Neupersischen
ckanidische Studien I-IV, 64, 85, Band ll, Anm. 385) stammt yruayul aus dem
Tü. und muß ursprünglich dem Rang yahyu bzw. bäglär bägi entsprochen
haben; beides ist eindeutig falsch.
Häufig erscheint der Titel bei den europäischen Reisenden im safavidischen
Persien. ZuMANs 20 s. Nr. 646. Cf. ferner ÜHARDIN V 36lf. Il y ales yaBSaouls,
lesquels sont comme les huissiers, qui servent A porter les ordres du roi; et il
y a les sobet rusaoulB [ = I)Ul)bat yruavul, tü. = pers. yasävuli I)Ul)bat], comme
qui diroit les huissiers de delices ou d'honneur, qui sont des gens de bonne
maison, et d'ordinaire des fils de seigneurs ... Ces officiers font la fonction de
maitres des ceremonies partout ou est le roi et y font garder l'ordre et le si-
lence ... Ils vont prendre les ambassa.deurs a l'entree du palais, et ies intro-
duisent ... Les yrusaouls ont mille livres d'appointement, et les sobet rusaouls,
deux mille livres, et bouche en cour (dazu LA.NuLi:s' Anm.: Les 880hhJJeti
yeydoid etoient une garde d'elite, reduite au nombre de sept cents hommes
en 1688. Ils veilloient A la sfuete de l'interieur des appartemens du palais;
ma.rchoient a cheval devant le monarque, et chaissoeint au loin les hommes,
quand le hharem sortoit. Cette fonction leur avoit valu le titre de qouroUqtchy,
agens du qouroUq_, espece de police [s. Nr. 1465]). OLEARIUs 508 (in Ispahan)
als wir in solcher Ordnung mit vielen Kiselbaschen und Königlichen Reutern
begleitet über den Maidan vor das Königliche Hauß kamen, wurden die Frae-
senten auf die seite gestellet, und die Gesandten vor der ersten Pforten von
dem Königlichen Jesaul Söhöbet oder Gast-Marschall empfangen, und unter
dem Gewölbe in der Pforten, woselbst der Diwanbeki oder Richter das Ge-
richte zu halten pfleget, ein wenig zu sitzen genötiget, [der Titel wird auch wie
folgt erklärt:] Jesaul Söhebet der Gast-Marschall, welcher die frembden Gäste
und andere, die mit zur Königlichen Taffel genötiget werden, an gebührende
örter zu sitzen anweiset, deßwegen er allezeit auch mit einem Stabe forn beym
Eingange des Königlichen Palastes sich antreffen lässet, 672 Jesaul Kor, ein
Reise-Marschall, welcher vor dem König herreitet, und mit einem Stecken
das Volck vom Wege abhält. Ist auch unter dem Commando des Groß-Mar-
schalln, und hat unter jhm einen anderen J esaul, welchen er zu allerhand Ver-
richtung, auch bißweilen die Gefangen binden zu lassen, ausschickt. [Cf. dazu
TAD 117 yruävuläni qör mit Zitat aus SANSON: V oyage ou relation de l' Etat
present du Royaume de Perse, Paris 1695, 193: Kaur Ysaouls; MINoRSKY
schreibt fälschlich qür, s. Nr. 299], Jesaul Nesar [yruävuli na~r1], der dem
König, wenn er in den Saal tritt, die Schuh verwahret. KAEMPFER s. Register
sub yruävul 'Läufer, Trabant', mit Abbildungen, s. Tafel Ill, IV (beachte den
charakteristischen Stab), 20lf. wird ihre Tracht und Bewaffnung geschildert,
nach 85 ist der Hofzeremonienmeister (lfUIJhat-yruävul ba§i) dem Oberhof-
kämmerer (e8ik ayrui ba8i) beigeordnet, ihm unterstehen die Läufer, ihre
Abschnitt 1771-1945 <S (y) 171
Pflichten werden ähnlich wie in den anderen Quellen geschildert. Cf. auch
BussE 66, LoOKHART 147.
Für das Chanat von Buchara s. RADLOFF 1884, II 482f.: "In seiner [des
bägs von Buchara] Seite saß sein Jassaul Raschi und einige Mulla's ... Der
Beg war von zehn mit Stöcken bewaffneten Jassaulen umgeben ... Außerdem
umgibt dieser [der bäg] sich mit einem Kreise von Jassa.ulen, deren Zahl ganz
von seinem Belieben abhängt. Der Befehlshaber derselben ist der Jassaul
Baschi. Diese Jassaule sind zum größten Teil in seiner Umgebung; sie sind
seine Spione in jeder Beziehung. Es werden ihnen aber auch oft kleine Ge-
schäfte im Districte übertragen." Ähnlich für die Chanate von Chiwa und
Buchara auch ToLSTOV 1955, 40lf., 426; 1956, 69, 147, 164. Die Verhältnisse
gleichen also denen bei den Safaviden.
Für die südsibir. Türken cf. RADLOFF 1884, I 381: "Jeder Stamm der Aba-
kan-Tataren wird von einem Baschlyk verwaltet, dem ein Jessaul zur Seite
steht" (danach SOHMIDT IX, 465), POTAPOV 118 jasaul (u severnych altajcev-
pomoscnik baSlyka).
Andere iran. Dialekte: gärrüsi CHR:rsTENSEN 1939, 304 y&dut 'Wache-Kom-
mandant', afgh. BELLEw 181 yasäwul 'mace-bearer; equerry, mounted atten-
dant on a man of rank' (danach auch RPASHTO 14, wo das Wort fälschlich
direkt aus dem Tü. statt aus dem Pers. abgeleitet wird), su. ZARUBIN 95 asawUl
'rasporjaditel' na piru', 277 yasawul-böSi 'esaul-boSi (dol.Znostnoe lico, ta.kZe
rasporjaditel' na svad'be)', osset. M!LLER 652 jasauli 'Jesaul (Kosakenof:fizier)'.
Pers. ---+ Urdu: SPIES 340 yasäwal 'horsemen attendant upon a man of rank;
state-messenger; an offleer of parade'.
Pers. ---+ Lak. : ÜHAJDAKOV 334 yasavur 'ispolnitel' rasporjazenij ta.mady na
svad'be'.
Mo. ---+ Tü.: (jüngere Entlehnung) jak. PEK 798 jasabil 'rasporjaditel';
zavedujuscij poljarnoju traktovoju stancieju'.
Tü.---+ Mo.: mogh. <AQ f. 8 als Ausdruck für 'rechter Flügel' (räst) wird J~;.
(yaravul) angegeben, als Ausdruck für 'linker Flügel' (fup): J~~ (yasavul).
Ob die Bedeutungsangabe korrekt ist 1 Cf. auch P.ALLAS/Sammlungen I 223
Anführer (Jassooltschiner), BeERGM.ANN II 191 s. oben (eventuell aus Russ.).
Tü. ---+ Ar.: (Fremdwort) bei .ABü r.MAJJÄ!?IN TAGRIBERDI s. SPULER 1943,
304, Anm. 17 .
.J J,'j['jL~ fibugzoili~: JK:Jm:JIIIS~II~ tWJOggt!fciBaflUa uUiä.J/ilmuJ)olifl'olizist,
~~',.bi&j:~iidmi: .n .( ..1UJ öü\' 21 .a) 'nn;g'!ad·wy d:·Ji:"' -~~ uov
rr-:ffii.H~a.~:t-~ ~aa'liil~kenliapitim, !aril.!l6r sbaafut~
.Atamiin'~ {altrusB.
jiisatil'b, fukr,. äsatü; }esaUl);· ID !l96 ~tU,. a111ch\ D~
533f.; ukr. KrrucENKo I 486 jesaUl 'esa.Ul'. Cf. dazu auch P.ALLAS Reise I· 114
Jessaul (Adjutant) [als Titel geringerer Anführer bei den Stavropolschen Kal-
mücken], 203 [dasselbe Wort auch bei ukr. Kosaken, z.B. in Öerkassk], 269
[über die Kosaken von Ileckoj Gorodok:] Sie haben einen Ataman über sich
... Unter ihm stehen zwei Jessatile oder Adjutanten, einige Sotniken und ein
Schreiber (Pissar) [ganz ähnlich auch sonst bei den Kosaken, s. die Literatur
unter Nr. 1479, ähnlich auch op. cit. 277, wo als Rangfolge angegeben wird:
Ataman, Jessaul, Sotnik, Desjatnik]. DAL' I 26 (danach PAWLOWSKY) hat auch
russ. asaUl, esaUl, WENDT 72 hat auch ukr. asaul.
Ostslav.-. Nachbarsprachen: kalm. s. oben, armen. GARIBJAN 308 yasavul
'esaUl', georg. MEOKELEIN 240 yasauli 'Jessaul (Rittmeister)', weißruss. KRA-
PIVA 263 esaUl 'esaUl', poln. BRÜCKNER 8 asawul 'godnoM w w6jsku kozackim',
nach LoK 75 auch asaul, jesawul, nach WENDT 72 auch jasawul, bulg. LoK 75
esaul 'Kosakenhauptmann', rum. TIK.TIN 104 asau'l 'Jessaul, Rittmeister,
Hauptmann der Kosaken', LöBEL 8 asaul 'une dignite chez les cosaques'
(Mm. 50). WENDT 72 möchte rum. asaul 'Hauptmann der Kosaken' (ebenso
wie die russ. poln. ukr. Form asaul) -+--- tatar. *asaul herleiten, gemäß einer
innertü. Lautregel, wonach ya- ,....., a- schwanken kann. WENDT übersieht:
(l) yasa- ist im Tü. ja ein Lw. aus dem Mo.Jasa-, daher Schwanken asa-,....., yasa-
innertü. (wie bei ayae,....., yayae,....., iyae,....., yiyae 'Baum', ein echt tü. Wort!) un-
möglich; auch ist ja nirgendwo eine tü. Form *asa- oder *asaul belegt; (2) es
ist sprachgeographisch und kulturgeschichtlich ("Hauptmann der Kosaken")
völlig klar, daß rum. asaul (ebenso das poln. bulg. usw. Wort) Lw. aus dem
Ostslav. (speziell: Ukr.) ist und nicht direkt aus dem Tü. stammt; (3) russ.
ukr. asaul dürfte einfach eine Verballhornung des entsprechenden tü. Wortes
yasaul sein, vielleicht in Anlehnung an den nahe verwandten Titelataman (s.
oben)- was ja sehr nahelag -, die ältest belegte russ. Form ist zudem jasaul,
steht also der tü. lautlich noch sehr nahe. WENDT beachtet weder Lautgesetze,
noch Kulturgeschichte, noch Erstbeleg.
'Schleier. mit dem die Frauen Kopf und Brust bedecken', ya.81mlqli osm. 'mit
einem Schleier bedeckt, verschleiert' (so auch HEusER-~EVKET, ZENKER 951,
REDHOUSE 2186), 'fi.KMjCHAMZAEV 859 yaSmaq, az . .AzlzBEKOV 190 yahn.ag.
Tü.- Ar.: Dozy 853 ya8maq 'volle qui ne couvre que Ia moitie de Ia figure'.
Tü. - Lezg.: TALIBOV 406 yaJmay 'planka, plfntus'.
Tü.- Balkansprachen: rum. Tm.TIN 749 ~·c 'Schleier der Türkinnen',
serb. ToLSTOJ 304 jaamak regional 'ja.Bmak (knskij golmnwj platok, pokryvalo)',
bulg. ANDREJÖIN 970 ja8mak 'kadünsko pokrivalo za lice, bulo'.
1866 . .:..fi_ ( ~ yogurt) 'Art saure Milch' ,..._, (fälschlich) ~ fi. ,..._, .:...J~ ,..._, ..::..~
.:..~.r.-+-- tü. (cag.) yoyurt bzw. ~ (frühtü.) *Joyurat id.
,..._,
Das tü. Wort ist eine Ableitung von yoyur- 'kneten', s. (ETY IV 113 yoyuru
ist zweifelhaft) K 797 yogur- 'yogurmak', Hou 106 jugur (s.h. yoyur-) 'kne-
ten', BUL TI 57, In 127, MUH 91, TZ 35 yoyur- ,..._, yovur-, CC 129 jur-), R ill
412 yoyur- uig. (QB) osm. eag. otü. 'kneten' usw. Zum Suffix -t s. GABAIN
1950, § 131, ZAJ40ZKOWSKI 1934, 84f. Das frühtü. *Joyurat mußte atü. *yoyurut
ergeben, jedoch finden sich tatsächlich im Tü. 4 Typen: (1) yoyrut (yoyrot1)
mit Mittelsilbenschwund, (2) yoyurt (yoyort1) mit Schwund des reduzierten
Vokals nachrund vor t (wie auch bei GABAIN l.c. adirt 'Unterscheidung' von
adir- u.a.), (3) yayurt in einer Analogiebildung zu yay 'Butter', (4) yoyrat in
Anlehnung an pers. gugrat oder < *yoyrot. Im einzelnen:
(1) US 233 yO(}rut 'yogurt' (TT VII, RADLOJI'F 1928, Uigurica IV), TT VIII
103 yoyrut 'Jogurt', QB Vers 4442 qimiz süt ya yün yay ya yoyrut qurut 'Ku-
myß, Milch, wie auch Wolle und Butter sowie Joghurt und Käse' (s. auch
BROOK 140), auch jak. PEK 2347 suorat 'kisloe moloko'.
(2) K 797 yogurt 'yogurt', In HA 54 yO(}urt ~ 'toyga 90rbas1, MUH 91 yogurtlug
01 'sütlü yemek', CC 128 juyurt 'saure Milch' (mit Assimilation des o an das
folgende u), Qu 81 joyurt 'jogurt', MA 341 wmmo. taraq = eag. yoyurt (.:...J~J!)
tvorog', R III 412 yoyurt krm. osm. 'saure Milch, Quark' (uig. QB ist falsch,
s.h. yoyrut), KAs IV 428 (jag(:trt) yuyurt. Auch GEORGIEVITS 24 yugurt 'coagu-
latum'.
174 Die türkischen Elemente im Neupersischen
(3) Hou 103 -=..;~ jtigurt (s.h. yayurt) 'Quark'(= ar. arrä'ib), BUL I 23 jayurt,
jayurt 'lait caille' (auch 59, ar.: ::.,~ allaban), In 117 yagurt 'yogurt' (ar.:
::.,~ arrä'ib), TZ 31 ::.,;.J~~ laban ([saure] Milch yavurt oder ya'jfurt), MUH
83 yag~rt 'yogurt olacak; ancak bunun kal'!jlSIDa arap<;a algämid sözünün ko-
nulmasi gariptir'. Zu diesem (echt kiptschak.) Typ meint PRrrsAK in FuNnA-
MENTA 78: "Der labialisierte Vokal a (a vor y, w, l, r, q) wird ... mit Alif (a
< o), z.B. T [= Hou] .:...,;~ yayurt 'Joghurt', geschrieben." Da.s ist kauni
korrekt, da in der großen Mehrzahl der Fälle sich o, a im Kiptschak. (auch
bei y, w, l, r, q) nicht verändert haben, also kein Lautgesetz besteht, wie schon
aus der Bewahrung des o im Grundwort yoyur- ersichtlich ist, s. oben. Wir
dürfen wohl eine naheliegende Analogiebildung nach yay 'Butter' annehmen;
wie nahe sie lag, dazu vgl. das obige Zitat aus QB.
(4) BROOK 140 yoyrat bei RABoüzi, Srn1Ni-NAM.! 432 boldi yoyrat (.:..~Y.)
va qimiz bas bisyär "an geronnener Milch und Kuniyß war Überfl.uß", MA 341
wmmo. taraq bolba BÜn = cag. yoyrat (.:..~Y.) boldi 8Üt 'moloko svernulos".
Im Pers. finden sich 2 Typen: flogrät und yogurt ( ~, der Vokalismus ist un-
klar). Der 1. Typ könnte eventuell (s. Nr. 1825) auf älteres tü. *Joyurdt zu-
rückgehen; jedenfalls läßt sich gogrät nicht aus dem Pers. etymologisieren;
der 2. ist modern. Im einzelnen:
(1) Mu 41 (über die nomadischen Türken:) ma'isati esän az 8ir V dög V
flogrät v göst bä8ad 'illre Speise besteht aus Milch, Butternillch, Joghurt und
Fleisch', VA 673 gogrät mäst bä8ad"saure Milch' (mäst ist das eigentlich pers.
Wort). Cf. auch Vu 518 flugrät dial. Samarqand. 'oxygala' (mäst nach BQ),
ST 365 (in the dialect of Samarkand) 'sour, coagulated milk', Mn. 151 'kfsloe
molok6', KöP 13 (13.J14.Jh.) .:..!.P.- ("yogurt"), TA520 gurtjät 'kfsloe molok6,
prostokvasa'.
(2) Vu 1517 yatjrat i.q. gugrät, ST 1532 yatjrab 'sour, coagulated milk' '(sicher
Schreibfehler), yatjrat 'coagulated milk', DEs 375 -=..fi t[ü]. youghourt 'lait
caille'. Cf. auch KAEMPFER 118 (zu yogurt-!Jiina [.:..J_,A!.] 'Hofmolkerei'): "Die
Hofmolkerei bereitet vornehmlich die von den Türken als Yoghurt, von den
Persern als Mtist bezeichnete süße geronnene Milch"; s. dazu noch TAD 137.
Zur Beschaffenheit und Herstellungsart des Joghurt cf. (außer den bekann-
ten Lexicis) EI IV 1272, VAMBERY 209.
Andere iran. Dialekte: su. SKÖLD 261 dwlyo·t 'saure Milch', dzulyo·t, MoRG
~.262;~l~cft lld~J:~~·~'>~~~ii~ wa...Jvr',4dge~uun~;.rc\ . d \~J
adP~rs.l.)-f!~'])fuc(llii~bimM)IniM 3lufllflrtW~~J\. iffijrflt) ·~ (ia,ktü'l'e~
~~ ~nglir~'*''~' .ornmw IH: 1-Jfi ,\hrrgc•t' hW'(O~ 18 u9 .(~ f)Dasgioi
1
Pl:nt.t~IM.~1iVitr'518·rb!;J. lind.»~, wohl frühe L.ehnfutm.!Wei!t· (oL m1
den Lautgesetzen in etwa SIDDIQi 72) auf noch spätmittelpers. Entlehnung,
als im Ar. (s. SrnDIQi 74) semit. *g- noch bewahrt und nicht> fl geworden war;
Abschnitt 1771-1945 c; (y) 175
daher die Wiedergabe des damals dem Ar. fremden Lautes pers. g- mit ..r
oder ..r'; andererseits muß der Form nach im Pers. wirklich g- gestanden
haben (das ja dem frühen Mpers. an sich fremd war, wo noch y- wie im Apers.
erhalten war).
Tü. (Jak.)-+ Ev.: RoMANOVA 1962,92 tommot. sorat 'prostokva8a'.
Tü. -+ Russ.: VR 500 jaurt 'Joghurt' (auch jagurt, jugurt, s. oben) +- kip-
tschak. •yayurl, •yau-urt (s. oben Typ 3). Cf. auch DMITRIEv 553.
Tü.-+ Balkansprachen usw.: rum. Tl:KTIN 750 W,u'rt 'Art saure Schafmilch',
LÖBEL 54 murt 'lait caille', LoK 76 iaurt 'gegorene Schafsmilch' (auch iaurgiu
'Sauermilchverkäufer'), MIK 318 'gesäuerte Milch' rum. jaurl, bulg. jagurt,
neugriech. y~IXyoup·n (in den neugriech. Wörterbüchern, z.B. PETRARis, auch
y~!Xoup·n). Auch makedorum. PAPAHAGI 522 yeaurte 'lait caille'. Wohl nicht
über das Russ. und wohl auch nicht aus einer kiptschak. Form (schon wegen
des Belegs im Neugriech. nicht), sondern aus einer ostbalkanosm. Form •yayurt
(derselben Entstehung wie die oben zitierte kiptschak. Form). Andererseits
aus westbalkanosm. •yoyurt: makedon. MAK 202 jogurt 'prostokva8a, keffr',
serb. ToLSTOJ 310 jbgurt 'jugU.rt, jagU.rt (napitolk iz zakva8ennogo moloka)'. Aus
dem Osm. auch in alle europä. Sprachen eingedrungen (LoK 76), z.B. poln.
sloven. jogurt, französ. yogourt u.ä., deutsch Joghurt usw.
DD 1455 yagn 'arka, srrt, iki omuz ara.s1' (mehrere Dialekte), 1453 yaUt-r 'srrt,
arka, iki kürek arkast' (mehrere Dialekte, daneben auch in der Bedeutung
'Satteldruckwunde'), BANG Kök IV 10 yayir (s.h. yayir) cag. 'Schulter'.
Das Schulterblatt besonders des Schafes wird im tü. und mo. Volksbrauch
oft zur Wahrsagung benutzt, cf. R m 8, HAlWA 540, PALLAS Reise I 593,
PALLAsjSammlungen II 350ff., VÜIBERY 128-30, WITTFOGEL 216 u.a.; s.
auch die Literatur sub Nr. 1409.
Das Wort ist von BANG mehrfach behandelt worden: 1917, 142 (wo noch
weitere Formen aufgeführt: balk. za' urun, altt. tel. küär. yarin, kkir. yarin),
Kök IV 10. Zu letzterem ist zu sagen: korrekt ist BANGs Ausschaltung von
R III 50 ya1Jru kom. (s. oben, allerdings ist folgende Ableitung belegt: CO 119
javrut- 'durch schlechtes Reiten den Rücken eines Pferdes durchscheuern'),
inkorrekt ist die Hierherziehung von jak. säri 'Haut am Ende des Pferde-
rückens' (dies+-- mo. Ba/'ari +-- tü. sayri, s. Nr. 1212). Inkorrekt ist ferner die
Ineinssetzung von yarrin 'Schulterblatt' mit yayir 'durchgeriebene Stelle auf
dem Pferderücken' (R ID 42 osm.): (1) die beiden Wörter existieren in den
meisten Türkdialekten zusammen und werden fast überall semantisch scharf
voneinander getrennt; es scheint nicht, daß yayrin durch Possessivsuffix von
yayir aus erweitert worden ist; (2) yayir in der Bedeutung 'Schulterblatt' ist
wesentlich später belegt als yayrin; (3) Satteldruckwunden entstehen keines-
wegs immer am Schulterblatt des Pferdes. Gegen BANG l.c. auch BROOK 129.
Inkorrekt (nach BANG) dagegen MENGES 1955, 58 (jeyir ('wund'), der mit den
tü. Wörtern noch mo. "dayari 'Schultergegend, Mitte des Rückens, wo der
Sattel aufgelegt wird; wunde Stellen dortselbst', Qalm. dliro 'id.'; Mand.Zu
dari- 'wundreiben', dari-n 'wunde Stelle"' vergleicht. Inkorrekt gleichfalls
PoPPE 1960, 23: "mo. dayari < *dagäri 'Rücken, am Sattel wundgeriebene
Stelle am Rücken' (> ma. därin id.), mmo. da'aritu 'mit einer Wunde am
Rücken'= ma. dara < *dagara 'Taille, Lendengegend, Rücken', ew. darama
< *dagarama 'Taille', lam. daram 'unterer Teil des Rückens' = AT jayri-
'wund werden, wundgerieben werden' (Rücken eines Reittieres), eag. jarrin
'Schulterblatt', kas. jaurun 'Schulterblatt', osm. jayir 'Widerrist, wundgeriebe-
ne Stelle am Rücken'". Ähnlich auch RKW 83, PoPPE 1927, 104. Hieran ist
inkorrekt:
(1) Tü. yayir und yayrin sind nicht identisch, s. oben.
(2) Das mo. Wort hat in zuverlässigen Quellen allein die Bedeutung 'Sattel-
druckwunde, Geschwür': H 30 da'ari 'Geschwür, Druckstelle', MA 139 wmmo.
däri = cag. yayir (ähnlich 96, 154, 371), Ko 1582 dayari 'ecorchure, ulceres ou
meurtrissures que les chevaux, les mulets etc. ont sur le dos; durillon, callo-
site', Mos 122 Däri 'blessure causes par le frottement de la seile ou du bA.t'
usw. Lediglich in einem Werke RAMSTEDTB (RKW 83) heißt es (kalm.): dlire
178 Die türkischen Elemente im Neupersischen
'Schultergegend, Mitte des Rückens, wo der Sattel aufgelegt wird; Wunde vom
Sattel an derselben Stelle'. Die Bedeutung 'Rücken' ist also nicht sicher be-
legt.
(3) Zudem ist dieses mo. dayari anscheinend ein nominales Pendant zum
verbalen dayari- 'streifen, berühren, scheuern', s. Nr. 194.
(4) Lw. aus mo. dayari- ist auch ma. dari- (HAu 181) 'streifen, scheuern,
wund reiben', mit rein innerma. Bildung darin 'Satteldruck' (-n ist das häu-
figste ma. Suffix für Nomina deverbalia).
(5) Ma. dara, ev. darama, lam. daram gehören nicht hierher: a) wegen des
abweichenden Vokals der 2. Silbe, b) weil ev. darama lautgesetzlich nicht auf
urtu. *dayarama, sondern nur wieder auf *darama zurückgehen kann; s. die
entsprechenden Lautgesetze bei BENZING 1955a.
Vgl. auch Nr. 1877.
Tü. ~ Russ.: DMITRIEv 501 jakSi, jach8i 'choroso' (Argot), auch 553 das
Verb jakSat' sja.
BANG hat tü. yaqsi als aus yaqi!J- 'zu etwas passen' entstanden abgeleitet
(Kök II/III 29), was zweileilos korrekt ist. Allerdings handelt es sich dabei
nicht um ein "Gerundium" von yaqi!J-, sondern um ein Nomen deverbale auf
-if-i, s. GABAIN 1950, § 106, ZAJ40ZKowsKI 1932, 103f., BROOK 88f., JoKI 142f.
Das Gerundium von yaqiS- müßte nämlich yaqiSu lauten. Der Vokalismus der
vokalisch auslautenden Konverbs (sowie des Aorists, der sich vom Konverb
nur durch das zusätzliche r unterscheidet) ist im älteren Tü., wie besonders
klar aus den Formen bei K ersichtlich, der folgende:
(1) Nach einsilbigen Wurzeln steht im Normalfall afä, z.B. uq- 'verstehen',
uq:a 'verstehend' uq:ar 'er versteht'.
Ferner steht afä nach mehrsilbigen Verba denominalia auf +qf+k und +r-:
ic+ik:är 'dringt ein', bälgü+r:är 'zeigt sich'.
(2) ifi steht nur bei einigen einsilbigen auf r und l, z. B. bar: ir 'geht'.
(3) ufü steht bei einigen einsilbigen aufrund l, z.B. är:ür 'ist'. Ausnahmen
wie yat:ur 'liegt' (ya-t:ur?) sind ganz selten.
Es steht im Normalfall bei mehrsilbigen, z.B. tap-i:n:ur 'verehrt', yaq-iS:ur
'nähert sich' (analog auch bei einsilbigen des Typus sä-n: ur 'denkt'; streng
genommen kommt es also nicht darauf an, ob ein Verb ein- oder mehrsilbig
ist, sondern mit welchem Suffix es endet, nach dem Medialsuffix -n- steht
immer ufü). Vgl. jetzt FUF 39, 331 ff.
Ja'ljliq kas. 'Tuch', Ja'ljluq kir. 'Tuch, das weiße Kopftuch der verheirateten
Frauen', TRKM/ÜHAMZAEV yäyliq (und yäy 'Fett').
SA II 88 (IliF:rp ABRü) sari ö barahna bild bandagiyi lpaZrat farmüd tä sari
örä bipößidand ittifäqil römiili (,_, yaglige) bar sari ö afgandand 'sein Haupt war
bloß, er bat Seine Majestät, daß man sein Haupt bedecke. Zufällig (oder:
demgemäß) warf man ein Kopftuch über sein Haupt'; KöP 13 (13./14. Jh.)
~4 soll wohl auf dasselbe Wort zielen.
Zum kir. Frauenkopftuch s. P.ALLA.S Reise I 39lf.
Tü. (Az.) ~ Tat.: TAT 120 yaqluq 'platok'.
Tü. ~ 1 Wog.: KA.NNISTO 135 kätolx 'Tuch (als Kopfzeug der Weiber)'+-
westsibir. yav),uq (mit Vorfügung von kät 'Hand'). Semantisch und lautlich
etwas unklar. Cf. aber auch RÄS.ÄNEN 1920, 195, WIOHMANN 100 ya'IJ.lex 'Tuch'.
Tü. ~ Tscher.: RÄS.ÄNEN 1920, 195 soli5k u.ä. 'Kopftuch' +-- cuv. 8ulak
(CuvS 366 'plat6k, kot6rym podpojasyvaetsja zellich vo vremja svM'by').
Daneben 1923, 28 yaldk 'Tuch'+-- kas. yav),iq, auch 1920, 195 yaßelek.
Tü. ~ Wotj.: WICHMANN 100 8ulik u.ä. 'ein Tuch, das von dem Kopfzeuge
der wotj. Frauen den Rücken hinab hängt'+-- Cuv. Auch syrj. FEDOTOV 120
sulök 'polotence' 1
Tü. ~ Kaukasussprachen: EROKERT Nr. 358 'Überwurf (der Frauen, großes
Tuch)' kürin. tabassaran. yaylux, avar. SAIDov 607 yavlUq_x 'golovn6j ub6r',
lezg. TALIBov 400 yaylux 'nosov6j plat6k', agul. SAUMJAN 147 yayluqx<
'platok'.
Tü. ~ Russ.: VR III 44 sul6k, sul6g 'kleines Frauentuch, Halstuch' Vologda
(DAL'). So schon RÄS.ÄNEN 1946, 199, +-- cuv. 8ulak.
Russ. ~ Syrj.: WICHMANN 100 sulek u.ä. (LYTKIN 651 sulök) 'Handtuch'.
Tü. ~ Balkansprachen: MIK 314 'Taschentuch' bulg. serb. jaglak, serb.
TüLSTOJ 300 jdgluk 'rysityj plat6k (obytno selkovyj); rySitoe polotence'' ma-
kedon. MAK 200 jaglak 'plat6k; polotence'.
1873. fo. (yaglay,) 'Bratpfanne' "" ~ "" ..S.J~ "" .;~ "" ~ "" .;fo. ""
~~ "" ~':#~ "" .J~ "" .foJ - tü. yaylay,, yaylayu id.
Eine Ableitung von tü. yayla- 'mit Fett einschmieren', s. Nr. 1800. Cf. CC
llO jaylav, javlov 'Bratpfanne', MUH 83 yaglagu 'yaglama aleti midid (kar-
t;nsrndaki arap ~_;...II sözü ne demektir 1)' (cf. Dozy 8351}11/riya 'vase de cuivre,
chaudron', also wohl schon hier 'Bratpfanne'), PC 528 ~':#4 'espece d'onguent
caustique' (= R III 52 yaylayu Ca.g. 'eine Art Salbe') ist falsch übersetzt, s.
den Urtext bei s f. 333r '?ßrfi Iei dar än rawan dii4 lcunand 'Gefäß, in dem man
Fett erhitzt' (zu diifi kardan 'erhitzen' s. TA 137, also ebenfalls 'Bratpfanne'),
DD 1454 yaglag~ 'kagrularrn dingilini yaglamak i~in i~inde bezir yagt saklanan
manda boynuzundan yap~ kap' (Avanos-Klrt;!ehir), ÖZBB 148 yayläyi
'kovs, cerpak'.
BQ 2437 yaglä, yuglä (falsch), yaglävi, yagläj, yaglav, yagli, yaglavi, lagläv
C!Juräsäni), laglav (~fahäni): '?ßr/i bä8ad da8ta-däri ähin ki dar än dunhayi
güsfand biryän lcunand v bar rüyi äJi miist v sirkii v dü8äb rizand 'ein eisernes
Gefäß mit Henkel, worin man Schafschwänze brät und eine Suppe aus saurer
Milch, Essig und Milch drauftut', Vu 1517 yuglä s. yaglä s. yaglävi s. yaglav
s. yaglavi 'sartago', ST 1532 yuglä, yaglä, yaglävi 'frying-pan', auch yaglav,
yaglavi, MIL 603 yaglä, yaglav, 'skovor6dka', TA 146 yä{jlii{jü (473 yaglii{jü)
'kovseobrltznaja skovoroda s. ruck6j (obycno mednaja)'.
Tü. ~ Lezg.: TALIBOV 400 yaylav 'skovoroda', ~ agul. SAuMJAN 147
yaylaw id.
ki türlcän !J,vän ya{jmä-rä 'sie haben so die Geduld aus (meinem) Herzen fort-
getragen wie der Türkenchan die Beute'' SA 227 eandän zar V mäl V qurn.äS
baya{jmä burdand 'sie erbeuteten soviel Gold, Vieh und Stoffe' (139 baya{jmä
giriftand), Ru 336 galaba v ya{jmä 'Sieg und Plünderung', Is 108 ei v ulüsi urä
gärat v ya{jmä karda 'er plünderte und raubte seine Leute aus' (auch 229, 232,
236, 388, fehlt im Register). BQ 2437 ya{jmä: bama'nayi tä!J,t v täräg v gärat
'Raub, Plünderung' (mit Zitat aus SA'ni', 13. Jh.), Vu 1506 yä(jma 'praedatio'
(als tü. bezeichnet), 1517 ya{jmä s. ya{jmäj 'praedatio, direptio' (Zitate aus
Mu'rzzi' und SA'Di'), ST 1526 yä(jma 'prey, plunder', 1532 ya{jmä 'prey, plunder,
booty, spoil, pillage, sacking, ravishment', MIL 603 ya{jmä 'grabez, razgrable-
nie; dobyca', KöP 10 (11./12. Jh.) ~. TA 473 yaymä 'grabez, razgrablenie'.
Weitere iran. Dialekte: kurd. KURD 794 yaime [yaymä] ,..._, yeime 'dobyea;
grabez', afgh. BELLEW 181 yUIJll.ma 'plunder, booty, spoil' (danach auch
RPASHTO, fälschlich direkt aus dem Tü. abgeleitet statt aus dem Pers.).
Pers.---+- Urdu: SPIES 340 ya{jmä, ya{jma 'prey, plunder, booty, spoil, pillage'.
Tü. ---+- Ar.: LITT 126 ~ ya{jmagi 'pillager, looter'.
Tü.---+- Russ.: VR 481 jagma 'Plünderung' (nur altruss.). Cf. z.B. SKRIPIL'
61 (Povest' o vzjatii Car'grada turkami) bezvernyj Magmet vz-jarisja M zela
i vozopi velicim glasom: "jagma, jagma!" siree - na razgrablenie grada 'der
ungläubige Mehmed erzürnte heftig und rief mit lauter Stimme "yayma,
yayma!", d.h. "auf zur Plünderung der Stadt!"'.
Tü. ---+- Balkansprachen: Mm: 314 'Raub(zug)' serb. jagma (LoK 73 'Raub,
Beute', ToLSTOJ 300 jayma: na jaymu 'naraschvat'), rum. jamt; (Lok iama
'Plünderung'' LÖBEL 54 mma 'pillage'' WENDT 124 iarrul ,..._, iagma 'Plünde-
rungsfeldzug'), LoK 73 bulg. jama 'Raub' (ANnREJOm 969 jama 'grabez'),
makedon. MAK 200 na jagma 'naraschvat', makedorum. PAPAHAGI 520yedyrrul,
yedma 'pillage, rapine'.
Nach BuDAGOV, ZENKER, RADLOFF stammt das Wort aus dem Pers. Da-
gegen wird es von HoRN (Grundriß der Iranischen Philologie I, li, 7), PELLloT
(1949, 218f.) und QAzvi'Ni' (YAD 366) korrekt aus dem Tü. abgeleitet; es wird
angenommen, daß das tü. Wort mit der Stammesbezeichnung Yayma (s. K 858)
zusammenhängt, also ursprünglich etwa 'die Y ayma (kommen)' (nämlich zum
Raubüberfall) bedeutet habe.
1877. J:.~ (yafiir) TA 473 'rana, rastärta.ja klßd'ju na spine v'jncnogo ziv6t-
nogo'-+-- tü. (özb.) yayir id. (Satteldruckwunde).
Cf. K 727 yagirla- <yagm sagaltmak, iyi etmek', In 117 Ya4•r 'hayvanm ar-
k&SUidliCa.\IIlilii' ywat~ · 'l'Sö.~ .tl'Ni ~~,,.ilh:~Cyv&Dl8.1'Hl-fiutioftdatihas:tlctilan ~-ytJ5hJ;.
~. JR~ aU(Ih,ll :Wy,s:oof6e~~~r··fl!Q, ·~,,~ ~t'~til~ ~q)
d~lihttWtM~Ul&~e~~.~~@.\a~~e~e8tm!f!Wtifil~~
PfWefflcJie:#i'; 48:y~ if&g,, yeyir
t"ar!'uswHJf. stroh'N't. !~!J.TT
<:T ( .I;[· I i(i
1879 . .!J_h (yegräk) ST 1538 'bett.er, best' (daselbst) fälschlich .!1~ yakrak
+- tü. (aosm.) yegräk id.
Das tü. Wort ist zu erklären als yeg+räk, d.h. yeg 'gut' mit dem Verstär-
kungssuffix +raqf+räk, wozu cf. GABAIN 1950, § 346, ZAJ4CZKOWSKI 1934,
27, BROCK 133f.; es fungiert (außer im ältesten Tü.) als Komparativsuffix.
Im einzelnen: ETY IV 138 yeg 'iyi, daha iyi', TT VIII 103 yeg 'besser', K 768
yeg 'yeg, üst, üstün, daha iyi, iyi, hayrrh', In 125 yik (s.h. yeg) 'iyi', InHA 52
yegrek 'evla, daha ä.la, daha eyi', SVEL 176 yeg, yegrek 'daha iyi', TSö I 810
yeg 'daha iyi, üstün', 812 yegrek id. (beide 13./14. Jh., auch li, III, IV), Qu
76 jeg 'lepszy, lepiej', DD 1504 yeg 'daha iyi, daha güzel, müreccah' (mehrere
Dialekte), R III 320 yäg atü. osm. 'gut, besser', 315 yäk uig. (QB, s.h. yeg),
313 yäi az. 'schön! das ist besser!'.
PoPPE (1927, 105 u.a.), RAMSTEDT (RKW 91 u.a.) vergleichen tü. "yäg"
Abschnitt 1771-1945 t.S (y) 185
(s.h. yeg) 'gut, besser' mit mo. deye.re 'oben, hoch' u.a. Jedoch ist ein Ver-
gleich dieses mo. Wortes mit tü. täpä vorzuziehen, s. Nr. 872.
335 yede caq 'die Jünglings-Zeit'); ebenso wird mo. "jigede" bei RÄSÄNEN
1949, 121, JoKI 121 verglichen. Jedoch scheint mo. yiyede nicht belegt zu
sein (fehlt H, HL, HPAGSPA, MA, LHA, Ko, Luv, CYD, K.ARA, INT, Mos);
der Vergleich ist also unsicher.
1882 .. •1_)! (yelpik) Mn. 604 (yalpik) 'astma'- tü. (az.) yelpik id. (Asthma).
Eine Ableitung von tü. yelpi- 'fächeln' (s. Reflexivform bei K 770, sonst
R III 357 u.a.) von yel 'Wind'. Im einzelnen: US 229 yilpig (s.h. yelpik) 'ein,
peri, guli yabani, hastahk ~jeytam' ('IT VI, also 'Krankheitsdämon'), K 770
yetpik 'ein ve yel 9arpmas1', In HA 52 yelpik 'cinni yeli dokunm.Uij; yeli, rüZgan
dokumnak, 9arplimak, 9Qrpilmi!j, sarsak', TSö II 1037 yelpik 'nefes darhgt'
(18./19. Jh.), R III 357 yälpik osm. 'ein heftiges Asthma', DD 1511 yelpik
'balgamh öksürükle meydana 9Ikan ve ekseriya müzmin ~jekilde süren bir
gögüs hastah~, nefes darhgt' (viele Dialekte), 1512 yelpük 'nefes darhgt'
(mehrere Dialekte), 1532 yilpik (Konya), AzjORUDZEV yelpik 'veer'.
1884. ..,..1::4 (yaltäs) TA 471 'blesk, glanec' ,...., *..,..lA (yaltiräs) BoROVKOV
166 'blestjascij' - tü. (özb. dial.) *yalt(ir)WJ id.
Die tü. Wurzel ist yal- 'flammen' (s. K 733 'yahnlamak, alevlenmek' u.a.),
wovon u.a. auch yal-in 'Flamme' stammt (T III 166, K 735). Hiervon existie-
ren verschiedene deverbale Ableitungen, z.B. ein Kausativ yaltur- (K 737
'atelji alevlendirmek'), ein Reflexivum yalin- (Al 54); ferner auch eine Art
Verbaldiminutiv mit dem Suffix -tir-, erweitert -tri-, -tra-: US 218 yalt~rrru:r,q
'parlamak', AI 54 yaltri- 'strahlen' (= TT VIII 102), davon yaltriq 'Glanz', K
734 yaldn- 'az lljiiDak, az parlamak', 733 yaldra- id., R III 181 yaltira- altt.
tel. leb. kas. 'blinken, funkeln, blank sein' (yaltiraq bar. 'blinkend' = 182
yaltiraq cag., yaltraq tel.), 182 yaltra- kas. tel. kar. L.T. 'glänzen', ÖzBB 572
yältira- 'biestet", yältiraq 'blesk, blestjascij' usw. Die Formen yalta<J, yaltira<J
lassen sich in den mir zur Verfügung stehenden özb. (und sonstigen tü.) Wör-
terbüchern nicht nachweisen; es scheint sich um eine dial. Form zu handeln.
Tü. -+ Sam. : J OKI 350 t' altir- : kam. 'scheinen, leuchten'.
1886. .J!A ( 1 yilgirän) 'eine Art Speise'- 1 tü. (eag.) yilqiran id.
Das Wort erscheint in den pers. Wörterbüchern in der Vokalisierung yal-
garän, ohne daß der Terminus als tü. bezeichnet wird, cf. Vu 1527 'cibus, quem
in itinere supra camelum coctum secum ferrunt', ST 1535 'dressed food. carried
on a camel for a journey', auch DEs 382.
BAB 245b o8ol yer(i)dä tü8üp yilqaran (.J~) a8ini tarturuldi 'man ließ
sich an jenem Orte nieder und trug yilqaran-Speise auf' (der Kommentar in
der Übersetzung, Anm. 4, ist inkorrekt). Nach demselben Beleg auch PO 558
.J~ 'espece de mets', R III 520 yilqiran cag. 'eine Speise'.
Offensichtlich handelt es sich bei dem eag. Beleg um dasselbe Wort wie pers.
yilgirän. Die Lesung ist schwierig, jedenfalls steht aber i der 1. und a der
3. Silbe fest; der Vokal der 2. Silbe ist unklar. Das Wort ist sicher nicht pers.
(wegen y-, unetymologisierbar); innerhalb des Tü. erscheint es jedoch nur im
Öag. und läßt sich auch dort nicht etymologisieren. Vielleicht aus einer dritten
Sprache stammend.
yelesi, boyun saQt' (mehrere Dialekte), R ID 351 yälkä tar. eag. 'Nacken', IV 79
Jelkä kir. 'Nacken, Nackensehne, Haarstrang', ÖzBB 127 yellcä 'pleM' usw.
kanda [Graben]'. Offensichtlich hängt hier alles davon ab, was yalmaq im
AI. bedeutet.
VA 707 yalmaq mu!arrabi yalma ast Iei qahä v ijämayi püSidani bä8ad 'die
arabisierte Form von yalma, das ist ein qahä (Art Tunika) und Kleid zum
Überziehen', BQ 2449 yalma qahä v dämayi püSidani-rä güyand v mu<arrabi
än yalmaq ast 'qahä und Kleid zum Überziehen, die arabisierte Form ist
yalmaq', dazu die Anm.: dar türki yalama ... mu<arrabi än yalmaq bama<nayi
qabä'i ,_,..z, Ibn Durajd 'im Tü. yalama (s.h. yalma); die arabisierte Form ist
yalmaq in der Bedeutung einer ",_,..z-Tunika" (nach IBN DURA!D)' (das ist
der ar. Philologe des 9./10. Jh.). Ferner: Vu 1527 yalmaq 'forma ar. vocis pers.
yalma', yalma, unde ar. yalmaq 'vestis, vestimentum; tunica, tunica tatarica'
(mit Zitat aus HvÄG"ÖYI KmMÄ.Ni, 13. Jh., ein etwas makkaronisches Gedicht,
worin auch bofitäq, s. Nr. 89, vorkommt), ST 1535 (als ar. bezeichnet) yalmaq
'a Tartar garment quilted with cotton, which opens at the side from the
arm-pits to the lower extremity; a kind of four-square cloak or mantle',
1536 yalma 'a coat of mail made with rings of iron; a kind of garment', KöP
13 (13./14. Jh.) ~ ("bir nevi libas").
Tü.-+- AI.: Dozy 854 yalmaq, BELOT 981 yalmaq 'rohe ouatee des Tartares',
auch z. B. FREYTAG IV 523 yalmaq 'Tunica tatarica gossypio farcta, et in la-
tere sub axillis fissuram habens, qua parte constringitur'. Cf. auch BALÄ!}URi
86 (im Kapitel über alBal),rain) bäraza lBarä'u bnu Mäliki marzubäna zZärati
fa,ta<anahU fawa l}ulbihi wat}ara<ahü tumma nazala faqa,ta<a yadaihi wa'a!J,a4a
sawärihi wayalmaq käna <alaihi wamintaqatä fa!Jammasahü <U maru likatratihi
wakäna a'ljwala salbi !Jamsi fi l'isläm 'alB. kämpfte mit dem marzubän (pers.
Titel) von Z. Er durchbohrte ihn oberhalb des Rückgrats (bzw. der Lende)
und streckte ihn nieder. Darauf ließ er sich nieder, schnitt ihm die Hände ab
und nahm seine sawäri und einen yalmaq, den er anhatte, und einen Gürtel.
Da zwang ihn Omar (der bekannte Chalif, 634-44) zur Abgabe des Beute-
fünftels, da so viel davon (von der Beute) da war. Dies war das erste Mal, daß
im Islam das Beutefünftel entrissen wurde'. Cf. auch TABABi I, 2402 (Plural
yalämiqatü), nach Register DLXXI 'vestis militaris quae supra arma induitur'.
Vgl. auch das Zitat aus IlÜ BRUMMA bei K.
AI. oder Pers. -+- Georg.: MECKELEIN 240 yalmagi 'Panzer' (nicht als Lw.
gekennzeichnet).
BBOOK 2 bemerkt: "[pers.] yalmaq > [tü.) yalma 'Regenmantel' bei Kaä
[= K)". Das ist falsch, da yalmaq wegen desy-und des q kein pers. Wort sein
kann; auch ist ja yalma im Tü. viel älter belegt als im Pers. (schon 732, also
8. Jh., gegen ar. Belege des 9. Jh. und pers. des 13.). Auch scheint es (gegen K,
Vu, ST, VA) nicht, daß der Lehnweg dieser ist: tü. yalma-+- pers. yalma-+- ar.
yalmaq. Das Lautgesetz, an das K erinnert, nämlich mpers. -k-+- ar. -q (da-
192 Die türkischen Elemente im Neupersischen
gegen> pers. Null, bandak 'Sklave' > banda usw.) ist an sich bekannt (viele
Belege s. bei SrnmQi), jedoch gilt es ja eben nur für das Mpers., wo das -k
noch erhalten ist, dagegen kann pers. -a nicht---+- ar. -aq werden. Wahrschein-
licher stammt ar. yalmaq aus einer tü. Nebenform *yalmaq (Diminutiv von
yalma). Immerhin überrascht ein so frühes tü. Lw im Ar. Oder sollte das
Wort aus einer zentralasiatischen vierten Sprache stammen, z.B. sogd. I Es
könnte von dort aus in mehrere Sprachen (eventuell unabhängig voneinander)
eingedrungen sein. Unklar. Im Tü. ist das Wort relativ früh untergegangen.
Cf. noch F. GIESE, OLZ 1927, 5llf.; C. BROOKELMANN, KSz 17 (1916/7),
l87ff. Ausführlich über das Wort DENY 1955, 219-35: zitiert auch ar. yalba
'cuirasJ, cotte de mailles'; gegen BROOKEI.MANN hält er das Wort für ur-
sprünglich tü., indem er versucht, es = yama 'piece (a rapiecer)' zu setzen,
mit Schwund des -l-, unter Annäherung an yamae (s. Nr. 552): dies ist kaum
korrekt, da ein Lautübergang -lm- > -m- von DENY nicht mit genügend Be-
legen gestützt wird. Für das Wahrscheinlichste halte ich folgendes: unbekannte
Sprache *yalmak---+- mpers. yalmak---+- ar. yalmaq, dann mpers. yalmak > pers.
yalma---+- tü. yalma. Ursprünglich pers. dürfte das Wort wegen des y- kaum
sein. Cf. zum Terminus auch ATE~ 31.
ST 1536 yam 'meat, food, forage', TA 144 yem 'zernov6j korm dlja skota'.
Auch ta. Buchara BACHER 166f. yim 'Futter'.
Tü.---+- Kurd.: KURD 400 em [em] 'pisca, ed&'.
Tü.---+- Mo.: MA 390 wmmo. yem = cag. yem 'pisca' (relativ modernes Lw.,
so auch mogh. LrGETI 1964, 24 jem 'fourrage de grains pour le Mtail'), mo.
sspr.: PEK 2159 vergleicht tü. yem mit mo. Jeme 'padal', sterva, zadrannaja
skotina' (krepiertes Vieh, Aas, von Raubtieren zerrissenes Vieh', kalm. RKW
472 zem, zem~ 'Aas, Kadaver; abgenagte Knochen' (fehlt bei Ko, Luv, Mos, cf.
jedoch LEssiNG 1045 zeme 'carrion'). Cf. auch Studia AUaica 69f.
Tü.---+- Tscher.: SEBEBBENNIKOV 113 yem 'podnoznyj korm'.
Tü. ---+- Lezg.: TALIBOV 117 yem 'korm'.
RAMSTEDT vergleicht RKW 472 mo. Jem, tü. yem als urverwandt, 477 auch
kalm. zöm- 'hungrig sein' (< *Jemü-), ev. 3e-mu- 'essen wollen', tü. ye-, ähn-
lich auch RAM 85. PoPPE (1960, 27) zitiert noch bur. zeme 'Aas', zigerJ <
*Jewiken 'Vielfraß', ev. "Jf}W-jjf}p- 'essen', lam. jeb- id.", ma. je- 'essen' u.a.
Dazu läßt sich sagen:
(1) Mo.Jeme 'Aas, Fraß der wilden Tiere' ist ganz sicher ein Lw. aus dem Tü.
(frühtü. *Jäme), da im Mo. die Wurzel ye- 'essen' (bzw. Je-) nicht belegt ist.
(2) Kalm. zöm- kann, muß aber nicht von mo. sspr. *Jemü- kommen, ist
daher nicht eindeutig, folglich zum Vergleich unbrauchbar.
(3) Die tu. Wurzel ist, trotz ev. d'-amu- 'essen wollen', d'emu 'Hunger', ma.
je- 'essen', nicht *Jä-, sondern *jäp-, s. BENZING op.cit., 34 51. Beweise: d'-amu-
ist gewiß über d'-ammu- (durch Aufhebung der Geminierung), d'-apmu- (durch
Assimilation) entstanden, tatsächlich ist jedenfalls noch d'-ammu 'Hunger'
belegt, s. V 114. Auch ma. je- geht deutlich auf *Jäp- zurück, wie u.a. der
Imperativ jefu 'iß !', das Präteritum jeke (HAu 527) beweisen, s. auch BENZING
op. cit. 140. Nun kann aber tu. *jäp- sicher nicht ohne weiteres mit tü. ye-
< *dä- verglichen werden.
(4) Die isolierte bur. Form zigev 'Vielfraß' kann, muß aber nicht auf eine
mo. Wurzel *je(we)- 'essen' zurückgehen, ist also gleichfalls nicht eindeutig
(auch *Jeyeken wäre möglich).
Es gibt also keinen zwingenden Beweis für eine "altaische" Wurzel *yä-.
Wir müssen vielmehr ansetzen: (1) eine tü. Wurzel urtü. *dä- (mit Langvokal
wegen jak. siä- u.a.) > frühtü. *Jä- > atü. yi-, wobei die frühtü. Ableitung
*Jäme (und diese allein!) ins Mo. dringt, (2) eine davon ganz unabhängige tu.
Form *jäp- (mit J-, nicht d-, und kurzem, nicht langem ä).
1895. JL:. (yamäq) TA 472 'zaplata' +- tü. (özb.) ya1114fJ. id. (Flick).
Eine Ableitung von tü. yama- 'flicken', s. K 738 u.a. Cf. K 738 yatna4 'yama
(yamay ist die ursprüngliche Form), In 118 yama 'yama, yamak', MUH 84
194 Die türkischen Elemente im Neupersischen
ya'TTUl{J 'yama', 00 112 jdmov 'Flicken', PC 535 Jt_L.4 'coton; piece; outre de
peau; rapiece' (= TIH 255, ZENKER 955, S f. 337r), R ill 299f. yarTUUJ. tar.
uig. (chin. Wörterbuch) osm. (- Cag.) Ca.g. 'Flick', 299 krm. osm., yama'IJ
bar. kas. kom., 3()() yamay eag., ÖZB 244 (zaplata) yämluj.
RÄBÄ.NEN (StO 18:3, 10f.) vergleicht mit tü. yama 'Flicken': suomifinn. jama
'Fuge' und ev. nama 'Flicken'. Dagegen: (1) beides zusammen geht nicht,
entweder vergleicht man tü. yama (jama) mit finn. jama oder tü. yama mit ev.
nama, aber nicht ist finn. jama mit ev. nama vergleichbar, (2) die tü. ältere
Form ist yama; yama- ist lediglich Verbalstamm, der als solcher nicht ohne
weiteres mit dem finn. und ev. Nominalstamm vergleichbar ist, (3) die Be-
deutung des ev. Wortes nama müßte nachgeprüft werden: V 275 bietet nur
die Bedeutung 'Sattellast, Sattel mit Last, Sattellastbeutel'. Unklar scheint
auch die Gleichsetzung des tü. Wortes mit nan. "namu 'Flick"' bei PoPPE
1927, 103.
1896. r."t.c_ (yamäqci) TA 472 'master, 1\fnjascij staruju 6buv' i odeZdu'- tü.
(özb.) yarTUUJ.ci id. (etwa "Flickschuster").
Cf. TSö IV 834 yamac~ 'ayakkab1 yarmyan' (16. Jh.), R 111 307 yama}i osm.
'Flicker', ÖZBB 572 yämdqci 'sapoznik (zanimaju8cij tol'ko poeinkoj obuvi)'.
veaute) [= .~;ßJ. Cet officier, au plus, aura cinquante tomans. Ähnlich auch
am osm. Hof, s. HAMMER II 28: "JemischdBcki Bascki oder oberster Obstver-
wahrer.''
Eine Ableitung von tü. ye- 'essen', s. Nr. 1894. Cf. K 772 yem~, yem~
'meyva', Hou 102 jämiA 'Frucht', In 124 yäm~ 'ye~', TZ h~ fäkiha
('Frucht' yämiA), CC 121 jemi8 'Frucht, Obst', SVEL 176 yemi~ 'ye~', Qu 78
jemiA 'owoc', M..u.ov 1951, 388 jimiA (s.h. yemi.§) 'plod' (RABG-uzi, 1\uv. Aimes
zitiert), PC 559 ~ 'fruit', M..u.ov 1954, 155 yemiA 'plod', DD 1513 yem~
'incir' (viele Dialekte', 'kavun' (mehrere Dialekte), 'leblebi' (Bolu), 'sögiit to-
humu' (~hir), R III 392 yämiA krm. kom. uig. (QB, s.h. yemiA) osm. 1\ag.
kar. T. 'Frucht' usw. AzlzBEKov 192 yemiA 'dynja; frukty'.
Weitere iran. Dialekte: tat. TAT 100, 168 yämi8 'dynja', kurd. KURD 400
em~ [emi.§] 'frukt, 6vo81\', BAKAEV 214 emi.§, 222 yemi.§ 'dynja'.
Tü.- Ar.: Lrrr 126 ydmi8 'Dörrobst', 127 yamt8 'Früchte, Obst'.
Tü. - Mo.: HL 29 jämiA 'fruit d'un arbre', MA 444 (B. MUHANNl.) qara
yemi8 'sliva', Ko 2350 Jimis 'fruit, baie', BLEIOHSTEINER 111 }ime8, Jimis
'Früchte, Baumfrüchte; Obst. Beeren', Zwmx 345 zemis 'Frucjt', RKW 473
zem~s, zem§ 'Frucht, Früchte, Obst', Mos 199 n.timis 'fruit', CYD 421 (plod)
Zeme8, Luv 180 zims 'plody, plod, frUkty, jagody, jagoda'.
Tü.- Tscher.: RÄSÄNEN 1923, 30 yern),ß 'Frucht'- Kas. Daher auch wotj.
FEDOTOV 119 yemiß 'plody'.
Tü.- Mordw.: PAASONEN 1897, 33 mokscha irn),ß, ersa emez 'Obst, Frucht',
so auch BuBruCH 258 - Kas.
Tü. - Ung.: Go 81 f. gyümöks, älter auch gyemelcz, gyimeks u. ä. (gyümöks
also wohl eine sekundär an das labialem assimlierte Form)- altl\uv. "*jimis"
(wohl eher *d'imel.§ oder ähnlich, l8 = gemeintü. 8, urtü. l"); s. auch BAB.oZI 105.
Tü.- Lezg.: TALIBOV 117 yemi8 'plod, frukt',- agul. SAUMJAN 147 yemi.§
'frukty'.
Tü. - Bulg.: MIK 318 'Frucht, Obst' jemi8, ANDRE.JÖIN 164 emiß regional
'ovostija, plodove', makedon. MAK 109 emi8 'frukty i jagody'. Auch makedo-
rum. PAPAHAGI 524 yim~ 'fruits', serb. KNEiEVI6 168 jemiA 'Obst'.
LIGETI 1961, 39, Anm. 16 weist auf mo. JemiA - tü. yemi8 - ein weiterer
Beweis dafür, daß mo. J· = tü. y- nicht alt sein kann.
'yalnynen bilen', 99 J~l '.Jhll' (= almutqin, s. DozY 149 'possedant des con:
naissances solides'), wohinter sich vielleicht ein anderes ar. Wort verbirgt.
Die im folgenden zitierte Stelle aus AG stammt dagegen (s. unten) von R.Aäin
ADDiN her: R I 1441 inal (s.h. inäl) öag. 'der Fürst, Chan (bei den Kara-Kir-
gisen)' (zitiert AG: qiryiz eli töräsinä inäl der moyol va tä}ik päiJJäk tegän dek
olvaqtda töräläri Urus inäl tegän erdi 'der Herrscher des kirgisischen Staates
trägt den Titel inäl, so wie die Mongolen und Tadschiken den ihren päd8äh
nennen; zu jener Zeit war ein gewisser U. inäl ihr Herrscher', cf. AG 42, 85,
danach auch PO 138, KUN"os 87).
MAHRN.!MAG 10 (unter den Würdenträgern genannt:) Ygl'xr 'yn'l, NH s.
Nr. 1825, GAN 97 (= GAG 77) A/lmad niyllltegin (s.h. yinllltegin) 'A., der Stell-
vertreter-Prinz', GAB 84 s. Nr. 1825 (für die Kimäk: yinlfl yabgü 'der Stell-
vertreter-yabyu'), BAI 267 A/lmad yinältegin (207 einfach yinältegin, als ziem-
lich niederer Titel oder Name, wie aus Reihenfolge und Kontext zu erkennen:
Bü 'Aliyi fu'iUib v Bäg tegini murgäbi v Y inältegin v M ufl,ammadi pusari fu'iUib
'fögän 'B. A., der Sekretär, und B. (bzw. der bäg-tegin) aus M. und Y. (bzw.
der inäl-tegin) und M., der Sohn des Sekretärs 'f.', 552 lbrähim yinlfl, s. auch
Nr. 933 (niyäl), TuRJM'UfJmal20 päd8ähi '~lig-rä (GA~~) yinäl tegin güyand
'den Herrscher der 1 betitelt man inäl tegin', RBE 7, 169 (über die Kirgisen:)
päd8ähi esänrä laqab inlll mi-bä8ad 'ihr Herrscher hat den Titel inäl', RAT s.
Nr. 922 (niylll), Kör 9 (11./12. Jh.) J~l. Cf. auch TUR II 330 (yinlfl tegin "hieß"
der Bruder des Chwarezmschah Atsiz), SPULER 1952, 125 (der Oheim des
Seldschuken 'fogril bäg hieß "Jynal"; cf. auch 126 zu lbrähim Jynal).
Die häufige Variante JL:-i niylll ist weiter nichts als eine "traditionelle
Falschschreibung" wie auch _,;..:. für .h!, usw., s. prinzipiell Nr. 1014. Abwegig
ist PR.rrs.AKS Erklärung in 1952, 85, s. Nr. 653.
Zur Bedeutung 'Stellvertreter' (des nachfolgend genannten Würdenträgers)
vgl. die Tatsache, daß der Titel sowohl mit zayan als auch mit tegin und yabyu
erscheint, s. oben, ferner den direkten Beleg bei ALijwl.RizMi, s. unten, cf.
auch AB 95. Es ist möglich, daß inäl in späteren Texten 'Stellvertreter, der
selbst einen geringeren Grad (nämlich den nachfolgend genannten) hat' bedeu-
tet.
Bei AB 39 erscheint lnäl xan als Name eines Nachkommen des Oyuz Chan.
Als Titel des Herrschers der Kirgisen wird "inal" auch bei ÜHSSON I 102f.,
G&oUSSET 244, PouCHA 62 erwähnt. Tatsächlich erscheint das Wort in GG 79
als Titel: kirgisudun noyat Y edi inal Aldi Er Ore bek-digin 'die Fürsten der
Kirgisen Yedi (= RBE 7, 169 ..>"'=' 'Sieben') inal und Aldi Er Orä bäg-tegin'.
Diese Lesung in GG scheint für tü. inal (mo. inal), nicht inäl (zumindest bei
den Herrschern der Kirgisen), zu sprechen. Tatsächlich lesen auch alle Ver-
fasser stets inal, so außer den schon zitierten noch Ml:NOBSKY 1953a, 4 (der
198 Die türkischen Elemente im Neupersischen
den Namen der Äynallu davon ableiten möchte). Als weitere Beweise für die
Lesung inal fungieren (neben 1. GG inal) noch: 2. BEREZIN (RBE 5, 270)
möchte das Wort mit tü. inan- 'glauben, vertrauen, sich auf jemanden ver-
lassen' zusammenbringen, 3. ßOYLE möchte Guß 79 (= Gu I 60) den Namen
lnalCuq als Diminutiv von inal erklären, unter Hinweis auf eag. inalCiq 'prince'.
Dazu läßt sich sagen:
(1) Der mo., chin. geschriebene Text der GG geht mit Sicherheit auf ein
uigurisches Original zurück. Hier hat es nun bei der Umschreibung aus uig.
in chin. Schrift mancherlei Fehlschreibungen gegeben. So schon oben, wo uig.
tegin fälschlich mit d und i geschrieben wird (digin), so wird auch yeti fälsch-
lich mit d geschrieben (d und t sind in uig. Schrift gleich, ebenso e und i), und
so steht es auch mit inal mit a statt inel mit e (mo. e und a sind in uig. Schrift
außer am Wortbeginn gleich). Der Beleg in GG beweist also nichts für die
tatsächliche Lautung des Wortes. Vgl. auch Nr. 1828 (GG tubluxfür tuyluy,
wie korrekt bei R) u. a.
(2) BEREZINS Etymologie ist eine bloße Hypothese; es gibt zwar im Tü. inaq
'Vertrauter' (s. Nr. 668), nicht aber inal, für das wir keinen einzigen klaren
Beleg haben (während inäl in der atü. Runenschrift gesichert ist).
(3) Der Name Inalcuq braucht keineswegs ein Diminutiv von unserem ina
(s.h. inäl) zu sein; s. schon oben den selbständigen atü. Namen lnal, der nichts
mit inäl zu tun hat. Es fragt sich auch, ob R III 1441 inalCiq cag. 'der Fürst,
Prinz' (liahzäda, bek, diirä begi) nicht eigentlich 'ein Prinz'(= Name eines Prin-
zen) heißen sollte. InS fehlt das Wort überhaupt; es ist insgesamt unzureichend
belegt.
(4) BARTHOLD sagt TuR II 398 über den ln!Ilcük (mit -k!, also vokalharmo-
nisch wie gegeben zu lesen), den Gouverneur von Oträr (im Auftrage des
Chwarezmschah), den Verwandten der tärkän xatun (s. Nr. 889), der den Titel
qäyir !Jiin trug (s. Nr. 1381): "N.As.Awi calls him lnäl-Khän". Hier liegt also
wieder der Titel inäl vor, und offensichtlich davon als Diminutiv ist Inällük
abgeleitet. (Derselbe bei Gu I 60 lnälCüq, s. Nr. 1381.)
PRrrsAK (1954, 23) erklärt zu den Karachaniden:' "Außer den beiden Ober-
herrschern gehörten dem Herrscherkollegium noch vier Unter-Qagane (Arslan-
Ilik [elig !], Bugra-Ilik, Arslan Tigin [tegin !], Bugra Tigin, der designierte Arslan
Ilik führte den Titel Yinal Tigin) und sechs Statthalter-Mitglieder der Dynastie
an (nämlich Ügü, Irkän "< il xan; bzw. Kül Irkän", Sagun, Inane Bäg). Wie
weit dieses komplizierte Schema korrekt ist, entzieht sich der Kontrolle, da
der Verfasser keine ausreichenden Belege zitiert.
Tü.--+ Chotanes.: ß.AILEv 1939, 91 iruuf,a (als Fremdwort, der Verfasser
vergleicht mit M.AIIRNÄ.MA.G usw.). Weist übrigens nicht unbedingt auf tü.
Abschnitt 1771-1945 ..s (y) 199
*inal, da auch tü. ä in dieser Schrift öfters a geschrieben wird, so BAILEY 1943
yürakä = tü. yüräk 'Herz u.v.a.
Tü.- Ar.: Hw.!RizMi 120 yinlll tekin huwa waliyu 'akdi lgabbüya walikulli
ra'isi min ru'asä'i ttürk min maliki a1f dihqän yinlll aj waliyu 'akd 'der inäl
tegin, das ist der Stellvertreter des yabyu; jeder von den Anführern der Tür-
ken, sei es ein König, sei es ein Edelmann, hat einen inäl, d. h. Stellvertreter'.
S. auch FAD 120, VoLIN 219 (Fremdwort). Ferner FAD 13 (über die Oyuz, ar.
Guzz) fa'a'!fwalu man laqinä min mulükihim waru'üsihim yinlll ~§agir 'der
erste von ihren Herrschern und Häuptlingen, den wir getroffen haben, (war)
der kleine inäl' (relativ geringer Titel, da der Herrscher der Oyuz den Titel
yabyu trug, s. Nr. 1825, deBBen Stellvertreter den Titel kUl-erkin, s. Nr. 1683),
16 waggaha !Jalfa lqüwädi llarjina yalünahü wahum tar!Jän wayinlll '(der Herr-
scher der Oyuz) schickte nach den Generälen, die ihm direkt unterstanden,
nämlich dem tarxan (s. Nr. 879) und dem inäl'.
Tü. - Griech.: MORAVCSIK 'lvcU1)t;; als Name, cf. SAUVAGET Nr. 44: ar.-tü.
J~l.
In Xw.iR.AzMi 10f. sagen BoswoRTH und CLAusoN zur Erklärung des orien-
talischen Autors "every chief of the Turks . . . has an I näl, i.e. heir" : "Al-
Xwärazmi's explanation here is very odd, lnäl is adeverbal noun from *~nä,
the unrecorded basic form of man-, 'to trust, rely on", and should mean
'reliable, trustworthy', but is never recorded as being used as a nounfadjective
in this sense. The word is attested as a title in the 10th century'" nämlich bei
FAD. (Weitere tü., ar. und pers. Quellen werden zitiert.) Jedoch ist AL-HwÄRAZ-
Mis Erklärung völlig richtig, nämlich = atü. inäl, das den Autoren entgangen
war.
1901. ~ (yunt) 'Pferd, das 7. Jahr des Tierkreiszyklus' ,...__, ..::...i~ ,...__, ~
- tü. (cag.) yunt ,...__, yund id.
Das tü. Wort wird vielfach yont, yond transkribiert (z.B. MENGES 1968, 88),
jedoch gibt es zwei klare Beweise für die Lesung yunt, yund: (1) TT VIII 104
yunt 'Pferd' (in Brahmi-Schrift, die klar zwischen o und u scheidet), (2) ein
moderner Beleg: DD 1552 yund 'at, hergele' (Erzurum yörükleri), 1553 yunt
'erkek dallllZhk ~k, fi'Elki merkebi' (Tosya-Kastamonu). Danach sind nun
vielfach die folgenden Belege, die auf Quellen in uig. und ar. Schrift zurück-
gehen (wo o von u nicht geschieden wird) zu verbessern: ETY IV 144 yont 'at',
AI 57 yont 'Pferd', US 234 yont 'at', MALov 1951, 389 jont 'tabun konej', RAD-
LOFF 1928, 3 yunt yil 'Pferdejahr', K 815 yund 'at-eins adi -, atlar, at sürüsü',
auch Original f. 174 yund yili 'Pferdejahr' (dagegen in Brock 309 yond 'RoBBe'),
Hou 108 jont 'Pferdekoppel', In 129 yunad 'beygir sürüsü', DBnE 354 yond
'cavallo brado; branco di cavallo; giumenta', TSö II 1077 yunt 'losrak, yabani
200 Die türkischen Elemente im Neupersischen
k:Israk' (14. Jh., auch I, ill, IV), PO 551 .::..i.Jo! 'jument' (KU"Nos 109 junt, TIH
50 jont, ZENKER 977 junt, S 80 yont, S f. 347r .::..i.Jo! mädiyänrä güyarul v niz nämi
sälist az sälhäyi türlci 'Stute; auch Name eines der tü. Jahre'), R Ill 418 yont
atü. uig. (QB) Ca.g. 'Pferd' (zitiert auch"'='- .::..i.Jo! bei AL-BERUNI und J=. ~bei
ULUGH BEGs. auch CHAvANNES 1906, 52; QB Vers 5370 von .ARAT yorul ge-
schrieben, s.h. yurul), 419 yorul (~) osm. 'eine in der Herde wild lebende
Stute', 545 yunat (.::..~) osm. 'wildes, ungezähmtes Zuchtpferd' (vielleicht
Kontamination von yunt + at, s. Nr. 413). WITSEN (I 262; gibtdie Namen der
Tiere im otü. Zyklus an:) zeven Yurul. Nach HoWORTH IV 89 gilt Uighur or
Turk yunad.
RAR 95 bist v kaAtumi aräm äi yürul yil ... muväfiqi (]u1Tii.i,dQ, l'iila sanayi
iful,a v ydiilin v sittmi'ayi higri 'am 28. des aram ai im yurul yil (Pferdejahr) =
gu'TI1iid.a l'ükl. des Jahres 631 h.', QA 30a yürul yil, Sln280 yunt yil, Is 279
(fehlt im Register) yünt 'il (auch 417), L.umToN 1952, 50 (Dokument v.J.
1704) yünt 'il. Die Form yunt ist auch die moderne, cf. etwa die bekannten
Konversationsgrammatiken (BEOK, ST. CLA:rn-TISDALL). TuRAN (1941a, 108-
12) zitiert auch GALÄL AnDiN MUJ.IAMMAD 'ABD-ALLÄH YAZDi (Tul),fat almu-
narJgimin), nach dem es im Tü. ~ heißt. Cf. auch CHARDIN IV 367 Yout yU
'l'an du cheval'.
In älteren Quellen steht auch vielfach (J.J.>- (mörin), s. Nr. 374. Neben yunt,
yurul finden sich im tü. Tierkreiszyklus auch als Varianten: at (TuRAN 1941a,
105: Turkistan, Aserbeidschan, Anatolien [letzteres auch 25]; b. MUH.ANN.!
[823/1425] nach MARw 80--2: at yili; nach MENGES in MSOS 37 [1934], 81 bei
den Telenten an der Öuja: at jil u. a. ), noch häufiger yilqi (AG 255 yilqi yilin-
da 'im Pferdejahr'; TURAN l.c. im 'Umdatu ttaväri!J, und bei den Kasachen,
nach 25 auch in Anatolien; R IV 124 Jilqi jil kir. '7. Jahr'; KARAK 889 zilqi
zili; CHAK 484 tilyi tili 'god loSadi').
Tü. --+1 Sam.: JoKI 138: im Sam. Formen wie inä, nundo, nunda, nyündä,
yuna, yunna, yunta, yuda, cünd, kündö 'Pferd'. "Diese setzen eine sam. Urform
*junta ,_, 1 *junto voraus ... woneben eine vordervok. Nebenform *jüntä
(wegen des j-) anzunehmen ist ... Die Pferdebenennung in den ältesten tü.
Sprachformen bestätigt, daß es sich hier um eine alte alt. Entlehnung der
g[emein]sam. Zeit handelt ... ". RAMSTEDT vergleicht (1951, 66, RAM 68, 127)
das tü. Wort "jont" mit mo. *yorulu 'Lastpferd', nan. yona 'Herde', kor. yuruluri
'Zugtier, Lasttier, Lastochs', jak. sorwgos (PEK 2279 sonoyos 'molodoj kon").
Hierzu läßt sich sagen :
(1) Die tü. Ausgangsform ist yunt, yund, nicht yont, yorul.
(2) Daher kann das mo. Wort nicht hierhergehören, das ohnehin nur er-
schlossen ist, nicht belegt.
Abschnitt 1771-1945 c.s (y) 201
(3) Ebensowenig gehört das nan. Wort hierher, schon wegen des fehlenden
-d, -t nicht.
(4) Auch jak. sonoyos hat u.a. wegen desoder 2. Silbe und des unerklärten
Wortausgangs nichts mit tü. yund zu tun.
(5) Auch das kor. Wort gehört (Semantik!, Worta.usgang!) nicht hierher; es
wird übrigens in RKoR nicht aufgeführt. Soweit zu RAMSTEDT.
(6) Zu JoKI: als "altaisch" kann man das Wort nicht bezeichnen. Es ist
höchstens tü. Ist es nun wirklich ein urtü. Lw. im Sam. (wie schon DoNNER
1924, 6 angenommen hat; cf. übrigens auch die sam. Formen bei DoNNER
1932, 8, 9, 13, 42-4, LEHTISALO 143) 1 Es ist in der Tat möglich, daß sam.
*yunta auf urtü. *yuntd zurückgeht. Jedoch kann dies nicht als sicher ange-
sehen werden: tü. Lww. im Ursam. sind ja sehr selten (und werden i.a. fälsch-
lich vermutet, s. Nr. 1496, 1698). Auch scheint das eigentliche tü. Wort für
'Pferd' at zu sein (falls dies nicht ursprünglich 'Wallach' bedeutet hat, s. Nr
413 sowie 8). Man kann die Möglichkeit nicht ganz ausschließen, daß sam.
*yunta, tü. yunt auf eine dritte Sprache zurückgehen, die beiden Zweigen
in alter Zeit das Wort überliefert hat.
Allgemein cf. SINOR in CAJ 10 (1965), 309-12; irrig ist seine Behauptung,
das Wort müsse nichttü. Ursprungs sein, da es ist "limited to calendars and
other 'scholarly' works" im Tü., dagegen sam. durchweg belegt: auch im Tü.
erscheint es keineswegs nur als mot savant, s. Hou und osm. dial. DD.
1902. ~ (yandü) 'Licht', s.h . .J~ (yagdü) oder A (yaqdü) .- tü. yaydu,
yaqdu id.
Das tü. Wort ist eine Ableitung von yaq- 'anzünden, entflammen', mit dem
Suffix -tu, -du (s. _,l.Ä..). Cf. In 120 yaqtu 'aydmhk, ztya, nur', MUH 84 yald$hk
'her aydmhk veren nesne', ZAJ40ZKOWSKI 1934, 129 jafJ,tulu 'clair, brillant',
ds. 1937, 85 jaqdu 'eclat, splendeur', TSö I 767 yaht" (yahtu) 'nur, ziya,
aydmhk' (yaxti, yaxtu, 17. Jh., auch m. IV, auch yaqdulu belegt), Qu 64
jaljtu '~wiatlo, jasny', ij:v.lmzMi 213 _,!.;~ 'svetlyj', PC 528 ~~ 'lumiere,
splendeur; brillant, lumineux', 530 fo4., _,:i~ 'eclat, brillant' (auch TIH 251,
ZENKER 952, Kl5Nos 95, 97, S f. 333r, 334v), DD 1458 yaldu ·~, lAmba'
(Malatya), R III 33 yaqti kas. 'Licht, hell', 35 yaqti öag., yaqtu öag. 'Helligkeit
hell'.
Vu 1529 yandü 'Iux, splendor', ST 1537 'light, the rays of the sun, sunshine'.
Statt yandü (das undeutbar ist), ist gewiß yagdil oder yaqdii, zu lesen.
Eventuell geht dSB tü. Wort auch auf ein älteres *yaytu zurück, worauf öa.g.
yaydu hinzuweisen scheint und ebenso öuv. (ÖUVS 371) 8ut4 'svet' (tü. ay >
öuv. u, z.B. tay 'Berg' > tu). Jedenfalls nimmt RÄSÄNEN (1920, 203) einen
Zusammenhang des öuv. Wortes mit tü. yaqtu usw. an (öuv. - tscher. 8'Uio
202 Die türkischen Elemente im Neupersischen
'Licht, hell'). Jedoch ist dies nicht sicher: daa cuv. Wort könnte eigener Ent-
stehung sein, worauf auch die Variante 8ut weist: im Cuv. treten öfters se-
kundäre zusätzliche Auslautvokale auf, so tü. on 'zehn'= cuv. vun(n)cl, tü. oq
'Pfeil' = cuv. uxcl usw., vgl. dazu Nr. 1230.
Tü. -+ Tscher.: FEDOTOV 122 suto (Wolga), soti (berg), so schon RÄS.ÄNEN
1920, 203 'licht, hell', auch wotj. söd.
1903. ~ (yang) 'Regel, Sitte, Art und Weise'"" ~4.- tü. (cag.) yav id.
- chin. . . ya'f) id.
Zum chin. Wort cf. Os Nr. 5658 'obrazec, primer; vid, sp6sob' (auch yavzid.).
Zum tü. Wort cf. M.A.Lov 1951, 384 jav 'obraz, forma, moda, zakon', US
219 yang 'metod, tarz, ustll, Met, örf, nnktar, öl9ü', AI 54 yang 'Art, Methode
(aus dem Chin. abgeleitet, so auch GABAIN 1950, 351, RPASHTO 14, RKW 215),
RADLOFF 1928, 1 el yavi:nea 'nach der Art des Volkes', K 741 yan{j 'bir ~eyin
merkezi; kahb', TT VIII 102 yav 'Art', In 127 yon 'örfi hukuk, hak' (ar. Text
98 ~I- ~·wohl eher zu lesen yav 'Recht'), TSö I 819 yeng (s.h. yarJ) 'renk'
(14. Jh.), ·~ekil, tarz, bi9im' (14./15. Jh., auch m, IV), Qu 77 jäng (s.h. yav)
'wz6r, norma; zwyczaj', 67 jarJ 'wz6r,rodzaj, sposob', R ID 57 yav kom. [aber
CO 'Seuche' t] altt. bar. uig. ( QB) altt. 'Seele, Gemütszustand, Charakter, Ge-
danke', allgemein 'Art und Weise', 'Sitte, Gewohnheit', altt. 'Glaube, Kon-
fession', altt. bar. 'Seuche, Krankheit' (dies wohl ein anderes, echt tü. Wort)
USW.
RBL 465 qarsi bayiingi lfatiii sii!Jta 'einen Palast nach chin. Art errichtend',
BQ 2453 yang: bama'nayi sald V miinand V tarz V ravis V qii'ida V qiiniln V rasm
v iiyin kam iimada ast 'Form, gleichend, Art, Weise, Regel, Gesetz, Brauch,
Sitte' (mit Zitaten), danach auch Vu 1529, ST 1537, Mn. 605. AN 4686 zitiert
SuZANi (12./13. Jh.) und SAIYID ~u LFAQÄR aus ~iRv.lN (13. Jh.).
Pers.-+ Afgh.: BELLEW 182 yang 'conduct, behaviour; manner, mode, way'
(dort fälschlich aus mo. "jav", tü. id. abgeleitet).
Tü. -+ Mo.: Ko 2239 Jav 'les mceurs, le caractere, inclinations naturelles,
qualite naturelle, coutume, habitude', ZWIOK 338 zav 'die Art, Gewohnheit,
Charakter', RKW 466 zav 'Gesinnung, Charakter; eingeübte Sitte' (""' 215
ja'{) 'höfliche Sitte, Etikette', moderneres tü. Lw.), Mos 185 n2arJ 'caractere,
nature}, habitude, coutume, maniere d'agir, maniere d'etre; mauvais carac-
tere, defaut', Luv 191 zan(g) 'nrav, charakter', ÜYD 335 (nrav) zan.
Mo. (Kalm.) -+ Russ.: VR 1441 zan (Astrachan) 'Eigenart, Gewohnheit'
(von VASMER irrig aus tü. zan 'Gedanke' abgeleitet, korrigiert in MENGES
1966, 162f.).
Mo.-+ Tü.: R IV 864 zav kir. 'Sitte, Gewohnheit', Km 192 zav 'zakon',
K.ARAK 280 id. - kalm. zarJ, so schon RKW 466, K.AT-MEN 122.
Abschnitt 1771-1945 ..s (y) 203
Chin.- Mo.: Ko 2242 ya1J}U (- chin. ya1)Z) 'beaute, elegance; forme, appa-
rence, beau modele qui fait plaisir a voir, jolie figure; parure', Mos 396 janDZ!f
'fa9on, maniere', 397 ja1J&a id., Luv 694 yanz 'vid, f6rma; chara.kter, nra.v',
RKW 215 janz" 'Art, Weise; Natur, Laune, Hübschheit', ZWICK 331 yanzu
'Pracht, Schönheit, Aussehen, Gestalt'. Nach Mos sspr. ya1J}u (korrekt), nach
RKW ya1JJa. Ob daher auch ms. yosun (Nr. 408) 1
Chin. - Ma.: HAu lOll yangse 'Art und Weise, Gestaltung, Form, Stil;
Schönheit, Anmut'.
Chin.- Jap.: KENKYUSHA 2170 yö 'mode, way, manner, method'.
Cf. zum Wort noch YsQAQOV 99.
VBEELAND 65. Cf. auch Nr. 38, 1901'. Besonders reichhaltig, mit viel Literatur,
FAD 129--31. Cf. noch JEAN-PAUL Roux: La veuve danB les societes turques
el mongoles de l'Asie centrale, L'Homme 9 (1969), 51-78; KuANG-KYN LEE:
Heiratsgelwäuche bei den Mongolen, Wien 1966 (Dissertation).
1907. ~ (yengä) 'Stiefmutter: Gattin des älteren Bruders bzw. des Vaters,
die man heiratet; Brautführerin' "'~ +- tü. (eag.) ye?)gä id.
Cf. US 228 yängä, yänggä 'yenge', K 773 yengge 'yenge, büyük karda~
karuu', Hou 109 jängä 'Schwägerin', InHA 53 yinge (s.h. yengä) 'amca, dayi
kans1', MUH 88 yenge 'büyük karde§in kans1', DEDE 353 yenge 'comare, cogna-
ta', PC 559 ~. ~ 'belle-sreur; femme qui pare Ia mariee et Ia conduit au
marie dans Ia chambre nuptiale' (= S f. 352v, KU"Nos 106, BAB 191b, 207a),
BB 1202 ma. a8ata (HAu 'Gattinnen des älteren Bruders') = mo. beriged =
neuuig. yä1)gälär, ähnlich M.ALov 1954, 155, KAT-MEN 109, DD 1514 yenge
'dügün davetQisi' (Eski§ehir), 'gelini oglan evine götüren kadmlardan her biri'
(Kayseri), 1\uv. PAASONEN 1908, 16 i7Jkä, yeykä 'die Frau meines älteren
Bruders, Schwägerin', R III 323 yä1)ä altt. tel. 'Frau des ältereu Bruders,
Frau des Vaterbruders, Tante', 325 yä1)gä tar. uig. (chin. Wörterbuch) 1\ag.
'Frau des älteren Bruders' (eag. ~. s.h. ye1)gä), 502 yi1)gä bar., IV 70 Jevgä
kir., Jivgä kas., ÖZBB 573 yanga 'zena star8ego brata; svacha nevesty'.
RüMi VI 3955:
än sabi girdak na yäng/1 dasti ö
lJö8 amänat däd andar dasti tu
'on thy wedding-night did not the bridesmaid place her (the wife's) hand in
thy band as a goodly trust 1', RBE 13, 32 bavaqte ki äqäyi ö Bäj-Songqür vafät
kard zani ö barähi yengä sitada v azö du puBar ävarda 'als sein älterer Bruder B.
starb, nahm er dessen Gattin als ye1)gä (zur Frau) und hatte von ihr zwei Söhne',
TS 44 die Gattinnen (qummäyän) des hochmögenden Ahns und der ruhm-
reichen Brüder, die ihm Mutter und Schwägerinnen (yingä) waren, SA 751
l;wi,rati lJäqäni sa'id urä yengä girifta dar nikä}J, ävard 'Seine Majestät heiratet
sie als yeygä', HAI 330 In conformity wtih the custom of the Y anga, she was
married to my uncle. MIL 605 yanga 'podruzka nevesty' (nach HAiM 'brides-
maid'), TA 472 yanga 'nevestka, zena brata; zenBI\ina, soprovoZdajuBI\aja
moloduju v dom muza', KöP 14 (13./14. Jh.) ~·
Andere iran. Dialekte: MoRG II 272 yid. 'yana 'husband's brother's wife'
(danach auch kabulpers. ya1)ga 'brother's wife'), jagnob . .ANDREEV 365 yanga
'zena kogo-libo iz rodstvennikov, nevestka'.
Tü.---+ Wog.: KANNISTO 57 evkei u.ä. 'Dienerin, Mädchen; Schwägerin (des
Mannes Schwester)'+- Westsibir.
Abschnitt 1771-1945 eS (y) 207
Tü. ---+ W otj. : Wr<JHMANN 57 evgei 'Schwägerin (Frau des älteren Bruders')
+-Öuv.
Tü.---+ Tscher.: RÄsÄNEN 1923, 30 yevga 'Frau des älteren Bruders'+- Kas.
oder Ouv.
Tü. ---+ Lezg.: TALIBOV 117 yenge 'zenMina, soprovoZdajuSI\aja novobräö-
nuju V dom zenichß,'.
Tü. ---+ Serb.: MIK 318 'Tante, Brautführerin' endja; auch z. B. Rjef-nik
hrvatskoga ili srpskoga jezika, IV, Zagreh 1892-7, 588 jenda 'zensko eeJada sto
ide sa svatovima po nevjestu, do ova nije sama na putu medu muskarcima'
(auch jerulija, jengija, jerulibula), KNEzEvr6 168 id., auch jeru!Uuk 'Braut-
führeramt'. Auch bulg. GEORGIEV 497 enge, enge 'strina'.
Zweifelhaft scheint, ob kenke in osset. kenkegazm (Brautführer[ in)) etwas mit
dem tü. Wort zu tun hat (ABAEV 593). Kaum annehmbar ist eine Verwandt-
schaft von tü. yängä mit ev. "ngnt;-ge, nt;nt;-gä 'Tante', nt;ne, ~ 'Mutter"'
(RAM 76; s.h. nm3 'Mutter', Mn3k3 'alte Frau', s. V 289), da das ev. Wort
offenbar Lallwort ist wie auch tü. nänä 'Mütterchen' (R lll 678, 698, DD
1077), pers. nana (ls 1009, ST 1428, MlL 572, HoRN 234, LoK 125), osset.
nana (ABAEV 148), mong. ninie (SM 277), kaukas. nana (EROKERT Nr. 248),
russ. njanja (VR 234f., mit weiteren Belegen aus indoeur. Sprachen).
1908. A (yangi) Vu 1530 'Iux', ST 1537 'light' "'~ +-? tü. (az.) yanyi
'Brand'.
Cf. R ill 66 yanyf az. 'Brand, Schadenfeuer'.
Vielleicht nur Verschreibung für yangin, s. Nr. 1819.
1909. A (yängi) BERGE 505 'nouveau' +- tü. (az. osm.) yärJi id.
Das Wort erscheint in dem Ausdruck l;.i-l ~ 'Amerique', das ist = tü.
yävi dünya, wörtlich 'die Neue Welt' (so HEUSER-~EVKET u.a., R m 328 hat
dunya). Zum tü. Worts. Nr. 1905.
Tü.---+ Ar.: Dozy 855 l;.i-l ~ 'Amerique, le Nouveau-Monde'.
AN 4687 zitiert yang-dunyä bei I;IA.Y.!Ti aus Gilän (16. Jh.) u.a.
1910. .}~ (yaväS) 'sanft, gemächlich; friedlich' "'.}!,~ +- tü. yavaJ id.
Das tü. Wort ist eine Ableitung von der Wurzel *yaha- 'besänftigen, ver-
langsamen', s. davon das Passiv in K 760 yawal- 'yav~amak'. Cf. US 226
yavast 'rahirn, mü!}fik, halim', K 761 yawal} 'yava!}; yumU!}Sok huylu' (auch
MUH), Hou 109 jawa8 'sanft, folgsam', TZ 12a, In 123, CC 127 jova8lyq 'Demut'
(der früheste Beleg mit Assimilation des 1. a an den folgenden labialen Kon-
sonanten), TSö ll 1014 yavrJ1 (13. Jh., auch I, lll, IV), MA 259, PC 539, TIH
43, S f. 340r, BB 1477, R Ill 278 yabaS uig. (QB) 'friedlich, friedfertig, ruhig'
208 Die türkischen Elemente im Neupersischen
(s.h. ya{JaA, s. QB Vers 2299), 290 yad uig. (QB) osm., auch 'ruhig, gelassen,
Ia.ngsa.m, gemächlich; leise; schwach (von Speisen)', az. AzlzBEKOV 181 yava8
'm.edlennyj'. Cf. auch die Dialektformen bei R.isÄNBN 1949, 125; öfter er-
scheinen hier Varianten mit der schon für CC bezeugten Assimilation: otü.
~. ta.r. yoba8, trkm. yuva8, k:um. kar. L.T. yuwaJ, bar. küär. yuaJ, oir. tel.
yobo8, tel. d'oboA, schor. WbaJ, auch neuuig. MENGES 1955, 61 yuhaJ. Ursprüng-
lich ist natürlich allein die schon für das 11. Jh. belegte Form ya{JaJ, unter der
RÄSÄNBN die Formen auch korrekt registriert. Sie allein ist auch als Lw. passim
belegt:
Rum VI 4910 (auch ähnlich IV 1210):
tä lcudiimin söj bii8ad iin yaviiJ
alläh alläh rav tu ham zän söi bii8
'on whichever side that gracious One may be, go and for God's sa.ke, for God's
sake, be thou also on that side!', Is 206 (fehlt im Register; es wird ein Leichen-
begängnis beschrieben, der Tote wird in ein Mausoleum überführt und dort:)
l}andüq yaviiJ bar iin nihiidand 'legten sie sanft den Kasten auf ihn', ST 1527
yiiviiJ 'softly, gently', 1537 yaviiJ id. (beide Formen als modern bezeichnet),
Mn. 605 yaviiJ 'medlenno, potichon'ku; tichij, medlennyj', TA 468 yaviiJ
(145 yiiviiJ) umgangssprachlich 'smirnyj, spok6jnyj'. Nach KöP 14 ~~~ im
13./14. Jh. Cf. auch W. HEINz (WZKM 1961, 149).
Andere iran. Dialekte: ä.Stiyäni KIY.l 200 yaw{iJ 'yawas', tat. TAT 49 yava8
'medlenno', Zux:ovsKIJ 363 'ticho' Sivend yaviJJ, Abdn, Talahedesk yav68,
432 TadZriB id.; tylas. MlLLEB 1953, 66 java8 'medlenno', kurd. KURD 795
yaval} [yävas] 'spok6jnyj, tichij', jagnob. BENVENISTE 1955, 159 yavii8 'ruhig,
bescheiden'.
Tü. - Mo.: mogh. <AQ f. 7 riim (gehorsam, zahm) ~4~ (yaba8).
Tü.- Tscher.: FEnoTov 81 yavilzi 'neZilo, laskovo, smirenno; tichonja'.
Tü. - KaukasUBSprachen: EROKEBT Nr. 421 'faul' agul. yava8 ,Nr. 440
'langsam' kürin. agul. yava8, ingiloi. eva8a, laz. yava8i, lezg. TALIBov 399 yava8
'tichij'.
Tü. - Balkansprachen: M1x 317 'sanft' a.lb. java8 (= MEYEB 162 javtß
'mediocre'), LoK 75 rum. iaval} 'sachte, Gemächlichkeit' (LöBEL 54 WVQ.I}
'doux, douceur'), serb. ToLSTOJ 299 ji2va8 'spustja rukava, nebrezno', bulg.
ANDBEJÖIN 976 javas 'za tjutjun: mek, ne ljut; bavno, poleka.', makedon.
MAK 199 java8 'potich6n'ku', makedorum. P APAHAGI 522 yea~cu 'nonchalant'.
R.AMsTEDT vergleicht das tü. Wort mit mo. nom 'Friedlichkeit', "nomuqan"
(s.h. nomoqan, wegen der ord. Form) 'zahm, friedfertig'. PoPPE vergleicht
1960, 38 mo. "nomugan < *namukan", dagegen 49 "mo. nojir < *nowfr <
*nobfr 'Schlaf"' (ähnlich schon 1927, 103). Dazu ist zu sagen:
Abschnitt 1771-1945 ..s (y) 209
(1) nom gehört nicht hierher; es ist ein Lw. Ietztenendes aus dem Grieoh.,
s. Nr. 1756.
(2) Beide Verfasser beachten nicht, daß im Tü. das a der 1. Silbe ursprüng-
lich ist, nicht das o (wie in bar. yobrd usw., die dort zitiert werden).
(3) Die Herleitung von *nomugan (sie, s.h. nomoqan, s. oben) < *namukan
ist eine teleologische Sternchenform.
(4) man kann das tü. Wort nicht einerseits mit mo. *namukan, andererseits
mit *nobtr vergleichen; beides zusammen geht nicht.
Der Vergleich entfällt daher.
510, 545), VA 271 (als Beweggrund zur Einführung des Papiergeldes, s. Nr. 175,
wird angegeben:) vahäye mutaJanna' dar ramma v lcallayi mogöl uftäd ki ba-
lugati eJän yüt lJvänand 'ein verfluchtes Unheil befiel das mo. Vieh, das sie
in ihrer Sprache yut nennen' (ähnlich MiR"ij1Nn und H1NnAMiR, s. JAHN 311).
BQ 2456 yüt: murgi 'ämmi sutüränrä güyand 'allgemeines Viehsterben', da-
nach Vu 1530, ST 1537, DEs 386.
Der yut hat im Leben der Steppennomaden, deren nördliches Siedlungs-
gebiet ja bereits im ewigen sibirischen Eisboden lag, immer eine beträchtliche
Rolle gespielt. Außenpolitisch bedeutete er Schwäche gegen Feindstaaten,
innenpolitisch rief er Verelendung, Steuererhöhungen usw. hervor. Cf. GROOT
1921, 152 (aus dem $igi) "In diesem Winter fiel in Hung-niJ [bei den Hunnen]
so viel Schnee, daß der Viehbestand größtenteils vor Hunger und Kälte zu-
grunde ging", Lro 142 (i.J. 627) "als es in ihrem Lande so stark schneite, daß
der Schnee zu ebener Erde mehrere Fuß hoch war, und daß Schafe und Pferde
starben und die Menschen unter großem Hunger litten, fürchtete (Hie-li [=
der atü. Chan]), daß unsere Armee hinausmarschieren und ihre Notlage aus-
nützen könnte", 143 "Dazu schneite es jährlich so heftig, daß das Vieh in
Mengen einging, und im Lande große Hungersnot herrschte. Als die Ausgaben
des Hie-li nicht gedeckt werden konnten, verlangte er erhöhte Steuern von
den Stämmen. Infolgedessen wurde das Leben für seine Untertanen unerträg-
lich, und nah und fern lehnten sich immer mehr von ihnen gegen ihn auf". Der
yut entstand übrigens nicht nur, wie in R VI 171 geschildert, durch Gefrieren
des Bodens, so daß das Vieh sich sein Futter nicht herausscharren konnte (wo-
bei die Pferde mit ihren sehr kräftigen Hufen noch relativ am besten weg-
kamen, s. ÜHSSON I 14), sondern konnte auch schon (wie oben bei GROOT ge-
schildert) durch eine zu hohe Schneedecke bei überstarkem Schneefall ent-
stehen, s. VMIBERY 194. Der yut spielt noch bis in die neueste Zeit hinein
eine große Rolle im Leben der Nomaden, s. MURZAEV 49 (Mo.), ÄWEzov 167
(Kir.; eine etwas naive, aber sehr eindrucksvolle Abbildung). Ob der Klein-
asien von Hülegü auferlegte "jujyt" (SPULER 1955, 558, mit weiterer Literatur)
nicht auch ein yut = eine 'Viehsterbesteuer' war?
Tü. _. Mo.: Ko 2385 Jud 'la famine, disette publique (maladie contagieuse
qui tombe sur les troupeaux et le betail)', AT 57 mecidi bariju Jud turqan
ügej bol(jasu 'I will take the Pleiades, and destroy cattle plague and starvation',
ZWIOK 352 zud 'Noth, Mangel', RKW 481 zut (479 zun) 'Winter mit großer
Kälte und vielem Schnee; Mangel (an Futter für das Vieh); Hunger und
Kälte', Luv 203 zud 'dzut, gololedica, besk6rmica', KARA 136 dzun 'mortalite
des bestiaux en hiver', CYD 33 (besk6rmica) zud, Mos 215 nzun 'epizootie'.
Tü. _.Sam.: JoKI 363f. cüt: kam. 'Krankheit, krank' südsibir. *cüt (cf. z.B.
R III 611 yüt altt. 'schlechtes Wetter'; in dem entleihenden tü. Dialekt ist
Abschnitt 1771-1945 .; (y) 211
ein Übergang yut > yüt > *d'üt > *Jüt > *cüt anzunehmen; Tuv und ÜHAK
haben die hintere Variante cut).
Tü. (Öuv.)- Tscher.: FEnoTov 118 sut 'zadnyj, obzora' (auch RÄSÄNEN
1920, 203).
Tü.- Avar.: SAIDOV 605 yurt' [sie] 'dZut, zimnjaja besk6rmica'.
Tü. (Kir.)- Russ.: fehlt bei VR, DMITRIEv, DAL', PAWLOWSKY, wirdjedoch
in Tuv als russ. Regionalwort bezeichnen und erscheint im AKADEMIEWÖRTER-
BUCH III 767 dzut 'massovyj padez skota ot beskormicy v Srednej Azii do
revoljuccü'.
RAMSTEDT (RKW 481) betrachtet das tü. und mo. Wort als urverwandt; je-
doch wirkt mo.Jud schon wegen seiner Einsilbigkeit kaum ursprünglich mo.;
es handelt sich doch wohl um einen tü. Terminus technicus, der ins Mo. ge-
wandert ist. Auf RAMSTEDTS Versuche, das Wort sogar noch im Kor. wieder-
zufinden, wollen wir hier nicht eingehen (s. RKoR 44f., JOiu 363f.). Unwahr-
scheinlich ist auch ABAEVs Ableitung (397) von osset. joda 'gololedica' aus
"tjurk. (kazach. kirg. uzb.) jut". Selbst ein eventuell anzusetzendes balk.
zut < *3ut könnte das osset. Wort noch nicht lautlich erklären.
1913 . ...:.~ (yülJ,a) 'eine Art dünn ausgerolltes Brot; Gipfelpunkt der Wollust'
"' 1 ~ +-- tü. (az.) yuxa id. (auch allgemein: 'dünn; delikat').
Die ursprüngliche tü. Form scheint *yubqa > yußqa zu sein, cf. K 819
yuwga 'zayif, ince, yufka, aciz', yuwka 'her f;!eyin incesi, yuka', 816 yupka
'yufka', 808 yufga 'ogulluk', yujka 'ince, yufka, ucuz' (cf. auch 808 yuga 'kat-
mer, yuka, yufka'), Hou 104 ~ iopka (s.h. yupqa) 'fein' (44 mit ätmiik 'Brot'
zusammen: 'eine Art dünnes Gebäck'), InHA 54 yujka 'ince, yass1', CC 124 ioya
'dünn', ZAJ4CZKOWSIU 1937, 86 iuqa 'fin, faible', TSö II 1073 yuha [= yuxa]
'yufka, ince' (14. Jh.), MA 257 wmmo. nimgän = cag. yupqa 'tonkij', PC 544
.w...>! 'mince, fin, delicat, faible', 546 ~ 'fin; espece de pain tres-leger', DD
1548 yujka 'ince a<;llllllf;! sa<; ekmegi', 'nazik' u.a., 1549 yuka 'ince' u.a., yuha
'ince, narin' u. a., R III 538 yuqa kas. cag. 'dünn; eine Art dünnes leichtes
Brot', 539 yuqqa altt. 'dünn', d'uqqa tel. id., 568 yupqa tar. uig. (QB) cag. otü.
id., 569 yujqa osm. id., 543 yuxa az. osm. = yuqa, TRKMjCllAMzAEV 830 yüqa.
Cf. auch RÄSÄNEN 1949, 87 mit weiteren Dialektformen (cuv. süxä); dort wird
das Wort von uig. yiviya abgeleitet; jedoch scheint der einzelne Beleg (Uigurica
212 Die türkischen Elemente im Neupersischen
III: 17, 12) nicht ausreichend für die Aufstellung einer Urform, zumal alle
anderen Belege klar auf *yuhqa weisen; möglicherweise eine Ableitung von
*y?ib- 'wälzen', s. K 818f. yuv-, yuw- 'yuvarlamak'. Cf. übrigens auch Qu 86
juqu 'plaski i cienki chleb, rodzaj placka' (unter Hinweis auf K Ed. BROCKEL-
MANN juqu 'dünnes Brot', fehlt jedoch bei ATALAY, übrigens auch an der
entsprechenden Stelle des ar. Textes sowohl im Faksimile wie auch in den
Transkriptionsbänden; daher unklar).
BQ 2456 yülJa: rasidan banihäyati la~~i gimä' bä8ad v batürki näni tang-rä
güyand 'das Hingelangen zum Gipfelpunkt der Wollust beim Coitus; auf tü.:
ein dünnes Brot' (danach eigentlich nur Fremdwort, s. auch Vu 1530, St 1537).
Cf. auch (bei BQ in Anm. 5 zitiert): BAI 240 nafHJir v mähi v iiliirhä v nänhäyi
yu!Ja 'Wildbret, Fisch, Mixed Piekies und yuxa-Brot'. Daß das Wort bei BAI
erscheint, wirkt etwas überraschend, vor allem lautlich: es ist kaum anzu-
nehmen, daß schon im 11. Jh. das tü. Wort die Form yuxa angenommen
hatte.- Es scheint, daß das Wort yü!Ja tatsächlich nicht nur tü., sondern auch
gut pers. ist, cf. ÜLEARIUS 506: Jucha seynd dünne Kuchen, fast als Perga-
ment, bey einer Ellen lang und fast auch so breit, die gebrauchen sie erst an
stat der Servietten oder Vortücher, wischen die fetten Finger daran, weil sie
den Reiß zwischen den vier förder Fingern aus der Schüssel nehmen, und dar-
mit zum Munde fahren. Auch mit den Fingern das Fleisch von einander rei-
ßen ... Wenn nun die Jucha auff solche art jhnen gedienet, werden sie in
Stücken zerrissen, etliche stücklein Fleisch oder Reiß drein gewickelt, auch
etliche nur bloß auffgegessen.
Tü. -- Balkansprachen: serb. ToLSTOJ 311 jufka 'testo (raskatannoe, rastja-
nutoe dlja sloenogo piroga, lap8i i t.p.)' (so schon MIK. 319), bulg. ANDREJOIN
966 jufka 'suseni testeni korici i ljuspi za gotvene; jastie ot takiva ljuspi', rum.
TmTIN 851 wfca' 'dünn ausgerollter Teig aus Mehl und Eiern, in kleine vier-
eckige Stückeben zerschnitten, wird in die Suppe getan: (Eier-) Fleckchen' (LOK
76 efca, efcale 'eine Art Kuchen', M:rK juht).
RAMSTEDT vergleicht das tü. Wort in RKon 40 mit kor. Copta 'tobe narrow',
mo. j?ibuya jam, kalm. zuwä 'a narrow footpath along steep rocks' (s. RKW
481). Inkorrekt: die tü. Wurzel ist ja wahrscheinlich 'wälzen', also *yuhqa
'ausgewalzt' = 'dünn', außerdem ist 'dünn' ohnehin noch lange nicht dasselbe
wie 'eng', ferner fehlt im Mo. überhaupt eine Wurzel.
138 yurt 'yurt', K Original f. 447 yurt aUaf,alu warrah'u waddimanu 'Spuren
eines verlassenen Lagers; Wohnsitz, Territorium; Überreste einer Wohnstätte',
Hou 105 jurt 'Niederlassung', BUL I 27 jurt 'habitation, tente, campement',
In 129 yurt 'vatan', CC 129 jurt 'Wohnung', DEDE 354 yurd (yurt) 'territorio,
patria', TSö II 1078 yurt 'oturulan yer, mesken, memleket' (13. Jh., auch I
[dort auch 'ev., 9adrr, oba'], III, IV), Qu 86 jurt 'jurta, domowsto; ojczyzna',
KURAT 120 (Abu Sa'id, v.J. 1468) Qamid-täg yerni dayi soyuryap yurt bergän-
durur 'auch hat er ein Gebiet wie Q. gnädig als Weidegebiet gegeben', MA
261 wmmo. nutuq = cag. yurt 'rodina', BAB 5b Cayataj xanniv yurtida 'in the
camping-ground of ... Chaghatai Khan' (auch 122a, 197b), AB 3 sipäs va
sitäyi8 ol egägä leim ... yurtiniv zaväli yoq 'Preis und Ruhm sei jenem Herrn,
dessen Herrschaftsgebiet nicht vergeht' (auch 5, AG 2, 9), PC 544 .;;..J.>!. 'habi-
tation; campement; tente; pays' (KuNOS 110 'Wohnung, Heimat, Land', S f.
342v maskan v mävi-rä güyand 'Wohnort'), jak. PEK 2365 sürt, süt 'stojbisee,
kocevaja stojanka, meSto past'by skota, letnik, letnija pomMeenija', cuv.
PAASONEN 1908, 143 8urt 'der Hof mit allen dazugehörigen Gebäuden, Haus
und Hof' (= CuvS 370), karatsch. PBöHLE 1909, 150 jurt 'Dorf', neuuig.
M.ALov 1954, 157 yurt 'selenie; strana; obscina ljudej', osm. DD 1553 yurt 'ev,
mesken' (viele Dialekte), R III 548 yurt altt. tel. kom. atü. osm. [.:oJ.>I.• also
eigentlich yurn] cag. 'Wohnort, Ansiedlung, Wohnstätte; Land, Gegend', altt.
'Vok', 549 d'urt tel., 551 yurd krm., AzjORunzEv 111 yurd 'ocag, Zilisee, dom,
prijut; rodina', TRK:M/CliAMZAEV 832 yürt. Wir haben also eine cag. Form
yurt (= pers . .;;..J.>I.) und eine osm. az. krm.-osm. Form yurd (= pers . .:OJJI.)· Die
pers. Form .;;..J.J1 könnte entweder eine Verschreibung für .;;..J.>I. sein oder =
K-ITNos 159 urut 'Lager'. Die ursprüngliche tü. Form ist yürt (wegen jak. sürt,
trkm. yürt, trotzdes Kurzvokals bei K, gegen CLAusoN: Turkish and Mongolian
studies, London 1962, 138, Anm.).
Die Bedeutung. in der das Wort normalerweise erscheint, ist 'Weidegebiet',
so schon TURfln8ä' 29 (12. Jh.) esän-rä yürt-gähe V nän-pära bifarmäyad '(der
Seldschukenherrscher) möge ihnen (den Guzz) ein Weidegebiet und eine Exi-
stenzgrundlage zuweisen', Gu I 31 Cingiz !Jiin ... har kas-rä ma1,.fzi'i iqämati
esän ki yürt güyand ta'yin kard 'C. wies einem jeden von ihnen [seinen Brü-
dern und Söhnen] ihren Aufenthaltsort an, den sie yurt nennen' (so erhält
Otcikin einen yurt in China, Jöci von ljvärazm bis ins Land der Wolgabolgaren
und "soweit die Hufe der Tatarenrosse gelangen" [tä änf}ä ki sumi asbi tätär
rasidand], Cagataj vom Lande der Uiguren bis Samarkand und Buchara,
Ogödej im Westen der Mongolei, ihm östlich benachbart im Stammland Toluj;
ähnlich III 70; in Guß 762 korrekt als 'apanage of a Mongoi prince' erklärt),
RBE 7, 24 bayürti qadimi !J,vad muräj]a'at kard 'er kehrte in sein altes Weide-
gebiet zurück', 61 (über die Tätär:) yürte ki bä esän ma~-tarast 11!a1,.fZi'ast
214 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Iei änrä Büyir-nävür güyand 'das Weidegebiet, das ihnen eigentlich zu eigen
ist, ist das Gebiet, das man Buyir-nor nennt' (auch RBE 13, 2, RQu Anm. 25
und 72, RJT 13 yürthäyi yajlii.fi v qiSliig 'die Gebiete der Sommer- und Winter-
weide', 57, 58, 78, 84, RJG s. Register, RBL 4, 15, 131, 178f., 182), QA 22b
Qarä-Qörum yürt däSt 'er hatte Q. als Apanage' (auch 5b), ferner VA 707
(yurt, yürt), VAH 27, HMP 260, AH 135, 164, Hr 180 s. Nr. 1915, SA 85 usw.
(s. Register: 'habitation, campement'), NA s. Register (292 yürt), HAB 64,
SA 23 (az yürti qisläq kOC karda 'aus dem Gebiet der Sommerweide fortziehend'),
621, 634, 1039 (än viläyat yürti el v ulüsi umaräi arulät ast 'dieses Gebiet ist
das Weidegebiet der Fürsten der A.'), TURfSagara 162, DA 152, ILu 92, Ru 63,
Is s. Register (ferner 26, 270), VoLIN 463 (zitiert MiR~n). Zuweilen hat
das Wort auch mehr die Bedeutung eines vorübergehenden Halteplatzes, s.
SA 185 (Timur ist mit dem Troß, dem agrüq, unterwegs und gelangt schließlich
an eine Raststelle:) eahär röz darin yürt tavaqquf farmüd 'vier Tage hielt er
sich an diesem Halteplatz auf' (weiteres s. Register 'station', so auch TS 21,
RQu Anm. 72 Zitat aus SA, auch schon bei einigen der zuvor erwähnten Be-
lege). Ferner erscheint es in der Bedeutung 'Posten, Station in einem Belage-
rungsring', also etwa = J~J!• s. Nr. 107: SA 182 (ähnlich II 103: 'poste') har
yak az umarä dar muqälxilayi yürti lfvad naqb zada zeri diväri qal'a-rä !Jäli gar-
dänad 'ein jeder der Emire sollte gegenüber seinem Posten ein Loch graben
und unter der Festungsmauer eine Höhlung schaffen'. Schließlich kommt auch
die Bedeutung 'Jurte, Filzzelt' vor (= der Mittelpunkt des yurt, des Weide-
gebiets, pars pro toto): TAD 67 yurthäyi Mbi (so im Original!) 'feit huts on
wooden frames'. In den Dokumenten von Ura-töpä (s. Nr. 1292) bezeichnet
garnalgayi yürti eine Art Steuer, s. Urkunde 45 (1848), 46 (1853). Weitere
Bedeutungen in den Wörterbüchern: BQ 2456 yürt ("-' yürt ,..._, ürt) dar türkiyi
cagatäyi bama'nayi maskan iqämatgäh Cädar oba panäh ämada ... v dar mogöli
kam ämada ast 'auf cag.: Wohnort, Aufenthaltsort, Zelt, Zuflucht; erscheint
auch im Mo.', Vu 1513 yurt 'locus quietis, mansio, sedes', 1530 yört (s.h. yürt)
i.q. yurt, ibd. yürd s. yürda s. yürdi 'camera', danach auch ST 1530, 1537, MIL
605 yürt, yürd, LAMBTON 443 yurt, yürt, KöP 14 (13./14. Jh.) ..:;.,JY.• TA 468
yürt 'jUrta'. HERRMANN 155 yürt 'Quartier', äStiyäni KrrX 198 yurd 'gäi,
ralJ.t}Jwäb'.
MANs 94 (Beschreibung eines Hauses) La dessus est estendu Ia plastre fort
uni, qui faict paroistre les chambres, yourd, assez agreables pour Ia demeure.
Das Wort yurt bezeichnete ursprünglich das Weidegebiet eines Stammes, in
dem sich Sommer- und Winterlager befand (yajlay und qislay, s. Nr. 1941 und
1496), zwischen denen der Stamm beim Wechsel des Weidegebiets im Frühling
bzw. Herbst einherzog (köc, s. Nr. 1660). Es stand den Steppennomaden
keineswegs frei, beliebig herumzuziehen, so heißt es schon in alten chin. Quel-
Abschnitt 1771-1945 r.S (y) 215
len, s. Lm 10: "Wenn die T'u-küe auch ihren Wohnort ständig wechselten,
so besaß doch jeder für sich sein eigenes Land" (cf. auch RADLOFF 1884, I,
131, ähnlich schon für die Hunnen GROOT 1921, 3). Auch später noch hat das
Wort diese Bedeutung, bezeichnet aber auch vielfach speziell die Apanage
der mo. Teilherrscher. Einige Sekundärliteratur zu dem Terminus: VLAD 70,
144, SPULER 1955, 250, 565, LAMBTON 77f., 98, 100, 0HSSON I 13, 83, 104,
IV 425 (und passim), HowoRTH II 1 (natürlich ist yurt aber kein "Mongol
word"), BARTHOLDjMENZEL 163, TUB II 392, ÜHENG-wou 254, VERNADSKY
1953, 30 (die Bemerkung zu yurt: "tents, and hence households or families"
ist falsch, erst sekundär hat yurt die Bedeutung 'Jurte' angenommen, s. oben),
RUYSBROEK 39, HAMMER 48, 261, 362, 383, V.AMB:ERY 108.
Tü.---+- Jagnobi: BENVENISTE 1955, 160 yurt 'Dorf'.
Tü.---+- ~ Ar.: :ijURDÄ.DBm 155lumma ila wurut toguzgur (s.h. toguzguz) 'et
on continue le chemin vers l'Ourt ( Y ourt) des Toghozghor'. Zweifelhaft, könnte
auch Ortsname sein oder urut (s. oben). Dagegen klar: ar. LEOH 25 'amila
lahü yurtil '~imil 'er ließ für ihn ein prächtiges Quartier herstellen' (LEOH
irrig : "yurte").
Tü. (oder teilweise Russ.)-+ ural. Sprachen: tscher. RÄSÄNEN 1920, 203
8urt 'Gebäude, Haus, Landgut', surt 'Umkreis, Gebiet, Hofplatz' +- cuv. 8urt.
Danach auch wotj. und wog. yurt (+-älterem Kas. bzw. Westsibir., falls nicht
+- Russ.). Cf. auch PAASONEN 1897, 35 ersa yurt, mokscha yurta 'Wohnplatz,
Wohnung, BUBRIOH 253 yurta 'jirrta', auch diese eventuell aus dem Russ.
Schon WITSEN II 624 belegt für das Mordw.: Een Tartersche Hut, Jurd.
Tü. (oder teilweise Russ.) -+ Kaukasussprachen: armen. GARIBJAN 308
yurt 'jirrta' (wohl +- Az.), abazin . .Zmov 578 (jirrta) yurt'a (wohl +- Russ.),
cecen. MAOIEV 536 yurt' 'sel6, selenie, derevnja, aUJ.', adyge. VODOZDOKOV
1045 (jirrta) yurt'. Auch EROKERT Nr. 94 'Dorf' ceöen. yurt, yurtina, Nr. 122
'Filz' tabassaran. yurt, kabardin. KARDANOV 466 yurt'e 'jirrta', lezg. TALIBov
398 yurd id., avar. SAIDOV 605 yurt' id.
Tü.-+ Russ.: VR 473 jurt 'Gebiet, Land, Reich', Don-Gebiet, 'Ansiedlung,
Anwesen' Don-Gebiet, 'Haus, Wohnung, Hof' Tambov; altruss. jurt 'Ge-
schlecht, Sippe, Besitztum' (Erstbeleg 1447). Auch jurta 'Nomadenlager'
Baschkiren-Gebiet (ferner heute mit der allgemeinen Bedeutung 'Jurte, Filz-
zelt', PAWLOWSKY 1766 u.a.). Auch ukr. Km1:6ENKO Cl 561 jurta 'jirrta',
weißruss. KRAPIVA 1044 id. Nach einem Brief von JÜRGEN PRINz (7.8.65) be-
zeichnet jurt in russ. Ortsnamen eine Kosaken-Stanica, und jurtovaja zemlja
'Gemeinbesitz'.
Russ. -+ weitere europä.. Sprachen: bulg. MIK 319 jurla, slovak. PEOIAR
655 jurta, deutsch Jurte usw. (überall als Fremdwort bekannt).
In AB 79, Anm. 4 wird tü. yurt auf das Verbum "jur-u ,...., jor-u ,...., jür-ü ,....,
216 Die türkischen Elemente im Neupersischen
jör-ü" 'gehen' zurückgeführt, also yuru-t > yurl. Das ist ausgeschlossen, da
die ursprungliehe Form des Verbums yori- heißt (s. Nr. 1916). Das Wort
yurl läßt sich nicht weiter zerlegen.
Cf. auch das folgende Wort.
ulus-Emire [s. Nr. 54] zur Rechten, die man [auf mo.] bara'un gar nennt; die
Minister und Staatsräte dagegen auf dem Je'ün gar, d.h. zur Linken des yurt
des Herrschers. Die Intimi sind in der Umgebung des Herrschers unterge-
bracht; die Sta.a.tswürdenträger, falls sie Türken sind, beim yurt des Fürsten,
falls sie Ira.nier sind, beim yurt der Minister und der Sekretäre. Die Sa.iyids
(Nachkommen Moha.mmeds), Kadis, Imame und Mollas steigen vor der Frei-
ta.gsmoschee a.b; ihr yurt befindet sich gegenüber dem des Herrschers' (im
folgenden wird noch über das Amt des yu~i berichtet, daß er eine gründliche
Kenntnis der Sommer- und Winterla.ger, der gangbaren Wege usw. besitzen
muß, wobei die Lagerplätze sowohl fern von den Bauerndörfern wie auch von
den Nomadensiedlungen sein sollen; sein Titel ist yü~iyi ordüyi mu'tJWJm;
seinen Anweisungen betreffs Quartier und Unterbringung ist von allen Für-
sten Folge zu leisten), SA 76 Kepäldi yürlti, 199 (ähnlich 185) yürt~iyän-ra
firistädand Iei agrüqhii ba/arafi bandagiyi (l,airat kÖt kunand 'man entsandte
die Quartiermacher, damit sie den Troß zu Seiner Exzellenz transportierten'
(auch 231, II 123, 182), NA 3ll ~am'i az yürltiyän v kÖtliltiyän 'eine Gruppe
Quartiermacher und Troßknechte' (auch 299), RQu 57 (Anm. 72) zitiert
YAZDi: farmän diU Iei yürltiyän az baräyi qiAläq yürti munäsib i[Jtiyär numäyand
'er befahl, daß die Quartiermacher einen zum Winterlager geeigneten Rast-
platz aussuchen sollten' (ähnlich SA 1316). Cf. auch Vu 1530, ST 1537 (fälsch-
lich yörtti), Mn. 605, KöP 13.
Die Aufgaben des yürlti gehen aus den Angaben bei HI klar hervor, nicht
ganz korrekt wird er bei SPULER (1955, 273) ,,Aufsichtsbeamter für die Jurten"
genannt; er war ja. allgemein für die Anordnung des gesamten Lagerplatzes
(yurt) zuständig; inkorrekt scheint auch die Gleichsetzung des yurtti mit dem
Aufseher über die Wagen [overseer of the prepa.ration of ca.rts (tergen)] bei
TuR II 382. Jedoch findet sich das Amt des Quartiermachers schon in GG
(s. 100f.) unter dem Terminus nutux~i (= yurtti) erwähnt; dort sind auch
die Aufgaben des nutux~i dargestellt.
1916 . .}.;.>~, (ylJriB, später yörüB, yllriiJ) 'Feldzug; Raid; Sturmangriff' "'"'
.}.J.J.>/. - tü. (öa.g.) yöri8 < yoriS id.
Das tü. Wort ist eine Ableitung von (1) yori- 'gehen' > (2) yöri- (Assimila-
tion wegen des y-) > (3) yörü- (Assimilation des i a.n das ö) > (4) yürü- (Tota.l-
a.ssimila.tion) > (5) yür- (aus Mittelsilbenschwund in Fällen wie yürüdi 'er
ging' bzw. aus falscher Abtrennung in Fällen wie yürü:r 'er geht' > yür:ür);
teilweise schon yörü- > yör-. Für alle diese Formen finden sich Belege in den
verschiedenen Türkspra.chen, cf. z.B.:
(1) Die älteste Form yori-: ETY IV 144 yori- 'yürümek', ähnlich MALov
1951, 389; AI 58 yori- 'gehen, wandeln' (= TT VIII 104), R Ill 421 yori-
218 Die türkischen Elemente im Neupersischen
atü. uig.' (QB u.a.), K 802 yon- 'yürüm.ek, gitmek, varmak', auch jak. PEK
2287 sorui- 'narjabt' s kakoju-libo cel'ju'' aosm. SVEL 177 yon- 'yürüm.ek''
AHMEn FAKIR: (Jarh1UJ,me, Istanbul1956, 5 u.a.
(2) Die Form yöri- ist chwar. frühCa.g., cf. Qu 88 jüri- (s.h. yöri-) 'isc', Ab 48
sen ham o8ol yol birlän yörigäi-sän (Ii"' cS~J~) 'auch du wirst auf jenem Wege
wandeln'. Auch kiptschak.: Hou cSJ~ jüri (s.h. yöri-) 'gehen' u. a. Cf. ähnlich
noch Tß.KM-Cß"AMZAEV yörä-.
(3) Die Form yörü- findet sich als Nebenform bei RABGüzi, s. MA.Lov 1951,
389 (fälschlich jürü- geschrieben, neben yöri-, dort fälschlich jüri- geschrie-
ben). S. auch unten.
(4) Zu yürü- cf. CC 131 jürü- 'gehen, wandern' (,_. jür-, als Hilfsverb exi-
stiert noch jor-, s. 126, also ähnlich wie im Osm., s. unten), III 603 yürü- osm.
cag. kom. kar. T. (daneben im Osm. als Suffix der Präsensform :yor < yori-).
Die cag. Form ist dabei wohl eher, zumindest in älterer Zeit, noch yörü- zu
lesen.
(5) Die von yürü- ausgehende apokopierte Form yür-: CC s. oben, R III
598 yür- altt. tel. leb. kkir. tob. tar., 600 d'ür- tel., 2194 cür- schor., IV 185
Jür- kir.; auch z.B. ÖZBB yur-, NEUUIG. (chodit') zür-. Daneben auch die
von yörü- ausgehende apokopierte Form yör-: R III 448 d'ör- ktsch., yör-
küär., 2040 Cör- schor. sag.
In den Wörterbüchern finden sich allerlei falsche oder zumindest unklare
Formen, so ETY IV 146 atü. yörü- (erscheint nur einmal an einer unklaren
Stelle, ähnlich atü. yür- bei R III 598); für QB werden bei R und MALov 1951
fälschlich Formen wie yüri-, yürü-, yoru-, yür- zitiert, während ARAT dort
überall yori- hat (z.B. Vers 238, 345, 1049).
Soweit zur tü. Wurzel. Zum Wort selbst cf. u. a.: PC 545 .}.JJ~ 'marche,
expedition', R III 605 yürü8 uig. (QB,nach Ed.ARAT unklar) osm. az. kar. T.
krm. altt. 'Gehen, Wandern', osm. 'Kriegszug, Angriff', 604 yürüyü8 osm. ·
'Gangart' (dies das echt osm. Wort, dagegen yürü8 +- Cag.), ÖzBB yuri§
'chod'M', Neuuig. zürü8 id. usw.
SA 64 amiri ~ä]J,ib-qirän laSkar ka§ida 'azimali yöriJi mubärak farmild 'Timur
zog ein Heer zusammen und machte sich auf zum heiligen Feldzug' (weiteres
s. Register), TS 107 entstand in ihnen der Wunsch nach einem Einfall (yüri§)
nach dem 'lräq-i 'Agam, NA 68 (fehlt im Register) Cingiz !J.än az än yÖri§ bäz
gardid '0. kehrte von jenem Feldzug zurück', 351 yÖri§i Erän-zamin 'der Feld-
zug nach Iran' (weiteres s. Register), cf. auch HAB 121, 197, 198, 199, 218,
220, HAT 445, 465, SA 623, 1026, Ru 84 az yQ,rü8i 'fabas mu'ävadat numilda
'vom Feldzug nach 'f. zurückkehrend' (auch 31 in der Bedeutung 'Sturm-
angriff auf eine Festung'), Is 511 az aträf v gavänib sürän andä[}ta y1lrü8 numild
'von allen Seiten das Feldgeschrei erhebend machte man einen Sturmangriff'
Abschnitt 1771-1945 eS (y) 219
(auf die Stadt Sabzavär), weiteres cf. Register sowie 15 (yftrü8i !Juräsän 'der
Feldzug nach Churasan'), 19, 36, 61, 66, 67, 291. Cf. auch BQ 2456 ..h.>!. -
ydrish türkiyi 8arqi ba'TfUI,'nayi tälJt v täz 'auf otü. "Überfall'", ähnlich Vu 1530,
ST 1537 (yüri8), M1:L 605 (yüriB), TA 468 yürüB 'poch6d'. Cf. auch MA.Ns 53
cet Ali prit avec une main seule une grosse pierre ou demi rocher qui empeschoit
le yerech assaut (nach Anm. l Yuruck .}J.>'. ce mot est turc). In den älteren
Texten (wo wir noch yöriB, eventuell yörü8lesen) hat das Wort allein die Be-
deutung 'raid-artiger Feldzug' (in ein Land, zu einer Stadt), in den späteren
(safavidischen) Texten bedeutet es auch 'Sturm' (auf eine Festung); daß hier
yürü8 gelesen werden muß, geht u.a. aus K.AEMI'FER 76 hervor (Schlacht-
geschrei der Safavidentruppen:) "Geht es in den Kampf, so stimmen alle ein
unmenschliches Gebrüll an, wobei sie auf türkisch 'Yürül Yürül Yürül' rufen,
d.h. 'Aufmarsch, marsch, vorwärts"'.
Pers.--+- Afgh.: BELLEW 182 ~..Hu1Plri&&~'a.sganlt, .charge, inn&on'. Nach
MrK 319 auch kurd. "ejru8" 'Angriff, Sturm'.
Pers. --+- Urdu: SPIES 340 yüru8 'assault, invasion'.
Tü.--+- Mo.: H 93 jorilj,u 'die Richtung nehmen auf', HPAGSPA 125Jori(qsani)
'to strive', HL 31 joriz 'intention', Ko 2402 Jori- 'avoir l'intention, se proposer
de', RKW 478 zör-, zof- 'richten, lenken, beabsichtigen, (irgendwohin) streben',
Luv 199 zorix 'stremft'sja', Mos 210 n2ori- 'se diriger vers, diriger vers', CYn
635 (stremit'sja) zorixo. Wohl älteres tü. Lw., trotzder abweichenden Bedeu-
tung (ältere tü. Bedeutung vielleicht 'auf ein Ziel zugehen').
Mo.--+- Ma.: HAu 547 jori- 'mit dem Finger zeigen; weisen, hinweisen; zie-
len; erläutern', jorin 'Ziel, Absicht, Hinweis, Erläuterung', auch nan. (RKoB
50f.) d'ori- 'to aim at' = PETBOVA 45.
Pers. oder Tü. --+- Georg.: MEoKELEIN 241 yeriBi 'Angriff, Attacke' (nicht
als Lw. gekennzeichnet). Vielleicht noch aus einer älteren Aussprache yöri81
Auch lezg. TALIBOV 118 yeri8, 147 yürüB, 331 ürüB 'poch6dka'.
Tü.--+- Balkansprachen: MrK 319 'Angriff, Sturm' bulg. jurju8 (ANDBlD.TÖIN
966 jurus, jurjus 'ataka'), serb. uriB (ToLSTOJ 311 j-ilriB 'ataka, Sturm, napa-
denie'), rum. juriB (TIK.TIN 861 iuru'§ 'Sturm, Ansturm', WENDT 123 iurtlf,
iure§, iurrl§, iuri§, iuri§ 'Sturmangriff'), alb. ürüB (MEYEB 461 ürü8 'Sturm'),
neugriech. ytoupouat, makedon. MAK 203 juriB 'at&ka, sturm'. Cf. auch LoK 77.
Alle- osm. yürü8 ""yüriB.
RAMBTEDT vergleicht RKW 478 tü. yori- und mo. Jori- als urverwandt, in
RKoB 40f., RAM 65, 141 zieht er sogar noch die ma. Form Jori-, nan. d'ori-,
kor. rorjda 'ärgern, necken' hinzu. Das kor. Wort gehört aus semantischen
Gründen nicht hierher. In RAM 13 (ähnlich 52, 148) vergleicht er tü. yürü-
'gehen' mit ev. düri- id. (s. V 126); unmöglich: abgesehen vom nicht erklärten
Vokalismus der 2. Silbe übersieht RAMSTEDT, daß das (atü. und mtü. noch gar
nicht belegte) yürü- weiter nichts als eine Entwicklungsform von yori- ist,
das sich aus lautlichen Gründen nicht mit ev. dürä- (< *d&ä-) vergleichen
läßt.
1917 . .JI..J~ (yürmän) TA 468 'sitslik'-+--- tü. (özb. dial.) *yurman < yumran
id. (Zieselmaus, Spermophilus citillus).
Cf. In HA 54 yumran 'köstebek, büyük SIQan', PC 550 .JI_r~ 'souris; rat;
taupe' (= TIH 50, ZENKER 976, S f. 346v), K"UNos 111), balk. PRöHLE 276
zUbran 'Maulwurf', cuv. PAASONEN 1908, 27 yamran 'Zieselmaus' (-+--- Kas.,
dort weitere tü. Formen), R III 500f. yimran tel. 'ein kleines Steppentierchen
(das in der Erde lebt), Spermaphylus' (s.h. Spermophilus), 583 yumran i'\ag.
'Maulwurf', 465 yi'imran kas. 'Zieselmaus', IV 169 Jurman kas. id., ÖzBB 566
yumran 'sitslik'.
Tü.---+ (oder-+--- 1) Mo.: HL 32 3umuran 'rat des champs, marmotte' (houang
chou) kaitak .JI_r_". 3umuran, Yi-yu et vocabulaire de Pozdneev: tchouen-pou-la
(3unbura) m.e. [= mo. Sspr.] juraman (= Ko 2402), ZWICK 353 zurman 'Ham-
ster, Zieselmaus', FISCHER{Vocabularium Nr. 166 glis surman (kalm.), FALK
III 304 Glis Citellus, Mus Citellus Surman, Zurma (kalm.) RKW 481 Z'(Lrmt~
'Zieselmaus', ÜYD 640 (sitslik) zumbarän, Luv 206 zuram id.
Mo. ---+ Ma.: HAu 554 jumargan 'mongolischer Hamster', jumara 'gelbes
Murmeltier'. Auch sol. PoPPE 1931, 84 jumlJra, jmmlJmr 'suslik'.
Tü. - Kabardin.: KARDANOV 90 zumeren 'suslik'.
Tü. ---+ Russ.: VR I 349 dzumlJura 'Zieselmaus', Südsibirien, 399 emuranka,
emuraneik 'Springmaus', Astrachan, III 470 jumran 'Art Maulwurf', Sibirien.
Von VASMER wird auch I 389 evraska, ovraska 'Zieselmaus'' Kolyma, hierher-
gezogen, dies phonetisch zweifelhaft.
yavri osm. 'die Jungen der Säugetiere und Vögel'. Fehlt sub detenys bei
Az(GR), Az(KL), Az/ÜRUDZEV; cf. aber Taschenwörterbuch Deutsch-Aser-
beidschanisch Aserbeidschanisch-Deutsch, Berlin o.J. 162 javru 'Junge(n)'.
l;lusÄM 126 a young shähin. Dazu Anm. 3: "Shähin-i yüri. Y üri or yawri,
E. Turkish, is the young of any animal; but I think only before it has begun
to fend for itself.
Tü.- Makedorum.: PAPAHAGI 570 wvriu 'petit oiseau; petiot'.
1921. j.>! (yilz) 'hundert' ,...._, •j.>! (Hundertschaft)-+-- tü. yüz id.
Das tü. Wort existiert, seit alters belegt, in allen Dialekten, so u. a. ETY IV
148 yüz 'yüz (100)', ähnlich MALov 1951, 391 (auch cuv. 8er, jak. sils, jedoch
TRKM/CIIAMZAEV yüz), US 239, K 827, Hou 105, In 131, BUL I 28, MUH 93,
wolgabolg. JusUPov Tafel 3 und 11 jy:-, sonst Jy:- (sprich wohl *(;ü!:! oder
ähnlich, Vorstufe zu cuv. 8er), MA 203, PC 546, RÄSÄNEN 1946, 68, RÄSÄNEN
1957, 81, jak. PEK 2414, R III 616 usw. Auch in der Bedeutung 'Hundert-
schaft' vielfach belegt, der Chef davon heißt yüz bägi oder yüz baAi: TSö ill
835 yüz beyi [s.h. bägi] 'yüzba~1' (14. Jh.), BEREZIN 1851, 7 miy yüz on beglärigä
'an die Führer der Tausend-, Hundert- und Zehnerschaften', ähnlich 18; AG
312 yüz baAi dur 'er ist Hundertschaftsführer', BB 386 ma. balcsatu (HAu
'Leutnant') = mo. bagrotu = neuuig. yüz baA(i), R ill 616 yüz baAi osm. 'Kapi-
tän', yüz be8i tar. 'ein Beamter, der über hundert Familien gesetzt ist'.
Ru 345 IJasan begi yilz bäSf 'IJ. bäg, der Hundertschaftsführer (Hauptmann)',
bei Is schon vielfach für '(subalterner) Offizier 'allgemein, z.B. 205 umarä' v
yilz bäSiyäni in fabaqa 'die höheren und subalternen Offiziere dieser Gruppe',
weiteres s. Register sowie 98, 120, 122, 165, 193, 439, 962, TAD 36 yüz bäSi
222 Die türkischen Elemente im Neupersischen
'master of a hundred' (auch 56, 74, 155), Mn. 605 yüz-bäAi 's6tnik, komandfr
s6tni', TA 468 id., auch yüza 's6tnja'.
Das Wort erscheint auch oft bei den europä. Reisenden, s. die Zitate sub
Nr. 1749. Der Ausdruck yüz ba8i 'Hauptmann' war auch in den özb. Chanaten
bekannt, s. ToLSTOV 1955, 426; 1956, 36, 66. Cf. auch HowoBTH II 964, HINz
1952, 213, RADLOFF 1884, II 335f., 478.
Weitere iran. Dialekte: tat. TAT 47 yüz 'sto', kurd. KUBD 798 y'llz~Ja§t
[yuzbd.Si] 's6tnik'.
Tü. - Ar.: Dozy 855 yüzbä8i 'capitaine'; s. auch WBHB 986, <Azz I 131
-+-- Osm.
Tü.- Sam.: J OKI 124 d'üs: kam. 'hundert', motor. ttschiUBB, s. auch DoNNER
1932, 23 (nach Kl.APBOTH), 35-+-- Südsibir., z.B. ktsch. d'üs.
Tü. - Ket. : arin. P ALLAS Zahlenanhang sub '100' : ius', FrsOHEBfVocabula-
rium Nr. 300 'centum' jUBB-+-- Südsibir., ToPOBOV 288 jus 'sto'.
Tü. - Kaukasussprachen: georg. MEOKELEIN 385 ozba8i 'Hauptmann einer
Hundertschaft' (,..."" 468 uzba8i; cf. auch 468 uzalt•uni 'Münze, 10 Kopeken'
= tü. yüz aUun '100 Goldstücke'), EBOKEBT Nr. 262 'Ortsältester' varkun.
kubat\i. akuSa.. chürkilin. kürin. rutul. cachur. agul. yuz-baSi, ud. iz-baSi, lak.
CluJDAKOV 330 yuzba8i 'aUlnyj st&rosta' -+-- Az.
Tü.- Russ.: DMITBIEV 501 juzga '100 rublej' (Argot, tü. Dativform)-+-- (äl-
terem) Kas.
Tü. - Balkansprachen: MIK. 318 'Hauptmann' bulg. juz-ba&ija (so auch
MEYER 164), alb. jüzba8; alb. MEYEB juzbd8, jüzbd8 'Hauptmann', danach
auch serb. juzba8a, rum. !Eu~a (letzteres s. auch TlxTIN 862). Cf. auch bulg.
ANDBEJÖIN 965 juz 'sto drama', LoK 77 rum. iuzluc 'Geldstück von 100 Piaster'.
Makedon. MAK 202 juzba8ija 's6tnik', makedorum. PAPARA.GI 528 yi~
'capitaine', serb. KNEbvr6 171 juz 'hundert', juzba8a 'Hauptmann'. -+-- Osm.
Nach Ansicht mehrerer Forscher stammt auch sam. *yür 'hundert' aus dem
Tü., s. DoNNER 1924, 6, PoPPE 1927, 109, LEHTIBALO 141, DoNNER 1932, 8,
16, 96, JoKI 124, MENGES 1968, 97 u.a. Dies ist nicht ausgeschlossen, wenn-
gleich hier natürlich auch zufällige Ähnlichkeit vorliegen kann, wie bei lat.
duo = malai. dua usw. (uralte tü. Lww. im Sam. sind nicht gesichert, s. Nr.
1496, 1698, schon wegen der sehr geringen Zahl der möglicherweise hierher-
gehörigen Wörter).
Kaum annehmbar sind die Versuche RAMSTEDTB, das Wort mit mo. yisün
'neun' bzw. kor. cul 'Strick' zusammenzustellen (s. JoKI 124) bzw. es von tü.
yü- 'beladen' abzuleiten (RÄSÄNEN 1957, 81). Es dürfte meist nicht sinnvoll
sein, Zahlwörter etymologisieren zu wollen. Unannehmbar auch MENGES' Er-
schließung einer alt. Urform *nürüfnüri nach tamil. nüru (*n- > ursam. *y-
ist unbekannt).
Abschnitt 1771-1945 rS (y) 223
1924. .JUy,. (yavsän) TA 468 'polfn"- tü. (özb.) yav8an id. (Wermut, Arte-
misia).
Cf. Hou llO jau8an 'Absinth' (ar. a88i(l, 'der Wermut'), Infu 51 yav~an
'bir nevi ot',-TZ 20 ~G;~ si(l, ('Wermut' yavsan), DEDE 353 yav8an 'specie di
erba (veronica 1)', ähnlich TSö I 799, II 1016, MA 332 wmmo. Sibän = öag.
yavsan 'issop', PC 540 .JU.A 'absinthe' (= K1rnos 103, S f. 340r), R III 20
ym;San öag. 'Ysop, eine wohlriechende Pflanze', 298 yavsan osm. 'Wermut',
DD 1495 yav~an ' ... bir yet?it artemisya' (viele Dialekte, auch andere Bedeu-
tungen), ÖZB (polfn') yäv8an, ÖZBB yävSän. S. auch V.ümiBY 187.
Tü. -+ Lezg.: TALIBov 400 yavsan 'polfn".
Tü.-+ Russ.: VR 390 ev8an 'Wermutgras' (so schon altruss. u.d.J. 1201),.....,
emsan.
RAMSTEDT leitet RKW 480 kalm. "zulv, seit. zülv 'eine Pflanze, Wermut-
gras'"- mo. *Juula;y < *Javlan ab und vergleicht das Wort mit tü. yav8an;
ähnlich MmJ:oRANSKIJ, s. VR l.c. Dagegen spricht: (1) da RAMSTEDT zülv
als seltene Variante bezeichnet, müßte von zulv ausgegangen werden, dies
kann aber mo. nur als *}ula'IJ bzw. *Juluv angesetzt werden und ist daher mit
dem tü. Wort unvergleichbar; (2) im Mo. ist das Wort sonst in meinen Quellen
nicht belegt (fehlt H, HL, MA, Ko, Mos u.a.), der Vokal der 2. Silbe könnte
also auch *u gewesen sein; (3) mo. -'1) ist sonst nicht lautgesetzlich = tü. -n;
(4) auch kann kalm. -'1) nicht auf altmo. -n zurückgeführt werden. Daher bleibt
das kalm. Wort unklar.
224 Die türkischen Elemente im Neupersischen
1926 . .!.IY.. ( 1 yük) ST 1538 'roasting-spit; old clothes or rags sewed together
whereon bread is laid tobe baked' (ähnlich Vu 1532)- 1 tü. yük 'Last, Waren-
ballen'.
Ein im Tü. wohlbekanntes Wort, cf. ETY IV 147 yük 'yük', ähnlich AI 59,
K 822, Hou llO, In 130, BUL I 27, TZ 12, CO 130, TSö IV 912, Qu 88, MA
94, PO 547, R III 586.
Cf. für das Pers. auch MANs 207: Ce que font ces gens icy dextrement sont
les yukdon [ = c)I.UY.. yükdän, mit pers. Suffix]: sont deux petites cassettes
attachees l'une a l'autre par une grande et large peau en deux ou trois doubles,
icelle fendue par le milieu; la selle du cheval passe par la dedans. Les deux
caisses sont aux deux flancs du cheval [also wie das ar. <idJ, das tü. tä!), s. Nr.
941] comme collees dessus sans embarrassement, le cavalier dessus, les pieds
en l'estrier, et dans les caisses l'on peust porter bouiteilles, mangerieset toute
autre chose que l'on a peur qu'elle se feupisse ou se rompe.- Zum osm. Maß
yük 'Saumlast' s. HINz 1955, 36 (162, 144 kg); cf. auch HAMMER 250.
Tü. --+- Tscher.: RÄB.ÄNEN 1920, 201 8uk 'Versprechen, Ge'übde, +--- cuv.
8ük 'bremja, voz, v pominki pri kro8enii jastv dlja pokojnika'. FEnoTOV 117
suk 'gruz'.
Tü. --+- W otj. : R.ÄS.ÄNEN l.c. juk 'Last' - Kas.
Tü.--+- Kaukasussprachen: ER<JKERT Nr. 263 'Packsattel' and. yuki, karata.
yuk, avar. SAIDov 604 yuk< 'n68a, v'juk', lezg. TALIBov 147 yük< id.
Tü.--+- Russ.: VR 243 v'juk 'Saumlast, Ballen, Packen' (zuerst Urkunden ab
1563), altruss. juk 'Traglast' (AFANASIJ NIKITIN). S. auch LoK 77 (auch russ.
tjuk), MIK 319, DMITRIEv 532. Auch ukr. KmloENKO I 307 v'juk 'v'juk'.
Tü. oder Russ. --+- Poln.: BRÜOKNER 208 juki 'tlumoki'. S. auch LoK 77,
MIK 319.
Tü.--+- Bulg. :MIK 319 'Last' juk, so auch LoK 77.
Unklar scheint, ob (s. WICHMANN 97f.) wotj. 8ekit (ähnlich syrj.) 'schwer,
schwierig, schwanger' aus dem Cuv. zu erklären ist. MUNK.A.osr (KSz 6, 379,
s. auch VR l.c., R.Äs.ÄNEN l.c.) hat das tü. Wort aus altind. altiran. yugam
'Joch' erklärt (von VASMER gebilligt), was aus semantischen wie auch laut-
lichen Gründen (warum nicht yüg 1) unannehmbar erscheint, ebenso wie
Abschnitt 1771-1945 eS (y) 225
SKöLDs (von VASMER abgelehnte) Etymologie, die das tü. Wort aus tochar. A
yuk 'Pferd' erklärt. Andererseits vergleicht RAMSTEDT tü. yük-, yüd-, yü-
'aufladen', yük 'Last' mit mo. Jüye- (GG Jö'e- ,......, Jü'e-) 'transportieren', ev.
d'il-, d''li{Jil- [s. V 138f.] 'transportieren', kor. ~i- < *~!- 'aufladen', s. RKW
479, RAM 65, RKoR 31, Rls.ÄNEN l.c. Dazu läßt sich sagen:
(1) Auf eine tü. Wurzel *yü- kann wohl aus yü-d- 'beladen' (K 820), yü-k
'Last' geschlossen werden; sie ist aber anscheinend nicht belegt (fehlt ETY,
AI, K u.a.).
(2) Mo. jüye- kann nicht mit tü. yük- verglichen werden, da kein Lautgesetz
"mo. -y- = tü. -k-" existiert.
(3) Auch das kor. Beispiel gehört wahrscheinlich aus lautlichen Gründen
nicht hierher.
(4) Der Zusammenhang des mo. und tu. Wortes ist schwierig. Jedenfalls geht
ev. d'ugu- auf urtu. *JögÖ- zurück, ist daher mit dem tü. Wort nicht vergleich-
bar. Falls aber mo. *jöye- < *Jöyö- = (d.h. -+) ev.JögÖ-, so kann auch das mo.
Wort nicht mit tü. yük, bzw. *yü-, verglichen werden, da es kein Lautgesetz
"mo. tu. ö = tü. ü" gibt.
1927 . .r.J~ (yölCi) 'Wegführer',......, ~ < tü. (wohl cag.) yolCi id.
Eine Ableitung von tü. yol 'Weg', s. Nr. 1930. Cf. US 234 yolyt 'rahber,
yolcu, yol gösteren, kilavuz', Qu 81 jolCyla- 'kierowac', CC 126 jolCu 'Gast',
R III 438 yolCi altt. tel. 'Reisender, Wanderer', yolJ~ (s.h. yolCi) uig. (QB)
'Wanderer, Führer', 439 yolJu krm. osm. 'Wanderer, Reisender'.
Vu 1532 yUUi (s.h. yölCi) 'viae dux', 1526 ~' ST 1538 yfi,Ui (s.h. yölCi)
'road-guide', 1535 yilCi (s.h. yolCi) 'guide, conductor' (dagegen in der Bedeu-
tung 'ambassador, envoy' = ~1, s. Nr. 656).
Tü.-+ Mo.: ZWIOK 351 zolCin 'der Reisende', RKW 476 zoltS1J id., wohl-+- kir.
*JolCi, heute Jol8u, s. R IV 99.
Tü. -+ Serb.: ToLsToJ 310 jolJija 'putnik, proezZij'.
1928 . .;14 (yöldäS) 'Vertrauter des Herrschers' -+--tü. (az.) yolda8 id., eigent-
lich "Weggefährte".
Zu tü. yol 'Weg' s. Nr. 1930, zum Suffix s. Nr. 1173. Cf. Qu 81 joldaS 'przy-
jaciel, druh', R III 437 yoldas kar. L., yolda8 bar. osm. kar.T. 'Weggefährte,
Gefährte', yoldoA altt., 438 d'oldoA tel., Az/O&unbv 110 yolda8 'tovari.Bc;
sputnik' u. a.
ls 251 (über Jsma<il Qulf bäg vom Stamme Sämlu, der az gumlayi rufaqä
bild 'zur Zahl der Gefährten [des Herrschers]' gehörte und sich besonders aus-
gezeichnet hatte, heißt es:) dar izäi än !J,idmat mulaqqab balaqabi yö/..diiJ bä8f
ga8t 'in Anbetracht jener Dienstleistung empfing er den Titel eines Chefs der
Die türkisoben Elemente im Neupersischen
Gefih.Iten (yofdaJ baJi)' (ähnlich 258, ab 259 mit dem Titel ljiin auftretend,
so auch 301, 342). Offensichtlich hat das Wort etwa dieselbe Bedeutung wie tü.
inaq, s. Nr. 668.
Tü. (Az.)---+- Tat.: TAT 133 yolda8 'tovarisc' = 146.
Tü. ---+- Mo.: MA 391 wmmo. yolda8 bolJJa tH,nlä = öag. yolda8liq qildi ani-y
birlä 'byl emu sputnikom'.
Tü. ---+- Tscher.: RÄSÄNEN 1920, 135 yolta.S 'Kamerad' -+- öuv. yUltaS (ÖuvS
582, ältere Aussprache etwa yoli>aS) bzw. kas. (ältere Aussprache) yolda8
(heute yuldaS).
Tü.---+- Wotj.: RÄSÄNEN l.c. yulto8, so auch BAOHRUSEV 365.
Tü. ---+- Kaukas.: EROKERT Nr. 128 'Freund' kürin. ildaS, lezg. TALIBov 398
yuldaS 'tovariM'.
Tü. ---+- Russ.: juldaS wird, wie dem Verfasser aus Gesprächen bekannt,
heute (etwas ironisch) für die zentralasiatischen "Genossen" verwandt.
Tü.---+- Balkansprachen: MIK: 281 serb. jolda8 'Gefährte', rum. TIKTIN 675
ghJolda'~ (,..._, wlda'~) 'Genosse, Kamerad'.
Tü. (Jak.) ---+- Tu.: ev. V 113 tl'öl i. z. ald. uc'\r. urm. c'\m.k. a. sch. 'sMst'e',
RoMANOVA 1968, 52 d'ol tokkin. tommot. c'\ulman. maj. id., lam. CINoros
600 (sMst'e) d''lil sark. l. = 636 (udll.c'\a).
Tü. (Südsibir.) ---+- Sam. : J OKI 359 t' ol: kam. 'Glück, Dusel'.
Tü. (Westsibir.) ---+-Wog.: JoKI 360 yoZ 'Bille, Beistand, Nutzen'.
Tü. ---+- Serb.: KNEZEVI6 169 jöl 'Reihe'.
RAMSTEDT (RKW 475, RKoR 39, FAM 65), JoKI 359f. und PoPPE (1960, 75)
vergleichen mo. Jol 'Glück' sowie Jolga- 'begegnen' als urverwandt mit tü.
yol 'Weg, Glück', yol(u)q- 'begegnen'. Dazu läßt sich sagen:
(1) Nur im Tü. hat das Wort 2 Bedeutungen: a) die konkrete und offenbar
ursprüngliche 'Weg' wie auch b) die abstrakte, offensichtlich übertragene und
metaphorische 'Glück'. Das Mo. hat nur die abstrakte Bedeutung, ist also
ganz offensichtlich ein mot-savant-Lehnwort.
(2) Mo. Jolga- geht offenbar auf frühtü. *Jolqd- zurück (> atü. yoluq- ,....",
yolq-). Das Suffix +q-f+k- ist nämlich im Tü. gut belegt, s. GABAIN 1950, § 91,
ZAJ40ZKOWSKI 1932, 132-4, während es im Mo. fehlt. Typisch ist ja auch die
Tatsache, daß hier, aber allein hier, das Mo. noch die konkrete Bedeutung des
tü. Wortes bewahrt hat, denn yoluq- ist offenbar eine Ableitung von yol 'Weg'.
(3) Unannehmbar (wie auch JoKI l.c. meint) ist RAMBTEDTS Vergleich
(RKoR 39) mit kor. wl in wl-kari 'stem, stalk; remainders of an ancestralline'.
PEDERSENs Ableitung von tü. yol- arm. 'lil, uli von MUNKA.oSI 1904, 355f.
zu Recht bestritten.
1931. ,:,~ (yun, so eher als yD,n) 'Sattelfilz'- tü. (mtü.) '!J'UV 'Tierha.ar'.
Das tü. Wort hatte ursprünglich die Form yu'[), mit u. Dafür spricht: CC 129
jun 'Haar' ( n, jak. PEK 2337 8U'[), suyk '8erst' Zivotnych, v6lna', R m 543
yuy küär. 'Feder', tar. 'Tierhaar', 457 yi'Jn kas. 'Haar, Wolle' u.a. Die zahl-
losen älteren tü. Belege in ar. Schrift werden von den Wörterbuchherausgebern
i.a. mit ü transkribiert; es ist aber sehr wohl möglich (bei den SO- und NO-tü.
Beispielen sogar wahrscheinlich), daß sie eher mit tt zu lesen wären; cf. dazu
K 825 (yüng, neben 815 yung), Hou 109, In 130, BUL I 28, ZAJ40ZKOWSKI
1934, 134, TSö I, II, ill, IV, MA 124, PO 551. Daneben existieren auch Belege,
die eher für yüy sprechen (Assimilation des u an das vorausgehende y, s. Nr
1905), z.B. US 238 yüng 'pamuk', R 111 597 yün osm. az. kar. leb. 'Tierhaar,
Wolle', 596 yüy uig. (QB, so auch Ed. ARAT Vers 4765, könnte aber auch yu'[)
gelesen werden) c'\ag. altt. kom. (auch c'\ag. kom. besser yu'[) I), IV 182 Jün kir.
BQ 2459 yun: namad v namadi zin-ra niz guyand 'Filz, Sattelfilz' (mit Zi-
taten aus 'UN~UR'i [10./11. Jh.], GURGÄNi [11. Jh.] u.a.) = Vu 1532, ST 1538.
Tü. ---+- Talyä.: MILLE& 1953, 48 jun '8erst" - Az. (Az/ORUDZEV yun, nicht
yünl).
228 Die türkischen Elemente im Neupersischen
RAMSTEDT vergleicht das tü. Wort (RKW 279, 280, RAM 69, RKoR 80,
ähnlich auch PoPPE 1960, 73, 123) mit mo. "uvgusun, nuvgusun, nugasun",
ev. ivakta, sk. juv ('wool, down, nap, velvet') u.a. als urverwandt. Dazu läßt
sich sagen:
(1) Wenn das Wort tatsächlich aus dem Sk. stammte, also Ietztenendes chin.
Lw. wäre, würde schwer nachzuweisen sein, daß es schon ins Alt. übernommen
wurde.
(2) RAMSTEDT denkt bei sk. juv offenbar an kor. (MAZUR u.a.: Kratlcij
lcorejslco-russkij slovar', Moskva 1962, 551) yuv 'flanel", einem Lw. aus chin.
(Os Nr. 6970) ruv [zurJ] 't6nkij cholst; 8erstjanaja materija, sukn6, bä.rchat,
serst' (prjai'a); selkovoe muline'. Es ist schwer zu sagen, ob das tü. Wort tat-
sächlich eine Entlehnung daher ist. Die im Tü. gewöhnliche Bedeutung 'Tier-
haar' (nicht so sehr 'Stoff daraus', dies wohl erst sekundär, dagegen eine Be-
deutung 'Tierhaar' im Chin. nicht belegt) spricht eher für gut tü. Herkunft
des Wortes.
(3) Zu den mo. Belegen s. Band I 89f.: nuvgasun ist weiter nichts als eine
Kontamination von uvgasun und nuyasun, kann daher nicht mit tü. yurJ
verglichen werden.
(4) Ev. invakta (so nach V 173) gehört aus lautlichen Gründen nicht hierher,
da es kein Lautgesetz tü. mo. u = ev. i der l. Silbe gibt.
(5) Die mo. Formen mit u der 2. Silbe bei RAMSTEDT sind falsch (PoPPE
korrekt nach H 120, 164).
1932. ~~ (yanga) 'Luzerne, Medicago L.; Klee, Trifolium L.' ,..._, ~_,;~
tü. (az.) yonJa bzw. (özb. dial.) yunuCq_a id.
-+---
Mit der Bedeutung 'Luzerne' erscheint das tü. Wort nur selten, z.B. ÖzBB
195 yonyi&]a 'ljucerna; klever', auch Az(GR) 554 'ljucerna' gara-yonja, eigent-
lich 'Schwarzklee'. Normalerweise hat es überall die Bedeutung 'Klee'. Als
ursprüngliche tü. Form ist yorineya anzusetzen: K 803 yonnega 'yonca', US
235 yorun&]a (yorn&]a) 'yonca' (mit Assimilation des i an das o}, PC 546 ~JJ~
'trefle' (lies yorun&ja, = K-&Nos llO, TIH 45, S f. 342v, ZENKER 972, R III
424, BROCK 132); mit Metathese auch in: R III 417 yonur&ja kkir., IV 95
Jonur8qa kir. Dasrist verloren in: MUH 92 yonyga 'yonca otu', ÖzBB yonyi&]a,
R III 417 yonuCq_a cag. Die oghus. Form ohne y: K 803 yor~nca 'yonca' (Oguz-
ca), so auch TRKM 251 yorunJa; die oghus. Form mit Verlust auch des r: Hou
108 jönea (s.h. yonea) 'Klee', InHA 54 yonca (eher noch yonea) 'yonca', PC 551
~~ (sprich yonja, gewiß Lw. -+--- Az. Osm.) 'trefle', Az(GR) (klever) yonJa,
R III 419 yonJa osm. 'Klee'. Cf. auch VAMBERY 187.
MIL 605 yünga 'ljucerna', TA 468 yünü&]a (so, mit ü, nicht ö, der l. Silbe)
'ljucerna, klever'. Cf. auch ÜLEARIUS 567: "Die Perser haben eine Art Graß,
Abschnitt 1771-1945 ..s (y) 229
welches sie Gontscheh nennen, wird auch Saamen gezeuget, wächset über
anderthalb Ellen hoch, hat Blätter fast wie Klee, träget blawe Blumen wenns
in der Blühete ... Von diesem machen sie jhr bestes Hew, so der fürnembsten
Herren Pferde genießen." Nach dieser Beschreibung scheint es sich um Medi-
cago sativa L. zu handeln ("blauer Klee"), die ja auch in Vorder-und Mittel-
asien wächst, weitaus höher wird als Trifolium (bis l m = etwa P/ 2 Ellen)
und blaue Blüten trägt. Daß Gontscheh = yonja ist, geht in Ordnung: bei
0LEARIUS steht g öfters für j in fremden Wörtern, z. B. auch p. 590, wo gesagt
wird, pers. drugh mikui (durü{j migüi 'du lügst') = tü. galan diersen (= az.
yalan dersän), galantzi (= az. yalanti) bedeute 'Lügner'.
Tü. (Az.) - Tat.: TAT 92 younjä 'klever'. Auch ästiyäni KIYÄ 200 yunga
'yunga, yiinga'.
Tü. (Osm.)- Ar.: Dozy 855 yünga 'trefle'.
Tü. (Az.)- Georg.: MECKELEIN 242 yonja 'Klee' (dort nicht als Fremdwort
gekennzeichnet).
Tü. - Makedon.: M.AK 202 jonja 'ljucerna'.
1933 . ..s.ü.Y. (yündi) TA 468 'pom6i, grjaznaja voda p6sle myt'ja posudy'
-+--- tü. (özb.) yundi id. (Spülwasser).
Das tü. Wort ist: yu-n-di, also yu- 'waschen' (K 806), davon das Reflexiv
yun- (K 814), davon das Verbalnomen. Cf. K 815 yund~ 'yemek yedikten sonra
kabm y:tkantisi', PO 551 J.JJJ.J.J.>!. 'eau qui a servi a laver quelque chose' (R III
572 korrekter yuvundu, so auch K-&Nos llO, S 80, nach S f. 347v Lw.-+--- Osm.),
DD 1552 yundu 'bula~ suyu' (Tosya-Kastamonu), 1553 yuntu (viele Dialek-
te), R ill 545 yunda tar. 'Waschwasser, unreines Wasser, welches nach dem
Waschen im Gefäße zurückbleibt', ÖzBB yundi 'pom6i',....., yuvundi (ÖZB auch
yuvindi).
1934. JW.>I. (yönqar) 'dreisaitige tü. Laute; Saite, Strick',....., JI.AJJI.-+--- tü. (osm.
az.) yonyar 'dreisaitige tü. Laute'.
Cf. R III 418 yonyar osm. 'kleine dreisaitige türkische Guitarre', Az/ORUD-
ZEV llO yon{Jar 'stru.Zki, opilki'.
Vu 1532 yün{Jiir (statt ü lies überall ö !) 'species citharae turcicae parvae
trium chordarum', yünqar 'chorda; filum, funis' = ST 1538; Mn. 605 yünqar
'trächstrtl.nnaja tureckaja ljutnja; struna skripki'. AN 4690 zitiert :J;[AKiM
SARAF ADDiN SIFÄ"i (16./17. Jh.).
RSM 170 I Gju-Gin, prozvisce (laqab) kotorogo bylo juan-8uaj, 1\to znacit
"emir vsego vojska" 'Gju-Gin, dessen Titel yanrua,i war, d.h. "Generalissimus"'
(nach Anm. geschrieben yüng-8aj, tüng-8aj, ü8üg-täi) = RjKAR.iMi 326 Giyü-
Ging nam ki laqabi ö yuvang-8aj büda ya<ni amiri tamämati laJkar, nach 172
(über einen gewissen Uyar oder ähnlich, ähnlich 179) dagegen bedeutet das
Wort 'emir-temnik' = 'Führer einer Zehntausendschaft, Divisionsgeneral'
(R/KA.lilld 328 laqabi ö yuvang-8aj kard ma<nayi an bazabiini {Jatä'i amiri
tD,män), so auch 274 (Van8aj znacit emir-temnik). Cf. dazu ausführlich PEL-
LlOT 1930a, 43, nach dem van8aj, vang8äj, vän8aj, "yung8ai" (= yuvang8ai)
allesamt = chin. yant}'llir,i sind, wie aus chin. Parallelquellen hervorgeht. Nach
PELLroT gehört hierhin auch der Name eines Gefährten des Oivgis (in GG
§ 243 Juvsaj, § 203 Juvsuaj, § 120 Juvso; in H teilweise fälschlich als Stammes-
bezeichnung aufgeführt). An älteren Quellen cf. noch ÜHSSON n 637, YULE
263. Nach BLOCHET 1910, 470 nennt man vang8aj einen Divisionsgeneral
(amiri tD,män-rä vangsaj [güyand]), cf. auch RPE 177; fast sieht es aus, als
stecke hier in der 1. Silbe chin. wan '10000' (Os Nr. 4095); das jedoch bei
MoRoHAsm nicht belegt.
1936 . .::...,; IS~ (yidi qüt) 'Titel des Herrschers der Uiguren' ,....., .::...,; IS~I ,.....,
..::.J IS~I (,.....,..;~I) +- tü. (chwar.) *it3iq qut id. < *iduq qut, wörtlich etwa "ta-
buisierte Majestät".
Der Titel erscheint bereits in der atü. Runeninschrift des türk bilgä xayan
(ETY I 60f.): BasrnlJl iduqut 'der iduq qut der B.'; ferner möglicherweise in
einer allerdings unklaren Stelle (ETY I 164f., Sine-Usu), wo aber nur die
Buchstaben i, uq, u zu entziffern sind. Cf. ferner A. VON LE CoQ: Türkische
Manichaica aus Ghotscho, 111, APAW 1922, Nr. 2, 35 "<iligimz <iduq qut 'unser
Fürst lduq-qut'" (s.h. eligimiz iduq qut 'unser König, der iduq qut'); hier
bezeichnet iduq qut bereits den Uigurenherrscher, ARAT 1965, 200, 226, 238.
Im QB erscheint das Wort noch in der Grundbedeutung, also nicht als Titel,
im Vers 1335:
bu eki qiliqtin iouq qut qatar
ol ärkä ciyajliq yolini atar
'vor diesen beiden Eigenschaften flieht das heilige Glück; sie öffnen dem Manne
den Weg zur Armut' (bei R I 1381ff. etwa richtig übersetzt, aber fälschlich
idiq geschrieben, während in allen übrigen dort zitierten Belegen, s. Verse
3907, 5740, 5273, 6120, ajtiy zu lesen ist). Für die Wörterbücher cf. noch ETY
IV 56, MALov 1959, 106, R I 1383. Ein Vorbild der chwar. Form *ioiq (oder
*wiq) qut findet sich bei RADLOFF 1928, 304, cf. auch US 75: idiq qut ("rütpe-
dir"). Der Titel besteht aus 2 Teilen: dem Adjektiv iduq und dem Substantiv
Abschnitt 1771-1945 eS (y) 231
qut 'Lebensenergie' 'Majestät'. Zu letzterem s. Nr. 1568. Cf. auch MALov 1951,
415 qut 'scast'e, blazenstvo', dort auch als Titel uluy qut 'große Majestät'
erwähnt. Zu iduq cf. ETY IV 56 iduq 'mukaddes, kudsi, mübarek', MALov
1951, 442 yduq 'svjascennyj' (Tonuquq- und kül-tegin-Inschrift), MALov 1959,
106, K 215 sowie K Original f. 45 iöuq kullu Aaj'i mubäraki wa'Q,I}luhü kullu
[i,ayawäni yusajyabu yusamma iöuq falä yulj,malu ~hruhü walä yuiJ,labu q.,ar'uhü
walä yugazzu ~fuhü linadri waqa'a l~älj,ibihi iöuq tay algabalu lmäni'u ffawilu
'jedes heilige Ding. Die Etymologie: jedes Tier, das freigelassen wird, wird
iöuq genannt; auf seinen Rücken wird keine Last gelegt, sein Euter wird nicht
gemolken, seine Wolle nicht geschoren wegen eines Gelübdes, das auf seinem
Besitzer liegt; i6uq tay = der lange, unzugängliche Berg' (iöuq ist eine Ablei-
tung von iß- 'freilassen' = 'tabuisieren' gegen GABAIN 1950, 309). Das Wort
existiert heute noch in vielen Türkaprachen: R III 1397 iziq sag. koib. ktsch.
'Gott geweiht, zum Opfer geweiht; Opfer', 1359 iyiq altt. tel. leb. 'zum Opfer
auserwählt, bestimmt, geweiht', kkir. 'Haarbüschel im Nacken der Pferde',
wozu cf. Tuv 563 idiq 'svjascennyj osejnik (nadevaemyj na Aeju zivotnych)',
Tuv 563 ferner 'svjatjnja; svjascennyj', ÜHA.K 330 izix 'duchi rek, gor, dolin;
preklonenija; svja8Mnnyj', nach MALov 1954, 442 auch cuv. yirix, yirix
(svjaseennyj), s.h. ira (ÖuvS 574 'd6bryj duch; d6bryj'). Weitere Belege
zitiert SAADET QAGATAY in UAJb 1960, 86: iyiq kkir. (JUDAOHIN) 'heilig,
Glück bringend', KSz 15 balkar. iyiq, iyix, iyiy 'Woche', iyix kün 'Sonn-
tag', kar. yegüv 'Kirche' (KAR XXXII), CO yix-öv 'Kirche', DD iyiq (Balkur,
Sarm!Ullk, Devrek-Zonguldak) 'mit übernatürlichen Kräften versehen' u.a.
Vgl. auch R. RAHMET! ARAT: Der Herrschertitel Iduq-qut, UAJb 35 (1964),
150-7.
Gu I 32 aträki uifjür amiri !Jvad-rä idi qüt (--- qut) !Jvänand v ma'nayi än
!Judävandi dauJ,al bäAad v dar än vaqt idi qüt Bärcüq bäAad 'die Uigur-Türken
nennen ihren Herrscher idiqut, d.h. "Glücksherr". Zu jener Zeit warB. idiqut'
(über ihn heißt es daselbst, daß er sich anfangs den Kara-Kitai, später Oivgis
Chan unterwarf), ähnlich 45, auch MABQUART 1914, 31, GuB 44, TUR/Gu-
v.q;Ni 105; RBE 7, 103 mU{Jta),a/J,i üifjür ... cunän büda ki pädAähi !J,veJ-rä yidi
(cS-1.::> ,._,eS.!.:!) qüt !Jvända and ya'ni !Judävandi dauJ,al 'der Terminus der Uiguren
war so, daß sie ihren Herrscher idiqut genannt haben, d.h. "Glücksherr"'.
Gu wie auch R bringen hier eine Volksetymologie, sie fassen das Wort auf als
edi (= 'Herr', s. Nr. 636) qut, was natürlich falsch ist (es widerspricht der tü.
Syntax, müßte *qut edisi heißen); s. schon GuB 44, Anm. 1 (wo allerdings
irrig "*qut-idi" als "korrekte" Form angesetzt wird). Zum Worte iduq 'heilig',
pers. in der Form J:-!1, s.h . .:;~I, s. auch Nr. 668.
Zum Titel iduq qut der Basmil und später der uig. Herrscher s. auch OnssoN
I 108, II 272f., HowoRTH I 22, TUR II 362, BARTHOLDjMENZEL 48f., Hu
232 Die türkischen Elemente im Neupersischen
271 (Anm.. 2), :M.rnw 78 (Übersetzung), YAD 149, S:PULER 1955, 535, LrGETI
1950, 180f.
Der Titel erscheint nicht selten als Fremdwort in verschiedenen Quellen:
(mongolisch) GG 78 ufudun idu'ut Oiygis zahantur eUin ilejü'ü 'der iduq qut
der Uiguren schickte Gesandte zu 0.' (i.J. 1209, der iduq qut wurde dann von
Oiygis begnadigt, dessen Schwiegersohn und blieb halbautonom; die Form
idu'ut beruht auf falscher Auffassung der zu postulierenden uig. geschriebenen
Vorlage, die eigentlich iduqut zu lesen ist und als sspr. iduyud, sprich etwa
idu'ut, aufgefaßt wurde), CLEAVEs 1362, 62 uifiudun qan inu Barcu{J Ard idu{J
qud 'der Chan der Uiguren, B. A., der iduq qut' (s. Anm. 28, auch BARTHOLD/
MENzEL 187: das eben ist der Herrscher, der sich Oiygis Chan unterworfen
hatte), CLEAVEs 1953, 239 (Brief des Oljej Temür von 1408) Qotoyin Oiytemür
iduqudta 'an den iduq qut 0. von Q.', FRANKE 1968, 10 iduq qut; (arabisch)
<Azz I 84 (über die Uiguren) inna malikahum idiqüt käna täbi'il ila k1lr !Jän
malilei Qarä!Jitäj 'ihr Herrscher, der iduq qut, folgte (als Vasall) dem lcür zan,
dem Herrscher der Kara-Kitai'; (chinesisch) BEETSOHNEIDER 247 1-du-hu is
the title of the kings of Kao-ch 'ang, who in former times dwelt in the country
called Wei-wu-rh [Ujyur]; (cagataisch) AG 40 (über die Uiguren, Fortsetzung
zu Nr. 1683, s. das) köp yillar törälärinirJ atlarini 8undaq derlär erdi va andin
B01J har leim törä bolsa anya idiqut (..::..~~1) tedilär idiniy ma'nasi barea bilürsiz
yibärdi temäk bolur ajturlar leim ipni i aj yibär tegän bolur siyir idi ya 'ni sütini
saqlamadi yibärdi Janni türk zalqi qut der bir ki8igä ajturlar leim atiy vayä
tonirJ qutli bolsun Jänli bolsun temäk bolur egäsiniy jäni bolmasa ol ndük mubärak
bolur idiqut ya'ni barea zalq Jänini yibärgän turur temäk bolur bu vaqtda özbäk
erklik kisi dejturur eleisiniy ma'nasi bir bolur 'viele Jahre lang gaben sie ihrem
Herrscher diesen Titel; danach nannten sie jedweden Herrscher idiqut. Die
Bedeutung von idi kennt ihr alle, das heißt soviel wie "er schickte, entsandte".
Man sagt (z.B.) ipni i, d.h. "'schick' den Faden, laß ihn locker", siyir idi, d.h.
"die Kuh hat ihre Milch nicht bewahrt, sondern 'geschickt'". Die Türken
nennen die Seele qut; sie sagen zu jemanden "Dein Pferd oder dein Kleid
mögen qutli sein", d.h. (eigentlich) "beseelt', sein; wenn der Eigentümer nicht
beseelt wäre (lebte), wie könnte jenes (Kleid bzw. Pferd) gesegnet sein~ Dem-
nach bedeutet idiqut: "der die Seele des ganzen Volkes freiläßt ('schickt)'".
Heutzutage nennen die Ozbeken einen machtvollen Mann so (idiqut); beides
bedeutet dasselbe', auch 85 ujyur eliniy päd§ähi idi-qut 'der Herrscher des uig.
Staates, der idiqut', 86 ma'lüm bolsun kim idi-qutniy ma'nasi moyol tilindä
dävlätlik temäk bolur 'wisset, daß idiqut auf mo. "glücklich" bedeutet' (hier
bringt ABü diXzi also eine ganze ander Etymologie, genauer: er hat sich den
"gelehrten" Etymologien von Gu und R angeschlossen). Cf. auch PC 422 (sub
..:.._,i), wo die Stelle aus ABü LGXzi Oiyiz xan zamaninda Bavurcuq (Jo;-J.J4, s.h.
Abschnitt 1771-1945 <.S (y) 233
1937. _,1~
(yirä'!f) 'Sänger', auch 'Bezeichnung eines Vogels',..._, _,.;;.1 ,..._, J."-'1.;;.
,..._, J."-'~-tü. (eag.) yira'jf bzw. yirauei id.
Das Grundwort ist tü. yir 'Gesang'. Cf. K 786 y~r 'kot;~ma, türkü, hava, rr,
musikide rrlama., gazel', TSö I 351 lr 'nagma., ha.va' (14. Jh., auch II, III,
IV), In 42 'lr 't;~arln, makamile söylenilen t;~ey', CC 273 yr 'Gesang', PC 102 .;;.1
'chant', DD 771 ~r 'türkü, t;~arln' (Ankara), 1529 ylr (mehrere Dialekte), R I
1456 ir cag. 'Lied', 1365 ir soj. koib. ktsch., III 473 yir bar. a.z. kom. kar.L.,
IV 120 Jir kas. kir. usw. Davon existieren u.a. als Ableitungen: (1) yirla-
'singen' (cf. Nr. 1847), z.B. a.tü. DS 268 yirla-, Hou 46 yrla- 'singen', In 42
~rladl 'taganni etti', BUL II 58 iyrla- 'spiewaC', CC 274 yrla- 'singen', TSö IV
396 lrla-, SVEL 164 lrla- 't;~arln söylemek', ZAJ40ZKOWSKI 1934, 152 yrla-
'chanter', PC 105 J ..'~1.;;_1, 554 .;..'1~ 'chanter', DD 774, 1529 usw.; (2) yirayu
'Sänger': K 786 y1.ragu 'calgici, fi~MklCI, öagrnm', MA. 390 s. unten, LU'fFI ( 15.
Jh.) in: Tjurko-rrwngol'skoe jazykoznanie i fol'kloristika, Moskva 1960, 27
yira'!flar {Jäjf va säqilar lcull andäm 'die Sänger standen in Reihe und die Schen-
ken wohlgeordnet', PC 553 _,~ 'le chanteur, le barde'1 (= K"UNos 107, TIH
48, ZENKER 978, S f. 349r, R III 515), R IV 120 jira'jf kir. krm. 'Sänger; alte
Legende'. Teilweise hat also im Tü. das Wort die Bedeutung 'Gesang' ange-
nommen, daher neugebildet: R IV 120 Jira'ljBi krm. 'Sänger' ( < *yirayuei).
SA 36 <Abd-allähi yirä'!f '<A., der Sänger' (weiteres s. Register), NA 403
yirä'I}Ciyäni ayäl{jü-pardäz barruuld v margüli mogöli dilhäyi mu<tadil mizä{]-rä
baltarärat dar ävarda 'die vollendet-melodischen Sänger brachten mit mo.
Sang und Klang (selbst) temperierte Herzen in Feuer' (yirä'I}Ci aus der oben
erwähnten Nebenform, wohl cag. *yira'I}Ci). Hierhin gehört wohl auch: RBE 7,
205 murge ki änrä ira'jf (,..._, birä'!f, s.h. yirä'!f, nach ROH 165 auch abrü, s.h.
ira'!f) güyand Mn o ltarakat nakarda pindäSta ki murda ast bar pu8ti ö lJiiya
nihäda 'ein Vogel, den man ira'jf ("den Sänger") nennt, glaubte, da er sich
nicht bewegte, er sei tot und legte ein Ei auf seinem Rücken'. Cf. ferner NA 401
(bei einem Gelage) BiMiyän v hirä'I}Ciyän ba'amre ki ma'mürand qiyäm numüdan
giriftand 'die Mundschenken und Sänger begannen zu verrichten, wozu sie
bestellt waren'.
Im folgenden eine Bibliographie zur türkischen und altaischen Musik. Ich
verdanke sie zum größeren Teil EOKHARn NEUBAUER (Brief vom 5. 11. 1971):
ABRAHAM, ÜTTO und ERIOH M. voN HoRNBOBTEL: Phonographierte türkische
Melodien. In: Sbd. Int. Musikges. 1904. Neudruck: Sbd. vgl. Musikwiss. I-
1922 (osm.)
234 Die türkischen Elemente im Neupersischen
BoRBEL, E.: Les poetes Kuu Bach et leur musique. In: REI 1947, 157-90
-: Gontribution a la bibliographie de la musique turque au XXe sücle. In: REI 2
(1928), 512-27 (osm.)
-:La musique turque. In: Revue de Musicologie 6 (1922/23), 149-61; 7 {1923/
24), 26-32, 60-70 (osm.)
-: La musique en Turquie. Quelques Mt es sur l' amvre de Raouf Y ekta Bey. In:
Le guide musical. Bruxelles 1935 (Januar-Februar) (osm.)
-: Sur la musique secrete des tribus turques Alevi. In: REI 8 (1934), 241-50
(osm.)
BoULTON, L.: Turkish music. In: Journal of the International Folk Music
Council12 (1960), 83 (osm.)
BoWERS, F.: Theatre in the East. A survey of Asian dance and drama. 1956
ßULGAKOV, V.: Muzyka kalmykov-altajcev. In: Russkaja muzykal'naja gazeta.
23 (1905) (kalm.-alta.itü.)
-: 0 napevach altaj, inorodcev i mongolov. In: Etnografiöeskoe Obozrenie 4, kn.
75, 1907 (Völker um den Alta.i)
CAPUS: La musique chez les kirghises et les sartes de l' Asie Centrale, Paris 1885
CASTAGNE, J.: Chants et dances populaires folkloriques de quelques peuples
orientaux de l'URSS. Eth. N. S. 15 (1956), 62-94
CHADWIOK, N. K. and ZmBMUNSKY, V.: Oral epics of Central Asia. London
1968
DENNYS, N. B.: The folk-lore of China and its al/inities with that of the Aryan
and Semitic races. Reprint: Amsterdam 1966 (Urdruck London und Hong-
Kong 1876)
Dr6sZEGI, V. (Ed.): Glaubenswelt und Folklore der sibirischen Völker. Übers.
aus d. Ungar. v. G. Eng!. 1963
-: Popular beliefs and folklore tradition in Siberia. Indiana University Publi-
cations, Uralic and Altaic Series 57. 1968
DMITRIEv, N. K.: Les chansons populaires tatares et leur jormation. In: JA 210
(1926), 301-39
-: Turkmenische Lieder. In: Islamica 6 (1934), 112-30
-: Chansons populaires d'Oufa. In: JA 212 (1928), 193-205
DRUWNEV: Melodii mongol'skich plemen, ZRGO po otd. etn. 34, St. Petersburg
1909 (Mongolen)
DUMEZIL, G.: Noms mythiques indo-iraniens dans le folklore des OBBetu. In:
JA 244 (1956), 349-63
-: A propos de quelques representations folkloriques des Ossetea. In: Festgabe
für H. LoMMEL, 1960, 38-46 (auch in: Paideuma 7, 1960, 216-24)
EBERHARD, W.: Die Kultur der alten zentral- und westasiatischen Völker nach
chinesischen Quellen. In: Zeitschrift für Ethnologie 73 (1944), 215-75
MALM, WILLIAM P.: Music cultures of the Pacific, the Near East, and Asia.
New Jersey 1967
MoiSSEJEW, I: Tänze der Völker der Sowjetunion. 1951
MosKov: Materialy dlja charakteristiki muzykal'nogo tooreestva inorodcev
Kamsko- Voliskogo, I. Muzyka cuva8skich pesen. Izv. ObM. Arch., Ist.,
Etnogr. XI, vyp. 1, 1893
Volksbräuche und Volksdichtung der Wotjaken. Aus dem Nachlasse von B. MUN-
KACSI hg. v. D. R. FuCHs. MSFOu 102 (1952)
Musik des Ostens. Sammelbände für historische und vergleichende Forschung.
Hg. v. der Johann-Gottfried-Herder-Forschungsstelle für Musikgeschichte,
Bd. 4, Kassel
Musikgeschichte in Bildern. Hg. v. HEINRICH BEBSELER und MAx SCHNEIDER,
Leipzig. Bd. I (Musikethnologie), Lfg. 3 (PAUL CoLLAER: Südostasien), 4
(ALA.r:N DANIELOU: Südasien), 5 (SmGEO KisHIBE: Ostasien)
Musiki Mecmuas~. Istanbul1948ff. (bisher Nr. 1-269, osm.)
NEUBAUER (Teile 2 und 3 sollen noch erscheinen)
-:Rezension zu FARMER, Oriens 20 (1968-9), 418-31
NIGOMEDZJANOV, M.-N.: Novye zapisi tatarskoj narodnoj muzyki. Sov. Etn.
1963(5), 136 (tatarisch)
Nota, Haftahk Musiki Mecmuas~. Istanbul1 (5. 4. 1933)- 31 (15. 7. 1934) oder
mehr (osm.)
NoUR, RIZA: Un manuscrit du milieu du xvne siede sur la musique et la
poesie turques. In: Rev. Turcologie 2 (1932), 26-31
ÜGAWA, TAMAKI: The song of Ch'ih-le. Chinese translation of Turkish folk
songs and their influence on Chinese poetry. In: Acta Asiatica I (Tokyo 1960),
43-55
ÜRANSAY, GÜLTEKIN (Ed.): Baijlama. Ankara 1 (April1965)- 4 (Januar 1966)
(osm.)
-: Das Tonsystem der türkeitürkischen Kunstmusik. In: Die Musikforschung 10
(1957), 250-64
-: Die melodische Linie und der Begriff M akam in der traditionellen türkischen
Kunstmusik vom 15. bis 19. Jh. Ankara 1966 (osm.)
ÖzTUNA, Yrr..MAZ: Türk musikisi ansiklopedisi, 1. Band (A-L), Istanbul 1970
(= 2. verb. Aufl. der Artikel in Musiki Mecm~ 15--87, 90, 91, unter dem
Titel Türk musiki lW;ati und des Drucks von 1955, osm.)
-: Türk bestecileri ansiklopedisi. In: Hayat 1970? (in 20 Fortsetzungen, osm.)
PAASONEN, H.: Tatarische Lieder. JSFOu 19 (1901)
PALLAS Reise I 227f. (kalm.)
PANov, PETER: Das musikalische Erbe der Janitscharen. In: Atlantis 10,
634-9 (osm.)
240 Die türkischen Elemente im Neupersischen
1940. J.= (yil) 'Jahr' ,..._, J:;! (il)- tü. (ilag.) yil bzw. (az.) il id.
Cf. ETY IV 141 yil 'yil, sene', ähnlich US 232, K 782, Hou 107, BUL I 28,
In 126, TZ 19, CO 132, SVEL 177, Qu 91, MA 185, PO 557, R III 480,517, jak.
PEK 2439, RÄSÄNEN 1949, 83 (jak. sil, trkm. yil), Az(GR) 223 (god) il. Das
Wort erscheint häufig im tü. Zwölftierzyklus: jedes Jahr wird nach einem
Tiere benannt, in einem regelmäßigen Turnus von zwölf Jahren erscheint
dann dieselbe Bezeichnung wieder. Ursprünglich steht einfach *yil, z.B. atü.
qon yil 'das Schafjahr', später *yili (mit Possessivsuffix), z.B. eag. qoj yili id.
Die verschiedenen tü. Tierbezeichnungen innerhalb des Zyklus sind im voraus-
gehenden schon vielfach erwähnt worden. Ihre Reihenfolge ist: i. a. : 1. Maus,
2. Rind, 3. Panther, 4. Hase, 5. Drache, 6. Schlange, 7. Pferd, 8. Schaf, 9. Affe,
10. Huhn, 11. Hund, 12. Schwein. Hier seien noch einmal einige zusammen-
gestellt (in Klammern steht die Angabe, ob *yil oder *yili hinzugesetzt wird):
Atü. Runen (nach ETY, yil) 1.- (=nicht belegt), 2. -, 3. bars, 4. tabäByan,
5. lüi (oder l'ui), 6. yilan, 7. -, 8. qon, 9. betin, 10. taqiyu, 11. it, 12 layzin.
244 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Karak. (nach KArux 889, !üi) 1. tiSqan, 2. siyir, 3. bars, 4. qoyan, 5. uli'!j,
6. !üan, 7. !ilqi, 8. qoj, 9. mäSin, 10. ta'ljiq, 11. ijt, 12. dorJiz.
Nog. (nach NooB 493, !ili) l. §iSqan, 2. siyir, 3. bars, 4. qoyan, 5. baliq,
6. yilan, 7. at, 8. qoj, 9. mäSin, 10. taviq, 11. ijt, 12. dorJiz.
Kir. (nach R IV 124, Jil) 1. tiSqan, 2. siyir, 3. bars, 4. qoyan, 5. lü, 6. Jilan,
7. Jilqi, 8. qoj, 9. meJin, 10. -, 11. it, 12. dorJuz. Nach SAMoJLOVIC (s. unten
jedoch 3. baris, 5. luv, 9. daneben majmun, 10. taviq, 12. qara keyilc ('Schwarz-
wild'). Nach ÜHA.Mz.nv (s. unten, Sspr.) 2. siir, 3. baris, 5. ulu, 9. mä§in,
10. ta'ljiq, 12. dorJiz.
Kas. nach 0. V. GoLOVKIN u.a.: Tatarslco-russlcij slovar', Moskva 1966,
805, yeli) 1. tiCqan (lcüse), 2. siyer (siyir), 3. bars, 4. quyan, 5. baliq, 6. yelan,
7. at (yelqi), 8. sariq (qui), 9. majmü (be8in), 10. taviq, 11. et, 12. du-yyiz (ye =
etwa yi).
Az. (nach SAMOJLOVIÖ, s. unten) 1. siCan, 2. ölcüz ('Ochse'), 3. päläy (~Pers.),
4. dov§an, 5. nähiiy (~Pers.), baliq, 6. ilan, 7. at, 8. qoyun, 9. meymun, 10. qu§,
toyuq, 11. it, 12. donuz.
Trkm. Stavropol' (nach SAMOJLOVIC) l. siCan, 2. sir, 3. bars, 4. qoyan, 5. lu,
baliq, 6. yilan, 7. yilqi, 8. qoyin, 9. bwin, 10. taviq, 11. it, 12. dorJiz. Trkm. Sspr.
nach ÜHAMZAEV 863-6: l. siCan, 2. siyir, 3. bars, 4. tov§an, 5. luv, lü, 6. yilän,
7. yilqi, 8. goyun, 9. biJin, 10. taqiq (entlehnt: sonst trkm. Sspr. 'Huhn' tovuq),
11. it, 12. dorJuz.
Özb. Chiva (nach SAMOJLOVIC) 1. siCqan, 2. siyir, 3. bars, pölö:y, 4. tay,§qan,
5. lu, baliq, 6. yilan, 7. yilqi, 8. qoj, 9. biJin, 10. tauq, 11. it, 12. tO'!)UZ.
Özb. Ferghana (nach SAMOJLOVIC) l. sieqan, 2. höküz, 3. yolbars, päläy,
4. quyan, 5. baliq, 6. ilan, 7. at, 8. qoj, 9. maymun, 10. tavuq, 11. it, 12. tO'!)uz.
Otü. (nach G. RAQUETI'E, MSOS 1912, 73) l. saeqan, 2. uj, 3. bars, 4. to§qan,
5. bäliq, 6. yilan, 7. at, 8. qoj, 9. maymun, xamduna (~Pers.), 10. toxi, 11. it,
12. toyoz.
Baschk. (nach PRrrsAK in UAJb 1954, 235) l. hisqan, 2. hiyir, 3. baris,
4. quyan, 5. luv, 6. yilan, 7. yilqi, 8. qoj, 9. mi§in, 10. taviq, 11. it, 12. dorJiz.
Kkir. (nach PRITSAK) 1. Ueqan, 2. uj, 3. bars, 4. qoyon, 5. ulü, 6. Jilan,
7. Jilqi, 8. qoj, 9. meein, 10. tooq, 11. it, 12. dorJuz.
Tel. (Celukoj, nach PRrrsAK) 1. tiCqan, 2. uj, 3. pars, 4. tulai (~ Mo.),
5. uli, 6. §ojroq (~ ~), 7. at, 8. miiJ,in (Affe), 9. quCa (Widder~ Mo.), 10. taqa,
11. it, 12. qaqaj.
Altt. (nach PRrrsAK) l. kü!ül ('Ratte'), 2. uj, 3. pars, 4. qoyon, 5. uli, 6. yilan,
7. at, 8. miiJ,in, 9. qofu,....., qoi, 10. pötilc (~ russ. petuch 'Hahn'), 11. it, 12. roeqo
('Ferkel').
Anatolien (nach TURAN 1941a, 25) l. sitqan ,....., sitan, 2. siyir, 3. bars, 4. ta-
246 Die türkischen Elemente im Neupersischen
msqan,......, tav§an, 5. lu,......, äZdär, 6. yilan, 7. yilqi,......, at, 8. qoi,......, qoyun, 9. biCin
,......, majmun, 10. tavuq, 11. it, 12. torJuz,......, domuz.
Einige weitere Tabellen für die tü. Bezeichnungen (aber in schlechter
Transkription) finden sich bei: HowoRTH IV 89 und CHAvANNES 1906, 52.
Vgl. auch PRITsAK op. cit. 79-84, 92f. Für das Tü. nach G.ALÄL ADD'iN MUJi[AM-
MAD 'ABn-.ALLÄH YAZni (s. TURAN 1941a, 108-12) dürfte etwa gegolten haben:
1. sityan, 2. ud, 3. bars, 4. ta'I,{Jyan, 5. luj, 6. yilan, 7. yund, 8. qoyin, 9. beein,
10. da'uq, 11. it, 12. torJuz.
Bei den pers. Schriftstellern finden sich nur in älteren Zeit die mo. Bezeich-
nungen (s. dazu den mo. Teil), später allein die tü., beide stets mit dem ZUBatz
von yil- Cag. (in safavidischer Zeit 'il- Az.), zuweilen auch pers. Bezeich-
nungen mit der üblichen izäfat-Konstruktion, also z. B. siili mus 'Jahr der
Maus' = mo. qiilquna yil = tü. sitqän yil u. ä.
Zunächst die mo. Bezeichnungen im pers. Gewande (wenn nicht anders
angegeben, aus R stammend):
1. qiilquna (so auch QA),......, qiililqina (Verschreibung?), 2. Mlkär,......, Mlldlr,......,
hüker, 3. = tü., s. unten, 4. ta'!Jlaj, 5. = tü., s. unten, 6. mOüäi ,......, mogä ,......,
mogäi (so auch Gu), 7. mörin (so auch Gu), 8. ? qönin,......, qönin, 9. = tü., s.
unten, 10. -, 11. nöqäj,......, nöqä, 12. qäqä.
Nun die tü. Bezeichnungen (die älteren Varianten stets zuerst):
1. sitqän, 2. ü!,......, Ud, 3. bärs, 4. !ävi§qän (oder !äl{Jqän),......, fa'I,{Jqän,......, tä'I,{Jqän
,......, ta'I,{Jän ,......, ta'I,{Jqän, 5. lü ,......, lüj, 6. yilän ,......, ilän (az. !), 7. yünd ,......, yunt ,......,
yünt, 8. qö'in ,......, qöyin ,......, qöyin,......, qöj,......, qö, 9. becin,......, biti ,......, beein, 10. diiqiqü
,......, diiqiiq ,......, täqiqü ,......, taqä(jü ,......, tävii{j ,......, tagä(jü ,......, taljiiqüj ,......, taljiiqü, 11. it,
12. tongqüz ,......, !öngqüz ,......, !onqüz ,......, tongüz ,......, !öngüz ,......, !öngüz ,......, tong{jüz.
Beiall diesen Belegen erscheint auch der Ausdruck yil,......, 'il 'Jahr', cf. dazu
ferner Mn. 605 yil ,......, il 'god (upotrebljaetsja v nazvanijach godov tjurkslcogo
zivotnogo cikla )'.
Nicht selten erscheinen auch die pers. Lehnübersetzungen: 1. mus, 2. gäv
(selten baqar), 3. yöz (selten palang), 4. !Jargö§, 5. aZdahä (selten nahang),
6. mär, 7. asp, 8. gösfand, 9. bözina, 10. mur{j, 11. sag, 12. ljük. Cf. dazu R
passim, TA 363, TURAN 1941a, 108-12 (nach Y AZDi, s. oben); die seltenen
Formen baqar, nahang nach CHAvANNES 1906, 52, die anderen sind die nor-
malen. Nach CHAMZAEV für 9. auch hamdöna. für 12. auch ljinzir.
Für die Tü. wird der Gebrauch des Zwölftierzyklus zuerst in chin. Quellen
geschildert, s. CHAvANNES 1906, TURAN 1941a, 48, RADLOFF 1884, I 137, Lru
463, PELLloT 1929, 204-12. Er findet sich auch bei MARw 9 erwähnt, wo
korrekt aufgeführt wird: 1. sanatu lfär (usw., stets mit sanatu, dies im folgenden
weggelassen), 2. Jay,r, 3. namir, 4. arnab, 5. *!u'bän almä' (Wasserschlange),
6.1J,ajy, 7. jaras, 8. §ät, 9. qird, 10. dagäg, 11. kalb, l2.ljinzir. Zuerst scheint hier
Abschnitt 1771-1945 r.S (y) 247
der Zyklus (speziell die Bezeichnung Drachenjahr) in einem Briefe eines tü.
Herrschers an den chin. Kaiser vom Jahre 584 belegt zu sein. Cf. aber ÜHA-
VA.NNES 1906, 84, wonach der Zyklus schon im 1. Jh. den Chinesen bekannt
war. Alt belegt sind aber die Zyklusbezeichnungen auch im Chotanesischen,
Sogdisehen usw., cf. H. W. BAILliiY: Hvatanica, BSOAS 8:4 (1937), 923-30. In
seiner Tabelle auf p. 928 führt der Verfasser auf:
Khotan Saka 1. miila, mula, mulä, 2. gühi, 3. muyi, 4. sahaici, 5. nä, 6.
Aaysdi, 7. aBi, 8. pasi, 9. malcala, 10. krregi, 11. Ave, Ava, 12. pijsi, päsi.
Sogdian: 1. mw.§, 2. y'w, 3. myw, 4. xrywAy, 5. n'k, 6. kyrmy, 7. 'spy, 8. psyy,
9. mkr', 10. mryyy, 11. kwty, 12. k's.
Krorayina Prakrit: 1. mU{Ika, 2. gava, 3. vyagra, 4. AaAaka, 5. näga, 6. ja7Jt-
duna7]WJ, 7. a8pa, 8. paAu, 9. ma/eal)'a, 10. kukuf!,'a, 11. Avana, 12. sugara.
Sanskrit: 1. mantilya, 2. govr~a, 3. vyägkra,. 4. AaAa, 5. näga, 6. jantunak,
7. a8va, 8. paAu, 9. mar/cala, 10. kuklcuta, 11. Aväna, 12. sülcara.
Kuchean: 1. ar8akltr8a, 2. okso, 3. mewiyo, 4. ~~e, 5. näk, 6. auk, 7. yakwe,
8. Aaiyye, 9. mokomAke, 10. kranko, 11. lcü, 12. suwo.
Der Gebrauch des Tierkreiszyklus in Persien und bei den "Tataren" ist
der europä. Wissenschaft früh bekannt geworden. Cf. die schöne Zeichnung
bei ÜHARDIN IV 367; es werden da.selbst außer Y out yll (s.h. yund yil) 'I' an
du cheval' nur Übersetzungen gegeben: 1. L'an de la Souris (usw., der Vor-
spann im folgenden ausgelassen), 2. Vache, 3. Panthere, 4. Lievre, 5. Croco-
dile, 6. Serpent, 7. Cheval, 8. Brebis, 9. Singe, 10. Passereau (wohl schlechte
Übersetzung von pers. murg 'Vogel', auch 'Huhn': eigentliche Bedeutung im
Kontext ist 'Huhn' = tü. taqiyu, Cß:ARDIN verstand murtj als 'Vogel', speziell
'Sperling'), 11. Chien, 12. Pourceau. Cf. fernerWITsEN I 262: "Der ... Tartaren
... reekenen de ... J aren ... by namen van Dieren ...
Namen der uuren, dagen en jaren.
Een Muis, twee Os, drie Tyger, vier Haes, vyf Draek, zes Slang, zeven
Paerd, acht Schaep, negen Aep, tien Ren, elf Hond, twaelf Verken". Als otü.
Bezeichnungen ("Tale der Oostersche Turken en Tartaren") wird aufgeführt:
Kesegu, Oth, Pars, Tauxkdn, Loui, Y ilan, Yund, Koui, Pichin, Dakuk, It,
Donguz. Auch bei P ALLAS, s. KOTWioZ, RO 2, 227 und 4, 125, 130f.
Der Ursprung des Zyklus ist umstritten. Es wird vertreten: (1) tü. Ursprung
(z.B. ÜHAVANNEIS 1906, 122), (2) chin. (z. B. SA.USSUBE87), (3) ind. (z.B. BART-
HOLD/MEINZElL 32). Es ist schwer, hierzu etwas zu sagen. Am wahrschein-
lichsten ist wohl in der Tat in etwa die These BA.RTHOLDs: westlicher Ursprung
(evtl. indischer, von dort über Sogder, Tocharer etc.), nach Osten verbreitet,
zu den Chinesen und zu den Türken (ob durch Vermittlung der Ruanruan, wie
PELLlOT l.c. vermutet, scheint unsicher). Dafür spricht die Tatsache, daß in
dem Zyklus betin 'der Affe' erscheint, ein Tier, das in der tü. Altheimat, der
248 Die türkischen Elemente im Neupersischen
heutigen Mongolei, nicht vorkommt und das wohl auch (s. Nr. 821) mit iran.
Ausdrücken wie bözina zusammenhängt, also auch schon rein sprachlich
auf arischen Ursprung weist. Interessant ist auch die Bezeichnung für das
5. Jahr, wo sich östliche und westliche Einflüsse begegnen, cf. einerseits
die übliche Form lu u.ä. 'Drache'- chin. *lu,....., luv (s. Nr. 1731), anderer-
seits K näk - Sogd. oder Kutscha, s. oben. In jedem der beiden Fälle liegt
kein tü. Wort vor!
Die Literatur zum Thema des Zwölftierzyklus ist ungeheuer umfangreich;
am ausführlichsten ist TURAN 1941a. Weitere Literatur (worin sich weitere
bibliographische Angaben finden): Lru 463, RJT 8, Einleitung, SPULER 1955,
493 (Nr. 339-44), 577 (Nr. 340a), PRrrsAK 1955, SPULER 1943, 211, VERNADSKY
1953, 20, KoTWioz 1925a (RO 2 und RO 4), HowoRTH IV 85-9 (hier auch
Bezeichnungen des Zyklus bei vielen Völkern), CHA.vANNES 1906, 52 (gleich-
falls Tabellen), TuB. II 286, HMP 569, BERGMANN II 333-8, KöPRÜLÜ 1939,
HARvA 203f., Mo 298, ÜAFEROGLU 1934,8, LünERS, EI Zusatzband 249, SINOR
1963, 35lf., A. N. SAMoJLoVIö in Vostocnye Zapiski 1, Leningrad 1927, 147--62,
J.-P. Roux 1966, 76-9, L. BAZIN: Remarques sur les ru:nns turcs des "Douze
Animaux" du calendrier dans l'usage persan, Melanges Henri Masse, Teheran
1963, 21-30, SAIYID J;[ASAN TAQIZÄDA in Zeki Velidi Togan'a Armagan, Istan-
bul1950-5, 38--49, pers. in Twenty lranian Btudies, Teheran 1963, Artikel16,
S. 467-80, G. R. RAHMATI: Zur Frage des 12jährigen Tierkreiszyklus, UJb 11
(1931), 298f., A. v. GABAIN: Alttürkische Datierungsformen, UAJb 27 (1955),
191-203, A. SOHIEFNER: Das dreizehnmonatliche Jahr . .. (s. Nr. 1331), P. Pou-
OHA in CAJ 7 (1962), 192-204, SPULER 1966, 142f.
Interessant ist die (natürlich legendäre) Entstehungslegende des Zyklus bei
K Originall.c., cf. auch BARTHOLDjMENZEL 93.
MIKxoLA (JSFOu 30 [1914]) versuchte, die sog. "donaubolgarische Fürsten-
liste" als Jahreszahlen des Zyklus zu deuten, s. auch TURAN 1941a, 52f., Mo
298. Dieser Versuch ist neuerdings von PRrrsAK (1955) wiederaufgenommen
worden. MIKxoLAB These ist dann von BENZING bestritten worden (ZDMG
1958), 427-30, auch FuNDAMENTA 688f.), dagegen wieder PRrrsAK (ZDMG
1959, 92-116), auch AALTo (Der Islam 1961). Meine persönliche Meinung: die
Deutung MIKxoLAB ist (gegen BENZING) die vorderhand wahrscheinlichste
These (BENZINGs Versuch, eine positive Gegenthese aufzustellen, ist schwach),
die aber (gegen PRrrsAK) nicht restlos bewiesen ist, auch zweifellos einige
Unstimmigkeiten aufweist und zur Deutung einiger Hilfshypothesen bedarf.
Wahrscheinlich ist das Material zu gering und zu lückenhaft, um hier zu
mehr als zu einer Arbeitshypothese zu gelangen.
Interessant sind die Bezeichnungen bei den in Afghanistan lebenden heute
pers. sprechenden Hazära (nach HERBEBT SOHURMANN, s. PRrrsAK): 1. satqan,
Abschnitt 1771-1946 ..s (y) 249
2. ud, hud, 3. pars, 4. tuAqan, 5. luj, 6. hilan, 7. yunut, 8. qoj, 9. pi/5, 10. taxa
(-Mo.), 11. et, 12. tanyuz.
CIIAVANNEB (1906, 52), HOWOBTH (IV 89) und ßß (80-2) erbringen die Tier-
kreisbezeichnungen noch in mehreren anderen Sprachen. Wir setzen sie (in
gereinigter Transkription) hierher, zusammen mit anderen Quellen:
GG: 1. zuluxana, 2. Miker, 3. bars, 4. taylaj, ta'ulaj, 5. -, 6. mozaj, 7. morin,
8. xonin, 9. -, 10. takiya, 11 ooxai, 12. xazaj.
Mo. Sspr. (BB, Ko): 1. qulugana, 2. iiker, 3. bars, 4. taylaj, 5. luu, 6. mogaj,
7. mori(n), 8. qoni(n), 9. bdin, biMn, mdin, 10. takiya, 11. ooqaj, 12. gaqaj.
Kl:BAaos (13. Jh., nach K. P. PATKANOV: Istorija mongolov po armjanskim
istol5nikam, St. Petersburg 1874, 47f.): 2. ak'ar, 4. thaplqa, 7. mori, 8. qojna,
10. t'akia, 11. ooza. Dagegen Kl:B.Axos: 2. ök'ar, 4. t'ablyay, t'ulay, 7. mori,
8. yoyna, 10. t'axea, 11. ooxay.
Anonymer Georgier (14. Jh., nach B. JA. VLADIMIBOOV: Anonimnyj gru-
zinskij istorik 14 v. o mongol'skom jazyk~, s. PB:rrsAK) 1. quryun, 2. uk'ur,
3. p'arsin, 4. tavlain, tavlin, 5.luil (= lu yil1), 6. moyi, moyil, 7. marin, 8. qoni,
qoin, 9. mal5in, 10. t'ayan, 11. nozin, 12. qaqain, qaqan.
Oirat. Sspr. (nach PoPPE ZKV 1925, 195-208, sowie nach ZwiOK, dies stets
an letzter Stelle): 1. zuluyana, zuluyuna, 2. ükiir, üker, 3. bars, 4. toulai,
5. lü, 6. moyai, moyoi, 7. morin, 8. zoi, zoyin, xonin, 9. bdin, mdin, 10. taqä,
11. oozoi, 12. yazai.
Ostbur. (nach PBrrsAK): 1. xulfiana, 2. tizer, 3. bara, 4. tülß, 5. lü, 6. rrwgÖ,
7. mofi1J, 8. xoniv, 9. be8ev, 10. tazä, 11. oozö, 12. gazll.
Chal. (Luv 712-5) 1. xulfiana, 2. iizer, 3. bar, 4. tülaj, 5. lü, 6. mogoj, 7. morin,
8. zonin, 9. bil5in, 10. tazjä, 11. oozoj, 12. gazai (ähnlich auch dialektisch;
inkorrekt sind übrigens bei PB:rrsAK aufgeführte Formen wie kalm. zÖ, chal.
xoni u. a. : bei n-Stämmen wird als Attribut, wie es hier der Fall ist, stets die
Form mit -n gebraucht, also nur xön, xonin UBW., s. dazu meine Dissertation:
Zur Syntax der Geheimen Geschichte der Mongolen, Berlin 1954, auch !NT 168f.,
cf. z. B. auch Mos 467, wo ausdrücklich marin dZil angeführt wird, während
PBrrsAK mori schreibt).
Ordos (nach Mos): 1. zylygyna, 2. mckzer, 3. bar, 4. t'jl/l, 5. ly, 6. mogö,
7. morin, 8. xonin, 9. me'tS'in, 10. Dackza, 11. oozÖ, 12. qazll.
Sera-yogur (nach KoTWIOZ, RO 1953, 465) 11. qanaylaq, 12. iikiir, 1. bars,
2. t'olej, 3. ulu, 4. moyoj, 5. m6ro, 6. qond, 7. pdin, 8. taqa, 9. oozqoj, 10. qoqaj.
Mong. (nach SM): 1. zanarjla, 2. fuG'UOr, 3. Bars, 4. t'jli, 5. lü, 6. m~,
7. mori, 8. zoni, 9. miet's'in, 10. t'aqy, 11. oo~, 12. X~·
Dagur. (nach PB:rrsAK, etwas verbessert nach POPPE in AM 1934, 1-32):
1. a<l<fz'i5'ä1J (älter a/5i~n), 2. u'k'tlr (nach LrGETI: Rapport preliminaire
d'un voyage d'exploration fait en Mongolie chiooise 1928. 1931, Budapest 1933,
250 Die türkischen Elemente im Neupersischen
42 züoür in einem anderen Dialekt), 3. t'asaz (älter tasga -+-- ma. tasha), 4.
t'a'lfl'e, 5. müdür (-+-- ma. muduri, s. unten), 6. moyoj, 7. rnof11), 8. zoni1), 9. mmiö
(-+-- ma. monio). 10. zazrä, 11. 7WYO, 12. Gay (älter gaga).
Kalm. (nach RKW): 1. zulyfJnv, 2. üJcr, 3. bars, 4. tülll, 5.lü, 6. moyll, 7.rnörr;,
8. zön, 9. betSy,, mith), 10. takä, 11. nozll, 12. gazll.
Die mo. Formen dürften aus dem Tü. stammen (Lehnübersetzungen, sie
sind zum großen Teil damit sogar etymologisch identisch: 2., 3., 4., 5., 8., 9.,
10.). Sie dürften ihrerseits das Vorbild der ma. Formen sein:
Ma. nach HAu: 1. singgeri, 2. ihan, 3. tasha, 4. g{Jlmah'fln, 5. muduri, 6. meihe,
7. marin, 8. honin, 9. bonio, monio, 10. ooko, 11. indah1ln, 12. ulgiyan.
Solon. (nach PRrrsAK, dieser nach POPPE 1931): 1. alizsäi1 (vgl. dag.),
2. üzür (-+-- Dag.), 3. bari, tasaz, 4. töla, 5. lü, müdür, 6. zol'ee ('Schlange'),
7. marlt, 8. zonlt, 9. mmiö, 10. zazrä (vgl. dag.), 11. ninazi, 12. iilgee (tasax und
müdür bei den solonisierten Daguren).
Die chin. Formen lauten (s. Os, Prilozenija 40) 1. z{, 2. ~. 3. in, 4. mito,
5. ~n, 6. si, 7. u, 8. wei, 9. ~en, 10. y, 11. syi, 12. Mi.
Diese chin. Formen haben semantisch nichts mit den tü. zu tun (Bedeutun-
gen: 1. = 'Kind' usw.). Sie sind aber die üblichen Zyklenbezeichnungen und
werden als solche in BB (sowie bei CHA.vANNES) aufgeführt. Daneben werden
auch die wörtlichen Entsprechungen zu den tü. Formen bei CHAVANNES und
HOWORTH zitiert:
1. IJU, 2. niu, 3. hu, 4. tu, 5. l'li1J, 6. ~e, 7. mit, 8. ya1J, 9. hau, 10. 'li, 11. g6u
bzw. qyan, 12. 7;ü.
Ebenso die wörtlichen jap. Entsprechungen bei HoRWORTH: 1. ni, 2. ushi,
3. tora, 4. u, 5. tatsu, 6. mi, 7. uma, 8. hitsuji, 9. aaru, 10. tori, 11. inu, 12. i.
Aus dem mo. oder tü. stammt das tibet. System (hier die ältere Aussprache
unter Berücksichtigung der ma. Transkription in BB): 1. byi, 2. gla1), 3. stag,
4. yoa, 5. 'brug, 6. sbrul, 7. rda, 8. lug, 9. apreu, 10. bya, 11. khyi, 12. p'ag.
Der Tierkreiszyklus ist auch in Thailand u. a. bekannt. So besitze ich ein
Heftehen Ein Wahrsagebuch aus Thailand, hg. von der Firma VON HEYDEN
AG. mit Abbildungen des Zyklus.
Tü. (Az.) ~Tat.: TAT 149 il 'god'.
Tü. ~Mo.: H 90 jil 'Jahr' (der Zeitrechnung), HPAGSPA 125 jil 'year', HL
30 Jil 'an, annee', LilA 1274 jil 'Jahr', Ko 2343 jil 'an, annee' (s. auch SS
XIX-XXI, CLEAVES 1362, 68, ÜLEAVES Teheran 32, KoTWIOZ 1953c, 376, 392,
ÜLEAVES 1338, 56 usw.), ZWIOK 347 Jil 'das Jahr', RKW 109 dzil 'Jahr', Mos
197 !Jtil 'annee', Luv 179 zil 'god' (astronomieeakij i zivotnogo cikla)', ÜYD 105
(god) zel, SM 92 D:tir 'annee cyclique, annee de vie', s. auch lNT 35 (dag.
d'fil usw.). Cf. auch PALLAs Nr. 95 (god) mo. (= chal.) dzil', bur. sil' (= zil),
kalm. dzil', WITSEN 300 (kalm.) Jaer, Syl (so allein in der 1. Ausgabe, in der
Abschnitt 1771-1945 ..s (y) 251
2. Ausgabe fälschlich "llh of lf" hinzugesetzt), 70 (dag.) ll, eenJaer (ob kor-
rekt1), FlsOHER{Voca.bularium Nr. 29 annus ka.lm. dschil, FALK ill 577 'Jahr'
kalm. Djil. Zur Zeiteinteilung bei den Mo. s. noch: MÜLLER G. F. IV 354f.
= SOHNITSOHER 62, PALLAS/Sa.mmlungen II 11, 220, FALK m 566.
Mo.- Hazii.ra: LIGETI 1964, 11 Jil 'god'.
Mo. - Tü. (Rückentlehnung): jak. PEK. 879 }il, dyil 'god' (wegen des An-
lauts; daneben, s. oben, das echt tü. entwickelte sil).
Mo.- Sol: PoPPE 1931, 83 §il 'god'.
RAMSTEDT vergleicht RKW 109 mo. Jil und tü. yil als urverwandt. RAM
52 zieht er noch "tung. dilafu 'Sonne', dild'aplri 'Himmel"' hinzu. Dazu läßt
sich sagen:
(1) Die beiden ev. Wörter gehören überhaupt nicht zusammen, s. V 128
dilaM (mit d- !), 117 d'ild'apki (mit d' < *}- !).
(2) Semantisch unklar erscheint auch, ob eines von ihnen mit dem tü. oder
mo. Wort zusammengehört.
(3) Wenn wir die tü und mo. Bezeichnungen für 'Jahr' vergleichen, so stellen
wir fest:
Mo. Tü.
'Lebensjahr' nasun yaA
'Jahr' (allgemein) (h)on yil
'Jahr' (im Zyklus) Jil yil
Das heißt: im Mo. ist Jil gar nicht das allgemeine Wort für 'Jahr' (z. B. 'in die-
sem Jahre starb er', das würde mo. ene on[dur] ülcübe lauten, vgl. etwa. die
Zitate sub H 77), cf. auch korrekt MA 185, wo mmwo. hon = öag. yü 'god'
gesetzt wird), sondern es erscheint nur in den Bezeichnungen des Zwölftier-
zyklus (und in der Astronomie), wie bei Luv korrekt vermerkt: schon in GG
erscheint Jil nie alleine, sondern immer nur zusammen mit den (aus dem Tü.
entlehnten, s. oben) Tierkreisbezeichnungen. Das bedeutet: Jil ist ein typisches
mot savant, ein Terminus technicus, der im Zusammenhang mit dem Tier-
kreiszyklus übernommen wurde. Cf. übrigens so schon Sir GERARD CLAusoN
in Akten des vierundzwanzigsten Internationalen Orientalisten-KongresBeB Mün-
chen, Wiesbaden 1959, 593. Auch hier wieder ein deutlicher Beweis (gegen
PoPPE 599), daß auch Wörter, wo mo. J- = tü. y-, aus dem Tü. ins Mo. als
Lw. eingedrungen sein können.
In den sub Nr. 1292 zitierten pers. geschriebenen Texten aus Ura-Töpä findet
sich stets die özb. Form yili 'sein Jahr' nach der Tierbezeichnung, also gena.u
wie im Spä.tcag. und Ozb. selbst, so Urk. 6 (1659) qoj yili (so nach dem Heraus-
geber, scheint aber eher yili zu lesen zu sein), 11 (1680) büin yili, 12 (1682-3)
tay.Sqän yili, 13 (1684-6) bärs yili, 23 (1773-4) yilän yili (hier deutlich mit kur-
zem Vokal der 1. Silbe).
auch: Vu 303 biläq 'cella frigidaria ob fervorem aestivum sub terra aedificata;
a flower, a garden' = ST 224 sowie Vu 1511 ya}jlam, yal.tlcam 'domus aestiva'
= ST 1528 (falls letzteres nicht = baCkam, q. v.).
Zur Sache cf. 1496 und 1660: im Tü. bezeichnet yajlay die i.a. auf dem Ge-
birge gelegene Sommerweide der Nomaden, cf. z.B. SPULER 1955, 404, V.AM-
B:ERY 185-9, HowoRTH III 215, LoOKHART 18, ÜHssoN I 13, EI IV 1245;
zu einer seltenen Nebenheudeutung s. HAMMER 253. Die Sommerresidenz in
Iran wird öfters von den europä. Reisenden beschrieben, cf. außer KAEMPFER
186, 191-3 vor allem ÜHARDIN II 285f.: Les grands ont coutume en ce royaume,
d'aller ainsi passer le printemps a la campagne. Ils y prennent les divertisse-
mens de la chasse, de la peche, de la promenade, des exercices 8. pied et a che-
val. Ils y goutent l'air, et la fraicheur qu'ils aiment tant ... Ils appellent cela
yelac, c'est-a-dire course de campagne.
Weitere iran. Dialekte: tat. TAT 118 yeilaq 'letov'e', bacht. 2UKOVSKIJ III
138 eil{jg 'letovka', luri dizfuli UNVALA 4 7 eläq 'summer-quarters', afgh. BELLEW
123 The summer quarters [der Nomaden] are called iläq (so auch RPASHTO 9,
wo das Wort allerdings zu Unrecht direkt aus dem Tü. abgeleitet wird), afgh.
LEBEDEV: Karmannyj afgansko-russkij slovar', Moskva 1962, 588 J')l: yäjldk
'daca, letnee mestozitel'stvo', AsLANov 97 ild.q "let6vka', 989 yaldq, 994 yajldq,
su. ZARUBIN 278 yelOq 'otgonnoe pastbisce', bartang. SoKOLOVA 82 aylöq,
ilöq id. (rösäni ilöq), rüBäni chüfi SoKOLOVA 1959, 187 il, yil 'letov'e, 188 ilöq,
yilöq, iBkasmi PAOHALINA 183 ayl6q_ 'letov'e', jagnob. BENVENISTE 1955, 143
ailak 'Sommerstation'. Aus dem Az.: kurd. KURD 243 eyle [ajlä] 'let6vka, le-
t6v'e, letnee pastbisce (v gorach)'.
Tü. - Kaukasussprachen: lezg. TALIBov 402 yaf:.lax 'jajlag (gornoe past-
bi8ee)', georg. MEOKELEIN 240 yalayi 'Weideplatz', EROKERT Nr. 377 'Weide-
platz' kürin. yajlay. Auch armen. GARIBJAN 308 yajla 'jajla, koMv'e'.
Tü.- Russ.: VR 486 jajla 'Weideplatz im Gebirge' (Krim, Sibirien). S. auch
DMITRIEv 553. Auch ukr. KmrÖENKO VI 567 jajla 'jajla'. Die Betonung liegt
nach den modernen Wörterbüchern (gegen VR, PAWLOWSKY) auf der letzten
Silbe, was wohl korrekt sein dürfte.
RAMSTEDT (RAM 75, 96f., RKoR 162) möchte tü. yaj mit bur. nazir, dag.
najir 'Sommer', kor. nat (Stamm nat-, naJ-1) 'Mittag', naju 'Dämmerung'
vergleichen. Das kor. Wort gehört aus semantischen Gründen nicht hierher,
es ist lautlich unsicher. Bei dem mo. Wort (das aber in der Sspr. sowie in den
anderen Dialekten fehlt) fragt sich, ob es ursprünglich mo. oder ein Lw. ist.
Gerade das Bur. hat ja auch manche sonst nicht im Mo. erscheinende Termini
wie zon 'Volk' < Jon (auch jak., südsibir.-tü., ev. verbreitet, aber in anderen
mo. Dialekten fehlend). Zur Lösung dieser Frage müßte also der bur. und dag.
Wortachatz erst noch gründlicher untersucht werden.
Die türkischen Elemente im Neupersischen
1943 . .J~ (yilan) 'Schlange' ,....., .J':ll!.,....., .J~ +- tü. (chwar.) yilan bzw. (az.)
ilan id.
Im Tierkreiszyklus das 6. Jahr, s. Nr. 1940 und TURAN 1941a, 105. Cf. ETY
IV 142 yilan 'yilan' (auch yilan yil), ähnlich US 232, K 783, Hou 107, In 126,
BUL I 28, CO 132, MUH 91 (yllan yll~), DEDE 353, Qu 91, MA 238 (wmmo.
'lri.<JÜai = cag. yilan 'zmeja'), PO 128, 557, R III 518 yilan eag., 482 yilan atü.
usw. 'Schlange', RÄSÄNEIN 1949, 84 cuv. selän, trkm. yilan (nach TRKM/ÜHAM-
ZAEV 362 jedoch yilan), Az(GR) (zmeja) ilan usw.
QA 21a haftumi yetint ayi yilan yil 'am 7. des 7. Monats des Schlangenjahres',
SA 28, II 42 yilan yil, so auch :ijUDABANDA 292, Is 150, 270, 278 ('ilän 'il),
Lil!BTON 1952, 45 ('ilan 'il). S. auch B111CK und ST. ÜLAIR-TisnALL sowie Nr.
1292 usw. Cf. auch HMS 55 "f!,ajyat mär-rä türkän yilän v 'lri.<JÜolän möqä güyand
'(ar.) "f!,ajyat, die Schlange, nennen die Türken yilan, die Mongolen 'lri.<JÜaj'.
Tü. ---+ Kaukasussprachen: ERCKJIIRT Nr. 300 'Schlange' kubaci. yejlan,
agul. ilan, lezg. TALIBOV 135 ilan 'zmeja', kabardin. KARDANOV 91 zilan 'tretij
god dvenadceterfcnogo Ziv6tnogo kalendarja'.
Tü. ---+ Russ. : VR 455 zildn 'weiße Schlange, Märchenschlange, Schlangen-
könig, Beschirmer des Chans' (Kazan', Orenburg).
BANG (1917, 127f.) hat das Wort von tü. (R III 481 altt. leb. küär.) yil-
'glitschen, gleiten' mit dem deverbalen Formans -an abgeleitet, was plausibel
erscheint. Wenn allerdings RAMBTEDT tü. yilan (RAM 65, RKoR 37) auf älteres
yilyan zurückführt, ist dies kaum annehmbar, da der Verlust des -y- ja nur
Abschnitt 1771-1945 r.S (y)
N 1. =
1946. cfl (atltg) Mu<m 137 atliy tü. 'tapferer Reiter, berühmte Per-
son'~ n
tü. (cag.1 mtü. atliy id.
In der ersten Bedeutung stammt das Wort von tü. at 'Pferd' (s. Stichwort
413), in der zweiten Bedeutung von tü. dt 'Name, Ruhm' (s. Stichwort 437).
Die verschiedenen Formen (K, trkm. at, cuv. yat usw.) führen auf eine urtü.
Form *jdt(a), wobei cuv. *jdt wohl wegen *jdti 'sein Name' > *jdti > *idti
> yat geworden ist.
256 Die türkischen Elemente im Neupersischen
N 5 = 1950. ß,J) (ertägi oder ertälci) 'alt, altertümlich'- chwar. ertägi oder
ertäki id.
In Stichwort 395 zitierte ich nach MmoBSKY einen Vers aus Pu 274: 1114<Miqi
özbälci v nigari hi!Javuri 'o mein özb. Geliebter, Schönheit aus (edlem) Ge-
schlecht'. GANnJEf bemerkt hierzu in R5 (1965), daß, obwohl auchMmoBSKY
die Lesung 'zblcy akzepziert hat [übrigens auchKUBIÖKovA.inA020, 1952,437],
nach anderen Manuskripten doch zu lesen sei: "SJ) 'olden'. This, moreover,
assures the semantic parallelism with the word huja'ur". GANDJEI hat in
diesem Punkte recht. Allerdings könnte man nach ÖZBB 557 erlagi 'rßnnij
skorospelyj (o fruldach, ~)'für das Chwar. die Lesung ertägi vorziehen;
ertäki wäre vielleicht eher atü. oder karachanid., vgl. auch u. a. A. M. SöERBAK:
Grammatika starouzbekskogo jazyka, Moskva-Leningrad 1962, 123, wonach öag.
-GI, aber cf. andererseits Qu burunqy, 159 BO'!)qy.
Das tü. Wort ist zu zerlegen: *ir.ta+lci. Die Wurzel selbst ist nicht allzu
häufig belegt, vgl. aber z.B. trkm. ßASKAKOV 359 ir 'rlmo' (aber 793 ärtä
'zavtra' < *lirtä: gemeintü. *i wird im Trkm., wie auch &, betont normaler-
weise > i, unbetont > li, zuweilen gekürzt > ä); auch 1\uv. ÖuvS 109 ir 'utro'
u. a. Die Länge des Trkm. sowie 1\uv. i lassen eine urtü. Form *ir rekonstruieren
(*är wäre > 1\uv. *ar geworden). Weit verbreitet ist ertä, so K 192 erte 'erte',
Qu 52 ertä 'rano', MUH 34 irte (s.h. ertä) 'sabahm evel vaktt', S 99r ertä, ertägi,
FAZYLOV 174 ertägi 'zavtra~nij den', zavtra', R I 790 ärtä viele Dialekte 'früh;
morgen; einstmals', 791 ertä kir. 'früh; die frühere Zeit', 792 ärtägi kom. krm.
öag. 'früher, vormalig', az. AzlZBEKov 145 er 'rano', 146 ertä 'rano', jak. PBK
295 ärdä 'rano' usw.
Tü. _. Mo.: H 44 erde 'früher', 46 erte (so anscheinend häufiger), HY 15
ärdä 'ancien, d'autrefois', MA 164 ertä = 1\ag. ertä 'utro', 165 ertägi = 1\ag.
ertägi 'rano', Ko 258 erte(n) 'töt, de bonne heure; le grand matin', ähnlich
LEBSING 331, oirat. ZWIOK 50 erte 'früh', kalm. RKW 126 erti1 'früh, frühzeitig;
morgens früh; in alten frühen Zeiten' (erte; ma. erde; tü. är, tä, *är, osm. ärkän,
1\uw. (> oor.) ir), chal. Luv 677 ert(en) 'rano; preZde', bur. CYn 534 'r&no'
erte, INT 162 dag. erte, mong. ~ie, ord. erte usw. Einige frühe mo. Formen
weisen auf *erde, alle anderen auf *erte.
Jak. _. Tu.: ev. V 564 i1rd3 tng. z. ald. chng. ul\r. urm. 1\mk. sch. 'rll.no
utrom' (der dortige Vergleich mit bur. urda ist irrig, der mit jak ärdä korrekt),
auch RoMANOVA 1968, 213: in allen ostev., mit dem Jak. in Berührung stehen-
den Dialekten weit verbreitet. Lam. Cmoros 522 (r&no) erde s. I. (sonst bad'
u.a., also auch nur in Kontakt mit dem Jak.).
Mo._. Tu.: ev. V 566 ffl9 brg. z. 'r&no' (fälschlich aus jak. ärdä hergeleitet,
cf. vielmehr, auch aus sprachgeographischem Grunde, bur. erte), ma. HAu 254
erde 'Morgenfrühe; früh morgens; früher', nan. PETRovA 164 ~d3 'rano', sol.
258 Die türkischen Elemente im Neupersischen
POPPB 1931 50 ~de 'rano'. Hierbei ist die Form mit -t- aus einer jüngeren mo.
Schicht, die mit -d- aus einer älteren entlehnt. Dagegen spricht scheinbar
z. GRUBE 'oh-lU-t'eh = erle 1 Cf. jedoch GRUBE 100f.: Die Silbe "t'eh" ent-
spricht häufig ma. d-, so t'eh-hi 'vierzig' = ma. dehi u.a. Lies also vielmehr
auch z. erde.
Tü. (Südsibir.) ---+ Sam.: kam. JoKI 127f. ärlä, erte 'Morgen'. Dort auch
viele tü., mo. und tu. Formen aufgeführt (auch z.B. ev. nrö. CASTREN ärlä,
ul. GRUBE arth, manegir. GRUBE ardä).
Tü. (ÖUv. oder Kas.)- Cer.: RÄSÄNEN 1920, 126 er, er, ir "< tschuw....
ir" (vielmehr - älter öuv. er). Vgl. auch SEBJC:BRENNIKOV 137 ir bergöer.,
776 er wiesenöer. Könnte, gegen RÄBÄNEN, auch kas. sein.
Von mehreren Autoren wird das tü. und das mo. Wort als urverwandt ver-
glichen. Zu RAMSTEDT (RKE) s. schon oben. JoKI 127f. vergleicht tü. erlä
"auch öag. (R) är, ärlcän am frühen Morgen, frühzeitig" mit mo. "*er- in ...
erte" sowie mit den tu. Formen als urverwandt. Innerhalb des Tu. zieht er
noch ma. erin 'Zeit' = nan ul. crun, oroö. cu heran, ferner noch kor. il, ir
'early' (so auch RAMSTEDT in RKoR 69). Zum Nan. s. besser PErnovA 163
{jr 'vremja', 164 mn, arkia, firku id. (nach ÜNENKO und AVRORIN: Russko-
nanajskij slovar', Leningrad 1959, 37 auch arki). Dagegen hat PETRovA:
Ul'eskij dialeid nanajskogo jazyka, Leningrad 1936, 122 tatsächlich 'iJr{tn
'vremja'. Mir erscheint der (sich schon in RKoR 69 findende) semasiologische
Hinweis auf deutsch Zeit,..._, zeitig(= früh) zu schwach. An einen Zusammen-
hang von ma. erin usw. 'Zeit' mit tü. *€rtll usw. vermag ich nicht recht zu
glauben (tü. *€r 'zeitig' ist übrigens gewiß keine Ableitung von *€r 'Zeit').
Wie es mit dem kor. Vergleich steht, mag ich hier nicht untersuchen. PoPPE
1960, 106 vermerkt: "mo. erle 'früh' > jak. ärdä id. > ew. erde id. = tsch.
ir < er 'früh, Morgen', trkm. ir < *er 'früh', az. ertä id.". Hier scheinen mir
zwei Punkte unrichtig:
(1) Das jak. ärdä geht wahrscheinlich nicht auf mo. erle zurück, sondern
lautgesetzlich auf älteres tü. €rlä. Die Form erde in GG, HY ist nicht etwa
Fehlschi:eibung. Vielmehr wird tü. -rl- ursprünglich---+ mo. -rd- (vgl. den ganz
ähnlichen Übergang -rq- ---+ -rg- in Band I, 29, auch z. B. -rk- ---+ -rg- in tü. hürk-
'erschrecken' = mo. hürgü- u.a.); davon sind noch Spuren in den ältesten
mo. Texten bewahrt. Dieses altertümliche erde dringt in einige tu. Sprachen
ein. Ev. dial. erle gehört dann also einer jüngeren mo. Schicht an: Bekanntlich
gilt für das moderne Mo. das Lautgesetz -rd- > -rl- (-r- wird wie ein stimmloser
Laut behandelt), z.B. Dativ auf .tA (nicht .dA, z.B. ger.te 'in der Jurte'),
Lokativ auf .tUr (nicht .dUr), Passiv auf -tA- (nicht -dA-, also ol-da-
'gefunden werden', aber gar-ta 'übertroffen werden' usw.).
(2) Das mo. Wort ist mit großer Sicherheit ein Lw. aus dem Tü. (auch gegen
N5. = 1950-N7. = 1952 259
J OKI und RAMSTEDT): Allein in diesem ist die Wurzel *b belegt, allein dieses
weist eine Sippe auf (ärlcän u.a.). Rein theoretisch könnte man auch an Allein-
bewahrung der "altaischen" Wurzel im Tü. denken, aber wir wenden ja
DBMPWOLli'FS Prinzip an.
N 7. = 1952 . .!)_,) (ärllk) Mu'iN 208 arük tü. 'Aprikose' (pers. zardälü) +- tü.
(wohl az.) ärük id.
Cf. K 13 erük '~ftali, kayst, erik gibi meyvalara verilen genel ad', R I 762
ärik kom. cag. osm. az. 'Pflaume; Amorelle; Aprikose', 774 ärük uig. 'Apri-
kose', 1223 örük tar. kir. sart. otü. 'wilde Aprikose', az. AzlzBEKov 156 ärik
'abrikos'.
Tü. -+ Mo.: MA (b. MUHA.NN.!) 437 erük 'eernosliv', oirat. ZWicK 96 öröq
'Mandel' (Bedeutung1 !), kalm. RKW 298 öröG 'Pflaume' (aus angeblichem
schriftsprachlichem erüg, das ich aber nicht finden kann).
Tü.-+ Ostslav.: LoK 45 russ. orjuk 'trockene Aprikosen', urjuk 'gelbe Eier-
pflaume'" < tü. erik, vom Stamm ir, er 'früh, früh sein"' . .Ähnlich VR III 279
orjuk, urjuk 'getrocknete Aprikose', südl. "Aus osman. ärik 'Aprikose', zu är
'früh' als 'Frühfrucht"'. Auch ukr. KmröENKO VI 224 urjuk 'urjUk', weißruss.
KRAPrvA 963 urok id.
Tü.-+ Bulg.: GEORGIEV 505 erik 'sliva'.
Bei VASMBR finden sich zwei falsche Angaben: (1) die Form ist nicht südlich,
weder DAL' 511 noch PAWLOWSKY 1667 sagen etwas darüber. (2) Die Deutung
als 'Frühfrucht' klingt verlockend (s. Stichwort 1602), sie ist jedoch aus laut-
lichen Gründen unwahrscheinlich: im Az. heißt es er 'früh', aber ärik 'Apri-
kose', im Trkm. heißt es ir 'früh', aber ärik (vgl. allerdings auch das- aller-
dings in geschlossener Silbe- gekürzte ärtä 'früh'). Das heißt 'früh' geht auf
frühtü. *€r zurück, dagegen 'Aprikose' auf frühtü. *ärük. Aber auch semantisch
besteht eine Schwierigkeit: Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ist gar
nicht allein 'Aprikose', es scheint vielmehr vielerlei Arten größerer Stein-
früchte bezeichnet zu haben; anscheinend nie die Kirsche, wohl aber auch die
Pflaume und den Pfirsich - und das sind ja eben Spätfrüchte, für die eine
Bezeichnung 'Frühfrncht' gar nicht angebracht wäre. 'Pfirsich' (osman. *eftali,
kaytn) bedeutet das Wort nicht nur bei K, sondern auch in ID 12 äriik 'erik,
~ftali' (also auch Pflaume, aber eben nicht Aprikose), Pflaume auch bei
260 Die türkischen Elemente im Neupersischen
N 8. = 1953 . .!1;---.nl (örllmäik) Mu<iN 208 orilmeak tü. 'Spinne' - tü. (az. 1)
örümäik id.
Cf. K 466 örürru;ek 'örümcek', R I 1226 örümJäk osm. 1\ag. 'Spinne', 1227
örümjik sag. koib. 1\ag. kom., az. 0RUDZEV 268 (pauk) hörümläk (dialektisch
auch ohne k-, s. M. SIRÄLIJEV: Azärbajjan dialeldologijasynyn äsaslary, Baky
1962, 104.
Das tü. Wort ist eine Ableitung von ör- (az. hör-) 'weben', s. Stichwort 466.
N 11. = 1956 . ..;T (äS) Z 130 'Impfung', nach BQ, auch TA 291 ä8 diidan
'dubit" u. a. - 1 tü. a8 id.
Cf. R I 587 a8 osm. (a8 ät- 'Pocken impfen'), 591 a8i 'Propfreis' = 1\ag. a8i,
dies nach S 87 aber osm., davon abgeleitet aSla-, a8ila- 'impfen', auch az.
AZIZBEKOV 45 aS = 46 a8i 'vakcina; dubil'noe veSI\estvo, dubil'nyj ekstrakt',
özb. ÖzBB 311 ä8 id. Ob im Tü. eine spezielle Bedeutungsentwicklung von
a8 'Suppe' vorliegt (cf. Stichwort 481)? Ober ob das Wort eher pers. ist?
Vielleicht ist letzteres wahrscheinlicher, aus kulturhistorischen Gründen ('Baum
propfen' !).
N 12. = 1957. Jt;l (a8äqi) Su<ÄR 43 'unten'- tü. (az.) a8ayi id.
Cf. az. AZIZBEKOV 45 a8ayi 'niz, vniz; nizkij', K 42 ~k 'asm~', R I 589
a8äqi krm. 'unten befindlich', a8aya krm. osm. az. 'unten, niedrig', a8ayaqi az.
'unten, unterer', 590 a8ayi osm. 'der untere Teil'.
N 7. = 1952- N 18. = 1963 261
N 13. = 1958. ~I (u8tuq) Mu'iN 280 o8toy tü. 'Knöchel' (bugiil). Dies ist
wahrscheinlich = aJuq, cf. Stichwort 485, eventuell Schreibfehler, weniger
wahrscheinlich az. Dialektform *o8tuq oder ähnlich.
N 16. = 1961. .,r.~T (ä{jä{Jt) 'sein Baum' ,....., .,r.liT cf. Stichwörter 1974 und
2033. Von az . .Az:rzBEKOV 16 ayaJ 'Baum', vgl. Stichwort 492.
N 17. = 1962. ~I (oglt) 'sein Sohn',....., Jil Z 165f.- tü. (az.) oyli id.
Erscheint vielfach in Namen, ferner auch in Is 119 in ganiih-rä 'amu oglt
ya'ni 'amzäda !J,itiih mifarmUdand 'nannten diese Excellenz 'amu oyli, d.h.
Cousin', so auch ALAVI 523 'amu-zäde 'Cousin' mit der pers. Entsprechung,
auch 522 j.A..r.
Zu az. oyli = oyul 'Sohn' + Possessivsuffix s. Stichwort 502, ferner vgl.
Az(GR) I 243 (dvojurodnyj brat) ämi oylu.
Auch serb. KNEhVI6 243 oglu 'Sohn'.
N 20. = 1965. ~T (äla8a) 'eine Pferdeart' ,..._, ~~T- mo. alaJa id.
Z 150 zitiert aus Is: il"b-thäyi asbäni täzi v äla8a (Is 536) 'arabische und alaäa-
Pferdeherden', asbi äla8a 'das alaJa-Pferd', ferner aus BmLisi asbi liliiga (letz-
teres ist wohl= Is äla8a, nicht= tü. alaCa 'bunt', wozu cf. Stichwort 520).
Am ältesten belegt ist das Wort in einer mo. Quelle: H 4 ala8as 'chinesische
Pferde aus Huai, erbeutet beim Kin-Herrscher'.
Mo. -. Ma. : HAu 32 alaJan 'langsames und träges Pferd, fauler Gaul'.
Mo.-. Tü.: R I 365f. ala8a kas. krm. 'Wallach', osm. 'ein Pferd oder ein
anderes Lasttier, das an den Sattel oder Packsattel gewöhnt ist', az. AzlzBE-
KOV 30 alaSa = yahi (181 'kljaca'), BASOHK 33 alaJa 'merin', Tatarslco-f'U88kij
slovar', Moskva 1966, 31 alaJa 'merin', dial. '168ad", SuJUNOEV und UBUSBIEV:
Russlco-karafuevo-balkarskij slovar', Moskva 1965, 269 (merin) alaJa, nog. Noa
36 alasa 'merin', trkm. BAsKAKov 1968, 40 alaJa 'loäad' (polueennaja slcreAci-
vaniem plemennogo achaltekinslcogo !erebca B prostoj lcobyloj)', cuv. SmoTKIN
199la8a '16äad', kon'; merin'.
Tü.- finnisch-ugrische Sprachen: tscher. SEBEBBENNIKOV 23 alaJa 'merin'
= RÄS.Ä.NEN 1923, 20 alaJa 'Wallach' (und = ABAEv, WrOHMA.NN), mordw.
WrOHMA.NN 123f. alaSa 'Wallach' (= ABAEv, auch ersa KoLJADENKOV 15
ala8a 'loäad', kon'; merin'), wotj. WrOHMA.NN 123f. uloSo 'Wallach', wog. öliS
'Wallach', ostj. adaSa, odo8a 'Hengst'. Dabei die wotj. Form - Cuv. (älter
*ula8a, *ola8a), alle anderen- Kas.
Tü.-. Slav.1: VR II 63f. lo8ad' 'Pferd' (schon altruss. SBEZNEVSKIJ II 48),
auch loM, Iomjak 'Füllen', loMlc 'Maulesel', ukr. lo.§a, lo8ak 'junges männliches
Pferd', poln. loszf:, lo8zak wie ukr. Gegen tü. Herkunft scheint die reiche russ.
Sippe und das Datum des Erstbelegs (1111) zu sprechen, auch die Form
~Mad' selbst.
N 18. = 1963 - N 21. = 1966 263
N 21. = 1966. ,).J_,.I (amröd) 'Birne' ,..._, .:...) ,..._, ~JI '"'"' ,)_,.I '"'"' .:...J_,.I "' ,)~1
.J~I "'.:...J~I ,..._, l.J~I ,..._, ,).Jr -1
,..._,
Das Wort ist im Pers. gut belegt, vgl. die verschiedenen Formen bei ST
39, 100, 104, Z 126f., Mu'iN 352, auch TA 25 'gr{läa' amröd. Es ist von Z als
tü. bezeichnet worden (der Verfasser gibt auch Zitate zum Vorkommen des
Ausdrucks in der pers. Literatur). Do:mmm schrieb in TLT 26 ,,Der Typus
armu.t und ähnlich . . . scheint (wegen der Schwankungen im Persischen)
ebenfalls ursprünglich türkisch zu sein, vielleicht hat amM&t ehemals eine
andere Frucht bezeichnet als lcärtmä. Er ist auf keinen Fall auf die Südwest-
sprachen (das Oghusische) beschränkt." Jedoch scheint mir heute der Hinweis
auf die vielen Varianten im Pers. kein ausreichender Beweis mehr, das Wort
als tü. anzusetzen. Vielmehr spricht das Vorkommen von anbaröl, amrot schon
im Mpers. unbedingt für iran. Herkunft, vgl. Mu'i:N 362 und R. ABB.AlUAN 21.
Pers. - Tü.: K 36 armu.t 'armut', Hou 46 armttt trkm. 'Birne' (gegen kip-
tschak. lcärtmä), CC 40 armu.t 'Birne' (also auch kiptsohak. belegt), R I 651
264 Die tiirkischen Elemente im Neupersischen
amrut tob., 341 armut osm. az. k:rimtü. kom., armud az. osm., in den russ.
Wörterbüchern finden wir u.a.: az. armud, trkm. armit, osm. armut, neuuig.
amut, kum. harmut, karak. kir. almurl, kkir. almurut, özb. älmurut. Beim
Typ mit -l- scheint eine Einwirkung von alma 'Apfel' vorzuliegen, er ist tat-
sächlich als tü. Lw. ins Ta. (nördl. Dialekte) eingedrungen: TLT 26 älmurut,
älmürüt.
Pers. ---+- Mo.: MA 433 (B. MUHANN.l) armut 'gru.Ba. .
Pers. ---+- weitere iran. Sprachen, Ind.: :iSk. PACHALINA 1959, 180 amriä
'gru.Ba.', su. ZARUBIN 306 marud, afgh. AsLANov 73 amrut, amrud und andere
iran. Sprachen. Urdu ANsABI 74 amrtld 'gujll.va', pandschab. RABINOVIÖ 79 id.
Tü. ---+- Slav.: russ. VR I 25 armu.d 'Quitte, Quittenbaum', serb. SKALJI6
1966, 96 armut 'kruska'.
Sollte das Wort letztlich aus einer kaukasischen Sprache stammen 1 Vgl.
MAOIEV und 0ZDOEV: Russko-tdensko-i'll{fUJskij slovar', Groznyj 1966, 196
'gru6a' ceeen. '(wrmat'.
N 22. = 1967 . ._;1;~_,1 (ogäqliq, ogäqluq) 'eine Art Lehen ("Herdgabe")' +- tü.
(az.) oJaqliq id., Ableitung von Stichwort 421.
Z 116 zitiert Brmisi }j,ukmi humäyün baqajdi ogäqliq näfi~ .§uda 'inäyat ga8t
'er empfing kaiserliche Huld, indem der Herrschererlaß über die Eintragung
der Herdgabe ausgeführt wurde', nä}j,iyayi Bäkü ... rä ba#ariqi ogäqliq ...
m~arrif .§ud 'er nahm den Bezirk von B. als Herdgabe zur Verfügung'.
Im Az. keine entsprechende Bedeutung (az. GusEJNOV 235 oJagli(j 'fami-
lija, rod, sem'ja' paßt nicht gut), cf. jedoch osm. R I 1137 oJaqliq 'das Stamm-
gut, der Geschlechtsbesitz; ein Landbesitz, der für Verdienste an Militär-
personen verliehen wurde'. Diese für das Osm. belegte Bedeutung scheint
auch für das Az. und Pers. gegolten zu haben.
N 24. = 1969. <S.)JI (öd!) 'sein Kraut' s. Stichwort 147 = 2092 j_,l (ötf) s.
Stichwort N 48 = 1993.
N 26. = 1971. J')I.JI (ülaq) TA 402 regional 'kozlinaja tiLSa, kot6ruju vyry-
vsjut drug u drUga uCa.stniki kozlodrsnija', vgl. Stichwort 521, S. 105 +- tü.
(özb.), cf. OzBB 475 uläq 'ulßk (konno-sporti'IJ1We sostjazanie, na Trotorom uCast-
nilci sostjazanija vyryvajut drug u druga kozlinuju tußu)' (Sportkampf, bei dem
die Teilnehmer einander einen Ziegenwanst entreißen).
Die ursprüngliche Bedeutung des tü. Wortes ist 'Zicklein', vgl. ÖZBB 475
'kozlenok', K 422 Of}lak 'oglak' = Hou 50 (ogalaq lies oylaq), In 61, BUL 35, CC
174 (oyulaq), Qu 114, R I 1022, 1084, 1678 usw.
Tü. - Ung.: Go 109 oU6 'Zicklein, Lamm' +- Altbolg.
Tü.- Sam.: Kam. JoKI 365 ulär 'Schaf'+- Südsibir.
Tü.- Ket.: arin. ToPOROV 292 uldt 'ovca, jagnenok', auch JoKI l.c.
hergehört, scheint in der Tat unklar. DBB mo. Wort ist ganz wahrscheinlich
ein Lw. aus dem Tü.: Nur in letzterem ist die urtümliche konkrete Bedeutung
belegt.
N 31. = 1976. r..r.liT ~1 (tlgfn äqägf) Mu<iN 419 tü. 'gaz' (Tamariske,
Mannabaum) - tü. (az.) ilyin id.
Die älteste tü. Form scheint *yilyun zu sein. Vgl. im einzelnen: R I 1378
ilyin osm. 'Tamarisken-Baum', az. AzrzBEKOV 198 yulyun 'tamarisk', auch
R III 521 yilyin, yilyun Ca.g. 'Tamariske', K 783 y~lg~n, MUH 35 ~lg~n, trkm.
ÜHAMZAEV 362 yilyin. Die pers. Form stammt jedenfalls nicht aus einer sol-
chen az., die der heutigen az. Schriftsprache entspricht. Zum 2. Bestandteil
s. Stichwort 492.
N 32. = 1977 . .!.l.) .Y-1 (el-lik) 'Versammlung'- tü. (az.) ellik id.
Z 173 zitiert HIDÄYAT RiilQ~: Rauiat ~$afä: dar tamämi Türkistän
aväzayi el-lik dar andä!Jtand 'in ganz Turkestan rief man zur Versammlung'.
Danach hat das pers. Wort die Bedeutung 'Versammlung' (az. ellik, toplanma,
lcütlävi säfärbärlik). Vgl. a.z. Onunbv 78 ellik 'narodnyj, obSöestvennyj;
prina.dlezascij narodu, obMestva; obscij'.
N 33. = 1978 . .:.-1 ~ .:.-1 ~1 (elä ast belä ast) Su<Ä.R ohne Bedeutungsangabe
- tü. (az.) elä, belä 'so' 1
N 27. = 1972- N 33. = 1978 267
Cf. K 209 eyle 'öyle' oghus., az. AzlzBEKOV 144 elii 'tak', elii belii 'tak, tak
sehe' = osm. öyle, böyle, tjöyle, trkm. äylä, bäylä, säylä. Zur Herkunft s. RÄ-
SÄNEN, Materialien zur Morphologie der türkischen Sprachen, Helsinki 1957, 28;
danach stammen diese Formen aus bu, 8u, o (dieser hier, dieser da, jener) +
ilä 'mit'. Diese Ableitung ist jedoch aus zwei Gründen nicht überzeugend:
(1) Es wäre in diesem Falle eher *bunu?J ilä usw. (also mit Genitiv des Pro-
nomens) zu erwarten; (2) die oben angegebenen Formen gelten ähnlich für
alle az. und trkm. Dialekte, in welchen 'mit' jedoch oft nicht ilä, -lä heißt,
sondern bilän (trkm.) bzw. -(i)nän (az., s. FUNDAMENTA 299). Eine andere These
stammt von F. D. A~NIN: Arapyanm J:.:. 'at' kelimesi lran ve Türk dillerinde
(Oguz dillerinde gösterme s~fatlanmn etimolojisi üzerine), TDK, Belleten 1968,
255--164. Danach stammt osm. böyle usw. aus bu + ar. J:.:. 'Pferd' (s. Stich-
wort 1173) > 'Reiter' > 'die Kavalleristen'. Im Tü. habe sich das Wort
über 'Gruppe' > 'Art, Gattung' entwickelt, darauf sei bu hil.e > böyle usw.
geworden. Auch diese These, obwohl geistreich, hat Schwächen. So könnte sich
das u in bu kaum zu ö entwickelt haben, für eine Öffnung des Lautes lag gar
kein Grund vor. Setzen wir aber atü. bo an, so überrascht, daß schon im ältesten
Altosmanischen die kontrahierte Form böylä belegt ist (SVEL 157), obwohl
nachweislich ar. 0, (tü. x) erst sehr viel später > h geworden ist. Hier liegt
also ein Anachronismus vor. Es ist schwer zu sagen, woraus böylä usw. wirk-
lich entstanden sind. Nur sehr zögernd wage ich zu bedenken zu geben, ob
böylä nicht< bo äd.lä entstanden sein könnte. Dabei wäre bo = 'dies', .lä das
alte tü. Suffix wie in tün.lä 'nachts', ta?J.la 'morgens', bir.lä 'zusammen' usw.
Zu äd vgl. GABAIN 1950, 297, AI 10 ('Habe, Reichtum, Dinge'), R I 871 es
sag. koib. ('bewegliches Eigentum, Habe, Waren, alles, was sich in der Jurte
befindet'). Man könnte an eine Entwicklung 'Habe'> 'Ding' (schließlich auch
im geistigen Sinne: Sachverhalt) denken. Das wäre semantisch nicht unmög-
lich, lautgesetzlich würde es (ebenso wie morphologisch) jedenfalls gut auf-
gehen. Unklar.
Hier noch einige Zusammenstellungen zur Entwicklung der Formen im Alt-
osmanischen. Böyle usw. steht unter den SW-Sprachen etwas abseits: Oghu-
sisch bei K, Az. und Trkm. weisen gemeinsam auf *bäylä, *Bäylä, *äylä. Im
Altosmanischen dagegen finden wir nach TSö I 663 und TSö, 2. Auflage,
Ankara 1963, 527 und 1967, 1582 sowie nach MlJHARREM EBGIN: Dede Korkut
Kitabt, II, Ankara 1963, 57, 108, 246, 280 folgendes:
13. Jahrhundert: noch vereinzelt bäylä, meist böylä, noch durchweg äylä
(SVEL deutlich böylä und äylä, während öylä fehlt); zu
erschließen wäre, daß auch säylä noch gilt (unsicher)
14. Jahrhundert: böylä hat sich bereits durchgesetzt (z.B. Dede Korkut
50 mal, nie bäylä), äylä is1i immer noch häufiger als öylä
Zu den tü. Belegen s. Stichwort 682. Das Wort ist auch serb., s. SKALJI6 1966,
111 badzanak, badzbwk, badzanac, badzönog, pa§bwg, paMnac, bdd!o, bdd!a
'm11Z zenine sestre' ; a.gul. SAuMJAN 153 bajanax 'svojak'.
N 41. = 1986. 4<~ (barma) 'Bohrer' ,......_ .t..~ ,. . . _ ~t..~ ,. . . _ .t..J. ,......_ 4<J• .-1 tü.1
Cf. R 19 (196) "barmü 'Bohrer' Vull I, 227, 226, 347, Borhän I, 387 würde
ich auf tü. bur- 'drehen, bohren' (Z 216, R IV, 1834) zurückführen, wenn hier
auch das arabische barama mitgewirkt haben mag". Vgl. dazu die pers. For-
men: Vu I 226 barmäh, barmäha 'terebra', 227 barma, 346 parmäh, 347 parma,
ähnlich (sämtliche Formen) bei Mu'iN 512, 753, 755, ST 178, 179, 244; cf. ferner
ALA.VI 95 barmäh 'Bohrer, Bohrmaschine', 244 parrnllh, BQ 264 brmh, 387
prmh; TA 299 hat nur parma 'bur, burav, sverl6', auch parmati 'burfl'Mik,
sverl6vMik'.
SPIES denkt anscheinend an das folgende tü. Wort, das zwar nicht alt be-
legt ist (fehlt in DS u. a.), aber doch in fast allen Dialekten erscheint und gewiß
270 Die tlirkischen Elemente im Neupersischen
gut tü. ist: In 23 bur- 'ipi ör-', Hou 61 bur- 'drehen', BUL II 48 bur- 'lrn;lci6',
TZ (ed. ATALAY, 1stanbul1945) 158 bur- 'egirmek', burav, burd1, burg~ 'burgu',
CC 68 bur- 'drehen, winden', 69 burav 'Bohrer', Qu 38 bur- 'lrn;lci6' (Hinweis
auf KAR bur- 'drehen'), R IV 1816 bur- osm. krm. kom. kir. 'drehen, verdrehen,
zusammendrehen, umdrehen', 1365 pur- altt. tel. leb. schor. bar. (auch
'schrauben'), 1708 bar- kas., 1817 bura- kir. 'schrauben, bohren', bura1J kas. [ 1]
'Bohrer', 1829 buryu osm. id. (= Az(GR) 95), 1834 burma kir. osm. öag. 'ge-
dreht, das Drehen', 1369 puryil tel. altt. leb. schor. sag. koib. 'Schraube',
1371 purma tel. altt. 'gedreht; Drehbohrer, Schraube', 1708 b0ra1J kas. 'Dreh-
bohrer' ("aus dem Russ."; modern nur so, auch bor- 'vertat"), auch ÖZBB 59
(burav) buryi (......., parma), NEmG 78 (burav) burya, burma usw. Auch ich
hatte das pers. Wort ursprünglich versuchsweise mit dem tü. zusammengestellt,
dies später jedoch gestrichen, da bei mir starke Zweifel bestehen, ob die iran.
und die tü. Wörter wirklich zusammengehören. Im folgenden die Formen in
verschiedenen Sprachen:
Weitere iran. Sprachen: KURD 126 borme [bormä] 'vint, bolt, äpindel", 128
burie [böryä] 'burav, sverl6', afghan. Zunm 63 (burav) barma, AsLANov 118
id., jagnob. ANDREEV 303 parma (als tü. bezeichnet) 'burav'.
Ar.: Dozy 74 burgi 'vis; tire-bourre', LrrT 112 burma 'screw-nail'. Allgemein
vgl. Dozy 77 barama 'croiser (tordre legerement les fils); entortiller; tourner,
se mouvoir en rond, mouvoir en rond', WEHR 48 barama 'drehen, festdrehen
(Strick)', barrima 'Bohrer; Korkzieher' (ähnlich BELOT 29, aber barima). Dies
eine gemeinsemit. Wurzel, vgl. u.a. akkad. BEZOLD 93 barämu 'drehen, rollen',
barmu 'Faden', burrumu 'festgedreht', syr. BROOK 97 byrm' 'terebra' u.a.
Ind.: urdu SPIES 327 barmä 'gimlet or borer' = ANsARI 129, pandschab.
RABINOVIÖ 741 barmä = 917 varmä 'burav, sverl6'.
Ostslav.: russ. VR I 145 burav 'Bohrer', schon altruss. (1568 a.d.). VASMER
lehnt Zusammenstellung mit schwed. borr 'Bohrer', lat. forare usw. ab. Er
leitet das Wort aus dem Tü. her. Vgl. auch ukr. Km:rcENKO I 100 bura1J 'burav'.
Armen.: GARIBJAN 91 buryu 'burav'.
Kalm.: RKW 62 buryil 'Bohrer' (angeblich < mo. *burgayu), schon oirat.
ZWIOK 160 buryil 'Bohrer'.
Ural.: tscher. RÄS.ÄN1!1N 1923, 56 pura1J 'Bohrer'. Ob auch juraksam. LEHTI-
SALO 338 parrJ"a 'Bohrer, Wippenbohrer' 1
Kaukasussprachen: abazin. Zmov 44 (burav) bru, adyge. VonoZl>oKOV 63
biriu, kabardin. KABDANov 31 bru, A. G. MAOIEV & I. A. ÜZDOEV: Russko-
Cdensko-ingu8skij slovar', Groznyj 1966, 66 ceöen. buru, inguä. buruv, avar.
SAIDOV 107 burav, lak. ÜHAJDAKOV 67 burma (vint), lezg. TALIBOV 68 burav,
georg. llioKELEIN 50 buryi 'Bohrer'.
Balkansprachen: M1x 269 bulg. serb. burma 'Drehung, Schraube', alb.
N 41. = 1986- N 45. = 1990 271
bu1'1fl1, LoK 30 rum. burgMil 'Bohrer', bulg. burma 'Schraube', serb. burma
'Ring, Schraube'. Ähnlich auch serb. SKALJI6 155, ToLSTOJ 57, bulg. ANDBJIIJ-
ÖIN 51, GEORGIEV 91 (auch SKALJI6 burgija 'svrdo, bu.Silica' = ToLSTOJ
'sverl6, burav', ANnREJÖIN burglja 'sverel' = GEoRGIEV), makedon. ToLSTOJ
43 burgija 'sverl6, burav', 44 burma 'obruMl'noe skol'c6; gajka', makedorum.
PAPAHAGI 230 buryie =rum. burghiu 'vrille', alban. MEYER 54 burgt 'Bohrer,
Schraube'.
Wie ist das Verhältnis alldieser Formen zueinanded Fast scheint es mir,
daß die ursprüngliche pers. Form parma, mit p-, ist; dafür spricht u. a. der
ta. und der jagnob. (auch der özb.) Beleg. Die pers. Formen mit b- mögen
vom Tü. oder (fast noch eher) vom Ar. beeinßußt sein (das semit. *brm ist
natürlich unabhängig vom Tü. oder Iran.). Für einen Vokal -u-, also für pers.
burma, scheint nichts zu sprechen (gegen BENZING: Das chwaresmi8che Sprach-
material einer Handschrift der "Muqaddimat al-Adab" von Zamax8ari, I, Wies-
baden 1968, 14, Z. 7), das beweisen auch die Formen mit b- (aber eben -a-)
des Afghan. und Ind. Also wohl zuerst iran. parma, dies> barma unter frem-
dem Einfluß, dies ---+- Afghan., lnd. Dagegen stammen die Formen mit la-
bialem Vokal wohl alle aus dem Tü., natürlich aus verschiedenen Dialekten,
das gilt auch für die oirat.-kalm. Form, die keineswegs ursprünglich mo. ist
(reine ad-hoc-Konstruktion RAMSTEDTB).
N 43. = 1988 . .}-.! (be8) in ALA.vr 459 se8-o-be8 'sechs und fünf (Ausdruck
beim Puffspiel)', Mu'iN 2045, Su'llt 41 id. +- tü. (az.) be8 'fünf'.
Cf. K 86 bf§ 'saytda bßl}', im Tü. ferner az. be8, turkm. biJJ, jak. biäs, wolga-
bolgar. JL:! (biäl), öuv. pil(l)ek, chaladsch bie8, was auf urtü. *bt§(ä) weist.
Tü.---+- Slav.: serb. SKALJI6 1966, 139 be8 'pet, broj', rusa. Argot DMITBIEv
494 bd, be8 'pjat", biJ 'pjat' rublej'.
N 44. = 1989. .s~ .!-4 (bälc-togdi) Mu'iN 558 balc-toydi 'buzurgzäda' = bak-
zäda, bagzäda, also 'Sohn eines Edlen, Junker'+- tü. bäg toydi oder ähnlich.
Wörtlich bedeutet der Ausdruck 'als Bäg geboren', zum ersten Element s.
Stichwort 828, zum zweiten Stichwort N 89 = 2034. Atü. wäre das *bäg-tuydi.
h.> 'Fürst, Oberster einer Stadt oder eines Stammes' = AN 750 +- tii. bäglär
'die Fürsten'.
272 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Das wäre also eigentlich eine PluraHorm, vgl. dazu Stichwort 828, wo auch
die kurdische Form, die auf eine tü. PluraHorm zurückgeht, aufgeführt wird
(S. 401).
N 47. = 1992. iJ. (bän) Mu'iN 570 ben 'im westtürkischen [= Osm.] Perso-
nalpronomen der 1. Person Singular; im modernen Türkischen heißt es {'.' +-
tü. (osm.) bän 'ich'.
Also eigentlich nur ein Fremdwort; im übrigen ist bänüm natürlich nicht
Personalpronomen 1. Person Singular, sondern das entsprechende Possessiv-
pronomen(< Genetiv des Personalpronomens). Cf. Stichwörter 473, 775.
N 48. = 1993. Jl.:-:-! (bongäq) Mu'iN 582 bonjäy tü. = .AlAVI 105 J~ banCäg
'Verkaufsurkunde' +--1
Das angeblich tü. Wort fehlt R, az. REDHOUSE usw. Falls es überhaupt tü.
ist, ist es wohl nur eine leicht türkisierte Form von pers. (ALAVI 105) bonlak
'Originaldokument'. Ist allerdings dieses Wort persisch 1
N 49. = 1994. J~ (bunr}üq) Mu'iN 582 "' Jl.:-:-! "' ~ 'bunte Ringe und
Kugeln, Flaschenscherben, ausgeschmücktes Pferd'+-- tü. (osm.) bunjuq 'Perle'.
Cf. Stichwort 1740.
N 50. = 1995. S JJ~ (büdür ki) Su'.iR 41 ohne Bedeutungsangabe +-- tü.
(az.) budur ki 'es ist dies, folgendes' 1
Das wäre also = az. bu < M 'dieser, dies', s. Stichwort 776, + dur 'ist' <
älterem turur 'steht' (cf. span. estd 'ist' < latein. stat), in der Bedeutung 'sein'
kommt tur- 'stehen' schon atü. vor, s. DS 586, und ist heute in den meisten
Türkaprachen verbreitet, + Partikel ki. Von letzterer ist bisher allgemein
pers. Herkunft angenommen worden; dagegen hat S. QAÖATAY tü. Herkunft,
aus atü. ärki, wahrscheinlich gemacht in Türk9ede ki < erki, TTKB 1964,
245-250.
N 51. = 1996. j_,l t_':l.>! (büläg öti) ALAVI 107 büliig üti 'Wasserkresse' =
Mu'iN 605 biiläy-üti +-- tü. (az.) bulag oti id. (Nasturtium officinale R., Br.).
Das tü. Wort bedeutet 'Brunnenkraut'. Zum ersten Wort cf. Stichwort 809,
zum zweiten N 147. = 2092. Vgl. R IV 1837 bulaq otu osm. 'Kresse', az.
ÜRUDZEV 1964, 323 bulagotu 'rütübät yerlärdä bitän ot bitki', GusEJNov 59
bulag otu 'zerucha'.
N 45. = 1990- N 52. = 1997 273
recte biyaliij), baschk. beyäläj, kir. biyalaj, kkir. mäläj. cag. bählä, otü. päläj,
chak. melej. Hierzu einige Erläuterungen und Nachträge. I.a. hat das Wort
die Bedeutung 'Fausthandschuh', im Öag. jedoch bezeichnet es spezieller
den bei der Falkenzucht verwendeten Handschuh. Das läßt (ebenso wie die
verschiedenen lautlichen Formen) auf zwei verschiedene Entlehnungsschich-
ten schließen: eine mehr höfische (bählä, die Form mit -h-), und eine mehr po-
puläre (biyäläj usw., die Formen ohne -h-, die dem schriftsprachlichen Mo.
usw. näherstehen). Für das Öag. vgl.: R IV 1583 bählä 'Handschuh des Fal-
konieres', bähli (lies eher bähläj1) id. R IV 1583; K6Nos 23 behli 'ein Stück
Leder oder eine Art Handschuh, der dem Falken über die Kralle gezogen wird,
um die Hand des Falkoniers zu schützen', S 127v (bei Sm GERARD 45 "Bahh"
geschrieben, als pers. bezeichnet, so auch 102) bähli 'bahla bä.Sad' (zitiert
NAv.l'i), PC 180 ~ 'gantelet 8. l'usage des fauconniers' (Zitate aus NAv..i'i:
iligä bähli saneqaj 'il fixe 8. sa main le gantelet', also der Falkner), ZENKER 230
behle und behli otü. (= öag.) 'ein Stück Leder oder eine Art Handschuh, der
dem Falken über die Kralle gezogen wird, um die Hand des Falkoniers, der
ihn trägt, zu schützen'. Auf öag.-pers. Tradition beruht auch osm. REDHOUSE
416 bählä (das als pers. Lw. bezeichnet wird),....., bähli (als echt tü. bezeichnet)
'a falconer'sleather, gauntlet for carrying a hawk'. Weitere Belege zur anderen
Schicht: R IV 2099 mäläj altt. tel. leb. schor. 'Handschuh', meläj sag. koib.
Die. altt. Form besser bei BASKAKOV: Russko-altajskij slovar', Moskva 1964,
670 'rukavicy' mäläj, auch R IV 1243 altt. päläj, tar. päläj.
Mo. ---+ Ta.: hazära LIGETI 1964a, 8 belei 'kozanye percatki'.
Tü. oder Pers.---+ Lezg. (Kaukasus): TALIBov 62 behle 'percatka'.
N 53. = 1998 . .:..Y. (biyät) ALA.VI 109 'hart, trocken, altbacken' (bejät), Mn.
76 'lezalyj, cervstvyj (o chlebe)', Mu'iN 616 id. (hier allerdings bayät transkri-
biert, was wahrscheinlich besser ist)- tü. (az.) bayat id.
Cf. R IV 1467 bayat osm. az. 'alt', az . .Azl:zBEKOV 48 bayat 'nesvezij; staryj
(o pi8k)'; cervstvyj, zaöervstvelyj (o chlebe)'. Die tü. Wurzel ist baya 'alt, frü-
her', s. K 76 baya 'az önce', in vielen Sprachen R IV 1467 bayaqi 'älter, früher'
u.a. Also im Grunde dasselbe Wort wie Stichwort 819.
Tü. (Az.)---+ Lezg.: TALIBov 61 bayat 'nesvezij'.
Tü. (Osm.)---+ Balkansprachen: Serb. KNEZEVIC 43 bajat(an) 'altbacken' =
MAx. 22, ÄNDREJÖIN 24 bajat.
N 56. = 2001. .!.l:JL!.~ (pii8älik) Mu'iN 662 tü. 'viläyat' (Provinz) - tü.
(osm.) pa8aliq 'Paschabezirk'.
Cf. R IV 1201 pa8aliq 'der Paschabezirk', eine Ableitung von osm. pa8a,
s. Stichwort 838.
Tü. - Kurd.: KURD 589 'fl01alix [p'Mäliy] = padljalix 'carstvo; guMrnija,
provincija; gubernator'.
Tü.- Balkansprachen: serb. ToLSTOJ 588 pa8aluk 'pa8alyk (oblast', nadw-
dja8fujasja pod upravleniem pa8i)', bulg . .ANDREJÖIN 542 pa8alil,k 'oblast,
podvedomstvena na turski paBa.', makedorum. P.Al'AHAGI 833 ~li'ke =rum.
'fl01alk 'province gouvernee par un pacha' usw.
Tü.- Ost-, Westslav.: russ. VR II 328 pa8alyk 'Gebiet eines Pascha', ukr.
KrnrÖENKO III 234 pa8alyk 'paaalyk', cech. MA.OHEK 356 pa8alik, slovak.
PE<JIAR 111 39 pa8alik.
N 57. = 2002 . ..;~ (pajpäq) TA 296 'noskf, culkf' = TLT 27 paypaq, päypaq
'Strumpf' - özb. pajpaq id.
Cf. ÖZBB 316 päjpluj, R IV 1126 pajpaq sart., 1430 bajpaq kir. kas. usw.
Weiteres s. TLT 27.
N 60. = 2005. _;._,; (töppi) 'tjubetejka' = TLT 35 toppi, topi, tüppi, rroppi,
düppl, düp!, schriftsprachlich auch rroppi, rropi- özb. toppi, rroppi id. (ÖZ-
bekenkäppchen) +--Mo.
Cf. TLT 35: özb. ÖZBB 466 toppi, 136 rroppi, ähnlich auch öag. tobi, kkir.
topu, karak. toppi. Die tü. Wörter stammen aus dem Mo.: Ko 1818 tobi 'bonnet
de feutre qu'on met sous la casque', auch oirat. ZWIOK 296 tobi buCileei 'eine
Filzkappe, die unter dem Helm getragen wird', chal. Luv 401 tov' 'tjubetejka,
pod.Blemnik'.
Tü. __.. Ar.: BuOHARA 302 tuppiya 'Käppchen'.
Das mo. Wort wahrscheinlich+-- Ind., cf. TuRNER 305 (Nr. 5481) löppa,
vielfach fopi 'hat, covering'.
N 61. = 2006. ~.";."; (t1lt1lnli) .ALAVI 194 tutun-ci 'Tabakhändler' +-- az.
*tütün/5i id.
Eine Ableitung von az. tütün 'Tabak', s. Stichwort 953.
N 62. = 2007. r::._ß (tüi}) ST 333 'quince, mixed metal, brass' +--1 tü. tu} oder
tu/5 'Bronze'+-- Chin.
MENGES weist in Handbuch der Orientalistik 1:5:3 (Tungusologie), 169 auf
ev. tüja 'Blei, Zinn', neg. lam. oroc. ud. tuJa, nan. toja, ul. tujan 'Blei', das er
wie tü. osm. tunt, tun} 'Bronze' auf chin. "t'uv-cü jlij ff 'Kupfer"' zurück-
führt. Zum chin. Wort vgl. Os 3863. Das chin. Wort ist in eine Fülle von
Sprachen eingedrungen.
Chin. __..andere ostasiat. Sprachen: jap. N. I. FEL'DMAN: Japonsko-russlcij
slovar', Moskva 1960, 120 dö 'med", kor. UsATOV 341 'med" to!). (Ob auch z.B.
vietnames. I. M. ÜSANIN und Vu DANG ATA: V'etnamsko-russkij slovar',
Moskva 1961, 195 ftong 'med"1).
Chin. __..Tu.: s. oben, cf. auch VAB 397 tü}a p-t. n. e. i. s. vl. s-b. brg. z ald. a.
'6lovo; svinec' ,..." 391 töJa tkm. chng. a. id. Die Vokallänge im Ev. scheint
ziemlich zweifelhaft, vgl. VASILEVIÖ und PoPPE: Evenlcijsko-russkij (tungussko-
russkij) slovar', Moskva 1940, 126 tu}a '6lovo, svinec', dagegen hat RoMANOVA
1968, 162 wiederum tüja, töJa. Vgl. ferner nan. PETROVA 127 toJa 'svinec', ud.
SNEJDER 73 tu}a 'svinec', kur-urmi. SUNIK 193 to}a 'svinec', lam. Crncros 350
(6lovo) tuJ (dial. tujc, tud. tujo), ul. PETROVA 1936, 153 tujan id. Da das Wort
N 59. = 2004 - N 64. = 2009 277
im Mo. nicht belegt ist, stammt es wahrscheinlich auch nicht aus dem Tü. (d.h.
ist nicht über dies und das Mo. ins Tu. gekommen), sondern ist direkt aus dem
Chin. ins Tu. geflossen.
Tu. --+ Giljak.: TAKSAMI 196 'latim" t'ius.
Chin. --+ Tü.: Hier finden sich zwei Typen nebeneinander: tut und tune.
Altertümlicher sollte nicht unbedingt der letztere sein (vgl. die Tatsache, daß
auch das Tu. Formen ohne -'!)- oder -n- aufweist, sowie daß im Tü. viele chin.
Lww. erscheinen, die nicht das anzunehmende -'!) aufweisen, wie in GABAIN
1960, 339 tayto 'chin. Dynastie' = Tai-T'ang usw.). Zum Typ tut cf.: K 649
t'U{: (im Original mit Länge: tüC) 'tun9', MUH 75 t'U{: 'tun9', BUL 52 tue 'bronze,
cuivre', CC 253 tue 'Bronze', In 107 t'U{: 'tun9', MA 354 öag. tue 'bronza', S 196v
tu} als osm. erwähnt, R m 1498 tut kar. L.T. otü. kas. ( 1) 'Bronze', tu} osm.
krm., kar. KAR 267 tut 'Erz, Bronze', neuuig. H. JARRING: An Eastern Turlci-
English dictionary, Lund 1964, 315 tue 'brass'. Zu den Formen mit -n- cf.
R III 1441 tune osm. 'Bronze', 1442 tunj osm., az. Az(GR) I 89 'br6nza' tunj.
Tü.--+ Achvach.: MAGOMEDBEKOVA 227 t'o.§a 'svinec'.
Tü. (Öag.)--+ Mo.: wm.mo. MA 354 tut= cag. tut 'bronza'.
Tü. (Osm.1)--+ Arm.: GARIBJAN 162 t'uj 'cug(m'.
Tü. (Az.)--+ Kurd.: KURD 770 t1lnc 'br6nza' ""t1lc.
Tü. (Osm. 1) --+ Ar.: Dozy I 154 t'Ü{} 'bronze, melange de cuivre, d'etain et
de zinc'. Daselbst wird das Wort als pers. Lw. bezeichnet, was vielleicht besser
ist als die Herleitung aus dem Tü., ebenso wie beim Armenischen.
Tü. (Osm.)--+ Balkansprachen: Mm. 179 griech. -rouv-r~L, bulg. serb. alb. tut,
makedorum. PAPAHAGI 1052 tueli1, 1055 tUm{}e, tun{}U1, rum. tuci, auch alb.
tunsh, maked. tut.
Nicht ausgeschlossen werden sollte, daß das Wort direkt aus dem Chin. ins
Pers. gedrungen ist. MENGEs' zweites chin. Zeichen bezweifle ich.
N 63. = 2008 . ._r.S.:.ß (tÖ§äkCi) 'Bettmacher' 239 in einem unklaren Zitat
+- tü. (az.) *töAäkCi id. Eine Ableitung von tü. tö8äk, s. Stichwort 967.
N 64. = 2009 . .!lß (tilk) Z 242 'tük' (Flaumhaar), ST 337 tök (soll heißen
tük) 'the eye; a clew of wool; a lock of hair, forelocks', Mu'iN 1169 tük tü.
'eine Handvoll Haar und Wolle, Vorderhaar, Stirnlocke des Pferdes' (nach
BQ tü.) = AN 1232 +- tü. (az.) tülc id.
Cf. az. ÜRUDbv 204 tülc 'volos, volosok; äerst', puch, pu8ok, per'ja', R m
1530 tülc eag. otü. uig. altt.leb. schor. sag. koib. ktsch. kir. kkir. tar. soj. 'Tier-
haare; die Haare am Körper des Menschen; die Flaumfedern der Vögel'. Die
tü. Grundform ist tü, s. K 666 (auch jak. t'IL, trkm. tüj), jedoch findet sich
schon atü. die Diminutivform tük, s. DS 598 tüg (soll heißen tük) 'volosy, äerst"
Tü. (Az.)--+ Kurd.: KURD 770 t1lk [t'uk] 'puch, per6; serst'; v6losy'.
278 Die türkischen Elemente im Neupel'Bischen
N 66. 2011. r& (ting) 'ruhig' ,....., ~.)- tü. (özb.) ti,W bzw. (az.) dinJ id.
TA 394 ting 'spok6jnyj, tichij, mirnyj' = TLT 33 ting 'ruhig' und daneben
Mn. 226 ding 'ukromn6e, tichoe mesteöko', ALA.VI 326 deng 'behaglich, ge-
mütlich', Su<A.R 41, Mu<iN 1563 den} 'friedlicher einsamer Ort', zitiert gü.Sayi
dingi pajdii kardand 'sie entdeckten einen friedlichen Winkel'.
Cf. schon atü. DS 210 i,W ti,W 'pokoj', ferner R III 1316 tiniC kas. 'ruhig,
friedlich, still', 1317 tini.§ bar. kir., 1320 ti1W kar., tin.§ kir., 1363 ti7W öag, özb.
ÖZBB 493 ti,W, az. ÜRUDbv 410 dinJ. Das tü. Wort ist eine Ableitung von
(K 616) tin- 'sich ausruhen, Atem holen'.
Andere iran. Dialekte: i.Ska~m.i PAOHALINA 1959, 240 tinJ kbnük 'uspokaivat",
su. ZARUBIN 245 tinJ 'spokojnyj', jagn. ANDREJÖIN 335 tinJl 'zatiS'e, spokojst-
vie'.
Tü.-->- Tscher.: SEREBRENNIKOV 619 tdruls 'spok6jnyj' = FEnOTov 127.
Tü. -->- Kaukasussprachen: abazin. TuGOV 354 t<i,W< 'spok6jnyj, tichij',
abchas. ßGAZBA 551 'spok6jnyj', 536 'smirnyj' at'i,W<- karatscha. PRÖHLE
1909, 138 t<i,W 'ruhig'. Lezg. TALIBov 112 dinz avun 'stojat' spok6jno' - Az.
Form dann rückentlehnt, entweder mit -b- (sag. koib. tuv.) oder mit -m-
(altt. tel. kkir.), ferner Eindringen mo. Formen ins Ozb. (obwohl nicht in
ÖZB, ÖZBB belegt), und von dort ins Ta.. und Orm..; ferner ins Ha.zära und Ma.
N 72. = 2017. c.r."'~l.: (Cälän-ci) Mu<iN 1267 Cälän-ci 'Musiker' - tü. (az.)
*Wanei id.
Die Form geht auf Cal- 'ein Musikinstrument spielen' (s. Stichwort 1050)
zurück; sie ist eigenartig: *Wlan würde ja genügen.
N 74. = 2019. ~ (Cäpi§) z 275 'keci' (Ziege), auch ST 388, ALAVI 227 wpeA
'einjähriges Zicklein', .AN 1411 (zitiert SuZA.Ni, 12./13. Jh.)- tü. (a.z.) Cäpi§ id.
280 Die türkischen Elemente im Neupersischen
K 141 t;epi{l 'alt1 ayhk keci yavrusu, eepic', ID, Hou u.a., R III 1995 täpiJ,
täpiS osm. 'einjähriges Zicklein', az. 0RUDb:v 228 täpiA 'kozlenok'.
Tü. - Kaukasussprachen: HUBSOHMID 135 "armen. georg. eepiti 'einjähri-
ger Ziegenbock', rutul. eepit".
N 75. = 2020. t:::: (tix oder eax) Z 276 eex (= tix), ALAVI 227 jedoch eax
'Ausruf zum Verscheuchen von Hunden'- az. tix 'geh weg'.
Cf. az. GusEJNov 349 tix- 'herausgehen, fortgehen'. Im Tü. heute meist
tiq-, atü. noch ta8iq-, von ta8 'draußen', s. Stichwort 904.
N 76. = 2021. ~L- t:::: (eolJ, ~ägol) Mu'iN Anhang 76 eox-säyol tü. 'sehr
wohl, in Ordnung' (bisyär lJ,üb, !Jaili !Jüb, danach als Ausdruck der Zustimmung
bis in den Anfang der Pehlevi-Zeit hinein gebraucht) - az. eox say ol id.
Wegen des -x in oox muß es sich um eine recht moderne az. Entlehnung
handeln. Der Ausdruck bedeutet eigentlich 'sei sehr gesund' und wird oft auch
als Danksagung ("danke schön") verwandt. Cf. az. AzlzBEKOV 397 oox 'mnogo',
295 say ol 'bud'(te) zdorov(y)! vsego choro8ego; spasibo'. Zu oox 'sehr' s. Stich-
wort 1027, zu say 'gesund' s. Stichwort 1336, zu ol 'sei!' s. Stichwort 8ll.
N 81. = 2026. ~ (~il) Z 284 'eil at' (Pferd mit teilweise weißer Farbe)+-- tü·
(az.) ~il id.
Vgl. auch ST 397 ~il 'a horse white on the off fore-foot and hind stirrup-foot',
auch 'half-witted, fool'.
Az. ÜBUDZEV 229 ~il 'pokrytyj serym.i (belymi) pjatny!lkam.i, pjatnistyj;
vesnu!lki, krap', R ill 2133 ~il osm. 'der Fleck im Gesichte; fleckig, gefleckt',
K 153 t;il \:irkinlik, 9il' oghllB.
Tü.- Kurd.: KURD 163 t;Cl [~il] 'seryj, s serym.i pjatnam.i (o masti); Mlyj
(o masti)'.
N 82. = 2027 . ...1..; (&dma) TA 436 näni &dma regional 'presnye lepe!lki,
vypekaemye s dobavleniem tykvy, l6.ka i perca' = TLT 39 &dma 'Dungfladen
zum Verbrennen'+-- özb. &dma. id.
ÖZBB 513 &dma 'Dungfladen, geformt in Gßstalt einer dicken Scheibe',
auch kkir. JUDAOHIN &dma 'trockner Tonklumpen', schon K 133 t;alma 'kerme,
kemre, koyun agillannda veya deve ahrrlannda toplamp kurutularak ~m
yakmak i9in kesilen kesek; kuru tezek'.
Luv 176 Zalav~ 'kotel6k', kalm. RKW llO dzil~pt8~ 'kleiner Kessel oder Koch-
topf' (von RAMSTEDT wird auch die cag. und kkir. Form korrekt aus dem Mo.
hergeleitet; er hat also wohl den mo. Charakter des Wortes als erster erkannt).
Also Mo. ---+- Tü. ---+- Afghan. ---+- Ind. Ob das pers. Wort wirklich hierher ge-
hört 1 Es hat eine etwas abweichende Bedeutung und eine ziemlich stark ab-
weichende Form. In diesem Falle wäre das afghan.-ind. Wort eines der wenigen
tü. und mo. Wörter, die im Pers. oder Ta. nicht belegt sind.
Cf. aber auch AN 1448 fulapei, fulamei (beide auch mit i der 1. Silbe) 'Becken,
in dem man sich die Hände wäscht' (~ti lci dar än dast Süyand), 1451 wmäMi
wieST.
N 85. = 2030 . ..r. (~i) eine emotionale Partikel+- tü. (özb.) ~i id.
TA 448 (auch 564) fustica poZelatel'1W-pobudit. i poZelatel''lW-nvoprosit. - ka,
by (Beispiel: §umä ravefUi 'pojdite-ka vy' 'geht ihr denn 1') = TLT 39 ~i, ~l
suffigierte emotionale Partikel (etwa wie in deutsch 'komm doch') +- özb.
ÖzBB 708, 715 ~i id. +- tü. ~uf~ü id., S. FuNDAMENTA 792, 807.
N 87. = 2032. t=J4 .Jl.:. ("bän-bälig) Mu'iN 'eine Art Papier, das aus Xän-bälig
stammt'+- tü. xan baliq.
Das war der Name für Peking in der Mongolenzeit (wörtlich 'Herrscher-
stadt', cf. Stichwort l161 und 712 + 95), s. u.a. SPULER 1966, 21l (mittel-
latein. Oamhaluc).
Cf. auch L!GETI 1964, 41 (mogh. kltkurtak, hazära, aim.ak käkurtalc, ta.
xakirtak, kekirtak, orm. Mooo I 398 Mkurtak).
N 89. = 2034 . .J~b (dägän) .ALA.VI 297 dägän 'in Stücke zerbrochen; ver-
streut' ""' ~b, Mu'iN 1485 (nicht als tü. bezeichnet), Mn. 208, Su'l.B 41
dägün 'verstreut' - az. 1
Das Wort dürfte zusammenhängen mit R m 1613 dayil- 'zerstreut, lose,
zerzaust, geteilt sein, auseinanderfallen', dayit- 'zertrennen, zerteilen', 1611
dayin- 'sich zerstreuen' = az. AzrzBEKOV 117 dayil-, auch dayinig 'razbrosan-
nyj', 118 dayit-. Vielleicht< *dayinan. Trkm. BASKAKOV 241 hat däya- 'rassei-
vat'sja; raschoditsja'. Vgl. auch osm. R m 1612 dayin 'zerstreut, in Unord-
nung'. Am wahrscheinlichsten ist wohl eine alte az. Form *dayun, eine Ab-
leitung auf -ün (trkm. -in) von day-. Die Endung -ün mag später im Pers.
hyperkorrekt -än geschrieben worden sein (da -än ja im Pers. volkstümlich
als -ün gesprochen wird), vgl. eine ganz ähnliche Erscheinung in Stichwort
1406.
N 90. = 2035. _,ib (däqü) Mu'iN 1484 tü. 'federloser Pfeil; Überrock' (tir
bi par; bäläpüB, kapanak, yapünei)- eag. d<uju id.- mo. d<uju id.- Tü.
Das Wort ist ursprünglich tü., und zwar eine Ableitung von yay- 'regnen'.
Cf. K 728 yaiJku 'yagrourluk', 732 yaku, MUH 84 yaku 'Qe~ kürk', R ill
32 yaqqi altt. tel. 'Pelz aus Rehfell, der mit den Haaren nach außen getragen
wird', d'aqqi tel. id., 41 yayi bar. usw.
Tü.---+ Mo.: H 31 da/J,u 'Pelz', Ko 1570 d<uju 'fourrure retournee al'envers',
chal. Luv 148 dax 'doch8.', bur. CYn 135 'doch8.' daxa, kalm. RKW 72 daX"
'Pelz mit dem Fell nach außen, Oberpelz'.
Mo.---+ Tü. (Rückentlehnung): R m 1610 eag. daqu 'ein unbefiederter Pfeil;
ein Pelz mit den Haaren nach außen'.
Mo. ---+ Tu.: ma. HAu 171 dahd 'mit dem Pelzwerk nach außen getragener
Pelzmantel', nan. PETROVA 43 daxo 'chalat, kot6ryj otec nevesty darfl Zenichu
p6sle sootvet~:>tvujuMego obrjada svatan'ja', kur-urmi. SUNIK 171 daxo 'vid
chalata', ud. SNEJDER1 25 d'aula 'koza s brjucha zivotnogo', ev. V 105 daku
p-t. i. s. 'U.Zkij mechov6j Mnskij nagrudnik', p-t. 'kaftan (mechom vnutr')'.
Mo.---+ RUBB.: VR I 365 dOcha 'Art Pelz aus dem mit den Haaren nach außen
gewendeten FeH der Steppenantilope' (Uralgebiet) "Aus kalm.. dax'D 'Pelz'",
329 dacht!, docM 'doppelseitig mit Renntierfell gefütterter Pelz' (Tobol'sk,
Orenburg). Vgl. auch ukr. Km:rcENKO I 455 doclui 'doch8.'.
RKW 72 vergleicht das tü. und mo. Wort mit deutsch Jacke. Das ist ge-
wiß nur ein zufälliger Anklang. Vgl. MENGES 1966, 160. PoPP:m 1960, 55 ver-
gleicht mo. daqu und oirat. "jaqi", tuv. eayi als urverwandt. Jedoch scheint
im Tü. die Ableitung von yay- 'regnen' (Regen, Schnee, Hagel) auf der Hand
zu liegen, sowohl wegen der Bedeutung (K 'yagmurlu.k') als auch wegen der
Form (K yayqu - von PoPPE nicht zitiert - lebt mit der Konsonantenverbin-
dung noch heute fort in altt. yaqqi; wir haben mit Sicherheit einen Übergang
yayqu > yaqqu > yaqu im Tü. anzusetzen). Da das Wort nur im Tü. etymolo-
gisiert werden kann, haben wir anzunehmen: frühbolgar. *dayqu (oder auch
schon *daqqu)-+ mo. daqu. Zur Aufhebung der Gemination im Mo. cf. z.B.
tü. (K 409) mäkkä 'Tinte' = mo. beke. Also ein klarer Beweis dafür, daß im
ältesten Tü. noch d- existierte, das in dieser Form iru! Mo. eindrang; ein alt.
d- anzunehmen, ist nicht nur überflüssig, sondern sogar irreführend.
N 91. = 2036 . .Jb (däv) ALAVI 299 däw 'Zug (im Spiel), Erhöhung des Ein-
satzes im Spiel', 299 däw-talab 'Freiwilliger, Volontär, Bewerber, Kandidat'
= Su•.IR 41 da'!f- (däv talab) -+--1
Nach Su•.IR ist das Wort tü. Cf. R III 1645 dav ät- osm. 'einen Toast aus-
bringen', az. AzrzBEKOV 135 dov gälmäk 'ustranjat" (beseitigen, entfernen).
Beide Bedeutungen passen nicht recht. REDHOUSE 885 hat däv als pers. Lw.
markiert: 'a player's turn at play; a player's doubling his stake; a re-filling a
glass to drink one's health'. Eine tü. Herkunft des Wortes scheint in der Tat
zweifelhaft. AN 1792 zitiert A.NvA.Ri (12. Jh.).
N 92. = 2037 . .!l:.f.) (dägänäk) ALAVI 320 daganak 'dicker Stock, Knüppel',
Mu'iN 1546 daganak tü., Su•.IR 41 -+-- tü. (az.) dägänäk id.
Cf. az. AzrzBEKOV 125 däyänäk 'dubina', R III 1655 däi,näk osm. 'Stock',
1659 dägänäk krm. Vielleicht Ableitung von K 592 teg- 'degmek, hücum
etmek'.
Tü.-+ Kurd.: KURD 186 degenek 'dubinka, dubfna'.
Tü. -. Serb.: ToLSTOJ 122 degenek 'udar palkoj'.
N 94. = 2039. fo.J.l (dOglü) Mu'iN 1580 'Zwillinge' ,...." _,.li.J.l -+-- tü. (az. 1)
*doylu id.
Das Wort ist wohl eine Ableitung von az. AzrzBEKOV 135 doyul- 'rodit'sja',
osm. R III 1706 doyul- 'geboren werden'. Älter mit -u-: brahmi TT VIII 100
tuy- 'geboren werden, gebären' usw. Im Tü. weitverbreitet ist *tuyyan 'Bru-
N 90. = 2035- N 97. = 204:2 285
der', cf. R III 1417 tuqqan cag. 'Verwandtschaft', 1431 tüyan kir. 'der Ver-
wandte', 1159 toyan chiv. 'Bruder, Verwandter' usw. Jedoch scheint *tuy(u)li
sonst anscheinend nicht bekannt zu sein.
N 95. = 2040. 4äl_,.) (dülga) Mu'iN 2455 erklärt zu fiii.ltaJ (Helm): 'budi
ähanin ki sipii.hiyän dar rüzi gang bar sar nihand, dülga', also 'eiserner Helm,
den die Soldaten am Schlachttage aufs Haupt tun, dülga'. Demnach scheint
dülga ein im Pers. bekannter Ausdruck für 'Helm' zu sein (den ich allerdings
sonst nicht gefunden habe)._ tü. (eag.) dulya ._ wmm.o. dülga id.
Vgl. die zu diesem letztlich mo. Wort gegebene Literatur unter Stichwort
888, Band Il, S. 490.
N 96. = 2041. ~.) (di.§lämä) .ALAVI 338 di§leme 'Trinken von Tee, wobei
ein Stück Zucker in den Mund gelegt und der ungesüßte Tee in kleinen Schluk-
ken genommen wird' = Mu'iN 1593 diMmfta tü. - az. ~ id.
Cf. az. AzrzBEXOV 134 diJlämä 'vprikusku', z.B. diJlämä mj 'caj vprikusku'.
Dies ist eine Ableitung von R ill 1775 osm. az. 'mit den Zähnen fassen, bei-
ßen'. Und dies wiederum ist von folgendem Wort abgeleitet: K 618 ti{l ·~·
(aber auch 627 ti{lle- 'dislemek'), trkm. di.§, also gtü. *ti:s.
Az.- Nachbarsprachen: kurd. KURD 209 d~leme 'vprikil.sku', lak. CIIA.JDA-
KOV 104 di§lama ban 'otkusit' (sachar)', lezg. TALIBov 113 di§lema 'vpri-
kusku'.
nen. Seine Aussage war die folgende: ... '. Zu atü. til vgl. grundsätzlich Stich-
wort 1791. Auch in späterer Zeit ist das Wort in dieser Bedeutung noch be-
legt, cf. R ill 1380 öag. 'Spion', 1766 SW-tü. 'ein Kriegsgefangener, der Nach
richten vom Feinde gibt'.
Tü. (Az.)- Kurd.: KUBJ> 208 dU [dü] 'plennyj; plennik, arest&nt, Uznik'.
286 Die türkischen Elemente im Neupersischen
N 98. = 2043 . ..;~.) (dajläq) ALA.VI 339 dejläg 'schmächtig, hager, schlank'
= Mu'i'N 1593 tü. -~ az. dajlaq 'Füllen'.
Im Tü. habe ich das Wort in der Bedeutung 'schlank' nicht belegt gefun-
den, nur in der Bedeutung 'Kamelfüllen', der verständliche Bedeutungsüber-
gang könnte allerdings auch im Pers. erfolgt sein. Cf. az. AzrzBEKOV 119
dajlag 'strigun, zerebenok (ot sesti mesjacev do dvuch let)', auch R 111 769
tajlaq kir. osm. 'zweijähriges Kamel', tajlaq tar. otü. usw. Das Wort ist nur
im Az. = daj, daf!.a 'Füllen' (so .AzlzBEKOV, GusEJNov), anderswo hat es die
Bedeutung 'Kamelfüllen'. Allerdings ist auch dieses Wort mit Sicherheit von
atü. tan, heute meist taj, az. daj abgeleitet ('Füllen', s. Stichwort 863). Die
urtü. Form dürfte nach atü. taii, K täj, trkm. taj, cuv. tixa ursprünglich
*te·ii sein. Übrigens kommt az. dialektisch auch die Bedeutung 'Kamelfüllen'
vor: RüsT.Ä.Mov und 9IRÄLIJEV: Azerbaj}an dilinin dialektolozi lüyäti, Baky
1964, 166 dajlay ']avan dävä, verbljliZonok'.
Tü. ---+ Mo.: LESSING 768 tailay 'male camel prior to castration, i.e. from
three to four or five years old', chal. Luv 385 tajlag 'samec verbljuda do
kastracija', kalm. RKW 388 täl!G 'Kamel im dritten (und vierten) Jahre'.
R.A.MSTEDT vergleicht das mo. Wort mit tü. tai 'Füllen im zweiten Jahre'
als urverwandt. Jedoch hat SoERBAK bewiesen (Istoriteskoe razvitie leksiki
tjurkskich jazykov, Moskva 1961, 91, 107, 109), daß tü. tajlaq eine Ableitung
ist von tü. taj, daß letzteres aber im Mo. nicht belegt ist und daher auch mo.
tajlag ein Lw. sein muß. Dies wird nach ihm besonders unterstützt durch die
Tatsache, daß die gesamte Kamelterminologie des Mo. aus dem Tü. stammt:
tü. täve 'Kamel' ---+ mo. temeyen, atan 'kastrierter Kamelhengst' ---+ atan (bei
SoERBAK fälschlich atyan), buyra 'Kamelhengst' ---+ buyura, irJän 'Kamel-
stute'---+ inggen, boto 'Kamel im l. Jahre'---+ botoyan (bei SoERBAK fälschlich
botuyan), tajlaq 'Kamel im 2. Jahre' ---+ tayilay, torom 'Kamel im 3. Jahre'---+
torom (bei SoERBAK fälschlich torum). Dies ist ein schönes Beispiel für die
Wichtigkeit semantischer Untersuchungen. Dabei ist zumindest mo. tajlag
ja sogar ein relativ junges Lw.: älter ist ja noch atü. *taiilaq < urtü. *te·iila·k(a)
anzusetzen. Das Suffix -laq wie auch die Wurzel sind beiderein tü., cf. noch
Stichwort 778 zum Suffix.
N 99. = 2044. J_y;-\.... (sätüq) Mu'i'N 1784 säcüq tü. 'l;mqüq v 'aväriii ma~~i
paz;irä'i (besondere Empfangsspesen, bei den Aq-Qoyunlu)- tü. *saeuq id.
Das ist im Grunde wohl das gleiche Wort wie Stichwort 1203.
N 100. = 2045 . ..;_,J\.... (särüq) Mu'i'N 1791 'ein großes Tuch, in das man etwas
hereinbindet, Bündel; Tischtuch' (dort nicht als tü. bezeichnet) "" t_JL.. ""
tJL.. "" JJ\.... "" t.JJ\.... - tü. saruq id.
N 98. = 2043- N 102. = 2047 287
Das ist= tü. saruq, das meistens die Bedeutung 'Turban' hat, jedoch z.B.
im Az. auch in der allgemeineren Bedeutung 'Bündel' vorkommt (s. z.B. Gu-
SEJNOV 258 sarig 'svjazka, uzelok; povjazka, perevjazka, bint; calma, ob-
motka, tjurban'). Vgl. dazu Stichwort 1208. Dazu ein Nachtrag:
Tü. ~ Kabardin.: KARDANOV 327 sariq' 'calma'.
N 101. = 2046. t.i~ (sän(Ji) Su<..iR 43 'i~?tiläl.ll piziSki ast v än l;tälati gair
az dard ast' (medizinischer Ausdruck: schmerzloser Zustand) .- tü. (az.)
sanji 'Kolik'.
Die Bedeutungsangabe bei Su<ÄR ist sicherlich ungenau, cf. REDHOUSE 1031
sanju, sanji osm. 'a pain in the bowels, a colic' = R IV 309 sant- (schon atü.)
'stechen', santiy cag. 'Kolik, Stechen', SarWÜ kas. 'Stechen (in der Seite)', 311
sanji osm. 'Stechen in den Eingeweiden, Kolik', az. AzlzBEKOV 298 sanji
'ostraja hol', koliki'.
Tü. ~ Kurd.: KURD 652 sanct, sanc12 'k6liki, rez', 6straja hol".
Tü. ~ Lezg.: TALIBOV 286 sanzu 'mezlopatocnye myscy'. Aber Bedeutung~ !
Tü. ~ Serb.: SKALIT6 1966, 549 sandzija 'probodi, protisli u prsima, Ziganje
unutar tijela'.
osm. 8'iipür-, kas. ~001--, eag. sipqin 'ein Gerät zum Fischfangen'; mo. > tel.
sor. M-, sor. 81l-; vgl. ma. sibld- 'examinieren'". FOPPE 1960, 133 vergleicht
mo. 8iyür < *sipllr 'Besen' von §iyü- 'durchsieben' als urverwandt mit ev.
sippij- "< *sipü- 'fegen'" und eag. sipir 'Besen', atü. sipir- < sip-i-r- 'fegen'.
Dazu:
l. Die ev. Formen stammen ganz klar als Lww. aus dem Jak.: jak. PEK
2234 sippii- 'mesti', 2235 sippir 'metla'. Das ist sprachgeographisch sehr ein-
deutig, und die jak. Herkunft wird auch von VABILEVIÖ korrekt vermerkt. Wir
werden also den tu. Vergleich streichen mÜSBen. Auch daß ma. siblci- hierher-
gehört, ist unklar, der Wortausgang -lci- wird bei RAMBTEDT nicht erklärt.
Die spezielle metaphorische Bedeutung des ma. Wortes (auch kalm. 'exami-
nieren' < 'filtrieren') wiese gegebenenfalls recht klar auf Entlehnung.
2. Das mo. Wort hat wohl die ursprüngliche Bedeutung 'durchsieben, filtern'
oder ähnlich, cf. auch LEBSING 702, davon scheint im Mo. selbst auszugehen
8iyür 'Besen' (LESSING 703 'broom, whisk broom; filter, strainer; :fine comb').
Möglicherweise hängt also mo. 8iyür gar nicht mit tii. 8'iipürgö zusammen, son-
dern ist selbständig entstanden (während wmmo. 8i'ürgü natiirlich klar auf
das Tü. zurückgeht). Die ursprüngliche Bedeutung scheint im Mo. eine andere
zu sein als in tü. 8'iipür-, 8'iipürgö; nämlich mo. 'durchsieben, filtern', tü.
'kehren'. Die lautliche Ähnlichkeit mag ein bloßer Zufall sein.
3. Cag. sipir 'Besen' vermag ich nicht zu finden.
4. Dagegen wären wmmo. 8i'ür- 'fegen', 8i'ürgü 'Besen' als Lww. aus dem
Tii. zu markieren.
Es gibt noch eine weitere mo. Sippe, die hierhergehören könnte, das ist:
LEssiNG 715 8irbe- (,...., 8irbi-) 'to sweep, to dust'. (Oder sollte diese Sippe mit
mo. LESSING 715 8irbe-,...., 8irba- 'to wag the tail' zusammenhängen 1 Vgl. dazu
ma. HAu 804 sirba§a. 'schweifwedeln'.) Tatsächlich ließe sich daran denken,
dieses Wort als eine ältere Entlehnung aus frühtii. oder frühbolg. *siprä- (im
Mo. mit Metathese > sirbe-) anzunehmen. Das wiese uns auf also sehr frühe
Zusammenhänge.
N 105. = 2050 . .;.;,.. (salläna) ALA.VI 1428 selläne (räh raftan) 'sich schlep-
pen'- tü. (az.) sallana 'schwankend'.
Zum Pers. vgl. auch Mu'iN 1909 salläna salläna (nicht als tü. bezeichnet)
'sachte, langsam', zitiert f;ll.DIQ Hm.iYAT: bä4{}i ba'f4räf nigäh kard v salliina
salläna baräh uftäd 'der Pilger schaute um sich und machte sich schwankend
auf den Weg', auch ~u'Ä.R 43.
Cf. a.z • .AzlzBEKOV 298 sallana-sallana 'kaeajas", ein Konverb von sallan-
'viset", R IV 367 sallan- 'schweben; schwanken' osm. krm.
N 107. = 2052 . ..;~ (salliiq) Mu<iM: 2069 als tü. mo. bezeichnet 'Peitsche;
Aufruhr; Aufpeitscher, Hetzer', .ALAVI 465 'Peitsche, Reitpeitsche', TA 450
'udar, pob6i', Mn. 315 'arapnik, chlyst., bic, plet', pletka', ST 757 saläq 'im-
pudent, seditious; flagellation; stick, whip, scourge' (als ar. bezeichnet).
Es ist unklar, warum Mu<iN das Wort als tü. mo. bezeichnet. Im Mo. ist
es gar nicht belegt. Und im Tü. ist es gewiß Fremdwort, schon wegen des 8-,
wohl aus dem Pers.: az. AzrzBEKOV 410 sallag 'plet', nagajka, chlyst'; R IV
965 sallaq osm. 'Bettelsack', eag. 'Quaste, Zierrat' weichen auch in der Be-
deutung stark ab. Das Wort (das auch anderswo vorkommt, z.B. afghan.
ASLANOV 551 salläy) dürfte auf das Ar. zurückgehen, cf. BELOT 385 salaqa
'fendre une chose en long; frapper qn.', Dozy 782 sallaqa 'fouetter, flageller'.
Die Form selbst ist im Ar. jedoch nicht belegt, wäre auch systemwidrig (*sal-
liiqa wäre zu erwarten).
N 108. = 2053. Jl~ (sondaq 1) Mu<iN 2082 sondiiy tü. 'yaki az bihtarini
kükhäyi si!;!ad v sa~t gäna ki ahli ]Jatä baräyi "sidurgü" sä}Jta and' (eine der
besten der 36 Tonarten, die die Leute von China für das sidurgu geschaffen
haben' - mo. 1
Zu kük s. Stichwort 2102, zu sidurgü s. Stichwort 241. Das hier behandelte
Stichwort ist auf keinen Fall tü., zumindest nicht ursprünglich tü. Der Form
nach könnte es dagegen mo. sein, etwa wmmo. *sindaq- urmo. *sindok oder
*sindak. Jedoch finde ich das Wort auch für das Mo. nirgendwo belegt.
Ich lege hier den Auszug aus einem Brief von Dr. E. NEUBAUER (P.K. 53,
Erzurum), etwa vom September oder Oktober 1969, nieder:
ABDALQÄDm AL-MARÄ.G! (gest. 838/1435) reisender Musiker und Theoreti-
ker zwischen Bagdäd, Samarkand und Konya, Sprachkenntnisse persisch,
arabisch, türkisch (wahrscheinlich cagataisch) und vielleicht mongolisch, hat
diese Termini in seinen drei erhaltenen Werken aufgeführt:
l. im Sar(l,-i Adwär-i $afiaddin . .. al- Urmawi, Ms (Autograph) Nuruosmaniye
3651, fol. 106a,
2. im Gami< al-all;tän, Ms (Autograph) ziemlich flüchtig geschrieben, Nuruosma-
niye 3644, fol. 115b, und
3. im Maq~id al-all;tän, Ms (sehr klar geschriebene Kopie von 903/1498)
Nuruosmaniye 3656, fol. lOOb.
Bei den Termini handelt es sich um die neun musikalischen Grundmodi der
N 106. = 2051 - N 110. = 2055 291
"mugül" und der "ahl-i lJ,atä'i". (Die zweifelhaften Termini habe ich in [ ]
gesetzt):
1. ülüq lcük wohl uluq (uluy) küg (küiJ), der "große" Hauptmodus.
2. a{Jliin [tp] "Löwen"- ( 1). tp ist ganz deutlich geschrieben im Ma-
q~id. Im SarlJ, und Gämi' ,_-.
3. [m~üm] (arab. 11 1). Ganz deutlich im Maq~id und SarlJ,: p~
Im. Gämi' könnte man r.J~ lesen.
4. pürs Ganz :deutlich im Maq~id: ._,..J~· Im Gämi' eher yürs.
Fehlt im SarlJ,.
5.qülädü deutlich in allen Mss. : ß'}_,i.
6. qütiUqüä im SarlJ,. qütarujü im Maq~id (die Diakritika sind aber
unsicher gesetzt). qütätfü im Gämi' (flüchtig geschrieben,
wahrscheinlich qütätqü).
im Maq~id. tntä'i im Gämi' und gntä'i im SarlJ,, also
offenbar nicht !J,atä'i, was hier sehr schön hinpassen
würde.
8.lJnJä'i deutlich in allen Mss.
9. bürstärgä'i im Maq~id: \S~).:......)Y,· Im Gämi' mit fatlJ,a zwischen bä'
und waw, also: baur- oder bawar-. Im SarlJ,: ..S~J\.::....y,.
10.8ndäq nur im SarlJ,, in dem dafür der Terminus pürs fehlt.
Soweit NEUBAUERB Brief. Demnach stammt also unser Stichwort aus dem
SarlJ, ... des ALMAR.iGi. Um die bei Mu'iN aufgeführte Zahl von 36 Tonarten
zu erreichen, müssen wir wohl als das wahrscheinlichste annehmen, daß die
zuletzt genannten neun Tonarten in je vier Varianten erschienen. Das ent-
spricht nicht dem chin. System, wie es REINHARn S. 75--85 schildert, auch
nicht Lru 1958 und 1969 (s. Stichwort 1937). Da ich nicht Musiktheoretiker
bin, kann ich hierzu nichts weiter aussagen.
N llO. = 2055. Jy,U. (tä}x5r) Mu'iN 2195 täbür tü. ·~aff, favg; katiba'
(Schlachtreihe, Heeresabteilung) - letztlich ung. tdbor 'Heerlager'.
Zur Literatur cf. Stichwort 848. Das Wort ist in zahlreiche Sprachen ge-
wandert; gegen SKALJI6, VASMER u. a. dürfte es ursprünglich aus dem Ung.
stammen, nämlich so, daß das ung. Wort einmal ins West- und Ostslav. einge-
drungen ist, andererseits in die Balkansprachen und von dort aus ins Osmani-
292 Die türkischen Elemente im Neupersischen
sehe und weiter. Es hat allermeist die Bedeutung 'Heerlager', zuweilen auch
'Heeresabteilung' bzw. 'Zigeunerlager'. Hier nur einige Belege: ung. IIALAsz
II 895 tdbor.
Ung.-- West- und Ostslav.: eech. MA.oHEK 520 tdbor, slovak. PEOIAR IV 480
tdbor, poln. BRÜOKNER 563 tabor, russ. VR III 66 tdbor (älter tabar), ukr. tdbor.
Russ.-+ Tscher.: FEDOTOV 126 tabor.
Ung. -+ Balkansprachen: serb. SKALJic 1966, 594 tdbor, sloven. TOMBIO
869 tabor, rum. LoK 156 tabara (Zigeunerlager; danach auch im Österreichi-
schen Deutsch Tahor 'befestigtes Gebäude am Ende eines Ortes'), mak. ToL-
STOJ 491 tahor, bulg. ANDREJÖIN 853 tahor (beachte, daß der Akzent noch wie
im Ungarischen, keine Endbetonung wie im Tü.), makedorum. PAPAHAGI 1018
tab6ra, 1023 tabure, danach auch alb. tab6r (battaglione, in diesen beiden Spra-
chen wohlschon tü. Einfluß).
Balkansprachen (Bulg. 1 - oder auch Ung. 1) -+ Osm.: R III 978 tabur
'Wagenburg, Bataillon' (nach NEMETH 1935 aber ältere Aussprache noch tahor,
wofür noch heute DD 1313 tapor spricht).
Osm.-+ weitere Sprachen: kurd. KURD 721 tab'fi,r [t't.ibur], ar. DozY II 20
~bür.
N 111. = 2056 . ._,...U. (täs) Z 329 'daz, keool' (kahl), ST 274 jU" täz 'a beard-
less youth', MlL 332 täs 'lysyj, bezvol6syj', ALAvr 492 täs 'kahl, unbehaart'-
tü. (az.) daz id.
Das Wort taz 'kahlköpfig' ist im Tü. gut und alt belegt: K 591, R III 915 tas
südsibir., 925 taz, 1641 daz osm., az. GusEJNov 95 daz usw. Jedoch könnte ST
274 täz eher = täza 'frisch' sein.
N 112. = 2057. ~I yF- ('amu ogli) 'Vetter' ,....." J.V s. Stichwort N 17.
1962.
N 115. = 2060 . .}l:J~ (göltäB) Mu'iN 2455 yültäJ 'eiserner Helm, den die
Soldaten am Kampftage aufs Haupt setzten' -1
N 110. = 2055 - N 120. = 2065 293
Im Tü. ist nur belegt: R II 600 qoldaS uig. (QB) osm. 'Helfer, Gefährte',
qolda8 eag. id., K 341 koldalj 'koldll\l, arkada~'. Ob dies dasselbe Wort mit einem
Bedeutungsübergang ist 1 Vgl. Stichwort 1507.
N 116. = 2061. ß (qär) Mu'i:N 2609 tü. 'Schnee, weiß' = AN 3197 tü.
(az.1) qar 'Schnee'.
Cf. K 265 kar 'kar', schon atü. ETY IV 85, az. AzrzBEKOV 89 gar 'sneg', R
II 131 "alle Dialecte" 'Schnee' usw. Cuv. yur weist auf urtü. *qjdr(a).
N 117. = 2062. JL.ß (qärmäq) Mu<i:N 2610 'eiserner Haken und scharfe
Spitze, die man auf der Angel anbringt'- az. qarmaq id. (Angelhaken).
Cf. az. AzrzBEKOV 92 garmag 'krjuk, krjucok; sgibat'; udocka', R II 216
qarmaq viele Dialekte 'Haken, Angelhaken', schon atü.: DS 428 qarmaq ( QB)
'krjuk, krjucok'. Dies ist dasselbe Wort wie Stichwort 1528 (qalmaq), nur in
einer ursprünglicheren Form.
Tü. ---+- Kaukasussprachen und weiter: lezg. TALIBOV 181 qarmax 'krjuk,
krjucok', lak. ÜHAJDAKOV 150 qarmax 'krjuC6k', russ. VR I 534 karrruik, korrruik
'Angelhaken' (Astrachan, Wolga-Gebiet, Schwarzes Meer).
N 119. = 2064. J41 jli (qäz-ayäfii) ALAvr 564 'Gänsefuß, wilde Skorbut-
pflanze' ,...._, J4 jli, auch Mu<i:N 2611 wie ALAvr und ,...._, ..i41 j\.i ,...._, ..i4 j l i - tü.
(az.) qaz-ayayi 'Gänsefuß, Chenopodium Botrys L.'.
Cf. az. AZIZBEKOV 84 gazayayi 'serebrjanka (rcutenie s belovatymi list'jami)',
R II 360 qaz ayayi osm. 'Gänsefuß (chenopedium)' (sie, soll heißen Chenopo-
dium, aus geographischen Gründen hauptsächlich Chenopodium Botrys L.).
Zu qaz 'Gans' s. Stichwort 1389, zu ayaq 'Fuß' s. Stichwort N 27. = 1972.
N 121. = 2066; .r.iWli (qältäq~t) Mu'iN 2623 'Sattler' - tü. (az.) qaltaq~i id.
Das ist eine Ableitung von Stichwort 1508.
N 122. = 2067. '-Jß (qävurma) ALAVI 566 gä'orme ,...., 572 '-) gorme 'ge-
räuchertes Fleisch, Wurst', Mu•m 2744 '-J.} yorma (= AN 3299), Su•ü 43
qürma-salJzi- tü. (az.) qavurma id.
Das ist eine Ableitung von tü. qavur- 'rösten'; az. AzizB111KOV 108 govurma
'kavurma (Iarenoe mjaso)'. Weiteres s. Stichwort 1554. Dazu Nachtrag: lezg.
TALIBOV 173 qavurma 'zark6e, tuaenoe mjaso', ceoon. MAC1111V 119 yurma
'zark6e', afghan. AsLANov 643 qurrrut, 649 qormd, qavurrrut 'zarkoe'.
N 124. = 2069 . .J.J.Jli (qävün) Mu•m 2628 yävün tü. '.IJ.arbüza' (Melone)
- tü. qavun id.
Cf. K 250 kagun 'kavun', In 73 qavun 'san kavun', R II 77 qayun uig. cag.
'Melone', 51 qa'l}yun otü., qaun kas. kir. kom., 468 qavin osm., 470 qavun osm.,
az. A.zlzBEKOV 108 govun 'dynja'.
Tü. _. Kurd.: KURD 461 qawin 'dJn.ja'.
Tü. _.Mo.: HY 45 xa'un 'melon doux', MA 297 qa'un = eag. qawun 'dynja'.
Tü. _. Tscher.: RÄBÄNEN 1923, 35 kaun 'Kürbis'.
Tü. _. Lezg.: TALIBOV 173 qavum 'dynja'.
Tü. _.Ar.: WEHR 658 qäwün 'Melone'.
Tü. _. Slav.: serb. SKALJI6 1966, 403 Mvun 'dinja', bulg. ANDREJCIN 286
kaun regional 'pupes', russ. VR I 499 kavun, kaun 'Wassermelone' südl. westl.,
ukr. Km!ÖENKO II 299 kavun 'arbU.Z', poln. ßRÜOKNER 223 kawon 'harbuz'.
Tü. _.Ta.: TLT Nr. 468 qävun 'Zuckermelone'.
N 125. = 2070 . .;,_; (qabat) TA 481 'plast, sloj' = TLT 42 qavat 'Schicht'
- özb. qavat, qabat id.
Cf. ÖZBB 596 qavat (älter, so nach der arab. Schreibung, qabat), auch kkir.
JUDACHIN qabat, R Il 447 qabat kir. kas. usw., s. TLT 42. Wahrscheinlich
Ableitung zu tü. qapa-, s. Stichwort 2067.
Tü. _. weitere Sprachen: su. ZARURIN 210 qabat 'sloj', jagnobi ANDR111EV
278 id., abazin. Zmov 461 q>alJat< = abazin. TuGOV 247.
N 121. = 2066 - N 131. = 2076 295
N 128. = 2073. iJ-j..J (qablän) .ALAVI 568 'Tiger'- tü. (az.1) qaplan id.
Tr VII 42 qaplan 'Tiger', R II 423 qaplan kas. tob. osm. az. 'Tiger, Leopard',
459 qablan kir. kkir. 'Tiger', az. A.zlzBEKOV 89 gaplan 'bars'.
Tü. _. Mo.: H 54 (l,ablan 'Name eines Tieres (Vierfüßlers 1); wildes Tier,
Raubtier', MA 285 qablan = öag. qaplan (in qablan üsütü marin 'kon' tigrovoj
masti').
Tü. _. Kurd.: KURD 459 qaplan 'tigr'.
Tü. _. Kaukasusspraohen: lak. ÜHAJDAXOV 149 qap'lan 'l'vica', kabardin.
K.ARnANov 171 q'ap'l'e:n, adyge. VonoZI>oKOV 924 'tigr' qep'l'an, abazin.
Zmov 502 'tigr' q' apl' an.
Tü. _. Serb. : SKALJI6 394 kaplan 'tigar'.
Ozb. oder Ta. -+- Jagnobi: ANDREEV 279 qalamd 'zarenoe sloenoe testo'.
Auch afghan. AsLANOV 663 katlamd 'sloenaja zarenaja lepeska'.
N 133. = 2078. J.} (qirtt) Su'ÄR 43 'sabuk' (offenbar im Sinne von 'leicht-
sinnig, unsolide'), nach Mu'IN 2454 'Gigolo, Stutzer' - ~
Fehlt AzlzBEKOV, R, sieht aber recht tü. aus. Vielleicht = 0RUD~EV 1964,
522 girti 'parea, tikä, azaJig 8ef (Stück, ein bißchen), auch R. A. RüSTÄMOV
und M. S. SIRÄLIJEV: Azerbajjan dilinin dialeldoloZi lüyäti, Baky 1964, 141
girti 'nemnogo'. Vielleicht auch = Stichwort 1452.
N 134. = 2079. ~.} (qur{l) Mu'IN 2657 yorB 'fest'- az. qurs id.
Vgl. az. AzlzBEKOV 114 gurs 'plotnyj, massivnyj', chaladsch ZDMG 118
(1968), 98 'schwer' qurs, R II 935 qurus kir. 'Zorn, Wut'.
Tü. (Az.)-+- Kurd.: KURD 488 qurs 'tjazelyj; bogatyj; skr6mnyj'.
0Runbv 1964, 580 leitet az. gurs- ar. "gürs" her, und zwar in beiden az.
Bedeutungen: 'disk' (Scheibe) und 'häJmJä kil'lik, väznJä ayir' (schwer, massiv).
Das trifft nur für 'Scheibe' zu (ar. WEHR 674 qur{l 'runder Brotfladen, runde
N 131. = 2076 - N 1.38. = 2083 297
Scheibe', daher auch osm. lcura, kurd. KURD 488 ([UrB 'disk, krug' u.a.). Die
Bedeutung 'massiv' wird dadurch nicht erklärt.
N 135. = 2080 . .::..~; (qaragät) Mu'iN 2660 yarayät '.IJ.iilangän' (dies nach
.ALAvr 290 'Galgant', also eine Art Riedgras, aber s. unten: ST 488 'the herb
galangale')-+--- az. qarayat 'schwarze Johannisbeere'.
Cf. az. AzrzBEKov 90 garayal 'smorodina' (Johannisbeere, nach ÜRUDtEv
1964, 429 tatsächlich sowohl die schwarze als auch die rote Johannisbeere),
R II 151 qarayat tel. schor. leb. sag. koib. 'die schwarze Johannisbeere'. Die
pers. Bedeutung scheint kaum korrekt zu sein, gewiß eher 'Johannisbeere',
vielleicht speziell 'schwarze Johannisbeere'.
Tii. (Az.)-+- Kurd.: KURD 470 qereqot 'cernaja smor6dina'. Also wahrschein-
lich = Ribes nigrum L. Vgl. auch die Varianten Mu'iN 2653 J.li !), 2669 J.li .;.
N 136. = 2081. .::.._,..; (qormiU) Mu'iN 2665 tii. 'ein Gemisch aus Stroh,
Gerste und Klee, das man dem Pferde gibt'-+--- tii. (az.) *qormut id.
Im Az. nicht belegt, cf. aber osm. DD 959 korm'!ttgu 'hizmetei; arabaci
yam~', also wohl = 'Kutscherlehrllng, der den Pferden den qormut vor-
schüttet'.
N 137. = 2082. Jl;4 •) (qara-bätäq) .ALAvr 572 'Taucher' ,....., ..;~ .; -+--- az.
qara-bataq id. oder (vielleicht eher) 'Kormoran'.
Cf. az. AzrzBEKOV 90 garabatdaq 'baklan (ptica)' (vgl. zu diesem Worte
Stichwort 751, nach PAWLOWSKY Carbo haliaeus, sonst Phalacrocorax Carbo
L.). Das wäre also eine recht spezielle Bedeutung. Dagegen ist 'Taucher' eine
sehr vage Bezeichnung (Pinguine, Seetaucher, Steißfüße, Alken umfassend).
Sollte .ALAvr die 'Taucherente' (Harelda Leach.), speziell die Eisente (H. gla-
cialis Leach. bzw. Nyroca hiemalis L.) meinen, die im Winter am Kaspischen
Meer auftritt 1 Wahrscheinlicher ist wohl 'Kormoran', so auch HEUSER-
~EVKET 260 (kara batak) und REDHOUSE 1449 'cormorant'. Zum ersten Teil
des Wortes s. Stichwort 1440. Der zweite Teil ist eine Ableitung von tü. bat-
'tauchen', s. Stichwort 680. Allerdings scheinen die folgenden balkanischen
Belege doch wieder die von .ALAVI gegebene Bedeutung zu stützen:
Tü. -+- Balkansprachen: serb. SKALKI6 1966, 394 karahatak 'vodena ptica
ronac' (wobei letzteres = Taucherente), makedon. ToLSToY 208 'nyr6k (ptica)'
(das ist ebenfalls = Taucherente).
Das tü. Wort ist eine Ableitung von qisir 'unfruchtbar', s. Stichwort 1491,
dort auch einige Belege zu qisraq 'junge Stute, die noch nicht geboren hat'.
Cf. auch az. A.zlzBEKOV 107 fiisrag 'naplodovitaja'.
N 139. = 2084. J.).!.i (qi.§qiriq) Mu'i:N 2677 tü. 'Krach, Wehgeschrei' ,......,
•.P-+--- tü. (az.) qiAqiriq id.
Cf. az. A.zlzBEKOV 107 gi.§ging 'krik', R li 836 qi.§qir- az. kir. tel. 'schreien'.
N 141. = 2086. y;-')l.i (qaläCü) Mu'i:N 2705 'Becher aus Leder, woraus man
Wasser trank, Trinkbecher aus Bolgar-Leder; ein Fluß, aus dem die Kamele
zur heißen Jahreszeit Wasser trinken' ,......, _y:-')l.i .-1
Dieses von Mu'i:N als tü. bezeichnete Wort kann ich in den mir zur Verfü-
gung stehenden tü. Wörterbüchern nicht finden. Das Wort sieht tü. aus, ich
vermag es jedoch nicht daher zu erklären.
N 145. = 2090. t)~J.) (qür"b-ülülJ) Su'ÄR 42 'l;tä14i mii.Sa dar tufang' (also
'Sicherung am Gewehr') -+--- tü. 1
Das Wort wird von Su'ÄR als tü. bezeichnet, und ist es seiner ganzen Form
nach tatsächlich. Ich kann es jedoch in den mir zugänglichen Werken nicht
finden (am ehesten müßte es wohl in einem Wörterbuch militärischer az. Ter-
mini aufzutreiben sein). Ob es = K Original 251 quruyluq 'Bogenfutteral' ist
N 138. = 2083- N 150. = 2095 299
(s. Band I, S. 340) 1 Oder= az. AzlzBEKOV llO gorzulug 'opasnost', opasnoe
polozenie' (Gefahr, gefährliche Lage) 1 Oder Ableitung von AzlzBEKOV ll4
guryu 'ustanovka, sooru.Zenie' (Errichtung, Anlage) 1
N 146. = 2091. [.I..Jß (qörrnii4 oder vielleicht qavuf'TTiii{J) Mu<m 2744 yormäJ
tü. 'geröstetes Getreide'-+- tü. (az.1) qavurmae id.
Im Az. nicht belegt. Jedoch im Tü. gut bekannt; eine Ableitung von qavur-
(az. govur-) 'rösten' (s. dazu Stichwörter 1554, 2062) mit dem bekannten Suffix
bei tü. Speisebezeichnungen -mae (wie in tutmae, s. Stichwort 876). Cf. K 283
kawurrruu; 'kavrulmllll' bugday', 339 kogurrruu; id., R II 469 qavirmae osm.
'geröstetes Getreide', 471 qavurmae id.
N 147. = 2092 . .:.J."i (q1ilt) TA 492 'glot6k', = TLT 48 qult 'Schluck' -+-
özb. qult id.
Cf. OZBB 630 qult 'Lautnachahmung des Schluckens'. Da das Wort ono-
matopoetisch ist, ist özb. Herkunft nicht sicher. Cf. auch jagnobi ANDREEV
281 qurt 'glotok'.
N 148. = 2093. Jil o!J.f (köpälc-oqlt) Mu<m Anhang 239 'Hundesohn' ,...._,
Jil ..[-+- tü. (az.) köpälc-oyli id.
Cf. az. A.zlzBEKOV 214 köpälc 'pes', R IJ 1310f. köpälc krm. osm. 'Hund',
köpälc aylu 'Hundesohn' (ein Schimpfwort). Schon QB hat nach DS 317 köpäk
täg ürärlär 'sie heulen wie Hunde', s. auch Stichwort 1655. Zum 2. Element
s. Stichwörter 502, 1961.
Tü. ---+- Kurd.: KURD 448 lcopelc 'pes'.
Tü. ---+- Lezg.: TALIBov 170 Tc<üp<eyuyli 'sUkin syn'.
Tü.---+- Balkansprachen: serb. SKALIT6 1966, 195 60pelc, lcOpelc 'pas', makedon.
TOLSTOJ 505 6opelc 'sobaka' (umgangssprachlich).
in seinem Gedicht die tü. Wörter "biCäk" 'Blume', biCäk 'Messer', yäläk 'Weste'
und eben qonuq käräk biete. Offenbar liegt hier aber ein makkaronisches Ge-
dicht vor (alle Wörter weisen den gleichen Reim auf, außerdem wäre qonuq
käräk, also zwei tü. Wörter, die einen Satz bilden, nacheinander, in einem
nichtmakkaronischen Gedicht unwahrscheinlich). Das ist also keine echte
Widerlegung; worauf es vor allem ankommt, sind eben Lehnwörter. Zum tü.
Wort cf. Stichwort 1631.
Kirman ist zu alt, um ein türkisches Wort zu sein." Verfehlt ist R.islNENs Hin-
weis auf mo. keri- 'vieles an einen Strick binden, koppeln', korrekt der Hin-
weis auf mo. kerem. Zu letztem schreibt er: "wovon 1 russ.l KpeMJib, KpeHL;
vgl. jedoch DAL KpOM'h, KpOMHTL 'O'ITopruRHBaTL"'. Der Hinweis auf russ.
lcromit' 'abteilen, abzäunen' scheint wichtig zu sein.
1953 hat sich VASMEB mit dem russ. Wort befaßt: VR I 8 Akkermdn 'Stadt
in Bessarabien' aus tü. kärmän 'Festung' erklärt, unter Hinweis auf R I 93
und R.islNEN loc. cit. I 551 heißt es zu altruss. keremen' 'Festung' (1389) "aus
kuman. dschag. kärmän dass." [kärmän 'Festung' ist jedoch im Öag. nicht
belegt, hier hat das Wort nur die Bedeutung 'Spindel']. Ferner I 659 lcreml'
'Festung, Burg' wird von VASMER zu krem' 'bester Teil des Hegewaldes',
kremen' 'Kieselstein', krom 'Burg von Pskov', krorrui 'Rand' u.a. gestellt,
die Herleitung dieses Wortes aus kom. kärmän lehnt VASMER gegen RAMBTliiDT
und RÄ.SÄ.NEN ab. [Übrigens ist auch J.:rem'nilc 'Festung' belegt, s. SREZNEv-
SKIJ I 1320, seit 6839 = 1331/2, dagegen kreml' erst seit 1499.]
1955 leitet PRrrsAK (Der Islam 32, 1-13, "Eine altaiBche Bezeichnung für
Kiew") das slavische Wort kreml' direkt von tü. kärmän ab, s. dazu unten.
Überzeugend ist PB.rrsAKS Zusammenstellung der Termini in GG (s. H 179)
Kerman Kiwa, Kiwamen Kermen, Kermen Keyibe mit dem ostslav. Ortsnamen
Kiev (ukr. Kyjiv); hierin steckt also teilweise kiptschak. kärmän.
1956 hat sich Wn.mcr.M EILERB mit dem Ausdruck beschäftigt (Der Name
Demawend, AO 24, 183-224, speziell 183f.). Der Name der Stadt Kermän ist
nach ihm klar einheimisch persisch, da schon altpers. überliefert. Jedoch liege
in Station und Landschaft Kerman zwischen Herat und Kabul "offensicht-
lich ein fremder Name" vor. Dazu zitiert EILERB ST, GG (Kerman 'Kiev'),
dazu auch MrnoRSKY in BSOAS 14, 1952, 230, SPULER 1943 (zu Aq Kerman)
u.a. ST kirmän sei "zweifellos das mongolische Wort kerman 'Stadt"' [aller-
dings ist ja das Wort gar nicht einheimisch mo. in dieser Form, in der GG
liegt ja nur das Zitat eines fremden Städtenamens vor, nämlich einer komani-
schen Form]. "Kenner müssen beurteilen, ob kerman echt mongolisch ist oder
selbst wieder altes iranisches Lehngut darstellen könnte."
Schließlich erklärt Menges 1966, 168f.: "Türk. Alt-QypCa.q, Qoman.,
Karaim kärmän . . . Mongol. kerem, Mittel-Mongol. auch kermen 'Stadt;
Stadtmauer, Mauer', Mandzu keremu ... (HAUER hält es für ein Lehnwort
aus dem Mongolischen und vergleicht auch schon russ. KpeiiiJIL, p. 583), das
ebenfalls auf eine griechische Quelle, :dpotfLOV 'Ziegel' zurückgehen dürfte,
von welchem, wohl in Kontamination mit &xp67to/..~, das gemein-ost-slavische
KpeMJIL abstammt."
MENGES' These scheint mir ebenso unhaltbar wie die PB.rrsAKS, während
VASMERS Deutung (ebenso wie RÄSÄNENs letzter Hinweis) das Richtige zu
302 Die türkischen Elemente im Neupersischen
treffen scheinen. Zunächst vermag ich mmo. lcermen nicht zu finden. MENGES
zitiert nichts Näheres. Das Wort fehlt in MA, L!GETI 1962, GG, HY, IIPAGSPA,
kurz in allen älteren mo. Quellen, die mir zur Verfügung standen (lediglich
LHA habe ich nicht mehr zur Hand, befindet es sich darin 1; daß die Existenz
eines Terminus wohl behauptet, aber kein näheres Zitat gegeben wird, ist
eine der vielen ärgerlichen Gewohnheiten der altaistischen Schule). Wahrschein-
lich liegt hier ein Irrtum vor. Oder sollte MENGES den Stadtnamen Kiev
kärmiin meinen 1 Aber das ist doch allem Anschein nach die komanisch-kip-
tschakische Form, die die Mongolen bei ihrem Einmarsch in die Rus' vor-
fanden und so wörtlich als Fremdwort übernahmen. Auch lautlich scheint mir
kreml' nicht ohne weiteres von tü. kärmiin ableitbar (falls man nicht die
"Verballhornung", dies Pflaster auf alle linguistischen Wunden, heranzieht;
jedoch scheinen mir die Russen fremde Termini i. a. ziemlich wenig zu ver-
ballhornen, im Gegensatz etwa zu den Spaniern). An den Einfluß der griechi-
schen Quellen glaube ich genauso wenig wie VASMER (mündliche Mitteilung),
hierzu scheint keinerlei Indiz vorzuliegen. Was äußerstenfalls für tü. Her-
kunft von kreml' sprechen könnte, ist die Tatsache, daß altruss. Formen mit
-n- (seit 1331/2) solchen mit -l- (seit 1499) vorausgehen; ob jedoch in diesem
Falle Erstbeleg = Erstauftreten ist 1
Insgesamt scheint mir also die folgende Entwicklung vorzuliegen: Von tü.
kär- 'umspannen' existiert eine Ableitung kärim (älter kärem), dies -+- mo.
leerem (und dies -+- Ma., Sol.) und eine weitere Ableitung kärmän, dies -+-
tscher. karman und pers. kirmän, auch russ. lceremen' (dagegen russ. kreml'
wohl unabhängig davon); pers. kirmän zurückentlehnt -+- osm. kirman.
N 154. = 2099. I.PJI ~ (käklik ödi) Mu<iN 3012 tü. 'wilder Thymian'
(pers. äs-büya) +- tü. (az.) käklik-oti id.
N 151. = 2096- N 157. = 2102 303
N 155. = 2100. _,....~ (lcalbäsü) ST 1042 'a large Iizard' = ta. TLT 22 kal-
pasa, kalpas, kalpasta, lcalpista, kalpesa 'Eidechse'+- tü. kälpäzä und ähnlich.
Im Tü. gibt es sehr viele Formen (wahrscheinlich Tabubildungen), die TLT
22 weitgehend aufgeführt werden, s. dort. Am nächsten der oben zitierten
pers. Form steht noch trkm. kälpäzä. Mu'iN bietet noch die folgenden Varian-
ten: 1305 Calpäsa, karpäsa, karpä8a, karpäsü, karpäsak; 2933 karbäsü, karbä8ak,
karbäsa, karbasü, karbasa, karba8a, karbäyas, karlxuJ, k4rba8, karbaMi.,lcarbäyai,
karpäs, 3026 kalbäsü, 3027 lcalbasü (die beiden letzten Formen wie bei ST) .
.AN 3448 zitiert~~ (15. Jh.).
N 157. = 2102 . .!.!_,( (kÖk) Z 384 kük 'kök (kef, hal) [Zustand]; kök (bäxiyä)
[Naht]; kök (musigi alätlärinin guru1masi [Stimmung von Musikinstrumenten];
saat, masin vä sairin gurulmasi [Aufziehen])'= ST 1063 kök, kük 'long stitches
in sewing; tuning an instrument; regulation of a watch', kök zadan 'to har-
monize, to agree' +- tü. (eag.) kök id. +- Chin.
Zum Pers. vgl. auch ALAVI 617 kuk 'Stimmen (eines Instruments); Zusam-
menklang; Aufziehen (einer Uhr)', 'lose Stiche', auch Mu'iN 3127, vor allem
dort 406 ulüg kÖk 'eine der 36 chinesischen Tonarten' (wozu vgl. Stichwort
2048). Möglicherweise ist im Tü. (und damit im Pers.) zu trennen 'lose Stiche
(beim Nähen' einerseits und 'Harmonie' (= Tonart, Zusammenklang, Auf-
ziehen einer Uhr) andererseits. AN 3506 zitiert Hm.lYAT.
Cf. einerseits R II 1221 kök altt. tel. kir. eag. 'Naht, Steppnaht', az. O&un-
ZEV 120 kök 'strocka, sov', schon atü. DS 312 kök 'l'iov' (nach Tl' VII). Da
trkm. BASKAKOV 1968, 412 für kök die Bedeutungen angibt 'Wurzel' (koren'),
'Wurzel (des Zahns)' (koren' zuba), 'Heftnaht' (nametka), 'Strick aus feuch-
tem Leder' (tes'ma iz syroj kozi), ist es wahrscheinlich, daß also dieses Wort
eigentlich zu Stichwort 1638 gehört.
Cf. andererseits K 355 kög '!]iirin vezni, aruzu; mn öl9üsü; ll'lamakta sesin
~·
l
'
N 161. = 2106 . .!J.):f (gOzlik) Mu'iN 3308 gailik [sicher irrig], gozlik tü.
'Scheuklappe' +- az. gözlik *id.
Cf. az. AZIZBEKOV 226 gözlük 'oi\ki', R II 1611 gOzlük osm. 'Brille'. Hier also
nur die Bedeutung 'Brille', eine Ableitung von tü. ldiz 'Auge', s. Stichwort
1015. Die im Pers. belegte Bedeutung cf. im Trkm.: BASKAKov 198 gözlük
'naglll.znye povjll.zki s bachrom6j; povjazka.'.
Tü. (Kas.)---+ Tscher.: RÄSÄNEN 1923, 41 közlök 'Brille' (heute kas. küzlek).
N 168. = 2113. $;.. (mängli) Mu'IN 4408 mangli tü. 'lJ.äldär' (Mutter-
male besitzend) "" 4512 ~ mingli (in unserer Transkription: mengli) -
tü. mävli, mevli id.
Cf. Stichwort 378. Bei az. AzrzBEKOV fehlt das Wort, aber vgl. u.a. R IV
2078 mä?J viele Dialekte. Also am wahrscheinliebsten älteres az. mä?J mit dem
Suffix +LI= +LU, s. Stichwort 2104.
N 170. = 2115. '" (ma) TA 209 'na' = TLT 24 id. - özb. ma id.
Vgl. schon K 405 ma 'nimm, siehe da', auch ÖZBB 243. Vielleicht aber auch
sind ta. ma und tü. ma als expressives Wort unabhängig voneinander ent-
standen.
N 171. = 2116. <J (mi) TA 250 (auch 564) 'li, a' = TLT 25 mi, mi, mi suffi.
gierte Fragepartikel- özb. mi id.
Cf. ÖZBB 715 mi < tü., z.B. K 413, mu. Weiteres s. FUNDAMENTA 801.
Özb.--+ Ar.: BuoHARA 306 mi FragepartikeL
Cf. ÖZBB 262 miltiq 'r11Z'e, vint6vka'. Auch in vielen anderen Türkaprachen:
R IV 2144 miltiq sag. koib. kir. sart. chiv. trkm. kas. 'Gewehr' = 2160 miltiq
otü. tar. Jmu 232f. leitet dieses Wort ab von tel. multa, milta 'Lunte der
Flinte', kas. piltä 'Docht, Lunte' usw. - ar. pers. "jitilä" (s.h. fatila); er ver-
gleicht auch mo. bilta. Dies ist jedoch lautlich unwahrscheinlich; besser ist
POPPES Erklärung (CAJ 12, 1969, 331), der das tü. Wort von russ. vintovka
ableitet. Auch dies wäre zwar eine Verballhornung, jedoch eine viel besser
mögliche.
Tü.--+ Ar.: BucHARA 306 miltiq 'Gewehr'.
Tü. oder Ta.--+ Jagnobi: ANDBEEV 286 müt;q, mlltiq 'ru.Z'e'.
Tü.--+ Sam.: Jma 232f. kam. multik 'Gewehr'.
fein, ob sie im Kalm. existiert oder ob sie vielmehr RAMSTEDT erfunden hat,
um eine leichtere Vergleichbarkeit des mo. und des tü. Wortes herzustellen.
Die mo. Wörterbücher haben allesamt nur die Bedeutung 'the act of taking'
(so PoPPE, lNT 278), so Ko 46, LEssiNG 5. Und die modernen russ.-kalm..
Wörterbücher zeigen unter 'gorst', prigoränja' nur das Wort atx (so B.B. BA-
SANGOV und L. S. SANGAEV: Russko-kalmyckij slovar', Elista 1963 wie auch
I.K. lLISKIN, selber Titel, Moskva 1964).
2. Nach PoPPE 1960, 10-12 weist tü. (u.a. özb.) h- auf mo. h- und beide
gehen auf *f- < *p- zurück. Demnach müßte also laut PoPPE özb. M'IYI.tt auf
urtü. *pahuoo weisen. Dagegen weist das mo. Wort, auch die Wurzel ah-
'nehmen', keineswegs ein h- auf, in keinem hierfür relevanten mo. Dialekt,
vgl. lNT 25 (wmmo. GG, HY ab-, monguor awu-, dag. a'!!--; diese Angabe ist
korrekt und könnte leicht durch Zitate aus GG, HY, MA usw. untermauert
werden). Demnach geht also das mo. Wort auf *aburo zurück. Dann aber
kann es mit tü. *pahuro nicht lautgesetzlich verglichen werden. Es scheint
inkonsequent, wenn PoPPE wohl mo. hüker 'Rind' mit özb. "hükiz" (besser:
hokiz, übrigens auch neuuig. dial. höküz, trkm. dial. hökiz) vergleicht, also
hier das özb. h- als relevant ansieht, dagegen im Falle von özb. Mvul nicht.
3. Zudem läßt sich leicht zeigen, daß die älteste tü. Form nicht wie bei
PoPPE *abut lauten kann. Schauen wir zu, welche Formen das Wort in den
verschiedenen Epochen der tü. Sprachgeschichte hat. Die älteste tü. Form
ist adut (so TT VIII 85). Sie findet sich auch bei K 8 (adhut). Sie findet sich
ferner im sprachlich besonders altertümlichen Suvarr;w,prabhäsa (DS 14). Ge-
wiß stammt dieses Dokument (bzw. die letzte Abschrift davon, so nämlich
glaube ich das Kolophon deuten zu müssen) aus dem Ende des 17. Jahrhun-
derts. Jedoch ist das Werk sprachlich viel altertümlicher als z.B. K (aus dem
11. Jahrhundert). Ähnlich ist z.B. auch Suv. ödiräk 'Ente' viel altertümlicher
als K ördäk (s. Stichwort 450): Das Karachanidische ist ja eine aus einem
progressiven Volksdialekt entstandene Schriftsprache (wenngleich beeinflußt
von der älteren Schriftsprache), dagegen spiegelt Suv. noch die alte uigurische
Sprachtradition wider (also ähnlich wie z.B. ein heutiger Papsterlaß, weil
in Latein, der Sprache nach altertümlicher ist als ein altfranzösisches Werk
aus, sagen wir, dem 9. Jahrhundert). Als die älteste tü. Form ist also klar
adut anzusetzen. Schon im selben Jahrhundert, ebenfalls bei K, finden wir
eine teilweise assimilierte Form avut ( -!5- > -v- unter dem Einfluß des -u-, so
K 50 und auch QB nach DS 71). Die QB-Form avul in DS 70 mag ebenfalls
eine Assimilationsform sein (sie erscheint nur in avueoo 'wie eine Handvoll',
sprich [avuttSa], gewiß < avutfu, gesprochen ebenso). Die wenig späteren
mitteltü. (chwar. cag. kiptsch.) Dokumente haben dann alle avu~. Dies mag
durch zweierlei Umstände zu erklären sein: 1. möglicherweise eine Assimila-
N 175. = 2120 309
tion gleich der zuletzt bei QB geschilderten, 2. noch viel stärker mag zu glei-
cher Zeit der Einfluß von qu1aC 'Armvoll, Klafter' gewirkt haben. Also avut
'Handvoll' > avue nach Analogie von qulal 'Armvoll'; die beiden Wörter
stehen zweifellos in enger semantischer Beziehung.
Wir haben schon gesehen, daß nicht etwa *alme die älteste tü. Form sein
kann. Und wir sind nunmehr zu einer Form *adut gekommen. Einen weiteren
Schritt erlaubt euv. (SIROTKIN 572) ivd8 'gorst". Dieses Wort weist auf urtü.
*edut (bzw. mit geschriebener Quantität *edüt). Das cuv. i geht auf urtü. *e
zurück (ähnlich jak. P:EK 3854 itis). Und cuv. -t geht keineswegs unbedingt
direkt auf urtü. *-/5 zurück; es ergibt sich also kein Widerspruch zu unserer
Rekonstruktion. Gerade bei Körperteilbezeichnungen hat sich im Cuv. näm-
lich oft das Possessivsuffix +Bi der engeren Zugehörigkeit erhalten, vgl. auch
W 'Auge' < kur+si (über einige Zwischenstufen), ähnlich pu8 'Kopf', a8
'Fleisch', as 'Eingeweide', pese 'Oberschenkel' (tü. büt) u.a. (im Vorausge-
gangenen habe ich einige Ergebnisse ans meinem Ver.meh ei<Mr vergleich.en-
den Grammatik der altaischen Sprachen vorweggenommen; eine nähere Be-
gründung kann ich hier nicht liefern).
Als definitive urtü. Form läßt sich schließlich wegen özb. hdvue ermitteln:
*pi!düt(a). Es liegt auf der Hand, daß dies nicht mit mo. alJ?Wa verglichen
werden kann. (So geht es oft, wenn man altaische Vergleiehe eingehender
untersucht.)
Es erscheint Sm GERAlm CLAusoN zwar eigentümlich (JRAS 1966, 153),
daß ich. urtü. *h- < *f- < *p- ansetze, wie im Mo., jedoch sehe ich keinen
Grund, diese These aufzugeben (s. JSFOu 69:4). Im Gegensatz zu früher
(s. Grammatisches Register h-) bin ich sogar der Ansicht, daß tü. h- (in man-
chen modernen Dialekten) tatsächlich auf urtü. *p- weist. Davon hat mich
vor allem das Chaladsch überzeugt, s. ZDMG 118 (1968), 105f. Daß h- in alten
Dokumenten nicht belegt ist und erst seit etwa dem 14. Jahrhundert auftaucht,
spricht keineswegs dagegen. Schließlich geschieht derlei häufig. Z. B. er-
scheint -GAn (Partizip) in den ältesten tü. Dokumenten (in den Orchonin-
schriften des 8. Jahrhunderts) noch nicht- ist es deshalb nicht urtürkisch, weil
es erst seit dem 11. Jahrhundert belegt ist? Aber allein das Vorkommen dieser
Partizipialform im Cuv. weist klar darauf, daß -GAn urtü. sein muß. Oft also
erscheinen urtümliche Formen erst spät belegt. Man kann sich den Sachverhalt
etwa so vorstellen, daß ein Dialekt zur Schriftsprache wurde, der schon früh
h- verloren hatte. Dieser Dialekt wirkt nun stark (als Standardform) auf
andere nicht zur Norm erhobene Dialekte ein (ebenso wie das King's English
allmählich die englischen Dialekte zersetzt). Daher schwindet dann das h- in
vielen heutigen Dialekten ganz (z. B. im Kasantatarischen), in anderen ist es
nur sporadisch bewahrt (z.B. Az., Ozb.), allein das Chaladsch hat das alte h-
310 Die türkischen Elemente im Neupersischen
systematisch bewahrt. Derlei ist für jeden, der sich mit der lebendigen Ent-
wicklung von Sprachen befaßt hat, nichts Überraschendes. Ich halte also die tü.
Formen mit h- für eine alte (vulgärsprachliche) Bewahru,ng von frühtü. *h-.
(Nebenbei: Weitgehend ließe sich die Nichtschreibung vonh-auch graphisch
erklären, vgl. u.a., daß auch das Mo. in uigurischer Schrift h- nicht schrieb.
Es ließe sich sogar beweisen, daß auch die Brahmi-Schrift hier nicht eindeutig
ist. Jedoch würde diese Untersuchung uns zu weit führen, sie ist auch nicht
mein Hauptargument.)
Die Form avue ist im Tü. seit dem 13. Jahrhundert belegt: TEFSIR 36, Qu
16, TIH 82, S 53v, FAZYLOV 21, BUL 9, TZ 144, CO 181, auch MALov 1951,
343 (abuC lies avue, juristisches Dokument aus später Zeit). Aus avue leiten
sich die Formen fast aller modernen tü. Dialekte her. Immerhin lebt das -d-
der urtü. Form noch heute fort in den nordöstlichen Randsprachen: tuv. Tuv
42 adi8 'lad6n'; gorst", jak. PEK 3854 itis 'ladon', gorst". Diese Ausdrücke
weisen auf *edüC zurück, d.h. eine Form mit zwar noch bewahrtem -d-, aber
bereits -c. Selbst wenn wir die atü. Formen nicht kennten, würden bereits
diese NE-Formen genügen, um die These "Tü. avuc = mo. abuta" hinfällig
zu machen. Übrigens heißt ,gorst" im Tuv. meist nicht einfach adis, sondern
+
(Tuv 42) adi8 isti < aduc ici (das letztere Wort ist = ic 'das Innere' Posses-
sivsuffix). Vgl. dazu auch R I 640 az. osm. avuJ 'eine Handvoll', aber avuJ ici
'die innere Hand, die hohle Hand'. Auch hieraus ließe sich der Übergang
adut > avut > avuc erklären, nämlich *adut ici > aduc ici (Fernassimilation),
später auch adue bzw. avue allein. Alle diese Bedingungen (-t vor .cA > -c, -t
wegen Analogie zu qulaC > -c, -t in Fernassimilation an ici > -c) wirkten ja in
gleicher Richtung und schließen einander keineswegs aus.
Tü. --+ Ar.: BuoHARA 307 häwue 'hohle Hand, Handvoll'.
N 176. = 2121. Ji .:"\.)_;\;. (yäradän qult) Mu'iN 5242 tü. yärdänyoly 'ädami
näsinäs, kasi ki huviyati u maghül bäSad' (unbekannter Mensch)- az. yaradan
quli, wörtlich 'Gottesknecht', 'Knecht des Schöpfers'.
Statt 'unbekannter Mensch' wäre besser 'einfacher Mensch aus dem Volke' oder
ähnlich zu übersetzen. Zu den tü. Wörtern cf. Stichwörter 1843 und 1572 (1581).
Tü. ---+ Tscher.: RÄBÄNEN 1920, 195 solgan 'Zwist, Lüge' - cuv. solaan,
daneben RÄSÄNEN 1923, 28 yalgan 'Betrüger'+-- kas. yalyan.
Tü.---+ Lezg.: TALIBOV 403 yalane'i 'l.Zivyj'.
Tü.---+ Balkansprachen: serb. SKALn6 1966, 359 jalan 'laz', jallzndzi 'lazan'
mak. TOLSTOJ 201 jalan '16znyj', makedorum. PAPAHAGI 521 yealdne 'men-
songe', 568 jaldne id., 569 f:.alangiu 'menteur'.
Tü. ---+ Ta.: TLT Nr. 128 yalyanei 'Lügner' +-- Özb.
N 179. = 2124 . .!lj_,Äl4 (yälqüzak) Su'ÄR 44 'g.rki ma~fuji-rä güyand' +-- tü. 1
Fehlt ALAVI, Mu'!N, ST usw. Ist g.rk = gurg 'Wolf' (oder kurk 'Pelz'?)?
Also der G1lsamtausdruck = 'einsamer Wolf', nämlich im Tü. eine Ableitung
von Stichwort 1809 (yalyuz und ähnlich 'einsam') + Diminutivsuffix +ak?
(Im Pers. aber eher 'besonderer Wolf'.)
N 180. = 2125 . .JL.4. (yämän) Mu'!N 5248 tü. 'eine Art Wind, der, wenn er
kommt oder jemand von ihm betroffen wird, die Ursache seines Todes wird'
"" 5270 .J\..(_ +-- tü. yaman 'böse'.
Cf. az. ÄZIZBEKOV 184 yaman 'durnoj, plochoj; zloj, chlestkij; strastnyj,
jaryj; bedovoj; ocen' sil'nyj', R III 301 yaman viele Dialekte, auch eag. osm.,
'schlecht, böse; Übel, Unglück', schon K 738 yaman 'kötü'.
Tü. ---+ Kurd.: KURD 797 yeman 'boev6j; zloj, skvernyj '.
Tü. ---+ Kaukasussprachen: lezg. TALIBOV 403 yaman = p'is 'ploch6j', auch
'zarazenie' (Infektion), lak. ÜHAJDAKOV 333 yaman 'r6za' (medizinisch: Rose,
Rotlauf), ubych. VoGT 241 "yaman dans l'expression yamana x'a8atWx! que
Dieu te punisse! t. Allah cazesrm versin! - t. yaman.
Tü. ---+ Russ.: VR III 490 jamdn 'schlecht' (ni jaman, ni jak8i, a serednja
ruka).
N 181. = 2126. J. (yer) ALAVI 860 'Boden, Erde; (Spiel-)Einsatz' +-- az.
yer id.
Cf. K 774 yer 'yer' und so in vielen Türksprachen. Speziell az. s. ÄZIZBEKov
192 yer 'zemlja, pocva; mesto; poste!'; kon, tu8, stavka (pri igre); tara'. Diese
doppelte Bedeutung ist also typisch azeri.
Tü.---+ Kurd.: KURD 797 yer 'mesto; mestoprebyvanie; Zil'e; kraj, storona;
r6dina'.
N 182. 2127. &UI J.. (yer-almäst) ALAVI 860 jer-al-mäsi '(eine Art)
Artischocke; Kartoffel' +-- tü. (az.) yer-al'Tflß8i 'Erdartischocke (Helianthus
tuberosa)'.
Cf. az. AZIZBEKOV 192 yeralmasi 'zemljanaja gru8a' (cf. dazu PAWLOWSKY
312 Die türkischen Elemente im N eupersisohen
277). Der az. Ausdruck ist zusammengesetzt aus yer, s. Stichwort 2119, + alma
(R I 436 viele Dialekte) 'Apfel', K almila, chaladsch älumla, s. ZDMG 118
(1968}, 89.
Tü.--+- Serb.: 9KALJI6 1966, 369 jeralma 'cicoka, morska repa'.
Sehr weit verbreitet ist das tü. Wort, allerdings ist die älteste Form (bei K
und in etwa auch im Chaladsch bewahrt) nirgendwo eingedrungen. Selten ist
auch eine Übergangsform *alima (aber vielleicht erst im Mo. almila oder
alimla--+- *alima > alima). Weit verbreitet ist dagegen die Spätform alma.
Tü. --+- Mo.: HY 9 alima 'poire', Ko 77 alima 'alima, espece de pomme'
(dagegen LEssiNG 32 'apple'), bur. CYn 741 'jabloko' alim (selten), monguor
SMEDT und MosTAERT: Le dialecte mong'lWr, Peking 1945, 171 alima 'fruit,
pomme', dagur. SAMUEL E. MARTIN: Dagur Mongolian grammar, texts, and
lexicon, Bloomington 1961, 113 alimi 'peach', PoPPEin AM 10 (1934) 5 dag.
alim 'Birne' (nach Dagurskoe naretie aber al'!m 'Apfelbaum'), chal. Luv 31
alim 'jabloko', oirat. ZWicK 18 alima 'Apfel', üJümücin G. KAru. in AOH 16
(1963), 2 äl'im 'poire, pomme', kalm. RKW 7 al'mff 'Apfel', woraus RAM-
STEDT mo. alima(n) rekonstruiert, B. C:H. ToDAEVA: Baoan'skij jazyk, Moskva
1964, 133 almay 'gru8a', dieselbe in Dunsjanskij jazyk, Moskva 1961, 110 alima
'frukty, jagody, plody', G. KAru.: in AOH (1959}, 126 al'im dörböt. (Ulängom},
dzachatschin (Kobdo), aliman dzachatschin 'pomme' (oir. alima). Das -n ist
sicher sekundär, aus zwei Gründen: a) selbst im Oiratischen (älterer Sprach-
zustand!) und im kalm. Dialekten findet sich noch das alte alima ohne -n be-
legt; b) auch ist ein später Zusatz von -n in mongolischen Dialekten und in
der Schriftsprache wohlbekannt, vgl. mo. torqan 'Seide' gegen tü. torqo (s.
Stichwort 884), auch chal. ügen 'Wort' (GG noch klar üge, mit Plural üges)
usw.
Mo. (Dag.)--+- So .. : PoPPE 1931, 40 alim 'jabloko'.
Tü. --+- Finnisch-Ugrisch: ung. Go 36 alma 'Apfel', angeblich - altcuv.
alma (was keineswegs feststeht; ich glaube nicht, daß es mehr als etwa 40
sichere bolgarische Lww. im Ung. gibt). Tscher. RÄSÄNEN 1920, 162f. olma
+--- cuv. olma, ulma (dort reiche Literatur}, auch wotjak. u~, ulmo 'Apfel',
syrj. ulmö (WICHMANN 123}, alle+--- Cuv., auch wotj. alma- Kas.
Tü. --+- Serb.: SKALJI6 1966, 89 alma 'jabuka' (mit einem Zitat aus der
Volkslyrik, das zeigt, daß tü. alma in der Herzegowina tatsächlich Lw. ist).
Nach TOMASCHEKund MUNKACSI (KSz 6, 376) stammt das tü. Wort aus
dem Iranischen: sanskrit. arnla- 'sauer'. Dies berücksichtigt nicht die Tat-
sache, daß die älteste tü. Form almila ist. Wichtig ist der Artikel von AULis
J. JoKI: Der wandernde Apfel, Studia Orientalia 28 (Helsinki 1963}, 1-17.
Der Verfasser führt darin viele Formen auf, die, wie finn. omma, litau. obuolfjs,
deutsch Apfel usw. auf ähnliche Formen zurückgehen. Da (s. JoKI 5) tatsäch-
N 182. = 2127- N 187. = 2132 313
lieh indoeur. Formen mit -n- belegt sind, ließe sich etwa an indoeur. *ablina
---+- tü. *alimna > (assimiliert) alimla oder ähnlich denken. Möglicherweise
also handelt es sich hier um ein "nostratisches" Wort (aber wohl mo. alima
- Tü., das mo. -n ist sekundär, s. ZDMG 118, 1968, 89f.).
N 183. = 2128. J..JÄ'.. (yogür) Mu'i:N 5258 yoyür tü. 'sitabr v '~im algu§§a'
(riesig),...._, 5259 J.JÄt ,...._, 5258 ?! ,...._, 5274 J~.>!.- tü.1
Ein genau entsprechendes tü. Wort habe ich nicht finden können. Vgl.
jedoch CO 125 joyan, joyun 'dick' (grossus) = R III 409 yoyan kom. atü. cag.
otü. 'dick, grob, klotzig', 411 yoyun osm. cag. az. (= az. AzlzBEKov 195).
Tü.---+- Serb.: SKALJI6 1966, 371 jögun 'svojeglav'.
N 186. = 2131. ~Jl.:..>!. (yu!Järi) Su'lB 42, Mu'i:N 5243 ~J~ yoxäri 'bälä,
(oben)- tü. (az.) yuxari id.
Cf. az. AzrzBEKOV 199 yuxari 'verch', R III 538 yuqari osm., 541 yuxari
kas., 401 yoqar tar., yoqari krm. kom. osm. 'oben', yoqari eag. otü., yoqaru cag.,
403 yoqqari cag., brahmi TT VIII 104 yoqaru 'herauf', DS 273 joqar, joqaru.
PoPPE 1960, 75 vergleicht mo. doli- 'freikaufen' mit tü. yuluy als urver-
wandt. Das scheint lautlich nicht aufzugehen (alle älteren tü. Quellen weisen
klar auf yul-; yol- 'losreißen, ausreißen' scheint, zumindest ursprünglich, ein
anderes Wort gewesen zu sein).
parvo aimilis hortensis et silvestris, rubri coloris et saporis vinosi instar prunae
damascenae, unum nucleum habens' nach BQ, zitiert auch das Farhangi
Su"ii.ri, mit Zitat aus 'fABiBI Yüsmi, so auch AN 196lf. Danach noch ST
546 'a fruit like a red apple', TA 143 doldna (1). Cf. auch AN 196lf.
Cf. auch jagnob. ANDREEV 248 dol6na 'bojarysnik'. In den Pamirsprachen-
Wörterbüchern (russ. und MoRG) nicht gefunden, aber doch wohl in diesen
Sprachen zu erwarten. Auch russ.: DAL' 122 talon6 (1).
Ob hierzu pers. täläna 'eine Frucht, die dem Pfirsich ähnlich sieht'~ (MAHsA-
Ti 248, AN 1008, zitiert Bus~Q Ar'IMA).
Gewinde (irgendwelcher Art)' mag sich im Osten 'Lasso' (verstärkt durch mo.
Einfluß, s. unten 1), im Westen 'Turban' spezialisiert haben, vgl. noch die
Vielzahl der Bedeutungen in DD 298 9fdma 'ba~ örtüsü', aber auch 'k99i ve
koyunlann ayaklan birdenbire tutulup topal olma' u.v.a. Die Wurzel scheint
gtü. rot- 'schlagen, fangen, umwinden' zu sein (cf. u.a. R III 1875--7). Daher
ist tü. Herkunft des Wortes doch wohl bei weitem wahrscheinlicher als mo.
Und Herkunft von tü. Calma+- ar. §amla scheint ebenfalls weniger einleuchtend.
Tü.- Mo.: Ko 2100 rotma 'noeud, nooud coulant, corde, lacet, cA.ble, lien',
ord. Mos 693 tB'alma 'lasso', chal. Luv 603 calam 'akr&n, lass6', oir. ZWIOK
361 calma 'die Fangschlinge, zum Fangen der Pferde', kalm. RKW 421 tsalmv
'Lasso, Fangschlinge' (RAMSTEDT vergleicht tü. rotma 'Turban', 'Lasso',
"zu rot- 'umfassen, umfgreifen"') u. a. Stammen die östlichen tü. Wörter
hiervon 1 Oder hat das Mo. diese Bedeutung im Osten nur verstärkt 1 Oder
hat das Mo. (wie die östlichen tü. Wörter) die (bzw. eine) ältere Bedeutung
(vor der Islamisierung: "Turban" 1) bewahrt 1
Tü.- Ostslav.: VR III 300 rotmd 'Turban, Kopfbinde der Muhammedaner',
ukr. rotma, älter russ. rotma (auch SREZNEVSKIJ III 1471 so, 16. Jh.),....., &lma;
ukr. KmroENKO VI 403 Wmd 'calma', weißruss. KRAPIVA 1010 id. Russ.-
Wotj.: BAOHRUSEV 320 rotma.
Tü. - Balkansprachen: bulg. ÄNDREJOIN 939 rotma 'dU.lüg tiinilk plat za
uvivane okolo fesa na mochamedani, guzva', mak. ToLSTOJ 525 rotma 'Ca.lma',
serb. Tor..sToJ 1057 rotma 'ealma', PAPAHAGI 350 makedorum. Wilma 'turban',
alb. role'm (so auch MEYER 443), rum. TIKTIN 321 celma' (= cealma) 'Turban'.
Tü.- Kaukasussprachen: ceeen. MAOIEV 488 c'alba 'calma', lezg. TALIBOV
365 c'alma id.
Im pers. Original heißt es: (13) da'ljri sara8 sälma basta b1id '(unter einer
Zypresse hockte ein buckliger Alter, wie ein indischer Yogi in seinen Mantel
gehU.llt und) um seinen Kopf hatte er einen Turban gebunden', (14) Sälmayi
hindi da7jri sara8 basta bild 'er hatte einen indischen Turban um seinen Kopf
gebunden'. Es scheint sich dem Kontext nach um eine indische Kopfbed.ek-
kung zu handeln; jedoch habe ich in den mir zugänglichen ind. Wörterbüchern
nichts Entsprechendes gefunden.
N 191. = 2136 Jl.~.o (med/U) 'Kompetenzbereich' +-- wmmo. mediil. Cf. dazu
CAJ 19 (1975).
NACHTRÄGE UND BERICHTIGUNGEN
einmal sich eingehend mit den von mir aufgestellten Bedingungen und deren
Auswirkungen für die Altaistik sowie mit der sonstigen oben aufgeführten von
mir stammenden Literatur auseinandersetzte. Tatsächlich ist ja schon 1820 auf
Schwächen der proaltaistischen These hingewiesen worden. ABEL-RiMusATs
Bemerkungen (in Recherehes sur les langues tartares, Paris, S. 131, 138, 394) sind
m. E. sehr ernst zu nehmen- aber sie sind so gründlich übersehen worden, daß
sie selbst den Antialtaisten (Srn GERARD CLAusoN, BENZING, mir et aliis) nicht
bekannt geworden sind. Auch nach KARA z. B., einem doch bibliographisch
äußerst versierten Mann, sind die ältesten antialtaistischen .Äußerungen dem
Ungarn NEM:ETH (1912) zuzuschreiben (AOH 18, 1965, 1). Dabei hat der geniale
Franzose Bedingungen 16 und 6 so viel früher vorweggenommen. Ich zitiere aus
S. 138: "Un assez grand nombre de mots qui sont communs au mongol, au turk
et au mandchou ... Ce sont des mots dont il est vraiment difficile d'assigner
l'origine avec certitude, mais qu'il est nature! d'attribuer a celui des trois
peuples dont l'existence politique est Ia plus ancienne, c'est-8.-dire aux Turks;
et leur passage chez les deux autres est un temoignage dumelangeconstantqui
s'est fait a plusieurs reprises entre les trois races. n est plus singulier qu'on
rencontredes mots qui sont communs aux Turks et aux Mandchous, sans l'etre
aux Mongols; car, comme ceux-ci habitent toute Ia circonference du Gobi et la
mer de sable, ils sont un intermediaire nature! pour les autres qui occupent des
pays situes a quelque distance de ses deux extremites" (das ist, trotzmancher
Schwächen - z. B.: darf man unbedingt die heutige geographische Gliederung
der alt. Völker als urtümlich ansehen? - eine klare Erkenntnis der tatsächlichen
Situation, wie in Bedingung 16 formuliert). Auf S. 394 heißt es: "Les mots de
ces ... langues, particulierement ceux qui designent des objets de premiere
necessite, et qui constituent le fond des idiomes sont radicalement differens"
(anders gesagt: die Grundwörter sind verschieden, ebenfalls unbestreitbar =
Bedingung 6, allerdings war ABEL-REMUSAT nicht bekannt, daß es doch einige
den alt. Sprachen gemeinsame Grundwörter gibt, wie tü. topiq 'Knie' = mo.
toyig = ma. tobgiya, jedoch sind sie selten, und auch Grundwörter werden ja
zuweilen entlehnt, vgl. z. B. bei mir Stichwort 1391 ).
Ich würde heute meine Bedingungen anders zusammenstellen, nämlich zu-
nächst eine Zweigliederung vorziehen: Bedingungen A methodischer Art, B
spezifischer Art. Die ersten Bedingungen sind solche, die zwar von den For-
schern erfüllt werden sollten, deren Nichterfüllung jedoch eine tatsächliche
Verwandtschaft nicht ohne weiteres ausschließt. So lautete Bedingung 9, die
sprachgeographische Situation sollte beachtet werden. Wenn also z. B. ein
bestimmtes Wort nur in einem kleinen Teilgebiet einer Sprachgruppe X
erscheint, und zwar in einem Gebiet, das einer Sprachgruppe Y benachhart
ist und wenn eben dieses Wort im Gesamtgebiet der Sprachgruppe Y
Bemerkungen zur Altaistik 323
usw.), dann kann man in der Methodik kühner werden und auch schwierigere
Fälle vergleichen. Es ist ja z. B. bekannt, daß oft starke Bedeutungswandlun-
gen eintreten, z. B. bureauursprünglich 'eine Art Tuch' > 'Tischtuch' > 'Tisch
mit Tuch' > 'Zimmer mit Tischen' > 'Bureau' oder mo. --+- tü. subaj 'steril' >
'Junggeselle, ohne Anhang'> 'leichte Reiterei ohne Anhang (Troß'> 'Führer
dieser leichten Reiterei' > 'Offizier', s. Band ID, S. 236. Aber hier gibt es halt
drei Möglichkeiten: Entweder sind die Bedeutungsübergänge lückenlos oder mit
nicht allzu vielen Lücken nachgewiesen, dann ist die Sache klar. Oder aber es
finden sich solche Übergangsbeweise nicht, jedoch taucht dasselbe Wort in
verschiedenen Bedeutungen in urverwandten Sprachen auf, dann darf man den
ursprünglichen Zusammenhang jedenfalls vermuten, wie Iatein. hostis 'Feind'=
deutsch "Gast", beide aus der Bedeutung "Fremder" - was selbst dann
plausibel wäre, wenn eine ältere Bedeutung Iatein. hostis 'Fremder' nicht belegt
wäre. Kühnheit ist also im Rahmen als verwandt bewiesener Sprachen durchaus
erlaubt. Anders bei unverwandten Sprachen (bzw. solchen, deren Verwandt-
schaft noch zur Debatte steht): natürlich könnte z. B. mo. köl 'Fuß' mit tü. köl
'See' zusammenhängen (POPPE 1960, llO). Aber nur bei als verwandt nach-
gewiesenen Sprachen wäre die Vermutung einigermaßen legitim (ihr steht
allerdings entgegen, daß tü. köl möglicherweise ein Lw. aus dem Iranischen ist,
s. Band ID, S. 646). Nun wäre ja aber der Nachweis der Verwandtschaft des Tü.
mit dem Mo. allererst zu führen. Dann aber läge im Vergleich semantisch so
fernstehender Wörter ein Zirkelschluß: zum Beweis der Verwandtschaft ver-
gleicht man solche Wörter, die erst verglichen werden dürften, wenn dieser
Beweis schon erbracht wäre. Er setzt also voraus, was er beweisen will. Das
Prinzip ist also: Beim Vergleich altaischer Wörter soll nur ganz Sicheres
gelten. Einen Vergleich wie (X) tü. är 'Mann' = mo. ere z. B. werden wir
zunächst gelten lassen (Grundwort, semantisch, lautlich, sprachgeographisch
usw. einwandfrei - allerdings können ja auch solche "einwandfreien" Fälle
immer noch Lehnwörter sein, aber sie sind jedenfalls nicht a priori auszu-
schließen). Einen Vergleich wie (Y) mo. köl 'Fuß' = tü. köl 'See' werden wir
dagegen zunächt ausscheiden. Bleiben genügend Fälle der Kategorie (X) übrig,
so daß Verwandtschaft mindestens wahrscheinlich· ist, so dürfen auch die Fälle
(Y) untersucht werden. Erweist es sich dagegen, daß nur sehr wenige Fälle der
Kategorie (X) verbleiben, so werden wir eher annehmen, daß auch sie nicht auf
Verwandtschaft deuten (wenn z. B. nur 30 sichere Fälle verbleiben, so reicht das
Material einfach nicht aus; es gibt überall so etwas wie ein Minimum an
Quantität zum Nachweis einer These). Wir werden vielmehr sagen, daß ent-
weder auch sie entlehnt sein mögen (auch Grundwörter werden ja zuweilen
entlehnt, und sie können in alle Gebiete der entlehnenden Sprache eindringen
und lautlich, semantisch usw. unverändert bleiben) oder aber daß es sich um
Bemerkungen zur Alta.istik 325
bloße Zufälle handeln mag (vgl. griech. pente 'fünf'= jemez-indianisch am Rio
Grandepenta idem). Dieses Prinzip DEMPWOLLFS sollte von den Kritikern stets
beachtet werden. Der Hinweis, das und das, was ich verwerfe, sei doch in der
Indogermanistik ganz üblich, zieht nicht. Die Grundsituation von Indogermani-
stik und Altaistik ist verschieden, für die erstere ist Verwandtschaft nachgewie-
sen, für letztere erst noch nachzuweisen. Einundderselbe Fall darf und muß bei
verschiedener Grundsituation durchaus ganz verschieden behandelt werden.
Noch einmal: Bis zum Nachweis der Verwandtschaft nur ganz sichere Fälle
gelten lassen; haben diese ein ausreichendes Fundament gegeben (und ist
Verwandtschaft damit bewiesen), kann man sich auch an schwierigere Fälle
wagen; nicht aber sollte der zweite Schritt vorm ersten getan werden, da sonst
petitio principü vorliegt. Ist das wirklich so unsinnig? Es ist m. E. der einzige
Weg, der immer drohenden Gefahr "Zufall" rational zu begegnen. Grundlage
aller Wissenschaft ist der Kampf gegen den Zufall; und der Zufall kann nicht
dadurch überwunden werden, daß man ihn leugnet.
Nun zu den verschiedenen Bedingungen, gemäß unserer Gliederung (in
Klammern gebe ich jeweils die alten Nummern, mit dem Zusatz "alt"). Die
Bedingungen sind nicht weiter systematisch gegliedert. Die 1. alte Bedingung
(hinreichend viele ähnliche Wörter, Zufallsproblem) lasse ich aus. Um jede
Möglichkeit eines Verdachtes, ich wolle persönlich polemisieren, zu vermeiden,
zitiere ich zwar jeweils ein Beispiel (zuweilen mehrere), jedoch nicht, aus
welchem proaltaistischen Werk ich es entnommen habe (sie sind aber alle in
dieser Literatur belegt).
Bedingungen A
I.(= alt 2). Die Lautgesetze müssen stimmen und beachtet werden. Beispiel:
mo. qol- 'reiben' nicht = tü. qu8 'abgeriebene Stelle', da kein Lautgesetz mo. o
= tü. u nachgewiesen (Zufall möglich). Auch sollten natürlich die Lautangaben
richtig sein, so ist der Vergleich mo. ketü 'entfernt'= tü. kät 'sehr' unzutreffend,
da letzteres vielmehr käd (Zufall).
2. (=alt 4). Die Semantik muß stimmen. Beispiels. oben: mo. köl 'Fuß' nicht
= tü. köl 'See' (Zufall möglich). Auch sollten zitierte Bedeutungsangaben
stimmen, so entfällt der Vergleich mo.Jepün 'links' mit ma. jehele angeblich 'auf
der linken Seite', da letzteres vielmehr 'rechte Seite' bedeutet (Zufall).
3. (= alt 6). Man sollte nur Grundwörter vergleichen. (Allerdings werden
auch Grundwörter zuweilen entlehnt, so tü. qa8 'Braue' in vielen iranischen
Dialekten, s. oben.) Beispiel: tü. xayan *'Kaiser' nicht ohne weiteres = mo.
qayan id., da keine Grundwörter (Titel wandern oft); Entlehnung möglich und
laut Prinzip DEMPWOLFF zumindest zunächst als Erklärung zu bevorzugen.
326 Die türkischen Elemente im Neupersischen
und da die meisten tü. Wörter mit Vokalanlaut keine Variante mit y-
aufweisen: innertü. weist nichts auf *yüzä:ygü (Zufall oder höchstens Entleh-
nung aus verschiedenen Dialekten einer dritten Sprachgruppe).
9. (= alt 14). Es sollten stets die ältest belegten Formen und Bedeutungen
zum Vergleich herangezogen werden. Beispiel: mo. a1JuCa 'das Nehmen' ist nicht
= tü. (modern) avue 'Handvoll', da letzteres wegen atü. adut, özb. Mvue, cuv.
id8 auf urtü. *pedüt zurückgeht, s. Stichwort N 175 = 2120. Diese Formen sind
aber lautlich unvergleichbar. Rezente .Ähnlichkeit beweist nichts (Zufall).
Darüber hinaus sind mir folgende weitere Unzulänglichkeiten der Methodik
in proaltaistischen Werken aufgefallen, die ich früher noch nicht verzeichnet
hatte:
10. Ein Wort, das zur Stützung einer Lautgleichung zitiert wird, sollte auch
tatsächlich existieren (belegt sein). So finde ich die folgenden Termini, zitiert in
proaltaistischen Werken, nirgendwo belegt: mo. bile 'Handgelenk', ma. daJJa 'zu
viel', ma. kesiku 'glücklich', mo. kenggireg 'Brust des Pferdes' usw. Sollten diese
Wörter aber tatsächlich existieren, so könnte das nur in sehr entlegenen Quellen
sein und die müßte man schon zitieren.
11. Die zu vergleichenden Wörter und Formen müssen philologisch vorge-
prüft sein. So ist (s. VIETZE in Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-
Universität zu Berlin, 1969, Heft 3, 484 f.) behauptet worden, im Mo. gebe es
genau wie im Tu. einen Plural auf +l. Eine einfache philologische (noch gar
nicht linguistische) Zusammenstellung und Untersuchung aller mo. Formen in
GG ergibt, daß -l und -t, als sehr ähnliche Charaktere in chin. Schrift, oft von
den chin. Abschreibern verwechselt worden sind (also auch in solchen Fällen wie
selki- 'denken' statt setki- usw.), und nur in chin. Schrift kommt das angebliche
mo. Pluralsuffix +l vor- das ganz einfach für +t steht. Der "altaische Plural"
auf +l ist also im Mo. ein Abschreibfehler.
12. Es sollen keine Neologismen verglichen werden, Beispiel s. in Band I,
547-9: Der Vergleich mo. yatugan 'Wölbbrettzither' = ma. jituhan 'runde
Mandoline' entfällt, da letzteres ein künstlich geschaffener Neologismus ist, eine
Kontamination aus ma. fifan 'länglich tropfenförmige Mandoline' + ma.
yatuhan 'Wölbbrettzither'.
13. Es sollten nicht widersprüchliche Formen zusammengestellt werden, z. B.
im selben Werk urmo. *qiimir und *qimur 'Kumyß' oder mo. 'Stein' rekon-
struiert jeweils als *tilawün, *tilagiin, *t'äla-bun. Ebenso sollte nicht dasselbe
ma. Wort qarqa- 'kratzen' einmal als Entlehnung aus dem Mo. bezeichnet
werden, einmal als mit letzterem urverwandt usw.
14. Ähnlichkeit beweist nichts. Der Nachweis der Verwandtschaft kann sich
daher nicht auf einigen zufällig ähnlichen Wörtern oder Formen aufbauen. Vgl.
328 Die tlirkischen Elemente im Neupersischen
A B
V Lösung: *g- und •v- nicht existent
g
A B
V + + Lösung: •v- Phonem, auch *g- Phonem, aber nur
g + vor A bewahrt
A B
V + + Lösung: •v- Phonem, auch *g- Phonem, aber vor A
g + > •v- (oder zu anderem Laut), nur vor B bewahrt
A B
V + Lösung: *g- Phonem, auch •v- Phonem, aber nur
g + + vor A bewahrt
A B
V + Lösung: *g- Phonem, auch •v- Phonem, aber nur vor
g + + B bewahrt
A B
V + + Lösung: nur •v- existent
g
A B
V Lösung: nur *g- existent
g + +
A B
V + Lösung: •v- und *g- Phoneme, nur vor A bewahrt,
g + sonst in andere Laute übergegangen
A B
V + Lösung: v- und g- Phoneme, nur vor B bewahrt,
g + sonst in andere Laute übergegangen
A B
V Lösung: nur *g- existent, dies vor A > andere
g + Laute
A B
V Lösung: nur *g- existent, dies nur vor A bewahrt
g +
A B
V + Lösung: nur •v- existent, dies nur vor B bewahrt
g
330 Die türkischen Elemente im Neupersischen
A B
!J + Lösung: nur *y- existent, dies nur vor A bewahrt
g
t t t
Im ersten Falle hat man einen Einfall, hält sich an ihn, ohne weitere Möglich-
keiten überhaupt in Betracht zu ziehen und späht nur noch nach Bestätigungen
aus, die man dann immer finden wird (wer sucht, wird finden). Im zweiten Falle
prüft man sämtliche Möglichkeiten, verwirft der Reihe nach die falschen (bzw.
weniger wahrscheinlichen) und behält zum Schluß die richtige (bzw. wahr-
scheinlichste) Lösung; natürlich wird man auch hier noch nach positiven
Bestätigungen suchen. Kritizismus ohne Inspiration ist leer, Inspiration ohne
Kritizismus ist blind. Die altaistische Literatur wimmelt von inspirativ-unkri-
tischen Ideen; man vergleiche nur einmal die Fülle der Erklärungen des tü.
Pluralsuffixes +LAr bei RlsÄNEN 1957 und die Tatsache, daß fast jeder Autor
Bemerkungen zur Alta.istik 331
nur jeweils auf eine einzige dieser Möglichkeiten verfallen ist (deren keine noch
dazu sich positiv und definitiv beweisen läßt).
17. Bei der Feststellung der ursprünglichen Lautverhältnisse müssen die
Lehnwörter in andere und aus anderen Sprachen berücksichtigt werden. Bei-
spiel: nach lliNGES, CLA.usoN, !LLrö-SVITYÖ (s. WZKM 62, 1969, 250-63) weist
osm. d- auf urtü. d-, osm. t- auf urtü. t-. Jedoch beweisen Fälle wie osm.
dorba(c,k) 'Säckchen'+-- pers. tobra (aus dem lnd.) oder osm. daaar(C\l:) id. +-
pers. tagar klar, daß alleint-ursprünglich ist und osm. d- sich aus t- entwickelt
hat. S. auch die Bemerkung zu osm. put, puse unter 15.
18. Der Ausdruck "Wechsel" ist zu vermeiden. Die Meinung, daß halt in
derselben Sprache sich so mal der Laut, mal jener andere in buntem Wechsel
nebeneinander finde, ist überhaupt keine Erklärung (es sei denn eine wissen-
schaftliche Bankrott-Erklärung). In der Linguistik ist ein "Wechsel" kein
gültiges Zahlungsmittel. Vielmehr müssen spezifische Erklärungen versucht
werden. Wenn z. B. behauptet wird, in atü. tOl- 'voll sein', tOs- 'füllen' liege ein
Wechsell,....., 8 vor, so ist zu erwidern, daß beide vielmehr von einer Wurzel *M-
kommen (vgl. tßp 'völlig, alle', auch t6 'alle'), davon mit medio-passivem Suff"u-
l- t6-l- und mit intensiv-kooperativem Suffix -8- t6-8-. Das ist also gar keine
phonetische Ercheinung. .Ähnlich steht es bei allen anderen Fällen der
"Wechsel" l,....., 8, r,....., z, o,....., u usw. (TEKIN in AOH 22, 1969, 51-80 übersieht
u. a., daß l und 8 bzw. rund z im Tü. mit Sicherheit verschiedene Phoneme sind,
s. kär- 'to stretch': käz- 'to rove', btl 'waist': b€8 'fünf' u. v. a. Zu o ,...., u
(behauptet von RÄSÄNEN 1949, 60 f.) vgl. unsere Stichwörter 787, 952, 1231.
Wenn z. B. für 'fragen' in den verschiedenen tü. Sprachen die Formen sor-,.....,
sora- ,....., sur-,...., sura- erscheinen, so liegt hier kein urtü. "Wechsel" o,...., u vor.
Wir haben vielmehr urtü. bzw. frühbolgar. *sll:ra- anzusetzen -+- mo. sura-
(lautgesetzlich). Die Formen mit o sind dann echt tü. (sll:ra- > sor-), die mit u
Rückentlehnungen aus dem Mo., sie finden sich eben auch vornehmlich in
Dialekten, die stark vom Mo. beeinfiußt sind: südsibir. otü. kiptschak. Natür-
lich gibt es Sprachen mit echtem Wechsel, so gewiß der indoeuropäische Ablaut,
so der suomifinnische Stufenwechsel (eventuell auch der uralische Ablaut nach
STEINITz, anders allerdings ITKoNEN); das Alt. scheint jedoch nur schwache
Spuren davon beim Pronomen zu besitzen.
Bedingungen B
1. (=alt 3). Die Lautgesetze müssen lückenlos sein, anders gesagt, es müssen
sich kompatible Ursysteme ergeben. Das bedeutet nicht, daß wenn z. B. im Mo.
ein m- existiert, dieser Laut im Tü. (selbst im Urtü.) auch existiert haben muß.
Es genügt völlig, wenn irgendein Vergleich gefunden wird, z. B. mo. m- = tü. b-.
Ergeben sich jedoch direkte Lücken, wo Wörter mit einem bestimmten Laut
anlauten und zu ihnen keine Vergleiche wie auch immer gefunden werden
können, so sind die Systeme inkompatibel und können nicht auf dieselbe
Ursprache zurückgehen. Beispiele s. in Band I, 57-63, 79 f.: Solche Lücken
bestehen im Tü. für mo. g-, m-, -J-, n-, und im Tü. und Mo. für tu. l- (übrigens
auch im Tü.fürmo. g-,im Tü. undMo.fürtu.y-, x-, w-, s. UAJb39, 1967, 70). Wir
haben also in den alt. Sprachen ein- z. B. im Verhältnis zu den indoeuropä-
ischen, semitischen, bantu Sprachen - äußerst lückenhaftes Entsprechungs-
system, das auf inkompatible Ursysteme weist; anders gesagt, die alt. Sprachen
gehen auf keine gemeinsame Ursprache zurück.
2. (= alt 5). Insbesondere in gewissen semantisch zusammenhängenden
Gruppen sollten sich durchgreifende (nichtsporadische) Gemeinsamkeiten finden.
Beispiel: Die niederen Zahlwörter sind in den alt. Sprachen unverwandt (s. u. a.
IF 71, 1966, 116). Andererseits zeigt sich bei den alt. Sprachen, daß gerade dort,
wo einmal ganze Gruppen gemeinsamer existieren, aus bestimmten Gründen
Entlehnung angenommen werden muß. So sind (s. S6ERBAK in Istorieeskoe
razvitie lelcsiki tjurkskich jazykov, Moskva 1961, 109) die Kamelbezeichnungen
im Tü. und im Mo. geschlossen identisch. Abgesehen davon, daß gerade in
diesem Falle die allzu große Geschlossenheit verblüfft, läßt ich z. B. tü. taf:laq
'Kamel' im 2. Jahre' = mo. tayilag nur aus dem Tü. erklären: es hängt offenbar
mit tü. tai (< tan) 'Pferd im 2. Jahr' zusammen, wobei eine der bei tü.
Tierbezeichnungen häufigen Ableitungen auf + laq vorliegt. Der Übergang tü.
n- > -i:- weist auf ein junges Alter, s. Band II, 671 sowie Stichwort 2043.
3. (=alt 7). Die Morphologie sollte hinreichend Verwandtes aufweisen. Eine
umfassende Arbeit von mir darüber ist in Vorbereitung. Sie hat mir bewiesen,
daß die alt. Sprachen auf diesem Gebiet drei Fälle aufweisen:
a) Fälle wie das tü. Verbalnomen auf -n =tu. Verbalnomen auf -n = mo.
Konverb auf -n. Hier könnte ohne weiteres Zufall wirksam sein, da die Suffixe
sehr kurz in der Form sind (das tu. phonologische System z. B. kennt nur drei
auslautende Konsonanten: -n, -r, -l; daß also, da alle drei Sprachgruppen ein -n
aufweisen, ergibt sich -insbesondere in Anbetracht ihres großen Reichtums an
Suffixen- einfach auf Grund der Wahrscheinlichkeitsrechnung). Auch sind z. B.
tü. -n und mo. -n nicht funktional identisch (und vgl dazu die Konsequenzen in
IF 71, 1966, 104, Anm. 8). Übrigens geht tü. -n oft auf -m zurück, was die Sache
auch rein lautlich noch mehr kompliziert.
b) Fälle wie beim Nomen-agentis-Suffix tü. +CI= mo. +ci = ( ~) ma. +si.
Dies ist tatsächlich ein (bequem zu handhabendes) Allerweltssuffix. Es ist aus
dem Tü. in alle möglichen Sprachen gedrungen und dort produktiv geworden.
Hier einige Belege (die angegebenen Wurzeln sind stets entweder in der angege-
benen Sprache heimisch oder Entlehnungen aus einer dritten Gruppe):
Bemerkungen zur Altrustik 333
die Fakten ebenso leicht als Entlehnungen aus verschiedenen Dialekten oder
verschiedenen Sprachaltersschichten (oder aus beiden) erklären lassen. Ich
werde weiter unten noch einmal auf dieses Thema eingehen. Grundsätzlich vgl.
schon Band I, 51-4 (gemäß dem Prinzip der geringsten Behauptung ist im
Zweifelsfalle die Erklärung mittels Entlehnung vorzuziehen.).
6. (= alt 16. ). Wenn drei Sprachen A, B, C verwandt sind, brauchen
natürlich nicht alle Formen und Wörter dieser Sprachen identisch zu sein. Es
sollten jedoch alle, d. h. folgende Kombinationen vorkommen: AJB/C (jede
Gruppe hat etwas Anderes), ABC (alle Gruppen haben Gemeinsames), AB/C (A
und B haben Gemeinsames, C weicht ab), AC/B, AJBC. Fehlt z. B. Kombination
ACJB, so ist ein Lehnweg A--+- B--+- C anzunehmen. Dies widerspricht nicht z. B.
der in der Indogermanistik aufgestellten Wellentheorie, wonach auch bei ver-
wandten Sprachen sich Gemeinsamkeiten angeblich häufiger bei benachbarten
Sprachen finden. So ist deutsch "Fuß" wie auch pers. (iranisch) pä leicht auf
dieselbe indoeuropäische Wurzel, pod+ (mit Ablaut) zurückzuführen, die im
sprachgeographisch dazwischenliegenden Slavischen fehlt (dort rwga). So aber
ist es im Alt. nicht. Wenn wir A = Tü., B =Mo., C = Tu. setzen, so fehlt eben
ACJB, d. h. gemeinsam tü.-tu. Wörter und Formen unter Auschluß des Mo.
(außer etwa einem halben Dutzend, die sich- gegenüber den hunderlen von tü.-
mo. und mo.-tu. alten Übereinstimmungen- leicht als bloßer Zufall erklären
lassen). Speziell weise ich hier auf das Faktum, daß es keine Belege gibt, wo Tü.
und Tu. gemeinsam auf alt. Langvokal weisen (s. oben Bibliographie Nr. 11).
Hier haben wir ganz klar die Lage: tü. Langvokal--+- im Mo. gekürzt--+- im Tu.
aus dem Mo. gekürzt übernommen. Auch hier also fehlendes AC/B, obwohl es
tu. unbedingt zu erwarten wäre (d. h. Langvokal wie im Tü. vorhanden sein
müßte, z. B. tü. *bäyan 'reich'--+- mo. bayan--+- tu. bayan, nicht *bäyan), da ja
das Tu. wie das Tü., aber im Gegensatz zum Mo., Langvokal kennt. (Der
Einwand, das Tu. könne ja z. B. seine Langvokale nachträglich entwickelt
haben, sekundär, die also nicht auf alt. Länge zurückgehen und dann auch gar
nicht tü. Länge zu entsprechen brauchen, sei es, daß diese tü. Länge selbst aufs
Alt. zurückgeht, sei es, daß im Tü. Länge ebenfalls sekundär ist, wäre schwach:
Alle tü. Sprachen z. B., die man hat untersuchen können, weisen sehr klar auf
ein eindeutig bestimmtes Quantitätsverhältnis hin. Daß dieses sich überall
sekundär- also zufälligerweise in gleicher Richtung- entwickelt haben sollte,
ist recht unwahrscheinlich. Und die Behauptung, im Urtü. habe vielleicht
Länge existiert, diese sei dann aber in einem späteren Stadium, sagen wir im
"Frühtü.", überall gekürzt und später doch wieder sekundär entwickelt wor-
den, diese Behauptung würde völlig ins Dunkel stoßen. Mir scheint urtü. wie
auch urtu. Länge einfach festzustehen, in beiden Fällen von Langvokalen
handelt es sich um klare Phoneme, getrennt von und in Opposition stehend zu
Bemerkungen zur Altaistik 335
den Kurzvokalen, und für eine sekundäre Entstehung der Längen spricht kein
einziges Indiz, während sich z. B. tschechische Längen auf Grund ihrer Distri-
bution und mittels Vergleich mit anderen slav. Sprachen als sekundär erweisen
lassen.)
Dazu nun noch einige neue Bedingungen:
7. Die als verwandt bezeichneten Wörterzweier Sprachen A und B sollten in
B nicht gerade typisch dialektische Züge der Sprache A aufweisen. Tun sie dies
aber doch, so ist die Entlehnung viel wahrscheinlicher. Vgl. dazu IF 71, 1966,
115-7: urtu. *murin 'Pferd' (mo. gewöhnlich rrwrin) weist auf mo. dial. (nämlich
norddaur.) murin, urmo. *qilqa+sun 'Haar' (tü. gewöhnlich qil) weist auf tü.
dial. (nämlich bolgar.) *qilqa (heute cuv. x~Ux). Vgl. Grammatisches Register
"Bolgarisches im Mongolischen".
8. Die Thesen (z. B. lautgesetzliche Aufstellungen) sollten nicht zu Wider-
sprüchen in sich selbst führen. Vgl. dazu Band I,104, wonach nach den
Lautgesetzen der Proaltaisten mo. kö~ige 'Vorhang'(= tü. kö~ik) einerseits Lw.
sein müßte (wegen mo. nicht -l- sondern -~- = tü. -~- ), andererseits verwandt
(wegen des mo. Auslautvokals). ; s. auch Stichwort 1898.
9. Nominalsysteme werden häufig entlehnt, sogar Kasus nicht ganz selten,
Verbalsysteme (Tempus-, Modusaffixe und dergleichen) aber kaum jemals, vgl.
dazu IF 71, 1966, 100, 103-107, TLT 71, Zeile 21; 72, Zeilen 13-19 v. u.
GüLLINDERS Einwand (Hat da.s Uralische Verwandte?, Uppsala 1965, 112), alle
morphologischen Systeme, auch Verbalsysteme, könnten allmählich sogar bei
verwandten Sprachen stark zerfallen, so daß die einzige italien. verbale Beu-
gungsendung, die mit dem engl. verwandt ist, = :to in Partizipien ist, entfällt.
GüLLINDER vergleicht hier ganz moderne indoeur. Sprachen, das Tü. ist aber
immerhin seit dem 8. Jh. (also in frühester altengl. Zeit) belegt; er vergleicht
ferner einzelne Glieder moderner Sprachgruppen (Berücksichtigung aller ger-
manischen und aller romanischen Sprachen würde schon ganz andere Resultate
ergeben), dagegen sind wir in der Lage, alle alt. Sprachen zu vergleichen.
Außerdem berücksichtigt GüLLINDER nicht, daß die alt. Sprachen durchweg
offenbar nicht den starken Flexionsverfall bestimmter neuindoeur. Sprachen
(z. B. eben des Engl.) durchgemacht haben. Das alles ist ganz inkomparabel.
Grundsätzlich von Belang ist, daß, wie ich loc. cit. festgestellt habe, das mo.
und das tü. Verbalsystem inkompatibel sind. Dem echten Verbum :finitum des
Mo. z. B. steht im Tü. nichts Vergleichbares gegenüber.
Wichtig ist auch folgendes im Verhältnis des mo. und des tu. Verbalbaus. Es
gibt gewiß viele mo. Verba als Lww. im Tu., z. B. im Ma., etwa mo. qara-
'schauen, spähen' = ma. hara- 'betrachten' und lcara- 'von hoher Warte weit
ausschauen'. Jedoch gibt es im Tu. kein einziges unregelmäßiges Verb, das mit
irgendeinem mo. Verb vergleichbar wäre. Damit meine ich dies: Im Tu. gibt es
336 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Aoristformen mit -r- (Standardform, am häufigsten), -d- und -8-. Von BENZING
(Die tungusischen Sprachen, Wiesbaden 1956, 1071-6) sind diese Formen als drei
verschiedene Konjugationen erklärt worden. lKEGAMI (UAJb 32, 73-9, 125),
MENGES (Handbuch der Orientalistik, Tungusologie, 80, und schon früher in
Language 19:3, 1943), SUNIK (Glagol v tunguso-man'Murkich jazykach, Moskva-
Leningrad 1962, 73-9) haben sich dagegen gewandt und erklären die Formen
auf -d- und -s-als Assimilationsprodukte. Letztere Erklärung ist wahrscheinlich
richtig; dennoch muß die Herausbildung der drei Formen -r-, -d-, -s- im Tu.
schon recht alt sein, da sie sich in den verschiedensten tu. Sprachen findet.
Insgesamt mag also die Entwicklung sein: (1) Einheitlich -r-, (2) dann -r-, -d-, -
s-, aber -r- bleibt die häufigste Form, (3) dann wiederum -d-, -s- in vielen
Sprachen (bis auf Reste) durch das häufigere -r- analogisch ersetzt (teilweise
unter Nebeneinanderstellung von -d-, -s- + -r-). Wie dem auch immer sei, in den
-d-, -8- Formen liegen altertümliche gemeintu. Erscheinungen vor. Es ist nun
aber charakteristisch, daß in den -d-, -s- Klassen sich kein einziges Wort findet,
das auch im Mo. (oder Tü.) vorkommt. Auch das Tu. steht also in einem
bestimmten Zuge seines Verbalsystems isoliert da: Gerade für die altertümlich-
unregelmäßigen Formen des Tu. findet sich in den anderen alt. Sprachen keine
Entsprechung. Auch dies weist auf Inkompatibilität. (Wohl gemerkt: ich meine
jetzt nicht, daß die Unregelmäßigkeiten mit den drei Formen -r-, -d-, -8- in den
anderen alt. Sprachen nicht vorkommen, sei verdächtig, sondern auffällig ist,
daß es in den anderen alt. Sprachen sofort an entsprechenden Vergleichswörtern
mangelt, sobald tu. Formen auf -d-, -8- auftreten. Das wäre etwa so, wie wenn
german. und roman. Sprachen nur dann vergleichbare Verben hätten, wenn das
Romanische die regelmäßige und produktive -are bzw. -ire Konjugation auf-
wiese, nie dagegen german. Entsprechungen zur roman. unregelmäßigen -ere
Konjugation. Aber im Roman. und German. als tatsächlich vewandten Spra-
chen ist das natürlich nicht der Fall.)
Gegen meine Bemerkungen zur Verwandtschaft des Alt. sind von proaltaisti-
scher Seite einige (wenn auch wenige und nur einzelne Punkte meiner Argumen-
tation berührende) Gegenargumente erhoben worden. Bevor ich hierauf ein-
gehe, möchte ich jedoch zunächst noch einmal auf einige außerproaltaistische
abweichende Standpunkte eingehen.
Es besteht bei manchen modernen Linguisten die Tendenz, den Streit "Ur-
verwandtschaft 1 Entlehnung 1" generell dadurch zu beenden, daß man erklärt,
eine Urverwandtschaft (Verwandtschaft; ich mache hier keinen Unterschied)
gebe es gar nicht; alle Gemeinsamkeiten seien auf Entlehnungen (ältere und
jüngere, intensivere und schwächere) zurückzuführen. In diesem Falle wäre
natürlich der Altaistik-Streit sinnlos. Vgl. hierzu u. a. VTITORE P:rs.ANI: La
questione inilouralica e la parentela linguistica, Paideia 22 (1967), 121-5 (auch
Bemerkungen zur Altaistik 337
A
)\ B 0
Was darüber hinausgeht, z. B. dies:
CX)
""
'"
)i'\
(A erst sekundär indogermanisiert, Bund 0 urverwandt), oder dies:
-- ......... '
.
'' l
I
l
'
/1\
(eine Herrensprache B hat beide anderen überwältigt, ursprünglich alle Spra-
chen unverwandt)- das alles ignoramus, ignorabimus. Man kann wohl bis zum
Horizont D einigermaßen zuverlässig wissenschaftlich rekonstruieren; alles was
darüber hinausführt, ist aber Spekulation. Es geht uns einfach nichts mehr an
Bemerkungen zur Altaistik 339
(WrrrGliiNSTEIN: Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schwei-
gen). Der scheinbar besonders kritisch-rationale Standpunkt gegenüber dem
Begriff der Verwandtschaft könnte sich bei näherem Zuschauen als rein speku-
lativ enthüllen. (Ich muß gestehen, daß mirSOHliiRliiRS Artikel in Kratylos 10, 1 ff.
einen geradezu gespenstischen Eindruck von der Forschungsweise mancher
Indogermanisten vermittelt hat.)
Im Grunde unterscheidet sich dieser Standpunkt kaum von dem solcher
Autoren wie u. a. TROMBlii'ITI, die daran sind, alle Sprachen der Welt für
verwandt zu erklären (les extremesse touchent). Beiden Richtungen gemeinsam
ist die Prämisse: "Es gibt keinen Unterschied zwischen Verwandtschaft und
Entlehnung (unter Ursprachen)"; nur folgern daraus die einen (TRoMBETTI et
alii) "Also ist alles verwandt", die anderen (PrsANI et alii) "Also ist alles
entlehnt". Jedoch ist die Prämisse irrig. Jede gedankliche Aufhebung der
Differenz "Verwandtschaft" : "Entlehnung" führt in die Irre (wobei natürlich
das Faktum, daß oft Entlehnung in Verwandtschaft übergeht, von uns keines-
wegs geleugnet wird).
Ein dem bisherigen proaltaistischen scharf entgegengesetzter Standpunkt
wird von Sm GERARD CLAusoN (und ähnlich auch von SoERBAK) vertreten.
Während nach RAMSTEDT, Poppe usw. die alt. Sprachen urverwandt sind, ist es
nach CLAusoN (Turkish and Mongolian studies, 211-247, vornehmlich 217) so,
daß im Mo. "there are three layers of loan words borrowed at different periods
from different Turkish languages. The first or lowest layer, which I have
suggested contains words borrowed ... probably in the fifth or sixth century by
the Kitan from the TavgaQ". CLAusoN verlegt also die Entlehnung in eine sehr
junge Zeit (nur zwei Jahrhunderte vor den Orchoninschriften). Merkmale, die
für ein viel höheres Alter zeugen könnten, werden von ihm anders erklärt: in
einem Falle wie K ojma 'Filzschuh'= mo. hoyirnosun = ma. fomon z. B. wird
nicht ein Übergang p- > f- > h- > Null angenommen, sondern umgekehrt, und
in einem Falle wie tü. är 'Mann' = mo. ere wird das -e im Mo. als zusätzlich
erklärt (obwohl das Mo. massenhaft Wörter wie gar 'Hand', mör' 'Spur', ger
'Zelt', kir 'Schmutz'+- tü. kir besitzt, also eines Zusatzes gar nicht bedürfte).
Auf den ersten Blick scheint Sm GERARDs und mein Standpunkt einander
näher zu stehen als der meine und etwa der RAMSTliiDTs: Sm GliiRARD wie auch
ich nehmen ja Entlehnung an. Bei näherem Zusehen ist dies keineswegs so: Ich
nehme ja, genau wie die Proaltaisten, uralte Kontakte an (wenn auch nicht
verwandtschaftliche). Also:
Verwandtschaft Entlehnung Altkontakt Jungkontakt
Proaltaisten + +
Dol!IRFER + +
CLAusoN + +
340 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Tatsächlich stimmt also meine These in genauso viel Punkten mit der proalta-
istischen überein wie mit der CLAusoNs. Sie ist eine echte Synthese.
Zur Kritik gegen CLAusoNs These möchte ich hier nur die folgenden Punkte
vortragen:
I. Ich halte, gegen Sm GERARD, weder den mo. Charakter des Qitafi, noch
den tü. Charakter des Tabyac für bewiesen. Zum Tabyac vgl. z. B. Band I 95 (und
zahlreiche Stichwörter), zum Qitafi vgl. Zentralasiatische Studien 3, S. 45-50,
Oriens 1970 oder 1971 (Rezension zu KARL H. MENGES: Tungusen und Ljao,
Wiesbaden 1968). Die Konsequenzen daraus für CLAusoNs These sind evident.
2. Ich glaube, daß die Proaltaisten in dem Punkt recht haben, daß im Urtü.
*p- und (unbetontes) *-A existiert hat, die später ausgefallen sind, aber im Mo.
und Tu. noch fortleben, vgl. dazu meine Bibliographie Nr. 12. Das Chaladsch,
mit seiner klar systematischen Opposition h- (< *p-) : Null hat den endgültigen
Beweis für diese Annahme erbracht.
3. Mir scheint, daß Sm GERARD die außertü. Verhältnisse, z. B. das Mo. und
das Tu., nicht angemessen berücksichtigt. So behauptet er CAJ 2 (1956), 185
"Turkisb alone bas denominal verbal termination -sa-f-se-, used to form Desi-
derative verbs". Tatsäeblieb aber kennt auch das Mo. -sA- in eben dieser
Bedeutung, z. B. miqasa- (ordos Mos 450 maxasa-) 'Fleisch (essen) wollen', von
dem echt mo. Wort miqan 'Fleisch'. Und solche Beispiele ließen sieb leicht
häufen. Mir scheint es mißlich, die Verwandtschaft der alt. Sprachen zu
leugnen, wenn man nur eine davon wirklieb in ihrer ganzen Breite berücksich-
tigt.
4. Auch scheinen mir CLAusoNs Thesen zuweilen zu wenig allgemein-lingui-
stisch gestützt. Schon seine Annahme eines Übergangs Null > h- > f- > p-
berücksicbtigt nicht das altbekannte Faktum, daß Sprachentwicklung ganz
gewöhnlieb in Richtung einer ständigen Vereinfachung gebt. Und tatsächlich
läßt sieb auch ein Übergang p- > f- > h- > Null in vielen Sprachgruppen
feststellen, der umgekehrte in keiner einzigen (außer in Ansätzen in Fällen von
Fremdbeeinflussung oder von Lautsubstitutionen, z. B. wenn eine Sprache
fremdes /- --+ p- wandelt, weil sie gar kein f- kennt, wie z. B. portugies. falso
'falsch'--+ malai.- wo f- unbekannt- palso usw.).
Daher befriedigen Sm GERARDs Ausführungen gegen die Altaistik nicht. Es
spricht z. B. (CAJ 2, 185) m. E. keineswegs gegen die altaistiscbe These, daß Tü.
und Mo. so enge Kontakte hatten, daß sie sogar gemeinsame Suffixe ausge-
tauscht haben. Natürlich weisen auch verwandte Sprachen oft Lehnsuffixe auf
(franz. -ahle im Engl. an german. Wurzeln, also produktiv, in drink-ahle, eat-ahle,
get-al-ahle). Mit Sm GERARDS Beweisführung kann man meines Eracbtens
Männern wie RAMSTEDT oder PoPPE, die ausgezeichnete Linguisten sind, nicht
beikommen.
Bemerkungen zur Altaistik 341
Ich möchte also, kurz gesagt, meinen Standpunkt als einen vermittelnden
zwischen den extremen verstanden wissen (anders gesagt: ich bin bereit, mich
zwischen beide Stühle zu setzen).
Nun zur proaltaistischen These. PoPPE hat sich an drei Stellen gegen den
Autor gewandt: l. in CAJ 10, 75-9. Hierzu vgl. meine Erwiderung in CAJ 11,
220-31. Weiteres ist dazu nicht zu sagen; zu PoPPEs Vorwurf, meine Trennung
der alt. Lww. des Pers. in tü. und mo. Lww. sei unberechtigt, vgl. u. a. BENZING
in R 9, 318 f. (GGA 218), R 17, 187 (Tribus). 2. In Introduction to Altaic
linguistics, Wiesbaden 1965, 152-4. Dazu s. meine Ausführungen in IF 72
(1966), 83-90. 3. Schließlich führt PoPPEin CAJ 11 (1966), 237 f. folgendes aus:
"the author's rather naive method to regard a word as a borrowing from Turcic
if the primary stem is found only in Turkic ... The theory of the author isthat
whenever a given word occurs both in Turkic and Mongolian it must be a
borrowing in Mongolian, especially in cases in which the primary stem occurs
only in Turcic. There is no need for pointing out that the linguists do not accept
this as a criterion but base their conclusions on the phonological features.
However, laying this aside, let it be mentioned that the author often disregards
the fact that the so-called primary stem occurs only in Mongolian, and yet, he
considers the Mongolian word as a borrowing. Thus, speaking of amräq 'beloved'
(p. 125), he forgets that Mongolian has also amura- 'to take a rest', amur 'rest'
and amu- 'to rest'. Moreover, Mo. amura- cannot be a borrowing from Turkic
because of Monguor xamurä-, Shirongol xambura-, and Tunghsiang hamura-
id.". Ferner bemerkt er zu meiner Etymologie ämgäk 'Leid' von äm 'Arznei' :
"This is, of course, too far-fetched. The author is very demanding as far as
etymologies established by other authors are concerned. He should be equally
demanding with regard to his own etymologies. However, sometimes one gets the
impression that the author prefers a bad Turkic etymology to admitting that
the word in question might, after all, be either a Common Altaic word or a
borrowing from Mongolian in Turkic".
Hierzu möchte ich nun im einzelnen sagen:
Was die Kennzeichnung meiner Methode als naiv betrifft, so könnte mir diese
an sich gleichgültig sein (ein Schimpfwort beweist nichts); jedoch hat auch
ScHMID (IF 69, 1964, 297) zum Problem solcher Wörter wie tü. äkiz 'Zwilling',
mo. ikire, wo ich die tü. Herkunft als gegeben ansah, (da sowohl die Wurzel
als auch das Suffix tü. sind und nur tü.), während PoPPE den Begriff der
Wurzel überhaupt außer acht ließ, gemeint, es sei (auf Grund der aus der
Indogermanistik gewonnenen Erkenntnisse) "beiden Seiten eine Verfeinerung
ihrer Methoden nahezulegen". Allerdings überzeugen mich auch ScHMIDs Aus-
führungen in diesem Punkte nicht, vgl. dazu IF 71 (1966), 117 f., Anm. 13: die
Grundsituationen im Indoeur. und im Alt. sind doch gar zu verschieden. Im
342 Die türkischen Elemente im Neupersischen
leider kennen wir die Quantitäten der Wörter nicht, im Trkm. sind sie beide
nicht belegt, eine Überraschung wäre daher nicht ausgechlossen (z. B. *amra-
'lieben', aber *ämir- 'ruhig sein': da im Trkm. und Tü. allgemein a- und ä-
verschiedene Phoneme sind, könnten dann die Wörter nicht verwandt sein).
Und das Chaladsch könnte uns noch weitere Überraschungen bescheren, z. B.
hdmura- 'ruhig sein' : amur- 'lieben'. Aber stellen wir einmal ganz simpel die mo.
und tü. Formen hierzu zusammen, d. h. die gesamte Sippe: Wurzel + primäre
Ableitungen (dagegen nicht sekundäre Ableitungen, Ableitungen von bereits
belegten Ableitungen, da diese nichts grundlegend Neues erbringen).
Im Mo. (H, HY, Hpagspa, MA, LESSING, Ko) finden wir: amu- 'aufhören',
amu-yul- 'beruhigen', amu-gulay 'Ruhe', amu-r 'Ruhe', amu-ra- 'ruhig sein'.
Im vormo. Tü. (DS) finden wir: amil ,._, amul ,._, arruil 'ruhig', *amir- ,._,
*amur- 'ausruhen' (zu erschließen aus Ableitungen wie amir-t-yur-, amur-t-
'beruhigen', amr-il- 'sich beruhigen'. amr-u 'beständig'), amu8- 'erstarren'.
Wahrscheinlich gehört hierhin auch ap-amu (gewöhnlich gelesen abamu) 'stän-
dig', eine Bildung vom Typ qap-qara 'ganz schwarz'.
Nun ist es sehr klar, daß auch die tü. Formen nicht weniger eindeutig als das
Mo. auf eine Wurzel *am- weisen (nicht *amu-, wegen des Vokalwechsels i ,._, a,
letzterer typisch für den -n-Dialekt, also lies a; i nach m > u wie in qamiy ,._,
qamuy 'alle'< qamiiy, ähnlich tämir ,._, tämür 'Eisen'< tä1J'I,€,r usw.). Es sind ja
im Tü. nicht nur Formen, die auf *am-ar-weisen, belegt (cf. Gabain 1950, § 161
"Faktitiv, Bedeutung aber oft gleich der des Simplex"), sondern auch *amiil
'ruhig' (s. op. cit., § 117) und *am-as- 'erstarren = ganz und gar ruhen' (s. op.
cit., § 164 "Wechselhäufigkeit und Häufigkeit", tatsächlich hat -8- oft eine
verstärkende Bedeutung, s. z. B. FuNDAMENTA 59 "intensiv").
Daher ist die Sache keineswegs so eindeutig, wie POPPE sie ansieht. Er hat
lediglich eine einzige Möglichkeit in Betracht gezogen:
a) Mo. amu- - Tü. (ohne Zitierung von konkreten Einzelformen). Man
könnte aber auch denken an:
b) Dritte Sprache (z. B. hunn., Ruanruan, Sienbi)- Mo. einerseits und Tü.
andererseits (ähnlich wie mo. und tü. qayan 'Kaiser' aus einer dritten Sprache
stammt; gegen Band III 167 bin ich heute nicht mehr so sicher überzeugt, daß
die Lehnrichtung Ruanruan - Tü. - Mo. verlief; Ruanruan - Tü. einerseits
und- Mo. gleichzeitig andererseits wäre auch möglich).
c) Es ließe sich aber im Lichte der obigen Untersuchung auch ohne Mühe an
tü. Herkunft denken. Wenn im Tü. die Wurzel *am-selbst heute verloren ist,
im Mo. dagegen belegt, so läßt sich das wiederum auf zwei Arten erklären:
ot) *am-iir-, *am-iil, *am-as- weisen klar auf eine Wurzel *am- Diese Wurzel
muß also im Tü. ursprünglich existiert haben (falls das Wort ursprünglich tü.
ist), mag aber später verlorengegangen sein; sie könnte nun aber ins Mo. zu
346 Die türkischen Elemente im Neupersischen
einer Zeit übernommen worden sein, als *am- im T. noch lebendig war. Daß
ursprüngliche Wurzeln im Tü. verlorengehen und oft nur noch indirekt in
Ableitungen existieren, ist wohlbekannt; man denke an atü. si- 'zerbrechen'
(trans. ), das heute nur noch in ganz wenigen Türksprachen belegt ist (z. B.
Chaladsch), normalerweise aber durch si-n-dur- ersetzt ist. Oder tam- 'brennen'
ist nur noch in TT VIII 98 belegt, während sonst sogar im Atü. selbst nur
Ableitungen wie tam-ya 'Brandmal', tam-dur-, tam-it- Kausativ usw. belegt
sind, s. Nachtrag zu Nr. 933. Dies ist also durchaus eine volle Möglichkeit. (Der
Verlust von am- 'ruhig sein, werden' könnte auf die Ahnlichkeit mit am
'Cunnus' zurückzuführen sein. Daß dieAbsieht zur Vermeidung obszöner Wörter
nicht selten Sprachwandlungen hervorruft, ist bekannt, s. Band I, Stichwort 32,
letzter Abschnitt; Band II, S. 604 f.; vgl. auch die bekannte Tatsache, daß im
Französischen face 'Gesicht' eine geraume Zeit lang verpönt war wegen des
Ausdrucks la face du grand Turc = 'der Hintere', s. W. v. WARTBURG:
Einführung in Problematik und Methodik der Sprachwissenschaft, Halle 1943,
111. Allerdings hat dm bewegten Langdiphthong, wegen chaladsch häam, ob das
auch für *am-gilt, ist unklar, da trkm. chaladsch bisher nicht belegt.)
ß) Andererseits besteht auch die Möglichkeit, daß ins Mo. ursprünglich allein
tü. *pdmdra- (> amur- usw., s. oben) übernommen worden war, in der Form
(h)amura-. Nun ähnelt der Wortausgang dem bekannen mo. Medialsuffix -rA-.
Daher wurde im Mo. (durch eine Art- synchronisch gesehen- falsche Abtren-
nung, die aber gleichzeitig das diachronisch Richtige traf) zu (h)amura- eine
Simplexform (h)amu- gebildet. Grundsätzlich cf. hierzu Bandill 58 f.: Genauso
wie z. B. das Ev. in mo. targil 'Stromschnelle' das ,l als Pluralsuffix aufgefaSt
und daher durch falsche Abtrennung einen "Singular" targi bildete, genauso
kann das Mo. in (h)amu-ra- den Wortausgang als Medialsuffix aufgefaSt und
dazu eine "Grundform" (h)amu- gebildet haben.
Im übrigen können sich Fakten (cx) und (ß) auch gegenseitig gestärkt haben,
also Übernahme von frühtü. *pdma- und *pamdra- -+ . . . (h )amu- und
(h)amura- gleichzeitig, dann wie in (ß), d. h. (h)amura- als Ableitung von
(h)amu- aufgefaßt, daher (h)amu- in seiner Wirkung noch verstärkt, davon viele
Ableitungen gebildet. Jedenfalls liegt kein Grund vor, alt. oder mo. Herkunft
des Wortes für die einzige Möglichkeit zu halten.
Erst jetzt bin ich auf PENTTI AALTos Artikel Verwandtschaft, Entlehnung,
Zufall (Kratylos 10, 1965, 123-30) aufmerksam geworden. AufS. 127 f. setzt
sich der Autor mit meinen Ansichten in Band I, 51-105 auseinander. Mir
scheint, daß ich sozusagen unbewußt auf seine Ausführungen bereits anderswo
eingegangen bin, ich möchte mich daher mit diesem Artikel nicht in extenso
befassen. So meint AALTO zu meiner Feststellung, daß Grundwörter selten
entlehnt werden, Suffixe noch seltener, dann sei ich aber inkonsequent, wenn
Bemerkungen zur Altrustik 347
ich Wörter wie "Mann", "blau", die zweifellos Grundwörter und dem Tü. und
Mo. gemein sind, nicht als urverwandt, sondern als Lww. bezeichne. Zunächst:
Farbbezeichnungen wandern gerade sehr leicht, s. dazu alle meine einschlägigen
Stichwörter (und vgl. auch franz. bleu= deutsch blau und aus einem german.
Dialekt entlehnt, nicht urverwandt, auch französ. brun, blanc u. a.). Ferner vgl.
TLT 65, 72; 62; auch IF 72 (1967), 23. Auch sei die Verschiedenheit des tü. und
mo. Verbalbaus keine Widerlegung ihres verwandtschaftlichen Zusammen-
hanges. Dazu vgl. IF 71 (1966), 105-10; insbesondere: die mo. Verbalformen
sind eben nicht "eigentlich Nomina", sondern echte Verba finita.
GEoRGmv =VI. GEoRGmv et alii: Bulgarski etimologieen reenik. Sofija 1962 ff.
GRUBE 1900 = W. GRUBE: Goldisch-deutsches WÖrterverzeichnis mit vergleichen-
der Berücksichtigung der übrigen tungusischen Dialekte = Anhang, Zweite
Lieferung zu LEOPOLD VON ScHBENCK: Reisen und Forschungen im Amur-
Lande. St. Patersburg 1900
GusEJNOV = G. GusEJNov: Azerbajdfunsko-russlcij slovar'. Baku 1941
liEHN = VICTOB HEHN: Kulturpflanzen und Haustiere in ihrem Obergang aus
Asien nach Griechenland und Italien sowie in das ührige Europa, 8. Auflage.
Berlin 1911
HERBMANN = GoTTFIUED HERBMANN: Der historische Gehalt des "Niimä-ye
niimi" von ]Jändamir. Dissertation Göttingen 1968
HoBST = HERIBEBT HoBST: Die Staatsverwaltung der Großselgüqen und
]JörazmJiihs (1038-1231). Wiesbaden 1964 (pers. Urkunden aus dem 11.-13.
Jh.)
INAN= ABnÜLKADm iNAN: Makaleler ve incelemeler. Ankara 1968
JANSANSIN = Ju. JANSANSIN & L. ~INLo: Russko-dunganslcij slovar'. Frunze
1959
JUDACHIN = K. K. JuDACHIN: Kirgizsko-russkij slovar'. Moskva 1965
KAKUK 1966 = SuZANNE KAKUK: Les monuments de la dinanderie turque dans
les langues balkaniques et le hongrois, AOH 19 (1966), 67-77
KAKUK 1969 = ZsuzsA KAKUK: Osmanl~cadan M agarcaya geymil} olan kelimeler,
TDAYB 1968 (ersch. 1969), 65-80
KABDANOV = B. M. KABDANOV: Kabardinsko-russkij slovar'. Moskva 1957
KIY.l = f;jÄDIQ KIY.l: Guyi8i A8tiyän. Teheran 1335 h.s.
KNE~EVIC = ANToN KNE~EVIO: Die Turzismen in der Sprache der Kroaten und
Serben. Meisenheim am Glan 1962
KÖHALMI 1966 = K.Ä.THE U.-KÖHALMI: Die Farbbezeichnungen der Pferde in den
mandschu-tungusischen Sprachen. AOH 19 (1966), 45-55
KBADEB 1963 = LAWRENOE KBADEB: Social organization of the Mongol-Turkic
pastoral nomads. UAS 20, The Hague 1963
LECH= KLAus LECH: Das mongolische Weltreich, Al-<Umari's Darstellung der
mongolischen Reiche in seinem Werk Masälik al-abl}iir fi mamiilik al-aml}iir.
Wiesbaden 1968
LEE = KI-MooN LEE: Mongolian loan-words in Middle Korean. UAJb 1964,
188--97
LESSING = M. HALTOD, J. G. HANGIN, S. KAssATKIN, F. D. LESSING: Mongo-
lian-English dictionary. Berkeley & Los Angeles 1960
LIGETI 1954 = L. LIGETI: Le lexique moghol deR. Leech. AOH 4 (1954), 119-58
LIGETI 1961 = L. L!GETI: A propos des eUments "altaiques" de la langue
hongroise. Acta Linguistica 11, Budapest 1961
Bemerkungen zu den N a.chträgen
Bei der Liste der nachträglich eingearbeiteten Literatur mag dem kundigen
Leser auffallen, daß da doch vieles fehlt und diese Liste recht unvollständig ist.
Das hat verschiedene Gründe:
1. Es gibt noch mehrere makkaronische Gedichte, wo also türkische (seltener
mongolische) Elemente (Fremdwörter) in im Grunde persischen Texten erschei-
nen, z. B. Bei VLADIMIR MmoRSKY: Pür-i Bahä and his poems, Charisteria
Orientalia [= RYPKA-Festschrift], Praha 1956, 186-201 (verbessert in Iranica
1964, 292-303), auch bei KuBioKovA. in AO 20 (1952), 435-441. Ich habe diese
jedoch ausgelassen, da ich fürchte, daß hier auch nur annähernde Vollständig-
keit nicht erreichbar sein wird und da die altaischen Wörter in diesem Zusam-
menhang ja fast durchweg Fremdwörter, also von geringerem Interesse, sind.
2. Bei der Aufnahme der zusätzlich zu verarbeitenden Literatur habe ich
mich auf etwa 1958 alsterminuspost quem non beschränkt. Werke nach diesem
Termin wurden nur in Ausnahmefällen, wenn ich sie z. B. für besonders
bedeutsam hielt, aufgenommen (und eine solche Auswahl unterliegt natürlich
teilweise subjektivem Ermessen und mag nicht jedermann befriedigen). Ein
anderes Verfahren war mir jedoch aus Zeitmangel unmöglich. Leider habe ich
daher mehrere Werke nicht mehr einarbeiten können, so die vortreffliche mir
von C.ARDONA liebenswürdigerweise mitgeteilte Literatur (Brief vom 9. 11. 1967).
3. Die Werke "BUOHARA" und "TLT" sind nur bei den Nachtragstichwörtern
(1946-2133) berücksichtigt worden, da ihre vollständige Aufnahme zuviel
Raum erfordert hätte, auch fanden sich in BucHA.R.A. und TLT meist dieselben
Wörter belegt wie in TA. Eben wegen ihres Umfangs habe ich BuCHARA und
TLT als besondere Werke herausgegeben. Hier wird der Leser auch einige
weitere Literatur und viele weitere özbekische Lehnwörter im Tadschikischen
finden. Ich verweise nachdrücklich auf diese Arbeiten.
4. Ebenso ist R 6 (1965) hier nicht berücksichtigt worden, da ich hierauf
bereits eine Erwiderung geschrieben habe in CAJ 11, 220-232.
Auf diese Weise ist viel Raum gespart worden. Dies geschah auch dadurch,
daß ich bei den Nachträgen i.a. nichts zitiert habe, was schon in einer anderen
Quelle belegt war (zum Evenkischen z. B. habe ich RoMANOVA 1968 nur dann
zitiert, wenn das betreffende Wort für den betreffenden Dialekt in V fehlte). So-
gar Varianten habe ich meist ausgelassen (außer es handelte sich um sehr starke
Laut- oder Bedeutungsabweichungen); z. B. hatte ich in Band II 386 serb. barjak
,Fahne' zitiert. Nach KNEZEVIO 44 gibt es auch die Nebenform bajrak - der
Raumersparnis halber habe ich solche Fälle dennoch meist ausgelassen.
Einige Kollegen hatten mich aufgefordert, ich solle sämtliche Manu-
skripte der von mir benutzten persischen Quellen berücksichtigen. Diesist wohl
nicht nur eine ldealforderung, sondern direkt eine Überforderung; ein hohes
Ziel, aber praktisch undurchführbar. Allein die Verwertung der persischen
Bemerkungen zu den Nachträgen 357
Quellen in der jetzigen Form hat (von 1957 bis 1969) etwa 12 Jahre erfordert.
Bedenken wir, daß .ARENDS für seine RA.SiD-AD-DiN-Ausgabe 7 Handschrüten
verwendet hat und nehmen wir dies einmal als Durchschnitt (was nicht zu hoch
gegriffen erscheint), so würden also zur Fertigstellung meiner Arbeit auf dieser
Basis 7 x 12 = 84 Jahre nötig sein. Zu bedenken ist ferner noch, daß
Handschriften oft schlecht geschrieben sind und daher, sagen wir den doppelten
Zeitraum in Anspruch nehmen (gegenüber gedruckten Werken), also = 168
Jahre. Da ich die Arbeit mit 37 Jahren begonnen habe, müßte ich also 205 Jahre
alt werden, um dieser Anforderung zu genügen.
Ebenso liegt eine Überforderung vor, wenn B. Flemming (in R 11) fordert, ich
hätte noch viele weitere vormongolische Quellen heranziehen und außerdem
noch poetische Quellen berücksichtigen sollen.
In den bisher aufgeführten Fällen habe ich nicht ungern der Raumersparnis
gehuldigt. Sehr leid tut es mir dagegen, daß meine Bemühung um finanzielle
Unterstützung eines Mitarbeiters, der sich mit der Herstellung eines vollständi-
gen Wortregisters befassen sollte, gescheitert ist. Hierin hätten eigentlich -
ähnlich wie bei VR- sämtliche (oft weiten) Wanderungen mongolischer und
türkischer Wörter registriert werden sollen. Ich mußte mich auf die mongoli-
schen und türkischen Wörter selbst beschränken (ausschließlich der Dialekte!),
s. die Einleitung zum Wortregister. Dies ist in der Tat äußerst bedauerlich; z. B.
sind (mit nur 1 Ausnahme: Afghan. AsLANov 992 yoglama 'poverka' = R III
406 yoglama 'Inspektion') sämtliche türkischen Lehnwörter im Urdu, im Ben-
gali, im Pandschabi und im Afghanischen (deren es immerhin mehrere hundert
gibt) in meiner Arbeit erlaßt worden, so daß der Leser auf diese Weise gleichzeitig
ein fast vollständiges Verzeichnis der türkischen Lehnwörter in diesen Sprachen
in der Hand gehabt hätte. Auch vom türkischen Bestand im Russsischen, in
finnischen Sprachen u. a. sind weitere Teile (oft die Mehrzahl) erlaßt worden
(Vollständige Erfassung des gesamten Lehnwortbestandes ist ja nicht unbe-
dingt nötig, sonst dürfte es keine Monographie über ein Einzelwort geben).
Quantitätsbezeichnungen bei den tü. Wörtern hatte ich bisher nicht gesetzt.
Das darum, weil ich mir - im Gegensatz zur communis opinio - nicht klar
darüber war, ob es Quantitätsunterschiede im Urtü. überhaupt gegeben hat
oder nicht vielmehr Intonationsopposition, s. dazu JSFOu 65:4, 16 f. (danach
auch A. M. SoERBAKin VoprosyJazykoznanija 1967:6, 47). Inzwischenhat sich
herausgestellt, daß meine Vermutung nicht ganz zutreffend war, aber doch
immerhin teilweise das Richtige traf: das Urtürkische hatte wahrscheinlich drei
Quantitäten, teilweise mit Intonation gekoppelt, nämlich Kürze, einfache
Länge, bewegte Länge (mit Tonbewegung), z. B. a, ä, d, s. dazu ausführlich
Kluilaj Materials, Uralic and Altaic Series 115, Bloomington 1970, Kapitel13.
Die einzige entscheidende Quelle für die "Quantität" ist nun das Chaladsch. Es
358 Die türkischen Elemente im Neupersischen
ist aber noch nicht vollständig erforscht. (Ein Wörterbuch, mehrere tausend
chaladsch Wörter türkischen Ursprungs umfassend, ist jetzt, im Frühjahr 1970,
unter Mitwirkung des aus Xarräb stammenden Chaladsch, Herrn MosAIYEB
<ARAßGoL, in Vorbereitung; nach seiner Auswertung und des anderen auf zwei
Expeditionen gesammelten Materials werden wir mehr wissen.) Vorläufig werde
ich deshalb wie bisher Längenunterschiede - außer in Einzelfällen - nicht
markieren.
In letzter Zeit sind vier persische Wörterbücher erschienen, aus denen ich tü.
oder mo. Wörter entnehmen konnte: ALA.VI, Su<.Ä.R, Mu<iN und Dnqj:uDÄ. Hier
eine kurze Charakteristik der vier Quellen :
ALAVI ist ein gutes und zuverlässiges Wörterbuch. Etymologische Angaben
werden darin nicht gemacht; dennoch enthält es eine ganze Reihe türkischer
(aserbeidschanischer) Wörter vor allem aus neuerer Zeit.
Su<.Ä.R ist an sich kein Wörterbuch, sondern eine vergleichende Betrachtung
der persischen und der aserbeidschanischen Sprache. AufS. 41-4 werden jedoch
eine ganze Reihe von vämhäyi turki dar adahiyäti färsi (türkischen Wörtern in
der persischen Literatur) angegeben. Leider sind diese Angaben recht unzuver-
lässig und schwer verwertbar:
1. Es wird meistens die Bedeutung nicht angegeben.
2. Ebenfalls wird die genaue Aussprache (der Vokalismus) nicht notiert.
(Sogar der Konsonantismus erscheint zuweilen unglaubwürdig, so in 41 düsdäq
,Gefangener' statt dustäq_ oder düstäq_.)
3. Auch wird nicht bezeichnet, auf welches türkische (az., cag., auch mo.)
Ursprungswort der Verfasser jeweils seine Termini zurückführt.
4. Einige Formen wirken verdächtig (künstlich hergestellt oder aus dem
Gedächtnis zitiert), so das schon zitierte düsdäq.
Manche Ausdrücke, wie z. B. dal!Jak (Vokalismus? Bedeutung?) habe ich
weder in ALA.VI noch in Mu<iN (noch in ST oder Mn.) finden können; es ist auch
unwahrscheinlich, daß das Wort tü. ist: schon die mangelnde Lautharmonie (-!J,-,
aber -k!) spricht dagegen. Andere Wörter können aus phonetischen Gründen
nicht tü. sein, so laCak ,Kopftuch' (es gibt keine echt tü. Wörter mit l- ). Andere
wiederum sind klar arabisch, so saqq 'Spalte' oder tu!J(a)ma 'Magenbeschwerde'.
I. a. sind Su<.Ä.RS Angaben derart unzuverlässig, daß ich darauf verzichte (im
Gegensatz zu meinem Verfahren im Hauptteil) sämtliche von Su<AR als tü.
bezeichneten Termini, die dies nicht sind, als nichttürkisch nachzuweisen.
Lediglich tatsächlich tü. Wörter, die ich anderswo noch nicht gefunden hatte,
werden also aus Su<AR aufgeführt. Es muß darauf hingewiesen werden, daß
auch diese Angaben etwas unsicher sind, da der Autor keine Quellen nennt.
Eine hervorragende Arbeit ist Mu<iN. Hier werden etymologische Angaben
gemacht; sie sind allermeist zuverlässig. Gewiß erscheinen einzelne Schnitzer.
Bemerkungen zu den Nachträgen 359
So wird 68 iüjüz 'Biestmilch' nicht als tü. bezeichnet, 45 ärün 'edel, gut' nicht als
mo., das wohlbekannte (mo.) Wort toväli 'Truppeninspektor' fehlt, 1804 säl
'Floß' wird als ind. bezeichnet (ist tü.), 2747 qö.mn 'Heer' wird als tü. bezeichnet
(ist mo. ), 2961lciryäs 'Sattelplatz' wird als ar. bezeichnet (ist mo. ), 3110 kunglak
'Hemd' wird als mo. bezeichnet (ist tü.), 3215 küAi 'Proviant' wird als tü. mo.
bezeichnet (ist zu lesen gü8ti und gut pers., s. GuB II 450, auch I 163, m 32),
4764 nugüla 'Locke' und 4810 nemäri 'Zusatzsteuer' werden nicht als mo.
bezeichnet, 5248 yäm 'Post' wird als mo. bezeichnet (ist tü.), 2286 ariiha 'Wagen'
wird als griech. bezeichnet u. a. Auch die Vokalisierung ist i. a. zuverlässig;
Schwächen wie die folgenden sind selten: 2678 ye8loy 'Winterlager' (soll heißen
qi8laq), 2711 yalJ 'Schwert' (s.h. qilig), 2714 yaley, yeley-ci 'Diener' (s.h. qulluq,
qulluqci), 2736 yonyolä 'Nachtlager' (s.h. qonaglä), 2747 yoslamiJ 'Vogeljagd'
(s.h. qüSlämiJ), 3102 kongalek 'Hemd' (s.h. kunglak), 3307 gozok 'Antimon' mo.
(mit -z- kann das Wort unmöglich mo. sein, lies wohl= 1711, etwa gurk), 4764
nayüla, älter nayöla 'Locke' (s.h. n'U{jüla). Auch k und g, p und b werden
zuweilen vertauscht, so in 3438 gürkän, gürgän 'Schwiegersohn' (s.h. kürgän),
803 pakani, pagani 'Wein' (fälschlich direkt zu pakan = pakin 'Hirse' gestellt,
s.h. bagni). Auch einige sonstige Fehler finden sich, z. B. wenn 2744 "')"ilrt" (=
qurut, s. Nr. 1472) als Variante von "yüy'ilrt" (= yoyurt, s. Nr. 1866) bezeichnet
wird. 2943 wird das bekannte Wort kursi (Sessel, Tisch mit Kohlenbecken) als
chinesisch, japanisch koratsu, offenbar über das Mo. ins Pers. gedrungen,
bezeichnet. Jedoch ist das Wort im Mo. gar nicht belegt, im Tü. selten und dort
eher ein Lw. aus dem Persischen. Zu vergleichen ist eher ar. kursi 'Stuhl,
Thron', wozu vgl. BROOKELMANN 348 (syr. kursyä 'thronus; sedes episcopi',
aramä. hebrä. lcisse _. akkad. kussü, kursü - sumer. k(g)us(z)a). Auch z. B.
4483 mitin (älter metin) ist nicht tü., gegen Mu<iN, sondern persisch.
Jedoch sind all diese Fehler (von denen sich freilich noch einige weitere
aufführen ließen) recht gering an Zahl. Mu<i'Ns Werk muß als eine bedeutende
Leistung angesehen werden.
Schließlich l>m:IJ:un.!. Diese Arbeit wurde von mir trotz ihres hohen Wertes
nicht berücksichtigt, da zur Zeit des Abschlusses meiner Sammlungen erst
Bruchstücke von ihr vorhanden waren. Eine Prüfung ergab folgendes Resultat:
In vielen Fällen bietet das Werk bibliographische Hinweise, jedoch keineswegs
immer; gerade die tü. und mo. Wörter sind keineswegs mit reichen Beispielen
belegt. Zu be8- az. be8 'fünf' z. B. heißt es auch nur (Nr. 125, 86) "(turki) <admJi
pang dar bäziyi nard. 8e8 u be8 ya<ni 8e8 u pang"; das bietet nun nicht mehr als
Mu<iN oder .ALAVI. Vergleichen wir als Stichprobe einmal, was uns die Wörter
von bärsät- bänü bei D:rliij:uD..i bieten. Unsere Nr. 76 (Mri 'Schwiegertochter')
fehlt. 77 (bäriqü 'Geschenk') zitiert RJG 332, als tü. (statt, wie korrekt, mo.)
bezeichnet, ohne nähere etymologische Ableitung. 79 (bälgünatü 'Gefolgsmann
360 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Tschinggis Chans, der mit diesem zum Baldsehnna-See geflüchtet war') fehlt.
686 wird fälschlich bärsgi ,..._, pärsti zitiert (korrekt bärsti), zitiert RJG 165, 277,
345, 343, also etwas weniger als bei uns (wo noch RQu 163, RJG 270, 341, RBL
189 sowie DA 159). Nr. 687 (bärlig 'Reichtum') fehlt. Nr. 689 (bäsän 'who
destroys') fehlt. Nr. 690 (bäsduq 'noyaux de pistaches') wird als yäddäßti mu'allif
erwähnt (Variante bäsdiq fehlt). Nr. 691 (bäsqäq 'Kommissar') erbringt zwar
weniger Zitate als meine Arbeit, dafür jedoch einige intereBSante Zitate, die bei
mir fehlen (auch eine Fehlschreibvariante bäsnäq wird gegeben). Nr. 694
bäsmaCi 'printer' zitiert TAD wie meine Arbeit. Nr. 695 (bäsma 'Kattundruck')
ohne Zitat (bei mir SA 507). Nr. 696 (bäsmi8i ,..._, bä8mi8i kardan 'unterdrücken')
fehlt. Nr. 698 (bäSbägi 'Kopfband') fehlt. Nr. 699 (bä8lätmi8i 'anführen lassen')
und 700 (bä8lämi8i 'anführen') fehlen. Nr. 701 (bäSlig 'Chef') ohne Zitat (bei mir
Zitate aus SA, NA, SA, ls; dazu allerdings bei Dm::!Jun.A. noch ausführlich die
Fehlschreibvariante bäslig). 702 (bäSlig 'Kopftuch') wird als im Persischen
wirklich heimisches Lw. aus yäddäßti mu'allif belegt. Nr. 704 (bäSi 'Chef') reich
und gut belegt. Nr. 706 (bägi8 'Zeltband') fehlt. Nr. 707 (bäqir qara 'Sandhuhn')
als yäddä8ti mu'allif belegt. Nr. 710 (biilqa 'Hammer') fehlt. Nr. 713 (bälyöz
'Konsul') erbringt die bei uns fehlenden Zitate.
Insgesamt habe ich den Eindruck, daß D~.A. weit weniger erbringt als
wir (wobei allerdings zu beachten ist, daß hin und wieder einige tü. Wörter
erbracht werden mögen, die bei uns (auch im Nachtrag) nicht aufgenommen
worden sind. Dncyun.A.s Werk wäre unbedingt zu berücksichtigen; jedoch
geschieht dies besser in Form eines selbständigen Artikels nach dem vollständi-
gen Erscheinen der verdienstvollen Arbeit. Der Artikel könnte etwa "Ergän-
zungen zu den türkischen und mongolischen Elementen im Neupersischen aus
Dncyun.A." überschrieben sein. Es hat jedoch keinen Sinn, die vorläufig allein
vorhandenen Bruchstücke des noch ganz unabgeschlossenen Werkes einzuarbei-
ten. Hier sei nur darauf verwiesen, daß der Leser füralldie Wörter, die ich nur
in Wörterbüchern gefunden habe, bei ~Ä. zuweilen (wenn auch nicht sehr
oft) schöne Zitate aus den Quellen finden kann.
Ein sehr wichtiges Werk zu den tü. Lww. im Pers. ist ZARINEZADE (Z). Es ist
besonders wertvoll durch die Quellenangaben; manche Werke sind darin verar-
beitet worden, die bei uns fehlen, so BrnLisi (*1543) u. a. Von 439 tü. Lww. im
Pers., die Z enthält, entsprechen 358 auch bei mir zu findenden Stichwörtern, 66
sind zusätzlich aber falsch, 15 sind zusätzlich und korrekt. Letztere sind unter
den Nachtragsstichwörtern verarbeitet worden (ebenso wie einige graphische
Varianten aus Z im Variantenregister). An Mängeln dieser Arbeit - deren
Vorzüge aber bei weitem überwiegen!- möchte ich aufführen:
1. Viele Stichwörter (die erwähnten 66) sind nur fälschlich als tü. (ja sogar
spezifisch az.) bezeichnet, tatsächlich aber gut pers. (zuweilen auch ar.), z. B. S.
Bemerkungen zu den Nachträgen 361
117 ä{yur 'Stall' (s. HoRN 4, Nr. 8: schon avest. avö.t'arena-, mpers. avxur; in
viele Sprachen] entlehnt: armen., syr. usw.); 127 ästän angeblich+- az. astana
'Türschwelle', und dies aus ast 'unten' + yan 'Seite' entstanden (das Wort ist
gut pers., s. HoRN 7); 137 wird ägäz 'Anlang' +- az. ayiz 'Mund' erklärt; nach
145 soll sogar pers. ö 'er' +- az. o stammen (s. HoRN 30); 197 wird bidamäg
'trübselig' (wörtlich 'ohne Stimmung', noch wörtlicher 'ohne Nase') aus pers. bi
+ az. damag 'Gaumen' erklärt usw. Es lohnt sich nicht, alldiese Fehler einzeln
zu besprechen, da dies zu viel Raum erfordern würde und es sich allermeist um
Fälle handelt, die der Iranist recht leicht erkennen kann.
2. Es finden sich viele EinzeHehler, so 337 qarävul = qulävuz gesetzt. Das
sind aber ganz verschiedene Wörter, s. bei mir Stichwörter 276, 1504.
3. Laut Titel sollte das Werk die az. Lww. im Pers. behandeln. Es finden sich
aber auch viele mo. Termini sowie tü. nichtaz. Ursprungs, wobei diese verschie-
denen Sprachschichten im einzelnen nicht geschieden werden. So ist z. B. u1äg
(S. 147 bei Z) schon vor der Safevidenzeit mit ihrem az. Einfluß, ja sogar vor der
Mongolenzeit belegt (s. Band I 39, II 103) und z. B. Z 229 "tävä(}i", "täväti"
(mit K taßraqti verglichen) stammt tatsächlich aus dem Mo., s. Band I,
Stichwort 133.
Schließlich habe ich noch ein pers. Wörterbuch ausgewertet, das mir leider
erst spät in die Hände fiel: AN. Vgl. dazu JAN RYPK.A: Hi8tory of PerBian
Literature, Doordrecht 1968, 730. Das aus dem Indien des 18. Jb. stammende
Werk ist eines der vorzüglichsten pers. Wörterbücher, wenn nicht das vorzüg-
lichste überhaupt, da es besonders reich mit Zitaten versehen ist. Es beschränkt
sich dabei keineswegs, wie man etwa nach dem Titel vermuten sollte, es ist ja
einem indischen Fürsten gewidmet, auf persisch schreibende Dichter Indiens,
sondern schöpft die gesamte pers. Literatur aus. Da ich dieses Werk erst in
Bearbeitung nehmen konnte, nachdem eigentlich schon die Materialsammlung
abgeschlossen war (und teilweise schon die Nachträge geschrieben waren), habe
ich mich bei der Zitierung von AN aufs Notwendigste beschränkt. Ich zitiere es
nur in zwei Fällen: (a) wenn es das Zitat eines Schriftstellers erbringt, wo ich
bisher gar kein Originalzitat hatte, sondern lediglich nach einem Wörterbuch
zitiert habe, (b) wenn es einen älteren Erstbeleg erbringt, als ich ihn erbracht
hatte (zuweilen auch einen mindestens gleichalten).
Leider sind die Verfasserangaben bei AN nicht immer sehr präzise. Zuweilen
wird einfach ein Zitat ohne alle Verfasserangabe geboten, zuweilen heißt es
lakonisch, daß das Zitat von einem ustäd stamme. Außerdem werden vieHach
Dichter zitiert, die ich in der beschränkten mir zur Verfügung stehenden Zeit
und mit meinen beschränkten Mitteln (aus RYPK.A op. cit. und BROWNE) nicht
ermitteln konnte; es mag sich dabei teilweise um Modegrößen ihrer Zeit
handeln, teilweise um indische Lokalgrößen. Zuweilen sind die Angaben auch
362 Die türkischen Elemente im Neupersischen
anderweitig unklar, z. B.: Ist der zitierte "SAIFi" der von Buljärä (16. Jh.) oder
der von NiSäpür (12. Jh.) 1 Da zumeist eher Dichter des 16.-18. Jh. zitiert
werden, ist ersteres wahrscheinlicher. Ein anderes Beispiel: Bei "ASRAJr" hatte
ich zunächst den von Gazna angenommen (RYPK.A 197: 12. Jh.), der von
Simnän (RYPKA 276, 14./15. Jh.) scheint aus literarhistorischen Gründen zu
entfallen, der von Gilän (RYPKA 377) ist es aus chronologischen (Dichter der
Modeme, nach 18. Jh.). Auf p. 1918 wird aber ein Gedicht von ASRAJr zitiert, in
dem rlomä{Ja 'Falkenkappe' erscheint- dieses Wort gehört aber erst der Mongo-
lenzeit an (frühestens 13. Jh.). Demnach wäre auch der ASRAJr von Gazna
auszuschließen (falls nicht ein Zitat in dessen Werk nachträglich hineinge-
schmuggelt worden ist, solche Fälle kommen ja vor; dann würde rlomä{Ja wohl
im Werke des AsRAJr von Gazna stehen- aber eben dennoch nicht von ihm,
sondern von einem späteren stammen). Die mannigfachen literarhistorischen
Probleme, die sich hierbei ergaben, kann ich naturgemäß nicht weiter behan-
deln. Es war mir zeitlich ganz unmöglich, eine vollständige Untersuchung
durchzuführen; ich begnügte mich, nach bestem Können zu zitieren. Aus
Gründen der Raumersparnis gebe ich nicht die vollen Zitate aus AN, sondern
s~hreibe einfach, z. B., "zitiert ANvABi (12. Jh.)". Wenn ich einen Dichter
zitiert fand, über den ich chronologisch nichts ermitteln konnte, habe ich dieses
Zitat auch dann erwähnt, wenn sich in meiner Arbeit schon ein Zitat fand: Es
mag ja der Fall eintreten, daß ich ein Werk etwa aus dem 17. Jh. zitiert hatte,
während der von mir nicht ermittelte Poet aus AN aus dem 15. Jh. stammt und
also tatsächlich einen früheren Beleg bietet als ich gegeben hatte. Die Möglich-
keit früherer Erstbelege wollte ich nicht ausschließen (obwohlsie mir in diesem
Fall i.a. gering zu sein scheint).
In AN finden sich- ganz überwiegend nach dem Wörterbuch Giy~ <illugät-
einige türkische Wörter verzeichnet, die ich nicht mehr in die Nachträge
einarbeiten konnte, da dies zu viel Zeit und Raum beansprucht hätte. Zudem ist
die Sache nicht gerade der Mühe wert, da es sich augenscheinlich durchweg um
Fremdwörter (Glossen) handelt. Ich setze diese Stichwörter (soweit sie mir
aufgefallen sind, für Vollständigkeit kann ich nicht garantieren) mit fortlaufen-
der Numerierung (Stichwörter 2137-2167) hierher; sie sind auch ins Varianten-
register (mit Vermerk "An"), jedoch sonst nirgendwo, aufgenommen worden.
Sie werden in aller Kürze behandelt, z. B. ohne Zitierung des Vorkommens der
Wörter auch in anderen Sprachen als Türkisch und Persisch; die Abkürzung GL
bedeutet dabei Giy~ <illugät.
2137. AnS. 218. urmäqtü. zadan 'schlagen', GL. Das ist= tü. (az.) urmaqid.,
von der Wurzel ur- (K, trkm. ur-, jak. ür-, chal. hür- 'zerreißen', also urtü. *pür-,
diese Wurzel auch in tü. uruq 'Schlinge', s. Stichwort 507).
Bemerkungen zu den Nachträgen 363
2138. S. 501. ölmi§ öla tü. 8uda bäJad 'ist geworden', GL. Das ist= tü. (az.)
olmi§ ola, von der Wurzel ol- 'sein, werden', wozu cf. Stichwort 8ll.
2139. S. 516. i6 tü. (osm.) amr binö8idan 'trink', Rfuü, in einem makkaroni-
schen Gedicht. Im Ta. tatsächlich Lw. i6idan 'trinken' -+- Özb., s. TLT Nr.
121, von gtü. iC- 'trinken'.
2140. S. 516. i6rä tü. dar miyän, andarün 'inmitten', ohne Quellenzitat. Das
ist = tü. wrä id., s. Stichwort 635.
2141. S. 525. ikin tü. lriZda 'gewesen'. GL. Das ist= tü. (az.) ikän 'seiend'.
2142. S. 527. ilä tü. bäyi ma<iyat 'mit', GL. Das ist= tü. (az.) ilä id.
2143. S. 541 bä[}mi§ tü. dida 'gesehen habend', GL. Das ist = tü. (az.) bazmi§
'sah', von der Wurzel tü. baq-.
2144. S. 580. bäqlaimi§ tü. dida suda 'gesehen worden', GL. Soll wohl
eigentlich heißen bäqilmi§; das wäre = tü. baqilmi§ 'wurde gesehen', von der
Wurzel baq- wie in Nr. 2142.
2145. S. 740 baglami§lar tü. basta and 'haben gebunden', GL. Das ist= tü.
(az.) baylamiBlar id., zu zerlegen in bd-y+la:mis-lar, von der Wurzel bd-
'binden', s. Stichwort 705.
2146. S. 1080. tarlag irrig als pers. bezeichnet lciBävarzi 'Ackerbau'-+- tü. (az.)
tarlay < *tarilay-+- *tariylay 'Acker', von der Wurzel tari- 'säen', s. Stichwort
886, speziell S. 481 unten, 482.
2147. S. 1090. tuz.lc tü. tarkaB 'Köcher', mit Zitat aus SANGAR aus KäBän. Ich
kann ein solches Wort im Tü. nicht nachweisen.
2148. S. 1404. Cäqinda tü. dar vaqt 'zu seiner Zeit', GL. Das ist = tü. (az.)
ooyinda id., von der Wurzel OOq_, s. Stichwort 1045.
2149. S. 1447. 6iglami8 tü. kaBida 8uda 'gezogen', GL. Das ist wahrscheinlich
zu verbessern in tü. (az.) mlcilmiB id., s. Stichwort ll04.
2150. S. 1892. dii..glatmiB tü. sufta 8uda 'durchbohrt', GL. Hier wohl eher statt
sufta zu setzen sillJta 'gebrannt' (cf. auch pers. sö!Jta 'gebrannt, entbrannt;
Medrese-Student' = osm. softa 'Medrese-Student'); und zu lesen ist eher
daglanmi§, dies dann= az. daylanmis 'er wurde gebrannt, mit einem Brandmal
versehen', eine tü. Ableitung von pers. dii..g 'Brandmal'.
2151. S. 1989. dil bilmäz tü. zabän nami-dänad 'die Zunge weiß nicht, nicht
sprachkundig', zitiert M~ von KäBän, hierin der Ausdruck als tü. Glosse.
Dies ist = az. dil bilmäz; zu dil s. Stichwort 925, 1010, 2042, zu bilmäz von bil-
'wissen' s. Stichwort 835, 836.
2152. S. 3196. qätmiBlar tü. ämi{Jta 'gemischt', GL. Das ist = tü. (az.)
qatmiBlar 'sie mischten, fügten hinzu', cf. Stichwort 1373.
2153. S. 3204. qän tü. !Jün 'Blut', GL. Das ist= tü. (az.) qan id., cf. Stichwort
802.
2154. S. 3237. qarma8 (3238 qarmß) tü. mardumi ämi[Jta az har gins 'Leute aus
allen Arten gemischt', ohne Quellenzitat. Das ist= tü. (az.) qarmi.§ 'Mischung,
Menge Leute' (so R II 219, osm.), von tü. qar- (meist qaris-) 'mischen' (R II 132,
178; K 265, 271).
2155. S. 3298. qüCäqliiMJJ tü. bagalgiri karda 'umarmend', GL. Das ist =
tü. (az.) qufuqlaSub id., eine Ableitung von quCaq 'Umarmung', s. Stichwort
1432.
2156. S. 3299. qürgi tü. tandbi Iei girdi !Jaima baräyi band v bast bandand }J,älä
musta'mal dar band v bast v Zabti ast 'Strick ums Zelt, Band', GL. Das ist gewiß
ein tü. Wort, jedoch schwer näher bestimmbar, vielleicht= az. AzlzBEKOV 114
guryu 'ustanovka, sooruienie' (Aufstellung, Errichtung), von qur-, wozu s.
Stichwort 1556.
2157. S. 3302. q0j-nu8luq tü. hamsäyagi 'Nachbarschaft', GL. Das ist= tü.
(az.) qon8iluq id., zu qon8i 'Nachbar' (K 344), einer Ableitung von qonu8-, und
dies von qon-, wozu s. Stichwörter 1535, 1539. Die pers. Schreibung wohl irrig
für qönStluq.
2158. S. 3310. qajmäz kaniz v ~idmatkär 'Dienerin', GL. Das Wort sieht tü.
aus, ich kann es jedoch nicht identifizieren. Ob Verschreibung für qirnäq, wozu
cf. Stichwort 1470?
2159. S. 4652 yätmiSlar tü. dä~ilSuda 'eingedrungen', GL. Dies wohl nicht von
tü. (az.) yat- 'sich hinlegen' (s. Stichwort 1827), sondern von älterem az. yät-,
also yätmiSlär 'sie gelangten hin', heute AzlzBEKOV 194 yet- 'dochodit'.
2160. S. 4656. yäruq ra'I}San v sapid 'hell und weiß', GL. Das ist= tü. (az.)
yaruq 'hell' (K 754yaruk 'll?lk, parlak', von 753yaru- 'wunak', auch RIII 121,
132).
2161. S. 4659. yäfi irrig als pers. bezeichnet ra'IJ4an 'Fett', GL. Das ist = tü.
yay id., s. Stichwort 1800.
2162. S. 4664. yätmis tü. rasida 'hingelangt', GL. Dies von yät-, s. Stichwort
2158, also yätmiS 'er gelangte hin'.
2163. S. 4668. y.r.kli tü. dilävar 'tapfer', nach Mu'aiyid alFuzalä'. Das ist=
tü. (az.) yüräkli, von yüräk 'Herz' (also 'beherzt'), s. K 825, R III 600.
2164. S. 4675. yaqmi.§lar tü. ~üS ämada and 'sie haben gefallen, sind willkom-
men', GL. Das ist = tü. (az.) yaqmislar id. (R III 23, eigentlich 'nahe
herankommen', davon auch yaqsi 'gut', s. Stichwort 1869, 1870).
2165. S. 4687. yanuä, yanui no'!{- 'neu', angeblich nach VA. Das ist = tü. yavi
id., s. Stichwort 1909.
2166. S. 4688. yi'irar tü. bayän mikunad 'erklärt, deutet', GL. Das ist = tü.
(az.) yorar 'er deutet (einen Traum)', von yor- '(Traum) deuten', s. R III 420f.
osm. az.
2167. S. 4689. yüzid.n angeblich tü. talab numüdan v gustan 'suchen', GL. Mir
unerklärlich.
DRUCKFEHLER
Band I.
Band II
5, 14 v.u. A. s.h. At
16, 15 vor dem Punkt ergänze: )
31, 13 equatic s.h. aquatic
54, Nz. 471 sledopyt s.h. sledopft
64, 10 v.u. RSM s.h. ROH
81, 14 v.u. ban s.h. bin
84, 17 v.u. +- sh.-+
114, 10 'än ... s.h. 'än .•.
125, 7 imai- s.h. imaj-
130, 9 kudnfä s.h. hud!Jfä
Druckfehler 367
Band III
Zu Band I, S. 9-12. Auf Grund des Mo. war die Existenz von ofö für das Urtü.
angenommen worden. In Elemente, Stichwörter 777, 792, 1784 habe ich ofö auch
fürs Atü. vermutet. Dies ist inzwischen von CLAusoN auf Grund der Brahmi-
Schrift genauer bewiesen worden (TDAYB 1966, 13-8). Außerdem ist ofö im
Mo. untersucht worden von mir in CAJ 10, 1965, 55--60 (fürs Tu. hatte ich es
bereits in Der Numerus im Mandschu, Wiesbaden 1963, 274f. nachgewiesen).
Das bedeutet, daß ofö in allen alt. Gruppen existiert hat.
Zu Band I, S. 10 schreibt H. FRANKE (17.9.65): "Jinong. Ich glaube
nicht an die Herkunft aus chin. cheng-wang. Ein solches Wort gibt es nicht.
Wahrscheinlicher ist Herkunft vom chin. ch'in-wang ... , "Prinz von Geblüt,
Angehöriger der Herrscherfamilie im Fürstenrang". Das ist ein häufiges Wort.
Wieso der aspirierte stimmlose Palatal im mo. Lehnwort stimmhaft wird, kann
ich freilich nicht sagen".
Zu Band I, S. 16f. H. FRANKE hält in einem Brief vom 30.9.63 die "Verwen-
dung des Mongolischen als Kanzleisprache ... für Ostturkestan bis mindestens
1369 gesichert"; das wäre ein Parallelfall zur Entwicklung in Transoxanien.
Vgl. auch denselben in: Mittelmongolische Kalenderfragmente au.s Turfan,
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Kl., Sitzungsberichte
1964, 33f. Übrigens werde ich demnächst zusammen mit HERRMANN eine
mongolisch-persische Bilingue aus Ardabil v.J. 1357 herausgeben.
Zu Band I, S. 23-5. IBEN RAPHAEL MEYER (Bemerkungen über Vokal- und
Schriftsystem des Runentürlcischen, AO Dänemark 29, 1965, 183-202) spricht
sich gegen den von mir fürs Atü. angenommenen "Bindevokal" aus. Ich werde
darauf genauer in Khalaj Materials (UAS 115, § 14.4.4) eingehen. Ich halte an
meiner These fest: MEYER hat u.a. nicht beachtet, daß nie -if-if-uf-ü im Auslaut
erscheint (was sich m.E. allein durch meine These erklären läßt: -af-e eben nur
im Inlaut bewahrt, im Auslaut geschwunden). Auch ist es falsch, daß im n-
Dialekt afä statt ififufü nur wiederum nach afä erscheint, also ein reines
Assimilationsphänomen sei, vgl. z. B. lci8i.nä'!} 'der Person' (Manichaica I 8 14-
15), id:av 'schicket' (TT II A 51), qatun.nav 'der Dame' (Manichaica ID No. 13
111 Titel) u.v.a.
Zu Band I, S. 32. Das tü. Suffix +CI (Nomen agentis) ist nicht nur ins Mo.
eingedrungen ( +ci) und von dort ins Ma. (+Bi), sondern in vielen Sprachen der
370 Die türkischen Elemente im Neupersischen
akta tokkin. tommot. uer. cmk. ald. maj. sch. brg. chng. s-b. 'choloseenyj
olen", Mo.- Sol.: PoPPE 1931, 40 akta 'merin', Mo.- Kor.: LEE 190 'aktai
'castrated, gelded', Tü. oder Pers. - Agul.: SAUMJAN 140 azta 'merin' und
- Avar.: SAIDOV 37 axt'a 'merin' und Lezg.: TALIBOV 53 axt'a 'kastrfrovan-
nyj '' Mo. - RUBB. : FILI:N 227 akta 'kobyla' N ercinsk, Transba.ikalien. S<JlLU'lDB
172 zitiert BAZIN, wonach alt. *haqta (verwandt mit einem chin. Wort)- mo.
aqta, tü. at u.a. Dafür spräche zwar chaladsch Mt 'Pferd', jedoch scheint der
Zusammenhang des mo. Wortes mit dem tü. nicht gesichert, s. 413, auch er-
scheint im Mo. durchweg aqta, nie *haqta. Wahrscheinlich haben tü. hat< *pat
und mo. aqta nichts miteinander zu tun. Nach LIGETI 1966 liegt bei den tü.
Formen mit x "un intermediaire iranien (pers. ä,Qta, a[}ta)" vor; aber im Cag.
wird q vor t, t, s häufig> X·
9. Für das Mo. vgl. auch TEMIR 328 Anlag-Aülafi.
10. Mo.- Sol.: PoPPE 1931, 39 ad'ilü 'tabun', ad'US'Ü 'skotina'.
12. Als weiteren pers. Beleg cf. RJO 28 (Ihr habt zwei meiner Fohlen ge-
raubt) "das eine davon ist lräq qula, es ist ein Pferd, welches dem 'arqli
ähnelt". Im Original (Hs. Topkap1 Sarayt 1654) steht yald lräq qula aspe
biiJad mänandi arqali.
14. Tü.- Iran.: tat. TAT 169 -Ehmred-aqa, jagn. .A:NDREEV 226 arlca, arqa
'spina', danach auch jazgulami, 8ugnani, ru8ani, iBkasmi, wachi arqa, yidga
hark8, mundschi wurgör ( 1), su. ZARmnN 93 arqd, iBkaSmi PACHALINA 181
arM 'spina' (auch arqa). Mo.- Tu.: ud. SNEJDER 14 aga 'obman', daneben
alca 'spina', kur-urmi. SUNIK 165 argfi 'chitrost', obman', sol. PoPPE 1931, 94
arga 'sposob', ul. PETROVA 1936, 14 argan 'obman'. Tü.- Lezg.: TALIBov 49
arxa 'podderZka'. Tü.- Balkansprachen: Serb. KNEZEVIC 34 arlca 'Rücken;
Protektion', makedon. MAK 18 arlca 'pokrovitel'stvo, op6ra, zascita', bulg.
GEORGIEV 15 arkd (dial. veraltet) 'zakrila, pokrepa, pokrovitelstvo', rumän.
TlxTIN 88 arca' 'Beschützer, Gönner'. Schon KoTWIOZ hat 1953 (vgl. die
russ. Übersetzung lssledovanie po altajskim jazylcam, Moskva 1962, 325) tü.
arqa 'Rücken' mit art 'hinten' (und mo. aru) verglichen. Der Vergleich ist
jedoch falsch, da es trkm. zwar arqa heißt, jedoch ärt. Dieselbe falsche Er-
klärung auch bei BANG, APAW 1917:6,43.
15. E'RANKE 1956 zitiert chin. ye-li-k'o-wen = mo. ärkä'ün 'nestorianische
Christen'. Zur Sache cf. PELLloT 1959, 49 und KRADER 1963, 42-4.
16. Ma.- Kur-Urmi.: SUNIK 176 t'rg§ 'poselenie', Mo.- Kor.: PELLlOT
1930d, 258 yi-li-lcan = mo. irgän, "peuple".
19. Tü.- Tscher.: FEnoTov 155 arun 'cisto' (RÄSÄNEN 1923,23 aru) +- Kas.
(neben ere +- Cuv.).
372 Die türkischen Elemente im Neupersischen
20. Mo. - Otü.: LIGETI 1966, 131 asi:ra- (soll heißen asra-) 'avoir soin de,
proteger' (zitiert mo. Formen).
21. Mo.- Otü.: LIGETI 1966, 126 ayala 'la fille d'un prince imperiale'.
22. Die Übersetzung im Kopf ist zu ergänzen: "Später: Oberhaupt einer
Sippe bzw. Dynastie". Einige weitere tü. Belege (wohl aus dem Mo.): juristi-
sches Dokument MALOV 1951, 213 aqamiz inimiz 'unser älterer und unserer
jüngerer Bruder', ARAT 1965, 226 Qutluy aya, Qurtiyan aya, auch 252 ayam
'mein Bruder', otü. LIGETI 1966, 126 aya 'frere aine', fürs Az. cf. A. CAFEROÖ-
LU: Azerbaycan mwmastiginde 'AGA', Nemeth Armagam, Ankara 1962, 89-92
und fürs Trkm. CHAMZAEV 15 äya 'älterer Bruder, Herrscher' (die tü. Formen
sind teilweise den Weg übers Pers. gegangen, vornehmlich die mit -y-, im
Trkm. ist das durch den Langvokal besonders deutlich). Weitere iran. Spra-
chen: ästiyäni KIYÄ 22 äqä, äqa 'älterer Bruder', kurd. BAKAEV 191 aya 'aga;
barin', afghan. AsLANOV 61 äyä, ayä 'gospodin, aga; princ; chozjain', 64 äqä.
Pers.- Pandschabi: RABINOVIC 96 äkä 'chozjain, gospodfn; nacal'nik'. Mo.
- Tu.: sol. PoPPE 1931, 22 axä 'bratec' (neben axi 'star8ij brat'), kur-urmi.
SUNIK 165 axondo 'bratstvo' (= mo. aqa deyü 'älterer und jüngerer Bruder');
ScHMIDT 1932, 599 erklärt übrigens ma. ahun aus chin. a-siuv (inkorrekt).
Tu.- Giljak.: BouDA 22 aki, <Jk'an (letzteres?) 'älterer Bruder'. Tü.- Lezg.:
TALIBOV 31 aya 'gospodfn, chozjain; bog'. Tü. - Makedon.: MAx 12 aga
'aga, gospodin; tll.rok'. - Nach R 11 (1970}, 167 in BAG, angeblich vormo.
(umnöglich).
23. QA 10lr (3) hat die Form oglügäj (dädan).
26. Zu altan vgl. auch ROMANOVA 1968, 14 (tokkin. tommot. cul'man. maj.
tott.) 'med" kur-urmi SUNIK 164 alta 'zest", sol. PaPPE 40 altii 'zoloto', ud.
~NEJDER 15 alta, arta 'zest', ocinkovannoe zelezo, cink'. Tü.- Arin.: TOPOROV
286 altfn 'zoloto'. Tü. - Lezg.: TALIBOV 45 alt'un (poet., selten) 'z6loto'.
KNEZEVIC 29 hat atilum 'Gold'' altin, altun 'Goldmünze' Sachlich cf. HENRY
0
montagne ... etc.), expose au soleil; sommet' mit pers. ölkä 'Territorium' wahr-
scheinlich nichts zu tun. Er gibt jedoch keine bessere Erklärung, d. h. über-
haupt keine; auch erscheint das Wort im Pers. und Tü. ja erst seit der Mongo-
lenzeit (DS 625 atü. ülkä ist völlig unsicher); es ist daher mit hoher Wahrschein-
lichkeit mo. Und das einzige passende mo. Wort ist eben ölke 'Südteil, z.B.
Südflanke eines Gebirges'. Bedeutungsübergänge kommen ja immer einmal
vor, und dieser hier ist nicht gar so gewaltig, cf. GG Altaiyin ölkes lpurtele 'bis
zu den (südlichen) Vorgebirgen (bzw. bis zur Südseite) des Altai'- daraus läßt
sich m. E. leicht die Bedeutung 'Territorium' entwickeln. Vgl. grundsätzlich
den Nachtrag zu Stichwort 163.
29. Mo.---+ Otü.: LIGETI 1966, 133 älincük 'bisai:eul'.
30. Mu''iN 344 hat alük 'parväna, pajgäm' (Passierschein, Sendschreiben),
als tü.-mo. bezeichnet. Dies wohl falsche Notierung von alüka; alük ist an-
scheinend nicht einmal ar. belegt.
32. CLAUSON Brief 12. l. 64: "even a very primitive Turk must have known
the difference between a mouth (agtz) & a vulva (a:m)". CLAUSON bezweifelt
Zusammenhang tü. am 'vulva' = mo. aman 'Mund'. Aber vgl. Nr. 952 (tötaq
'Lippe' ,..._, 'Schamlippe'); ferner: Im Bayerischen bedeutet "Fotze" einfach
'Mund', im Norddeutschen die vulva. CLAusoN scheint mir hier allzu kritisch;
er berücksichtigt nicht, daß Wörter ihre Bedeutung wandeln können. - Zu
mo. aman neye- cf. HEISSIG in Zentralasiatische Studien 2, Bonn 1968, 228.
33. Zur Eidesleistung bei den alt. Völkern cf. auch SERRUYS in JAOS 78,
1958,279-94, INAN 317-30.
35. INAN 55-8 liest Ongut, da dieser Stammesname heute verschiedentlich
so belegt. Jedoch sind von 5 Belegen 2 Dorfnamen, die nichts damit zu tun
haben brauchen, 2 Belege sind in ar. Schrift, wo man auch Ö1Jüt lesen könnte,
ferner ein nogai. Stammesname. Ferner spricht die Schreibung der GG klar
für Ö'l)güt (genauer: Ö1JgUt), H 181 "Onggut" lies so, da o7Jgut ja onglJ,ut geschrie-
ben werden müßte. Übrigens ist die Lesung Ongut auch für die Nogaier falsch,
s. nog. BASKAKOV 1963, 491 01Jgit. Historisch ist der Artikel interessant.
36. Cf. Nr. 572.
38. S. 157, Abschnitt (9), Zeile 1: statt "vordervokalisch" lies "hintervoka-
lisch". Zum Feuerkult bei den Alttürken cf. INAN 488-90. Cf. auch R 16 (1965),
180. CLAUSON (RJAS 1963, 144, Anm. 1) erklärt das mo. Wort oeigin < ot,
der Grundform von (mo.) odqan, sowie cigin +- tü. tegin 'Prinz'. BoYLEweist
auf eine Schwierigkeit, weswegen das Wort seiner Meinung nach doch eher
tü. wäre: Der Bruder 'U§mans, des letzten Karachaniden, hieß nach GuB II
397 (recte: 395) "Otegin" = ot tegin. Mir scheint dies nicht definitiv: Die ver-
374 Die tlirkischen Elemente im Neupersischen
55. Mo oder Tü. --+- Hazära: EFIMOV 12 ulum, 21 wulum 'brod'. Tü.--+- Lezg. :
TALIBOV 327 ulam id.
57. Mo. --+- Az.: GusEJNov 387 hündür 'vysokij' (für mo. h- spricht sonst
nur noch das Dagurische; MMo., Monguor haben Formen mit Vokalanlaut).
59. Zur Sache cf. INAN 268f., Roux 178-81, 393-400.
60. Das Wort ist im Tü. altbelegt: K 421 obu 'üstübec', DS 603 ubu 'svi-
novcye belila' lies nämlich tatsächlich opö. Tu. (nan. neg. opa, oroc. upa, ul.
upa, upan)--+- Giljak.: TAKSAMI 214 'muka' ova, ebenso BounA 400 'Mehl'. Mo.
--+- Kur-Urmi.: SUNIK 187 ofa 'muka'.
61. Pers. auch {[ändamir HERRMANN 60 öjmäq 'Stamm'. Auch afghan.:
AsLANov 97 ajmO,q 'nar6d, plemja', ar. al •Umari LEoH 189 öjmäq, Tü. (Jak.)
--+- Ev.: RoMANOVA 12 ajmak tokkin. tommot. 'rod, plemja'. Auch chin.:
FRANKE 1956, 3 ai-ma = mo. ayimay, chin. übersetzt 'jeder Häuptling', kor.:
PELLloT 1930d, 254 ngai-ma 'section, district'. Zur Sache cf. INAN 637f., KRA-
DER 1963, Stichwort aimak (77 Burjaten, 133 Kalmücken), obak, orrwk. Zur
Etymologie schreibt C:LAusoN (12. l. 64), das Wort sei eventuell tü., da even-
Nachträge 375
tuell in Ongin 4 aymaglt.g zu lesen ist, s. JRAS 1957, 182. "But I would like
more evidence before labelling it Turkish.',"
62. Mo.--+- Tü.: kkir. JUDA<JHIN 305 itälgi 'ba.laban', neuuig. NADhP 157
itälgü 'pustel'ga'. Mo. --+- Kor.: LE111 191 •iJctücui ... +- Mo. itelgü 'nom d'un
oiseau de proie'.
65. Tü. oder Ta.--+- Jagn.: Am>Rllllllv 264 irM 'ba.loven".
68. FürsMoghol cf. auch Ll:GJIITI 1964a, 42 il}iglln 'Ane', Tu. (cf. nan. ejhe)
--+- Giljak.: TAKSAMI 264 'oael' ijyi. Nach HliiHN 136f. existiert ein Zusammen-
hang von tü. ä8äk 'Esel' mit armen. t8 usw. (ieur. *080n08); so auch MliiNGliiS
1968, 98, 166, der einerseits mo. el}igen vergleicht, andererseits armen. e.§
"which as all the IE words goes back to an ancient Anatolian form and finally
to Sumerian an8u", auch griech. 6nos, latein. asinus werden zitiert. Die
Zusammenhänge scheinen recht unklar; zumindest müßte man sich für
eine Verknüpfung des tft. Wortes entweder mit mo. dJigen oder mit einer
ieur. Form entscheiden, beides zusammen geht nicht. S. auch Nachtrag zu
Nr. 486.
70. Pers. --+- Urdu: ANsARI 876 yal:yär 'nasestvie, napadenie, ata.ka, agres-
sija'.
71. Mo. --+- Trkm.: ÜHAMZAEV 783 ilya- 'galoppieren'.
72. R 5 (1965): 16. Zeile v. u. soll statt sarvadi vielmehr suriidi heißen.
GANDJEi gibt wie üblich keine nähere Begründung; er scheint einfach jeweils
die traditionelle Aussprache (der Moderne) als korrekt anzusetzen (so in
ALAVI 420) - tatsächlich klaffen jedoch traditionelle moderne Aussprache
und tatsächliche Aussprache der älteren Zeit in vielen Sprachen auseinander
(z.B. auch Mongolisch, .Äthiopisch), und der Wissenschaftler hat die tatsäch-
liche ältere Aussprache zu rekonstruieren. Welches ist nun die ältere Aus-
sprache des Wortes aller Wahrscheinlichkeit nach 1 Gegen ST 679 sarwad,
suröd scheint TA 369 suriid das Bessere zu bieten, also wie GANDJJIII. Jedoch
hat urdu ANsARI 511 wiederum saröd, ähnlich BESKROVNYJ 1055 (wobei be-
kanntlich die sanskrit Schrift ö deutlich von ü scheidet), saröd auch bei afghan.
AsLANov 514. Nach ABRAMJAN 199 hängt mpers. sröt 'song' mit sanskrit
8rav-, 8rävayati zusammen; als beste ältere Aussprache ist also weder sarvad
noch (das wohl assimilierte) suriid anzunehmen, sondern saröd; es ist ziemlich
gut möglich, daß diese Aussprache für die Zeit von NA noch galt.
74. Cf. auch kor. yu-tan-tch'e, yu-ta-tch'e = mo. e'üde(n)ti bei P:m:.!.IOT
1930d, 265. Cf. auch TEMIB 328 Turumtay-E~.
75. SPIES sieht laut R 19 (1965), 117 in bar al 'geh und nimm' "reine Volks-
etymologie", wie in osm. baqqal 'Krämer' angeblich aus baq al 'sieh und kauf'
376 Die türkischen Elemente im Neupersischen
(tatsächlich- ar. baqqäl). "Mir scheint eine Kausativ-Bildung von bar- 'gehen
machen = ausgeben, durchbringen' näher liegender".
76. Mo. Hazära: EFIMov 23 beri 'nevestka'.
78. Zu den ket. Formen cf. auch TOPOROV 287 arin. balto 'topor', 293 arin.
balto, assan. kott. baltö. Ein alter tü. Beleg mit -a: BoRovxov 1963, 90 baltä
(s.h. balta) 'topor'.
80. Mo. ---+ Kor.: LEE 192 pa'otar 'camp'.
82. Für das Mo. vgl. auch TEMIR 328 Bal-a Bagurt;i ... Bagurt;it, H. FRANKE:
Mittelmongolische Kalenderfragmente aus Turfan (s. oben, zu S. 16f.), 16
bayur~i ger 'Küche' in einem mo. Fragment etwa von 1324, LESSING 72 bayurci
'cook'. Ferner Pers. ---+ Mghan.: AsLANov 107 bävar~i 'p6var; gonec', ---. Pan-
dschabi: RABINOVIC 752 bävar~i 'p6var',---+ Bengal.: BYXOVA 20 bäbur~i 'p6var'.
a
Mo. ---+ Kor.: PELLlOT 1930d, 256 po-wo-tch'e ... l'equivalence ... ba'ur~i.
quoique probable, est incertaine. Cr.AusoN (Brief 18. 2. 66) meint, der Über-
gang "Tü. ba{j~r > Mo. bayir > ba'ur" hätte im Mo. vor sich gehen müssen.
Unmöglich, da im Mo. daraus *bayir zu erwarten wäre (cf. tü. ayil 'Lager'---+
mo. ayil, tü. yayi 'Feind' ---+ dayin usw.).
84. Das pers. Original lautet nach RKARiMI 399 ämi ba qöl v dasti räst v
dasti wp ta'alluq däSta and. Mo.---+ Sol.: PoPPE 43 barilygu 'pravyj'. Zur Sache
(Zuordnung von Farbbezeichnungen zu Himmelsrichtungen) cf. ANNEMARIE
v. GABAIN: Vom Sinn symholischer Farbenbezeichnungen, AOH 15 (1962),
111-7; R. RAHMETT ARAT: Ober die Orientationsbezeichnungen im Türkischen,
Aspects of Altaic Civilization, Bloomington 1963, 177-95; nach SCHRADER,
4lf. (Anm.) war der Osten auch bei den Indogermanen ursprünglich "vorn".
89. Cf. auch mo. LESSING 111 boytu (s.h. bogto) 'cap worn by married wo-
men'. Eine Abbildung cf. auch bei ARMEN AG BEY SAKISIAN: La miniature
persane du XJJe au XVJJe siecle, Pariset Bruxelles 1929, XXI (Gattin des
Gazan, aus R).
90. Mo. ---+ Sol.: POPPE 1931, 44 böl 'rab'. Auch Mo. ---+ älterem Ev.: FI-
SCHER/Vocabularium Nr. 84 nrl\. bol = Iatein. servus.
92. Zu mo. tü. bularyu cf. aber auch TRYJARSKI 167 armeno-kiptschak.
bularyi 'confondu, en desordre, embrouille', von bular- 'vaguer, errer' (und
weiter zur Wurzel vgl. Nr. 768, 769). Vielleicht ist also das Wort doch eher
tü. Herkunft.
93. Cf. noch PELLlOT 1959, 112 BULARGUCI.
96. Tü. ---+ Tscher.: FEDOTOV 99 1\uv. paldk, palkd, pa1111palli1 'znak, pri-
meta, priznak' ---. tscher. pale sowie (bergtscher.) päldk, päld (ähnlich schon
Nachträge 377
RÄSÄNEN 1920, 174 palla 'bekannt'). Tü. ---+ Lezg.: T.ALIBOV 64 belge 've8Mst-
vennoe dokazatel'stvo', belli 'pozalujsta'. Tü. ---. Balkansprachen: bulg. GEOR-
GIEV 41 neben Mleg 'znak' (ältere Entlehnung) auch belgija dial. 'öerta po
stena, otbeljazana s vrftv, natopena v postna boja'; rum. TI:KTIN 175 bele'g
(= beleag) 'Erkennungszeichen', mak. MAx 28 beleg 'znak, priznak; metka'.
Zu S. 217, Mitte: Zu cuv. Ieu 'dies' im Wolgabolgarischen s. jetzt auch K.
'f:HOMSEN: Zur wolgabolgarischen Epigraphie, Acta Orientalia (Dänemark) 26,
189-92.
97. RKARiMi 218 hat böd bükü = RSM 64 bödötü.
98. Mo. ---+ Hazära: LIGETI 1964, 8 bOdana, pOdana, poijgana 'perepelka'.
Mo.---+ Tü.: kkir. JuDAOHIN 150 bödimii 'perepelka'. Mo.---+ Sol.: PoPPE 1931,
43 b~~n~ 'perepelka'.
99. RKARiMi 218 hat böd ükür = RSM 64 böda üküü'.
100. Tü. oder Pers. ---+ Abazin.: Tuoov 123 buran 'buran, metel", Avar.:
SAIDov 108 buran 'bfuja, buran', ---+ Agul.: SAUMJAN 155 buran 'moroz', ---.
kabardin. KARnANov 31 boren 'buran'.
101. R 5 (1965): Auf S. 222, Z. 21 liest GANDJE't (ohne Quellenangabe)
l,taml (statt gahl) und übersetzt 'they attribute this fact to that'. Cf. zum
Stammesnamen auch LEOH 189 (mit reicher Literatur) und LESSING 122 bor-
zigid 'clan name of Gennggis khan'.
103. RKARiMi 218 hat börqü = RSM 64 1örqaj, böötaj.
105. Mo. ---+ Kkir.: JunAOHIN 148 bosoyo 'dvernaja rama', ---+ Sol.: PoPPE
1931, 43 basagga, basarga 'porog dveri'.
107. Auch 1J1NnAMiR hat (HERRMANN 62) be-gär o molgär-e ü 'auf sein
Geheiß und Gebot hin'. AufS. 237f. referiert HERRMANN über die Bedeutun-
gen, die dem Worte bei den verschiedenen Autoren gegeben wurden (leider
zitiert er auch hier, wie anderswo, nur den Kopf meines Stichwortes, während
ja mein Text auch Belege für die Bedeutung 'Sektion eines Belagerungsringes
um eine Festung' erbringt, 'Sammelplatz der Truppen' = TAUER in ~afarnäma
li, 266 usw.). H. schlägt vor, bei 1J1NnAMiR molgär mit 'Gebot, Befehl' zu
übersetzen, da sich keine der oben angegebenen Bedeutungen ohne Zwang
verwenden läßt". Mir scheint dies unzutreffend. Statt z. B. (S. 62) "die Solda-
ten ... haben sich auf sein Geheiß und Gebot hin (be-gär o molgär-e ü) einzu-
finden" ließe sich m.E. ohne Mühe übersetzen "sie haben sich auf sein Geheiß
hin und zu dem von ihm bestellten Treffpunkt (Termin) einzufinden''. Ähnlich
auch sonst überall, auch in den von H. zitierten Stellen aus RoEMER und
AuBIN. Mo. ---+ Hazära: LiGETI 1964, 8 bolJa (bulJe) kardan 'soglaäat'sja s
378 Die türkischen Elemente im Neupersischen
kem-libo'. Pers.---+- Agfhan.: AsLANov 810 murMl, 865 morM 'brilstver, val'.
Mo.---+- Tü.: neuuig. NADhP 212 boljal 'predpolozenie, orientir6vocnost", kkir.
JUDAOHIN 142 bol!ol 'naznaeennyj srok'. Tü. ---+- Avar.: SAIDov 98 bolZal
Pers. ---+- Ind. : pandschabi RABINOVIÖ 850 mörM 'tranMja', urdu .ANsARI 794
mörMl id.
108. Mo. ---+- Kor.: PELLloT 1930d, 257 pio-eu-tcha ... bu'uljar ou festin de
fianQ&illes (sur lequel cf. T'oung Pao, 1930, 26).
114. Zu k:rimtatar. beki cf. MATUz 138, SINOR 1963, Nr. 2557.
116. Für daa Ar. (AL'UMARi) cf. auch LEOH 11 ar. Text albäyizatu la~u
lbarid 'die pajza, daa ist das Posttäfelchen'. Ein alter tü. Beleg: BoROVKOV
1963, 89 bajza 'gramota, svidetel'stvo'. Chin.---+- Zü.: L!GETI AOH 1953, 217,
Anm. 9, danach ist Nr. 270 des Index I bei GRUBE zu lesen "jaAi-yan fai-se"
(gemeint wohl }aJi-yan), und "faise ... n'est rien d'autre que chin. p'ai-tseu
a.dapte 8. l'aapect phonetique du joutchen sous les Ming". Vgl. dazu GRUBE 90
Mh-8ih-'än fei-tsi 'Tafel mit Aufschrift, Standarte'. R 16 (1965), 180: Offenbar
zu S. 239, Z. 7 v.u. und 10-9 v. u. bemerkt BoYLE, daß die goldene Paiza nicht
einen Löwenkopf trug, sondern einen Tigerkopf. Dies sei durch die Zweideutig-
keit von pers. 8er = 'Löwe, Tiger' bedingt. (M.E. allerdings ist pers. 8er =
'Löwe'; 'Tiger' ist= babr. Gewiß gibt es pers. Wörterbücher, wo daa Wort in
beiden Bedeutungen erscheint, z.B. ALAVI, ST. Viele Quellen unterscheiden
jedoch genau, so ta. stets 'Löwe', z.B. TA 455, ebenso kurd.: KURD 709, vgl.
auch su. ZARURIN 234, bartang. SoKOLOVA 156, iSka.Smi PAOHALINA 236, auch
mpers. nur so: ABRAMJAN 238, E':RAHANG 95; vgl. auch BB 4239 neuuig. 8ir
= mo. arslan 'Löwe', gegen 4242 yolbars = mo. bars 'Tiger'. Allerdings anderer-
seits zweideutig noch: afghan. AsLANov 560, urdu ANsARI 555. Man müßte dem
Gegenstand einmal eine Monographie widmen.) Zweifellos überzeugend ist je-
doch der Hinweis auf chin. hu-fu 'tiger tally'.
117. Pers. ---+- Trkm..: ÜHAMZAEV 628 täbfn 'Gefolgsmann'. Zur Sache (Fünf-
zigerschaften und -führer) cf. Polnoe sobranie russkich lelopisej, 28, Letopisnyj
svod 1497 g., Letopisnyj svod 1518 g., Moskva-Leningrad 1963, 57f. (Text
von 1497) Toe u zimy priecha8a cislenicy is Tatar, izoeto8a vsju zemlju Russkuju
i postavi8a tysja8cniki, i sotniki, i desjatckie, i pjat'desjatniki, toliko ne Cto8a
igumenov, i popov, i eern'cov, i kto slu!it boZiim cerkvam (unter dem Jahre 1255),
216 (Text von 1518) Toe u zimy priecha8a cisleci is Totar, izoeto8a usw. wie
oben. Cf. auch SREZNEVSKIJ Il, 1795 pjatidesjat'nik, 1798 pjat'desjat'nik und
die dort zitierten Quellen. Zu Fünfzigerschaften bei den modernen Burjäten
cf. KRAnE& 1963, 60f. In Lu'!'Fi werden älliji 'Fünfziger' erwähnt; es heißt
dazu S. 32, Anm. 5: "EUidschi. Mit diesem, in den Lexicis nicht aufgeführten
Nachträge 379
Wort, werden hier vielleicht die Deliler (eig. "die Verrückten", freiwillige Rei-
ter, die sich als Leibgarde anwerben ließen) bezeichnet, die in Stärke von fünf-
zig Mann zum Gefolge des Großvezirs gehörten. Siehe D'Ohsson m, 344. Vgl.
ferner Hammer, Staatsverfassung I,489; II,241, Jacob, Türk. Litteraturgesch.,
I, S. 25". Cf. auch TSö (Neuauflage) III, 1443 elli ~ 'elli askere kumanda
eden subay' (15. Jh.). Für die Mo. cf. schließlich noch PALLAB/Sammlungen
223. Mu'i'N 993 leitet täbin fälschlich von ar. "ta'bin" ab; es wird die moderne
Bedeutung gegeben: 'Gemeiner, Unteroffizier' (sarbäzi Iei daraga nadärad;
daraga-där).
118. Tü. ---+- Lezg.: TALIBOV 107 dar 'iJzkij'.
120. Tü. ---+- Ta.: (Buchara) BACHER 161 tasma 'courroie'. Mo. ---+- Trkm.:
BAsKAKov 1968, 623 tasma 'tes'ma'. Bers. ---+- Pandschabi: RABINOVIÖ 552
tasmä 'k6zanyj rem{m', reme86k; tes'ma, snur6k'. Pers. (Ta.) oder Özb. --+-
Iskasmi: PACHALINA 239 tasmd 'dlinnaja uzkaja poloska iz koZi' und --+-
RüSäni, Xüfi: SOKOLOVA 1959, 260 tasmä 'remen". Tü.---+- Lezg.: TALIBOV
307 t'asma 'tes'ma, Umta'.
121. Tü. oder Russ. ---+- Wotjak.: BACHRUSEV 286 tabun 'tab(m, stado'.
Tü. ---+- Avar.: SAIDov 470 t'abun 'stado', kabardin. KARDANov 334 t'abin
'tabim'.
122. H. FRANKE bemerkt (Brief 17. 9. 65): "Ich glaube, daß doch chin.
ta-wang zugrunde liegt. ta-wang wäre die nordchin. Aussprache. Aber heutiges
ta (was mo. etc. da- entsprechen würde) lautete bis ins 17. Jh. tai! Demgemäß
wird der in heutiger Aussprache ta-tu lautende Name (Peking unter den Mongo-
len, 'große Hauptstadt') in Phagspa mit taydu umschrieben, vgl. Poppe sowie
auch avar. SAIDov 475 t'ebsi 'potnfk', slovak. PEOIAR IV 493 t'apJa 'plech
na peoonie, pekac' (über das Ung.), mak. MAK 495 tepsija 'kniglyj pr6tiven".
INAN 255--7 berichtet über das Wort bei verschiedenen Türkvölkern, er meint,
seine Herkunft sei unbekannt (unrichtig): nach BROOKEI.MANN ist es pers.,
nach Ko tibetisch. CLAusoN (Brief 18. 2. 66) bezweifelt die chin. Herkunft von
tü. täßsi: "Sir Harold Bailey in BSOAS 1963, p. 85 says it is lranian. I wouldn't
like to guess who is right." Iranische Herkunft scheint mir ausgeschlossen, da
(gegen pers. tab8i) das Tü. von K -s- hat, nicht .§••
124. Mo. -+ Kor.: PELLroT 1930d, 265 t'o-t'o-kouo-souen ... toqtoyosun ...
totoyosun ... totyosun; PELLroT 1959, 859. Fürs Mo. vgl. auch TEMIR 328
Tacadin-Tut/pagul (s.h. todqayul), auch 26, 168f.
125. Tü. -+ Wotjak.: BAOHRU~Ev 288 targan 'zaputyvanie, sputyvanie;
desorganizll.cija', tarkani (Süddialekt) 'unict6Zit'; rastascit".
126. Ma.-+ Nan.: PETROVA 126 targon 'Zirnyj' (SOHRENOK 74 targu 'fett')
und Kur-Urmi.: SUNIK 192 targii, 'Zirnyj'.
130. CLAusoN (Brief 18. 2. 66) vermutet, daß chin. ta-mo-tchi = tü. tamycdi
(s. Stichwort 934), recht plausibel.
131. Für das Tü. vgl. auch LrGETI 1966, 266 tomay-a 'espece de bonnet,
coiffe', kkir. JuDAOHIN 747 tomoyo 'sokolinyj naglaznik, kolpacok'. Auch af-
ghan.: AsLANOV 249 t-amäya 'k6zanaja sapka-usanka; klobuC6k', 582tumäya.
Das Wort, das ich mo. tomoga 'Falkenkappe' lese, möchte LrGETI in R 2 (1965),
346f. tomuga lesen, da nach ihm im Wmmo. a ~"-' u in nichterster Silbe wech-
seln. Ich meine, daß t071Wfia u. a. wegen ma. tomorhan vorzuziehen ist. Im üb-
rigen würde ich die Fälle von Wechsel a (ä) ~"-' u (ü) im Wmmo. eher als einen
Wechsel a (ä) ~"-' o (ö) auffassen. Es ist nämlich keineswegs so (wie es zuweilen
vereinfachend dargestellt wird,) daß ofö (nach ojö, seltener i) des Ommo. im
Wmmo. stets afä entspricht. Meist überwiegt dort gewiß afä. Vgl. aber auch
MA 443 (B. MUHANN.!) öru]jjgä 'Ei' (PoPPE: öndüge, wie er überhaupt stets
fälschlich ufü schreibt) = GG öndegen ~"-' MA 276 öndägälä.bä 'legte ein Ei',
ebenso 340 tomoba 'zwirnte' (s. Band I meiner "Elemente", 258) ~"-' 316 tomaha
228 ötögä 'alt' ~"-' 123 ötägü, 230 olon 'viel' ~"-' 264 olan. Gerade bei IBN MUHANNÄ
(einer recht alten Quelle) sind solche Belege häufig, vgl. u.a. noch (nur voka-
lisierte oder plene geschriebene Belege) 436 doqolan 'lahm', dungotba 'mischte'
(~"-' 143 d<mqatba), 443 olog 'Herd' (~"-' 262 oeaq), o}oba 'küßte' (~"-' 263 o}aba),
örgön 'breit' u.a. Ob nicht im Osten wie auch im Westen der Mongolia hinter
den verschiedenen Schreibungen die gleiche Aussprache steckt, nämlich ein
labialisiertes a (also a) bzw. ä 1 Dieser Zwischenlaut konnte leicht verschieden
geschrieben werden.- Meiner These, chin. ~ bezeichne in mo. Wörtern auch
mo, m0, hat. L. widersprochen (mir scheint es jedoch unverständlich, müren
Na.chträge 381
'Strom' statt mören, müvke 'ewig' statt mäyke, müvgün 'Silber' statt mO'!)gtln
zu lesen usw., kein moderner Dialekt spricht für solche Lesungen und zudem
ist es ohnehin bekannt, daß die chin. Schreibung oft genug ungenau ist:
Schwankungen von t- ~"-' d-, Tc-~"-' g- usw.) . .Ähnlich widerspricht L. scharf mei-
ner These, in GG sei nicht ö und ü, sondern ö und ü zu lesen. Vgl. dazu Ver-
fasser: Ältere westeuropäische Quellen zur lcalmüclciBchen SprachgeschiChte, Wies-
baden 1965, 21-4, wo ich näher auf diese Frage eingehe. - AN 1918 zitiert
AsRAJr (welches Jh.1).
133. In einer aus dem Jahre 1338 stammenden Quelle aus dem Ulus Tscha-
ghatai erscheint toyati in der Bedeutung 'Rechnungsführer bei der Post', s.
WEIERS in Zentralasiatische Studien 1, 1967, 16, 19f., 51. Hu:RRMANN (184-7,
191) berichtet über die Aufgaben der "towtUi-Emire", daß sie als "General-
inspekteure des Heeres" sich in jeder Beziehung um das Heer zu kümmern
hatten (Soldzahlung usw.); sie nahmen den ersten Platz nach dem Sultan ein.
In dieser ausgezeichneten Monographie werden geschichtliche Entwicklung
des Amtes, Zahl seiner Vertreter usw. untersucht.
134. Ein alter tü. Beleg: BoROVKOV 1963, 310 törä 'zakon, obyeaj', cf. auch
trkm. ÜHAMZAEV 657 törä 'Herrscher'. Das Wort erscheint auch im Jagnobi:
ANnREEV 339 turct 'syn carja', im Mghan.: AsLANov 258 tora 'otrjad bojc6v
iz plemen, stan koMvnikov, nebol'M>e sel6; moneta dost6instvom V dve pajsy,
gros; svadebnye rasch6dy (plata muzykantam i t.p.)', im Pandschabi: RABI-
NOVIÖ 587 törä 'proizvodftel' rab6t, desjatnik, kontroler', im Wotj.: BAOHRU-
SEV 134 töro 'tysjackij (na svad'be)'. Vgl. zur Sache auch INAN 640-2. H. FRAN-
KE (Brief 17. 9. 65) bemerkt: "Warum soll ma. doro von chin. taoabzuleiten
sein 1 Schon das Jucen hat to-lo-wo (Grube Nr. 745). Woher das -ro1 Chin. tao
hatte im Altchin. gutturalen Auslaut (d'og o.ä.)."
140. Mo.- Sol.: PoPPE 1931, 73 toxo- 'sedlat".
141. Auch afghan. AsLANov 256 toxtd 'spok6jstvie, vfderika'. Mo. -
Trkm.: ÜHA.MZAEV 652 togta- 'ausharren'. Mo. bzw. Ma.- Tu.: ev. RoMANOVA
1968, 159 tolctö- tokkin. tommot. maj. 'ostanovit'sja vnezapno vo vremja dvi-
zenija, perestat' dvigat" {eher +- Jak.), ul. PETBOVA 1936, 152 to/ctou- 152
'postanovit", ud. SNEJDER 73 tolcto-ini 'stueat'; dolbit' (o djatle)' ( 1). Ul. -
Giljak.: BounA 401 toxt 'einwilligen, übereinkommen'. Tü. - Lezg.: TALIBOV
318 t'uzt'ami8un 'usypljat' (bditel'nost')' ( 1).
142. Özb. - Ta.: (Buchara) BAOHER 162 töqüm 'Sattel des Esels', LIGETI
1964, 19 toqum 'eeprak, popona'.
143. Mo.- Ul.: PBTBovA 1936 töli '8amanskij metalliöeskij krug',- Kur-
Urmi.: SUNIK 193 toli 'mednyj krug, nadevaemyj na äeju 8amana'. BoYLE
zitiert in R 16 (1965), 180 einen Brief von RINÖEN, wonach noch im gegenwä.r-
382 Die türkischen Elemente im Neupersischen
tigen Jahrhundert toli 'Spiegel' bei mo. Stämmen tabuisiert gewesen sei; man
habe z.B. Schamanenspiegel stets gerel 'Glanz' genannt.
144. Mo.---+- Hazära: LmETI 1964, 19 taulai, taulei 'zajac'. Nach BoYLE R 16
(1965), 180 ist der Zusammenhang von tü. tabißyan 'Hase' und mo. taulai be-
sonders durch die Kirakos-Form t<ahlyay gesichert. Dies jedoch R 16 (1968),
410 widerrufen: letzteres ist nach LrGETI eine Korruption von tü. tahi8yan
(über eine Transkription *t<ah8yan). Mo.---+- Sol.: POPPE 1931,72 tölei 'zajac'.
146. Zu gär bei ij:ANnAMiR cf. Nr. 107. Mo. ---+- Trkm.: ÜHAMZAEV 306f. Jar
'Proklamation'. Auch afghan.: AsLANov 286 Jär 'ob-javllmie, oglasenie',
ä.Stiyäni KrYÄ. 36 gär 'gär'.
147. Mo. ---+- Trkm.: 307 JarU 'Herold'. Auch afghan.: AsLANov 286 JärU
'gla8ataj; zazyvala', äStiyäni KrYX 36 gärti 'gärci'.
150. R 2 (1965), 347f. Der pers. Urtext lautet nach LrGETI: <ädali mogöl
cunänast ki a'ljvali na'ljbat, ki ködakän 8ikär kunand angu8ti buzurgi esän-rä
Jämi8i kunand ya<ni bagö8t va earbi8 bi-mäland. Nach L. stammt gämi8i nicht
aus dem Mo. Er gibt dafür die folgenden Argumente:
1. BAB Jadilar 'sie weihten' (m.E. Lw. aus dem Mo.) beweise nichts, da so
nur in BEVERIDGES Ausgabe erscheinend, bei li.'MINSKIJ stehe jedoch yayla-
dilar. - Ich glaube nicht, daß li.'MINSKIJs Ausgabe (Kazan' 1857) zuverlässi-
ger ist als die von BEVERIDGE (London 1905), welche klar lesbar Jadilar bietet.
Zudem würde yayladilar lediglich eine philologisch leicht erklärliche lectio
facilior bieten: das übliche tü. Wort ist ja nicht Ja-, sondern eben yayla- (cf.
unser Stichwort 1800, wo auch Belege aus R, z.B. eine direkte Variante zum
obigen Text, vgl. RKABoo 383 yäqlämi8i, später jedoch !Jäjmi8i). Das Neben-
einander von mo. Ja- (Jadilar, gämi8i) und tü. yayla- (yayladilar, yä{jlämi8i),
das L. anscheinend irritiert, ist wenig überraschend: Tü. und mo. Formen
stehen oft nebeneinander, cf. u. v.a. 237 (8onqär) ,...._ 1273 (sonqur, besser
sonqor).
2. Der Text RSM 259 laute gegen RSM 259 im Original: va in cunin qawmi
bi-tartibi bi-sämän Cün iqbäli Cingiz !Jän paidä sud bafarmäni ö dar-ämad va
yasaqi sa"bJ mu}J,kami o esän-rä yäsämisi kard. Also nicht gämisi, sondern ein-
fach yäsämi8i; auch BEREZIN gebe, ohne Varianten, yäsämi8i.- Das mag ge-
wiß sein (so auch RKABOO 434); ich kann die einzelnen Handschriften nicht
nachprüfen. Jedoch existiert ja bisher eben von diesem Teil von R noch keine
gute philologische Ausgabe. Und sollte es wirklich so sein, daß die Heraus-
geber von RSM völlig sinnlos gämisi (statt des wohlbekannten yäsämi8i) aus er
Luft gegriffen haben? Handelt es sich bei yäsämi8i nicht abermals um eine
lectio facilior ?
3. gämi8i gehe auf ein Verb Jä- 'enduire (de graisse)' zurück. L. sagt, er
Nachträge 383
wage keine exakte philologische Interpretation, weise jedoch auf öag. kas. kar.
yaq- u.a. 'einschmieren'.- Aber: -q fällt in tü. Wörtern so früher Zeit (13./14.
Jh.) nach allen uns bekannten Fakten nicht aus, und y- ist in dieser Zeit im
Oag. nicht J- (wahrscheinlich nicht einmal im Kir., wie z.B. mo. Lww. wie
yada- 'nicht können'---+- kir. jada- beweisen).
Soweit. zu L.s Ausführungen; er berücksichtigt übrigens nicht ma. HAu ja-
'Krankheiten beschwören'. Ich sehe keinen Grund, die mo. Herkunft des
Wortes gämisi nicht für wahrscheinlich zu halten. Vgl. auch 1800, Nachtrag.
152. Cf. PELLIOT 1959, 291 ea/ut-quri.
155/6. Zu gebäCi cf. auch Nr. 1292, S. 296, Mitte. Afghan. AsLANov 155
jaheh 'bronja, kol'cuga', }'abaxärui 'arsenal'. Tü.---+- Lezg.: TALrnov 120 Zebexana
'arsenal', ---+- Serb.: KNEZEVIC 132 (Jebana 'Munition, Kriegsvorrat', (Jebe(Jije
'Büchsenmacher; Teil des türk. Heeres (Munitionsträger)', ---+- Bulg.: GEOR-
GIEV 358 dzebe (poet., veraltet) 'bronja' (fälschlich über tü. und pers. jebe auf
ar. gubba zurückgeführt), mak. MAK 532 jepane 'boepripasy; sklad boepri-
pasov'.
157. Ein chin. Beleg für cha-tafjada s. FRANKE 1956, 97 (14. Jh.). Zur Sache
cf. auch Roux 159-63. Die ältere Etymologie schon bei MuNKA.osr 1900.
158. Mo.: ---+- Hazära LrGETI 1964, 11 jerda 'ryzaja loSad", ---+- Tü.: LrGETI
1966, 153 tirdii 'cheval roux' (s.h. jerdii, allerhöchstens terdii: dieselbe falsche
Transkription wie bei R und KLAPRoTH),---+- Ma.: KÖHALMI 1966, 52,---+- Kor.:
LEE 190 cy(}rtd mfJT • .• Mo. jegerde morin 'un cheval alezan'. Auch sol. PoPPE
1931, 83 §§rd(} 'ryzij'.
161. Fürs Afghan. s. AsLANov 291 jarga, jirga, jarga 'd.Zirga, sovet starejSin',
(es findet sich auch }'argavdl 'clan dZirgi' und Jirgdfu, mit cerebralern t, wes-
halb mo. Herkunft unwahrscheinlich). Afghan. ---+- Pandschabi: R.A:BINOVIÖ
513 Jirgä 'd.Zfrga, s-ezd (u afgancev)', Urdu ANsARI 295 Jirgä, Jargä id. Mo.
---+- Kkir.: JunAOHIN 250 Zärgä 'rjad, stroj'. Ma.---+- Kur-Urmi.: SUNIK 174
jirgi (175 j(}rgi) 'rjad'. Tü. ---+- Lezg.: TALrnov 121 urge 'rjad, 8erenga'.
162. Mo. ---+- Kir.: YsQAQOV 96 züldä als 'Geschenk' erklärt (sijliq, bäiflä),
korrekt aus dem Mo. abgeleitet.
163. Mo. ---+- Ta.: LrGETI 1964, 12 jülga 'ravnina' (Verweis auf AOH 14,
222f.). In einem Brief von EILERS (15. 4. 1965j heißt es: "Auch gulge 'Gebirgs-
ebene' oder 'Ebene, Niederung' überhaupt ist eines der häufigsten Wörter,
mit denen der ... reisende Fremde heutzutage [in Iran] in Berührung kommt.
Ihre Bemerkung p. 296, das Neupersische der modernen Zeit kenne das Wort
nicht, ist also auf Grund der aus der Literatur nicht hervorgehenden Praxis
zu korrigieren ... [Verweis auf AO 22, 1954, 302, 367.] Zu 'Distrikt' konnte
384 Die türkischen Elemente im Neupersischen
das Wort sehr einfach werden, weil die politische Einteilung den großen Tal-
ebenen folgt."
164. Mo.- Sol.: PoPPE 1931, 47 d'iluya 'povod'ja, vozzi'. Pers.- Lezg.:
TALIBOV 122 zilav 'p6vod'.
165. Mo.---+ Tu.: sol. PoPPE 84 jOndml§ 'na vostoke', J~?J(JW, 'levyj' nan.
PETROVA 44 }~u?Jj~ 'Ievyj' (= SCHRENOK 63 jeunge 'links').
169. Mo.---+ Hazii.ra: LrGETI 1964, 11 }iBUr 'obmanscik.'.
171. Cf. auch tat. TAT 73 Jeiran 'dZejran', kkir. JunAOHIN 243 Zäjrän
'dZejran, gazel", trkm. ClrAMZAEv 310 Järän 'Gazelle'. Mo. ---+ Sol.: PoPPE 83
JwtJr~, jigr~ 'antilopa'. Pers. - Kaukasussprachen: lezg. TALIBOV 120 ujran
'dZejran', agul. Saumjan 171 Jejran 'dZejran'. CLAusoN weist mich (Brief 12. 1.
1964) darauf hin, daß die Lesung ceyren in S ausdrücklich angegeben ist; in
diesem Falle liegt also der Fehler bei S, nicht bei CLAusoN. CL. bezweifelt die
tü. Herkunft von mo. Jeyeren. Aber cf. Nr. 1878, chak. cigrän z. B.: mo. -y-
hätte sich nicht gehalten. Viele gut. tü Wörter sind eben nicht altbelegt (auch
z.B. das zweifellos echt tü. barmaq 'Finger' findet sich atü. nicht).
174. Cf. auch ii.Stiyäni KIY.! 44 Cäqü 'Cäqü (kärdi kücik.i ast)' (kleines Mes-
ser), afghan. AsLANOV 309 Cäqu, CäkU, 318 eaqu, 319 eakU 'perocfnnyj noz',
i.Skasmi PAOHALINA 192 eoqu id., urdu ANsARI 319 Cäqü, Cäkü id., pandschabi
RABINOVIO 451 eakkü, 461 Cäkü id., abchaz. BGAZBA 360 'n6zik.' aeak'i, serb.
KNEhVI6 69 Mkija 'Taschenmesser', mak. MAK 525 id. Cf. auch ATE~ 31. -
AN 1404 zitiert SA 'ID AsRAF, Nr'MAT lJ.ÄN 'ALl.
175. Zu neuerenArbeiten cf. LECH 109, 246f. sowie K. JAHN: Paper currency
in Iran, Journal of AsianHistory4:2 (1970), 101-35.
176. Der Originaltext lautet nach RKABiMI 406 ma'nayi döqölqü änast ki
Bu!J,ani biByär mukarrar kunad V Cerbi ya 'ni räBt-dil V päk-andarün.
177. Mo. (Ma.)---+ Tu.: kur-urmi. SUNIK 202 Ca{/}11 'belyj', ul. PETROVA 1936,
115 cauJan id. Ul.- Giljak.: TAKSAMI 65 'belyj' c'avd' (d' ist nur ein Suffix),
auch BounA 403 ckav 'weiß'.
178. Cf. zum Terminus PoPPE 1967, 510f.
179. Zu sogd. eakar cf. der Sache nach PULLEYBLANK in T'P 41 (1952)
317:ff.
181. Mo. ---+ Sol.: PoPPE 1931, 68 Ailbür 'povoda', Tü. ---+ Osset.: Miller
1087 sellJur 'Riemen, der den Zaum mit dem Bauchgurt verbindet; seine Be-
stimmung ist, das Pferd den Kopf nicht heben zu lassen'.
183. Das Original nach RKABiMI 324: tä dakanayi raj ki änrä eamCäl
migüyand bidavänid - V ma'nayi CamCiil darband V ma'ljzi'e bäJad ki az köh
burrida bäJad.
Nachträge 385
184. Ein alter mo. Beleg bei FRANKE 1968, 10 eingBang. Chin. - Ma.: HAu
143 ceng siyang 'Reichskanzler', auch J. Kl.APROTH: Chrestomathie mandchou,
Paris 1823, 12 (Sprichwort 8) cengsiyang. Für das Ar. cf. Lech, 111, 249 sowie
28 ar. Text wa'ammä tartibu hii{Jihi lmamlakati fa'inna lihii{Jä lqän amirajni
kabirajni humä wuzarä'u wayusammil, lcullu man yakünu fi hii{Jihi rrutbati
gink{!än wadünahumä amiräni ä!J,iräni yusammil, lcullu man yakünu fi hii{Jihi
rrutbali bin!Jän wadünahumä ... (usw. wie oben) zügin wadünahumä ... Bam{Jin
wadünahumä ... yil{}in wadünahumä ... lanfjün 'die Organisation in diesem
Lande ist so: Dieser Herrscher hat zwei Großemire, das sind Minister, jeder
in diesem Range heißt eirJBarJ. Unter ihnen sind zwei andere Emire, jeder in
diesem Range heißt bingän. Unter ihnen ... die zügin. Unter ihnen ... die
samgin. Unter ihnen ... die yil{}in (erklärt als ra'su lkuttäb 'Staatssekretär').
Unter ihnen ... die lanfjün (erklärt als kätib assirr 'Geheimsekretär')'. Cf. auch
PELLroT 1959, 365 CINGSAN.
185. Cf. noch PELLrOT 1959, 281 CINGHIS sowie P. AALTo: Der Name und
das Siegel Ginggis-Khans, AO (Dänemark) 27 (1962), 137-48. 138f. heißt es
dort: "Eine sehr alte Etymologie begegnet uns in dem Kolophon der Paiica-
ra~ (S. 128 fol. 12v): einggir qada metü ... aldar anu Ginggis qayan kemen
Jambudwibtur Cab boljuyui (ist das Adjektiv einggir etwa 'hart, fest, uner-
schütterlich o. ä.' anderswo belegt 1) Vielleicht sind auch Charakterisierungen
wie ATN 27f. eing Joriytu eintamani metü boyda Ginggis qayan als etymologi-
sche Erklärungen zu betrachten." Ich kenne eigentlich nur Ko 2143 ei'!}gir
'bleuatre, pale', aber vgl. auch daselbst ei'!}giyütü 'dur, ferme, solide, inebran-
lable'. Ersteres aber nur Nebenform von 2118 CerJgir, so auch Mos 707. Zum
Namen Teehinggis Chans und zur Alan-Choa-Geschichte cf. schließlich die
schönen Ausführungen bei LEOH 92, 178-81, 190-2.
188. Kas.- Wotj.: BAOHRUSEV 325 eidani 'terpet'.
191. Ich hatte 'AQ eina, nicht einä, gelesen. Nach LIGETI R 2 (1965), 347
ist aber langes d zu lesen, 80 LIGETI 1964, 34 moghol eint!, auch RAMSTEDT
einö bedeutet eint!. - L. kann recht haben; andererseits ist nicht sicher, daß
'AQ (von 1835) schon dieselbe Aussprache hatte wie daa moderne Moghol.
Viele alt. Sprachen haben erst in den letzten Generationen starke Sprach-
wandlungen durchgemacht (so kir. erst Ende 18. Jh. e > §, kar. erst in der
Gegenwart ö bei der jüngeren Generation> ö, s. K. M. Mus.A.Ev: Grammalika
karaimskogo jazyka, Moskva 1964, 48). In Fällen der Periodisierung von Laut-
erscheinungen kann man kaum kritisch genug sein.- Grundsätzlich vgl. zum
Wort auch DoERFER in CAJ 10 (1965) 58f.
192. In Zeile 7 ist statt umarä vielmehr UBarä zu lesen. Übersetze dann: "E.
schickte einige der Gefangenen unter Ehrenbereitung mit Kurierpferden zum
Großchan'.
386 Die türkischen Elemente im Neupersischen
193. Das Amt des därüfia wird passim bei ]jlNnAMiR erwähnt, s. HERRMANN
68, 136. Nach 192-9 (Kapitel "Statthalter und Darughä") iPt därüfia i.a. =
l)iikim. Ihre Aufgaben: "Sie übten die weltliche Gerichtsbarkeit aus, achteten
darauf, daß die Untertanen nicht ausgebeutet wurden und sorgten für das Ge-
deihen und die Wohlfahrt der ihnen anvertrauten Gebiete". Jedoch bestehen
auch gewisse Unterschiede zwischen därüfia und l)iikim, die aber nicht immer
genau erkennbar sind, wahrscheinlich standen die därüfia dem l)iikim etwas
nach. H. zeigt, daß schon seit dem 15. Jh., also der Timuridenzeit, därüfia auch
Ressortchefs bezeichnet (der Hofbibliothek, der Marketenderei usw.). Weitere
iran. Dialekte: ä.Btiyäni KIY.! 68 därüqa 'därüga', hazära LIGETI 1964, 10
daruya 'starffij v derevne' (auch ddr 0 ya), afghan. AsLANov 406 daroya (398
däroya) 'naMl'nik'. Pers. -. Pandschabi: RABINOVIC 603 därögä 'nadziratel',
smotritel'; inspektor poHcii, tjuremnyj inspektor'. Mo. -. Trkm.: ÜHAMZAEV
239 darga 'Segelschiffskapitän' (nach BASKAKOV auch 'Chef der Basarwache').
Mo.-. Kor.: PELLroT 1930d, 258 ta-lou-houa-tch'e = mo. daruyaein. Zur Sache
cf. noch A. K. S. LAMBTON: The evolution of the office of darughah, Revue ira-
nienne d'anthropologie, 3eme annee, nos. 1-6, 1959, 1-10, s. R 1, 133. PULLEY-
BL.ANK hat mo. daruga und tü. tarxan als Parallelformen betrachtet, s. dazu
Nr. 879.
196. Mo. -. Sol.: PoPPE 1931, 46 dalej 'more'. Tü. -. Wotj.: BACHRUSEV 72
dalaj 'davn6'. CLAusoN will in CAJ 13 (1969), 18 atü. taluy von chin. ta 'groß'
+ luy 'Sanghan river' ableiten. Das sieht sehr nach gelehrter Etymologie aus;
es paßt auch weder zu mo. dalaj (mit a der 2. Silbe, das auf o zurückgeht) noch
zur älteren chin. Aussprache, s. dazu Nachtrag zu Stichwort 122. (Auch atü.
tay-ci1) 'Name der Mandschu-Dynastie' nach GABAIN 1950, 339 u.a.).
199. Zu durlukin s. LECH 92, 174f.
200. Pers.-. Urdu: ANs.ARI 417 daglä 'vatnik, teplyj pidZak'. Mo.-. Kor.:
LEE 193 ~kir~i 'waistcoat for soldiers and subordinates'.
205. Zum pers. Originaltexts. Nachtrag Nr. 176. Mo.-. Ev.: RoMANOVA
1968, 43 dokolök tokkin. tommot. ucr. cul'man. maj. tott. sch. urm. 'chromoj',
sol. PoPPE 1931, 48 doxolö- 'chromat", doxolOO 'chromoj'.
207. Jak.-- Ev.: RoMANOVA 1968, 148 sehen tokkin. tommot. ucr. cul'man.
'rasskaz, novost", ucr. 'razgovor', ald. 'pogovorka'. Ma.-- Kur-Urmi.: SUNIK
191 BeCeni 'ispolnitel'nyj, priloznyj'. Tü. -- Tscher.: FEDOTOV 149 ceeen 'kra-
sivyj', wotj. ceeenka 'scegol', frant'. Für das Chin. s. FRANKE 1956, 112 Bie-
ch'an = mo. BäCän 'weise'.
211. Pers. -.Urdu: ANsARI 496 sävari 'prig6rsnja zerna, davaemaja brach-
manam'. Mo.-- Kor.: LEE 192 sa'ori 'stool'. Fürs Pers. cf. auch QA 23 Bavurin
binihädand 'damit sie Throngeschenke niederlegten'.
Nachträge 387
212. Weitere mo. Belege: bur. ÖEBEMISOV 654f. hädag. 'kolMn (dlja strel)',
darchat. SAN~EEV 56 sädiJ,k 'kolöa.n', dariganga R6NA-TAS 168 säiin,q 'quiver'
(num säiin,q 'quiver and bow, the equipment of warriors'). Das ältere Ka.lm.
hat (s. WITSEN) noch die Bedeutung 'Köcher', in jüngeren Wörterbüchern
findet sich (ob unter russischem Einfluß, s. unten 1): oirat. ZWIOK 377 sädaq
'das ganze Geräthe zu Bogen und Pfeilen'; auch kalm. KIBKIN 242 (ähnlich
BASANGOV 115) ('kolMn' = sädgin sumnä ger 'des sädaq Pfeil-Haus ( = Pfeil-
Behälter, Köcher)' weist darauf.
Weitere tü. Belege: Die ältesten Belege (s. TSö) sind die altosmanischen, sie
weisen die Bedeutung 'Köcher' auf, cf. auch u. a. MUHARREM ERGIN: Dede
KorTcut kitabt, Ankara 1958, 1963, OriginalS. 198 ~adaqindan toqsan oxin yerä
dökdi 'aus seinem Köcher schüttete er neunzig Pfeile auf die Erde' (ähnlich
49, 248). Unklar ist dagegen R IV 384 cbwar. RABGHÜzi (v.J. 1310): qilit
sadayini boyniya asip könnte übersetzt werden a) (wie RADLOFF) 'erhängte
sich die Säbelscheide um den Hals' (also = Säbelfutteral, wohl Bedeutungs-
erweiterung aus 'Pfeilfutteral', eine Bedeutungserweiterung zu 'Bogenfutteral'
findet sich auch in späteren altosmanischen Quellen), b) 'erhängte sich (sein)
Schwert und seinen Köcher um den Hals' (cf. dazu TSö I 586, osm. Quelle
des 14. Jh.: qu8anirdi qilU u häm sadayi 'er gürtete sich das Schwert und auch
den Köcher um', wo klar qili~ und sadaq, also 'Schwert und Köcher' als All-
gemeinbezeichnung für 'Bewaffnung', 'Hieb- und Schußwaffen', mir kommt
diese Lösung- die grammatisch durchaus möglich ist- wahrscheinlicher vor).
Cf. ferner cag. S 230, 232 sayadaq, sadaq = pers. tarkaS (Köcher). Jüngere
Türkaprachen: az. AZIZBEKOV 296 sadag 'kolcuga' (Ringpanzer), ÜHAK 175
sädax 'saadak, sajdak, kolcan (dlja luka i strel)', karatschaL SuJUN6EV-U&us-
Bmv 610 'strela' sadaq (die typische Kaukasus-Bedeutung), 230 'kolean'
sadaq orun, kas. 1966, 461 sadaq 'saadak, sajdak, kolcan (dlja luka i strel)',
kum. BAMMATOV 274 sadaq 'kolMn (dlja luka i strel)', nog. BASKAKOV 282
savit-sadaq 'orU.Zie, vooruMnie', trkm. BASKAKOV 555 saydaq 'kolCan', otü.
JABBING 263 saydaq 'quiver', JARRING/RAQUETTE 49 saydaq 'Köcher', NAD-
ZIP 496 saydaq 'luk (oruzie), kkir. Judachin 617 sädaq (ili sädaq qabi) 'kolcan;
sajdak, sagajdak (luk so vsemi prinadleznostjami), z. B. sädaq tart- 'streljat'
iz luka', (genauer sädaq oyu) 'strela; strucok'.
Weitere Belege aus anderen Sprachen: pers. AN 2367 (zitiert {JÄNI {JÄLI~
wie Vu), osset. Mil.LEB 1027 saycedaq (sayadaq, sridaq, saryredaq) 'Köcher,
Armbrust', abazin. Tuuov 330 saHindaq' 'strela', russ. s. auch SBEZNEVSKIJ
137, Polnoe sobranie russkich letopisej 30, Vladimirskij letopisec, Moskva
1965, 193: danach habe man von der Krim nach Moskau gebracht luky dva,
da dvi sedli, da i sada~ki str&mi 'zwei Bogen, und zwei Sättel, und auch
sadaqchen mit Pfeilen', wobei wohl 'Köcher' gemeint ist, ebenso wie es bei
388 Die türkischen Elemente im Neupersischen
NIK noch sein kann, erst in Quellen des 16. Jh. findet sich eine vagere oder
allgemeinere Bedeutung}, AKADEMIEWÖRTERBUCH Band 13, S. 25, 31, 55.
Abbildungen bei SAKisiAN LVI, LVII, CIV u.a. Insgesamt ist die älteste
Bedeutung (z.B. im Mo., Tü., Russ.) 'Köcher' (bzw. sogar eine bestimmte Art
Köcher}, davon gehen später Verallgemeinerungen aus ('Pfeilfutteral' > 'Bo-
genfutteral' > 'das ganze Schießgerät', und auch wieder Verengungen wie
'Bogen', 'Pfeil').
Nach einem Brief von W. HEINZ (Würzburg) handelt es sich bei dem in AN,
Vu zitierten Jj.ANI Jjillr;; am ehesten um SAIYID IMTIY.Aztr.AN JjALir;;, der
(ebenso wie zwei andere, die auch gemeint sein könnten) zur Zeit Aurangzebs
(1658-1707) lebte; sadaq ist hier eindeutig = Köcher.
213. Mo. -+ Hazära: LIGETI 1964, 17 serka 'kozel', aimak. sirke. Mo. -+
Trkm.: CHAMZAEv 594 särkä 'kastrierter Ziegenbock, älter als drei Jahre'. Mo.
-+Sol.: PoPPE 1931, 67 S(}rk(}, s(}kk(} 'kozel'.
214. Özb. -+ Ta.: (Buchara) BACHER 163 salqin 'kühl'. Jak. -+ Ev.: RoMA-
NOVA 1968, 134 salgin tokkin. tommot. cul'man. maj. cmk. urm. 'vozduch' .
.Älteres Cuv.-+ Wotj.: BACHRUSEV 265 salkim 'prochlada'. Tü.-+ Kabardin.:
KARDANOV 327 sal'q'in 'prochchlada'. Auch rüSäni, chüfi SoKOLOVA 245
salqin 'prochladnyj'.
215. S. Nachtrag zu Stichwort 184, auch S. 111, 250 LECH.
217. Auch im Atü. ist su,u häufig belegt, so ARAT 1965, 238 üluq qayan
qan suu-si 'das Heil des heiligen Herrschers' (auf Fürstinnen dagegen wird qut
angewandt}, auch 112, 114, 200, 226. Vgl. auch DS 512. Ob es sich um ein Lw.
aus dem Mo. handelt~ (Die manichäischen Lieder, die meist in puristischem
Tü. geschrieben sind, enthalten das Wort nicht.)
219. Nach I.JGETI R 2 (1965), 346 ist der Vokal der 1. Silbe unklar, eher ö,
nach Mongyol üsüg-ün dürim-ün toli bi~ig (Peking 1960}, 865 södü 'nigen
Jüil ündüsü'. Demnach wäre also besser södüs1ln zu lesen, auch Ko södü.
220. Mo. cf. LESSING 745 syre- 'to awe, inspire fear'.
221. Mo. -+ Kir.: YsQAQOV 178 sürän 'Kriegsgeschrei'.
222. Nach R 9, 319 lies S. 345, Z. 5 v. u.: "fanden einen fünfjährigen K. ge-
nannten Knaben'. Pers. auch bei HERRMANN 150, 155 sOU{jät 'Reisegeschenk',
äStiyäni KIY.A 106 su'l}f}ät 'sal}gät, rah-ävard'. Pers. -+ Pandschabi: RABINO-
VIÖ 224 sugät 'podarok; redkost', antikvarnaja vesc" (248 sawät). Tü. -+ Kau-
kasussprachen: abazin. TuGov 336 soHa 'podarok', kabardin. K.ARD.ANOV 327
sauyet' 'podarok'. Auch in einer chin. Quelle: FRANKE 1956 136 sa-ho = mo.
sauyat 'Geschenk' (als Bestechungsgeschenk).
225. Özb.-+ Ta.: LrGETI 1964, 18 hazära, ta. von Herat sona.
Nachträge 389
227. BOYLE R 16 (1965), 180 verweist auch auf syr. B.ARHEBBAEUS siba sowie
auf einen Artikel, in dem er das Wort behandelt. Man könnte in der Tat Ko
1424 sübe 'fente, ouverture; passage etroit, defile' heranziehen; jedoch spricht
m. E. der Kontext u. a. in SA II 127 gegen diese Deutung.
228. HERRMANN bietet 227-34 im Kapitel "Die Soyurghal-Urkunden" eine
wichtige Monographie zum Begriff des soyürgiil, s. auch 170. Vgl. auch SINOB
1963, Nr. 4073, LEOH 94, 186f.
231. C:LA.usoN (Brief 18. 2. 66) weist auf atü. 8arir in Pfahlinschriften I; s.
übrigens auch DS 520 8arir (eher 8arir, nach der Ableitung 8arirliy). Nach R 10,
303 vgl. noch "sogd. pwt'n'k 8r'yr (Textes Sogdiens 8, 28 'Buddha-Reliquie'
und toch. A sarir-". SCHMIDT 1932, 398 vergleicht zu ma. 8ariltu mo. 8aril,
sanskr. 90-rira sowie noch chin. -t' ;fJJ 8ö-li 'Reliquien, fabelhaftel:l Tier'.
232. Der Originaltext lautet nach RKARiMi 386 Cingiz !Jän farmüd ki ...
muläzim v 8igävuli o bä8- ya'ni mihmän-diir. Die tü. Wurzel in kurd. BAKAEV
250 siymi8 kT,rin, 251 sixmi8 k. 'zat".
233. Vgl. auch RJO 28 (Fortsetzung zu Stichwort 12): v digar Sütaq (Sünaq?)
v iin mänandi sinqula (J.A.HN hat "snglh") bä8ad tamäm saped 'und das andere
ist Siitäq. Es gleicht dem snglh und ist ganz weiß'.
235. Mo. ---+- Kor.: PELLlOT 1930d, 262 sou-kou-tch'e, = probablement mo.
*sügür~i.
249. Cf. auch STEN KoNow: A primer of Khotanese Saka, Oslo 1949, 105
ttai# 'teacher, monk' (= t'ai-Si K.ARwREN 952, 893) = L. G. GERCENBERG:
Chotano-Bakskij jazyk, Moskva 1965, 138 ttai8i 'ucitel". Zu ma. taisi, taize cf.
auch SCHMIDT 1932, 406f. Zum tai8a der heutigen Mongolen s. KRADEB 1963
(Register). Atü. tayzi cf. ARAT 1965, 200.
250. Zu ma. taifu s. auch SCIIMIDT 1932, 406.
253. S. 376, Z. 4 v. u. statt tjagarCi lies malfrage (das Beispiel entfällt daher).
254. Zu ar. bingiin s. Nachtrag Stichwort 184, auch LECH 211, 450.
255. Ma.--+ Kur-Urmi.: SUNIK 198 fu}i 'krasavica, geroinja'. Das ma. Wort
korrekt etymologisiert bei SCHMIDT 1932, 240.
257. Pers. --+ Pandschabi: RABINOVIO 337 lctibU 'vlast', obladanie'.
258. Mo. --+ Sol.: POPPE 1931, 78 xarülii- 'otdat' nazad'. Öuv. --+ Tscher.:
FEDOTOV 145 xoro (bergtscher. oro) 'rezkij otvet' (cuv. hurav). Tü.--+ Abazin.:
Tuoov 249 q'aru 'sila' und --+ kabardin. K.ARnANov 171 id.
260. Mo.--+ Hazära: LIGETI 1964, 14 qdlü 'vydra'. Mo.--+ Kor.: MABTIN 14
karion 'a white horse with a black mane'. SCHMIDT 1932, 260 erklärt ma. hailun,
Zü. ha-li-u, mo. qaliyu aus chin. m ft hai-luy (*liuy) 'Fischotter'. Da die ur-
sprüngliche mo. Form qaliyun ist, dürfte es sich um einen Zufall handeln.
357 wird ma. kailun morin mit der mo. Form verglichen und beide aus
chin. m !Lill ,riß hai-liu-ma erklärt, was mich gleichfalls nicht überzeugt.
261. Ma. --+ Kur-Urmi.: SUNIK 178 koli 'obycaj'. FRANKE schreibt (Brief
17. 9. 65): "'alte Sitte' wäre chin. "ij:1f (nicht 19lJ). An eine chin. Etymologie
kann ich nicht so recht glauben. Das von RATCHN. beigebrachte ko-li ist ein
so spezialisierter Ausdruck der Aktensprache, daß eine Entlehnung ins Mo.
unwahrscheinlich ist." SCHMIDT 1932, 358 erklärt ma. kooli, mo. qauli aus
chin. m i9lJ gui (kui)-li, was lautlich schwierig ist.
262. Mo.--+ Sol.: PoPPE 1931, 78 xarturga 'kiset' (cf. näher dagur. xar't'argd),
auch xatturga.
265. Der Originaltext lautet nach RK.ARiM'i 324 Cingiz !J,iin az qaMiqa
ya'ni darband berün iimada büd. Mo. --+ Tü.: neuuig. NADZIP 573 qaptiyaj
'uscel'e, tesnfna', kkir. JUDACHIN 344 qapf,iyaj 'gornoe uscel'e'.
266. Zur Sache cf. LECH 97, 199f., BERTOLD SPULER: Die Goldene Horde
in Rußland, 2. Aufl., Wiesbaden 1965, 607. INAN 520-45, nach R 19 (1967),
242 J. P. PETRuf:!EVSKIJ: Zemledelie i agrarnye otno8enija v Irane XI I I-XIV
vekov, Moskva-Leningrad 1960.
267. Mo.-~ Hazä.ra: LIGETI 1964, 14 qabarya 'bok', auch qdburya. Cf. auch
iskai§ml PACHALINA 207 kabaryi, qabryä, 228 qabarya 'rib'. Auch russ. Argot
DMrrm::mv 496 kaburka 'kamera'.
Nachträge 391
(559 'st6roz') aq'arul, avar. SAIDov 522 q'aravul 'karaill, ochrana'. Russ. ---+
Kabardin.: KABDANOV 151 k'araul 'karaill'. Tü.---+ Mak.: MAK 208 karakol
'straznik, karaUinyj; nocnaja straza', karaul 'karaill, straza', auch serb.
KNEZEVI6 183 karakol 'Nacht-Wachposten'.
278. Mo. ---+ Trkm.: ÜHAMZAEV 151 garl5iyaj 'Habicht', Mo. ---+ Kor.: LEE
191 karcik§i. Tü. ---+ Avar.: SAIDov 523 q'ar/5'iya 'jastreb-utjatnik'. CLAusoN
schreibt (Brief 18. 2. 66): "I rather doubt your urtü. qartiqa; there are too many
words already for 'hawk, falcon'. I took the Turkish words with -t- to be back
formations from Mo. kart;lf}ay." Dazu: (1) qartiqa bezeichnet nicht 'Falke' oder
'Habicht' allgemein, sondern eine ganz bestimmte Habichtart (Astur palum-
barius), wie es ja überhaupt sehr viele Falkenarten usw. gibt (s. dazu die Li-
teratur unter Nr. 1273, 1566). (2) Die Entwicklung 15 > t, -y > Null wäre im
Türkischen ungewöhnlich.
282. Fürs Mo. cf. auch VLAD 282, Klu.nEB 1963 Stichwort gu8ü. Afghan.
AsLANov 465 qosun '&rmija, v6jsko'. Mo. ---+ Tü.: neuuig. NADZ:rP 605 qo8un
'vojsko', kkir. JUDAOHIN 412 qo8un, qoßün id., trkm. BABKAKOV 1968, 192
go8un id. Mo.---+ Ev.: RoMANOVA 1968, 83 kohün tokkin. tommot. 'snorovistyj',
cul'man. 'udaloj, smelyj, neutomnyj; bogatyr". Tü. - Agul.: SAUMJAN 188
qx'yu8um 'vojsko', lezg. TALIBov 208 q'u8un id., dargin. DARGIN 11 'kompanija'
gu8um. Auch tat. TAT 27 qu8un 'vojsko'.
283. CLA.usoN (Brief 18. 2. 66): qat- bedeutet im Tü. nur 'hart werden'
(nicht 'trocken werden').
284. Nach L!GETI R 2 (1965), 345f. lautet der pers. Urtext: va ba11W{jöli
qalgä mardumi hazzäl güyand. LIGETI zitiert verschiedene Belege von mo.
qalja in Eigennamen (R, GG). Cf. auch wmmo. LIGETI 1962, 42 qalja 'bouffon,
facetieux', letzteres dürfte der Form bei R zugrunde liegen.
285. Zur Sache vgl. den Sammelband: Die Jagd bei den altaischen Völkern,
Vorträge der VIII. Permanent International Altaistic Conference vom 30. 8.
bis 4. 9. 1965 in Schloß Auel, Asiatische Forschungen 26, Wiesbaden 1968.
Ferner: Roux 99-103, LECH 99 (bei Mongolen), MATuz 147 (bei Krimtataren).
288. Bei Mu'iN 2600 (auch 2630) wird qä'ängi, qä'änl5i als mo. tü. bezeichnet
und übersetzt 'kasi ki amväl ya a};l.Sämi qä'än-rä dar ta};lvil dä.St' (jemand, der
die Habe oder das Gefolge des Chans unter sich hatte), also eine irrige Ablei-
tung. Eine Monographie: A. L. TRoiCKAJA: GanCI, Gancibä.Si v kokandskom
chanstve (XIX v.), in: Tjurkologieeskieissledovanija, Moskva-Leningrad 1963,
250--5. Die Verfasserin liest yanl5i, sie kommt ebenfalls zum Schluß, daß es sich
um die Bezeichnung eines Hirten (pastuch) gehandelt haben muß. Sie führt
reiche Zitate aus der eag. Literatur auf, ohne aber pers. Beispiele zu belegen
und ohne zu bemerken, daß es sich um mo. qanal5i handelt.
Nachträge 393
sondern von wmmo. qoduya, s. MA 184, 312, 369, auch 407 [soll heißen 406]
B. MUHANN.i, ebenso L!GETI 1962, 44. Wahrscheinlich hat L. recht. Da das
Wort jedoch nur wmmo. belegt ist, in ar. Schrift, die o und u nicht scheidet,
würde ich dann doch lieber gleich wmmo. quduga = GG Xuduya lesen (das
bedeutet, daß RAsrns Etymologie des Namens korrekt wäre); das -u- steht
ja in GG, mit -u- liest übrigens auch PoPPE (quduya).
299. Pers. - Trkm.: ÜHAMZAEV 182 giirza,na 'Arsenal'.
300. Mo. Hazära: LIGETI 1964, 15 qaurei 'napil'nik'.
301. Mo. - Kor.: LEE 261 lwu-tch'e, lwu-tche, lwu-li-tch'e. Tü. - Serb.:
KN:EZEVIc 195 kbrcija 'Gendarm'.
302. Der Urtext nach RKARiMi 284: Tilngä ndviir v Qiiraqa qiiraqiin.
303. Mo. - Hazära: L!GETI 1964, 15 qoria 'zagon dlja ovec', - Sol.: PoPPE
1931, 303 xorjgä 'dvor', Kur-Urmi: SUNIK 179lcor'ä 'srub iz breven'. ÜLAUSON
(Brief 18. 2. 66) hält mo. qoriya für "an ordinary loan word from tü. kor~:".
Möglich, aber -yan ist ein sehr häufiges mo. Suffix.
304. Moghol. LIGETI 1964a, 39 qurydn 'brebis'.
305. Mo.- Tü.: neuuig. NADZIP 615 qurultaj 'kurultaj, s-ezd', trkm. BASKA-
KOV 1968, 214 gurultaj id.
306. Der Urtext nach RKARIMi 407: vaqte ki viliiyati ffatiij v Gflrgä bisitadand
Cingiz ljiin farmüd ki az iin har du [sie] rnogöl du nafar berun kardand ...
ma'nayi QöSiiqun iinast ki az har dah du ba'esiin diida and qös har du guft biiSad.
333 yak tftmän laSkari ÖngiLt badö diid V yak haziirayi qöJiqul V eahiir haziira
az qay,mi ÜrUt.
307. Ar. cf. LECH 153 (fälschlich qaul). Mo. - Kkir.: JunACHIN 396 qol
'konnyj otrjad, vojsko'. Tü. - Serb.: KNE~Evrc 193 kol 'Patrouille', koliisija
'Offiziersgrad im türk. Heer' (osm. kol agas~). Zur Bedeutung von tü. qöl cf.
R II 582 qol sag. schor. uig., uig.: 'Niederung', schor. sag. 'Talhöhlung (ohne
Fluß)', 583 schor. 'sehr kleiner Fluß', tar. cag. otü. qol 'Niederung, Flußbett,
ein Hügel am Abhange eines Berges', 'a broad open valley between mountains',
K 340 'ein Ort, höher als der Boden des Tals, tiefer als die Bergspitze', az.
'Zufl.uß, Nebenßuß', eag. 'Hügel am Fuße eines Berges neben der Steppe',
chak. 'Tal, trocknes Flußbett, Hohlweg', chwar. 'Tal, Niederung', karak.
'Bewässerungsgraben', Hou 'trocknes Flußbett' (wadi), kir. 'Flußbett, Fluß-
ta', osm. 'Nebenßuß', trkm. ÜHAMZAEV 'breite Niederung zwischen zwei Hü-
geln im Sandgebiet', tuv. 'trocknes Flußbett', gelbuig. 'Flußbett', neuuig.
'Tal'. Die heutige Bedeutung ist also vielfach 'Tal, Flußbett, Fluß', aber oft
eben 'trocknes Flußtal', ursprünglich aber vielleicht eher 'Hügel zwischen
zwei Bergen'. Cf. auch zum Mo. PoPPE 1967, 513f.
Nachträge 395
313. Der Originaltext nach RKARiMi 374: bar q~di Tirmid ravan gaJf
barähe ki mogöl änrä Tem-ar Qahalqa me(J.vanand.
318. Mu'iN 2763 bietet qajgä, qajCä = qajCi 'Schere'. Die beiden ersten
Wörter wohl nur abstrahiert aus qai!Jäti, qajMCi 'Schneider' (das aber ~i
zu lesen ist, s. Nr. 263). AN 3306 zitiert MULLA. FAuQi aus Yazd. Cf. auch
hazära EFIMOV 41 qaiti 'noZnicy', tat. TAT. 83 qMU id., iSkasmi PAOHALINA
228 qayU id. Pers.---+ Pandschabi: RABINOVIÖ 361 kainei id. Tü. (Jak.)---+ Ev.:
RoMANOVA 1968, 78 lciptii tokkin. tommot. ul\r. 1\ul'man., kipti 1\ul'ma.n.,
kiptii tomm.ot. id. Tü. (Südsibir.) ---+ Ket.: TOPOROV 288, 293 arin. kapti id.
(kott. kaptu). Tü. ---+ Lezg.: TALIBov 176 qaje'i id.
320. Der Originaltext nach RKARiMi 354 türkänrä tugula [sie] v kähril
sä!Jtand . .AStiyäni KIYX 132 käkul 'käkul', kurd. BAKAEV 226 k'äk'Ul '1\elka.'.
Pers. - Pandschabi: RABINOVIÖ 333 käkul 'verevka dlja suski bel'ja'. Moghol
nach LIGETI 1964, 40 k!kul 'tresse de chevenx' gewiß~ Pers. Ftirs Tti. vgl.
kkir. JunAOHIN 419 kökül '1\elka', neuuig. NADZn> 653 kökül 'nar6st na. kljuve
pticy', kökülä 'Mika'. Mo. ---+ Kor.: PELLIOT 1930d, 258 k'ie-k'ieou-eul =
kägül [s.h. kekül] 'tresse de cheveux'. Tü. oder Pers. ---+ Lezg.: TALIBOV 165
k'uk'Ul 'chochol6k (u ptic)'. Zur Haartracht der Uiguren von Chotscho s.
Aspects of Altai Civilization (ed. by DENIS SrnoR), Bloomington 1963, 17lf.
323. Cf. auch iska8mi PACHALINA 213 kbt&l 'pereval'.
325. Cf. auch iskasmi PACHALINA 210 kutal 'the act of leading'. Mo. ---+
Kor.: PELLIOT 1930d, 259 k'o-touan-tch'e = mo. kötölCi.
328. Mo.---+ Hazära: LIGETI 1964, 16 k6ra'l) 'temno-buryj'. Tü. ---+ Tat.:
TAT 118 kürcim 'ryiaja'. Mo. ---+ Tü.: Neuuig. NADZn> 661 kürä'l) 'bUryj'.
Fürs Tu. cf. KÖHALMI 1966, 51. Mo.---+ Kor.: LEE 328 kur~'l) (mgr) 'dark brown,
maroon (horse)'. Tü. (Öuv.)---+ Wotj.: FEDOTOV 90 kurän.
330. Cf. LECH 157, 340.
332. Tü. ---+ Osset.: M!LLEB 688 kezu 'Reihe'. Mo. ---+ Trkm.: BASKAKOV
396 käJik 'zab6ta'. Ma. ---+ Kur-Urmi.: SUNIK 180 kesi 'sl\ast'e'. Auch in einer
chin. Quelle: FRANKE 1956, 104kie-sie = mo. käsig 'Wache'.
333. Mo. ---+ Kor.: PELLIOT 1930d, 258 k'ie-sie-tan. S. auch PELLIOT 1959,
815.
335. Mo. ---+ älteres Otü.: LIGETI 1966, 172 kälämäCi 'interprete' (L. er-
wähnt nicht, daß das Wort~ Mo.). Mo.---+ Ev.: RoMANOVA 1968, 89 kclcu~i
tokkin. tommot. 1\ul'man. 'zaika', auch ul. PETRovA 1936, 134 k-al'iJma id.
Mo. ---+ Kor.: PELLloT 1930d, 258 k'ie-li-1Tiß-tch'e. MENGES 1964, 4-8 hat eine
Fülle von Wörtern zusammengestellt, die so ähnlich wie kel, kil klingen und
so etwas Ähnliches wie 'Zunge, brüllen, hören, Wort sprechen,' bedeuten,
346. Auf S. 484, Mitte ist der Abschnitt Mo. - Ev. zu streichen. Zum Mo.
cf. LESSING 478 köge 'ring in a coat of mail, coat of mail'.
347. Mo.- Tu.: ev. RoMANOVA 1962,44 ~r tokkin. 'boloto', auch 1968,
89 tokkin. cul'man. tommot. id., sol. POPPE 1931, 79 xe/J~r 'ravnina'. Auch
tat. TAT 118 krehrer 'gnedaja'. Fürs Tu. cf. auch Kö:ff.u.w: 1966, 51.
350. Ma.- Kur-Urmi.: SUNIK. 178 kih- 'starat'sja'.
353. Mo. - Sol.: PoPPE 1931, 53 g~~- 'prokrast'sja'.
355. Der Urtext nach RKARiMi 333: Müqali-rä laqabi güyäng däd v Bababi
än lrild ki pe8 az än örä ba.sarQ,addi viläyati Gtlrflä firiBtäda lrild v aqvämi Gtlrflä
örä güyäng guftand ya<ni päd8ähi yak nä}j,iyat. Und 403: IJatä'iyän laqabi ö
güyäng kardand ya <ni buzurg v mu <talJar.
357. Cw.usoN (Brief 18. 2. 66) will mo. ge}ige 'Nacken'- tü. *kel,ik, von
klt- 'to be late, stay behind' ableiten. Dies aber sei unsicher, da tü. Form nicht
belegt (auch übrigens wegen -~-).
358. Zu ar. lanflun s. Nachtrag zu Stichwort 184, auch LECH 111, 250.
359. Zu LIGETIB Bemerkung in R 2 (1968), 124 zitierte ich einen Brief-
wechsel mit H. FRANKE (München). Mein Brief vom 19. 4. 68: "In seiner Re-
zension meiner Elemente II und III schreibt Ligeti ... , daß ich 'lutte contre
l'interpretation magistrale de Pelliot, courageusement, mais desesperement
mal informe'. Nun, ich habe nie behauptet, Sinologe zu sein. Es mag durchaus
sein, daß alles was ich P. 493-4 geschrieben, falsch ist - daher habe ich ja dort
auch eine Frageform gewählt. N nr würde ich gerne wissen: sind meine Fragen
dort wirklich alle sinnlos, ist die Sache auch Ihrer Meinung nach durch Peillot
de&nitiv gelöst worden 1" Dazu FRANKE (Brief 5. 5. 68: "Sehr schwierig ist,
waa Sie zu .l"ÄttgqU eto. fragen. Ich neige weitgehend Ihren Ausführungen in
B. I, 4:93-4 zu. Daß das kitanische ling-wen einen -m-Auslaut hatte, haben
Sie ja wenigatens für das 13./14. Jahrh. durch den Verweis auf die GG-Um-
IObreibungapraxis erwiesen. Dem steht freilich gegenüber, daß in den chines.
Beimwörterbilchem für dieses wen ein Wort angegeben ist als Reimwort, dessen
phonetiaohe Serie zu allen Stufen der chin. Lautgeschichte, wenigstens laut
KarJgren, GSR, immer nur einen -n-Auslaut gehabt hat. Daneben gibt es
aber auch für dieeee wen, wie ich dem K'a.ng-hsi-Lexikon s.v. entnehme, eine
KUD8tl88\1Dg (für die korrekte AW!8prache von Reimen in Gedichten), die
der Sung-Zeit enUrt.ammt und auch als Beleg ein Gedicht des Su Tung-po
(11. Jh.) gibt; sie lautet aber auch ausweislich der Reimworte auf -n. Ebenso
ist ja auch bei Haen. Wb. zur GG in der Zeichenliste S. 187 wen neben einem
anderen wen Umschrift für mo. un. M.a.W. das Zeichen diente für beides,
um und un. Schade, daß man keinen Zeichenindex zur G.G. hat; dann könnte
398 Die türkischen Elemente im Neupersischen
man feststellen, ob die Verwendung von wen für ein um häufiger ist oder viel-
leicht sogar nur ein Sandhi vor Labial.
Zu erwähnen ist vielleicht noch, daß das kit. ling-wen insgesamt lOmal im
Liao-shih vorkommt. Vgl. den jap. Index Ryöshi Sakuin, Kyoto 1937 s.v.
Hieraus geht u.a. hervor (Liao-shih 13,7b), daß der Ausdruck Ling-wen ersetzt
wurde durch das chin. chieh-tu-shih, einen einwandfrei militärischen Titel,
"Militärbefehlshaber" etwa. Dies zu Ihrer Bemerkung Ziffer 6 aufS. 494. Die
Belegstellen im LS deuten zudem darauf hin, daß ling-wen die Bezeichnung
für einen Stammes- bzw. Abteilungsführer gewesen ist. Und zwar trat ling-wen
an die Stelle von i-li-chin (zu welchem Wittf.Feng S. 243). Die Silbe wen diente
auch zur Umschreibung eines kitan. Wortes, das dem tü. sänggün entspricht,
Wittf.Feng S. 434. Aber leider gibt es ja auch die tü. Form sänggüm . ...
Am beweiskräftigsten für Ihre These scheint mir, daß in der GG der Geni-
tiv auf -yin steht, also kein n ausgefallen sein kann. Hierzu paßt Ihre in Ziffer 7
vorgebrachte Feststellung, daß es manche Worte gibt, die im htg. Chines.
einen -ng-Auslaut haben, die aber ins Türkische mit bloßem Vokalauslaut
aufgenommen wurden ... [Weist auf weitere Belege hierfür, so GABAIN 1950,
308 gitso, 325 pi, 328 qi u.a.) Sie sehen, daß auch von sinologischer Seite die
Frage mehr als schwierig ist. Darin, daß auch Peillot manchmal nicht recht
haben konnte, muß man Ihnen beipflichten - aber wer bin ich, daß ich mich
mit P. vergleichen könnte 1" Soweit FRANKE. Mir scheint, daß in der GG
iJf! = un, z.B. § 12 undur 'Höhe', dagegen ti =um, z.B. § 195f. umtaxti;
jedoch wären hierzu natürlich vollständige Untersuchungen notwendig.
360. Weitere iran. Sprachen: tat. TAT 118 marcil 'olen", kurd. BAKAEv 233
maral 'maral; olen". Pers. oder Tü. ~ Lezg.: TALIBO V 230 maral 'maral'.
361. BENZING stellt in R 9, 319 cag. ma'!f 'Tarantel' "zu den türkischen Wör-
tern für 'Giftspinne"'; er zitiert für das 11. Jh. bÖg ,...., bOy ,...., bi, türkmenisch
heute mJ3y (das ist = K 90, 107, 108, trkm. BASKAKOV 1968, 457). Ähnlich
auch CLAusoN (Brief 18. 2. 66), der S m'w für eine Korruption von b'w hält.
Die Forscher haben hier eine gute Möglichkeit angegeben. Ob allerdings un-
bedingt m'w eine Korruption für b'w sein muß, lasse ich dahingestellt; eigen-
tümlich bleibt die Schreib1mg m'w für bÖg (mÖg1, ~ 1) doch, auch die laut-
liche Entwicklung.
362. Ich hatte pers. mdgh in RBE 7, 101 als mo. mada{Ja 'Messer' gelesen.
LIGETI möchte in R 2 (1965), 344f. BEBEZINS und PELLlOTs Emendation
lulgh, J.ulrjh = hudfia, l),udfia = sonst mo. kituqa verteidigen. Ohne LIGETIS
Kritik zu kennen, habe ich ihr bereits widersprochen in CAJ 9 (1964), 23-8,
wo ich in dem Artikel Oiratisch mad&ga 'Messer' noch einmal ausführlich
meine Gründe für die Lesung mdgh = mada{Ja auseinandersetze. Ich danke L.
Nachträge 399
383. Mo. oder Özb. -+ Hazära: LrGETI 1964, 16 nayati 'djadja, star8ij
brat materi'. Mo. -+ Sol.: PoPPE 1931, 60 nagasü 'djadja po materi'.
384. Zum Ta. (von Buchara) cf. auch BACHER 166 nokta 'Halfter'. Einige
weitgespannte Vergleiche bei BounA 406.
385. S. auch BARTHOLD in ZDMG 101 (1951), 265f.
388. Weitere iran. Formen: äBtiyäni KIY.A. 180 nuykar 'naukar, Cäkar', tat.
TAT 102 nükd3r 'rab', 122 'sluga', kurd. BAKAEv 238 nok'är 'sluga', riiSäni
chüfi SoKOWVA 1959, 214 nawkar 'sluga'. Pers. -+ Pandschabi: RABINOVIC
662 naykar 'sluga; sluzaMij; (histor.) öin6vnik indijskoj grazdanskoj shizby'.
Mo.-+ Tü.: älteres Otü. LrGETI 1966, 185 nökür (soll heißen nökör) 'camarade',
trkm. BASKAKOV 1968, 476 nökär 'd.ruZfnnik', kkir. JUDAOHIN 557 nökör
'sluga epiooskogo bogatyrja', neuuig. NADZIP 738 nökär 'sluga', az. AzrzBEKOV
269 nökär 'sluga'. Auch avar. SAIDov 360 nuk'ar 'nuker (telochranitel')'.
389. Fürs Tü. cf. auch kir. YsQAQOV 151 noyan (Fürst'), kkir. JunAOHIN
556 rwyon = 560 oyon 'bogatyr'; gospodin'. Mo.-+ Sol.: PoPPE 1931, 62 nojöO
'gospodin'. Auch ar. LECH 93 annilyan wahwa amiru 'a8rata äläf 'der n. ist der
Chef einer Division' (zu eng!). Mo. -+ Kor.: PELLlOT 1930d, 259 no-yen. H.
Fru.mrn (17. 9. 65) schreibt zu S. 529: "In lauji 'workmen' wird anstatt chin.
lao-yeh eher wohl das chin. lao-jen ~ A die Grundlage bilden. Der südtu.
Beleg von Schmidt gehört also nicht in den Zusammenhang. lao-jen 'Arbeiter"'.
Ferner schreibt FB.A..."<KE: "Das chin. lao-yeh ist so spät belegt, daß hierdurch
allein ein Übergang ins Mo. ausgeschlossen erscheint. Ich kenne keine Belege
dafür, daß lao-yeh schon im Chin. des 12./13. Jh. verbreitet war."
390. Zu mo. niru'un usw. s. LECH 92, 175.
394. Zu S. 534 gegen Ende: ÜL.A.USON weist darauf, daß nicht er, sondern
Mmz.A. MAHDi uAN das ghost-word erewülfherewül konstruiert habe.
396. Mldäbüri erscheint bei HERBMANN 168, 171, 175. AufS. 231---4 gibt der
Verfasser eine höchst wichtige Monographie zu diesem Wort. Er weist es nach:
4 mal im Nämayi nami: Urkunden von Uzun ij:asan (1470), ij:usain Bäiqarä
(1491), Isma'ill. (1509), Özbekenfürst Naurüz Al;lmad bän. Ferner erscheint
es bei YAZDi (nach ~A 306, leider mit inkorrekter und unnachprüfbarer Seiten-
angabe), bei~ ABBü (SA 199), bei 'ABD ARRAZz.iQ (1037), mehrfach bei
isFIZ.ÄJÜ: RayZät al-Gannät I 111, II 149, 237 (Teheran 1338, 1339 h.s.). An
Schreibvarianten erscheinen: hwiibry, hwtbry, hilbry, Mbry, ferner einige krasse
Fehlschreibungen. "An Hand der vorliegenden Urkunden läßt sich nicht er-
kennen, wodurch sich die mit dem Wort .;.;_~gekennzeichneten Soyurghale
von anderen abheben." Eventuell handele es sich um solche Soyurghale, die
nicht Jahr für Jahr im Diwan erneuert werden mußten. HERBMANN ist je-
doch skeptisch, meint "Formulierungen wie .;J.~.J Jt&.J.J::'" und Jt&.J.J::'" .;.;_~
Nachträge 401
zeigen jedoch, daß diese Deutung nicht zutrifft". Ich würde dies nun nicht
für einen absoluten Widerspruch halten: das 1. mag bedeuten "ein gewöhn-
liches Soyurghal und ein hüdäbüri ( = dauernd verliehenes Lehen), das 2.
hüdäbüri des Soyurghal (Dauerverleihung des Lehens). Sicherlich falsch ist
meine Deutung "Mitgift", da in den Urkunden 25, 25a, 25b des Nämayi
nämi das hüdähüri Männern zusteht. Mo. - Kur-Urffii.: SUNIK 198 /'IJ.dc-
'progonjat' oortej' zlych duchov'.
397. Nach BENZING R 9, 319 (zu S. 539, Z. 13) stammt tuv. ügär 'Sternbild
des Kleinen Bären' (bei KATANOV: Sternbild des Stieres) nicht+-- mo. hükär
'Rind, Stier', sondern hängt mit tü. (K, TI VIII) iUkär 'Plejaden' (im Stern-
bild des Stiers) zusammen. Cf. auch LrGETI 1966, 276. Jak.- Ev.: RoMANOVA
1968, 123 DyU8 tokkin. tommot. ucr. maj. urm. 'byk'. Auch MENGES 1968,
166 leitet tü. ölcüz, mo. hüker von tochar. okso ab.
398. Cf. auch ev. (viele Dialekte) hularin, ularin u.ä. bei V 493, RoMANOVA
1968, 192. Mo.- Sol.: PoPPE 1931, 74 uliiiJ 'krasnyj'. Cr.AusoN (Brief 18. 2. 66)
hält die tü. Herkunft von Ulan (wie ich) für wahrscheinlicher, er weist auf
kas. kar. kum. ulan.
400. Cf. auch sol. PoPPE 1931, 63 oi 'boloto, top".
401. Cr.AusoN (Brief 18. 2. 66) meint, RBE 7, 208 yäbUdäq sei eher = tü.
yapitaq '(of a horse) bare-backed', das stehe der Bedeutung 'auf einem Esel
reitend' näher als mo. yahuda.g 'gehend' (both actions are undignified) [das ist
zu Fuß gehen bei Nomaden aber auch]. Möglich, aber die Qonqirat waren Mon-
golen, daher hat wohl RA8iD eher an ein mo. Wort gedacht, und nur auf seine
Auffassung kommt es hier an, zudem paßt die mo. Form lautlich zwang-
loser.
402. Der yatuyan erscheint neben dem qopuz oft in der cag. Literatur, s.
z.B. E. R. RusTAMOV: Uzbekskaja poezija v pervoj polovine XV veka, Moskva
1963, 209.
403. Mo.- Neuuig.: NADZn> 771 yadi- 'chudet''. Mo.- Sol.: POPPE 1931,
56 jada- 'ne byt' v sostojanii',- Kur-Urmi.: SUNIK 176 yada- 'ustat". BANG,
Turkologi..~che Briefe ... VI, UJb 12 (1932), 94, Anm. 3 (auch MENGES: Tungu-
Ben und LjaAJ, Wiesbaden 1968, 33) möchte yaday für echt tü., nicht aus dem
Iran. entlehnt, halten. Jedoch: yaday hat im Tü. keine Wurzel, auch haben die
älteren Quellen nur a in der 2. Silbe (BANGS Hinweis auf moderne südsibir.
Formen mit i der 2. Silbe besagt nicht viel).
405. Zu mo. yaaun 'Gtlschlecht' s. KRADEB 1963 im Register.
406. Tü. - Lezg.: TALIBOV 117 yek'e 'bol'Mj'. Auch chin. belegt: FBANKE
1956, 57 ye-k'o.
402 Die türkischen Elemente im Neupersischen
407. In einer alten mo. Quelle findet sich y?di11{1 bei FBANKE 1968, 10.
Fürs Ar. s. LEOH 111, 250, auch Nachtrag zu Nr. 184.
408. Mo.- älteres Otü.: Ll:GETI 1966,287 y08'Un 'raison; maniere, coutume',
- Kkir.: JUDACHIN 263 !osun 'porjadok, pravilo',- Neuuig.: NADZ:r:P 788
y08'Un 'sposob, obraz'. Mo.- So1.: POPPE 1931, 57 j08, j08o 'obyöaj, obraz'.
SOHMIDT 1932, 275 erklärt ma. yongsu aus chin. "jav-Jy", s. Nr. 1003.
410. ÜLA.USON (Brief 13. 3. 1966) meint, 'M'd sei rätselhaft, vielleicht Verle-
sung für i{JJid. Zu sogd. ixMd s. Nr. 1327, auch LA.UFEB 1919, 530f.
411. Mo.- Sol.: PoPPE 1931, 82 Jär 'muskus'. LIGETI weist in R 2 (1968),
119f. darauf, daß ipar im Tü. oft wohlriechende Pflanzen aus der Familie der
Labiata.e bzeichnet. Er verteidigt die Hierbergehörigkeit von ung. gyopdr,
ursprünglich 'Majoran', wohl zu Recht. KUN-os yapar sei yipar zu lesen (stim-
me zu, ziehe allerdings yipar vor). -Cf. schon MUNKA.osr KSz 17, 234-6.
412. Tü.- Wotj.1: BA.OHBubv 18 apa 'star8aja sestra'. Tü. - Russ.:
Fn.m I 187 dba 'sta.rSa.ja sestra', 204 apa id. Irtys. Urdu ANSABI 18 äpä 'star-
8aja sestri.' ist wohl eher zuiallig.
413. Tü. (Jak.) - Ev. RoMANovA 1968, 18 at tokkin. 'kon', losad". Zur
Sache cf. HEHN 19--56 (besonders 19--21), 547f., N. PoPPE: Pferdenamen in der
Ge8chichle und Sage der Nomaden Zentralasiens, Oriens Extremus 9 (1962),
Wiesbaden, 97-104; A. C.AFEBOGLu: Le culte du chetxil dans l'onomastique
turque, Quatrieme Congres Internationale des Seiences Onomastiques, Uppsala
1952, 1, 205-11; M. VON DEWALL: Pferd und Wagen im frühen China, Saar-
brücken 1964; grundsätzlich CAJ 10 (1965), worin alle Artikel dem Pferd bei
den Altaiern gewidmet sind.
414. Tü. - Russ.: FrLm I 288 atd 'otec' IBByk-Kul'sk., hazära Efimov 23
ata, äta 'otec'.
415. Cf. auch HORST 1964, 24 "atäbeg", "Prinzenerzieher . . . waren ...
immer türkische Emire", auch Urkunde S 6, W 1, nach R 11 (1970), 168
"atiihak oder atäbik" bei N~ (12. Jh.). Pers. - Urdu: ANsABI 20 atiihak
'chozj∈ ucitel".
417. Kkir. JuDAOHIN 78 atala 'boltu8ka'. Tü.- Achvach.: MAGOMEDBEKO-
VA176 at'al'i •muka (psenicnaja)'.
418. Fürs Az. cf. GusEJNOV 234 oturag (o. yeri) 'rezidencija'. Pers.- M-
ghan.: AsLANov 23 utrdy, utrdq 'stojanka; prival', 25 utrdq (mit cerebralern t),
58 utrdq, 85, 91 otrdq. Osm.- Serb.: KNEZEVI6 249 oturak 'Nachttopf, -stuhl;
Arschloch', oturiik 'Sitzen; derjenige, der sich nicht bewegt und sitzt'.
419. Kkir. JUDAOHIN 78f. atakä, atäkä, atikä 'batju8ka'. L!GETI liest in
R 2 (1968), 120 atakä. Zur Erklärung weist er auf BROOK 111, wonach -kä (so,
Nachträge 403
ohne hintere Variante) ein im Tü. nicht seltenes Suffix bei Verwandtaohafts-
bezeichnungen sei, es stamme aus dem Tadschikischen. L. zitiert auch weitere
tü. Belege. - Eine schöne Erklärung. Man könnte gegen sie jedoch folgendes
einwenden: (1) Im Ta. ist + 1ca sehr beschränkt (nur in wenigen Dialekten,
nur in wenigen Wörtern), es wird z.B. in TA 542f. gar nicht aufgeführt. Aller-
dings könnte das Suffix sich ja im Tü. stark produktiv· erweiternd ausgebrei-
tet haben (ähnlich wie Iatein. + arius, das, im La.t. nicht a.llzu häufig, im Ger-
man. ein ungemein frequentes Suffix geworden ist: got. + areiB, sohwed. + are,
deutsch+ er usw.). Für fremde Herkunft sprechen die Belege bei BROOK ll1
(ämmälcä 'Oheim', änäkä 'Amme', bäläkä 'Kindchen', dädäkä 'Väterchen',
lJinäkä 'Frauchen'), die offenbar ganz überwiegend von fremden Wurzeln
abgeleitet sind (allerdings scheint es auch ein echt tü. Suffix + KA zu geben,
s. R.Ä.SÄNEN 1957, 100f.). (2) öpäkä 'gra.nd-pere' ist wohl = mo. öbüge, s.
Nr. 5 (ebenso entia.llt bei BROOK abaya, s. Nr. 2). (3) Zu kkir. atakä 'Väterchen'
of. auch akä 'Vater' (ob dies wirklich Verkürzung aus atakä 1). (4) Ob man
wegen bikä (s. Nr. 830), das sogar früh im Kas. erscheint, nicht eine andere
als eine ta.. Herkunft annehmen sollte 1 Russ., zuerst feminin, später erwei-
tert 1 (Im Russ. ist + ka immerhin häufig [im Gegensatz zum Ta.], und
Rußland gehörte ja zum Mo. Weltreich.) (5) Ob man jedenfalls Ca.g. nicht
besser ataka (und anaka) liest - vgl. die nicht lautharmonische Form uka,
s. Nr. 609 inol. Nachträge 1 ÜLAUSON schreibt (Brief 13. 3. 66): "I think
both eteke &: eneke are a sort of Persian "pigeon Turkish" ; ata eke is im-
pOBBible a.s a Turkish etymology . . . There is a very rare Turkish diminu-
tive suffix, -ke:, see si;yirke: &: yipke: in TT VIII, but I don't think it is rele-
vant here" ...
420. Auch ä.Stiyänl KIY.l235 wutü 'utü', kurd. B.AKAEV 239 öt'i, öt'ö 'utjug'.
Tü. - Tsoher.: SEBEBBENNIKOV 402 ötdk 'utjug' (= 636 ut'Ug +-- Russ.).
Tü. - Lezg.: TALIBov 331 üt'ü 'utjug', Abazin.: TuGov 47 ajt'u id., ar~in.
MIK..An.ov 199 ut'u id., kabardin. KABDANOV 83 yet'u id. RuBB. - Wotj.:
BACHRUSEV 313 ut'ug id. Nach MENGES 1968, 166 ist K iltüg 'Bügeleisen'
ein Lw aus dem Chin.: juet-t'iJug: ein typisoher Zufall, MENGES übersieht das
gut tü. Verbum ilt- 'sengen' (K 719, alle Türksprachen, in derselben Form z.B.
osm. trkm. jak.).- AN 150 zitiert u.a. ex'm (17. Jh.), AsRAF (12. Jh.1).
421. .AStiyäni KIY.l 9 uüiq 'ugäq', kurd. BAKAEV 239 oJay, oJax 'oCa.g'.
Jak. - Ev.: RoMANovA 1968, 131 olwk tokkin. tom.m.ot. ~ul'man. 'zeleznaja
p00". Tü.- Wotj. BACHRUSEV 314 'l.dog 'gornilska, zagneta. (ugluhlenie dlja
gorjatich uglej v uglu 8estka )'. Tü. - Lezg. : TALIBOV 327 ulay 'dom' und
Ubyoh.: VOGT 239 on}aq' ,....., van}aq' 'foyer, cheminee'. Zur Sache cf. INAN
638.- AN 154f. zitiert u.a. A8BAF (12. Jh.1).
404 Die türkischen Elemente im Neupersischen
424. Cw.usoN (Brief 13. 3. 66) meint: "Iooks like a Mongolian form of
lJf!,nk (Kas. 62) which is acr'l{} in San. 32r.29." Cw.usoN denktanK 9 adhrtk
'aynk otu, cynodon dactylon' = R I 27 ajriq osm. 'Wiesenblume', a. otu
'Stechginster' = HEUSEB-~EVXET 'Quecke, agropyrum repens'. Im Mo. kann
ich ein Wort ajirig nicht finden. PoPPE bemerkt in R 6 (1966), 236 zu ta.
aUf,riq "'svinoroj' +-- tü. (özb.) id. (Schweinswuhle)": "What langnage is
svinoroj anyway 1 It is a dialectal Russian word which means a hole dug by
a hog in order to sleep in it. It is not found in any dictionary of the literary
Russian language." Das Wort erscheint ohne Vermerk dialektischer Pro-
venienz in: DAL' 150 svinor6j, auch PAWLOWSKY 1450 id. 'die Schweinehut,
Schweinswuhle', dies sind Wörterbücher der russischen Schriftsprache. Aller-
dings muß ich zugeben, daß ich hier einen (von PoPPE nicht bemerkten) Feh-
ler begangen habe: Das tü. Wort bezeichnet eine Pflanze; und auch russ.
svinor6j erscheint im Ta. offenbar nicht in der Bedeutung 'Schweinswuhle',
sondern mit diesem Sinn. Nun ist aber auch svinor6j mit dieser Bedeutung
gut schriftruss. belegt, s. AKADEMIEWÖRTERBUCH 13, 370 'sornaja trava sem.
zlakov'. Ersetze also "Schweinswuhle" durch "eine Grasart".
426. CLAUSON (Brief 13. 3. 66) weist darauf, daß ä&ir nicht von aei- 'sauer
werden' kommen kann, was gewiß zutrifft. Dem Satz "If ayar is Turkish ...
it is ... a Turkish word not used as the Turks used it" kann ich nicht zu-
stimmen. AN 46 zitiert NH.
427. Kurd. BAKAEV 263 haCär 'kljuc'.
429. Tü.- Lezg.: TALIBOV 55 ae<ux 'otkrftyj', auch Serb.: SKALJI6 1966,
68 Mik, hMik 'otvoren'.
431. CLAusoN (Brief 13. 3. 66) verwirft Lesung ETY III 119, so daß ETY
IV 3 kein Beleg für aea ist; wohl korrekt. DD 66 aca stamme aus amca, gehöre
auch nicht hierher (was mir nicht völlig sicher erscheint).
432. Cw.usoN (Brief 13. 3. 66) meint, es sei zu unterscheiden zwischen äCü
'Ahn' und eei 'älterer Bruder'; wohl korrekt.
433. Az. AZIZBEKOV 43 axtarma 'iskanie'. Tü.- Lezg.: TALIBOV 53 axt<ar-
misun 'iskat".
434. Cf. R 19 (1967), 243, SPrns: "bei ZENKEB 18 'unwissend in Dingen
der Religion'". Ob das Wort zusammenhängt mit bulg. GEORGIEV 21 achrjanin
(veraltet) 'srednorodopski pomak' (von griech. 'AxptM~ Landschaft, oder von
griech. 'Aycxp~vot Bez. von Muselmanen bei Christen) 1
435. Cf. auch H. W. DunA: Der Männerbund der türkischen Glaubens-
kämpfer, Grazer und Münchener Balkanologische Studien, München 1967,
16-37. Cw.usoN (Brief 13. 3. 66) zieht a!Ji +-- aqf 'generous' vor. "You will
Nachträge 405
find a good many -x- for -k- in Old Osmanli in TSö, it was of course an old
Türkmen pronunciation as well as Az., see the "Türkmen" verses in Ka<;li
Burhanu'l-din." Da sonst jedoch für tü. intervokalisch -q- kaum jemals -x-
im Pers., bleibt mir die Sache doch unklar.
437. Jak.---+- Ev.: RoMANOVA 18 atas tokkin. maj. 'drug'. Tü.---+- Tscher.:
FEDOTOV 73 adaA 'tezka' (= SEBEBRENNIKOV 16), südwotj. adaA 'drug, ro-
vesnik' (= BAOHRUSEV 10). Nach INAN 294-304 sei die älteste Bedeutung des
von ihm monographisch untersuchten tü. Wortes 'dost' gewesen.
438. Cf. auch Stichwort 11 (Band I, 119f.). Tü.---+- Ubych.: VoGT 236 ada,
'ile'.
439. Gegen meine Vermutung spricht: urdu ANsARI 33 adaqlä 'vjsitoe
pokryvalo'. AN 191 schildert: weißes Tuch über der Bettstatt von Fürsten;
ohne Dichterzitat.
440. Kurd. B.AKA.Ev 216 äräbä 'arba', afghan. AsLANOV 589 'aräbd, 38
araM 'pov6zka, arba; lafet'. Tü. ---+- Lezg. : TALIBov 48 araha 'arb8,', agul.
SAUMJAN 179 'araha 'arba' (eher ar.). Tü. ---+- Bulgar.: GEORGIEV 13 araba,
raba (veraltet, volkstüml.) 'kola'. Tü. ---+- RUBB.: FrLrN 266 araM 'arba' Rjazan.
Zur Sache (Entwicklung des Wagens) cf. SOliBADER 18--22 (stellt fest: Rad der
indoeur. Urzeit war speichenlos - was übrigens mit Ausgrabungen überein-
stimmt, zitiert zur Etymologie u.a. griech. &p!J4-trl); DEWALL s. Nachtrag zu
Nr. 413; HEHN 533 ("die Karren der Nogaier, die sogenannten Arba's. Räder
und Achse drehen sich zusammen; da sie nie mit Fett oder Teer geschmiert
werden, so bewegen sie sich mit einem widrigen, weit durch die Steppe hör-
baren .Ächzen. Die Nogaier sind stolz auf dies Gekreische und sagen: Wir sind
keine Diebe, man hört uns schon von weitem"). SPIEs R 19 (1968), 257 spricht
sich für tü. Herkunft des Wortes aus. ÜLAUSON (Brief 13. 3. 66) sucht seine
Etymologie tü. araha- ar. 'arräda zu bewahren, nimmt einfache Korruption
an, wie sie im Heere halt üblich sei. Aber sonst sind ar. Wörter bei der Über-
nahme ins Tü. durchaus nicht so korrumpiert worden (s. Nachtrag zu Nr.
443); auch ist nicht sicher, daß der älteste Beleg gerade im Tü. vorliegt (auch
Hou von 1343 stammt ja nur aus dem 14. Jh., ebensowenig, daß die Umfor-
mung ( 1) 'arräda > araha im Tü. geschah. Der Auslaut -ba ist zudem für das
Tü. ungewöhnlich, s. 443. Sollte das Wort wie die Stichwörter 1133, 1411
kaukas. Herkunft sein 1 Cf. avar. SAIDoV 34 cirab 'prosedBij' (Partizip zu ine).
Vielleicht noch eher zu armen. araur < indoeur. *ar<Jtro-.- Auchurdu ANSAlU
37 aräba, 579 'arifbä 'arba, dvuchkolesnaja pov6zka'.
441. Tü. ---+- Lezg.: TALIBov 48 arabal'i 'arobMik'. Tü. ---+- Balkansprachen:
bulg. GEOBGIEV 13 arabadzija, serb. SK.ALJI6 1966, 96 arabadzija 'koiSijas'
(= KNEZEVI6 33 arabagija 'Wagner'), makedorum. PAPAHAGI 128 arabagi =
406 Die türkischen Elemente im Neupersischen
gar keine so starke Kontraktion. Mir scheint eine urtü. Form *aru nicht aus-
schließbar.] Tü. -+ Lezg. : TALIBoV 50 arzaluz 'archaluch'.
450. Ästiyäni KIYÄ 9 urdak 'urdak, murgabi', kurd. BAKAEV 238 ordäk
'utka'. Tü.-+ Kaukasussprachen: avar. SAIDOV 364 ordek• id., lezg. TALIBov
331 ürdeg id., arcin., Mnun.ov 199 u'rdäk• id., agul. ~AUMJAN 144 urdag,
ürdeg id. CLAusoN (Briefe vom 12. l. 64, 18. 7. 65, 13. 3. 66) hält K ördäk
'Ente' für altertümlicher als atü. ödiräk, da letzteres doch in Suvarnaprabhäsa
erscheine, von 1687, also aus viel späterer Zeit; ödiräk sei eine moderne Meta-
these. Und ördäk sei klar etymologisierbar von ör- 'to raise (in the air)', zum
Suffix cf. yalindaq_ 'Küken'. Ich bin nicht CLAusoNs Meinung. Zunächst:
Suv. ist zwar später, aber sprachlich altertümlicher als K (ebenso wie Papst-
erlässe in Latein altertümlicher sind als altfranzösische Texte aus dem 8. Jh.);
vgl. dazu meine Bemerkung in N 175 = 2120. Außerdem läßt sich wohl ördäk
aus ödiräk erklären (Metathese + Mittelsilbenschwund), nicht jedoch umge-
kehrt (Metathese schön, aber woher das -i-1). Auch chronologisch wirkt
die Sache eigenartig: K (11. Jh.) hat ördäk, LrGETI 1966 (15./16. Jh.), ebenso,
so auch modern otü. - und dazwischen im 17. Jh. eigenartigerweise ödiräk;
nehmen wir dagegen an, ödiräk sei eine archaische Form, die in der Umgangs-
sprache schon seit langem durch ördäk ersetzt war, so geht alles gut auf. Alter
und Altertümlichkeit sind nicht immer kongruent. - AN 207 zitiert ~.ÄH
'f.A.m:BI D.AKANi.
452. Tü. -+ Mo. (jüngere Entlehnung, eventuell auch Ta.): LrGETI 1954,
144 urdu 'camp', auch hazära-ta. LrGETI 1964, 20 urdu 'armija', kurd. BA-
KAEV 239 ordi 'vojsko'. Urdu cf. ANsABI 38 urdä-begni 'zenscina-straz, zen-
8cina-easov6j', urdiihäzär 'bazar v vo(mnom lagere'. Tü. oder Russ. : SEBE-
BBENNIKOV 391 orda 'orda'. Fürs Ar. cf. LECH 87 al'urdü huwa maJ.uillatu
ssuJtän, auch 149, 326, Mo. -+ Syr.: BBoOKlllLM.ANN 46 'rdw 'castra Mongolo-
rum'. Mo.-+ Kor.: PELLloT 1930d, 259 wou-to. Tü.-+ Avar.: SAIDOV 364 orda
'orda'. Für Portugies. cf. D.ALGADO 459 horda 'arraial dum cam (khän)'. Zum
Ausdruck ordu bazar cf. auch altosm., z. B. Die altosmanische Chronik des
•.A8ilppa8azäde, ed. FruEDBICH GIESE, Leipzig 1929, 132, Zeile 11. - ordu bei
NI zweifelhaft (eher rava~), s. R ll, 19670, 167.
453. Tü.-+ Moghol.: L!GETI 1964a, 21 asldn 'lion'. Mo.-+ Sol.: POPPE 1931,
40 ar&iliJ, arsalil 'lev'. Tü. - Tscher. : FEDOTOV 72 araslan 'lev.' - wotj. :
BACHBUSEV 19 (Süddialekt) arslan id. Tü. -+ Kaukasussprachen: kabardin.
KABDANOV 20 asl<en id., abazin. TuGov 84 asl'an id., ubych. VoGT 236 aslan,
aslan 'lion'. Tü. -+ Bulg.: GEOBGIEV 15 arslan, 18 aslan 'liiv'.
454. Mo.-+ Sol.: PoPPE 1931, 41 aral 'ogloblja'. CLAusoN (Brief 13. 3. 66)
bleibt bei der Ableitung des tü. Wortes von ar. •ari§. Der Einwand wegen des
408 Die türkischen Elemente im Neupersischen
473. Tü. oder Russ. --+ Abchaz.: BGAZBA 251 'izjfun' aizium. Russ. --+
Wotjak.: BAOHRUSEV 108 iium 'izjfun', Tü. --+ Lezg.: TALIBOV 330 üzüm
'vinogräd', kabardin. IURDANOV 91 zizum id. ÜLAUSON (Brief 13. 3. 66) leitet
üzüm von üz- 'pflücken' ab.
474. Zu S. 55, Z. 2 v.u.: Statt "urtü." vielleicht besser "frühbolgarisch"
und so auch sonst überall. ÜLAUBON (Brief 13. 3. 66) lehnt die Etymologie
aziy 'Hauzahn' von az- 'vom Wege abweichen' als "an exercise in phantasy"
ab. Semantisch wäre aber m. E. nichts einzuwenden: die Namengebungen der
Dinge, die ja nicht von Schreibtischgelehrten, sondern von einfachen Leuten
geschaffen wurden, sind bekanntlich oft "an exercise in phantaay" (cf. Blu-
menbezeichnungen wie Löwenzahn, pisse-en-lit usw.). M.E. würde sich sogar
ein ganz paasendes Bild ergeben.- Es gibt jedoch einen anderen Einwand (den
freilich Sir GERAJID eventuell nicht billigen würde): im Trkm. heißt es azi
'Hauzahn', aber äz- 'vom Wege abweichen' (sekundäre Kürzungen wie ärtä
'früh' neben ir sind im Trkm. recht selten). Hier noch einige metaphorische
Körperteilbezeichnungen, die Sir GERABD vielleicht auch als phantastisch
bezeichnen würde, die aber nachweisbar korrekt sind: deutsch Kopf von Ia-
tein. cuppa 'Becher' (ebenso für 'Kopf': Birne, Rühe u.a.), Ballen < Ball,
Tolle < Dolde usw.
475. Astiyäni KrrÄ 228 äzuqa 'azüqa', kurd. FARIZov 539 'proviant' azix,
afghan. AsLA.Nov 37 a~uy 'proviant', 46 äzuqa. Pers. --+ Urdu: ANsABI 36
clpqä, ä~üqa, 43 äzüqa 'provizija'. Tü. --+ Tscher.: SEREBRENNIKOV 18 azdk
'provizija'.
477. Pers.--+ Afghan.: AsLANov 46 äs 'gornostaj'. CLAusoN (Brief 13. 3. 66)
meint, äs 'Hermelin' > äz bei K sei so zu erklären, daß "an unvoiced plosive
Ii.-.
410 Die türkischen Elemente im Neupersischen
after a long vowel in a monosyllable was so unusual (the only other I oan think
of straight off is a:k 'white') that a: z was a very natural mispronunciation.
I view Turkish "tabu-forms" with the deepest scepticism". - Tabuformen
bei Tieren sind aber in allen Sprachen der Welt häufig, auch wenn es uns
Rationalisten nicht paßt (tü. qurl 'Gewürm' statt böri 'Wolf' ist auch nicht
anderes; und man vergleiche nur die Fülle der Formen für 'Schmetterling',
s. TLT 122 und N 155 = 2100). Im übrigen: cf. K ät 'Name', öt 'Feuer', yäB
'Leichenfeier' usw., Langvokal mit folgendem stimmlosem Kosonanten in
einsilbiger Wurzel gibt es massenhaft. Oder meint Sir GEBABD mit "plosive"
etwas anderes~ SEVORTJAN (Tjurkologieeskij Sbornik, Moskva 1966, 115)
möchte wegen moderner Formen urtü. ars rekonstruieren. Irrig: Wir haben
in den Türkaprachen folgende Formen, die außer ä8 allesamt Tabuformen sind:
as, az, a8, aq-as, aqliy-a8, ars. (ef. auch Jmrr 60). - Streiche den letzten Satz
von Abschnitt 2.
478. Tü. oder Mo.---+ Hazära: L!GETI 1964, 12 esan 'choro8ij. zdorovyj'.
480. Tü. - Tscher.: SEBEBRENNIKOV 36 asu 'p6l'za'.
481. Auch ä.Btiyäni KIYX 2 ä8 'ä.B', riiMni chiifi SOKOWVA 222 ö.§ 'pochlebka',
afghan. AsLANov 54 ä8 id. Pers. ---+ Urdu: ANsABI 49 ä8 'pfsca, provfzija'.
Tü. ---+ Lezg. : TALIBov 55 a8 'plov'. Zu Speisen und Gelagen bei den Türken
cf. H. Z. KOfi!AY: Türkiye halle dilindeki yemek adlan, Nemeth Armagaru,
1962, 289-317; INAN 121-4. C:r..AusoN (Brief 13. 3. 66) schlägt vor, tabgatsch
älCi 'Koch' zu lesen, "so the fuss about the disappearance of -~ is weH off the
point". - Ich halte es nicht für bewiesen, daß das Tabgatsch eine Türkaprache
war.
482. Tü. ---+ Ubych. : VoGT 241 W'i18ak 'serviteur'.
483. Pers. ---+ Urdu: ANsABI 49 äSäm 'p'juscij'. AN 76 gibt ein anonymes
makkaronisches Zitat.
484. Afghan. ASLANOV 55 aßtay 'su8enyj abrik6s'.
485. Tü. - Lezg.: TALIBOV 55 a8uq' 'babka, al'cik'. Tü. - südl. Wotj.:
BAOHRUSEV 21 a8ik id. Tü.---+ Russ.: Fn.rN 246 til'i5a Ural, til'mk Astrachan id.
486. Ta. TLT 17 e8ag, e88ak, e88ag 'Esel' mit -88-. Tü. Bulg.: GEOBGIEV 518
e8ek 'svoenraven'' serb. KN:EZEVI6 122 esek 'Esel'. Laut PEDERSEN stammt tü.
ä8äk 'Esel'+- armen. e8, dagegen MUNKA.csi 1904, 353 (deshalb dagegen, weil
angeblich tü. -AK als denominales Diminutiv selten: ein an sich schwacher
Gegeneinwand). Besser C:r..AusoN R 12 (1966) (auch TDAYB 1966, 9, 27 und
Brief vom 13. 3. 66): das tü. Wort ist eine Ableitung von gut tü. ä8- 'trotten'
+
(K ar. !Jabba waralca4a); dies scheint, u. a. als Parallele zu w gälc 'Vampir',
plausibel.- AN 305 vokalisiert i8ak. Cf. auch Nachtrag zu Nr. 68.
Nachträge 411
489. Tü.--+- Moghol: LIGETI 1964a, 47 tlttly 'chambre'. Auch kurd. BAKA.EV
239 ot'ay, afghan. AsLANov 58 utdq, 91 otäq 'k6mnata.; palata.'. Tü.--+- Ev.:
RoMANOVA 130 otü tokkin. tommot. cul'man. maj. 'koster, oeag; stojbi.See',
tommot. '8ala8 iz sena, vetok'. Tü. --+- Kaukasussprachen: abohaz. ßGAiBA
287 'k6mnata' auat'az, lezg. TALIBov 329 ut'ay id., ubych. VoGT 241 vatM
'chambre'. ANTON SCHALL (Brief vom 13. 4. 68) weist mich auf äthiop. wa' a.taqä
'Kammer', in: The Ethiopic version of the Song of Songs, ed. HUGH CB.A.sHWALL
CI.EAVE, London 1951, 12.
490. Kabardin. KABDANov 20 at'eliq '(historisch) 'vospit&tel' pri knj&Zeskom
dvore'.
492. An Literatur cf. noch PmBBE ÜBERLING in UAJb 35 (1964), 172-5;
FLEMMING 25, Anm. 2; BoYLE in R 16 (1968), 409f. (mit Bibliographie).
CLA.usoN (Brief 13. 3. 66) meint, die Deutung 'Axrt-r~LpoL = Ayat äri sei schon
deshalb unmöglich, weil die ältere Form fyat ist, ay~ erst seit dem 14. Jh.
[Meiner Meinung nach ist wegen cuv. yivas, chaladsch häyac als urtü. Form
*pjegät anzusetzen, sie liegt den späteren schwankenden Formen iyat, yiyat,
ayat zugrunde. Das ändert natürlich die Situation: in älterer Zeit kann durch-
aus noch atü. eyat gesprochen worden sein, Schreibungen wie TT VIII alte
'sechs' = 1 alte legen das sogar nahe. Wie aber sollte man e- griech. anders um-
schreiben 1] Nach Ll:GETI R 2 (1968), 121 kann tü. ayat auch 'Wald' bedeuten,
nicht nur 'Baum, Holz', daher sei meine Zurückweisung der Übersetzung
ayat-äri 'Waldleute' unberechtigt. Meine Antwort: Im älteren Tü. hatte
aber iyat usw. eben nur die Bedeutung 'Baum', nicht 'Wald', s. u.a. DS 265
und sogar noch CC 28, Id I, auch TZ u.a. Im Atü. scheint 'Wald' ariy geheißen
zu haben (oghus. cuv. orman), cf. DS 51, GABAIN 1950, 270, Z. 17. Allerdings
weist L. auf Hou 49 ayatäri 'Waldmann'. Jedoch ist dies kein Gegenbeleg:
das Wort hat auch hier die Bedeutung 'Baum', so S. 7 'a88agara' (der Baum)
ayat. Und zu ayatäri s. S. 30, wo als ar. Übersetzung steht: raUuJ, (der Mann)
a88a'rä', letzteres nach Dozy 763 'menu bois pour chauffer le four', also
'Holz' (eventuell noch 'Gehölz', s. letzte Zeilen), nicht 'Wald'.
496. Statt oyraqlatdam 'ich ließ (das Heer) sich sammeln' liest CLA.usoN
atü. "ugraldatd~m I chose a favourable moment. The word goes ultimately back
to ur]ur" (cf. Nr. 604). Vgl. zum Terminus auch POPPE 1967, 509f.
497. Nach BoYLE R 16 (1968), 410 ist das Wort schon bei Öu.zG.iNi belegt
(ed. HABIBI, 2. Aufi., II 124). Tü.--+- Lezg.: T.ALIBov 327 uyri 'vor'.- AN 347f.
zitiert DÄRÄB BEK ÖUYÄ sowie eine Falkenart bäzi ogri.
498. Auch slovak. PEOIAB IV 666 'Ulan 'vojensky jazdec, hul&n', serb.
KNEbv:r6 243 oglan 'junger Bursche, Diener'.
501. Ä.Btiyä.nl KIY..i 2 iiquz 'ägüz'. Mo. ---+ Sol.: POPPE 1931, 64 oray 'mo-
lozivo'.
502. CLA.usoN (Brief 13. 3. 66): (Zu mo. uul 'ursprünglich, heimisch'): "Does
T. u:l 'foundation' come in here1": Nein, tü. u:l ist= mo. (LEBSING 868)
ula 'sole of foot; basis, foundation', MA 186 hula.
503. Astiyäni KJ:y..i 2 äqila '}J.armäni mäh' (Mondhof), hazära EFIMov 23
i5yil 'derevnja', afghan. AsLANov 61 iiya, iiyt:Ü, iiyUl, 62 ayil 'zag6n, baz (dlja
skota)'. Mo.---+ Sol.: PoPPE 1931, 40 ajl 'derevnja, poselok'. Tü. oder Russ.
Wotj.: BAOHRUSEV 21 aul 'aul'. Tü. ---+ Abchaz.: BGAZBA 28 'aUl' aul (eher +-
Russ.). Tü. (Altt.)---+ Russ.: Fn..IN I 218 at'l 'zilisce koeevogo altajca; voobsce
perenosnoe zilisee' (Gorno-Altajsk), 293 aUl 'ulica, kvartal' Don. Tü. oder
(eher) Russ.---+ Bulg.: GEORGIEV 20 aid 'malko planinsko selo' (Büchersprache).
Zur Sache s. INAN 638f. PEDERSEN hatte tü. ayil +-- armen. geul abgeleitet,
dies von MuNKA.csr 1904, 355 zu Recht abgelehnt (paßt lautlich nicht).- AN
82 zitiert Rfud.
504. Fürs Pers. cf. auch Mu<m 73 iiq-par 'eine Art Tee von heller Farbe,
bitterem Geschmack und feinem Geruch', äq-!Jazzak 'Pflanze aus der Familie
des Spinats', 74 äq-kurang 'Pflanze aus der Familie der Weide, Weißpappel'.
Mghan. AsLANov 64 äq 'Mlyj'. Tü.---+ Agul.: SAUMJAN 140 ay 'belyj',---+ Lezg.:
TALIBov 31 ay 'belenaja bjaz', beloe polotn6'.
505. Tü. ---+ Kaukasussprachen: kabardin. KARDANOV 21 ax.§<e 'd{m'gi',
abazin. TuGOV 93 axl<a id. Tü. ---+ Russ.: F1LIN 227 aksa 'den'gi' (nordöstl.
Baschkirien), akM (ibd.), 298 achCa Samara. Tü. ---+ Balkansprachen: serb.
KNEzEVI6 27 akCa 'türk. Kleingeld'' bulg. GEORGIEV 7 akce dial. 'vid drebna
stara turska moneta, aspra'. CAGATAY (R 18, 24) leitet aqfu von ayi ab, dies
bedeute nicht nur 'Brokat', sondern auch 'Schatz' allgemein (korrekt, s. DS
17). Daher sei RAMSTEDTS Herleitung doch korrekt. Tatsächlich ist auch dies
eine wohl zu erwägende Möglichkeit (und meine letzten drei Zeilen zu diesem
Stichwort waren zu einseitig); jedoch scheint mir die Herleitung aus äq
'weiß' immer noch nicht ausgeschlossen, vor allem, da keine einzige Türk-
sprache die ursprüngliche Form *ayifu belegt hat. Außerdem cf. pers. [bäyca]
'Garten' ---+ osm. bcillfe, älter [bayoo], tü. boyfu 'Biindel' (Nr. 789) > osm.
[boyöa] - aber nie (*ayifu > *ayfu >) *ayfu - wieso 1 Sollte DS 48 (jenissej.
aqfu 'Geld' korrekt sein, wäre die Ableitung von ayifu ausgeschlossen.
507. ÜLAUSON (Brief 13. 3. 66) liest nicht oqruq, sondern uqruq, dazu sei
mo. u'urxa eine Metathese. Ich halte doch die Form mit o für älter, baraha
uqruq ist dialektisch o > u, cf. u.a. D. G. TUMASEVA: Jazyk sibirskich tatar,
Kazan' 1968, 27 polyanfpulyan 'bylo' und andere Belege. Alle anderen moder-
nen Formen sprechen für oqruq; auch die kiptschak. Schreibung aqruq ( 1) ;
Nachträge 413
ferner unbedingt ev. okurga (während sich die daneben findende Form ukurga
leicht als ABSimilation erklären läßt). Fürs Mo. cf. LEBSING 880 uraxa(n) 'net,
snare for catching birds'. Zu S. 88/89: Aber cf. Go 84: älter ist urok; hurok
ist erst durch Verschränkung mit dem Synonym hur entstanden.
508. EnEL'MA.N 125 hat awsaq6l 'starejäina'. Tü. ---+ Lezg. : TA.LIBov 32
aysaqal 'starejäina'. Osm. ---+ Serb.: KNEZEVI6 281 sakaJ:ija 'Bärtling'.
510. Tü.---+ Wotj. (Süddialekt): BACHRus:mv 15 aksim 'zadnyj'.
512. Pers. auch Mu'iN 333 äkä 'Amme'.
513. AN 388 zitiert igdiJ 'Mischling' bei ?'A.HiR aus Faryäb (12. Jh.), N~
(12. Jh.), 'Liebling' bei NIZABi (13./14. Jh.); vgl. auch R ll (1970), 168.
514. Kurd. BAKAEV 222 yegä 'napil'nik', lezg. TALIBov 145 yige id., bulg.
Georgiev 4 76 ege 'tririiba pila za zeljazo', wotj. (Süddialekt) BACHRUSEV 358
egou 'napil'nik'. CLAusoN (Brief 13. 3. 66) setzt als urtü. nicht *äkä- 'feilen',
sondern "ege:" (egä-) an. Ich bleibe bei *likä- (heute würde ich allerdings
fiJdl- schreiben), hierauf weisen alle modernen Dialekte. Im Schor. und Kkir.
z.B. wird -ägä- > li (kkir. Jän, schor. Mn 'Enkel'< yägän), dagegen wird dort
-k- stets (schor.) bzw. oft (kkir.) > g, nun heißt es aber kkir. ögÖ, schor. ägäg.
517. Mghan. AsLANov 67 al 'alyj, krasnyj'. H. FRANKE bemerkt (Brief
23. 3. 66): "Viele mongolische Belege in den Turfan-MSS in der Verbindung
al nisa-tu 'mit rotem Handzeichen (versehener Erlaß)"'. Pers. ---+1 Urdu: AN-
SARI 66 al 'kräsnoe derevo (Morinda citrifolia)'. Tü. ---+ Lezg.: TALIBov 42 al
'alyj'.
518. Tü.---+ Ev.: RoMANOVA 13 ala tommot. 'pestryj, pegij'. Mo.---+ Tu.:
ev. ROMANOVA 1968 13 alag ucr. id., ROMANOVA 1962, 44 alat(oon) tokkin., sol.
PoPPE 1931, 40 aläy 'pegij', kur-urmi. SUNIK 164 alza 'pestryj', ul. PETROVA
112 alhan id., zum Tu. allgemein KÖHALMI 1966, 53. Tu. ---+ Giljak.: BounA
405 alG-alG 'bunt', TAKBAMI 292 'pestryj' alyala. - Vgl. auch Tü. ---+ Lezg. :
TALIBov 58 baluy 'cyba', agul. SAUMJAN 167 baluy id. - AN 92 zitiert MANE;~Uß
aus Siräz.
519. Tü. ---+ Lezg.: TALIBOV 44 alaC'ux 'palatka, äater'. RUBB. Fn.IN 232
alaekh 'voljocnyj sater dlja pastuchov' Azerba., alaCY,ga 'stroenie sredi dvora
u cuvaäej i tatar dlja prigotovlenija piäei V kotlach' Orenburg. Zur Sache cf.
ULLA JoHANSEN: Alaeyq, Re~id Rahmeti Arat iQin, Ankara 1966, 286-305.
520. Mu'iN 334 "eläJa" (also iläJa, s.h. aläga) 'eine Art Stoff' (nay'i az
qu11Ui8). Das Wort ist also tatsächlich nicht nur ta., sondern auch pers. belegt
(az. ala}a 'bunt'). Afghan. AsLANov 67 alä&r,, 68 alaCa 'alaca, aladza (plstraja
ili polosataja tkan')'. Tü. ---+ RUBB.: Fn.IN 232 alaU 'kover iz ovec'ej äersti'
Ural'sk. Tü.---+ Wotj. (Süddialekt): BACHRUSEV 16 alaCa 'cholst'. Serb. KNE-
ZEVI6 28 dlaga 'buntes Kleid, Baumwollstoff'.
414 Die türkischen Elemente im Neupersischen
521. Pers. auch HERBMANN 151 olii{j 'Berittgestellung'. Cf. riiMnl Soxo-
LOVA 282 wulöy 'v'jnönoe zivotnoe', 278 riiMnl, chiifi wiliiy. Tü.- Moghol:
LrGETI 1964a., 23 'lllllq 'bovin; Ane; ~te de som.me'. Tü.- Ar.: AL<UMA.Bi
ülaq, s. Nr. 266, S. 391, auch LBCH 97, 200 und S:Pn!:s in R 19 (1967), 242.
Tü.- Wotj. (Süddia.lekt) BAOHBulhav 307 ulou 'para. (uprjaika loBadej)'. Tü.
- Lezg. : TALIBov 327 ulaq' 'trlmsport'. - AN 396 zitiert SA.Nö-AB aus KiiJän.
Cf. zum Wort noch SINOB in CAJ 10 (1965), 312-5 (S. s. Annahme, daß das
Wort ursprünglich *lay hieß und von West nach Ost wanderte, ist wegen der
Etymologie kaum haltbar.
522. Tü. (Jak.) - Ev.: RoMANOVA 174 ulam-ulam tokkin. tom.mot. uör.
öul'ma.n. ma.j. tott. 'postepenno'.
524. Rü.Säni, chüfi SOKOLOVA 1959, 115 alamaBti 'a.lma.sti (v ska.zka.ch, po-
ver' ja.ch); zloe SU.SÖestvo V zenskom obra.ze, prinosja.Söee vred ljudja.m'. Tü.
(Jak.) - Ev.: RoMANOVA 1968, 9 avähi tokkin. tom.mot. uör. öul'ma.n. ömk.
sch. urm. z. chng., alxi8i tokkin. öul'ma.n. ömk. 'öert, d'javol; zitel' niZnego
mira. v ska.za.nijach' (besser als bei V). Tü. (Özb.) oder Ta..- Ar.: BuOHA.BA
300 albaBtiya 'weiblicher (böser) Geist' ( = TLT 10 alvasti, almaBti). Tü. -
Ka.uka.susspra.chen: a.var. SAIDov 30 AlbasN folklor. 'Alba.sti (nazvanie ska-
zoCnogO strtdnogo suß~tva v obraze %enJ~ny)', ka.ba.rdin. Karda.nov 17 almw•i
'ved'ma', a.ba.zin. Tuoov 69 almaBt<i 'a.lma.sty (v Mrodnych pooer'jack- Celo-
vekoobraznoe 81JJ~oo ispolinskogo rosta, zaros8ee oolosami, Woo %enskogo pola;
prehyvaja dnlm v zarosljack ili rekack, n<:JC'ju pose800et ziliBfu ljudej s nedobrymi
Mmerenijami, izbiraja alja sooich celej oprede:lt:nnuju sem'ju ili rod; predanno
slu!it Celoveku, sumev8emu pcxUinit' ego sooej oole s pomo86'ju fiz~koj sily
ili zalcliMnija )'. Die Etymologie des Wortes bleibt weiterhin umstritten.
EBIOA REINEB: lA Magie Babylonienne, Sources Orientales 7, Le Monde du
Sorcier, Paris 1966, 80 leitet es a.b von der babylon. Bezeichnung des "demon
femelle lA'TTUJCktou"; sie habe dieselben Eigenschaften: Elle compte les fem-
mes enceintes, eile suit les fem.mes en couches" (vgl. MYHBMAN: Die lAbarlu-
Texte, Zeitschrift für Assyriologie, 16, Stra.ßburg 1902, 141ff.). YsQAQOV 31
erklärt das Wort traditionell als tü. al basti 'der Starke drückte' (übersetzt:
zin päriniv bir türi 'eine Art weiblicher Dämon'). INAN 259--67 meint in dieser
Monographie, daß das Wort von der Farbbezeichnung al 'rot' (s. Nr. 517)
abzuleiten sei; er weist darauf, daß auch andere tü. Dämonen mit Farbbe-
zeichnungen erscheinen. Im Cha.la.dsch gibt es ein Wort Ml 'böser Geist, der
die Frauen im Wochenbett und die neugeborenen Kinder überfällt und tötet'.
Das hängt gewiß mit illbasti zusammen. Zwei Deutungsmöglichkeiten existie-
ren: ( 1) cha.l. MI ist verkürzt aus älterem tü. *dlbasti (vielleicht aus Ta.bugrün-
den); (2) die cha.l. Form ist besonders archaisch und geht auf ein ursprüng-
Nachträge 415
liohes tü. *dl zurück (während älbasli eine weit durchgedrungene Tabuform
ist- neben der sich noch weitere finden: albiz, almiz, albU, abasi, s. u.a. INAN
op.oit.). Im letzteren Falle wären natürlich alle Versuche, das Wort mit pers.
oder akkad. Formen zu verbinden, hinlallig. (Ist tü. dl 'List, Trug' dasselbe
Wort1 Chal. allaq id.) Dazu daß Böses aus Tabugründen mit einem ganzen
Satz bezeichnet wird (wie in al-basli 'der iU hat bedrückt') of. deutsch 'der
Gottseibeiuns' = 'der Böse, der Satan'. Übrigens auch al lobnor. MALov:
LobnorBkij jazylc, Frunze 1956 'duoh, vredja.Söee suMestvo'; ob dies eher =
pers. äl 'Hexe, Zauberin' (oder ob das pers. Wort - Tü.1) t M. RÄ.S.ÄNJDN
deutet in VerBUCh eineB et~ Wörlubt.tckB der TürlcBprachen, Hel-
sinki 1969, 14 älbaBli = 'der Rote hat gedrückt'. Ob diese Deutung eine
Chance hat, weiß ich nicht, da tü. äl im Chaladsoh nicht belegt.
Zu isoliertem äl of. auch ALA.VI 51 pers. 'Kindbettkrankheit, einem Zauber
zttge!!!ehrieben', 'Hexe, Zauberm'.,-az-; Üll:lmmrr 19M, 8~ tJl 'xwctf&tta inamm-
larin täsävvüründä: garanligda täk galdigda güya insanin gözünä. gö:rünä.n
mövhum surä.t, xä.yal; gulyabani (bä.'zä.n "al a.nasi" Wdindä. i8lä.nir)'.
526. Tü.- Abazin.: Tuoov 70 alip' 'al:Yp (kon' neobywjnoj Bily i byBtroly)'.
527. Pol'l'E in ZDMG 118, 122 setzt urmo. *olbug an. Dies ist unmöglich
wegen der Übereinstimmung von Ma. Ord. Jak., die alle auf olbog weisen,
dagegen ist tuv. olbwJ. regulär aus tü. olpöq entstanden, s. meine Arbeit KHAu.r
MATEBIALB, § 14.2 (im Tuv. ofö der nichtersten Silbe > ufü, wo andere tü.
Sprachen afä haben). Cr.AusoN (Brief 13. 3. 66) meint zu tü. olpöq: "No traoe
in T. where the word with sense was yalma ... I should say the word was
definitely Mong. but it may have got there by a oirouitous route fr. yalmaq,
the Arabio l.w. fr. T. mentioned in Kaij." loh glaube nicht, daß tü. olpöq etwas
mit tü. yalma zu tun hat, das ist lautlich ausgeschlossen. Der Einwand, daß
für die betreffende Bedeutung ja schon yalmä existiere und daher ein zweites
Wort olpöq sozusagen keinen Platz mehr hatte, ist verfehlt: es konnte sich um
verschiedene Typen ähnlicher Bekleidung handeln (aus verschiedenem Ma-
terial, verschiedener Form usw., viele Möglichkeiten sind denkbar; Cr.AusoN
übersieht, daß gerade Natürvölker oft eine bunte Vielfalt der Bezeichnungen
für die geringsten Varianten von Saohtypen aufweisen). Daß olpöq ursprüng-
lich mo. ist, scheint nicht sohlfulsig: Der Ersatz von -p- durch -b- bei einer
Annahme tü. olpöq -+- mo. olbog wäre einleuchtend (im Mo. gibt es kein -p-),
umgekehrt herum erscheint die Sache unverständlich, die modernen Türk-
aprachen kennen -b- durchaus, besonders in Fremdwörtern, zum Teil mo.
Ursprungs, wie etwa alban 'Fron, Steuer' (taranli, aber ebenda olpaq- wieso
nicht olbaq 1).
529. Fürs Ar. of. LECH 100 al/an f,a'YftÜä. H. FBANKE schreibt (Brief 23. 3. 66):
416 Die türkischen Elemente im Neupersischen
"Die alt-juchen-Form des Chin-shih ist an-ch'un n<* (*al-tun), vgl. das
Glossar Chin-kuo yü-chieh am Schluß des Chin-shih, ed. Po-na eh. 135, 12a.2."
l.IGETiliest in R 2 (1968), 128 zü. aMun, nicht antun; nach ihm hängt damit
ma. ancun 'Ohrgehänge der Frauen', ancurahi 'Blattgold' zusammen. Meiner
Meinung nach sprechen eben gerade diese Formen nicht gegen eine Lesung
antun, das mit ma. aisin gar nichts zu tun haben braucht; dafür spricht auch
giljak. (SCHRENK) anj 'Gold' (anderseits auch belegt: TAKSAMI 163 'z6loto'
ajs, BouDA 403 ajzi!J 'Gold', wohl Entlehnung aus nan. ajsin, gegen anj ~
.Zü. antun). L!GETI meint anscheinend, ma. aisin und zü. *aMun seien gleichen
Ursprungs, wobei letzteres einige Lehnformen im Ma. hinterlassen hat, dem
kann ich nicht unbedingt zustimmen.
534. Az. AzlzBEKOV 31 ali8-veri8 'torgovlja'. Weitere iran. Formen: LrGETI
verweist in R 2 (1968), 128 auf ta. ali8 'mena, obman', käboli äli8 'exchange';
äStiyäni KIY.l 3 äli8 '<iva~', äli8 kardan '<iva~ kardan' (tauschen), kurd.
BAKAEV 192 alver 'kuplja i prodaza; torgovlja', afghan. AsLANov 69 alis,
71 (plene) 'zamenennyj'. Auch Tü. -+- Lezg.: T.ALIBOV 44 ali8veri8 'torg6vlja',
109 degi8 iun 'menjat'sja', -+- Bulg.: GEORGIEV 10 alM-verM umgangssprachl.
'turguvane' = .ANnREJCm 9. -AN 94 zitiert 'f.ÄLIB aus Amul (16./17. Jh.),
äliS isoliert.
536. Cr..A.usoN (Brief 13. 3. 66) lehnt BANGs Herleitung uluy 'groß' <
*ül + luy 'having a foundation' ab. Der Einwand, K habe ja ül, dagegen heiße
es im Trkm. uli, ist allerdings nicht schlüssig: K ül könnte auf urtü. *pfJla
wie auch *püla zurückgehen (vgl. mo. hula 'Sohle, Fundament'). Nun ist aber
dieses tü. Wort weder im Trkm. noch im Jak. belegt; und trkm. uli könnte ja
eben auf urtü. *püla + lga zurückgehen (zum Suffix s. Band I, 101). BANGs
Herleitung scheint mir daher so übel nicht (zur urtü. Quantität cf. Khalaj
Materials § 13). Für sie sprechen auch moderne Formen (Karatschaisch, Bal-
karisch, Karaimisch, Kumükisch). 'Mit fester Basis versehen' > 'groß' ist
kein unmöglicher Bedeutungsübergang.
537. Kurd. B.AK.AEV 216 äläg 'sito'.
539 . .ABtiyäni KIY.l 9 ulkü 'ulgü' (Muster, Schablone).
542. Tü. -+- Serb.: KNEzEVI6 29 alaman 'gieriger, ungestümer Mensch'.
543. Chwar. F.AZYLOV 44 alin 'lob'. Meine Herleitung tü. älin 'Sitrn' von
al 'vorn, unten' ist wahrscheinlich falsch, da es im Trkm. älin, aber altaq
'niedrig' (von al +)heißt.
546. INAN 251-4 behandelt die zitierte Stelle bei R. Pers.-+- Urdu: ANS.ARI
69 ulu8 'ob-edki, ostatki (edy)', Tü. -+- Tscher.: SEREBRENNIKOV 642 üli1J
'cast', dolja'.
Nachträge 417
551. Vielleicht besser urnii4 wegen az. AzlzBEKOV 350 umaJ 'lapäa.', neuuig.
NADhP 134 umae, uma8 'pochlebka', kkir. JuDAOHIN 804 UmaC 'zatiruoha.'
u. a. Cf. noch iran. : ä.ätiyii.ni KIY1 umiiZ 'umäg, ümag', afghan. AsLANov 72
amß}, am.M 'boltuska s zelen'ju'. Tü. ---+- Serb.: KN:EZEVI6 245 ömaC 'Suppen-
nudel'. CLAusoN schlägt vor (Brief 13. 3. 66), tü. omal, umae aus *uv-mae
(von uv- 'zerstückeln', s. Nr. 482) abzuleiten, mit demselben Suffix wie u.a.
in tut-m.aC (s. Nr. 876). Eine einleuchtende Erklärung. - AN 96 zitiert urruil
bei Bus:r.ü.Q A'f'IMA (15. Jh.), 502 ürnii4 nach MUNiB.
552. Pers.---+- Urdu: ANsABI 71 ämä} 'cel', miMn". Wegen des Vorkommens
und der besonderen Eigenart der Form in mehreren Sprachen scheint tü.
Herkunft des Wortes ausgeschlossen, iranische wahrscheinlicher. Cf. VR II
267 russ. 6mez', 6mda 'Pflugschar', auch 6me8, bulg. jernM, jemez, serb. jMne8,
WICHMANN 15 wotj. amed'i, amei, ame8, syrj. amet'A, ami8 u.a. (auch LYTKIN
21 amiB) führen auf pers. ärnJi.U zurück (ebenso armen. mae). Vgl. dazu auch
GYULA D:Eosy: Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft, Wieab-
baden 1965, 185; TrETZE 1957,23: Slav.---+-tü. (Istanbul-Osm.) e~. Demnach
handelt es sich um ein frühes iran. Lw. im Tü. und Slav. In VR weitere Lite-
ratur. -AN 96: das Wort erscheint bereits bei N~oo (12. Jh.) und anderen
älteren pers. Schriftstellern in der Bedeutung 'Zielscheibe'; 'Pflug' bei Su-
ZA.Ni (12./13. Jh.).
555. Pers. Ar..Avr 56 ämzik 'Zigarettenspitze'. Tü. (cuv. emkec)---+- Tscher.:
FEDOTOV 79 inzdk, anzdk 'soska'. Tü. ---+- Bulg.: GEORGIEV 495 emzik, emzek
'cucuree na polivalka'.
556. Tü. ---+- Tscher.: FEDOTOV 80 ävgäk 'beda, neseast'e' (eher aus altem
Kas. als aus Cuv. nach meiner Meinung). CLAusoN (Brief 13. 3. 66) meint zur
Herleitung von ämgä- 'leiden' aus äm 'Medizin': "No. Emge:- 'to suffer' is
basic; there is no dernonstrahle case of a Den. V. Suff. -ge :- in Turkish." Dazu
cf. meine Bemerkung in Nachtrag zu Nr. 461.
559. Tü. ---+- Kaukasussprachen: arcin. MrK..uLov 171 an%ay 'tol'ko', agul.
f:lAUMJAN 136 anJax 'edva', lezg. T.ALIBov 4 7 an%ax 't6l'ko'. Tü. ---+- Serb.:
KN:EZEVI6 32 angak 'nur, einzig; gerade, eben'.
563. Az. ÜRUDZEV 1964, 107 a7Jfiul 'uzun boyazli, ördäyä ox_sar, tutgun
girmizi rängli Jaidag gus'. Zur Etymologie: Formen wie K a7Jit, Ca.g. avqir,
alle eine rotgefärbte Entenart bezeichnend, leitete ich ab aus einer Urform
*avyirt. CLAusoN setzt (Brief 13. 3. 66) zwei verschiedene Wörter an: (l) tü.
a7Jit, (2) mo. avgir. "Your *avyirt is certainly bogus, & I don't think the T. &
Mong. words have any connection." -Ich verweise auf otü. ha7Jyirt. Ferner,
warum sollen die gleichbedeutenden und sehr ähnlich lautenden (bis auf den
Auslaut identischen) Wörter unbedingt nichts miteinander zu tun haben 1
418 Die tiirkischen Elemente im Neupersischen
Eine Urform *arJirl (noch älter mit h- < *p-), später vereinfacht > avit
(meist im Westen) bzw. avir (meist im Osten, daher mo.) scheint mir an-
nehmbar.
564. In R 2 (1968), 120f. zitiert LIGETI weitere tü. Belege, es liege eag.
analcä vor, s. Nachtrag zu Nr. 419.
567. Atü. ana in AR.AT 1965, 48.
570. Mo.~ Sol.: PaPPE 1931, 42 awa 'ochota'.
572. Az. AzrzBEKOV 270 oba 'otselok; chutor'. Mo. (über Jak.) ~ Ev.:
RoMANOVA 1968, 128 omuk tokkin. tommot. cul'man. maj. 'narodnost". Tü.
~ Lezg.: TALIBov 326 uha 'sel6'. INAN 614-6 verwechselt in seinem Artikel
tü. (oghus.) 6pä 'Stammesabteilung' mit mo. oboya 'Votivsteinhaufen', cf.
auch 633. CLA.usoN Brief( 13. 3. 66) verwirft (wie ich) runentü. oba 'Stamm':
statt alti obasi 'seine sechs Stämme' sei vielleicht aUi on ya8im(da) 'in meinem
sechzehnten Lebensjahr' zu lesen. Das Wort sei oghus., "but not, please,
opa: (opo:) which meant 'chalk or white lead used as a cosmetic'".- Ich habe
aber geschrieben "opä, s.h. öpa"; natürlich ist öpa (heute würde ich schreiben
ßpä) 'Stamm' ein anderes Wort als opö 'weiße Schminke', wozu cf. Nachtrag
zu Nr. 60.
574. Mu<iN 412 itük 'frohe Nachricht' mag wohl dasselbe Wort sein wie
ötük 'beim Chan eingereichtes Gesuch' (aus den Beispielen geht hervor, daß
das Wort auch die Kunde eines Boten bedeutet; zum Wechsel i- ,...., Ö- [ ü] cf.
auch Nr. 62). So auch AN 515 SuZANi (12./13. Jh.), makkaronisch.
575. Tü. ~ Wotj.: BAOHRUSEV 228 ö8 'mest", auch oo 'zl6ba, dosada' (Süd-
dialekt).
578. Weitere ev. Formen: RoMANOVA 1968, 172 uyufak tokkin. tommot.
ma.j., okCak ma.j., ukCak maj. tott., ülak cul'man. 'verchovoj olen".
579. Cf. FARUK SüMEB: Osmanlt devrinde Anadoluda YU1ayan baz~ Ot;0klu
Oguz boylanna mensup te{lekküller, istanbul Üniversitesi iktisa.t Fakültesi
Mecmuasi 11 (1952), 437-508.
582. Tü. ~ Bulg.: GEORGIEV 2 avdZija dial. 'lovec', ~ Ubych.: VoGT 236
avJi 'cha.sseur'.
587. Kurd. BAKAEV 239 ort< 'seredina', ort<ä 'srednij'. Tü. ~ Serb.: KNE-
ZEVI6 246 Orla 'mittelmäßig'. CLA.usoN (Brief 13. 3. 66) verwirft meine Meinung
orlö 'Mitte' < einer Wurzel ot + mit Direktivsuffixen .rAJ.rU als "bogus".
Ich sehe keinen Grund, diese Möglichkeit auszuschließen; vielleicht aber
eher ursprünglich *otrö (ohne Direktivsuffix). Ob *orlö oder *otrö ursprünglich
ist, weiß ich nicht. (Die Orchon-Inschriften und K - übrigens erscheint otra
auch TT VII, s. DS 374- sind nicht nur zeitlich verschiedene Entwicklungs-
Nachträge 419
stufen desselben Dia.lekts, daher kann man nicht ohne weiteres sagen: Die
Orchon-Inschriften sind älter, weisen daher die ursprüngliche Form auf. Es
könnte sehr wohl sein, daß K oträ, otrö a.Itertümlicher ist. Immerhin ist eine
Metathese -tr- > -rl- sehr viel natürlicher und einleuchtender als eine solche
-rl- > -tr-: es gibt Dutzende von tü. Wörtern mit -rl, -rl-. Vgl. meine Bemer-
kungen zu Nr. 450).
588. Cr..AusoN meint (Brief 13. 3. 66), orman 'Wa.ld' sei rein westlich,
"unknown in Qa.ga.ta.y (Ra.dloff was wrong here)". Es erscheint aber in Ca.g.
AG 43, von mir zitiert, auch PC 57, in dem Oghuz-Epos (s. DS 371) und sogar
noch neuuig. (NADm 96 u.a.)
590. Cr..AusoN schreibt (Brief 13. 3. 66): "Orgülük meant 'peace, ca.lm',
earliest occurrences KB [QB] 325, 1988; also in TefBir [BoROVKOV 1960] 81
(mistra.nscribed eriglik). No other ea.rly occurrences." S. auch DS 390f. (örüg
auch 'IT IV). Aber wieeo öriiglük ~ Oemsn. öriik weiet eher auf öriiklillc.
591. Tü. ~ Osset.: MILLEB 1327 urunduq (1329 uryndyq) 'Bett'.
592. Tü. ~Kam.: JoKI 248 oro, öro 'tiefe Grobe'. Cr..AusoN (Brief 13. 3. 66)
verweist auf K orö (K 442 fälschlich oru geschrieben), auch QB 5549.
593. Weitere ev. Formen: ROMANOVA 183 Ü8 tokkin. tommot. maj. urm.
'master'.
594. Ta. (Buchara) BACHEB 157f. üzäd kardan 'das Geleite geben'. Cr..Au-
SON (Brief 13. 3. 66) meint, der Wortausgang von uzun 'lang' habe nichts mit
dem Instmmentalsuffix zu tun, da. es uzün heißen muß, während der Instm-
mental kurzvoka.lisch ist. - Trifft zu (hatte ich übrigens auf Grund von trkm.
uzin und von cuv. varam selbst schon bemerkt, s. UAJb 39, 1967, 58).
596. Tü. (Cuv.) ~ Tscher.: FEDOTOV 118 8erga8 'kol'co'. FRA.NKE (Brief
23. 3. 66) schreibt: "Könnte das nicht mit üJigfüJügfüzük 'Buchstabe, Silbe'
zusammenhängen und zwar in dem durch die mo. Schreiben in Persien be-
zeugten Sinn 'Paraphe, Beglaubigungszeichen' ~ Vgl. CLEAVES in HJAS 14
(1951) 508ff. Das ist semantisch mindestens ebenso vertretbar wie die Ab-
leitung ex yüzük 'Ring'." Ich glaube, das ist sogar eine viel bessere Erklärung.
Hier noch einige weitere Literatur: ÜLEAVES HJAS 15, 478f. (mo üJig, üJüg,
Ü8üg von tü. üZik, üzük hergeleitet, mit Verweis auf GABAIN 1950, 348 und
K, und dies wiederum von chin. ~ t81l, älter *dz'jag; daneben jedoch eine
Herleitung vom sogd. wjk'k 'Buchstabe' nach W. HENNING: Ein manichäi8che8
Bet- und Beichtbuch, Berlin 1937, 65, Anm. 527 und 85, Anm. 703; letztere
Etymologie ist wahrscheinlicher). LIGETI 1966, 276 älteres otü. ü.§ik 'ecriture'
zitiert viele mo. Formen: Sspr. üjüg, Üßüg, kalm. RKW 460, ord. Mos 750,
cha.l. Luv 477, bur. CEREMISOV 502. A. R6NA-TAS: Terminola;y of Mongolian
420 Die türkischen Elemente im Neupersischen
writing, AOH 18, 1965, 134, Anm. 76 mit weiterer Literatur. LECH 342f. mit
ausführlichen Zitaten aus der mo. Literatur.
597. Zur Sache cf. FuAD KöPB1l'Lü: Edibiyat ArQ{lhrmalan, Ankara 1966,
131-44.
598. Atü. DS 630 ü.zä1JÜ, az. AzlzBEKOV 353 ü.zängi 'stremja'. Ich änderte
POPPES mo. dürüge 'Steigbügel' in dörcrpe. POPPE weist in R 6 (1966), 237 auf
mo. dü.rü- 'hineinstecken', daa allerdings eine treffliche Etymologie abgibt,
so daß dü.rüye gewiß korrekt ist. Nicht zustimmen kann ich jedoch POPPES
Behauptung "Turkic üza'l)gi [sie] < *yü.zä'l)gi 'stirrup' is comparable with
dürüge . . . because *y- tends to disappear in initial position, cf. yüzü.kfüzü.k
'ring' and other examples". Zunächst: die ursprüngliche tü. Form ist 'Üzä1JÜ,
mit -ü, nicht mit -i (s. DS 630 u.a.). Ferner: Übergänge wie yilzük > üzük
finden sich erst relativ spät (s. Stichwort 596), lmd neben ihnen ist immer noch,
auch heute, yüzük belegt. Ganz anders ist die Lage bei Stichwort 598: hier
ist ausschließlich üzä1Jü, nie *yüzä1Jü, belegt; letzteres bleibt daher eine
teleologische Sternchenform. Übrigens: mo. dürü- (das mit anderen alt. Spra-
chen unvergleichbar ist) bietet eine so schöne Erklärung fürs Mo., warum
muß man da noch nach anderen alt. Erklärungen suchen? Tü. -. Lezg.: TALI-
BOY 330 üzeng 'stremja'.
599. Tü.-. Lezg.: TALIBOV 328 WJal 'chud6j'. Weitere ev. Formen: Ro-
MANOVA 1968, 131 ohol tokkin. tommot. ucr. maj. 'nescastnyj slucaj; uvec'e'.
Tü.- Serb.: KNEZEVI6 247 osaniti se 'vor Warten vergehen'.
600. CLAUSON (Brief 13. 3. 66): "Not I think T. I have no trace of it."-
Es ist schon gut möglich, daß ein Wort mit der ausgefallenen Bedeutung
'Pfl.anzenfarbe für die Augenbrauen' nicht alt belegt ist. Daa beweist aber
nicht seine nichttü. Herkunft. Im Iran. (die einzige Möglichkeit einer anderen
Erklärung) ist osma jedenfalls auch nicht alt und nicht verbreitet belegt;
der Wortausgang wirkt eher tü.
601. CLAUSON meint (Brief 13. 3. 66) zu tü. uy 'Filzstrumpf': "No trace
earlier than San; doubt ifit isT.". Vgl. meine Bemerkung zu 600 (Nachtrag);
zudem bezeichnet das Wort bei R eine typisch "altaische" Sache.
603. CLAusoN (Brief 13. 3. 66) hält oyur 'Mörser' für mo., da es im Tü. erst
bei PC vorkommt. Ich habe aber ausführlich dargelegt, warum ich oyur trotz
später Belege für ursprünglich tü. halte. Erstbelege sind eine schöne Sache,
aber jedes Prinzip kann überspitzt werden - man kann auch die Herkunft
eines Wortestrotz junger Belege beweisen, jedenfalls unter gewissen Umstän-
den. Tü.-. Hazära: L!GETI 1964, 17 oyor, oyur 'derevjannaja stupka'.
604. Tü. -. Lezg.: TALIBov 327 uyur iui 'scastlivogo puti'. Tü. -. Serb.:
KNEZEVI6 337 ?igur 'Glück, Wohl, Segen'.
Na.chträge 421
605. Tü. --+ Ubych.: VOGT 241 wok• 'fl.eche a pointe metallique'. Zu uq
s. INAN 632f., liest ok, verweist auf JUDAOHIN ältere Ausgabe in osm. p. 541
ukumuz tokumumuz: eine schöne Bestätigung unserer Lesung.
606. C:u.usoN (Brief 13. 3. 66) hält tü. oq 'Wagenachse' für dasselbe Wort
wie 'Pfeil' = 'long piece of wood', eine ansprechende Erklärung.
607. C:u.usoN (Brief 13. 3. 66): "See K~. 556 oh:- ~".
609. C:u.usoN (Brief 13. 3. 66): "Not T.". Bin inzwischen zur selben Über-
zeugung gelangt, s. die ausführlichen Darlegungen in TJ"T Nr. 330 und in
CAJ 11 (1966), 222--4.
610. C:u.usoN (Brief 13. 3. 66) hält ökiin- für ein basic verb, unverwandt
mit ö- oder ök- 'denken'. Das ist möglich.
611. Auf *ögrä weist auch jak. PEK 3148 üörä 'eine Art Suppe'. Afghan.
AsLANOV hat 64 ugra, 92 vgra, ogra 'kw', auch ugra.
613. Älteres otü. LIGETI 1966, 189 ög·üz 'riviere'.
614. Zum Titel üge in einem mo. Turfallfragment s. H. FRANKE in ... ,
Akademiai Kiad6 143f.
615. Az. AzrzBEKov 278 ögäi 'nerodnoj'. Hazii.ra EFIMOV 21 ogaj, wogaj
'svodnyj brat'. Tü. --+ Tscher.: SEREBRENNIKOV 398 ögai 'nerodn6j, cuZ6j,
sv6dnyj'. C:u.usoN (Brief 13. 3. 66) lehnt meine Herleitung von toba ü'äyt-in
'entourage plus large de l'empereur' aus tü. ögäj 'Stiefverwandter' ab: "The
word meant 'related through one parent only' and in Turkish is always followed
by a term of relationship." Das würde die Etymologie des Wortes noch un-
klarer machen.
617. FRANKE 1956 weist chin. wu-la-ch'i nach (3).
618. CLAusoN (Brief 13. 3. 66) weist alte Belege nach: ölüt (ölöt) 'killing,
murder' Uigurica III 4, 13-14; TT IV 4, 13-14; 8, 68; K 458; ferner ölät TZ
27b9, Altosmanisch.
619. Ta. Buchara BAOHER 158 ÖlCäk 'Maß', rüSäni chüfi SoKOLOVA 1959,
280 wultak 'merka'.
620. Ta. LIGETI 1964, 17 hazii.ra olarJ, 1JOlarJ 'pole', aimak. olarJ. C:u.usoN
(Brief 13. 3. 66) gibt zur Etymologie zwei Möglichkeiten an: ölärJ < ol 'feucht'
und < öli- 'feucht werden' (K 457). - Ich würde heute ölärJ (so, kurzvokalisch,
trkm.) nicht mehr ohne weiteres mit Öl (so auch trkm.) verbinden: die Quan-
titäten weichen ab. (Kürzung ursprünglicher Längen kommen im Trkm. selten
vor, wie in guJaq 'Umarmung', ursprünglich langvokalisch wegen des -J- und
wegen jak. m-. Die Längen des Trkm. sind dagegen nach Ausweis u.a. des
Chaladsch immer "richtig".)
422 Die türkischen Elemente im Neupersischen
621. Tü. (cuv. vilä) __... Tscher.: FEDOTOV 77 vil'a 'padal' (RÄS.ÄNEN 1920,
123 ßil'a 'Kadaver'). H. FRANKE schreibt mir (23. 3. 66): "könnte Ra.Bid ad-Din
seine Bedeutung "Furchtlos" nicht auf Grund einer Verwechslung mit mo.
örlüg 'Recke' gegeben haben 1". Dies ist in der Tat eine noch wahrscheinlichere
Lösung. Fürs Mo. cf. H 126 orlu'ut pl. v. orluh [sollte heißen von orlulc, noch
genauer: örlülc] 'tapfer, heldenhaft, Held', Luv 330 örlög 'marsal', in RKW
300 örl<w 'Name eines kalmückischen Fürsten', ord. Mos 538 örlüi.t 'nom de
cla.n'. Das Wort macht einen tü. Eindruck (ör + lüg), scheint dort jedoch
nicht belegt zu sein, und es ist schwer abzuleiten (von ör Erhöhung"?, s. R I
1216f.).
622. Serb. KNElEVI6 245 Onba.fa 'Korporal'.
623. Cf. auch dungan. JANBANSIN 101 'knjaz" woy.
627. Die Monatsbezeichnungen werden aufgezählt bei LIGETI 1966, 126f.
(älteres Neuuig.): aram (ai usw.), ilcinti, ülünt, törtünt, bi8ine (s.h. be.fint),
altint, yitint (s.b. yetint), sälczint, toqzunt, onunt, bir yigirminti, eaysaput,
8ün.- Cf. auch MAB:sATi 47.
628. Tü. __... Lezg.: TALIBoV 56 ayaz 'mor6z'. Nach BoYLE R 16 (1968), 410
erscheint Ayäz, Ayäs als Eigenname bei 'Affär, ähnlich AN 115.
629. Pers.__... Urdu: ANs.Am 96 ayäy 'caska, piala'.- AN 513 zitiert Qlsm
aus Ma8had, R 11 (1970) 168 ayä{ji bei N~ (12. Jh.).
630. Mo. LESSING 23 ajayaci(n) 'maid-servant, house-maid'.
631. KKir. JunACHIN 957 äp 'umno, ladno'. CLAusoN (Brief 13. 3. 66) hält
cag. ep 'habileM' für ursprünglich mo., da das Wort erst spät belegt ist, PC
habe es von V.AMBEBY, Gagataisehe Sprachstudien "which is full of 19th Cent-
Ozbeg. This is, if I may say so, a lesson in not checking your authorities before
you quote them". Sehr schön - aber dann wären nach demselben Prinzip ja
auch die mo. Quellen zu prüfen, ob diese nämlich ältere Belege haben als
es die tü. sind. Dies hat Sir GEBABD nicht getan, und ich fand keine älteren
mo. Belege. Freilich ist mo. Herkunft möglich; es geht jedoch auf keinen
Fall an, ein Wort einfach als mo. zu erklären, wenn es atü. nicht belegt ist.
632. CLAusoN (Btief 13. 3. 66) möchte pers. ibalc 'idolum' mit tü. (K 1)
abah 'bostan korkulugu' zusammenstellen. "Tbe Persia.n form is severely
distorted." Auch dies scheint mir unsicher. Cf. noch SAUVAGET Nummer 37
~T (M. 565). L'explication qui se presente naturellement est t. ay, 'lune'
+ bälc, 'prince', et c'est eile qu'a donne Abii 1-Mal;lii.sin (QuATBEMEBE, Sult.
Mam., I a, 1, n. 2). Er verweist auf die Parallele ay-dägin 'prince-lune', s.
Nachtrag Nr. 634, sowie ay-qan u.a.- AN 514 zitiert RUM:i (makkaronisch).
634. Cf. noch SAUVAGET Nr. 41 ay-dägin 'prince-lune'. Eine besonders
wegen des d- interessante Form. - AN 515 zitiert itgin bei ij:ÄQANi (12. Jh.).
Nachträge 423
Dag. und Bur. beschränkte Erscheinung, cf. auch ord. lNT 119 mdli- 'sehen',
47 edzin 'Herr'. Ferner erscheint -Ji- < -Je- häufig in vulgären Formen. So
habe ich mir aus AT (das von Vulgarismen wimmelt) eine Zettelsammlung
der Vulgärformen angelegt; gerade nach -c-, -J- ist der Übergang -a-, -e- > -i-
sehr häufig (AT 7 üJiJü 'sehend', 85 eeileJü = 103 eJile}il = eJeleJü 'regierend',
85 üJibej 'sah' usw.). Ich vermag in all dem nichts Altertümliches zu sehen
(die alten Quellen haben alle eJen, üJe-, gaJar usw.). Auch die tu. Lehnformen
sprechen klar für urmo. *ejen, so V 547 ev. 'iljm (CA.STREN 73 ohne Länge ä3än),
ul. nan. ma. ejen usw. Vgl. allerdings sol. PoPPE 1931, 48 ~i, 52 di 'chozjain'.
639. Tü. -. Osset.: MlLLEB 20 airan 'saure Milch'. Ka.ukasussprachen:
kabardin. KlliDANOV 82 yeren 'ajran', abchaz. BG.üßA 19 airan id., arcin.
MIK.AILOV 171 ajran 'pachta'. Nach BENZING R 17, 188 ist tü. ajran nicht ge-
gorene Kuhmilch, sondern Buttermilch (so auch Hou 58: ar. ma!Jiif,), gewon-
nen, wenn aus saurer Dickmilch (Joghurt) die Butter ausgeschieden wird;
oft bezeichnet ajran auch "das durch Verdünnung von Joghurt mit Wasser
(und Beifügung von ganz wenig Salz) erhaltene Erfrischungsgetränk".
640. CLA.usoN (Brief 13. 3. 66): "Ergenek looks to me Mong." Möglich,
aber auch dort nicht ableitbar und für eine Wurzel sicher zu lang. Zudem:
nur im Tü. finden wir das Nebeneinander von ärgin u.a. ""'ärginäk u.ä. (letz-
teres als Diminutiv erklärbar).
645. Eine schöne Anm. zu esi (p. 76 "beg ii~") bei ARAT 1965, 358. - AN
523 zitiert ANvARi (12. Jh.).
648. Mo.-. Ta. (Hazära): LIGETI 1964, 7 be-äjirya raftan 'sovokupljat'sja
(o zivotnych)'. Mo.-- Ev.: RoMANOVA 1962, 96 ad'irga tommot. 'medved" (Be-
deutungsabweichung als Tabuform wie bei tü. oghus. q-art 'Wurm' > 'Wolf').
Tü.-. Riisäni, Chiifi: SoKOLOVA 1959, 133 ayyir 'zloj, besenyj' (aber cf. Bei-
spiel: chiifi duf ayyir vdrjln bänd xax
kiruit 'etich besenych zerebcov krepce
privjazite'). Mo. -. Kor.: LEE 190 'acirk§i mgr. Tü. -. Kaukasussprachen:
arcin. Mr:KAr:Lov 171 ajyur 'zerebec', agul. SAUMJAN 136 id., lezg. TALIBov
35 id. Schwierigkeiten bereitet immer noch die Etymologie des Wortes. In
Indogermanische Forschungen 71 (1966), 118f. hatte ich eine andere Etymo-
logie vorgeschlagen (cf. osm. aj- 'sich erheben, bespringen, vom Hengst', R I
9f., auch 'nüchtern werden', zu letzterem cf. K 6 adh~k 'ayllr' u. a.; allerdings
scheint der Zusammenhang doch nicht ganz gesichert, vor allem fehlen mehr
Belege in tü. Sprachen, wonach ad- 'bespringen' angenommen werden könnte).
E. UBBJATOVA: K etirrwlogii slova ajyyr (urebec), Voprosy Tjurkologii, Ta8-
kent 1965, 11-6 weist auf BANG UJb 14 (1934), 213. Sie stellt das Wort mit
jak. ayi 'tvorenie' zusammen, von ay- 'tvorit". Unmöglich, trotz Hinweises
(15) auf gelegentliches -t- (reguläre Entsprechung für tü. -d-) ""' -y-. Dabei
Nachträge 425
hängen öyüö und ütä 'doroznyj zapas' nicht direkt zusammen, letzteres+- mo.
üde +- Tü.; und iyik 'svja.Soonnyj' könnte von ii- 'sagen, bestimmen, fest-
setzen' beeinfiußt sein, regulär ist allein itik. Außerdem sind zwei Belege
ohnehin zu spärlich. lBEN R.APHA.EL MEYEB (Rezension zu PoPPE 1960 in
Acta Linguistica Hafniensia 10, 1966, 109-15) leitet mo. ajirga ab von atü.
adyiraq, das aber nur in K 6 als 'Steinbock' belegt ist (Diminutiv von adyir).
So berechtigt ihre kritische Anm. zu POPPE 1960 88f. scheint, so überzeugt
ihre Gegenthese auch nicht. Am wahrscheinlichsten vielleicht immer noch
meine ursprüngliche Etymologie; einfach als altaisch kann man das Wort
jedenfalls nicht erklären.
651. Mo. -. Sol.: PoPPE 1931, 56 ixir~ 'dvojni'.
652. Zu S. 194 bemerkt ÜLA.usoN (Brief 13. 3. 66): "There is no conceivable
doubt that egin 'shoulder' is eg- 'to bend', with the Intrans.fPass. suffix -in
'something which bends (Intrans.)." Ich sagte, egin gehöre zu einer ganzen
Klasse von Körperteilbezeichnungen auf -n, die sich ihrer ganz überwiegenden
Mehrzahl nach nicht von Verba ableiten lassen, sondern als Wurzeln aufzu-
fassen sind. Auf dieses Ensemble kommt es aber hier an, isolierte Betrachtung
führt nicht weiter; daher sehe ich mich nicht widerlegt: Übrigens: Warum ist
gerade die Schulter etwas, das sich beugt? Mir scheint diese Erklärung seman-
tisch viel unplausibler als die von Srn GEBARD gerügte von tü. aziy (s. Nach-
trag zu Stichwort 474). Vgl. übrigens auch UAJb 39 (1967), 53-70: das tü.
Wort geht wegen mo. eyem auf eine frühbolg. Form *ägem oder ähnlich zu-
rück (ähnlich wie mo. qadum +- qadi5m oder ähnlich).
653. Pers. ALAVI 72 el-bägi '"llbeg" (Häuptling eines Nomadenstammes,
der einem llchan untertan ist)'. Ma.-. Kur-Urmi.: SUNIK 205 elke 'medlenno'.
Tü. -. W otj.: BACHBUSEV 360 folklor. el' 'strana, kraj'. Lezg. : TALIBO V
392 el 'nar6d, tolpa'. R 19 (1967), 242 weist auf TROIS DOOUMENTS 454, 492f.
BoYLE (R 16, 1968, 410) weist darauf, daß nach ÜLA.USON die Bedeutungs-
entwicklung umgekehrt verlief: 'organisierte Gemeinschaft' > 'internationa-
ler Friede'; dort auch auf einen Artikel BoYLEB verwiesen. ÜLA.usoN schreibt
(Brief 13. 3. 66): "I think you have got the chronological order wrong. The
word originally meant 'a realm', i. e. an organised political unit ruled by a
ka{jan, populated by a bOfjun & governed in accordance with the törö, living
in an ulUI), the territorial unit governed by a ka{jan. "Peace" was a meaning
which developed out of the concept of political order extended internationally.
E'lgün which first appeared in the mediaeval period is a collective Plural
in -gün ... after bOfjun had been obsolete & e'l took its place as 'the inhabitants
of the realm'. All these words either disappeared (bOijun) or changed their
meanings later."- Ich lese weiter ellcün, s. Nr. 1689, und zwar aus folgenden
426 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Gründen: (1) + gün ist ja nur atü., im tü. Mittelalter schon obsolet. (2) Es
wird meist el kün getrennt geschrieben, so TZ, ÜGHUZ, DEDE, BAB usw. (3) Und
eine solche Zusammensetzung macht einen echt tü. Eindruck, cf. etwa ÖZBB
553 el yurt, el mardum, el ulus, el zalq (letzteres in der Bedeutung genau =
kün) 'nar6d, ljudi; plemja, rod'. (4) Die chin. Schreibung zeugt für kün, s.
L!GETI 1966, 156 il kün-ni asirap (yin-k' ouen-ni a-si-la) 'proteger le peuple'.
(5) kün erscheint oft genug isoliert, s. Nr. 1689. (6) Trkm. il gün beweist, daß
kein Suffix vorliegt (*€/, + gün wäre trkm. zu *ilgin oder gar *ilin geworden).
Eine andere Frage ist die der Urbedeutung von el. Ich meine, daß hier als
Urbedeutung 'Friede, friedlich' anzunehmen ist, da diese Bedeutung m.E., wie
ausgeführt, schon in den Orchoninschriften vorkommt, und da mir die Ent-
wicklung 'Friede' > 'Staat, in dem man in Frieden lebt', überzeugender er-
scheint als der Übergang 'Staat' > 'Friede'. 'Staat' ist der "abstraktere"
Terminus. Natürlich ist eine endgültige Entscheidung wegen des Fehlens
älterer Dokumente unmöglich. -Nach R 11 (1970), 167 eli schon vormo. in
BAG, s. aber meine Bemerkung zu Nr. 22, Nachtrag.
655. SPULEB 1966, 149 deutet nach R.AsoNYI als 'Stamm.antreiber' und
gibt sonstige Literatur. Cr..A.usoN (Brief 13. 3. 66) verbessert ETY II 144 in
114, "but the inscription ... is a mess and certainly does not contain this
word". Streichen.
656. Auch bei liERRMANN 62 "ilgi 'Kurier"', hazära LIGETI 1964, 13 iUi
'gonec, kur'er', EFIMOV 23 'svat', elCi kurd. B.AKAEV 214 elCi 'svat; svacha'.
Ar. LEcH 100 ilgiyah wahuwa lbarid 'elCi =Post', s. auch ÜbersetzungS. 158,
341. Kur-urmi. SUNIK 205 ~lCi 'rab, sluga'. Ul. ._ Giljak.: TAKSAMI 352 'rab'
il/5. Tü . ._ Lezg.: TALIBov 136 iU'i 'vestnik; svat', 331 üll'i. Tü . ._ Bulg.:
GEORGIEV 493 elCija '(vladetelski) pratenik'. R 19 (1967), 242: "vg. J. A. Boyle
in: Journal of Semitic Studies, vol. VI, no. 2, p. 151, Anm. 6". Zum Kurier-
wesen im Osm. Reich sowie vor allem über die Unverschämtheit der Kuriere
daselbst s. LU'fFI 11, Anm. 5.
657 . .Aru.T 1965, 76 hat ill;an = el xan, auch 292.
658. Tü . ._ Kaukasussprachen: Lezg. TALIBov 136 ilxi 'taboo loSadej',
arcin. Ml::K.AILov 183 irxi 'tabun', agul. SAUMJAN 147 yerzi, ilzi, yelzi id.,
kabardin. KARDANOV 91 zil'q'i 'pervyj god dvenadceterfcnogo ziv6tnogo
kalendarja', dargin. DARGIN 24 'taboo' ilq'i. Cr..A.usoN tritt (Brief 13. 3. 66) für
eine ursprüngliche Bedeutung 'a domesticated quadruped' ein.
651. H. FRANKE (Brief 23. 3. 66) zu S. 213 (7): "In der T'angzeit hatte
hochchin. fa- ganz sicher noch den -t Auslaut, deshalb sicher -bäg auszuschlie-
ßen. -t kann allenfalls fremdes -t oder -r wiedergeben, seltener -l." - AN 527
zitiert RUN"i (11. Jh.).
Nachträge 427
662. ÜLAusoN schreibt (Brief 13. 3. 66): "The verb was il-, not yil-; there
are a good many prosthetic y-'s before t-/i- in some dialects, Xäkänl included
(e.g. ytgay < tf}ay). There is a very simple rule for determining whether the
y- is original or prosthetic; look the word up in Krr~, where you find il- 'to
suspend' but mDIJI 'year' i.e. < ytl (not d) & mi.IJIKhl i.e. yllh, not t.lh, but
there are a few irregular < y, e.g. iRbll'aq 'tree' although it was certainly
originally tgac; the irregularities are always in this direction, i. e. preserving
prosthetic y- ;, never in the opposite direction i. e. losing original y-." Ich
weiß nicht, ob es so einfach ist, meine, hierüber sollte einmal eine ausführliche
Monographie unter Berücksichtigung aller Türksprachen geschrieben wer-
den. Ich hatte einmal die Idee, daß wo alle Türksprachen Vokal im Anlaut
haben, urtü. Vokalanlaut gilt (bzw. h-. << *p-), wo alle *y- haben, urtü. *d-
gilt, wo Schwanken Null "' y- herrscht (bzw. wo Cuv. y- hat), urtü. *y- gilt
(cf. cuv. yus 'Hermelin' < *yds, sonst tü. heute ds; cuv. yivas 'Baum'). Das
würde bedeuten, daß y- "' 0- (fast allein vor i, i) Rest eines atü. Lautes ist.
665. Mo.-- Sol.: POPPE 1931, 48 ~§ 'lekarstvo'.
667. Mo.-- Sol.: PoPPE 1931,50 ~nlee 'lekar', vrac' (auch ~nli).
668. Ar. LEcH 99 lahü min almä'i l'umarä'i !J,ä{l~atu lahü yuqälu lahumu
l'inäqiyah 'er hat unter den Söhnen der Emire einen Kreis von Vertrauten,
die sogenannten inaq', s. auch 158, 340. Cf. auch INAN 617f., der nachweist
(vor mir), daß R inaq 'gesegnet' = f4,1UJ. Chin. FRANKE 1956, 18, 67 i-na
'Freund', auch H. SCHULTE-UFFELAGE: Das Keng-shen wai-shih, Berlin 1963,
68 (nach H. FRANKE, Brief vom 23. 3. 66).
670. Zum Worte cf. LECH 175 (japan. Werk), BARTHOLD in ZDMG 101
(1951), 258-60. Nach ÜLAusoN (Brief 13. 3. 66), zu S. 223, stammt das sak.
Dokument aus dem Jahre 925, nicht aus dem 8. Jahrhundert. H. FRANKE
schreibt (Brief 23. 3. 66): "Ich bin nicht sicher, ob inje, entü etc. wirklich ex
Chin. Dazu ist das chin. Wort yin viel zu selten. Die Sache selbst (Mitgift)
gabs wohl auch ohne chin. Kultureinß.uß. Warum also Wortentlehnung?"
674. Nach R 11 (1970), 167 "ini" schon vormo. in BAG; s. aber Nachtrag
zu Nr. 22.
675. H. FRANKE (Brief 23. 3. 66): "Zu der mo. Lehnübersetzung vgl. Cleaves,
HJAS 13 (1950) 51-52, sowie die entspr. chin. Transkription."
678. Atü. cf. Aru.T 1965, 48. Astiyäni KIY..i 12 bäwä 'bäbä, pidar', kurd.
B.AKAEV 193 bav 'otec'. Auch abchaz. BGAZBA 34 'Mtju.Ska' baba, lezg. TALI-
BOY 67 baba 'otec', portugies. DALGADO 73 baM 'pai'.
680. Mghan. ABLANOV 104 bäfläq 'bol6to, top". ÜLAUSON (Brief 13. 3. 66)
leitet az. batlaq < *batiylaq ab (wie tarlaq < *tariylaq), plausibel.
682. Hazära EFIMov 26 bO}a 'svojak'. Zum Ostj. cf. auch W. STEINITZ:
Etymologische Beiträge, Acta Linguistica Hungarica 15 (1965), 94 rru'U'i1 'Mann
der Schwester der Frau'. Tü. ---+- Kaukasussprachen: lezg. TALIBOV 57 ba!anax
'svojak', 1 bazi 'mat", avar. SAIDov 45 baw 'svojak', achvach. MAGOMEDBE-
KOVA 178 bacci 'brat, sestra' ( 1). Tü.---+- Serb.: :KN"mEVI6 43 M{Jenäk 'Schwa-
ger, Bruder des Mannes'. Mu'i:N 5 erklärt äbiigi 'Schwester', wohl zutreffend,
aus ä{Jä bä{Ji. -AN 539 zitiert ASRA.F (12. Jh.1).
684. RUBB. ---+- Kaukasussprachen: abazin. TuGov 114 Mrfu 'barza', abchaz.
BGAZBA 'baria' abar!a. SOHRADER 44 zum griech. (aus dem Ägypt. stammen-
den) Wort, leitet 49, 51 (wie ich) mittellatein. barca, mittelgriech. ßlipxot von
altnord. barki, mhd. barke her.
685. Mo.---+- Sol.: POPPE 1931, 43 bar, bari 'bars, tigr'. Tü.---+- Kaukasusspra-
chen: abchaz. BGAZBA 33 'bars' abars, kabardin. KARDANOV 22 bars 'bars'.
CLAusoN (Brief 13. 3. 66) sieht bars als iran. an ("I have no doubt"), allerdings
"pre-modern Persian", ebenso durch den Tierkreiszyklus als Lw. ins Tü. ge-
langt wie bdin (Nr. 821). Seine Beweise: -rs sei im Tü. ungewöhnlich, die
Kürze in tü. bars (gegen pers. bärs) sei "quite natural, the only word CVvCC
that I know of is tö :rt & that was regarded as unnatural". Ich würde iran.
(allerdings nicht unbedingt mittelpers.) Herkunft für möglich halten. Der
einzige echte Beweis dafür ist m.E. allerdings das Erscheinen des Wortes
im Tierkreis (bdin könnte auch iran. sein). Daß -rB im Tü. ungewöhnlich
ist, besagt nicht viel: es gibt auch andere seltene Konsonantenverbindungen
im Auslaut des Tü., s. Sm GERARD Cr.AusoN: TurkiBh and Mongolian studies,
London 1962, l68f., wo es hierzu heißt: "Some of them are very rare, and the
table may not be quite complete, as I may have missed one or two other rare
combinations." Und Langvokal vor zwei Konsonanten ist im Tü. recht häufig,
bei K (graphisch) gekürzt, aber vgl. etwa die Übereinstimmung in trkm. yürt
'Gebiet' = jak. sürt (K yurt). Auch trkm. fiürt 'Wolf' gegen K qurt, trkm. ärt
'Rücken' gegen K art u. a. Das Chaladsch hat hier stets Langvokal, so tiert,
tÖört 'vier', q:Uut u.ä. 'Wurm'.
687. Atü. barliy nachgewiesen in DS 84.
690 . .ÄStiyän.i KIY.A. ll bäsluq 'bäsluq, bäsdüq'. Az. AzlzBEKOV basdifi =
suJufi 'fruktovaja kolbasa s orechovoj naöinkoj'.
691. SPIEs weist in R 19 (1967), 242 auf "Boyle, Jour. Sem. Stud. VI, 160,
Anm. 6" und auf GuB 44 (Anm. 3), 105 (Anm. 24). H. FRANKE schreibt
(23. 3. 66): "Das Wort braucht nicht kidanisch zu sein. Es kommt vor Y üan-
shih ed. Po-na cf. 120, l5a.."
692. Cr.AusoN verweist (Brief 13. 3. 66) auf Manichaica I 8, 10, und 18, 6 =
Nachträge 429
K bazyan (im letzteren fälschlich baryan und übersetzt alfa# statt korrekt
alfi#is).
693. Mghan. ASLANOV 103 ~i 'basmac', lezg. TALIBOV 59 baamaC'
id., abchaz. BGAZBA 33 id. aba.smae'. Zur Sache cf. BAYMIRZA HAYIT: Turke-
stan im XX. Jahrhundert, Darmstadt 1956 und SPULEB in Handbuch der
Orientalistik 1 : 5: 5, Geschichte M ittelasiens, Leiden- Köln 1966, 303 ff.
694. Az. AZIZBEKOV 52 baamaei 'tiskal'scik'. Tü. -+ Lezg.: TALIBOV 59
basmat'i 'eelovek, zanimajuscijsja izgotovleniem drevesnogo itglja'. Tü. -+
Serb.: KNEZEVI6 47 basmitgija 'basma-Hersteller'.
695. Az. AzlzBEKOV 52 basma 'tipografskoe tisnenie'. Weitere iran. Spra-
chen: osset. MILLER 300 basma 'Zitz', afghan. AsLANov 103 bäsma 'pl6tnaja
tkan' (ispol'zuetsja dlja zanavesok)'. Pers.-+ Urdu: ANsARI 134 basmä 'basma
(~ernaja kraska dlja volos)'. Tü.-+ Wolgafinn.: tscher. FEDOTOV 106 po§ma
'chlopcatobumaznaja (fabricnaja) tkan' (bergtscher. pa8ma), wotj. BAOHRUSEV
23 basma 'sitec'. Tü. -+ Kaukasussprachen: lezg. TALIBov 59 basma 'pecat",
avar. SAIDov 57 basma 'pecatanie'. -Pers. bäsmii kardan 'drucken' ZDMG 6
(1852), 404, 406.
696. Nach W. FoRMAN, J. MAREK, H. KNfZKovA: Tschingis-Ohan und sein
Reich, Prag 1963, 18 (wo Abbildung der Handschrift) lautet der Urtext:
(Cingiz !Jiin) farmUda-ast ki sumii nekö nagufted 'ai8 V girgämiSiyi mard änast
ki yäfii-rä bäsmi8i kunad v bar du8man ~far yäbad. Cf. auch kurd. BAKAEV
194 basmi8 kirin 'obnimat". Tü. -+ Tscher.: FEnoTOV 106 po8a8 'razduvat'
mechom (ogon')'. Tü.-+ Lezg.: TALIBov 60 basmi8un 'davit".
698. Tü.-+ Russ.: FlLrN 163 ba8bov 'remen' ili verovka, kotoroj sparivajut
uprjainych bykov za roga' Tersk.
700. Tü. -+ Lezg.: TALIBov 61 ba8lami8un 'nacinat", ba8lami8 iun 'nacina-
t'sja'.
701. Chwar. FAZYLOV 196 ba8liy 'rukovoditel". Tü. _,.. Russ.: FlLrN n
164 ba8lyk 'naeal'nik; star8ij vo vremja lovli ryby nevodom' Perm. Tü. oder
Russ. -+ Wotj.: BAOIIRUSEV 24 ba8lik 'baslyk'. Tü.-+ Lezg.: TALIBov 61
ba8lux 'baslyk, kapju86n', -+ Kabardin.: KARDANOV 23 baA'l'iq' id., -+ Aba-
zin.: TuGov 115 ba8liq' id., -+ Ubych.: VoGT 236 ba8lak', baSlak' 'capuchon'.
Tü. -+ Serb.: KNEZEVI6 49 b?dlik 'Kopftuch'.
703. Tü. - Lezg.: TALIBov 61 ba8maq'c'i 'ba8macnik'.
704. Zu S. 251, Z. 23f.: 'izab bä8i 'Chef der Hofmeiereien' ist falsch, cf.
die verschiedenen Passagen bei TAD (Register), lies 'azab bäM. Tü.-+ Avar.:
SAIDov 67 ba8 'golova'. Tü. -+ Lezg.: TALIBOV 61 ba8ibuzuq' 'tverdol6byj',
-+ Serb.: KNEzEVI6 48 ba8ibözuk 'unreguläres türk. Heer'.
430 Die türkischen Elemente im N eupersiachen
wir ab von dem Sonderfall der Siebenstromlandtexte), leite ich dieses Wort
weiter aus biti- ab. K batya = allau"(l,u lla{Ji y-ruDa'u 'alai,hi Uibdu wama.rä'izu
lqaläniB 'das Brett, auf dem der Filz und die feinen Ziegenhaare der Hüte (=
für die Hüte) geschnitten werden' scheue ich mich, mit syr. pelqä 'Urkunde'
zusammenzustellen. - SOHMIDT 1932, 234 erklärt ma. ji 'Pinsel' korrekt aus
dem Chin.
718. Mo. - Kor.: PELLroT 1930d, 257 pi-ckö-tch'e 'secretaire'. H. F:sAN:K.E
(Brief 23. 3. 66) schreibt zu S. 267: "Die Lesung -tou- (Wade, Giles tu) ist
falsch. Auch Ratchn.s Lesung ist inkorrekt. Die Silbe lautet ehe. Deshalb ist
zu lesen pi-che-ch'ih, ex b~i." Zur Schreibkunst der alt. Völker cf. noch
Cr.AusoN in Aspects of Altaic Civilization, ed. by DENIS SmoB, Bloomington
1963, 139-44; A. R6NA-TAS: Some note8 on the terminology oj Mongolian
writing, AOH 18 (1965), 119-147; A. BonBOGLIGETI: Early Turkish terms
conn.ected with book and writing, ibd. 93-117; M. WEIEBB: Die Entwicklung
der mongolischen Schriften, Studium Generale 20 (1967), 470-9.
719. Ta. Buchara BAOHEB 159f. M.t1ln, büt1ln 'entier'. Jak. - Ev.: RoMA-
NOVA 1968, 32 lnäün cul'man. maj. tott. urm. 'celyj'. Cf. auch kurd. B.A.K.AJDV
197 bit'mi~ klnn 'dostavit", lezg. TALIBov 70 büUün 'ves".
721. Nach GA.NDJEI R 5 (1969), 164 erscheint biwk 'knife' bei SüZA.Ni
(12./13. Jh., in einem allerdings makkaronischen Gedicht).
722. G. R. CARDONA: Per una etimologia di Toc. A pätsänk, B patstsänk
'jinestra', Rivista degli Studi Orientall 41, Roma 1966, 355-8 erbringt sogd.
~knp, mpers. (nach HENNING) pdy~kamb, pers. bMkam, armen. pat8kam,
pat8kamb < apers. paiti-skamb-, daher auch die tocharischen Wörter. Cf. fer-
ner INAN 218f. MENGES 1965, 129-31 vergleicht mit NAEBT die tochar. For-
men mit lam. ha6aq 'Fenster' und zitiert weitere tu. Formen wie nan. pa,
pawa, ud. pä, oroc. orok. ul. pawa, ma. ja, neg. pay"'a 'Fenster', ev. haya
'Bastkorb' [korrekter: nan. ul. päwa, ud. pä, ma. ja < jä, s. zü. ja'a = jä].
Letzteres sei die ursprüngliche Bedeutung. Auch giljak. p'ax gehöre hierher
(nach BounA. aus Tu., nach MENGES eher umgekehrt). "Ob sich hierin nicht
eine sehr alte toxarisch-giljakische Beziehung versteckte 1" Er meint, das
Tocharische sei (aus kulturgeschichtlichem Grunde) der Ausgangspunkt der
Entlehnung - Giljak., Tu. Dazu: (1) M. übersieht die iran. Herkunft des
tochar. Wortes. (2) Daß das tu. giljak. Wort aus dem Tochar. stammt, ist
wegen der ungeheuren lautlichen Abweichung ausgeschlossen. (3) Im Tu. ist
die Urform wahrscheinlich *pag'I}Q 'Fenster', daher wohl gilja.k. p'ax (TA.K-
SAMI 258). Dabei ist ud. pä Lw. +- Nan. (im weiteren Sinne): urtu. *p- wäre
dort sonst *x- geworden), aus demselben Grunde ist auch die neg. Form Lw.
aus Nan. Daß vor allem das Ul. das Giljak. beeinfiußt hat, beweist sich durch
432 Die tiirkischen Elemente im Neupersischen
zahlreiche Lww., z.B. giljak. arak 'Schnaps', an 'Jahr', tor 'Gesetz', umgekehrte
Richtung ist ganz unwahrscheinlich. (4) Der Zusammenhang von *pag'IJ.(J mit
ev. haga 'Körbchen' scheint nicht völlig gesichert. - AN 607 zitiert Rön.Alti
u.a. (10. Jh.).
723. AN 617 zitiert SuZANi (12./13. Jh.).
724. Pers. HERRMANN 60 ba!JJi 'Armeesekretär'. SPIES weist R 19 (1965),
117 auf urdu ba!JJi 'Zahlmeister' aus der Moghulzeit (FALLON, Hindust. Dict.
I, 233). Ar. LECH 41 aiba!JJiyah, übersetzt S. 118 'buddhistische Priester-
schaft' (s. auch S. 274). Mo.---+ Sol.: POPPE 1931, 44 buk/eil baxAi 'ul\itel' Budda',
---+ Kur-Urmi.: SUNIK 197 fakBi 'master' (letzteres über Ma.). Mo. ---+ Kor.:
PELLlOT 1930d, 255 pa-ha-sseu. Chin. FRANKE 1956, 145 pa-lw-shi = mo.
bag8i 'Gelehrter'. Korrekte Herleitungen von ma. bakBi, bo8i bei SCHMIDT
1932, 602, 608, 628. E'RANKE (Brief 23. 3. 66): (zu S. 276) "Herleitung von
chin. fa-shih ~ ± kaum möglich, weil fa tangzeitlich noch auf -p auslau-
tend und die Verbindung ohnehin ein ghost word ist." (Vgl. auch ma. fafun
+- chin.fap.) PELLroT 1959, 63 BACSI.
725. Tü. ---+ Bulg.: GEORGIEV 87 bukai (Ost, Botev), bukagii (West) 'verigi
za spuvane na kon'.
727. HoRST 1964, auch Urkunde Cc2, hat "badraqä Geleitgebühren".
Mghan. AsLANov 112 badraqa (neben badraga) 'ochrana'. Urdu ANsABI 122
badraqä 'konv6j, ochrana; provodn:lk'.
728. Auch ALAVI 91 hat "boräfi" '(langhaarige Isfahaner) Katze', ebenso
KIYA. 236 äBtiyäni buräq 'buräq (fl!ifati gurba)'. Cf. auch zur Sache INAN 219,
PELLlOT 1959, 75 BARAC, R. DANKOFF in CAJ 15 (1971), 102-117.
730. Mo.---+ Sol.: POPPE 1931, 44 borCö 'boby'. Tü.---+ Bulg.: GEORGIEV 91
burMk dial. 'vid urov, Vicia ervilia'.
731. Schon mtü. belegt: K 475 püreek 'insarun kakülü, per9emi; atm
per9Mi', s.h. bürwk.
732. Mo.---+ Sol.: PoPPE 1931, 44 bukxii 'nebo, bog', burkä id. Einige weitere
Literatur: HENNINGin BSOAS 11, 58; J. RAHDEB: Old Turkish and Mongolian
BURXAN (BURQAN), Enshö Kanakura Festschrift, Kyoto 1966, 111-9;
derselbe: The Old Tu.rkish earth-deity, Suzuku Gakujutsu Zaidan Kenkyü
Nempö 3, Tokyo 1968, 85f., mit reichen weiteren Literaturangaben (m.E. hat
allerdings z.B. tü. bur 'Buddha' nichts mit b6r 'Erdboden', cf. jak. buor, zu
tun). S. auch PELLIOT 1959, 823.
733. Zum Worte cf. MUNK.Acsi in KSz 15 (1914/5), 347f., zu ung. borz
'Dachs' weist er auf 1\uv. puras, pelym-wog. pares.
735. Tü.---+ Wotj.: BACHRUSEV 32 burgi 'mednaja trubä'. Serb. KNEZEVI6
62 hat börija, burlja 'Trompete'.
Nachträge 433
736. AStiyäni KiYÄ 15 bilqar 'bulgür, burgiil' . .AN 675 gibt anonymes
Zitat.
738. Nach GANDJEI R 5 (1967) ist in Pu 277 nicht burunduq, sondern
yarindaq 'leather strap' zu lesen. Er bemerkt: "Dr. Doerfer's reading is an
evident ca.se of 'trivilisation' [sie] to avoid a lectio difficilior." Diese Bemerkung
ist unfair: Ich habe hier überhaupt keine besondere reading veranstaltet, am
wenigsten, um eine lectio difficilior zu vermeiden. Da8 Wort yarindaq ist mir
wohlbekannt (K 750 'Lederriemen') und wird unter Stichwort 1856 behandelt.
Ich hatte hier (andres war mir gar nicht möglich) MrnoBSKYs Lesung über-
nommen (die sich übrigens genauso bei KmnÖKov.A in AO 20, 440 findet);
GANDJEI könnte also höchstens von "Dr. Minorsky's reading" sprechen. Da
mir der Urtext nicht vorliegt, kann ich nicht entscheiden, ob die Leßung
burunduq oder yarindaq die richtige ist; semantisch wäre beides möglich.
741. ÄBtiyäni Kl:YÄ l~ btmtk '•&k, M&yiß'. Tii. - Lezg.: TALIBOV 63
bezek' 'ukraMnie; narje.d'.
743 . .Astiyani Kl:YÄ 21 puJqaw 'buäqäb', afghan. AsL.ANov 123 bu!qdh, 176
pisqdh 'tarelka'. Tü. --+ Kauka.BU88prachen: lezg. TALIBov 69 bu!qab 'bljudoe',
agul. SAUMJAN 155 busqz'yab 'bljudo' . .AN 795 zitiert MULLÄ FAuQi aus Yazd.
744. Tü. oder Russ. --+ Wolgafinn.: tscher. SEREBRENNIKOV 46 ba8mak
'ba8mak', wotj. BACHRUIIEV 24 id. Tü. --+ KaukasUBBprachen: kabardin.
KARnANov 24 bi!J'maq' 'basmak', abazin. TuGov 115 ba8maq' id., lezg. TALI-
BOV 61 baSmaq' id., abchaz. ßGAZBA 34 id. abaAmak', avar. SAIDOV 67 baSmaqz'
id.
746. Afghan. AsL.ANOV 134 boyda 'bol'ä<>j noz'' urdu ANsAlU 136 buyda
'noz (dlja rubki mfasa)'.
747. In RJO 599r.27 heißt es über Buqra-lJän, Sohn des Qara-IJän: ä8i
Büqra !Jiin badO mansühast 'die (Speise), die man die "Suppe Buqra-:ijän.s"
nennt, bezieht sich auf ihn". Pers.--+ Malai.: MICHELE MEMBRE: Relazione
di Persia (1542), ed. G. SoAROIA, Napoli 1969, 197 bugkra.
750. .AN 740 zitiert 'UeMÄNI MUlJTÄRi (12. Jh.), MAön ADDiN liAMGAB
(13. Jh.).
752. Mo.- Sol.: POPPE 1931, 45 buxa 'byk, poroz'. Tü.- Kauka8U88pra-
chen: ubych. VoGT 238 oo/"!P 'taureau', achvach. MAGOMEDBEKOVA 184 buya
'byk, bugaj', arl\in. MrKAI:Lov 175 buya 'byk', lezg. TALIBov 67 buya 'bugaj',
avar. SAIDOV 104 id. Tü.- RUBB.: Fn.rN m 235 buga 'plemennoj byk' Tersk.,
bugaj id. Voronez u.a. Tü.--+ Bulg.: GEoRGIEV 86 buga (Südwesten), buQ. (Ost)
'bik'. Arin. ToPoROv 287 buga 'byk'- südsibir. Tü., auch 307 a.ssan. boka,
kott. boga.
434 Die türkischen Elemente im Neupersischen
755. Mo. TEMIB 328 Naht;i-yin bölcegül To(ftok-a ... Möngkegür bölcegül.
Urdu ANsABI 137 bakävali 'predmety kU.chonnogo obich6da'. Avar. SAIDov
68 begavul 'aUl'skij star8ina'.
756. Tü. -+- Russ.: FrLrn li 207 bekmez 'nazvanie nacional'nogo azer-
bajdZanskogo bljuda' Aserbeidschan, 290 bikmes Don.
758. Mghan. AsLANov 124 baktar 'br6nja', urdu ANsABI 137 id. Nach R 2
(1968), 128 verbessere in Zeile 14: statt BANZA.ROV lies RUMJANOEV in BAN-
ZAROV.
759. In Mu<iN 560, 803, 804 wird getrennt: "bagan-i" 'Getränk aus Reis,
Hirse, Gerste und desgleichen, büza' = pakan-i, dies wird zu pakan = pakin
'Hirse' gestellt. Andererseits bagni = pagni 'Becher, Kupfertasse', das zu
pangiin = ar. fingiin gestellt wird. Zumindest daa erste Wort ist bagni (pagni)
zu lesen und zu tü. bägni zu stellen. Im übrigen stellt die Bemerkung eine Er-
gänzung zu Band li, 322 dar. AsMUSSEN in R 1, 133: "Für türk. bägni (eine
Art Bier ... ) scheint sogd. ßy'ny jetzt wegzufallen (vgl. W. B. HENNING:
A Sogdian god, BSOAS XXVIII, 1965, p. 244ff.)". -AN zitiert 750 Nrz1RI
(13./14. Jh.).
761. Tü. -+- Serb.: KNEZEVIC 62 bOl 'genügend, üppig; geräumig'.
765. Tü. -+- Lezg.: TALrnov 65 bileg 'zapjast'e', -+- Bulg.: GEoRGIEV 41
belez~k'zelezni grivni', -+- Russ.: FILIN li 208 belezek, belezik 'braslet' Don. -
AN 753 zitiert baliiruk bei 'USM.ÄNI MUlp'ÄRi (12. Jh.).
766. Mo. -+- Ma. (fehlt bei HAu): TULI~EN 88 bulgari suk11 'Juchtenleder'.
Weitere Literatur zur Etymologie des Namens: IvAN SrSMANOV: L'etymologie
du nom "Bulgare", KSz 4 (1903), 47-85, 334-63, KSz 5 (1904), 88-110; IvAN
HRBEK: Eine Volksetymologie des Namens "Bulgar", Charisteia Orientalia,
Praha 1956, 113-9; LEOH 306; PELLroT 1959, 98f. BOLGARA. Auch Mo.-+-
Russ.: FrLrn III 268 bulgar, bulgara 'cernaja koza' Irkutsk.; Tü. -+- Russ.:
ibd. 71 bolgara Ural.
768. Mghan. AsLANOV 127 buly&ka 'sum; oplakivanie'. Tü. -+- Russ.:
FrLrn III 268 bulga 'sum, perepoloch, trevoga' Simbirsk, Baschkirien; -
Serb.: KNEZEVIC 65 bUlog 'Wirrwarr, Tumult' (? ).
769. Az. AzrzBEKOV 74 bulamaj 'salamata, krupjanoj kisel". Tü. -+- Bulg.:
GEORGIEV 29 balmus, bjal milz, bel mu8 dial. 'ka8a ot prjasno sirene i brasno'.
770. Tü. -+- Lezg.: TALIBov 68 bulama 'mol6zivo'.
771. Tü.-+- Lezg.: TALIBOV 68 bulut< '6blako'.
772. Pers. HERBMANN 124 boluk 'Bezirk'. Weitere iran. Sprachen: LrGETI
1964, 28 aimak. böluk, hazära büluk 'troupe, troupeau', afghan. büluk 'trou-
peau de moutons de 50 a 100 tetes; groupe de 500--100 personnes', ta. Buchara
Nachträge 435
BACHEB 160f. bÖläk 'Stück' (dies via Mo.), afghan. AsLANOV 128 bUluk&
'prigorody', neben 135 (via Mo.) bolak 'partija tovara'. Tü oder Pers. (Ta.)
---+- Moghol (neuere Entlehnung): LIGETI 1964, 28 bölük.
773. Urdu ANsABI 143 barnbü 'bambUk'.
774. Tü. ---+- Serb.: KNEZEVI6 59 blnagija 'guter Reiter', binäk 'Reitpferd'.
777. Az. AzlzBEKOV 287 pota 'bujvolenok, ot 6 mesjacev do 1 goda; med-
vezonok', az. GusEJNov 247 hat auch donuz pota.<Ji 'porosenok'. Mo.---+- Sol.:
PoPPE 1931, 44 bortog, botog 'verblj11Zenok'.
779. Atü. cf. ABAT 1965, 100 Cfpiq-i butiq-i. Modern pers. botä ( = buta)
nach R 16 (1968), 410.
780. Cf. auch BENZING in Tribus 1962, 172.
781. Ta. Buchara BACHEB 160 böräk 'gateau'. Nach SPIES R 19 (1967), 243
"Auch arab. Dozy I 126 und nordafrikanisch z. B. BEAUSSIER, Dict. S. 56";
Dozy bietet büräk 'petit pate'.- AN 790 zitiert AtrsiKATi (12. Jh.).
783. Atü. bürmä belegt in DS 133.
784. Über die Bezeichnungen des Wolfes bei den Türken handelt INAN 625f.
785. Kurd. BAKAEv 197 boz 'seryj'. Tü. (Jak.) bzw. Mo.---+- Ev.: RoMANOVA
1968,27 bororJ tokkin. ucr. cul'man. maj. sch. urm., bororJWn maj. 'seryj, buryj;
belovatyj'; RoMANOVA 1962, 44 borotron tokkin. 'seroj masti'; allgemein fürs
Tu. KÖHALMI 1966, 51. Tü.- Lezg.: T.ALIBOV 68 buz 'serovato-sizyj; seryj'.
786. Kurd. BAKAEv 197 buz 'led'. Tü. ---+- Lezg. : TALIBov 68 buzzana 'lednik
(oder auch+- Pers.).
788. Tü. ---+- Lezg.: T.ALIBov 68 buza 'buza'. HEHN 151, 154 zu russ. braga,
160f. zu deutsch Bier usw. Cf. auch osset. MlLLEB 371 byraey 'Buza, Art
Dünnbier, in Gährung versetzter Gerstensaft', nach ABAEV 281 alte alan.
Entlehnung aus russ. oder ukr. braga (ob nicht umgekehrt 1). AN 791 zitiert
RüMi, MULLÄ 'funB.A (17. Jh.).
789. Kir. YsQAQov 61 boyaZam, boyZama +- Pers . .Astiyäni KIYÄ 14 buqw
'buqca, bugca', hazära EFIMov 13 buqw 'uzelok s gostincaini' (15 buyw),
afghan. AsLANov 124 buqM, llO buzM 'uzel(6k)'. Tü.---+- Kaukasussprachen:
kabardin. KARnANov 31 bozs'e 'koselek', lezg. T.ALIBov 69 buxc'a 'odezda
pok6jnika', avar. S.Arnov 1ll buxt'a 'zenskaja sU::mocka iz tkani; skatUlka;
konvert, paket', ubych. VoGT 238 boxt'a 'baluchon'.
791. Tü. ---+- Lezg.: TALIBOV 67 buy 'par'.
792. Az. AzlzBEKov 69 boyaz 'proliv'. Tü. ---+- Bulg.: GEOBGIEV 59 boaz
'planinska tesnina, prochod; dolina' (61 bogaz).
795. Az. ÜRUDZEV 1964, 318 buylama 'buyda bisirilän ät, bozartma'.
436 Die türkischen Elemente im Neupersischen
796. Afghan. Asr..A.NOV 124 buynui 'zavist", 134 boyrrui 'otek, 6puchol' (v
gorle)'. Tü.--+- Lezg.: TALIBov 67 buyma 'krup'.
797. Tü. --+- Russ.: Fn.rn 111 297 bursrik 'nebol'Boj sdobnyj belyj chleb,
kororyj snsat V dorogu' Don.
798. Tü. --+- Lezg.: TALIBov 67 buyaz 'beremennaja'.
799. Ta. Samarkand BACHEB 160 bügün 'Gelenk'.
803. Weitere ev. Formen: RoMANOVA 1968, 29 buyu tokkin. tommot. ucr.
maj. 'krepkij'. BoYLE präzisiert in R 16 (1968), 410: Nach PELLlOT bedeutet
Ariq Bökä 'Lntteur Maigre' oder 'Lutteur Pur', s. GuB 518, Anm. 9. SPms
meint R 19 (1967), 242: "werde ich an bökäül 'Nachtrab' erinnert. Wie hängt
das zusammen ?". Gar nicht: bökä 'Starker' ist eine Nominalwurzel; bökäül
(Nr. 755) ist eine Ableitung von einer Verbalwurzel (s. S. 302).
809. Tü. --+- Kaukasussprachen: lezg. TALIBov 68 bulaz 'rodnfk, kljuc',
agul. SAUMJAN 155 id.
810. H. FRANKE schreibt (Brief 23. 3. 66): "Sie haben völlig recht mit Ihrer
Ablehnung der chin. Etymologie. -lin allein gibts nicht, nur in dem Zweisilbler
eh' i-lin 'Einhorn'."
811. FRANKE bemerkt in einem Brief (23. 3. 66): "Siehe auch die Form
bolaun auf dem Pagspa-Siegel eines mo. Turfan-Dokuments, vgl. Oriens 15,
407-8 (Mitte 14. Jh.)." Im Ev. mehrere Ableitungen (aus dem Jak.): RoMA-
NOVA 1968, 27 bölla tokkin. tommot. ucr. maj. urm. 'ze, uZe', böldaya tokkin.
ucr. maj. urm. 'povidimomu'.
812. Tü. --+- Kaukasussprachen: avar. SAIDov 95 bo (Plural b6dul, bol)
'nar6d, 6bscestvo (sostojaJcee iz neskol'kich aulov)', lezg. TALIBov 68 buj 'rost',
agul. SAUMJAN 155 id. Zur Sache cf. INAN 633f., 628f. Nach einer freundlichen
Mitteilung von BENZING geht kas. bui:n 'Generation, Geschlecht' auf boyun
'Gelenk' zurück, da bodun hätte buyin ergeben müssen.
814. Tü. --+- Kaukasussprachen: lezg.: TALIBov 68 bujruy 'prikaz', avar.
SAmov 114 buyuruqx id.
817. Afghan. AsLANOV auch 99 bät6r, 101 bädur. Ar. LECII 16 bahäduriyat
al'askar 'die Elite der Armee'. Tu.: sol. PoPPE 1931, 43 bätar 'bogatyr",
kur-urmi. SUNIK 166 bator id., ul. PETROVA 114 hat bätur id. Mo. --+- Kor.:
PELLlOT 1930d, 255 pa-tou-eul. FEDOTOV 100 wotj. bati:r 'bogatyr", so auch
BACHRUSEV 24. Tü. --+- Dungan.: JANSANSIN 23 id. batur. Tü. --+- Kaukasus-
sprachen: avar. SAinov 41 bahtidur 'chrabryj', abazin. TuGov 114 bat'i:r
'bogat:fr'', dargin. DARGIN 'bogat:frskij' bahadurla. Portugies. DALGADO 78
bahtidur 'her6i'. Zu S. 373: Altung. bahatur beweist, daß die Ansetzung *baya-
tur korrekt ist, s. auch GYULA D:Ecsr: Einführung in die finnisch-ugrische
Sprachwissenschaft, Wiesbaden 1965, 18.
Nachträge 437
861. QA 56a hat dikjiyü yil. Älteres otü. LIGBTI 1966, 257 taqau 'poule', mo.
TE:Mm 329 talpigu cil-tur (s.h. taqiyu Jildiir), eine modernere Entlehnung aus
dem Tü.; nach FBANxB auch belegt in den mo. Turfanfragmenten (Oriens 15,
409), er bemerkt (Brief 17. 9. 65): "tayiya ... Die Urkunde schreibt einwand-
frei -y-, nicht -q-". Dies ist jedoch rein graphisch, im älteren Mo. wird oft -y-
statt -q- geschrieben und umgekehrt, s. z.B. E. II.AENISOH: Mongolica der
Berliner Turfan-Samml,ung, I, Berlin 1954, 6 (der Grund dafür ist der, daß in
atü. Schrift q und y genau umgekehrt geschrieben wurden als im heut.igen Mo.).
FRANKE (Brief 23. 3. 66) bemerkt zu S. 444: "Sie haben recht, die Zeichen bei
Grube lauten t'i-ho (nicht, wie Gr. schreibt, t'i-hoo), Grube hat falsch tran-
skribiert." HEHN 340 vergleicht auch (kaum zu Recht) "kaukas. kürk. dn.ghwa".
862. ÜBBet. MnJ.EB 1187 tdiJ.z, tdi1.8 'Gerücht, Gerede, Nachricht'. Auch Tü.
- Avar. : SAIDov 471 t<amJJ 'izvestnost".
863. Tö.. - KankamMpl'ltehen: Lezg. TALIBOY 300 t'ftj 'Z6rebenok', 303
t<aim 'strigtm', avar. SAIDov 471 t<ayl 'zerebenok'. Auch mogh. LIGETI 1964,
19 Mi 'poulain (ou A.ne) Age de deux ans'(= aimak. Mi).
864. Tü. - Mogh.: LIGETI 1964a, 22 tajJ-y 'Mton' (auch hazära tajJ.y,
tajäq, tajaq),- Lezg.: TALIBov 108 dayax 'op6ra'. Interessant TmTzE 1957,
31: "bulg. tojaga, skr. tOjaga .. . : toyaga (Bursa), toyka (Kastamonu, Konya),
tayaga (Kayseri) 'dasselbe' DD 1326, 1388.... Cf. aromun. tuyaga 'dasselbe'
... rum. toidg ... Der slavische Typus, seit dem 12. Jahrhundert belegt, wird
selbst aus dem Türkischen hergeleitet."
869. Cf. jetzt auch M.AHsATi 190, 192 fürs Pers. Zum Tü. cf. auch ID 101
tiihük 'bir nevi QOCuk oyunu', MUH 70 tebiik 'top' (s.h. in beiden Fällen täpük).
FEDOTOV zählt 125 eine Reihe ural. Formen auf, die der tü. Form täp- ähn-
lich [aber wohl nur onomatopoetisch] sind.
872. Astiyäni KIYl. 26 tappa 'tapa, tall', kurd. BAKAEV 255 t<äpä 'gorka,
cholm', afghan. AsLANOV 216 tlipa 'gor&'. Tü.- Kaukasussprachen: abazin.
Tuoov 350 t<oM 's6pka, cholm', lezg. TALIBov 312 t<ep<e 'cholm'.
874. Das chin.-tü. Wort auch in weiteren iran. Sprachen: sogd. Mua II 213
twttk, sak. GERGENBERG 138 ttuttevä 'policejskij öinovnik', hier direkt aus dem
Chin. abgeleitet.
876. Nach H. FluNKE (Brief vom 30. 11. 68) erscheint in dem chin. Koch-
buch Yin-shan cheng-yoo (von 1328) der Ausdruck t'u-t'u-ma-shih = tu.tma.§.
Tü.- Serb.: KNBbv:I6 334 tut~ 'Speise aus Weizenmehl',- Wotj.: BAOH-
BUSEV 295 tu~ 'rod lapii'.
877. AN 1050 zitiert MiB Y~l. aus KiUän, 1155 FAuQi aus Yazd, S..mi
(15. Jh.) und denselben Y~l.. Astiyänl KIYl. 27, 239 tu!Jmäq 'tubmäq'.
440 Die türkischen Elemente im Neupersischen
müßte u.a.. geklärt werden, warum die ieur. Formen auf *dig'- weisen, die
dravidischen aber durchweg ein a aufweisen (ta.mil takar usw.).
918. Afghan. ASLANOV 245 tika 'kus6k'. Tü. --+- Lezg.: TALIBOV 314 t'ik'e id.
920. AN 1163 zitiert ~UHÜRI (16./17. Jh.), MRAF (12. Jh.1) u.v.a..
922. Chin. FRANKE 1956, 16 ti-kin 'Fürst'. FRANKE bemerkt (Brief 23. 3.
66) zu S. 541 "Ramstedts 'virtue-man' ist ein ghost word" und (Brief 17. 9. 65)
"Auffallend ist, daß alle chin. Umschriftendes Worts im 13. u. 14. Jh. auf ein
tigin führen. Dialektisch? Ein Beispiel Franke, Beitr. Kult. Gesch. S. 43".
Die Sache ist nicht dialektisch, sondern rein graphisch zu verstehen: geschlosse-
nes e wird in chin. Umschrift stets durch i wiedergegeben, s. z. B. noch LrGETI
1966, 156 el kün 'Leute' in Umschrift = yin-k'ouen, elti 'Bote' = yin-tche, elig
'Hand' = yi-li, 174 kertü 'aufrichtig' = k'i-eul-t'ou, 142 beA 'fünf' = pi-che
usw. (LrGETI schreibt stets il kün usw., mit i). Zum Titel cf. noch SPULER 1966,
139 (zitiert zu kül tegin: TAHSIN B.ANGUoGLU: Eski tür~ baz~ adlar üzerine,
Ankara 1964), Xw.ARAzMI 7: "In Orkhon Turkish tegin meant 'prince', the
legitimate son of a. Qagan ... But as adult tegins often held administrative,
viceregal, posts, the term beca.me by agrees attached to an office and tegins
were no Ionger necessa.rily the sons of Qagans. The frequency with which the
element -tigin is found in the onomastic of Turks in the service of the Cali-
phate, the Sämänids, The Biiyids, etc., points to the fact that this stage had
been reached by the end of the 9th century."
923. IIazära LrGETI 1964, 19 tala kardan 'grabit", ta.. tala, afghan. tälä
kawl id., mogh. LrGETI 1964a, 34 tdld- 'piller'.
926. AN 1008 zitiert AFZA.L SÄBIT; astiyäni Krr.! 26 tälän 'tälän'' afghan.
AsLANov 212 tiiMn 'ograbllmie' (neben tältl). Tü. --+- Wotj.: BAOHRUSEV 287
talan 'otnimanie siloj'. Tü. --+- Kaukasussprachen: avar. SAIDOV 472 t'alahi
'grabez', lezg. TALIBov 304 t'alan in 306 t'ara8-t'alan id.
928. Kur-urmi. SUNIK 192 talka 'nazvanie kuBa.n'ja iz syroj ryby'.
929. Serb. KNE~EVI6 333 tUlümba 'Feuerwehrspritze'.
930. R 19 (1968), 257 weist auf ST 818 tulurn.hagi (modernes Wort).
931. Mo.--+- Sol.: POPPE 1931, 72 tollJ 'burdjuk'. Russ.--+- Wotj.: BAOHRUSEV
295 tulup 'tulup', Abchaz.: BGAZBA 580 id. at'ulup'. Die Ableitung von ung.
tulb6 aus alteuv. *tulubay wird von LrGETI in R 2 (1968), 128f. als "hypothese
gratuite" bezeichnet, er verweist auf einige ung. Quellen. Cf. noch SINOB 1961,
174 und Anm. 6 mit Literatur.
932. Tü. --+- Serb.: KNE~EVI6 103 dilum 'Scheibe', auch bulg. GEORGIEV
390 dilimka 'dünne Scheibe Brot'.
Nachträge 445
933. Atü. cf. noch Aru.T 1965, 54. Pers. schon bei MUlJTÄ.Ri aus GazM·, s.
MA.HsATi 184, 269 !amgä 'Stempelzeichen', auch HERRMANN 155 tamgä 'Tam-
gha', AN 1187 zitiert ASRAF (12. Jh.1) 'Brandmal bei Pferd' u.a. Tü.- Kau-
kasussprachen: abazin. TuGov 201 damiya 'tamga, tavr6', kabardin. KAB-
D.ANOV 56 damiye 'znak, metka', avar. SAIDOV 208 damya, danyvd. 'tavr6',
arcin. MIKAILOV 180 damya' 'tavro'' abchaz. BGAZBA 566 'tavr6' adamiga,
278 'klejm6' adamig, lezg. TALrnov 321 t'amya 'klejm6'. Verbesserung zu
S. 559, 2: tamgäi Qaväri 'die Steuer für Wäscher' soll heißen tamgäi gaväri 'die
Dirnensteuer', nach VA 302 und RAsiD ADDiN, ed. KAru. JAHN: History of
lndia, The Hague 1965, 65, Zeile 6 (freundlicher Hinweis von Frau Dr. PAR-
WISI-BERGER). Verbesserung zur Etymologie: das Wort ist tatsächlich doch
eine Ableitung von tü. tam- 'brennen', letzteres ist belegt, s. Vf. : Fabula 11
(1970), 201 (CC, TT VIII). -Zur Sache cf. noch Roux 1966, 121-4, MENGES
in Zeitschrift für Slavische Philologie 31 (1963), 22-42.
934. Cf. auch pers. HERRMANN 154 tamgäl5i 'Tamgha-Einnehmer'.
935. Mu'iN 1582 bezeichnet dümän = düman 'Sturmflut' (tüfän) als mo.;
im Mo. gibt es kein solches Wort, wohl identisch oder gekreuzt mit tü. tuman
(az. duman) 'Nebel'. Verbesserung: AufS. 568, letzte Zeile des Stichworts,
füge an: "Jedoch spricht trkm. dumän (mit kurzem u) dagegen". Tü.- Serb.:
KNE.ZEVIC 108 duman 'Qualm, Rauch'.
937. Kurd. BAKAEV 255 t'ämiz 'cisto'. Tü. - Serb.: KNEZEVIC 323 temiz
(so, nach SKALJI6 1966, 609 temiz) 'rein'.
939. Cf. zum Terminus LrGETI MNy 53 (wie in Stichwort 976), SPIES in R 19
(1967), 242 (einige Belege aus der älteren Literatur). FRANKE (23. 3. 66) be-
merkt: "S. 573 das erste chin. Zeichen verdruckt. Links müßte Radikal Mund
stehen."
940. AN 1205 zitiert lUN KAL.A.N.
941. Nach AN 1209 isttangschon sehr alt belegt (weshalb tü. Herkunft ge-
rade fraglich ist); die Quelle zitiert J.tix.IM FARRmp und AzRAQi (beide 11. Jh.),
MUlJTÄ.Ri (12. Jh.), Suz.ANi (12./13. Jh.). Tü. - Abchaz.: BGAZßA 581 'tjuk'
aden(j. H. FRANKE bemerkt (Brief 23. 3. 66): "Zur Ableitung von täng (teng).
Eine Herkunft ex chin. teng ~ ist möglich. Noch wahrscheinlicher ist m.E.,
daß das Wort von chin. ch'eng (mchin. tS'j<Jng, Karlgren GS 894g altchin.
t'j<Jng) :fii}. herkommt, was 'Waage' bedeutet, auch 'wiegen'. Andere Ortho-
graphie lt Moftü. teng wird auf einem Gewicht der Yüanzeit mit N wieder-
gegeben, vgl. Fuchs in Mon. Serica XI, p. 55!"
944. Makkaronisch erscheint auch pers. MAIIBATi 130f., 366 tängri (ai türk
bata baf!,urmati tängriyä 'Türkenknabe, bei der Ehre des tangri), ebenso mak-
446 Die türkischen Elemente im Neupersischen
karon. bei ANvABi (12. Jh.). Das Wort scheint im Pers. nicht Lw. gewesen zu
sein, wohl jedoch ein weithin bekanntes Fremdwort (so wie ein Deutscher
weiß, daß "nitschewo" im Russ. 'macht nichts' heißt oder "mak snell" den
Amerikanern bekannt ist, usw.; das Wort stand auf der Schwelle zum Lw.,
hat sie aber nie überschritten). Jak. - Ev.: RoMANOVA 1968, 151 tavara
tokkin. uc'\r. cul'man. maj. urm. 'bog'. Mo.- Sol.: POPPE 1931, 71 trJ'!)fJr 'nebo'.
Zu mo. köke '1nÖ1Jke te'!}ri cf. W ALTHEB HEISSIG: Die mongolische Steininschrift
und Manuskriptfra~J'f'Wnle aU8 Olon Süme in der Inneren Mongolei, Göttingen
1966, 70f. Literatur zur alt. Religions. bei LEon 192, Anm. 37. Interessant:
JoHN R. KRuEGEB: A poBsible Turco-Mongolian source for 9eyp(, in Hermas'
the Pastor, Amerioan Journal of Philology 84 (1963), 295-9; danach ist even-
tuell 9eyp( bei HEBMAB (100 n. Chr.) 'Name eines Engels über wilde Tiere' =
mo. tü. tä?Jri. FRANKE (Brief 23. 3. 66) schreibt: "Ramstedt's Herleitung aus
chin. t'ien-li krankt daran, daß die Verbindung t'ien-li erst spät bezeugt ist,
spätes Hochkulturwort. Zu der hunnischen Form und Pelllots Rekonstruk-
tion: das -a- der ersten Silbe ist alt, weil das Zeichen zu einer phonetischen
Serie mit a- Vokal gehört. de Groots Transkription ist stets mit Vorsicht zu
behandeln, da vom modernen Fukiendialekt ausgehend, Ligetis Lesung die
Mandarinlesung. S. neuerdings auch Pulleyblank, Asia Major IX, 2, 241."
945. Tü. - Kabardin.: KABnANov 66 donyuz 'eetvertyj god dvenadceteric-
nogo ziv6tnogo kalendarja, "god svin'i'". Tü.- Serb.: ~EVI6 106 dOmuz
'Milzbrand; Schwein'. Zu S. 586 (griech. 'Pfau') cf. HEHN 355-63 (mir scheinen
Ausdrücke wie hebrä. tuklci, alttamul. togei allerdings einfach onomatopoe-
tisch). - osset. MuJ.EB 501 donyuz 'Schwein, Sau'.
946. AN 1211 zitiert MiB {[usBAu. Tü. oder Russ.- Wotj.: BAOHBUäEV
287 tanka (südl.) 'rubl", 300 tenki (südl.) id. Für das Ind. cf. TURNER 300 (Nr.
5426) fanka 'weight of 4 ~as' in vielen ind. Sprachen, auch T. BUBBOW und
M. B. EMENEAU: A Dravidian etyrrwlogical dictionary, Oxford 1966, 193 tamil
tankam 'pure gold, that which is precious, of great worth' 1 < Skt. fanka 'a
stamped (gold) coin'. SPIES bemerkt R 19 (1967), 242: "In EI hat Allan die
Ableitung von tamga übernommen." Mghan. AsLANOV 253 tanga, 278 cere-
bralas t-.
947. Weitere iran. Formen: Hazära LIGETI 1964, 27 tobra, torba 'petit sac
en cuir', kurd. BAKAEv 257 t<orbä 'torba', afghan. AsLANov 255 tobra, tubra
'sfunka', 582 tobra, ~ugn. ZABUBIN 249 tuvrd 'mewk', jagn. ANnBEEV 339 turbd
'torba, me~ok', osset. Mn.!..EB 498 dobra (1219 topra) 'Futterbeutel'. Ta. -
Mogh.: LrGETI 1964a, 27 tobra, torba. Tü. - Kaukasussprachen: kabardin.
KABnANov 66 dorbe 't6rba', lezg. TALrnov 317 t<urba id., ubych. VoGT 240
t<orba 'sac', dargin. DARGIN 94 7 't6rba' t<avra. Slovak. PECIAB IV 549 torba
Nachträge 447
'vak z koze'. Allgemein cf. HUBSOHMID 113f., fürs Ind. TuRNER 340 (Nr. 5972)
tOba 'bag', 305 (Nr. 5482) tfjppa 'basket-work'.
948. Weitere iran. Formen: äStiyäni KIY..i 26 tuppa 'tü.p, güy', hazära
EFIMOV 33 topei 'artillerist', 18 töP 'puSka', kurd. BA.KAEV 257 t<op 'Ba.r; pu8ka',
t<op kirin 'sobirat", afghan. AsLANov hat 278, 582 Formen mit cerebralern t-,
riiMni chüfi SoKOLOVA 1959, 266 tüp 'pu8ka'. Jak.- Ev.: maj. RoMANOVA
1964, 62 tobok 'koleno', RoMANOVA 1962, 46 tokkin. tovok id. Tü.- Wotj.:
BAOHRUSEV 296 tup (südl.) 'mjacY (auch FEDOTOV 133). Tü. -> Kaukasusspra-
chen: abazin. TuGov 350 t<op< 'mjall', 351 'puska', lezg. TALIBov 317 t<up< id.,
317 t<up<c<i 'artillerist', dargin. DARGIN 3 'artillerijskij raacet' t<up< buzaq<ut<i
adamt<i, kabardin. KARDANOV 347 t<op< id., ubych. VoGT 240 t<op 'fusil,
canon'. Tü. - Serb.: KNEzEVI6 329 tObgija, 330 tOpCija 'Kanonier'. H. FRANKE
bemerkt (Brief 23. 3. 66): "Richtige Kanonen ('Feldschlangen') gibt es in
China mindestens seit 13. Jh., Stücke &us dem 14:. (um 1350) sind erhalten.
Ich habe ziemlich viel Material über Waffentechnik im chin. MA gesammelt,
für eine kriegsgeschichtl. Studie. Das Werfen von Explosivsätzen mit Kata-
pulten ist der Beginn der eigentlichen Artillerie in China."
949. Zu topeaq s. noch IIANs HENNING voN DER OsTEN: Die WeU der Perser,
Stuttgart u.a. 1956, 110: "Das begehrteste Gut für die Chinesen war vor allem
der berühmte Stahl von Merw und - die schweren Pferde, die von den Parthern
in den nisäischen Ebenen, in Media Atropatene, gezüchtet worden waren und
die ihnen die Aufstellung ihrer schwer gepanzerten Reiterei ermöglicht hatten.
Es sollte allerdings erst einer zweiten chinesischen Gesandtschaft im Jahre 101
v. Chr. gelingen, die ersten 'Himmelspferde' zu erhalten." Auch PoPPE 1967,
515.
952. Weitere tü. Formen: alQawänin allcuUiya 60 iJOfjay, ebenso ZAJ40Z-
KOWSKI (Durrat) in RO 29, 102, BODROGLIGETI 1970, 245 dwlaq 'lip'. Tü.-
Bulg.: GEORGIEV 442 dudit,k 'ustna'.
953. Iran. noch äätiyäni KIY..i 32 tütün 'tütün', kurd. BAKAEV 257 t<ut<un
'tabak'. Tü. - Kaukasu.ssprachen: agul. SAUMJAN 173 t<ut<um 'tabak', ab-
chaz. BGAZBA 566 id. at'at'in, avar. SAIDov 482 t<ut<un id., lezg. TALIBov 320
t<üt<ün id., ubych. VoGT 240 t<üt<ün, t<ut<un 'tabac', abazin. TuGov 352 t<ut<in
'tabak', kabardin. KARDANOV 348 id.
954. Tü. cf. ARAT 1965 74, 98, 134, 194, 206 toor, Iran. cf. pers. MAHsATi 349
(modernes Zitat) . .ÄBtiyäni KIY..i 33 tür 'türi kii.h-bari', kurd. BA.KAEV 257
t<or 'set".
955. In R 12 (1966) übersetzt CLA.usoN den QB-Vers wie folgt: 'if an igno-
rant man has a place in the seat ofhonour, seel this seat ofhonour is reckoned
tobe (no better than) the yard in the front ofthe house, and the seat ofhonour
448 Die tiirkischen Elemente im Neupersischen
finds (a place) in the yard'; die Übersetzung der l. Zeile stellt eine tatsächliche
Verbesserung dar. INAN 269-73 faßt tör als= töz auf (R III 1264f.); unmög-
lich, u. a. weil die Bedeutungen zu stark abweichen.
958. Arin. cf. noch ToPOROV 291 tura 'gorod; selo; dom'.
962. Jak.- Ev.: RoMANOVA 95 tommot. tuhak 'petlja dlja lovli zajcev, lis,
kuropatok'.
963. Zu atü. tüzük s. DS 603. Kurd. BAKAEV 212 döz, 213 duz 'pravil'nyj,
tOOnyj; prjamo'. Tü. - Tscher.: SEREBRENNIKOV 605 tilzaklak 'ispravnost".
Tü.- Lezg.: TALIBov 115 düz 'prjam6j', agul. SAUMJAN 170 düz 'pravda'
Tü.- Bulg.: GEORGIEV 468 d'uz 'raven'. Cf. auch tscher. FEnoTov 134 tör
'prjamoj' (RÄBÄNEN 1960, 222).
964 . .AN 227 zitiert RÄBI'A BINT KA 'BI QuznlR'i' (evtl. schon 9./10. Jh.,
spätestens Ende 10. Jh.). Afghan. AsLANov 260 tosan 'retivyj kon". Tü. -
Abazin.: Tuoov 351 t'osin 'spok6jnyj, tichij' (lucus a non lucendo).
966. Tü. - Arin.: ToPOROV 291 tam8e 'zajac'. H. FRANKE bemerkt (Brief
23. 3. 66): "Der Hase heißt chin. t'u. Räsänen's tao ist falsch."
967. Tü.- Wotj.: BACHRU§EV 297 tuJak (südl.) 'perina', so auch FEDOTOV
135. Astiyäni KIYÄ 76 du88ak 'du8ak'.
969. Fürs Atü. cf. auch ARAT 206 tuuy (mit Länge, wie bei toor, s. Nr. 954,
yüüz 'Gesicht', uul u.a.). Astiyäni K!YÄ 33 tu'!!,(]a 'tiiq', afghan. AsLANOV hat
noch 241 tuy, 260 id., 581 tuy, 582 id. und !oy. Ul. PETROVA 1936, 969 t11-n
':fl.ag', kur-urmi. SUNIK 194 tii id., SCHMIDT 1932 erklärt ma. tu korrekt aus
dem Chin. Tü.- Wotj.: BACHRU§Ev 294 tug 'kist', bachroma'. Zum Wort cf.
ATEfil 31. Nach MENGES 1968, 169 stammt tü. tuy *"- chin. duy "which might
weil be an ancient loanword in Chinese". H. FRANKE schreibt (23. 3. 66):
"Auch ich glaube, daß das Wort aus dem Chines. stammt. Belegt ist es zuerst
im Chou-li, in rein chin. Zusammenhang. Zeitlich ist das Chou-li schwer an-
zusetzen, aber auch die jüngeren Teile sind kaum jünger als 2. Jh. v. Ohr."
S. auch PELLloT 1959, 860f.
970. Tü. oder Pers. - Lezg.: TALIBOV 105 damtya 'tovga (risovyj sup iz
pachty ili iz razbavlennogo kiBlogo nwloka, pripravlennyj mjatoj)'.
971. Ta. Buchara BACHER 161 togriy 'en face', hazära EFIMOV 13 tOgri
'otkrovenno', 75 tOyri 'prjamo', hazära aimak. LIGETI 1964a, 27 toyri 'tout
droit'. Ta. oder Ozb. - Mogh.: LIGETI ibd. toyri id. Tü. - Kaukasussprachen:
lezg. TALIBov 114 duyri 'vernyj', agul. SAUMJAN 170 duyri 'pravda'.
972. ZIEME schreibt mir (Brief 2. 11. 68): "In einem (allerdings schwer les-
baren) uig. Text kommt möglicherweise des von Ihnen (TMEN Nr. 972) er-
Nachträge 449
schlossene toyay 'Krankheit' vor: U 268 r 4-6 ymä anta ... funey toyaylay ( 1)
. . . ät' özin anta . . . "
973. Schon atü. tuy«5i, s. DS 973.
976. Cf. auch TLT 34 täqquz 'Geschenk, bestehend aus neun Gegenständen'.
H. FBANKE schreibt mir (23. 3. 66): "Die Nennergeschenke sind chin. sehr alt
belegt, Tso-chuan (4./3. Jh. v. Chr.), Han-shu passim, etc., auch im Chou-li.
Neun ist die höchste Yang-Zahl (ungerade Z.) und daher besonders wichtig."
979. Tü. -+ Lezg.: TALIBOV dügü 'ris'.
980. Nach R 2 (1968), 129 ist M-g. tölämi8i nicht belegt. Fürs Atü. cf. Alu.T
1965, 110, 389, 411.
981. Ta. Buchara BAOHEB 162 töläk 'En1:.8chädigung'.
982. Afghan. AsLA.NOV 261 tuldk 'lin'ka (ptic)'.
983. Tü. noch YsQAQOV 197 tümän 'ungeheuer viel', az. AzlzBEKOV 346
tümän 'tuman (moneta v Irane)'. Fürs Pers. cf. HERRMANN 170 tomän 'Toman',
äl'itiyäni KIY.i 31 tuman 'tiimän'. Mo.-. Tu.: ud. SNEJDEB 74 tum<J 'öislitel'noe,
ne imejuSöee ustanovivsegosja znaöenija (desjat' tysjfd, sto tysjfd, miUion)',
ul. PETRovA 1936, 153 tum<Jn 'sotni i desjatki tysjaö', kur-urmi. SNEJDEB 82
turn§ '10.000', sol. PoPPE 1931, 73 tmmm' desjat' tysjaö'. Ar. LEOH 29 'asaki-
ruhil mina lmugul 'a8rilna tümänil wahya mi'atu alfa faris 'seine Soldaten von
den Mongolen sind 10 Tümäne, das sind 100.000 Reiter', cf. auch 108, 111,245
Tü. -. Kaukasussprachen: abazin. Tuoov 352 t'uman 'desjat' rublej, öerv6-
nec', lezg. TALIBov 320 t'ümen 'tuman; öerv6nec', avar. S..unov 481 t'umen
'desjat' rublej, öerv6nec', kabardin. KARnANov 348 t'u'Tl'U!n id. Armen. BoYLEI
1964, 187 And there are also another thirty-five tumans of years, one tuman
being ten thousand, dazu Anm. 102. Die Etymologie des Wortes bleibt weiter-
hin umstritten. A. J. VAN WINDEKENs: Contacts linguistiques ainou-tokhariens.
Anthropos 55 (1960), 761 bemerkt: Ain. tumuan 'Many', avec suffixe -an
(N.A.ERT, pp. 180 et 59s.), rappeile clairement tokh. A tmäf!l-, B tumane et
tmane '10000'." Er weist darauf, daß für das tochar. Wort idg. Herkunft aus
*teu- 'etre gonße' angenommen sei, daß aber anderersei1:.8 das tochar. Wort
auch aus tü. tümiin, mo. tümän, tu. tuman, pers. tumän stammen könne. Am
wahrscheinlichsten sei jedoch Herkunft des tochar. Wortes aus dem Ainu, da
dort ein Substantiv tum 'strength' existiere: "je crois que le sens et la structure
d'ain tumuan invitent A ehereher dans cette Iangue l'origine premiere de ce
mot qui s'est donc largement repandu en Asie centre-est et ouest"- kultur-
historisch ganz unwahrscheinlich. Pul.LEYBLANK leitet das tü. Wort von chin.
*tman '10.000' ab (heute wan), Mitteilung von H. FBANKE. Cf. noch G. V.
VEBNADSKY: Toxar, T'ma, T'mutorakan', three notes, for Roman Jakobson,
The Hague 1956, 588f., PELLJOT 1959, 858.
Die türkischen Elemente im Neupersischen
987. H. FRA.NK.E (23. 3. 66) schreibt mir: "lceng wird kaum jemals in Be-
deutung 'groß' gebraucht. Es kommt auch nie in Titeln vor."
988. Jak.---+ Ev.: RoMANOVA 1968, 164 tünnük tokkin. tommot. ucr. maj.
'okno'. Tscher. cf. auch SEREBRENNIKOV 607 tilfulk 'truba. (dymochod)'.
989. H. FRA.NK.E schreibt mir (23. 3. 66): "Die Form bei Sarat Chandra Das
drun-pa ist die gleiche wie die bei Waddeli gebrachte, gehört also sicher dazu."
990. Kurd. BAKAEv 252 ton 'plat'e', osset. MlLLEB 1216 t6na 'Raub, Beute,
Rüstung, Waffenrüstung', bulg. GEORGIEV 412 don 'muzki diilgi dolni ga8ti'.
Einiges weitere zur Etymologie: Aus dem sak. thauna abgeleitet wird das
Wort auch bei LrGETI JA 1938, 190, dies wiederaufgenommen in Nemeth
Armagam, Ankara 1962, 323-6. Der Verfasser führt viele Formen auf (außer
der cuv. !), er zieht auch das mo. Wort tO'IW{j in Betracht (womit ich überein-
stimme, als weitere Beweise dazu s. oben die osset. Bedeutungen, auch als
Parallele VR II 366 russ. plat und plata, 'Tuch' und 'Bezahlung, Lohn'), die
chin. Herleitung JoKIS lehnt er (zu Recht, aber ohne Angabe von Gründen) ab.
MENGES 1968, 171 erwähnt die alte Ableitung tü. tön+--- sak. thauna, und daher
wird sogar jak. son = ev. sün abgeleitet, als "an alternate (Iranian) form with
p- < t<-". Da aber weder jak. s- zu tü. t- paßt, noch der jak. Kurzvokal zum
tü. Langvokal, ist an eine ganz andere Herleitung zu denken: das jak. Wort
stammt aus dem Ev. (ev. Lww. sind im Jak. gar nicht so selten, RÄSÄNENS
neues vergleichendes Wörterbuch der Türkaprachen weist deren eine ganze
Reihe auf, weitere s. in A. P. ÜKLADNIKov: lstorija Jakutskoj ASSR, I,
Moskva--Leningrad 1955, 218f.): ev. V 369f. sün 'pal't6, verchnjaja odezda'
(auch neg. orok.) geht auf älteres *sön zurück, und dies auf urtu. *sön; jak.
son dürfte aus der Stufe *sön entlehnt sein. Nach meiner jetzigen Ansicht ist
t6n < *t6rn (so wegen cuv. tum) gut und ursprünglich tü., s. UAJb 39 (1967), 65.
993. Jak. ---+ Ev.: RoMANOVA 1968, 159 toyon tokkin. tommot. maj. urm.
'nacal'nik', tokkin. maj. 'chozjain, svekrov". Fürs Armen. s. BoYLE 1964, 187
"And the whole nation, including the women and children are priests and are
called toyins", dazu Anm. 104.- Ob nicht toyun auch bei S1HBUJJ die säkula-
risierte Bedeutung hat~
995. Neben tüp ist auch atü. tip belegt: A:ßAT 1965, 436. Mghan. AsLANoV
265 tip 'rjad; otrjad, eskadr6n' (auch kurd. KuRn 754 tipt), urdu ANsABI 285
tip (mit cerebralern t-) 'v6inskoe podrazdelenie, otrjad', lezg. TALIBov 111
dib 'osn6va'.
997. Mghan. AsLANov 423 dirak 'macta', Nach R 12 (1966), ist Zeile 6:
"Cf. K 625 tirek 'direk, kavak"' zu streichen.
998. Cf. schon atü. DS 562 tirgük (s.h. tirgök).
Nachträge 451
1000. .AN 1254 liest teram, zitiert anonyme Quelle. Zum Atü. cf. noch ARAT
1965, 200 qiz tä!Jrim.
1001. DS 555 belegt atü. teA-.
1003. Mghan. AsLANov 268 tujyun 'Mlyj jästreb, s6kol idrugaja 16vcaja
ptfca beloj okraski; al'bin6s (o zivotnych)'. Mo.---+ Kor.: LEE 192 t'uik6n.
1005. Tü. ---+ Lezg.: TALIBOV 314 t'ik' 'krut6j, vys6kij'.
1007. tekin kann nicht Instrumental sein, da atü. DS 550 auch telcün be-
legt ist; wahrscheinlich gehört es zu den Adjektiva mit Langvokal der 2. Silbe,
wie uzün 'lang' usw. (trkm. ist unser Stichwort leider nicht belegt).
1008. Az. AzrzBEKOV 126 däli 'bezumec'. Ta. Buchara BACHER 162 tilbä
'wahnsinnig'. Tü. ---+ Kaukasussprachen: lezg. TA.LIBov 109 deli, 112 dili
'bezfunnyj', ubych. VoGT 238 dyel-J 'fou'.
1009. Ta. Buchara BACHER 162 telpäk 'Pelzmütze', afghan. AsLANov 268
telpaka 'Mpka'.
1010. Osset. MuJ.EB 1193 tallmti,c 'Dolmetscher'. Tü. ---+ Tscher.: SERE-
BRENNIKOV 1956, 579 ( = FEDOTOV 127) tolmac, 615 tdJmac 'tolmac' (über das
Russ.). Tü.---+ Kauka.sussprachen: abazin. Tuoov 342 t'almae' id. (über Russ.),
avar. S.AIDov 478 t'ilmac' id., lezg. TALIBov 112 dilmaz id. Slovak. PEOI.AR IV
537 tlmae 'tlmocnik'. Zu S. 663, Abschnitt "Tü.---+ Slav.": das o in russ. tolmae
wohl von russ. tolk 'Dolmetsch' (VR III 115), also Analogiebildung. Nach
SOHRADER 93: "Erst im XIII. Jahrh. ist ins Deutsche unser dolmetsch einge-
drungen aus altsl. tlumael, nsl. tolmae ... etc.". Russ. ---+ W otj. : BACHBUSEV
291 tolmae 'tolmac'.
1011. AN 1265 zitiert u.a. N:q;ÄMi (12. Jh.). Avar. S.AIDOV 478 t'imar 'cfstka
(loSadi)'. Zur Sache cf. PAUL ANDREAS VON TrsCHENDOBF: Ober das System
der Lehen in den moslemischen Staaten, Leipziger Dissertation 1871; ders.:
Das Lehnswesen in den moslemischen Staaten, insbesondere im Osmanischen
Reiche, Leipzig 1872.
1012. Kurd. B.AKA.Ev 207 damirxanä, dämirxana 'kuznica'.
1013. Zur Behauptung "Kopeke = Eichhorn" cf. schon SOHRADER 119
(mit Zitierung wog. kas. u. a. Formen).
1014. HERRMANN 170 tiyül-säl 'Lebensjahr', tiyül 'Lehen'.
1015. Z 307 zitiert u. a. BrnLisi dävä gözi, dävä gÖZi. Kurd. B.AKA.Ev 208
dävä 'verbljud'. Mo.---+ Tu.: kur-urmi. SUNIK 195 tf}m§ 'verbljud", sol. POPPE
1931, 71 tf}mf}gf}§ id. Tü.---+ Ket.: ToPOBOV 293 (auch 291) arin. tebe id., assan.
tabat, tapat, kott. tabat. Tü.---+ Lezg.: TA.LIBov 108 deve id. Cf. auch EDWA.BD
H. SCHA.FEB: The camel in China down to the Mongol dynasty, Sinologica 2
(1950), 165-194, 263-290; 167: "The distribution of the Bactrian camel in
452 Die türkischen Elemente im Neupersischen
antiquity, WSB to all appearance, much the same 88 in modern times", 169
Verweis auf HEHN (Die Haustiere und ihre Beziehungen zur Wirtschaft des
Menschen, Leipzig 1896, 226), 165 Verbreitung des Camelus bactrianus vor
allem in Zentralasien, Mongolei, nach 167 werden schon auf einer Skulptur
des Shalmanassar II of Assyria zur Feier eines Sieges vom Jahre 857 ausdrück-
lich "two-hamped dromedaries" in Armenien erwähnt, Dromedare auch bei
Persern (u8tra); im 4. Jh. v. Chr. in Nordchina (Shansi, Hopei), seitdem dort
bekannt, nach p. 177 bereits bei Hsiung-nu bekannt, nach 187 Kamele ab
11. Jh. auch in der Mandschurei bekannt, d.h. von Chinesen gegen Barbaren
der Mandschurei benutzt, nach p. 189 bei Kitan, Dschürtschen. Cf. schließlich
J. Roux: Le chameau en ABie Centrale, CAJ 5 (1959), 35-76.
1016. AN 1285 zitiert SuZA.Ni (12./13. Jh.).
1018. AN 1290 zitiert 'ABn ALVABI'r GABALl (12. Jh.).
1020. Az. AzrzBEKOV 406 Jizdag '-vyZarki'. Mghan. AsLANov 293 Jizydla id.
1024. Statt chin. Jou zieht LrGETI (R 2, 1968, 129) Jiu bzw. Ju vor. Auch zü.
"tiu" sei nicht Jeu, sondern Jiu zu lesen; Jeo (=Jeu) sei ausschließlich mand-
schu.- Fürs Chin. gebe ich L. recht (darauf weisen auch gewisse Schreibungen
in HPAGSPA). Dagegen scheint es mir ungezwungener, die zü. Aussprache =
der des ma. anzusetzen, und diese ist unbedingt = Jeu (genauer: Dt§'lj, vgl.
u. a. deo 'Bruder' = mo. deu u. a.); sie muß ja nicht unbedingt der des Mandarin
des 13./14. Jh. entsprechen; unklar.
1029. Az. AzrzBEKOV 406 Jigga 'vichor', sultan', afghan. AsLANov 294 Jaya,
306 Jiya 'pljumaz, sultan; chochol6k (u ptici)'.
1033. Tü. ---+- Kaukasussprachen: avar. SAIDOV 570 c'ap'ar 'gonec', lezg.
TALIBOV 367 id. Astiyäni KrY.i 45 wpar, osset. MiLLEB 1713 wpar (capar)
'Polizist, Schutzmann'.
1036. Tü. ---+- Lezg.: TALIBOV c'ap'xun 'grabez'.
1037. Tü. ---+- Lezg.: TALIBOV c'ap'xune'i 'grabitel".
1039. DS 139 belegt wp- fürs. Atü.
1042. Ästiyäni KrY.i 42 Cädir 'cädir' (mit i der 2. Silbe vokalisiert), afghan.
AsLANOV 30715ädtir 'pokryvalo; prostynja; cadra', 312 Mt(a)r 'zont'. Fürs Kir.
cf. YsQAQov 214 8atir. Russ.---+- Wotj.: BACHRUSEV 320 Cadra 'cadra'. Tü. oder
Pers.---+- Kaukasussprachen: kabardin. KABDANOV 430 s'et'ir 'palatka, Sa.ter',
abchaz. BGAZBA 622 id. a8at'ior (über Russ.), ubych. VoGT 238 l'ad<Jr 'tente',
l'at'ra 'ombrelle, tente', abazin. TuGOV 426 l•at'ir 'palatka, sater', agul.
SAUMJAN 174 c'adura 'palatka', dargin. DARGIN 27 'sater' l'at'ir. avar. SAIDOV
568 c'adir 'palatka; zont', lezg. TALIBOV 365 c'adura 'cadra'. H. FRANKE
schreibt (31. 3. 68): "zu eacir, mo. 'Zelt'. Das Wort ist in chines. Schreibung
Nachträge 453
auße1 in der GG auch im Yüan-skik überliefert, eh. 43, 6a (ed. Po-na), in einer
Aufzählung von Geschenken, die Djani Beg, Khan der Goldenen Horde 1353
nach China schickte. Dabei war auch ein scharlachrotes ck'a-ck'ik-erh ...
'Zelt'. Die ganze Stelle ist mehrfach behandelt worden, Pelliot in T'oung Pao
27 (1930) 340-341, und Notea on Marco Polo ll, 640. Ferner Cleaves in HJAS
22 (1959) 65. Interessanterweise ist auch auf chines. eine Schreibung überliefert,
die auf die türkische Form mit -d-, bzw. -t- zurückgeht, nämlich ck'a-tiek-erk
... , ex fuder (da tiek immer de-, dä- wiedergibt), also wohl Cadir letzten Endes.
Beleg ist die Stelle, wo Palastwerkstätten aufgeführt werden, YS eh. 85, 34a,
ferner Oko-keng lu, ed. Ts'ung-shu chi-ch'eng eh. 21 S. 306."
1044. Az. AzrzBEKOV 389 wri{j 'lapti', äAtiyä.ni KIY1 43 Mruq 'Cä.rug',
kurd. BAKAEV 270 wriy, wriz 'cuvjak', afghan. AsLANOV 308 wr6ya 'caryki
(rod obuvi)'. Jak.--+- Ev.: RoMANOVA 135 säri tokkin. tommot. maj. 'obuv' iz
konskoj ili korov'ej kozi'. Tü. --+- Avar.: SAIDOV 571 c'aruqx 'öaryki (obuv' iz
nevydeljannoj ko!i)'. Tü.--+- Serb.: KNEZEVI6 72 Mruk 'Opanken'. AN 1400
zitiert :Jj4J:Q aus Gilän.
1047 . .ÄBtiyäni KIY.i 43 Cäq 'Mq (firbih)', afghan. AsLANov 309 Cäq, My
'zdor6vyj; t6lstyj' (317 wy), hazära EFIMOV 78 Cäq 'zirnyj'. Pers.--+- Lezg.:
TALIBOV 251 nae'ay 'bol'n6j'.
1048. AN 1443 zitiert VA.1fiD (15. Jh. ?).
1049. Az. Az:rzBEKOV 388 Cal 'calyj'. AN 1405 zitiert ~siKATi (12. Jh.).
Russ. --+- Wotj.: BAOHBU§Ev 320 Calof: id. Tü. --+- Lezg.: TALIBOV 365 c'al id.
Fürs Tu. cf. KoHALMI 1966, 50.
1050. Pers. HERBMANN 164 Mliciyän 'Musiker' (Handschriften: Mliyän ,.._,
qäliCiyän), kurd. BAKAEv 270 wlmi8 kirin 'igrat' na muzykal'nom instru-
mente'. Tü. --+- Serb.: KNEZEVI6 70 Mlgija 'Spielen; Musikinstrument'' wl-
gi(Jija 'Spieler, Musikant'.
1051. AN 1406 zitiert KAMlL IsMA 'iL aus I~fakän (12./13. Jh.), AMiB :ijus-
BAU aus Dellii (13./14. Jh.), RuMi, Tü. --+- Lezg.: TALIBOV 365 c'ali8miA iun
'starat'sja'.
1052. Tü. --+- Serb.: KNEZEVI6 70 Mluk 'dummer Mensch'.
1053 . .ÄBtiyä.ni KIY.i 48 wntäyi 'eanta'. afghan. AsLANov 309 Mmf.ci, wnta,
310 Mn#, 321 wmta 'porochovnica; suma; ve8eev6j me86k'. Tü.--+- Lezg.:
TALIBOV 366 c'ant'a 'suma, mesoeek'. Tü. --+- Serb.: KNEZEVI6 71 Mnta 'Rän-
zel; Beutel, Geldbeutel'.
1055 . .ÄBtiyänl KIY1 Mwu.§ 'Mwu.B (rahnumäyi kärwäni ki ba ziyärat mlra-
vad)'. Pers. --+- Urdu: ANsABI 321 MiiJ 'trubadi:Jr; telochranftel' -negr'. Tü.--+-
Lezg.: TALIBOV 365 c'avu8 'aUl'nyj gla8ataj'. R 8, 23: "une etymologie sog-
Die türkischen Elemente im Neupersischen
Iran. Er weist auf avest. wxra-, pers. wrx (cf. Stichwort 1076), "vor allem aber
die soghdische Form des Wortes (15yrh) und das iranisch-chwaresmische Wort
15xyrf15xr"; es könne etwa chwar. *txryk vorliegen.
1084. AN 1442 zitiert ij:usRAu aus Delhi (13. Jh.), NIZÄBi (13./14. Jh.).
1085. Az. AzrzBEKOv 399 tuyul 'donosöik'. Mghan. AsLANov 317 tuyUl
'spletnik', 325 tuyjl. Pers. - Urdu: ANSABI 335 tuyal 'don6söik; boltful'.
Tü. - Lezg.: TALIBov 373 15'uyul 'nagov6r; spletnja'.
1086. Ä.Stiyäni KIY148 tundar 'öugundur'. Tü. oder Pers.- Lezg.: TALI-
BOV 373 15'uyundur 'svekla'.
1089. Ta. Buchara BAOHEB 162 eaqeaq 'Gespräch'.
1090. AN 1443 zitiert SAIFi (16. Jh.), vokalisiert eaqar; afghan. AsLA.Nov
317 wydr, 318 eaqdr 's bel'm6m; kosoglazyj'. Tü.- Mo.: LESSING 162 cakir
'very white, light, snow white; white spots on finger nails or on the feathers of
a bird'. Mo.- Tu.: ul. PETBOVA 1936, 115 caki 'imejuscij bel'mo na glazu', ev.
RoMANOVA 1968, 198 wkir tokkin. tommot. 'olen' öisto beloj masti' (dies eher
aus jak. wkir 'soversenno belyj'); allgemein cf. KöHALMI 1966, 53. Tü. -
Wotj.: FEnoTov 147 rogir. Tü. - Kaukasussprachen: agul. SAUMJAN 174
15'axir 'vino', abazin. TuGOV 425l'aHir id., avar. SAIDov 568 15'ayir 'butylka
vina', lezg. T.ALIBov 369 15'exir 'vin6', kabardin. KARnANov 428 8'ayir id.,
aröin. MlKAI::Lov 202 15'ixir id. Tü. - Syr.: BBOCKET.MANN 286 ~agrä 'falco'.
BENZINGleitet in R 17, 189 tü. eaqir, 11. Jh. wyri 'Sperber' von pers. wry
'Habicht, Jagdfalke', chwar. 15yr, auch ar. IJCUJ.r, ab. Tü. wyri, eaqir 'Sperber'
hänge nicht mit eaqir 'blau(grau)' zusammen.
1092. Tü.- Dungan.: JANSANSIN 29 'versta' lahirim.
1097. AN 1413 zitiert SAMSI FA1JRi (14. Jh., w~mä~). 1443 ,?UHü:Ri (16./17.
Jh., fuqmäqi), ästiyäni KIY.A 43 Mqmäq 'öabmäq', afghan. AsLANOv 318
eaqmäq, eaqmaq, wkmak 'kremen". Tü.- Mogh.: LrGETI 1964a, 21 wxnulx
'pierre a briquet'. Tü.- Wotj.: BAOHBUSEV 320 wkma (südl.) 'kresalo, ognfvo'
(so auch FEDoTov 147). Tü.- Kaukasussprachen: lezg. TALIBov 368 15'axmax
'kresalo', agul. SAuMJAN 174 id.
1099. Ta. Buchara BAOHEB 163 15üqUr 'Grube', hazära EFIMov 12 15uqur
'jama', afghan. AsLANov 318 15uquri id. Tü. - Lezg.: TALIBov 375 15'uxur
'nebol'S6j ovrag'. Tü. - Serb.: KNEtEVIO 83 wkur 'Knorren, Grube'' tukur
'hohl; Grube, Höhle'.
1103. Mghan. AsLANov 318 fukmdn(a) 'suk6nnyj öekmen". Tü.- Serb.:
KNEZEVIO 76 15epken 'reich verzierter Arm.el'.
1104. AN 1446 zitiert MiRZl 'f.ÄHIB VAlßr>, MiB NAiUT. Tü.- Kaukasus-
sprachen: lezg. T.ALIBov 368 t'ek'me 'sap6g', avar. SA!Dov 568 t'ak'md id.,
achvach. MAGOMEDBEKOVA 186 15'ak'ima id., aröin. Mm:ArLov 205 15'ak'ma id.
Nachträge 457
1105. Mghan. AsLANOV 318 fukuS 'molot6k', k:urd. BAKAEV 270 fulcu},,
fuk'ul id.
1111. Ä.Stiyäni KIY.i. 48 tuläq, ta. Buchara BACHER 163 Mläq 'der einen
fehlerhaften Arm hat'. Tü.- Wotj.: FEDOTOV 148 tulok 'suchorukij'. Tü.-
Lezg.: TALIBov 373 t'laq' 'bezritkij'. Tü. - Serb.: KNEZEVIC 82 fulllk, Mlak
'einarmig'.
1112. Cf. FLEMMING 77, Anm. 6, chwar. BoROVKOV 1963, 357 Cäläbi 'gos-
podin' (Herr eines Sklaven, mit Literatur).
1113. AN 1448 zitiert SAIFi (16. Jh.), TuöR.i (18. Jh.).
1116. Rüsii.ni chüfi SoKOLOVA 1959, 155 fulak 'vedro'. Tü. - Lezg.: TALI-
BOY 368 t'eleg 'b6cka'. Cf. auch allgemein HUBSCHMID 155. Mu'iN 1310 "eelik"
tü. = ALAVI 233 Calik 'Faß, Tonne, Blechkanne' dürfte wohl zu Cäläk gehören.
1117. AN 1449 zitiert die Formen tilim, tiliv. Afghan. AsLANov 319 til-Jm
(auch 328) 'cillm'. Tü. oder RUBB. - Wotj.: BACHRu§EV 326 til'im 'trubka,
cillm'.
1120. MAHsATi 362 zitiert Al_l:siKATi (12. Jh.) Wmii.qi türkän 'die Knoten-
stöcke der Türken'. Tü. - Lezg.: TALIBOV 374 t'umaq' 'p6soch, palka s na-
baldasnikom'. Tü. - Serb.: KNEZEVIC 71 Mmuga, Mmaga 'Kolben, Prügel'.
1121. R 2 (1968), 129 käboli fumea = qä8uq, ALAVI 233 hat fumk; ii.Stiyii.ni
KIY.i 48 tumea 'cumea (qii.Suqi buzurg)', afghan. AsLANov 321 fumM, fumM:j,
345 camca, camc~i '16zka'. Tü.- Lezg.: TALIBOV 365 f-'amt'ax 'bol'M.ja derev-
jannaja ili metalliceskaja b6Cka'. Tü.- Serb.: KNEZEVIC 70 Mmeak 'eine Art
Schöpflöffel'.
1122. Az. AzlzBEKOV 395 f-imdik 'scipok'.
1124. Kurd. BAKAEV 271 Uman 'lug'. P. ZIEME schreibt mir (13. 6. 68):
"timgän kommt auch bei Bang, Höllen 59 vor." H. FRANKE schreibt mir (31. 3.
68): "Hierher gehört wohl auch der Ortsname Berg Cimgen in dem [mo.) Tur-
fandokument T II 224 (dat. 1348 oder 1360), den ich als 'Dichte Wiese' deuten
möchte."
1125. Az. AzlzBEKOV 389 funag 'posuda; derevjannaja miska'. Tü. -
Kaukasussprachen: lezg. TALIBOV 366 f-'anaq' 'bol'Mja derevjlmnaja caska,
kvasnja', kabardin. KAßnANov 435 !J'inaq' 'ca8a', abchaz. BGAZßA 567 'tarelka'
at'anax.
1128. MAH:sATi 54, 89, 134, 339 zitiert fung 'Harfe' (12. Jh.), auch HEBB-
MANN 126 fung 'Harfe'. Pers. - Urdu: ANsABI 345 Mg 'eang (muzykal'nyj in-
strument, napominaju!Jtij ljutnju)'. Tü.- Wotj.: BAOHRU§Ev 332 lan (südl.)
'k6lokol'.
1129. Cf. kir. YsQAQOV 208 !Jana. Tü. - Dungan.: JAN§ANsiN 210 'sani'
458 Die türkischen Elemente im Neupersischen
lana. Tü. ---+ A va.r. : SAIDov 569 c<anay 'sani, dr6vni; Mljust". - S. auch MEN-
GEB in Orientalia Suecana 18 (1969), 153-162.
1130. Zum Iran. cf. noch äBtiyäni KIYA. 49 cuppän 'cübän', LIGETI 1964,
14 orm. eupdn 'shepherd' (Mooo Il 217), yidg. eupdn, Cüpön (Mooo Il 202),
sangl. bapän, cupän, Wpän (Mooo II 388), jagn. Mlpon, cupon (ANDBEEV 242)
(auch urdu eaupän, Cüpän), rüBäni chüfi SoKOLOVA 1959, 158 Cüpön 'pastuch',
kurd. BAKAEv 271 Coban 'eaban, pastuch ovec'. Cf. auch kir. YsQAQOV 224
§opan.
1132. Dungan. JANSANSIN 249 'cesuM.' cüCu, cüCuzi. Gehört hierhin auch
SCHMIDT 1932, 616: ma. cuncu 'Seidenzeug' < chin. *~1
1133. Az. AzrzBEKOV 399 cuxa 'cucha (verchnjaja dlinnaja muukaja odeZda
na Kavkaze)'. Mghan. ASLA...'Q"OV 324 eoxa, 325 eoya, cuya 'kaft&n, cucha.'. Kau-
kasussprachen: abchaz. ßGAZBA 563 'sukn6' arouxa, aeuxa, lezg. TALIBOV 374
c<ux1Jß 'cerkeska, besmet', arcin. M:r:Jun.ov 205 c<uqxai 'eerkeska', kabardin.
KARDANOV 433 §<uhe 'sukn6'. Verbessere S. 110, Z. 4 v.u. gämayi värirä s.h.
gämavärirä (R 8, 23).
1134. Hazära EFIMov 14 §örwä, §örbä 'sup'. Russ.---+ Ev.: V 357 sirba p-t.
urm. sch. 'ucha', 348 serba p-t. nrc., 536 Aerva p-t. Pers.- Lezg.: TALIBOV
387 §urva, §urpa 'bul'6n'. MENGES 1964, 25leitet pers. §ör +-- tamil. eavar u.ä.
ab (zufälliger leichter Anklang). MENGEB 1966, 165-7 setzt tü. *§or-pa-y an,
kaum nötig, im übrigen dieselbe dravid. Ableitung.
1136. Cf. PoPPE 1967, 512.
1137. AN 1464 zitiert SIF.l'i (16./17. Jh.).
1139. Hazära EFIMOV 15 Cilqu 'visok'.
1140. Nach AN 1464f. scheint das Wort doch eher pers. zu sein: 'Zweig', so
schon bei MANuc:m:Bi (11. Jh.) u.a.
1141. AN 1465 zitiert Pu (13. Jh.).
1142. AN 1465 zitiert GlM:i (15. Jh.).
1144. Tü. (Öuv.)---+ Tscher.: FEnoTOV 117 suka§ 'stat' na koleni' (auch
RÄBÄNEN 1923, 202 suka§).
1145. AN 1466 7Jtiert SADJ Am;uni (13. Jh.). LIGETI 1964a, 29 aimak. Cul
'steppe', kurd. BAKAEV 271 eol 'pole', rüSäni chüfi SoKOLOVA 158 cUl 'pustyn-
ja'. Tü.- Kaukasussprachen: lezg. TALIBOV 375 c<ül 'pustos", agul. SAUMJAN
174 c<ul 'pole, step". LIGETI l.c. mogh. cul.
1148. FRANKE schreibt mir (31. 3. 68): "Ich bin nicht sicher, ob das Wort
tatsächlich aus chin. chung stammt, kann auch die Clausonsche Begründung
nicht nachprüfen. I.a. steht chin. chung für 'schwer (an Gewicht)'. 'Groß' heißt
Nachträge 459
es eigentlich nie, adjektivisch oft 'doppelt', auch 'mehrfach'." Mir scheint der
Zusammenhang eigentlich plausibel: die chin. Bedeutung 'wichtig' (vgl.
deutsch 'gewichtig'), die nicht nur in 0§ angegeben ist (auch MATHEWB u.a.),
paßt ganz gut zur tü. 'erhaben, mächtig', auch 'schwer' (so özbek.: russ.
tjazelyj).
1149. Tü. oder Russ. ---+- Kaukasussprachen: abazin. Tuoov 427 l•(l1fin
'cug{m', lezg. TALIBOV 375 c'ügün id., kabardin. KABDANOV 434 ß<igun id., 91
zigun, abchaz. BGAZBA 295 'kotel (cugunnyj)' ae'uan. Russ.---+- Wotj.: BAOH·
BU§EV 329 cugun id. Russ.---+- Osm.: T!ETZE 1957, 8 culcun (Kars) 'Teekänn-
chen' (nach DD 1638). Mghan. AsLANov 327 cuhan 'cug(m'.
1151. Tü. ---+- Tscher.: FEDOTOV 118 süvan (bergtscher. savan) 'naryv,
cirej'.
1153. AN 1471 zitiert A§BAF (12. Jh. 1), kurd. BAKAEV 271 cit 'tkan". Tü.---+-
Kaukasussprachen: avar. SAIDOV 574 c'it< 'sitec'' lezg. TALIBOV 372 id., ab-
chaz. BGAZBA 522 id. ae'it', ubych. VoGT 238 c'it< 'mur, hangar fait de bran-
chages' ( 1, zu Nr. 11551).
1155. Mghan. ASLANOV 317 eay 'sirma iz kamysa; teneta'. Kabardin.
KABnANov 431 8'ii 'cin6vka iz kamysa'.
1159. Hazära EFIMOV 23 xatu(n), xotu(n) 'zena', jazgulam. EDEL'MAN 125
xaMn id. Mogh. LIGETI 1954, 133 (LEOH) khldun 'woman' (= xcltun). Jak.---+-
Ev.: RoMANOVA 43 kotun 'nevestka', 47 'svekrov" (jüngere Entlehnung),
RoMANOVA 1968, 75 katun tokkin. tommot. 'mat' ili stari§aja sestra muZa',
'gospoza', ucr. cul'man. Z. V-1. 'zena bogatyrja V skazanijach', tommot. UCr.
'dama v igral'nych kartach' (ältere Entlehnung). Allgemein cf. noch MATuz
138, BANG in UJb 5, 248, FLEMMING 97, Anm. 1. Passim auch ar. LEOH !Jawa-
tin, z.B. 13.
1161. In ABAT 1965 oft iduq qayan qan suusin ... , also im spezielleren Aus-
druck qan, sonst qayan, s. z. B. 200, 226, 238. (Der qayan hat stets suu, die
qatun dagegen qut, so 200, 238.) Pers. HoRST 1964 "bäqän 'Herrscher', Urkunde
Ddl; sogd. MuG II 200 y'y'n; osset. Mn..LER 1491 xan 'Chan, König (im Karten-
spiel)'. Mo.---+- Sol.: PoPPE 1931, 77 xäil 'imperator'. Pers.---+- Urdu: ANSABI
618 qään 'kaan (titulsin'czjanskogo imperatora)'. Mo.---+- Kor.: PELLroT 1930d,
260 ko-han (ou plutöt ha-han). Ar. LEOH 10 (als zulässige Anrede an mo.
Herrscher wird aufgeführt) qä'än a'!f lJän, 19 qän ~äQ,ibu ttalJt 'der qän ist der
Inhaber des Throns' und passim (s. auch Nachtrag zu Nr. 184). Tü. (oder
Pers.) ---+- Kaukasussprachen: ubych. VoGT 240 q'an 'chef, khan', abchaz.
BGA.ZBA 606 'chan' axan, kabardin. KABDANOV 420 xan 'chan', agul. SAUMJAN
195 id., abazin. TuGOV 384 id., avar. SAIDOV 510 id., lezg. TALIBOV 340 id.;
daneben auch abazin. TuGOV 248 q'an (histor.) 'vospitannik (knjaieskij syn,
1178. Ll:GETI zieht es vor (R 2, 1968, 129), das chin. Wort dai-lew zu lesen.
(Vgl. Nachtrag zu Nr. 1024.)
1179. Tü. - Kaukasussprachen: abazin. Tuoov 201 dada 'ded', ava.r.
SAIDOV 207 dada 'papa', kabardin. KABnANov 56 dade 'deduaka', achvach.
M.AGOMEDBEKOVA 190 dada 'papa', a.rcin. MTKm.ov 179 dada 'djadja'.
1181. Kurd. BAKAEv 253 turnä 'zuravl". Jak.- Ev.: RoMANOVA 1968, 165
turuya tokkin. maj. id., RoMANOVA 1962, 96, 101 tommot. id. Tü. - Lezg.:
TA.LIBOV 114 dUNUJ, id.
1182. AN 1838 zitiert MULL.l FAuQi. Tü.- Balkansprachen: bulg. GEOB-
GIEV 464 durniJ,k 'kopito', serb. KNEZEVIC 332 trnllk 'Pferdekrankheit'.
1183. AN 1859 zitiert F:rplAT, MiRzÄ 'flmB VAI;Iin, B..iQIB aus KäJän;
äAtiyäni KrY..i 74 dusäq 'dustä.q (zindän)'. Tü. - Kaukasussprachen: lezg.
TA.LIBov 115 dust'ay 'tjur'ma', avar. SAIDov 482 t'usnaqx 'a.restll.nt', kaba.rdin.
KARDANOV 348 t'ut'naq' id., agul. SAuMJAN 170 dust•ay id.
1187. AN 1164f. (TUKMA) zitiert :ij~, MAUL.iN..i Lis..iNi (16. Jh.), ~UHfuü
(16./17. Jh.), 1902f. (dugma) zitiert u.a. Vqin (15. Jh.1), ~UHfuü (16./17. Jh.),
<UBFi (16. Jh.) u.v.a. Mghan. AsLANov 420 dukmti, 425 tukmti 'p-Dgovica'.
Tü. - Lezg.: TALIBOV 115 dügme id. Tü. - Bulg.: GEOBGIEV 467 d''ll{/111),,
dugme dial. 'kopce', in verschiedenen Dialekten d'ujmß, d'ujme, dugme, il.ogme.
1188. Tü. - Kaukasussprachen: lezg. TALIBov 114 dulma 'golubcy', ava.r.
SAIDOV 213 dolma id.
1192. Tü. - Serb.: KN:m.ZEVI6 100 dMiz, diniz 'Meer'.
1194. Sogd. Mua II 212 tbwn. G'f. A. SAMOJLOVIO: Turun- tudun, SMAiE 5,
Petrograd 1918, 398-400; A. A. SACHMATOV: Zamltka ob jazyke vollskich bol-
gar, SMAiE 5 (1918), 395-7.
1201. Ar. LEOH 28 s. Nachtrag zu Nr. 184, dazu TextS. 111, 250. H. FB.ANKE
schreibt (31. 3. 68): "Das Wort ist in einem Turfallfragment (T M 214) belegt
(leider nicht zu datieren), wo ein soeing erwähnt wird, neben dem Paralleltitel
yueing. Im gleichen Dokument taucht auch der Titel cingBang auf- Beweis,
wie sehr die Tschaghatai-Herrscher auch an ihrem Hof chines. Amtsbezeich-
nungen hatten. Cleaves, HJAS 12 in der 1362-Inschrift, bringt die Schreibung
soocing." Auch mo. FRANKE 1968, 10 soeing.
1202. H. FRANKE schreibt mir (Brief 31. 3. 68): "Natürlich ist die Herlei-
tung aus chin. Yü-shih-t'ai richtig. Den merkwürdigen Anlaut erkläre ich mir
aus der graphischen Ambivalenz in der mongolischen Schrift, wo der Buch-
staben im Anlaut ja J- oder y- sein kann."
1204. AN 2293 zitiert NI'MAT ~ 'ALi (17./18. Jh.), afghan. AsLANov 488
säCma 'droh' (dlja strel'by)', 510 sarcuma, surcuma. SPIEs weist in R 19 (1968),
462 Die türkischen Elemente im N eupersisohen
256 u.a. auf ar. Dozy I, 727 Mlma 'plomb de chaase' (vor allem Algerien). Tü.
--+ achvach. MAGOMEDBEKOVA 223 ssae<ima 'droh".
1207. Tü.--+ Wotj.: BACHRUSEV 266 sari 'bulanyj',--+ Lezg.: TALIBOV 287
saru 'temno-Zältyj'.
1208. Tü. - Osset.: MlLLEB 1040 saryq 'Turban'.
1212. Mghan. AsLANov 490 säyri, säyrai 'krup (napr. lo8adi, osla); 8agr{m',
~agrenevaja k6za'. Mo. --+ Sol.: PoPPE 1931, 66 sär 'nazvanie sorta kozi'
(angebl. das mo. Wort aus dem Pers.). Tü. --+ Kaukasussprachen: arcin.
Mnr..ur.ov 197 siyri 'Skura odnokopytnych Zivotnych', avar. SAIDov 454 sayri
'8agren", lezg. TALIBOV 284 sayri 'krup'. Tü. --+ Slav.: serb. KNEZEVI6 287
sQ.grija, sargija 'Scheide, Messer-, Säbelscheide', sigrija id. und 'Chagrinleder';
slovak. PECIAR IV 390 sagren, sagrin (franz.) 'jemne spracovana koza'.
1215. Nach H. FRA.NxE (Brief 31. 3. 68) erscheint savci in einem (stark ver-
stümmelten) mo. juristischen Turfanfragment (Nr. T M 102c), Bedeutung
wahrscheinlich 'Mittelsmann, Sprecher'.
1216. Äz. AzrzBEKOV 295 saydiS '8afer'. A~tiyäni KIYA. 96 säqdüS 'säqdM,
Säh-bälä'. INAN 300--2 hat das tü. Wort untersucht, die Bedeutung ist korrekt
angegeben (güveye arlcada§llk eden kimse); unrichtig ist die Bemerkung (301)
"Her halde 'sagdty' kelimesinin etimolojisi karanhkhr" (wegen des Pendants
soldu8 ist die Etymologie durchaus klar).
1218. Mghan. AsLANov 520 sal 'plot'. Tü. --+ Serb.: KNEZEV16 283 sal
'Tragbahre'.
1219. Tü. --+ Lezg. : TALIBov 286 san 'kolieestvo'.
1221. In R 2 (1968), 123-5 liest L!GETI statt sa-yun in GG se-ygüm, unter
Hinweis u.a. auf die Akkusativform se-ygüm-i. So sei das Wort auch sonst an-
zusetzen. Was GG -m betrifft, ist L.s Erklärung überzeugend, R läßt sich jedoch
zweifellos nicht mit -m lesen (auch das ä oder e der l. Silbe bei GG scheint Inir
nicht so sicher, cf. sangonbei M.Altco PoLO). Ich stimme mit L. darin überein,
daß hier verschiedene Traditionen vorliegen mögen; ob diese jeweils inner-
chin., kitan. usw. sind, wage ich nicht zu beurteilen (s. die Ausführungen zu
Stichwort 359). Am wahrscheinlichsten kommt Inir vor: chin. sia-ygu-y in GG
in der Variante se-ygüm (oder doch eher sa-ygum 1}, anderswo in der Variante
sa-ygun.
1222. AN 2309 zitiert FK!.JBi (wohl eher den BANlKATi aus dem 14. Jh. als
den GURO:A.Ni aus dem 11.).
1223. Tü. --+ Mogh.: LIGETI 1954, 140 saghligh 'sheep' (lies stlyliy), auch ta.
TLT 30, LIGETI 1964a, 20 mogh. stlyl~ ('AQ 130), jagn. ANnREEV 323 soylU,q,
soyUq, solU,q, soliq.
Na.ohträge 463
1255. Bei Mu<JN 5270 erscheint y'lildüz, yüM:ilz 'Stern'+- älterem az. *yulduz
(heute az. AzlzBEKOV 349 ulduz) isoliert.
1258. AN 2451 zitiert MANUöiHRi (11. Jh.). Tü. ---+- Abazin.: TUGOV 331
saq''jfi 'stul'.
1262. ZIEME (Brief 6. 1. 68) hält es für möglich, daß atü. siliy eine Ableitung
von *st 'Gesetz' ist = kom. CC 228 syj 'Ehre'. -Dafür spricht trkm. BASKAKOV
604 stla- 'pcX\itat".
1265 . .ÄAtiyitn.I KIY.i 102 simlrilr 'samiir'. Pers. ---+- Urdu: ANsA.RI 519 samür
'mech; s6bol". SOHRADEB 87 "Hesych nennt ein parthisches Wort a(fL(t)p.
7totpcX 7tcXp6o~ xWL't"ot( TL fLVO<; cipy(ou d8oc;, oÖ -rcl<; 8opcl<; :x_pwVTotL npoc; :X.LTWVotc;.
Seinen Ursprung hat dieses Wort in dem altsl. samurinü 'mustela zibelina'.
Ferner findet es sich im Arabischen samoyr (häufig bei Frähn Ibn Foszlan als
russischer Ausfuhrartikel genannt), im pers. ~am1lr, ngriech. aotfLoÜpL, sp.
zamarra, altfranz. samarre, franz. simarre, engl. simar". Hier finden sich
einige Fehler: das Wort ist gewiß ursprünglich pers. (schon mpers. belegt),
auch die ar. Form ist irrig.
1267. Cf. allgemein HUBSCHMID 128f. LIGETI 1964a, 22 mogh. sanM 'sac
de cuir, outre' ('AQ 15-4a snäj), hazära sanM.
1269 . .ÄAtiyäni KIY.i 102 sangäq 'sangäq', afghan. AsLANOV 524 sanjdy,
sanjdq 'bulavka'. Tü. ---+- Agul.: SAUMJAN 191 san!ax id., ---+- Slovak.: PEOIAR
IV 27 sand!ak (Fahne, Gau). Ar. LEOH 74 sangaqä (Akkusativ) 'Fahne, Stan-
darte'.
1273. Tü. cf. noch TUNA und BossoN: A M ongolian 'Phags-pa text and its
Turkish translation in the "Collection of Curiosities", JSFOu 63 (1962), 11
Qulnilay qan §ongqar bolur-ta ayrJ,mi§, älteres otü. LIGETI 1966, 199 §ongqar
'gerfaut', trkm. ÜH.AMz.AEV 775 §uyqar (Falke). Mghan. AsLANOV 554 §unqdr
'kreiSet'. Mo. ---+- Kor.: LEE 192 syoyk&r. Tü. ---+- Ar.: 'J'ahari CCCXVII At.::i
pl.a. J~ = J~ et ..,..u:J
falco, ID, IIV., 8. Per falcones capiuntur äves
in loco sub ripa fluctibus exesos (J~)I ut legendum pro J~)l) confugientes.
Cf. noch zur Sache HEHN 374-82, 614f. (über Beizvogelzucht; der Vf. tritt
dafür ein, daß diese aus Asien nach Europa gedrungen ist); ZVI RunY:
Ethnosoziologie sowjetischer Völker, Bern 1962, 192-6 (zur Vorstellung der
Seele als Vogel); N. D. AHuJA: Burial customs of the paganMongols, Islamic
Culture 42 (2), 95--105 (April 1968, Hydera.bad- Deccan); LEOH 175, INAN
362-86 (Begräbnissitten bei Türken und Mongolen).
1274. NachBoYLEin R 16 (1969), 180 erscheint bei Guw.iNi, ed. HABmr,
2. Aufl., II 95 säygüm "in a list of Qara-Hitayan notables". S. auch PELLrOT
1959, 825.
1275. Tü. ---+- Serb.: KNEbVI6 304 sunaija 'Bajonett'.
Nachträge
1292. Pers. HERRMANN 156 sözümüz 'unser Wort'. Zum Terminus cf. LECH
159, 342-5 (gute gründliche Zusammenstellung). LIGETI weist in R 2 (1968),
125f. darauf hin, daß mo. üge manu von Teilherrschern, Prinzen u. a. ver-
wandt wurde, während die Großchane Jarlig manu verwandten. Er führt dazu
eine Fülle von Belegen auf, ebenso einige Bibliographie zu tü. sözüm(üz).
Seiner Rüge, meine Übersetzung yarliyimiz 'Unser Wort' sei irrig, kann ich
nicht zustimmen: yarliy ist ja eben nur (s. Nr. 1849) das Häuptlingswort für
söz (ebenso wie von einem Chan atü. nicht ajd/i, tedi 'er sprach, sagte' gesagt
wird, sondern yarliqadi, wörtlich 'er befahl' - etwas auch in islamischen
Sprachen Bekanntes-, während es von einem Untergebenen heißt (tep) ötündi,
vgl. auch deutsch 'speisen' : 'essen', 'entschlafen' : 'sterben' = atü. kärgäk
bol-, ue- : öl- usw.). Richtig ist gewiß L.s Feststellung, die mo. Kanzleipraxis
habe einen starken Einfluß auf die tü. und pers. ausgeübt. Allerdings ent-
spricht ja mo. Jarlig manu = tü. sözümüz (mo. wäre das wörtlich üge manu)
und üge manu = sözüm (mo. wörtlich üge minu). Daß die mo. Formelletztlich
auf atü. sabim 'mein Wort' zurückgehen kann (mehr habe ich nicht gesagt),
scheint mir nicht widerlegt.
1293. Ar. LECH 101 fulän süzi = tü. sözi.
1296. .AN 2512 zitiert Nr'MAT 1JÄN '.ALi (16./17. Jh.).
1299. Kkir. JunACHIN 659 (cujsk.) sök 'p8eno'.
1300. Atü. soqul- belegt bei DS 509.
1303. Az. AZIZBEKOV 315 BoldiS 'druZka (na svad'be)'.
1304. Osset. M!LLEB 1162 sylyqq 'Ledereimer, (aus Leder) geflochtenes Fil-
triergefäß (in der Molkerei)'.
1307. Mghan. AsLANOV 576 §Um 'rubl", rüSäni chüfi SOKOLOVA 251 .s&m id.
Tü.---+- Kaukasussprachen: abazin. TuGov 336 s01n id., kabardin. KABDANOV
330 id.
1310. LIGETI stellt in R 2 (1968), 129 fest: Ung. cickany ist ein Neologismus,
gehört also nicht hierher, ein tü. Lw. im Ung. liegt nicht vor.
1311. Tü. ---+- Lezg.: TALrnov 289 sejrek' 'redkij'.
1312. Tü. ---+- Tscher.: FEDOTOV 110 suran 'vydelannaja koza', zu ung.
szirony cf. MUNKA.osr in KSz 4 (1903), 253-5.
1313. Atü. siruq cf. auch ARAT 1965, 196. Ev. sira ist vielleicht eher =
serarJ, also < *sjära(rJ), demnach nicht hierhergehörend.
1314. Tü. ---+- Serb.: KNEZEVIC 294 sikil 'Kitzler; Penis', 295 sikter 'ver-
schwinde!'.
1316. Tü.---+- Lezg.: TALIBOV 289 sek'in, 293 sik'in 'tichij'.
Nachträge 467
1317. In R 2 (1968), 123 bemerkt LIGETI: "J'avoue que jene vois pas tres
bien pourquoi M. D. considere ce mot d'origine chinoise comme 'element turc'
du persan." Ich habe aber gar nicht behauptet, das Wort sei tü.; cf. auch die
Einleitung zu Band II, S. II, 3. Abschnitt v.u. Wertvoll sind L.s Nachweise
des Wortes im Chin., Tü. (8i!J, i8i?J) und Mo. (8im).
1318. Tü. - Tscher.: FEDOTOV llO san (berg sen) 'vid, oblik'' ung. szin
'cvet, kraksa, mast', vne~j vid'.
1320. Atü. salu auch ARAT 1965, 42, 84. AN 2663 zitiert ABu NA..'}R NA:;liRÄ
aus Bada!J,Sän. Auch MENGES 1968, 172 erklärt Batu als ein Wort unbekannten
Ursprungs.
1323. Tü. - Serb.: KNEZEVIC 306 sciin 'Falke' 0
1325. AN 2592 zitiert MULLÄ FAUQi aus Yazd. Kurd. BAKAEV 275 säp'alay
'poseecina'.
1326. BoYLE weist in R 16 (1969), 180 darauf hin, daß die Lesung sa}j,na
gestützt wird durch sahnayfsahna bei GRIGOR OF AxNER und durch "saana,
id est civitatis bajulum" bei SIMON DE SAINT-QUENTIN. Auch bei HoRST 1964
.,8i}J,nä 'Sicherheitsbeamter, Polizeipräfekt"' in vielen Urkunden.
1327. ZIEME 62 weist sad als noch atü.-manichäisch belegt nach. Zur Ety-
mologie: MENGES (1968, 168) und CLAusoN (XwÄRAZMi 6) erklären atü. sad
aus sogd. ixsid, ixsic5, ebenso SPULER (1966, 131), der noch avest. x8äy- 'herr-
schen', x8aeta 'Herr' heranzieht, auch pers. säh. Monographisch handelt das
Wort ab: B. ÖGEL: Ober die alUürkische Schad (Sü-Baschi-) Würde, CAJ 8
(1963), 27-42: "Es scheint klar, daß es von dem persischen Titel Schah oder
Schath abzuleiten ist." Der spätere siiJJasch~ sei damit identisch (er übersieht,
daß sü ba8i schon in den atü. Ruinenschriften belegt ist (s. Nr. 1279). Die
Schreibung in chin. Quellen wird untersucht und über Amt und Funktionen
des sad gehandelt. SPIES weist in R 19 (1968), 257 nach, daß das Wort (als saq
verschrieben) auch bei AL'UMARi vorkommt.
1328. Tü. - Lezg.: TALIBOV 385 sis 'vertel" Aus dem Russ.: abchaz.
0
1333. AN 2717 zitiert :S..i'm (17. Jh.), ABu N~B N~iRÄ aus BadalJSän,
MULLl 'f.!H:m GA.Ni; äStiyäni Krr.l 115 si.§a 'SiBa'; kurd. BAKAEV 277 su8ä
'steklo'. Tü. oder Pers. -+ KaukB.81IBSprachen: ubych. VoGT 240 Si§e 'verre',
lezg. TALIBOV 388 Sü8e 'stekl6', abchaz. BGAZBA 557 id. abda. Griech. KAKux:
1966, 75 ata~, mai.
1334. Einige weitere Belege: avar. SAIDOV 590 sajk'a 'M.jka', abchaz.
BGAZBA 622 id. a8aik'a, slovak. PEOIA.B IV 391 8ajka. SOHBADEB 55 leitet die
slav. Wörter aus dem Tü. her. CAFEBOGLU 1969, 41 hat die Verbreitung von
"9ayka", "~yka" untersucht.
1335. Zu LIGETI in R 2 (1968), 126f. Das schwierige Wort ist von PELLloT
zu erklären versucht worden. Daraufhaben es MosTAEBT und ÜLEAVES (HJAS
15, 1952, 459) anders erklärt und dabei PELLIOT widersprochen. Ich selbst
kam zu ähnlichen Ergebnissen wie MosTAEBT und ÜLEAVES, habe diese aber
nicht zitiert. L. bemerkt: "On se serait attendu a ce que M. D. täche de for-
muler son opinion en partant de l'interpretation de MM. Mostaert et Cleaves,
dernier mot qui a ete dit a ce sujet. Mais non. Arme de la munition de 1952, il
ouvre le feu, en 1967, sur Pelliot de 1923." Ich möchte hierzu bemerken, daß
mir MosTAEBTs und ÜLEAVES' Feststellungen einfach entgangen waren, daß
ich rein zu:Iallig auf dieselben Folgerungen wie sie kam; ich gebe gern zu, daß
ich hier flüchtig gewesen bin. Die Behauptung jedoch, ich habe die Verfa88er-
trotz meiner Kenntnis (arme de la munition ... ) - absichtlich nicht zitiert,
nur um PELLloT besser eins auszuwischen, ist mir unverständlich: Welchen
Nutzen sollte mir das eingebracht haben? Und hätte ich das nicht, gestützt
auf die Autorität der beiden anderen Forscher, mit noch viel mehr Verve tun
können? (Zudem bin ich auf einiges gestoßen, was bei ÜLEAVES und MosTAEBT
nicht steht.)
Ich hatte PELLIOT in 5 Punkten Fehler nachgewiesen. Dies sucht nun LI-
GETI seinerseits zu widerlegen:
(1) Es sei nicht siläm-tür, sondern siläm-dür zu lesen, mit -d-. - Dagegen
LIGETI: In der uig.-mo. Orthographie stehe aber -t-. -Dagegen: Tatsächlich
steht da ja nicht -t- oder -d-, sondern gewisse Zeichen, die man halt als [-t-]
oder [-d-] interpretiert. Dabei ist aber zu beachten: (a) daß gerade in der älte-
ren uig.-mo. Schrift beide Zeichen recht indifferent sowohl für [-t-] als auch
für [-d-] verwendet werden; (b) daß in klareren Schriften, nämlich .lfP'ags-pa
und Arabisch, das Dativ-Lokativsuffix (außer meist nach stimmlosen Kon-
sonanten) stets mit Zeichen transkribiert wird, die klar als [-d-] aufzufassen
sind (cf. WEIEBB 78-87, 48-54). Es ist also auf jeden Fall [-d-] zu lesen, die
Graphie ist eine zweitrangige Frage. Eventuelllassen sich Sonderzeichen ein-
führen (rf, für [d], das uig.-mo. "t" geschrieben wird, t für [t], das uig.-mo. "d"
Na.chträge 469
geschrieben wird, s. dazu Asiatische Forschungen 17, 42). Auf jeden Fall kann
man nicht einfach 8iläm-tür schreiben, das widerspricht der tatsächlichen
Aussprache.
(2) Syr. 8lam sei unmöglich, es müsse 8lämä heißen. - Dagegen L.: ,,Sans
entrer da.ns la discussion du mot syriaque" sei daran zu erinnern, daß die
tü.-mo. Entlehnungen aus dem Syr. nicht aus der klassischen Sprache kämen,
sondern vulgäre Varianten seien. - Dagegen: Das syr. -ä (entstanden schon
gemeinaramäisch aus einem postpanierten Artikel, der später zum festen
Wortbestandteil wurde) ist unerläßlich. Es steht an allen Entlehnungen aus
dem Syr., auch im Mo. und Tü. (miBixa u.ä. 'Messias', qahra 'Grab' usw.) Cf.
schon Band III, p. 333, Punkt 1. Noch in modernen aramä. Dialekten ist -a
unerläßlich (es gibt gar keine vulgären aramä. Formen ohne -a), cf. u.v.a.
K. G. ÜEBETELI: Sovremennyj assirijskij jazyk, Moskva 1964, 21 8lämä (nicht
*..llam) 'mir'.
(3) PELLloT sprach sich gegen eine Ableitung von Biläm aus syr. "8lam" aus,
da. dies "pa.ix", nicht "bapteme" bedeute. Ich bemerkte, dies sei nicht schlüs-
sig, die Bedeutung des syr. Wortes spreche nicht so unbedingt und eindeutig,
wie P. meine, gegen eine Herleitung von 8iläm aus dem Syr. und habe dies p.
333 untermauert. - Ich wollte doch nur aufzeigen, daß man mit PELLlOTs
Mitteln die syr. Herkunft des Wortes nicht widerlegen kann.
(4) P. hatte Ko 8ilemde- 'humecter' übernommen. Ich bemerkte, es sei
Bilemede- zu lesen. - L. meint "Nous l'avons deja vu chez MM. Mostaert et
Clea.ves, y compris la conclusion "die Form 8ilemde- bei Ko. dürfte einfach
eine Verlesung sein" (Mostaert-Cleaves: "La forme silemde- semble due a une
mauvaise lecture")". - Daß MosTAEBT und CLEAVES schon dasselbe gesagt
haben wie ich, widerlegt mich nicht.
(5) Nach PELLlOT bedeute "8ilämdä-" 'humecter, tremper dans l'eau', und
daher Biläm = 'Taufe'. Ich wies darauf hin, 8ilemede- habe eigentlich nicht
diese sehr allgemeine Bedeutung, sondern die spezielle 'bespeicheln, mit der
Zunge befeuchten', so Mos, H, RKW.- L.: "Conclusion superficieile tiree de
l'acception du verbe en ord., kalm. et dans Hs, cites par MM. Mostaert et
Clea.ves." Um mich zu widerlegen, zitiert L. nun eine Anzahl mo. Quellen, wo
das Wort seiner Meinung nach die allgemeine Bedeutung hat. Ich wandte mich
zu diesem Punkt an den mo. Lektor in Bonn, Herrn MAGADBÜBIN liALTOD
(ohne allerdings LIGETIS Namen zu erwähnen, als ganz allgemeine Anfrage,
um Suggestionen zu vermeiden). Hier die relevanten Passagen aus meinem
Brief und HALTODS Antwortschreiben.
Frage:
(1) Im Mongyol ü.silg-ün dürim-ün toli bi~ig, Peking 1960, Seite 847 heißt es:
Bilem-e talbiqu, übersetzt noryan temdeg talhiqu. Was ist dabei die genaue Be-
470 Die türkischen Elemente im Neupersischen
deutung von Silem-e? W 8.8 ist dB.B für ein temdeg? Und wie würden Sie Silem-e
talbiqu übersetzen, und wie die Erklärung noryan temdeg talbiqu ?
(2) W8.8 ist die genaue Bedeutung von silemede-? In welchen Fällen kann
man dieses Wort gebrauchen? Zum Beispiel wenn man eine Briefmarke an-
feuchtet (anleckt)? Oder auch wenn man z. B. einen Menschen ins WB.Bser
eintaucht, oder wenn man Wäsche ins Wasser eintaucht?
(3) Im M ongol chelnij tov~ tajlhar tol' von C:EviuL und LuvsANVANDAN (Ulaan-
baatar 1966, Seite 847) erscheint chalcha Silem, übersetzt 'ogtolz esgech ju-
mand oromloz norgon tav'san temdeg'. Was ist nun ein silem im Chalcha 1
Und wie würden Sie die Erklärung 'ogtolZ ... temdeg' übersetzen? Was für
ein thndeg ist hier mit silem gemeint ?
(4) Im fünfsprachigen Mandschuwörterbuch (Peking 1957, mongolischer
Titel: Qayan-u bi~igsen tabun jüil-ün üsüg-iyer qabsuruysan manju ügen-ü
toli bi~ig), Seite 2518b, erscheint ein Wort silemedemüi. Nun ist zu diesem
Wörterbuch ein Kommentar erschienen von RASI, DANJAN und anderen ( T~in
jiryuyatu tayilburi toli), herausgegeben von LUBSANDINDUB, 1959.ff. Leider
besitze ich davon nur die ersten beiden Faszikel. Was sagt das tayilburi toli
- daB Sie ja wohl in Bonn vollständig haben werden - zu Silemedemüi ? Bitte
mongolisches Original und Ihre deutsche Übersetzung davon.
Antwort HALTOD:
Zu 1)
Silem-e ist ein angefeuchteter Faden, und silem-e talbiqu bedeutet, diesen
Faden auf eine abgezogene Haut (mit oder ohne Fellhaare) legen, so daß der
feuchte Abdruck einer Linie entsteht, und man so das gewünschte Stück ab-
schneiden kann. Damit wird auch die Bedeutung von noryan temdeg talbiqu
klar.
Zu 2)
silemede- bedeutet, einen Faden mit Spucke anfeuchten, und auch mit einem
angefeuchteten Faden eine Markierung machen. Das ist das Gßbräuchlichste.
Daneben kann es auch allgemein etwas naß oder feucht machen bedeuten.
Zu 3)
Die Übersetzung von silem ist sowohl angefeuchteter Faden als auch mit
angefeuchtetem Faden vorgenommene Markierung.
(Markierung ... um etwas zu schneiden)
Zu 4)
Leider kann ich hier keine Angaben machen, weil hier in Bonn nur die FB.B-
zikel 1 bis 12 vom tayilburi toli vorhanden sind.
Soweit HALTOD. Mir scheint sein Kommentar die Annahme, silemede- be-
deute eben nicht 'etwas ins WB.Bser eintauchen', sondern nur 'etwas anfeuch-
Nachträge 471
SOKOLOVA 1959, 269 ulongtf, 280 wulongtf. Tü. --.. Lezg.: TALIBOV 402 yalatJ
'plamja', --.. Agul.: SAUMJAN 146 yalaw id.
1357. Tü. --.. Lezg. : TALIBOV 178 qan '.krov".
1361. Aru.T 1965, 146 atü. qoo8 yoriyli \lift yürüyen' . .AN 3074 zitiert Yü-
suri <AßüZi; riiBäni chüfi SOKOLOVA 238 qiiJ 'podchvostnik' ( 1), Mo.--.. Sol.:
PoPPE 1931, 79 xolho- 'soedinjat". Tü. --.. Ket. ( ?) : TOPOBOV 312 a.rin. Jeus
'dom', 313 assan. ziS, imbac. züs, zu8, sym. x;us, ket. XU8 (s. L!GETI AOH 1,
148). Tü. --.. Tscher.: FEDOTOV 146 u8a8 'pribavljat" (RÄSÄNEN 1920, 236).
Tü.--.. Ava.r.: S..unov 7ll qzoA '8alas'.
1363. BoYLE R 16 (1969), 180 weist auf Güzö.iNi, ed. IIABIBI, 2. Aufl., II
95: hier erscheint "tümä ( = fümä?) in a Iist of Qara-l}'itayan notables". Fürs
Kor. cf. auch MAßTIN 815 püma(-towi) 'son-in-law ofthe king'. FRANKE (31. 3.
68) schreibt mir: "Ich habe die chin. Belege nachgeprüft und glaube, daß es
tatsächlich so ist wie Ratchnevsky sagt. Volksetymologische Umdeutung
einer fremden Form scheidet wegen der ganz klaren Quellenbelege aus."
1364. AN 3195 zitiert MULLÄ 'fuGBÄ. (17. Jh.), MUVAMMAD SA<in MBAF,
Qunsi (17. Jh.) u.v.a.; äi!ltiyäni KrYÄ 121 qäw 'qäb'; afghan. AsLANov 636
qiiJJ 'bljudo, tarelka', 598 yiiJJ, rüMni chüfi SoKOLOVA 237 qöp 'mesok'. Kor. cf.
auch MAßTIN 55 kap 'a ca.se, a box'. Tü. --.. Kaukasussprachen: kabardin.
KARDANOV 181 q'ep< 'mes6k', agul. SAuMJAN 187 qz<yah 'posuda', lezg. TALI-
Bov 172 qah 'vmestllisce (sosud, futljar)', ava.r. S..unov 522 qzap< 'me86k'.
Tü. ->- Griech.: KAKUK 1966, 7l x<Xm 'tonneau, poterie'. Cf. auch HUBSOHMID
123.
1365. Bei Mu<iN 2606 erscheint qiiJJüq, qäpüq 'Haut, Rinde' noch in der ur-
sprünglichen Bedeutung. Tü. --.. Lezg.: TALIBov 173 qahuz 'kora'.
1366. Az. ÜBUDZEV 1964, 425 gaplama 'metal vä s. üzärinä cäkilän täbägä'.
Tü. --.. Serb.: KNEiEvrc 182 kaplama 'Besatz; Holzdach'.
1368. Tü. --.. Tscher.: FEnoTOV 140 kapka (R.isÄNEN 1923, 33), wotj.
BACHBUSEV 124 kapka (südl.) 'vor6ta'. Tü. --.. Kaukasussprachen: ava.r.
S..unov 156 yap<u id., 276qz'ap<u; lezg. TALIBov 180qap<uid. MUNKA.osr 1904,
356 meint zu PEDEBSENS Herleitung von tü. "kapu 'Tor'" aus arm. kap<u<;anem
'zumachen', daß es sich um eine zufällige Ähnlichkeit handele, das tü. Wort
gehöre zu qapa- 'zumachen' (korrekt).
1369. Az. AzrzBEKOV 89 gapiti 'privratnik'. Tü. --.. Lezg.: TALIBOV 180
qap<ut<i id. Portugies. DALGADO 209 capigi 'guardaportao, posteiro, na Tur-
quia'.
1372. Az. AziZBEKOV 89 gap- 'chvatat". Tü. --.. Serb.: KNEZEVIC 181 Mp
interj ., wenn etwas schnell weggenommen wird!
Nachträge 473
jä.nnaja I6zka'' ubych. VoGT 240 q'a§-aq' cuillere'. BENZING xvm, 271 lehr
eine Zusammenstellung von tü. qa8uq und mo. qalba{ja 'Löffel' ab, weil "dE
mongolische Wort eine Ableitung von einer Wurzel *qalha- 'breit und flac
sein' darstellt, während das türkische Wort ursprünglich 'Kratzer, SchabeJ
bedeutet und damit von einer anderen Grundidee ausgeht".
1395. Astiyäni Krr..i 120 qätir 'qätir, ustur', a.fghan. AsLANOV 598 yät;J
'mul', qät~r, 640 qaMr, 665 kaMr, osset. MILLER 420 qadyr 'Maultier', rüSäiJ
chüfi SoKOLOVA 1959, 234 qaeir 'mul'. Tü.----+ Kaukasussprachen: lezg. T.A.LIBo-
182 qat'ir id., ubych. VoGT 240 q'at'<Jr 'mulet'. Zum Wort für 'Maulesel' iiJ
Hunnischen schreibt mir A. v. GAB.AIN (31. 3. 67): "Togan-Festschrift, Istan
bull955, S. IO und 16, A. v. G., Hunnisch-tü. Beziehungen. Schon Hirth wa
es wohl, der dies ·wort im Bhi-ki als Bezeichnung eines der Haustiere de:
Hiung-nu fand. Heutige Aussprache Küe-t'i, alte Aussprache: kiwet-d'iei"
und FRANKE (31. 3. 68): "Das chines. überlieferte Wort ist chüeh-t'i wozt
Pulleyblank in Asia Major IX, 2, 245-246."
1396. Az. AzrzBEKOV 94 gatirt/i 'soderzatel' mulov'.
1397. AN 3201 zitiert NÄDIM aus Giliin, äStiyäni Krr..i 124 qizqäna 'qazgän',
ta. Buchara BAcHER 164 qäq 'trocken', afghan. AsLANOV 638 qäq 'such6j', rüSäni
chüfi SoKOLOVA 237 qöq id. Tü. ----+ Lezg.: TA.LIBov 183 qax 'susenaja tusa'.
1399. Mghan. AsLANov 637 qäyrrui 'kagma, armjacina', 638 qäqnui.
1403. Historisch cf. die Literatur in ZDMG II8 (1968), 80f.
1405. Astiyäni K!Y.Ä 121 qäli 'qäli', rüSäni chüfi SoKOLOVA 237 qölin 'ko-
ver', par. MoRG I 265 Mlin 'knitted carpet', yidga MoRG II 217 qälin, kälin,
Mlin 'rug'. Tü. ----+ Mogh.: LrGETI 1964, 4 qi!lin 'tapis'. Tü. ----+ Ubych.: VoGT
238 hal~ 'tapis'. Weitere Quellen: HANs BIDDEB: Carpets from Eastern Tur-
kestan, London 1965 ( ?), M. CA.MPANA: Oriental carpets, translated from Ita-
lian by A. Hartcup, 1969, Cameo Series; A. C. EnwARDS: The Persian carpet,
1953, Nachdruck 1960; K. ERDMANN: Siehenhundert Jahre Orientteppich,
Herlord 1966; ders.: Der türkische Teppich des 15. Jahrhunderts, Istanbul
o.J.; A. E. HANGELDLAN: Das Handhuch der Orientteppiche, München 1970;
A. HüPF: Oriental carpets and rugs, 1962, Nachdruck 1968 (transl. from the
German by Daphne W oodward); H. JACOBY: Eine Sammlung orientalischer
Teppiche, 1922; L. KERIMOV: Azerbajdwnskij kover, I, Balru 1965 (1961?);
K. LA.RsoN: Rugs and carpets of the Orient, 1967; J. V. McMULLAN: Jsla,mic
carpets, Near Eastern Research Center, New York 1965; ULBICH SOHÜRMANN:
Zentrala,siatische Teppiche, Frankfurt am Main 1970; K. TURKHA.N: Jsla,mic
rugs, 1968; S. Dunrn: Les tapis d'Asie centrale, SMA.iE 7 (Leningrad 1928);
HEINZ GAUBE: Die Teppiche der westtürkischen Gruppe, Mitteilungen der
Societas Uralo-Altaica, I, Harnburg 1968, ed. DicsY und GA.B.AIN, 45-62.
Nachträge 475
1407. Tü. ---+ Avar.: SAIDov 521 qxalin 'kaljm'. Mghan. AsLANov 688
kalin 'godovaja plata (za rahotu)'.
1408. Tü.---+ Kaukasussprachen: avar. S.AIDOV 521 qxaliyan 'kal'jan', lezg.
TALIBOV 177 qaliyan id. Portugies. DALGADO 185 caliana 'tubo de agua.' (mit
guter Beschreibung).
1409. INAN 390--479 bietet eine Reihe schöner Artikel über tü. Schamanis-
mus.
1410. Das Wort qamla- 'schamanisieren' schon atü. belegt nach DS 415.
1411. .AN 3287 zitiert qama 'kleines Schwert' nach VA (wo dies unauffind-
bar), ästiyäni KIYX 127 qama 'qama', afghan. AsLANov 648 qarrui 'kinzal'.
Kaukasussprachen: abazin. Tuoov 248 q'ama id., lezg. T.A.LIBOV 186 qeme id.,
kabardin. KARD.ANOV 170 q'ame id. MENGES 1968, 176 leitet karatschai.-
balkar. qama 'Dolch' aus nordwestkaukas. qama ab, also wie ich.
1413. Astiyäni KIYX 121 qäwut 'qäwüt', kurd. BAKAEV 278 qawrt 'muka iz
zarenoj psenicy'.
1414. Rii.Säni chiifi SoKOLOVA1959, 237 qays 'dol'ka (ploda)'. Tü.---+ Lezg.:
TALIBOV 176 qayis 'matercatyj rem{m., .
1415 . .AN 3205 zitiert das Reisebuch des sähi lrän. Tü.- Ubych.: VoGT
240 q'ayak' 'bateau'. Zur Sache cf. auch CAFEROGLU 1969, 39-43. Mghan.
AsLANOV 638 qäyiq 'l6dka, sudno'.
1416 . .AN 3205 zitiert das Reisebuch des sähi Irän. Tü.- Serb.: KNEZEVI6
175 kaiggija 'Fährmann, Schiffer'.
1417. AN 3310 zitiert MULLX FA.uQi aus Yazd; hazära EFIMov 90 qaf:möy
'slivok', hazära L!GETI 1964a, 21 qairnÄ,y, afgh. AsLANov 651 qajmäy&if: 'caj so
slivkami', osset. MILLE& 423 qaimaq 'Schmand, Rahm, Sahne'. Tü. ---+ Mogh. :
L!GETI l.c. qairn.&,q 'peau, creme sur le lait ou le tM'. Jak. - Ev.: RoMANOVA
73 kanak tokkin. tommot. cul'man. 'maslo s molokom'. Tü. ---+ Kaukasus-
sprachen: lezg. TALrnov 176 qaf:max 'slivki', abchaz. Bo.AZBA 264 'kajmak'
ak'aimak'.
1419. Az. AzlzBEKOV 82 gahag 'tykva'. Osset. MILLE& 417 qahaqq (qahay)
'Zielscheibe beim Wettschießen zu Ehren eines Verstorbenen'. Tü.---+ kaukas.
Sprachen: lezg. TALIBoV 173 qahax 'tykva', abazin. Tuoov 247 q'ah id., avar.
S.AIDov 521 qxahriqx id., dargin. DARGIN 10 'kabäk' tjahag, achvach. MAoo-
MEDBEKOVA 214 qq'ahaqq'o 'tykva', arcin. MIKAILov 202 qx'ahaqX' id.
1422. Osset. MILLE& 718 k'rebp<Eg 'Falle'. Mo. ---+ Sol.: POPPE 1931, 78
xakkag 'kryska'. Jak.- Ev.: RoMANOVA 1968, 74 kapkak tokkin. cul'man.
nrc., kapkaki z., kappak tokkin. tommot. ucr. 'kryska. posudy'.
1424 . .ÄBtiyäni KIYX 120 qäpän 'qapän'. Tü.---+- Lezg.: TALmov 180 qap'an
'hol' sie vesy'.
1426. Az. AzlzBEKov 89 gapanc/i 'vesovscik'. Afghan. AsLANov 640 qa-
pänei id.
1428. Mo. ---+- Ud.: ~NEJDEB 43 kakpa 'kapkan'. Tü. ---+- Abazin.: TuGov 249
q'ap'Han id.,---+- Kabardin.: KARnANov 171 q'apxen id.,---+- Wotj.: BAOHRUSEV
124 kapkan id.
1429. Mu'iN 2607 bezeichnet qät §udan als einen Ausdruck beim Nard-
Spiel, wohl = tü. qat 'Schicht'. Außerdem bedeute das Wort 'Verbindung
einer Perle mit der obersten der Perlen', wohl ebenso hierhergehörig. Ta.
Buchara BACHER 164 qät 'Fach, Schichte'. Afghan. AsLANOV 637 qät 'sloj,
plast', 640 qat, 662 kat. Tü. ---+- Kaukasussprachen: lezg. TALmov 182 qat'
'sloj', avar. SAIDov 157 yat id., kabardin. KARDANOV 171 q'at' id.
1430. ARAT 1965 belegt mehrfach atü. qut. qut wird (außer in dem Ausdruck
iduq qut, s. Nr. 1936) den qatun zugeschrieben (s. auch Nachtrag zu Nr. 217),
z.B. 200 (qatunlar qutlarin), 238.
1432. Tü. ---+- Lezg.: TALmov 191 qu!ax 'obchvat'.
1433. Tü.---+- Lezg.: TALmov 195 queay 'udal6j'.
1435. Tü.---+- Kaukasussprachen: lezg. TALmoV 174 qadaq' 'zakHipka', agul.
~AUMJAN 187 qx'yadaqx' 'gvozd".
1437. Russ.---+- Kabardin.: KARnANov 152 k'at'orge 'katorga'.
1438. Tü.---+- Lezg.: TALmov 191 qudux 'osHinok'.
1439. Tü.---+- Lezg.: TALmov 191 qudurmi§ 'sumasbr6dnyj'.
1440. Nach SPIES in R 19 (1967), 243 liegt das Wort pers. auch in ST 329
tan qara 'black leprosy' vor (wörtlich 'Körper schwarz'). Cf. auch Mu'in 2653
qarä-tävulJ 'schwarzer Star' = az. AzrzBEKOV 91 garatoyug 'drozd, cernys
(ptica)', also 'Drossel' (Turdus), oder noch eher Turdus merula 'Schwarzdros-
sel' = 'Amsel'; R l i 135 qara tauq kas. 'Drossel'. Ibd. qarä-fofiän 'schwarzer
Königsfalke' (Sähini siyäh) +- tü. *qara toyan, s. Nr. 1351. Ibd. 2670 qara-
yaräq 'Träger und Herbeibringer von Ausrüstung und Waffen' tü., Safeviden-
zeit); zum 2. Bestandteils. Nr. 1837. Hazära EFIMov 23 qara 'cernyj', afghan.
AsLANOV 643 qara id. (in geographischen Termini), jazgulam. EDEL'MAN 1966,
125 qaraboi 'sosud dlja kipjacenija vody'. Mo. ---+- Sol.: PoPPE 1931, 78 xarä
'eernyj, voronoj, karakovyj (kon')'. Jak. ---+- Ev.: RoMANOVA 74 kara ucr.
cul'man. ald. urm. 'eernyj gluchar". Fürs Tu. allgemein cf. KÖHALMI 1966,
53. Mo.---+- Kor.: LEE 191 kara (111{1r) 'black horse'. Tü. ---+- Kaukasussprachen:
avar. SAIDov 156 yaravti.§ 'rabfnja', lezg. TALmov 180 qara 'cärnyj', qaravu8
'sluzänka', qarayaz 'karagac, vjaz', abazin. TuGov 249 q'ara 'cernyj', kabardin.
Nachträge 477
KARnANOV 171 q'are id. Tü. ---+- Serb.: KNEZEVI6 182 kdra 'schwarz'. MENGES
1964, 17-20 vergleicht mo. tü. qara 'schwarz' mit japan. lcuro, tamil karu u.ä.
Dabei wird osm. qara 'Kontinent' mit dravid., z.B. malajalam, kara 'shore'
zusammengestellt, obwohl das osm. Wort +--- ar. qärra 'Kontinent' (von qrr
'fest, beständig sein') kommt, u.v.a.
1443. Tü.---+- Kaukasussprachen: avar. S..unov 156 yarac'i 'grabftel", lezg.
TALIBOV 180 qarat'i 'cygan; licemer'.
1446. Afghan. AsLANov 644 qaraqUl 'karakul". Pers.---+- Urdu: ANsABI 651
karäkal id. Tü. ---+- Dungan. : J AN SANBIN 97 id. karakul. Tü. oder Russ. ---+- W otj.:
BACHRUSEV 124 karakul' id.
1447. Tü. oder Pers. ---+- Abchaz.: BGAZB.A. 294 'kor6l" alc'ral. Cf. auch
I. HRBEK: Ein arabischer Bericht über Ungarn (Abü ljämid al-Andalusi al-
Garnä!i, 1080-1170), AOH 5 (1955), 210 "Der König von Ba.Bgird [der Ungarn]
wird Kiräli genannt" (wamalilcu BMgird Y'fUJammiJ, lciräli).
1451. SPIES bemerkt in R 19 (1968), 257 "qurbän 'Bogenfutteral vgl. Ibn
Battuta, Vullers II, 719; Lane 403 (gurbän); Levy, Neuhebr. Wb. I, 436".
1452. Tü. ---+- Wotj.: BAOHRUSEV 125 kart 'ml1Z, suprug'. Tü. ---+- Aröin.:
MIK.An..ov 202 qx'a'rt' 'bogatyr'; ved'ma, baba-jaga'.
1457. Auch TLT 44 qars 'Frauenkopftuch; Männergürteltuch'. Cf. ferner
die schöne Monographie von J.AMEs fuMILTON und NICo.A.Bl BELDIOE.A.NU:
Recherehes autor de qars, nom d'une etoffe en poil, BSOAS 31 (1968), 330-46.
Weist das Wort nach in: tü. qars, sogd. ryzy "" rzyy, chin. ho (tseu) < hdt
(tsja), gandhar. lcarci, kojava u.ä., ar. karziya u.ä., pers. qars,....... qar~, ta. qars,
osm. qarziyä u.ä., span. carisea u.ä., franz. carise u.ä., engl. kersey, ital. ca-
risea u.ä., deutsch herisey, leersei u.ä. (und andere german. Sprachen), rum.
hars.
1459. Afghan. AsLANov 643 qorsiiq 'korsak'. LIGETI vergleicht in R 2
(1968), 129 mit tü. qarsaq 'Steppenfuchs' auch mo. (HY 57, Ko 2553) kirsa
'renard des steppes, corsac', oirat. kirsa, kalm. kirsa, ord. atrsa, üJümüöin
Gers, chal. xf:ars; davon entlehnt kkir. tel. qirsa (R II 759), ma. kirsa (HAu
589). Ich hatte dieselbe Gleichung erwogen, jedoch wegen des Vokalismus ver-
worfen, daher in Stichwort 1459 nicht notiert. Allerdings gibt es ja einige
wenige Belege für tü. a = mo. i < i, z. B. yaz- 'schreiben' = Jiru-. Wahrschein-
lich gehört das mo. Wort also tatsächlich hierher; es mag aufurtü. *kersä(lca)
oder *Jciärsä(ka) oder auf *lcjersä(lca) (und e auch langvokalisch) zurückgehen.
Cf. übrigens tuv. Tuv 266 qirza 'chorek', jak. PEK 1419 kirsa 'pesec, Canis la-
gopus', ev. V 605 kirsa ömk. 'laska; pesec', RoMANOVA 1968, 78 kirsa tokkin.
tommot. ucr. öul'man., k'irsa tommot. 'pesec', lam. CINmus 398 'pesec' lcihra,
Ieiraa o., kirha s. ju.
478 Die türkischen Elemente im Neupersischen
1460. MENGES 1965, 128f. bezweifelt (m.E. zu Recht) die Herkunft von tü.
qar§i aus tochar. B lcerci(j)e; jedoch stamme das tochar. Wort auch nicht aus
dem Tü.
1461. Az. AzlzBEKOv 105 giryi 'jastreb'. Tü.--+ Osset.: MILLEB: 451 qiryu
'Name eines Raubvogels, Habicht ( 1)', 471 qyryy,--+ Avar.: SAIDov 528 q'iryu
'jaatreb-perepljatnik; chrabrec'. HEH::N 380 bezeichnet das slav. Wort als schon
in urslav. Zeit aus dem Tü. entlehnt.
1462. Afghan. AsLANOv 643 quruq 'zaprescenie; zapovednik; konfiskacija',
quruy, 669 lcuruy. Tü.--+ Lezg.: TALIBov 194 qurux 'uM.stok, na kot6rom zap-
reseena potrava, rubka',- agul. SAUMJAN 188 qx';mrux 'pastbiBce',- Serb.:
KNEZEVI6 195 kOrija 'Hain, Schonungsgebiet, Schutzgebiet'. S. auch PELLIOT
1959, 338f.
1463. Tü.- Lezg.: TALIBov 208 q'uru 'such6j'.
1464. AN 3236 zitiert MULL.i 'fuÜBÄ. (18. Jh.) u.a. Mo.- Sol.: FOPPE 1931,
80 xorgöl 'fazan'.
1465. Tü. - Lezg.: TALIBov 194 quruziN 'karaul'Mik', - Serb.: KNE~EVI6
196 korugija 'Förster, Winzer, Feldhüter'.
1466. Tat. TAT 120 qurqu§un 'svineo'. Tü. --+ Agul.: SAUMJAN 188 qz'yur-
yu§um 'svinec'. Mo.- Ket.: ToPoBOv 311 arin. korgoldzin 'olovo' (auch 289),
assan. korgoden, kott. korgot. Tü. --+ Serb.: KNE~VI6 202 kur§um 'Flinten-
kugel'.
1469. Az. AzlzBEKOV 115 guru'TMa(j 'svodnik'. Afghan. ASLANOV 643 qu-
ra'TMlfy, qura'TMifq 'podlec; sv6dnik'. Tü. - Lezg.: TALIBov 194 quru'TMaX
'negodjaj'.
1470. BANG SPAW 17 (1923), 114 leitet qirnaq und qirqin von qir- 'ver-
nichten' ab.
1471. Tü. - Lezg.: TALIBov 181 qarda§ 'brat'.
1472. AN 3240 zitiert MAsqr aus Kä§än; nach R 2 (1968), 129 auch käboli
qurUt; afghan. AsLANov 643 qurUt, 671 lcurUt 'kurut'.
1479. ToPOBOV 312 arin. assan. kazak 'russkij', 314 kott. xazak; achvach.
fuGOMEDBEKOVA 215 qq'azaqq'e 'kazak; celovek rabskogo proischozdenija',
avar. SAIDov 521 qxazdqx 'plennyj rab, batrak; kazak'. Zur Sache cf. noch
A. v. GABAIN: Kazakbk, Nemeth Armagam, Ankara 1962, 167-70; FmEDBIOH
GEBHABD MÜLLER: Sammlung Russischer Geschichte, IV, 1760, pp. 365-410
("Von dem Ursprunge der Cosacken"), 411-72 ("Nachrichten von den Sapo-
rogischen Cosacken"). Zu S. 466f. (kom. yazal qo§aq) s. jetzt DBIMBA 486f.,
der 'chanteur de ghazels' übersetzt. S. auch PELLloT 1959, 331 f.
1480. Tü.- Lezg.: TALIBov 192 quzyun 'stcrvjatnik'.
Nachträge 479
Aang 'qa8ang', afghan. ASLANOV 645 qaAang 'kra.sivyj'. Tü.---+ Lezg.: TALIBOV
188 qe8eng id.
1499. .AN 3248 zitiert SAri' AsAR (18. Jh.), äStiyäni KIY..i 125 qaJu'l,f 'qasau'.
Tü.---+ Ar.: Dozy II 351 qaAaq 'etrille', 350 qaMaqa 'etriller'.
1500. Mghan. AsLA.Nov 640 qatdr, 645 qa[dr, 662 kclt4r 'rjad, serenga',
riiSäni chiifi SoKOLOVA 1959, 236 qatör 'rjad'.
1501. Tü. ---+ Serb.: KNEhvrc 249 otöz 'Frauenmütze mit Schmuck'.
1502. Az. AZIZBEKOV 112 gulaj 'razmach ruki'. Astiyäni KIY..i 125 qulläz
'quläg, bäz', käboli R 2 (1968), 130 quJ..äC 'fathom', afghan. AsLA.Nov 646 qulät
'mera dliny, ravnaja razmachu ruk'. Pers. ---+ Urdu: ANSABI 628 q'liiJJ}, 'skaMk,
pryi6k'. Tü. ---+ Kauka.sussprachen: avar. SAIDov 163 yultiC' 'machovaja
sazen", lezg. TALIBOV 192 qulat' 'obchvat', 207 q'ula.A, kabardin. KARDANOV
241 q'v.laJ' 'machovaja sazen", Tü. Serb.: KNEZEVIC 193 kolaC 'Galopp des
Pferdes; altes türk. Maß für die Wassertiefe'.
1503. Mghan. AsLANov 648 qatdng, qulang 'p6dat', nal6g', osset. Ml:LLER
425 qalon 'Steuer, Abgabe'. Cf. auch LECH 97, 199 (ar. qalän).
1504. .AN 3226 erklärt qaräsüran aus dem Tü.: qarä 'Heer', süran 'führend',
gibt ein Zitat. Offensichtlich denkt der Verfasser an tü. sür- 'treiben', s. Nr.
1283. Cf. jedoch az. ÜRUDZEV 1964, 433 garasoran 'här seyi bilmäk istäyän
soryusualci (ein Ansfrager, der alles wissen will); aber als Beleg: girismal,
garasoransan, rahdarsan, bizim yolumuzu käsdiribsän? 'Kanaille, bist du ein
garasoran, ein Bandit (Wegelagerer), hast du uns den Weg abgesperrt?'. Da-
nach hat das Wort anscheinend eine andere Bedeutung; und die Lesung im
Pers. müßte qaräsöran sein, das schließt natürlich die Etymologie in .AN aus.
1506. Az. OBunzEv 1964, 408 galpag 'bas örtüsü' . .AN 3273 zitiert S.AIFi
(16. Jh. ). Tü. ---+ Lezg.: TALIBO V 178 qalp'ay 'kryska'.
1508. Az. AZIZBEKOV 87 galtag 'osnova sedla, lencik sedla' .An 3274 zitiert
1;I.AKiM SIF..i'i (16./17. Jh. ?). Tii. _.., Lezg.: TALIBov 178 qalt'ax 'arcak, lencik
(sedla)'.
1509. Tü. ---+ Tscher.: FEDOTOV 144 alMk (berg elcak) 'ost' (u chlebnych
rastenij )'.
1510. Az. ÜBUDZEV 1964, 512 gilinj, gilij. Tü. ---+ Serb.: KNEZEVIC 197
krlue 'Schwert, Säbel'.
1511. Az. AzrzBEKOV 1964, 109 golOOg 'narukavnik' . .AN 3274 zitiert MiRzA.
'f..im:B VA.1ßn(mit der irrigen Vokalisation qalCäq). Tü. ---+ Serb.: KNEZEVIC
193 kolCak 'mit Litze verbrämter Hosenflicken; Muff, Arm- und Kniewärmer'.
1512. ÄStiyäni KIY..i 126 quldur 'quldur'.
Nachträge 4R1
1514. NachBENZINGin R 17, 188 ist statt 'unsere lieben Bege' zu überset-
zen 'Seniorchef des Stammes Sirin"; Nur adDin ist nicht Personenname, son-
dern ist auf der Krim die Bezeichnung des zweiten Stellvertreters des Chans
geworden; so auch MATuz 132. Zum Titel qalya 'erster Nachfolger und Stell-
vertreter des Khans' cf. auch MATuz 133, ScHÜTz 101, 128.
1517. Tü. --+- Lezg.: TALIBov 189 qilix 'cha.rakter'.
1518. Tü. --+- Mogh.: LIGETI 1964a, 22 qalqdn 'protection, aide', --+- Lezg.:
TALIBOV 178 qalxan 'Mit'.
1519. AN 3277 qullar-äqäsi zitiert Därä bek Güyä, auch das Reisebuch des
sähi lrän; Mu'iN 2749 bietet qUllar 'Diener (Pl.)' (gulämän) - hier also der
1. Bestandteil des Terminus isoliert. Afghan. AsLANov 648 quU 'ra.b; nosfl.Mik'.
Tü.--+- Lezg.: TALIBOV 192 qul 'rab, sluga'.
1521. Tü. --+- Agul.: SAuMJAN 187 qx'yarmax 'kogot".
1523. Jak.--+- Ev.: RoMANovA 1968, 85 kulun tokkin. tommot. 'zerebenok'.
Tü.--+- Ket.: ToPOROV 312 arin. kulun id. (auch 289), assan. kott. id.
1524. AN 3282 zitiert S.ALMAN (15. Jh. 1). Mo. --+- Kor.: LEE 191 lcora mgr,
MARTIN 138 kora 'a brownish horse with black back'. Fürs Tu. allgemein cf.
KÖHALMI 48.
1525. Tü. --+- Kaukasussprachen: lezg. TALIBOV 193 qum 'pes6k', abazin.
TUGOV 252 q''ljim 'pustyoja', kabardin. KARDANOV 241 q''ljm id., arcin. M:r-
KAILOV 199 x'um 'pesok'' agul. SAUMJAN 188 qx'yum id. Tü. --+- Serb.: KNEZE-
V!(J 201 lcüm, kumsal 'Sand'.
1527. Kurd. BAKAEV 278 qamei 'knut', riisani chiifi SoKoLOVA 234 qamei
'plet', pletka'. Tü. --+- Kaukasussprachen: abazin. Tuoov 248 q'ame'i 'plet",
lezg. TALIBov 178 qame'i 'knut', agul. SAUMJAN 187 qx'yäme'i 'plet", kabar-
din. KARnANov 170 q'amis'i id., ubych. VoGT 239 q'amc' 'fouet'.
1528. MAIISATI 134 qumri 'Turteltaube'.
1529. Osset. M!LLER 460 qumyz 'Stutenmilch, Biestmilch'. TU. --+- Kauka-
sussprachen: kabardin. KARnANOV 215 q'imiz 'kumys', abazin. Tuoov 252
q''ljmis id. Cf. noch P. AALTo: Le "lait noir" chez Pline l'Ancien, ~id Ra.h-
meti Arat i9in, Ankara 1966, 1-4. Auch HEHN hat sich (138) gegen hunnische
Herkunft von camum ausgesprochen, da das Wort schon im 3. Jh. (also vor-
hunnisch) bei ULPIAN belegt ist.
1530. Kurd. BAKAEV 278 qamiA 'kamys', osset. M!LLEB 426 qamyl 'Schilf-
rohr'; abazin. Tuoov 248 q'amiS id., lezg. TALIBov 178 qamis id., a.ri'!in. M:r-
KAILOV 188 q'imis id., kabardin. KARnANOV 170 q'amil id.; wotj. BAOHBUSEV
123 kamis id.
482 Die türkischen Elemente im Neupersischen
1531. Mo.--+ Sol.: POPPE 1931, 78 xana 'stena'. Tü.--+ Wotj.: BACHRUSEV
123 kana 'nebol'M.ja p6lka dlja posudy, pribitaja k stene; skaf, bufet'.
1532. Tü. --+ Lezg.: TALIBov 179 qanzux 'oslfca; bludnica'.
1533. MAHsATi 129 kunda 'Fußblock', .AN 3290f. (qondiiq) zitiert Ml:Rz.A
'J'lHm VAI;LID (Beschreibung des Gewehrs), ii.Stiyäni KIY.A 128 qundäq 'gun-
däg', afghan. AsLANov 648 qundJy, qunddq 'priklad (ruz'ja); lafet (or·udija)',
693 kandJy, kundJy, 694, 709 kurula. Tü. --+ Lezg.: TALIBOV 193 qundax
'svival'nik'.
1534. Tü.--+ Kaukasussprachen: abazin. TuGov 252 q'y,induz 's6bol", lezg.
TALIBOV 349 xunduz 'bohr', kabardin. KARDANOV 241 rjunduz 's6bol". SINOB
UAJb 31, 1965, 419 will atü. quntuz,..., altai. kumdus als Beleg für einen Wech-
sel-mt-,..., -nt- auffaasen (unwahrscheinlich, da qunduz schon im 10. Jh. belegt
und so fortlaufend, s. S. 523 oben in Band 111). BANG zitiert APAW 1919:5,
47 südsibir. Formen, die auf *qamnayu 'Fischotter' weisen, auch qama 'Otter'-
ob daraus qumdus kontaminiert? Jedenfalls bessere Erklärung als mit dem
"Wechsel" -mt- ,..., -nt-.
1535. Tü.--+ Serb.: KNEZEVIO 195 konUJtisali 'mit jdm. in freundlichen Be-
ziehungen stehen, sich freundschaftlich unterhalten'. Zum Vers aus Pu be-
merkt. GANDJEi in R 5 (1969), 164, daß doch qonu8mi8i zu lesen ist, da anders-
wo im Gedicht plene geschrieben (qwn8rn8y). "The variant dar which precedes
q. is better than be, thus the harnistich is to be translated as 'let us make
peace in friendship', cf. Persian ham-ni§in 'friend"'. In der Tat scheint die
Lesung qonu8mi8i wahrscheinlicher, cf. tü. qonuJ- 'nachbarlich leben' (R II
542 osm. krm.); ich würde allerdings die andere Lesung nicht verwerfen (Pu
könnte ja eben qani§mi§i und qonuJmiM durch verschiedene Schreibung aus-
einandergehalten haben, dasselbe Faktum läßt sich also auch ganz entgegen-
gesetzt deuten).
1536. Mo. --+ Sol.: PoPPE 1931, 80 :wvnori 'eernyj'; zum Tu. allgemein cf.
KÖHALMI 1966, 49f.
1539. Osset. MlLLEB 734 k'onak 'Gasthof (1)'. Mo.--+ Sol.: PoPPE 1931, 80
xonöy 'sutki'. Tü. --+ Kaukasussprachen: abazin. TuGov 252 q''l}naq' 'kunak,
prijatel", lezg. TALIBOV 193 qunaylami8 iun 'idti v g6sti'. Zu S. 528f.: Es ist
atü. qonoq zu lesen, dies etwa seit der Mongolenzeit in den meisten Dialekten
> qonaq (also nicht etwa Rückentlehnung aus dem Mo.). Cf. auch Stichwort
N 150 = 2095.
1541. Cf. INAN 257f. zur Sache, s. auch Nachtrag zu Nr. 440.
1542. Az. AzrzBEKOV 107 gov 'trut' . .AN 3296 gibt ein Zitat. Tü. --+ Lezg.:
TALIBOV 173 qav id.
Nachträge 483
1543. Cf. auch ud. SNEJDEB 47 küxi 'lebed''. Tü. ---+ Kaukasussprachen:
abazin. Tuoov 252 q''IJUU id., lezg. TALIBov 191 qtty id., kabardin. KABDANOV
224 q'iu. id.
1544. Tü. ---+ Lezg.: TALIBov 173 qavax 't6pol", ---+ Serb.: KNEZEVIC 187
Mvak 'Baumart (ähnlich der Pappel)'.
1546. Jak.---+ Ev.: ROMANOVA 1968, 73 kamus tokkin. tommot. ucr. cul'-
man. 'vargan'. Tü. ---+ Wotj.: BACHRUSEV 154 kUbiz (südl.) 'starsinnyj muzy-
k8.l'nyj instrum{mt, poch6zij na dudku'. Tü. ---+ Abazin.: Tuoov 250 q'y,abiz
'garm6n', garm6nika'. Cf. auch CAFEROGLU 1969, 27-39 (zeigt, daß das tü.
Wort weit verbreitet ist, u.a. deutsch Kobuz bei C. SACHS: Reallexikon der
MU8ikirMtrumente); daß indones. Bornea gamhus und andere tropische Be-
zeichnungen hierhergehören, scheint allerdings zweifelhaft; eine fleißige Samm-
lung. Cf. zu chin. hu-pu-ssu FRANKE 1956, 66 (Anm. 5, mit weiterer Literatur).
Tü.---+ Serb.: KNEZEVIO 195 kOpus 'Art Musikinstrument'.
1550. Astiyäni KIY.A 128 qucc 'güc (güsfandi nar)', hazära EFIMov 23 quJqor
'baran', auch kuC, afghan. AsLANov 649 que id. Mo. oder Ma. ---+ Sol.: PoPPE
1931, 81 xusa 'nekladenyj baran'. Cf. zum Wort noch HUBSCHMID 133f.,
MUNK.Acsr 1904 (widerlegt PEDERSEN, der behauptet hat, tü. qoe, qoeyar
stamme aus armen. 09xar 'Schaf'), MENGES 1968, 178 (der an der armen. Her-
leitung "oe<xar" festhält, ohne zu begründen, warum armen. o- > tü. qo-).
1555. Russ. ---+ Abchaz.: BGAZBA 303 'kurgan' ak<urgan.
1556. Tü. ---+ Lezg.: TALIBOV 194 qurmisun 'zavodit' (mechanizm)', ---+
Serb.: KNEZEVIC 202 kurdisati 'richten, aufstellen'.
1558. Mo.---+ Sol.: PoPPE 1931, 80 xori- 'zaperet', zakljucit' v tjur'mu'.
1559. Tü. ---+ Serb.: KNEZEVI6 203 kuzun 'Lämmlein'.
1561. Astiyäni KrY.A 129 qu'I}S 'qüs'. Tü.---+ Lezg.: TALIBOV 195 quJ 'ptica'.
1564. Pers. HERBMANN 141 qusCi 'Hoffalkner'. Tü.---+ Lezg.: TALIBov 195
quJc!i 'pticev6d'.
1565. Nach SPIES, R 19 (1968), 257 auch ar. Dozy li 351 quJaq 'ceinturon'.
Tü.---+ Lezg.: TALIBov 208 q'ursax 'kusak'.
1567. Tü.---+ Lezg.: TALIBov 195 quJa 'parnyj'.
1568. Cf. A. BoMBACI: Qutluy bolzun!, UAJb 36 (1965), 284--91, 38 (1966),
13-43, ferner die schönen Ausführungen G. GLAESERS in R 7 (1966), 357 und
R 7 (1968), 235.
1569. Mghan. AsLANOV 649 qu#j, 646 qu{i 'kor6bka', kurd. BAKAEV 279
qöt<i id. Tü.---+ Ung.: KAxuK 1966, 72 kuti 'boite'. Tü.---+ Kaukasussprachen:
ubych. VoGT 239 k<ut<tJ id., avar. SAIDOV 163 yut<'!i,qx 'kor6bok, skatulka'.
484 Die türkischen Elemente im Neupersischen
1570. AN 3301 zitiert Unbekannten sowie SüZANi (12./13. Jh.); damit aber
ist rum. Herkunft des Wortes ganz unwahrscheinlich. Doch tü. 1
1571. Mghan. AsLANOV 649 qol, qtd 'rnka; rucka'.
1574. Tü. -+ Kaukasussprachen: abazin. Tuoov 252 q''!llan 'pegij', lezg.
TALIBov 192 qrilan 'molodaja neozerebivBa.jasja kobyla' (abazin. eher zu Nr.
15241).
1575. Az. ÜRUDZEV 1964, 542 goUug 'cai vä ya däniz sahilindä su girintisi,
körfäz'. Ta. Buchara BACHEB 165 qöUuq 'Achselhöhle', kurd. BAKAEV 279
qoU<iy 'podmyska'. Tü.- Lezg.: TALIBov 192 quU<ux 'nagrU.dnyj karman'.
1576. .A.stiyäni KIYÄ 126 qultumäq 'qulcumaq'.
1579. Az. AzlzREKov 113 gull'U{jcu 'slüZa.Bcij'. Tü. -+ Kaukasussprachen:
lezg. TALIBov 192 quUuyc<i 'sluga', avar. SAIDov 529 qx,ul'llqxc<i id.
1580. Az. AzlzREKov 113 gullug 'rabstvo'. Kurd. BAK.Uev 279 qölöy 'slüZba.',
rüSäni chiifi SoKOLOVA 1959, 238 qul(l)uy 'spasibo'. Tü.-+ Kaukasussprachen:
kabardin. KARnANOV 241 q'?,!liq''IJ 'sluzba, rab6ta, d61.Znost", lezg. TALIBOV
192 qulluy 'sluzba', avar. SAJnov 529 qxul'llqx id.
1582. Tü. -+ Kaukasussprachen: osset. MlLLEB 460 qrilai 'einig, harmo-
nisch', lezg. TALIBov 192 qulaj 'ujutnyj', abazin. TuGov 252 q''l}lei 'bogatyj',
kabardin. KARnANOV 241 q''!llai 'bogac'. ubych. VOGT 240 fJ1JOlai 'facile'.
1585. Nach L!GETI in R 2 (1968), 128 ist qünlüi im Pers. nicht belegt (mir
nicht nachprüfbar). L. gibt nützliche Zitate wie sogd. ywntwyh, tibet. lcorJ-~,o,
khorJ-lo, lcorJ-Jo, auch bibliographische Ergänzungen. Cf. auch BANG in UJb 5,
247f.
1590. Ul. PETROVA 129 honin 'ovca', ud. SNEJDER 81 xuani 'baran', sol.
PoPPE 1931, 79 xoni 'ovca' +- Ma. oder Mo. Ul. - Giljak.: BounA 404 xon
'Hammel'' auch TAKSA.MI 255 'ovca' xon. Tü. - Avar.: SAIDOV 269 k<uj
'baran' ( 1, wieso k<. ?). Allgemein cf. HUBSOHMID 134f. FEDERSEN hatte tü.
"l;oi 'Schaf'" aus armen. xoy 'Widder' abgeleitet; MUNKAOSI 1904, 353f.
widerlegt dies, meint, eher sei das tü. Wort ins Arm. eingedrungen, da tü. weit
verbreitet, arm. isoliert und nicht indoeur. (Zudem heißt es im ältesten Tü.
qon < *köna, die einfache Länge nach chaladsch Guon u.ä.).
1592. Tü. -+ Lezg.: TALIBov 174 qada8 'bratec'.
1598. Mo. -+ Tu.: ul. PETROVA 134 kira-ni 'kraj, bereg', kur-urmi. SUNIK
178 kera-ni id. Tü.-+ Wotj.: BAOHRUSEV 167 kir 'step", __,.. Kabardin.: KAR-
DANOV 219 q'ir 'skala'.
1600. Tü. __,.. Lezg.: TALIBov 190 qirav 'inej'.
1601. Das Wort qiz 'Mädchen' ist zweifellos echt tü., einige abzulehnende
Nachträge 485
Etymologien(- Chin., Arm.) s. bei YsQAQOV 134, auch MUNK.Aosr 1904, 354f.
(gegen PEDEBSEN).
1602. Mghan. AsLANov 651 qajsi, 713 kajsi 'aorl abrikoaa'. Tü. ---+ Lezg.:
TALIBov 176 qajsi, 187 qensi 'sort sladkich abrik6sov; kuraga'. Kulturge-
schichtliches zu Pfirsich (Amygdalus Persica L.) und Aprikose (Prunus Ar-
meniaca L.) s. bei HEHN 431-5; danach sind sie aus Asien nach Europa ge-
drungen, der Pfirsich ursprünglich wohl chin., die Aprikose wild von Turkestan
bis China, seit 128 v. Chr. nach Westen wandernd.
1604. Cf. auch MURAYAMA in CAJ 4 (1958/9), 194f. Er hält die Lesung
qaniSät, qani8mi8i für die wahrscheinlichste, jedoch sei "diese Stelle Rasids
noch nicht endgültig erklärt".
1605. Astiyäni KIY.i 129 qitän 'qitän'. Tü. oder Pers.---+ Kaukasussprachen:
lezg. TALIBov 176 qajt<an 'snur', abchaz. ßGßBA 570 aq<ait<an. Auch afghan.
AsLA.NOV 651 qai!än 'kruzeva; anur·.
1606. AN 3309 zitiert DÄBÄB BEG GÜY.i u. a.; afghan. AsLANOV 713 lciyde
'pachota po diagonali p6lja'.
1607. Mogh.: L!GETI 1964a, 39 rplydaun 'cheveu'. Mo.---+ Sol.: PoPPE 1931,
79 xilgäa 'konskij volos'.
1608. AN 3310 zitiert .?:UHü:ai (16./17 .•Jh.) u.a., dort auch verschiedene
Abarten von qima erwähnt; äStiyäni Krr.i 130 qima 'qima'.
1613. Astiyäni KTY.i 122 qäyina 'mädari sauhar, mädari zan', qäyin bäwä
'pidari Sa.uhar, pidari zan'. Tü.---+ Serb.: KNEZEVIC 175 kain 'Schwager'. Zur
Etymologie cf. Y SQAQOV 113.
1614. AN 3318 zitiert Rum (11./12. Jh.). CLAusoN weist in R 12 (1968),
87 das Wort in einem spätuig. Text nach. Er meint "The likeliest theory is
that it is the Chinese phrase chia p€n 'bride capital sum' (Giles, Chinese-
English dictionary, nos. 1141, 8846), which like other Chinese loanwords was
taken into late Uygur and may have reached the Iranian languages through
Turkish, Mongolian, or direct". Ich bezweifle die chin. Etymologie des Wortes:
(a) meines Wissens ist chia p€n nicht belegt (daß die einzelnen Bruchstücke
belegt sind, besagt nichts); (b) das Wort ist bereits mpers. belegt und von dort
her auch arm., s. LAZARD in R 8, 23.
1615. Az. AzlzBEKOV 206 lcäpäk 'perchot".
1616. Tü. ---+ Lezg.: TALIBov 156 k<ep<ek< 'kopejka'.
1617. AN 3321 liest kapanag und zitiert BiB.i KüHi. Hazära LrGETI 1964,
25 kipanak 'manteau, paletot'.
1621. Tü. ---+ Bulg.: GEORGIEV 239 geeU dial. 'brod'.
486 Die türkischen Elemente im Neupersischen
1623. Mo.~ Sol.: PoPPE 1931, 80 XÖrgv 'most'. Zur Etymologie: Meine An-
nahme ist falsch, das mo. Wort für 'Blasebalg' stammt vielmehr+-- tü. körük
(so trkm. belegt).
1624. Auch rüSäni chüfi SoKOLOVA 1959, 199lcurtä 'rubaska, plat'e'.
1627. AN 3392 gibt zwei Lesungen: kara8ma, kiri§ma, aber erstere sei
besser, da das Wort mit easma reimt. Mghan. AsLANov 669 kara8ma, kara/ma
'podmfgivanie, koketnicanie'. Urdu ANsARI 652 hat kari8mii id.
1628. AN 3394 gibt ein Zitat, afghan. ASLANOV 669, 702 lcurk 'podMrstok
(u koz), k6zij puch; tkan' iz k6z'ego pucha', kurd. BAKAEv 230 k'ufk 'tulup'.
1630. AN 3394 zitiert (karlcuz) SADJ ~~ (15. Jh.).
1631. Kurd. BAKAEv 202 gäräg, gäräk 'nuino'. Tü. ~ Wotj.: BACHRu~:mv
131 kerek (südl.) 'nadoedlivyj, naz6jlivyj', ~ Lezg.: TALIBOV 85 gerek' 'nuz-
nyj', ~ Bulg.: GEORGIEV 238 gerek mi 'pada mi se; taka trjabva'.
1633. Ul. PETROVA 1936, 134 k<Jsi 'sud'ba, scast'e; blagodarnost', spasibo'.
1634. Az. AZIZBEKOV 207 kiisäk 'kom suchoj zemli'. Tü. ~ Wotj.: BAOH-
RU~EV 131 keseg 'kus6k, otrezok', ~ Kaukasussprachen: lezg. TALIBOV 156
k'eaek' 'kom zemli', avar. SAIDov 259 k'esek' 'kus6k'.
1635. AN 3403 zitiert MuLLÄ VAJ;[SI (16. Jh. ?). Tü. ~ Wotj.: BACHBU~:mv
131 kesten (südl.) 'kisten".
1636. Atü. cf. ARAT 1965, 124 (fälschlich küsgü).
1637. Tü. ~ Lezg.: TALIBOV 156 k'esme 'gemorr6j' (mit freilich anderer
Bedeutung). Das Zitat aus BQ lies nach R 5 (1969), 164 besser statt bibarand:
biburand (allerdings ist bardanals Reim in alten Quellen belegt, aber diese ist
ja nicht so alt), statt bar ß-asär: baruß.sär, statt ba'arabi: ba'zi (Flüchtigkeit
von mir, nicht etwa "arbitrary change", um meine Unfähigkeit, den Text zu
verstehen, zu vertuschen, wie GANDJEi unterstellt), statt zulflies zulfi (Druck-
fehler: das -i stand in meinem Manuskript, GANDJEi unterstellt natürlich be-
wußte Auslassung). Übersetze: "some hair that the women cut from (their)
locks ... and put on their faces, some say it is a false lock".
1638. Mghan. ABLANOV 705 kuk 'dikij luk' { ?), kurd. BAKAEV 228 k'ok,
k'ok' 'koren".
1641. NachBoYLEin R 16 (1969), 180 ist es viel wahrscheinlicher, daß mo.
sesüt = R säsän die Siebenbürgener Sachsen (ung. szasz) bezeichnete als die
Tschechen.
1643. Mghan. Asr"ANOV 708 kurnde 'zerna psenicy' (u. a.). Tü. ~ Mogh.:
LrGETI 1964a, 29 köm&j 'une espece de galette'. Pers.~ Urdu: ANBARI 664
kumäc 'bol'saja t6nkaja lepeska'. Tü. ~ Wotj.: BACHRUSEV 148 kömec (mitt-
lerer Dialekt) 'sd6bnyj kolob6k iz ovsjan6j muki'. Nach DRIMBA 487f. liegt
Nachträge 487
das Wort auch vor in CC 137 kemee 'ungesäuert', dies entweder Verschreibung
für kömiiC oder = kä'1flii,C (Assimilation).
1644. Afghan. ASLANOV 714 kimxdh 'pa.rM'. Ar. LECH 27 u.a. kim!Jä. Zur
Sache cf. PELLloT 1959, 145 (CAMOCAS), 156 (CAMUT); SmmADEB 255f.,
LJ:OH 110, 248.
1645. Kurd. BAKAEV 228 k<omäg, k<omäk, k<onmäg 'pomosc". Tü. ~ Kau-
k&81188prachen: avar. SAIDov 269 k<umek< id., lezg. T.ALIBov 169 k<ümek< id.,
a.rcin. Mnun.ov 185 k<umak< ahas 'pomogat", agul. SAUMJAN 193 k<umak<
(k<ümek<) fPJ.a8 id.
1647. Ta. Buchara BACHEB 165 kändir 'chanvre'. Cf. auch HEHN 190-3
(Verbreitung und Name des Hanfes, vielfach mit einem Element k +Vokal
+ n beginnend).
1650. Tü. ~ Lezg.: T.ALIBOV 85 geng 'äir6kij'.
1651. Tü. ~ Abazin.: Tuoov 254 k<'angaJ 'sovet'.
1653. Jagn. ANDBEEV 270 kana 'kiese, klop'.
1655. Schon atü. belegt: DS 317 köpäk. Cf. allgemein A. CAFERoGLU: Türk
orwmastiginde "köpek" kültü, TDAYB 1961, 1-11.
1658. Portugies. DALG.ADO 237-9 catual, queual 'Empregara-se o termo na
India para designar o individuo que exercia todas ou algumas das seguintes
fun-;öes: chefe da policia da cidade, inspector dos mercados, juiz criminal,
governador da cidade. Do persa kotual, "commandante da fortaleza", < sä.ncs.
kqa, "fortaleza", e päla, "guarda' ".
1660. R 11, 1970, 168 belegt das Wort bei NI:(IÄM'i (12. Jh.); hazära LIGETI
1964, 29 köC 'transhumance' (auch EFIMov 95 köCi 'kocevnik'). Urdu ANSABI
672 auch küC 'otpravlenie; poch6d, perech6d'. Tü. ~ Kaukasussprachen:
abazin. Tuoov 244 k<'!{M< 'pereselenie; kocevka'' arcin. MiKAILov 185 k<oe,<
Jc<äs 'pereseljat'sja', dargin. DARGIN 11 'kocev6j' gee!bik'usi, lezg. T.ALIBov
171 k<üf,< 'skarb, domasnee imuscestvo; pereselenie'. Tü. ~ Bulg.: GEORGIEV
307 (Joe 'bivak viinot seloto'. Pers. HERRMANN 168 küC 'Haushalt'.
1661. Tü. ~ Wotj.: BACHRUSEV 149 köCini 'pereseljat'sja', ~ Ava.r.: SAIDov
150 goe<ine 'koeevat".
1662. Kurd. BAKAEV 205 guz, guJ 'sila; mosc". Mo.~ Sol.: PoPPE 1931,
81 xwB'tldi 'sil'nyj'. Tü. ~ Kaukasussprachen: avar. SAIDov 153 gue< 'sila,
moM', lezg. T.ALIBov 88 guz id., agul. SAUMJAN 190 guj id. Tü. ~ Bulg.:
GEORGIEV 309 (Jue dial. 'trudno'. Fürs Tu. cf. noch RoMANOVA 88 kühin
tokkin. tommot. culman. maj. 'draka; boj, bitva; vojna', kur-urmi. SUNIK
179 küsii, 'sila', ul. PETROVA 1936, 135 ~n id. Nach letzteren Formen ist
ursüdtu. *kösön anzusetzen.
488 Die tiirkischen Elemente im Neupersischen
1664. Pers.- Urdu: ANsABI 672 lcüCak 'malen'kij'. Zum Vokalismus von
tü. (dial.) kütük meint BANG UJb 10 (1930), 21: "Das Wort für 'klein' hat sich
das Wort für 'groß' zum Vorbild genommen."
1669. Schon atü. köCürmä, s. DS 311: 'perenosnyj'.
1671. AN 3497 zitiert MuLLÄ FAUQi aus Yazd.
1673. Ta. Buchara BACHER 165 kÖrpä 'Bettdecke', afghan. AsLANov 701
kurpaM 'tjufjaMk'.
1674. Tü.-. Lezg.: TALIBov 90 güzgü 'zerkalo'.
1677. Ta. Buchara BACHER 165 kÖklnilfän 'Obstgattung'. Mogh. LIGETI
1954, 136 hat kolcQ, 'green' (= köM). Mo.- Sol.: POPPE 1931, 81 xiixii wärä
'sinij'. Jak. -. Ev.: RoMANOVA 1968, 80 kJk id. Tü. -. Tscher.: FEDOTOV 88
kagaraJ (berg kägaraJ) 'sinet", - Lezg.: TALIBov 89 güg 'seryj (o masti lo.§adi)',
- Serb.: KN:mZEVIc 113 aög 'himmlisch'.
1679. Mo. -.Kor.: LEE 191 l.'"UfJlroin.
1681. SOHRADER 49 zitiert altnord. kuggr, althochdeutsch chocho, ital.
cocca, altfranz. coque, kymr. cwh, breton. koked, alles stamme aus Iatein.
concha 'Muschel' und sei "aus dem Süden entlehnt" (ob das stimmt?).
1682. Mghan. AsLANov 649 qul, 706 kol '6zero', rüsäni chiifi SoKOLOVA
1959, 238 qül id. Jak.- Ev.: RoMANOVA 80 kJZ id. Tii.- Abazin.: Tuoov 131
gval id., kabardin. KABDANOV 36 ~ id., - Serb.: KNEZEVIC 114 a?Jl 'Patsche,
Schlamm'.
1683. Cf. auch Hu 312.
1686. Ä.LAVI 607 kulük 'unerzogen; unverschämt, frech'. Ob dies tü.
külüg 'berühmt, vortrefflich' (ironisch)?
1687. Mghan. AsLANOV 689 lcamae 'st6jka satra'.
1688. Zum letzten Absatz: Allerdings urtü. *Mn 'Tag, Sonne' mit ein-
fachem, nicht bewegtem Langvokal, nach chaladsch Mn, kin und wolgabolg.
küön (kw'n).
1691. Hierhiu gehört wohl auch ÄLAVI 618 Mmii 'Haufen; Stapel; Hütte
für Feldwächter'. Tü. - Bulg.: GEORGIEV 308 ( = ANDBEJÜIN 109) gume
'koliba na lovci'. ZIEME fragt in einem Briefvom 13. Juni 1968: "küj- 'warten'.
Wäre es nicht möglich, dieses Wort mit küil- 'warten' M ll 610 zu verbinden 1":
eine sehr schöne Möglichkeit, wahrscheinlich Aufspaltung von atü. küil- in
einerseits (lautgesetzlich) küf:-, anderseits (mit Assimilation küdti 'er bewachte'
> kütti) > güt- u.ä. (so osman.).
1692. Nach R 2 (1968), 130 cf. auch käboli küya 'moth'.
1698. Auch MENGES 1968, 98leitet kamass. sili mit PoPPE und JoKI aus tü.
*kil'i > kis ab.
Nachträge 489
1700. ALA.VI 636 gälin 'Braut' aJs Lw. aus dem Az. (so auch Mu'iN 3388).
Zum Tu. cf. noch ul. PETBOVA 1936, 134 kdlin 'mu.Z sestry', kur-urmi. SUNIK
180 Jccli 'svojak'.
1703. Mghan. LrGETI 1964a, 23 kima 'bac'. Tü.-+ Avar.: SAIDov 145 gama
'sildno, korabl".
1704. Tü. - Serb.: KNEbvlc 112 aemigija 'Bootsmann, Schiffer'.
1705. Tü. - Lezg.: TALmov 156 k'ent'-xuda 'sel'skij starSina, sta.rosta'.
Zur Etymologie cf. auch YsQAQOV 102.
1706. Schon atü. DS 298 Tcävä- 'sovetovat'sja' (K, QB).
SCHLUSSBEMERKUNG
Von einigen Rezensenten (CLAusoN, LIGETI, POPPE, SPULEl!.) ist mir der
Vorwurf einer erheblichen Schärfe in meinen Urteilen über die Thesen von
Kollegen gemacht worden. Hierzu möchte ich folgendes ausführen:
1. Meine Arbeit ist ein Nachschlagewerk, eine Art Lexikon-Wörterbuch. In
einem solchen steht nicht viel Raum zur Verfügung und ist es nicht üblich, sich
in breiter "schöngeistiger" Weise zu ergehen. Auch mir wäre es lieber gewesen,
wenn ich hätte schreiben können: "Mit der Meinung des von mir überaus
hochgeschätzten und sehr verehrten Kollegen X kann ich mich zu meinem
tiefsten und aufrichtigen Bedauern nicht ganz einverstanden erklären, denn
... " statt "Falsch: X ... ". Letztere Ausdrucksweise wirkt in der Tat schroff-
sie ist aber in einem Lexikon schwer vermeidbar. Der Raum, den mir die DFG
für meine Ausführungen gewährte, war ja ohnehin beträchtlich; ich glaube aber
kaum, daß sie statt 4 Bänden 12 finanziert hätte (denn soviel wären bei
normaler Ausdrucksweise etwa nötig gewesen). Was den Stil betrifft, habe ich
mir in etwa VR zum Muster genommen, wo ähnlich konzis-sachlich-unverbind-
lich (LIGETI: "froidement") geschrieben worden ist.
2. Auch scheint mir, daß sich meine Rezensenten teilweise einander wider-
sprechen, so wenn einerseits CLAusoN (R 12, 1965, 63) mir anrät, ich solle die
Dinge skeptischer, kritischer, mit mehr "wa'llähu a'lam" behandeln, während
mir andererseits LIGETI (R 2, 1968, 120) meinen "criticisme coutumier" ankrei-
det.
3. Auch erschien es mir unvermeidlich, die Thesen anderer Forscher zu
erörtern und zu widerlegen. Es mag gewiß "diplomatischer" sein, die Ansichten
von Kollegen überhaupt nicht zu erwähnen, sondern einfach seinen eigenen
Standpunkt vorzutragen- so als wenn er der einzig denkbare wäre.
Es scheint mir jedoch fairer, die Thesen anderer Forscher zu erwähnen und sie
(und sei es sogar mit energischen Worten) zu widerlegen als sie einfach zu
verschweigen. Ist Nichtbeachtung anderer Ansichten wirklich nur Diplomatie!
Wir alle suchen doch nach Wahrheit, das kann aber nicht so geschehen, daß wir
allein unser Eigenes beachten und so handeln, als wäre Gegenteiliges nie ge-
schrieben worden.
Es gibt aber auch einen logischen (oder erkenntnistheoretischen) Grund,
warum Thesen der Kollegen erwähnt und widerlegt werden müssen. Eine Theo-
F'
Schlußbemerkung 491
rie ist m. E. nicht schon dann bewiesen, wenn ich zeige, daß sie richtig ist,
sondern erst dann, wenn ich beweise, daß alle anderen Thesen falsch sind. Denn
sonst könnten ja zwei (oder mehr) Thesen gleich "richtig" (wahrscheinlich,
möglich) sein. Der Fall, daß es zur Lösung eines Problems mehrere gleich
mögliche Thesen gibt, deren keine eindeutig widerlegt (oder bewiesen) werden
kann, ist aber gar nicht so selten, s. dazu Band I 35-37 oder H. VOGT in Journal
de Psychologie normale et pathologique, 43 (1950), 130-8. "Polemik" ist also
unvermeidlich, sie allein liefert den Wahrheitsbeweis.
4. Nun ließe sich freilich einwenden, daß eine solche Polemik sich doch an
gewisse Regeln zu halten und in gewissen Grenzen zu bleiben habe. Dem stimme
ich voll zu; und ich würde diese Regeln in drei Grundsätze zusammenfassen:
a) Persönliche Angriffe sind zu vermeiden.
b) Schimpfwörter (auch über Thesen) sind zu vermeiden.
c) Pauschalurteile sind zu vermeiden.
Zu a) Ein persönlicher Angriff besteht etwa in dem Urteil "Der und der
Kollege ist ein Opportunist, ein alter Nazi, ein Säufer" und dergleichen. Daß ich
einen solchen persönlichen Angriff irgendwo (auch in verdeckterar Form)
gestartet hätte, ist mir selbst von meinen schärfsten Rezensenten nicht vor-
geworfen worden. (Die Aussage, jemand habe sich geirrt, ist kein persönlicher
Angriff.)
Zu b) Der Leser wird in meiner Arbeit zweifellos Ausdrücke wie "falsch,
verfehlt" und dergleichen finden. Nirgendwo jedoch schreibe ich einem Kolle-
gen eine "rather naive method" zu (POPPE in R 6, 1966, 237), sage, bei ihm
liege eine "conclusion superficielle" vor (LrGETI, in R 2, 1968, 127) usw.
Zu c) Ich habe gewiß vielen Autoren so manche Fehler zugeschrieben (übri-
gens nicht nur Proaltaisten, gegen PoPPE, sondern z. B. auch Sm GERARD
CLAusoN); nirgendwo jedoch habe ich ein Pauschalurteil gefällt, etwa jemand
besäße nur eine "rudimentary knowledge" eines Gebiets "on which [his] entire
work is based" (G.ANDJEI in R 5, 1967) oder jemand sei kein Linguist (so POPPE
über mich in R 6, 1966,237, auehin Introduction to AUaic linguistics, Wiesbaden
1965, 156).
Solche Pauschalurteile fallen allzu leicht auf den zurück, der sie gefällt hat.
Dazu ein Beispiel; es handelt sich um eine (ursprünglich englisch geschriebene)
Erwiderung auf G.ANDJEIS Rezensionen R 5 1965, 1967. Ihre Publikation ist
vom Herausgeberkomitee des BSOAS mit der Begründung verweigert worden,
es sei "its general policy of not publishing rejoinders to reviews". Daher publi-
ziere ich die Erwiderung hier :
"Herr G.ANDJEi schrieb in BSOAS 28 (1965): 'The author has some weak-
nesses in the new field which he has entered' [new field = Arabisch und Persisch].
In BSOAS 30 (1967) verstärkt er seine Kritik noch mit dem folgenden
grundlegender Bedeutung, die -wenn sie korrekt wären -in der Tat meine
grundsätzliche Unkenntnis des Arabischen oder Persischen beweisen würden.
1. Ich schrieb (in einem AL IU.Sö:ARi-Zitat) arab. minkii 'davon', was nach
GANDJEI minku heißen muß. Man erkennt sehr leicht, daß GANDJEis Transkrip-
tion auf einer modernen Lesung des Koran beruht. Jedoch (ich weiß nicht, ob
ihm diese Tatsache bekannt ist) in der modernen europäischen Wissenschaft ist
es ganz üblich, minkii bzw. allgemein -kii 'sein, ihn' (-ku nur nach Langvokal) zu
schreiben. Vgl. etwa Rum PARET: Der Koran, Stuttgart 1963, 246ga'alakii, 250
innakii, 256 kaidakii usw.; so auch in den Grammatiken, z. B. CARL BROOKEL-
K.ANN: Arabißehe Grammatik, 12. Auflage, Leipzig 1948, 28 f. usw. In diesem
Lande lernt ein Student des Arabischen dieses Faktum normalerweise mindes-
tens im zweiten Semester. Übrigens hat die Lesung -kii ihre guten Gründe, da
die wahrscheinlichste ursemitische Form -kii war (so auch Äthiopisch) cf. CARL
BltooKELMANN: Grundriß der vergleichenden Grammatilc der semitischen Spra-
chen, I, Berlin 1908, 311 f., HANs BAUER und PoNTUS LEANnER: Grammatik des
Biblisch-Aramäischen, Halle 1927, 78 f. usw. Die gemeinsemitische Form bestä-
tigt also die arabische Prosodie (in Gedichten liest man normalerweise -kii,
selten -ku). Natürlich bin ich nicht über GANDJEis Kenntnisse der Semitistik
informiert. (Übrigens schreibe ich persönlich der Einheitlichkeit halber -kii auch
nach Langvokal: es handelt sich in diesem Falle eben um ein langvokalisches
Phonem, das in dieser Position kurzvokalisch realisiert wird.)
2. Er kritisiert meine arabische Form wakwa 'und er' (Zitat aus AL'UMARi),
nach ihm sollte es wakuUJa heißen. Tatsächlich existiert wakuwa und ist nicht
falsch. Das bedeutet aber nicht, daß wakwa falsch ist, auch es ist gut arabisch.
Im Koran, zugegeben, findet man nur wakuwa, in späteren Quellen jedoch
erscheint wakwa häufig, cf. CARL BROCKELMANN: Arabische Grammatik, 27;
ALKl.SGARi z. B. hat normalerweise wakwa, nicht wakuwa. Übrigens ist auch
dies eine in der europäischen Wissenschaft wohlbekannte Tatsache.
3. Nach GANDJEi kenne ich die Regeln des persischen izafat nicht. Ich
fürchte, GANDJEi weiß (vielleicht) nicht, daß das izafat das schwierigste Pro-
blem der ganzen persischen Syntax ist; ich für mein Teil korrigiere vorsichtiger-
weise nie die izafats von Kollegen. Setzung und Auslassung des izafat wechselt in
den persischen Quellen enorm. In älteren Quellen wurde häufig ein izafat
gesetzt, wo es heute fehlt und vice versa. Hier beziehe ich mich nur auf HANs
JJINSEN: Neupersische Grammatik, Heidelberg 1931,47-58,230-245. Insgesamt
gibt es vier Quellen für unsere Kenntnis der Verwendung des izafat in älterer
Zeit:
a) Die Prosodie, vgl. Jensen (jedoch taucht hier das Problem auf: Wie weit
Bind die Regeln der Prosodie für die Umgangssprache gültig, wie weit sind sie
nur poetische Lizenzen~).
494 Die türkischen Elementen im Neupersischen
b) Das iZäfat hinter Wörtern auf -ä, -ü, wie z. B. in :ijv.!nü-YI KmMINi (weil
hier das iZäfat geschrieben wird, was ja normalerweise nicht der Fall ist;
jedoch sind leider Wörter auf -ä, -ü ohne Varianten auf -äj, -üi sehr selten, sogar
in Namen finden sich Varianten, so schreiben die Perser sogar den Namen des
bekannten Mongolenherrschers nicht nur Abäqä, sondern auch Abäqäj).
c) Notizen bei alten Reisenden. ÜLEARIUS (17. Jahrhundert) z. B. umschreibt
den safevidischen Titel ~ J.J~ nicht als yasävul-i ~}jhat (wie manche moder-
nen Wissenschaftler irrigerweise tun), sondern Jesaul Söhebet = yasäul ~}Jhat;
das heißt, daß sogar diese Titel damals kein iZäfat aufwies, genauso wie heute
Zusammensetzungen mit ~äl)ib, mir usw. in den meisten Fällen, s. Stichwort
1863 dieses Buchs.
d) Vokalisierte Werke (diese sind selten, und oft sind die vokalisierten Ab-
schriften viel jünger als das Original).
Das iZäfat-Problem ist äußerst kompliziert; ich glaube, wir werden dabei mit
ironischen Bemerkungen über die Verwendung des iZäfat bei Kollegen nicht
weiterkommen; nötig wäre eine perfekte Monographie über dieses Problem.
4. In einer Anmerkung bemerkte ich, daß GANDJEis Übersetzung 'o zier-
licher Türke' falsch war und zu ersetzen war durch 'o zierliche Türkin', da
die angeredete Person einen boytaq trug, der stets eine Kopfbedeckung für
Damen ist. GANDJEi wandte ein a) daß in einem anderen Gedicht V~~Ä.F
'adresses his beloved as the king, not queen, of beautiful persons, although he
wears a boytaq', b) daß nach der 'Persian lyric convention of the period' in
Gedichten die Geliebten Männer, nicht Frauen, sind. Dagegen zunächst:
GANDJEi erwähnt nicht die Tatsache, daß in den von mir zitierten Quellen
(und Abbildungen) der boytaq immer ein Damenhut ist (ich habe 14 Stellen
in mongolischen, mittellateinischen, arabischen und persischen Büchern zi.
tiert). In allen Fällen wird der boytaq als entschieden feminine Bekleidung
zitiert, genauso wie ein Büstenhalter im modernen Europa. [S. auch die
Nachträge zu Stichwort 89.]
Ad a) Gewiß heißt es in VA~~.!Fs erwähntem Gedicht, daß die einen boytaq
tragende Person der Herrscher der Schönen (aller) Gegenden geworden sei
(!Jän §udae bar hama O,ühäni mamälik) - aber GANDJEi übersieht, daß es in
Gedichten (als poetische Lizenz) erlaubt ist, schöne Frauen als 'Herrscher' im
Lande der Schönheit oder ähnlich zu bezeichnen (übrigens !Jän bedeutet nicht
nur 'Kö.aig', als spezieller Ausdruck, es ist auch ein Allgemeinausdruck mit
der Bedeutung 'Herrscher' [s. Stichwort 1161]). Das geht um so leichter, als
das Persische kein grammatisches Geschlecht kennt, so daß das Wort 'Herr-
scher' prinzipiell sowohl einen König wie auch eine (regierende) Königin be-
zeichnen kann ({Jät·ün heißt 'Herrschersgattin', das ist etwas anderes). [Vgl.
z.B. sub ol! im<.S~4>:- ..5...}: Auch eine Braut kann säh 'Herrscher, König' ge-
Schlußbemerkung 495
nannt werden.] Vielleicht wäre es nützlich gewesen, wenn sich GANDJEi ein-
mal in den persischen Quellen umgesehen bzw. an persische Gewährsmänner
gewandt hätte.
Ad b) GANDJEi unterstellt mir, ich wisse nicht, daß in der persischen Poesie
die Geliebten i.a. Männer sind. Natürlich ist mir diese Anfängerweisheit be-
kannt. Andererseits aber ist diese lyrische Konvention nie so unverletzlich
gewesen, wie GANDJEi annimmt; wir finden sogar sehr oft Poeme mit hetero-
sexuellem Inhalt. Ich zitiere hier nur JAN RYPKA (dieser tschechische Wissen-
schaftler war einer der besten Kenner der persischen Literatur): Iranische
Literaturgeschichte, Leipzig 1959, 86.
Fassen wir zusammen: Es wäre nützlich, wenn Herr GANDJEi nachprüfte,
ob er befugt ist, zu sagen, ein Kollege von ihm besitze nur eine rudimentäre
Kenntnis des Persischen und Arabischen.
Soweit zu GANDJEis Rezensionen. In diesem Zusammenhang möchte ich
nur noch sagen, daß ich solche Bemerkungen in Rezensionen, die mir unver-
ständlich blieben oder unnachprü:fbar waren oder offenbare Verschlimmbesse-
rungen darstellten, aus Gründen der Raumersparnis ausgelassen habe.
REGISTERTEIL
SACHREGISTER
Die beiden folgenden Register, Sachregister und Wortregister genannt, stellen den
behandelten Wortschatz zusammen. Sie sind von meinem Schüler, Dr. Hro Lm,
angefertigt worden. Einige Wörter sind nicht in die beiden Indices aufgenommen
worden; wir haben sie unten notiert. Es handelt sich dabei um solche Ausdrücke,
deren Vorkommen in einer altaischen Sprache widerlegt oder zumindest höchst
zweifelhaft ist (bzw. die in tü. Quellen lediglich als mo. Fremdwörter erscheinen)
sowie schließlich um Stichwörter, die bloße Verweise auf ein Hauptstichwort sind.
Etymologische Angaben im Sachregister sind spärlich gehalten worden, sie waren
auch nicht so notwendig: Mongolische Wörter sind die Nummern 1-409, türkische
Wörter sind die Nummern 410-2133, mit Ausnahme z. B. der Nummern 631, 1965,
1997, 2005, 2012, 2028, 2035, 2040, 2053, welche mo. sind; nur die mo. Herkunft
dieser Nummern ist bezeichnet worden, während dies sich ja sonst erübrigte.
Die Klassifizierung im Sachregister bot - wie alle solche sachlichen Ordnungs-
schemata- große Schwierigkeiten. Dies habe ich ja schon in Band I, 38f. dargelegt
(und ich stimme WOLFGANG P. SOHMIDS kritischem Hinweis in Indogermanische
Forschungen 69, 1964, 302 voll zu). Ich kann den Leser nur um Nachsicht bitten,
wenn er einen Terminus an einer ihm ungewöhnlichen oder unangebracht erschei·
nenden Stelle finden sollte.
Liste der nicht aufgenommenen Wörter: Mongolische Wörter: 30, 34, 35, 37, 60,
73, 85, 187, 206, 218, 234, 256, 283, 393, 396, 2083. Türkische Wörter: 10, 19, 23, 24,
29, 30, 34, 35, 38, 40, 44, 47, 51, 52, 53, 56, 60, 73, 85, 87, 97, 99, 129, 177, 184, 247,
248,252,291,347,361,405,416,434,436,439,455,488,499,500,505,525,540,545,
548,553,557,564,586,616,632,634,637,654,660,688,697,703,708,709,711,729,
734,739,745,749,773,780,793,794,802,806,845,852,866,867,868,870,878,890,
907,919, 927, 943, 951,975, 985,987,989, 1017, 1019, 1021, 1023, 1024, 1025, 1027,
1030, 1031, 1067, 1096, llOl, 1118, 1126, 1150, 1156, 1158, 1160, 1167, 1170, 1171,
1174, 1177, 1178, 1185, 1186, 1193, 1200, 1201, 1202, 1210, 1211, 1221, 1222, 1226,
1227, 1228, 1239, 1245, 1270, 1271, 1272, 1275, 1277, 1296, 1308, 1317, 1321, 1322,
1323, 1326, 1330, 1341, 1346, 1358, 1362, 1363, 1412, 1434, 1436, 1442, 1453, 1467,
1474, 1478, 1489, 1515, 1516, 1522, 1583, 1594, 1625, 1659, 1680, 1693, 1707, 1710,
1711, 1713, 1716, 1718, 1725, 1727, 1730, 173~ 1734, 1735, 1742, 174~ 1748, 1755,
1757, 1761, 1762, 1769, 1770, 1792, 1795, 1799, 1911, 1820, 1826, 1842, 1845, 1847,
1872, 1875, 1883, 1920, 1923, 1935, 1945, 1954, 1958, 1959, 1969, 1975, 1980, 1986,
1993, 2013, 2029, 2036, 2057, 2071, 2074, 2086, 2087, 2090, 2109, 2112, 2122, 2124,
2128.
Sachregister 497
...
Sachregister 511
das Persische seine Wörter bezogen hatte; im Wortregister wurden die Wörter in
sich untersucht). Es bedeutet:
mo. = ein mongolisches Wort mongolischen Ursprungs
mo. < tü. =ein mongolisches Wort türkischen Ursprungs
tü. < mo. = ein türkisches Wort mongolischen Ursprungs.
Türkische Wörter türkischen Ursprungs haben wir nicht gesondert notiert. Ist
also bei einem Wort die Etymologie unbezeichnet, so bedeutet dies, daß es sich
um ein türkisches Wort türkischen Ursprungs handelt (seltener um ein türki-
sches Wort, das selber wieder auf ältere Steppentraditionen, z. B. osthunnische
oder avarische, zurückgehen mag). Die Etymologien der türkischen oder mon-
golischen Wörter, sofern diese abermals fremden Ursprungs waren, sind nur
dann angegeben worden, wenn sie sich einigermaßen sicher ermitteln lassen. Die
Angaben beziehen sich dabei nur auf die Wurzeln. (Z. B. wird bitigti 'Schreiber'
als tü. < chin. bezeichnet, obwohl ja das Wort, mit seinen Suffixen -g und +i5i,
insgesamt echt türkisch ist, da bit(i)- 'schreiben' < chin. bit 'Pinsel, Schreib-
pinsel' stammt.) Ferner wird (außer bei Rückentlehnungen) stets nur die älteste
Ursprungsform angegeben, also z. B. nicht tü. < iran. < ar., sondern tü. < ar.
*wtan Teil des Pferdeschenkels 1070 *Cillnw Leitriamen 181 tü. < mo.
*6ataq verwirrt 1068 *cilyu Schnur 1115
6at'ir Zelt 1042 *15ilim W 88Serpfeife 1117
*wtlayue Mastixfrüchte 1069 15ilügen Riß 932 mo.
*6atma Verbindung 1040 cim GrM 1124, 1156
wy, Papiergeld 17 5 mo., tü. < chin. *cim&l Löffel 1121 mo. < tü.
*wvur- drehen 1054 *Cimdik d88 Kneifen 1122
Meäk Blume 1073 *15im,gttn Wiese 1124
*Cäkä Schläfen 1106 cino Wolf 191 mo.
*Cäkäk Kiefer 1102 civ fest 190 mo. < ? tü., < 7 chin.
*Cäkäläk Pappel N 77 = 2022 OivgiB Dschingis Chan 185 mo.
*Cäkänä unbedeutend N 78 = 2023 15ivsav Kanzler 184 mo. < chin.
*Cäkmä Stiefel1104 *Cipeiqaj Sperling 1146 mo. < tü. ( 7)
*Cäkmän Mantel 1103 *cipinliq Moskitonetz 1066
Cäkük Hammer 1105 tü. < iran. *15ipqan Geschwür 1151
*Cäläbi göttlich 1112 tü. < ? Cirik vermodert 1077
*IJäl.äk Eimer 1116 *ci8eu Rohseide 1132 mo. < chin.
*Wpäk flaches Brot 1113 cit Kattun 1153 tü. < ind.
*Cäpttr Zaun 1064 *Cizmtt Stiefel 1081
CäpiB Zicklein N 74 = 2019 ciy Zaun, Vorhang 1155
*Cärl5i Hausierer 107 5 *C'iya Federbusch 1029
Cärig Heer 1079 *C'imdi- kneifen 1123
*Cärigl5i Soldat 1080 *cipeuq Spatz 1146
*Cät Winkel, Rand 1152 C'iptq Rute 1059
*15ättt Räuberbande 1071 tü. < bal- ctpun Fliege 1066
kanslav. c'iq Schrei 1028
*Cävrtt (= cora) Günstling 1136 C'iq geh weg I N 75 = 2020
*ceCän beredt 207 tü. < mo. *C'iray Lampe 1074 tü. < iran.
ceeeg Blume, Pocke 1073 mo. < tü. *c'itaq Partisan 1154
*ceküg Hammer 1105 mo. < iran. *c'iz'iq gebratenes Fett 1020
eembe Wolltuch 1103 mo. < tü. *eoban Hirt 1130 mo. < iran.
een Maß 1157 mo. < tü., *tü. codin Bronze, Kupfer 1149
eene- berechnen 1157 mo. < tü. Coy Glut 1138 tü., mo. < tü.
eerbi Höfling 176 mo., tü. < mo. *eoxa Tuch 1133 tü., mo. < kaukM. 7
eerig Soldat 1079 mo. < tü. *eox say ol danke schön N 76 = 2021
cwi- zerreißen 996 mo. *eolay verstümmelt 1111 mo. < tü.
Cida- können 188, 996 mo., *tü., < mo. eolaq verstümmelt 1111
cigil- Knoten bilden 1109 eomaq Keule 1120
cigiqa Furunkel 1151 mo. < tü. cov wichtig 1148 tü. < chin.
cigit Baumwollsamen 1108 Copan Hirt 1130 tü. < ira.n.
*cigldk Erdbeere 1110 *eoqal Art Panzer 1084
ciy Matte 1155 mo. < tü. eoqo Schläfe 1139 mo.
*ciyir Schöpfrad 1083 tü. < iran. *eoqqu Gipfel 1139 tü. < mo.
ciy8abd Exerzitien 1093 mo. < sanskr. *eora Krieger 1136 mo. < tü.
cike aufrichtig 1005 mo. < tü. *eorba Suppe 1134 tü. < ira.n.
Cikin Ohr 1106 mo. *cori Tochter eines Sklaven 1137
*cikkä Seite des Spielknöchels 1107 *eotur pockennarbig 1131
*eil Pferd mit teilweise weißer Farbe *Coyi Gußeisen 1149 mo.
N 81 = 2026 *cög nieder I 1142 mo. < tü.
cilayun Stein 855 mo. cögeböri Schakal 784 mo. < tü.
*cilapci WMchschüssel N 83 2028 *Cögür Guitarre N 79 = 2024
tü. < mo. *cögürl5i Guitarrenspieler N 80 = 2025
cilbuyur Leitriamen 181 mo. Cök Kniefall 1141
528 Die türkischen Elemente im Neupersischen
irayu melodisch 1937 mo. < tü. febele- als Waffe gebrauchen 163 mo.
iregül Vorkämpfer 394 mo. febelekü gepanzertes Pferd 154 mo.
irgen Leute 16 mo. < ? tü. fegerde fuchsfa.rben 158 mo.
*irkdn Zusammenhäufung 16 fegere Gazelle 171, 1878 mo.
*i8kdn4 Brühe N 15 = 1960 fegün links 173 mo.
*itiilga Falkenart 62 tü. < mo. fegün-yar linke Hand 165 mo.
itelgü Falkenart 62 mo. feme Aa.s 1894 mo. < tü.
iz Spur 470 *ferän Gazelle 171 tü. < mo.
*izli Pfadfinder 4 71 *ferdä Fuchspferd 158 tü. < mo.
*izmä redselig 642 *fergd Ordnung 161 tü. < mo.
ferge Ordnung 161 mo.
idiq qut uigurischer Titel 1936 fer-febe Ausrüstung 170 mo.
*ilyin s. *yilyun fiya- verkünden 150 mo.
inane Vertrauen 669 fiyar Moschus 411 mo. < tü.
inaq Ratgeber 668 fil Jahr 1940 mo. < tü.
*inaqCi VertrauterN 34 = 1979 filab6i Schüssel N 83 = 2028 mo.
inCiqla- betrübt sein 558 *filav Zügel 164 tü. < mo.
*ivirlaq Packsattel 562 filya gleitend 1943 mo.
irim Omen 463 fil'UI)'a Zügel 164 mo.
*irimCi W ahrsager 464 *fim ruhig N 69 = 2014
*irqi AbführmittelN 28 = 1973 fimis Frucht 1898 mo. < tü.
*isitma Fieber 644 *fimfit ruhig N 70 = 2015
u Hund 633 firya- sich vergnügen 160 mo., *tü. <
*izyar Kälte 4 72 mo.
firyalav Freudenfest 159 mo., *tü. <
*fa- weihen 150 tü. < mo. mo.
fada Regenzauber 157, 1833 mo. < tü. firu- schreiben 1788 mo. < tü.
fayutquri ein Titel 152 mo. < ?
firuya Paßgäuger 1846 mo. < tü.
falayu junger Mann 1797 mo.
*fisayul Ordner 172 mo.
falbari- beten 1808 mo. < tü. fo/5in Gast 167 mo. < tü., *tü. < mo.
fam Straße 1812 mo. < chin.
*fanqi Beratung 151 tü. < mo.
< tü.
fol Glück 1930 mo. < tü.
fav Gewohnheit 1903 mo. < chin.
*fol/5in Reisender 1927 mo. < tü.
favgi Knoten, Beratung 151, 1905 mo.
favfun General 1274 mo. < chin. fori- beabsichtigen 1916 mo. < tü.
faqa Ra.nd, Kragen 1802 mo. < tü. foriytaj freiwillig 1026 mo. < tü.
far Proklamation 146 mo. < tü., * tü. *forta absichtlich 1026 tü. < ?
*fölgä Ebene 163 tü. < mo.
< mo. < tü.
(kereg) faray wichtige Angelegenheit fölge Ebene 163 mo.
1631, 1837 mo. < tü. *färmö- über den Rand nähen 1918
far6i Herold 147 mo. < tü. fubur Uferwald 166 mo.
faryu Prozeß 1784 mo. < tü. fud Hungersnot 1911 mo. < tü.
faryuli Richter 1785 mo. < tü. furaman Zieselmaus 1917 mo. < tü.
farim einige 1786 mo. < tü. fusur Heuchler 169 mo.
farliy Dekret 1292, 1849 mo. < tü. füge- transportieren 1926 mo. < 1 tü.
farma Grütze 1855 mo. < tü. füldü Belohnung 162 mo., * tü. < mo.
fasa- organisieren 1794 mo. für Antilope 168 mo.
fasay Erlaß 148, 1789 mo.
faaayul Ordner 149, 1863 mo. *käbin Mitgilt 1614 tü., mo. < iran.
fasal Ordnung 1791 mo. *kara8ma Flirt 1627 tü. < iran.
*favanyar linker Flügel 165 tü. < mo. *kä/5üt Furt 1621
*febä Panzer 155 tü. < mo. kädim Kleidung 326, 1726
*febdi Rüstmeister 156 mo. *kädük wie gezähnt 1708
Wortregister 531
*käflämd Rösterbsen, Onanie N 153 = keseg Stück 1634 mo. < tü.
2098 tü. < ar. keA Köcher 1697
*käkirtlltk Adamsapfel N 88 = 2033 keAig Wache 332 mo. < tü.
käklik Rebhuhn 1639 ke8ig6i Wache 332 mo. < tü.
*käklik-ot'i Pfefferkraut N 154 = keAigten Wachma.nnschaft 333 mo. <
2099 tü.
kälin junge Frau 1700 keAigtü Leibgarde 334 mo. < tü.
*kälinCäk junge Frau 1701 *keAik Wache 332 tü. < mo. < tü.
*kälpäzä EidechseN 155 = 2100 *keAikti Wache 332 tü. < mo. < tü.
kärM Schiff 1703, 1704 *kezik Wache 1633
*känä Zecke 1653 kilig klein 1620, 1664, 1694
känt Stadt 1705 tü. < sogd. *kilikkinä klein 1695
käntir Hanf 1647 tü. < ? kiliye- eifrig sein 350 mo.
kä'Qä- sich beraten 1706 kidiz Filz 1696
käpäk Kleie 1615 kidu- vernichten 351 mo.
*käpänäk Regenmantel 1617 kifim Satteldecke 326 mo. < tü.
käräkü Jurtengitter 1629 *kiläm Art Teppich 1718 tü. < iran.
kärgäk Bedarf 1631, 1632, N 150 küyasun Pferdehaar 1607 mo. < tü.
2095 *kilim tü. s. *kiläm, auch Teppich
kärmdn Festung N 151 = 2096 1718 mo. < iran.
käsäk Stück 1634 kiluyi- schielen 336 mo. < ? tü.
*käsim Stück N 159 = 2104 *kiluv schielend 336 mo. < ? tü.
*käskän Keule 1635 kim wer?, 1702
käsmd Locke 1637 *kimara Kumyß 1529 mo. < tü.
käz Pfeilart 1712 *kimxa Brokat 1644, tü., mo. < chin.
käz- umhergehen 1715 kira Bergwiese 1598 mo. < tü.
käzig Reihenfolge, Wache 332, 1633 kirayu(n) Reif 1600 mo. < tü.
*käzlik kleines Messer 1714 kiryuj Sperber 1461 mo. < tü.
Ieebeg Spreu 1615 mo. < tü. kirpi Igel 1622
kebeneg Regenmantel 1617 mo. < tü. kirüge Sattelplatz 330 mo.
kebtegül Nachtwache 322 mo. *kiryäs Sattelplatz 330 tü. < mo.
kelegü schwierig 327 mo. ki8 Zobel 1698
keger(e) Steppe 347 mo. ki8än Fußfessel 1699
kegürge Brücke 1623 mo. < tü. kituya Messer 349 mo.
*kefim Pferdepanzer 326 tü. < mo. < kiya Page 315 mo.
tü. kiyay Knöterich 1593 mo. < tü.
*keküig Rebhuhn 1639 mo. < tü. *kötvlll Festungskommandant 1658 tü.
*keksä alt N 160 = 2105 tü. < ? < ind.
kekül Haarschopf 320 mo. köl Wanderung 1660
*kelär christlicher König 1641 tü. < köl- wandern 1661, 1671
ung. *köCät Sprößling 1663
*kelmeCi Dolmetsch 335 mo. < tü. *kö6künli Nomade 1665
*kenfd Nesthäkchen 352 tü. < mo. < *kölmdn reicher Nomade 1667, 1668
tü. kölür- überführen 1669, 1670
kenfe schwacher kleiner Mensch 352 *köCmänli Nomade 1668
mo. < tü. kölürmä Krankheitsaustreibung 1669
*kenfir Hanf 1647 mo. < tü. kög Tonart N 157 = 2102 tü., mo. <
kevö.S Beratung 1651 chin.
*kepäki Münzeinheit 1616 köge Netzpanzer 346 mo. < tü., tü. <
kereg Bedarf 1631 mo. < tü. mo. < tü.
keriye Krähe (Stammesbezeichnung) köge-schäumen 1656 mo. < tü.
329 mo. köger Prahlerei 348 mo. < tü.
kermeFestungN 151 = 2096mo. < tü. kögerge Kesselpauke 339 mo. < tü.
532 Die türkischen Elemente im Neupersischen
qabqay Deckel 1422 mo. < tü. *qalCi Meta.llschmelzer 1402, 1404 tü.
qabtaya(n) Tasche 262 mo. < ?
*qabturyaj Tasche 262 tü. < mo. *qalya Thronerbe 1514 tü. < ?
qabu Geschicklichkeit 257 mo., Gele- qaliyun (morin) gelbbraun 260 mo.
genheit 257 *tü. < mo. *qali Teppich 1405 tü. <?
*qaburya Rippe 267 tü. < mo. qal'i1J Brautgeld 1407
*qalaq Schmuggelgut 1378 qalfan Blesse 1495 mo. < tü.
*qalaqci Schmuggler 1379 *qalpaq Mütze 1506
qaear Wange 1429 mo. *qalpaqci Hutmacher N 120 = 2065
qaCyjn flüchtig 1380 qalqa Schild 1518 mo. < tü.
qaeir Maulesel 1395 mo. < tü., Eis- qalqan Schild 1518
schicht 1429 mo. *qalta(q) Tasche 1360 tü. < iran.
qada Fels 269, 1591 mo. *qaltaq Sattel, Hure 1508
qada· festschlagen 1435 mo., *tü. < *qaltaqCi Sattler N 121 = 2066
mo. *qalyon Galeone 1406 tü. < europä.
qadaya(n) Dringlichkeit 270 mo. *qalyun Wasserpfeife 1408 tü. < a.r.
*qadayan Dringlichkeit 271 tü. < mo. qam Schamane 1409
*qadayanCi der einen strengen Befehl *qama Dolch 1411 tü. < ka.uka.s.?
zu verkünden hat 271 mo. qamCi Peitsche 1527
qadayasun Nagel1435 mo. qami8 Schilf 1530
qada8 Verwandte 1592 qamla- schamanisieren 1410
qadin Verschwägerter 1418, 1611-3 qan Herrscher 1161 tü., mo. < tü.;
qadir gestreng 1381 Blut 1357
*qadirga Galeere 1437 tü. < griech. qana Flügel der Jurtenwand 1531 mo.
qadum Schwiegereltern 1613 mo. < tü. < tü., *tü. < mo. < tü.
*qadu1J Birke 1164 mo. < tü. qana· Blut abzapfen 1357 tü., mo. <
qaßi'l) Weißbirke 1164 tü.
qali'iB Riemen 1414 *qanaCi Hürdenleute 288 mo. < tü.
qaftan Kaftan 1168 qanat Flügel der Jurtenwand 1531
qay trocken 1397 mo. < tü. *qanCiy Hündin 1532 mo. < tü.
qayalya Türflügel 313 mo. < tü. qanc:iq Hündin 1532
qayan Oberherrscher 1161 tü., mo. < qandayaj Elen 291 mo.
tü. *qan'iB· sich aneinander Genüge tun
qaysa- trocken werden 1398 mo. < tü. 1535
qayuCin alt 295 mo. qani wo? N 156 = 2101
qayun Melone N 124 = 2069 tü., mo. *qanfuya Riemen am Sattelende 290
< tü. tü. < mo.
qayuraj Feile, Personenname 300 mo. *qanlar qan'i der Chane Chan 1162
qayut Speise aus Hirse 1413 qa'l)l'i Wagen, ein Stammesname 1541
*qajei Schere 318 tü. < mo. qap Schlauch, Gefäß 1364
qaiyuq Ruderboot 1415 qap- fassen 1372
*qajqae krumm 1606 qapa- einschließen N 127 = 2072
*qajraq Schleifeisen 1599 *qapan Waage 1424
*qajs'i Aprikose 1602 tü. < ung. *qapan/5a Vogelschlinge 1425
*qajtan Quaste 1605 tü. < ar. *qapanei Waagemeister 1426
*qafarci Wegführer 253 tü. < mo. *qapaq Deckel 1367, Kürbis 1419, Au-
*qal Schmelztiegel 1402 tü. < T genlid 1545
qal ae bleib hungrig I, 1403 *qapat Schicht N 125 = 2070
qalan Tribut 1503 tü., mo. < T tü., qapluq Beutel 1420
mo. qapyaq Deckel 1422
qalbaya Löffel 1393 mo. < T tü. qap'iy Tür 1368
*qalba1J Weibermütze 1506 mo. < tü. *qaplama bedeckt 1366
*qalbur Sieb 1505 tü. < a.r. qaplan Tiger N 128 = 2073
536 Die türkischen Elemente im Neupersischen
qmuz wildes Rind 1501 *saqa Spielknöchel 1248 tü., * mo. <
< chin.
qutla!]qu Kaiserin 310 mo. tü.
quyay Rheumatismus 1588 mo. < tü., *saqanqur Eidechse 1252 tü. < !
• tü. • Bal}:il s. saqiz
qmyun Rabe 1480 saqiz Kaugummi 1249
*saqlat& Wache 1205
*saban mo. s. saman *B4ra- zögern 226 tü. < mo. < tü.
saMi Prophet 1215 Barayul Kopfbedeckung 1232
*sal5aq Fransen, Schürze 1229 sarimsay Knoblauch 1238 mo. < tü.
aatiy Streuopfer 1203 Bariy gelb 1207
*800ma Schra.pnell1204 sarmuy Rübe 1329 mo.
800u- streuen 1203 mo. < tü. sarmusaq Knoblauch 1238
*IJOOuq Empfangsspesen N 99 = 2044 samiC Zisterne 1206 tü. < ! ira.n.
*sadaq Köcher 212 tü. < mo. Barqud Schnaps 1236 mo. < tü.
say rechts 248, 1336 Barqul Speisereste 1236
sayaday Köcher 212 mo. BarBal Marder 1294
sayam- zögern 226 mo. < tü. *saruq Turban N 100 = 2045
sayari Kruppe, Leder 1212 mo. < tü. *saruq6i Turbanordner 1208
~~1216 *~ileschenk %%% tü. < mo.
sayliq weibliches Schaf 1223 Ba1}flat Geschenk 222 mo.
sayraq Becher 1247 *B<J1Wi(n) Vorteil, Geschenk 212 tü. <
sayri Kruppe 1212 mo.
sayu Holzbutte 1213 *savyan trainiert 1295
sayun ein Titel1214 *sayaq Müßiggänger 1309
*sayura- die Sitzordnung einnehmen *sayi Schlucht 1124 mo. < tü.
210 mo. sayin gut 248, 1336 mo. < tü.
sayuri(n) Sessel, Thron 211 mo. *saz Sumpf 1209
sai Bach 1224 Bäb- lieben 1319
saki- bewachen 1205 mo. < tü. BeiM s. Bdr&l
Bal Floß 1218 tü., mo. < tü. BMrdlc spärlich 1311
sallnwi Zweig 208 mo. Bdkiz acht 1254
*salCi Flößer 1260 Bdkizine achter 1315
Balya- detachieren 209 mo., tü. < mo. Blikü Bank 1258
Balkin Wind 214 mo. B(in du 1266
*sallana schwankend N 105 = 2050 s(l1)t1n General 1274 tü. < ohin.
*salma Pferdeschlinge 1264 Bdr&l Spatz 1234
salqin kühler Wind 214 tü. < mo. *BlivgiÜi Liebhaber(in) 1301
salqfy schwach 1263 Beten weise 207 mo.
saman Stroh 1337 tü., *mo. < tü. Begli Schla.fla.ger 1258 mo.
Bamjiy Beamter 6. Grades 215 mo. < *sekin bedächtig 1316 tü. < a.r.
chin. BeygfJ,n General 1274 mo. < chin.
*samur Zobel 1265 tü. < iran. *Berkli Ziegenbock 213 tü. < mo.
samyi Beamter 7. Grades 216 mo. < Berke Ziegenbock 213 mo.
chin. Beyireg selten 1311 mo. < tü.
san Zahl 1219 BiaygfJ,y Exzellenz 1221 mo. < chin.
sanat Ledersack 1267 *Bibrik Sterlet 1289
sant- durchstechen 1268 Bik Penis 1314
*sanfaq Fahne 1269 Bilik rein, glatt 1262
*sanfi Kolik N 101 = 2046 *Biltll- winken 1259
sanriz zahllos 1220 Birkli Essig 1237
BarJUUm Exzellenz 1221 mo. < chin. Bi84k junges Schaf 1332
sa·ygun Exzellenz 127 4 tü. < chin. *Bizgii für euch 1246
*sap- sich verirren 226 rilyan Maus 1310
SidUf')'U Zupfgeige 241 mo., •tü. < mo. tabtm fünf 121 mo., •Pferdeherde tü.
Bigük;Jn Omen 240 mo. <mo.
Bigar(gU) Besen N 102 = 2047 mo. < tay Berg 859
tü. laya- erraten 847 tü. < mo.
8ig(Uan Proviant 238, 239 mo. tayaj Onkel 1176 tü., •mo. < tü.
•Aigasanm Proviantmeister 239 mo. tayar Sack, Gefäß 905 tü., mo. < ira.n.
8iyaj Spielknöchel 1248 mo. < tü. •taj(&J) Füllen 863, 865
Biyaul Hofbeamter 232 tü. < mo. taj8i Kanzler 249 mo. < chin.
8ilcar6i Schirmträger 235 mo. tajzi Prinz 249 tü. < chin.
8ilam Taufe 1335 T mo. < T takiya Henne 861 mo. < tü.
8ilegi/lBan Luchs 1765 mo. tala- plündern 923 tü., mo. < tü.
Bili- auswählen 1262 mo. •taZaj viel196 tü. < mo. < tü.
ltWyu:i, Ailiyun schön 1262 mo. < 1 tü. talan Plünderung 926
•BiUtn Bankett 246 tü. < mo. •talaB Aufregung 923
8ilön Suppe, Bankett 246 mo. talaB- sich zanken 924
8iUaq Vorwand 236 mo. < tü., ~ü. < taloi Meer 196
mo. < tü. talqa Mehl, Brot 928 mo. < tü.
8im Hohlm.a.ß 1317 mo. < chin. talqan Mehl 928
Maya Kelle 1125 mo. tom9ya Siegel ~ mo. < tü.
•Bindaq Tonart N 108 = 2053 mo. tamayaCi Steuereinnehmer 934 mo. <
Bi-T) Ministerium 247 mo. < chin., tü.
•Hohlm.a.ß 1317 tü. < chin. tamya Siegel 933
Bivqor Gerfalke 237, 1273 mo. < tü. tamyali Siegelbewahrer, Steuereinnah-
Bivqula Schimmelpferd 233 mo. mer 934
•Biqa'ul Gastbegleiter 232 mo. tamma Hilfstru.ppe 130 mo.
•8iqalda8 Festgenosse 245 mo. tammOOi Kommandant einer Hilfs-
Air Lack 1230 mo. < chin. truppe 130 mo.
Aira gelb 1207 mo. < tü. tamu Hölle 936 tü., mo. < sogd.
Biralya J a.gda.nteil 242 tü. < mo. tamuy Hölle 936 tü. < sogd.
•iirll Tisch 244 tü. < mo. tanu8- beraten 117 5
Siregen Tisch 243 mo. taft Füllen 863, 865
•8iregenCi Ta.feldecker 244 mo. ta'T)IJU')' Vergnügen, Süßigkeiten 939
Birke Essig 1237 mo. < tü. mo. < tü.
Birolya Jagdanteil 242 mo. ta'T)suq kostbar 939
8iruy Stab 1313 mo. < tü. tapan&J Ohrfeige 1342
•BiBd Flasche 1333 tü. < ira.n. tapiy Verehrung, Dienst 849
•8ovqar Gerfalke 237 tü. < mo. < tü. tapf.A- sich zusammenfinden 847
•8orba Suppe 1134 tü. < ira.n. •tapqur Truppe 848 tü. < mo.
•8agJdür Runkelrübe 1086 mo. < ira.n. •taq Baumart 858, ungerade 860 tü. <
•Bakün Omen 240 tü. < mo. ira.n.
•~Wcar Schirm 235 tü. < mo. •taqar-tuqur Pochen N 58 = 2003
•~WcarCi Schirmträger 235 tü. < mo. taqiyo Huhn 861
•.fan Schaltmonat 1331 tü. < chin. tar Haar 118 tü., mo. < T ira.n., eng
•~aBGn Proviant 238, 239 tü. < mo. tü.
•~aBanm Proviantmeister 239 tü. < tara- kämmen, eggen 853
mo. taray saure Milch 1195 mo. < T tü.
taraA Plünderung 853
tabiy Opfer, Dienst 849 mo. < tü. tarbUB Melone 1382 mo., ~ü. < ira.n.
tabin fünfzig, Leibgarde 117 mo., •tarya- s. tarq-
•Leibgarde tü. < mo. taryun fett 126 mo.
tabiByan Hase 144, 966 tarxan von Abgaben Befreiter 879
•tabor Heeresabteilung N 110 = 2055 tari- säen 119, 886 mo. < tü.
tü. < ung. tariyaCi Ackerbauer 886 mo. < tü.
542 Die türkischen Elemente im Neupersischen
tariyan Getreide 119, 886 mo. < tü. täpük Fußball 869
tari- säen 119, 886 tärkän ein Titel 889
tariy Saat 119 *tärkU, Riemen hinter dem Sattel 893
tariyCi Ackerbauer 886 tärmä Einband der Jurte 1340
tarim Damentitel 1000 tärs verkehrt, Ketzer 880 tü. < ira.n.
*tarlan roter Milan 1343 tä8ük Loch 1002
tarmaq *Zeltbestandteil, Tierpranke täzäk Mist 902
1754 tebene SacknadelN 67 = 2012 mo. <
tarq- zerstreuen 125 tü.
tarqa- auseinandergehen 125 mo. < tü. teb8i Schüssel 123 mo. < chin.
*tarqal Auseinandergehen 127 mo. < *tegälä Jacke 200 tü. < mo.
tü. tegin Prinz 922 tü., *mo. < tü.
*tartuq Geschenk 854 tegüs vollständig 916 mo. < tü.
tasmß Riemen 120 mo., *tü. < mo. teke Bock 917 mo. < tü.
ta8- außen, Genosse 1173, Stein 855, *tekis flach, eben 1006
tü., *Stein 855 mo. < tü. *telbe verrückt 1008 mo. < tü.
*ta8baqa Schildkröte 856 telvä verrückt 1008
ta8'iq geh weg I N 75 = 2020 temele- wetteifern 129 mo.
ta8-kömür Steinkohle 857 temegen Kamel 1015 mo. < tü.
*taBqi außen 904 temür Eisen 1012 mo. < tü.
tata- ziehen 854 mo. ~!J Gleichgewicht 941 mo. < 7 chin.
tatar Stammesname 850 tevge Geldeinheit 946 mo. < ind.
*tatar6a Tatarenpfeil 873 tevgis See, Meer 1192 mo. < tü.
*tatu Pferdeart 851 tevgri Himmel, Gott 944 mo. < ost-
taylai Hase 144, 966 mo. < tü. hwm.
tavu8 Stimme 862 *tergäv Untersuchung 999
tayay Stab 864 mo. < tü. terlig wattierter Kaftan 894 mo. < tü.
tayav ein Titel122 mo. < chin. *terlik Weste 894
tayavu Kammerherr 994 terme Zelt 1340 mo., *tü. < mo.
tayaq Stab 864 ters Heide 880 mo. < ira.n.
tayi- opfern 849 mo. < tü. te8- sich unterreden 1001
tayibu Großinstruktor 250 mo. < chin. tik gerade, steil 1005
tayiya Bergwald 859 mo. *tikä Fetzen 918
tayilay junges Kamel N 98 = 2043 mo. t~kän Dorn 915
< tü. *tikkä Stückehen 918 mo. < tü.
taz kahl N 111 = 2056 *tikmä aufgepflanzt, Pfahl 914
täM(j) Kamel 1015, 1675 tilim Stückehen 932
täßsi Schüssel 123 tü. < chin. *timar Pflege, Lehen 1011 tü. < iran.
*tägllltü Sattelkissen 920 t~räk Säule, Pfahl 997
täkin umsonst 1007 *tirgäk Stützpfeiler 998
tägi8- berühren 921 tirgök 998 s. *tirgäk
täkä Ziegenbock 917 *tirilt- ins Leben rufen 895
*täkär W agenra.d 911 tit- zerreißen 995
*tälpäk Käpsel 1009 *tiyin Kopeke 1013
tämän Sacknadel N 67 = 2012 tü Kriegsgefangener N 92 = 2042
*tämiz sauber 937 tü. < a.r. t'ilaq Klitoris 925
tämir Eisen 1012 t'ilmaC'i Dolmetsch 1010
tä!J Gleichgewicht 941 tü. < 7 chin. tütay Ursache 236
tä!Jgd Geldeinheit 946 tü. < ind. t'in/5 ruhig N 66 = 2011
täviz See, Meer 1192 *tiq ein heller Ton 908
tä!Jri Gott 944 tü. < osthunn. tiq- stechen N 65 = 2010
täpig Fußtritt 871 tiq'il- hineingezwängt werden 1004
*täpö 8. töpö t'irnaq Nagel 1182
Wortregister 543
*tob Kanone 948 mo. < tü. *tosqal Geleitschutz 137 mo.
tobi Käppchen N 60 = 2005 mo. *tosqaul Wächter 137 tü. < mo.
tobiCay vorderasiatisches Pferd 949 tosun unbändig 964
mo. < tü. totay Statthalter 874 mo. < chin.
*tobra Sack 947 tü., mo. < ind. totaq Schamlippe 952
todqayul Straßenwächter 124 mo. totoq Statthalter 874 tü. < chin.
toyaCi Rechner, Inspektor 133 mo. *totqavul Straßenwächter 124 tü. <
toyan Raubvogel 1351 mo.
*toyaq Krankheit 972 totu Birkenrinde 960 mo. < tü.
*toydari Trappe 906 *tovaei Inspektor 133 tü. < mo.
toyoday Trappe 906 mo. < tü. *tovya eine Speise 970 tü. < iran.
toyono Rauchloch 251 mo. < tü. toyin Mönch 993 mo. < chin.
toyor Netz 954 mo. < tü. tot/in Mönch 993 tü. < chin.
toyoriyun Kranich 1181 mo. toz Birkenrinde 960
toyr'i richtig 971 töb Zentrum 995 mo. < tü.
toyr'il Habichtart 1345 *töküz vollständig 916
toyta- stabil sein 141 mo. tölä- bezahlen 980
toi Fest 1352 tü., mo. < tü. *töläk Bezahlung 981
*tof:laq Trappenart 992 töliyesan Bezahlung 981 mo. < tü.
toli Spiegel 143 mo. tölö- bezahlen 980 mo. < tü.
tolmaCi Dolmetsch 1010 mo. < tü. tön- umkehren 1198
tomaya Falkenkappe 131 mo., *tü. < Wpö Hügel, Scheitel 872
mo. tör Ehrenplatz 955
tonluq Mitgift 990 *töräli Bürokrat 959 tü. bzw. tü. <
tono- rauben 990 mo. < tü. mo. < tü.
tovuz Schwein 945 törö Recht 134 tü., mo. < tü.
top Kugel 948 törtünc vierter 956
*topalarJ Lärm N 59 = 2004 tö8 Brust 965
*topcaq fettes Pferd 949 tö8äk Bett 967
*topci Kanonier 948, 951 tö8äk15i Bettmacher N 63 = 2008
*topi Käppchen N 60 2005 tü. < tsoyurqa- Gnade erweisen 228, 229 tü.
mo. < chin.
*topuz Keule 1348 tue BronzeN 62 = 2007 tü., * mo. < ?
toqi- schlagen 977 tudun Kommissar 1194 tü., mo. < tü.
toqimaq Schlegel 877 tuy Fahne 969 tü., mo. < chin. ?
toqH junges Schaf 909 tuyci Fahnenträger 973
*toq'TIWir Pfeil ohne Spitze 913 tuyray Siegel 1344
toqo Schnalle 910 *tuyuy Osten 1184
*toqta-, *toxta- feststehen 141 tü. < tuyul Kalb 909 mo.
mo. tuyuraj Huf 991 mo.
toquya- sa.tt.eln 140 mo. *tuf:yun weißer Falke 1003
toqum Sattelunterlage 142 mo., *tü. < tul Witwe 1347
mo. tulum Schlauch, Sack 931 mo. < tü.,
toquz neun 976 *tü.
toquzune neunter 974 *tulumba Trompete, Pumpe 929 tü. <
torNetz 954 italien.
*toraq KäRe 1195 tü. < iran.? *tulumbaf'i Feuerwehrmann 930 tü. <
*torba s. *tobra italien.
toryaj Lerche 887 mo. < tü. tuman Nebel 935
toryan Seide 884 mo. < tü. t'UIInBuq Schnabel 984
tor'iy rotbraun 881 tufl.aq Huf 991 """' tunuy
toriya Lerche 887 *tu!] Gefäß 942 tü. < chin.
torqo Seide 884 tuval Proklamation 132 tü. < ? chin.
Die türkischen Elemente im Neupersischen
tuvCi Erlaß 986;:tü. < chin. *Ullimiil Bea.mter 138 tü. < mo.
tutJya· proklamieren 132 mo. < chin. tüBimel Bea.mter 138 mo.
tu!Jyaya- proklamieren 145 mo. < *tüBkan Ofen der Badstube 968
chin. *tüllük Quartiergeld 1197
•tuvyal Proklamation 132 mo. < chin. tütün Ra.uch 953
tura Setzschild 958 tü., mo. < tü. *tütünti TabakhändlerN 61 = 2006
turyay W a.chma.nnschaft 882 mo. < tüz Ursprung 961
tü. tüzük Ordnung, Regel 963
*turyaytu Tagwa.che 135 mo. < tü.
*turyan Wächter 883 oo Spitze, Ende 576
turyaq W a.che 882 *tdaliya Schenkel 578
*turyun schriftlicher Befehl 885 ulyuq Hitzbläschen 580
turma Rettich 897 tü., mo. < ? ira.n. *u6iy Erkältung 580 mo. < tü.
turna Kranich 1181 *ulmay Paradies 423 mo. < sogd.
*turna-qatar Kranichzug 957 ulmaq Paradies 423 tü. < sogd.
turomtai ein Raubvogel 896 tü., mo. < ud Rind 584
tü. *udaj6i Adjutant 74 tü. < mo.
*turu8dur- für die Taten einstehen la.a- udu aufeinander folgend 42
sen 899 udurid- führen 42 mo. < tü.
tusqu Willkommenstrunk 900 mo. < uy Da.chstäbe der Jurte 602
tü. *uy Filzstrumpf 601
tuBiya- überla.asen 136 mo. uyuro Hinterteil von Tieren 578 mo. <
tutmal Nudelgericht 876 tü.
tutuy Pfand 1349 uyur Glück 604
*tutuq Vorhang 875 uyuray erste Milch 501 mo. < tü.
tuyaq s. tuf!aq ujyur Sta.mmesna.me 626
tuyirun weißer Falke 1003 mo. < tü. *ufyar Grenze N 23 = 1968
tuzaq Netz, Schlinge 962 ulay Postpferd 521
tuzyu Geschenk an den Herrscher 900 ulaya Postpferd 521 mo. < tü.
*tmyu6i Verteiler des Ga.stgeschenks tdayan rot 398 mo.
901 *tday6i Begleiter der Staatskuriere 61 7
tuzluq Eingesalzenes 903 ulam ständig 522 tü., mo. < tü.
tü Fla.um N 64 = 2009 uluy groß 536 tü., *2 mo. < tü.
tilgi Hirse 979 tü., *mo. < tü. ulus Untertanen 54 mo. < tü., *tü. <
tilgm<'i Knopf 118 7 mo. < tü.
tügün Knoten 978 ulu8 Land 54
tük s. tü •umae Mehlsuppe 551
tükllin ein Titel 912 *uqar6iqan Biban Reiher 1353mo. < tü.
tüliiJc Mausern 982 urayut Frau 1355
tüm<:tn zehntausend 983 uran Handwerker 593 mo. < tü.
tümen zehntausend 983 mo. < tü. uraqa Schlinge 507 mo. < tü.
*tün-qatar Nachtwache 940 urya Lassostange 507 mo. < tü.
tütJlük Rauchloch 988 uruy Na.chkomme 468 tü., mo. < tü.
tüp Grund 995 *uruqla- ein Pferd einfangen 589
*tüpCük Baumstumpf 950 u.mn Wa.aser 47 mo.
türk mächtig, Türke 888 *u8ay klein 482 mo. < tü.
*türkM türkisch 891 u8aq Page 482 = uv8aq
*türke Ma.cht 888 mo. < tü. utu Spitze der Treiberkette 41 mo.
türkmiin Stammesname 892 utura- sich an der Spitze der Treiber-
türmit Fa.lten 898 kette befinden 39 mo.
taß Traum 1196 uv8aq klein 482
tü8i- sich auf jemanden verla.asen 139 uz Handwerker 593
mo. •uzan Dichtung 597
Wortregister 545
Laute
d > J vor i im Mo. eine junge Erscheinung 1381 (wohl 12. Jahrhundert)
d- des Mongolischen -+ türkisch t- 196, 200, 848
d- im Urtürkischen noch existent,-+ mongolisch d- E 97-8, 103-4, Stichwörter
203, 872, 879, 956, 960 (wohl eher einfach altbolgar. t- > d--+ mo. d-, KM
14.3.2)
-d- > y türkisch schon im 12. Jahrhundert 629, 1161 (Seite 149)
-d- > türkisch y -+ mongolisch y in späten Lehnwörtern 813, 1311
Cl- im Urtürkischen noch existent, -+ mongolisch d- E 97-8, 103-4, Stich-
wörter 1194, 1784, 1801, 1805, 1806, 1825, 18681 (wohl eher einfach d-, KM
14.3.2)
e des Mongolischen> ö nach m- 373, 377, 378, 1744
g des Mongolischen (g, g) von y (y, y) zu scheiden E 26-30, 98-9, Stichwörter
782, 1393
g- des Mongolischen (g-, g-) hat im Türkischen keine Entsprechungen 357, 489
(g-), 84, 307, 1477, E 60-1 (!i-)
-g, -g, -d eigentlich -k, -q, -t, so auch persisch und 15aghataisch E 8, 13-5, 25-6
-y- des Mongolischen im Mandschu -g- ......, -Null- 603
-y- des Mongolischen in der Schriftsprache > -g-, von daher in den Dialekten
652
-y- des Mongolischen auch im Tungusischen -y-, was auch auf-'- zurückgehen
könnte 652
h- im Türkischen als Überrest von *p- zweifelhaft 397, 450, 454, 507, 582
(widerlegt, s. KM 9.8; geht doch auf *p- zurück)
-i des Mongolischen = tü. -Null ist nicht einwandfrei belegt 574, 849, 1039,
1100 (könnte höchstens für eine sehr alte Stufe des Türkischen vermutet
werden, die nicht einmal in mongolischen Lehnwörtern belegt ist: KM 13.11.9)
-i- Diphthonge mit+ im Urtürkischen anzunehmen 237, 855, 1846 (auch KM
14.1, 14.4.1), eventuell auch im Urmongolischen 237, 395
i > i im Caghataischen unter mongolischem Einfluß E 13-4
-i/-i, -uf-ü im Jakutischen -af-äf-of-ö 26 (gilt auch für -ef-ef-of-ö KM 9.6, 14.4.4)
j- des Mongolischen-+ türkisch y- 147, 148, 157, 160, 169, 1784, 1789, 1794,
1812, 1833
j- des Mongolischen = tungusisch n- gibt es nicht 1788
j- des Mongolischen kaum mit d- wechselnd 1794, N 179 = 2124
-j- für mongolisch -J- im Türkischen keine Entsprechung E 61-2
Kasantatarisch-baschkirische Lautentwicklung e > i, o > u usw. erst im 17.
Jahrhundert
l- des Tungusischen hat im Mongolischen und Türkischen keine Entsprechung
E 63
Labialisierung urtü. *i > ü, *ä > ö schon alttürkisch 719, 872, 995
550 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Morpheme
Tat fließend; und die Forderung, hier hundertprozentig scharf zu scheiden, geht
an der philologischen Wirklichkeit vorbei (ist eine Überforderung). Zu behaup-
ten, ein bestimmtes Wort sei doch wohl ganz bestimmt ein Fremdwort, weil es
z. B. nur bei einem Autor vorkomme, wäre gewiß leichtfertig; vgl. etwa Stich-
wort 381: Mo. niivur, nur in einem persischen Beleg; da aber auch im az. rwhur
'Teich' vorkommend, ist nicht auszuschließen, daß es vorübergehend im Persi-
schen gebraucht wurde. Unsere Nominaldefinition, obwohl mit sehr viel be-
scheideneren Ansprüchen ausgestattet, ermöglicht immerhin eine hinreichend
klare Trennung.
M = ein letztlich aufs Mongolische zurückgehendes Wort. Das heißt also
nicht etwa ein mongolisches Wort, das aufs Türkische zurückgeht. Ferner
werden auch die aufs Mongolische zurückgehenden mongolischen Wört~r im
mongolischen Teil (Stichwörter 1-409) nicht eigens als solche bezeichnet; ein
Wort von 1-409, das nicht ausdrücklich als T (s. das) oder sonstwie bezeichnet
wird, ist also M. Notiert worden ist alsoMim türkischen Teil (410-1945), z. B.
in 631, 1139, sowie bei den Nachträgen (1945-2124, nämlich die Wörter 1965,
1997, 2005, 2012, 2028, 2040, 2053 in gewissem Sinne auch 2035).
Ma = ein Wort, das ausschließlich in einem makkaronischen Text erscheint.
Makkaronische Texte habe ich keineswegs vollständig aufgenommen. Es gibt
deren viele in der persischen Literatur. Jedoch sind sie in gewissem Sinne nicht
sehr ergiebig, da bei ihnen die Grenze zwischen L und F (gleichviel ob in alter
Realdefinition oder in neuer Nominaldefinition) besonders schwer ziehbar ist.
Oft ist auch schwer zu erkennen, ob ein Wort makkaronisch "gemeint" ist.
Fand sich ein Wort nur bei RUM!, SüZANi, habe ich es als Ma bezeichnet.
P = ein letztlich aufs Persische (Iranische) zurückgehendes Wort. Nur bei
Rückentlehnungen notiert, s. aber auch Ta.
T =ein letztlich aufs Türkische zurückgehendes Wort. Das heißt also nicht
etwa ein türkisches Wort, das aufs Mongolische zurückgeht. Ferner werden auch
die aufs Türkische zurückgehenden türkischen Wörter im türkischen Teil (410-
1945) nicht eigens als solche bezeichnet, ebenfalls nicht die in den Nachträgen
(1946-2124). Ein Wort von 410-2124, das nicht ausdrücklich als M bezeichnet
ist, ist also T.
Ta= ein türkisches Wort (von letztlich türkischer= Ta, oder mongolischer
= TaM) Herkunft, das nur im Tadschikischen, nicht auch im Persischen,
erscheint. Das sind also die özbekischen Lehnwörter in der tadschikischen
Schriftsprache. Die özbekischen Lehnwörter in den tadschikischen Dialekten
sind dagegen nicht aufgenommen worden, vgl. dazu TLT. Ein Wort, das als
tadschikisch bezeichnet ist, dürfte stets gleichzeitig L sein, da das tadschikische
Wörterbuch TA (von R.A.cHIMI und USPENSK.A.J.A.) anscheinend i. a. keine ausge-
storbenen Buchwörter, sondern nur in der lebendigen Sprache verwendete
wahrscheinlich ein Fremdwort ist bzw. daß ein Wort nur in einem persischen
Wörterbuch sowie im Tadschikischen erscheint.
Im übrigen sind dieselben Abkürzungen wie im Hauptteil verwendet worden.
Die kurzen Nachträge (Stichwort 2136-66) sind nicht notiert worden, sie sind
durchweg W (außer 2150 = F).
Mongolischer Teil
1 LT 38 F 75 F
2F 39 L 76 F
3 Ma. 40L 77 L
4L 41 L 78 Ta.T
5F 42 LT 79 F
6L 43LT SOL
7L 44 Ta.T 81 L
8 LTa.PT? 45 L 82 LT
9 LT? 46LT 83 L
10 F 47 F 84 L
11FT 48 F 85VU
12WFT 49F 86 Ta.
13 LTa.PT 50L 87 F
14WT 51 F 88 L
15 L 52 F 89 LT?
16FT? 53 F 90L
17 F 54LT 91 L
18 F 55 L 92 L
19WT 56LT 93 L
20 L 57 F 94F
21 L 58 L 95FT
22 LTa.P 59 F 96 LT
23 L 60VU 97VU
24F 61 L 98W
25F 62 F 99VU
26FT 63 F 100 LTa.P
27 LTa.P 64 L 101 F
28 L 65 Ta 102 F
29 F 66 F 103 F
30VA 67 LT 104 L
31 F 68FT? 105 L
32FT 69 L 106 L
33LT 70 L 107 LTa.P
34VU 71 L 108 L
35VU 72 L 109 F
36 F 73VU HOL
37VU 74 L lllL
558 Die türkischen Elemente im Neupersischen
Türkischer Teil
,,1
41
j
J
Kategorienregister 565
Nachträge
. ~~~;:,;ec:.
Ke.~. 571
955VU 2003 Ta.
1011 vu
.956 WTa.VP 2004 Ta.
IOIIVA
l957 w 2005 Ta.M 2063 FM:
l958 vu 2006 Ta. 20M Ta
l959 vu 2007 vu 2055 W Ungar.
1960 vu 2008 L 2056 L
1961 w 2009 w 2057 F
1962 FW 2010 Ta. 2058 Ta.
1963 vu 2011 LTa.P 2059 w
1964 Ma 2012 TaM 2060W
1965 LM 2013 V Russ. 2061 w
1966 WTa.VP 2014 Ta. 2062 w
1967 L 2015 Ta 2063 w
1968 L? 2016 w 2064 w
1969 w 2017 w 2065 w
1970 w 2018 WMa 2066W
1971 Ta. 2019W 2067 w
1972 w 2020 L 2068 w
1973 w 2021 L 2069W
1974 vu 2022 Ta.VU 2070 Ta
1975 vu 2023 Ta.VU 2071 vu
1976 w 2024 w 2072 Ta.
1977 F 2025 w 2073 w
1978 w 2026 L 2074 vu
1979 w 2027 Ta 2075W
1980 w 2028 WM 2076 Ta.
1981 w 2029 vu 2077 w
1982 w 2030 Ta 2078 w
1983 L 2031 TaVU 2079 w
1984 L 2032 w 2080 w
1985 Ta 2033 Ta. 2081 w
1986 VP 2034 w 2082 w
1987 w 2035W 2083 w
1988 w 2036 vu 2084W
1989 w 2037 w 2085 w
1990 w 2038 w 2086 vu
1991 w 2039 w 2087 w
1992 WF 2040 LM 2088 w
1993 w 2041 L 2089 w
1994 w 2042 L 2090W
1995W 2043 w 2091 w
1996 w 2044W 2092 Ta
1997 WM 2045 w 2093 w
1998 w 2046W 2094 w
1999 Ta 2047 w 2095 Ma.
2000W 2048 w 2096 w
2001 WF 2049 w 2097 Ta
2002 Ta 2050 L 2098 w
572 z 41 5 .t'Y.I
682 ~41 572 Alavi, Z ~I
682 ~u'är, Mu'in, Z ~4T 4ll .)~'
I <.?.41 6~1
2 li41 412 .ul
•
572 z <>41 413 ..::..T
634~1 414 \;I
682 ~u'är, Z c.f:T 414 t;T
3~1 415 .!.4Lil
410 .:.l-!;1 415 Mu'in, Z ~\;I
4 .:;ifY.I 416 ..:;...\.jl
574 Die türkischen Elemente im Neupersischen
29~1 556_;\.IS:.I
33 ..siJ.jl 38 n. i. K. ~.JI
33 .J.jl 38 .J4.JI
410 Lil 418 jlj.JI
562 n. i. K. JL.:-_;.;1 39~1j.JI
633 ~I 410 ~I
634~1
. . 410.:.~1
705 t4 718~
101..; .A 89 J6!:
N 39 = 1984 .r--~4 722 Mu'in rs::.::
706~4 720 J.::
707..; )4 720 J_y:;
708 Mu'in \.,)li4 721 ~
2144 An _;...:J;4 722~
708 !,.1;4 821 ~
82 ~J.J4 822-':
108 n. i. K. ...J:...J4 728 Jl--:
83, 261 n. i. K. J.J4 84 J\;.;1--:
714 <..>4 84 JlÄ.il--:
N 40 = 1985 0:,.:.1.:. <..>4 84 ;\5JI-':
Varia.ntenregister 587
740..::..J.J', 750J~
84 .)\.,;jJ.J', 2145An~
88 .:"\.{, .)'• 0
751.)~
.
91 ~ 809 t "j.~
752
. ~ 762, 763, 809 Mu'in, An J-;N_
753 ...
ob...ÄJ 107 J\..:-.4
754~ 764 ~J-l4
828 .!.4 7 64 .)':-J-l4
755 JJ~ 764 ~J-l4
755 JJJ~ 765 .!lj~
7 58 n. i. K. ;s:.._ 92~~
N 44 = 1989 ..;.I#J .!.4 766 Jli..4
746 z ·~ 766 ..SJLi..4
829 .!.4 fo. 767~L;..4
825 ~lf~
826~
681 ~\.,
685 Mu'in U"J~
..
826 t· ·.: 686 Mu'in cr.--J~
827 ~ 838 Wt..
1825~ N 56 = 2001 .!..LJW\.,
. .•
715 Alavi, Mu'in J~ 116 ·J:.~
828 .!Y. 116 ·.);!.~
830~ 116 Mu'in ·.:1~
829~J~ 717 z w•
829~k 717Z~ ..
830 .s::...: 718~~
114~ 720 Mu 'in Jfi;
828~ 844 Mu 'in ..;~~
N 45 = 1990 h 839, 844 Mu 'in J.:.~
829Mu'in~h
829 n. i. K., Z ~ h
844 Mu'in
722~
~ ..
831 f.=; 779 Alavi o..Lt
•
832~ 1839 n. i. K. J.J4.J.
831 ~ 840 r.J.
1941 ..;~ 733 z J..-J.
833~~ 736 J..h.
834 Ji~ ~
115~
743
722~~
. .
._,\.Ä..:.,
941,942 ~ N 62 = 2005 ~
992 ..r--:..Y
1,1.. - N 66 = 2011 &
993 J..ß 1014 J_w
864 JL";' N 67 = 2012 ....;_",;
994 ß.;t."; 1015 <.5j..ß" ~
995~
154n. i. K. A 1065Z~
175 J~ 1067 ~
183J~ 1071 ~
183~ 1073~ ..
1082~ N 75 = 2020 f::;
1082 ..::"~ N 71 = 2016 .J~
1059~ 1048~
178 J~
...
1100 .:"~
11o8d...; 1097 J~
N 79 = 2024h 183J~
N 80 = 2025 ._r.h 183 J~
1109~ 1072 .&r..o;-
1110~ 1121 ~
1086J4 1121~
1122 dl..,..;-
.
1133 liy;-
1212 .;_}.L..
1177 n. i. K. (J.J .;G 1213 ~L..
1178 n. i. K. _,.) .;G 1214 (J~L..
396-s.;:~ 239~_,....
2 26 ...A-i.t+--
1279 _;L,.... 1325 Mu'in J~L;
1315~ 1130 0~
..
1342 ......:_,\1 120 Mu'in 4-k
858 .!..l>-l1 904~
.
1342 ......;U.
1342 Mu'in ~;1
. 933 lA..1
9 3 4 c?v" lA..1
1348 j,r.1 933.;..].,
19 7 .J_r- !). 1342~
1380 ~
.• Li 1495 ...;._;\_;
1380 ..ft'y.>;-
.• \_; 1393 ~\_;
1513
1512 J.ill
Ii .ill
1583 _;...;
1527 ~
.
~'-':.
305 .;lj)i 1527~
1690~~§ 1703~
482 Jl:.J
1765 ..;..;.J 1771 .J44
744 .!.1-:.J 1825 Y!4
1766~.J 1772Y.4
1935 ~.J 401 J1~4
1767 0,)J_.J 1773 ~4
1768 J_.J J_.J 1773 ~~4
1774 n. i. K. t_)l.~4
393 Y._;t... 1774 J)\~4
396 N 0..1,-a 1775 #~4
396 N 0-;:..i..a. 1 77 5 .u::..J~ 4
193 7 ..?.'".J !Y> 1775 ~..J~4
394 J.J!Y> 1776 .JiiG"4
1250 J-#..r" 1 77 6 .J liG"4
394 Mu 'in J.J..r" 1777 .?4
88 n, i. K. .J~..r" 2159 An .)...w4
1769 n. i. K. .J~ 402 .Jiiß4
1769~ 402 Jß4
396 N 0..1, .:...y. 403 ~b4
395 .J.Jl.:-J" 1778 G4
395 .J.J.Jl.:---"' 1837 JG4
N 175 = 2120 [.Y' 404 .r!G4
396 0../,~ 1779 j..Jp4
Variantenregister 635
~ N 185 = 2130 ~
513 n. i. K. .;~ 1888 ..s:J;
1879 .!.)~ 1889, 1890 r-4
406~ 1891 .:;~
513 .;~ 1892~
1941 J")\";.