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8 Beispiele

8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis


Bei dem im Folgenden vorgestellten Beispiel handelt es sich um ein Wohngebäude, welches
entsprechend der EnEV 2009 [31] gemäß
x DIN V 18599 [63 bis 72] oder
x DIN EN 832 [79] in Verbindung mit DIN V 4108-6 [54] und DIN 4701-10 [57]
bilanziert werden muss.
Die EnEV 2009 [31] stellt Anforderungen an den Jahres-Primärenergiebedarf (QP) und den
spezifischen, auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogenen Transmissionswärme-
verlust H‘T. Weiter müssen die Anforderungen des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes
(EEWärmeG) [10] eingehalten werden, welches für Neubauten fordert, dass der Wärme-
energiebedarf durch die anteilige Nutzung von Erneuerbaren Energien gedeckt werden muss.
Im Abschnitt 8.1 wird das Wohngebäude vorgestellt, die Energiebilanzierung mit Zwischen-
ergebnissen für die Grundvariante mit dem Rechenverfahren nach DIN EN 832 [79] in Verbin-
dung mit DIN V 4108-6 [54] und DIN 4701-10 [57] gezeigt, der EnEV 2009-Nachweis geführt
und der erforderliche Energieausweis dargestellt.
Weiter werden die Ergebnisse verschiedener Varianten aufgezeigt, um die Einflussmöglichkei-
ten der verschiedenen Ausführungen von Bau- und Anlagentechnik und weiteren Stellschrau-
ben zu verdeutlichen. Die Ergebnisse der Grundvariante nach dem Rechenverfahren der
DIN V 18599 [63 bis 72] werden ebenfalls vorgestellt.
Die Energiebilanzierung nach DIN V 18599 [63 bis 72] erfolgte mit einer EnEV-Software
welche den Rechenkern des Fraunhofer Instituts für Bauphysik in der Version 3.0.18.0 ver-
wendet.

8.1.1 Vorstellung Wohngebäude

Beschreibung des Wohngebäudes


Bei dem Wohngebäude handelt es sich um ein zweigeschossiges Einfamilienhaus (Erd- und
Dachgeschoss) mit einem Satteldach. Das Wohngebäude ist nicht unterkellert. Das kompakte
Wohngebäude ist ein Massivbau mit einer Bodenplatte und Geschossdecken aus Stahlbeton,
monolithischen, gemauerten Außenwänden mit zweifarbig abgesetzter Putzbeschichtung und
einem Steildach in Holzbauweise.

Grundrisse
Bei den in Bild 8.1-1 und 8.1-2 dargestellten Grundrissen wird zur besseren Darstellung auf die
im Bauwesen übliche detaillierte Vermaßung verzichtet.
246 8 Beispiele

Bild 8.1-1 Grundriss Erdgeschoss

Bild 8.1-2 Grundriss Obergeschoss


8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 247

Ansichten

Bild 8.1-3 Ansicht von Norden

Bild 8.1-4 Ansicht von Süden

Bild 8.1-5 Ansicht von Westen

Bild 8.1-6 Ansicht von Osten


248 8 Beispiele

Querschnitt
Bei dem im Bild 8.1-7 dargestellten Schnitt A-A des Wohngebäudes wird zur besseren Darstel-
lung auf die im Bauwesen übliche detaillierte Vermaßung verzichtet.

Bild 8.1-7 Schnitt A-A

8.1.2 Kenndaten Grundvariante

Flächen und Volumina

Tabelle 8.1-1 Flächen und Volumina des Wohngebäudes

1 2 3

1 Gebäudenutzfläche AN 137,18 m²

2 Wärmeübertragende Hüllfläche A 340,41 m²

Verhältnis
3 A/Ve 0,79 1/m
Wärmeübertragende Hüllfläche / Gebäudevolumen

4 Gebäudevolumen Ve 428,70 m³
8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 249

Zusammenstellung der transparenten Bauteile


In Tabelle 8.1-2 sind die verwendeten transparenten Bauteile zusammengestellt. Die Ermitt-
lung der Wärmedurchgangskoeffizienten Uw der Fenster und Fenstertüren erfolgt gemäß
DIN EN ISO 10077-1 [88].

Tabelle 8.1-2 Zusammenstellung der transparenten Bauteile

1 2 3 4 5 6 7

gA g Rahmen Verglasung Fenster


Fenster und
1 Sonnenschutz Uf Ug Uw
Fenstertüren
in W/(m²K) in W/(m²K) in W/(m²K)
Fenster Erdgeschoss
2 Kunststoffrahmen mit Rollläden 0,60 0,54 1,40 0,70 1,10
3-fach Verglasung
Fenster Dachgeschoss
3 Kunststoffrahmen mit Rollläden 0,60 0,54 1,40 0,70 1,10
3-fach Verglasung
Haustür
4 Kunststoffrahmen mit nein 0,60 0,54 1,40 0,70 1,10
3-fach Verglasung

Zusammenstellung der opaken Bauteile


Die Ermittlung der Wärmedurchgangskoeffizienten U der opaken Bauteile erfolgt gemäß
DIN EN ISO 6946 [87].

Tabelle 8.1-3 Zusammenstellung der Kennwerte der opaken Bauteile und Überprüfung des
Mindest-Wärmeschutzes gemäß DIN 4108-2

1 2 3 4

Summe der Wärmedurch- Mindest-Wärmedurchlass- Wärmedurchgangs-


lasswiderstände Ȉ R widerstand Ȉ R koeffizient U
1 Bauteil
gemäß DIN 4108-2
in m²K/W in m²K/W in W/(m²K)

2 Bodenplatte 2,93 0,90 0,32

3 Außenwände 4,64 1,20 0,21

4 Steildach 5,46 1,00 0,18

5 Kehlbalkendecke 5,66 1,00 0,18


250 8 Beispiele

Tabelle 8.1-4 Aufbau Bauteil Bodenplatte

1 2 3 4 5

d O R
1 Nr. Material
in mm in W/(m²K) in m²K/W

2 - Wärmeübergang innen - - 0,170

3 1 Bodenbelag 15,0 1,300 0,012

4 2 Estrich auf Trennlage 40,0 1,400 0,029

5 3 Wärmedämmung 70,0 0,035 2,000

6 4 Trittschalldämmung 30,0 0,035 0,857

7 5 Abdichtung nach DIN 18195 5,0 0,170 0,029

8 6 Stahlbeton 160,0 2,300 -

9 7 Boden / Verfüllmaterial - - -

10 8 Erdreich - - -

11 - Wärmeübergang außen - - 0,000

12 - Summe der Wärmedurchlasswiderstände Ȉ R 2,93

13 - Wärmedurchgangswiderstand RT 3,10

14 - Mindestwert Wärmedurchlasswiderstand Ȉ R gemäß DIN 4108-2 Tabelle 3 0,90

15 -

16 - Wärmedurchgangskoeffizient U 0,32 W/(m²K)


8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 251

Tabelle 8.1-5 Aufbau Bauteil Außenwand

1 2 3 4 5

d O R / RT
1 Nr. Material
in mm in W/(m²K) in m²K/W

2 - Wärmeübergang innen - - 0,130

3 1 Innenputz 15,0 0,700 0,021

4 2 Mauerwerk 365,0 0,080 4,562

5 4 Außenputzsystem 20,0 0,380 0,053

6 - Wärmeübergang außen - - 0,040

7 - Summe der Wärmedurchlasswiderstände Ȉ R 4,64

8 - Wärmedurchgangswiderstand RT 4,81

9 - Mindestwert Wärmedurchlasswiderstand Ȉ R gemäß DIN 4108-2 Tabelle 3 1,20

10 -

11 - Wärmedurchgangskoeffizient U 0,21 W/(m²K)


252 8 Beispiele

Tabelle 8.1-6 Aufbau Steildach homogener Bereich 1 – Gefach

1 2 3 4 5

d O R / RT
1 Nr. Material
in mm in W/(m²K) in m²K/W

2 - Wärmeübergang außen - - 0,100

3 1 Dacheindeckung - - -

4 2 Traglattung - - -

5 3 Konterlattung - - -

6 4 Unterspannbahn 0,15 - -

Wärmedämmung als
7 5 180,00 0,035 5,143
Zwischensparrendämmung

8 6 Dampfsperre 0,15 - -

Wärmedämmung als
9 7 48,00 0,035 1,371
Untersparrendämmung

10 8 Gipskartonplatten 12,5 0,250 0,050

11 - Wärmeübergang innen - - 0,100

12 - Summe der Wärmedurchlasswiderstände Ȉ R 6,56

13 - Wärmedurchgangswiderstand RT 6,76

14 - Mindestwert Wärmedurchlasswiderstand Ȉ R gemäß DIN 4108-2 Abs. 5.2.2 1,75

15 -

16 - Wärmedurchgangskoeffizient U 0,15 W/(m²K)


8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 253

Tabelle 8.1-7 Aufbau Steildach homogener Bereich 2 – Sparren und Lattung

1 2 3 4 5

d O R / RT
1 Nr. Material
in mm in W/(m²K) in m²K/W

2 - Wärmeübergang außen - - 0,100

3 1 Dacheindeckung - - -

4 2 Traglattung - - -

5 3 Konterlattung - - -

6 4 Unterspannbahn 0,15 - -

Sparren aus Holz


7 5 180,00 0,130 1,385
b = 80 mm, Achsabstand e = 625 mm

9 6 Dampfsperre 0,15 - -

Lattung aus Holz


10 7 48,00 0,130 0,369
b = 48 mm, Achsabstand e = 625 mm

11 8 Gipskartonplatten 12,5 0,250 0,050

12 - Wärmeübergang innen - - 0,100

13 - Summe der Wärmedurchlasswiderstände Ȉ R 1,80

14 - Wärmedurchgangswiderstand RT 2,00

15 - Mindestwert Wärmedurchlasswiderstand Ȉ R gemäß DIN 4108-2 Abs. 5.2.2 -

16 -

17 - Wärmedurchgangskoeffizient U 0,50 W/(m²K)


254 8 Beispiele

Tabelle 8.1-8 Steildach U-Wert Ermittlung inhomogener Gesamtaufbau

1 Teilflächen und Schichten

Teilfläche a: Sparrendämmung + Untersparrendämmung + Gipskartonplatte


Teilfläche b: Sparren + Untersparrendämmung + Gipskartonplatte
Teilfläche c: Sparrendämmung + Lattung + Gipskartonplatte
Teilfläche d: Sparrendämmung + Untersparrendämmung + Gipskartonplatte
2
Schicht 1: Kehlbalken aus Holz und Dämmung
Schicht 2: Lattung aus Holz und Dämmung
Schicht 3: Gipskartonplatten

3 Teilflächen a bis d

fa 4 ˜ 0,4360 ˜ 0,4616 0,8050m²


fb 2 ˜ 0,1280 ˜ 0,4616 0,1182m²
4 fc 2 ˜ 0,4360 ˜ 0,0768 0,0670m²
fd 1 ˜ 0,1280 ˜ 0,0768 0,0098m²
¦f 0,8050  0,1182  0,0670  0,0098 1,000m²

5 Wärmedurchgangswiderstände RT in den Bereichen a bis d

0,180 0,048 0,0125 m² K


RTa 0,100     0,100 6,764
0,035 0,035 0,250 W
0,180 0,048 0,0125 m² K
RTb 0,100     0,100 3,006
0,130 0,035 0,250 W
6
0,180 0,048 0,0125 m² K
RTc 0,100     0,100 5,762
0,035 0,130 0,250 W
0,180 0,048 0,0125 m² K
RTd 0,100     0,100 2,004
0,130 0,130 0,250 W

7 Wärmedurchlasswiderstände Rj der Schichten 1, 2 und 3

1 1 m²K
R1 3,817
0,8050 0,1182 0,0670 0,0098 0,8720 0,1280 W
   
0,18 0,18 0,18 0,18 0,18 0,18
0,035 0,13 0,035 0,13 0,035 0,13
1 1 m²K
R2 1,135
0,8050 0,1182 0,0670 0,0098 0,9232 0,0768 W
8    
0,048 0,048 0,048 0,048 0,048 0,048
0,035 0,035 0,13 0,13 0,035 0,13
1 1 m²K
R3 0,050
0,8050 0,1182 0,0670 0,0098 1,000 W
  
0,0125 0,0125 0,0125 0,0125 0,0125
0,250 0,250 0,250 0,250 0,250
8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 255

9 oberer Grenzwert des Wärmedurchgangswiderstandes RT‘

1 m²K
RT ' 5,719
10 0,8050 0,1182 0,0670 0,0098 W
  
6,764 3,006 5,762 2,004

11 unterer Grenzwert des Wärmedurchgangswiderstandes RT‘‘

m²K
12 RT '' 0,10  3,817  1,135  0,050  0,10 5,202
W

13 Wärmedurchgangswiderstand RT des Bauteils

5,719  5,202 m² K
14 RT 5,46
2 W

Mindestwert Wärmedurchlasswiderstand R gemäß DIN 4108-2 [52] Abs. 5.2.2


15 m²K
RT ,min 1,00
W

16 Wärmedurchgangskoeffizient U des Bauteils

1 W
17 U 0,18
5,461 m² K
256 8 Beispiele

Tabelle 8.1-9 Aufbau Kehlbalkendecke homogener Bereich 1 – Gefach

1 2 3 4 5

d O R / RT
1 Nr. Material
in mm in W/(m²K) in m²K/W

2 - Wärmeübergang außen - - 0,100

3 1 Holzschalung 24,0 0,130 0,185

Wärmedämmung als
4 2 180,00 0,035 5,143
Zwischenbalkendämmung

5 3 Dampfsperre 0,15 - -

Wärmedämmung als
6 4 48,00 0,035 1,371
Unterbalkendämmung

7 5 Gipskartonplatten 12,5 0,250 0,050

8 - Wärmeübergang innen - - 0,100

9 - Summe der Wärmedurchlasswiderstände Ȉ R 6,75

10 - Wärmedurchgangswiderstand RT 6,95

11 - Mindestwert Wärmedurchlasswiderstand Ȉ R gemäß DIN 4108-2 Abs. 5.2.2 1,75

12 -

13 - Wärmedurchgangskoeffizient U 0,14 W/(m²K)


8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 257

Tabelle 8.1-10 Aufbau Kehlbalkendecke homogener Bereich 2 – Balken und Lattung

1 2 3 4 5

d O R / RT
1 Nr. Material
in mm in W/(m²K) in m²K/W

2 - Wärmeübergang außen - - 0,100

3 1 Holzschalung 24,0 0,130 0,185

Kehlbalken aus Holz


4 2 180,00 0,130 1,385
b = 80 mm, Achsabstand e = 625 mm

5 3 Dampfsperre 0,15 - -

Lattung aus Holz


6 4 48,00 0,130 0,369
b = 48 mm, Achsabstand e = 625 mm

7 5 Gipskartonplatten 12,5 0,250 0,050

8 - Wärmeübergang innen - - 0,100

9 - Summe der Wärmedurchlasswiderstände Ȉ R 1,99

10 - Wärmedurchgangswiderstand RT 2,19

11 - Mindestwert Wärmedurchlasswiderstand Ȉ R gemäß DIN 4108-2 Abs. 5.2.2 -

12 -

13 - Wärmedurchgangskoeffizient U 0,46 W/(m²K)


258 8 Beispiele

Tabelle 8.1-11 Kehlbalkendecke U-Wert Ermittlung inhomogener Gesamtaufbau

1 Teilflächen und Schichten

Teilfläche a: Holzschalung + Balkendämmung + Untersparrendämmung + Gipskartonplatte


Teilfläche b: Holzschalung + Kehlbalken + Unterbalkendämmung + Gipskartonplatte
Teilfläche c: Holzschalung + Balkendämmung + Lattung + Gipskartonplatte
Teilfläche d: Holzschalung + Balkendämmung + Unterbalkendämmung + Gipskartonplatte
2
Schicht 1: Holzschalung
Schicht 2: Kehlbalken aus Holz und Dämmung
Schicht 3: Lattung aus Holz und Dämmung
Schicht 4: Gipskartonplatten

3 Teilflächen a bis d

fa 4 ˜ 0,4360 ˜ 0,4616 0,8050m²


fb 2 ˜ 0,1280 ˜ 0,4616 0,1182m²
4 fc 2 ˜ 0,4360 ˜ 0,0768 0,0670m²
fd 1 ˜ 0,1280 ˜ 0,0768 0,0098m²
¦f 0,8050  0,1182  0,0670  0,0098 1,000m²

5 Wärmedurchgangswiderstände RT in den Bereichen a bis d

0,024 0,180 0,048 0,0125 m² K


RTa 0,100      0,100 6,949
0,130 0,035 0,035 0,250 W
0,024 0,180 0,048 0,0125 m² K
RTb 0,100      0,100 3,191
0,130 0,130 0,035 0,250 W
6
0,024 0,180 0,048 0,0125 m² K
RTc 0,100      0,100 5,947
0,130 0,035 0,130 0,250 W
0,024 0,180 0,048 0,0125 m² K
RTd 0,100      0,100 2,188
0,130 0,130 0,130 0,250 W
8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 259

7 Wärmedurchlasswiderstände Rj der Schichten 1, 2, 3 und 4

1 1 m²K
R1 0,185
0,8050 0,1182 0,0670 0,0098 1,000 W
  
0,024 0,024 0,024 0,024 0,024
0,130 0,130 0,130 0,1300 0,130
1 1 m²K
R2 3,817
0,8050 0,1182 0,0670 0,0098 0,8720 0,1280 W
   
0,18 0,18 0,18 0,18 0,18 0,18
0,035 0,13 0,035 0,13 0,035 0,13
8
1 1 m²K
R3 1,135
0,8050 0,1182 0,0670 0,0098 0,9232 0,0768 W
   
0,048 0,048 0,048 0,048 0,048 0,048
0,035 0,035 0,13 0,13 0,035 0,13
1 1 m²K
R4 0,050
0,8050 0,1182 0,0670 0,0098 1,000 W
  
0,0125 0,0125 0,0125 0,0125 0,0125
0,250 0,250 0,250 0,250 0,250

9 oberer Grenzwert des Wärmedurchgangswiderstandes RT‘

1 m²K
RT ' 5,930
10 0,8050 0,1182 0,0670 0,0098 W
  
6,949 3,191 5,947 2,188

11 unterer Grenzwert des Wärmedurchgangswiderstandes RT‘‘

m² K
12 RT '' 0,10  0,185  3,817  1,135  0,050  0,10 5,387
W

13 Wärmedurchgangswiderstand RT des Bauteils

5,930  5,387 m² K
14 RT 5,66
2 W

Mindestwert Wärmedurchlasswiderstand R gemäß DIN 4108-2 [52] Abs. 5.2.2


15 m² K
min RT 1,00
W

16 Wärmedurchgangskoeffizient U des Bauteils

1 W
17 U 0,18
5 ,659 m² K

Klimabedingter Feuchteschutz
Der Nachweis des klimabedingten Feuchteschutzes muss gemäß DIN 4108-3 [53] geführt
werden. Für die in Abschnitt 4.3.2 und 4.3.3 der DIN 4108-3 [53] aufgeführten Bauteile mit
ausreichendem Wärmeschutz nach DIN 4108-2 [52] und luftdichter Ausführung nach
DIN V 4108-7 [55] ist kein rechnerischer Nachweis des Tauwasserausfalls infolge Wasser-
dampfdiffusion erforderlich. Da die Fenster und Fenstertüren ausschließlich aus wasserdampf-
diffusionsdichten Elementen gefertigt werden, ist gemäß DIN 4108-3 [53] Abs. 4.3.4 für diese
ebenfalls kein Tauwassernachweis erforderlich.
260 8 Beispiele

Tabelle 8.1-12 Nachweis des klimabedingten Feuchteschutzes

1 2 3 4

Ausführung Nachweis
1 Bauteil Aufbau gemäß gemäß
DIN 4108-3 DIN 4108-3
einschaliges Mauerwerk nach DIN 1053-1 Abschnitt kein Nachweis
2 Außenwände
mit Putzbeschichtung 4.3.2 erforderlich
belüftetes Dach mit einer Dachneigung • 5°
und einer diffusionshemmenden Schicht mit Abschnitt kein Nachweis
3 Steildach
sd,i • 100 m unterhalb der Wärmedämm- 4.3.3 erforderlich
schicht
Fenster und Ausführung aus wasserdampfdiffusions- Abschnitt kein Nachweis
4
Fenstertüren dichten Elementen 4.3.4 erforderlich

Wärmebrücken
Die Berücksichtigung des Wärmebrückeneinflusses bei der Ermittlung der Transmissions-
wärmeverluste (DIN V 4108-6 [54]) bzw. des Transmissionswärmetransferkoeffizienten
(DIN V 18599-2 [64]) erfolgt pauschal mit ǻUWB = 0,10 W/(m²K), d. h. ohne Berücksichti-
gung der Planungs- und Ausführungsbeispiele von DIN 4108 Beiblatt 2 [56].

Luftdichtheit
Der Infiltrationsluftwechsel des Wohngebäudes ohne mechanische Lüftung wird in Abhängig-
keit von der Gebäudedichtheit bestimmt. Als Maß für die Gebäudedichtheit gilt dabei der ge-
messene Luftwechsel bei 50 Pa Druckdifferenz (n50-Wert). Für das Wohngebäude wird die
Einhaltung der Anforderung an die Gebäudedichtheit nach DIN 4108-7 [55] nach Fertigstel-
lung durch eine Dichtheitsprüfung (z. B. Blower-Door Messung) nachgewiesen. Diese Anfor-
derung liegt bei Gebäuden ohne raumlufttechnische Anlagen bei n50 ” 3 h-1.

Lüftung
Der nutzungsbedingte Mindestaußenluftwechsel des Wohngebäudes wird in sämtlichen Räu-
men über freie Lüftung erbracht. Eine raumlufttechnische Anlage wird somit nicht eingesetzt.

Sommerlicher Wärmeschutz
Das Wohngebäude ist gemäß EnEV 2009 § 3 Abs. 4 so auszuführen, dass die Anforderungen
an den sommerlichen Wärmeschutz eingehalten werden. Der Nachweis wird durch die Einhal-
tung der höchstzulässigen Sonneneintragskennwerte gemäß DIN 4108-2 [52] geführt. Gemäß
DIN 4108-2 Abs. 8.3 [52] kann auf den Nachweis verzichtet werden, wenn die Fenster in Ost-,
Süd,- oder Westorientierung mit außenliegenden Sonnenschutzeinrichtungen mit einem
Abminderungsfaktor Fc ” 0,30 ausgestattet sind. Die vorhandenen Rollläden werden gemäß
Tabelle 8 der DIN 4108-2 [52] mit Fc = 0,30 angesetzt. Somit kann auf einen Nachweis ver-
zichtet werden.
8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 261

Heizsystem
Das verwendete Heizsystem (H) wird über die Prozessschritte Erzeugung (g), Speicherung (s),
Verteilung (d) und Übergabe (ce) definiert.

Tabelle 8.1-13 Prozessschritte Heizsystem (H)

1 2 3

x Brennwertkessel verbessert
x raumluftunabhängiger Wärmeerzeuger
1 Erzeugung H,g
x Energieträger: Erdgas
x Aufstellung innerhalb der thermischen Hülle

2 Speicherung H,s x keine Speicherung für das Heizsystem vorhanden

x Vorlauftemperatur: 55,0 °C
x Rücklauftemperatur: 45,0 °C
3 Verteilung H,d x horizontale Verteilung innerhalb der thermischen Hülle
x Verteilungsstränge innenliegend
x geregelte Pumpe

x freie Heizflächen
x überwiegende Anordnung der Heizflächen im Außenwandbe-
4 Übergabe H,ce
reich
x P-Regler mit Auslegungsproportionalbereich: 2 K

Trinkwarmwasserversorgung
Das verwendete System zur Erzeugung des Trinkwarmwassers (TW) wird über die Prozess-
schritte Erzeugung (g), Speicherung (s), Verteilung (d) und Übergabe (ce) definiert.

Tabelle 8.1-14 Prozessschritte Trinkwarmwasser (w)

1 2 3

x Brennwertkessel verbessert
x Energieträger: Erdgas
1 Erzeugung TW,g x Aufstellung innerhalb der thermischen Hülle
x solare Trinkwarmwassererwärmung vorhanden
x mindestens 0,04 m² Aperturfläche je m² Gebäudenutzfläche

x Solarspeicher
2 Speicherung TW,s
x Aufstellung innerhalb der thermischen Hülle

x ohne Zirkulation
3 Verteilung TW,d
x Verteilung innerhalb der thermischen Hülle

4 Übergabe TW,ce x keine Übergabeverluste


262 8 Beispiele

8.1.3 Ergebnisse der Grundvariante


(Rechenverfahren gemäß DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10)
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Energiebilanzierung des Wohngebäudes nach
DIN EN 832 [79] in Verbindung mit DIN V 4108-6 [54] und DIN 4701-10 [58] zusammenge-
fasst.

Tabelle 8.1-15 Transmissionswärmeverlust der Bauteile und Wärmebrücken

1 2 3

Wärmeverlust HT Anteil
1 Bauteil
in W/K in %

2 Außenwände 29,4 24,4

3 Fenster und Fenstertüren 29,1 24,1

4 Dach und Kehlbalkendecke 14,9 12,4

5 Grundfläche 13,1 10,9

6 Wärmebrücken 34,0 28,2

7 Summe 120,5 100,0

Tabelle 8.1-16 Heizwärmebedarf

1 2 3

Q
1 Wärmeverluste / -gewinne Zeichen
in kWh/a

2 Transmissionswärmeverluste QHT 10571

3 Lüftungswärmeverluste QHV 5830

4 Nachtabschaltung 'Qil -618

5 nutzbare interne Wärmegewinne Qi -4082

6 Solare Wärmegewinne opaker Bauteile QS,op -545

7 nutzbare solare Wärmegewinne QS -3091

8 Jahres-Heizwärmebedarf QH 8065

9 spezifischer Jahres-Heizwärmebedarf qH 58,79 kWh/(m²a)


8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 263

Tabelle 8.1-17 Monatsbilanzen Wärmeverluste und Wärmegewinne

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Wärmeverluste und Wärmegewinne je Monat in kWh/(m²mth)


1
Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.

Transmissons-
2 1820 1490 1336 824 547 286 90 63 399 888 1241 1587
wärmeverluste
Lüftungs-
3 1004 822 737 455 302 158 50 35 220 490 684 875
wärmeverluste
Summe Wärme- -825 -796 -978 -1182 -846 -444 -139 -97 -618 -932 -769 -709
4
gewinne

5 Summen 1999 1516 1095 97 3 0 0 0 1 446 1157 1753

Bild 8.1-8 Monatsbilanz der Wärmeverluste und Wärmegewinne

Bild 8.1-9 Endenergiebedarf und Primärenergiebedarf an dem Label (Bandtachometer)


264 8 Beispiele

Bild 8.1-10 Anlagenbewertung nach DIN V 4701-10 [57] - Zusammenfassung


8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 265

Bild 8.1-11 Anlagenbewertung nach DIN V 4701-10 [57] - Trinkwarmwassererwärmung


266 8 Beispiele

Bild 8.1-12 Anlagenbewertung nach DIN V 4701-10 [57] - Heizung

Ergebnisse Grundvariante
Tabelle 8.1-18 Ergebnisse Grundvariante nach DIN V 4108-6 [54] und DIN 4701-10 [58]

1 2 3

Jahres-Primärenergiebedarf spezifischer Transmissions-


1
QP wärmeverlust H‘T
Ergebnisse nach DIN V 4108-6
2 80,79 kWh/(m²a) 0,35 W/(m²K)
und DIN V 4701-10
8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 267

8.1.4 Ergebnisse der Grundvariante Rechenverfahren DIN V 18599


In Tabelle 8-1-19 sind die Ergebnisse nach DIN 18599 [63 bis 72] zusammengestellt.

Tabelle 8.1-19 Ergebnisse Grundvariante nach DIN V 18599 [63 bis 72]

1 2 3

Jahres-Primärenergiebedarf spezifischer Transmissions-


1
QP wärmeverlust H‘T

2 Ergebnisse nach DIN V 18599 101,96 kWh/(m²a) 0,35 W/(m²K)

8.1.5 Energieeinsparnachweis gemäß EnEV 2009

Umfang des EnEV-Nachweises


Gemäß Energieeinsparverordnung und der direkt in Bezug genommenen Regelwerke müssen
für den öffentlich-rechtlichen Energieeinsparnachweis die folgenden Nachweise erbracht wer-
den:
x Einhaltung des zulässigen Jahres-Primärenergiebedarfs (EnEV 2009 [31] § 3 Abs. 1)
x Einhaltung des Höchstwertes des spezifischen, auf die wärmeübertragende Umfassungsflä-
che bezogenen Transmissionswärmeverlustes (EnEV 2009 [31] § 2 Abs. 2)
x Einhaltung der Anforderungen des Mindestwärmeschutzes nach den anerkannten Regeln
der Technik (EnEV 2009 [31] § 7 Abs. 1) – als anerkannte Regel der Technik für den Min-
destwärmeschutz ist zur Zeit DIN 4108-2 [52] anzusehen
x Einhaltung der Anforderungen zum klimabedingten Feuchteschutz gemäß DIN 4108-3
[53], welche in DIN 4108-2 [52] Abs. 4.2.2 in Bezug genommen wird
x Gleichwertigkeitsnachweise für die Ausführung der Wärmebrücken bei der Berücksichti-
gung des Wärmebrückeneinflusses mit Überprüfung der Gleichwertigkeit nach DIN 4108
Beiblatt 2 [56] (EnEV 2009 [31] § 7 Abs. 2)
x Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes (EnEV 2009 [31] § 4 Abs. 4) durch die Ein-
haltung der zulässigen Sonneneintragskennwerte gemäß DIN 4108-2 [52]
Weiter sind bei der Planung des Gebäudes die Anforderungen gemäß EnEV 2009 [31] Ab-
schnitt 4 einzuhalten für:
x die Inbetriebnahme von Heizkesseln und sonstigen Wärmeerzeugern (EnEV 2009 [31] Abs.
4 § 13)
x Verteilungseinrichtungen und Warmwasseranlagen (EnEV 2009 [31] Abschnitt 4 § 14)
x Klimaanlagen und sonstige Anlagen der Raumlufttechnik (EnEV 2009 [31] Abschnitt 4
§ 15)

Dokumentation des EnEV-Nachweises


In der EnEV 2009 [31] werden zwar die nachzuweisenden Punkte definiert (siehe vorheriger
Absatz), aber keine Angaben über Art und Umfang der Dokumentation gemacht. Nach Mei-
nung der Autoren sollte ein Energieeinsparnachweis gemäß EnEV prüf- und nachvollziehbar
268 8 Beispiele

sein, was z. B. bei der Tragwerksplanung (Statik) selbstverständlich ist, und daher die folgen-
den Bestandteile enthalten:
x Deckblatt mit den wichtigsten Informationen über Objekt, Bauherr, Architekt und Aufstel-
ler des EnEV-Nachweises
x Vorbemerkungen zum EnEV-Nachweis
x Dokumentation der Eingabedaten: Flächen und Volumina des Gebäudes, Bauteile mit
U-Wert Ermittlung, Wärmebrückenansatz, Dokumentation der gewählten technischen Ge-
bäudeausrüstung (TGA), Anlagenbewertung gemäß DIN V 4701-10 [57] usw.
x Zusammenstellung der Zwischen- und Endergebnisse
x ggf. Positionsplan für die Bauteile zur eindeutigen Zuordnung zum Gebäude
x Nachweis der Einhaltung des zulässigen Jahres-Primärenergiebedarfs (auch im Energie-
ausweis enthalten)
x Nachweis der Einhaltung des Höchstwertes des spezifischen, auf die wärmeübertragende
Umfassungsfläche bezogenen Transmissionswärmeverlustes
x Nachweis der Anforderungen des Mindestwärmeschutzes
x Nachweis der Anforderungen zum klimabedingter Feuchteschutz
x ggf. Gleichwertigkeitsnachweise für die Ausführung der Wärmebrücken bzw. detaillierter
Nachweis der Wärmebrücken
x Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich bei dieser Auflistung lediglich um eine
Empfehlung der Autoren handelt!

Tabelle 8.1-20 Nachweis nach der EnEV 2009 [31] für die Grundvariante

1 2 3

Rechenverfahren
Rechenverfahren
1 nach DIN V 4108-6 und
nach DIN V 18599
DIN V 4701-10
EnEV 2009 Anforderung
2 81,04 kWh/(m²a) 109,54 kWh/(m²a)
Jahres-Primärenergiebedarf QP
Wohngebäude Grundvariante
3 80,79 kWh/(m²a) 101,96 kWh/(m²a)
Jahres-Primärenergiebedarf QP
EnEV 2009 Anforderung
4 spezifischer Transmissions- 0,40 W/(m²K) 0,40 W/(m²K)
wärmeverlustes H‘T
Wohngebäude Grundvariante
5 spezifischer Transmissions- 0,35 W/(m²K) 0,35 W/(m²K)
wärmeverlustes H‘T
8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 269

Tabelle 8.1-21 Zusammenstellung Einzelnachweise für die Grundvariante

1 2 3

Anforderungen
1 Nachweis Anmerkungen
eingehalten

2 Jahres-Primärenergiebedarf ja siehe Tabelle 8.1-19

spezifischer Transmissions-
3 ja siehe Tabelle 8.1-19
wärmeverlustes H‘T

4 Mindestwärmeschutz ja siehe Tabelle 8.1-3

5 klimabedingter Feuchteschutz ja siehe Tabelle 8.1-12

6 Wärmebrücken ja siehe Abschnitt 8.1.2 Wärmebrücken

siehe Abschnitt 8.1.2 Sommerlicher Wär-


7 sommerlichen Wärmeschutz ja
meschutz

8.1.6 Nachweis gemäß EEWärmeG


Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) [10] fordert bei Neubauten mit einer
Nutzfläche von mehr als 50 m² und somit auch für das Beispiel-Wohngebäude, dass der
Wärmeenergiebedarf durch die anteilige Nutzung von Erneuerbaren Energien gedeckt werden
muss. Bei der Grundvariante des Wohngebäudes wird diese Forderungen durch die Nutzung
von solarer Strahlungsenergie über die Solaranlage erfüllt.
Der Nachweis erfolgt gemäß Nummer I der Anlage EEWärmeG [10] über die Mindestfläche
der Solarkollektoren, welche bei Wohngebäuden mit höchstens zwei Wohnungen mindestens
0,04 m² Aperturfläche je m² Nutzfläche betragen muss.

8.1.7 Ergebnisse der Variantenrechnungen


Um die verschiedenen Stellschrauben und Kompensationsmöglichkeiten zum Erreichen der
durch die EnEV 2009 [31] gestellten Anforderungen zu verdeutlichen, werden in diesem Ab-
schnitt verschiedene Ausführungen des Wohngebäudes gegenübergestellt. Die Varianten sollen
die Einflüsse unterschiedlicher Heiztechniken, einer detaillierten Berechnung der Wärmebrü-
cken und die Berücksichtigung einer Dichtheitsprüfung verdeutlichen. Alle Varianten basieren
auf der Grundvariante und werden wie folgt verändert:
x Variante 1: keine Dichtheitsprüfung
x Variante 2: Wärmebrücken detailliert berechnet
x Variante 3: Holz-Pellets Heizung
x Variante 4: Sole-Wasser Wärmepumpe
x Variante 5: Luft-Wasser Wärmepumpe
270 8 Beispiele

Tabelle 8.1-22 Varianten – Änderungen gegenüber der Grundvariante

1 2 3 4 5 6

Variante Erfüllung des Dichtheits-


1 Heizung Trinkwarmwasser Wärmebrücken
Nr. EEwärmeG durch prüfung
Erdgas-
min. 15% Erdgas- Brennwertkessel
Grund- pauschal
2 solare Strah- Brennwertkessel Verbessert ja
variante 'UWB = 0,10
lungsenergie verbessert +
Solaranlage
Erdgas-
min. 15% Erdgas- Brennwertkessel
pauschal
3 1 solare Strah- Brennwertkessel Verbessert nein
'UWB = 0,10
lungsenergie verbessert +
Solaranlage
Erdgas-
min. 15% Erdgas- Brennwertkessel detaillierte
4 2 solare Strah- Brennwertkessel Verbessert Berechnung ja
lungsenergie verbessert + 'UWB = 0,01
Solaranlage

min. 50% pauschal


5 3 Pellet-Kessel Holz-Pellets ja
feste Biomasse 'UWB = 0,10

min. 50% Sole-Wasser Sole-Wasser pauschal


6 4 ja
Geothermie Wärmepumpe Wärmepumpe 'UWB = 0,10
Luft-Wasser
min. 15%
Luft-Wasser Wärmepumpe pauschal
7 5 solare Strah- ja
Wärmepumpe + 'UWB = 0,10
lungsenergie
Solaranlage

Tabelle 8.1-23 Varianten – Ergebnisse EnEV-Nachweis

1 2 3 4 5 6 7

Anforderung Anforderung Anlagen- Ergebnis Ergebnis EnEV


Varian-
EnEV 2009 EnEV 2009 aufwands- Wohngebäude Wohngebäude 2009
1 te
QP H‘T zahl QP H‘T einge-
Nr.
in kWh/(m²a) in W/(m²K) eP in kWh/(m²a) in W/(m²K) halten
Grund-
2 1,13 80,79 0,35 ja
variante

3 1 1,13 86,53 0,35 nein

4 2 1,15 64,97 0,26 ja


81,04 0,40
5 3 0,51 36,58 0,35 ja

6 4 0,91 65,03 0,35 ja

7 5 0,98 69,64 0,35 ja


8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 271

8.1.8 Energieausweis Grundvariante

Bild 8.1-13 Energieausweis Seite 1 - Grundvariante Wohngebäude


272 8 Beispiele

Bild 8.1-14 Energieausweis Seite 2 - Grundvariante Wohngebäude


8.1 Wohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 273

Bild 8.1-15 Energieausweis Seite 3 - Grundvariante Wohngebäude


274 8 Beispiele

Bild 8.1-16 Energieausweis Seite 4 - Grundvariante Wohngebäude


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 275

8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis


Bei dem im Folgenden vorgestellten Beispiel handelt es sich um ein Bürogebäude, welches
entsprechend der EnEV 2009 [31] als Nichtwohngebäude gemäß DIN V 18599 [63 bis 72]
bilanziert werden muss. Die EnEV 2009 [31] stellt Anforderungen an den Jahres-
Primärenergiebedarf (QP) und die mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) der
wärmeübertragenden Umfassungsfläche. Weiter müssen die Anforderungen des Erneuerbare-
Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) [10] eingehalten werden, sodass der Wärmeenergiebe-
darf durch die anteilige Nutzung von Erneuerbaren Energien gedeckt werden muss.
Im Abschnitt 8.2 wird das Bürogebäude vorgestellt, die Energiebilanzierung mit Zwischener-
gebnissen für die Grundvariante angegeben, der EnEV Nachweis geführt und der erforderliche
Energieausweis dargestellt.
Weiter werden die Ergebnisse verschiedener Varianten aufgezeigt, um die Einflussmöglichkei-
ten der verschiedenen Ausführungen von Bau- und Anlagentechnik und weiteren Stellschrau-
ben zu verdeutlichen.
Die Energiebilanzierung des Nichtwohngebäudes nach DIN V 18599 [63 bis 72] erfolgte mit
einer EnEV-Software welche den Rechenkern des Fraunhofer Instituts für Bauphysik in der
Version 3.0.18.0 verwendet.

8.2.1 Vorstellung Nichtwohngebäude

Beschreibung des Nichtwohngebäudes


Bei dem Nichtwohngebäude handelt es sich um ein zweigeschossiges Bürogebäude. Im Erdge-
schoss befinden sich der Eingangsbereich (Windfang und Foyer), die Sanitärräume, der Pau-
senraum sowie die Technik- und Lagerräume. Im Obergeschoss sind Großraumbüros angeord-
net, welche über nicht raumhohe Glastrennwände voneinander getrennt sind und somit ein
Raumverbund gegeben ist. Weiter befinden sich im Obergeschoss ein Besprechungsraum und
zwei Einzelbüros.
Das Bürogebäude ist ein Massivbau mit einer Bodenplatte und Geschossdecken aus Stahlbeton
sowie massiven Außenwänden mit einem Wärmedämmverbundsystem. Die Geschossdecke
über dem Obergeschoss wird als Flachdach ausgeführt.

Grundrisse
Bei den in Bild 8.2-1 und 8.2-2 dargestellten Grundrissen wird zur besseren Darstellung auf die
im Bauwesen übliche detaillierte Vermassung verzichtet.
Die für den Lastabtrag der Stahlbetondecke über dem Obergeschoss notwendigen Stahlrahmen
werden in den Grundrissen nicht dargestellt.
276 8 Beispiele

Bild 8.2-1 Grundriss Erdgeschoss


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 277

Bild 8.2-2 Grundriss Obergeschoss


278 8 Beispiele

Ansichten

Bild 8.2-3 Ansicht von Norden

Bild 8.2-4 Ansicht von Süden

Bild 8.2-5 Ansicht von Westen

Bild 8.2-6 Ansicht von Osten


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 279

Querschnitt
Bei dem im Bild 8.2-7 dargestellten Querschnitt des Bürogebäudes wird zur besseren Darstel-
lung auf die im Bauwesen übliche detaillierte Vermassung verzichtet.

Bild 8.2-7 Querschnitt durch das Bürogebäude

Zonierung
Gemäß DIN V 18599 werden Nichtwohngebäude in Abhängigkeit ihrer Nutzung, Konditionie-
rung und zusätzlicher Zonierungskriterien in einzelne Zonen unterteilt. Das Beispielgebäude
wird in die folgenden sieben Zonen unterteilt:
x Zone 1: Verkehrsfläche – Nutzungsprofil 19 der DIN V 18599-10 [72]
x Zone 2: Sonstige Aufenthaltsräume – Nutzungsprofil 17 der DIN V 18599-10 [72]
x Zone 3: WC und Sanitärräume – Nutzungsprofil 16 der DIN V 18599-10 [72]
x Zone 4: Lager, Technik, Archiv – Nutzungsprofil 20 der DIN V 18599-10 [72]
x Zone 5: Besprechung, Sitzung, Seminar – Nutzungsprofil 4 der DIN V 18599-10 [72]
x Zone 6: Großraumbüro – Nutzungsprofil 3 der DIN V 18599-10 [72]
x Zone 7: Einzelbüro – Nutzungsprofil 1 der DIN V 18599-10 [72]

Die Zonierung des Bürogebäudes mit Flächen und Volumina ist in Tabelle 8.2-1 zusammenge-
stellt.
280 8 Beispiele

Tabelle 8.2-1 Zonierung des Bürogebäudes mit Flächen und Volumina

1 2 3 4 5 6 7 8

Nutzungs- Netto- Brutto- Brutto- Netto- Perimeter


profil grund- grund- Volumen volumen Umfang
Zone Zone
1 DIN V fläche fläche V Ve U
Nr. Bezeichnung
18599 ANGF ABGF
Teil 10 in m² in m² in m³ in m³ in m

2 1 Verkehrsfläche 19 51,19 56,40 214,3 173,3 7,52

Sonstige Aufenthalts-
3 2 17 63,15 71,10 270,2 213,8 17,18
räume

4 3 WC und Sanitärräume 16 26,86 33,14 125,9 90,9 11,72

5 4 Lager, Technik, Archiv 20 193,04 214,35 798,2 640,8 43,59

Besprechung, Sitzung,
6 5 4 38,60 44,52 169,2 129,7 -
Seminar

7 6 Großraumbüro 3 230,83 249,80 932,9 763,2 -

8 7 Einzelbüro 1 78,77 89,30 339,3 264,7 -

9 Summe Gebäude 682,44 758,61 2850,00 2276,32 80,00

Bild 8.2-8 Zonierung Erdgeschoss


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 281

Bild 8.2-9 Zonierung Obergeschoss

8.2.2 Kenndaten Grundvariante

Geometrie
In Tabelle 8.2-2 sind die relevanten Flächen und Volumina sowie die Gebäudedimensionen
zusammengestellt. Die Gebäudedimensionen werden gemäß DIN V 18599-5 [67] Anhang B
durch die char. Länge, die char. Breite sowie Anzahl und Höhe der Geschosse beschrieben. Die
Werte werden für die Nutzung von Standardwerten benötigt.

Tabelle 8.2-2 Flächen, Volumina und Gebäudedimensionierung des Bürogebäudes

1 2 3

1 Nettogrundfläche ANGF 682,44 m²

2 Wärmeübertragende Hüllfläche A 1358,00 m²

3 Bruttovolumen V 2850,00 m³

4 Nettovolumen Ve 2276,32 m³

5 Anzahl der Geschosse nG 2

6 Geschosshöhe hG 3,80 m

7 charakteristische Länge LG 25,00 m

8 charakteristische Breite BG 15,00 m


282 8 Beispiele

Zusammenstellung der transparenten Bauteile


In Tabelle 8.2-3 sind die verwendeten transparenten Bauteile zusammengestellt. Die Ermitt-
lung der Wärmedurchgangskoeffizienten Uw der Fenster und Fenstertüren erfolgt gemäß
DIN EN ISO 10077-1 [88]. Der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung gA und der Ge-
samtenergiedurchlassgrad einschließlich Sonnenschutz gtot werden DIN V 18599-2 [64], Tabel-
le 5 entnommen.

Tabelle 8.2-3 Zusammenstellung der transparenten Bauteile

1 2 3 4 5 6 7

gA gtot Rahmen Verglasung Fenster


Fenster und Sonnen-
1 Uf Ug Uw
Fenstertüren schutz
in W/(m²K) in W/(m²K) in W/(m²K)

Fenster Erdgeschoss
Nord, Süd, West und Ost
2 nein 0,50 0,50 1,80 0,60 1,10
Aluminiumrahmen mit
3-fach Verglasung
Fenster Obergeschoss Außen-
Süd, West und Ost jalousie,
3 0,50 0,03 1,80 0,60 1,10
Aluminiumrahmen mit 45°-Stellung,
3-fach Verglasung dunkel-grau
Fenster Obergeschoss
Nord
4 nein 0,50 0,50 1,80 0,60 1,10
Aluminiumrahmen mit
3-fach Verglasung
Haustüren
5 Aluminiumrahmen mit nein 0,50 0,50 1,80 0,60 1,10
3-fach Verglasung

Zusammenstellung der opaken Bauteile

Tabelle 8.2-4 Zusammenstellung der Kennwerte der opaken Bauteile und Überprüfung des
Mindest-Wärmeschutzes gemäß DIN 4108-2

1 3 3 4

Summe der Wärmedurch- Mindest-Wärmedurchlass- Wärmedurchgangs-


lasswiderstände Ȉ R widerstand Ȉ R koeffizient U
1 Bauteil
gemäß DIN 4108-2
in m²K/W in m²K/W in W/(m²K)

2 Bodenplatte 2,37 0,90 0,39

3 Außenwände 4,34 1,20 0,22

4 Flachdach 4,12 1,20 0,23


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 283

Tabelle 8.2-5 Aufbau Bauteil Bodenplatte

1 2 3 4 5

d O R
1 Nr. Material
in mm in W/(m²K) in m²K/W

2 - Wärmeübergang innen - - 0,170

3 1 Bodenbelag 15,0 1,300 0,012

4 2 Estrich auf Trennlage 60,0 1,400 0,043

5 3 Wärmedämmung 50,0 0,035 1,429

6 4 Trittschalldämmung 30,0 0,035 0,857

7 5 Abdichtung nach DIN 18195 5,0 0,170 0,029

8 6 Stahlbeton 160,0 2,300 -

9 7 Boden / Verfüllmaterial - - -

10 8 Erdreich - - -

11 - Wärmeübergang außen - - 0,000

12 - Summe der Wärmedurchlasswiderstände Ȉ R 2,37

13 - Wärmedurchgangswiderstand RT 2,54

14 - Mindestwert Wärmedurchlasswiderstand Ȉ R gemäß DIN 4108-2 0,90

15 -

16 - Wärmedurchgangskoeffizient U 0,39 W/(m²K)


284 8 Beispiele

Tabelle 8.2-6 Aufbau Bauteil Außenwand

1 2 3 4 5

d O R / RT
1 Nr. Material
in mm in W/(m²K) in m²K/W

2 - Wärmeübergang innen - - 0,130

3 1 Innenputz 15,0 0,700 0,021

4 2 Mauerwerk 240,0 0,790 0,304

5 3 Wärmedämmung 140,0 0,035 4,000

6 4 Außenputzsystem 10,0 0,700 0,014

7 - Wärmeübergang außen - - 0,040

8 - Summe der Wärmedurchlasswiderstände Ȉ R 4,34

9 - Wärmedurchgangswiderstand RT 4,51

10 - Mindestwert Wärmedurchlasswiderstand Ȉ R gemäß DIN 4108-2 1,20

11 -

12 - Wärmedurchgangskoeffizient U 0,22 W/(m²K)


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 285

Tabelle 8.2-7 Aufbau Bauteil Flachdach

1 2 3 4 5

d O R
1 Nr. Material
in mm in W/(m²K) in m²K/W

2 - Wärmeübergang außen - - 0,040

3 1 Dachabdichtung nach Flachdachrichtlinie 8,0 0,170 0,047

4 2 Wärmedämmung 140,0 0,035 4,000

5 3 Dampfsperre auf Trennschicht 0,15 - -

6 4 Stahlbeton 160,0 2,300 0,070

7 - Wärmeübergang innen - - 0,100

8 - Summe der Wärmedurchlasswiderstände Ȉ R 4,12

9 - Wärmedurchgangswiderstand RT 4,26

9 - Mindestwert Wärmedurchlasswiderstand Ȉ R gemäß DIN 4108-2 1,20

10 -

11 - Wärmedurchgangskoeffizient U 0,23 W/(m²K)

Klimabedingter Feuchteschutz
Der Nachweis des klimabedingten Feuchteschutzes muss gemäß DIN 4108-3 [53] geführt
werden. Für die in Abschnitt 4.3.2 und 4.3.3 der DIN 4108-3 [53] aufgeführten Bauteile mit
ausreichendem Wärmeschutz nach DIN 4108-2 [52] und luftdichter Ausführung nach
DIN V 4108-7 [55] ist kein rechnerischer Nachweis des Tauwasserausfalls infolge Wasser-
dampfdiffusion erforderlich. Da die Fenster und Fenstertüren ausschließlich aus wasserdampf-
diffusionsdichten Elementen gefertigt werden, ist gemäß DIN 4108-3 [53] Abs. 4.3.4 hier
ebenfalls kein Tauwassernachweis erforderlich.
286 8 Beispiele

Tabelle 8.2-8 Nachweis des klimabedingten Feuchteschutzes

1 2 3 4

Ausführung Nachweis
1 Bauteil Aufbau gemäß gemäß
DIN 4108-3 DIN 4108-3
einschaliges Mauerwerk nach DIN 1053-1
Abschnitt kein Nachweis
2 Außenwände mit zugelassenem Wärmedämm-
4.3.2 erforderlich
verbundsystem
nicht belüftete Dächer mit einer diffusions-
Abschnitt kein Nachweis
3 Flachdach hemmenden Schicht mit sd,i • 100m unter-
4.3.3 erforderlich
halb der Wärmedämmschicht
Fenster und Ausführung aus wasserdampfdiffusions- Abschnitt kein Nachweis
4
Fenstertüren dichten Elementen 4.3.4 erforderlich

Wärmebrücken
Die Berücksichtigung des Wärmebrückeneinflusses erfolgt durch genaue Ermittlung des Wär-
mebrückenzuschlages ¨UWB. Die längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten Ȍ werden
detailliert nach DIN EN ISO 10211 [89] berechnet und sind für alle Wärmebrücken in Tabelle
8.2-9 zusammengestellt. In den Bildern 8.2-10 bis 8.2-15 sind exemplarisch drei Wärmebrü-
cken dargestellt. Die positive Auswirkung der detaillierten Wärmebrückenberechnung wird bei
den im Abschnitt 8.2.6 gegenübergestellten Varianten deutlich.

Tabelle 8.2-9 Zusammenstellung der Wärmebrücken

1 2 2 3 4

Wärmebrücken Länge l \ \·l


1 Nr.
Anschluss- bzw. Fehlstellen-Bezeichnung in m in W/(mK) in W/K

2 01 Fundamentanschluss 75,980 0,048 3,647

3 02 Fundamentanschluss mit Tür 4,020 -0,311 -1,250

4 03 Innenwand über Bodenplatte 35,425 0,138 4,889

5 04 Außenecke 29,760 -0,077 -2,292

6 05 Geschossdecke 28,940 0,004 0,116

Geschossdecke mit Fenster oben und Fenstersturz


7 06 10,050 -0,026 -0,261
unten

8 07 Geschossdecke mit Fenster oben 33,950 -0,070 -2,377

9 08 Fensterbrüstung 12,090 0,021 0,254

10 09 Fensterlaibung 46,120 0,021 0,969

Geschossdecke mit Fenster oben und Türsturz


11 10 4,020 -0,179 -0,720
unten
8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 287

1 2 2 3 4

Wärmebrücken Länge l \ \·l


1 Nr.
Anschluss- bzw. Fehlstellen-Bezeichnung in m in W/(mK) in W/K

12 11 Türlaibung 10,640 0,005 0,053

13 12 Attikaanschluss 31,980 0,037 1,183

14 13 Attikaanschluss mit Fenstersturz unten 48,020 0,083 3,986

15 14 Geschossdecke mit Fenstersturz unten 2,040 0,048 0,098

16 Zusätzlicher Transmissionsverlust über Wärmebrücken HWB in W/K 8,295

17 Wärmeübertragende Umfassungsfläche A in m² 1345,200

18 resultierender Wärmebrückenzuschlag 'UWB in W/(m²K) 0,006


288 8 Beispiele

Bild 8.2-10 Wärmebrücke 02: Fundamentanschluss mit Tür – Zeichnung

Bild 8.2-11 Wärmebrücke 02: Fundamentanschluss mit Tür – Temperaturbild


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 289

Bild 8.2-12 Wärmebrücke 10: Geschossdecke, Fenster oben, Türsturz unten – Zeichnung

Bild 8.2-13 Wärmebrücke 10: Geschossdecke, Fenster oben, Türsturz unten – Temperaturbild
290 8 Beispiele

Bild 8.2-14 Wärmebrücke 13: Attikaanschluss mit Fenstersturz unten – Zeichnung

Bild 8.2-15 Wärmebrücke 13: Attikaanschluss mit Fenstersturz unten – Temperaturbild


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 291

Luftdichtheit
Der Infiltrationsluftwechsel des Bürogebäudes ohne mechanische Lüftung wird in Abhängig-
keit von der Gebäudedichtheit als Tagesmittelwert bestimmt. Als Maß für die Gebäudedicht-
heit gilt dabei der gemessene Luftwechsel bei 50 Pa Druckdifferenz (n50-Wert). Für das Büro-
gebäude wird die Einhaltung der Anforderung an die Gebäudedichtheit nach DIN 4108-7 [55]
nach Fertigstellung durch eine Dichtheitsprüfung (z. B. Blower-Door Messung) nachgewiesen.
Die dabei zu erfüllende Anforderung liegt bei Gebäuden ohne raumlufttechnische Anlagen bei
n50 ” 3 h-1. Gemäß DIN V 18599-2 [64] Tabelle 4 entspricht das Kategorie I und somit wird in
der Energiebilanzierung mit dem n50-Bemessungwert von 2 h-1 gerechnet. Die positive Aus-
wirkung der Dichtheitsprüfung wird bei den im Abs. 8.2.6 gegenübergestellten Varianten deut-
lich.

Heizsystem
Das verwendete Heizsystem (h) wird über die Prozessschritte Erzeugung (g), Speicherung (s),
Verteilung (d) und Übergabe (ce) definiert.

Tabelle 8.2-10 Prozessschritte Heizsystem (h)

1 2 3

x Brennwertkessel verbessert
x Energieträger: Erdgas
x Vorlauftemperatur: 35,0 °C
x Rücklauftemperatur: 28,0 °C
1 Erzeugung h,g
x Gebläsebrenner
x kein integriertes Pumpenmanagement
x elektrische Kesselregelung
x Aufstellung: Zone 4 = Lager, Technik, Archiv

2 Speicherung h,s x keine Speicherung für das Heizsystem vorhanden

x indirektes System
x Zweirohrnetz
x Alle Verteilleitungen in beheizter Umgebung
x Verteilleitungen V: Länge = 40,0 m
3 Verteilung h,d x Strangleitungen S: Länge = 30,0 m
x Anbindeleitung A: Länge = 100,0 m
x Baualtersklasse/Dämmung Rohrleitung: nach 1995
x Pumpe: bedarfsausgelegt und hydraulischer Abgleich
x Pumpenregelung: 'p variabel

x alle Zonen
x Wärmeträgermedium: Wasser
4 Übergabe h,ce x System: Flächenheizung (bauteilintegriert)
x Art der Dämmung: mit Mindestdämmung
x Regelung: PI-Regler

Trinkwarmwasserversorgung
Gemäß DIN V 18599-10 [72] Tabelle 6 Anmerkung a darf der Nutzenergiebedarf für Trink-
warmwasser für das Bürogebäude vernachlässigt werden (siehe auch Abschnitt 5.10.2 Trink-
292 8 Beispiele

warmwasser diese Buches). Im Beispiel wird der Nutzenergiebedarf für Trinkwarmwasser für
das Bürogebäude zur Anschauung trotzdem berücksichtigt.
Das verwendete System zur Erzeugung des Trinkwarmwassers (w) wird über die Prozessschrit-
te Erzeugung (g), Speicherung (s), Verteilung (d) und Übergabe (ce) definiert.

Tabelle 8.2-11 Prozessschritte Trinkwarmwasser (w)

1 2 3

x Brennwertkessel verbessert
1 Erzeugung w,g x Energieträger: Erdgas
x Aufstellung: Zone 4 = Lager, Technik, Archiv

x indirekt beheizter Trinkwarmwasserspeicher


2 Speicherung w,s
x Aufstellung: Zone 4 = Lager, Technik, Archiv

x Zentrale Verteilung
x Alle Verteilleitungen in beheizter Umgebung
x Verteilleitungen V: Länge = 50,0 m
3 Verteilung w,d x Strangleitungen S Länge = 2,0 m
x Anbindeleitung (Stichleitungen) SL: Länge = 2,5 m
x Baualtersklasse/Dämmung Rohrleitung: nach 1995
x Pumpe: bedarfsausgelegt und geregelt

x Übergabe in Zone 3 = Sanitärräume


4 Übergabe w,ce
x keine Übergabeverluste

Lüftung
Der nutzungsbedingte Mindestaußenluftwechsel des Bürogebäudes erfolgt in sämtlichen Räu-
men und somit allen Zonen über freie Lüftung. Eine raumlufttechnische Anlage wird nicht
eingesetzt.

Beleuchtung
Die Beleuchtung wird für jede Zone einzeln definiert. Jede Zone hat nur eine Art von Kunst-
licht und somit nur einen Beleuchtungsbereich.

Tabelle 8.2-12 Beleuchtung (l) – Kunstlicht

1 2 3 4 5 6

Zone Zone Beleuch- Präsenz- Kontroll-


1 Leuchtentyp
Nr. Bezeichnung tungsart erfassung system
kompakte
2 1 Verkehrsfläche direkt Leuchtstofflampe automatisch manuell
mit EVG
stabförmige
Sonstige Aufenthalts-
3 2 direkt Leuchtstofflampe automatisch manuell
räume
mit EVG
8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 293

1 2 3 4 5 6

kompakte
4 3 WC und Sanitärräume direkt Leuchtstofflampe automatisch manuell
mit EVG
stabförmige
Lager, Technik,
5 4 direkt Leuchtstofflampe automatisch manuell
Archiv
mit EVG
stabförmige
Besprechung, Sitzung,
6 5 direkt Leuchtstofflampe manuell manuell
Seminar
mit EVG
stabförmige
7 6 Großraumbüro direkt Leuchtstofflampe manuell manuell
mit EVG
stabförmige
8 7 Einzelbüro direkt Leuchtstofflampe manuell manuell
mit EVG

Sommerlicher Wärmeschutz
Das Bürogebäude ist gemäß EnEV 2009 [31] § 4 Abs. 4 so auszuführen, dass die Anforderun-
gen an den sommerlichen Wärmeschutz eingehalten werden. Der Nachweis wird durch die
Einhaltung der zulässigen Sonneneintragskennwerte gemäß DIN 4108-2 [52] geführt. Der
Sonneneintragskennwert des Nichtwohngebäudes ist für jede Gebäudezone zu bestimmen. In
Tabelle 8.2-13 und 8.2-14 werden die Mindestanforderungen an den sommerlichen Wärme-
schutz exemplarisch für das Großraumbüro und das Büro „Geschäftsführung“ nachgewiesen.

Tabelle 8.2-13 Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes: Großraumbüro im Obergeschoss

1 2

1 Flächen und Abminderungsfaktor Sonnenschutz

2 Nettogrundfläche AG 223,38 m²

3 Wärmeübertragende Dachfläche gegen Außenluft AD 241,19 m²

4 Außenwandfläche AAW 85,71 m²

5 Fensterflächen AW 82,61 m²

Fenster Nord:
6 x Fensterfläche AW,Nord 6,38 m²
x Abminderungsfaktor Sonnenschutz FC 1,00

Fenster Süd:
7 x Fensterfläche AW,Süd 6,38 m²
x Abminderungsfaktor Sonnenschutz FC 0,40

Fenster West:
8 x Fensterfläche AW,West 69,85 m²
x Abminderungsfaktor Sonnenschutz FC 0,40
294 8 Beispiele

1 2

9 Sonneintragskennwert

(6,382 ˜ 0,50 ˜ 1,00 )  (6,382 ˜ 0,50 ˜ 0,40 )  (69,85 ˜ 0,50 ˜ 0,40 ) 0,083
10 S 0,083
223,38

11 Anteilige Sonneintragskennwerte Sx

gewichtete Außenflächen bezogen auf die Nettogrundfläche


12 82,61  0,30 ˜ 85,71  0,1 ˜ 241,19 0,59
fgew 0,59
223,38

13 Gebäude in Klimaregion A, Sx,1 0,040

Wirksame Wärmespeicherfähigkeit Cwirk = 138,08 Wh/(m²K) > 130 Wh/(m²K)


14 Gebäude schwerer Bauart 0,068
S x ,2 0,115 ˜ 0,59 0,068

15 keine Nachlüftung, Sx,3 -

16 keine Sonnenschutzverglasung, Sx,4 -

17 Fensterneigung, Sx,5 -

Anteil nordorientierter Fenster


18 6,38 0,008
S x ,6 0,10 ˜ 0,008
82,61

19 zulässiger Sonneintragskennwert

20 Szul 0,040  0,068  0,008 0,116 0,116

21 Nachweis

S 0,083 d Szul 0,116


22
Höchstzulässiger Sonneintragskennwert ist eingehalten

Tabelle 8.2-14 Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes: Büro „Geschäftsführung“ im


Obergeschoss

1 2

1 Flächen und Abminderungsfaktor Sonnenschutz

2 Nettogrundfläche AG 40,17 m²

3 Wärmeübertragende Dachfläche gegen Außenluft AD 44,77 m²

4 Außenwandfläche AAW 5,21 m²

5 Fensterflächen AW 26,56 m²
8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 295

1 2

Fenster Ost:
8 x Fensterfläche AW,Ost 26,56 m²
x Abminderungsfaktor Sonnenschutz FC 0,40

9 Sonneintragskennwert

26,56 ˜ 0,50 ˜ 0,40 0,132


10 S 0,132
40,17

11 Anteilige Sonneintragskennwerte Sx

gewichtete Außenflächen bezogen auf die Nettogrundfläche


12 26,56  0,30 ˜ 5,21  0,1 ˜ 44,77 0,81
fgew 0,81
40,17

13 Gebäude in Klimaregion A, Sx,1 0,040

Wirksame Wärmespeicherfähigkeit Cwirk = 138,08 Wh/(m²K) > 130 Wh/(m²K)


14 Gebäude schwerer Bauart 0,093
S x ,2 0,115 ˜ 0,81 0,093

15 keine Nachlüftung, Sx,3 -

16 keine Sonnenschutzverglasung, Sx,4 -

17 Fensterneigung, Sx,5 -

18 Anteil nordorientierter Fenster, Sx,6 -

19 zulässiger Sonneintragskennwert

20 Szul 0,040  0,093 0,133 0,133

21 Nachweis

S 0,132 d Szul 0,133


22
Höchstzulässiger Sonneintragskennwert ist eingehalten

8.2.3 Ergebnisse der Grundvariante


Im Folgenden sind die Ergebnisse der Energiebilanzierung des Nichtwohngebäudes gemäß
DIN V 18599 [63 bis 72] für den Nutz-, End- und Primärenergiebedarf, sowie den Bedarf der
einzelnen Energieträger für das gesamte Gebäude – Summe aller Zonenergebnisse – zusam-
mengefasst. Auf die Ergebnisse der einzelnen Zonen wird aufgrund des erheblichen Ausgabe-
umfanges an dieser Stelle verzichtet.
Die einzelnen Energieaufwendungen werden aufgeteilt in die Bereiche Heizung, Trinkwarm-
wasserversorgung und Beleuchtung. Lüftung und Kühlung sind nicht vorhanden, da in dem
Bürogebäude keine Anlagen zur Lüftung und Raumkühlung vorhanden sind.
296 8 Beispiele

Nutzenergiebedarf Grundvariante
Die Nutzenergie ist der Oberbegriff für Nutzwärmebedarf, Nutzkältebedarf, Nutzenergiebedarf
für Trinkwarmwasser, Beleuchtung und Befeuchtung. Nutzenergie für Lüftung, Kühlung und
Befeuchtung wird bei dem Beispielgebäude nicht benötigt, da keine Lüftung, Raumkühlung
und Befeuchtung vorhanden ist.

Tabelle 8.2-15 Nutzenergiebedarf

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Nutzenergiebedarf je Monat in kWh/(m²mth)


1
Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.

2 Heizung 17,72 13,95 11,45 3,90 1,78 0,47 0,12 0,11 1,45 6,83 11,56 15,68

Trinkwarm-
3 0,29 0,26 0,29 0,28 0,29 0,28 0,29 0,29 0,28 0,29 0,28 0,29
wasser

4 Beleuchtung 1,04 0,90 0,97 0,92 0,93 0,90 0,94 0,95 0,94 1,01 1,02 1,11

5 Summen 19,05 15,11 12,70 5,09 3,00 1,65 1,34 1,35 2,68 8,13 12,86 17,07

Bild 8.2-16 Nutzenergiebedarf


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 297

Endenergiebedarf Grundvariante
Der Endenergiebedarf ist die berechnete Energiemenge, die der Anlagentechnik (Heizungsan-
lage, raumlufttechnische Anlage, Warmwasserbereitungsanlage, Beleuchtungsanlage) zur Ver-
fügung gestellt werden muss, um die festgelegte Rauminnentemperatur, die Erwärmung des
Warmwassers und die gewünschte Beleuchtungsqualität über das ganze Jahr sicherzustellen.

Tabelle 8.2-16 Endenergiebedarf

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Endenergiebedarf je Monat in kWh/(m²mth)


1
Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.

2 Heizung 20,88 16,4 13,43 4,54 2,09 0,58 0,17 0,16 1,71 8,00 13,55 18,44

Trinkwarm-
3 0,53 0,48 0,53 0,51 0,53 0,51 0,53 0,53 0,51 0,53 0,51 0,53
wasser

4 Beleuchtung 1,04 0,90 0,97 0,92 0,93 0,90 0,94 0,95 0,94 1,01 1,02 1,11

5 Summen 22,45 17,78 14,92 5,97 3,55 1,99 1,63 1,64 3,16 9,54 15,09 20,08

Bild 8.2-17 Endenergiebedarf


298 8 Beispiele

Primärenergiebedarf Grundvariante
Der Primärenergiebedarf ist die berechnete Energiemenge, die zusätzlich zum Energieinhalt
des notwendigen Brennstoffs und der Hilfsenergien für die Anlagentechnik auch die Energie-
mengen einbezieht, die durch vorgelagerte Prozessketten außerhalb des Gebäudes bei der Ge-
winnung, Umwandlung und Verteilung der jeweils eingesetzten Brennstoffe entstehen.

Tabelle 8.2-17 Primärenergiebedarf

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Primärenergiebedarf je Monat in kWh/(m²mth)


1
Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.

2 Heizung 21,06 16,55 13,56 4,62 2,15 0,62 0,22 0,21 1,77 8,09 13,69 18,61

Trinkwarm-
3 0,56 0,50 0,56 0,54 0,56 0,54 0,56 0,56 0,54 0,56 0,54 0,56
wasser

4 Beleuchtung 2,71 2,34 2,51 2,38 2,42 2,34 2,43 2,47 2,45 2,62 2,65 2,88

5 Summen 24,32 19,40 16,63 7,53 5,12 3,50 3,20 3,23 4,75 11,27 16,88 22,04

Bild 8.2-18 Primärenergiebedarf


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 299

Energieträgerbedarf Grundvariante
Ein Energieträger ist eine Substanz oder ein Phänomen, das verwendet werden kann, um me-
chanische Arbeit, Strahlung oder Wärme zu erzeugen oder chemische bzw. physikalische Pro-
zesse ablaufen zu lassen. Für die im Zuge des Energieeinsparnachweises für das Beispielge-
bäude nachgewiesene Primärenergie werden die Energieträger Erdgas und Strom verwendet.

Tabelle 8.2-18 Energieträgerbedarf

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Energieträgerbedarf je Monat in kWh/(m²mth)


1
Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.

2 Strom-Mix 1,29 1,10 1,14 1,00 1,00 0,95 0,98 1,00 1,01 1,13 1,20 1,33

3 Erdgas H 21,16 16,68 13,78 4,97 2,55 1,04 0,65 0,64 2,16 8,41 13,89 18,74

4 Summen 22,45 17,78 14,92 5,97 3,55 1,99 1,63 1,64 3,17 9,54 15,09 20,07

Bild 8.2-19 Energieträgerbedarf


300 8 Beispiele

Jahreswerte Energiebedarf Grundvariante

Tabelle 8.2-19 Jahreswerte Energiebedarf

1 2 3 4

Jahres- Jahres- Jahres-


1 Nutzenergiebedarf Endenergiebedarf Primärenergiebedarf
in kWh/(m²a) in kWh/(m²a) in kWh/(m²a)

2 Heizung 85,03 99,96 101,13

3 Trinkwarmwasser 3,40 6,22 6,55

4 Beleuchtung 11,62 11,62 30,20

5 Summen 100,05 117,79 137,88

Tabelle 8.2-20 Jahreswerte Energieträgerbedarf

1 2

1 Jahres-Energiebedarf

2 Strom-Mix 13,14 kWh/(m²a)

3 Erdgas H 104,65 kWh/(m²a)

4 Summe 117,79 kWh/(m²a)

Jahreswerte Energiebedarf Raumheizung Grundvariante

Tabelle 8.2-21 Wärmeenergiebedarf Raumheizung nach Prozessbereichen

1 2 3

1 Art Formelzeichen Jahreswert

2 Endenergie Wärme qh,f 98,66 kWh/(m²a)

3 Verluste der Erzeugung qh,g 5,30 kWh/(m²a)

4 Erzeugernutzwärmeabgabe qh,outg 93,37 kWh/(m²a)

5 Verluste der Speicherung qh,s 0,00 kWh/(m²a)

6 Verluste der Verteilung qh,d 0,87 kWh/(m²a)

7 Verluste der Übergabe qh,ce 7,47 kWh/(m²a)

8 Nutzwärmebedarf qh,b 85,03 kWh/(m²a)


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 301

Tabelle 8.2-22 Hilfsenergiebedarf Raumheizung nach Prozessbereichen

1 2 3

1 Art Formelzeichen Jahreswert

2 Hilfsenergie Wärme qh,aux 1,29 kWh/(m²a)

3 Erzeugung qh,aux,g 0,74 kWh/(m²a)

4 Speicherung qh,aux,s 0,00 kWh/(m²a)

5 Verteilung qh,aux,d 0,55 kWh/(m²a)

6 Übergabe qh,aux,ce 0,00 kWh/(m²a)

Jahreswerte Energiebedarf Trinkwarmwasser Grundvariante

Tabelle 8.2-23 Wärmeenergiebedarf Trinkwarmwasser nach Prozessbereichen

1 2 3

1 Art Formelzeichen Jahreswert

2 Endenergie Trinkwarmwasser qw,f 5,99 kWh/(m²a)

3 Verluste der Erzeugung qw,g 0,54 kWh/(m²a)

4 Erzeugernutzwärmeabgabe qw,outg 5,44 kWh/(m²a)

5 Verluste der Speicherung qw,s 0,28 kWh/(m²a)

6 Verluste der Verteilung qw,d 1,76 kWh/(m²a)

7 Verluste der Übergabe qw,ce 0,00 kWh/(m²a)

8 Nutzwärmebedarf qw,b 3,40 kWh/(m²a)

Tabelle 8.2-24 Hilfsenergiebedarf Trinkwarmwasser nach Prozessbereichen

1 2 3

1 Art Formelzeichen Jahreswert

2 Hilfsenergie Trinkwarmwasser qw,aux 0,24 kWh/(m²a)

3 Erzeugung qw,aux,g 0,18 kWh/(m²a)

4 Speicherung qw,aux,s 0,01 kWh/(m²a)

5 Verteilung qw,aux,d 0,04 kWh/(m²a)

6 Übergabe qw,aux,ce 0,00 kWh/(m²a)


302 8 Beispiele

Zusammenfassung EnEV-Ergebnisse

Tabelle 8.2-25 Jahres-Primärenergiebedarf des Referenzgebäudes und des Bürogebäude in


der Grundvariante

1 2 3 4 5

Bürogebäude Referenzgebäude
1 Art
Jahres-Primärenergiebedarf Jahres-Primärenergiebedarf

2 in kWh/(m²a) in kWh/a in kWh/(m²a) in kWh/a

3 Heizung 101,13 69017,98 122,66 83707,76

4 Trinkwarmwasser 6,55 4467,46 6,35 4334,14

5 Beleuchtung 30,20 20612,79 35,90 24501,91

6 Belüftung 0,00 0,00 0,00 0,00

7 Kälte 0,00 0,00 0,00 0,00

8 Bonus KWK 0,00 0,00 0,00 0,00

9 Summen 137,88 94098,23 164,91 112543,81

8.2.4 Energieeinsparnachweis gemäß EnEV 2009

Umfang EnEV-Nachweis
Gemäß der Energieeinsparverordnung und der direkt in Bezug genommenen Regelwerke müs-
sen für den öffentlich-rechtlichen Energieeinsparnachweis die folgenden Nachweise erbracht
werden:
x Einhaltung des zulässigen Jahres-Primärenergiebedarfs (EnEV 2009 [31] § 4 Abs. 1)
x Einhaltung der Höchstwerte der mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten der wärmeüber-
tragenden Umfassungsfläche (EnEV 2009 [9] § 4 Abs. 2)
x Einhaltung der Anforderungen des Mindestwärmeschutzes nach den anerkannten Regeln
der Technik (EnEV 2009 [9] § 7 Abs. 1) – die anerkannte Regel der Technik für den Min-
destwärmeschutz ist zur Zeit DIN 4108-2 [52]
x Anforderungen zum klimabedingten Feuchteschutz gemäß DIN 4108-3 [53], welche in DIN
4108-2 [52] Abs. 4.2.2 in Bezug genommen wird
x Gleichwertigkeitsnachweise für die Ausführung der Wärmebrücken bei der Berücksichti-
gung des Wärmebrückeneinflusses mit Überprüfung der Gleichwertigkeit nach DIN 4108
Beiblatt 2 [56] (EnEV 2009 [31] § 7 Abs. 2 und 3 sowie DIN V 18599-2 [64] Abs. 6.2.1.2)
x Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes (EnEV 2009 [31] § 4 Abs. 4) durch die Ein-
haltung der zulässigen Sonneneintragskennwerte gemäß DIN 4108-2 [52]
8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 303

Weiter sind bei der Planung des Gebäudes die Anforderungen gemäß Abschnitt 4 der EnEV
2009 [31] einzuhalten für:
x Inbetriebnahme von Heizkesseln und sonstigen Wärmeerzeugern (EnEV 2009 Abs. 4 § 13)
x Verteilungseinrichtungen und Warmwasseranlagen (EnEV 2009 Abschnitt 4 § 14)
x Klimaanlagen und sonstige Anlagen der Raumlufttechnik (EnEV 2009 Abschnitt 4 § 15)

Unterlagen EnEV-Nachweis
In der EnEV 2009 [31] werden zwar die nachzuweisenden Punkte definiert (siehe vorherigen
Abschnitt), aber keine Angaben über Art und Umfang der Dokumentation gemacht. Nach Mei-
nung der Autoren sollte ein Energieeinsparnachweis gemäß EnEV prüf- und nachvollziehbar
sein, was z. B. bei der Tragwerksplanung (Statik) selbstverständlich ist, und daher die folgen-
den Bestandteile enthalten:
x Deckblatt mit den wichtigsten Informationen über Objekt, Bauherr, Architekt und Aufstel-
ler des EnEV-Nachweises
x Vorbemerkungen zum EnEV-Nachweis
x Dokumentation der Eingabedaten: z. B. Zonierung, Nutzungsprofile, Flächen und Volumi-
na des Gebäudes, Bauteile mit U-Wert Ermittlung, Wärmebrückenansatz, Dokumentation
der gewählten technischen Gebäudeausrüstung (TGA) usw.
x Zonenplan mit geschossweiser Darstellung der Gebäudegrundrisse inkl. der Gebäudezonie-
rung (farbige Darstellung wird empfohlen)
x Positionsplan für die Bauteile zur eindeutigen Zuordnung zum Gebäude
x Dokumentation relevanter Zwischen- und Endergebnisse auf Zonen- und Gebäudeebene
x Nachweis der Einhaltung des zulässigen Jahres-Primärenergiebedarfs (auch im Energie-
ausweis enthalten)
x Nachweis der Einhaltung der Höchstwerte der mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten
der wärmeübertragenden Umfassungsfläche
x Nachweis der Anforderungen des Mindestwärmeschutzes
x Nachweis der Anforderungen zum klimabedingten Feuchteschutz
x ggf. Gleichwertigkeitsnachweise für die Ausführung der Wärmebrücken bzw. detaillierter
Nachweis der Wärmebrücken
x Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich bei dieser Auflistung lediglich um eine
Empfehlung der Autoren handelt!

Tabelle 8.2-26 Nachweis EnEV 2009 [31] für die Grundvariante

1 3 4 5

Anforderungswert Unterschreitung
1 Bürogebäude
gemäß EnEV 2009 der EnEV 2009

2 Jahres-Primärenergiebedarf QP 164,91 KWh/(m²a) 137,88 KWh/(m²a) 16,39 %

Mittelwert Wärmedurchgangs-
3 0,35 W/(m²K) 0,22 W/(m²K) 38,51 %
koeffizienten opake Bauteile
Mittelwert Wärmedurchgangs-
4 1,90 W/(m²K) 1,10 W/(m²K) 42,11 %
koeffizienten transparente Bauteile
304 8 Beispiele

Bild 8.2-20 Jahres-Primärenergiebedarf an dem Label (Bandtachometer)

Tabelle 8.2-27 Zusammenstellung Einzelnachweise für die Grundvariante

1 2 3

Anforderungen
1 Nachweis Anmerkungen
eingehalten

2 Jahres-Primärenergiebedarf ja siehe Tabelle 8.2-26

Höchstwerte der mittleren Wärme-


3 ja siehe Tabelle 8.2-26
durchgangskoeffizienten

4 Mindestwärmeschutz ja siehe Tabelle 8.2-4

siehe Abschnitt 8.2.2 klimabedingter


5 klimabedingter Feuchteschutz ja
Feuchteschutz

6 Wärmebrücken ja siehe Abschnitt 8.2.2 Wärmebrücken

7 sommerlicher Wärmeschutz ja siehe Tabelle 8.2-13 und 8.2-14

8.2.5 Nachweis gemäß EEWärmeG


Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) [10] fordert bei Neubauten mit einer
Nutzfläche von mehr als 50 m² und somit auch für das Bürogebäude, dass der Wärmeenergie-
bedarf durch die anteilige Nutzung von Erneuerbaren Energien gedeckt werden muss. Da bei
der Grundvariante des Bürogebäudes keine Erneuerbaren Energien genutzt werden, kann die
Erfüllung der Pflicht des EEWärmeG [10] nur durch eine Ersatzmaßnahme gemäß EEwärmeG
[10] § 7 erfolgen. Als Ersatzmaßnahme werden „Maßnahmen zur Einsparung von Energie“
gemäß Nummer VI der Anlage des EEWärmeG [10] gewählt. Es müssen daher
a) der Höchstwert des Jahres-Primärenergiebedarfs und
b) die für das Bürogebäude zu erfüllenden Anforderungen an die Wärmedämmung der Ge-
bäudehülle gemäß EnEV 2009 um mindestens 15 Prozent unterschritten werden.
8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 305

Tabelle 8.2-28 Nachweis der Anforderungen des EEWärmeG [10]

1 2 4 5

notw. Unter-
Unterschreitung EEWärmeG
1 schreitung gemäß
EnEV 2009 erfüllt
EEWärmeG

2 Jahres-Primärenergiebedarf 16,39 % • 15,00 % ja

Mittelwert Wärmedurchgangs-
3 38,51 % • 15,00 % ja
koeffizienten opake Bauteile
Mittelwert Wärmedurchgangs-
4 42,11 % • 15,00 % ja
koeffizienten transparente Bauteile

8.2.6 Ergebnisse der Variantenrechnungen


Um die verschiedenen Stellschrauben und Kompensationsmöglichkeiten zum Erreichen der
durch die EnEV gestellten Anforderungen zu verdeutlichen, werden in diesem Abschnitt ver-
schiedene Ausführungen des Bürogebäudes gegenübergestellt. Die Varianten sollen die Ein-
flüsse unterschiedlicher Heiztechniken, Beleuchtungssysteme, Bauteilausführung, sowie der
Berücksichtigung der detaillierten Berechnung der Wärmebrücken und Luftdichtheitsprüfung
verdeutlichen. Alle Varianten basieren auf der Grundvariante und werden wie folgt verändert:
x Variante 1: keine Dichtheitsprüfung
x Variante 2: keine Dichtheitsprüfung und Wärmebrücken ohne Nachweis
x Variante 3: keine Dichtheitsprüfung, Wärmebrücken ohne Nachweis und Halogenleuchten
x Variante 4: Holz-Pellets Heizung
x Variante 5: Sole-Wasser Wärmepumpe
x Variante 6: Luft-Wasser Wärmepumpe

Tabelle 8.2-29 Varianten – Änderungen gegenüber der Grundvariante

1 2 4 5 6 7

Variante Dichtheits-
1 EEwärmeG Heizung Beleuchtung Wärmebrücken
Nr. prüfung

Ersatz- stabförmige und


Erdgas- detaillierte
Grund- maßnahme: kompakte Leucht-
2 Brennwertkessel Berechnung ja
variante EnEV stofflampen
verbessert 'UWB = 0,006
minus 15 % mit EVG
Ersatz- stabförmige und
Erdgas- detaillierte
maßnahme: kompakte Leucht-
3 1 Brennwertkessel Berechnung nein
EnEV stofflampen
verbessert 'UWB = 0,006
minus 15 % mit EVG
Ersatz- stabförmige und
Erdgas- ohne
maßnahme: kompakte Leucht-
4 2 Brennwertkessel Nachweis nein
EnEV stofflampen
verbessert 'UWB = 0,100
minus 15 % mit EVG
306 8 Beispiele

1 2 4 5 6 7

Ersatz-
Erdgas- ohne
maßnahme:
5 3 Brennwertkessel Halogenleuchten Nachweis nein
EnEV
verbessert 'UWB = 0,100
minus 15 %
stabförmige und
Deckung über detaillierte
kompakte Leucht-
6 4 min. 50% Pellet-Kessel Berechnung ja
stofflampen
feste Biomasse 'UWB = 0,006
mit EVG
stabförmige und
Deckung über detaillierte
Sole-Wasser kompakte Leucht-
7 5 min. 50% Berechnung ja
Wärmepumpe stofflampen
Geothermie 'UWB = 0,006
mit EVG
stabförmige und
Deckung über detaillierte
Wasser-Wasser kompakte Leucht-
8 6 min. 50% Berechnung ja
Wärmepumpe stofflampen
Geothermie 'UWB = 0,006
mit EVG

Tabelle 8.2-30 Varianten – Ergebnisse EnEV-Nachweis

1 2 3 4 5 6

Anforderungs- Ergebnis Anforderung


EnEV 2009
wert gemäß Bürogebäude Unterschreitung
Variante Unterschreitung und
1 EnEV 2009 der EnEV 2009
Nr. der EnEV 2009 EEwärmeG
QP QP gemäß
eingehalten
in kWh/(m²a) in kWh/(m²a) EEWärmeG

Grund-
2 137,9 -15,0 % -16,4 % ja
variante

3 1 150,2 -15,0 % -8,9 % nein

4 2 163,7 -15,0 % -0,7 % nein

5 3 164,9 251,9 -15,0 % +52,8 % nein

6 4 68,2 keine -58,6 ja

7 5 82,8 keine -49,8 ja

8 6 76,4 keine -53,7 ja

7
8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 307

8.2.7 Energieausweis Grundvariante

Bild 8.2-21 Energieausweis Seite 1 - Grundvariante Bürogebäude


308 8 Beispiele

Bild 8.2-22 Energieausweis Seite 2 - Grundvariante Bürogebäude


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 309

Bild 8.2-23 Energieausweis Seite 3 - Grundvariante Bürogebäude


310 8 Beispiele

Bild 8.2-24 Energieausweis Seite 4 - Grundvariante Bürogebäude


8.2 Nichtwohngebäude Neubau – Bedarfsausweis 311

Bild 8.2-25 Energieausweis Anlage - Grundvariante Bürogebäude


312 8 Beispiele

Bild 8.2-26 Energieausweis Aushang - Grundvariante Bürogebäude


Der Aushang des Energieausweises wird für das Beispiel Bürogebäude gemäß EnEV 2009
nicht gefordert, aber an dieser Stelle exemplarisch gezeigt.
8.3 Wohngebäude Bestand – Verbrauchsausweis 313

8.3 Wohngebäude Bestand – Verbrauchsausweis


Im folgenden Abschnitt wird der Energieausweis für ein 3-Liter-Wohnhaus mit zwei Wohn-
einheiten in Meschede im Hochsauerland (Nordrhein-Westfalen) vorgestellt. Bei dem Wohn-
gebäude handelt es sich um ein Wohnhaus mit einer Wohnfläche (WF) von 289,1 m². Der
Energieausweis wurde im November 2009 auf Grundlage des Energieverbrauchs gemäß der
EnEV 2009 [31] erstellt.
Die Berechnung der Kennwerte erfolgte auf Grundlage der Bekanntmachung der Regeln für
Energieverbrauchskennwerte im Wohngebäudebestand [4] des Bundesministeriums für Ver-
kehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) vom 30. Juli 2009. Die Bekanntmachung wird im
Abschnitt 7.1 dieses Buches vorgestellt.
Das Wohngebäude hat eine Erdgas-Brennwertheizung, eine thermische Solaranlage zur Unter-
stützung der Warmwasserbereitung und eine raumlufttechnische Anlage (Lüftungsanlage mit
Zu- und Abluft) mit Wärmerückgewinnung, sowie eine Vorerwärmung der Außenluft durch
einen Erdreichwärmetauscher.

Bild 8.3-1 Wohnhaus von der Gartenseite

Bild 8.3-2 Wohnhaus von der Straßenseite


314 8 Beispiele

8.3.1 Ermittlung des Energieverbrauchskennwertes

Ermittlung der Bezugsfläche


Die für den Energieausweis benötigte Gebäudenutzfläche (AN) kann gemäß EnEV 2009 § 19
Abschnitt 2 für ein Wohngebäude mit bis zu zwei Wohneinheiten mit beheiztem Keller pau-
schal mit dem 1,35-fachen Wert der Wohnfläche wie folgt berechnet werden:
AN 1,35 ˜ Wohnfläche 1,35 ˜ 289,1 390,29m²
Die Ermittlung der Gebäudenutzfläche AN wird im Abschnitt 7.1.2 dieses Buches beschrieben.

Energieverbauch
Der Energieverbrauch der drei vorangehenden Abrechnungsjahre wird der Heizkostenabrech-
nung direkt in Kilowattstunden entnommen. Der Energieverbrauchsanteil der Warmwasser-
bereitung wurde durch Messwerte über installierte Wärmemengenzähler ermittelt. Der Ener-
gieverbrauch ist in Tabelle 8.3-1 zusammengestellt.

Tabelle 8.3-1 Energieverbrauch gemäß Abrechnung und Messung

1 2 3 4 5 6

Jahres- Zeitraum Energieverbrauch Energieverbrauch Energieverbrauch


1 zeitraum gesamt Warmwasser Heizung
Nr. von bis in kWh/a in kWh/a in kWh/a

2 1 22.04.2006 21.04.2007 11.768 1.054 10.714

3 2 22.04.2007 21.04.2008 12.161 1.104 11.057

4 3 22.04.2008 21.04.2009 11.979 1.025 10.954

Klimafaktor
Die erforderliche Witterungsbereinigung erfolgt über den Klimafaktor fKlima,12mth,i, welcher für
die drei aufeinander folgenden Zeitabschnitte 22.04. bis 15.04. der Abrechnungsjahre 2006,
2007 und 2008 der Datenbank des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Internet unter
www.dwd.de/klimafaktoren entnommen wird.

Tabelle 8.3-2 Klimafaktoren

1 2 3 4

Zeitraum
Jahreszeitraum Klimafaktor
1
Nr. Deutscher Wetterdienst
von bis

2 1 22.04.2006 21.04.2007 1,31

3 2 22.04.2007 21.04.2008 1,05

4 3 22.04.2008 21.04.2009 1,04


8.3 Wohngebäude Bestand – Verbrauchsausweis 315

Energieverbrauchskennwert
Die Ermittlung der Energieverbrauchskennwerte für das Wohnhaus erfolgt für einen Zeitraum
von dreimal 12 Monaten (drei einzelne Jahreszeiträume) gemäß der Bekanntmachung des
Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) [4]. Die Berechnung
der Energieverbrauchskennwerte für die Heizung erfolgt durch die Multiplikation des Energie-
verbrauchs für den jeweiligen Zeitabschnitt mit dem zugehörigen Klimafaktor. Die Energie-
verbrauchskennwerte für die zentrale Warmwasserbereitung werden keiner Witterungsbereini-
gung unterzogen und daher direkt übernommen. Die Ermittlung des Energieverbrauchskenn-
wertes für Heizung und Warmwaser ist in Tabelle 8.3-3 zusammengestellt.

Tabelle 8.3-3 Energieverbrauchskennwert für Heizung und Warmwasser

1 2 3 4 5 6 7

Energieverbrauchskennwert
Energieverbrauch
Jahres- (zeitlich bereinigt, klimabereinigt)
Klima-
1 zeitraum Warm-
Heizung faktor Heizung Warmwasser Kennwert
Nr. wasser
in kWh/a in kWh/(m²a) in kWh/(m²a) in kWh/(m²a)
in kWh/a

2 1 10.713 1.054 1,31 36,0 2,7 38,7

3 2 11.057 1.104 1,05 29,7 2,8 32,6

4 3 10.953 1.025 1,04 29,2 2,6 31,8

5 Energieverbrauchskennwert für Heizung und Warmwasser 34,4

6 Gebäudenutzfläche AN 390.29 m²
316 8 Beispiele

8.3.2 Energieausweis

Bild 8.3-3 Energieausweis Seite 1


8.3 Wohngebäude Bestand – Verbrauchsausweis 317

Bild 8.3-4 Energieausweis Seite 2


318 8 Beispiele

Bild 8.3-5 Energieausweis Seite 3


8.3 Wohngebäude Bestand – Verbrauchsausweis 319

Bild 8.3-6 Energieausweis Seite 4


320 8 Beispiele

Bild 8.3-7 Energieausweis Modernisierungsempfehlungen


8.4 Nichtwohngebäude Bestand –Verbrauchsausweis 321

8.4 Nichtwohngebäude Bestand –Verbrauchsausweis


Im folgenden Abschnitt wird der Energieausweis für das Rathaus der Stadt Meschede in Me-
schede im Hochsauerland (Nordrhein-Westfalen) vorgestellt. Bei dem Nichtwohngebäude
handelt es sich um ein Verwaltungsgebäude mit einer Bruttogrundfläche (BGF) von 4.130 m².
Der Energieausweis wurde Anfang Oktober 2009 auf Grundlage des Energieverbrauchs gemäß
der EnEV 2009 erstellt.
Die Berechnung der Kennwerte erfolgte auf Grundlage der Bekanntmachung der Regeln für
Energieverbrauchskennwerte und der Vergleichswerte im Nichtwohngebäudebestand des Bun-
desministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) [3] vom 30. Juli 2009. Die
Bekanntmachung wird im Abschnitt 7.2 dieses Buches vorgestellt.

Bild 8.4-1 Rathaus der Stadt Meschede

8.4.1 Ermittlung des Energieverbrauchskennwertes

Ermittlung der Bezugsfläche


Die für den Energieausweis benötigte Nettogrundfläche (NGF) wird gemäß Anlage 1 der Be-
kanntmachung des BMVBS [3] aus der dem Aussteller vorliegenden Bruttogrundfläche (BGF)
wie folgt berechnet:
ANGF ABGF ˜ f Fläche 4130 ˜ 0,84 3469,20m²

Energieverbauch
Die Heizung des Rathauses wird mit dem Brennstoff „leichtes Heizöl“ befeuert. Da der Ener-
gieverbrauch somit nicht in Kilowattstunden vorliegt, erfolgt eine Umrechnung unter Verwen-
dung des Heizwertes Hi (= unterer Heizwert). Gemäß Heizkostenverordnung [24] ist für leich-
322 8 Beispiele

tes Heizöl Hi = 10,0 kWh/l anzusetzen. Die Umrechnung des Energieverbauchs von Liter pro
Jahr (BVg,12mth,i) in Kilowattstunden pro Jahr (EVg,12mth,i) erfolgt somit wie folgt:
EVg ,12mth,i BVg ,12mth,i ˜ Hi BVg ,12mth,i ˜ 10,0
Die Berechnung des Energieverbrauchs für das Rathaus ist in Tabelle 8.4-1 zusammengestellt.

Tabelle 8.4-1 Energieverbrauch gemäß Abrechnung

1 2 3 4 5 6

Jahres- Zeitraum Energieverbrauch Energieverbrauch Energieverbrauch


1 zeitraum Heizöl Heizöl Strom
Nr. von bis in l/a in kWh/a in kWh/a

2 1 01.01.2006 31.12.2006 33.557 335.570 124.075

3 2 01.01.2007 31.12.2007 42.200 422.000 129.845

4 3 01.01.2008 31.12.2008 43.993 439.930 131.950

In dem Nichtwohngebäude erfolgt die Warmwasserbereitung dezentral über Strom. Der Ener-
gieverbrauch muss daher nicht wie bei einer zentralen Warmwasserbereitung aus dem Gesamt-
verbrauch herausgerechnet werden.

Klimafaktor
Die erforderliche Witterungsbereinigung erfolgt über den Klimafaktor fKlima,12mth,i, welcher für
die drei aufeinander folgenden Zeitabschnitte 01.01. bis 31.12. der Jahre 2006, 2007 und 2008
der Datenbank des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Internet unter
www.dwd.de/klimafaktoren entnommen wird. Die Klimafaktoren sind in Tabelle 8.4-2 zu-
sammengestellt.

Tabelle 8.4-2 Klimafaktor

1 2 3 4

Zeitraum
Jahreszeitraum Klimafaktor
1
Nr. Deutscher Wetterdienst
von bis

2 1 01.01.2006 31.12.2006 1,09

3 2 01.01.2007 31.12.2007 1,14

4 3 01.01.2008 31.12.2008 1,07

Heizenergieverbrauchskennwert
Die Ermittlung der Energieverbrauchskennwerte für das Rathaus erfolgt für einen Zeitraum
von dreimal 12 Monaten (drei einzelne Jahreszeiträume) gemäß der Bekanntmachung des
8.4 Nichtwohngebäude Bestand –Verbrauchsausweis 323

Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) [3]. Die Berechnung
der Energieverbrauchskennwerte für die Heizung erfolgt durch die Multiplikation des Energie-
verbrauchs für den jeweiligen Zeitabschnitt mit dem zugehörigen Klimafaktor. Die Energie-
verbrauchskennwerte für die zentrale Warmwasserbereitung werden keiner Witterungsbereini-
gung unterzogen und daher direkt übernommen. Die Ermittlung des Energieverbrauchskenn-
wertes für Heizung und Warmwaser ist in Tabelle 8.4-3, für Strom in Tabelle 8.4-4 zusam-
mengestellt.

Tabelle 8.4-3 Energieverbrauchskennwert für Heizung und Warmwasser

1 2 3 4 5 6 7

Anteil Energieverbrauchskennwert
Jahres- Energie- (zeitlich bereinigt, klimabereinigt)
Warm- Klima-
1 zeitraum verbrauch
wasser faktor Heizung Warmwasser Kennwert
Nr. in kWh/a
in kWh/a in kWh/a in kWh/a in kWh/(m²a)

2 1 335.570 0 1,09 365.771 0 105,4

3 2 422.000 0 1,14 481.080 0 138,7

4 3 439.930 0 1,07 470.725 0 135,7

6 Energieverbrauchskennwert für Heizung und Warmwasser 126,6

5 Nettogrundfläche NGF Rathaus 3.469 m²

Tabelle 8.4-4 Energieverbrauchskennwert für Strom

1 2 3 4

Zeitraum
Jahreszeitraum Ablesewert
1
Nr. Strom
von bis

2 1 01.01.2006 31.12.2006 124.075 kWh/a

3 2 01.01.2007 31.12.2007 129.845 kWh/a

4 3 01.01.2008 31.12.2008 131.950 kWh/a

5 Durchschnittswert der 3 Kennwerte 128.623 kWh/a

6 Nettogrundfläche NGF Rathaus 3.469 m²

7 Energieverbrauchskennwert für Strom 37,1 kWh/(m²a)


324 8 Beispiele

8.4.2 Energieausweis

Bild 8.4-2 Energieausweis Seite 1


8.4 Nichtwohngebäude Bestand –Verbrauchsausweis 325

Bild 8.4-3 Energieausweis Seite 2


326 8 Beispiele

Bild 8.4-4 Energieausweis Seite 3


8.4 Nichtwohngebäude Bestand –Verbrauchsausweis 327

Bild 8.4-5 Energieausweis Seite 4


328 8 Beispiele

Bild 8.4-6 Energieausweis Modernisierungsempfehlungen


8.4 Nichtwohngebäude Bestand –Verbrauchsausweis 329

Bild 8.4-7 Energieausweis Aushang

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