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ift-RICHTLINIE FE-05/2
August 2005
Das Institut für
Fenster und Fassaden,
Türen und Tore,
Glas und Baustoffe
Inhalt
1 Anwendungsbereich --------------------------------------------------------------------------------------------------- 2
2 Begriffe -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 2
3 Tabelle für die Einsatzempfehlungen für Fenster und Außentüren ---------------------------------------- 6
4 Windlastzonenkarte ---------------------------------------------------------------------------------------------------- 7
5 Beispiel für Ausschreibungstext ------------------------------------------------------------------------------------ 7
6 Anwendung -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 8
Zitierte Normen --------------------------------------------------------------------------------------------------------- 11
ift Rosenheim
Beteiligte Partner bei der Bearbeitung der ift-Richtlinie FE-05/2
„Einsatzempfehlungen für Fenster und Außentüren“
Bundesverband Metall
Vereinigung Deutscher Metallhandwerke
Fachverband
Glas • Fenster • Fassade
Baden-Württemberg
Inhalt Vorwort
5 Beispiel für
Ausschreibungstext 7
6 Anwendung 9
7 Zitierte Normen 11
Tabelle 1 Eigenschaften und Klassifizierung der Fenster und Außentüren gemäß Produktnorm
Nr Eigenschaft/Wert/Einheit Klassifizierung/Wert
1 Widerstandsfähigkeit
gegen Windlast (siehe
2.6)
Rahmendurchbiegung npd A B C
(≤ 1/150) (≤ 1/200) (≤ 1/300)
1 2 3 4 5 E
Prüfdruck P1* (Pa) npd (400) (800) (1 200) (1 600) (2 000) (>2 000)
5 Schlagregendichtheit
(siehe 2.7)
Ungeschützt (A) npd 1A 2A 3A 4A 5A 6A 7A 8A 9A E
Prüfdruck (Pa) (0) (50) (100) (150) (200) (250) (300) (450) (600) (> 600)
Geschützt (B) npd 1B 2B 3B 4B 5B 6B 7B
Prüfdruck (Pa) (0) (50) (100) (150) (200) (250) (300)
14 Luftdurchlässigkeit 1 2 3 4
(siehe 2.8)
Maximaler Prüfdruck (Pa) npd (150) (300) (600) (600)
festverglast oder zu öffnen sind. Das Fenster ist le 10-Min.-Mittel der Windgeschwindigkeit in 10 m
definiert als ein in eine Wandöffnung zwischen Höhe über Grund in ebenem offenen Gelände bei
zwei Geschossdecken eingebautes Element, einer jährlichen Auftretenswahrscheinlichkeit von
bestehend aus Fensterrahmen und ggf. zu öffnen- 0,02 (wird im Allgemeinen auch als Wind mit einer
den Flügeln mit Füllungen aus Glas oder sonsti- Wiederkehrperiode von 50 Jahren bezeichnet)
gen Materialien. Das Fenster trennt Innen- und definiert ist.
Außenklima; es dient im Wesentlichen zur Belich-
tung und Belüftung der Räume. Windlastzone 1
entspricht einer Bezugswindgeschwindigkeit von
22,5 m/s (Windstärke 9).
2.2 Außentüren
Windlastzone 2
Eine Außentür ist definiert als Tür, die das Innen- entspricht einer Bezugswindgeschwindigkeit von
vom Außenklima abschließt, mit einer Bauart, die 25,0 m/s (Windstärke 10).
dem vorgesehenen Hauptzweck, nämlich dem si-
cheren Passieren von Personen, entspricht. Windlastzone 3
entspricht einer Bezugswindgeschwindigkeit von
Außentüren sollten in der Regel durch bauliche 27,5 m/s (Windstärke 10).
Maßnahmen gegen direkte Bewitterung geschützt
sein. Damit kann davon ausgegangen werden, Windlastzone 4
dass diese nicht den gleichen Beanspruchungen entspricht einer Bezugswindgeschwindigkeit von
wie Fenster ausgesetzt sind. In Tabelle 2 „Einsatz- 30,0 m/s (Windstärke 11).
empfehlungen für Fenster und Außentüren“ be-
trägt die Anforderung für Außentüren B2 – 3A – 2,
bei Einbau in Geländekategorie „Binnenland“ bis Die Windlastzonenkarte in Kapitel 4 entspricht
18 m und bei Einbau in Geländekategorie „Küste der Windlastzonenkarte in DIN 1055-4 und wur-
und Inseln der Ostsee“, „Küste der Nordsee“ und de nach aktuellen Daten berechnet. Aus diesem
in der Geländekategorie „Inseln der Nordsee“ bis Grund unterscheidet sie sich von der Windlast-
10 m. Bei Einbau von Außentüren in anderen Hö- zonenkarte für Deutschland in ENV 1991-2-4. Im
hen ist die Klassifizierung gesondert zu ermitteln. Wesentlichen befindet sich die Windlastzone 1 im
mittleren und südlichen Bereich Deutschlands,
Außentüren ohne direkte Belastung durch das die Windlastzone 2 im mittleren Teil, die Zone 3
Außenklima können in geringere Klassen als in an der Ostseeküste und im Norden Deutschlands
der Tabelle angegeben, eingeteilt werden. und die Zone 4 im Küstenbereich und den Inseln
der Nord- und Ostsee.
Küste und Inseln der Ostsee Bei der Dimensionierung sind die Technischen
beinhalten küstennahe Gebiete in einem Streifen Richtlinien für linienförmig gelagerte Verglasun-
entlang der Küste mit einer Breite von 5 km land- gen, die Technische Richtlinie für absturzsichern-
einwärts und die Inseln der Ostsee. de Verglasung und die Durchbiegungsbegrenzun-
gen der Isolierglashersteller zu beachten.
Binnenland
beinhaltet Stadtgebiete, Vororte von Städten, In-
dustrie- oder Gewerbegebiete, Wälder.
2.7 Schlagregendichtheit (EN 12208)
≥ 0,70 ≥ 1,00
A B A
∇ OK Gel. ∇ OK Gel.
∇ OK Gel. A ungeschützte Lage
B geschützte Lage
Elementen kann die Prüfung am Gesamtelement der Widerstandsfähigkeit bei Windlast. Die Werte
oder an Einzelelementen vorgenommen wer- für die Prüfung der Luftdurchlässigkeit sind, wie in
den. Bei Prüfung von Einzelelementen ist für das den Beispielen erläutert, aus Tabelle 1 des Kapi-
zusammengesetzte Gesamtelement die ungün- tels 2.1 abzulesen. Bei zusammengesetzten Ele-
stigste Klassifizierung der geprüften Einzelele- menten kann die Prüfung der Luftdurchlässigkeit
mente heranzuziehen. am Gesamtelement oder an Einzelelementen,
einschließlich der Luftdurchlässigkeit der Fugen
Es werden zwei unterschiedliche Prüfverfahren zwischen den Einzelelementen, durchgeführt
durchgeführt: werden. Wird die Prüfung an Einzelelementen
durchgeführt, so ist zur Ermittlung der Luftdurch-
lässigkeit des Gesamtelementes die Summe aller
Verfahren A Einzelprüfergebnisse und der zusätzlichen Kopp-
berücksichtigt eine ungeschützte Lage des lungsfugen, bezogen auf die Elementfläche oder
Fensters oder der Außentür im Baukörper. Das die Summe der öffenbaren Fugen zu berechnen.
Verfahren A (Standardfall) beinhaltet das Ver-
fahren B.
Verfahren B
setzt voraus, dass die Fenster und Außentüren
durch geeignete Maßnahmen teilweise im oberen
Bereich geschützt werden, z. B. durch ein Vordach,
einen Balkon oder großen Dachüberstand. Ver-
fahren B findet für Fenster nur in der Windlastzone
1, in der Geländekategorie „Binnenland“ und bis
zu einer Einbauhöhe von 10 m Anwendung. Für
Außentüren findet Verfahren B in der Windlast-
zone 1 bis 4 nur Anwendung bis 10 m in jeder
Geländekategorie und bis 18 m in der Gelände-
kategorie „Binnenland“.
Tabelle 2 Einsatzempfehlungen für Fenster und Außentüren bei vereinfachter Annahme der Windlasten bis 25 m, gem. DIN 1055-4
Einbauhöhe der Fenster im mittleren Bereich Einbauhöhe der Fenster im mittleren Bereich Einbauhöhe der Fenster im mittleren Bereich
Kriterien
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0 – 10 m > 10 – 18 m > 18 – 25 m
Geländekategorie Geländekategorie
Windlastzone Küste und Küste Inseln Küste und Küste Inseln
Binnen- Binnen- Binnen- Küste und Küste der Inseln der
Inseln der der der Inseln der der der Inseln der
land land land Nordsee Nordsee
Ostsee Nordsee Nordsee Ostsee Nordsee Nordsee Ostsee
1 B2-4Aa-2 x x x B2-4A3 x x x B2-4A-3 x x x
Windlast in kN/m2 0,50 x x 0,65 x x x 0,75 x x x
2 B2-4A-2 B2-4A-2 x x B2-4A3 B3-7A3 x x B2-4A-3 B3-7A-3 x x
Windlast in kN/m2 0,65 0,85 x x 0,80 1,00 x x 0,90 1,10 x x
3 B2-4A-2 B3-7A-2 x x B3-7A-3 B3-7A-3 x x B3-7A-3 B3-7A-3 x x
Windlast in kN/m2 0,80 1,05 x x 0,95 1,20 x x 1,10 1,30 x x
4 B2-4A-2 B3-7A-2 B3-7A-2 B3-7A-3 B3-7A-3 B3-7A-3 B3-7A-3 Berech- B3-7A-3 B4-9A-3 B4-9A-3 Berech-
nung er- nung erfor-
Windlast in kN/m2 0,95 1,25 1,25 1,40 1,15 1,40 1,40 forderlich 1,30 1,55 1,55 derlich
Einbauhöhe der Außentüren im mittleren Einbauhöhe der Außentüren im mittleren Einbauhöhe der Außentüren im mittleren
Kriterien
Bereich 0 – 10 m Bereich > 10 – 18 m Bereich > 18 – 25 m
Windlastzone 1-4 B2-3Aa-2 B2-3Aa-2 gesonderte Ermittlung erforderlich gesonderte Ermittlung erforderlich
a
Die Klassifizierung bei Schlagregendichtheit unterscheidet in der Windlastzone 1, in der Geländekategorie „Binnenland“ bis 10 m Einbauhöhe zwischen geschützter Lage (B)
und ungeschützter Lage (A) für Fenster. Bei Außentüren wird in der Windlastzone 1 – 4 bis 10 m Einbauhöhe und in der Geländekategorie „Binnenland“ von 10 – 18 m Ein-
bauhöhe zwischen geschützter Lage (B) und ungeschützter Lage (A) unterschieden.
Ab einer Einbauhöhe der Fenster von über 25 m, für Bauwerke die keinen eckigen Grundriss aufweisen und für Bauwerke, die über einer Geländehöhe von 800 m über NN er-
richtet werden, ist ein gesonderter Nachweis der Windlasten nach DIN 1055-4 zu erbringen. Die angegebenen Werte stellen Anhaltswerte dar.
Im Ausnahmefall von orkanartigen Stürmen kann es zu Zuglufterscheinungen an Fenstern und Außentüren kommen.
Die oben angegebenen Werte gelten nur für den mittleren Bereich einer Wandfläche. Im Eck- und Randbereich müssen die Windlastwerte auf das 1,7fache erhöht werden. Der
Eck- und Randbereich ist definiert als 1/5 der Breite des Gebäudes, geltend für alle Seiten des Gebäudes. Der mittlere Bereich umfasst die gesamte verbleibende Oberfläche.
Der Wert ist für den ungünstigsten Fall angenommen mit einem Randbereich von 1 m2 und einem Höhen/Breiten-Verhältnis größer gle ich 5.
BITTE BEACHTEN
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) 12/2004 fordert ab einer Höhe von 2 Vollgeschossen bei Luftdurchlässigkeit für Fenster die Klasse 3.
Vergleichswerte für
die Klassifizierung A entspricht B2 - 4A - 1 B entspricht B3 - 7A - 2 C entspricht B4 - 9A - 3
nach DIN 18055
© ift Rosenheim
Einsatzempfehlungen für Fenster und Außentüren – Teil 1
ift-RICHTLINIE FE-05/2
ift-RICHTLINIE FE-05/2
Einsatzempfehlungen für Fenster und Außentüren – Teil 1
Quelle:
DIN 1055-4:2005-03
Auszug aus den ZTV (04.02) für Fenster des ift Rosenheim
6 Anwendung
Beispiele zur Anwendung der Einsatzempfehlun- Die Fenster werden im 3. OG in einer Höhe von
gen für Fenster und Außentüren 11,50 m (OK Blendrahmen) eingebaut.
Beispiel 1
An Hand dieser Angaben können bereits die An-
Bei dem geplanten Objekt handelt es sich um ein forderungen an Fenster in Bezug auf Windbean-
4-geschossiges Bürogebäude, das in Bayern in spruchung, Schlagregendichtheit und Luftdurch-
einem Vorort von München errichtet werden soll. lässigkeit bestimmt werden.
Tabelle 3 Beispiel 1
1 Einbauhöhe der Fenster EG: 2,50 m 1. OG: 5,50 m 2. OG: 8,50 m 3. OG: 11,50 m
2 Windlastzone 1 2 3 4
4 Widerstand gegen
Windlast
Rahmendurchbiegung A B C
(≤1/150) (≤1/200) (≤1/300)
1 2 3 4 5 E2500 E3000
Prüfdruck P1* (Pa) (400) (800) (1 200) (1 600) (2 000) (2 500) (3 000)
5 Schlagregendichtheit
Ungeschützt (A) 1A 2A 3A 4A 5A 6A 7A 8A 9A E 750 E 1050
Prüfdruck (Pa) (0) (50) (100) (150) (200) (250) (300) (450) (600) (750) (1050)
Geschützt (B) 1B 2B 3B 4B
Prüfdruck (Pa) (0) (50) (100) (150)
6 Luftdurchlässigkeit
Luftdurchlässigkeit
Schlagregendichtheit
Widerstandsfähigkeit
bei Windlast
Zitierte Normen
[1] ENV 1991-2-4 : 1995-05
Eurocode 1: Grundlagen der Tragwerksplanung
und Einwirkungen auf Tragwerke
[2] EN 12207 : 1999-11
Fenster und Türen; Luftdurchlässigkeit;
Klassifizierung
[3] EN 12208 : 1999-11
Fenster und Türen; Schlagregendichtheit;
Klassifizierung
[4] EN 12210 : 1999-11
Fenster und Türen; Widerstandsfähigkeit bei
Windlast; Klassifizierung
[5] DIN 18055 : 1981-10
Fenster; Fugendurchlässigkeit, Schlagregendicht-
heit und mechanische Beanspruchung
[6] DIN 18056 : 1966-06
Fensterwände; Bemessung und Ausführung
[7] prEN 14351 : 2005-03
Fenster und Türen – Produktnorm
[8] Richtlinie des DIBt:
„Richtlinie für den Nachweis der Standsicherheit
von Metall-Kunststoff-Verbundprofilen“ (Ausgabe
6/86), Deutsches Institut für Bautechnik
[9] DIBt Mitteilungen 6/2001:
Forschungsprojekt: „Extremwertanalyse der
Windgeschwindigkeiten“ für das Gebiet der
Bundesrepublik Deutschland.
Deutsches Institut für Bautechnik, Berlin
[10] ift Rosenheim:
Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen zur
Ausschreibung von Fenstern (Aluminium-, Alumi-
nium-Holz-, Holz- und Kunststofffenster (Ausgabe
04.02)
[11] DIN 1055-4 : 2005-03
Einwirkungen auf Tragwerke, Teil 4: Windlasten
(Ausgabe 03.05)
[12] EnEV : 2004-12-02
Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz
und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäu-
den (Ausgabe 12.04)