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Allgemeines Skriptum zu den Geländeübungen

des Lehrstuhls für Bodenkunde der TU München

Angelika Kölbl, Peter Schad

1. Anleitung zur Ansprache von Böden im Gelände


1.1 Übersichtsbegehung und Vorgehensweise:
Mit einer Übersichtsbegehung des zu kartierenden Gebietes verschafft sich der Kartierer
einen Überblick über die allgemeinen bodenkundlichen Verhältnisse und deren
Zusammenhänge mit Topographie, Geologie, Vegetation und Bodennutzung. Durch den
Menschen hervorgerufene Bodenveränderungen (Wasserregulierung, Baumaßnahmen)
sollten besonders beachtet werden. In Flusstälern ist auf Überschwemmungsgebiete zu
achten. Ergebnisse der Übersichtsbegehung sollten z.B. auf einer (kopierten)
topographischen Karte festgehalten werden. Danach ist dann ein gezieltes Vorgehen für
eine repräsentative Bodenkartierung möglich:
Die Bodenkartierung ist eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Bodenformen einer
Landschaft und ist damit Grundlage für weiterführende bodenkundliche Aussagen und
Auswertungen. Bei der Bodenkartierung werden Ergebnisse punktueller Aufnahmen auf
die Fläche übertragen (topographische Karte => Bodenkarte). Die punktuellen
Aufnahmen werden mit einer 1-m-Pürckhauer-Bohrstange durchgeführt. Für die Lage
der Bohrpunkte sind Reliefveränderungen, Veränderungen der Vegetation,
Vernässungserscheinungen u.ä. entscheidend.
Zur Überprüfung und genaueren Einordnung der während der Kartierung erhobenen
Geländedaten ist die detaillierte Beschreibung von Bodenprofilen und die Gewinnung
von Bodenproben für chemische und physikalische Laboranalysen notwendig. Hierzu
werden im Anschluss an die flächige Bodenkartierung repräsentative Bodenprofile in
Form von sog. Schürfgruben angelegt. Die Schürfgrube sollte mindestens so tief sein,
dass alle für den Aufbau des Bodens und seine Beurteilung als Pflanzenstandort
wichtigen Horizonte und Schichten untersucht werden können.

1.2 Leitfaden für die Profilaufnahme (Erhebungsbogen)

Wichtig: Der hier vorliegende Leitfaden basiert auf der Bodenkundlichen


Kartieranleitung (4. Auflage) und ist in vielen Punkten - der Übersichtlichkeit halber -
verkürzt und vereinfacht worden. In Zweifelsfällen ist aber immer die Kartieranleitung
(KA 4) heranzuziehen!!

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1.2.1 Allgemeine Angaben

Profil-Nr.: selbsterklärend
Datum: selbsterklärend
Bearbeiter: selbsterklärend

Witterung: sonnig / leicht bewölkt / stark bewölkt / regnerisch

Neigung: < 1° eben


1-10° schwach bis mittel geneigt
10-20° stark geneigt
>20° steil

Exposition: gibt die Neigungsrichtung an: N - NE - E - SE - S - SW - W - NW

Reliefformtyp: - Kulminationsbereich (Kuppe)


- Hangbereich
- Tiefenbereich (Senke)

Nutzung/Vegetation: - Ackerland
- Grünland
- Sonderkultur
- Wald u. Forst
- Brache o. Ödland
- sonstige Nutzung (Sportanlage, Park etc.)
- Siedlungs- u. Verkehrsfläche

Anthropogene Veränderungen: - Be- / Entwässerung


- Profilverändernde Maßnahme (Tiefenlockerung,
Sandmischkultur)
- Oberflächenversiegelung
- Erosionsschutzmaßnahmen

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1.2.2 Horizontbezogene Angaben
Bodenhorizonte sind das Ergebnis bodenbildender Prozesse (Pedogenese), die u.a. das
Ausgangsgestein verändern. Sie sind als annähernd parallel zur Bodenoberfläche
verlaufende, einheitlich ausgeprägte (isomorphe) Bereiche des Bodens definiert und
werden durch bestimmte Merkmale (wie Gefüge, Bodenart, Farbe, Fleckung u.a.)
gekennzeichnet. Die Horizontfolge und die Kombination der Horizonte bestimmen die
bodensystematische Zuordnung.
Die Horizonte werden durch Großbuchstaben symbolisiert (Hauptsymbole). Zur
Kennzeichnung der Horizontmerkmale werden Kleinbuchstaben (Zusatzsymbole)
verwendet.
Horizonte mit mehreren Merkmalen (Übergangshorizonte) werden durch Kombination
von mehreren Hauptsymbolen mit ihren jeweiligen Zusatzsymbolen (z.B. AhBv) oder
mehreren Zusatzsymbolen je Hauptsymbol (z.B. Ahe) gekennzeichnet, wobei die
Betonung stets auf dem jeweils letzten Symbolteil liegt.

Tiefe: - org. Auflagehorizonte mit "+" versehen, z.B. +3 - 0 cm


- Mineralbodenhorizonte ohne Vorzeichen, z.B. 0 -15 cm

Horizontsymbole:

Die Unterteilung der Hauptsymbole:

Subhydrischer Horizont F am Gewässergrund


Organische Horizonte H Torf
(> 30% org. Subst.) L nicht oder wenig zersetzte Pflanzensubstanz (Streu)
O stark zersetzte Pflanzensubstanz
Mineralische Horizonte A Terrestrischer Oberbodenhorizont
(< 30% org. Subst.) B Terrestrischer Unterbodenhorizont
C Terrestrischer Untergrundhorizont
P Terrestrischer Unterbodenhorizont aus Tongestein
T Terrestrischer Unterbodenhorizont aus dem
Lösungsrückstand von Carbonatgestein
S Terrestrischer Unterbodenhorizont mit Stauwassereinfluss
G Semiterrestrischer Bodenhorizont mit Grundwassereinfluss
M Horizont aus sedimentiertem, humosem Solummaterial
E Horizont aus aufgetragenem Plaggenmaterial
R Durch Meliorationsmaßnahmen entstandener Misch-
(Rigol-) Horizont
Y Von Reduktgas geprägter Horizont

II, III, ... vorangestellte Zusatzzeichen bei Schichtwechsel

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wichtigste Zusatzsymbole für geogene und anthropogene Merkmale, dem Hauptsymbol
vorangestellt:
a Auendynamik (aA, aC, aG, aM)
c carbonatisch, > 75% Carbonat (cC)
e mergelig, 2-75% Carbonat (eF, eH, eAh, eC, eG, eP, eS)
f fossil (fH, fA, fB, fP, fT, fS, fG)
h Hochmoor (hH)
i kieselig, silikatisch, < 2% Carbonat (iC)
l Lockersubstrat, grabbar (lC)
m massives Substrat, nicht grabbar (mC)
n Niedermoor (nH)
o organisch (sedimentär) (oA, oG)
q quellwasserbeeinflusst (qG)
r reliktisch (rA, rB, rP, rT, rS, rG)
u Übergangsmoor (uH)
x steinig, < 5% Feinerde (xC)
y anthropogen umgelagertes künstliches Substrat (yC, yG)
z salzhaltig (zF, zA, zG)

wichtigste Zusatzsymbole für pedogene Merkmale, dem Hauptsymbol nachgestellt:


a anmoorig (Aa)
c Sekundärcarbonat (Lösskindel, Kalkpseudomycel)
d dicht, wasserstauend (Sd)
e eluvial, ausgewaschen, sauergebleicht (Ae), nassgebleicht (Se)
f vermodert, fermentiert (Of)
g haftnässebeeinflusst (Sg)
h humos (Oh, Ah, Bh, Gh)
i initial (Ai)
k mit Konkretionen durchsetzt (Bk, Ck, Gk)
l lessiviert, tonverarmt (Al)
o oxidiert (Fo, Go, Yo)
p gepflügt (Ap, Hp)
r reduziert (Fr, Hr, Sr, Gr, Yr)
s Sesquioxid-angereichert (Hs, Gs, Bs)
t tonangereichert (Bt) oder geschrumpft (Ht)
v verwittert, verbraunt, verlehmt (Bv, Cv) oder vererdet (Hv, Ohv)
w stauwasserleitend (Sw) oder zeitweilig GW-führend (Fw, Hw, Gw)
x biogen gemixt (Ax)

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Lagerungsdichte (vereinfachter Bestimmungsschlüssel):
Die Lagerungsdichte (dB) kann an der Profilwand durch die "Einstichprobe" mit einem
Messer oder Dorn abgeschätzt werden. Auch die Ausbildung des Bodengefüges dient
zur Einschätzung der Lagerungsdichte (siehe KA4, S.125-126).

Einstichprobe Bezeichnung dB Code


(g cm-3)

Dorn leicht in den Boden zu drücken, Boden zerfällt und sehr gering ca. 1,0 Ld 1
zerbröckelt

Dorn mit wenig Kraft ganz in den Boden zu drücken gering 1,2 Ld 2

Dorn ca. zur Hälfte in den Boden eindrückbar, pro Schlag mittel 1,4 Ld 3
5-10 cm Vortrieb

Dorn nur etwas in den Boden zu drücken hoch 1,6 Ld 4

Dorn nicht in den Boden zu treiben sehr hoch 1,8 Ld 5

Bodenfarbe:
Die Einordnung der Bodenfarbe (Matrixfarbe) wird mit Munsell-Farbtafeln durchgeführt.
Die Farbansprache erfolgt am frischen und feuchten (!) Profilanschnitt. In den Munsell-
Farbtafeln werden die Farben mit Symbolen aus Buchstaben und Zahlen festgelegt,
wobei
- Farbe (Hue): Yellow - Red - Grey - Black
- Helligkeit (Value)
- Intensität (Chroma)
berücksichtigt sind. So ergibt z.B. Hue 10 YR, Value 3 und Chroma 4 das Farbsymbol
10 YR 3 / 4.

Flecken / Konkretionen:
Treten außer der vorherrschenden
Matrixfarbe noch Nebenfarben auf (z.B.
als Rostfleckung, Konkretionen u.a.), so
können diese als Farbkontraste nach
Farbe (s.o.), Form, Fläche und Größe
angesprochen werden. Im Praktikum
sollen neben Form und Größe auch die
Flächenanteile nach folgender Schätz-
tafel notiert werden:

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Carbonatgehalt:

Der Carbonatgehalt kann nach Zugabe von 10%iger HCl nach den optisch und
akustisch erkennbaren Reaktionen der CO2-Entwicklung geschätzt werden. Hierbei ist
zu berücksichtigen, dass die Reaktion bei sandigen Proben stärker und bei tonigen
Proben schwächer abläuft.

Reaktion Bezeichnung Kurzzeichen ca. Carbonat-


gehalt (%)

keine Reaktion carbonatfrei c0 0

sehr schwach, nur hörbar sehr carbonatarm c1 < 0.5

schwach, kaum sichtbar carbonatarm c2 0.5 - 2

deutlich, nicht anhaltend mäßig carbonathaltig c3 2 - 10

stark, anhaltend carbonatreich c4 10 - 25

sehr stark, lang anhaltend sehr carbonatreich c5 > 25

höhere Carbonatgehalte sind mit der HCl-Probe nicht weiter unterteilbar

pH-Wert-Bestimmung:
Die Bodenreaktion ist definiert als H+-Ionenaktivität der Bodenlösung. Im Gelände wird
die Bodenprobe mit 0,1 M CaCl2 im Mengenverhältnis 1 : 2,5 versetzt und die Reaktion
nach 15-20 min in der überstehenden klaren Lösung mittels Indikatorpapier ermittelt.
:
a1 sehr schwach alkalisch pH 7 - 7.5
a0/s0 neutral pH 7
s1 sehr schwach sauer pH 7 - 6.5
s2 schwach sauer pH 6.5 - 6
s3 mittel sauer pH 6 - 5
s4 stark sauer pH 5 - 4
s5 sehr stark sauer pH 4 - 3
s6 äußerst sauer pH < 3

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Skelettanteil:
Zur Angabe des Grobbodens (> 2mm) wird der Kiesgehalt (gerundete Formen), der
Steingehalt (eckige Formen) bzw. der Grusgehalt (Gesteinszersatz) durch Vergleich mit
der Flächenschätztafel (vgl. Fleckung / Konkretionen) als Skelettanteil abgeschätzt.
Flächen-% Bezeichnung
<2 sehr schwach steinig / kiesig / grusig
2-10 schwach "
10-25 mittel "
25-50 stark "
50-75 sehr stark "
> 75 Steine, Kies, Grus

Schätzen der Bodenart:


Die Körnung des Feinbodens (< 2mm) und damit die Bodenart wird im Gelände mit der
Fingerprobe ermittelt. Hierzu wird die Bodenprobe gleichmäßig knetend soweit
befeuchtet, dass kein Wasserglanz zu erkennen ist. Anschließend werden Formbarkeit,
Bindigkeit und Körnigkeit geprüft. Zum unmittelbaren Auffinden der Körnungsklassen
sind zunächst die Hauptdifferentialmerkmale anzusprechen, zur weiteren Unterteilung
werden dann Zusatzmerkmale herangezogen (siehe Schätztabelle)
Sande: Einzelkörner gut sicht- u. fühlbar
Schluffe: mehlige Konsistenz
Lehme: mindestens auf Bleistiftdicke ausrollbar
Tone: mindestens auf halbe Bleistiftdicke ausrollbar, glänzende Reibflächen

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Fingerprobe:

1. Lässt sich die Probe zwischen den Handflächen ausrollen?


nicht ausrollbar -> 2
auf Bleistiftdicke ausrollbar, nicht aber auf halbe Bleistiftdicke -> 3
mit etwas Mühe auf halbe Bleistiftdicke ausrollbar, neigt aber ständig zum Reißen -> 4
ohne größere Mühe auf halbe Bleistiftdicke ausrollbar -> 6

2. Sandkörner oder Feinsubstanz?


nur Sandkörner Ss
Sandkörner und Feinsubstanz Su

3. Sandkörner oder Feinsubstanz?


Sandkörner und Feinsubstanz Us
(fast) nur Feinsubstanz Uu

4. Sandkörner oder Feinsubstanz?


(fast) nur Feinsubstanz Ut
Sandkörner und Feinsubstanz -> 5

5. Konsistenz beim Reiben zwischen Daumen und Zeigefinger


klebrig St2
bröselig Sl2
mehlig, in Fingerrillen haftend Uls

6. Sandkörner oder Feinsubstanz?


Sandkörner und Feinsubstanz -> 7
(fast) nur Feinsubstanz -> 8

7. Konsistenz beim Reiben zwischen Daumen und Zeigefinger


körnig, klebrig (Honigsand) St3
körnig, bröselig Sl3
körnig, mehlig, höchstens schwach glänzend Ls
körnig, rauh, deutlich glänzend Ts
viel Feinsubstanz, rauh, glänzend Lt
viel Feinsubstanz, glatt, glänzend Tl

8. Konsistenz beim Reiben zwischen Daumen und Zeigefinger


rauh, glänzend, körnig-schuppig Lu
rauh, glänzend Tu
glatt, auf 1 mm Dicke ausrollbar Tt

Die Bestimmung der Bodenart ist bei höheren Humusgehalten schwierig, da die org. Substanz
Bindigkeit und Formbarkeit erhöht. Daher v.a. bei Sanden - je nach Humusgehalt - um 1-2
Körnungsklassen zurückstufen!
Nebenfraktionen können durch nachgestellte Ziffern abgeschwächt (Sl2 = schwach lehmiger
Sand) oder verstärkt werden (Ls4 = stark sandiger Lehm).
Reine Sande werden nach der dominierenden Sandfraktion als Feinsande (viel 0.06-0.2mm),
Mittelsande (viel 0.2-0.6mm) bzw. Grobsande (viel 0.6-2mm) angesprochen.

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Gefügeform:

Primärgefüge: Bodenmatrix einheitlich, keine Struktur erkennbar


- Einzelkorngefüge Primärpartikel isoliert und locker gelagert
- Kohärentgefüge Primärpartikel teigartig zusammenhängend
- Kittgefüge Primärpartikel verkittet

Aggregatgefüge: Primärpartikel zu Aggregaten vereinigt


- Krümelgefüge rundlich, humos, porös, oft Regenwurmkot

Segregatgefüge: Gefüge durch Absonderung (Quellen/Schrumpfen) entstanden


- Polyedergefüge kantig, vielflächig, wenig porös
- Subpolyeder wie Polyeder, Kanten etwas abgerundet; aufgerauht
- Prismen wie Polyeder, jedoch Vertikalachse > Horizontalachse
- Plattengefüge horizontal orientiert, Horizontalachse > Vertikalachse

Gefügefragmente: durch mechanische Zerlegung des Bodens entstanden


- Bröckelgefüge < 50 mm
- Klumpengefüge > 50 mm

Durchwurzelung:
Unter Durchwurzelungsintensität wird die mittlere Anzahl Feinwurzeln (Durchm. <2mm)
pro dm2 verstanden. Sie sind an einer leicht aufgerauhten Profilwand zu erfassen. Die
Einstufung erfolgt nach folgender Tabelle:

Kurzzeichen Bezeichnung Feinwurzeln / dm2


W0 keine Wurzeln 0
W1 sehr schwach 1-2
W2 schwach 3-5
W3 mittel 6 - 10
W4 stark 11 - 20
W5 sehr stark 21 - 50
W6 extrem stark - Wurzelfilz > 50

Effektive Durchwurzelungstiefe: siehe 2.2.3 ökologische Bewertung

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Humusgehalt (Gehalt an organischer Substanz):
Die Beurteilung des Humusgehaltes erfolgt in erster Linie nach dem optischen
Eindruck, wobei ein gut ausgebildetes Krümelgefüge und eine hohe Durchwurzelungs-
intensität zusätzliche Indikatoren für hohe Humusgehalte sind. Je höher der
Humusgehalt, desto dunkler ist der Boden und desto feiner fühlt er sich an. Die Farbe
eines Horizontes ist eine Mischfarbe aus schwarzen Humuspartikeln und anders
gefärbten Mineralpartikeln. Die Art der Mineralpartikel und die Qualität des Humus
können die Färbung beeinflussen. Die nachfolgende Tabelle ermöglicht eine grobe
Einschätzung des Humusgehaltes (%) in feuchten Böden in Abhängigkeit von der
Bodenart:

Farbe Value nach S Sl - Ls L - Lt


Munsell

grau 6

grau 5.5 < 0.3

grau 5 < 0.3 < 0.4 0.3 - 0.6

dkl.-grau 4.5 0.3 - 0.6 0.4 - 0.6 0.6 - 0.9

dkl.-grau 4 0.6 - 0.9 0.6 - 1 0.9 - 1.5

schwarz-grau 3.5 0.9 - 1.5 1-2 1.5 - 3

schwarz-grau 3 1.5 - 3 2-4 3-5

schwarz 2.5 3-6 >4 >5

schwarz 2 >6

Für die Bewertung gelten dann folgende Stufen:

Kurzzeichen Bezeichnung Masse% bei Masse% bei Wald


landwirtsch. Nutzung

h0 humusfrei 0 0

h1 sehr schwach humos <1 <1

h2 schwach humos 1-2 1-2

h3 mittel humos 2-4 2-5

h4 stark humos 4-8 5 - 10

h5 sehr stark humos 8 - 15 10 - 15

h6 äußerst (extrem) humos, 15 - 30 15 - 30


anmoorig

h7 organisch (H-, L-, O-Horizionte) > 30 > 30

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Humifizierungsgrad:
Bei Anmoorböden und vor allem bei Torf kann der Humifizierungsgrad (H) mit der
"Quetschprobe" annähernd bestimmt werden. Hierzu erfolgt das Quetschen der
wassergesättigten Probe in der Faust, Beobachten des zwischen den Fingern
austretenden Materials und Einordnen des Ergebnisses nach der Post´schen Skala:

H humifiziert Presssaft Rückstand KAK


(cmolc/kg)

H1 nicht farbloses, klares Wasser nicht breiartig 5

H2 schwach gelbes, klares Wasser nicht breiartig 8

H3 schwach braunes, klares Wasser nicht breiartig 8

H4 schwach trübes Wasser ohne schwach breiartig 8


Torfsubstanz

H5 mittel trübes Wasser, wenig stark breiartig 8


Torfsubstanz

H6 mittel 1/3 der Probe als Brei stark breiartig, aber viel 10
Pflanzenreste

H7 stark 1/2 der Probe als Brei stark breiartig, aber viel 10
Pflanzenreste

H8 stark 2/3 der Probe als Brei noch viel Pflanzenreste 15

H9 stark nahezu gesamte Probe als wenig Pflanzenreste 15


Brei

H 10 völlig gesamte Probe als Brei kein Rückstand 20

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2.2.3 Zur ökologischen Bewertung der Horizonte:

KAKpot von Mineralböden:


Die potentielle Kationenaustauschkapazität einer Mineralbodenprobe ergibt sich aus
der Summe der KAKpot des Mineral- und des Humusanteils. Zu beachten ist, dass die
nachfolgenden Tabellen nur eine ungefähre Abschätzung ermöglichen, da die KAK
stark von der Art der Tonminerale und der Qualität der organischen Substanz abhängt.

Durchschnittliche KAKpot -Werte [cmolc kg-1] des Mineralbodens in Abhängigkeit von der
Bodenart, näherungsweise berechnet aus dem mittleren Schluff- und Tongehalt (0,5 x
Tongehalt + 0,05 x Schluffgehalt):

KAKpot Bodenart KAKpot Bodenart


2 G, Ss, Su2 17 Lt2
4 Su3, Su4, Sl2 18 Tu4
5 Us 19 Lts
6 St2, Sl3, Uu 20 Ts3
9 Slu, Sl4, Ut2, Uls 21 Tu3
11 Ut3, St3 22 Lt3
12 Ls3, Ls4 28 Ts2
13 Ls2 29 Tl, Tu2
14 Ut4 39 Tt
15 Lu, Ts4

Beziehung zwischen KAKpot [cmolc kg-1] und Humusgehalt (näherungsweise):

Humus [%] KAKpot Humus [%] KAKpot


h1 <1 0 h4 4-8 15
h2 1-2 3 h5 8 - 15 25
h3 2-4 7 h6 15 - 30 50

Einstufung der KAK [cmolc kg-1] mitteleuropäischer Böden:

Kurzzeichen Stufe KAK


KAK 1 sehr gering <4
KAK 2 gering 4-<8
KAK 3 mittel 8 - < 12
KAK 4 hoch 12 - < 20
KAK 5 sehr hoch 20 - < 30
KAK 6 äußerst hoch ≥ 30

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Kennwerte der Wasserbindung und der Porengrößenverteilung:
Wichtige Kennwerte des Wasser- und Lufthaushaltes sind Feldkapazität (FK), nutzbare
Feldkapazität (nFK) und Luftkapazität (LK). Dabei gilt:
Luftkapazität + Feldkapazität = Gesamtporenvolumen
Feldkapazität - Totwasser = nutzbare Feldkapazität
Zu ihrer Abschätzung im Gelände sind bei Mineralböden die Bodenart und die effektive
Lagerungsdichte (Ld) und bei Moorböden die Torfart mit der jeweiligen
Zersetzungsstufe (z) maßgebend. Bei Mineralböden werden in Abhängigkeit von der
Bodenart die Gehalte an organischer Substanz durch Zu- und Abschläge
berücksichtigt.

Mittlere Werte für LK, nFk und FK [Vol%] in Abhängigkeit von Bodenart und effektiver
Lagerungsdichte:

Bodenart LK nFK FK
Ld 1-2 Ld 3 Ld 4-5 Ld 1-2 Ld 3 Ld 4-5 Ld 1-2 Ld 3 Ld 4-5

Ss 22,5 19,5 - 12 10,5 - 18,5 16,5 -


Sl 12,5 11 7 21,5 18 15,5 30,5 26 23,5
Su 11,5 9 5,5 23 20,5 18 32 28 25,5
Slu 8,5 6,5 5,5 27,5 21 17 37,5 31,5 28,5
St 9 12 9 9 15 13 13 26 23

Ls 9 6,5 4,5 20 15 13 42 33 29
Lt 7,5 4 3 17,5 14,5 10,5 49 41 35,5
Lts 5 4,5 3,5 17,5 13,5 10,5 48,5 42 32
Lu 7,5 6 4 21 17 14,5 43,5 36,5 33,5

Uu 6,5 3 - 28,5 26 - 39,5 36,5 -


Uls 8,5 6,5 3,5 26 22 19,5 39,5 33 30,5
Us 8 5 - 27 25,5 - 39 33 -
Ut 9,5 4,5 2 25,5 23,5 21,5 38 36 33

Tt - 2,5 1,5 - 16 11 - 56 47,5


Tl 5 3,5 2 18,5 14,5 11 56,5 50,5 43,5
Tu 6 4,5 3,5 21 15,5 11,5 52 41,5 36

LK, nFk und FK [Vol%] von Torfen in Abhängigkeit von der Zersetzungsstufe:

Zersetzungsstufe LK nFK FK
z 1-2 25 58 69
z3 20 60 73
z 4-5 10 65 82

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Zu- und Abschläge zu LK, nFK und FK [Vol%] in Abhängigkeit von Bodenart und
organischer Substanz:

Bodenart org. Substanz nFK LK FK

Ss, Su, Sl2, Us, h1 0 0 0


Uu h2 +0,5 -1,5 +1,5
h3 +1 -1 +3,5
h4 +3 -1 +7,5
h5 +3,5 0 +10

Sl, Slu, St2, Ut, h2 +0,5 0 +2


Uls h3 +1 +1 +5
h4 +3 +2,5 +11
h5 +4,5 +4 +16

St, Ls, Lt2, Lts, h2 +0,5 +0,5 +2,5


Lu, Ut, Tu4, Ts4 h3 +1,5 +1,5 +4
h4 +4 +3 +10
h5 +7 +5 +13,5

Lt, Tu, Tl, Ts h2 +1 +0,5 +2,5


h3 +2,5 +1,5 +5
h4 +5,5 +2,5 +10,5
h5 +10 +4,5 +15

Tt h2 +2 0 +3,5
h3 +5 0 +7,5
h4 +10,5 +1 +13
h5 +16 +2 +18

Beispielrechnung für FK eines Ah-Horizontes:

Ah, Sl2, Ld2, h3: 30,5 + 3,5 = 34 Vol%

Einstufung der Feldkapazität:

FK [Vol%] Bewertung
FK 1 < 13 sehr gering
FK 2 13 - 26 gering
FK 3 26 - 39 mittel
FK 4 39 - 52 hoch
FK 5 > 52 sehr hoch

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Effektive Durchwurzelungstiefe:
Die effektive Durchwurzelungstiefe als Bodenkennwert ist die potentielle Ausschöpf-
tiefe von pflanzenverfügbarem Bodenwasser, das durch die Wurzeln einjähriger
landwirtschaftlicher Nutzpflanzen in Trockenjahren dem Boden maximal entzogen
werden kann. Die mittlere effektive Durchwurzelungstiefe bei annähernd
gleichbleibender Bodenart und Lagerungsdichte des Bodenprofils ist als Anhaltswert
der folgenden Tabelle zu entnehmen:

Bodenart mittl. eff. Durchwurzelungstiefe [dm]

Ld 1 - Ld 2 Ld 3 Ld 4 - Ld 5

gS 7 5 5
mS, fS 8 6 6
Su, Sl2 9 7 6
Sl3, St2 11-9 8 7

Uu Us 14-12 10 8
Uls, Ut, Lu 15-13 11 9

Sl4, St3, Slu 13 9 8


Ls, Lt2, Lts 14-12 10 8

Lt3 14-12 10 8
Tu 15-13 11 9
Tl, Tt 14-12 10 8

Berechnung der nutzbaren Feldkapazität im effektiven Wurzelraum:

Die nutzbare Feldkapazität (nFK) ist der Teil der Feldkapazität, der für die Vegetation
nutzbar ist. Zugrundegelegt wird die Wassermenge in l/m3 oder mm/dm, die der Boden
in natürlicher Lagerung zwischen den pF-Werten 1,8 und 4,2 festzuhalten vermag. In
nicht grundwasserbeeinflussten Böden ist die nutzbare Feldkapazität des effektiven
Wurzelraumes das wesentliche Maß für die pflanzenverfügbare Bodenwassermenge.

Berechnungsbeispiel:
Gegeben sei ein Ah - Bv - IICv mit den folgenden Eigenschaften:

Ah: 0-8cm, Lu Ld1 h3 20% Skelett


Bv 8-65cm Lu Ld3 30% Skelett
IICv 65-100cm Lt3 Ld5 35% Skelett eff. Durchw.tiefe = 80 cm

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Bodenart, Ld Humus Hor.mächtigkeit [dm] Skelett
Ah (21 + 1,5) x 0,8 x (1-(20/100)) = 14,4
Bv (17 x 5,7 x (1-(30/100)) = 67,8
IICv (10,5 x 1,5 x (1-(35/100)) = 10,2

14,4 + 67,8 + 10,2 = 92,4 mm

Einstufung der nutzbaren Feldkapazität des effektiven Wurzelraumes:


< 60 mm sehr gering z.B. kiesige, grobsandige Böden
60 - 140 mm gering z.B. sandige Braunerden, Podsole
140 - 220 mm mittel z.B. z.B. lehmige Braunerden
220 - 300 mm hoch z.B. Parabraunerde, tonig-schluffige Böden, Niedermoore
> 300 mm sehr hoch z.B. Schwarzerden

2.2.4 Sonstige Angaben zum Profil:

Humusform:
Mull: rasche Streuzersetzung, Ah mit stabilem Krümelgefüge, kein Oh-Horizont,
Of kann auftreten, L kann schon vor Beginn des neuen Streufalls
aufgezehrt sein.
Moder: langsamere Streuzersetzung fast ausschließlich in der Auflage, L und Of
stets vorhanden, Oh im typischen Moder Mächtigkeit um 5mm, im
mullartigen Moder dagegen nur filmartig ausgebildet; Horizontgrenzen
unscharf
Rohhumus: Streuzersetzung verläuft sehr langsam und unvollständig, L, Of und Oh
sind vorhanden, der Oh meist kompakt und stets brechbar; Horizont-
grenzen scharf

Mull Moder Rohhumus


(L+O << A) (L+O ≤ A) (L+O > A)
L+O < 5 cm L+O > 5 cm

(L) L L
(Of) Of
(Oh)
Of

Ah (Ah), Aeh, Oh
Ahe, (Ae)
Ahe, Ae

Die Größenangaben sind als Faustgrößen zu betrachten!

16
Ausgangsgestein:

1. Festgesteine

a) sedimentäre Festgesteine
I. klastische Sedimentite: Grobklastische Gesteine, Sandsteine,
Schluffsteine, Tonsteine,
II. chemisch-biogene Sedimentite: Carbonatgesteine, Kohlegesteine

b) magmatische Festgesteine Plutonite, Vulkanite

c) metamorphe Festgesteine carbonathaltige (z.B. Marmor), carbonatfreie


(z.B. Gneis) Metamorphite

2. Lockergesteine:
a) präquartäre Lockergesteine
b) quartäre Lockergesteine
- fluviatile Lockergesteine (z.B. Auenlehme, Mudden)
- äolische Lockergesteine (z.B. Flugsand, Löss, Lösssand)
- vulkanogene Lockergesteine (z.B. Vulkanaschen)
- glazigene Lockergesteine (Geschiebemergel, -lehme, -sande,- kiese)
- periglaziale Bildungen (Geschiebedecksand, Schwemmlöss)
- Verwitterungsbildungen, Umlagerungsbildungen (Zersatz)
- Krenogene Bildungen (Quellenkalk, Wiesenkalk)
- organische Bildungen (Torf)
- anthropogenes Ausgangsmaterial (Bauschutt, Aschen, Schlacken)

Grundwasser:
aktueller Grundwasserstand im Profil sichtbar => Tiefe unter Geländeoberfläche (in cm)
notieren

3. Literatur
- AG Boden: Bodenkundliche Kartieranleitung, 4. Auflage, Hannover 1994
- Geologische Karte von Bayern 1 : 500 000 mit Erläuterungen

4. Anhang
- vergrößerte Flächen-Schätztafel
- Erhebungsbogen für Profilgruben
- Erhebungsbogen für Bohrpunkte
- vergrößerter Ausschnitt der topographischen Karte Freising

17
vergrößerte Flächen-Schätztafel

18
Geländeübung Seeshaupt
Böden aus Würmmoräne und aus
Molassesedimenten
Gletscherausdehnung südlich von München

aus:
R. Mayer, H. Schmidt-Kaler
(1997): Wanderungen in die
Erdgeschichte(8): Auf den
Spuren der Eiszeit südlich
von München - östlicher Teil.
Pfeil Verlag, München
Gletscherprofil südlich von München

aus:
R. Mayer, H. Schmidt-Kaler (1997): Wanderungen in die Erdgeschichte(9): Auf den Spuren der Eiszeit südlich von
München - westlicher Teil. Pfeil Verlag, München
geologische Übersichtskarte für das Gebiet südlich von München

aus:
R. Mayer, H. Schmidt-Kaler
(1997): Wanderungen in die
Erdgeschichte(8): Auf den
Spuren der Eiszeit südlich
von München - östlicher Teil.
Pfeil Verlag, München
wesentliche Ausgangsmaterialien der Bodenbildung im Exkursionsgebiet

Molasse
Moräne

Moore

Schotter
Schüttungen in das Molassebecken
aus: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern. Bayer. Geolog. Landesamt 1996
geologischer Schnitt vom Molassebecken zum Alpenrand
aus: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern. Bayer. Geolog. Landesamt 1996
Materiale des tertiären Untergrundes im Exkursionsgebiet
(obere Süßwassermolasse)

- Tertiärkonglomerat
verfestigtes Konglomerat großer und kleiner Gerölle mit grobsandigem
Zwischenmittel; als Komponenten überwiegen Sandsteine des Flysch,
Kalke sind nur sehr vereinzelt enthalten

- Tertiärsande
glimmerreicher „Flinzsand“, teilweise mit Geröllen und teilweise zu
Sandsteinen verfestigt

- Tertiäre Mergel und Tonmergel


glimmerführende „Flinzmergel“, oft carbonathaltig; finden sich
aufgrund ihrer Erosionsanfälligkeit vor allem in Mulden und Senken
und bilden dort den Stauhorizont
wesentliche Ausgangsmaterialien der Bodenbildung im Exkursionsgebiet

Molasse

Moräne
Moore

Schotter
Glazialbecken des Isar-Loisach-Gletschers

aus:
R. Mayer, H. Schmidt-Kaler
(1997): Wanderungen in die
Erdgeschichte(8): Auf den
Spuren der Eiszeit südlich
von München - östlicher Teil.
Pfeil Verlag, München
geologischer Schnitt durch den Höhenrücken zwischen
Starnberger See und Isartal
aus: R. Mayer, H. Schmidt-Kaler (1997): Wanderungen in die Erdgeschichte(8): Auf den Spuren der Eiszeit
südlich von München - östlicher Teil. Pfeil Verlag, München
Charakterisierung von Moränenmaterial
nach: R. Mayer, H. Schmidt-Kaler (1997): Wanderungen in die Erdgeschichte(8): Auf den Spuren der Eiszeit
südlich von München - östlicher Teil. Pfeil Verlag, München

- Zentralalpiner Geschiebeanteil im Isar-Loisach-Gletscher: meist 5-15%

- mit Ausnahme des an der Gletscheroberfläche transportierten Materials


ist das Geschiebe gerundet
- Moränen der Eisrandlagen (Endmoräne, Randmoräne) haben eher
kiesigen Charakter, da das Feinmaterial ausgewaschen wurde
- Eisrückzugslagen (Rückzugsmoränen) haben überwiegend kiesig-
schluffigen Charakter
- Grundmoränen haben schluffig-tonigen Charakter; sie werden vom
anstehenden Untergrund mitgeprägt und sind durch die Auflast des
Gletschers meist verdichtet
wesentliche Ausgangsmaterialien der Bodenbildung im Exkursionsgebiet

Molasse

Moräne

Moore
Schotter
nacheiszeitliche
Moorentwicklung durch
Verlandung von Seen
und Toteislöchern

nach:
R. Mayer, H. Schmidt-Kaler (1997):
Wanderungen in die Erdgeschichte(9):
Auf den Spuren der Eiszeit südlich von
München - westlicher Teil. Pfeil Verlag,
München
wesentliche Ausgangsmaterialien der Bodenbildung im Exkursionsgebiet

Molasse

Moräne

Moore

Schotter
Geologische
Detailkarte des
Exkursionsgebietes

aus: www.bis.bayern.de
Geologische Detailkarte des Exkursionsgebietes, 3D-Ansicht
aus: www.bis.bayern.de
Grundlagen der Feldbodenkunde /
Geländeübungen zur Bodenkunde und Standortslehre

Übungsgebiet Teugn

Peter Schad
Lehrstuhl für Bodenkunde
Geologie Bayerns
Geologie Übungsgebiet Teugn

Teugn

Quartär: Löss

Tertiär: Obere
Süßwassermolasse

Kreide

Jura: Malm

Gneise

Granite
Klima

www.klimadiagramme.de
Vegetation

Forstliches Wuchsgebiet: Frankenalb und Oberpfälzer Jura


Forstlicher Wuchsbezirk: Südliche Frankenalb und Südlicher Oberpfälzer Jura

an der Grenze zu:


Forstliches Wuchsgebiet: Tertiäres Hügelland
Forstlicher Wuchsbezirk; Niederbayerisches Tertiärhügelland
Regensburger Grünsandstein

Sediment der Kreidezeit


carbonathaltiger Sandstein
(verwendet beim Bau des Regensburger Doms)
Bodenbildende Prozesse im Regensburger Grünsandstein

Humusakkumulation
Carbonatlösung:
- Anreicherung von Carbonatlösungsrückstand
- pH-Absenkung im Oberboden
Silikatverwitterung
Tonverlagerung
beginnende Podsolierung
Löss

äolisches Sediment:
verlagert bei Trockenheit und schütterer (oder fehlender) Vegetation
dominante Korngröße: Schluff
carbonathaltig

im Voralpenland:
verlagert während der Vereisungsphasen (anstehender Löss: v.a. Würmglazial)
Windrichtung von West nach Ost -> Lössablagerungen v.a. an den Osthängen
Bodenbildende Prozesse im Löss

Humusakkumulation
Carbonatlösung:
- Anreicherung von Carbonatlösungsrückstand
- pH-Absenkung im Oberboden
Silikatverwitterung
Tonverlagerung
Unterbodenverdichtung
Stauwassereinfluss
Bodenentwicklungsreihe

Regensburger Grünsandstein Löss

Syrosem: Ai / emC Lockersyrosem: Ai / elC

Pararendzina: Ah / eCv

basenreiche Braunerde: Ah / (e)Bv /eCv

Parabraunerde: Ah / Al / Bt / eCv

podsolierte verfahlte Parabraunerde: Parabraunerde-Pseudogley:


Aeh / Ael / Bt / Cv Ah / Al-Sw / Bt-Sd / Cv
Bodenfruchtbarkeit

Parabraunerde Parabraunerde
aus Regensburger Grünsandstein aus Löss
nährstoffarm nährstoffreich
meist unter Wald typische Ackerböden
erosionsgefährdet erosionsgefährdet
Grundlagen der Feldbodenkunde /
Geländeübungen zur Bodenkunde und Standortslehre

Übungsgebiet Wellheim

Jörg Prietzel
Lehrstuhl für Bodenkunde
Lage

Wellheim
Geologie Bayerns
Geologie Übungsgebiet Wellheim

w
kro Lösslehm (> 2m)
OS
miX
Tertiär: Obere
Süßwassermolasse

Kreide

Jura: Malm

Tertiär: Bunte Ries-


qL Trümmermassen
Klima

Subatlantisch, mit hohen Vegetationszeits-Durchschnittstemperaturen; Spätfrostgefahr


Vegetation

Forstliches Wuchsgebiet: 6. Frankenalb und Oberpfälzer Jura


Forstlicher Wuchsbezirk: 6.2 Südliche Frankenalb und Südlicher Oberpfälzer Jura

Natürliche Waldgesellschaften:

Submontane Buchenwälder mit Eiche ((Wachtelweizen-)Platterbsen-Buchenwald)


- an schattseitigen Traufstandorten mit Tanne
- auf trockenen Kreidestandorten mit Kiefer
- in tieferen Lagen Eichen-Hainbuchenwälder (z.T. mit Linde)

Wasserführende Talgründe landwirtschaftlich genutzt; Schafweiden


Weißjurakalke

Bildung vor rund 150 Mio Jahren

Massen-/Riffkalke
- aus Schwämmen; oft sekundär dolomitisiert
- hart;erosionsbeständig

Schichtkalke
- gebildet in Becken zwischen Massenkalken
- plattig (<1 cm) bis dickbankig (>1 m)
Bodenbildende Prozesse auf Weißjurakalken

Humusakkumulation
Carbonatlösung:
 Anreicherung von Carbonatlösungsrückstand
 pH-Absenkung im Oberboden
Bodenentwicklungsreihe auf Weißjurakalk

Weißjurakalk

Carbonatsyrosem: Ai / cC

Rendzina: Ah / cC

Terra Fusca:
(O) / Ah / Tv / Tv+cCv / cC

Bei Lössauftrag Bei verminderter


(< 3 dm) Karstdrainage

Parabraunerde-Terra Fusca Pseudogley-Terra Fusca:


Ah / Al / (II)Bt-(r)Tv / cC (O) / Ah / Sw-Ah, Sw-Tv / Tv-Sd / cC
Kreidesandsteine

Bildung vor rund 85 - 90 Mio Jahren


(Meerestransgression in oberen Cenoman)

„Neuburger Kieselkreide“
- weiß, kaolinhaltig, feinkörnig

Quarzitsandsteine
- verkieselte Reste der „Schutzfelsschichten“
(Quarzsande, Kaolin-, Bunttone)
Bodenbildende Prozesse auf Kreidesandstein

Humusakkumulation
Versauerung
Silikatverwitterung, Verlehmung, Verbraunung
Podsolierung
Bodenentwicklungsreihe auf Kreidesandstein

Kreidesandstein

Syrosem: Ai / imC

Ranker: (O) / Ah / imC

Braunerde: O / A(e)h / Bv /Bv-Cv / imC

Podsol: O /Ahe / Ae / Bh / Bs / imC


Löss

äolisches Sediment:
verlagert bei Trockenheit und schütterer (oder fehlender) Vegetation
dominante Korngröße: Schluff
carbonathaltig

im Voralpenland:
verlagert während der Vereisungsphasen (anstehender Löss: v.a. Würmglazial)
Windrichtung von West nach Ost -> Lössablagerungen v.a. an den Osthängen
Bodenbildende Prozesse im Löss

Humusakkumulation
Carbonatlösung:
Anreicherung von Carbonatlösungsrückstand
 pH-Absenkung im Oberboden
Silikatverwitterung
Tonverlagerung
Unterbodenverdichtung
(Stauwassereinfluss)
Bodenentwicklungsreihe auf Löss (über Weißjurakalk)

Löss (über Weißjurakalk)

Lockersyrosem: Ai / elC

Pararendzina: Ah / elCv
Lössmächtigkeit >70 cm Lössmächtigkeit 30-70 cm

Parabraunerde Terra Fusca-Parabraunerde:


(O) / Ah / Al / Bt / elCv (O) / Ah / Al / Bt / IIBt-(r)Tv / cC

Bei Staunässe Bei Staunässe

Pseudogley-Terra Fusca-
Pseudogley-Parabraunerde Parabraunerde:
(O) / Ah / Sw-Al / Sd-Bt / elCv (O) / Ah / Sw-Al / Sd-Bt / IISd-Bt-
(r)Tv / cC
Kolluvium

Holozänes Sediment

In Hangfuß-, Senken-, Tal- oder Muldenlagen

verlagert durch Oberflächenabfluss bei Starkregen, Winderosion/Sedimentation oder


anthropogene Umlagerung (Ackernutzung) und schütterer (oder fehlender) Vegetation

i.d.R. sehr humusreich, schichtig ausgebildet, oftmals in manchen Schichten


holzkohleführend und/oder (fein)skeletthaltig
Bodenentwicklungsreihe auf Kolluvium

Kolluvium

Kolluvisol: Ah / M / II …
Bodenfruchtbarkeit

Braunerde, Parabraunerde- Kolluvisol


Podsol (Terra Fusca)

aus Kreidesandstein aus Löss aus Kolluvium


(über Weißjura)

nährstoffarm nährstoffreich sehr nährstoffreich

meist unter Wald meist unter Acker typische Ackerböden

z.T. Staunässe z.T. Staunässe

Zwischentypen verbreitet
Erhebungsbogen für Bodenprofile
Profil-Nr.: _____________________ Datum: _______________________ Bearbeiter/in: __________________ Witterung: ______________________________

Geogr. Länge: _________________ Geogr. Breite: _________________ Höhe: ________________________ Ortsname: ______________________________

Neigung: _____________________ Exposition: ____________________ Reliefform: ____________________ Vegetation/Nutzung: ______________________

anthropogene Veränderungen:_______________________ Ausgangsgestein: ____________________________ Grund-/Stauwasser: ______________________

Lfd. Tiefe (cm) Lage- Boden- Flecken / Carb.- pH Skelett Boden- Gefüge Durch- Humus Horizont- ökologische Bewertung
Nr. von - bis rungs- farbe Konkret. Gehalt (%) art -form wurze- (%) / symbol
lung *
dichte Humifiz.-
* *
eff. grad KAK pot. LK nFK FK
Durchw.
(cmolc/ (Vol% (Vol% (Vol%
tiefe
kg) ) ) )

Summe:

* nicht möglich im Bohrstock

Humusform: _______________________ Bodentyp: __________________________

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