Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
. MgJ
1) Moureu, C. r. 132, 837 (1901). - B. Oddo, Rnd. [5J, 13, II, 220 (1904).
- J. Bewad, B. 40, 3065 (1907); C. 1907, II, 681. - Pickard und Kenyon, Proc.
23, 153; C. 1907, II, 1063. - Über die Einwirkung von Stickstoff dioxyd auf
Organomagnesiumverbindungen vgl. man H. Wieland, B. 36, 2315 (1903).
2) Zerewitinoff, B. 43,3590 (1911); C. 1911, I, 351.
3) J. Bewad, B. 21, R. 481 (1888).
4) B. Oddo, Rnd. [5J, 13, II, 220 (1904).
6) J. Bewad, B. 22, R. 250 (1889).
6) J. Bewad, B. 40, 3065 (1907); C. 1907, II, 683 (entgegen der Angabe Moureus,
C. r. 132, 837; C. 1901, I, 1000).
7) H. Hepworth, Soc. 117, 1004 (1920); C. 1920, III, 7H8. (Methyl- und Äthyl-
Magnesiumbromid auf Nitrobenzol, 0- und p-Nitrotoluol und a-Nitronaphthalin.)
202 J. Houben
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
Lösung Aceton im Überschuß hinzu, so erhält man das schneeweiße reine Aminooxalat.
Zur Vervollständigung der Krystallisation wird mit Eiswasser gekühlt. Die Ausbeute
an Oxalat beträgt 5 gentsprechend 93 % der Theorie 1).
~ SOsHNa /~ NaOH
CH3CO . NH~. N0 2 --~ CH3CO· NH"",_/ . NH . S03Na -~
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
genannten Kapitels beschriebene Verfahren von Willstätter und Kubli.
Ähnlich wie nach der dort gegebenen Vorschrift zur Darstellung des Phenyl-
hydroxylamins läßt sich aus p-Nitrotoluol das p-Tolylhydroxylamin,
aus a-Nitronaphthalin durch einfaches Eintragen der Reaktionsmasse in
kaltes Wasser oder Kochsalzlösung a-Naphthylhydroxylamin herstellen.
Man vergleiche noch KirpaI 2 ), Lapworth und Pearson 3), Haworth
und Lapworth 4 ).
Die letztgenannten Autoren reduzieren Emulsionen von aroma-
tischen Nitroverbindungen mit Natriumsulfhydrat. Siehe hierüber Band 11,
S.335.
Besonders bemerkenswert ist die Möglichkeit, primäre aliphatische und
fettaromatische Nitroverbindungen mit Zinnchlorür und Salzsäure zu AI-
doximen zu reduzieren und durch Spaltung dieser zu Aldehyden zu gelangen S ).
Darüber findet sich Näheres Band 11, S. 332, hier auch weitere Literatur-
angaben. .
Die Red u k ti 0 n der an den l(e r n ge b und e ne n Ni t r 0 g r u p pe
zeigt ihre besonderen Merkmale. So bilden sich beim Kochen vieler aromatischer
Kernnitroverbindu~gen mit alkoholischem Alkali Azoxyverbindungen 6)
einen Teil ihres Wasserstoffs ab und man erhält Derivate des Dibenzyls oder
Stilbens 1 ), z. B.
OH 2--OH z
/"" /""
I I
I I I I p-Dinitrodibenzyl
VI ""/
I
N0 2 NO z
OH=OH
I I
/""'- /""'-
I I I) p-Dinitrosostilben
""'-/ ""'-I
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
I
NO NO
0- NO
, Ho_I~~)
/""'--NH 2
1) Man vgl. H. Klingel', B. 16, 941 (1883). - Bender und Schultz, B. 19,
3237 (1886). - Noelting und Stricker, B. 21, 3144 (1888). - O. Fischer und
E. Hepp, B. 26,2231 (1893). - S. a. G. Schultz und P. Julius, Taben. Übers. der
künstl. Farbstoffe. 2. Aufl., S. 6. Sonnengelb und Mikadofarbstoffe von Waltel' und
von Bender.
2) v. Rothcnburg, B. 26, 2060 (1893).
3) C. Gastaldi, G. 41, 319 (1911); O. 1912, I, 411.
4) Bamberger, B. 27, 1348, 1548 (1894). - \Vohl, B. 27, 1432 (1894).
6) P. Friedlaender und seine Schüler, B. 26, 177, 2260 (1893); 27, 192 (1894).
- Nur Schwefel-, nicht aber Salzsäure wirkt umlagernd auf Phenyl-
hydroxylamin: E. Bamberger, B. 28, 251 (1895).
6) Gattermann und Koppert, Oh. Z. 1893, 210. - L. Gattermann, B. 26,
1844, 2810 (1893); 27, 1927 (1894).
7) Noyes und Olement, B. 26, 990 (1893).
8) L. Gattermann, B. 27, 1932 (1894).
Die Nitrogruppe 205
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
CH
Durch vorsichtige Reduktion mit Zinkstaub in alkalischer Lösung läßt
sich das Cyanphenyl-isonitromethan in Isonitroso-benzylcyanid überführen 3 ):
C6H s • C:NOOH ~ C6H s ' C:NOH
I I
CN ON
Saure Reduktionsmittel wie Eisen und Essig- oder Mineralsäure,
Zinn und Salzsäure 4) usw. führen die aromatischen Nitroverbin-
dungen in der Wärme in Amine über, so Nitrobenzol in Anilin,
Dinitrobenzol in Phenylendiamin, Nitronaphthalin in Naphthylamin usw.
(Vgl. 11. Bd., S. 318, 319.)
Aromatische Dinitroverbindungen wie das 0- und p-Dinitro-
benzol und -Dinitrotoluole lassen sich mit Zinnoxydul oder Hydroxylamin bei
Gegenwart überschüssigen A.lkalis in folgender Weise reduzieren:
N0 2 NOOR
o I
I
NO a
-~O
11
11
NOOR
Dabei erhält man tiefgefärbte Alkalisalzlösungen chinoider Struktur 5 ) •.
Beim Ansäuern dieser Lösungen entstehen unter anderem Nitronitroso-
benzole bzw. -benzolhomologe.
Es sei hier noch erwähnt, daß Nitrobenzol in alkoholischer Lö-
sung durch das Licht zu Anilin, bei Gegenwart einiger Alkohole der Fett-
reihe - ausgenommen Methylalkohol - aber auch zu Phenylhydroxylamin
bzw. dessen Umlagerungsprodukt, p-Aminophenol, reduziert wird 6). V gl.
auch Bd. 11, S. 963.
Ein starkes Reduktionsmittel, welches Nitro- und selbst Polynitro-
verbindungen, Nitroamine, Nitrophenole usw. in der ersten Phase seiner
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
Versuche, Nitro-benzol und -halogenbenzole mit Eisenpulver bei 220 0
zu den Nitrosover bindungen zu reduzieren, ergaben nur geringe Ausbeute
an solchen 5 ).
Über katalytische Reduktion mit Platin und,Wasserstoff siehe Band 11,
S. 337 und 411.
Pernitroverbindungen, wie das Hexanitroäthan wirken unter Um-
ständen als direkte Oxydationsmittel. Hydrochinon z. B. verwandelt sich
mit dem genannten glatt in Chinhydron 6), wirkt also als Reduktionsmittel.
Über Reduktion der Nitrosulfosäure O?N· S03H zu Nitrosi-
/OH
sulfosäure, ON",S ,mittels Quecksilbers und konzentrierter Schwefel-
I O~H
säure siehe Raschig 7 ). Man vergleiche jedoch Manchot 8).
Phytochemische Reduktion der Nitro- zur Aminogruppe.
Gärende Hefe reduziert zugesetzes Nitrobenzol zu Anilin mit einer Ausbeute
bis zu 70%9).
Reduktion von Nitrobenzol zu Anilin durch Hefe. 250 g Rohrzucker werden in
5 Literflaschen in 2500 ccm Leitungswasser gelöst und mit 250 g obergäriger Hefe
versetzt. Sobald die Gärung lebhaft geworden ist, werden je 5 ccm frisch destilliertes
Nitrobenzol zugesetzt. Nach 3tägigem Stehen bei Zimmertemperatur und 2tägigem
Aufbewahren im Brutraum wird im Wasserdampfstrom ab destilliert und aus dem
schwefelsauren Destillationsrückstand nach Herstellung alkalischer Reaktion das
Anilin abgetrieben.
Auch Nitromethan und -äthan lassen sich auf diese Weise zu den Aminen
reduzieren, geben aber erheblich geringere Ausbeute.
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
KOH
Nitromethan Nitroäthanol 2-Nitro-propandiol-(1,3)
-~ 02N· C(CH 2 0Hh
Nitro-tertiärbutyl-glycerin,
2-Nitro-2-methylol-propandiol-(1,3)
Darstellung von Nitro-tertiärbutylglycerin oder 2-Nitro-2-methylol-propandiol-
(1,3) aus Nitromethan und Paraformaldehyd. Eine Lösung von 6,1 g Nitromethan in
50 ccm getrocknetem Essigester wird nach Zusatz von 9 g Paraformaldehyd und einigen
Tropfen 33 %iger wässeriger Kalilauge auf dem Wasserbad unter Rückfluß erhitzt.
Ist der Paraformaldehyd gelöst, so werden 35 ccm Essigester bei Wasserbadtemperatur
abdestilliert. Zum Rückstand fügt man 10 ccm Chloroform und löst nach Zusat,z von
etwa 100 ccm einer Mischung von 60 Teilen getrocknetem Essigester und 40 Teilen
Chloroform die ausgeschiedenen Krystalle in der Wärme. Aus der filtrierten Lösung
scheidet sich beim Erkalten das schön krystallisierende Nitroisobutylglycerin ab. Nach
Einengen der Mutterlauge erhält man noch weitere Mengen. Den nach völligem Ab-
dampfen erhaltenen Rückstand befreit man durch Aufstreichen auf Ton von öligen
Beimengungen. Die Gesamtausbeute an Nitroisobutylglycerin beträgt etwa 12 g, ent-
sprechend 79% der Theorie. Der Schmelzpunkt ist 159°.
Später haben Schmidt und Trene}3) einen Weg gefunden, indem sie
stark alkalisches Medium und nur 2 Mol. Formaldehyd auf I Mol. Nitromethan
bei Gegenwart von I Mol. Natrium zur Einwirkung bringen, die Natrium-
verbindung des 2-Nitropropandiols-( 1,3) in einfacher Weise darzustellen:
Darstellung von Natrium-2-Nitropropandiol-(1,3), Na . C(NOJ(CH zOH)2 aus Nitro-
methan undParaformaldehyd. 61 g Nitromethan (1 Mol.) werden in 500 ccm Methyl-
alkohol gelöst und 60 g (2 Mol.) Paraformaldehyd (J. D. Riedei) zugegeben. Unter
Eiskühlung und Turbinieren läßt man aus einem Tropftrichter langsam eine Lösung
von 26 g Natrium in 100 ccm Methylalkohol zutropfen. Die erste Phase der Reaktion,
die Bildung von Nitroisobutylglycerin, tritt bereits in der Kälte ein. Die zweite, die Ab-
scheidung von Natriumnitrotrimethylenglykol, beginnt nach wenigen Minuten. Man
läßt das Reaktionsgemisch über Nacht in Eis stehen, saugt auf einer Nutsche ab und
wäscht mit kaltem Methylalkohol nach. Die Ausbeute beträgt mwh dem Trocknen
im Vakuum über Schwefelsäure 205 g, entsprechend 99% der Theorie. Es enthält
anscheinend 2 Mol. KrystallmethylalkohoI 4 ) •
.Darstellung von 2-Nitro-propandiol, CH(N02)(CH 2 0H)2 aus seiner Natriumver-
bindung 6). 82,8 g gesiebte methylalkoholhaltige Natriumverbindung werden in 500 ccm
Ather aufgeschlemmt und portionsweise zu einer siedenden Lösung von 55,2 g Salicyl-
säure in 300 ccm Äther gegeben. Der als Bodensatz verbleibende Rest der Natrium-
verbindung wird mit 200--300 ccm Äther nachgespült, hiernach das Gemisch Y:!-%
Stunde unter häufigem Umschwenken gekocht. Man läßt erkalten und saugt das sich
rasch absetzende Natriumsalicylat ab, das mit Äther ausgewaschen wird. Nach
dem Abdampfen des Lösungsmittels unter vermindertem Druck hinterbleibt ein schwach
gefärbter Sirup, den man in einer Schale sammelt. Beim Kühlen mit Eis und Reiben
mit einem Glasstab beginnt der Schaleninhalt sehr bald zu erstarren. Läßt manhierauf
die Verbindung zur Entfernung der letzten Mengen Lösungsmittel 24-28 Stunden im
Vakuum übel' Phosphorpentoxyd stehen, so erhält man harte Krystalle von Nitrotri-
methylenglykol, die man zur Entfernung noch anhaftenden Öles einige Zeit auf Ton
ausbreitet. Die Ausbeute an Rohprodukt beträgt 45-48 g. Zur weiteren Reinigung
kann man aus einem Gemisch von Essigester-Chloroform (1: 1,7) umkrystallisieren 1 )
und erhält so das Glykol vom Schmp. 56-58°.
Über die Überführung des 2-Nitropropandiols-( 1,3) in 2-Brom-,
2-Chlor- und 2-Amino-2-Nit.ropropandiol siehe Literatur 2).
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
Die Gewinnung von Nitropropandiol aus Nitrotertiärbutylglycerin ist
ein charakteristisches Beispiel dafür, daß dem eben besprochenen Aufbau
von Nitroalkoholen ein ähnlich leichter Abbau in entgegengesetzter Richtung
gegenüber steht.
Mit Chlornitromethan gelingt es, die Kondensation nut Formaldehyd
bei der ersten Stufe festzuhalten und so zum Chlornitroäthanol zu gelangen.
Darstellung von 2-Chlor-nitroäthanol, O( B(N 02)CB 2 0B, aus Chlornitro-
methan und Formaldehyd 3 ). 7,6 ccm 40 0 / oige Formaldehydlösung werden mit 20 ccm
Wasser verdünnt und dazu 8,4 g Chlornitromethan gegeben. Unter Umschütteln wird
die Lösung tropfenweise mit kaltgesättigter Pottaschelösung bis zur alkalischen Reak-
tion versetzt. Nach dem Aussalzen und Auswaschen wird mit Sulfat getrocknet, der
Äther abdestilliert und der Rückstand im Vakuum fraktioniert. SdP.8mm 94-95°.
Einfacher ist es aber, das 2-Chlor-2-nitroäthanol durch Abbau des
2-Chlor-2-nitropropandiols -(1,3) zu gewinnen, das sich durch Chlorieren des
oben erwähnten 2-Nitropropandiolnatriums bequem bereiten läßt').
Darstellung von 2-Chlor-2-nitroäthanol aus 2-Nitro-l,3-propandiolnatrium durch
Chlorierung und Abbau des entstandenen 2-Chlor-2-11itro-l,3-propandiols. 150,4 g trockenes
und fein gepulvertes 2-Nitro-1,3-propandiol-natrium (das 2 Mol. Krystallmethylalkohol
enthält), werden in 750 ccm getrocknetem Äther suspendiert und unter Eisbühlung und
kräftigem rrurbinieren ein mäßig starker Strom trocknen Chlors eingeleitet. Die voll-
ständige Umsetzung - ein Überschuß des Chlors ist zu vermeiden - erkennt man
daran, daß eine Probe des in Äther suspendierten Salze5 nach dem Abfiltrieren und Aus-
waschen mit Äther beim Erhitzen auf dem Spatel keine Kohle abscheidet, sondern nur
bei Rotglut schmelzendes Chlornatrium hinterläßt. Bei einiger Übung ist dieser Punkt
mit großer Schärfe zu erkennen. Nach beendeter Reaktion filtriert man vom Kochsalz ab
und wäscht mehrmals mit Äther nach. Die ätherische Lösung hinterläßt nach dem
Abdampfen des Lösungsmittels unter vermindertem Druck Chlornitropropandiol,
das in derben, zu Drusen vereinigten Prismen krystallisiert. Um es von geringen, die
Schleimhäute reizenden Beimengungen zu befreien, bewahrt man es zweckmäßig eine
~eitlang im Vakuum über Schwefelsäure auf. Die Ausbeute an Rohprodukt (113 g)
ist quantitativ 6).
31 g 2-Chlor-2-nitro-l,3-propandiol werden in 120 ccm Wasser in der Wärme
gelöst und nach dem Abkühlen der Lösung auf Zimmertemperatur mit 60 g 50 %iger
Kalilauge versetzt. Die rremperatur steigt auf 36°. Jetzt werden 6 g Nitromethan
(zur Bindung und Umwandlung des sich abspaltenden Formaldehyds) hinzugefügt,
wodurch abermalige Temperatursteigerung auf 44° eintritt. Nach 25 Minuten wird die
Lösung in Eis gestellt, in der Kälte mit der berechneten Menge Eisessig bis zur Neu-
tralisation versetzt und 1 Stunde im Extraktionsapparat mit Äther extrahiert. Längeres
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
COaK. COsK. "'CH 0H
2
2-Nitropropanol-l Methyl-2-nitropropandiol-(1,3)
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
Aldehyden, so mit Benzaldehyd, 0-, m-, und p-Nitrobenzaldehyd, Tereph-
thalaldehyd oder Zimtaldehyd bei Gegenwart von alkoholischem Kali sehr
leicht kondensieren 3), während Kaliumcarbonat hierbei als Kondensations-
mittel nicht, Zinkchlorid nur in einigen Fällen geeignet ist 4 ). 80 entsteht aus
Benzaldehyd und Nitromethan üJ- Nitrostyrol
C6H sCHO + CH3~02 = C6 H sCH : CH . N0 2 +H 0
2
(O·Nitrostyrol
Darstellung von w-Nitrostyrol aus Benzaldehyd und Nitromethan. 1 Mol.-Gew.
Benzaldehyd wird mit wenig Alkohol und 1 Mol.-Gew. Nitromethan vermischt. Dazu gibt
man, anfangs tropfenweise unter guter Kühlung, 1 Mol.-Gew. konzentriertes methyl-
alkoholisches Kali. Nach dem Yermischen fällen Mineralsäuren aus der mit \Vasser
klar verdünnten Flüssigkeit in ausgezeichneter Ausbeute rasch erstarrendes w-Nitro-
styrol. Am; Alkohol gelbliche Prismen vom F.P. 58°.
Uarstellung von p-Phenylen-bis-nitroäthylen 02N· CH : eH . CS H 4 • CH : CH
. N0 2 , und von p-Phenylen-bis-nitroäthanol 02N . CH 2 . CH(OH) . CS H 4 • CH(OH) . CH 2
. N0 2 • B g Terephthalaldehyd und 3 g Nitro methan in 50 ccm absolutem Alkohol werden
mit methylalkoholisehem Kali (2 Mol.) versetzt. Es fällt sofort ein weißes Kaliumsalz
aus, welehes, abgesaugt und in Wasser gelöst, mit Mineralsäuren den Dinitrokörper in
gelben Flocken fallen läßt. EI' ist schwer löslich in heißem Alkohol und bildet orange-
farbene, glänzende Krystalle, die über 200° sieh zersetzen und etwa bei 230° unter Gas-
entwicklung und Rotfärbung völlig schmelzen.
Versetzt man die nicht zu verdünnte Lösung obigen Kalisalzes mit Essigsäure, so
fällt, ein bräunlieh-krystallinischer Niederschlag von p-Phenylen- bis -nitroäthanol aus,
wplehes, mit wenig Alkohol gewaschen, sodann mit Tierkohle aus absolutem Alkohol
krystallisiert, ein sehwaeh gelbliches Krystallpulver vom F.P. 163-168 (Zers.) vorstellt.
Die Methode führt also zur 8 y nt he se u n g es ä t t i g t erN i t r 0-
kohlenwasRerstoffe und arylierter Nitroalkohole.
Über die Einwirkung von Alkyljodiden bei Gegenwart von
N atri u mäth ylat auf Nitroverbindungen vergleiche man Götting 5 )
und 8okolow 6 ).
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
3. Der acidlfizierende Einfluß der Nitrogruppe zeigt sich wie bei den
primären und sekundären Nitroparaffinen, beim Nitroform usw. auch in der
aromatischen Reihe. So sind die Nitrophenole ausgeprägtere Säuren als die
nichtnitrierten Phenole. Das Hexanitrodiphenylamin bildet wasserlösliche
gelbe bis blutrote Salze 4). Umgekehrt werden hochnitrierte Arylamine bis
zur Unfähigkeit einer Salzbildung in der Basizität der Aminogruppe ge-
schwächt, die dabei unter Umständen auch die Diazotierbarkeit einbüßt 5 ).
Acylaminogruppen nitrierter Benzolderivate zeigen eine verstärkte Neigung
zur Salzbildung gegenüber Alkalien, was zu einem Trennungsverfahren be-
nutzt, wird 6).
Nitrobenzol und noch etwas mehr die Nitrotoluole setzen die Leit-
fähigkeit konz. Schwefelsäure infolge von Salzbildung merklich herauf,
während p-Dinitrobenzol entgegengesetzt wirkt. Nitrobenzolbi8uljat ließ sich
als wohldefinierbare Verbindung gewinnen. Der Nitrogruppe kommen unter
Umständen somit gewisse basische Eigenschaften zu 7).
4. Bei der Einwirkung von Hydroxylamin auf aromatische Nitrokörper
entstehen nitrierte Amine, in denen die Aminogruppe in o,p-Stellung zu den
Nitrogruppen eingetreten ist. Phenylhydroxylamin reagiert mit 0- und p-
Dinitrobenzol ähnlich wie Hydroxylamin. 1,3-Dinitro- oder 1,3,5-Trinitro-
benzol liefert aber neben viel Azoxybenzol ein Gemisch der beiden isomeren
Formen des 3-Nitro- bzw. 3,5-Dinitro-l-azoxybenzols. Näheres in der Ori-
ginalarbeit 8).
Einige Nitrophenole wie das 0- und p-Nitrophenol, das 2,4-Dinitro-
1) J. Meisenheimer, A. 323,219 (1902); A. 355,249 (1907); B. 36, 434 (1903).
- J. Meisenheimer und M. Schwarz, B. 39,2543 (1906). - Vgl. noch Klinger,
B. 16, 941 (1883) (Einwirkung von CH 3 0Ntt auf p-Nitrotoluol).
2) J. Schmidt, B. 32,2911,2919 (1899); C. 1899, II, 1110.
3) W. Wislicenus und Endres, B. 36, 1194 (1903). - W. Wislicenus und
Wren, B. 38, 502 (1905). 4) H. Rast und A. Langhaus, C. 1919, I, 719.
5) Vgl. O. N. Witt, B. 42, 295~3 (1909); C. 1909, II, ]425, besonders aber auch
E. Mißlin, H. c. A. 3, 626 (1920); C. 1921, I, 22, der zeigt, daß man die Diazo-
tierung in Eisessig in der Kälte mit Nitrosylschwefelsäure oder Nitrit in Monohydrat
doch durchführen kann.
6) Meisenheimer und Smolnikoff, B. 63, 358 (1920); C. 1920, I, 523.
7) Cherbuliez, H. c. A. 6,281 (1923); C. 192.3, I, 1491.
8) Vgl. O. N. Witt und UJ:,ermann, B. 39, 3903 (1907); C. 190,{', 1,153, die 0-
und p-Nitroacetanilid durch ihre verschiedene Löslichkeit in einem Gemisch von 1 Vol.
;'50%iger KOH, 4 Vol. Wasser und 1 Vol. Alkohol trennen, sowie H. Franzen und
Helwerth, J. pr. r2], 102, 187 (1921); C. 1921, III, 1086, die so eine Reihe anderer
'rl'E'nnungen durchführen.
212 J. Houben
phenol lassen sich recht einfach zu den entsprechenden Allisolen und Phene-
tolen alkylieren, wenn man ihre K-salze 'mit Kaliumalkylsulfat im Paraffin-
bad unter Rückfluß mit Glycerin als Lösungsmittel erhitztl.)
5. Methylierte Benzole, die in 0- oder p- Stellung zu einer
Methylgruppe eine Nitrogruppe enthalte.n, können mittels Na-
triumäthylats mit Oxalester kondensiert werden, da sich die Methylgruppe
alsdann ähnlich reaktiviert erweist wie das Methylen des Komplexes
COCH 2 bei der Claisenschen Reaktion. Es entstehen unter gleichzeitiger
spontaner Verseifung' N itrophenyl-brenztraubensäuren 2).
Da a-Ketollcarbonsäuren einmal in alkalischer Lösung leicht zu Carbon-
säuren oxydiert 3 L dann aber auch nach Bouveault 4 ) durch Erhitzen mit
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
Anilin in Sc hiffsche Basen und durch deren Zerlegung in Aldehyde über-
geführt werden können 5),
R . CO . COOH + C H ö • NH
6 2 = H 20+ CO + R
2 . CH : N . C6H s ~
R . CHO + C H öNH
6 2,
so kann die eben genannte Kondensation manchmal recht willkommen sein 6).
Siehe auch die in einer Operation verlaufende Überführung von
o-Nitro-phenylbrenztraubensäure über Nitrophenylessigsäure in l,2-Dioxindol
CH 2
CfjH 4( )CO (60 % Aus beute 7).
N·OH
Darstellung von o-Nitrophenyl-brenztraubensäure aus o-NitrotoluoI S ). Die Reak-
fion entspricht dem Schema:
'" -,CHa COOC 2H 6
( ( +I +CH 2 6 0Na +CH 2 5 0H
"'-/'" Natrium-
NO a COOC 2H 6 alkoholat -]- C 2 H"ONa
o-Nitrotoluol Oxalsäure-
äthylester
_~ (",(CH 2 ' CO . COOH
V"'N0 2
46 g Natrium werden in 920 g absoluten Alkohols gelöst, die Lösung abkühlen
gelassen und darauf 146 g Oxalsäurediäthylester und 137 g o-Nitrotoluol zugesetzt und
daK Gemisdl in einer mit durchbohrtem Kork und capillarem Abzugsrohr versehenen
(;'laKehe drei Tage lang im Thermostaten auf 35-40° gehalten. Schon bei gewöhnlicher
'(\'mpel'atul', rascher beim Erwärmen, begiliut das Gemisch sich rot zu färben, und nach
Beendigung des Erwärmens besteht der Flascheninhalt aus einer etwas dickflüssigen,
intemdv dunkelroten und in dickeren Schichten undurchsichtigen Masse. Man Het.zt;
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
durch Alkali nur noch schwach rötlich gefärbt wird. Nach dem Abdampfen des Äthers
hinterbleibt die Säure als langsam erstarrendes Öl, welches zur weiteren Reinigung
nach dem Trocknen im Vakuum mit wenig Benzol verrieben und auf dem Saugfiltel'
mit Benzol nachgewaschen wird. Man erhält so eine gelbe körnige Masse in einer Aus-
beute von 55% der Theorie (85 gaus 100 go-Nitrobenzol). Durch wiederholtes Um-
krystallisieren aus Benzol erhält man sie rein in schwach gelblichen glänzenden Nadeln·
vom F.P. 121°.
Ne ber!) hat durch Abänderung der Methode noch bessere Ausbeute
erzielt, so daß er durch nachfolgende Oxydation über 60% Ausbeute an
o-Nitrophenylessigsäure gewann. Er gibt aber an, ein von W. Wislicenus
und seinen Schülern mit Kalium ausgearbeitetes Verfahren leiste noch mehr.
Darstellung von o-Nitrophenylessigsäure aus o-Nitrophenylbrenztraubensällre.
10 g o-Nitrophenylbrenztraubensäure werden in 200 g verdünnter Natronlauge gelöst
und in kleinen Mengen 3 %ige Hydroperoxydlösung bis zur Entfärbung der roten
Lösung zugesetzt. Es entsteht als einziges Oxydationsprodukt in quantitativer Aus-
beute die o-Nitrophenylessigsäure, die durch Ansäuern ausgefällt wird und zu geringen
Teilen noch aus dem Filtrat mit Äther ausgezogen werden kann. Ausbeute 8 g gleich
92 % der Theorie 2).
6. Ähnlich merkwürdig ist die Eigenschaft, des 0- N i t rot 01 u 0 1s, mit
Kalilauge in anthranilsaures Kalium überzugehen 3 ). (DiIJrorn-
a,nthranil8äure bildet sich beim Eintröpfeln von Brom in auf 170 0 erhitzte::.;
o-Nitrotoluol) 4):
C H /N0 2 (1) + KOH /NH 2 (1) +H 0
6 4"'CH 3 (2) = C6H 4 "'COOK (2) z
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
Erwähnt seien die von F. Ar n d t 2) beim o-Nitrophenylguanidin und
o-Nitrophenylharnstoff mittels Kalilauge durchgeführten Ringschlüsse :
N0 2 N:O N0 9 N:O
("")/ INH2 ~ ('(~IN (Y I~H2 ~ ('(~IN
"" ""/ C : NH
NH
""/""/ C : NH
NH
""/""/ CO
NH
""/""f"N
CO H
o-Nitrophenylguanidin Aminophentriazoxin o-Nitrophenylharnstoff Oxyphentriazoxin
Die Umwandlung des o-Nitrophenylguanidins ist bei kurzem Kochen
mit wässerigem verdünntem Alkali so gut wie qantitativ, tritt aber auch
nach einigen Stunden Stehen mit verdünntem Alkali in der Kälte ein.
Darstellung von o-Nitrophenylguanidin aus o-Nitroanilin und Cyan amid. 10 g
o-Nitroanilin und 10-12 g reines Cyanamid werden in einem geräumigen Erlenmeyer-
kolben vorsichtig zusammengeschmolzen, der Kolben mit der warmen Flüssigkeit
in wenig kaltes Wasser gestellt, ein schwerer Glastrichter, Rohr nach unten, aufgesetzt
und sofort das 1-1 %-fache Volum konz. Salzsäure zugegossen. Nach kurzer Zeit tritt
eine äußerst heftige Heaktion ein. 'Wenn diese nachgelassen hat, wird eine kleine
Probe der klaren Heaktionsflüssigkeit mit Wasser verdünnt. Falls sich hierbei noch
Nitranilin abscheidet, so wird das Heaktionsgemisch nochmals mit etwas Oyanamid und
konz. Salzsäure versetzt und gekocht, bis eine Probe beim Verdünnen klar bleibt. Man
versetzt jetzt mit dem dreifachen Volumen kalter doppeltnormaler Salpetersäure, wobei
sich nach einigem Umschütteln das o-Nitrophenylguanidinnitrat in KrYfO:tallen aus-
scheidet, während Harnstoffnitrat bei dieser Verdünnllng in Lösung bleibt. (Wenn das
angewandte Cyanamid Dicyandiamid enthielt, so fällt beim Versetzen mit verdünnter
Halpetersällre sofort das weiße, amorphe Nitrat eines Kondensationsproduktes von
Cyanamid und Dieyandiamid ami; man filtriert dann von diesem ab, ehe die Ausschei-
dung des o-Nitrophenylguanidinnitrats beginnt). Das feinpulverige Nitrat wird mit
wenig kalter 2-n-Natronlauge übergossen und verrührt, wobei sich die Base zunächst
ab Öl ausscheidet; nach einigem Rühren und Kratzen ist jedoch alles in einen orange-
farbigen Krystallbrei üb'ergegangen. Dieser wird sofort abgesaugt, sorgfältig mit eis-
kaltem Wasser gewaschen und aus wenig \Vasser umkrystallisiert. Man erhält so kleine
orangegelhe Nädelehen, die 1 Mol. Krystallwasser enthalten und bei 53 6 schmelzen.
"Die wass(·rfl'eie Base bildet ein zähes Öl, das leicht in warmem Wasser, sehr leicht in
Alkohol, kaum in Äther löslich ist.
überführung von o-Nitrophenylguanidin in Aminophentriazoxin. Man löst das
o-Nitl'ophenylguanidin in 'VasseI', gibt Natronlauge zu und kocht. Das Aminophentri-
a,z;oxin seheidet sich als gelber voluminöser Niederschlag aus. Zu seiner Darstellung
im gl'öf3eren Ma13stabe hat man nicht nötig, das Nitroderivat zu isolieren, sondern man
macht einfach das Reaktionsgemisch von o-Nitranilin, Cyanamid und Salzsäure nach
Beendigung der Reaktion mit Natronlauge alkalisch, kocht einige Minuten, läßt
1) ]j. Mameli, B. 36, 1,13 (1906); 39, II, 172 (1909). - Vgl. Jobst und Hesse,
B. 11, 1031 (lR78); C. 1878,634. 2) F. Arndt, B. 46, 3522 (1913).
Die Nitrogruppe 215
erkalten, saugt ab und wäscht mit Wasser, Alkohol und Äther. :Man erhält so das Tri-
azinderivat als leuchtend gelbes Krystallpulver. Die Ausbeute ist, auf Nitranilin be-
rechnet, fast quantitativ. Aus viel Alkohol krystallisiert es in kleinen, glänzenden
Blättchen vom Schmelzpunkt 2690 und ist unter teilweiser Zersetzung sublimierbar,
schwer löslich in heißem vVasser und Alkohol, unlöslich in Äther, mit prachtvoll karmin-
roter Farbe in Bromlauge.
7. Auch im Kern ge bundenes Halogen aromatischer Verbin-
dungen wird durch Nitrogruppen desselben Kerns stark beein-
fl ußt und beweglich gemacht. Schon im 0- und p-Nitrochlorbenzolläßt sich
das Ohlor beim Erhitzen mit Methyl- und -,-~thylalkohol und etwas Kali durch
Oxalkyl ersetzenI). Im 4-0hlor- oder -Brom-3-nitrobenzonitril tauscht sich
mit Alkoholaten das Halogen gegen OxalkyI2).
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
Das Chloratom des 0-, p-Dinitrochlorbenzols ist außerordentlich reaktiv
im Gegensatz zum Halogen des Ohlorbenzols und läßt sich mit Phenylhydra-
zin durch den Phenylhydrazinrest ersetzen unter Bildung von Dinitrohydrazo-
benzol. Mit alkoholischem Natron ersetzt es sich gegen Äthoxy}3).
Darstellung von o,p-DinitrophenetoI aus l-Chlor- 2,4-dinitrobenzoI. In einem
zylindrischen Gefäß, das mit Rückflußkühler und einem Plattenrührer von möglichst
großem Durchmesser ,versehen ist, versetzt man eine Aufschlemmung von 202,5 g Chlor-
dinitrobenzol in 250 ccm 95%igen Alkohols unter Rühren und vVasserkühlung allmählich
mit qo ccm Natronlauge von 36 0 Be und sorgt dafür, daß die Temperatur in den ersten
20 Minuten 35°, nach weiteren 10 Minuten 40° und am Ende von 40 Minuten 50-55 0
beträgt. Man läßt unter Rühren und Kühlen Zimmertemperatur erreichen. Ausbeute
an o,p-Dinitrophenetol 92-93% der Theorie.
0- und p-Nitrochlorbenzol liefern mit alkoholischer Kalilauge 0- und
p-Nitrophenetol 4 ), Pikrylchlorid mit Naturkupfer Hexanitrodiphenyl5).
Ähnlich wirken "aromatische" gebundene -Nitrogruppen in Polynitro-
verbindungen aufeinander ein 6). (Siehe S. 225 Eliminierung der Nitrogruppe).
8. In anderen Fällen wirken im Kern haftende Nitrogruppen sta-
bilisierend, so bei den aromatischen Nitraminen auf die Nitramingruppe.
9. 0- und p-Dinitroverbindungen werden durch alkoho-
lisc hes Kali in besonderer Weise verändert 7). Sie ersetzen eine Nitro-
gruppe gegen Oxalkyl, beim Kochen mit wäßriger Natronlauge gegen Hy-
droxyl, mit Ammoniak gegen die Aminogruppe, mit Anilin gegen den Anilin-
rest, mit Natriumsulfit gegen die S03Na-Gruppe 8), z. B:
/""-N0 2 /""-OCH 3
!",,)-N0 2 + NaOCH 3 = !",,)-N0 2 ' + N0 2Na
o-Dinitrobenzol o-Nitroanisol
1) S. noch Burton und Kenner, Soc. 121, 675 (1922); C. 1922, III, 10tH.
(A, V. Bio m, H. c. A. 4, 297, 1029 (1921); C. 1921, In, 1282; 19:22, I, 1182.
2) Mattaar, Rec. 41,24 (1922); C. 1922, In, (1921).
3) Marqueyrol und Scohy, BI. [4],27,105 (1920); C. 1920, I, 566.
4) S. z. B. A. V. BIom, H. c. A. 4,297 (1921); C. 1921, III, 1282.
5) Ullmann und Bielecki, B. 34,2179 (1901). - C. 1901, II, 479. - C. F van
Duin, Rec. 39,685 (1920); C. 1921, In, 63l. (Hexanitrodiphenyl ist nach van l)uin
schlagempfindlicher als Trinitrobenzol, steht aber in dieser Beziehung hinter dem Trini-
trophenylmethylnitramin erheblich zurück.)
6) M. Giua, G. 48, II, 8 (1918); C. 1919, I, 721; G. 49, II, 166 (1919); C. 1920,
I, 327.
7) A. Laubenheimer, B. 9,768,1826 (187ß); 11, 1155 (1878); 15,597 (1882).
- P. Hepp, A. 215,375 (1882); B. 16, R. 232 (1883). - Lobry de Bruyn, Rec. 9,
184,208,210; B. 24, R. 79, 80 (1891); Rec. 13,101; B. 27, R. 737 (1894).
8) A. I~aubenheimer. B. 15,597 (1882).
216 J. Houben
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
"-0/
übergeführt wird 3). Ähnlich verhält sich 1,2,4-Trinitrobenzo14). Vgl. S. 227.
2,4,6-Trinitroanisol wie auch 2,4,6-Trinitro-m-Kresoläther (CR 3 : OR
= 1 :3) reagieren mit organischen Basen unter Austausch der Oxal-
kylgruppe. Ersteres gibt so mit Hydrazinhydrat das Trinitrophenylhydrazin.
mit Phenylhydrazin das Trinitrohydrazobenzol, mit Anilin das Trinitrodi-
phenylamin 5), letzteres z. B. mit Ammoniak das 2,4,6- T1'initl'o-m- Toluidin 6).
3,4,6-Trinitro-1-chlorbenzoI 7 ) und das entsprechende Bromderivat 8)
gehen leicht schon in der Kälte beim Behandeln mit Na-methylat in 4,6-Di-
nitroresorcin-dimethyläther über:
Cl ?CH 3
02
N
'C / 1 ·NO IL
-~ ON' /"-
2 I
"-/
I' OCH
3
N0 2
4,6-Dinitroresorcindimethyläther
Neben dem Halogen wird also die dazu metaständige Nitrogruppe ersetzt.
Über den Einfluß von Nitrogruppen auf die Reaktionsfähigkeit von
Substituenten im Benzolkern siehe noch Kenner 9).
Umgekehrt geht von den Substituenten auch ein unter Umständen sehr
beträchtlicher Einfluß auf die Reaktivität der Nitrogruppe aus, der sich
z. B. bei der Reduktion, der Eliminierung der Nitrogruppe usw. recht be-
merkbar machen kann.
10. Wässeriges Cyankali um verwandelt in der Wärme o-Dinitro-
benzol in o-NitTophenol; m-Dinitrobenzol liefert amorphe Substanzen, p-Di-
nitrobenzol p,p'-Dinitroazoxybenzol. Mit trockenem Cyankali auf 160--210°
1) Lobry de Bruyn, Rec. 9,208; B. 24~ R. 80 (1891).
2) Lobry de Bruyn und van I.Jeent, Rec. 13,148; B. :!7, R. 738 (lHU4).
3) Lobry de Bruyn und van Leent, Rec. 13,148; B. 27, H. 738 (18U4).
t) Lobry de Bruyn, Rec. 9, 184; B. 24, R. 79 (1891).
r;) M. Giua, G. 49, II, 152, 146, 16t> (1919); C. 1920, I, 325, 326, 327.
B) M. Giua, G. 49, II, 158 (1919); C. 1920, I, 326.
7) R. Nietzki und Zänker, B. 36, 3955 (1904).
S) M. Giua, G. 51, I, 307 (1921); C. 1921, III, 1274.
9) J. Kenner und R. Curtis, Soc. 105, 2717 (1914); C. 1915, I, 483. -
KCllllPl' und Perkin, Soe. 117, 852 (1920); C. 1920, IH, 58. - Kenner und
'Vitham, Soe. 119, 1053; C. 1921, UI, 1231. - H. B'J.rton und Kenner,
So('. 119. 1047 (1921); C. 1921, UI, 1231; Soc. 121, 489, 675 (1922); C. 1922, HI,
1224, 1081.
Die Nitrogruppe 217
erhitzt, gibt o-Dinitrobenzol o,o-Dinitrophenyläther; das p-, nicht aber das
m-Derivat, reagiert analog. Methyl-, äthyl-, und propyl-alkoholisches Cyankali
geben - entgegen anders lautender Angabe 1) nur bei Gegenwart von
Wasser - in der Wärme mit m-Dinitrobenzol 2-Methoxy-, 2-Ät7wxg- und
2-Propoxy-6-nitrobenzonitril, mit p-Dinitrobenzol aber p-Nitro-anisol bzw.
p-Nitrophenetol, mit o-Dinitrobenzol bei 170 0 keine Veränderung, bei höherer
Temperatur Verharzung 2).
11. Kautschuke und vegetabilische Öle sollen sich mit Hilfe
von aromatischen Nitroverbindungen bei Abwesenheit von Schwefel vul-
kanisieren lassen 3).
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
XII. Einfluß des Lichtes auf Nitroverbindungen.
Wie Ciamician und Silber sowie Sachs und seine Mitarbeiter zeigten,
i:iind eine ganze Reihe aromatischer Nitroverbindungen lichtempfindlich.
S achs hat die Regel aufgestellt, daß alle aromatischen Verbindungen, welche in,
o-Stellung zu einer OH-Gruppe eine Nitrogrtlppe enthalten, Z,ichtempfindlich sind.
Besonders empfindlich sind o-Nitrobenzaldehyd 4) und o-Nitrobenzyl-
alkohol 5). Der o-Nitrobenzaldehyd, in benzolischer Lösung der Sonne aus-
gesetzt, verwandelt sich sehr rasch in o-Nitrosobenzoesäure (s. das Kapitel
Nitrosogruppe S. 91 und 92), der p-Chlornitrobenzaldehyd in p-Ohlor-o-
nitro8obenzoesäure 6), der symmetrische Trinitrobenzaldehyd in 4,6-Linitro-
2-nitrmsobenzoesäure 7), p-Jod-o-nitrobenzaldehyd in p-Jod-o-nitro8obenzoe-
8äure 8 ), o-Nitrobenzyliden-anilin in o-Nitrosobenzanilid 9 ). o-Nitrophenyl-
milchsäureketon ist eine sehr stark lichtempfindliche Substanz. o-Nitrobenz-
aldehyd-cyanhydrin bildet im Sonnenlicht (unter Oxydation) o-Nitrobenzoe-
säure, und auch o-Nitrobenzyl-anilinderivate, o-Nitrobenzylacetat, o-Nitro-
benzylchlorid, ja selbst o-Nitrotoluol sind lichtempfindlich, letzteres aller-
dings nur in ganz geringem Grade 10).
Phenylnitramin wird durch Belichtung in N itroan'ilin um gel ag e r t.
Vgl. S. 154. Man vergleiche die Reduktion des Nitrobenzols in alkoholischer
Lösung zu Anilin durch das Licht Ir. Band, S. 963.
Nach H. Kauffmannl I ), ist die Nitrogruppe ein Fluorogen, nach
1) Hodgkinson und Hope, C. N. 80. 211 (1899); C. 1899, II, 1110.
2) Siehe im übrigen die ausgedehnten Studien Lobry de Bruyns und H('irWI'
Schüler, Lobry de Bruyn, Rec. 2, 205, 236, 238 (1883); 13, 101 (1894); 15, He>
(1896); B. 24,3749 (1891); C. 1884, 60, 119; 1892, I, 155; 1894, II, 553; 1896, II, 0H.
- Lobry de Bruyn und Steger, Reo. 18,9 (1899); C. 1899, I, 1027. - Lobry d(~
Bruyn und Blanksma, Rec. 20,115 (1901); C. 1901, I, 1289. - Lobry de Bruy n
lLnd van Geus, Rec. 23, 26 (1904): C. 1904, I, 1137. - Lobry da Bruyn; Roe. 2,),
;W (1904). (Hier Zusammenfassung der Ergebnisse aus den viel' vorhergehenden Al'-
heiten über Dinitrobenzole); 23, 47 (1904); C. 1904, I, 1138. -
3) Ostromyßlenski, C. 1916, I, 786.
4) Ciamician und Silber, B. 34,2040 (1901); 3/j, 1080 (1902).
6) F. Sachs und S. Hilpert, B. 17,3426 (1904).
6) Sachs und Kempf, B. 36, 3302 (1902). '
7) Sachs und Everding, B. 36, 962 (1902).
8) Sachs und Kantorowicz, B. 39, 2757 (1905).
9) Sachs u. Kempf, B. 35,2715 (1901). 10) Sachs u. Hilpert, B. 37,3427 (1903).
11) H. Kauffmann, B. 40, 2345 (1907). - Hier finden sich auch Angaben übel'
die Ermittelung des Fluorescenzvermögens. - über die chromophoren Eigenschaften
der Nitrogruppe vgl. z. B. Hantzf;ch, B. 39,1084; C. 1906, I, 1546.
218 .J. Houben
Heruntergeladen von: State University of New York at Stony Brook. Urheberrechtlich geschützt.
c. Quantitative Bestimmung der Nitrogruppe 9).
Zur quantitativen Bestimm'llng der Nitrogruppe in organischen Ver-
bindungen kann man diese nach verschiedenen Methoden zur Am'inogrtLppe
reduzieren und den Verbrauch an Red'ukt~onsmittel feststellen, um daraus einen
Schluß auf die Anzahl der vorhandenen Nitroreste z·u ziehen.
1. Die älteste Methode bedient sich des Zinnchlorürs zur
Reduktion 10 ), die nach folgender Gleichung verläuft:
RN0 2 + 3 SnCl 2 + 6 HCI = RNH 2 + 3 SnCl 4 + 2 H 2 0.
Man verwendet eine gestellte Zinnchlorürlösung und titriert den unver-
brauchten Anteil mit Jod- ll ) oder Permanganatlösung.
Ausführung der Bestimmung. Außer der Zinnchlorürlösung -(ca. 150 g Zinn in
1000 eem Lösung) braucht man eine Sodalösung (90 g wasserfreie Soda und 120 g Seig-
nettesalz im Liter enthaltend). Eine genau abgewogene Menge der Nitroverbindung
(ca. 0,2 g) wird in einem 100-ecm-Meßkölbchen mit, 10 ccm der gestellten Zinnchlorür-
lösung bis zur Vollendung der Reduktion erwärmt, die Lösung auf 100 ccm gebracht
und je 100 ccm mit so viel der Sodalösung versetzt, daß der erst entstehende Nieder-
sehlag wieder verschwindet, hierauf nach Zugabe von etwas \Vasser und Stärkelösung
mitl/ton-Jod- oder -Permanganatlösung titriert. Ganz in der gleichen Weise werden
10 ccm Zinnchlorürlösung für sich allein behandelt. Die Differenz der bei den Titrie-
rungen gibt die Anzahl Kubikzentimeter ,,1/10 n-Nitrolösung" an, die der angewandten
Menge Nitroverbindung entsprechen würde, wenn die Nitrogruppe in freiem Zustande
und in Lösung existenzfähig wäre. (N0 2 an Wirkungswert gleich 6 J gerechnet). Ist
z. B. diese Differenz gleich 16 und das "Molekulargewicht" der Nitrogruppe gleich 46
46
angenommen, so ist 16 . i~io Milligramm das Gewicht der titrierten Substanzmenge
an Nitrogruppen.