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Wie erhalten Dinge, zum Beispiel eine Münze oder Dass die vorgestellten 16 wissenschaftlichen Studi-
eine Tonfigur, in einem gegebenen gesellschaftli- en keineswegs abstrakt und trocken, sondern leben-
chen Kontext ihren materiellen und ideellen dig und spannend sind, zeigen die vielfältigen Objek-
Wert und wie verändert sich dieser, wenn Ge- te, Videos und Texte, mit denen die Untersuchungen
genstände über kulturelle Grenzen gehandelt durch Studierende des Fachbereichs Gestaltung der
und getauscht werden? Solche und weitere ent- Hochschule Darmstadt auf originelle Art und Weise
sprechende Fragen verfolgen Doktorandinnen präsentiert werden. Ein einführender Film, der die
und Doktoranden aus verschiedenen archäolo- jungen Forscherinnen und Forscher während ihrer
gischen Disziplinen, der Ethnologie sowie der Arbeiten im In- und Ausland begleitet, rundet die
Volkswirtschaft in dem von der Deutschen For- Ausstellung ab. Auf anschauliche Weise wird zum
schungsgemeinschaft finanzierten Graduiertenkol- Beispiel die Vorstellung korrigiert, dass die Braut in
leg »Wert und Äquivalent. Über Entstehung und Westafrika mit einem Hahn, einem Schaf, Salz und
Umwandlung von Werten aus archäologischer und Geld gekauft wird. Die Tauschgeschäfte sind vielmehr
ethnologischer Sicht«. Die im Rahmen des Studien- Ausdruck der Wertschätzung gegenüber der Frau und
programms des Kollegs erarbeitete Ausstellung ihrer Familie. Oder wer kennt nicht die Fontana di
»Werte im Widerstreit – Von Bräuten, Muscheln, Trevi in Rom, in die viele Touristen eine Münze hin-
Geld und Kupfer« eröffnet vom 12. Oktober bis einwerfen in der Hoffnung, dass ein Wunsch in Erfül-
16. Dezember Einblicke in die seit April 2010 lau- lung geht? Dass dieses Ritual einen antiken Ursprung
fenden Forschungen und stellt überraschende Ein- besitzt, dessen Bedeutung sich im Laufe der Zeit ver-
sichten und Ergebnisse vor. Gegenstand der Disser- ändert hat, wird in einem Film und in Münzweihun-
tationsvorhaben sind Keramikobjekte, Bronzeskulp- gen visualisiert. Und schließlich, was nehmen Men-
turen, Elefantenstoßzähne, Keilschrifttexte, Stein- schen mit, die sich auf ihren letzten Umzug in ein
beile, Muscheln und Münzen. Dabei erstreckt sich Altenheim vorbereiten, ihre Wohnung auflösen und
der zeitliche und räumliche Bogen vom 4. Jahrtau- sich von den meisten Dingen, die ihnen lieb und wert
send v. Chr. bis in die Gegenwart und geografisch waren, trennen müssen?
von Südostasien über den Vorderen Orient, Europa Dr. Charlotte Trümpler, Kuratorin der Ausstellung
und Afrika bis nach Nordamerika. www.value-and-equivalence.de
sen sein, sondern vielmehr könnte es darum gegangen begonnen, Münzen zu prägen. Sie verwendeten dazu
sein, mit Münzen einerseits normierte Zahlungsver- Silber, das sie auf der Kykladeninsel Siphnos, in Attika
pflichtungen (zum Beispiel Soldzahlungen) und an- und in Nordgriechenland abbauten. In Hortfunden ver-
dererseits die Entgegennahme von Abgaben, Steuern, gesellschaftete kleine Silberbarren und zerhackte Mün-
Zinsen usw. zu erleichtern. zen zeigen, dass die Münze zugleich auch eine Ware
darstellte. 6 Im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. wurde
Alexander der Große verbreitete den der östliche Mittelmeerraum »monetarisiert«, unter
Gebrauch von Münzen bis nach Indien Alexander dem Großen und seinen Nachfolgern ver-
Die Verwendung von Elektron als Münzmetall breitete sich der Gebrauch von Münzen bis nach Indien
war keine Erfolgsgeschichte, sie blieb auch nach dem und in die Randzonen der damaligen Oikumene. Erst
Ende des lydischen Reiches auf einen beschränkten jetzt, im Hellenismus, gewann Gold als Münzmetall an
Raum an der Westküste der heutigen Türkei begrenzt. Bedeutung, und nun wurden auch in großen Mengen
Als viel wichtiger sollte sich in der Folgezeit Silber als kleine Münzeinheiten in Bronze hergestellt. Schließlich
Münzmetall erweisen. Aber erst Jahrzehnte nach der ist es nicht unwichtig, daran zu erinnern, dass die Mün-
Einführung der Münze in Kleinasien haben einzelne ze – offenbar unabhängig von der hier skizzierten Ent-
griechische Stadtstaaten wie Ägina, Athen oder Ko- wicklung – noch ein zweites Mal »erfunden« worden ist
rinth nach der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. damit – im 5. Jahrhundert v. Chr. in China. u
Literatur
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