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Sitzung 2 – Was ist guter Unterricht?

Textgrundlage: Andreas Helmke / Friedrich-Wilhelm Schrader


Merkmale der Unterrichtsqualität

S. 17 • die Qualität des Unterrichts hängt nicht einzig von der


professionellen Kompetenz, dem Wissen und Können von
Lehrpersonen, sondern zu einem erheblichen Teil auch vom
vorgefundenen Kontext ab, insbesondere von der
Klassenzusammensetzung im Hinblick auf lernrelevante
Merkmale
S. 18 – Merkmale • Brunnhuber entwickelte „Prinzipien effektiver
der Unterrichtsgestaltung“ → darunter werden „allgemeine und
Unterrichtsqualität: wesentliche Grundsätze, die für das Unterrichten und Lernen
eine Übersicht gleichermaßen Geltung beanspruchen
→ Prinzipien sind: Motivierung, Zielorientierung,
Strukturierung, Aktivierung, Angemessenheit und
Leistungssicherung

Schlüsselvariablen der Unterrichtsqualität nach Brophy:

Merkmale guten Unterrichts nach Hilbert Meyer:


S. 19 AuAIT-Modell – bezeichnet die Konzepte: Quality, Appropriateness,
Incentives, Time

Faktoren des Unterrichts nach Ditton (2000)

S. 21
S. 22 Merkmale der Unterrichtsqualität (Helmke, 2009)

S. 23 – Die Allgemeine Didaktik = Teilgebiet der deutschen


Sichtweise der Erziehungswissenschaft und steht traditionell im Fokus der
Allgemeinen Lehrerausbildung
Didaktik
S. 24 „Lehr-Lern-Forschung“ = ein Forschungsbereich innerhalb der
Pädagogischen Psychologie
→ Lehr-Lern-Forschung beschäftigt sich „mit der theoriegeleiteten
Beschreibung, Erklärung und Optimierung von Lehr-Lern-Prozessen“
→ in der Allgemeinen Didaktik geht es um die „Theoretisierung und
operative Gestaltung von Lehren und Lernen im Kontext von
Ausbildung für den pädagogischen Beruf des Lehrers“

• Der Unterricht soll professionell vorbereitet und geplant


werden, durchgeführt und gestaltet, analysiert und ausgewertet
werden
S. 25 • Wenn es darum geht, den Unterricht anhand von Kriterien zu
beurteilen, liegt in der Schulpraxis der Schwerpunkt meist
darauf, welche Methoden eingesetzt werden, um
Unterrichtsabläufe lernwirksam zu gestalten
• In der empirischen Unterrichtsforschung dagegen
charakterisiert man Unterricht im Hinblick auf bestimmte
Qualitätsdimensionen (z.B. Strukturiertheit, Verständlichkeit,
Motivierung) → spielen nachweislich eine Rolle für den
Lernerfolg
→ es handelt sich demnach um eine „variablenorientierte“
Betrachtungsweise, die davon ausgeht, dass der Unterricht
verschiedener Lehrpersonen hinsichtlich bestimmter Merkmale
(Variablen), die von Lehrkraft zu Lehrkraft variieren kann
→ empirische Unterrichtsforschung untersucht, ob
unterschiedliche Ausprägungen solcher Variablen mit
Unterschieden im Lernerfolg einhergehen

• Allgemeine Didaktik gibt dem Lehrenden direkte Hinweise,


wie er seinen Unterricht aufbauen kann, d.h. welche Schritte er
ausführen sollte und liefert ihm auf diese Weise ein
Handlungsgerüst
• Die empirische Unterrichtsforschung liefert dem
praktizierenden Lehrer dagegen Hinweise auf lernwirksame
Merkmale und Prinzipien, deren Umsetzung und sachgerechte
Nutzung alles andere als trivial ist
S. 26 Die Kritik von Mühlhausen
→ Mühlhausen wendet sich gegen die Zusammenstellung von
Merkmalen der Unterrichtsqualität
→ er betont die Unberechenbarkeit und Unplanbarkeit des Unterrichts
und fordert eine „überraschungsoffene Grundhaltung“
→ für Mühlhausen sind Auflistungen und Kataloge von Merkmalen der
Unterrichtsqualität sinnlos und schädlich
• Viele didaktische Theorien wecken bei Lehrer/innen die
trügerische Hoffnung, Unterricht könne planmäßig verlaufen,
wenn sie sich nur an die Vorgaben halten
S. 27 Was ist genau gemeint, wenn man von Merkmalen der
Unterrichtsqualität spricht?
• Merkmale der Unterrichtsqualität = Aspekte, mittels derer sich
Unterricht und Lehrer-Schüler-Interaktionen beschreiben
lassen
→ Merkmale sind nicht direkt beobachtbar, sondern
Abstraktionen
→ es handelt sich um „Konstrukte“, d.h. gedankliche
Ordnungsleistungen, die sich auf bestimmte Regelmäßigkeiten
im beobachtbaren Verhalten beziehen
→ Wenn von Merkmalen gesprochen wird, sind Variablen
gemeint, also Größen, die in verschiedenen Ausprägungen
variieren
S. 28 → eine gute Verständlichkeit des Unterrichts geht mit einem hohen
Lernerfolg der SuS einher
• D.h. Lehrpersonen mit hoher Verständlichkeit haben auch
Klassen mit hohem Lernerfolg und Lehrpersonen mit geringer
Verständlichkeit haben Klassen mit niedrigem Lernerfolg
S. 29 Korrelationskoeffizient = Maßzahl für die Höhe des (linearen)
Zusammenhangs zwischen zwei Merkmalen und sie sagt aus, wie gut
sich der Punkteschwarm durch diese Gerade beschreiben lässt
• Liegen die einzelnen Punkte in der Nähe der Geraden (und hat
die Gerade eine von Null verschiedene Steigung), dann ist die
Korrelation hoch

Was bedeutet es, wenn man in der empirischen Unterrichtsforschung


von erfolgreichem oder lernwirksamem Unterricht spricht?
• Erfolgreicher Unterricht = wenn der Zusammenhang zwischen
bestimmten Unterrichtsmerkmalen und dem Lernerfolg
empirisch nachgewiesen, also durch empirische Daten belegt ist
→ Prozessmerkmale = Merkmale des Unterrichts, insbesondere des
Lehrerverhaltens und der Lehrer-Schüler-Interaktion, die meistens
durch Beobachtungsverfahren erfasst werden
→ Produkte = sind bei den SuS gemessene Ergebnisse wie der
Leistungszuwachs der Schüler

→ eine Korrelation zwischen zwei Merkmalen lässt immer drei


Interpretationsmöglichkeiten zu:
1. Der Unterricht beeinflusst die Leistung der SuS
2. Der Leistungsstand der SuS beeinflusst den Unterricht
3. Der Zusammenhang zwischen Unterricht und Leistung hängt
von einem dritten Merkmal ab
S. 30
Makromodell der
Schulleistungs-
determinanten
→ Modell zeigt: dass Prozessmerkmale des Unterrichts nur einer der
Bedingungsfaktoren sind, die schulische Leistungen beeinflussen, und
dass daneben noch eine Reihe anderer Einflussgrößen wirksam sind

→ Merkmale der Lehrerpersönlichkeit haben keinen direkten Einfluss


auf die Leistung, sondern nur einen indirekten
S. 30 • Zustandekommen einer bestimmten Merkmalsausprägung
hängt nicht allein von der Lehrperson und ihren Kompetenzen
ab, sondern auch von der Klassenzusammensetzung, z.B. dem
Leistungsniveau oder dem Bildungshintergrund der Klasse
S. 31 – Angebot -
Nutzungsmodell

→ nach dem Modell ist der Unterricht nur ein Angebot, dass von den
SuS in geeigneter Weise genutzt werden muss, wenn bestimmte
Lernergebnisse resultieren sollen
→ Nutzung besteht im Einsatz unterrichtlicher oder
außerunterrichtlicher Lernaktivitäten
→ neben dem Unterrichtsangebot nehmen auch individuelle
Schülermerkmale sowie der Kontext Einfluss auf die Lernaktivitäten

S. 34 • Voraussetzungen für erfolgreiche Maßnahmen der


Unterrichtsentwicklung ist eine empirische Orientierung, d.h.
die Bereitschaft und Fähigkeit, den eigenen Unterricht auf den
Prüfstand zu stellen und eine datengeschützte
Bestandsaufnahme des Unterrichts und des Lernerfolgs
vorzunehmen
S. 37 Welche Merkmale der Unterrichtsqualität sind am wichtigsten, welche
weniger wichtig?
→ hängt vom Bildungsziel ab
• Empirische Unterrichtsforschung hat allerdings erforscht, dass
es einige Schlüsselmerkmale der Unterrichtsqualität gibt
→ Klassenführung und Zeitnutzung
→ Schülerorientierung
→ Übung/Wiederholung/Konsolodierung
→ Aktivierung
→ Umgang mit Heterogenität
→ angemessene Methodenvariation
→ Wirkungs- und Kompetenzorientierung

Klassenführung = besondere Bedeutung


• Ein gut vorbereiteter und flüssig durchgeführter Unterricht
sowie die Anpassung an die Vorkenntnisse und Interessen der
SuS erleichtert die Aufgabe der Klassenführung
• Ein schlecht vorbereiteter, mit Leerlauf und Stockung
verbundener, die SuS über- oder unterfordender Unterricht
erschwert einen geordneten Unterrichtsablauf zu realisieren
→ eine wenig effiziente Klassenführung ist häufig ein Anlass für das
Auftreten von Disziplinstörungen, die oft aufgrund von Leerläufen,
Langeweile oder geringer Aufmerksamkeit entstehen
S. 43
Ein
Sequenzenmodell
der Unterrichts-
entwicklung und
ihrer Bedingungen

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