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3
351.777.078.3: 614.71/.72 (083.1321 VDI-RICHTLINIEN Januar 1980

VEREIN
Abgasreinigung
DEUTSCHER VDI 2443
INGENIEURE durch oxidierende Gaswäsche

Waste gas purification by oxidative scrubbing Der Entwurf dieser Richtlinie wurde mit Ankündigung
im Bundesanzeiger einem öffentlichen Einspruchs­
verfahren unterworfen.
Frühere Ausgabe: 8.77 Entwurf

Inhalt Seite

Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

1. Verfahrensprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

2. Oxidationsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

2.1. Auswahl der Oxidationsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2


2.2. Einsatz der Oxidationsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

3. Verfahrensbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
3.1. Erfassen und Konditionieren der Abgase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
3.2. Bauarten von Gaswäschern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
3.3. Einbringen der Oxidationsmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
3.4. Einflußgrößen auf den Reaktionsablauf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
3.5. Überwachung und Abführung des Abgases . . . . . . . . . . . . . . 5
3.6. Behandlung der Waschflüssigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
3.7. Ein- und mehrstufige Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

4. Anwendungsgebiete. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

5. Ausführungsbeispiele . . . . . . . . . . . . . 6

5 .1. Beispiele für die oxidierende Gaswäsche mit Ozon . . . . . . . . . . . . 6


5 .2 . Beispiele für die oxidierende Gaswäsche mit Kaliumpennanganat . . . . 8
5 . 3. Beispiele für die oxidierende Gaswäsche mit Chlor . . . . . . . . . . . 10
5 .4 . Beispiele für die oxidierende Gaswäsche mit Hypochlorit . . . . . . . . . 12
5 . 5 . Beispiele für die oxidierende Gaswäsche mit Wasserstoffperioxid . . . . 14

6. Planung und Betrieb der Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

6.1. Gesetze und Vorschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15


6.2. Eigenschaften der Oxidationsmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . 15
6.3. Werkstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
6.4. Instandhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
6.5. Technische Gewährleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Schrifttum . . . . . . . „ . . „ „ • . • • . . . • . • • . . • . „ „ 16

VDI-Kommission Reinhaltung der Luft

VDI-Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 6 Register-Nr. 10


2 VDI 2443

Vorbemerkung 1. Verfahrensprinzip
In der VDI-Kommission Reinhaltung der Luft erarbeiten Abluftströme werden einer Naßreinigung unterzogen ,
Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung wobei gleichzeitig Oxidationsmittel in der Gas- bzw. flüssi­
selbstverantwortlich Richtlinien , die im Vorfeld der Gesetz· gen Phase zugesetzt werden. Dabei laufen verschiedene
gebung und als Grundlage für Gesetze , Verordnungen und Vorgänge ab, wie
Verwaltungsvorschriften auf dem Gebiet der Luftreinhal­ physikalische und chemische Adsorption und Absorption,
tung Anwendung finden. Als anerkannte Regeln der Tech­ Oxidation,
nik informieren diese Richtlinien über den Stand der
Kondensation sowie
Wissenschaft und Technik auf den die Luftreinhaltung
beeinflussenden Wissensgebieten. Die Richtlinien sind im Auswaschung von Feststoffpartikeln.
Handbuch „Reinhaltung der Luft" zusammengefaßt. Sie Oxidationsvorgänge in der wasserarmen Gasphase sind z.Z.
geben Auskunft über: für die Praxis ohne Bedeutung, die Oxidationen laufen
den Stand der Technik für Verfahren und Einrichtun­ bevorzugt in wäßrigen Lösungen und in feuchter Gasphase
gen zur Beschränkung von Emissionen sowie über ab. Wichtig für Reaktionsablauf und Reaktionsgeschwindig­
Emissionswerte für den Auswurf von Stäuben und keit sind
Gasen, Kontaktzeit zwischen Schadstoff und oxidierenden
Prozesse und Apparate zur Abgasreinigung und Staub­ Waschmedien,
abscheidung mit speziellen Kenndaten und Anleitun­ deren Temperatur,
gen zur Kostenrechnung, Staubtechnik, Konzentration ,
Ausbreitungsvorgänge in der Atmosphäre , vorwiegend pH-Wert.
zur rechnerischen Ermittlung der Zusammenhänge
zwischen Emission und Immission,
die Wirkungen luftverunreinigender Stoffe auf Mensch, 2. Oxidationsmittel
Tier, Pflanzen und Sachgüter und empfehlen maximale a) Oxidantien auf Basis Sauerstoff
Immissionswerte , aktiver Sauerstoff1 ), 02 , 03 , H 2 02 ,
Meßverfahren zur Ermittlung von gas- und staubförmi­ b) Oxidantien auf Basis Sauerstoffverbindungen höher­
gen Luftverunreinigungen im Emissions- und Immissions­ wertiger Metalle
bereich, Kriterien für deren Auswahl und die Beurtei­
KMn04 ,
lung der Meßergebnisse .
c) Oxidantien auf Basis Chlor
Die Richtlinien werden als Entwurf (Gründruck) ver­ Cl2 , Cl02 , OCl-.
öffentlicht, der mit Ankündigung im Bundesanzeiger und Die in T a fe l 1 aufgeführten Oxidantien sind innerhalb
in der Fachpresse einem öffentlichen Einspruchsverfahren einer Gruppe nach der Größe ihres Normalpotentials geord­
unterworfen wird. Hierdurch wird sichergestellt, daß die net. Das Normalpotential ist geeignet , eine Aussage über
oft verschiedenen Meinungen der beteiligten Kreise vor das thermodynamische Gleichgewicht zu machen. Hin­
der endgültigen Fassung (Weißdruck) berücksichtigt wer­ weise auf die Geschwindigkeit des Reaktionsablaufes sind
den. auf Grund der in Abschn. 2 . 1 aufgeführten Einflußfak­
Die vorliegende Richtlinie behandelt die oxidierende Gas­ toren in der Praxis aus der Tafel nicht unbedingt ableitbar.
wäsche von Abluftströmen in nasser Phase mit niedrigen Die Auswahl des Oxidationsmittels kann deshalb nicht
gas- und/oder aerosolförmigen Schadstoffkonzentrationen nur auf Grund von T a fe l 1 und 2 erfolgen. Vorversuche
(z .B. von Geruchsstoffen) . zur Auswahl des Oxidationsmittels und Optimierung des
Durch oxidative Behandlung lassen sich viele luftfremde Prozesses sind daher zweckmäßig.
Stoffe in weniger schädliche Verbindungen bzw. leichter
2.1. Auswahl der Oxidationsmittel
abscheidbare Verbindungen umwandeln. Die Oxidantien
werden in gasförmiger und flüssiger Phase eingesetzt. Bei der Auswahl der Oxidantien sollten folgende Gesichts­
punkte berücksichtigt werden:
Die in dieser Richtlinie gegebenen Verfahrensbeschrei­
bungen sind nur beispielhaft. Die getroffene Auswahl a) Wirksamkeit des Oxidationsmittels und Abbau des
stellt keine Wertung dar. Schadstoffes,
Die vorliegende Richtlinie ist bewußt in erster Linie für b) Art und Konzentration der Schadstoffe im Rohgas­
die Praxis konzipiert. Die theoretisch wissenschaftlichen volumen,
Grundlagen werden demzufolge relativ knapp behandelt ; c) Oxidationspotential (s. Tafel 1 und Abschn. 3.7),
sie sind in [ 1 ; 2] ausführlich dargestellt . Wichtige Hinweise
d) Reaktionsgeschwindigkeit (s. Abschn. 3.4) ,
für die Anwendung des Verfahrens sind auch in [ 3] ent­
halten.
Alle Volumenstrom- und Konzentrationsangaben in dieser 1) Dies kann ein Gemisch sein aus molekularem Sauerstoff und/
Richtlinie beziehen sich auf den Normzustand (27 3K, oder atomarem Sauerstoff und/oder angeregtem molekularem
1 0 1 3mbar) . Sauerstoff und/oder Ozon.
VDI 2443 3

Tafe l 1. Normalpotentiale von Oxidationsreaktionen [4]

Volt Volt

Ozon
c1 03 + 6 H+ + 6e- - c-
1 +3 H20 +1,45
03 + 2 H+ + 2e- - 02 + H20 + 2,07
c1 03 + H20 + 2 e- - c1 02 +2 0H- +0,35
03 + H20 + 2e- - 02 + 20H +1,24
c1 0 3 + 3 H20 + 6 e- - c-
1 +6 0H- +0,62
0 atomar + 2 H+ + 2e- - H20 +2,42
c1 04 + 2 H+ + 2 e- - c1 0 3 +H20 + 1,19
c104 + 8 H+ + 7 e- - 1/2 Cl2 +4 H20 + 1,34
Chlor
c1 04 + 8 H+ + 8e- - c-
1 +4 H20 +1,37
Cl2 Gas + 2e- -
2 c-
1 +1,3583
c104 + H20 + 2 e- - c103 +2 0H- +0,1 7
HC1 0 + H+ + e- -
1 /2 Cl2 +H20 + 1 ,63
HC 1 0 + H+ + 2e- - c1- +H20 + 1,49
Wasserstoff-Peroxid
c10- + H20 + 2e- c1- +2 0H +0,90
+ 2e- -
-

H202 + 2 H+ 2 H20 +1,776


CI02 + e- - c102 +1,15
CI02 + H+ + e- - HCI02 +1,27 Permanganat -10 n

HCI02 + 2 H+ +2e- - HCIO +H20 +1,64 Mn04 +4 H+ + 3 e- -


Mn02 + 2 H20 +1,679
2
HCI02 + 3 H+ +3e- - 1/2 c12 +2 H20 +1,63 Mn04 +8 H+ + 5e- - Mn+ + 4 H20 +1,491

HCI02 + 3 H+ + 4 e- -
c-
1 +2 H20 + 1,56 Mno4 +2 H20 + 3 e- -
Mn02 + 40H- +0,588
2
c1 0 2 + H20 + 2e- -
c10- +2 0H- +0,59 Mn02 +4 H+ + 2e- - Mn+ + 2 H20 +1,208

c102 + 2 H20 + 4 e- - c-
1 +4 0H- +0,76
- c102 Sauerstoff
CI02 in Wasser + e- +0,954
- CI02 02 + 4 H+ + 4e- -
2 H20 + 1,229
c103 + 2 H+ + e- +H20 + 1,15
02 + 2 H+ + 2 e- - H202 +0,682
c103 + 3 H+ +2e -
HCI02 +H20 +1,21
0 (atomar) + 2 H+ + 2e- - H20 + 2,42
c103 + 6 H+ + 5e- -
1 /2 Cl2 +3 H20 +1,47

Tafel 2. Eigenschaften einiger Oxidationsmittel

Oxidationsmittel Aggregat- Anwendungs- Löslichkeit bei Stabilität Toxizität Handhabung


zustand form 20°c. 1 bar
in g/Q

Ozon gasförmig in wäßriger 1 instabil sehr giftig kurze Leitung


Lösung sofortige Ver-
wendung

Chlor gasförmig in wäßriger 7 stabil sehr giftig dichtes Dosier-


Lösung ätzend system, korrosiv

Chlordioxid gasförmig in wäßriger instabil sehr giftig dichtes Dosier-


Lösung explosiv system, nur in
Verciinnu ng

Hypochlorit fest in fester handelsüblich bedingt giftig -

oder flüssiger 150 stabil ätzend


Form, einge- (für Natrium-
setzt in wäß- hypochlorit)
riger Lösung

Wasserstoff- flüssig wäßrige beliebig nahezu unbe- stark Kunststoff-


peroxid Lösung grenz halt· ätzend leitungen
bar

Kalium· fest wäßrige 65 stabil leicht


permanganat Lösung ätzend

Sauerstoff gasförmig gasförmig 0,01 stabil -


-

e) Aggregatzustand und Reaktionsmilieu der Oxidantien,


2.2. Einsatz der Oxidationsmittel
t) Reaktionsprodukte der Oxidantien und deren Einfluß
auf Abgas und Abwasser, 2.2.1. Oxidantien auf Basis Sauerstoff

a) Sauerstoff (Lieferform als tiefgekühltes, verflüssigtes


g) Reaktionsapparatur und Hilfseinrichtungen,
Gas)
h) verfügbare Energieform, aktiver Sauerstoff durch physikalisch/chemische
i) „Verbrauchskosten" der Oxidantien. Reaktion am Ort,
4 VDI 2443

b) Ozon (Herstellung am Ort aus sauerstoffhaltigen Gas­ 3.1. Erfassen und Konditionieren der Abgase
gemischen oder Sauerstoff durch stille elektrische Ent­ Die Abgase sind möglichst vollständig und unmittelbar
ladung), am Entstehungsort zu erfassen, da ein Miterfassen von

c) Wasserstoffperoxid (Lieferform als wäßrige Lösung Falschluft zu überhöhten Kosten führt. Die Erfassung
mit 35 oder 5 0 Gew.-% H202). erfolgt durch geeignete Absaugvorrichtungen oder durch
Kapselung der Emissionsquelle. Je nach Gaswaschverfah­
2.2.2. Oxidanz auf Basis der Sauerstoffverbindungen ren kann eine der eigentlichen Gaswäsche vorgeschaltete
höherwertiger Metalle Konditionierung der Abgase durch Entstaubung, Abküh­
lung oder Befeuchtung notwendig werden.
Kaliumpermanganat (Lieferform als Feststoff, auch als
Salzpuffer-Mischung)
3.2. Bauarten von Gaswäschern

Aus den Stoffaustauschbeziehungen ist bekannt, daß die


2.2.3. Oxidantien auf der Basis des Chlors
absorbierte Stoffmenge in erster Näherung proportional
a) Chlor (Lieferform als verflüssigtes Gas)
der Berührungs- oder Austauschfläche der beiden Phasen
b) Chlordioxid (Herstellung am Ort, z.B. aus Natrium­ ist. Ein Gaswäscher muß darum vor allem eine große Aus­
chlorit und Chlor oder Natriumchlorit und Salzsäure, tauschfläche zwischen dem Gas und dem Waschmedium
reines Chlordioxid ist explosives Gas) erzeugen, die zudem dauernd erneuert werden soll, um

c) Hypochlorit (Lieferform: Natriumhypochlorit als höhere Stoffdurchgangskoeffizienten zu erreichen. Die

Flüssigkeit bis 14 % aktiven Chlors bzw. Kaliumhypo­ Berührung zwischen Gas- und Flüssigkeit kann technisch

chlorit oder Chlorkalk als Feststoff). durch die in B i l d 1 gezeigten grundsätzlichen Bauarten
verwirklicht werden.

Dem Gaswäscher nachzuschalten ist ein Tropfenabscheider


3. Verfahrensbeschreibung (bzw. Aerosolabscheider), der verhindert, daß durch den
Für die Durchführung der Abgasreinigung verwendet man Gasstrom Flüssigkeitstropfen mitgerissen werden.
Gaswäscher, in denen das Waschmedium meistens im
3.3. Einbringen der Oxidationsmittel
Gegenstrom zum Rohgas mit den zu entfernenden Gas­
Die Oxidantien müssen unabhängig von ihrer Handelsform
komponenten in Berührung gebracht wird:
in eienr geeigneten Flüssigkeit, z.B. Wasser, gelöst werden.
Üblicherweise werden sie kontinuierlich oder diskonti­
nuierlich direkt in den Waschflüssigkeitskreislauf einge­
bracht. Je nach Aggregatzustand kann dies erfolgen bei
festen Oxidantien durch Auflösen und Mischen in der
Flüssigkeit, bei gasförmigen Oxidantien durch Absorbie­
ren in der Flüssigkeit, bei flüssigen Oxidantien durch
Mischen mit der Flüssigkeit.

Strömungs- Gegenstrom Kreuzstrom Gleichstrom


prinzip

Funktions· Das Gas strömt Das Gas perlt Die Flüssigkeit wird in einem Das Gas strömt Das Gas wird Die Flüssigkeit
prinzip im Gegenstrom in Form von Gasraum fein zerstäubt im Kreuzstrom durch die wird in der
durch eine mit Blasen durch durch eine mit Flüssigkeit an- Venturikehle
Flüssigkeit be- die Flüssigkeit Flüssigkeit b8- gesaugt und dispergiert
rieselte Füll- rieselte Füll- mit dieser
körperkolonne körperschicht vermischt

Benennung Füllkörper- Gasblasen­ Sprühturm­ Rotations· Füllkörper- Strahlwäscher Venturiwäscher


wäscher wäscher wäscher wäscher kreuzstrom
Boden­ Düsen­ wäscher
kolonnen wäscher

Schema
0

0 0

Bild 1. Bauarten von Gaswäschern


VDl 2443 5

3.4. Einflußgrößen auf den Reaktionsablauf Die verbrauchte Waschflüssigkeit muß j eweils auf die
Der Oxidationsvorgang ist u.a. abhängig von der Reak­ abwasserrechtlich vorgeschriebenen Werte gebracht wer­
tionsgeschwindigkeit. Es ist daher für eine ausreichende den; dazu müssen saure und alkalische Waschmedien neu­
Kontaktzeit zwischen Schadstoff und Waschmedium zu tralisiert (bei zweistufigen Anlagen kann dies gegenein­
sorgen. Üblicherweise liegt sie im Bereich von einer ander erfolgen) und evtl. vorhandene Feststoffteilchen
Sekunde bis zu mehreren Sekunden. abgeschieden und gelöste Bestandteile erforderlichenfalls
unschädlich gemacht werden. Eine Verdünnung mit
Unter den Reaktionsbedingungen für eine oxidierende
Frischwasser ist nach Möglichkeit zu vermeiden.
Gaswäsche ist der pH-Wert von besonderer Wichtigkeit.
Er beeinflußt sowohl die Absorption und die Reaktions­
geschwindigkeit als auch den Grad des oxidativen Abbaus.
3.7. Ein- und mehrstufige Anlagen
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Temperatur des Einstufige Anlagen können dann eingesetzt werden, wenn
Waschmediums. Temperaturerhöhung beschleunigt die aus einem Abluftstrom eine definierte Gaskomponente
Reaktion, erhöht die Löslichkeit fester Oxidantien, senkt oder mehrere chemisch verwandte Gase ausgewaschen
aber bei gasförmigen Oxidantien deren Löslichkeit in der werden sollen und nach der Oxidation dieser Gasbestand­
Flüssigkeit. teile keine unzulässige Emission von überschüssigen gas­
Bei gasförmigen Oxidantien kann deren Löslichkeit durch förmigen Oxidationsmitteln oder Reaktionsprodukten
Druckerhöhung im Waschmedium gesteigert werden. vorliegt .
Für die Absorption der Schadstoffe im Waschmedium ist Mehrstufige Anlagen sind in den meisten praktischen
eine ausreichende Kontaktfläche und deren ständige Fällen deshalb erforderlich, weil unterschiedlich Gas­
Erneuerung notwendig. komponenten und zusätzlich feste und flüssige Verunrei­
nigungen (Staub und Kondensat) entfernt werden müssen.
Der Einsatz von mehreren Verfahrensstufen ermöglicht
3.5. Überwachung und Abführung des Abgases eine Verbesserung des Wirkungsgrades der Abgasreinigung
Bei analytisch feststellbaren und meßtechnisch nachweis­ und oftmals eine Verringerung des Chemikalienverbrau­
baren Stoffen und/oder Stoffgruppen wird die Konzentra­ ches.
tion an luftverunreinigenden Stoffen durch entsprechende Bei mehrstufigen Wäschern ist zu unterscheiden zwischen
analytische Verfahren bestimmt [ 5 ]. Zusätzlich sind in der Wäschern mit mehreren Oxidationsstufen und solchen
Regel olfaktometrische Messungen erforderlich [ 6; 7 ]. Wäschern, die zusätzlich zum oxidativen Teil eine Vor­
Wenn die luftverunreinigenden Stoffe und/oder Stoff­
oder Nachreinigungsstufe haben:
gruppen analytisch nicht (oder nicht mit vertretbarem
Aufwand) nachweisbar sind, sind olfaktometrische Messun­ Oxidative, basische Waschstufen werden eingesetzt bei
gen zur Beurteilung des Abgases durchzuführen. Gaskomponenten, die eine bessere Löslichkeit und
Oxidierbarkeit in Waschmedien im Bereich> pH 7
Eventuell im Reingas verbleibende Oxidationsmittel dür­ haben.
fen die in [8] festgelegten Emissionswerte nicht über­
Oxidative , saure Waschstufen werden eingesetzt bei
schreiten. Bei der Abführung des Abgases in die Atmo­
Gasen, die eine bessere Löslichkeit und Oxidierbarkeit
sphäre sollten die Hinweise aus [9] beachtet werden.
in Waschmedien im Bereich< pH 7 haben.
Oxidation mit unterschiedlichen Oxidationsmitteln in
3.6. Behandlung der Waschflüssigkeit mehreren Stufen ist dann zweckmäßig, wenn ein billi­
Die Waschflüssigkeit wird bei den üblichen Verfahren im ges Oxidationsmittel mit geringerem Wirkungsgrad mit
Kreislauf geführt. In Nebenreaktionen zur eigentlichen einem teureren Oxidationsmittel mit besserem Wirkungs­
Oxidation in der Waschflüssigkeit entstehen Produkte, in grad kombiniert wird.
vielen Fällen Salze, die eine Behandlung der Waschflüssig­ Nichtoxidative chemische Vorabsorption ist dann
keit erfordern. Um den Wirkungsgrad der Absorption zu erforderlich, wenn Abgasbestandteile aus dem Abluft­
erhalten, muß die Waschflüssigkeit entweder chargenweise strom entfernt werden müssen, die in der Oxidations­
oder kontinuierlich erneuert oder regeneriert werden. stufe unerwünschte Reaktionen hervorrufen würden.
Die chargenweise Erneuerung der Waschflüssigkeit ist das Nichtoxidative chemische Nachabsorption ist dann
einfachste und mit dem geringsten apparativen Aufwand erforderlich, wenn bei der oxidativen Wäsche Reak­
verbundene Verfahren. tionsprodukte entstanden sind, die nicht emittiert
Die kontinuierliche Erneuerung erfordert ständigen Teil­ werden dürfen oder, wenn gasförmige Oxidationsmittel
ablauf der abgearbeiteten Waschflüssigkeit . Dazu sind in nicht zulässigen Mengen aus der Oxidationsstufe
kontinuierlich arbeitende Überwachungsgeräte für Zu­ austreten.
und Ablauf sowie Konditionierung des Abwassers nötig. Vor- und Nachwaschstufen zur mechanischen Reini­
Die Regeneration, d.h. die Aufarbeitung und Wiederver­ gung, thermischen Konditionierung oder Aerosol­
wendung der Waschflüssigkeit erfordert den größten appa­ abscheider zur Entfeuchtung des Gases können je
rativen Aufwand, verringert dafür aber die Abwasser­ nach Staub- und Kondensatgehalt bzw. Temperatur
menge. des zu reinigenden Gases erforderlich sein.
6 VDI 2443

4. Anwendungsgebiete Nahrungs- und Genußmittel

Verarbeitung tierischer Produkte Schlachtereien


Tierkörperverwertungsanlagen Fleischfabriken
Fischmehlfabriken Räuchereien
Gelatinefabriken Röst- und Trocknungsanlagen
Fettschmelzen Großküchen
Knochenverarbeitungsanlagen Würzeherstellung
Blutmehlfabriken Frittüren
Kaffeeröstereien
Entsorgungsanlagen zur
Konservenfabriken
Schlammkonditionierung
Kompostierung
Abwasseraufbereitung
Industrie
Sondermüllbehandlung und
Chemische Industrie
Müllverbrennung
Gießereitechnik
Landwirtschaft Kunstharzverwender
- lntensivtierhaltung Druckereitechnik

5. Ausführungsbeispiele
fein verspüht wird. In der Gaswäsche findet
5.1. Beispiele für die oxidierende Gaswäsche mit Ozon
der Stoffaustausch derart statt, daß das S02
Beispiel 1: S0 -Vernichtung für Flaschensterilisations­ zu Natriumsulfit und Natriumsulfat umge­
2
anlagen, B ild 2 wandelt wird. Die Waschflüssigkeit wird bei
diesem Vorgang im Kreislauf gepumpt. Stän­
Auslegungsdaten: Eine Flaschensterilisationsmaschine mit einer
dig zugeführtes Ozon induziert die Oxidation
Stundenleistung von 5000 Flaschen emittiert
des absorbierten S02 zu Sulfat. Das Ozon wird
3200 m3/h Abgas mit einer Temperatur von
in einem Ozongenerator durch stille elektrische
20 bis 30 °C und einer S02-Belastung von
3 Entladung aus dem Sauerstoff der Luft
1875 mg/m .
erzeugt und über einen Injektor in die
Anlage: Zweistufige Gaswaschanlage, in der das Wasch· Pumpendruckleitung des Waschflüssigkeits·
medium, ca. 10 %ige Sodalösung, durch Düsen kreislaufes eingespeist. Die Anlage ist mit

Abluftventilator

Absaughaube

Ozongenerator,
Schaltschrank
--1-------
pH Anzeige
11 Waschflüssigkeits-
11 behälter
,, 03-Lüft.
1

Abfluß
I
'.�:t:�·
Rührwerk

Flaschen Sterilisiermaschine Zweistufige Gaswaschanlage

Bild 2. S0 2 -Vernichtung für Flaschensterilisationsanlagen


VDI 2443 7

einer Neutralisation ausgerüstet, so daß nach nach der Verdünnung 2,5 mg/fl.. Mit dieser
drei Schichten zu acht Stunden der Behälter­ Anlage wird das Abluftproblem gelöst, ohne
inhalt neutralisiert und abgelassen werden daß ein zusätzliches Abwasserproblem entsteht.
kann.
Investition: 85 000,- DM einschließlich Steuer- und Über­
3
Der S02-Gehalt im Reingas ist< 80 mg/m . wachungseinrichtungen, ausschließlich Montage
Da die Einleitung von Sulfat in Abwasser­ und bauseitiger Aufwendungen [ 10).
anlagen normalerweise mit 400 mg/fl. limitiert
Betriebskosten: Die Kosten für Chemikalien, Wasser und elek­
ist, muß der Inhalt des Vorratsbehälters
3 trische Energie betragen 10,90 DM/h, das sind,
(Inhalt des Vorratsbehälters: 2 ,4 m ) durch
bezogen auf die Stundenleistung von 5000
das anfallende Spülwasser in der Kellerei 40-
Flaschen, 0 ,002 DM/Flasche.
bis 50fach verdünnt werden. Sulfitgehalt der
Waschflüssigkeit vor der Verdünnung 100 mg/fl., Stand: 1975

Beispiel 2: Anlage zur Beseitigung von Geruchsemissionen Waschmedium: 1.Stufe 10% Na0H+03
3
aus einer Gießerei, B i l d 3 Vorlage: ca. 16 m

Auslegungsdaten: Abgas aus der Leichtmetallgießerei 2.Stufe 5% H2 S04+ 03


3
3 Vorlage: ca. 12 m
Volumenstrom: 5 0 000 m /h
Die verbrauchten Lösungen werden nach
Temperatur: 40 bis 6 0°C
gegenseitiger Neutralisation und Schlammab­
Rohgas: Fortluft enthaltend setzung in den Kanal geleitet.
3
Triä thylamin ca. 65 mg/m Die vorgenannten Schadstoffe waren im Rein­
3
Phenol ca. 20 bis 40 mg/m gas mit dem Gasspürgerät nicht mehr nach­
3
Ammoniak ca. 7 mg/m weisbar. Durch Olfaktometrie wurde eine
Diese Werte wurden mit einem Gasspürgerät Geruchskonzentration von < 50 GE ermittelt.
gemessen. Investition: 395000,- DM, umfassend Gaswaschanlage,
Die olfaktometrisch ermittelte Geruchskon­ Ozongenerator, Waschmittelbehälter, Pum­
zentration betrug ca. 450 GE2). pen und Flüssigkeitsrohrleitungen, einschließ­
lich Montage, jedoch ohne bauseitige Auf­
wendungen.

Betriebskosten: 1 9 ,40 DM/h, umfassend elektrische Energie,


Wasser und Chemikalien , bezogen auf 120
Anlage: Zweistufige Gaswaschanlage, ausgeführt als
Betriebsstunden pro Woche.
Düsenwäscher, in einem Kunststoffturm
untergebracht. Stand: 1975

Gießerei

Ozongenerator
mit Druckluftanlage
Ventilator

Neutralisationsanlage mit Absetzbehälter und Schlammpresse

Bild 3. Anlage zur Beseitigung von Geruchsemissionen aus einer


Gießerei 2) GE Geruchseinheit, 1 GE � Geruchsschwellenkonzentration
8 VDI 2443

5.2. Beispiele für die oxidierende Gaswäsche mit Kalium· Wirkungsgrade:


permanganat
Komponente Massenkonzentration Wirkungs-
Beispiel 1: Prozeßabgas aus einer Suppenwürze-Fabrika· Rohgas Reingas grad
tion, B i l d 4
mg/m3 mg/m3 %
Auslegungsdaten: 3000 m3 /h geruchsintensives Abgas, 50 bis
60 °C, mit Salzsäure, Ammoniumverbindun­ Salzsäure max.2500 < 10 99,6
gen, Schwefelwasserstoff, organischen
Schwefelverbindungen und Aldehyden. Die Schwefelwasser- 0,8 unterhalb
Geruchsintensität, festgestellt mit dem stoff Nachweis-
Hamilton·Olfaktometer, beträgt 10 000 bis grenze
20000 GE [6). Aldehyd (berech- 4 0,03 99,3
net als HCHO)
Anlage: Vorwäsche zur Auswaschung von Salzsäure
Merkaptan 2,3 unterhalb
und Staub.
(berechnet Nachweis-
Hauptwäsche zur Oxidation von Geruchs­ als - SH) grenze
stoffen, ausgeführt als Gegenstromdüsen­
Gesamt- kurzzeitig �150 85
wäscher mit sechs besprühten Profilböden,
Kohlenstoff (10 min)1000
die als Kontaktfläche dienen. Der Druckver­
150 Durch- 35 76,7
lust in der Hauptwaschstufe betrug 1,96 mbar
schnittswert
Ausführung des Wäschers in Kunststoffbau­
weise.
Investition: Waschturm, Kreislaufbehälter, Pumpen und
Als Waschflüssigkeit wird eine 5 %ige gepufferte Rohrleitungen, jedoch ausschließlich der bau­
alkalische KMn04-Lösung3) [11; 12; 13) im seitigen Aufwendungen, Bauarbeiten, Montage
Kreislauf geführt. Die Vorlage ist für einen und Inbetriebsetzung 67000,- DM.
2-Wochenbedarf ausgelegt. Die schwach-alka­
Betriebskosten: a) Chemikalien 6000,- DM/Jahr
lische verbrauchte Lösung von 1,5 m3 wird in
diesem Fall in den Vorfluter gegeben. b) Elektrische
Energie und
Die olfaktometrisch ermittelte Reingaskon­ Wasser 1400,- DM/Jahr
Wirkungsgrade:
zentration betrug 200 bis 400 GE. Stand: 1974

Neutralisation Hydrolyse Filtration Pentose

Stufe II

Frischwasser

Umpumpbehälter Umpumpbehälter Lösebehälter


Na OH Pentamon B
LJ Pentamon 8

3) Handelsname: PENTAMOrß>-B-, Mischung von KMn04 mit


Bild 4. Fließschema einer Geruchswaschanlage bei der Suppenwürze­ Puffersalzen, welche in der wäßrigen Waschlösung den optimalen
fabrikation pH-Wert im basischen Bereich einhält.
VDI 2443 9

Beispiel 2: Prozeßabgas aus einer chemischen Sonder­ Wirkungsgrade:


müllbehandlungsanlage, Bild 5
Komponente Massenkonzentration Wirkungs-
Auslegungsdaten: 5000 m3 /h geruchsintensives Abgas mit Tem- Rohgas Reingas grad
peraturen von 20 bis 30 °C mit stark wechseln­ 3
den Gehalten an Schwefelwasserstoff und mg/m mg/m3 %
organischen Schwefelverbindungen, Ammo­
niak, Phenolen, Chlor und undefinierten orga­ Chlor Spitzen b. 25 < 0,10 99,6
nischen Verbindungen. Die Geruchsintensi­ Schwefeldioxid Spitzen b.42 < 1,0 97,6
tät, festgestellt mit dem Hamilton-Olfakto­
Schwefelwasser- 1,9 0,005 99,8
meter, beträgt bis zu 5000 GE [6].
stoff
Zweistufige Gegenstrom-Gaswaschanlage mit
Merkaptan 0,55 unterhalb
einer basischen und einer sauren Waschstufe,
(gerechnet Nachweis-
die in einem Kunststoffturm untergebracht
als - SH) grenze
sind. Beide Stufen enthalten als Kontakt­
flächen jeweils mehrere besprühte Profil­ Ammoniak 3,2 0,12 96,3
böden. Der Druckverlust beträgt 4,41 mbar. Phenol 0,4 unterhalb
Als Waschflüssigkeit wird in der ersten Stufe Nachweis-
eine 5 %ige alkalische KMn04-Lösung4), in grenze
der zweiten Stufe eine 5 %ige saure KMn04- Gesamt- 24 5 79,2
Lösung4) im Kreislauf geführt. Die Vorlagen Kohlenstoff
sind für einen Monatsbedarf ausgelegt. Die
verbrauchten Lösungen - zusammen 3 m3 - Investition: Waschturm, Kreislaufbehälter, Pumpen und
werden nach gegenseitiger Neutralisation ver­ Rohrleitungen, jedoch ausschließlich bau­
dünnt in den Vorfluter gegeben. seitige Aufwendungen. Bauarten, Montage
und Inbetriebsetzung: 52000,- DM.
Betriebskosten: a) Chemikalien 4500,- DM/Jahr
Wirkungsgrade: In dem Wäscher werden die stoßweise und
b) Elektrische
mit wechselnder Zusammensetzung anfallen­
Energie und
den Schadstoffe soweit oxidiert, daß die
Wasser 1300,- DM/Jahr
olfaktometrisch ermittelte Reingaskonzentra­

.,.,.....�,,.�61
tion von 100 GE nie überschritten wird. Stand: 1974

LlJ Sondermüll
Stufe I

Lösebehälter Lösebehälter
(Pentamon 8) (Pentamon S)

Frischwasser -�,__J4/j===;;J:ll,J
Umpumpbehälter

�i" "1°'
� s Stufe/

1 ylr r
1___.___--+-----'
4) Handelsnamen:
PENTAMON®-B- (alkalisch)
PENTAMQN®-s- (sauer)
Neutralisation
Mischungen von KMnO4 mit Puffersalzen, welche in der wäßrigen
Bild 5. Fließschema einer Geruchswaschanlage bei chemischer Waschlösung den optimalen pH-Wert im basischen bzw. im sauren
Sondermüllbehandlung Bereich einhalten.
10 VDI 2443

5.3. Beispiele für die oxidierende Gaswäsche mit Chlor c) Wasser


Beispiel 1: Abgas aus Anlagen zur Verarbeitung von
(1,- DM/m3) 17300,- DM/Jahr
Geflügelschlachtabfällen, federn und d) Abwasser
Tierkörperverwertungsanlagen (TKV), (2,50 DM/m 3)
Bild 6 (falls wegen organischer
3 Belastung oder wegen
Auslegungsdaten: 25 000 m /h geruchsintensives Abgas, 30 bis
der Salzfracht
50 °C, au � zwei Trocknern und der Verarbei­
Klärung oder Abfuhr
tungshalle ( Raumluft), mit Ammoniak,
notwendig werden)
=

DM
Aminen, Schwefelwasserstoff und anderen,
für TKV-Anlagen typischen, im einzelnen
gesamt(ohne
nicht definierten Geruchsstoffen [14 ].
Abwasser) 51000,- DM/Jahr
Anlage: Füllkörperwäscher (14 bis 17), Höhe der
Stand: 1976
Füllkörperschicht (Kalkstein) 3,2 m, Verweil­
zeit des Abgases im Reaktionsraum -3 s,
Oxidation mit Chlor, Verbrauch= 450 bis
Wirkungsgrade:
500 g Cl2/h, Frischwasserverbrauch 2 m3 /h.
Reaktions­ Cl2 + H20-+ HCl + HClO Komponente Massenkonzentration*) Wirkungs-
mechanismus: Rohgas Reingas grad
2 HCl + CaC03-+ CaC12 + C02 + H20
mg/m 3 mg/m3 %
Das Chlor setzt sich primär mit dem Kalk zu
Hypochlorit und Chlorid um. Während das
gebildete Hypochlorit die Geruchsträger oxi­ Schwefelwasser- 2,20 0,007 99,7
diert, werden die entstehenden sauren stoff
Bestandteile sekundär vom Kalk gebunden. Ammoniak 12 0,7 -95
Das Abwasser hat einen waschküchenartigen
Geruch. organisch gebun-
dener Stickstoff
Wirkungsgrade: s. Tafel rechts .,... (z.B. Amine)
(mittlere)
- leichtflüch tig 1,6 0,15 > 90
Investition: 30000 m3/h-Turm einschließlich Füllung, - gesamt 2,7 0,8 70 bis 75
Radialgebläse, Umlaufwasserpumpanlage,
Gesamt-Kohlen- ;;. 50 10 bis 12 75 bis 80
Reaktionsgasdosieranlage und Montage
stoff (Geflügel-
115 000,- DM.
schlachtabfall-
Fundamente einschließlich Wasserbecken verarbeitung)
20000,- DM.
Gesamt-Kohlen- ;;. 50 8 ;;. 84
Betriebskosten: bei 8640 Betriebsstunden/Jahr(24 h/Tag) stoff(TKV-Anlage)
a) Chemikalien Chlor - < 1 bis 1,5 -
(Chlor 0,80 DM/kg) 3500,- DM/Jahr
b) Elektrische Energie *) gemessen nach den Richtlinien VDI 2454 Bl.2; VDI 3481
(0,10 DM/kWh) 30200,- DM/Jahr Bl.1 und 2 und VDI 3496 Bl.l

Rohware
Hydraliseur

Raumluft
Halbfabrikatmulde

Trocknerabluft

Ringtrockner
C/2-Dosier·
ventil
Umlauf­
wasser
Mühle
Chlorgas­
behälter
Absackanlage Frischwasser

Bild 6. Geruchsbeseitigung bei der Verarbeitung von Geflügel­


schlachtabfällen und federn
VDI 2443 11

Beispiel 2: Abgase aus Abwasser-Klärschlammbehältern Betriebskosten: bei 8640 Betriebsstunden/Jahr (24 h/Tag)
und -eindickern, Bild 7
a) Chemikalien
3
Auslegungsdaten: 25 000 m /h geruchsintensives Abgas, -20 °C, (Chlor 0,80 DM/kg) 3 500,- DM/Jahr
aus einem Abwasserklärschlamm-Eindicker, b) Natronlauge
zwei Klärschlamm-Speichern und zwei Frisch­ (47,- DM/100 kg) 21600,- DM/Jahr
schlammtürmen, mit Ammoniak, Aminen,
c) Elektrische Energie
Schwefelverbindungen, Fettsäuren und ande­
(0,10 DM/kWh) 30200,- DM/Jahr
ren für Abwasserreinigungsanlagen typischen,
im einzelnen nicht definierten Geruchsstoffen. d) Wasser (1,- DM/m3) 17 300,- DM/Jahr
e) Abwasser5)
Anlage: Füllkörperwäscher (14 bis 17), mit vorgelegter
(2,50 DM/m3 ) DM/Jahr
Natronlaugen-Waschstufe. Höhe der Füllkör­
perschicht in der Oxidationsstufe 3,2 m, Ver­
gesamt (ohne
weilzeit des Abgases im Reaktionsraum -3 s,
Abwasser) 72600,- DM/Jahr
Oxidation mit Chlor, Verbrauch= 450 bis
500 g Clz/h, Frischwasserverbrauch 2 m3/h, Stand: 1976
5 %ige Natronlauge.
Wirkungsgrade:
Reaktions- Natronlaugewäsche
mechanismus: z.B. H2S+2 NaOH-+ Na2S + 2 H20 Komponente Massenkonzentration*) Wirkungs-
Rohgas Reingas grad
Oxidationswäsche
Cl2+ H20-+ HCl+ HClO mg/m3 mg/m3 %
2 HCl+ CaC03-+ CaC12+ C02 + H20
a) Gesamt- 14,2 <0,9 > 93,5
Das Chlor setzt sich primär mit dem Kalk zu Schwefel-
Hypochlorit und Chlorid um. Während das verbindungen
gebildete Hypochlorit die Geruchsträger oxi­
diert, werden die entstehenden sauren b) N2-Gehalt 3,1 0,15 95,2
Bestandteile sekundär vom Kalk gebunden. nach
Das Abwasser hat einen waschküchenartigen Destillation
Geruch. c) Ammoniak 2,8 0,12 95,7
Wirkungsgrade: s. Tafel rechts - d) b - c 0,3 0,03 90
(mittlere)
e) N2-Gehalt nach 0,2 0,05 75 bis 79
Kjeldahl-
Investition: Zweistulige Füllkörperwäscher für 30000 m3/h
Aufschluß
einschließlich Füllung, Natronlaugenwaschein­
richtung, Reaktionsgasdosieranlage, Umlauf­ f) gesamt N2 0,5 0,08 84
wasserpumpe, Radialgebläse und Montage d+e
160000,- DM, Fundamente einschließlich
Wasserbecken 20000,- DM. *) gemessen nach Richtlinien VDI 2462 Bl.3 und VDI 3496 Bl.1

Schlammspeicher 1 c)

Schlammspeicher 2 �

Frischschlammturm 1 �

Frischschlammturm 2 �

Schlammeindicker c:::> ----...

Umlaufwasser
Laugen­
tank
Chlorgas­
behälter

Bild 7. Geruchsbeseitigung bei Abgasen aus Abwasser-Klär­ S) falls wegen organischer Belastung oder wegen der Salzfracht
schlammbehältern Klärung oder Abfuhr notwendig werden
12 VDI2443

5.4. Beispiele für die oxidierende Gaswäsche mit Hypochlorit Wirkungsgrade:


Beispiel 1: Abluft aus einer biologischen Abwasserreini­
Komponente Massenkonzentration Wirkungs-
gungsenlage (Tropfkörperabluft), Bild 8
Rohgas Reingas grad
Auslegungsdaten: 120000 m3/h geruchsintensive Abluft (10 bis 3
mg/m mg/m3 %
18 °C) beladen mit Merkaptanen, Schwefel­
wasserstoff, Aminen, Indolen usw. Geruchs­
Amine gemessen 8,8 nicht nach-
konzentration von 1500 bis 8000 GE.
als - NH2 weisbar
Anlage: Drei parallel angeordnete Dreistufen-Quer­
stromwäscher. In jeder Stufe sind Füllkörper Gesamt- 9,2 0,27 97
in der Kontaktzone. Der Druckverlust beträgt schwefelverbin-
5,88 mbar. Der Wäscher ist aus Kunststoff dungen
gefertigt.
Als Waschflüssigkeit wird in der ersten Stufe
eine verdünnte (pH-gesteuerte) Schwefelsäure,
in der zweiten Stufe eine verdünnte (pH- und
Redox-Wert gesteuerte) Natronbleichlauge
und in der dritten Stufe eine verdünnte
Natronlauge im Kreislauf geführt. Investition: Wäscher, Kreislaufbehälter, Vorratsbehälter,
Die Chemikalienzugabe und -entnahme Pumpen und Flüssigkeitsrohrleitung ein­
geschieht automatisch entsprechend dem schließlich Steuerung und Montage, aus­
Verbrauch. Als Frische (Zusatzwasser) ist schließlich bauseitige Aufwendungen:
Brauchwasser ausreichend. Das Ablaufwasser 633000,- DM.
geht neutralisiert in den Tropfkörpersumpf. Betriebskosten: Chemikalien, Wasser und elektrische Energie
einschließlich Wartungskosten 0,20 DM/1000 m3.
Olfaktometrische Bestimmungen ergaben eine
Reingaskonzentration von< 100 GE. Stand: 1973

I Stufe II Stufe 1H Stufe


saure oxidierende alkalische
Wäsche Wäsche Wäsche

Brauchwasser
(Frische)

Oberlauf
Ablauf

Na oCIH2S04 Na OH
g/I
98 %ig 150 50 %ig

l 1
aktivCL
2
@
oder @
L------'- 96ig -- © 15
-----"-----'

Bild 8. Vollautomatische dreistufige Kreuzstromwaschanlage


mit Füllkörpern zur Beseitigung von Geruchsstoffen aus der Abluft Neutralisationsbehälter
von Tropfkörpern (Abwasserbehandlung)

1 Chemiekreiselpumpe
2 Dosiereinrichtung
3 pH-Redox-Messung und Steuerung
4 Chemikalienvorratsbehälter
5 Niveauwächter
6 Füllkörper
7 Tropfenabscheider
8 Magnetventil
VDl2443 13

Beispiel 2: Abluft aus einer Tierkörperbeseitigungsanlage, Wirkungsgrade:


Bild 9
Komponente Massenkonzentration Wirkungs-
Auslegungsdaten: 70000 m3/h geruchsbeladene Apparate- und Rohgas Reingas grad
Raumabluft (20 bis 40 °C) mit einer Geruchs­
konzentration von 2000 bis 30000 GE. mg/m 3 mg/m3 %

Anlage: Vor den beiden Hauptstufen findet eine saure Gesamt-C- 325 18 93,2
Vorwäsche statt. Als Kontaktzone dienen in Gehalt
jeder Hauptstufe berieselte Füllkörper. Der
Druckverlust über den Wäscher beträgt Ammoniak 24 <0,2 99
6,86 mbar. Als Werkstoff dienen ausschließ­ Amine 35 <0,2 99
lich Kunststoffe. gemessen als
Als Waschfliissigkeit wird in der Vorstufe und -NH2
in der ersten Hauptstufe verdünnte Schwefel­ Merkaptane 2,9 nicht nach-
säure und in der zweiten Stufe verdünnte gemessen als weisbar
Natrortbleichlauge im Kreislauf geführt. -SH
Chemikalienzu- und -abgabe erfolgen auto­
matisch. Das Ablaufwasser geht neutralisiert Investition: Wäscher, Pumpen und Flüssigkeitsberohrung,
in den Vorfluter. Montage, aber ausschließlich bauseitige Lei­
stungen: 183000,-DM.
Raumluft und Apparateluft sowie die nicht
kondensierbaren Gase werden soweit oxidiert Betriebskosten: Chemikalien, Wasser und elektrische Energie
5,45 DM/h oder 0,08 DM/1000 m3•
und absorbiert, daß die Geruchskonzentration
unter 200 GE sinkt. Stand: 1973

Kocher Pressen Schlachthaus

Schnecken- Rohwarenannahme­
Pressen-
abluft abluft
abluft
__.._._____..________...__________.(Raumluft)
Nichtkonden­
sierb. Gase I Hauptstufe II Hauptstufe
Kocherabfuft Vorwäsche saure Wäsche oxidierende Wäsche

Frischwasser

Na OCI
15 %ig

Neutralisationsbehäfter

Bild 9. Zweistufige Kreuzstromwaschanlage mit Füllkörpern zur


Geruchsbeseitigung bei einer Tierkörperverwertungsanlage

1 Chemiekreiselpumpe
2 Dosiereinrichtung
3 pH-RH-Messung
4 Niveauwächter
5 Chemikalienvorratsbehälter
6 Füllkörper
7 Tropfenabscheider
8 Magnetventil
14 VDl 2443

5.5. Beispiele für die oxidierende Gaswäsche mit Wasser­


stoffperoxid

Beispiel 1 : S02 -Vernichtung be i F laschensterilisier-Anlagen,


B i l d 10 und 11
Auslegungsdaten: Flaschensterilisier-Arllage
Stundenleistung 3200 Flaschen/h Verteilerrohr
mit Sprühdüsen
Art der Anlage: Strahlgaswäscher, in dem die Waschlösung
(wäßrige Lösung, mit Natronlauge oder Soda
auf pH 7 bis 8 gehalten) im Kreislauf geführt
wird, ausgelegt für 1200 m3 Abgas/h. Dosierpumpe

Das Abgas wird in einen Füllkörperturm gelei­


tet, der eine große Kontaktoberfläche und eine
relativ lange Kontaktzeit mit dem Waschwas­
ser bietet und durch den Kontakt mit Luft­
sauerstoff bereits rd. 40 % des anfallenden
S02 zu Sulfat oxidiert. Der nachgeschaltete Ventilator gesammeltes
Strahlgaswäscher erzeugt die entsprechende Waschwasser
Gasverdichtung, die zur Überwindung des Messung von pH--t><H
und Sulfid o. ä. '----,-----'
Druckverlustes im Füllkörperturm und zum
Absaugen des Gases notwendig ist. Ablauf Natronlauge

Das im Strahlgaswäscher von oben nach unten Bild 1 0. Schematische Darstellung eines Gaswäschers zur Oxidation
strömende Waschwasser reißt das eintretende von Geruchstoffen in Abgasen mit Wasserstoffperoxid
S02-haltige Abgas nach unten mit sich. Die Druckgewinn rd. 20 mm WS
mit Sulfit (und z.T. Sulfat) angereicherte
Waschlösung sammelt sich als Abwasser in
einem Sammelbehälter. Das verbliebene Sulfit
wird vor Abgabe des Abwassers durch Zudo­
sierung von H202 (35 Gew.-%) vollends zu
Sulfat oxidiert. Durch Verdünnung mit ande­
ren Abwässern (z.B. Spülwasser u.ä.) wird das
Abwasser-Limit für Sulfat von 400 mg/2
geregelt und eingehalten.
Kosten
Chemikalien: 4,8 kg S02/h abzüglich
40 % (bereits durch
Luftsauerstoff oxidiert) 2,88 kg S02 h
1,0 kg S02 verbraucht
zur Oxidation 1,5 kg H202 NaOH oder
Na C0
(35 Gew.-%) 2 3
Vorlage·

��
tank Inhalt:
Bedarf H202 500 1
(35 Gew.-%) 4,32 kg/h Abwasser rd. 190 kg/ h
mittlerer Bezugspreis :zS
Na O4 - 10,65"
Sulfit < 10 mg/ I
für H202 (35 Gew.-%) 1,42 DM/kg
Bild 1 1 . 502 -Vernichtung bei Flaschensterilisieranlagen
4,32 kg H202
(35 Gew.-%) kosten 6,13 DM
6,13 (DM) : 3200
(Flaschen) 0,0019 DM/Flasche
Anlage: 25000,- bis 30000,- DM
Energie: Pumpe s kVA
Stand: April 1979 Sammler

Beispiel 2: H S-Beseitigung aus der Abluft einer Klär­


2
anlage, B i l d 10 und 12

Der hohe H2S-Gehalt der Abluft aus dem


Sammelbecken einer Kläranlage soll von
durchschnittlich 200 mg/m 3 auf 20 mg/m3
herabgesetzt werden. Hierzu saugt ein Venti­
lator die Luft über dem Sammelbecken der
Kläranlage über eine Abdeckung des Beckens
ab und drückt sie durch zwei (Bild 12) ent­ Na OH ­
sprechende hintereinandergeschaltete Gas­ Dosierung
Sammeltank
wäscher. Die auf diese Weise vorbehandelte
Abluft mit 20 mg H2S/m 3 wird anschließend
mit anderer H2S-freier Luft auf etwa
1 mg H2S/m 3 so stark verdünnt und über den Meßelektroden
Kamin abgeblasen, daß die behördlich gefor­ Bild 1 2. Schematische Darstellung eines Gaswäschers zur Oxida­
derten Immissionswerte eingehalten werden. tion von H2 S aus der Abluft von Kläranlagen
VDI 2443 15

Art der Anlage: Füllkörper- bzw. Sprühgaswäscher gemäß Beständigkeit gegenüber Witterung und UV-Strahlung
Schemazeichnung - zwei Wäscher in Serie. bei Außenaufstellung;
Leistung: 1 2 000 m3/h Korrosionsschutz gegenüber der Umgebung.
Kontaktzeit : 2 X 1 ,5 s
6.4. Instandhaltung
Volumen der 15 m 3 beim ersten, 10 m3 beim zweiten
Waschlö sung : Wäscher Hinsichtlich der Definition der allgemeinen Begriffe
U mwälzleistung : in beiden F ällen 15 m3/h „Betrieb" , „Instandhaltung" , „Inspektion" und , ,Haupt­
Waschlö sung : Wasser mit Natronlauge eingestellt auf pH 12.
untersuchung" wird sinngemäß auf [ 2 7 ] verwiesen.
H 2 0 2 -Gehalt 0,3 % Auf regelmäßige oder kontinuierliche Überprüfung der
Meßwerte: 90 % H S-Entfernung entsprechend den Anfor­ für den Oxidationsablauf wichtigen und in den Abschn. 3 .4
2
derungen (Reduzierung der H S-Konzentration bis 3 . 6 aufgeführten Einflußgrößen ist zu achten. Je nach
2
von 200 mg/m 3 auf 20 mg/m 3 ) , entsprechend gewähltem Oxidationsmittel sind folgende zusätzliche
ca. 2 , 2 kg H 2 S/h.
Punkte von Bedeutung :
Ko sten
6 bis 7 ,5 kg H 0 Regelmäßige oder kontinuierliche Überprüfung und War­
Verbrauch an 2 2 1 00 %/h, entsprechend
H202 : ca. 2 0 , - bis 25 , - DM/h. tung der Ozonanlage einschließlich der Zuführleitungen
Energie: Ventilator 6 kVA, vier Pumpen mit je 1 ,5 kVA nach Angaben des Herstellers sind notwendig.
Preis der Anlage : Wäscher mit Ventilator und vier Pumpen
Für H 2 0 2 und die Oxidantien auf der Basis Chlor sind die
ca. 100 000 , - DM. speziellen Lagerungsbedingungen regelmäßig zu überprü­
Stand : Januar 1 9 7 9
fen und die Lagerungsvorschriften einzuhalten.
Bei Verwendung von Kaliumpermanganat ist zu berück­
sichtigen, daß als Produkt der Oxidationsreaktion Mangan­
oxidhydrat entsteht. Zur Verhinderung von Ablagerungen
6. Planung und Betrieb der An lagen sind die Instandhaltungsvorschriften des Herstellers zu
6.1. Gesetze und Vorschriften
beachten.
Folgende gesetzliche Vorschriften sind zu beachten: 6.5. Technische Gewährleistung

An der A nlage : Maschinenschutzgesetz [ 1 8 ] , VDE­ Auslegung einer geeigneten Abgasreinigung durch oxidie­
Richtlinie 0 1 00 [ 1 9 ] , Einhaltung der MAK-Werte [20]. rende Gaswäsche und technische Gewährleistung sind
Einschlägige UVV- und Merkblätter der gewerblichen nur dann möglich, wenn alle Einflußgrößen für die Bemes­
Berufsgenossenschaften [2 1 ; 22 ] . sung, Gestaltung, Betriebsweise sowie Wahl der Werk­
stoffe bekannt sind. Dazu gehören:
Betriebsstoff-Lager : Kennzeichnung nach Arbeitsstoff­
Verordnung [ 23 ] . Bei der Lagerung von Chemikalien Art der Anlage , des Verfahrens, der Apparate , für die
sind die einschlägigen Merkblätter der gewerblichen eine Abgaswäsche eingesetzt werden soll;
Berufsgenossenschaften zu beachten [ 2 1 ] . Zusammensetzung, Menge und Temperatur des
Technische Anleitung zur Reinhaltung
Für das A bgas : Abgases;
der Luft [8; 24] . Zeichnung über die Gesamtanordnung, aus der auch
Bundesabfallbeseitiungs- und Länder­
Für den A bfall : die Art der Abgasführung zu und von der Abgasreini­
verordnungen ( 2 5 ] . gung hervorgeht;
Für das A bwasser :Landesrechtliche Wasser- und Angaben über die Hilfsmittel, z.B. über Wasser, Dampf
Abwassergesetze . Zulässige Abwässerkonzentrationen und Strom;
und geforderte Vorbehandlung sind bei der jeweilig für Arbeitsweise des Betriebes.
Abwasser zuständigen Behörde zu erfragen [ 26] .
Auf der Basis dieser aufgeführten Größen erfolgt die tech­
nische Auslegung. In den meisten Fällen ist der Einsatz
6.2. Eigenschaften der Oxidationsmittel
einer Versuchsanlage zur Überprüfung des ausgewählten
Einige Eigenschaften der Oxidationsmittel sind in Tafel 2 Verfahrens zweckmäßig. Dabei können auch wichtige
zusammengestellt. Verbrauchsdaten ermittelt werden. Zu den Auslegungs­
daten gehören für die Rohgasseite und die Reingasseite :
6.3. Werkstoffe
Volumenstrom;
Für den Bau von Gaswaschanlagen und Zubehörteilen sind
Werkstoffe zu verwenden, die folgenden Anforderungen Zusammensetzung des Abgases (evtl. Feststoffe ,
entsprechen : quantitative Analyse oder graduelle Bestimmung durch
Olfaktometrie);
chemische Beständigkeit gegenüber dem Abgas, den
Oxidantien, dem Waschmedium sowie den Reinigungs­ Feuchte , Temperatur, Betriebsdruck, Druckverlust der
mitteln; Anlage , Energiebedarf, Verbrauch an Oxidations­
mitteln, Chemikalien und Wasser, Schallemission.
ausreichende thermische und mechanische Festigkeit
gegenüber den auftretenden Temperaturen und Bela­ Für die Einhaltung der vorgenannten Daten ist die tech­
stungen; nische Gewährleistung zu geben.
16 VDI 2443

Werden für abweichende Betriebszustände (Teillast , Über­ [ 1 4 ] VDI 2 5 9 0 Auswurfbegrenzung ; Anlagen zur Tierkörper­

last o .ä.) Gewährleistungen gewünscht, so sind diese , beseitigung.


[ 1 5 ] Kurmeier, H. : Das Kalkstein-Turmverfahren zur Desodorie­
abhängig von den dann herrschenden technischen Voraus­
rung von riechenden Industrieabgasen. Gesundheits-Ing. 9 2
setzungen, besonders zu vereinbaren. Die gewährleisteten
( 1 9 7 1 ) Nr. 6 , S . 1 6 9 / 7 3 .
Werte müssen durch Messungen nachweisbar sein. Die
[ 1 6 ] Körbiz, H. G„ u. W. Brocke: Geruchsquellen bei Tierkörper­
Meßmethoden, die Geräte und die Auswertungsverfahren, verwertungsanstalten und technische Maßnahmen zur Ver­
die zum Nachweis der Garantieleistung angewendet wer­ meidung von Nachbarschaftsbelästigungen. Schriftenreihe
den sollen, sind vorher zu vereinbaren. Die Leistungsver­ der Landesanstalt für Immissions- und Bodennutzungsschutz
suche sind von Sachkundigen durchzuführen. des Landes NRW. Essen ( 1 9 6 8) H. 1 0 , S. 6 / 2 6 .
[ 1 7 ] Knop. W. : Emissionsprobleme in Leim- u n d Gelatinefabriken
sowie in Tierkörp erbeseitigungsanstalten. Wasser, Luft und
Betrieb 16 ( 1 9 7 2 ) Nr. 6 , S . 1 9 0/ 9 2 .

Schrifttum [ 1 8 ] Gesetz über technische Arbeitsmittel (Maschinenschutzge­


setz) v. 24. Juni 1 9 6 8 (BGBL I , S. 7 1 7) zuletzt geändert am
[ 1 ] VDI 3 6 74 Abgasreinigung durch Adsorption (i. Vorb . ).
1 5 . Aug. 1 9 74 (BGBBl. I , S . 1 9 4 5 ) .
[ 2 ] VDI 3 6 7 5 Abgasreinigung durch Absorption und Kondensa­
[ 1 9 ] V D E 0 1 00 Erläuterungen zu d e n Bestimmungen fü r das
tion (in Vorb . ) .
Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis
[ 3 ] V D I 2 2 8 0 Auswurfbegrenzung; Organische Verbindungen, 1 00 0 V (von Obering. a.D. W. Schrank, Berlin : VDE-Ver!.
insbesondere Lö semittel. 1 9 74).
[ 4] Weast, R. C. : Handbook of Chemistry and Physics. 5 6 . Aufl. [20] Hensch ler, D. : Vorsitzender der Kommission (Hrsg.) Gesund­
1 9 7 5 / 7 6 . Ohio (USA) : CRS Press. heitsschädliche Arbeitsstoffe: Toxikologisch-arbeitsmedizi­
[ 5 ] VDI-Handbuch Reinhaltung der Luft. Bd. 5 . Analysen- und nische Begründungen von MAK-Werten (Maximale Arbeits­
Meßverfahren (Messen gasförmiger Emissionen) . platz-Konzentration). Weinheim: Ver!. Chemie 1 9 7 2 (Fort­
[ 6 ] Standard Method for measurement of Odors in Atmosphere setzungslieferung).
(Dilution Methode), American Society for Testing Materials, [ 2 1 ] Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften,
Designation D - 1 3 9 1 - 5 7 . Zentralstelle für Unfallverhütung und Arbeitsmedizin (Hrsg.).
[ 7 ] Geruchsprobleme b e i Tierhaltung u n d Tierkörperbeseitigung. Richtlinien, Sicherheitsregeln, Grundsätze, Merkblätter und
VDI-Ber. 2 2 6 . Dü sseldorf: VDI-Ver!. 1 9 74 . andere berufsgenossenschaftliche S chriften, Prospekt ZH 1
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2
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