Sie sind auf Seite 1von 29

ICS 13.040.

01 VDI-RICHTLINIEN Oktober 2012

VEREIN VDI 3679


DEUTSCHER Nassabscheider
Blatt 2
INGENIEURE Abgasreinigung durch Absorption (Wäscher)
Entwurf

Wet separators – Waste gas cleaning by Einsprüche bis 2013-01-31


adsorption (scrubbers) x vorzugsweise in Tabellenform als Datei per E-Mail an
krdl@vdi.de
Die Vorlage dieser Tabelle kann abgerufen werden unter
http://www.vdi-richtlinien.de/einsprueche
x in Papierform an
Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN
Frühere Ausgabe: 03.99

Fachbereich Umweltschutztechnik
Postfach 10 11 39
40002 Düsseldorf

Inhalt Seite Inhalt Seite


Vorbemerkung ......................................................... 2 7 Absorber .......................................................... 16
Einleitung ................................................................. 2 7.1 Sprühwäscher........................................... 16
7.2 Strahlwäscher........................................... 20
1 Anwendungsbereich ......................................... 2
7.3 Bodenkolonnen ........................................ 20
2 Normative Verweise .......................................... 2 7.4 Füllkörper- oder Packungskolonnen ........ 20
3 Begriffe .............................................................. 2 7.5 Horizontalstromwäscher .......................... 22
7.6 Rotationswäscher ..................................... 23
4 Formelzeichen, Abkürzungen und
7.7 Wirbelschichtabsorber ............................. 23
Indizes................................................................ 3
7.8 Blasensäulen ............................................ 23
5 Grundlagen der Absorption ............................. 4 7.9 Tauchwäscher .......................................... 23
5.1 Konzentrationsmaße .................................. 5
8 Verfahrenskonzepte und
5.2 Phasengleichgewichte ................................ 6 Anwendungsbeispiele ................................... 25
5.3 Bilanzierung ............................................... 8 8.1 NH3-Absorption und Herstellung von
5.4 Stoffaustausch ............................................ 8 40%iger Ammonsulfatlösung .................. 25
5.5 Berechnung von Absorbern ..................... 10 8.2 SO2-Absorption und Gewinnung von
5.6 Gassättigung und Schwefelsäure .......................................... 25
Kühlgrenztemperatur ............................... 13 8.3 Rauchgasentschwefelung mit dem
5.7 Aerosolbildung bei der Absorption .......... 15 Sprühwäscher........................................... 25
6 Absorbentien und Produkte ........................... 15 8.4 Nasse Rauchgasreinigung MVA .............. 27
Schrifttum .............................................................. 29

Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN – Normenausschuss KRdL


Fachbereich Umweltschutztechnik

VDI/DIN-Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 6: Abgasreinigung – Staubtechnik


–2– VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

Vorbemerkung Um den Erfordernissen des Umweltschutzes Rech-


Der Inhalt dieser Richtlinie ist entstanden unter nung zu tragen, ist das Aufarbeiten der
Beachtung der Vorgaben und Empfehlungen der gasbeaufschlagten Waschflüssigkeit als integrierter
Richtlinie VDI 1000. Verfahrensbestandteil zu betrachten. Zwischen
Abgasreinigung und zugehöriger Produktionsanla-
Alle Rechte, insbesondere die des Nachdrucks, der
ge bestehen Wechselwirkungen, die für eine opti-
Fotokopie, der elektronischen Verwendung und der
male Verfahrensgestaltung zu berücksichtigen
Übersetzung, jeweils auszugsweise oder vollstän-
sind. In Tabelle 1 sind Beispiele für Absorptive
dig, sind vorbehalten.
und ihre Quellen aufgeführt.
Die Nutzung dieser VDI-Richtlinie ist unter Wah-
Auf die geltenden Gesetze und Vorschriften wird
rung des Urheberrechts und unter Beachtung der
hingewiesen.
Lizenzbedingungen (www.vdi-richtlinien.de), die
in den VDI-Merkblättern geregelt sind, möglich. 1 Anwendungsbereich
Allen, die ehrenamtlich an der Erarbeitung dieser Die Richtlinienreihe VDI 3679 beschreibt Verfah-
VDI-Richtlinie mitgewirkt haben, sei gedankt. ren der Abgasreinigung mit Nassabscheider. Nass-
Eine Liste der aktuell verfügbaren Blätter dieser abscheider dienen der Entfernung fester, flüssiger
Richtlinienreihe ist im Internet abrufbar unter oder gasförmiger Verunreinigungen aus einem
www.vdi.de/3679. Gas. Dabei werden die Verunreinigungen an die in
die Strömung eingebrachte Waschflüssigkeit ge-
Einleitung bunden und werden mit dieser zusammen abge-
Als Absorption bezeichnet man die Abtrennung schieden. Die Abscheidemechanismen bei Parti-
einzelner Komponenten (Absorptive) aus Gasen keln, Gasmolekülen und Tropfen unterscheiden
durch Lösen in einer Flüssigkeit (Absorbens). Die sich allerdings wesentlich.
Absorption bezeichnet man in der Technik oft auch Blatt 1 der Richtlinienreihe umfasst die Verfahren
als Gaswäsche, und das Absorbens als Waschflüs- zur Abscheidung fester oder flüssiger Verunreini-
sigkeit. An einem Absorptionsprozess sind allge- gungen. Die Abscheidung gasförmiger Verunreini-
mein folgende Komponenten beteiligt: gungen in Nassabscheidern ist Gegenstand von
x ein oder mehrere Absorptive (Index i), Blatt 2.
x die Waschflüssigkeit (Absorbens (Index w) und Neben dem Transport der Partikel zur Waschflüs-
sigkeit und der Anlagerung an die Waschflüssig-
x ein inertes, das heißt in der Waschflüssigkeit
keit, müssen die Partikel anschließend gemeinsam
praktisch unlösliches Trägergas (Index I).
mit der Flüssigkeit in sogenannten Tropfenab-
Bei merklichem Dampfdruck des Absorbens ist der scheidern aus dem Gasstrom entfernt werden. Die-
Absorptionsprozess auch stets mit der Verdunstung ser Vorgang wird in Blatt 3 beschrieben. Alle
eines Teils der Waschflüssigkeit verbunden. Man übergreifenden Aspekte zur technischen Gewähr-
bezeichnet diesen Vorgang als Gassättigung. leistung, zur Messtechnik und sonstige Grundlagen
Den Umkehrprozess der Absorption, also den se- sind im Blatt 1 enthalten. Das vorliegende Blatt 2
lektiven Übergang von gelösten flüssigen Kompo- gilt nur zusammen mit Blatt 1 der Richtlinienreihe.
nenten in die Gasphase, bezeichnet man als De-
sorption. Sie wird häufig auch als Strippen oder 2 Normative Verweise
Gasstripping bezeichnet. Das folgende zitierte Dokument ist für die Anwen-
Geht die Flüssigkeit mit der absorbierten Kompo- dung dieser Richtlinie erforderlich:
nente keine chemische Bindung ein und bleibt als VDI 3679 Blatt 1:2012-10 Nassabscheider für parti-
Atom oder Molekül erhalten, handelt es sich hier- kelförmige Stoffe
bei um Physisorption. Erfolgt nach der
Physisorption eine chemische Reaktion (wozu 3 Begriffe
auch Dissoziations- oder Assoziationsvorgänge zu Für die Anwendung dieser Richtlinie gelten die
rechnen sind), spricht man von Chemisorption. Begriffe nach VDI 3679 Blatt 1.
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 –3–

Tabelle 1. Beispiele für gasförmige Stoffe und ihre Quellen


Schlüsselelement Stoff Quellen
S SOx (Schwefeloxide) Öl- und Kohlefeuerungen, Abfallverbrennung, Schwefelsäure-
anlagen, metallurgische Prozesse
H2S (Schwefelwasserstoff) Erdgasaufbereitung, Faserherstellung, Papierherstellung,
Vergasungsanlagen, biologische Abbauprozesse, Anlagen zur
Verarbeitung von Naturstoffen
COS (Kohlenoxidsulfid) Kokereien, Vergasungsanlagen
CS2 (Schwefelkohlenstoff) Faserherstellung
R-SH (Mercaptane), Raffinerien, biologische Abbauprozesse
R-S (Thiopene)
N NOx (Stickstoffoxide) Feuerungen, metallurgische Prozesse, Salpetersäureanlagen
NH3 (Ammoniak) Ammoniakherstellung, biologische Abbauprozesse
Cyanverbindungen Blausäureanlagen, Härtereien, biologische Abbauprozesse
Pyridine, Amine, Xylidine Kokereien
F Fluorverbindungen Kohlefeuerungen, Abfallverbrennung , Aluminiumgewinnung,
Ziegelherstellung, metallurgische Prozesse,
Keramikherstellung
CI Chlorverbindungen Kohlefeuerungen, Abfallverbrennung, metallurgische Prozes-
se, Salzsäureherstellung, Chlorierungsverfahren
Br Bromverbindungen Bromierungsverfahren
Hg Hg (Quecksilber) Alkalichlorid-Elektrolysen, Kohlefeuerungen, Abfallverbren-
nung
C-anorganisch CO (Kohlenmonoxid) Feuerungen, metallurgische Prozesse, Rußerzeugnisse
C-organisch Kohlenwasserstoffe Raffinerien, Lösemittelherstellung und -verwendung, petro-
chemische Anlagen, Vergasungsprozesse, biologische Ab-
bauprozesse
oxidierte Kohlenwasserstoffe Lösemittelherstellung und -verwendung
halogenierte Kohlenwasserstoffe Treib- und Kältemittelentsorgung und -verwendung, Lösemit-
telherstellung und -verwendung

4 Formelzeichen, Abkürzungen und Formel- Benennung Einheit


Indizes zeichen
Formelzeichen ݂ୖ Dampfdruck- –
In dieser Richtlinie werden die nachfolgend aufge- erniedrigungsfaktor
führten Formelzeichen verwendet: G Gibbsenergie J
(freie Enthalpie)
Formel- Benennung Einheit
zeichen H Packungshöhe m
Hpx,Hpc, Henrykoeffizienten Pa,
A Phasengrenzfläche m2
HȖ[, PaÂƐPRO
a spezifische Phasengrenz- m2/m3
h, h1+Ȗ, spezifische Enthalpie kJ/kg
fläche
K Anzahl der Komponenten –
c, cj Stoffmengenkonzentration mol/m3
Kyx, Kc, Verteilungskoeffizienten des –
cp spezifische Wärmekapazität kJ/(kgÂK)
Phasengleichgewichts
eines Gases bei konstantem
Druck M Molmasse kg/kmol
cx spezifische Wärmekapazität kJ/(kgÂK) m Masse kg
einer Flüssigkeit x m Massenstrom kg/s
E Verstärkungsfaktor der che- – myx, mc Steigung der Gleichge- –
mischen Reaktion wichtskurve
(Enhancement-Faktor) Ntheor Anzahl der theoretischen –
F Korrekturfaktor – Trennstufen
FQ Kolonnenquerschnitt m2 n Stoffmenge, Molzahl mol
–4– VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

Formel- Benennung Einheit Indizes


zeichen In dieser Richtlinie werden die nachfolgend aufge-
n Stoffmengenstrom mol/s führten Indizes verwendet:
ni Stoffmengenstromdichte mol/(m2·s) Indizes oben
G Gasphase
Pel elektrische Leistung kW
p Druck Pa L Flüssigkeitsphase
pi Partialdruck der Pa I Zustandsgrößen an der Phasengrenze OG –
Komponente i Overall Gas (Stoffdurchgangskoeffizient)
pOis Sattdampfdruck der reinen Pa * fiktive Größe an der Phasengrenze
Komponente i ’ unendliche Verdünnung
Q Wärmestrom kW Indizes unten
r0 Spezifische Verdampfungs- kJ/kg i Stoff i
enthalpie von Wasser bei l Inertgas
0 °C
A Stoffe A
Tki kritische Temperatur der K
Komponente i B Stoffe B
t, T Temperatur K KG Kühlgrenze
V Volumen m3 P Produkt
m3/s
V Volumenstrom
5 Grundlagen der Absorption
VN Normvolumen m3/h
Die Stoffübertragung von einer Gasphase in eine
VN molares Normvolumen m3N/h Flüssigkeit setzt allgemein einen treibenden Gradi-
wG, wL Gas-/Flüssigkeitsgeschwin- m/s enten des chemischen Potenzials voraus. Dieser ist
digkeiten stets verbunden mit Konzentrationsgradienten in
xi Mol-/Stoffmengenanteil der mol/mol jeder der beiden beteiligten Phasen. Die Wasch-
Komponente i in der Flüs- flüssigkeit eines Absorbers kann sich nur so weit
sigkeit mit einem zu absorbierenden Stoff beladen werden
yi Mol-/Stoffmengenanteil der mol/mol bis zwischen flüssiger und gasförmiger Phase ein
Komponente i in der Gas- Gleichgewicht herrscht, die chemischen Potenziale
phase der absorbierenden Komponenten in beiden Phasen
ßi Stoffübergangskoeffizient m/s also angeglichen sind. Dann liegen in Gas- und
Ȗi Gasphasenbeladung kg/kg Flüssigphase konstante – im Allgemeinen aber für
jede Phase unterschiedliche – Konzentrationen vor.
J i* fiktive Grenzflächenkonzent- mol/Ɛ
An der Phasengrenze tritt daher auch im Gleich-
ration
Ȗi, Aktivitätskoeffizient, – gewicht ein Konzentrationssprung auf.
rationeller Aktivitätskoeffi- In der flüssigen Phase nehmen im Vergleich zur
zient der Kompontente i Gasphase die Freiheitsgrade der absorbierten Mo-
Ȝ Strippingfaktor leküle und damit auch ihre Entropie ab. Nach dem
—i chemisches Potenzial J/mol zweiten Hauptsatz der Thermodynamik führt dies
v stöchiometrischer – zur Freisetzung von Wärme. Absorptionsvorgänge
Koeffizient verlaufen daher prinzipiell exotherm.
ȗi Massenanteil der Kompo- – Das Phasengleichgewicht wird entscheidend durch
nente i die Absorptionstemperatur beeinflusst. Diese wird
durch den Energieaustausch zwischen beiden Pha-
sen bestimmt. Die allgemeine Beschreibung von
Abkürzungen Absorptionsvorgängen erfordert somit die simulta-
In dieser Richtlinie werden die nachfolgend aufge- ne Lösung von Massen- und Energiebilanzen,
führten Abkürzungen verwendet: Wärme- und Stofftransportgleichungen sowie der
NTU Number of Transfer Units (Zahl der Beziehungen der Phasengleichgewichte. Dies ist
Übertragungseinheiten) aber nur mit aufwendigen numerischen Methoden
HTU Height of Transfer Units (Höhe einer möglich. Hier sei auf die einschlägige Fachliteratur
Übertragungseinheit) verwiesen [1 bis 3].
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 –5–

Die meisten technischen Absorptionsprozesse zur


V ˜ 1013, 25 ˜105 Pa, 273,15 K (1)
V
Abgasreinigung lassen sich jedoch mit hinreichen- VN
n
der Genauigkeit durch vereinfachende Modellan-
nahmen beschreiben, die eine schnelle Bewertung Das molare Volumen im Normzustand ist für alle
von Apparaten und Verfahrenskonzepten ermögli- idealen Gase gleich [4] und beträgt:
chen. Solche vereinfachenden Rechenmodelle und VN
die Grenzen ihrer Gültigkeit sind im Folgenden 22, 4136 ˜103 m3 ˜ mol1 (2)
n
dargestellt. Im Normzustand enthält 1 m3 also
5.1 Konzentrationsmaße 1000
Zur Charakterisierung von Phasenzusammenset- (3)
22, 4136 mol
zungen kommen bei der Absorption unterschiedli-
che Konzentrationsmaße in Betracht. Definitionen, Die Massenkonzentration im Normzustand beträgt:
Bezeichnungen und Gleichungen zur Umrechnung mi
von Konzentrationsmaßen sind in Tabelle 2 dar- U Ni z. B. in mg/m3 (4)
VN
gestellt.
Für die Umrechnung von Mol- bzw. Volumenan-
Neben den in Tabelle 2 aufgeführten Konzentrati- teilen zu Massenkonzentrationen im Normzustand
onsmaßen werden in der Abgasreinigung noch gilt:
Größen im Normzustand der Gase (Temperatur
T = 273,15 K; Druck p = 1,0135Â105 Pa) verwen- Mi
U Ni yi ˜ ni ˜ (5)
det. VN
Das Volumen im Normzustand VN beträgt [4]:

Tabelle 2. Konzentrationsmaße und Umrechnungen


Gesucht
yi ȗi ci ȡi pi*) Yi
Gegeben
Molanteil M i yi
Mi ˜
ni – yi ˜ yiÂc yiÂMiÂc yiÂp M l yl
yi M
n
Massenanteil
M U M˜p ]i
mi ]i ˜ – ]i ˜ ]i ˜ U ]i ˜
]i Mi Mi Mi ]l
m
Molkonzentration ci M i
ci Mi ˜
ni ci ˜ – ci ˜ M i ci ˜ R ˜ T cl M l
ci c U
V
Partialdichte
(Massenkonzentratio
Ui M Ui U R ˜T Ui
n) ˜ – Ui ˜
mi U Mi U Mi Mi Ul
Ui
V
pi ˜ M i
Partialdruck*) pi M i ˜ pi pi M i ˜ pi
– pl ˜ M l
pi p M˜p R ˜T R ˜T

M Yi Yi U Yi Yi p ˜ M ˜ Yi
Massenbeladung ˜ ˜ U˜
Mi § k
· § k
· Mi § k
· § k
· § k
·
Yi
mi ¨1  ¦ Y j ¸ ¨1  ¦ Y j ¸ ¨1  ¦ Y j ¸ ¨1  ¦ Y j ¸ M i ˜ ¨1  ¦ Y j ¸ –
ml © 2 ¹ © 2 ¹ © 2 ¹ © 2 ¹ © 2 ¹

)
* Umrechnungen gelten nur für ideale Gase
–6– VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

5.2 Phasengleichgewichte Verallgemeinertes Raoult-Gesetz:


Thermodynamisch gesehen befinden sich Mehr- pi J i ˜ xi ˜ pois (T ) (11)
phasensysteme im Gleichgewicht, wenn die chemi-
schen Potenziale —i der darin enthaltenen Stoffe i Dabei ist
überall gleich sind. Bei Absorptionssystemen mit pi Partialdruck der Komponente i
einer Gas- und einer Flüssigphase gilt im Gleich- in der Gasphase
gewicht für die absorbierenden Komponenten: Ȗi(T; P, xi, …, xk–1) Aktivitätskoeffizient
—iG —iL (6) xi Molanteil der Komponenten i in
der flüssigen Phase
Die chemischen Potenziale —i sind dabei definiert
als partielle molare Gibbsenergien (freie pois(T) Dampfdruck der reinen Kom-
Enthalpien) der Komponenten i: ponente i bei der Temperatur T
Bezugszustand des Raoult-Gesetzes ist der reine
§ wG ·
—i ¨ ¸ (7) reale Stoff i bei der Temperatur T.
© wni ¹T , p ,n j j zi Es gilt
Dabei ist lim J i 1 (12)
xi o1
G Gibbsenergie (freie Enthalpie)
ni Molzahl der Komponente i Verallgemeinertes Henry-Gesetz:
Bei der partiellen Ableitung werden Temperatur T, pi J ir ˜ xi ˜ H px (T ) (13)
Druck p sowie die Molzahlen der übrigen Kompo-
nenten j konstant gehalten. Dabei ist
Das chemische Potenzial kann man aufteilen in ein J ir (T , p, x1 ,! , xk 1 )
rationeller Aktivitätsko-
von der Aktivität unabhängiges Standardpotenzial effizient
—io und einen Teil, der von der Aktivität ai ab- Hpx(T) Henry-Koeffizient, bezo-
hängt: gen auf die Konzentrati-
onsmaße Partialdruck in
—i —io  R ˜ T ˜ ln ai (8)
der Gasphase und Molan-
Mit Gleichung (6) ergibt sich für die Absorption: teil in der flüssigen Phase
—ioG  R ˜ T ˜ ln aiG —ioL  R ˜ T ˜ ln aiL (9) Bezugszustand des Gesetzes von Henry ist die
idealverdünnte Lösung (xi ՜0 und xl ՜ l;
Diese Gleichung lässt sich umformen zu: l = Lösungsmittel).
aiG Es gilt:
R ˜ T ˜ ln —ioL  —ioG oder
aiL lim J ir 1 (14)
(10) xi o 0
aG
i — —
oL
i
oG
i
xl o1
ln exp
ai
L
R ˜T Beide Gesetze gelten unter folgenden Bedingun-
gen:
Im Gleichgewicht sind bei konstanter Temperatur
alle Größen in der Gleichung außer den Aktivitäten x Die Gasphase kann als Gemisch idealer Gase
konstant. Daraus ergibt sich, dass auch das Ver- angesehen werden, wobei das Gesetz von
hältnis der Aktivitäten konstant ist. Dalton angewendet werden kann.
Substituiert man die Aktivitäten durch Variablen pi J i ˜ p; p ¦p i (15)
für Idealbedingungen (Konzentrationen, Partial-
x Der Gesamtdruck p ist nicht allzu hoch
drücke), so gelangt man zu idealisierten Grenzge-
(p < 0,5 MPa).
setzen (Für das Henry-Gesetz wird die Konstante
in Gleichung (10) dabei beispielsweise zur Henry- x Der Stoff i liegt in der Flüssigkeit als Molekül
Konstante H). vor, ist also nicht dissoziiert.
Das Phasengleichgewicht zwischen einer idealen Da Absorptionsprozesse zur Abgasreinigung in der
Gas- und einer realen Flüssigkeitsphase kann alter- Regel unter atmosphärischen Bedingungen ablau-
nativ durch die verallgemeinerten Gesetze von fen, ist die Annahme einer idealen Gasphase in
Raoult und Henry beschrieben werden, die sich in guter Näherung gerechtfertigt. Das Henry-Gesetz
den Bezugszuständen unterscheiden. wird immer dann angewendet, wenn der Stoff i bei
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 –7–

der Temperatur T überkritisch ist (T > Tki), das Tabelle 3. Aktivitätskoeffizienten von Lösungsmit-
heißt nur als Gas vorliegt. teln in 99 % Tetraethylenglykoldimethylether
(TEGDME) nach [6]
Ist der Stoff i dagegen unterkritisch bei der Sys-
temtemperatur T und existiert somit ein Dampf- Gelöster Stoff i t in °C xi Ȗi
druck pois(T), sind die Gesetze von Raoult und Aceton 30 0,03 0,656
Henry vollkommen äquivalent und ineinander Chloroform 30 0,028 0,15
überführbar. Methanol 30 0,027 0,603
Für den Zustand der ideal verdünnten Lösung geht Ethanol 30 0,03 0,853
der Aktivitätskoeffizient Ȗi, in den sogenannten n-Heptan 30 0,03 4,11
Grenzaktivitätskoeffizienten J if über, der nur Toluol 30 0,03 0,801
Vinylacetat 30 0,06 0,512
noch eine reine Temperaturfunktion ist:
Wasser 60 0,03 0,542
lim J ir J if (16)
xi o 0
xi o1
Tabelle 4. Henry-Koeffizienten Hpx verschiedener
Der Vergleich von Gleichung (11) mit Glei-
Stoffe in Wasser bei 25 °C
chung (13) ergibt:
J i (T , p, x1 ,! , xk 1 ) Gelöster Stoff Hpx in 0,1 MPa Quelle
J ir (T , p, x1 ,! , xk 1 ) (17) NH3 a) 0,93 [7]
J if (T ) H2S a) 538 [7]
4
H px (T ) J if (T ) ˜ pois (T ) (18) Luft 7,29·10 [21]
CO2 b) 1,67·10
3
[7]
Die Aktivitätskoeffizienten berücksichtigen das CO 5,88·10
4
[21]
Realverhalten der Stoffe in der flüssigen Phase. NO 2,91·10
4
[21]
Ansätze zur Berechnung von Aktivitätskoeffizien- 4
Methan 3,59·10 [22]
ten Ȗi und J if für eine Vielzahl binärer und ternä- Propan 3,85·10
4
[22]
rer Systeme findet man in den Dechema- 1-Buten 1,38·10
4
[22]
Monographien [5]. Isobutan 6,48·10
4
[22]
Bei einer Vielzahl physikalischer Sorptionsprozes- n-Octan 2,78·10
5
[22]
se ist die Aufnahme der Waschflüssigkeit für die Cyclohexan 2,54·10
3
[22]
zu absorbierende Komponente gering, das heißt, es Naphthalin 69 [22]
treten typischerweise Molanteile < 5 % auf Benzol 313 [22]
(xi < 0,05). In diesen Fällen wird oft näherungs- Toluol 358 [22]
weise der Grenzaktivitätskoeffizient J if (T ) in das Styrol 148 [22]
Raoult Gesetz eingesetzt. Tabelle 3 zeigt typi- p-Xylol 341 [22]
sche Werte von Aktivitätskoeffizienten für ver- Tetrachlorkohlenstoff 1,66Â3 [22]
schiedene organische Stoffe in einem Glykolether, Chlormethan 465 [22]
die oft dem Grenzaktivitätskoeffizienten gleichge- Tetrachlorethen 1,5Â3 [22]
setzt werden. Es sei allerdings hier darauf hinge- Chlorbenzol 255 [22]
wiesen, dass sich Werte von Ȗi im Bereich kleiner Methanol 0,39 [22]
Konzentrationen bei einigen Stoffsystemen stark Ethanol 0,46 [22]
ändern können. Isopropanol 0,63 [22]
Bei der Absorption von Gasen in wässrigen Lö- Decanol 1,5 [22]
sungen werden rationelle Aktivitätskoeffizienten Nitromethan 15 [22]
oft vernachlässigt ( J ir | 1 ), was bei geringen Acetonitril 1,1 [22]
Aceton 2,4 [22]
Gaslöslichkeiten gerechtfertigt ist.
Acetaldehyd 5,7 [22]
In Tabelle 4 sind Henry-Koeffizienten verschie-
Valeraldehyd 12 [22]
dener Stoffe in Wasser aufgelistet. Große Werte
Diethylamin 3,7 [22]
von Hpx bedeuten schlechte Löslichkeit. Zweckmä-
Furan 404 [22]
ßigerweise wird das Henry Gesetz oft mit der Mol-
Isopropylether 97 [22]
konzentration ci geschrieben. a)
Dissoziation: Gesetz von Henry nur bei pi > 1 hPa gültig
pi J ˜ ci ˜ H pc (T )
r
ci (19) b)
Dissoziation: Gesetz von Henry nur bei pi > 10 hPa
gültig
–8– VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

H px Dies ist die Gleichung einer Geraden mit der Stei-


H pc (20) N L
cf gung . Jedem Wert xi bzw. yi auf der Bilanzli-
Im Fall von Wasser ist N G
nie entspricht ein Wert yi* auf der Gleichge-
cf cl 55,56 mol/A (21)
wichtskurve. Die Differenz yi  yi* ist das treiben-
Bei verdünnten Lösungen gilt: J cir | J ir | 1 .
de Konzentrationsgefälle für den Stoffübergang in
Bei der Anwendung des Henry Gesetzes für disso- der Gasphase.
ziierende Stoffe muss man beachten, dass Glei-
5.4 Stoffaustausch
chung (8) nur für den als Molekül in der Flüssig-
keit vorliegenden Teil der Komponente i gilt. Zwi- Bild 2 veranschaulicht qualitativ Profile von
schen dem Molekül i und dem in Ionen zerfallenen Konzentrationen und chemischen Potenzialen für
Teil der Spezies i besteht ein chemisches Gleich- den Stofftransport und das Absorptionsgleichge-
gewicht, das mit dem Massenwirkungsgesetz be- wicht. Die Darstellungen der beiden oberen Reihen
schrieben werden kann [7; 8]. zeigen Konzentrationsverläufe, die der untersten
geben die Änderungen der chemischen Potenziale
5.3 Bilanzierung wieder. In der obersten Reihe ist die Gleichge-
Ein Absorptionsvorgang ist durch eine Mengenbi- wichtskonzentration in der Flüssigkeit größer als
lanz über eine zu absorbierende Komponente i im Gas. Bei der mittleren Reihe überwiegt die
charakterisiert. Aus der Mengenbilanz ergibt sich Gaskonzentration die der Flüssigkeit.
die sogenannte Bilanzlinie, die den Konzentrati- Im Gegensatz zum chemischen Potenzial weisen
onsverlauf während des Prozesses beschreibt. Aus alle Konzentrationsprofile an der Phasengrenze
der Bilanz um den in Bild 1 dargestellten Bilanz- sowohl während des Stofftransports als auch im
raum folgt Gleichgewichtszustand Unstetigkeiten auf. Das
N G ˜ yi  N lL ˜ xil N L ˜ xi  N lG ˜ yil (22) beruht darauf, dass sich beim Phasenwechsel die
thermodynamischen Eigenschaften der absorbie-
Diese Bilanzlinie ist im y,x-Diagramm im Allge- renden Komponenten verändern. Beim chemischen
meinen eine schwach gekrümmte Kurve (Bild 1). Potenzial wird dies durch die Änderung des Stan-
Vielfach kann man in guter Näherung mit konstan- dardpotenzials berücksichtigt.
ten Mittelwerten der Mengenströme N und N
L G
Dass Konzentrationsdifferenzen nicht die Trieb-
rechnen. kraft für den Stoffdurchgang sein können, wird
Unter dieser Annahme folgt: besonders deutlich, wenn die Gleichgewichtskon-
zentration in der Flüssigkeit höher als die im Gas
N L
yi  yil ˜ xi  xil (23) ist.
N G Man kann den Darstellungen aber entnehmen, dass
für den Stoffübergang innerhalb der beiden Phasen
die Konzentrationsdifferenz maßgebend ist. Geht

Bild 1. Bilanzierung eines Gegenstromprozesses


Entwurf VDI 3679 Blatt 2 –9–

die bei Absorptionsprozessen stets vorliegt. Im Fall


der Diffusion in idealen Gasmischungen existieren
exakte Lösungen der Diffusionsgleichungen, mit
deren Hilfe man einen Korrekturfaktor f für ßG bei
einseitiger Diffusion berechnen kann [9]. Es ergibt
sich
p p  pi
f ˜ ln (26)
p  pi
l
i pil
Bei einem Partialdruck pi von 50 hPa
(50 000 ppm), einem Gesamtdruck p = 0,1 MPa
und einem Gleichgewichtspartialdruck von
pil 0 hPa beträgt f = 1,026. Eine Vernachlässi-
gung von f hätte also in diesem Fall einen Fehler
von weniger als 3 % zur Folge.
Bei Absorptionsvorgängen zur Abgasreinigung
sind die relevanten Partialdrücke im Allgemeinen
noch wesentlich geringer als 50 hPa, sodass in sehr
guter Näherung f = 1 gesetzt werden kann. Die
Größen ßG und ßL können somit bei geringen Gas-
phasenkonzentrationen als nicht konzentrationsab-
hängig betrachtet werden. Sie sind dann nur noch
Funktionen von hydraulischen Größen (Gas- und
Flüssigkeitsgeschwindigkeiten), von Diffusionsko-
effizienten und der Geometrie.
Bild 2. Konzentrationsprofile und chemische Po-
tenziale
man davon aus, dass in der Phasengrenzschicht
Absorptionsgleichgewicht herrscht, lässt sich über
die Gleichgewichtskonstante durch Extrapolation
in die Nachbarphase auch der Stoffdurchgang be-
schreiben.
Eine entsprechende Vorgehensweise wird im Fol-
genden näher erläutert.
In Bild 3 ist ein typisches Konzentrationsprofil
für einen Stoffdurchgang von der Gasphase in die
Flüssigphase dargestellt. Die Widerstände der
Stoffübergänge konzentrieren sich auf zwei dünne
Filme beiderseits der Phasengrenze I. Dies ermög-
Bild 3. Konzentrationsprofil an der Phasengrenze
licht eine formal einfache Definition von Stoff-
übergangskoeffizienten E iG und E iL für beide Da sich diese Größen längs der Austauschfläche
eines Absorbers nur wenig ändern, kann man die
Phasen mithilfe der Stoffmengenstromdichte nI : Stoffübergangskoeffizienten in einem Absorber als
konstant annehmen bzw. man kann mit konstanten
dN
ni EiG ˜ c G ˜ yi  yiI (24) Mittelwerten rechnen. Sind Werte für ßG und ßL
dA sowie die Bilanzgrößen yi und xi vorgegeben und
ni EiL ˜ c L ˜ xiI  xi (25) nimmt man an, dass direkt an der Phasengrenze
Gleichgewicht vorliegt, also gemäß Gleichung (11)
Die Größen xi, yi sind die Konzentrationen im Kern oder Gleichung (13)
der Phase und werden gleich den mittleren Kon-
zentrationen der jeweiligen Phasen gesetzt (Bi- yiI K yx ˜ xiI (27)
lanzgrößen gemäß Bild 1). mit
Die Stoffübergangskoeffizienten sind strengge-
yi ˜ pois yir ˜ H px
nommen Konzentrationsfunktionen. Dies gilt ins- K yx (28)
besondere für den Fall der einseitigen Diffusion, p p
– 10 – VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

gilt, ist im Prinzip ein lokaler Wert für den Stoff-


strom aus Gleichung (24) bis Gleichung (26) bere- (33)
chenbar.
In der Praxis verwendet man aber oft das einfache- Dabei ist
re Konzept der sogenannten Stoffdurchgangskoef- E Verstärkungsfaktor der chemischen Reak-
fizienten. tion („Enhancement-Faktor“):
Man verlagert dabei den gesamten Stoffaus-
tauschwiderstand in eine Phase – bei der Absorpti- (34)
on ist eine Verlagerung in die Gasphase sinnvoll –,
indem man eine fiktive Grenzflächenkonzentration
wie folgt definiert: Die Größe E ist für viele Reaktionen mit ausrei-
chender Genauigkeit nach Danckwerts [23; 24]
(29) berechenbar. E ist im Wesentlichen eine Funktion
des stöchiometrischen Überschusses an Reakti-
yi* ist somit aus der bekannten Bilanzgröße xi über onsmittel B im Vergleich zum Absorptiv A. Sie ist
eine geeignete Beziehung des Phasengleichge- eine Funktion des Verhältnisses
wichts berechenbar. Man definiert dann den auf die
Gasphase bezogenen Stoffdurchgangskoeffizienten
ßOG wie folgt: (35)
(30)
mit v als stöchiometrischem Koeffizienten der
Dabei gilt für ßiOG folgender Zusammenhang [9]: Reaktion (A + v  B ĺ Produkt) sowie der Reak-
tionsgeschwindigkeitskonstanten. Sind beide Grö-
(31) ßen groß, ist auch E groß. Es gilt:

(36)
myx ist die Steigung der Gleichgewichtskurve
In diesem Fall dominiert also der gasseitige Wider-
bei xi. Gleichung (26) gilt nur unter folgenden Vo-
stand, und es gilt
raussetzungen:
x Es kann Phasengleichgewicht an der Phasen- (37)
grenzfläche angenommen werden.
Ist E klein (< 10) und Hyx (§ myx) groß (schlechte
x Die Phasengrenzfläche bietet keinen zusätzli- Löslichkeit), dominiert der flüssigkeitsseitige Wi-
chen Stoffaustauschwiderstand. derstand. Es gilt:
x Die Gleichgewichtskurve kann in dem Intervall
(xi, xil) durch eine Tangente in x, angenähert (38)
werden.
Diese Voraussetzungen sind bei Absorptionsvor- In Tabelle 5 sind für einige technisch bedeutsa-
gängen in aller Regel erfüllt. Darüber hinaus kann me Absorptionssysteme Widerstandsverteilungen
bei Gültigkeit des originalen Gesetzes von Henry aufgezeigt.
(yir = 1)
5.5 Berechnung von Absorbern
(32)
5.5.1 Das NTU-Integral als Grundgleichung
gesetzt werden. Somit ist ß OG
in einfacher Weise eines Absorbers
Für einen beliebigen Absorber im Gleich- oder
L G
aus den Werten ß , ß und berechen- Gegenstrombetrieb liefert die Teilmengenbilanz
um ein Volumenelement der Gasphase mit der
bar. Findet eine chemische Reaktion in der Flüs- Stoffaustauschfläche dA ergänzt und verknüpft mit
sigkeit statt, wirkt sich dies in einer Beschleuni- der Stoffaustauschbeziehung nach Gleichung (30):
gung des Stofftransports in der flüssigen Phase aus.
(39)
Gleichung (31) muss dann modifiziert werden:
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 – 11 –

Tabelle 5. Widerstandsverteilung ausgewählter yi ,1


dyi EiOG ˜ c G ˜ A E OG ˜ A
³
Absorptionssysteme OG
NTU (40)
yi  yi* N G V G
i
yi ,2
Dominierender Mischwider- Dominierender
Gasphasenwider- stand Flüssigpha- Diese für alle Absorber gültige Grundgleichung
stand ßOG §ßG senwiderstand setzt voraus:
HCI-H2O bzw. NH3-H2O CO2-H2O x konstante (mittlere) Volumenströme oder Mol-
alkalische CO2-alkal.
Lösungen Lösungen mengenströme des Gases
(NaOH, KOH) x keine gegenseitige Beeinflussung der Stoffaus-
NH3-saure Aceton-H2O tauschströme
Lösungena)
(H2SO4, HCI usw.)
x konstante (mittlere) Werte ȕOG im Absorber
SO2, H2S, SO2-H2O Anstelle der Molanteile in Gleichung (40) kann
Cl2-alkalische man auch Molkonzentrationen ci, Massenkonzent-
Lösungen (NaOH, rationen ȡi oder auch Partialdrücke pi verwenden.
KOH usw.) a) Die daraus berechneten NTU-Werte sind alle
Ameisensäure, gleich. Der NTU-Wert setzt die in einem Absorber
Ethanol-H2O insgesamt zu überwindende Konzentrationsdiffe-
bzw. alkalische
Lösungen
renz yi,1 – yi,2 ins Verhältnis zu dem mittleren trei-
Methanol,
benden Konzentrationsgefälle yi  yi* des Stoffaus-
Ethanol-H2O tauschs. Ist dieses treibende Gefälle und damit auch
a) Voraussetzung: ausreichender Überschuss der sauren der Stoffaustauschstrom ni klein, wird NTUOG
bzw. alkalischen Reaktionspartner
groß. Folglich wird entsprechend der rechten Seite
von Gleichung (40) auch eine große Stoffaus-
Diese Gleichung gilt unter der Voraussetzung, dass tauschfläche A benötigt.
sich der Gasmengenstrom nicht wesentlich ändert.
In der Praxis rechnet man oft mit mittleren Gas- Zur Lösung des NTU-Integrals wird eine Funktion
mengen bzw. Volumenströmen. Ist ȕOG keine Kon- yi* y , also eine entsprechende Beziehung für das
zentrationsfunktion und über die gesamte Stoffaus- Phasengleichgewicht benötigt. Gleichung (40) ist
tauschfläche des Absorbers konstant, kann man dann allgemein durch numerische Integration, bei-
Gleichung (39) integrieren. Man erhält dann das spielsweise auf einem modernen, Taschenrechner
einen Absorber charakterisierende sogenannte lösbar.
NTU-Integral (Number of Transfer Units):
5.5.2 Spezielle Lösungen des NTU-Integrals
In der Praxis treten oft Spezialfälle von Phasen-
gleichgewichten auf, die eine einfache Lösung des
NTU-Integrals ermöglichen:
a) Chemisorption
Sind Aufnahmefähigkeit und Reaktionsge-
schwindigkeit hinreichend groß, so verschwin-
det die zu absorbierende Komponente i durch
chemische Reaktion im Kern der flüssigen Pha-
se vollständig (xi = 0 bzw. ciL 0 ). Damit gilt:

y* 0 (41)
yi ,1
NTU iOG ln (42)
yi ,2
Daraus ergibt sich eine einfache Gleichung für
den Absorptionsgrad İi:
yi ,1  yi ,2 OG
Hi 1  e  NTUi (43)
y i ,1
Ein Wert NTU iOG 3 entspricht somit einem
Bild 4. Zur Herleitung des NTU-Integrals Absorptionsgrad İ von 95 %.
– 12 – VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

b) konstanter Wert von y * Für den in Abschnitt 5.5.2c behandelten Fall


des linearen Verlaufs der Gleichgewichtslinie
Bei Absorbern mit Rezirkulation der Wasch- lässt sich ein einfacher Zusammenhang zwi-
flüssigkeit und hohen Rezirkulationsraten än- schen der Anzahl der theoretischen Trennstufen
dern sich längs der Austauschfläche die und dem NTU-Wert angeben [2].
Flüssigkeitskonzentrationen nur schwach. In
O 1
guter Näherung kann daher y * als konstant an- N theor. NTU (49)
genommen werden. Dies gilt z. B. bei der Ab- ln O
sorption und Aufkonzentrierung von HCl. Da- mit dem Strippingfaktor
mit folgt: N G
O m yx ˜ (50)
OG yi ,1  y *
i N L
NTU ln (44)
yi ,2  y
i *
i myx ist die Steigung der Gleichgewichtskurve.
Bei Gültigkeit des henryschen Gesetzes ist
c) Physisorption mit linear verlaufender Gleich- myx = Hyx.
gewichtslinie (Bild 5)
Unter Annahme konstanter (mittlerer)
 G  L
Molenströme N und N ist die Bilanzlinie
linear in den Molanteilen (Bild 4). Es gilt dann:
yi ,1  yi ,2 xi ,1  xi ,2
(45)
N G N L
Die Differenz 'yi yi  yi* ist damit linear von yi
abhängig. Die Auswertung des NTU-Integrals für
diesen Fall ergibt:
yi ,1  yi ,2 'yi ,1
NTU iOG ˜ ln (46)
yi ,1  'yi ,2 'yi ,2
'yi ,1 yi  yi*,1 Eintritt Bild 5. Linearer Verlauf von Bilanz und Gleichge-
wichtslinie
'yi ,2 yi  yi*,2 Austritt
5.5.3 Bedeutung des NTU-Werts bei Gleich-
und Gegenstromprozessen
a) Gleichstrom (Bild 6)
Im Gleichstrombetrieb ist höchstens eine theo-
retische Trennstufe erreichbar. Die theoretische
Trennstufe ist dadurch definiert, dass sich die
austretenden Stoffströme im Gleichgewicht be-
finden, das heißt es gilt:
yi ,2 yi*,2 yi* xi ,2 (47)
Bild 6. Gleichstrom
Folglich ist:
'yi ,2 0 und NTU iOG o f (48)
Im Gleichstrombetrieb entspricht die ideale
Trennstufe einer unendlich großen Zahl des
NTU-Werts.
b) Gegenstrom (Bi1d 7)
Im Gegenstrombetrieb sind geringere Werte yi,2
also höhere Abreicherungen erzielbar. Es kön-
nen somit mehrere theoretische Trennstufen
verwirklicht werden (Ntheor. > 1).
Bild 7. Gegenstrom
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 – 13 –

Verlaufen Gleichgewichts- und Bilanzlinie pa- Werte für ßa in beiden Phasen sind für viele Typen
rallel, ist NTU = Ntheor. von Füllkörpern und Packungen aus [10] in Form
von folgenden Korrelationsgleichungen verfügbar:
Im Fall der Chemisorption ( yi* 0 ) für hohe
Enhancementfaktoren (> 3) ist die Gleichge- E a C ˜ wGx ˜ wLy ˜ D z ˜ PS (57)
wichtskurve im y,x-Diagramm identisch mit der Dabei ist
x-Achse. Dann genügt eine einzige theoretische
C füllkörperspezifische Konstante
Trennstufe, um geringste Gasaustrittskonzentra-
tionen yi,2 zu erzielen. Gleich- und Gegenstrom- x,y füllkörperspezifische Exponenten
führung sind in diesem Fall vollkommen z 0,67 für die Gasphase, z = 0,5 für die flüssi-
gleichwertig. Die theoretische Trennstufe ist ge Phase
dadurch definiert, dass sich die austretenden PS Stoffwertparameter
Stoffströme im Gleichgewicht befinden.
5.6 Gassättigung und Kühlgrenztemperatur
5.5.4 Das NTU-HTU-Konzept für
Mit jedem Absorptionsvorgang ist gleichzeitig eine
Packungskolonnen
Verdunstung von Waschflüssigkeit verbunden.
Kolonnen mit ungeordneten Einbauten (Füllkör- Dieser Verdunstungsvorgang bestimmt entschei-
pern) oder geordneten Einbauten (Packungen) dend die Temperatur der Waschflüssigkeit und
werden mit dem sogenannten NTU-HTU-Konzept somit die Absorptionstemperatur. Im allgemeinen
berechnet, das auf einer Umformung der Glei- Fall ändert sich die Absorptionstemperatur längs
chung (40) beruht. Die grundlegende Modellvor- der Phasengrenzfläche eines Absorbers und muss
stellung zur Berechnung von Packungskolonnen durch schrittweises Lösen der Bilanzgleichungen
besteht darin, dass man eine gleichmäßige Vertei- ermittelt werden.
lung der Phasengrenzfläche A auf das gesamte
Ein Großteil der in der Praxis eingesetzten Absor-
Packungsvolumen V annimmt. Man definiert hier-
ber, insbesondere für Chemisorptionsprozesse oder
zu die spezifische Phasengrenzfläche a:
simultane Staubabscheidung mit Chemisorption,
A Phasengrenzfläche wird mit zirkulierender Waschflüssigkeit betrieben
a konst. (51)
V Packungsvolumen (Bild 8). In diesem Fall kann man die Temperatur
der Waschflüssigkeit in einfacher Weise direkt
V FQ ˜ H (52) berechnen.
Dabei ist
FQ Apparatequerschnitt
H Packungshöhe
Mit diesen Definitionen und der Annahme kon-
stanter Geschwindigkeiten von Gas wG und Flüs-
sigkeit wL (hier auch Gas- und Flüssigkeitsbelas-
tung in m3/(m2 h) genannt) ergibt sich nach einfa-
cher Umformung aus Gleichung (40):
H NTU OG ˜ HTU OG (53)
O
HTU OG HTU G  ˜ HTU L (54)
E
N G
V G
O  L ˜ myx  L ˜ mc (55)
N V
Bei Gültigkeit des Henry-Gesetzes können die Bild 8. Bilanzierung von Absorbern mit Flüssig-
Steigungen der Gleichgewichtskurve durch die keitsumlauf
entsprechenden Henrykoeffizienten ersetzt werden. Die zirkulierende Flüssigkeitsmenge ist wesentlich
w G
w L größer als die kontinuierlich zugesetzte Menge an
HTU G ; HTU L (56) Frischflüssigkeit bzw. die entnommene Produkt-
E ˜a
i
G
EiL ˜ a menge. In stationärem Zustand stellt sich in der
Man bezeichnet die Größen ßa als volumetrische Waschflüssigkeit des Absorbers eine örtlich und
Stoffaustauschkoeffizienten. zeitlich konstante (adiabate) Beharrungstemperatur
ein. Diese ist für wässrige Lösungen als Wasch-
– 14 – VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

flüssigkeiten gleich der Kühlgrenztemperatur tKG. MI Molmasse Inertgas


Dies gilt unabhängig von der im Absorber zur Ver-
M P Produktstrom
fügung stehenden Stoffaustauschfläche A, also
auch für Aĺ’ LP )DOO HLQHU LGHDOHQ *OHLFKJe- M F Frischflüssigkeitsstrom
wichtsstufe. Dies erlaubt, die Kühlgrenztemperatur
nur aus Energie-, Massenbilanz und Phasengleich- Pel Pumpleistung
gewicht in guter Näherung für den in Bild 8 darge- Q Wärmestrom
stellten Bilanzierungsraum zu berechnen – ohne
Kenntnis von Wärme und Stoffaustauschbeziehun- t Temperatur
gen: Der Dampfdruckerniedrigungsfaktor fR lässt sich
aus folgender Definition ableiten:
h1 y2 h1 y2  cwF ˜ tF ˜ Y2  Y1  'hzusatz (58)
pw f R ˜ p0ws (T ) (63)
§ M i ˜ 'hA  Q ·
¨ ¸ Dabei ist
1
'hzusatz ¨  Pel  M FP ˜ cwF ¸ ˜ M I (59) p0ws (T ) Dampfdruckkurve des reinen
¨¨  ˜ c ˜ t ¸¸
© ˜t F  M P wP P¹
Wassers
In Bild 9 sind Dampfdruckerniedrigungsfaktoren
Zur Berechnung der Kühlgrenztemperatur tKG der in Abhängigkeit von Temperatur und Massenanteil
Flüssigkeit gilt für A: am Beispiel von NaOH und HCl dargestellt.
t2 tKG und Y2 YKG (60)
Es bedeuten [25]:
Mw f ˜ p (t )
YKG ˜ R 0ws KG (61)
M I p  f R ˜ p0ws (tKG )
wobei
h1Y c pI ˜ t  Y (r0  c pw ˜ t ) (62)
die Enthalpie des feuchten Gases ist.
Dabei ist
cpl § 1 kJ/(kg K) (spezifische Wärmekapazität
der Luft)
r0 = 2501 kJ/kg Verdampfungsenthalpie von
Wasser bei 0 °C
cpw § 1,86 kJ/(kg K) (spezifische Wärmekapa-
zität des Wasserdampfs)
cwP spezifische Wärmekapazität des Produkts
P
cwF spezifische Wärmekapazität der Frisch-
flüssigkeit F (Wasser: 4,2 kJ/(kg K))
Y Masse Wasser/Masse trockenes Inertgas
M I Inertgasstrom
M i Absorptivstrom
'hA Absorptionsenthalpie (Enthalpiedifferenz
zwischen der gasförmigen Komponente i
und der in Flüssigkeit gelösten Spezies)
M FP nicht verdunstender Teil der Frischflüs-
sigkeit
fR Dampfdruckerniedrigungsfaktor Bild 9. Dampfdruckerniedrigung über Salzsäure
und Natronlauge
Mw Molmasse Wasser
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 – 15 –

Es ist möglich, Betriebstemperaturen von Absor- kondensierbaren Stoffen selbst bilden können.
bern in guter Näherung mit konstanten Dampf- Diese hohen Übersättigungen sind aber bei
druckerniedrigungsfaktoren abzuschätzen, wenn Abluftreinigungsprozessen theoretisch nur bei der
man einen Wert für ݂ோ in der Nähe der erwarteten Absorption von H2SO4 erreichbar. Aerosolbildung
Betriebstemperatur wählt. bei der Absorption wird somit überwiegend durch
In dem in Bild 8 dargestellten Modell wird die heterogene Keimbildung an im Gas vorhandenen
Absorptionsenthalpie als von außen zugeführte kleinsten Partikeln (Kondensationskernen) ausge-
Wärme betrachtet. löst. Diese sind vor allem in Abgasen stets in aus-
reichender Zahl vorhanden.
Bei geringer Beladung, das heißt M i  M I kann
Mit starker Aerosolbildung ist insbesondere bei
man in Gleichung (57) den Term ǻhzusatz vernach- kalten hochbeladenen Abgasen zu rechnen. Aller-
lässigen. Zur Berechnung der Kühlgrenztemperatur dings können sich beispielsweise Salzsäureaeroso-
tKG müssen Gleichung (57) bis Gleichung (59) le auch bei der Behandlung heißer Rauchgase
iterativ gelöst werden, z. B. auf einem program-
(200 °C) mit HCl-Konzentrationen um 1 g/m3N
mierbaren Taschenrechner.
bilden.
5.7 Aerosolbildung bei der Absorption
Ausführliche Darstellungen zur Problematik der
Aerosole können durch Salzbildung (z. B. Neutra- Aerosolbildung bei der Absorption finden sich in
lisation von Ammoniak mit Säuren) oder bei der [12].
Absorption starker Säuren entstehen. Bei der Ab-
sorption starker anorganischer Säuren in wässrigen 6 Absorbentien und Produkte
Lösungen können sich in Absorbern Säurenebel
Als Absorbens ist grundsätzlich jede Flüssigkeit
bilden, die sich durch folgende typische Parameter
geeignet, die das Absorptiv lösen kann. In den
charakterisieren lassen [11]:
meisten Fällen ist das Absorbens Wasser. In Was-
x Anzahlkonzentration der Tröpfchen: ser kann das Absorptiv auch dissoziieren oder setzt
5 Â 10–5 cm–3 bis 10–7 cm–3 sich hiermit chemisch um oder bildet Hydrate. Zur
x Tropfengrößen: 0,5 ȝPbis 2 ȝP chemischen Umsetzung kann auch eine Chemika-
x Säurekonzentration in den Tröpfchen: 1 % bis lie zugegeben werden.
5% Bleibt das Absorptiv im Absorbens im Molekül-
Diese Säurenebel werden mit den Gasströmen aus verband erhalten, spricht man von einer physika-
den Absorbern ausgetragen oder in nachfolgende lischen Absorption. Dissoziiert das Absorptiv im
Prozessstufen verschleppt. Will man dabei Emissi- Absorbens oder wird es chemisch umgesetzt,
onsprobleme vermeiden, muss dem Absorber ein spricht man von einer Chemisorption. Kriterien für
Aerosolabscheidesystem nachgeschaltet werden. die Wahl des Absorbens sind:
Mit Nebelbildung ist insbesondere bei der Absorp- x physikalische und chemische Eigenschaften des
tion von SO3 bzw. H2SO4, HNO3, HBr und HCl zu Absorptivs
rechnen. Bei SO3 sind durch Nebelbildung kaum x die Zusammensetzung und Menge des Abgases
höhere Absorptionsgrade als 50 % erreichbar, sowie die erforderliche Abluftreinheit
wenn man wässrige Lösungen als Waschflüssig- x niedriger Dampfdruck des Absorbens zur Ver-
keiten benutzt. meidung zusätzlicher Emissionen
Das Phänomen der Aerosolbildung bei der Absorp- x Möglichkeit der Verwertung des Produkts
tion kann man wie folgt erklären. Bei Stoffen, die
mit Wasser ein stark ausgebildetes azeotropes Sys- x Einfluss auf die Abwassermenge
tem mit Dampfdruckminimum bilden, ist es mög- x Einfluss auf den Werkstoff der Absorptionsan-
lich, dass während des Absorptionsvorgangs der lage
Taupunkt des Säure-Wasser-Gemischs unterschrit- x Einfluss auf die Stufenzahl der Absorptionsan-
ten wird und es somit zu einer lokalen Übersätti- lage
gung der Gasphase kommt.
x Handhabung des Absorbens
Ist die Übersättigung ausreichend hoch, findet ein
spontaner Kondensationsvorgang statt, der entwe- x Löslichkeit des Absorptivs im Absorbens
der durch eine homogene oder durch eine hetero- x Neigung zur Oxidation (besonders bei organi-
gene Keimbildung eingeleitet wird. Die homogene schen Lösemitteln)
Keimbildung erfordert eine hohe Übersättigung, da x Neigung zur Schaumbildung
sich in diesem Fall Keime nur aus den
x Neigung zur Aerosolbildung
– 16 – VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

x Preis des Absorbens ten Produkts. Einige wichtige Abgasreinigungs-


x Kosten für die Entsorgung des Produkts absorber sind schematisch in Bild 10 bis
Bild 15 dargestellt, sie geben eine Übersicht der
Bei physikalischer Absorption kann durch Wahl möglichen Anströmrichtungen.
der Absorptionstemperatur und gegebenenfalls des
Drucks die Absorptionsfähigkeit erhöht werden. 7.1 Sprühwäscher
Sofern Chemisorption möglich ist, lassen sich ge- Die Benennung Sprühwäscher und Waschturm
genüber der physikalischen Absorption die Anzahl oder auch Sprühturm werden synonym verwendet.
der Absorptionsstufen und die Abwassermenge Zur sprachlichen Vereinfachung wird im Folgen-
reduzieren. Beim Auftreten mehrerer den ausschließlich die Benennung Sprühwäscher
absorbierbarer Stoffe können durch geeignete verwendet. Es wird an dieser Stelle auf Ab-
Wahl verschiedener Absorbentien, der Absorpti- schnitt 7.1 der VDI 3679 Blatt 1 verwiesen.
onstemperatur und des pH-Werts die einzelnen Sprühwäscher sind meist zylindrische Behälter,
Komponenten selektiv ausgewaschen werden. Dies durch die das zu reinigende Gas von unten nach
ist dann notwendig, wenn die Folgeprodukte der oben strömt und im Gegenstrom mit einer Wasch-
einzelnen Stufen wiederverwendet oder unter- flüssigkeit beaufschlagt wird. Außer den für die
schiedlich weiterverarbeitet werden sollen. Bedüsungssysteme erforderlichen Rohrleitungen
Eine Zusammenstellung von Absorptiven, (Düsenlanzen) werden Sprühwäscher überwiegend
Absorbentien und Produkten ist in Tabelle 6 ohne Einbauten in der Waschzone ausgeführt.
wiedergegeben. Diese Variante ist für sehr große Gasvolumenströ-
me geeignet. Aufgrund der relativ niedrigen Gas-
7 Absorber geschwindigkeiten arbeiten einbautenfreie Sprüh-
Absorber können von den beiden Phasen im Ge- wäscher bei verhältnismäßig geringen Druckver-
gen-, Kreuz- oder Gleichstrom durchströmt wer- lusten. Ein typischer Anwendungsfall für diese
den. Die eine Phase kann in ein freies, von der Bauart ist die SO2-Abscheidung aus Rauchgasen
anderen Phase erfülltes Absorbervolumen beim fossil gefeuerter Kraftwerke. Die hier eingesetzten
Eintreten dispergiert werden. Beide Phasen können Sprühwäscher haben Durchmesser von bis zu
durch Einbauten im ganzen Absorber auf eine gro- 20 m, Bauhöhen von bis über 30 m und sind mit
ße Stoffaustauschfläche verteilt oder durch separat mehreren, in der Regel zwei bis vier, Düsenebenen
angetriebene, bewegte Einbauten zerteilt werden. ausgerüstet. Als Düsen werden Exzenterdüsen oder
Tabelle 7 zeigt, zu welchen Bauarten die Kom- Spiraldüsen verwendet, welche verhältnismäßig
binationen dieser Möglichkeiten in der industriel- große Tropfen mit Durchmessern zwischen 50 —m
len Praxis geführt haben. und 4 mm erzeugen. Pro Düsenebene ist mit einem
Nicht alle möglichen Kombinationen sind tech- Druckverlust von 1 mbar bis 2 mbar zu rechnen. In
nisch verwirklicht worden. Auch die genannten einem Wäscher zur Rauchgasentschwefelung
sind in ganz unterschiedlichem Maße geeignet für (REA-Wäscher) können über 2 Mio. m3/h Rauch-
die Abgasreinigung, bei der das Abscheiden aus gas durchgesetzt werden. Dabei liegen die mittle-
einem Gasstrom bis auf sehr geringe Restgehalte ren Gasgeschwindigkeiten zwischen 3 m/s und
im Vordergrund steht und nicht die Erzeugung 4 m/s.
eines besonders reinen oder besonders konzentrier-
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 – 17 –

Tabelle 6. Beispiele für Absorbentien und ihre Anwendung


Absorptiv Absorbens Absorbat Verwertung/Nachbehandlung
Lösemittel Dissoziationsmittel Reaktionsmittel
a) Physisoprtion
Aceton Wasser Aceton/Wasser Biologische Abwasserbehandlung
Alkohole Wasser Alkohol/Wasser Aufkonzentrierung oder biologische
Abwasserbehandlung
Carbonsäuren Wasser Carbonsäuren/Wasser Aufkonzentrierung oder biologische
Abwasserbehandlung
Carbonsäurenanhydride Waser Hydrolyse mit Wasser zu Carbonsäuren/Wasser Aufkonzentrierung oder biologische
Carbonsäuren Abwasserbehandlung
FCKW Gykolether FCKW/Glykolether Rektifikation
Kohlenwasserstoffe (KW) Gykolether KW/Glykolether Rektifikation
Siloxane Kohlenwasserstoffe Siloxane/KW Rektifikation oder Verbrennung
b) Chemisorption
Acetaldehyd Wasser Wasser Wasser/H2O2/NaOH Natriumacetat
Amine Wasser Wasser H2SO4 Aminsulfat/Wasser Eindampfung/Trocknung
Br2 Wasser Wasser Natronlauge + NaHSO3 Natriumbromid/ keine (Abwasser)
Natriumsulfat/Wasser
Br2 Wasser Wasser Natronlauge + Na2S2O3 Natriumbromid/ keine (Abwasser)
Natriumsulfat/Wasser
Carbonsäuren Wasser Wasser Natronlauge Natriumsalze der Eindampfung/Trocknung oder Biologie
Carbonsäuren
Chlorsilane Wasser Wasser Natronlauge NaCl/Natriumsilikat/
Wasser
Chlorsulfonsäure HClSO3 Wasser Wasser Wasser (Aerosolabscheider HCl-,
zusätzlich erforderlich) Schwefelsäurelösung
Cl2 Wasser Wasser Natronlauge Chlorbleichlauge/ direkte Oxidation mit H2O2
Wasser
Cl2 Wasser Wasser Natronlauge + H2O2 Natriumchlorid/Wasser keine (Abwasser)
Cl2 Wasser Wasser Natronlauge + NaHSO3 Natriumchlorid/ keine (Abwasser)
Natriumsulfat/Wasser
Cl2 Wasser Wasser Natronlauge + Na2S2O3 Natriumchlorid/ keine (Abwasser)
Natriumsulfat/Wasser
Formaldehyd Wasser Wasser Wasser/H2O2/NaOH Natriumformiat
H2S Wasser Wasser Natronlauge Natriumsulfid/Wasser direkte Verwertung oder Oxidation mit H2O2
H2S Wasser Wasser Natronlauge + Fe3+ (+O2) Schwefel/Wasser Filtration
(SulFerox oder Low Cat-
Verfahren)
HCl Wasser Wasser Wasser Salzsäure direkte Verwertung, Aufkonzentrierung oder
Neutralisation
HCl Wasser Wasser Natronlauge Natriumchlorid/Wasser Aufkonzentrierung oder Abwasser
HCl Wasser Wasser Ca(OH)2 Calciumchlorid/Wasser Aufkonzentrierung und Trocknung
HF Wasser Wasser Flußsäure direkte Verwertung oder Aufkonzentrierung
HF Wasser Wasser Natronlauge NaCl/Wasser keine (Abwasser)
HF Wasser Wasser Ca(OH)2 CaF2/Wasser mechanische Abtrennung
J2 Wasser Wasser Natronlauge + NaHSO3 Natriumjodid/ keine (Abwasser)
Natriumsulfat/Wasser
J2 Wasser Wasser Natronlauge + Na2S2O3 Natriumjodid/ keine (Abwasser)
Natriumsulfat/Wasser
NH3 Wasser Wasser Ammoniaklösung direkte Verwertung oder Aufkonzentrierung
NH4 Wasser Wasser H2SO4 Ammoniumsulfat/ Eindampfung/Trocknung
Wasser
Quecksilber (Hg0) Wasser Wasser H2SO4 (konz) HgSO4/H2SO4
Quecksilberhalogene Wasser Wasser Komplexierung mit Chloriden Quechsilber-
oder Bromiden halogenkomplexe/
Halogenidlösung
SiF4/HF Wasser Wasser (2. Stufe mit NaOH erforderlich) H2SiF6/Wasser direkte Verwendung oder
Neutralisation/Trocknung
SO2 Wasser Wasser Wasser/H2O2 verdünnte H2SO4 H2SO4-Aufkonzentrierung oder direkte
(max. 25 %) Verwertung
SO2 Wasser Wasser Natronlauge Natriumsulfit/Wasser ggf. Oxidation mit Luft oder H2O2,
Aufkonzentrierung oder direkte Verwertung
SO2 Wasser Wasser Ca(OH)2 oder CaCO3 CaSO3/Wasser Oxidation (z.B. Luft) und mechanische
Abtrennung
SO2 Wasser Wasser NH3 Ammoniumsulfit/ direkt/Oxidation, Eindampfung und
Wasser Trocknung
SO3 H2SO4 (98 %) Wasser H2SO4 (98 %) direkte Verwertung
SO3 Wasser Wasser Wasser verdünnte H2SO4 gasseitig Aerosolabscheider benötigt!
Thionylchlorid Wasser Wasser Natronlauge NaCl und Natriumsulfit
c) Absorption mit nachfolgender katalytischer Reaktion
Epichlorhydrin Wasser NaOH (katalytisch) Ethylenglykole + NaCl/ Neutralisation, Abwasser
Wasser
Ethylenoxid Wasser H2SO4 oder NaOH (katalytisch) Ethylenglykole Neutralisation, Abwasser
Propylenoxid Wasser H2SO4 oder NaOH (katalytisch) Propylenglykole Neutralisation, Abwasser
– 18 – VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

Tabelle 7. Absorbereinteilung nach Strömungsführung und Grenzflächenerzeugung


Phasenzustand Gegenstrom Kreuzstrom Gleichstrom
Gasphase am Eintritt Blasensäule Blasensäule
dispergiert
Flüssigphase am Eintritt Sprühturm Radial-Düsenwäscher Strahlwäscher
dispergiert Venturiwäscher
Gasphase an Einbauten in Glocken-, Tunnel-, Boden-
Flüssigphase verteilt Kolonnen
Flüssigphase an Einbauten in Füllkörperkolonnen Horizontalstrom-Wäscher Füllkörperkolonnen
Gasphase verteilt Packungskolonnen Packungskolonnen
Wirbelschichtkolonnen
Gasphase maschinell Begasungsrührer
dispergiert
Flüssigphase maschinell Rotationswäscher Absorptionsmaschine [26]
dispergiert

Bild 12. Abgasreinigungsabsorber mit umgekehrter


axialer Austrittsrichtung (H > D/2 – d/2, und h > d)
Bild 10. Abgasreinigungsabsorber mit axialer An-
strömrichtung (H > D/2 – d/2)

Bild 11. Abgasreinigungsabsorber mit seitlicher Bild 13. Abgasreinigungsabsorber mit axialem Ab-
Austrittsrichtung (H > D/2 – d/2, 12“ Minimum) scheider (keine freien Flüssigkeiten;
H > (2/3) D – d/2)
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 – 19 –

Im Bild 17 ist ein Schnitt durch eine Düsenebene


zu sehen. Bei der Festlegung der Düsenpositionen
ist darauf zu achten, dass die Düsen gleichmäßig
über den Querschnitt verteilt werden, um eine
gleichmäßige Beaufschlagung des Waschwassers
im Gas über den Querschnitt zu erreichen.

Bild 14. Abgasreinigungsabsorber mit seitlicher An-


strömrichtung (wenig oder keine freie Flüssigkeit;
H > D/2 – d/2, 12“ Minimum)

Bild 16. Typischer REA-Wäscher

Bild 15. Abgasreinigungsabsorber mit seitlicher


Anströmrichtung über dem Flüssigkeitspegel
(H > D/2, 12“ Minimum)
Bild 16 zeigt die typische Anordnung eines
Sprühwäschers, bestehend aus den Hauptkompo-
nenten: Bild 17. Düsenebenen eines Sprühwäschers im
Schnitt
x Rauchgaseintritt
x Waschwasserzufuhr Die einbautenfreien Sprühwäscher zur Rauchgas-
reinigung erreichen je nach Anzahl der Düsenebe-
x Bedüsungseinrichtungen nen und der spezifischen Waschwassermenge Ent-
x Tropfenabscheider schwefelungsgrade bis 98 %. Die spezifischen
x Gasaustritt Waschwassermengen, auch L-G-Verhältnis ge-
nannt, liegen bei Werten zwischen 10 Ɛ XQG  Ɛ
x Sumpf (gegebenenfalls mit Rührwerken)
Waschwasser pro m3 Rauchgas. Die Leistung der
– 20 – VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

Sprühwäscher zur Staubabscheidung ist insbeson- nen im ablaufenden Produkt möglich. Das ist gele-
dere bei Feinstäuben gering. Meist sind Sprühwä- gentlich von Vorteil bei einmaligem Flüssigkeits-
scher hinter Entstaubungsstufen wie Elektrofiltern durchgang, also besonders bei physikalischer Ab-
oder Schlauchfiltern angeordnet, um zu vermeiden, sorption. Von Nachteil sind relativ hohe Druckver-
dass die Feststoffverunreinigung des Waschwas- luste und ein relativ aufwendiger und verschmut-
sers zu groß wird. Allerdings kann der Staubab- zungsanfälliger Aufbau. Der Verschmutzungsnei-
scheidegrad eines typischen Sprühwäschers zur gung entsprechender Systeme kann durch die Ge-
Rauchgasentschwefelung immerhin 90 % über- staltung des Bodens entgegen gewirkt werden. Die
schreiten. gasseitige Belastung konventioneller Böden liegt
Vorteile des einbautenfreien Sprühwäschers sind bei Gasbelastungsfaktoren (siehe Abschnitt 7.4 )
der geringe Druckverlust und die geringe Ver- zwischen 0,5 Pa0,5 bis 2,2 Pa0,5 bezogen auf den
schmutzungsanfälligkeit. Der Nachteil der im Ver- freien Kolonnenquerschnitt. Hochleistungsböden
hältnis zu den meisten anderen Absorbern geringe- sind höher belastbar. Die mögliche Flüssigkeitsbe-
ren spezifischen Stoffübergangsfläche wird ausge- lastung der Böden ist abhängig von der Arbeits-
glichen durch eine große Bauhöhe und einen gro- weise. Statisch arbeitende Böden sind hydraulisch
ßen Durchmesser. Sie bewirken eine lange Ver- wesentlich geringer belastbar als die dynamisch
weilzeit der fallenden Tropfen und deshalb insge- arbeitenden Böden. Es können hohe und auch sehr
samt eine große Stoffübergangsfläche im Absor- niedrige Flüssigkeitsbelastungen bis unter
ber. Wegen des geringen Druckverlusts muss die 1 m3/(m2·h) realisiert werden. Üblich sind bei Ab-
gleichmäßige Gasverteilung über dem Querschnitt sorptionsprozessen zwei bis fünf Böden je Über-
durch eine geeignet ausgebildete Gaseinleitung in tragungseinheit.
den Wäscher erreicht werden. Oberhalb der 7.4 Füllkörper- oder Packungskolonnen
Waschzone werden üblicherweise Tropfenabschei- Viele Gasabsorber sind Füllkörper- oder
der angeordnet, um den von der Gasströmung nach Packungskolonnen (siehe Bild 19). Packungen
oben getragenen feineren Sprühnebel abzuschei- sind im Allgemeinen bei Verschmutzungsgefahr
den. weniger geeignet als Gitterfüllkörper, die gegebe-
7.2 Strahlwäscher nenfalls durch seitliche Hand- oder Mannlöcher
Strahlwäscher (Bild 18) sind ebenfalls Düsenwä- der Kolonnen ausgewechselt werden können. In
scher ohne Einbauten und deshalb kaum verstop- neu entwickelten Gitterstrukturpackungen aus
fungsempfindlich. Sie sind aber im Gegensatz zu Kunststoff wurde die Verschmutzungsneigung
den Sprühtürmen ausschließlich Gleichstromwä- erheblich reduziert und der Queraustausch verbes-
scher. Sie sind ursprünglich aus Wasser- und sert. In Abhängigkeit von der Flüssigkeitsmenge,
Dampfstrahlförderorganen entstanden und haben der Kolonnengeometrie und der Staubbelastung
zum einen gute Absorptions- und mittelmäßige des Abgases kommen verschiedene Flüssigkeits-
Staubabscheideeigenschaften. Zum anderen haben verteilerbauformen zum Einsatz (Rinnen- und
sie den besonders bei explosionsfähigen Gasströ- Rohrverteiler, Verteilerböden und -töpfe). Die
men geschätzten Vorzug, Gasströme gegen mäßige Abtropfstellen werden bei geringer Flüssigkeitsbe-
Strömungswiderstände – je nach Flüssig-Gas- lastung durch Ablaufröhrchen und bei großen
Verhältnis bis zu etwa 10 hPa – fördern zu können. durch Bodenablaufbohrungen und seitliche Über-
Ein mittlerer Betriebszustand liegt bei etwa 10 m/s laufschlitze realisiert. Gegenüber Düsenverteilern
Gasgeschwindigkeit, etwa 3 bar Überdruck vor der minimieren diese Bauformen die Bildung von
mit einem schlanken Sprühstrahl von nur etwa 20° Feintröpfchen, die mitgerissen werden.
Öffnungswinkel sprühenden Düse und einem Flüs- Die geringe Randgängigkeit moderner Füllkörper
sig-Gas-Massenverhältnis von etwa 8. Wegen des und Packungselemente, die über einen hohen
hohen Flüssig-Gas-Massenverhältnisses sind Queraustausch verfügen, erlauben relativ große
Strahlwäscher gut geeignet, hohe bei der Schütthöhen ohne Zwischenverteilung. Zur Kenn-
Chemisorption freiwerdende Wärmemengen in zeichnung der hydraulischen Kolonnenbelastung
gekühlten Absorbenskreisläufen abzuführen. werden der Gasbelastungsfaktor F und die Beriese-
7.3 Bodenkolonnen
lungsdichte B benutzt.
Bodenkolonnen (Bild 19) haben den Vorzug, F w˜ U (64)
dass die Höhe einer Stoffübergangseinheit (HTU) Dabei ist
weitgehend unabhängig vom Durchsatz des
Absorbens ist. Damit werden auch sehr geringe w Leerrohrgeschwindigkeit
Flüssig-Gas-Verhältnisse und hohe Konzentratio- ȡ Gasdichte
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 – 21 –

Vl
B (65)
FQ
Dabei ist
Vl Flüssigkeitsvolumenstrom
FQ Kolonnenquerschnitt
Übliche Betriebsdaten sind Gasbelastungsfaktoren
von 1 Pa0,5 bis 3 Pa0,5 und Flüssigkeitsbelastungen
von 1 m3/(m2·h) bis etwa 80 m3/(m2·h). Bei gerin-
gen Berieselungsdichten sowie hohen Gasbelas-
tungsfaktoren kommen vorzugsweise strukturierte
Packungen zum Einsatz, während Gitterfüllkörper
mit großem spezifischem Hohlraumvolumen vor
allem bei größeren Berieselungsdichten Verwen-
dung finden. Die Höhe einer Übergangseinheit
HTU wird für die einzelnen Typen und Größen von
Stoffaustauschelementen für Standardstoffsysteme
(z. B. Ammoniak-Luft-Wasser) in Abhängigkeit
von Gasbelastungsfaktor und Berieselungsdichte
experimentell ermittelt. Für in der Rauchgasreini-
Bild 18. Strahlwäscher gung häufig eingesetzte regellose Füllkörperringe
mit Gitterstruktur von 50 mm Durchmesser wurden
z. B. HTU-Werte von etwa 0,5 m für das System
HCl-Luft-Natronlauge bei einer mittleren Beriese-
lungsdichte ermittelt. Bei physikalischer Absorpti-
on (weitgehend gasseitiger Stoffübergangswider-
stand) ist der Einfluss der Berieselungsdichte we-
sentlich stärker ausgeprägt als bei der Chemiesorp-
tion (vor allem flüssigkeitsseitiger Stoffüber-
gangswiderstand).

Bild 19. Bodenkolonne

Bild 20. Füllkörperkolonne


– 22 – VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

7.5 Horizontalstromwäscher strömt, in engen Kontakt. Die Bedüsung (siehe


Diese Bauart ist ein Wäscher mit einer strukturier- Bild 21 Nr. 4 bis Nr. 6) erfolgt permanent oder
ten, dreidimensionalen Gewebepackung (siehe zyklisch nach Bedarf.
Bild 21, Nr. 2 und Nr. 3), der mit zwei- oder Der Stoffaustausch oder die chemischen Reaktio-
mehreren Stufen zum Einsatz kommt. Die Packung nen verlaufen mit hohem Wirkungsgrad, da die
besteht aus mehreren Lagen unterschiedlicher Waschflüssigkeitsoberfläche durch die Struktur des
Feinheit [19]. Die Werkstoffe für die Horizontal- Gewebes immer wieder erneuert und für die Ent-
stromwäscher werden der chemischen und thermi- fernung der Schadstoffe aufnahmefähig gemacht
schen Beanspruchung der Bauelemente im An- wird.
wendungsfall entsprechend ausgewählt. Die Flüssigkeit fließt nach unten in den vorhande-
Dieser Wäschertyp hat Vorteile durch die Anord- nen Sumpf (siehe Bild 21 Nr. 7 bis Nr. 10) und
nung der Gas- und Flüssigkeitsführung. Der wird von dort umgepumpt und wiederverwendet.
Druckverlust und somit der Energieaufwand ist Weitere Vorteile dieses Typs sind die gleichzeitige
beim Horizontalstromwäscher gering, da die Pha- Absorption und Abreinigung der gegebenenfalls
sen nicht gegeneinander sondern im rechten Win- vorhandenen Staubanteile. Durch die vertikale
kel zueinander strömen. Anordnung der Packungen erfolgt eine Selbstreini-
Auf die Stufen können verschiedene Wasch- gung. Bei Änderung der Betriebsverhältnisse kann
flüssigkeitsmengen und – was besonders wichtig eine Optimierung der Anlage durch Ersatz oder
ist – auch unterschiedliche Waschflüssigkeiten Änderung der Packungen erfolgen. Durch die hori-
aufgegeben werden. Diese Waschflüssigkeiten zontale, kompakte Bauweise des Wäschers ist eine
kommen beim Durchfließen des Gewebes mit dem Anpassung an vorhandene Raumverhältnisse mög-
beladenen Gas, das horizontal das Gewebe durch- lich.

Bild 21. Horizontalwäscher zur Abscheidung von Staub und Ammoniak in der Düngemittelherstellung
1 Rohgaseintritt, Harnstoffstaub und Ammoniak
2 Kolonnenpackungen aus strukturiertem dreidimensionalem Gewebematerial
3 Demister
4 kontinuierliche Bedüsung der ersten zwei Stufen mit sauberem Prozesswasser
5 kontinuierliche Bedüsung mit verdünnter Schwefelsäure, Stufe 3
6 Bedüsung mit Frischwasser bei Bedarf
7 Sumpf mit verdünnter Harnstofflösung – bei einer bestimmten Konzentration kann nach (8) umgepumpt werden
8 konzentrierte Harnstofflösung – kann in die Produktion zurückgepumpt werden
9 Sumpf mit Ammoniumsulfatlösung. Kann bis zum gewünschten Grad aufkonzentriert werden.
10 Sumpf mit Frischwasser. Kann teilweise nach 9 oder 7 umgepumpt werden.
11 Reingasaustritt
12 Ventilator
13 konzentrierte Harnstofflösung – zurück zur Produktion
14 konzentrierte Ammoniumsulfatlösung
15 Ablauf und Frischwasserzugabe
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 – 23 –

7.6 Rotationswäscher Der Druckverlust wird dabei nach [15] nicht grö-
Rotationswäscher (Bild 22) sind im Prinzip ßer als bei einer Füllkörperkolonne gleicher Lei-
Hochleistungsstaubwäscher. Der Energieverbrauch stung. Ein solches Wirbelbett wird beispielsweise
beim Betrieb ist entsprechend hoch [13]. Dieser bei dem Lo-Cat-Verfahren zur Absorption von H2S
Aufwand ist nur gerechtfertigt, wenn er tatsächlich angewendet [20]. Der in dem Prozess gebildete
der Staubabscheidung dient. Zugleich kann aber Schwefel würde ansonsten die Füllkörpersäule
auch eine wirkungsvolle Absorption erfolgen, z. B. verstopfen. Somit ändern sich der Druckverlust
bei gleichzeitiger Feinstaub- und SO2-Abscheidung und die sonstigen Betriebseigenschaften nicht we-
aus dem Rauchgas einer Abfallverbrennung. Wenn sentlich.
der hohe Aufwand für einen Rotationswäscher 7.8 Blasensäulen
erforderlich ist, ist es in der Regel sinnvoll, ihn
In Blasensäulen wird das Abgas von unten in einen
zweistufig auszuführen. Bei Umfangsgeschwin-
mit Waschflüssigkeit gefüllten Reaktor über einen
digkeiten des Zerstäuberrads von etwa 70 m/s und
Verteiler dispergiert. Die aufsteigenden Gasblasen
Flüssigkeits-Gas-Massenverhältnissen je Stufe von
transportieren in ihrer Grenzschicht Flüssigkeit
etwa 1,5 kann ein zweistufiger Rotationswäscher
von unten nach oben, die dann nahe der Wandun-
mit geeignet gestufter Natronlauge-Aufgabe SO2
gen zurückströmt. Die Blasen bilden für den Wär-
zu 99 % abscheiden [14]. Bei 70 m/s Umfangsge-
me- und Stoffaustausch eine große Phasengrenz-
schwindigkeit bekommen die erzeugten Tropfen
fläche, die sich aus der Verteilung der Blasengrö-
eine Radial-Tangential-Geschwindigkeit von etwa
ßen und Blasenanzahl ergibt. Vereinigung und
100 m/s. Die kinetische Tropfenenergie bestimmt
Zerfall von Blasen sind örtlich und zeitlich nicht
die Leistungsaufnahme des Apparats.
konstant und beeinflussen den Stoffaustausch und
die Blasengrößenverteilung.
In Abhängigkeit von der Leerrohrgeschwindigkeit
des Gases werden in Blasensäulen zwei typische
Betriebszustände unterschieden:
x kleine Leerrohrgeschwindigkeiten des Gases
mit relativ einheitlicher Größe und Bewegung
der Blasen
x große Leerrohrgeschwindigkeiten des Gases mit
heterogener Strömung mit starken Wirbeln und
mit der Vereinigung von kleineren Blasen zu
Großblasen, die mit erhöhter Geschwindigkeit
aufsteigen
Die Waschflüssigkeit wird chargenweise (in Bat-
ches) vorgelegt oder strömt kontinuierlich zu. Eine
Kreislaufpumpe ist nicht erforderlich.
Blasensäulen eignen sich besonders für den Wär-
Bild 22. Rotationswäscher me- und Stoffübergang, das heißt als Quench,
Kühler und zur Abscheidung von gasförmigen
7.7 Wirbelschichtabsorber Schadstoffen.
Wirbelschichtabsorber werden bisher selten ange-
7.9 Tauchwäscher
wandt, obwohl für diese in der Literatur ausge-
zeichnete Absorptionsergebnisse im Verhältnis Tauchwäscher sind Blasensäulen, die insbesondere
zum Aufwand beschrieben sind [15; 16]. Es wer- für einen Bereich mit sehr hohen Aufstiegsge-
den jeweils ca. 300 mm hohe Schüttungen hohler schwindigkeiten der Gasblasen in der Wasch-
Kunststoffwirbelkörper zu mehreren Betten über- flüssigkeitssäule ausgelegt werden (Bild 23).
einander angeordnet. Über dem obersten Bett ist Häufig wird der Tauchwäscher kombiniert mit
wegen des starken Austragens von Tropfen ein einem Strahlwäscher als sehr kompakter und be-
Tropfenabscheider erforderlich. Wirbelschichtab- triebssicherer Wäscher insbesondere bei
sorber werden mit Gasbelastungen bis etwa belagbildenden Feststoffen eingesetzt. Bei kleinen
F = 5 Pa0,5 betrieben und können deshalb sehr Anlagen kann eine solche Kombination auch die
kompakt gebaut werden. Als weiterer Vorteil der bei der Tauchung entstehenden Druckverluste
Wirbelschichtabsorption wird vor allem die Selbst- kompensieren.
reinigung bei stark belasteten Abgasen gesehen.
– 24 – VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

Die erzielbaren Stoff- und Wärmeübergangsdaten Die Absorption ergibt sich weitgehend aus der sehr
sind vergleichbar mit denen eines Strahlwäschers. turbulenten Gasdispersion in der Waschflüssigkeit
Somit lassen sich hohe Abscheidegrade durch die am Begasungsrohr. Für Absorptionsfälle mit lang-
Verdopplung der Anzahl an Übertragungseinheiten samer Reaktionsgeschwindigkeit kann die Ab-
ohne zusätzlichen Platzbedarf erzielen. Beim tauchtiefe entsprechend vergrößert werden. Durch
Hochtemperaturquenchen, das heißt der Kühlung diesen variabel einstellbaren Bereich der Blasen-
des Abgases durch direkte Eindüsung von Wasser säule lassen sich auch schwierigere Absorptions-
(z. B. Gaseintrittstemperatur 1000 °C), liegen die probleme lösen.
Gasaustrittstemperaturen im Rahmen der Messge- Eine Flüssigkeitszirkulation wird für den Normal-
nauigkeit bei den berechneten Gleichgewichtstem- betrieb eines Tauchwäschers nicht benötigt. Bei
peraturen. höheren Gaseintrittstemperaturen oder korrosiven
Das Gas wird über ein Bohrungssystem des abge- Medien kann am Kopf des Tauchwäschers ein
tauchten Waschrohrs in der Waschflüssigkeit mit- zusätzlicher Flüssigkeitswandfilm mit aufgegeben
tels einer hochturbulenten Zweiphasenströmung werden.
dispergiert. Die Gasgeschwindigkeit im Wasch- Das Gas trennt sich im Austritt des Blasenbetts von
bzw. Begasungsrohr beträgt maximal 15 m/s. Der der Flüssigkeit. Der Gasaustritt des Tauchwäschers
Druckverlust des Tauchwäschers liegt über den sollte seitlich am Apparat vorgesehen werden. Für
Lastbereich bei etwa 15 hPa bis 25 hPa. die Flüssigkeitstropfen ist eine ausreichende Beru-
higungszone vor diesem Gasaustritt erforderlich.

Bild 23. Tauchwäscher

Tabelle 8. Vergleich von Absorbern verschiedener Bauarten


Wäschertyp Sprühturm Füllkörper- Boden- Strahl- Venturi- Rotations- Tauch-
wäscher wäscher wäscher wäscher wäscher wäscher
a)
¨p/hPa 6–10 2–25 3–50 30–(200) 4–10b) 15–25
Flüssigkeit/Gas
1–20 0,05–5 0,01–10 2–4 0,5–5 1–3 –
in Ɛ/m3
Gasstrombezoge-
ner spezifischer
0,3–1 0,1–0,5 0,5–1,2 0,4–2 2–3 2–3 1–4
Energiebedarf
in Wh/(NTU m3)
Erreichbare
NTU-Werte bezo-
1–3 (5) > 10 > 10 1–4 1–3 1–3 3–4
gen auf den Fall
Chemisorption
a)
leichter Druckgewinn
b)
leichter Druckgewinn bei Desintegratoren
NTU Anzahl Stoffübergangseinheiten
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 – 25 –

Eine untere Lastgrenze des Tauchwäschers exis- von Wasserstoffperoxidlösung (H2O2) direkt zu
tiert nicht. Nur im oberen Lastbereich erhöhen sich Schwefelsäure umgesetzt. Das Schwefeldioxid
die Druckverluste entsprechend dem Zweiphasen- wird dabei in der Waschlösung absorbiert und in
druckverlust am Begasungsrohr um 5 hPa bis einer schnellen chemischen Reaktion mit H2O2
10 hPa gegenüber dem Grunddruckverlust. Dies ist umgesetzt. Damit wird es aus dem Gas-
durch den Füllstand und den daraus resultierenden Flüssigkeit-Gleichgewicht entfernt. Die gebildete
Flüssigkeitsvordruck an den Begasungsöffnungen Schwefelsäure konzentriert sich im Waschkreislauf
bedingt. auf und wird kontinuierlich in Abhängigkeit von
Ein typischer Einsatzfall für einen Tauchwäschers der Dichte als Maß der Konzentration als verwert-
mit oder ohne zusätzlichen Strahlwäscher ist die bares Produkt ausgeschleust. Die Konzentration
Reinigung und Quenchung von heißen Rauchga- der Säure wird auch durch Temperatur und Was-
sen. Infolge des hohen Wärme- und Stoffaus- sergehalt des Rauchgases bestimmt. Der Verbrauch
tauschs im Blasenregime verringert sich die hierfür an H2O2 entspricht in etwa den stöchiometrischen
benötigte Flüssigkeitsmenge im Vergleich zu ande- Verhältnissen.
ren Standardwäschertypen. Je nach Betriebsbedin- Das Verfahren arbeitet abwasserfrei und ohne
gung lässt sich der Flüssigkeitskreislauf bis auf Reststoffe.
eine reine Flüssigkeitsergänzung reduzieren. Hier- 8.3 Rauchgasentschwefelung mit dem
durch entfallen mitunter vollständig die aufwendi- Sprühwäscher
gen Noteinrichtungen bei Pumpenausfall. Für An-
Primärenergie aus den fossilen Brennstoffen Koh-
wendungsfälle bei der Synthesegaserzeugung mit
le, Erdgas und Öl hat einen wesentlichen Anteil an
sehr hohen Feststoffgehalten ergibt sich ein weite-
der Erzeugung von Elektrizität in Dampfkraftwer-
rer Vorteil infolge der hohen Betriebssicherheit
ken. Dabei entstehen Rauchgasvolumenströme bis
und einfachen Konzeption.
weit über 2 Mio. m3/h (im Normalzustand) mit den
8 Verfahrenskonzepte und wesentlichen Begleitstoffen wie Staub, SO2, Stick-
Anwendungsbeispiele oxid und CO2. Die Schwefeloxide werden in
Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) einer
8.1 NH3-Absorption und Herstellung von nassen Gaswäsche unterzogen und weitgehend
40%iger Ammonsulfatlösung abgeschieden [17]. Dieses Verfahren wurde im
Um das in vielen Abgasen enthaltenen Ammoniak Laufe der 1980er Jahre zum Stand der Technik
(z. B. bei der Verarbeitung von Zuckerrüben, der entwickelt und ist heute beispielsweise in allen
Düngemittelherstellung, der Klärschlamm- und Kohle- und Ölkraftwerken in Deutschland gemäß
Abwasserbehandlung) zu entfernen und in einer der 13. BImSchV im Einsatz. Mit Erdgas gefeuerte
verwertbaren Form zurückzugewinnen, wird durch Kraftwerke benötigen keine REA, da hier der
Zugabe von Schwefelsäure beim Absorptionspro- Brennstoff entschwefelt wird.
zess Ammonsulfatlösung hergestellt. Durch eine Die nasse REA wird auch fallweise in Zementwer-
isotherme Kreislauffahrweise des Absorptionspro- ken eingesetzt, da hier – je nach Schwefelanteil in
zesses und pH-Wert abhängige Zudosierung von den Rohstoffen – SO2-Beladungen im Rauchgas
H2SO4 wird eine Aufkonzentrierung von Ammo- von bis über 2000 mg/m3 wie auch in Kohlekraft-
niumsulfat im Waschkreislauf bis in die Nähe des werken entstehen können.
Lösungsgleichgewichtes (NH4)2SO4/Wasser er-
Als Reaktionsmittel für die nasse Rauchgasent-
reicht. In Abhängigkeit von der Dichte der Wasch-
schwefelung für Kraftwerke wird in den meisten
lösung wird eine Ammonsulfatlösung von etwa
Fällen Kalkstein eingesetzt, welcher im Wasch-
38 % bis 40 % ausgeschleust, die als Flüssigdünger
wasser dispergiert wird und im schwach sauren
Verwendung findet.
Waschwasser teilweise in Lösung geht. Im Kontakt
Häufig wird dieser Absorptionsprozess mit einer der Gas- mit der Flüssigphase im Sprühwäscher
vorgeschalteten Desorption (Strippung) von Am- werden die SO2-Moleküle im Waschwasser absor-
moniak aus Abwasser in Form eines geschlossenen biert und gehen als schweflige Säure in Lösung.
Gaskreislaufs kombiniert. Auf diese Weise wird Da im Rauchgas aufgrund des Luftüberschusses
Ammoniak aus belastetem Abwasser entfernt und bei der Verbrennung noch Sauerstoff vorhanden
für wirtschaftliche Zwecke zurückgewonnen. ist, befindet sich auch gelöster Sauerstoff in der
8.2 SO2-Absorption und Gewinnung von Waschflüssigkeit. Überdies wird üblicherweise in
Schwefelsäure Kraftwerken Oxidationsluft im Wäschersumpf
Die in Rauchgasen enthaltenen Schwefeloxide aufgegeben. Aufgrund eines höheren Sauerstoffge-
werden durch einen Waschprozess unter Zugabe halts im Abgas des Zementofens ist die separate
– 26 – VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

Zuführung von Oxidationsluft dort nicht erforder- x Mit Ausnahme der Bedüsungseinrichtungen
lich. Die Gesamtreaktion der Gipsbildung läuft wie und der Tropfenabscheider befinden sich keine
folgt ab: Einbauten im Wäscher. Die Bedüsung des
CaCO3 + 2H2O + SO2 + ½O2 Rauchgases mit 10 ƐELV Ɛ:DVFKZDVVHUSUR
ĺ CaSO4 Â 2H2O + CO2 m³ Gas bewirkt eine gute Verteilung der Gas-
Als Produkt der Rauchgasentschwefelung erhält strömung und somit eine gleichförmige Beauf-
man somit Gips (Calciumsulfatdihydrat). Allein in schlagung der Gasströmung mit Waschwasser
deutschen Kohlekraftwerken entstehen über im Apparat. Meist werden drei bis vier Düsen-
7 Mio. t REA-Gips im Jahr, welcher nahezu voll- ebenen eingesetzt, die über Pumpen mit
ständig von der Gips- und Zementindustrie verwer- Waschwasser aus dem Wäschersumpf betrieben
tet wird. werden. Oberhalb der Waschzonen verlässt das
Rauchgas den Wäscher über einen Tropfenab-
Während der Aufbau des Sprühwäschers in Ab- scheider, welcher periodisch mit Frischwasser
schnitt 7.1 beschrieben wurde, zeigt Bild 24 ein gespült wird.
Beispiel für die Prozessführung der Rauchgasent-
schwefelung, die aus den folgenden wesentlichen x Aus dem Wäschersumpf wird ein Teilstrom der
Komponenten besteht: Gipssuspension der Gipsaufbereitung zuge-
führt, die beispielsweise aus Hydrozyklonen
x Kalksteinaufbereitung und Dosierung und einem Bandfilter zur Entwässerung des
x Gaswäsche im Sprühwäscher Gipses bestehen kann.
x Gipsaufbereitung und Konditionierung x In einem 750 MW Steinkohlekraftwerk werden
x Das Rauchgas wird seitlich in den Wäscher je nach Schwefelgehalt der Kohle 9 t/h bis
gegeben und wird im Gegenstrom mit der 14 t/h REA-Gips produziert.
Waschflüssigkeit beaufschlagt. Im Normalfall x Rauchgasentschwefelungsanlagen erreichen
ist ein Saugzug, das sogenannte REA-Gebläse Entschwefelungsgrade von bis über 95 % und
vorgeschaltet. Häufig wird das Rauchgas schon sind durch die eingesetzten Materialien be-
vor dem Eintritt in den Wäscher in einer triebssicher und erreichen hohe Verfügbarkeiten
Quench- oder Vorwaschstufe mit Wasser (98 %). Zerstäubungsdüsen bestehen zumeist
bedüst. Diese Maßnähme dient der Sicherheit, aus Siliziumkarbid (SiC), um den Verschleiß
dass keine heißen Gasströmungen im unteren gering zu halten. Die Wäscher selbst müssen
Teil des Wäschers die Wände berühren, die korrosionsfest sein und können aus folgenden
meist mit Kunststoffen beschichtet sind. Werkstoffen hergestellt werden:

Bild 24. Vereinfachtes Fließbild einer Rauchgasentschwefelungsanlage (REA)


Entwurf VDI 3679 Blatt 2 – 27 –

x gummierter Stahl Durch diese Maßnahmen lassen sich sehr hohe


x Edelstahl, Nickelbasislegierungen Abscheidegrade für Quecksilber erreichen.
x glasfaserverstärkter Kunststoff(GFK), innen Das REA-Abwasser wird neutralisiert (z. B. mit
beschichtet Ca(OH)2) und das Quecksilber wird z. B. mit
TMT15 (einem Natriumsalz des Trimercapto-s-
x Beton, innen beschichtet triazins) oder anderen Fällungsmitteln abgeschie-
Zur Erreichung der geforderten hohen Abscheideg- den. Es folgen Flockung und Sedimentation, wobei
rade für SO2 und zur optimalen Ausnutzung des ein Schlamm entsteht, der Quecksilber und andere
Waschwassers ist für eine gleichmäßige Beauf- Schwermetalle enthält. Nach Entwässerung in ei-
schlagung des Gases mit Waschwasser zu sorgen. ner Filterpresse ist dieser Schlamm als Sondermüll
Dies wird dadurch erreicht, indem die Positionen zu entsorgen.
für die Waschwasserdüsen mithilfe numerischer
8.4 Nasse Rauchgasreinigung MVA
Strömungssimulation (CFD) festgelegt werden.
Ein weiteres bedeutendes Beispiel für den Einsatz
Besonderes Augenmerk gilt auch der Quecksilber- der nassen Gasreinigung mit Wäschern ist die
abscheidung im REA-Wäscher eines Braunkohle- thermische Entsorgung von Abfällen. Hier unter-
oder Steinkohlekraftwerks. Quecksilber (Hg) ist zu scheidet man
etwa 0,1 ppm bis 0,2 ppm als Spurenstoff im (tro-
ckenen) Brennstoff enthalten. In ein 800 MW Koh- x Hausmüll,
lekraftwerke werden über den Brennstoff 30 g/h x Klärschlamm und
bis 40 g/h Quecksilber eingetragen. In Deutschland x Sondermüll.
werden heute insgesamt etwa 4 t/a Quecksilber
In den 15 Staaten der EU (vor 2004) wurden rund
emittiert, 2,5 t/a davon entstammen Kohlekraft-
200 Mio. t Hausmüll in über 400 Anlagen,
werken. Die weltweite anthropogene Emission
22 Mio. t Sondermüll in über 90 Anlagen und
dieses äußerst schädlichen Umweltgifts beträgt
7,5 Mio t Klärschlamm in rund 60 Anlagen ther-
etwa 2300 t/a.
misch entsorgt [18]. Für die Abgasreinigung kom-
Das im Brennstoff enthaltene Quecksilber liegt men nasse und trockene Verfahren für die unter-
durch seine hohe Flüchtigkeit bei hohen Tempera- schiedlichen Verunreinigungen zum Einsatz.
turen zunächst als metallisches Quecksilber (Hg°) Nasswäscher befinden sich in den meisten Abgas-
im Rauchgas vor. Durch ebenfalls in geringen reinigungsanlagen. Bild 25 zeigt eine typische
Mengen im Brennstoff enthaltene Halogene, vor- Abgasreinigungsanlage eine Müllverbrennungsan-
wiegend Chlor, entsteht im Rauchgas HCl. Ein lage (MVA) für Hausmüll mit einer zweistufigen
Teil des Quecksilbers reagiert damit zu Quecksil- Nasswäsche.
berchlorid HgCl2. Dieses ist gut wasserlöslich und
Die Flugasche des Rauchgases wird zunächst bei
kann in den üblicherweise vorhandenen REA-
Temperaturen um 240 °C in einem Elektrofilter
Wäschern gut abgeschieden werden. Abscheideg-
trocken abgeschieden. Anschließend wird das Gas
rade über 96 % für ionisches Quecksilber werden
in einem rekuperativen Gas-Gas-Wärmetauscher
erreicht. Metallisches Quecksilber hingegen wird
gekühlt und gelangt in die erste Waschstufe. Dort
im REA-Wäscher praktisch nicht erfasst. Der An-
wird es in einer Quenche gesättigt und mit Wasch-
teil des ionischen Quecksilbers hängt von der
flüssigkeit bedüst, z. B. in einem Sprühwäscher mit
Brennstoffzusammensetzung und den Bedingun-
aufgesetzter Venturistufe. Das Rauchgas wird da-
gen im Rauchgas ab. So wird zum Beispiel in den
nach in einen weiteren Wäscher überführt, z. B. in
Katalysatoren von Anlagen zur Rauchgasent-
einen Radialstrom- oder einen Füllkörperwäscher.
stickung metallisches Quecksilber Hg° teilweise in
ionisches Hg2+ umgewandelt. Im ersten Wäscher werden hauptsächlich die sau-
ren Bestandteile des Rauchgases, wie HCl und HF
Für eine wirkungsvolle Abscheidung des gesamten
abgeschieden, wobei ein pH-Wert von < 1 einge-
Quecksilbers kann es nötig sein, weitere Halogene
stellt wird. In dieser sauren Waschstufe wird auch
beispielsweise dem Brennstoff in geringen Mengen
ionisches Quecksilber zu etwa 95 % abgeschieden.
zuzuführen. Auch eine Zugabe von schwefelhalti-
Quecksilber gelangt im Wesentlichen über im
gen Fällungsmitteln in den Waschwasserkreislauf
Hausmüll enthaltene Batterien in das Abgas einer
des REA-Wäschers kann nötig sein, um den Gehalt
MVA. Es liegt im Bereich der Verbrennung zu-
des gelösten Hg2+ im Waschwasser zu stabilisieren,
nächst metallisch vor, reagiert aber im Verlaufe
da Hg2+ die Neigung hat, sich in wässriger Phase
des Rauchgaswegs überwiegend zu HgCl2. Damit
wieder zu dem flüchtigen Hg0 zu reduzieren. Da-
liegt es überwiegend in ionischer Form vor, welche
mit würde es wieder in das Rauchgas gelangen.
leicht im Waschwasser in Lösung geht.
– 28 – VDI 3679 Blatt 2 Entwurf

In der zweiten Waschstufe wird der pH-Wert In der letzten Gasbehandlungsstufe werden Dioxi-
durch Zugabe von NaOH auf 6 bis 8 eingestellt. ne und Furane sowie restliches Quecksilber mittels
Hier finden die Absorption von SO2 und die Rest- Aktivkohlezugabe, Flugstromreaktor und
absorption von HCl und HF statt. Schlauchfilter entfernt.
In einigen MVA befindet sich nach der zweiten Das Abwasser der Rauchgasreinigungsanlage ent-
Waschstufe noch ein Nass-Elektrofilter zur Fein- hält Schwermetalle sowie als kritische Komponen-
entnebelung. te auch Quecksilber. Dieses wird in der Abwasser-
Nach diesen Stufen einer nassen Gasreinigung aufbereitung zunächst mit Kalkhydrat oder Natron-
wird das Rauchgas im Gas-Gas-Wärmetauscher lauge neutralisiert und danach mittels Sulfiden
wieder aufgeheizt und gelangt in die Entstickungs- (z. B. Na2S) oder organischen schwefelhaltigen
anlage, in der die Stickoxide katalytisch reduziert Komplexbildnern, wie Trimercapto-s-triazin
werden. Da man für die Reaktion am Katalysator (TMT) gefällt und im Absetzbehälter abgeschie-
wieder eine höhere Gastemperatur ab 250 °C benö- den. Der dabei entstehende Schlamm wird bei-
tigt wird zusätzliche Wärme über einen Gasbrenner spielsweise in Filterpressen entwässert und als
hinzugefügt. Sondermüll entsorgt.

Bild 25. Fließbild typischer Stufen einer Abgasreinigung einer MVA


1 Elektrofilter 8 Brenner
2 Flugasche 9 Ammoniakzugabe
3 Wärmetauscher Gas/Gas 10 DeNOx-Anlage (SCR)
4 Quenchkühler/saure Waschstufe 11 Aktivkohle/Herdofenkoks
5 neutrale Waschstufe mit Tropfenabscheider 12 Schlauchfilter
6 Nass-Elektrofilter 13 Gebläse
7 Wärmetauscher 14 Kamin
Entwurf VDI 3679 Blatt 2 – 29 –

Schrifttum [7] Beutier, D.; Renon, H.: Representation of NH, H2S-H20,


N H3- CO3 -F120 and NH3S02-H20 Vapor-Liquid-
Gesetze, Verordnungen, Verwaltungsvorschriften Equilibria. Ind. Engng. Chem. Proc. Des. Dev. 17 (1978)
Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwas- 3, p. 220/230
ser in Gewässer (Abwasserverordnung – AbwV) vom 17. Juni [8] Kümmel, R.; et al.: Flüss.-Dampf-Gleichung im System
2004 (BGBl I, 2004, Nr. 28, S. 1108–1184) NaOH-0O2-S02-H20. Z. phys. Chem. Leipzig 264 (1983)
Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen 2, S. 362/368
durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und [9] Baehr, H.D.; Stephan, K.: Wärme- und Stoffübertra-
ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz – gung. Berlin: Springer-Verlag, 1994
BImSchG) vom 26.09.2002 (BGBl I, 2002, Nr. 71, S. 3830– [10] Billet, R.: Fluiddynamik und Stoffübertragung der
3855) in der Fassung vom 11.08.2010 (BGBl. I, 2010, Nr. 43, Gegenstrom-Absorption in Füllkörperkolonnen. Che-
S. 1163–1169) mie-UmweltTechnik (1991), S. 75/81
Vierte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissions- [11] Schaber, K.: Aerosolbildung durch spontane Phasen-
schutzgesetzes (Verordnung über genehmigungsbedürftige übergänge bei Absorptions- und Kondensationsprozes-
Anlagen – 4. BImSchV) vom 14. März 1997 (BGBl I, 1997, sen. Chem.- Ing.-Tech. 67 (1995) Nr. II , S. 1443/1452
Nr. 17, S. 504–522)
[12] Schaber, K.: Aerosol fonnation in absorption processes.
Dreizehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immis- Chem.-Eng. Science 50 (1995) No. 8, p. 1347/1360
sionsschutzgesetzes (Verordnung über Großfeuerungs- und
Gasturbinenanlagen – 13. BImSchV) vom 20. Juli 2004 [13] Holzer, K.: Erfahrungen mit naßarbeitenden Entstaubem
(BGBl I, 2004, Nr. 37, S. 1717–1730) in der chemischen Industrie. Staub – Reinhalt. Luft 34
(1974) Nr. 10, S. 360/365
Siebzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immis-
sionsschutzgesetzes (Verordnung über die Verbrennung und [14] Börger, G.-G.; Jonas, A.: Dynamisches Verhalten der
Mitverbrennung von Abfällen – 17. BImSchV) vom 14. Au- Chemisorption von SO, aus Rauchgasen der Chemie-
gust 2003 (BGBl I, 2003, Nr. 41, S. 1633–1651) Rückstandsverbrennung. Chem.-Ing.-Tech. 61 (1989)
Nr. 7, Synopse S. 562/563, Langfassung MS 1765/89
Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-
Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhal- [15] Davis, H.: Anwendung des Wirbelschichtverfahrens in
tung der Luft – TA Luft) vom 24. Juli 2002 (GMBl, 2002, Waschtürmen. Chem.-Techn. Sonderheft 1990, S. 83/86
Nr. 25–29, S. 511–605) [16] Daubner, A.: Fluiddynamik und Stoffaustausch in Füll-
Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsge- körperwirbelbetten. Dissertation Lehrstuhl für Verfah-
setz – WHG) vom 31. Juli 2009 (BGBl I, 2009, Nr. 51, rens- und Umwelttechnik, Ruhr-Universität Bochum
S. 2585–2621) 1996
[17] BREF (07/2006) Large combustion plants – BVT Merk-
Technische Regeln blatt Großfeuerungsanlagen, siehe
VDI 1000:2010-06 VDI-Richtlinienarbeit; Grundsätze und www.bvt.umweltbundesamt.de/ (Stand: 20.08.2012)
Anleitungen (VDI Guideline Work; Principles and proce- [18] BREF (08/2006) Waste incineration – BVT Merkblatt
dures). Berlin: Beuth Verlag Abfallverbrennung, siehe
VDI 2443:1995-10 Abgasreinigung durch oxidierende Gaswä- www.bvt.umweltbundesamt.de/ (Stand: 20.08.2012)
sche (Waste-gas purification by oxidative scrubbing). Berlin: [19] Eldridge, J.: Cross-Flow Scrubber Design, AIChE An-
Beuth Verlag nual International Phosphate Fertilizer & Sulfuric Acid
VDI 3679 Blatt 1:2012-10 Nassabscheider für partikelförmige Technology Conference June 6–7, 2008
Komponenten; Wet separators for particle collection (Wet [20] Heguy, D.L.; Nagl, G.J.: Consider optimized iron redox
separators for particle collection). Berlin: Beuth Verlag processes to remove sulphur, Hydrocarbon Processing,
VDI 3679 Blatt 3:2010-06 Nassabscheider; Tropfenabscheider January 2003, S. 53–57
(Wet separators; Mist eliminators). Berlin: Beuth Verlag [21] Perry, R.H.; Green, D.: Perry's Chem. Eng. Handbook 6
VDI 3928:1992-06 Abgasreinigung durch Chemisorption; ed. McGraw Hill, 1984
(Waste gas cleaning by chemisorption). Berlin: Beuth Verlag [22] Yaws, C.; Yang, H.-C.; Pan, X.: Henry's law constants
for 362 organic compounds in water. Chem. Eng. (1991)
Literatur No.11, p. 179/185
[1] Ramm, V.M.: Absorption of gases. Israel Program for [23] Charpentier, J.C.: Whats new in absorption with chemi-
Scientific Translations. Jerusalem, 1968 cal reaction? Transactions of Inst. Chem. Engineers 60
[2] Sherwood, T.K.; Pigford, R.L.; Wilke, C.R.: Mass Trans- (1982), S 131–156
fer. New York: McGraw Hill, 1975 [24] Danckwerts, P.V.: Gas-Liquids-Reactions. New York,
[3] Krishnamurthy, R.; Taylor, R.: Simulation of packed Mc. Graw Hill, 1970
distillation and absorption columns. Ind. Engng. Chem. [25] Stephan, K.; Schaber, K.-H.; Stephan, K.; Mayinger, F.:
Process Des. Dev. 24 (1985), p. 513/524 Thermodynamik, Grundlagen und technische Anwen-
[4] Stephan, K.; Mayinger, E.: Thermodynamik. Bd. 1: dungen, Band 1: Einstoffsysteme, 18. Aufl., (2009)
Einstoffsysteme, Bd. 2: Mehrstoffsysteme und chemi- Springer Verlag, Berlin,; Band 2: Mehrstoffsysteme und
sche Reaktionen. 14. Auflage. Berlin: Springer, 1992 chemische Reaktionen, 15. Aufl., (2010), Berlin: Sprin-
ger Verlag
[5] Gmehling, J.; Onken, U.: Vapor-liquid-equilibrium data
collection. DECHEMA Chemistry Data Series ab 1977 [25] Brauer, H.: Hanndbuch des Umweltschutzes und der
Umweltschutztechnik. Band 3: additiver Umweltschutz.
[6] Schmidt, A.; Ulrich, M.: Absorptionsmittel zur Reini- Behandlung von Abluft und Abgasen, Berlin: Springer
gung lösemittelhaltiger Abluft. Chem.-Ing.-Techn. Verlag
(1990) Nr. I, S. 43/46

Das könnte Ihnen auch gefallen