ICS 53.020.

30 VDI-RICHTLINIEN März 2010

VEREIN VDI 2358

DEUTSCHER Drahtseile für Fördermittel
INGENIEURE
Entwurf
Frühere Ausgabe: 10.84

Wire ropes for mechanical handling equipment Einsprüche bis 2010-08-31

x vorzugsweise in Tabellenform als Datei per E-Mail an
gpl@vdi.de
Die Vorlage dieser Tabelle kann abgerufen werden unter
http://www.vdi-richtlinien.de/einsprueche
x in Papierform an
VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik
Fachbereich Technische Logistik
Postfach 10 11 39
40002 Düsseldorf

Inhalt Seite Inhalt Seite

Vorbemerkung ......................................................... 2
Einleitung................................................................. 2
1 Anwendungsbereich ......................................... 2
2 Begriffe .............................................................. 3
2.1 Litzenseil.................................................... 3
2.2 Litze ........................................................... 3
2.3 Einlage ....................................................... 3
2.4 Schlagrichtung von Litzen und Seilen ....... 3
2.5 Schlagart des Seils ..................................... 3
2.6 Schlaglänge und Schlagwinkel .................. 4
2.7 Drehverhalten............................................. 4
2.8 Spannungsarm............................................ 5
3 Formelzeichen, Kurzzeichen und
Abkürzungen ..................................................... 5
4 Allgemeines über Drahtseile ............................ 6
5 Einteilung der Drahtseile nach ihrem
Verwendungszweck .......................................... 7
5.1 Laufende Seile ........................................... 7
5.2 Stehende Seile............................................ 7
5.3 Tragseile..................................................... 7
5.4 Anschlagseile ............................................. 7
6 Bauelemente...................................................... 7
6.1 Seildraht und Seildrahtausführungen ......... 7
6.2 Litze ........................................................... 9
6.3 Einlagen ................................................... 11
6.4 Schmierstoffe ........................................... 11
7 Seilarten ........................................................... 12
7.1 Spiralseile................................................. 12
7.2 Rundlitzenseile......................................... 13
7.3 Formlitzenseile......................................... 14
7.4 Flechtseile ................................................ 14
7.5 Flachseile ................................................. 14
8 Rechengrößen ................................................. 14
8.1 Seilnenndurchmesser ............................... 15
8.2 Seilquerschnitt ......................................... 15
8.3 Längengewicht......................................... 15
8.4 Seilbruchkraft........................................... 15
8.5 Verseilverlust........................................... 16
8.6 Außendraht .............................................. 17
9 Spannungen in den Seildrähten .................... 17
10 Dehnungsverhalten von Drahtseilen............. 18
10.1 Bleibende Dehnung.................................. 18
10.2 Seilelastizitätsmodul ................................ 18
10.3 Querdehnung............................................ 19
11 Lebensdauer von Drahtseilen bis zur
Ablegereife oder bis zum Bruch .................... 19
11.1 Lebensdauer bis zur Ablegereife.............. 19
11.2 Lebensdauer bis zum Bruch..................... 19
11.3 Bedeutung und Durchführung der
Lebensdaueruntersuchungen.................... 19
11.4 Versuchsergebnisse.................................. 20
11.5 Übertragung der Versuchsergebnisse
auf die Praxis ........................................... 30
12 Bemessung der Seile und Seiltriebe ............. 30
12.1 Allgemeines zur Bemessung der Seile..... 30
12.2 Der Begriff „Sicherheit“ bei
Drahtseilen............................................... 30
12.3 Einsatzfälle, bei denen der
Seildurchmesser über die Kennzahl v
ermittelt wird ........................................... 31
12.4 Seile für Krane, Winden, Elektrozüge ..... 31
12.5 Bemessung der Durchmesser der
Seilscheiben und -trommeln .................... 34
12.6 Berechnung der Lebensdauer von
laufenden Seilen....................................... 34

VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik (GPL)

Fachbereich Technische Logistik

VDI-Handbuch Materialfluss und Fördertechnik, Band 1: Krane

–2– VDI 2358 Entwurf
13 Empfehlungen für die Auswahl ..................... 35
13.1 Allgemeines ............................................. 35
13.2 Seile für Krane ......................................... 36
13.3 Seile für Bagger ....................................... 39
13.4 Seile für Aufzüge ..................................... 39
13.5 Seile für Seilbahnen ................................. 39
13.6 Seile für Schrapper................................... 40
13.7 Seile für Stahlwasserbauten ..................... 40
13.8 Seile in der Schifffahrt ............................. 40
13.9 Bohrseile .................................................. 41
13.10 Seilauswahltabelle .................................. 41
14 Drahtseile im Betrieb ...................................... 41
14.1 Allgemeines ............................................. 41
14.2 Drahtbrüche ............................................. 42
14.3 Korrosion ................................................. 43
14.4 Abrieb ...................................................... 43
14.5 Verformungen .......................................... 44
Vorbemerkung
Der Inhalt dieser Richtlinie ist entstanden unter
Beachtung der Vorgaben und Empfehlungen der
Richtlinie VDI 1000.
Allen, die ehrenamtlich an der Erarbeitung dieser
VDI-Richtlinie mitgewirkt haben, sei gedankt.
Einleitung
Das Drahtseil ist eines der wichtigsten Elemente in
der Fördertechnik. Es ist ein sehr sicheres und
zuverlässiges Bauteil, das aber nur dann zufrieden-
stellend arbeitet, wenn der Seildurchmesser bean-
spruchungsgerecht ausgelegt, der Seiltrieb richtig
dimensioniert und die für den jeweiligen Anwen-
dungsfall zweckmäßige Seilkonstruktion gewählt
wurden. Eine große Anzahl von Einflussgrößen ist
bei der Seilauswahl mitbestimmend.
Betriebssicherheit und ein ungestörter Arbeitsab-
lauf sind ferner nur dann gewährleistet, wenn das
Bedienungspersonal und die Überwachungsorgane
eines Betriebs mit allen wichtigen Fragen der An-
wendung, Wartung und Überwachung von Draht-
15 Handhabung, Wartung und Überwachung ... 46
15.1 Eingangskontrolle der Seile ..................... 46
15.2 Handhabung............................................. 46
15.3 Lagerung der Seile ................................... 47
15.4 Auflegen der Seile ................................... 47
15.5 Inbetriebnahme ........................................ 48
15.6 Überwachung und Wartung ..................... 49
16 Technische Daten für die Bestellung von
Drahtseilen ...................................................... 52
16.1 Mindestangaben ....................................... 52
16.2 Zusätzliche Angaben................................ 53
16.3 Bisher verwendete Seile........................... 53
16.4 Verpackungsart ........................................ 54
Schrifttum .............................................................. 55
seilen vertraut sind. Es ist daher nützlich, wenn
sich außer dem Konstrukteur auch der Benutzer
mit dem elementaren Wissen über Drahtseile ver-
traut macht.
In dieser Richtlinie werden die seiltechnischen
Begriffe, die gebräuchlichsten Seilarten, die Aus-
wahl, Anwendung und Berechnung der Seile sowie
ihr Verhalten im Versuch und praktischen Betrieb
behandelt. Ferner wird die Ablegereife aufgrund
von Drahtbrüchen, Abrieb, Korrosion und anderen
Seilschäden erörtert und auf wichtige Normen und
sicherheitstechnische Vorschriften hingewiesen.
1 Anwendungsbereich
Die erste Ausgabe der Richtlinie VDI 2358 er-
schien 1968. Sie hat im In- und Ausland große
Beachtung gefunden, da in ihr in gedrängter Form
der Stand der Technik auf dem Gebiet der Draht-
seilforschung und -anwendung dargestellt und dem
in der Praxis Stehenden wertvolle Informationen
über Auswahl, Anwendung, Wartung und Überwa-
chung von Drahtseilen gegeben wurden.
Die zweite Ausgabe erschien 1984. Sie erhielt
einige für die Praxis wichtige technische Ergän-
zungen. Auch wurden die zwischenzeitlich neu
erschienenen Normen mit aufgenommen und Hin-
weise auf sicherheitstechnische Vorschriften ver-
tieft. Das Maßsystem wurde einheitlich auf die SI-
Einheiten umgestellt.
 Entwurf VDI 2358 –3–

Die nun vorliegende dritte Ausgabe enthält weitere 2.4.1 Schlagrichtung der Litze
für die Praxis wichtige technische Neuerungen. Die Schlagrichtung der Litze ist die Richtung der
Breiten Raum nimmt das erweiterte Wissen um das Schraubenlinie des Seildrahts. Es ist zwischen
Ermüdungsverhalten der Drahtseile ein. Bei den rechtsgängigen (Kurzzeichen z) und linksgängigen
Normen wurde – soweit möglich – auf europäische (Kurzzeichen s) Litzen zu unterscheiden, Bild 2.
Normen verwiesen.
Die Richtlinie ist keine Vorschrift und kann auch
nicht feststehende Normen auf dem Gebiet der
Drahtseile ersetzen. Mit der Herausgabe soll in
erster Linie das Verständnis für das nicht immer
leicht durchschaubare Element ,,Drahtseil" vertieft
werden.

2 Begriffe
Für die Anwendung dieser Richtlinie gelten die
folgenden Begriffe:
2.1 Litzenseil Bild 2. Schlagrichtung der Litze
Die gebräuchlichsten Drahtseile – Litzenseile – 2.4.2 Schlagrichtung des Seils
bestehen aus Litzen, die schraubenlinienförmig um
Die Schlagrichtung des Seils ist die Richtung der
eine Einlage gewunden (verseilt) sind, Bild 1.
Schraubenlinie der Außenlitzen. Unterschieden
2.2 Litze wird zwischen rechtsgängigen Seilen (Kurzzeichen
Litzen bestehen aus einer oder mehreren Lagen Z) und linksgängigen Seilen (Kurzzeichen S),
von Drähten, die schraubenlinienförmig um eine Bild 3.
Einlage gewunden (verseilt) sind, Bild 1.

Bild 3. Schlagrichtung und Schlagart von Seilen

2.5 Schlagart des Seils

Bild 1. Aufbau eines Rundlitzenseils
2.5.1 Gleichschlag
2.3 Einlage
Die Drähte in den Litzen haben die gleiche Schlag-
Einlagen bestehen entweder aus Faserstoffen oder richtung wie die Litzen im Seil, Kurzzeichen zZ
aus Drähten, die zu Litzen oder Seilen verseilt sein oder sS, Bild 3.
können, Bild 1.
2.5.2 Kreuzschlag
2.4 Schlagrichtung von Litzen und Seilen
Die Drähte in den Litzen haben entgegengesetzte
,,Schlagen" ist ein gebräuchlicher Ausdruck für Schlagrichtungen wie die Litzen im Seil, Kurzzei-
Verseilen. chen sZ oder zS, Bild 3.
–4– VDI 2358 Entwurf
2.6 Schlaglänge und Schlagwinkel
Die Schlaglänge l einer Draht- oder Litzenlage ist
die Ganghöhe dieser schraubenlinienförmigen
Lage. Die Schlaglänge beeinflusst wesentlich das
elastische Verhalten der Seile, z. B. Elastizitäts-
modul und Bruchdehnung (siehe Abschnitt 10). Im
Fall mehrlagiger Seile beeinflusst das Verhältnis
der Schlaglängen der Lagen zudem das Tragver-
halten und das Drehverhalten der Seile.
2.6.1 Schlaglänge und Schlagwinkel der Litze
Die Schlaglänge l1 einer bestimmten Drahtlage in
einer Litze ist die Ganghöhe der schraubenlinien-
förmig liegenden Drähte dieser Lage, Bild 4.
Zwischen Schlaglänge l1 und Schlagwinkel D der
schraubenlinienförmigen Drahtmittellinie besteht
die Beziehung
ʌ ˜ dD
tgD (1)
l1
wobei dD der Teilkreisdurchmesser der betreffen-
den Drahtlage ist.
Bild 4. Schlaglänge der Litze und Schlagwinkel
der Drähte in der Litze
2.6.2 Schlaglänge und Schlagwinkel des
Seils
Die Schlaglänge l2 einer bestimmten Litzenlage in
einem Drahtseil ist die Ganghöhe der schraubenli-
nienförmig liegenden Litzen dieser Lage, Bild 5.
Zwischen Schlaglänge l2 und Schlagwinkel ß der
schraubenlinienförmigen Litzenmittellinie besteht
die Beziehung
ʌ ˜ dL
tgE (2)
l2
wobei dL der Teilkreisdurchmesser der betreffen-
den Litzenlage ist.
Bild 5. Schlaglänge des Litzenseils und Schlag-
winkel der Litzen im Seil
2.7 Drehverhalten
Das Drehverhalten kennzeichnet die Reaktion der
Seilkonstruktion auf eine Seilzugkraft. Das entste-
hende Drehmoment wird auch „Belastungsdrall“
genannt und führt zu einer Verdrehung des Seils.
Durch die Verdrehung entsteht ein neuer Gleichge-
wichtszustand. Zum Drehverhalten trägt auch der
„Herstellungsdrall“ (siehe Abschnitt 2.8) bei. Zur
Berechnung des Drehmoments siehe Ab-
schnitt 13.2.2.1.
2.7.1 Nicht drehungsfreie Seile
Ein Drahtseil gilt als nicht drehungsfrei, wenn es
sich unter Einwirkung einer ungeführten Last rela-
tiv stark um seine Längsachse dreht und/oder wenn
es bei geführten Seilenden ein relativ großes
Drehmoment auf die Endbefestigung ausübt.
Nach ISO 21669 gilt ein Seil als nicht drehungs-
frei, wenn es sich bei einer Länge von 1000 × d
und einer axialen Belastung von 20 % der Min-
destbruchkraft mindestens viermal um sich selbst
dreht. Für den Drehwinkel bedeutet dies
M > 1440° (3)
2.7.2 Drehungsarme Seile
Ein Drahtseil gilt als drehungsarm, wenn es sich
unter Einwirkung einer ungeführten Last nur wenig
um seine Längsachse dreht und/oder wenn es bei
geführten Seilenden nur ein kleines Drehmoment
auf die Endbefestigung ausübt.
Nach ISO 21669 gilt ein Seil als drehungsarm,
wenn es sich bei einer Länge von 1000 × d und
einer axialen Belastung von 20 % der Mindest-
bruchkraft mindestens einmal und höchstens vier-
mal um sich selbst dreht. Für den Drehwinkel be-
deutet dies
360°  M  1440° (4)
 Entwurf VDI 2358 –5–

2.7.3 Drehungsfreie Seile D Scheibendurchmesser

Ein Drahtseil gilt als drehungsfrei, wenn es sich (Mitte Seil – Mitte Seil) in mm
unter Einwirkung einer ungeführten Last nur kaum DG Scheibendurchmesser (im Rillengrund)
um seine Längsachse dreht und/oder wenn es bei in mm
geführten Seilenden kaum ein Drehmoment auf die Dmin Mindestscheiben- bzw. -trommel-
Endbefestigung ausübt. Ein über dem gesamten durchmesser in mm
Lastbereich absolut drehungsfreies Seil ist nicht
herstellbar, ausgenommen Flecht- und Flachseile. d Seilnenndurchmesser in mm
Nach ISO 21669 gilt ein Seil als drehungsfrei, dmin Mindestseildurchmesser in mm
wenn es sich bei einer Länge von 1000 × d und dD Teilkreisdurchmesser einer Drahtlage
einer axialen Belastung von 20 % der Mindest- in mm
bruchkraft höchstens einmal um sich selbst dreht. dL Teilkreisdurchmesser einer Litzenlage
Für den Drehwinkel bedeutet dies in mm
–360°  M  360° (5) E Elastizitätsmodul des Seildrahts
in N/mm2
2.8 Spannungsarm
ES Elastizitätsmodul des Seils in N/mm2
Bei spannungsarmen Drahtseilen ist die aus der
Fc.min rechnerische Mindestbruchkraft in kN
Verseilung herrührende elastische Rückfederung
der Drähte ganz oder nahezu beseitigt. Die Drähte Fe.c.min rechnerische Bruchkraft aus dem
und Litzen liegen „tot“ im Seilverband und federn Nennquerschnitt in kN
an Drahtbruchstellen oder nach dem Entfernen der Fe.m ermittelte Bruchkraft
Abbindung am Seilende nicht oder nur wenig aus Fe.m.c rechnerisch ermittelte Bruchkraft in kN
dem Seilverband heraus; das Seil besitzt einen
Fe.min rechnerische Bruchkraft in kN
geringen „Herstellungsdrall“. Spannungsarmut
kann durch Vorformung, durch Nachformung und/ Fe.red.m reduzierte ermittelte Bruchkraft aus
oder durch Verdichten oder Hämmern von Litzen dem Nennquerschnitt in kN
und Seilen erzeugt werden. Spannungsarme Seile Fe.red.min reduzierte rechnerische Bruchkraft aus
haben in der Regel deutlich höhere Lebensdauern dem Nennquerschnitt in kN
als nicht spannungsarme Seile. Fm wirkliche Bruchkraft in kN
Fm.c rechnerische wirkliche Bruchkraft in
3 Formelzeichen, Kurzzeichen und kN
Abkürzungen
Fmin Mindestbruchkraft in kN
In dieser Richtlinie werden die nachfolgenden
f Füllfaktor
aufgeführten Formelzeichen, Kurzzeichen und
Abkürzungen verwendet: fMSF Mehrlagenschädigungsfaktor
Formelzeichen h1, h2 Beiwerte für Durchmesserberechnung
A metallischer Nennquerschnitt in mm2 H Betriebsdauerkonstante der Wöhler-
linie (Methode Leipzig)
Ac Rechnerischer metallischer Querschnitt
in mm2 K Mindestbruchkraftfaktor
Am metallischer Drahtseilquerschnitt KL Konstruktionsfaktor im Sinne des Au-
in mm2 ßendrahtfaktors a (Methode Leipzig)
Au Drahtseilumkreisquerschnitt in mm2 k Verseilverlustfaktor
a Außendrahtfaktor kd Drehmomentfaktor
B Berührungsfaktor für die Drahtkup- km wirklicher Gesamt-Verseilverlustfaktor
penberührung (Methode Leipzig) kp.m wirklicher anteiliger Verseilverlustfaktor
C Faktor für den metallischen Nennquer- L Litzenfaktor für die Seilkonstruktion
schnitt (Methode Leipzig)
CL Anstrengungsexponent der Wöhlerlinie l Biegelänge in mm
(Methode Leipzig) l1 Schlaglänge einer Drahtlage in mm
c Beiwert zur Berechnung des Seildurch- l2 Schlaglänge einer Litzenlage in mm
messers in mm N M rechnerisches Längengewicht in kg/m
–6– VDI 2358 Entwurf

Mm wirkliches Längengewicht in kg/m Kurzzeichen

N Biegewechselzahl, Schwingspielzahl Biegewechsel:
mittlere Biegewechselzahl gebogen – gerade – gebogen
N
Biegewechsel:
Ni Einzelbiegewechselzahl
gerade – gebogen – gerade
''N Streuspannen (Methode Leipzig)
Gegenbiegewechsel:
NE(1) Einfachbiegewechselzahl bei Draht- gebogen – gerade – entgegengesetzt
bruchbeginn (Methode Leipzig) gebogen
NE(Z) Einfachbiegewechselzahl bis zur Able-
gereife (Methode Leipzig) S Kurzzeichen für linksgängiges Seil
NE Einfachbiegewechselzahl bis Litzen- s Kurzzeichen für linksgängige Litze
bruch (Methode Leipzig) Z Kurzzeichen für rechtsgängiges Seil
NG Gegenbiegewechselzahl bis Litzen- z Kurzzeichen für rechtsgängige Litze
bruch (Methode Leipzig)
sZ Kurzzeichen für rechtsgängiges
PA Ausfallwahrscheinlichkeit (Methode Kreuzschlagseil
Leipzig)
zZ Kurzzeichen für rechtsgängiges
Rm ermittelte Festigkeit in N/mm2 Gleichschlagseil
R0 Drahtnennfestigkeit in N/mm2 zS Kurzzeichen für linksgängiges
Rr Seilfestigkeitsklasse Kreuzschlagseil
r Rillenradius in mm sS Kurzzeichen für linksgängiges
S Seilzugkraft in kN Gleichschlagseil
Sa Amplitudenkraft in kN Abkürzungen
Sm mittlere Seilzugkraft in kN EPIWRC Stahlseileinlage umhüllt
Su untere Seilzugkraft in kN FC Fasereinlage
W Faktor für das rechnerische Längenge- IWRC Stahlseileinlage
wicht NFC Fasereinlage Naturfasern
y Anstrengungsverhältnis der Seildrähte PWRC parallel verseiltes Seil
im Drahtseil (Methode Leipzig)
SFC Fasereinlage Chemiefasern
yi Einzelanstrengungsverhältnis
WC Stahleinlage
Į Schlagwinkel einer Drahtlage
WSC Stahllitzeneinlage
ȕ Schlagwinkel einer Litzenlage
Ȗ Keilwinkel einer Keilrille
į Drahtdurchmesser in mm 4 Allgemeines über Drahtseile
įa Außendrahtdurchmesser in mm Wegen der hohen Bruchfestigkeit der Drähte kön-
įm gemessener Drahtdurchmesser in mm nen Drahtseile große Kräfte bei kleinem Seilquer-
İ Dehnung schnitt übertragen.
ț Grenzspannungsverhältnis Da die Tragelemente des Seils, nämlich die Drähte,
Ȟ Sicherheitskennzahl parallel geschaltet sind, ist das Seil ein sehr zuver-
lässiges Tragmittel. Bricht ein Draht, so überneh-
ıa Spannungsausschlag in N/mm2 men die restlichen Drähte ohne bemerkenswerte
ıb Biegespannung in N/mm2 Mehrbelastung die dem gebrochenen Draht zuge-
ıob obere Seilzugspannung in N/mm2 dachte Last. Der gebrochene Draht trägt infolge
ıunt untere Seilzugspannung in N/mm2 der Verseilung in kurzer Entfernung hinter der
Bruchstelle wieder voll mit.
ız Zugspannung in N/mm2
Die Drähte des Seils brechen durch Ermüdung
nach einer gewissen Betriebsdauer nicht gemein-
sam, sondern nach und nach. Die Zahl der Draht-
brüche je Längeneinheit lässt sich daher als Krite-
rium für die Ablegereife laufender Seile benutzen.
Bei Seilkonstruktionen mit Stahleinlage können

nicht sichtbare innere Drahtbrüche vor oder gleich-
zeitig mit sichtbaren Drahtbrüchen auftreten, was
bei der Überwachung und Untersuchung solcher
Seile zu beachten ist.
Wegen der Aufteilung des metallischen Quer-
schnitts in Einzeldrähte und der (möglichen) Ver-
schiebbarkeit der Litzen und Drähte im Seilver-
band besitzen Drahtseile eine gute Biegefähigkeit.
Durch die gleichmäßige Oberfläche sind hohe För-
dergeschwindigkeiten bei geräuscharmem Lauf
möglich. Bei der Umlenkung des Seils über Rollen
sind im Vergleich zu Ketten größere Rollendurch-
messer erforderlich.
Die Tragfähigkeit von Drahtseilen und ihre Be-
triebseigenschaften bleiben in Verbindung mit
einem geeigneten Seilschmierstoff auch bei tiefen
Temperaturen erhalten. Durch die Vielzahl mögli-
cher Seilkonstruktionen kann man das Drahtseil
dem speziellen Anwendungsfall anpassen. Draht-
seile lassen sich gut warten und überwachen.
Drahtseile können keine Druckkräfte übertragen.
Sie beulen sofort aus und können dann aus Trom-
mel- oder Seilrillen springen.
Die Betriebsdauer ist bei laufenden Seilen be-
grenzt, da nach einer gewissen Betriebsdauer
Drahtbrüche auftreten und das Seil ausgewechselt
werden muss.
Drahtseile sind gegen äußere Einwirkungen, insbe-
sondere gegen das Ziehen über Kanten und gegen
Verdrehung empfindlich.
5 Einteilung der Drahtseile nach ihrem
Verwendungszweck
5.1 Laufende Seile
Laufende Seile sind Seile, die über Treibscheiben,
Seilscheiben und Trommeln laufen und dabei de-
ren Krümmungen annehmen, z. B. Hubseile, Ein-
ziehseile, Fahrseile von Kranen, Aufzugseile,
Schrapperseile und Zugseile von Seilbahnen. Dem
Sprachgebrauch im Seilbahnbau folgend – aber
entgegen den meisten Normen – wird zwischen
Seilscheiben und Seilrollen unterschieden. Danach
gilt:
x Die Seilscheibe lenkt das Seil um. Das Seil
nimmt im Allgemeinen die Krümmung der
Seilscheibe an.
x Die Seilrolle belastet das Seil durch eine Quer-
kraft. Das Seil nimmt im Allgemeinen die
Krümmung der Seilrolle nicht an. Die Seilrollen
können in Rollenbatterien angeordnet sein, die
in ihrer Gesamtheit wie eine große Seilscheibe
so auf das Seil wirken.
Entwurf VDI 2358 –7–
5.2 Stehende Seile
Stehende Seile sind Seile, die nicht über Seilschei-
ben laufen und deren Enden in Festpunkten gela-
gert sind, z. B. Abspannseile für Masten und Aus-
leger und Führungsseile für Aufzüge und Schacht-
förderanlagen sowie Ankertrossen für Schwimm-
bagger mit und ohne Ankerwinden.
5.3 Tragseile
Tragseile sind Seile, auf denen Rollen von För-
dermitteln laufen. Die Seile haben eine ähnliche
Funktion wie Laufschienen. Der Krümmungsradi-
us eines Tragseils unter der Laufrolle ist größer als
der Laufrollenradius. Beispiele sind Tragseile für
Seilbahnen, Kabelkrane und Kabelschrapper.
5.4 Anschlagseile
Anschlagseile dienen zum Anhängen und Um-
schlingen von Lasten.
6 Bauelemente
6.1 Seildraht und Seildrahtausführungen
6.1.1 Blanker, unlegierter Draht
Seildrähte werden im Allgemeinen aus beruhigtem,
unlegiertem Kohlenstoffstahl mit vorgeschriebe-
nem Reinheitsgrad hergestellt (DIN EN 10016-1
bis -4). Je nach Abmessung und Festigkeit der
Drähte wird der Kohlenstoffgehalt zwischen 0,4 %
und 1 % gewählt. Für die Legierungs- bzw. Spu-
renelemente dieser Stähle gelten folgende Richt-
werte:
x (0,3 bis 1,0) % Mn
x (0,1 bis 0,3)% Si
x unter 0,045 % P
x unter 0,045 % S
Dieser Stahl wird heute im Allgemeinen im Sauer-
stoffaufblasverfahren oder durch Schmelzen im
Elektroofen hergestellt und anschließend in Blöcke
oder als Strang gegossen. Die Blöcke und Stränge
werden zu Knüppeln und diese zu Walzdraht warm
ausgewalzt. Der kleinste übliche Walzdrahtdurch-
messer beträgt 5,5 mm. Die weitere Querschnitts-
verringerung erfolgt durch Kaltverformung, vor-
zugsweise durch Ziehen, bei Profildrähten durch
Ziehen oder Kaltwalzen.
Die Festigkeit des Drahts wird durch seine chemi-
sche Zusammensetzung, durch seine Wärmebe-
handlung und durch seine Gesamtquerschnittsab-
nahme beim Kaltziehen bestimmt. Mit steigendem
Kohlenstoffgehalt und steigender Querschnittsab-
nahme nimmt die Festigkeit des Drahts zu, seine
Dehnung, Biege- und Verwindefähigkeit nehmen
dagegen ab.
–8– VDI 2358 Entwurf
Deshalb werden im Allgemeinen Drähte mit einer
Zugfestigkeit über 2200 N/mm2 für Seile nicht
verwendet, obwohl bei dünneren Drähten Zugfes-
tigkeiten bis 4000 N/mm2 zu erreichen sind. Stahl-
drähte für Drahtseile siehe DIN EN 10264.
6.1.2 Blanker, legierter Draht
Drähte mit besonderen Eigenschaften, wie Korro-
sionsbeständigkeit, Hitzebeständigkeit und/oder
geringe Magnetisierbarkeit, enthalten große Legie-
rungsanteile von z. B. Cr, Ni, Mo, Ti. Es handelt
sich um austenitische Stähle. Wird Korrosionsbe-
ständigkeit gefordert, so sind die Umweltbedin-
gungen am Einsatzort des Seils bei der Auswahl
des Werkstoffs zu beachten.
Die Zugfestigkeit dieser Drähte ist im Allgemeinen
geringer als die von unlegierten Drähten gleichen
Durchmessers. Ebenso sind die Biege- und Ver-
windezahlen niedriger.
6.1.3 Verzinkter Draht
Zum Schutz gegen normalen Korrosionsangriff
wird die Drahtoberfläche verzinkt. Wird nach dem
letzten Ziehvorgang verzinkt, so spricht man von
einer ,,Schlussverzinkung“. Wird der Draht nach
dem Verzinken weiter gezogen, so spricht man von
einem ,,verzinkt gezogenen“ Draht. Die Schutz-
wirkung ist um so günstiger, je dicker die Zinkauf-
lage ist, ausgedrückt in Gramm Zink pro Quadrat-
meter entzinkter Drahtoberfläche (g/m2).
Für die Verzinkung von Seildrähten gilt DIN
EN 10264. Für Drähte von Seilbahnseilen gilt die
BO-Seil, bei Bergbauseilen DIN EN 12385-6.
Die Zinkschicht wird üblicherweise durch Feuer-
verzinkung aufgebracht. Die elektrolytische Ver-
zinkung wird nur selten angewendet.
Durch die Wärmebehandlung bei der Feuer-
schlussverzinkung wird die im letzten Ziehvorgang
erreichte Zugfestigkeit des blanken Drahts bis zu
etwa 10 % gemindert. Der Draht wird deshalb auf
eine gegenüber der Nennfestigkeit erhöhte Zugfes-
tigkeit gezogen.
Die Biege- und Verwindezahlen des feuerverzink-
ten Drahts sind im Allgemeinen kleiner als die des
blanken Drahts. Wie Versuche und Praxis gezeigt
haben, wirkt sich dieser Unterschied auf die Le-
bensdauer des Seils praktisch nicht aus.
Bei der Feuerverzinkung ist die Zinkauflage be-
grenzt und vom Drahtdurchmesser abhängig, bei
der elektrolytischen Verzinkung ist sie vom Draht-
durchmesser unabhängig. Bei langen Behand-
lungszeiten können höhere Zinkauflagen als bei
der Feuerverzinkung erreicht werden. Bei der elek-
trolytischen Verzinkung bleiben Festigkeit, Biege-
und Verwindezahlen des ursprünglichen blanken
Drahts annähernd erhalten; es besteht aber die
Gefahr der Wasserstoffversprödung.
6.1.4 Prüfung von Seildrähten
Seildrähte werden nach bestehenden Normen ge-
prüft, z. B. DIN EN 10264. Darin sind die Ermitt-
lung der Bruchkraft, die Biege- und Verwindezahl
und bei verzinkten Drähten die Zinkauflagemasse
gefordert.
Zug-, Biege- und Verwindeversuch erzeugen im
Draht Überlastbrüche. Im Seil treten aber während
des Betriebs üblicherweise Ermüdungsdrahtbrüche
auf. Ein einfaches Verfahren zur Bestimmung der
Ermüdungsfestigkeit von Seildrähten ist die Um-
laufbiegeprüfung. Das Prinzip einer gebräuchli-
chen Umlaufbiegemaschine ist in Bild 6 darge-
stellt.
freie Drahtlänge L
Bild 6. Umlaufbiegemaschine System IFT
Versuche werden üblicherweise mit Biegespan-
nungen zwischen 600 N/mm2 und 1200 N/mm2
durchgeführt. Damit liegt die Belastung der Drähte
in dem Bereich, in dem sie auch im Seil auftritt.
Für blanke Drähte ergibt sich eine mittlere Um-
laufbiegewechselzahl von
R0
lg N 13,74  3,243 lg V b  0,30 lg G  0,74 lg (6)
1770
Dabei ist
ıb die Biegewechselspannung
į Drahtnenndurchmesser
R0 Drahtnennfestigkeit
Für verzinkte Drähte ergeben sich im Mittel etwa
20 % niedrigere Umlaufbiegewechselzahlen.
6.1.5 Querschnittsformen von Seildrähten
Seildrähte haben entweder einen kreisförmigen
Querschnitt (Runddraht) oder andere Querschnitts-
formen (Formdraht), Bild 7.

Bild 7. Querschnittsformen der Seildrähte
Z-Drähte, Taillendrähte und Keildrähte werden für
verschlossene Spiralseile (siehe Abschnitt 7.1.2),
Dreikantdrähte, Flachdrähte und Ovaldrähte als
Einlagen für Formlitzen verwendet (siehe Ab-
schnitt 6.2.2).
6.2 Litze
Eine Litze besteht aus einer oder mehreren Lagen
von Seildrähten, die schraubenlinienförmig um
eine Einlage verseilt sind. Diese Einlage besteht
aus einem Rund- oder Formdraht oder mehreren
Rund- oder Formdrähten oder aus einer Faserein-
lage oder aus einer anderen Einlage. Die Konstruk-
tion der Litze hat einen großen Einfluss auf die
Eigenschaften des Seils im Betrieb. Daher ist eine
Vielzahl von Litzenkonstruktionen gebräuchlich.
6.2.1 Rundlitzen
6.2.1.1 Einlagige Litze
Einlagige Litzen sind Litzen mit nur einer Drahtla-
ge. Sie bestehen aus 1 + n Drähten, mit
n = 3, 4, 5.... Die gebräuchlichste Variante der
einlagigen Litze ist die 7-drähtige Litze, bestehend
aus 1 + 6 Drähten, Bild 8.
Bild 8. Einlagige Litze
6.2.1.2 Parallelschlaglitzen
Parallelschlaglitzen sind Litzen mit mehreren
Drahtlagen, bei denen die Schlaglängen aller
Drahtlagen gleich sind. Die Drähte aufeinanderlie-
gender Drahtlagen sind zueinander parallel und
berühren sich linienförmig. Die Drahtlagen haben
verschiedene Schlagwinkel und unterschiedlich
dicke Drähte. Sämtliche Drähte der Litze müssen
in einem Arbeitsgang verseilt werden.
Entwurf VDI 2358 –9–
Man unterscheidet vier verschiedene Grundausfüh-
rungen von Parallelschlaglitzen:
a) Filler-Litze
Die äußere Lage enthält gegenüber der inneren
die doppelte Anzahl von Drähten. In den von
den Innendrähten gebildeten Rillen liegen dün-
nere Fülldrähte. In den von den Innendrähten
mit den Fülldrähten gebildeten Rillen liegen die
äußeren Drähte. Die Filler-Litze besteht somit
aus 1 + n + nF + 2n Drähten, mit n = 3, 4, 5, ...
Die gebräuchlichste Variante der Filler-Litze ist
Filler 25, bestehend aus 1 + 6 + 6 + 12 Drähten,
Bild 9a.
b) Warrington-Litze
Die Innenlage besteht aus Drähten gleichen
Durchmessers. Die äußere Lage besteht aus
doppelt so vielen, und zwar abwechselnd di-
cken und dünnen Drähten. Die dickeren Drähte
der Außenlage liegen in den von den Drähten
der Innenlage gebildeten Rillen. Die Warring-
ton-Litze besteht somit aus 1 + n + (n + n)
Drähten, mit n = 3, 4, 5, ... Die gebräuchlichste
Variante der Warrington-Litze ist Warrington
19, bestehend aus 1 + 6 + (6 + 6) Drähten,
Bild 9b.
c) Seale-Litze
Die Anzahl der Drähte beider Lagen ist gleich.
Die Drähte der äußeren Drahtlage sind dicker
als die der inneren, innerhalb jeder Lage haben
sie gleichen Durchmesser. Die Außendrähte
liegen in den von den dünneren Innendrähten
gebildeten Rillen. Die Seale-Litze besteht somit
aus 1 + n + n Drähten, mit n = 3, 4, 5, ... Die
gebräuchlichste Variante der Seale-Litze ist
Seale 19, bestehend aus 1 + 9 + 9 Drähten,
Bild 9c.
d) Warrington-Seale-Litze
Die erste Lage besteht aus Drähten gleichen
Durchmessers. Die zweite Lage besteht aus
doppelt so vielen, und zwar abwechselnd di-
cken und dünnen, Drähten. Die dicken Drähte
der zweiten Lage liegen in den von den Innen-
drähten gebildeten Rillen. Die Außenlage be-
steht aus doppelt so vielen Drähten wie die erste
Lage. Die Drähte der Außenlage haben alle den
gleichen Durchmesser. Sie liegen in den von
den Drähten der zweiten Lage gebildeten Ril-
len. Die Warrington-Seale-Litze besteht somit
aus 1 + n + (n + n) +2n Drähten, mit
n = 3, 4, 5, ... Die gebräuchlichste Variante der
Warrington-Seale-Litze ist Warrington-Seale
36, bestehend aus 1 + 7 + (7 + 7) + 14 Drähten,
Bild 9d.
– 10 – VDI 2358 Entwurf
a) b)
c) d)
Bild 9. Grundausführungen von Parallelschlag-
litzen
Die vier Grundausführungen können wahlweise
kombiniert in einem Arbeitsgang zu drei- oder
mehrlagigen Litzen verseilt werden. Beispiel: Fil-
ler-Seale 49, Bild 10.
Bild 10. Filler-Seale-Litze
6.2.1.3 Standardlitze
Standardlitzen sind Litzen mit mehreren Drahtla-
gen, bei denen die Schlaglängen aller Lagen unter-
schiedlich und die Schlagwinkel der Drahtlagen
gleich sind, Bild 11. Die Drähte aufeinanderlie-
gender Drahtlagen überkreuzen sich und berühren
sich punktförmig. Litzen dieser Art enthalten im
Allgemeinen Drähte gleichen Durchmessers. Für
die Verseilung jeder Drahtlage ist ein besonderer
Arbeitsgang erforderlich. Wegen der punktförmi-
gen Berührung der Drähte haben Seile aus Stan-
Bild 11. Beispiel einer Standardlitze
dardlitzen eine kürzere Betriebsdauer als Seile aus
Parallelschlaglitzen. Sie sollten daher als laufende
Seile nicht eingesetzt werden.
6.2.1.4 Verbundlitze
Verbundlitzen sind Litzen mit mindestens drei
Drahtlagen, bei denen mindestens zwei aufeinan-
derliegende Drahtlagen Linienberührung (Parallel-
schlag) und mindestens zwei aufeinanderliegende
Drahtlagen Punktberührung haben (Standard-
verseilung). Beispiel: Warrington-Verbund-Litze,
Bild 12.
Bild 12. Beispiel einer Verbundlitze
6.2.2 Formlitzen
6.2.2.1 Dreikantlitzen
Dreikantlitzen bestehen aus mehreren Lagen run-
der Drähte, die um eine dreieckförmige Einlage
verseilt sind. Die Einlage kann aus Runddrähten
oder aus Formdrähten oder aus einer Fasereinlage
bestehen, Bild 13.
Bild 13. Beispiel einer Dreikantlitze
6.2.2.2 Flachlitzen
Flachlitzen bestehen aus einer oder mehreren La-
gen runder Drähte, die im Allgemeinen um eine
Fasereinlage oder um einen Flachdraht verseilt
sind. Die Litze hat einen abgeflachten oder ovalen
Querschnitt. Flachlitzen können auch ohne Einla-
gen hergestellt werden, Bild 14.
Bild 14. Beispiel einer Flachlitze

6.2.3 Verdichtete Litzen
Verdichtete Litzen werden durch Ziehen, Walzen
oder Hämmern von Parallelschlaglitzen hergestellt.
Bei gleichem Litzendurchmesser haben verdichtete
Litzen einen deutlich höheren metallischen Quer-
schnitt und somit eine höhere Bruchkraft als un-
verdichtete Litzen. Aufgrund ihrer glatten Oberflä-
che haben sie in der Regel auch bessere Auflage-
verhältnisse aufeinander und auf Seilscheiben.
Bild 15 zeigt eine Seale-Litze vor und nach dem
Verdichten.
a) b)
Bild 15. Beispiel einer verdichteten Litze
a) Seale-Litze vor dem Verdichten
b) Seale-Litze nach dem Verdichten
6.3 Einlagen
Einlagen von Litzen bestehen entweder aus einem
Draht (Rund- oder Formdraht) oder aus verseilten
Runddrähten, aus Formdrähten oder aus Faserstof-
fen.
Einlagen von Seilen bestehen aus verseilten Faser-
stoffen oder aus verseilten Drähten oder aus einer
Kombination von beiden.
6.3.1 Fasereinlagen
Fasereinlagen (FC), Bild 16a, bestehen aus Na-
turfasern (NFC) oder Chemiefasern (SFC), siehe
Richtlinie VDI 2500.
Naturfasereinlagen sollen aus Hartfasern wie Sisal
oder Manila hergestellt sein. Als Einlagen für Lit-
zen und für dünne Seile bis ca. 6 mm Seildurch-
messer können auch Weichfasergarne wie Baum-
wolle oder Jute verwendet werden.
Fasereinlagen aus Naturfasern sind gegen Feuch-
tigkeitseinwirkung empfindlich, da sie Wasser
aufnehmen. Dadurch wird eine Korrosion im Inne-
ren des Drahtseils begünstigt. Fasereinlagen aus
Naturfasern sind außerdem empfindlich gegen
Säuren und Alkalien.
Einlagen aus Chemiefasern werden aus Polypropy-
len (PP), aus Polyamid (PA) oder Polyester (PES)
hergestellt.
Fasereinlagen aus Polypropylen und Polyester
nehmen kein Wasser auf und eignen sich daher als
Entwurf VDI 2358 – 11 –
Einlagen für Drahtseile, die hoher Feuchtigkeit
ausgesetzt sind.
Einige wichtige Eigenschaften von Faserstoffen
sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Seileinlagen sollen verhindern, dass sich die Litzen
gewölbeartig gegeneinander abstützen. Daher muss
die Fasereinlage ausreichend dick bemessen und
ausreichend fest verseilt werden. Ein Maß dafür ist
die Masse der entfetteten Fasereinlage in g/m.
Fasereinlagen für Drahtseile mit einem Durchmes-
ser von mehr als 8 mm müssen mindestens zwei-
fach verseilt sein und aus mindestens drei Litzen
bestehen.
6.3.2 Stahleinlagen (WC)
Stahleinlagen (WC) können aus einem Draht, aus
einer Rundlitze (Stahllitzeneinlage WSC) oder
einem Litzenseil (Stahlseileinlage IWRC) beste-
hen, Bild 16b bis Bild 16c.
Die Stahlseileinlage ist unabhängig vom Seil in
einem gesonderten Arbeitsgang und mit kleinerer
Schlaglänge als der des Seils hergestellt.
Die Litzen der Stahlseileinlage und die Litzen des
Seils können auch in einem Arbeitsgang mit glei-
cher Schlaglänge gemeinsam zu einem Seil verseilt
werden. Sämtliche Litzen im Seil sind dadurch
parallel verseilt (PWRC). Besteht das Seil zudem
aus Parallelschlaglitzen heißt das Seil doppelparal-
lel verseilt, Bild 16d.
6.3.3 Umhüllte Stahlseileinlagen (EPIWRC)
Häufig werden Stahlseileinlagen mit Kunststoff
ummantelt, Bild 16e. Die Kunststoffummante-
lung stabilisiert die Seilgeometrie, verhindert das
Austreten von Schmiermittel aus der Stahlseele
und schützt die Stahlseele vor korrosiven und abra-
siven Medien. Das Drehverhalten wird dadurch
ebenfalls positiv beeinflusst.
6.4 Schmierstoffe
Die Schmierstoffe haben verschiedene Aufgaben.
Zum einen sollen sie die Seile vor Korrosion
schützen und zum anderen für die gegenseitige
Verschiebbarkeit der Drähte in den Litzen und der
Litzen im Seil sorgen. Zusätzlich soll auch die
Verschiebbarkeit in den Rillen von Seilscheiben
und Trommeln gewährleistet sein.
Drahtseile, Litzen und Einlagen werden, falls keine
andere Vereinbarung getroffen wird, bei der Her-
stellung mit Schmierstoffen versehen. Als
Schmierstoffe werden zum Beispiel Öle, Vaseline
und bitumenartige Stoffe verwendet (siehe Ab-
schnitt 13.1.6). Die Konsistenz reicht von gleitfä-
hig bis zähklebrig.
– 12 – VDI 2358 Entwurf

Tabelle 1. Eigenschaften von Faserstoffen

Dichte Temperatur Feuchtigkeit Chemische Beständigkeit
Feuchtig- Säuren Laugen

Tierische und pflanzli-

keits-

Mineralöl und -fette

aufnahme

zulässiger Verwen-
Schmelzpunkt

Konzentration

Konzentration

Konzentration

Konzentration
dungsbereich

schwache

schwache

che Öl
starke

starke
in °C

in °C
in
Faserart kg/dm3 in %
Natur- Manila Sisal )
1,36 bis brennt von –25* 10 – – – – + +
faser 1,40 bei 165 bis +80
Polyamid 225 bis von –30
1,14 3,5 – – + – + +
Chemiefaser

250 bis +120

Poly- 0,91 bis 163 bis von –25
0,01 + – + – ʱ ʱ
propylen 0,93 174 bis +80
Polyester 1,36 bis von –30
260 1,5 + – ʱ ʱ + +
1,38 bis +150
)
* Bei Frost ist dieser Faserart wegen ihrer Neigung zur Feuchtigkeitsaufnahme gefährdet.
– nicht beständig + beständig ż bedingt beständig

Einheitliche Schmiermittelempfehlungen für tech-

nische Anwendungen gibt es aufgrund der vielen
am Markt verfügbaren Schmiermittel nicht. Zudem
haben unterschiedliche Anwendungen auch deut-
lich unterschiedliche Anforderungen an den
Schmierstoff. So ist beispielsweise bei Treibschei-
benanwendungen zur Gewährleistung der Treibfä-
higkeit ein hoher Reibwert nötig, während bei an-
a) b)
deren Anwendungen der Reibwert zur Gewährleis-
tung der Verschiebbarkeit der Drähte und Litzen
möglichst klein sein soll.

7 Seilarten
Zu den Seilarten gehören mehrere Seilkonstruktio-
nen, die sich durch Zahl und Form der Drähte,
Zahl und Art der Litzen und Art der Einlagen un-
c) d) terscheiden, Tabelle 2.
7.1 Spiralseile
Spiralseile sind vom Aufbau her Rundlitzen. Die
einzelnen Drahtlagen sind teils rechts-, teils links-
gängig um einen Draht als Einlage verseilt (einfa-
che Verseilung).
7.1.1 Offene Spiralseile
e) Offene Spiralseile bestehen nur aus Runddrähten,
Bild 16. Seile mit verschiedenen Einlagen Bild 17.
a) Fasereinlage (FC)
b) Stahllitzeneinlage (WSC)
c) Stahlseileinlage (IWRC) – gesondert verseilt
d) Stahlseileinlage (PWRC) – mit Litzen des Seils zu-
sammen verseilt
e) Stahlseileinlage (EPIWRC) – umhüllt
 Entwurf VDI 2358 – 13 –

Tabelle 2. Einteilung der Seilarten

Seilform Seilgruppe Verseilung Seilart
Rundseil Spiralseil einfach offenes
(Rundlitze) verseilt Spiralseil
halbverschlos-
senes Spiralseil
vollverhalb-
verschlossenes
Spiralseil
Bild 19. Vollverschlossenes Spiralseil
Rundlitzen- zweifach einlagiges
seil verseilt Rundlitzeseil
7.2 Rundlitzenseile
mehrlagiges
Rundlitzeseil
Bei Rundlitzenseilen sind die Drähte zu Litzen und
die Litzen zum Seil verseilt (zweifache Versei-
Formlitzen- zweifach Dreikant-
seil verseilt litzenseil
lung). Die Rundlitzenseile sind in Kreuzschlag
oder Gleichschlag, rechts- oder linksgängig, ver-
Flachlitzenseil
seilt.
Rundlitzen- dreifach Kabelschlagseil
seil verseilt 7.2.1 Einlagige Rundlitzenseile
Flechtseil einfach Flechtseil Einlagige Rundlitzenseile bestehen aus einer Lage
verseilt und runder Litzen, die um eine Einlage verseilt sind,
geflochten Bild 20.
Flachseil zweifach Flachseil
verseilt und
genäht oder
geklammert
gewebt

Bild 20. Einlagiges Rundlitzenseil

7.2.2 Mehrlagige Rundlitzenseile

Bild 17. Offenes Spiralseil
7.1.2 Halb- und vollverschlossene Spiralseile
Halb- und vollverschlossene Spiralseile bestehen
aus Rund- und Formdrähten, Bild 18 und
Bild 19. Das Ineinandergreifen der entsprechend
geformten Außendrähte verhindert das Heraus-
springen gebrochener Drähte. Außerdem werden
durch die äußeren Formdrähte eine glatte Oberflä-
che und ein Verschluss des Seils erreicht.
Mehrlagige Rundlitzenseile bestehen aus zwei oder
mehreren Lagen von Rundlitzen und der Einlage,
Bild 21. Bei den mehrlagigen Rundlitzenseilen
sind die einzelnen Litzenlagen zur Erreichung der
gewünschten Drehungsarmut teils rechts- und teils
linksgängig um das zentrale Element (FC, WSC,
EPIWSC) mit annähernd gleichem Schlagwinkel E
verseilt. Sie werden auch Spiralrundlitzenseile
genannt.

Bild 21. Mehrlagiges Rundlitzenseil (Spiralrundlit-

zenseil)

Bild 18. Halbverschlossenes Spiralseil

– 14 – VDI 2358 Entwurf
7.2.3 Kabelschlagseile
Kabelschlagseile bestehen aus Rundseilen, die um
eine Einlage verseilt sind. Kabelschlagseile sind
dreifach verseilt, das heißt die Drähte werden zu
Litzen, die Litzen zum Seil und die Seile wiederum
zum Kabelschlagseil verseilt, Bild 22.
Bild 22. Kabelschlagseil
7.3 Formlitzenseile
7.3.1 Dreikantlitzenseile
Dreikantlitzenseile bestehen aus Dreikantlitzen, die
um eine Einlage verseilt sind, Bild 23.
Bild 23. Dreikantlitzenseil
7.3.2 Flachlitzenseile
Flachlitzenseile bestehen aus einer oder mehreren
Lagen von Flachlitzen, die um eine Einlage verseilt
sind, Bild 24. Flachlitzenseile sind in der Regel
drehungsfrei oder drehungsarm.
Bild 24. Dreilagiges Flachlitzenseil
7.3.3 Gehämmerte Seile
Eine Sonderform der Formlitzenseile stellen die
gehämmerten Drahtseile dar. Diese werden zu-
nächst aus Runddrähten hergestellt und anschlie-
ßend gehämmert. Einzelne Litzenlagen können
bereits aus verdichteten Litzen bestehen. Gehäm-
merte Seile können mit und ohne umhüllte Seilein-
lagen ausgeführt sein, Bild 25.
Bild 25. Gehämmertes Seil (mit Kunststoff-
zwischenlage)
7.4 Flechtseile
Flechtseile sind aus einer geraden Anzahl Rund-
litzen geflochten, von denen die eine Hälfte links-
gängig, die andere Hälfte rechtsgängig verseilt ist,
Bild 26
Bild 26. Flechtseil
7.5 Flachseile
Flachseile bestehen aus mehreren nebeneinander
liegenden, 4-litzigen Rundlitzenseilen (Schenkel),
die mit Drähten oder Litzen einfach oder doppelt
zusammengenäht, oder auch durch Klammern zu-
sammengefügt sind, Bild 27. Flachseile können
auch aus Litzen gewebt werden.
Bild 27. Flachseil
8 Rechengrößen
DIN EN 12385-2 unterscheidet bei den Rechen-
größen verschiedene Typen, die jeweils mit einem
charakteristischen Index versehen sind:
x Nennwert (ohne Index): vereinbarter Wert, der
die Eigenschaft bezeichnet
x Mindestwert (Index „min“): der einer Eigen-
schaft zugeordnete festgelegte Wert, den der
gemessene Wert nicht unterschreiten darf
 Entwurf VDI 2358 – 15 –

x rechnerischer Wert (Index „c“): der auf der ʌ

Grundlage gegebener oder gemessener Werte
Ac
4 ¦G 2
(10)
und vereinbarter Faktoren errechnete Wert
8.2.5 Wirklicher metallischer Querschnitt
x herstellerspezifischer Wert (ohne Index): jeder
Wert (z. B. Drahtdurchmesser, Schlaglänge, Der wirkliche metallische Querschnitt Am ist die
rechnerische Mindestbruchkraft), der für eine Summe der metallischen Querschnitte der Drähte
Seilauslegung festgelegt ist im Seil auf der Grundlage ihrer gemessenen
Durchmesser
x reduzierter Wert (Index „red“): Wert des Quer-
ʌ
schnitts oder der Bruchkraft unter Berücksichti-
gung der Querschnitts- oder Festigkeitsminde-
Am
4 ¦G 2
m (11)

rung durch nicht lasttragende Drähte 8.3 Längengewicht

Der Faktor für den metallischen Nennquerschnitt,
8.3.1 Faktor für das rechnerische Längenge-
der Mindestbruchkraftfaktor K, der Faktor für das
wicht
rechnerische Längengewicht W und der Außen-
drahtfaktor a für die gängigen Seilkonstruktionen Der Faktor für das rechnerische Längengewicht W
sind in DIN EN 12385-4 angegeben. In DIN ist ein Faktor, der die Masse der metallischen Seil-
EN 12385-4 nicht aufgeführte Konstruktionen bestandteile, der Einlage und des Schmiermittels
werden mit den Faktoren der betreffenden Seil- berücksichtigt.
klasse nach DIN EN 12385-2 berechnet. 8.3.2 Rechnerisches Längengewicht
8.1 Seilnenndurchmesser Das rechnerische Längengewicht M ist das Produkt
Der Seilnenndurchmesser d in mm ist der der Be- aus dem Faktor für das rechnerische Längenge-
rechnung des Seils zugrunde gelegte Durchmesser. wicht W und dem Quadrat des Seilnenndurchmes-
sers d:
8.2 Seilquerschnitt
M W ˜d2 (12)
8.2.1 Füllfaktor
8.3.3 Wirkliches Längengewicht
Der Füllfaktor f ist das Verhältnis von der Summe
der metallischen Nennquerschnitte aller Drähte im Das wirkliche Längengewicht Mm ist die durch
Seil A und der Fläche Au des Kreises, der das Seil Wägen bestimmte Masse von 1 m Seil.
mit dem Seilnenndurchmesser d umschreibt: 8.4 Seilbruchkraft
A 8.4.1 Mindestbruchkraftfaktor
f (7)
Au Der Mindestbruchkraftfaktor K ist ein empirischer
8.2.2 Faktor für den metallischen Nennquer- Faktor zur Bestimmung der Mindestbruchkraft
schnitt eines Seils, der als Produkt des Füllfaktors f für die
Seilklasse oder Seilkonstruktion, des Verseilfak-
Der Faktor für den metallischen Nennquerschnitt C
tors k für die Seilklasse oder Seilkonstruktion und
ist ein vom Füllfaktor abgeleiteter Faktor, der bei
der Konstanten ʌ/4 errechnet wird:
der Berechnung zur Bestimmung des metallischen
Nennquerschnitts eines Seils verwendet wird: ʌ
K ˜ f ˜k (13)
ʌ 4
C f˜ (8)
4 8.4.2 Mindestbruchkraft
8.2.3 Metallischer Nennquerschnitt Die Mindestbruchkraft des Seils Fmin ist ein festge-
legter Wert in kN, der von der in einer vorge-
Der metallische Nennquerschnitt A ist das Produkt
schriebenen Bruchkraftprüfung gemessenen
aus dem Faktor für den metallischen Nennquer-
Bruchkraft Fm nicht unterschritten werden darf und
schnitt C und dem Quadrat des Seilnenndurchmes-
üblicherweise als Produkt aus dem Quadrat des
sers d:
Seilnenndurchmessers d, der Seilfestigkeitsklasse
A C ˜d2 (9) Rr und dem Bruchkraftfaktor K berechnet wird:
8.2.4 Rechnerischer metallischer Querschnitt d 2 ˜ Rr ˜ K
F min (14)
Der rechnerische metallische Querschnitt Ac ist ein 1000
Konstruktionskennwert, errechnet aus der Summe
der metallischen Querschnitte der Drähte im Seil
auf der Grundlage ihrer Nenndurchmesser:
– 16 – VDI 2358 Entwurf
8.4.3 Seilfestigkeitsklasse
Die Seilfestigkeitsklasse Rr wird durch eine Zahl
bezeichnet (z. B. 1770, 1960) und gibt das Anfor-
derungsniveau der Bruchkraft an.
8.4.4 Rechnerische Mindestbruchkraft
Die rechnerische Mindestbruchkraft Fc,min ist er-
rechnet auf der Grundlage von Drahtnenndurch-
messer, Nennzugfestigkeit Rr des Drahts und des
Verseilverlustfaktors k für die Seilklasse und Seil-
konstruktion entsprechend den Angaben des Her-
stellers.
8.4.5 Wirkliche Bruchkraft
Die wirkliche Bruchkraft Fm ist die nach einem
vorgeschriebenen Verfahren ermittelte Bruchkraft.
Sie wird üblicherweise durch Zerreißen des Seils
im ganzen Strang gemessen. In den meisten Fällen
tritt beim Zugversuch mit vergossenen Seilenden
(nach DIN EN 13411-4) der Bruch auf der freien
Strecke auf. Die Bruchkraft, die mit vergossenen
Seilen erreicht wird, gilt als wirkliche Bruchkraft.
Bei Verwendung anderer Seilendverbindungen
muss mit einer Abminderung der Bruchkraft ge-
rechnet werden. In Tabelle 3 sind für die ge-
bräuchlichsten Seilendverbindungen die geforder-
ten relativen Bruchkräfte angegeben. Aufbau und
Wirkungsweise der einzelnen Seilendverbindungen
werden hier nicht beschrieben.
Tabelle 3. Relative Bruchkräfte bei verschiedenen
Endverbindungen
Bruchkraft
in % der MBL
Drahtseilklemme 90
Keilendklemme 80–95
Spleiß 85
Alupressverbindung 80–100
Flämisches Auge 90–100
Bolzenpressverbindung 90–100
Kunststoffguss 100
Metallischer Verguss 100
8.4.6 Rechnerische Bruchkraft
Die rechnerische Bruchkraft des Seils Fe.min ist ein
festgelegter Wert in kN, der durch die in einer
Prüfung erhaltene ermittelte Bruchkraft nicht un-
terschritten werden darf und üblicherweise als
Produkt aus dem Quadrat des Seilnenndurchmes-
sers d, dem Faktor für den metallischen Quer-
schnitt C und der Seilfestigkeitsklasse Rr errechnet
wird:
d 2 ˜ C ˜ Rr
Fe. min (15)
1000
8.4.7 Rechnerische Bruchkraft aus Nenn-
querschnitt
Die rechnerische Bruchkraft aus dem Nennquer-
schnitt des Seils Fe.min wird berechnet aus der
Summe der Produkte aus den Querschnitten (basie-
rend auf dem Drahtnenndurchmesser) und der
Nennzugfestigkeit jedes Drahts aus dem Seil, ent-
sprechend den Angaben des Herstellers.
8.4.8 Reduzierte rechnerische Bruchkraft aus
Nennquerschnitt
Die reduzierte rechnerische Bruchkraft aus dem
Nennquerschnitt des Seils Fe.red.min ist ein festgeleg-
ter Wert, den die ermittelte reduzierte Bruchkraft
aus dem Nennquerschnitt nicht unterschreiten darf
und der aus der Summe der Produkte aus den
Querschnitten (basierend auf dem Drahtnenn-
durchmesser) und der Nennzugfestigkeit jedes als
lasttragend vereinbarten Drahts des Seils berechnet
wird.
8.4.9 Ermittelte Bruchkraft
Die ermittelte Bruchkraft des Seils Fe.m ist die
Summe der gemessenen Bruchkräfte aller Einzel-
drähte aus dem Seil.
8.4.10 Ermittelte reduzierte Bruchkraft
Die ermittelte reduzierte Bruchkraft des Seils
Fe.red.m ist die Summe der gemessenen Bruchkräfte
der als lasttragend vereinbarten Drähte aus dem
Seil.
8.4.11 Rechnerische wirkliche Bruchkraft
Die rechnerische wirkliche Bruchkraft Fm.c ist das
Produkt aus der Summe der wirklichen Bruchkräf-
te der aus dem Seil entnommenen Einzeldrähte und
dem aus den Ergebnissen der Typprüfung abgelei-
teten anteiligen Verseilverlustfaktor.
8.4.12 Rechnerisch ermittelte Bruchkraft
Die rechnerisch ermittelte Bruchkraft Fe.m.c be-
rechnet sich durch Dividieren der wirklichen
Bruchkraft des Seils Fm durch den aus den Ergeb-
nissen der Typprüfung abgeleiteten anteiligen Ver-
seilverlustfaktor.
8.5 Verseilverlust
Der Verseilverlust ist dadurch bedingt, dass die
Drähte nicht parallel zur Seilachse liegen, nicht
alle Seildrähte gleichmäßig tragen und infolge der
Verseilung Zusatzbeanspruchungen in den Drähten
auftreten.
Diese Rechengröße wird im Allgemeinen mit zu-
nehmender Drahtzahl und zunehmender Festigkeit
der Drähte kleiner. Nach neuerer Erkenntnis ist der

Verseilfaktor zusätzlich größenabhängig, das heißt
er nimmt bei gleicher Seilkonstruktion mit zuneh-
mendem Seildurchmesser ab.
8.5.1 Wirklicher Gesamtverseilverlust
Der wirkliche Gesamtverseilverlust ist die Diffe-
renz zwischen der Summe der wirklichen Einzel-
drahtbruchkräfte vor der Seilherstellung und der
wirklichen Bruchkraft des Seils.
8.5.2 Wirklicher anteiliger Verseilverlust
Der wirkliche anteilige Verseilverlust ist die Diffe-
renz zwischen der ermittelten Bruchkraft Fe.m nach
der Seilherstellung und der wirklichen Bruchkraft
des Seils Fm.
8.5.3 Verseilverlustfaktor
Der Verseilverlustfaktor k ist das Verhältnis der
rechnerischen Bruchkraft aus dem Nennquerschnitt
Fe.c.min zur rechnerischen Mindestbruchkraft Fc.min
des Seils oder das Verhältnis der rechnerischen
Bruchkraft Fe.min zum festgelegten Wert der Min-
destbruchkraft Fmin des Seils, entsprechend den
Angaben des Seilherstellers.
8.5.4 Wirklicher Gesamt-Verseilverlustfaktor
Der wirkliche Gesamt-Verseilverlustfaktor km ist
das Verhältnis der wirklichen Bruchkraft Fm zur
Summe der wirklichen Einzeldrahtbruchkräfte vor
dem Verseilen.
8.5.5 Wirklicher anteiliger Verseilverlust-
faktor
Der wirkliche anteilige Verseilverlustfaktor kp,m ist
das Verhältnis der wirklichen Bruchkraft Fm zur
ermittelten Bruchkraft Fe.m nach dem Verseilen.
8.6 Außendraht
8.6.1 Außendrahtfaktor
Der Außendrahtfaktor a ist der prozentuale
Durchmesseranteil des Außendrahts am Seilnenn-
durchmesser.
8.6.2 Außendrahtdurchmesser
Der Außendrahtdurchmesser įa ist das Produkt aus
dem Außendrahtfaktor a und dem Seilnenndurch-
messer d:
Ga a ˜ d (16)
9 Spannungen in den Seildrähten
Drahtseile sind hoch beanspruchte Maschinenele-
mente, die zur Aufnahme ruhender oder schwin-
gender Zugkräfte dienen. Sie erfahren dabei in den
meisten Fällen noch zusätzlich ruhende oder
schwingende Biegebeanspruchungen durch die
Seilkrümmung, zusätzliche Querdruckbeanspru-
Entwurf VDI 2358 – 17 –
chungen durch Seilscheiben, Laufräder, Seilklem-
men und Endverbindungen sowie Torsionsbean-
spruchungen infolge Verdrehung des Seils.
Die wesentlichen Spannungen in den Seildrähten
sind:
x Zugspannungen durch die Zugbelastung des
Seils
x Biegespannungen durch die Seilkrümmung
x Zug-, Druck- und Schubspannungen durch die
Querpressungen an den Berührungsstellen zwi-
schen Seilaußendrähten und Seilrollen sowie an
den Berührungsstellen der Drähte innerhalb des
Seils
x Schubspannungen durch Drehmomente, die aus
der Zugbelastung der schraubenförmig liegen-
den Drähte und Litzen entstehen
Hinzu kommen noch Sekundärspannungen wie
x zusätzliche Zug- und Schubspannungen, weil
sich die Drähte und Litzen nicht reibungsfrei
von der Zugseite nach der Druckseite im gebo-
genen Seil verschieben
x Biegespannungen, wenn die Drähte auf der
darunter liegenden Drahtlage für die Drähte
punktförmig aufliegen und zwischen zwei Auf-
lagepunkten als Biegeträger wirken
Außerdem sind aus dem Herstellungsprozess Ei-
genspannungen vorhanden.
Die resultierenden Spannungen, die sich durch
Überlagerung aller dieser Einzelspannungen erge-
ben, sind rechnerisch nicht zu erfassen. Die Einzel-
spannungen aus statischer und/oder dynamischer
Beanspruchung sind im Allgemeinen so groß, dass
ein Drahtseil bis auf wenige Ausnahmen nicht
dauerfest ist, sondern nach einer gewissen Last-
wechselzahl durch nacheinander auftretende Dau-
erbrüche der Drähte zerstört wird.
Aus wirtschaftlichen und konstruktiven Gründen
können Seiltriebe im Allgemeinen nicht so ausge-
legt sein, dass im Betrieb keine Drahtdauerbrüche
auftreten. In der Regel besteht eine unmittelbare
Bruchgefahr für das ganze Seil dabei zunächst
nicht, da
x die in einer Vielzahl im gleichen Seilverband
liegenden Drähte wegen ihrer verschiedenen
Beanspruchungen und insbesondere wegen ih-
res unterschiedlichen Verhaltens gegen Dauer-
beanspruchung erst nacheinander, nicht aber in
einer kurzfristig ablaufenden Zerstörungsfolge
brechen werden,
x die Zunahme der Drahtbruchzahl im Allgemei-
nen verfolgt werden kann,
– 18 – VDI 2358 Entwurf

x der gebrochene Draht in einiger Entfernung von
der Bruchstelle infolge der Reibung im Seilver-
band wieder voll mitträgt.
10 Dehnungsverhalten von Drahtseilen
Durch die Belastungen im Betrieb erfahren die
Seile eine bleibende und eine elastische Längsdeh-
nung. Mit jeder Seillängsdehnung (abkürzend als
Seildehnung bezeichnet) ist eine Abnahme des
Seildurchmessers verbunden. Sie wird hervorgeru-
fen durch die Querkontraktion der Drähte und den
Schnürdruck. Die Querkontraktion der Drähte ist
sehr klein. Wirkungsvoll dagegen ist der eigentlich
relativ kleine Schnürdruck. Die Abnahme des Seil-
durchmessers wird deshalb nicht Querkontraktion
sondern besser Querdehnung genannt. Wird ein
Seil zusätzlich quer belastet, so ergibt sich eine
weitere elastische Verformung.
Wenn ein Seilende nicht gegen Verdrehen gesi-
chert íst und das Seil sich unter Belastung verdreht,
kann eine deutlich größere Seilverlängerung auf-
treten als aufgrund des Elastizitätsmoduls zu er-
warten wäre.
10.1 Bleibende Dehnung
Bei stehenden Seilen ist die bleibende Dehnung
gegenüber der elastischen relativ klein. Zur Ver-
minderung der bleibenden Dehnung können stehen-
de Seile vorgereckt werden. Es ist allerdings zu
bedenken, dass sich die bleibende Dehnung zeitab-
hängig wieder zurückbildet. Bei laufenden Seilen ist
die bleibende Dehnung gegenüber der elastischen
relativ groß. Sie wird vor allem durch den Lauf über
die Rollen hervorgerufen. Dadurch wird mit der Zeit
die elastische Verformung bei gleicher Seilzugkraft
den durch Tangenten an die Spannungs-Dehnungs-
Kurve sogenannte Tangenten-Elastizitätsmodule
angegeben, die allerdings von geringerer Bedeu-
tung sind als die Sekanten-Elastizitätsmodule. Die
verschiedenen Definitionen für die Sekanten-
Elastizitätsmodule sind in Bild 28 eingezeichnet.
Bild 28. Definition von Seilelastizitätsmoduln
10.2.2 Seilelastizitätsmodul von Rundlitzen-
seilen
In Bild 29 ist beispielhaft die Spannungs-
Dehnungs-Kurve eines Rundlitzenseils mit Fa-
sereinlage dargestellt. Die Kurven verlaufen nicht-
linear, werden mit zunehmender Anzahl der Belas-
tungen steiler, zeigen eine Hysterese und rücken
wegen der zunehmenden bleibenden Dehnung
nach rechts. Das mehrmalige Vorbelasten bis etwa
zur halben rechnerischen Bruchkraft soll das Set-
zen des Seils im praktischen Betrieb simulieren.
Warrington FEC+8+19 sZ
Seildurchmesser d = 16,7 mm
met. Seilquerschnitt Am = 91,2 mm2
Nennfestigkeit Ro = 1570 N/mm2
Seilzugspannung Gz in N/mm2
Seilzugkraft S in kN

kleiner. Die bleibende Dehnung des Seils bis zur
Ablegereife beträgt im Mittel etwa 1 %.
Mit wachsender Einsatzdauer der Seile nimmt die
Seillänge bleibend zu und der Seildurchmesser blei-
bend ab. Bei Seilen mit vielen Drähten und mit Fa-
sereinlage ist die Dehnung größer; bei Seilen mit
wenigen Drähten und mit Stahleinlage ist sie klei-
ner.
10.2 Seilelastizitätsmodul
10.2.1 Definition
In Bild 28 ist eine für Rundlitzenseile typische
nichtlineare, progressive Spannungs-Dehnungs-
Kurve dargestellt. Demnach ist der Seilelastizi-
tätsmodul keine Konstante, sondern abhängig von
den beiden Spannungen, zwischen denen er ge-
messen wird. Für die Praxis relevant ist der Sekan-
ten-Elastizitätsmodul als Sekante zwischen zwei
Spannungen Es(ıunt, ıob) bzw. der Sonderfall
Es(0, ıob) mit der Unterspannung null. Zudem wer-
Seilmesslänge L = 2000 mm
bleibende
Dehnung
Hb10
Seildehnung H in %
Bild 29. Spannungs-Dehnungsverlauf eines Rund-
litzenseils mit Fasereinlage
In Bild 30 sind die Kurven mit Zwischenentlas-
tungen in der Belastung (Kurvenzug A) und Zwi-
schenbelastungen in der Entlastung (Kurvenzug B)
dargestellt. Außerdem zeigt Bild 30 den Kurven-
zug C für Zugbelastungen von ı = 0 zu bestimmten
Seilzugspannungen und zurück.
 Entwurf VDI 2358 – 19 –

11.2 Lebensdauer bis zum Bruch

Warrington FEC+8+19 sZ
Seildurchmesser d = 16,7 mm
Unter Lebensdauer bis zum Bruch wird die Anzahl
met. Seilquerschnitt Am = 91,2 mm2 der Lastwechsel (Biegewechsel und/oder Zugkraft-
Nennfestigkeit Ro = 1570 N/mm2

Seilzugspannung Gz in N/mm2
änderungen) verstanden, die ein Drahtseil bis zum
Seilzugkraft S in kN

Seilmesslänge L = 2000 mm
Bruch erträgt. Der Bruch des Seils gilt schon als
erreicht, wenn die erste Litze bricht.
11.3 Bedeutung und Durchführung der
Lebensdaueruntersuchungen
Die Zahl der Einflussgrößen, die für die Lebens-
dauer eines Seils maßgebend ist, ist so groß, dass
es sehr schwierig und in vielen Fällen unmöglich
ist, aus dem Verhalten des Seils in der Praxis die
Wirkung der einzelnen Einflussgrößen zu erken-
Seildehnung H in %
nen. Deshalb sind zahlreiche Dauerbiege- und
Bild 30. Spannungs-Dehnungsverlauf bei Belas- Zugschwellversuche durchgeführt worden, bei
tungen zwischen verschiedenen Spannungsni- denen nur der Einfluss einer Größe variiert wurde,
veaus während alle anderen Einflussgrößen möglichst
konstant gehalten wurden.
10.2.3 Seilelastizitätsmodul von Spiralseilen
und Litzen 11.3.1 Dauerbiegeversuche
Die Spannungs-Dehnungs-Kurven von Spiralseilen Das Prüfprinzip der heute vorherrschend eingesetz-
und Litzen sind relativ schwach nichtlinear. Der ten Dauerbiegemaschine ist in Bild 31 dargestellt.
Seilelastizitätsmodul nimmt mit steigender Span- Das Versuchsseil ist um eine große Antriebsschei-
nung und Anzahl der Belastungen nur wenig zu. be und eine Versuchsscheibe geschlungen. Durch
Der Seilelastizitätsmodul kann bei vorgegebenen die oszillierende Bewegung der Antriebsscheibe
Spannungen gemessen oder im Gegensatz zu wird das Versuchsseil hin und her bewegt und läuft
Rundlitzenseilen auch näherungsweise berechnet auf die Versuchsscheibe auf und wieder ab. Das
werden. Seil kann in Einfachbiegung (gerade – gebogen –
gerade, Kurzzeichen ) und bei zwei oder mehr
10.3 Querdehnung
Versuchsscheiben in Gegenbiegung (gebogen –
Der Seildurchmesser nimmt mit zunehmender gerade – entgegengesetzt gebogen, Kurzzeichen )
Seilzugkraft ab. Die Spannungs-Querdehnungs- gebogen werden. In Bild 32 ist eine Anordnung
Kurven sind wie die Spannungs-Längsdehnungs- der Versuchsscheiben mit Gegenbiegung darge-
Kurven stark nichtlinear. Es ist zu beachten, dass stellt.
im Gegensatz zur Durchmesseränderung bei Zug-
stäben die prozentuale Durchmesseränderung bei
Drahtseilen unter Last größer ist als die prozentua-
le Längenänderung. Dies ist insbesondere bei der
Dimensionierung von Klemmvorrichtungen von
Drahtseilen zu berücksichtigen.

11 Lebensdauer von Drahtseilen bis zur

Ablegereife oder bis zum Bruch
11.1 Lebensdauer bis zur Ablegereife
Die Lebensdauer bis zur Ablegereife ist die Zeit
zwischen dem Auflegen des Drahtseils und dem
Erreichen eines der in den Normen festgelegten
Ablegekriterien. Die Lebensdauer bis zur Ablege-
reife wird auch Aufliegezeit genannt. Sie kann aus Bild 31. Dauerbiegemaschine – Anordnung der
der voraussichtlich ertragenen Zahl der Lastwech- Seilscheiben zur Einfachbiegung von Drahtseilen
sel bis zu einem zulässigen Grad der Schädigung
des Seils im Seiltrieb rechnerisch abgeschätzt wer-
den.
– 20 – VDI 2358 Entwurf
Bild 32. Seilprüfscheiben mit Gegenbiegung
Die Versuchsscheibe wird durch Gewichte oder
durch Hydraulikzylinder belastet, sodass im Seil
eine konstante Seilzugkraft S wirkt. Mit einem
Hydraulikzylinder ist zudem eine gezielte Ände-
rung der Seilzugkraft während der Dauerbiegever-
suche möglich. Der Scheibendurchmesser D der
Versuchsscheiben wird von Seilmitte zu Seilmitte
gemessen. Sofern nicht besondere Rillenformen
und Rillenwerkstoffe untersucht werden sollen,
werden gehärtete Versuchsscheiben mit Rundrillen
mit einem Rillenradius von r = 0,53 × d eingesetzt.
Die Dauerbiegeversuche werden in der Regel ohne
Schrägzug, bei großzügiger Schmierung vor dem
Versuch, unter Laborbedingungen durchgeführt.
Die Art der Biegung, die Biegelänge und der Um-
schlingungswinkel des Versuchsseils um die Ver-
suchsscheibe werden während des Dauerbiegever-
suchs konstant gehalten. Die Biegefrequenz wird
so gewählt, dass die Temperatur im Seil begrenzt
bleibt. Ein Biegeversuch ist beendet, wenn mindes-
tens eine Litze gebrochen ist. Während des Dauer-
biegeversuchs wird die Dauerbiegemaschine in
regelmäßigen Abständen angehalten. In den Biege-
zonen des Versuchsseils werden Drahtbrüche ge-
zählt, der Seildurchmesser und erforderlichenfalls
die Schlaglänge gemessen. Die Anwendung mag-
netischer Prüfmethoden zur Feststellung innerer
Schädigung ist möglich.
11.3.2 Versuche zur Mehrlagenspulung
Bei Mobilkranen werden die Hubseile regelmäßig
in mehreren Lagen auf die Trommel aufgewickelt.
Die Seile werden dabei wesentlich stärker bean-
sprucht als bei einlagiger Bewicklung. Das Le-
bensdauerverhalten kann auf einem sogenannten
Trommelprüfstand geprüft werden. Anders als bei
der Dauerbiegeprüfung treten die größten Seil-
schädigungen nicht als Ermüdungsdrahtbrüche in
den Biegezonen auf, sondern als mechanische Be-
schädigungen beim Lagenübergang an den Trom-
melflanschen sowie im Kreuzungsbereich zwi-
schen zwei Seillagen.
11.3.3 Zugschwellversuche
Beim Zugschwellversuch wird das Seil zwischen
einer oberen und einer unteren Zugkraft schwel-
lend belastet. Zugschwellversuche werden in Stan-
dard-Zugprüfmaschinen durchgeführt. Das Seil
wird einem sinusförmigen Belastungsverlauf un-
terworfen, der durch die Amplitudenkraft 2Sa und
durch die mittlere Seilzugkraft Sm bestimmt ist,
Bild 33.
Bild 33. Kräfte bei der Zugschwellbeanspruchung
eines Seils
11.4 Versuchsergebnisse
11.4.1 Versuchsergebnisse der Dauerbiege-
prüfung
Die nachstehenden Erkenntnisse sind Ergebnisse
von vielen Dauerbiegeversuchen, die von Woernle,
Müller und Feyrer am Institut für Fördertechnik
der Universität Stuttgart durchgeführt wurden. Das
aus den Ergebnissen abgeleitete Verfahren zur
Berechnung der Anzahl der voraussichtlich ertrag-
baren Biegewechsel wird nachfolgend als „Metho-
de Stuttgart“ bezeichnet.
Neben den in Stuttgart durchgeführten Versuchen
wurden von Jemlich, Steinbach u. a. am Institut für
Bergbausicherheit (IfB) Leipzig (ab 1991 DMT)
viele Dauerbiegeversuche durchgeführt. Das aus
den Ergebnissen abgeleitete Verfahren zur Berech-
nung der Anzahl der voraussichtlich ertragbaren
Biegewechsel wird nachfolgend als „Methode
Leipzig“ bezeichnet. Spezielle Versuche auf
Schachtförderanlagen wurden an der Seilprüfstelle
der Westfälischen Berggewerkschaftskasse Bo-
chum (WBK; jetzt DMT) von Fuchs durchgeführt
und mit der Methode Leipzig in Übereinstimmung
gebracht.

Die Lebensdauer von über Seilscheiben laufenden
Seilen ist durch die Anzahl der bis zur Ablegereife
oder bis zum Bruch ertragenen Biegewechsel be-
stimmt. Die Biegewechselzahlen, die Seile bis zur
Ablegereife oder bis zum Bruch ertragen, sind von
dem Einfluss zahlreicher Parameter abhängig. Es
kann zwischen Einflussgrößen unterschieden wer-
den, die von außen auf das Seil wirken und seine
Lebensdauer beeinflussen, und solche, die im Seil
selbst liegen, ihm schon bei der Herstellung mitge-
geben werden und mit Ausnahme der Schmierung
nachträglich nicht mehr verändert werden können.
Einflussgrößen, die von außen auf das Seil wirken
– ihrer Bedeutung nach geordnet – sind:
x Seilzugkraft
x Scheibendurchmesser bzw. Durchmesser-
verhältnis
x Rillenform (Rundrille oder Formrille) und ihr
Öffnungswinkel
x seitliche Ablenkung aus der Rillenebene in
Verbindung mit dem Öffnungswinkel
x Rillenwerkstoff
x Länge der Biegezone
x Umschlingungswinkel
x Art der Biegung (Einfach- oder Gegenbiegung)
x kombinierte Zug- und Biegebeanspruchung
x Rillenform (Rundrille oder Formrille)
x Konsistenz des Seilschmierstoffs
x Nachschmierung
Einflussgrößen, die im Seil selbst liegen, sind:
x Konstruktion
x Seileinlage
x Verseilung der Litzen
x Litzenanzahl
x Drahtzahl und die Drahtdurchmesser
x Drahtfestigkeit
x Drahtoberfläche (blank oder verzinkt)
x Drahtwerkstoff
x Seildurchmesser
x Schlagart
x Schlaglänge
x Seilform
x Schmierung
Entwurf VDI 2358 – 21 –
11.4.1.1 Größen, die von außen auf das Seil
wirken und seine Lebensdauer beein-
flussen
11.4.1.1.1 Seilzugkraft S und Durchmesser-
verhältnis D/d
Die wichtigsten Einflussgrößen auf die Biege-
wechselzahl sind die Seilzugkraft S und das
Durchmesserverhältnis D/d von Seilscheibe und
Seil. In Bild 34a sind die im Dauerbiegeversuch
mit einem Fillerseil FEN+8×19 sZ ermittelten
Bruchbiegewechselzahlen N über der durchmes-
serbezogenen Seilzugkraft S/d2 dargestellt. Sowohl
für die Bruchbiegewechselzahl N als auch für die
bezogene Seilzugkraft S/d2 sind logarithmische
Maßstäbe verwendet. Die Biegewechselzahlen
nehmen mit fallender Seilzugkraft S und größer
werdendem Durchmesserverhältnis D/d zu. Die
Seilzugkraft, bei der die Biegewechselzahl N
schroff abfällt, wird Donandtkraft genannt. Bei
dieser Kraft wird die Fließgrenze durch die kom-
plexe Beanspruchung der Seildrähte in den Litzen
des Seils überschritten, sodass die Schädigung
nicht mehr überwacht werden kann. Seile sollten
nur unterhalb der Donandtkraft eingesetzt werden.
Von verschiedenen Autoren sind Gleichungen
angegeben worden, um den Einfluss der Seilzug-
kraft und des Durchmesserverhältnisses auf die
Biegewechselzahl zu beschreiben.
Bruchbiegewechselzahl N
D/d
D
Stahl gehärtet, r = 0,53 d
Filter FEN + 8 x 19, Kreuzschlag
d = 16 mm, Rm = 1650 N/mm2
vor Versuch Heißdampfzylinderöl
nicht nachgeschmiert
Durchmesserbezogene Seilzugkraft S/d2 in N/mm2
Bild 34a. Bruchbiegewechselzahl eines Fillerseils
FEN +8x19 sZ
Mit den auf die Seilzugkraft S/d2 bezogenen Glei-
chungen der Methode Stuttgart, Bild 34a für ein
Seil und Bild 34b für mehrere Seile derselben
Konstruktion, oder mit den auf die Wöhlerlinie für
die komplexe Beanspruchung bzw. Anstrengung y
der Seildrähte bezogenen Gleichungen der Metho-
de Leipzig, Bild 35, können die Biegewechsel-
zahlen regelmäßig sowohl mit großer Wirklich-
keitstreue als auch bei geringen Unterschieden
zwischen den beiden Methoden beschrieben wer-
– 22 – VDI 2358 Entwurf
den, weil sie in beiden Methoden auf einer Viel-
zahl von Versuchsergebnissen beruhen und jeweils
ausreichend statistisch gesichert sind.
In Bild 34a sind für Seilzugkräfte unterhalb der
Donandtkraft die Geraden aus der Regressions-
rechnung für ein Seil eingezeichnet. Das Beispiel
zeigt, dass die Biegewechselzahlen durch die Ge-
raden mit mäßiger Streuung gut repräsentiert wer-
den. Mit der Auswertung und Einordnung der
streuenden Versuchsergebnisse möglichst vieler
Seile können die Geraden und ihre Streubänder mit
jeweils höherer Genauigkeit angepasst werden,
Bild 34b.
In Bild 35 sind die Geraden der Methode Leipzig
für die Anstrengung y der Seildrähte als gemein-
same Wöhlerlinien unterschiedlicher Litzen- und
Seilkonstruktionen eingezeichnet In diese Wöhler-
linien konnten die Versuchsergebnisse mit
Schachtförderseilen der Seilprüfstelle Bochum
eingeordnet werden.
Bruchbiegewechselzahl N
D/d
D
Stahl gehärtet, r = 0,53 d
Filter FEN + 8 x 19, Kreuzschlag
d = 8 mm bis 16 mm
vor Versuch Heißdampfzylinderöl
nicht nachgeschmiert
Durchmesserbezogene Seilzugkraft S/d2 in N/mm2
Bild 34b. Bruchbiegewechselzahl von Fillerseilen
FEN +8x19 sZ
Bild 35. Wöhlerlinien für komplexe Beanspruchung
der Seildrähte in beliebigen (Rund-)Litzen- und
Seilkonstruktionen
Die Vielzahl der Versuchsergebnisse in Stuttgart
und Leipzig ist die Voraussetzung für die Nutzung
der Methoden für Lebensdauerprognosen. Die
Streuung der Biegewechselzahlen ist relativ hoch
und wird wegen der logarithmischen Normalvertei-
lung durch die Standardabweichung lg s oder mit
den Grenzlinien der durch Versuche belegten
Streuspannen mit Ausfallwahrscheinlichkeiten PA
beschrieben.
11.4.1.1.2 Rillenform
Bei Seilscheiben mit Rundrillen ist die Biegewech-
selzahl N ist beim Lauf des Seils über Seilscheiben
vom Verhältnis des Rillenradius zum Seildurch-
messer r/d abhängig. Bei dem Verhältnis
r/dist = 0,5 wird das Maximum der Biegewechsel-
zahl erreicht. Bei kleineren r/d wird das Seil in die
Rille geklemmt und die Biegewechselzahlen fallen
stark ab. Mit größer werdenden r/d nehmen die
Biegewechselzahlen wegen zunehmender schwel-
lender Ovalisierungsspannungen und Pressungen
ebenfalls ab. Wegen der Durchmessertoleranz von
Drahtseilen von meistens –0 % bis +5 % wird in
DIN 15020 ein Verhältnis r/d zwischen 0,525 und
0,53 empfohlen.
Der Einfluss unterschiedlicher Rillenformen ist
erstmals von Woernle untersucht worden, siehe
Bild 36. Formrillen (Keilrillen und Sitzrillen mit
Unterschnitt) werden in Treibscheibenaufzügen
mit mäßigen Nenngeschwindigkeiten eingesetzt.
Holeschak hat aus einer Erhebung der Seillebens-
dauer in Aufzügen als Ergebnis die in Bild 37
dargestellten Verhältnisse von Ablegebiegewech-
selzahlen in Formrillen zu Rundrillen gefunden.
Dort laufen die Seile über eine Treibscheibe mit
Formrille und eine Ablenkscheibe mit Rundrille.
200 . 103
d = 16 mm
Biegewechselzahl
160 D = 500 mm
6 . (1 + 6 + 12) + 1 FEN
R0 = 1270 N/mm2
120 Gz = 200 N/mm2
80
Kreuzschlag
40
Gleichschlag
0
J = 20° J = 32° 90° J = 45° 60°
r
r = 8 mm r = 50 mm r = 0,53d = 8,5 mm
Bild 36. Einfluss der Rillenform auf die Lebens-
dauer eines Gleich- und eines Kreuzschlagseils

Bild 37. Verhältnis der Ablegebiegewechselzahlen
Form- zu Rundrillen
Der stärkere Abfall der Seillebensdauer in Formril-
len im Vergleich zu den Versuchen von Woernle
ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass
die Seilverformungen jeweils zwischen der Form-
rille und der Rundrille wechseln und dabei zusätz-
liche seilschädigende wechselnde Ovalisierungs-
spannungen resultieren.
Für den Öffnungswinkel von Seilscheiben geben
verschiedene nationale und internationale Vor-
schriften unterschiedliche Empfehlungen. So sind
in USA 30°, in Deutschland 45° und in Großbri-
tannien 52° üblich. Entgegen einer weit verbreite-
ten Meinung stellen Seilscheiben mit großen Öff-
nungswinkeln kein Sicherheitsrisiko dar. Im Ge-
genteil – Seilscheiben mit größeren Öffnungswin-
keln verringern sogar das Risiko einer Seilentglei-
sung. Ein negativer Einfluss des größeren Öff-
nungswinkels auf die ertragbare Biegewechselzahl
konnte im Versuch nicht nachgewiesen werden.
11.4.1.1.3 Rillenwerkstoff
Seilscheiben werden meist aus Stahl- oder Grau-
guss aber auch aus weichen Werkstoffen, z. B.
Kunststoffen, hergestellt. Beim Einsatz von Seil-
scheiben aus weichen Werkstoffen nimmt die Bie-
gewechselzahl im Vergleich zu Graugussscheiben
zu. Die Lebensdauersteigerung durch die Kunst-
stoffscheibe ist dort am größten, wo die Pressun-
gen am ungünstigsten sind, nämlich bei großen
Seilzugkräften. Bei kleinen Seilzugkräften ist die
Entwurf VDI 2358 – 23 –
Lebensdauersteigerung geringer, aber immer noch
von Bedeutung. Die Tendenz der Lebensdauerstei-
gerung durch weiche Rillenwerkstoffe wird von
verschiedenen Autoren bestätigt, wobei die Zu-
nahme der Biegewechselzahl von den Einsatz-
bzw. Versuchsbedingungen abhängig ist, Bild 38.
Bild 38. Verhältnis der Biegewechselzahlen bis
zum Seilbruch auf Kunststoff und Grauguss- bzw.
Stahlscheiben
11.4.1.1.4 Länge der Biegezone
Mit abnehmenden Biegelängen bleibt die Seille-
bensdauer zunächst konstant; erst wenn die Biege-
längen sehr klein werden, nimmt die Lebensdauer
stark zu, Bild 39.
Bild 39. Biegewechselzahl bei verschiedener Bie-
gelänge
Die Kurven zeigen, dass es möglich ist, ein Seil
mit extrem kurzer Biegelänge ,,unendlich" oft zu
biegen, ohne dass es bricht. In der Praxis wird
darüber hinaus das Seil, wenn möglich, um einen
gewissen Betrag verzogen, bis andere Seilstücke in
die Biegezone kommen.
Bei kleinen Biegedurchmessern, das heißt wenn
die schwingende Biegespannung oberhalb der Bie-
gefestigkeit liegt, ist zu erwarten, dass das Seil
auch bei sehr kleinen Biegelängen im Dauerbiege-
versuch zerstört wird. Die schwingende Biege-
spannung genügt dann allein, um sämtliche Seil-
drähte in der Biegezone zu zerstören. Aus dieser
Erkenntnis heraus werden z. B. in DIN 15020 auch
– 24 – VDI 2358 Entwurf

für Seilausgleichsscheiben Mindestdurchmesser S/d2 = 68,3 N/mm2

vorgeschrieben. d = 11,9 mm
d = 16,3 mm

Winkelsumme 'M1 + 'M2 in Grad

d = 23,7 mm 8 Li.
d = 24,1 mm
d = 26,1 mm
11.4.1.1.5 Umschlingungswinkel d = 26,6 mm
d = 27,8 mm
d = 24,1 mm
In Bild 40 ist der von Müller mit einem Seil mit d = 26,6 mm
d = 27,4 mm
d = 27,7 mm
d = 6 mm bei einer Seilzugkraft S = 3 kN durch d = 24,2 mm

Versuche ermittelte Zusammenhang zwischen der S/d2 = 30,0 N/mm2

Lebensdauer und dem Umschlingungswinkel Į 'M1 'M 2
68,3 N/mm2
300,0 N/mm2
dargestellt. Beginnend bei einem Umschlingungs-
winkel Į = 180° bleibt die Lebensdauer bei ab-
nehmendem Umschlingungswinkel zunächst prak-
tisch konstant. Etwa ab Į = 50° nimmt die Lebens- Durchmesserverhältnis D/d

dauer deutlich ab und erreicht bei etwa Į = 20° ein Bild 41. Kritische Winkelsumme
Minimum.
140 . 103
11.4.1.1.6 Gegenbiegung
120 Eine Seilzone erfährt einen Gegenbiegewechsel,
wenn sie über Scheiben läuft und eine Biegefolge–
Biegewechselzahl

100

80
60
40
20
0
0 20 40 60
0 0,5 1,0
Umschlingbogen/Litzenschlaglänge
Bild 40. Einfluss des Umschlingungswinkels auf
die Lebensdauer eines Kreuzschlagseils
Bei großen Umschlingungswinkeln nimmt das Seil
die Krümmung der Seilscheibe an. Die Biegebean-
spruchung und die Anpresskraft sind nahezu kon-
stant. Bei kleinen Umschlingungswinkeln nimmt
das Seil infolge seiner Biegesteifigkeit nicht mehr
die Krümmung der Seilscheibe an, sondern hat an
den Berührstellen zwischen Seil und Seilscheibe
einen größeren Krümmungsradius. Die Biegebean-
spruchung ist entsprechend klein. Das Seil arbeitet
dann im sogenannten Tragseilgebiet. Dieses Gebiet
wird so genannt, weil Laufrad und Tragseil bei
Seilbahnen und Kabelkranen in der geschilderten
Weise zusammenarbeiten. Das Minimum der Bie-
gewechselzahl wird erreicht, wenn das Seil nahezu
die Scheibenkrümmung erreicht und Pressungs-
spitzen aus dem Auflauf und dem Ablauf des Seils
zusammenfallen, Bild 41. Diese Zusammenhänge
sind von Häberle ausführlich untersucht worden.
r = 0,53d = 3,2 mm
gerade – entgegengesetzt gebogen (Kurz-
zeichen ) durchläuft und das Seil sich dabei nicht
Sealseil FEN + 8 x 19 sZ
um seine eigene Achse dreht. In Bild 42 sind die
Seildurchmesser d = 6 mm
Zugfestigkeit R0 = 1370/1770 N/mm2
Biegewechselzahlen bei der Gegenbiegung auf die
Scheibendurchmesser D = 86 mm bei der Einfachbiegung bezogen und über den je-
Seilzugkraft S = 2,25 kN
80 100 120 140 160° 180 weiligen Biegewechselzahlen bei Einfachbiegung
Ablenkwinkel M aufgetragen. Es handelt sich um Ergebnisse neue-
1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 rer Versuche von Feyrer und Jahne und früherer
Versuche von Müller und Jehmlich. Der Einfluss
der Gegenbiegung wächst mit größer werdenden
Biegewechselzahlen bei der Einfachbiegung, das
heißt bei kleiner werdenden Zugspannungen und
größer werdenden Durchmesserverhältnissen.
Gleichschlagseile werden bei sonst gleichen Be-
dingungen stärker geschädigt als Kreuzschlagseile.
Bild 42. Biegewechselzahlverhältnis N /N
Die Seilschädigung durch Gegenbiegung kann als
Verhältnis der Biegewechselzahlen bei Einfach-
und bei Gegenbiegung angegeben werden. Bild 43
zeigt solche Gewichtungsfaktoren für die Gegen-
biegung. Sie gelten für Seiltriebe, die den Bedin-
gungen des Lastkollektivs „mittel“ und den Trieb-
werksgruppen nach DIN 15020 entsprechen.
In den hoch beanspruchten Triebwerksgruppen 1Em
und 1Dm schädigt ein Gegenbiegewechsel im Last-
 Entwurf VDI 2358 – 25 –

kollektiv „mittel“ das Seil etwas zweimal so stark
wie ein einfacher Biegewechsel. Unter den Bedin-
gungen der Triebwerksgruppe 2m ist die Schädigung
durch Gegenbiegung fast viermal und in der Trieb-
werksgruppe 5m mehr als siebenmal so groß.
stoff der Faser hat einen wesentlichen Einfluss auf
die Lebensdauer laufender Seile. Die Fasereinlage
hat zusätzlich die Funktion eines Schmiermittel-
speichers.
a)

Drahtlängsspannung Vl
2VaB 2VaZ

Seilbiegung Seilzugkraft-
änderung
Zeit t
b)

Drahtlängsspannung Vl
Bild 43. Verhältnis der Seilschädigungen bei
Gegen- und Einfachbiegewechseln Seilbiegung

11.4.1.1.7 Kombinierte Zug- und Biege- Seilzugkraft-

beanspruchung
Bei der kombinierten Zug- und Biegebeanspru-
chung unterscheidet Feyrer zwei verschiedene
Beanspruchungsfolgen. Beim ersten Typ sind die
Spannungsausschläge aus der Biegung und der
Zugkraftänderung aufeinander folgend und von-
einander unabhängig. Beim zweiten Typ erfolgt
vor und nach dem Biegewechsel eine Zugkraftän-
derung. Durch diese Beanspruchungsfolge, die
z. B. im Kranbetrieb anzutreffen ist, wird die Seil-
lebensdauer deutlich gegenüber der Biegung ohne
Zugkraftänderung vermindert. In Bild 44 sind die
Drahtlängsspannungen für beide Beanspruchungs-
folgen dargestellt.
11.4.1.2 Einflussgrößen, die im Seil selbst
liegen
11.4.1.2.1 Seilkonstruktion
Die Lebensdauer von laufenden Seilen hängt im
Wesentlichen ab von der Litzen- und Seilkonstruk-
tion einschließlich der Art der Seileinlage. Die
Seileinlage, die auch Seele genannt wird, bildet
änderung
2Va comb
Zeit t
Bild 44. Verlauf der Drahtlängsspannungen bei
a) unabhängiger Biege- und Zugbeanspruchung des
Seils
b) kombinierter Biege- und Zugbeanspruchung des Seils
Bei korrosionsgefährdeten Seilen, bei Seilen, die
sich nicht stark dehnen dürfen, die großer Hitze
ausgesetzt sind oder deren Fasereinlage durch äu-
ßere Einflüsse schnell verrotten würde, kann die
Lebensdauer erhöht werden, wenn statt der Fa-
sereinlage eine Stahleinlage verwendet wird. Die
Konstruktion der Einlage beeinflusst maßgebend
die Lebensdauer von über Seilscheiben laufenden
Seilen, Bild 45. Gegenüber der unabhängig ver-
seilten Stahlseileinlage kann die Lebensdauer
Biegewechselzahlverhältnis N/NSES

den Kern eines Seils und hat die wesentliche Auf-

gabe, die außen liegenden Litzen abzustützen. Die
Seileinlage muss ausreichend dick und gleichmä-
ßig gefertigt sein. Die Seileinlage kann als Faser-
oder als Stahleinlage ausgebildet sein.
Fasereinlagen sind meist 3- oder 4-litzige Fasersei-
le, die aus den Naturfasern Sisal, Manila oder Hanf
oder aus den Chemiefasern Polypropylen, selten 8 Litzen
aus Polyamid oder Polyester, hergestellt sind. Die 6 Litzen
Quersteifigkeit hat einen wesentlichen Einfluss auf SES SESP SESUF SESUG
die Seillebensdauer und muss wegen der radialen
Abstützung der Litzen im Betrieb möglichst lange
Bild 45. Einfluss der Stahleinlage auf die Seilbie-
erhalten bleiben. Die Einlagemasse und der Werk-
gewechselzahl
– 26 – VDI 2358 Entwurf
durch doppelparallele Ausführung oder durch um-
spritzte Stahlseileinlage deutlich gesteigert werden.
Das Umwickeln der Stahleinlage mit Faserwerk-
stoffen hat kaum einen Einfluss auf die Seillebens-
dauer.
11.4.1.2.2 Verseilung der Litzen
Hinsichtlich der Lebensdauer sind Seile, die aus
Litzen mit gleicher Schlaglänge in den Drahtlagen
gefertigt sind (Parallelschlag), den Seilen überle-
gen, deren Drahtlagen gleiche Schlagwinkel auf-
weisen. Die Überlegenheit liegt in der günstigeren
gegenseitigen Berührung der in der Litze parallel
liegenden Drähte. Es ist darauf zu achten, dass die
Drahtdurchmesser mit ihren Toleranzen so gewählt
werden, dass zwischen benachbarten Elementen
ein ausreichender Abstand (Sperrung) vorhanden
ist und dass sie die eine Relativbewegung der Ele-
mente in allen Betriebszuständen zulassen.
11.4.1.2.3 Litzenzahl
Die Anzahl der Litzen in einem Drahtseil hat einen
bedeutenden Einfluss auf die Seillebensdauer. Die
8- und 9-litzigen Seile sind den 6-litzigen überle-
gen. Die Ursache des günstigeren Verhaltens der
mehr als 6-litzigen Seile liegt in der verminderten
Pressung zwischen Seil und Rille und in der ver-
minderten Biegespannung der dünneren Drähte.
Bei 8-litzigen Seilen ist die Lebensdauer gegen-
über 6-litzigen Seilen mit Fasereinlage um etwa
5 % und bei Seilen mit Stahleinlage um etwa 20 %
größer.
11.4.1.2.4 Drahtzahl und Drahtdurchmesser
Bei Seilen mit extrem kleinen oder extrem großen
Drahtzahlen nimmt die Lebensdauer ab. Bei klei-
nen Drahtzahlen werden die schwingenden Bean-
spruchungen sehr groß. Bei großen Drahtzahlen
werden die Drähte so dünn, dass sie den inneren
und äußeren Beanspruchungen nicht mehr stand-
halten.
11.4.1.2.5 Drahtfestigkeit
Bereits Woernle und Müller haben bei gleich be-
lasteten Seilen einen leichten Anstieg der Biege-
wechselzahlen mit steigender Drahtfestigkeit fest-
gestellt. Dieses Ergebnis ist u. a. von Wolf bestätigt
worden, der viele Dauerbiegeversuche mit ver-
schiedenen Seilkonstruktionen ausgewertet hat.
11.4.1.2.6 Drahtoberfläche
Versuche mit Seilen aus verzinkten Drähten haben
in Dauerbiegeversuchen, ohne dass korrodierende
Einflüsse auf das Seil wirken, die gleiche oder
sogar eine etwas höhere Lebensdauer als ver-
gleichbare Seile aus blanken Drähten ergeben. Bei
Korrosionsangriffen sind verzinkte Seile den blan-
ken Seilen weit überlegen, obwohl verzinkte Dräh-
te geringere Biege- und Verwindezahlen erreichen
als blanke Drähte. Der Grund dafür ist die Bean-
spruchung der Drähte, die sich im Seil von der in
der Güteprüfung unterscheidet.
11.4.1.2.7 Drahtwerkstoff
Seile mit Drähten aus legiertem Stahl haben im
Dauerbiegeversuch unter normalen Bedingungen
eine etwas geringere Lebensdauer ergeben. Bei
besonderen Einwirkungen auf das Seil können
legierte Drähte im Seil besondere Vorteile haben.
11.4.1.2.8 Seildurchmesser
Bei sonst gleichen Bedingungen – Zugspannung,
Schmierung, Konstruktion, Durchmesserverhältnis
D/d usw. – nimmt die Lebensdauer mit größer
werdendem Seildurchmesser ab. Die Abnahme der
Biegewechselzahl kann aufgrund der statistischen
Auswertung vieler Dauerbiegeversuche im Mittel
durch die Beziehung
0 , 32
N §d ·
¨¨ ¸¸ (17)
N0 © d0 ¹
beschrieben werden
11.4.1.2.9 Schlagart
Bei den Dauerbiegeversuchen ist das Gleich-
schlagseil hinsichtlich der Biegewechselzahl bis
zum Bruch dem Kreuzschlagseil in der Rundrille
überlegen. Diese Überlegenheit ergibt sich aus der
günstigeren Berührung zwischen den Drähten in
der Rundrille und der insgesamt geringeren
Krümmung der Drähte in den Litzen. Durch die
günstigeren Pressungen in der Rille kann die Able-
gereifeerkennung durch äußerlich sichtbare Draht-
brüche erschwert sein. Sie verschwindet, sobald
die günstige Berührung nicht mehr gegeben ist,
z. B. bei Keilrillen oder bei extrem kleinen Schei-
bendurchmessern.
11.4.1.2.10 Schlaglänge
Allgemein übliche Schlaglängen sind:
x 6- bis 12-facher Durchmesser bei Litzen
x 5,5- bis 8-facher Durchmesser bei Seilen
Innerhalb dieser Grenzen hat die Schlaglänge nur
einen mäßigen Einfluss auf die Seillebensdauer. Im
Bergbau finden auch größere Schlaglängenfaktoren
Verwendung. Es gibt überdies Seile, deren Schlag-
längen sich über die Seillängen in weiten Grenzen
ändern (variable Schlaglänge).
11.4.1.2.11 Seilform
Flachseile (genähte Seile) haben gegenüber ver-
gleichbaren Rundlitzenseilen eine geringere Le-
 Entwurf VDI 2358 – 27 –

bensdauer infolge der ungünstigeren inneren und dauer aufgebraucht wird. Reibrostbildung ist oft-
äußeren Berührungsverhältnisse der Drähte. mals die Folge. Durch die Nachschmierung kann
die Lebensdauer beträchtlich gesteigert werden,
11.4.1.2.12 Schmierung
Bild 47.
Die Schmierung des Seils vergrößert seine Le- 99
bensdauer erheblich. Ihr Einfluss bei unterschiedli- Warringtonseil 8x19+FEC;
cher Belastung ist in Bild 46 dargestellt. Oben ist Kreuzschlag; blank
das Lebensdauerverhältnis des geschmierten und S = 30 kN VB = 1570 N/mm2
d = 16 mm
des ungeschmierten Seils aufgetragen. Danach ist D/d = 25
das geschmierte Seil dem ungeschmierten um ein 90 r = 8,5 mm

Anteil der gebrochenen Seile p in %

Vielfaches überlegen. C45 gehärtet
80
8
70
6
60
Ngef/Nentf

4
50
2
0 40
30
106
20
vor und
Se vor Versuch während
ile 10 Heißdampf-
ge Versuch
fet D = 25d zylinderöl
tet Heißdampf-
Biegewechselzahl N

zylinderöl
105

Se
ile 0
en
tfe 5 6 7 8 9105 2 3 4 5 6 7 8 9106
tte
t Biegewechselzahl N
104 Bild 47. Einfluss der Nachschmierung auf die Seil-
biegewechselzahl

11.4.1.3 Berechnung der voraussichtlichen

ertragbaren Biegewechselzahlen nach
103 der Methode Stuttgart
0 10 20 30 40
Seizugkraft S in kN Die in vielen Dauerbiegeversuchen am Institut für
Fördertechnik der Universität Stuttgart gefundenen
Bild 46. Biegewechselzahl von Seilen in gefette-
Biegewechselzahlen, z. B. in Bild 34a und
tem und entfettetem Zustand
Bild 34b, sind von Feyrer statistisch durch Regres-
Die Schmierung soll in erster Linie das gegenseiti- sionsrechnung ausgewertet worden. Der Ansatz zur
ge Verschieben der Drähte und Litzen beim Biegen Berechnung der Biegewechselzahl bei der Ein-
des Seils begünstigen. Sie wirkt erst in zweiter fachbiegung mit konstanter Zugkraft lautet:
Linie als Korrosionsschutz. Das Schmiermittel soll
§ D·
auch beim belasteten Seil in das Seilinnere ein- lg N b0  ¨ b1  b4 lg ¸
dringen und immer wieder an die Berührungsstel- © d¹
len kriechen, von denen es verdrängt wurde. Für § S ˜d2 R ·
die Nachschmierung haben sich hochdruckfeste ˜ ¨¨ lg 2 0  0,4 lg 0 ¸¸ (18)
Schmiermittel bewährt. Bei der Schmierung wäh- © d ˜ S0 1770 ¹
rend der Seilherstellung ist auch Vaseline brauch- D d 1
 b2 lg  b3 lg 
bar. Die bei der Herstellung und Nachschmierung d d 0 b  lg l
5
verwendeten Schmiermittel müssen sich miteinan- d
der vertragen. In dieser Gleichung sind die wesentlichen Ein-
Die Nachschmierung ist besonders wirkungsvoll flussgrößen auf die Seillebensdauer im Biegever-
bei Seilen, die aufgrund der Beanspruchung eine such wie die Seilzugkraft S, der Seilnenndurch-
große Lebensdauererwartung haben, weil in die- messer d, der Scheibendurchmesser D, die Draht-
sem Fall die Grundschmierung, das heißt die bei nennfestigkeit R0 und die Seilbiegelänge l berück-
der Seilherstellung eingebrachte Schmiermittel- sichtigt. Die Einheitsgrößen S0 = 1 N und
menge nicht ausreicht bzw. im Laufe der Betriebs- d0 = 1 mm dienen der Entdimensionierung. Die
– 28 – VDI 2358 Entwurf
Konstanten bi zur Berechnung der Biegewechsel-
zahlen N sind für genormte Seilkonstruktionen in
Gleich- und Kreuzschlag für Faser- und Stahlein-
lage bestimmt worden und in bei Feyrer aufge-
listet. Diese Konstanten gelten nur für die in Ab-
schnitt 11.3.1 genannten Versuchsbedingungen.
Die Biegewechselzahl kann je nach Wahl der an-
gepassten Konstanten berechnet werden als
x mittlere Bruchbiegewechselzahl N
x Biegewechselzahl N10, bei der mit einer Sicher-
heit von 95 % höchstens 10 % der Seile gebro-
chen sind
x mittlere Ablegebiegewechselzahl N A
x Biegewechselzahl NA10, bei der mit einer Si-
cherheit von 95 % höchstens 10 % der Seile ab-
legereif sind
Die Biegewechselzahl N ist beim Bruch des Seils
oder einer Litze erreicht. Die Ablegebiegewechsel-
zahl N A ist erreicht, wenn sichtbare Drahtbrüche
auf festgelegten Bezugslängen die Ablegedraht-
bruchzahl erreicht haben. Die für die Bestimmung
der Konstanten zugrunde gelegten Ablegebiege-
drahtbruchzahlen sind von denen nach DIN 15020
verschieden, aber nach Feyrer besser an die wirkli-
che Ablegereife angepasst. Der Einfluss eines Kol-
lektivs von unterschiedlichen Seilzugkräften und
unterschiedlichen Scheibendurchmessern im Seil-
trieb kann durch Zusammenführung von Einzel-
biegewechselzahlen Ni mithilfe der Schadensak-
kumulationshypothese nach Palmgren und
Miner berücksichtigt werden.
11.4.1.4 Berechnung der voraussichtlich
ertragbaren Biegewechselzahlen nach
der Methode Leipzig
Aus den vielen Versuchen am Institut für Bergbau-
sicherheit, Leipzig, wurde das Modell der Anstren-
gung y der Seildrähte im Drahtseil für die Wöhler-
linien, z. B. Bild 35, und zur Berechnung der Bie-
gewechselzahl N gebildet. Das Modell der An-
strengung y charakterisiert das Maximum der kom-
plexen Beanspruchung der Seildrähte durch die
unterschiedlich schwingenden Zug-, Biege- und
Druckspannungen. Torsionsspannungen in den
Seildrähten werden nicht berücksichtigt.
H wechselzahlen zeigt, dass mit beiden Methoden
N (19)
y CL
mit
S 0,6 ˜ E KL ˜ L ˜ B S liefern beide Methoden ungefähr gleiche Ergebnis-
1,04   ˜ se. Lediglich an den Rändern treten kleine Unter-
A KL2 ˜ DG / d d DG / d
y schiede auf. Bei geringeren Sicherheitskennzahlen
R0
In diesem Modell sind die wesentlichen Einfluss-
größen auf die Seillebensdauer im Biegeversuch,
wie die Seilzugkraft S, der Seilnenndurchmesser d,
der Scheibendurchmesser DG im Rillengrund und
die Drahtnennfestigkeit R0 der untersuchten Seil-
konstruktionen berücksichtigt. Der Konstruktions-
faktor KL kann mit dem Außendrahtfaktor a be-
stimmt werden. Der Litzenfaktor L berücksichtigt
die Seilschlaglänge l und die Anzahl der Außenlit-
zen. Der Berührungsfaktor B berücksichtigt die
Form der plastischen Berührungsellipsen an den
Drahtkuppen zur Seilrille oder zwischen den Lit-
zenlagen aus der Werkstoffhärte. Mit dem Berüh-
rungsfaktor B kann der Unterschied für äußere
und/oder innere Drahtbruchentwicklung, insbeson-
dere bei Seilrillen aus Kunststoff, rechnerisch ab-
geschätzt werden (siehe auch Seilrichtlinie über
Kunststoffrollen). Die Konstanten zur Berücksich-
tigung der Litzen- und Seilkonstruktion und der
Drahtberührung sind bei Jehmlich ausführlich er-
läutert und für die Anwendung in TGL 34 022/03
aufgelistet.
Die Wöhlerlinien nach Bild 35 sind durch die Be-
triebsdauerkonstante HPA% (Anfangspunkt) und den
Anstrengungsexponenten CL gekennzeichnet und
mit ihren Streuspannen ''N der von den Ausfall-
wahrscheinlichkeiten PA abhängigen Streubänder
für Einfachbiegung (NE) und Gegenbiegung (NG)
gegeben. Wesentlich sind die Biegewechselzahlen
für den Drahtbruchbeginn N(1) mit PA = 3 % und
PA = 50 % und für den Grenzzustand der Ablege-
reife N(Z)10% durch Drahtbruchzahlen Z mit dem
Zusammenhang N(1) 50% | N(Z) 10% als Dimensionie-
rungslinie in TGL 34022/03. Die zur Ablegereife
N(Z)10% gehörenden Drahtbruchzahlen sind als
Summe der sichtbaren und der nicht sichtbaren
Drahtbrüche in TGL 34022/04 angegeben.
Der Einfluss eines Kollektivs von unterschiedli-
chen Seilzugkräften und unterschiedlichen Schei-
bendurchmessern im Seiltrieb kann durch Zusam-
menführung von Einzelanstrengungen yi mithilfe
der Schadensakkumulationshypothese nach
Palmgren und Miner berücksichtigt werden.
11.4.1.5 Vergleich der beiden Berechnungs-
methoden
Die Wirklichkeitstreue der berechneten Biege-
das werkstoffmechanische Ermüdungsverhalten
von laufenden Drahtseilen richtig bewertet wird. In
dem durch Versuchsergebnisse gesicherten Bereich
und Durchmesserverhältnissen liegen die nach der
 Entwurf VDI 2358 – 29 –

Methode Leipzig berechneten über, bei größeren durch Regressionsrechnung ausgewertet worden.
Sicherheitskennzahlen und Durchmesserverhältnis- Der Ansatz für die Berechnung der Schwingspiel-
sen unter den nach der Methode Stuttgart berech- zahl bei konstanter Mittel- und Amplitudenspan-
neten Biegewechselzahlen. nung lautet:
11.4.2 Versuchsergebnisse der Mehrlagen- 2Sa ˜ d 02 S u ˜ d 02
prüfung lg N a0  a1 lg  a lg
d 2 ˜ S0 d 2 ˜ S0
2

Die wenigen bisher vorliegenden Versuchsergeb- (21)

§ S u ˜ d 02 · d
nisse sind in Beziehung zu ihren im Dauerbiege-  a3 ¨¨ 2 ¸  a4 lg
¸
versuch erreichten Biegewechselzahlen gesetzt und © d ˜ S 0 ¹ d0
statistisch durch Regressionsrechnung ausgewertet In dieser Gleichung sind die wesentlichen Ein-
worden. Das Ergebnis ist der sogenannte Mehrla- flussgrößen auf die Lebensdauer im Zugschwell-
genschädigungsfaktor fMSF, der angibt, um welchen versuch wie die Amplitudenkraft Sa, die Unterkraft
Faktor die Biegewechselzahl bei Mehrlagenspu- Su und der Seilnenndurchmesser d berücksichtigt.
lung gegenüber der „normalen“ Biegewechselzahl Die Einheitsgrößen S0 = 1 N und d0 = 1 mm dienen
abnimmt. Nach bisheriger Erkenntnis hängt dieser der Entdimensionierung. Die Konstanten ai zur
Faktor nur von der Seilzugkraft S bzw. der Seil-
zugsicherheit Ȟ ab. Der Ansatz zur Berechnung des 106
Mehrlagenschädigungsfaktors lautet
1960 N/mm2
f MSF c0  c1 ˜Q (20) 1570 N/mm2

Die Konstanten ci sind für einige Seile bestimmt

worden. Für sie wurden Mehrlagenschädigungs-
faktoren je nach Seilzugsicherheit von 3 bis über 105
Schwingspielzahl N

20 gemessen, Bild 48.

104

Kreuzschlag, Standard
6 x (1 + 6 + 12) + FEN
Seil gefettet
Unterspannung: 50 bis 60 N/mm2
Schwingspielfrequenz 3 Hz
103
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600
Schwingbreite der Spannung 2 Va in N/mm2
Bild 48. Mehrlagenschädigungsfaktor für ein ver-
dichtetes Drahtseil Bild 49. Schwingspielzahlen von Kreuzschlag-
seilen verschiedener Durchmesser
11.4.3 Versuchsergebnisse der Zugschwell-
prüfung
Müller hat viele Zugschwellversuche mit Litzen-
seilen mit verschiedenen Durchmessern durchge-
führt, Bild 49. Seile mit großem Seildurchmesser
haben eine kleinere Lebensdauer als Seile mit klei-
nem Seildurchmesser.
Zugschwellversuche von Feyrer haben gezeigt,
dass für kleine Unterspannungen die Schwing-
spielzahlen entgegen den Erwartungen zum Teil
stark herabgesetzt sind, Bild 50. Als Grund wird
die große Seilverformung im unteren Spannungs-
bereich vermutet.
Die bisher meisten Ergebnisse aus Zugschwell-
versuchen liegen für Spiralseile und für 6-litzige Bild 50. Schwingspielzahlen für ein Seil
Warrington-Seale-Seile vor. Sie sind statistisch Warr. SES+8x19 zZ, Kunststoffverguss
– 30 – VDI 2358 Entwurf
Berechnung der Zugschwellzahl sind für die ge-
nannten Seilkonstruktionen bestimmt worden und
in [1] aufgelistet.
Die dargestellten Versuche sind stets mit Vergüs-
sen als Endverbindung durchgeführt worden. Die
Seilendverbindung hat einen wesentlichen Einfluss
auf die Schwingspielzahl der Seile. In den meisten
Fällen tritt beim Zugschwellversuch mit vergosse-
nen Seilenden der Bruch auf der freien Strecke auf.
Die Schwingspielzahl, die bei Seilmustern mit
Kunststoffvergüssen erreicht wird, gilt als wirkli-
che Schwingspielzahl. Bei Verwendung anderer
Seilendverbindungen muss mit einer Abminderung
der Schwingspielzahl gerechnet werden. In Ta-
belle 4 sind für die gebräuchlichsten Seilendver-
bindungen die zu erwartenden relativen Schwing-
spielzahlen angegeben.
Tabelle 4. Relative Schwingspielzahlen bei ver-
schiedenen Endverbindungen
Relative
Schwingspielzahl
Drahtseilklemme 50
Keilendklemme 50
Spleiß << 50
Alupressverbindung 60
Flämisches Auge 70
Bolzenpressverbindung 75
Kunststoffverguss 100
Metallischer Verguss 100
11.5 Übertragung der Versuchsergebnisse auf
die Praxis
Die Erkenntnisse aus den Versuchen dienen vor
allem dazu, die Bemessungsregeln für Seiltriebe zu
verbessern und im Einzelfall dem Fachmann Hin-
weise bei der Auswahl der Seile und zur Konstruk-
tion des Seiltriebs zu geben. Bei der Anwendung
der Versuchsergebnisse auf die Praxis ist Vorsicht
geboten, weil die Versuchsergebnisse nur für die
jeweiligen Versuchsbedingungen unmittelbar gel-
ten. In der Praxis ist die Änderung meist mehrerer
Größen im Vergleich zu den Versuchen zu erwar-
ten.
In Abschnitt 12.6 wird ausführlicher erläutert, wie
mit der Methode Stuttgart eine Prognose der Le-
bensdauer von Seilen in Seiltrieben erstellt werden
kann. Die Vorgehensweise bei der Betriebsdauer-
berechnung mit der Methode Leipzig hat Scheffler
ausführlich erläutert.
Die Berechnung der Seillebensdauer bis zur Able-
gereife und bis zum Bruch hat sich insbesondere
bei der Auslegung von Seiltrieben als wertvolles
Hilfsmittel erwiesen. Vor allem in den Fällen, bei
denen die Seile hauptsächlich durch Biegewechsel
beansprucht werden, zeigt sich eine gute Überein-
stimmung von berechneter und tatsächlich erreich-
ter Lebensdauer. Es muss allerdings darauf hinge-
wiesen werden, dass eine rechnerische Abschät-
zung der zu erwartenden Seillebensdauer eine re-
gelmäßige Inspektion der Drahtseile auf keinen
Fall ersetzen kann.
12 Bemessung der Seile und Seiltriebe
12.1 Allgemeines zur Bemessung der Seile
Laufende Seile sind Maschinenelemente, deren
Lebensdauer begrenzt ist; denn wegen der großen
dynamischen Spannungen und wegen ihrer Kerb-
empfindlichkeit sind die hochfesten Drähte der
Seile nicht dauerfest, sondern sie brechen nach und
nach, wenn eine bestimmte Betriebsdauer über-
schritten ist. Wegen der vielen gleichzeitig wir-
kenden Einflussgrößen, die den Spannungszustand
in den Drähten bestimmen, ist es bis heute nur
bedingt möglich, die wirklichen Spannungen in
den Drähten zu berechnen.
Mit der Methode Stuttgart und mit der in der
TGL 34 022/03 enthaltenen Methode Leipzig ste-
hen heute für die Dimensionierung von Drahtseilen
und Seiltrieben zwei Berechnungsmethoden zur
Verfügung, nach denen – auf den Erkenntnissen
der Betriebsfestigkeit aufbauend – für eine gege-
bene Seiltriebgeometrie und ein bestimmtes Last-
kollektiv die Betriebsdauer eines Seils bestimmt
werden kann.
Viele Bemessungsvorschriften gehen auch heute
noch vereinfachend von der das Seil belastenden
maximalen Zugkraft S und je nach Vorschrift von
der rechnerischen Bruchkraft Fr, der ermittelten
Bruchkraft Fe, der reduzierten rechnerischen
Bruchkraft Frr, der wirklichen Bruchkraft Fw oder
der Mindestbruchkraft aus und schreiben vor, dass
der Quotient aus der betreffenden Bruchkraft des
ausgewählten Seils und der Zugkraft S größer sein
muss als eine vorgeschriebene Kennzahl v, z. B.
Fr
v (22)
S
12.2 Der Begriff „Sicherheit“ bei Drahtseilen
Die Kennzahl v wird fälschlicherweise ,,Sicher-
heit“ genannt, fälschlicherweise deshalb, weil sie
bei laufenden Seilen nicht – wie z. B. die Knicksi-
cherheit eines Druckstabs – das Verhältnis von
ertragbarer und vorhandener Kraft darstellt. Die
Kennzahl v berücksichtigt nämlich nicht die un-
vermeidbaren Zusatzspannungen aus Biegung,

Pressung und Torsion, die durch die Verseilung der
Drähte und bei Laufen des Seils über die Seil-
scheiben oder auf die Trommel entstehen. Sie be-
rücksichtigt auch nicht die im Laufe der Betriebs-
zeit auftretende Werkstoffermüdung.
Die wirkliche Sicherheit der Drahtseile ist daher
manchmal bedeutend kleiner als die Kennzahl v,
obwohl man die Zusatzspannungen in der Praxis
durch die zweckmäßige Gestaltung des Seiltriebs
(Scheibendurchmesser, Rillenform, Ablenkwinkel,
Seilführung usw.) begrenzt.
Die Kennzahl v ist daher in der Praxis so zu wäh-
len, dass für den vorliegenden Betriebsfall eine
ausreichende Betriebsdauer gewährleistet ist. Da
sie Unsicherheiten in den Lastannahmen, das spe-
zielle Belastungskollektiv und die Belastungshäu-
figkeit berücksichtigen muss, schwankt die Kenn-
zahl v bei den unterschiedlichen Anwendungsfäl-
len in weiten Grenzen.
Eine kleine Kennzahl kann gewählt werden, wenn
x die maximale Seilzugkraft genau bekannt ist,
x nur statische Zugkräfte oder nur geringe
schwingende Beanspruchungen vorhanden sind,
x nur eine kurze Betriebsdauer gefordert wird,
x nur wenige Lastwechsel pro Zeiteinheit auftre-
ten.
Eine große Kennzahl ist zu wählen, wenn
x die maximale Seilzugkraft nicht genau bekannt
ist,
x große schwingende Beanspruchungen vorhan-
den sind,
x eine hohe Seillebensdauer gefordert wird,
x eine große Lastwechselzahl pro Zeiteinheit
auftritt.
Geeignete Kennzahlen sind durch Versuch und
Praxis ermittelt und in technischen Regeln festge-
legt. Die Konstruktion des Seils und die mit dem
Seil zusammenarbeitenden Elemente, wie Schei-
ben, Trommeln, Klemmen, Endbefestigungen
usw., müssen dem Anwendungsfall angepasst sein.
Tabelle 5. Charakteristische Kennzahlen einiger Seilverwendungsarten
Seilart Art der Wechselbeanspruchung
Zug Hertz’sche
Spannung
Tragseile von Personen- klein klein
Seilbahnen
Kranseile, Baggerseilen groß groß
Aufzugseile klein klein
Entwurf VDI 2358 – 31 –
Für einige Anwendungsfälle sind in Tabelle 5
die charakteristischen Kennzahlen zusammenge-
stellt.
12.3 Einsatzfälle, bei denen der Seildurch-
messer über die Kennzahl v ermittelt wird
Historisch bedingt und wegen der verschiedenarti-
gen Betriebsbedingungen bestehen für die Bemes-
sung des Seildurchmessers und der Seiltriebe keine
einheitlichen Bemessungsvorschriften. Für die
verschiedenen Anwendungsgebiete wurden spe-
zielle Bemessungsregeln von den jeweils zuständi-
gen Behörden, Normenausschüssen, Verbänden
und anderen Institutionen geschaffen. Eine Aufga-
be für die kommenden Jahre sollte es sein, die
unterschiedlichen Vorschriften auf der Grundlage
der Betriebsfestigkeit zu vereinheitlichen.
Für einige wichtige Einsatzfälle sind die zur Zeit
der Drucklegung geltenden Vorschriften und die
darin festgelegte Vorgehensweise bei der Dimen-
sionierung des Seildurchmessers in Tabelle 6
zusammengestellt.
12.4 Seile für Krane, Winden, Elektrozüge
Da die Kennzahl v bei laufenden Seilen nichts über
die wirkliche Sicherheit des Seils aussagt, wurde
für Kran- und Serienhebezeugseile in Deutschland
die Bemessungsnorm DIN 15020 geschaffen mit
dem Ziel, für den jeweiligen Betriebsfall einen
Seildurchmesser zu errechnen, der eine ausrei-
chende Betriebsdauer für das Seil und einen sicher
zu überwachenden Seiltrieb gewährleistet.
Zu diesem Zweck werden die Seiltriebe entspre-
chend ihrer stündlichen Arbeitsspielzahl und der
Schwere des Betriebs in neun Triebwerksgruppen
eingeteilt.
Der erforderliche Seildurchmesser d in mm errech-
net sich aus der maximal auftretenden Seilzugkraft
S in N und einem Beiwert c in mm N
d min c˜ S (23)
Erwartete Kenn-
Lebensdauer zahl v
Biegung Lastwechsel-
dichte
klein gewöhnlich Jahrzehnte 3,5
groß klein bis groß Wochen bis Jahre 3,5 bis 10
klein groß Jahre 8 bis 14
– 32 – VDI 2358 Entwurf

Tabelle 6. Dimensionierung des Seildurchmessers nach geltenden Vorschriften

Nr. Einsatzfall Vorschrift Bemerkungen
Titel Kennzahl v
d = f(Fe.min); Fe.min • Ȟ · S
a)
1 Schrapperseite Schrapperhandbuch 6 bis 10
Die Größe der Kennzahl v hängt
von der Betriebsart ab.
2 Seile für den Stahlwasserbau DIN 19704 3 bis 6 d = f(Fe.red.min); Fe.red.min • Ȟ · S
DIN 19705
3 Seile in der Seeschifffahrt Guide to safety and 4 bis 5 d = f(Fm); Fm • Ȟ · S
health in dock workb)
Die Größe der Kennzahl v hängt
von der Größe der Tragkraft ab.
4 Seile in der Binnenschifffahrt Rheinschiffsunter- – Die Mindestbruchkraft wird in Ab-
suchungsordnung hängigkeit vom Ankergewicht er-
und Dienstanweisung rechnet. Mindestlängen von Anker-
Nr. 23c) seilen sind vorgeschrieben. Die
Mindestbruchkraft von Schleppsei-
len und Kupplungsseilen bei
Schubbooten wird in Abhängigkeit
von der Antriebsleistung und der
Abmessung des Schubboots be-
stimmt.
5 Bohrseile DIN 5881, API RP 9B 2 bis 3 d = f(Fmin); Fmin • Ȟ · S
6 Baggerseile in der Bauindustrie Europäische Rechtli- 4 d = f(Fm); Fm • Ȟ · S
nie
für volldrehbare Seil- Die Zugkraft S ist aus dem maximal
bagger und ihre Ein- möglichen Motormoment zu berech-
richtungend) nen.

7 Seile für Bagger und andere Großgeräte in Tage- d = f(Fe.m); Fe.m • Ȟ · S

Großgeräte in Tagebauen Ab- bauen, Berech-
spannseile im Lastfall HZ nungsgrundlagene) 3
Windwerkseile für:
x Führerstände im Lastfall H 10
x Hubwerke im Lastfall HZ 6
x sonstige Zwecke im Lastfall 3
HZ
8 Seile in Schachtförderanlagen Technische Anforde- abhängig von der Schachttiefe
rungen an Schacht- T in m
und Schrägförderan-
lagen (TAS 6.8)f)
.
x Förderseile (9,5…0,001) T
.
gültig für Seilfahrt u. für Schachtabteufen
(7,2…0,0005) T gültig für Güterförderung
x Bühnenseile 7,5
x Greiferseile 7,5
6
x Unterseile
4,5
x Führungs- und Reibseile
7,5
x sonstige Seile in Schächten
9 Aufzugsseile DIN EN 81-1, Seilsicherheit und D/d-Verhältnis
Anhang N werden auf der Basis einer äquiva-
Personen- und Lastenaufzüge 14 lenten Biegewechselzahl bestimmt,
die vom Layout der Anlage abhängt.
Güteraufzüge 8
10 Kabelkrane keine üblich d = f(Fe.min); Fe.min • Ȟ · S
Tragseile 3 bis 3,5
Bei stoßweiser Belastung ist die
Zugseile und Hubseile empfohlen Kennzahl entsprechend zu erhöhen.
DIN 15020 Bei der Bestimmung der maximalen
Zugkraft ist die Vorspannung des
Seils zu berücksichtigen.
 Entwurf VDI 2358 – 33 –

Tabelle 6. Dimensionierung des Seildurchmessers nach geltenden Vorschriften (Fortsetzung)

Nr. Einsatzfall Vorschrift Bemerkungen
Titel Kennzahl v
11 Seilbahnseile DIN EN 12927-2 d = f(Fe.min bzw. Fe.red.min);
Seilschwebebahnen Fe.min • Ȟ · S bzw. Fe.red.min • Ȟ · S
x Tragseile 3,5 Seilbahnseile werden nach der
x Zugseile 4,5 rechnerischen Bruchkraft oder –
x Förderseile 5,0 sofern das Seil einer Personenseil-
Schleppseile DIN EN 12927-2 5,0 bahn eine von einer äußeren Litzen-
lage umschlossene Stahleinlage hat
– nach der reduzierten rechneri-
schen Bruchkraft bemessen.
Lastenseilbahnen keine Bei beschränkter Personenförde-
rung wie BOSeil.
12 Abspannseile von Kranen DIN 15018-1 d = f(Fzul); Fzul • Am · Vzul
Die zulässige Zugspannung wird in
Abhängigkeit des Grenzspannungs-
verhältnisses F
V min
F
V max
festgelegt. Unabhängig von der
Drahtfestigkeit ist die maximal zu-
verlässige Zugspannung
Vzul ” 450 N/mm2
13 Anschlagseile DIN EN 13414 8 d = f(Fe.min); Fe.min • Ȟ · S
Die Seilzugkraft hängt von der
Größe der Last und von der Art des
Anschlags (Spreizwinkel, Lastver-
teilung auf die Seilstränge)
a) Fachausschuss für Bergtechnik der Gesellschaft Deutscher Metallhütten- und Bergleute e.V., Clausthal
b) International Labour Office, Genf
c) Bundesverlag Bonn
d) Europäisches Baumaschinenkomitee
e) gemäß Ziffer 61.3 der Bestimmungen über die Errichtung und den Betrieb von Großgeräten in Tagebauen vom 12.02.1960,
erlassen durch den Minister für Wirtschaft und Verkehr des Landes NRW – I/B 2-22-02 vom 01.03.1960
f) Hermann Bellmann, Druckerei und Verlag, Dortmund

Tabelle 2 in DIN 15020-1 zeigt den Beiwert c,
unterteilt für übliche oder gefährliche Transporte
sowie für nicht drehungsfreie oder drehungsfreie
und drehungsarme Seile in Abhängigkeit von der
Triebwerksgruppe und der Nennfestigkeit der Ein-
zeldrähte. Die Gleichung (23) berücksichtigt nur
die Zugspannung. Die übrigen Spannungen im
Seildraht (Biegespannung, Hertz’sche Spannung
usw.) werden durch entsprechende Bemessung der
minimalen Durchmesser von Trommeln und
Scheiben als Vielfaches des Seildurchmessers in
Abhängigkeit von der Triebwerksgruppe sowie
durch Einschränkung des Ablenkwinkels begrenzt.
Erschwerende Betriebsbedingungen wie dauernde
Höchstlast, Lauf über viele Scheiben, Transport
gefährlicher Stoffe usw. werden in der Berechnung
besonders berücksichtigt.
Grundgedanke der DIN 15020-1 war ursprünglich,
den Seildurchmesser unabhängig von dem Füllfak-
tor der Seilkonstruktion festzulegen und den Ein-
satz höherfester Drähte zu begrenzen. Heute je-
doch wird eine Umrechnung des Beiwerts c gemäß
der Fußnote 2 dieser Norm unter Berücksichtigung
des Füllfaktors, des Verseilfaktors und der Nenn-
festigkeit der Seildrähte des verwendeten Draht-
seils toleriert.
Werden andere Bemessungsmethoden (z. B.
ISO 4308, FEM 9.661) angewendet, so muss
sichergestellt sein, dass die Ablegekriterien nach
DIN 15020 Blatt 2 anwendbar sind.
Für die Seiltriebe in der Fördertechnik wurde auf
der Basis der Methode Leipzig die TGL 34022/03
entwickelt. In Verbindung mit der DIN 15020-1
bestand damit die Möglichkeit, zu den Triebwerk-
gruppen die ertragbaren Biegewechselzahlen bis zu
– 34 – VDI 2358 Entwurf

dem zugeordneten Grenzzustand der Ablegereife
durch sichtbare und nicht sichtbare Drahtbruch-
entwicklung bei der Seiltriebdimensionierung
rechnerisch abzuschätzen.
12.5 Bemessung der Durchmesser der
Seilscheiben und -trommeln
Die Durchmesser der Seilscheiben und -trommeln
bestimmen die Größe der Biegespannungen und
Druckspannungen in den Seildrähten. Den Zug-
spannungen im Seil überlagern sich die Biege- und
Druckspannungen, die beim Lauf des Seils über
Scheiben und Trommeln entstehen. Um die Ge-
samtspannung zu beschränken und damit eine aus-
reichende Betriebsdauer zu erreichen, müssen die
Durchmesser von Seilscheiben und -Trommeln
möglichst groß sein. Daher sind in den technischen
Regeln und Vorschriften Mindestwerte für die
Scheiben- und Trommeldurchmesser als Vielfa-
ches des Seildurchmessers festgelegt. Nach
DIN 15020 beispielsweise berechnet sich der mi-
nimale Scheiben- bzw. Trommeldurchmesser aus
Dmin h1 ˜ h2 ˜ d min (24)
Der Beiwert h1 ist von der Triebwerksgruppe und
der Seilkonstruktion abhängig, der Beiwert h2 be-
rücksichtigt die Zahl der Biegewechsel der höchst-
beanspruchten Seilzone bei einem vollständigen
Hubspiel.
12.6 Berechnung der Lebensdauer von
laufenden Seilen
Durch die charakteristischen Daten zur Bemessung
von Seiltrieben nach gültigen technischen Regeln
wird eine ertragbare Spielzahl bis zur Ablegereife
festgelegt. Eine Berechnung der zu erwartenden
Seillebensdauer bis zur Ablegereife oder bis zum
Seilbruch aus den Daten des Seiltriebs ist mit den
Berechnungsmethoden sowohl von Feyrer (Me-
thode Stuttgart) als auch von Jehmlich/Steinbach
(Methode Leipzig) möglich.
Durch Änderungen der Seil- und Seiltriebsparame-
ter kann die Lebensdauer gezielt untersucht und
lebensdauersteigernde Maßnahmen daraus abgelei-
tet werden.
Die Methode Stuttgart basiert hauptsächlich auf
Ergebnissen vieler Dauerbiegeversuche von
Woernle, Müller und Feyrer und berücksichtigt die
im Seiltrieb auftretenden Beanspruchungen und
Beanspruchungsfolgen. Die Vorgehensweise bei
der Berechnung der Seillebensdauer ist in die Ana-
lyse des Seiltriebs und die eigentliche Berechnung
– hier die Anzahl der Lastspiele – unterteilt,
Bild 51.
Die Vorgehensweise bei der Betriebsdauerberech-
nung mit der Methode Leipzig hat Thelen in einer
Kurzfassung beschrieben. Auf sie wird hier nicht
näher eingegangen.
12.6.1 Analyse des Seiltriebs
In Seiltrieben wird das Seil durch den Lauf über
Scheiben und durch Zugkraftänderungen bean-
sprucht. Daraus ist die höchst beanspruchte Seilzo-
ne zu ermitteln und die Beanspruchungsfolge fest-
zulegen. Aus der Aufteilung der Beanspruchungs-
folge in Beanspruchungselemente ergeben sich die
Biegezahlen mit Einfach- und Gegenbiegung und
mit Biegung mit Zugkraftänderung.
Bild 51. Vorgehensweise bei der Lebensdauerbe-
rechnung
12.6.2 Berechnung der Spielzahl
Für die Berechnung der Biegewechsel mit Glei-
chung (18) aus Abschnitt 11.4.1.3 muss die Seil-
zugkraft möglichst genau bekannt sein. Da dies
häufig nicht der Fall ist, muss die wirksame Seil-
zugkraft mit pauschalen Seilfaktoren fs berechnet
werden, die die Seilkraftvergrößerung durch die
Lastführung, den Seilwirkungsgrad, die parallele
Seilanordnung und die Beschleunigung berück-
sichtigen. Zur Berechnung der Biegewechselzahl
bei kombinierter Biegung mit Zugkraftänderung
wird die Seilzugkraft mit einem weiteren Seilfaktor
erhöht. Mit Gleichung (18) und den seilkonstrukti-
onsabhängigen Konstanten werden die Biegewech-
selzahlen mit und ohne Zugkrafterhöhung berech-
net. Diese Gleichung gilt nur für die Bedingungen
im Dauerbiegeversuch. Für von den Versuchsbe-
dingungen abweichende Bedingungen werden die
Biegewechselzahlen ( N A und N ) unter Einfluss
der Schmierung, der Seilkonstruktion, der Rillen-

form der Scheibe und des Schrägzugs mit Biege-
wechselfaktoren fN korrigiert. Mit den korrigierten
Biegewechselzahlen werden, falls es der Seiltrieb
erfordert, die Gegenbiegezahlen errechnet.
Wenn das Seil in einem realen Seiltrieb mit ver-
schiedenen Seilzugkräften belastet wird und über
Scheiben mit unterschiedlichen Durchmessern
läuft, werden dafür verschiedene Einzelbiegewech-
selzahlen berechnet. Diese Einzelbiegewechselzah-
len können mit der Palmgren-Miner-Regel zur
Seilzahl Z des Seiltriebs – gegebenenfalls unter
Berücksichtigung einer vorzeitigen Seilablage fZ –
zusammengefasst werden.
Die bestehenden Normen beziehen zwar die Be-
triebserfordernisse ein, dadurch bleiben dem Kon-
strukteur aber wenig Möglichkeiten zur Gestaltung
und zur Berücksichtigung moderner Seilkonstruk-
tionen sowie höherer Drahtfestigkeiten. Der Ein-
fluss von Geometrie- oder Laständerungen am
Seiltrieb auf die zu erwartende Seillebensdauer
kann allerdings mit den beschriebenen Berech-
nungsmethoden zuverlässig abgeschätzt werden.
13 Empfehlungen für die Auswahl
13.1 Allgemeines
Die in Abschnitt 11 erläuterten Einflussgrößen
innerer und äußerer Art treten auch im Betrieb des
Seils auf, wobei im Allgemeinen gleichzeitig mit
mehreren Einflussgrößen zu rechnen ist. Je nach
Art des Betriebs sind die Zahl, die Kombination
und die Bedeutung der betreffenden Einflussgrö-
ßen unterschiedlich. Es muss deshalb für jeden
Betriebsfall geprüft werden, welche Einflussgrö-
ßen auftreten und welche Bedeutung sie für die
Betriebsdauer des Seils haben. Dementsprechend
muss die Auswahl der Seile vorgenommen werden.
13.1.1 Drehverhalten der Seile
Nach DIN 15020 müssen beim einsträngigen He-
ben von ungeführten Lasten drehungsfreie oder
drehungsarme Seile verwendet werden. Bei großen
Hubhöhen und nichtgeführten Lasten sollen auch
bei mehrsträngiger Aufhängung drehungsfreie
bzw. drehungsarme Seile verwendet werden, so-
fern nicht durch konstruktive Maßnahmen das
Zusammendrehen der Seilstränge verhindert wird.
Bei Verwendung eines drehungsfreien Seils emp-
fiehlt sich der Einsatz eines Wirbels. Bei Verwen-
dung von nicht drehungsfreien Seilen sind die Sei-
lenden in jedem Fall gegen Verdrehung zu sichern.
Bei Verwendung von drehungsarmen Seilen ist der
Einsatz eines Wirbels mit dem Seillieferanten ab-
zusprechen.
Entwurf VDI 2358 – 35 –
13.1.2 Nicht drehungsfreie Seile
Mit zunehmender Drahtzahl werden die Seile in
der Regel flexibler. Da eine größere Drahtzahl in
der Regel zu dünneren Drähten führt, nimmt die
Abriebfestigkeit mit größerer Drahtzahl in der
Regel ab. Seile mit höherer Außenlitzenzahl bieten
eine höhere Zahl von Auflagestellen auf der Seil-
scheibe. Bei nicht drehungsfreien Seilen steigt die
Ermüdungsfestigkeit deshalb mit zunehmender
Außenlitzenzahl an.
13.1.3 Schlagart der Seile
Litzenseile können in Gleichschlag oder Kreuz-
schlag ausgeführt werden. Kreuzschlagseile sollen,
Gleichschlagseile müssen spannungsarm verseilt
sein. Gleichschlagseile haben in der Regel eine
etwas höhere Betriebsdauer als Kreuzschlagseile.
Allerdings reagieren sie empfindlicher auf äußere
Verdrehung, z. B. durch Ablenkwinkel oder Ge-
genbiegewechsel.
Seile sind in der Regel rechtsgängig geschlagen,
sofern nicht besondere Gründe ein linksgängiges
Seil erfordern. Linksgängige Trommeln erfordern
ein rechtsgängiges Seil und rechtsgängige Trom-
meln ein linksgängiges Seil. Bei mehrlagiger Be-
wicklung von Seiltrommeln wechselt die Gang-
richtung von Lage zu Lage. Hier sollte die Schlag-
richtung des Seils entgegen der Gängigkeit der am
häufigsten benutzten Wickellage oder entgegen der
Gängigkeit der Einscherung gewählt werden.
13.1.4 Nennfestigkeit der Seildrähte
Die Nennfestigkeit der Seildrähte beträgt im Nor-
malfall 1770 N/mm2 oder 1960 N/mm2, auch
Nennfestigkeiten von 1570 N/mm2 und
2
2160 N/mm sind gebräuchlich. In Sonderfällen
werden Seile mit der Nennfestigkeit 2350 N/mm2
und darüber verwendet.
Die Ermüdungsfestigkeit der Seile nimmt mit zu-
nehmender Nennfestigkeit der Drähte ab. In An-
wendungen, in denen die Lebensdauer der Seile
nicht durch Ermüdung, sondern durch andere Fak-
toren bestimmt wird, bieten höhere Festigkeiten
Vorteile.
13.1.5 Oberfläche der Seildrähte
Seile sollen nur dann aus blanken Drähten beste-
hen, wenn keine Korrosion zu befürchten ist, oder
wenn die Seile durch andere Einflüsse früher zer-
stört werden als durch Rost, z. B. Schrapperseile.
Bei langlebigen Seilen, die der Korrosion ausge-
setzt sind, soll die Drahtoberfläche verzinkt sein.
Wenn der Schutz durch Verzinkung nicht aus-
reicht, z. B. bei besonders aggressiven Medien,
müssen die Drähte aus legiertem Stahl hergestellt
– 36 – VDI 2358 Entwurf

sein, der für den jeweiligen Einsatzfall korrosions- renz etc.) zu Verformungen, wie Aufdoldungen,
fest ist. Litzenlockerungen, Heraustreten der inneren Lit-
zen. Weiterhin können im Seilinneren Drahtbrüche
13.1.6 Schmierung der Seile
auftreten, die schwer festzustellen und daher ge-
Soweit keine gegenteiligen betrieblichen Vor- fährlich sind (siehe Abschnitt 14).
schriften des Betreibers bestehen, wird das Seil bei
der Herstellung geschmiert (siehe Abschnitt 6.4)
und ist im Betrieb regelmäßig nachzuschmieren.
Die Schmierstoffe sollen miteinander und mit dem
Werkstoff der Scheiben, Trommeln und Endbefes-
tigungen verträglich sein. Schmierstoffe mit zäh-
klebriger Konsistenz können die Drehwirkung bei
seitlicher Ablenkung aus der Rillenebene verstär-
ken und das Tragverhalten durch abschnittsweise
Zwangsdrehung verändern.
In einigen wenigen Fällen, z. B. beim Einsatz von
Drahtseilen in staubiger Atmosphäre, kann eine
Nachschmierung der Seile nachteilig sein. Hier
kann das Schmiermittel mit den Staubpartikeln
einen abrasiven Überzug auf dem Drahtseil erzeu-
gen, der den metallischen Abrieb sogar noch be-
schleunigt.
Für die vielfältigen Seilanwendungen gibt es je-
weils eine große Anzahl geeigneter Nachschmier-
mittel. Von der Verwendung von Altöl als Nach-
schmiermittel ist dringend abzuraten.
13.1.7 Hinweis für gekoppelte Seile Bild 52. Koppeln von Seilen
Werden zwei Seile miteinander gekoppelt, so ist
darauf zu achten, dass sich die Drehmomente bei-
der Seile an der Kuppelstelle aufheben, Bild 52.
Dies ist erreicht bei gleichem Durchmesser, glei-
cher Schlagrichtung, gleicher Schlagart und glei-
chem Aufbau. Anderenfalls gleichen sich die
Drehmomente durch schädliches Auf- bzw. Zudre-
hen der beiden gekoppelten Seilenden selbsttätig
aus. Es ist zu beachten, dass an der Kupplung kei-
ne zusätzliche Biegebeanspruchung auf das Seil
einwirkt, damit dort keine vorzeitigen Drahtbrüche
auftreten können.
13.2 Seile für Krane
13.2.1 Seile für einsträngige, ungeführte
Lastenaufhängung
Die an einem einzigen Seilstrang hängende Last ist Bild 53. Einsträngige, ungeführte Lastaufhängung
meistens nicht geführt, Bild 53. Nach DIN 15020 Als tatsächlich drehungsfrei gelten geflochtene
müssen beim einsträngigen Heben von ungeführten Seile, bei denen die eine Hälfte der Litzen links-,
Lasten drehungsfreie oder drehungsarme Seile die andere Hälfte rechtsgängig verseilt ist. Sie ha-
verwendet werden. Gleiches gilt auch für das He- ben aber ungünstige Berührungsverhältnisse zwi-
ben von seilgeführten Lasten, z. B. in Schachtför- schen den Litzen und den Scheiben, die unter Um-
deranlagen mit Seilführung. ständen zu einem plötzlichen Seilbruch führen
Drehungsfreie und drehungsarme Seile neigen bei können. Deshalb sollen geflochtene Seile ohne
ungünstiger Seilführung (z. B. mehrfache Seilum- besondere Vorsichtsmaßnahmen in Hubwerken
lenkung, kleine Seilscheibenabstände, seitliche nicht eingesetzt werden.
Ablenkung aus der Rillenebene, Seilzugkraftdiffe-

Auch bei nicht drehungsfreien und drehungsarmen
Seilen dreht sich das Seil bei Be- und Entlastung
auf und zu. Die Zahl der Umdrehungen am freien
Seilende ist abhängig von der Seilart und von der
Belastung. Durch das Drehen lockert sich der Seil-
verband, wodurch sich die Last ungleichmäßig auf
die einzelnen Drähte verteilt. Gleichzeitig treten
Torsionsspannungen in den Drähten infolge ihrer
Verwindung auf. Dadurch kann das Seil – beson-
ders unmittelbar an der Endbefestigung – zerstört
werden, Bild 54.
Bild 54. Ein durch oftmaliges Auf- und Zudrehen in
der Nähe der Endverbindung zerstörtes Seil
Nicht drehungsfreie und drehungsarme Rundlit-
zenseile sind weder in Gleichschlag- noch in
Kreuzschlagausführung für einsträngige, ungeführ-
te Lastaufhängung oder frei drehende Endbefesti-
gung verwendbar, weil sie durch Aufdrehen in
ihrer Tragkraft erheblich geschwächt und dadurch
zerstört werden. Das auf die Führungen oder End-
befestigungen wirkende Drehmoment kann mit der
Gleichung nach Abschnitt 13.2.2.1 rechnerisch
abgeschätzt werden. Das zyklische Auf- und Zu-
drehen des Seils bei Be- und Entlastung führt zu
zusätzlicher Materialermüdung und Schwächung
des Seils.
13.2.2 Seile für mehrsträngige, ungeführte
Lastaufhängung
13.2.2.1 Freihängende Hakenflasche
Damit sich die Hakenflasche, Bild 55a, nicht
dreht und die Seilstränge sich nicht miteinander
verdrehen, müssen bestimmte Anforderungen an
die Drehsteifigkeit des Seils erfüllt sein.
Bei großen Hubhöhen müssen konstruktive Maß-
nahmen ergriffen werden, die ein gegenseitiges
Zusammendrehen der Seilstränge verhindern, z. B.
Spreizen der Seilstränge nach oben, Bild 55b,
oder Vergrößern des gegenseitigen Abstands der
Seilstränge, Bild 55c. Falls dies nicht möglich ist,
müssen drehungsfreie oder drehungsarme Seile
verwendet werden, erforderlichenfalls in Verbin-
dung mit einem Wirbel in der Endbefestigung.
Entwurf VDI 2358 – 37 –
Bild 55. Hakenflasche
a) mit parallelen Seilsträngen
b) mit gespreizten Seilsträngen
c) mit vergrößertem Seilabstand
Die Gleichung für das Drehmoment eines Seils
lautet
M kd ˜ S ˜ d (25)
Dabei ist
S Seilzugkraft
d Seilnenndurchmesser
kd seilspezifische Drehmomentfaktor an-
zugeben vom Seilhersteller
Für nichtdrehungsfreie Seile kann ein Drehmo-
mentfaktor kd | 0,10, für drehungsarme Seile
kd | 0,04 und für drehungsfreie Seile kd | 0,01 bei
Vernachlässigung der Schlagart Kreuzschlag/
Gleichschlag überschlägig angenommen werden.
Der maximal zulässige Drehmomentfaktor, für den
noch kein Zusammenschlagen der Hakenflasche
eintritt, berechnet sich zu
U ˜O
kd d (26)
4,8 ˜ h ˜ d
Dabei ist
U Seilabstand
O Seilabstand am Kranausleger
h maximaler Abstand zwischen Kranaus-
leger und Unterflasche
d Seilnenndurchmesser
Im Faktor 4,8 ist bereits ein Sicherheitszuschlag
von 20 % enthalten.
13.2.2.2 Traverse
Ist ein einziges Hubseil einfach, Bild 56a, oder
mehrfach in die Traverse eingeschert, so gelten die
Angaben aus Abschnitt 13.2.2.1. Ist eine Traverse
an mehreren voneinander getrennten Seilen aufge-
hängt, Bild 56b, so kann man ein Drehen der
Traverse verhindern, indem man paarweise links-
und rechtsgängige Gleich- oder Kreuzschlagseile
verwendet.
– 38 – VDI 2358 Entwurf
Bild 56. Traverse
a) an einem Seil aufgehängt
b) an mehreren Seilen aufgehängt
13.2.3 Seile für ein- und mehrsträngige,
geführte Lastaufhängung
Bei geführten Lasten kann das Drehmoment der
Seile durch die Führung aufgenommen werden,
Bild 57. In diesem Fall können Gleichschlagseile
verwendet werden, die im Vergleich zu Kreuz-
schlagseilen zwar ein größeres Drehmoment, aber
auch eine höhere Betriebsdauer haben.
Bei der Auswahl von laufenden Gegengewichtssei-
len ist zu bedenken, dass diese Seile im Gegensatz
zu Hubseilen immer unter Höchstlast arbeiten;
andererseits ändert sich die Höhe der Belastung
nicht. In der Praxis haben sich für solche Anwen-
dungen Gleichschlagseile bewährt.
Für laufende Gegengewicht- und Auslegerseile
kommen Parallelschlagseile in Frage. Für stehende
Ausleger- und Gegengewichtseile können auch
Spiralseile verwendet werden.
Bild 57. Geführte Lastaufhängung
13.2.4 Seile für Mehrlagenspulung
Für die Betriebsdauer der Seile bei Mehrlagenspu-
lung ist nicht die Ermüdungsfestigkeit sondern die
Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beschä-
digungen entscheidend. Kreuzschlagseile sind für
die Mehrlagenspulung nicht geeignet, weil sich die
Außenlitzen zweier benachbarter Seilstränge inein-
ander verhaken und beim Abheben eines der bei-
den Seilstränge gegenseitig zerstören können.
Gleichschlagseile sind wesentlich besser geeignet,
da hier eine derartige Verzahnung nicht möglich
ist. Seile mit verdichten Außenlitzen haben wegen
ihrer glatten Oberfläche und ihrer hohen Abrieb-
festigkeit sehr große Vorteile. Die höchsten Le-
bensdauern bei Mehrlagenspulung werden mit
gehämmerten Seilen erzielt.
13.2.5 Seile für Vierseilgreiferbetrieb
Für Schließseile und Halteseile werden Parallel-
schlagseile paarig links- und rechtsgängig verwen-
det. Aufgrund der besonderen Betriebsverhältnisse
werden Kreuzschlagseile empfohlen.
Die durch den Greiferflaschenzug laufende Zone
des Schließseils wird wegen der baugrößenbeding-
ten ungünstigen Flaschenzugabmessungen bei
hoher Einscherung schneller zerstört als das übrige
Schließseil. Deshalb wird das Schließseil zweck-
mäßig in zwei Seilstücke geteilt, die durch eine
Kupplung verbunden sind. Sofern die Kupplung
über Seilscheiben läuft, müssen Kupplung und
Seilscheiben entsprechend ausgebildet sein. Die
Zweiteilung des Schließseils ist notwendig, wenn
der Greifer betriebsmäßig ausgetauscht werden
muss.
Da die auflaufende Seilkupplung nur in seltenen
Fällen die eingeschweißte Seilkupplungstasche
trifft, kann es zu Schäden an den Verbindungen
kommen. Aus diesem Grund hat sich auch die
Lösung ohne Seilkupplung bewährt, bei der das
Schließseil in Überlänge eingesetzt wird. Bei Ver-
schleiß des Seils im Greiferflaschenzug wird der
beschädigte Teil des Seils entfernt und das restli-
che Seil nachgezogen.
Die beiden gekoppelten Schließseilstücke müssen
im Sinne von Abschnitt 13.1.7 gleich sein, damit
keine freien Drehmomente an der Kupplung auftre-
ten.
13.2.6 Fahrseile
Für Fahrseile von Seilzugkatzen, die auf Trom-
melwinden auflaufen, sollen wegen der im Allge-
meinen großen Spielzahl Parallelschlagseile mit
Stahleinlage vorzugsweise in Gleichschlagausfüh-
rung gewählt werden. Parallelschlagseile mit

Kunststoffzwischenlage haben sich hier sehr gut
bewährt.
Wenn Fahrseile durch Klemmtreibscheiben ange-
trieben werden, sind Kreuzschlagseile vorteilhaft.
Sofern aus konstruktiven Gründen ein endloses
Seil erforderlich ist, muss die Konstruktion des
Seils einen Langspleiß ermöglichen.
13.2.7 Abspannseile von Kranen
Für beidseitig fest verankerte Abspannseile können
Seile aller Art – zweckmäßig in verzinkter Ausfüh-
rung – verwendet werden. Wird der Kran häufig
auf- und abgebaut, z. B. Montage-Derrick, sind die
verhältnismäßig unempfindlichen Parallelschlag-
seile in Kreuzschlagausführung zu empfehlen.
Werden die Abspannseile selten oder nie abgebaut,
können Spiralseile oder drehungsfreie Seile ver-
wendet werden. Innerhalb der Seilklassen sind
Seile mit dicken Außendrähten zu wählen.
Soll die Krankonstruktion möglichst starr sein, so
müssen Seile mit großem E-Modul (offene und
verschlossene Spiralseile) verwendet werden. Sind
die Abspannseile einseitig verankert und auf der
anderen Seite über eine Winde einstellbar, so kön-
nen nur Litzenseile verwendet werden. Zweckmä-
ßig sind Parallelschlagseile in Kreuzschlagausfüh-
rung.
13.2.8 Tragseile für Kabelkrane
Die Tragseile für Kabelkrane sind im Allgemeinen
vollverschlossene Spiralseile. Wegen ihrer glatten
Oberfläche ergeben sich geringe Flächenpressun-
gen zwischen dem Seil und den Laufrädern.
Um das Seil zu schonen, werden polyamidgefütter-
te Laufrollen verwendet. Um das Seil gegen Quer-
kräfte ausreichend widerstandsfähig zu machen,
soll der Querschnitt der Z-Drähte der Decklage
möglichst groß sein.
In Sonderfällen, z. B. bei kleinen ortsveränderli-
chen Anlagen, können auch Spiralrundlitzenseile
oder Parallelschlagseile mit möglichst dicken Au-
ßendrähten verwendet werden. Für diese Anwen-
dung bieten sich auch gehämmerte Seile an.
13.3 Seile für Bagger
13.3.1 Hub-, Grab- und Schürfseile
Wegen der großen Spielzahl und der hohen
Schwell- und Wechselbeanspruchungen ist es bei
Löffelbaggern zweckmäßig, 8-litzige Parallel-
schlagseile mit Stahleinlage in Gleichschlagsaus-
führung zu verwenden.
Für Bagger, die für Greiferbetrieb ausgerüstet sind,
werden Parallelschlagseile in Kreuzschlagausfüh-
rung eingesetzt (siehe Abschnitt 13.2.5).
Entwurf VDI 2358 – 39 –
Schürfkübelbagger haben als Schürfseile Parallel-
schlagseile sowohl in Gleichschlag- als auch in
Kreuzschlagausführung. Entsprechende Seile mit
Kunststoffzwischenlage haben sich hier jeweils
sehr gut bewährt.
13.3.2 Halteseile und Verstellseile für Ausleger
Für fest angeordnete Halteseile, die nicht über
Rollen laufen, werden verzinkte Parallelschlagseile
mit Stahleinlage in Kreuzschlagausführung ver-
wendet, wobei in den einzelnen Seilklassen die
Seile mit dicken Außendrähten zu bevorzugen
sind. Bei Großbaggern werden vorzugsweise Spi-
ralseile eingesetzt.
Für Halte- und Verstellseile werden verzinkte Pa-
rallelschlagseile mit Stahleinlage verwendet. Ent-
sprechende Seile mit Kunststoffzwischenlage ha-
ben sich hier sehr gut bewährt.
13.3.3 Ankerwindenseile bei Schwimm-
baggern
Für Ankerwindenseile werden dickdrähtige ver-
zinkte Parallelschlagseile mit Stahleinlage in
Kreuzschlagausführung verwendet.
13.4 Seile für Aufzüge
Für Treibscheibenaufzüge mit Formrillen sind
Parallelschlagseile mit Faser- oder Stahleinlage in
Kreuzschlagausführung zweckmäßig. Für Treib-
scheibenaufzüge mit Rundrille und für Trommel-
aufzüge werden Parallelschlagseile mit Faser- oder
Stahleinlage sowohl in Gleichschlag- als auch in
Kreuzschlagausführung verwendet.
Bei Aufzügen, die im Freien laufen oder die in
Räumen mit aggressiver Atmosphäre arbeiten,
sollten die Seile verzinkt sein.
13.5 Seile für Seilbahnen
Die Empfehlungen für die Auswahl der Seile gel-
ten in gleicher Weise für Personen- und Las-
tenseilbahnen.
13.5.1 Tragseile
Als Tragseile für Seilbahnen sollen vollverschlos-
sene, drehungsarme Spiralseile verwendet werden,
die im Allgemeinen blank oder nur in Sonderfällen
verzinkt sind. Wegen der glatten Oberfläche der
vollverschlossenen Seile ergeben sich geringere
Flächenpressungen zwischen dem Seil und den
Laufrollen. Die Laufrollen sind mit Gummi oder
Kunststoff ausgefüttert, um das Seil zu schonen
und um Geräusche zu verringern.
Es empfiehlt sich, wegen des Korrosionsschutzes
der Innenlagen vollverschlossene Seile mit zwei
Lagen Z-Drähte auszurüsten, wobei der Quer-
schnitt der Formdrähte möglichst groß sein sollte,
– 40 – VDI 2358 Entwurf
um das Seil gegen Querkräfte ausreichend wider-
standsfähig zu machen.
Bei der Seilherstellung ist soviel Schmiermittel –
z. B. Vaseline – wie möglich in das Seilinnere zu
bringen.
13.5.2 Zugseile, Förderseile und Bergungs-
seile
Als Zugseile und Bergungsseile sollen Parallel-
schlagseile aus dickverzinkten Drähten mit Fa-
sereinlage in Gleichschlagausführung verwendet
werden. Seile mit dicken Außendrähten sind zu
bevorzugen. Bei Standseilbahnen werden oft Seile
mit Stahleinlage eingesetzt, um durch das größere
Seilgewicht ein Abheben des Seils von den Rollen
zu verhindern. Für die Berechnung der Bruchkraft
darf die Stahleinlage nicht berücksichtigt werden
(reduzierte rechnerische Bruchkraft).
Als Förderseile werden wegen der besseren
Spleißbarkeit 6-litzige Parallelschlagseile aus
dickverzinkten Drähten mit Fasereinlage einge-
setzt. Auch hier sind Seile mit dicken Außendräh-
ten zu bevorzugen.
Die Nennfestigkeit der Drähte soll 1960 N/mm2
möglichst nicht überschreiten. Sie darf nach
DIN EN 12927-2 höchstens 2160 N/mm2 betragen.
Für die Bemessung der Fasereinlage bestehen be-
sondere Vorschriften in der DIN EN 12927-2.
Bei ortsveränderlichen Seilbahnen können vorteil-
haft Kreuzschlagseile eingesetzt werden. Unter der
auftretenden Zugkraft drehen sie weniger auf als
Gleichschlagseile. Außerdem lassen sie sich beim
Auf- und Abbau leichter handhaben.
13.5.3 Spannseile
Als Spannseile für Seilbahnen werden spannungs-
arme Parallelschlagseile aus dickverzinkten Dräh-
ten in Gleichschlagausführung verwendet. Wegen
der besseren Überwachungsmöglichkeit sind diese
Seile mit Fasereinlage ausgeführt.
13.5.4 Abspannseile
Siehe Abschnitt 13.2.7.
13.6 Seile für Schrapper
13.6.1 Zug- und Rückholseile für Schrapper
ohne Tragseil und Seile für Klein-
schrapper
Durch das Fördergut unterliegen Schrapperseile im
Allgemeinen großem Abrieb, der die Betriebsdauer
begrenzt. Dem äußeren Abrieb kann durch die
Wahl dicker Außendrähte – wie bei den Seilen
6 × 7 oder 6- oder 8-litzigen Seale-Seilen –
begegnet werden.
13.6.2 Seile für Kabelschrapper
13.6.2.1 Tragseile
Tragseile für Kabelschrapper werden nach den
Gesichtspunkten wie für die Tragseile für Seilbah-
nen ausgewählt (siehe Abschnitt 13.5.1).
13.6.2.2 Zugseile
Als Zugseile sind verzinkte Parallelschlagseile mit
Stahleinlage oder kunststoffummantelter Stahlein-
lage in Gleichschlagausführung zu empfehlen.
13.6.2.3 Flaschenzugseile
Als Flaschenzugseile sind verzinkte Parallel-
schlagseile mit Stahleinlage oder kunststoffum-
mantelter Stahleinlage in Kreuzschlagausführung
zu empfehlen.
13.6.2.4 Abspannseile
Siehe Abschnitt 13.2.7.
13.7 Seile für Stahlwasserbauten
Geeignet sind dickverzinkte 8-litzige Parallel-
schlagseile mit Stahleinlage oder kunststoffum-
mantelter Stahleinlage in Gleichschlagausführung
(siehe auch DIN 19705).
13.8 Seile in der Schifffahrt
13.8.1 Laufende Seile (laufendes Gut)
Als laufende Seile werden dick verzinkte Parallel-
schlagseile mit Stahleinlage oder kunststoffum-
mantelter Stahleinlage in Kreuzschlagausführung
empfohlen. Für dünne Seile bis zu 16 mm Durch-
messer kommen auch Seile mit einlagigen Außen-
litzen in Frage.
13.8.2 Stehende Seile (stehendes Gut)
Für stehende Seile gilt das Gleiche wie für laufen-
de Seile. In Sonderfällen können Seile aus legier-
ten Drähten, die korrosionsbeständig sind, verwen-
det werden.
13.8.3 Bordkranseile
Als Hubseile in Bordkranen werden in der Regel
verzinkte drehungsfreie Drahtseile mit einer
Kunststoffzwischenlage und verdichteten Außen-
litzen in Gleichschlagausführung verwendet. In
Ausnahmefällen kommen auch drehungsarme
4-litzige Drahtseile in Kreuzschlagausführung zur
Anwendung. Einige Klassifikationsgesellschaften
lassen allerdings die Verwendung von Drahtseilen
mit weniger als sechs Außenlitzen nicht zu.
Die Verstellseile von Bordkranen arbeiten in der
Regel in Mehrlagenspulung. Als Verstellseile wer-
den in der Regel verzinkte 8-litzige Seile mit
Kunststoffzwischenlage und verdichteten Außen-
litzen in Gleichschlagausführung eingesetzt. Auch
gehämmerte Seile finden hier Verwendung.
 Entwurf VDI 2358 – 41 –

13.9 Bohrseile x Art und Zahl der Drahtbrüche

Bohrseile werden nach DIN 5881 und nach den
API-Vorschriften über Drahtseile (American Petro-
leum Institute, New York) und nach den Empfeh-
lungen für Drahtseile im Ölfeldbetrieb der API
ausgewählt.
Für Flaschenzugseile sind 8-litzige Parallel-
schlagseile mit Stahleinlage oder kunststoffum-
mantelter Stahleinlage in Kreuzschlagausführung
zu empfehlen.
13.10 Seilauswahltabelle
Als Hilfestellung für die Auswahl eines geeigneten
laufenden Seils kann Tabelle 7 dienen. Sie ent-
hält zehn Fragen, die möglichst mit „Ja“ oder
„Nein“ zu beantworten sind. Lässt sich die Frage
nicht eindeutig beantworten, soll die Antwort
„Ja/Nein“ heißen.
14 Drahtseile im Betrieb
14.1 Allgemeines
In der Drahtseilforschung wird das Seil auf der
Prüfmaschine bis zum Bruch gefahren (Lebens-
dauer). Im Betrieb darf das Seil gewöhnlich nicht
bis zum Bruch verwendet werden, sondern es ist
abzulegen, wenn die Betriebssicherheit als nicht
mehr ausreichend angesehen wird, das heißt wenn
seine Ablegereife erreicht ist (Betriebsdauer). Eine
laufende Überwachung der Seile und ihrer Endver-
bindungen im Betrieb ist nötig, siehe Abschnitt 15.
Dabei müssen zur Beurteilung der Betriebssicher-
heit herangezogen werden:
x Lage der Drahtbrüche
x zeitliche Folge des Auftretens der Drahtbrüche
x Verringerung des Seildurchmessers während
der Betriebszeit
x Grad der Korrosion
x Ausmaß des Abriebs
x Lockerung des Seilgefüges
x Verformung des Seils
x Aufliegezeit
Die Tragfähigkeit eines Seils kann durch mehrere
Einflussgrößen gleichzeitig gemindert sein. Wegen
dieser Schwierigkeiten und wegen der großen Ver-
antwortung, die der Beurteilende mit seiner Ent-
scheidung auf sich nimmt, darf die Prüfung der
Seile nur von geschultem Personal durchgeführt
werden. Zusätzlich bestehen für verschiedene Sei-
le, z. B. für Aufzugseile und Bergbahnseile, Über-
wachungsvorschriften, nach denen eine Prüfung
nur durch anerkannte Sachverständige zulässig ist.
Für verschiedene Einsatzgebiete bestehen Vor-
schriften oder Richtlinien, nach denen das Seil bei
Eintreten bestimmter Kriterien abgelegt werden
muss, z. B. für Kranseile in DIN 15020-2, für An-
schlagseile in DIN EN 13414. Für ein bestimmtes
Einsatzgebiet geltende Ablegevorschriften dürfen
auf andere nicht ohne Weiteres übertragen werden.

Tabelle 7. Seilauswahltabelle
Fragen Ja Ja/Nein Nein
1 Brauchen Sie ein drehungsarmes oder Spezialdrahtseil, Spezialdrahtseil, 6-/8-/10-litziges
-freies Seil? drehungsfrei drehungsfrei Seil
2 Brauchen Sie eine hohe Bruchkraft? Spezialseil, Stahl- Spezialdrahtseil, –
seele, verdichtet drehungsfrei
3 Sind viele Biegewechsel pro Hub zu viellitzig, dünne viellitzig, dünne –
erwarten? Außendrähte Außendrähte
4 Ist viel Abrieb auf dem Seil zu erwarten? dicke Außendrähte dicke Außendrähte –
5 Spult das Seil in mehreren Lagen? Gleichschlag, ver- – Kreuzschlag
dichtet
6 Erwarten Sie Strukturveränderungen Kunststoff- Kunststoff- –
des Seils? zwischenlage zwischenlage
7 Unterliegt das Seil hohen Ablenkwinkel? Kunststoff- Kunststoff- –
zwischenlage zwischenlage
8 Spult das Seil auf eine linksgängige rechtsgängiges Seil – linksgängiges Seil
Trommel?
9 Arbeitet das Seil in einer linksgängigen rechtsgängiges Seil – linksgängiges Seil
Einscherung?
10 Arbeitet das Seil in korrosiver verzinkte Ausführung verzinkte Ausführung
Umgebung?
– 42 – VDI 2358 Entwurf
14.2 Drahtbrüche
Drahtbrüche können durch außergewöhnliche Ge-
walteinwirkung oder durch Dauerschwing-
beanspruchung (Dauerbrüche) entstehen.
14.2.1 Drahtbrüche durch außergewöhnliche
Gewalteinwirkung
Drahtbrüche durch mechanische Beschädigung,
Bild 58, entstehen durch betrieblich nicht vorge-
sehene Ereignisse wie Überfahren des Seils, He-
rausspringen aus der Seilrolle, Steinschlag, Blitz-
schlag, Montagefehler usw.
Bild 58. Drahtbruchnest infolge einer mechani-
schen Beschädigung
Diese Art von Drahtbrüchen zwingt zum Ablegen,
wenn die Drahtbrüche in großer Zahl auf kurzer
Seillänge auftreten. Manchmal ist der Zustand des
Seils nach der Beschädigung stationär, das heißt,
ein rasches Anwachsen der Drahtbruchzahl an
dieser Stelle ist nicht zu befürchten. Auf jeden Fall
sind derartige Stellen besonders sorgfältig zu
überwachen (siehe Abschnitt 15.6.3).
14.2.2 Drahtbrüche durch Dauerschwing-
beanspruchung
Draht-Dauerbrüche, Bild 59, entstehen durch
schwingende Beanspruchungen (Zug-, Biege-,
Druckspannungen). Draht-Dauerbrüche treten erst
nach einer gewissen Betriebszeit auf. Sie nehmen
im Allgemeinen erst allmählich und dann in immer
schnellerer Folge zu, Bild 60. Draht-Dauerbrüche
treten umso früher auf, je größer die schwingenden
Beanspruchungen sind.
Bild 59. Dauerbrüche an Einzeldrähten
Bild 60. Drahtbruchzahl eines Seilbahn-Zugseils,
aufgetragen über der Aufliegezeit des Seils
Schwingende Beanspruchungen führen besonders
dann zu frühzeitigen Dauerbrüchen, wenn an den
Drähten Kerben infolge von Rost oder mechani-
schen Beschädigungen vorhanden sind. Die durch
mechanische Beschädigungen hervorgerufenen
Kerben können durch äußere Einflüsse oder durch
Vorgänge im Seilinneren entstehen, z. B. bei ge-
wölbeartiger Abstützung der Litzen untereinander,
wenn die Seileinlage zu dünn ist.
14.2.3 Äußerlich sichtbare Drahtbrüche
Bei einlagigen Litzenseilen, die über Stahl- oder
Graugussrollen laufen, liegt wegen der hohen Pres-
sung zwischen den Drähten und der Seilrille der
Ort der maximalen Drahtbeanspruchung an der
Seiloberfläche. Hier sind die Drähte oft zusätzlich
durch Kerben und Verschleiß geschwächt. Daher
brechen bei derartigen Seilen die Drähte gewöhn-
lich zuerst im sichtbaren Oberflächenbereich,
Bild 61a und Bild 61b. Die Zahl der sichtbaren
Drahtbrüche und ihre Verteilung über die Seillänge
können in diesem Fall als zuverlässige Kriterien
der Ablegereife angesehen werden.
14.2.4 Äußerlich nicht sichtbare Drahtbrüche
Bei mehrlagigen Litzenseilen kann der Ort der
maximalen Beanspruchung an die Berührungsstel-
len der Litzenlagen, also in das Seilinnere, verla-
gert sein. Hier treten zusätzlich Kerben an den
Drähten durch die Abstützung der Litzenlagen
aufeinander auf. Daher können bei diesen Seilen
Drahtbrüche in nennenswerter Zahl auch im Seil-
inneren auftreten, wo sie nicht sichtbar sind,
Bild 61c. Aus diesem Grund kann die Anzahl der
äußerlich sichtbaren Drahtbrüche nicht uneinge-
schränkt als Kriterium der Ablegereife herangezo-
gen werden. Im ungünstigsten Fall kann das Seil
innerlich zerstört sein, ohne dass äußerlich Draht-
brüche sichtbar sind. Bei der Überwachung dieser
Seile ist deshalb besondere Aufmerksamkeit er-
forderlich (siehe Abschnitt 15).

Bild 61. Drehungsarme Seilkonstruktion mit
a) Draht-Dauerbrüche an einem Gleichschlagseil
b) Draht-Dauerbrüche an einem Kreuzschlagseil
c) Drahtbrüchen und Kerben im Seilinneren
Bei allen Drahtseilen, die über Kunststoffscheiben
oder über ausgefütterte Seilscheiben laufen, verla-
gern sich die Drahtbrüche wegen der geringen
Flächenpressung auf dem weicheren Kunststoff
vom sichtbaren äußeren auf den nicht sichtbaren
inneren Bereich des Seils. Deshalb können die
Kriterien für das Ablegen von Drahtseilen auf-
grund von Draht-Dauerbrüchen, die für Seiltriebe
mit Stahl- und Graugussscheiben als gesicherte
Erkenntnisse anzusehen sind, nicht auf Seiltriebe
mit Kunststoffrollen oder ausgefütterten Rollen
übertragen werden. Der günstige Einfluss der
Kunststoffrolle auf die Aufliegezeit des Seils kann
dadurch nicht immer ausgenützt werden (vgl. hier-
zu Abschnitt 11.4.1.1.3 und Abschnitt 15.6.3).
14.3 Korrosion
Wenn Seile der Witterung oder korrodierenden
Medien ausgesetzt sind, so wird durch Abrostung
der tragende Querschnitt und damit die Bruchkraft
des Seils verringert. Darüber hinaus setzt die Kor-
rosion die Dauerfestigkeit der Seildrähte erheblich
herab, weil die ursprünglich glatte Drahtoberfläche
durch Rostnarben gekerbt wird, Bild 62.
Bei langlebigen Seilen entstehen besonders tiefe
Rostnarben an der Auflage der Drähte auf der Fa-
sereinlage. Dort wird die Korrosion durch Feuch-
tigkeit und die Zerfallsprodukte der Einlage geför-
dert, sobald der Schmiermittelvorrat der Einlage
erschöpft ist.
Bei scharfem Korrosionsangriff, z. B. durch ag-
gressive Wässer, können die Seildrähte gleichmä-
ßig abrosten, ohne dass ausgeprägte Rostnarben
auftreten.
Entwurf VDI 2358 – 43 –
Bild 62. Korrodierte Seildrähte
Als Folge der Korrosion können sich die Drähte
lockern, wodurch die Bruchkraft erheblich herab-
gesetzt wird. Der Grad der inneren Verrostung
lässt sich im Allgemeinen nicht durch äußere Be-
sichtigung feststellen. (Hinweise zum Korrosions-
schutz siehe Abschnitt 13.1.5.)
14.4 Abrieb
Abrieb tritt auf durch die Relativbewegung zwi-
schen Seil und Rille oder durch Schleifen des Seils
auf dem Boden oder auf dem Fördergut (äußerer
Abrieb, Bild 63a) und durch Relativbewegungen
der Drähte untereinander beim Biegen des Seils
(innerer Abrieb, Bild 63b).
Bei ungenügender Schmierung steigt der Abrieb
stark an. Das Gleiche kann bei Einwirkung von
Staub eintreten, wenn dieser schmirgelnd wirkt.
Der Abrieb ruft eine Verminderung des tragenden
Querschnitts hervor, der innere Abrieb kann au-
ßerdem zu einer Lockerung des Seilverbands füh-
ren. Beide Einflüsse verringern die Bruchkraft des
Seils.
Bei Seilen mit Abrieb können vorzeitig Draht-
Dauerbrüche auftreten.
Bild 63.
a) äußerer Verschleiß infolge Abriebs des Seils
b) innerer Verschleiß an den Berührungsstellen einer
Litze des Seils mit der Nachbarlitze
– 44 – VDI 2358 Entwurf
14.5 Verformungen
Unter Verformungen des Seils versteht man sicht-
bare Veränderungen des Seilverbands. Derartige
Verformungen sind:
x korkenzieherartige Verformungen
x große Veränderungen der Schlaglänge
x Korbbildungen
x Schlaufenbildungen von Drähten
x Lockerungen der Drähte
x Knoten
x Einschnürungen
x Abplattungen
x lockenartige Verformungen
x Klanken
x Knicke
14.5.1 Korkenzieherartige Verformungen
Bei der korkenzieherartigen Verformung bildet die
Seilachse eine Schraubenlinie, Bild 64.
Bild 64. Korkenzieherartige Verformung
Die Verformung kann sich über die ganze Seillän-
ge erstrecken oder über kürzere Seilzonen, die
häufig an den Enden des Seils liegen.
Ursachen für korkenzieherartige Verformungen
können sein:
x zu dünne Einlagen bei Litzenseilen
x hohl liegende Drahtlagen bei Spiralseilen
x zu enge Rillen bei Seilscheiben oder Trommeln
x zu großer seitlicher Ablenkwinkel aus der Ebe-
ne der Seilscheibe oder Trommel
x Aufdrehen des Seils beim Auflegen
Eine korkenzieherartige Verformung bedeutet zu-
nächst keine Schwächung des Seils, sie kann aller-
dings zu einem unruhigen Lauf des Seiltriebs füh-
ren. Nach längerer Betriebszeit können Folgeschä-
den auftreten, z. B. erhöhter Abrieb, schwer er-
kennbare Drahtbrüche an den Litzenberührungs-
stellen oder herausspringende Drähte aus der
Decklage bei Tragseilen.
14.5.2 Große Veränderungen der Schlaglänge
Veränderungen der Schlaglänge können sehr un-
terschiedliche Ursachen haben:
x Auf- oder Zudrehen des Seils bei der Handha-
bung und/oder der Montage des Seils
x Aufdrehen des Seils beim Heben einer unge-
führten Last
x zu kleiner Seilscheibendurchmesser
x zu enge Seilrillen
x zu großer seitlicher Ablenkwinkel
Große Veränderungen der Schlaglänge führen zu
ungleichmäßiger Belastungsverteilung auf die ein-
zelnen Drähte und verursachen in vielen Fällen
eine Lockerung des Seilgefüges.
14.5.3 Korbartige Verformung
Die korbartige Verformung entsteht durch Ver-
schieben der äußeren gegenüber der inneren Draht-
oder Litzenlage, wobei der zunächst gleichmäßig
verteilte Längenüberschuss durch äußere Einwir-
kung zu der Schadensstelle verschoben und dort
summiert wird, sodass die Außenlage sich korbar-
tig aufwölbt, Bild 65. Gleichzeitig kann dadurch
an einer anderen Stelle des Seils ein Längenüber-
schuss der Innenlagen gegenüber der Außenlage
entstehen, wodurch die Innenlagen gestaucht wer-
den und heraustreten.
Bild 65. Korbartige Verformung an drehungsfreien
bzw. drehungsarmen Seilkonstruktionen
Ursachen für korbartige Verformungen können
sein:
x Aufdrehen des Seils
x plötzliche Entlastung des Seils
x Schlaglängenveränderungen
(siehe Abschnitt 14.5.2)
In manchen Fällen kann die korbartige Verfor-
mung von Fachleuten durch Öffnen des Einbands
und Entfernen der Überschusslänge beseitigt wer-
den.
14.5.4 Schlaufenbildung von Drähten
Drahtschlaufen können bei laufenden Seilen ent-
stehen, indem sich einzelne Drähte oder ganze
Drahtgruppen auf der der Seilrille abgewandten
Seilseite haarnadelförmig aus den äußeren und
inneren Drahtlagen der Litzen herausschieben.
Diese Drahtschlaufen liegen meistens in mehreren
Litzen hintereinander, Bild 66. Dieser Schaden
tritt vor allem auf bei Seilen mit Litzen aus drei
oder mehr Drahtlagen.

Bild 66. Schlaufenbildung an einem Drahtseil
Schlaufenbildungen können z. B. dadurch entste-
hen, dass beim Biegen des Seils die Gleitbewegun-
gen der Drähte untereinander behindert werden. In
diesem Fall tritt beim Krümmen des Seils aus der
Geraden heraus eine Verschiebung der Drähte ein;
sie wird jedoch beim Zurückbiegen in die Gerade
nicht wieder vollkommen zurückgebildet. Die
Drähte bekommen also beim Zurückbiegen Druck-
spannungen und knicken aus. Die geknickten
Drähte treten haarnadelförmig aus dem Seilver-
band heraus.
Ursachen von Schlaufenbildungen können sein:
x Drahtdurchmesser in den Drahtlagen der Litzen
nicht sorgfältig abgestimmt; besonders anfällig
sind dreilagige Litzen (Warrington-Seale-
Litzen)
x mangelhafte oder verharzte Schmierung der
Litzen und/oder des Seils
x zu enge Seilrillen
x zu große seitliche Seilablenkung
x kurzer Abstand zwischen zwei Umlenkrollen
x Aufdrehen des Seils
x kleiner Hub und große schwellende Belastung
14.5.5 Lockerungen der Drähte
Drahtlockerungen entstehen durch Aufdrehen der
Seile oder durch Abrosten oder Abrieb der Innen-
lage, Bild 67. Die Lockerung einzelner Drähte
kann auch durch mangelhafte Herstellung der End-
befestigungen oder Seilverbindungen, in seltenen
Fällen auch durch ungleichmäßige Verseilung
entstanden sein.
Drahtlockerungen sind an der leichten seitlichen
Verschiebbarkeit der Außendrähte des belasteten
Seils zu erkennen. Gelockerte Drähte nehmen nicht
den ihnen zugedachten Zugkraftanteil auf und füh-
ren dadurch zu einer Mehrbelastung der anderen
Drähte. Beim Lauf über Seilscheiben können gelo-
ckerte Drähte erhöhte Biegebeanspruchung erfah-
ren und vorzeitig brechen.
Entwurf VDI 2358 – 45 –
Bild 67. Durch Abrosten und Abrieb stark
gelockerte Litze
14.5.6 Knoten
Unter Knoten versteht man über längere Seilstre-
cken wiederholt auftretende Verdickungen,
Bild 68. Dieser Schaden tritt verhältnismäßig
selten auf, und zwar nur bei Seilen mit mangelhaf-
ter oder geschädigter Fasereinlage und dann nur
nach längerer Betriebszeit. Die Einlage wird zer-
rieben und schiebt sich stellenweise zusammen.
Schnelllaufende Seile laufen dadurch unruhig. An
den dickeren Seilstellen tritt die Einlage meistens
heraus; an den dünneren Stellen stützen sich die
Litzen gewölbeartig gegeneinander ab, sodass die
Drähte sich gegenseitig einkerben. Dadurch kön-
nen bei längerem Betrieb schwer erkennbare
Drahtbrüche an den Litzenberührungsstellen ent-
stehen.
Bild 68. Knotenbildung infolge einer zerstörten
Seileinlage
14.5.7 Einschnürungen
Unter Einschnürungen versteht man eine sichtbare
Durchmesserverringerung des Seils auf kurzer
Seilstrecke, Bild 69. Sie sind auf Durchmesser-
verringerung oder Bruch der Einlage zurückzufüh-
ren und können an jeder Stelle des Seils auftreten.
Beim Bruch der Einlage ziehen sich häufig eine
oder mehrere Litzen in das Seilinnere ein. In vielen
Fällen vergrößert sich die Schlaglänge im Bereich
der Bruchstelle.
Bei Fasereinlagen ist der Bruch meistens auf eine
Quetschung der Einlage zwischen den Litzen zu-
rückzuführen. Neuwertige Seile lassen sich bei
beschädigten Fasereinlagen oft durch Erneuerung
des entsprechenden Einlagestücks reparieren.
Die Stahleinlage von Seilen kann durch Drehen
des Seils und dadurch bedingte ungleiche Lastver-
teilung zwischen Stahleinlage und Außenlitzen
sowie durch plötzliches Entlasten und Wiederbe-
lasten des Seils brechen.
– 46 – VDI 2358 Entwurf
Bild 69. Einschnürung infolge einer zerstörten
Seileinlage
14.5.8 Abplattungen
Abplattungen sind durch Quetschungen verursach-
te bleibende Verformungen des Seils, z. B. beim
Überfahren eines am Boden liegenden Seils,
Bild 70, bei mehrlagiger Wicklung auf der
Trommel mit sich überkreuzenden Lagen oder
durch Biegen des Seils um Kanten.
Bild 70. Durch Überfahren abgeplattetes Seil
14.5.9 Lockenartige Verformungen
Lockenartige Verformungen entstehen, wenn be-
lastete Seile über Kanten gezogen werden, z. B.
Anschlagseile oder Seile, die aus der Rille ge-
sprungen sind und über die Achse oder die Stahl-
konstruktion gezogen werden.
14.5.10 Klanken
Eine Klanke entsteht durch Zusammenziehen einer
Seilschlinge. Die Schlinge, Bild 71, kann durch
ein im Seil vorhandenes Drehmoment oder durch
ein von außen aufgebrachtes Drehmoment, wie es
z. B. durch falsches Abziehen der Seile von Ringen
oder Trommeln erzeugt wird, entstehen.
Bild 71. Seilschlinge
Die Schlinge kann sich einfach oder mehrfach
verdrehen. Sie kann nur durch sachgemäßes Rück-
drehen des Seils entfernt werden.
Wird die Schlinge zugezogen, so bildet sich eine
bleibende Verformung mit Verwerfungen der Lit-
zen und Drähte, nämlich die Klanke, Bild 72.
Bild 72. Durch Zuziehen einer Seilschlinge
entstandene Klanke
14.5.11 Knicke
Knicke, Bild 73, entstehen durch unsachgemäße
Handhabung des Seils, z. B. beim Strammziehen
über eine Kante oder durch gewaltsame äußere
Einwirkung. An der Knickstelle muss mit frühzei-
tigen Drahtbrüchen gerechnet werden.
Bild 73. Durch mechanische Einwirkung entstan-
dener Knick
15 Handhabung, Wartung und Über-
wachung
15.1 Eingangskontrolle der Seile
Auf dem Lieferfahrzeug oder beim Abladen ist der
Zustand der Seile und der Verpackung zu kontrol-
lieren. Mechanische Beschädigungen der Seile
oder sichtbare Transportschäden können bereits
z. B. auf dem Frachtbrief dokumentiert werden.
15.2 Handhabung
Während der Lagerung und während des Trans-
ports können den Seilen leicht mechanische Be-
schädigungen zugefügt werden, insbesondere mit
den scharfen Kanten der Gabel des Gabelstaplers.
Es ist dafür zu sorgen, dass die Seile mit keinen
scharfen Kanten in Berührung kommen.
An den beiden Enden einer Stange, die durch die
Achsbohrung der Haspel gesteckt wird, kann der
Haspel beispielsweise mit einem Gabelstapler auf-
genommen werden. Eine solche Stange kann eben-
falls zum Anschlagen von zwei Anschlagseilen
dienen, um den Haspel am Haken eines Krans
anzuhängen. Sind die Gabelstangen des Staplers
lang genug, so ist es möglich, direkt von unten an
beiden Haspelflanschen anzuheben.
Für das Heben von Ringen eignen sich textile He-
bebänder. Diese können durch den Ring geführt
und mit beiden Enden an einer Gabelstange oder
einem Kranhaken festgemacht werden.

15.3 Lagerung der Seile
Feucht gewordene Verpackung ist zu entfernen.
Die Kennzeichnung der Seile darf nicht verloren
gehen. Die Seile sollen in trockenen, staubfreien,
nach Möglichkeit nur schwach geheizten Räumen
und geschützt gegen mechanische Beschädigungen
gelagert werden. Eine kurzfristige Lagerung im
Freien ist unter Umständen möglich. Dabei ist der
direkte Bodenkontakt z. B. durch die Lagerung auf
Paletten zu vermeiden. Abdeckungen mit Kunst-
stofffolien bedürfen der ständigen Kontrolle und
regelmäßigen Überprüfung der Folien hinsichtlich
Rissen, Eindringen von Wasser oder Bildung von
Kondenswasser unter der Folie. Seile sind vor star-
ker Sonneneinstrahlung zu schützen, um eine Er-
weichung des Seilschmierstoffs und ein Abtropfen
vom Seil zu vermeiden.
15.4 Auflegen der Seile
Bei einem Seilwechsel soll generell ein Drahtseil
gleichen Durchmessers, gleicher Seilart und mit
entsprechenden Bruchkräften wie das ursprünglich
zur Anlage gelieferte Drahtseil aufgelegt werden
(vgl. Abschnitt 13). Soll ein anderes Drahtseil auf-
gelegt werden, so muss geprüft werden, ob das Seil
für den vorgesehenen Betriebsfall geeignet ist.
Rückfragen beim Seillieferanten verschaffen oft-
mals Klarheit.
Vor dem Auflegen eines Drahtseils ist darauf zu
achten, dass die Rillen der Seiltrommeln, Seil-
scheiben und Ausgleichsscheiben, die sich durch
Verschleiß ändern können, noch zum Seildurch-
messer passen. Es genügt nicht, lediglich eine opti-
sche Kontrolle durchzuführen. Vielmehr ist der
Rillenradius mit einer Rillenlehre zu vermessen.
Der Rillenradius soll 0,53 × Seilnenndurchmesser
betragen (vgl. Abschnitt 11.4.1.1.2). Wenn der
Rillenradius zu groß geworden ist, sollen, wenn er
dagegen zu klein geworden ist, müssen die Rillen
nachgearbeitet werden.
Bei paarweiser Verwendung eines rechtsgängigen
und eines linksgängigen Seils dürfen diese nicht
verwechselt werden. Das neue Drahtseil muss an
den Enden in gleicher Weise befestigt werden wie
das ursprüngliche. Bei mehrrilligen Scheiben und
Mehrfachtrommeln müssen alle Seile mit gleichem
Seildurchmesser arbeiten.
Wird das benötigte Seilstück von einer Vorratslän-
ge entnommen, dann ist z. B. durch Abbrenn-
Stumpfschweißung oder beiderseitiges, mehrfaches
und sorgfältiges Abbinden sicherzustellen, dass das
Seilgefüge an der Trennstelle nicht durch Aufdre-
hen locker wird. Drahtseile, die Korrosionsschäden
oder mechanische Beschädigungen aufweisen,
dürfen nicht aufgelegt werden. Auch bei vorge-
Entwurf VDI 2358 – 47 –
formt hergestellten Drahtseilen ist immer mit Rest-
spannungen (Herstellungsdrall) in den Drähten und
Litzen zu rechnen. Bei drehungsarmen Seilkon-
struktionen kann der Herstellungsdrall planmäßig
zur Minderung der Drehung angewendet sein.
Während des Transports, der Lagerung usw. neh-
men die Seile die natürliche Krümmung des Ver-
sandhaspels an. Es erleichtert die Montage und
kann erste Seilschäden vermeiden, wenn die Seile
in der gleichen Biegerichtung auf die Seiltrommel
aufgespult werden, die sie vorher auf dem Haspel
hatten. Beim Umspulen entgegengesetzt zur bevor-
zugten Biegerichtung des Drahtseils wird dieses
entweder versuchen, sich auf der Strecke zwischen
Haspel und Seiltrommel zu verdrehen oder später
durch Verdrehen die bevorzugte Lage einzuneh-
men. In beiden Fällen können Strukturveränderun-
gen des Drahtseils auftreten.
Die Seile müssen beim Auflegen vor mechani-
schen Beschädigungen und vor Verschmutzungen
geschützt werden. Führen über scharfe Kanten ist
generell zu vermeiden. Gegebenenfalls sind diese
so abzudecken, dass das Seil keinen Schaden neh-
men kann.
Beim Einziehen in den Seiltrieb darf das Drahtseil
weder auf- noch zugedreht werden, da sonst der
Seilverband gestört wird und Verformungen ent-
stehen können. Insbesondere bei drehungsfreien
bzw. drehungsarmen Seilen ist ein sorgfältiger
Seileinbau notwendig. Ein Aufdrehen des Seils
bedeutet gleichzeitig ein Zudrehen des Seilkerns
und umgekehrt, wodurch die Seileigenschaften
hinsichtlich Bruchkraft und Drehstabilität negativ
beeinflusst werden. Ein Verdrehen der Hakenfla-
sche bei Mehrstrangbetrieb in Kranen ist oftmals
die Folge.
Bei Verdrehung von parallel verseilten Seilen
(PWRC) können Längendifferenzen zwischen den
Litzenlagen entstehen, sodass die Korbbildung
und/oder die Stauchung der Innenlitzen, vorwie-
gend in nicht überrollten Seilabschnitten, die Folge
sein kann. Beim Aufdrehen wird das Tragverhalten
so verändert, dass die dann lockeren Außenlitzen
nicht mehr an der Aufnahme der Seilzugkraft be-
teiligt sind. Deshalb muss der Seilring oder das auf
einen Haspel aufgewickelte Drahtseil beim Abzie-
hen des Drahtseils drehbar gelagert sein, Bild 74,
oder auf dem Boden ausgerollt werden.
– 48 – VDI 2358 Entwurf
Bild 74. Richtiges und falsches Abziehen des Drahtseils
Ein Ausrollen am Boden eines auf einem Haspel
aufgewickelten Seils ist nicht zu empfehlen, weil
der Haspel stets weniger Drahtseil abwickelt, als
die Wegstrecke, die er zurücklegt. Das Drahtseil
wird dadurch hinter dem Haspel hergezogen.
In keinem Fall darf das Drahtseil seitlich vom
Haspel oder vom Ring abgezogen werden, da auf
diese Weise für jede abgezogene Windung eine
Torsion in das Drahtseil eingebracht wird.
Insbesondere bei Mehrlagenwicklung ist es oft
erforderlich vor allem die unteren Wickellagen mit
Vorspannung aufzutrommeln. Hierfür kann der
Montagehaspel mit einem Brett am Haspelflansch
oder mithilfe von Bremsscheiben und Bremsschnü-
ren abgebremst werden. Keinesfalls darf versucht
werden, das Seil selbst durch Einklemmen, z. B.
zwischen zwei Holzbalken, abzubremsen.
Große Seillängen zieht man vorteilhaft mit einem
Einziehseil oder dem alten Seil in den Seiltrieb ein.
Als Einziehseil sollte zumindest ein drehungsar-
mes Seil oder ein Seil mit gleicher Gängigkeit wie
das neue Seil Verwendung finden. In jedem Fall ist
auf eine gute Verbindung zwischen altem und neu-
em Seil zu achten. Es ist zu vermeiden, dass sich
eventuell Drall vom alten Seil in das neue Seil
übertragen kann, weshalb die Verbindung zwi-
schen den Seilen nach Möglichkeit nicht starr er-
folgen sollte. Die Verbindung von alten und neuen
Seilen mittels Seilstrümpfen ist deshalb vorteilhaft.
Seilstrümpfe sind gegebenenfalls gegen Abrut-
schen zu sichern. Bei der Verwendung von ange-
schweißten Einzelvorrichtungen können diese z. B.
mit Litzen oder dünnen Seilen miteinander ver-
bunden werden. Der Abstand zwischen den Seilen
sollte dabei so bemessen sein, dass die Verbin-
dungslitzen einen möglichen Seildrall aufnehmen
können.
15.5 Inbetriebnahme
Vor Inbetriebnahme ist zu prüfen, dass das neu
aufgelegte Drahtseil richtig eingeschert ist, ord-
nungsgemäß in den Rillen von Seiltrommeln, Seil-
scheiben und Ausgleichsscheiben liegt und dass
die Schutz- und Führungseinrichtungen wieder
angebracht sind. Bei Mehrseiltrieben ist darauf zu
achten, dass die Ausgleichstraverse in deren Mitte
liegt.

Alle mit dem Seiltrieb in Verbindung stehenden
Einrichtungen müssen nach dem Auflegen auf
richtige Funktion geprüft werden. Solche Einrich-
tungen sind z. B. Endschalter, Überlastschutzein-
richtungen, Schlaffseilschalter oder Seilwickler.
Danach sollen zunächst einige Hübe mit vermin-
derter Belastung und Geschwindigkeit ausgeführt
werden. Keinesfalls soll sofort zu Beginn ein Voll-
lasthub oder etwa ein Überlasthub durchgeführt
werden.
Bei der Inbetriebnahme ist darauf zu achten, dass
das Seil den Betriebsbedingungen entsprechend
geschmiert ist.
Die Endverbindungen neu ausgelegter Seile sind
zu Anfang der Betriebszeit in kürzeren Zeitabstän-
den zu kontrollieren. Schraubklemmen sind mehr-
mals nachzuziehen. Betriebsanweisungen sind zu
beachten.
Drahtseile längen sich besonders während der ers-
ten Betriebszeit. Unterschiedliche Längungen der
Seile sind bei Mehrseiltrieb auszugleichen. End-
schalter müssen in dieser Zeit gegebenenfalls häu-
figer nachgestellt werden.
15.6 Überwachung und Wartung
15.6.1 Allgemeine Grundsätze
Drahtseile und ihre Endverbindungen sollen re-
gelmäßig einer Sichtprüfung auf etwaige Schäden
unterzogen werden. Bei der Sichtprüfung ist zu
beachten, dass das Drahtseil auf seiner Rückseite
Schäden aufweisen kann, die an der Vorderseite
nicht erkennbar sind.
Für bestimmte Fördermittel sind die Zeitabstände
zwischen den einzelnen Prüfungen sowie Angaben
über die Ablegereife anhand bestimmter Kriterien
(siehe Abschnitt 14.1), in Vorschriften, Normen
oder Betriebsanleitungen festgelegt, z. B. für Seil-
triebe von Hebezeugen in DIN 15020-2, für An-
schlagseile in DIN EN 13414. In jedem Fall gilt
der Grundsatz: Der zeitliche Abstand ist so zu
wählen, dass Schäden rechtzeitig erkannt werden
können. Deswegen sind z. B. die Zeitabstände nach
dem Auftreten der ersten Drahtbrüche im Allge-
meinen kürzer zu wählen als in der vorangegange-
nen Betriebszeit. Nach außergewöhnlichen Belas-
tungen oder bei vermuteten, nicht sichtbaren Schä-
den ist der zeitliche Abstand der Sichtprüfungen
gegebenenfalls auf Stunden zu verkürzen. Vor der
Inbetriebnahme nach einer längeren Stillstandszeit,
nach einem Ortswechsel des Fördermittels oder
nach einem im Zusammenhang mit dem Seiltrieb
stehenden Unfall ist auf jeden Fall eine genaue
Sichtprüfung des Seils vorzunehmen.
Entwurf VDI 2358 – 49 –
Der besonderen Beachtung bedürfen Seilstrecken,
die über Scheiben und Rollen laufen oder auf Aus-
gleichsrollen liegen sowie solche, die unter Hitze-
einwirkung stehen, die wechselweise nass und
trocken werden oder die aggressiven Medien aus-
gesetzt sind, z. B. Salzwasser, Säuren, Dämpfen
oder Gasen. Bei mehrlagiger Wicklung der Seile
sind die Seilstrecken am Trommelflansch beson-
ders zu beachten sowie die Seilstrecken auf denen
obere Wickellagen die darunter befindliche Wi-
ckellage überkreuzen (Kreuzungsgebiete).
Hat unter Berücksichtigung der in Abschnitt 14.1
genannten Kriterien die Schädigung des Seils ein
Ausmaß erreicht, bei dem ein sicherer Betrieb
nicht mehr gewährleistet ist, muss es abgelegt wer-
den.
Es wird empfohlen, die Durchführung der regel-
mäßigen Prüfungen zu dokumentieren. Ein einzi-
ges Prüfprotokoll zeigt nur eine Momentaufnahme.
Eine lückenlose Folge von Prüfprotokollen hinge-
gen erlaubt zusätzlich, den Fortschritt der Seil-
schädigung zu beurteilen und signifikante Verän-
derungen des Seilzustands zu erkennen. Im Fall
eines Unfalls hilft eine lückenlose Dokumentation,
den möglichen Vorwurf der Fahrlässigkeit zu ent-
kräften.
15.6.2 Wartung
Drahtseile müssen in regelmäßigen Zeitabständen,
die von den Betriebsverhältnissen abhängen, nach-
geschmiert werden, insbesondere im Bereich der
Biegezonen. Das Schmiermittel hat die Aufgabe,
die Reibung im Inneren des Seils zu vermindern;
daneben bildet es einen Schutzfilm gegen Korrosi-
on. Verzinkte Seile müssen ebenfalls geschmiert
werden, da die Zinkschicht zwar einen Korrosions-
schutz darstellt, die Reibung im Seilinneren jedoch
nicht reduziert. Das beim Nachschmieren benutzte
Schmiermittel muss mit dem schon am Drahtseil
vorhandenen Schmiermittel verträglich sein. Öle
haben im Allgemeinen den Vorteil, dass sie im
Gegensatz zu Fetten zumindest teilweise in das
Innere des Seils eindringen können.
Stark verschmutzte Seile sollten gereinigt werden,
zumindest dann, wenn Schmutz und verhärtete
Schmierreste das Eindringen des neuen Seil-
schmierstoffs in das Seilinnere verhindern.
Stehende Seile können durch Fett oder durch An-
strich vor Korrosion geschützt werden.
Wenn aus betrieblichen Gründen das Nachschmie-
ren des Drahtseils unterbleiben muss, ist mit einer
deutlich kürzeren Aufliegezeit zu rechnen und die
Überwachung entsprechend einzurichten.
– 50 – VDI 2358 Entwurf

15.6.3 Überwachung auf Drahtbrüche bau, hat es sich als wertvolle Beurteilungshilfe
Die Beurteilung eines Seils im Hinblick auf Draht- erwiesen. Zur Unterstützung dieser Arbeit, insbe-
brüche richtet sich im Allgemeinen nach den äu- sondere für die wichtige Drahtbrucherkennung,
ßerlich sichtbaren Drahtbrüchen. Die höchste sind verschiedene Methoden zur Deutung der
Drahtbruchzahl ist im Bereich der höchsten Bie- Messausschläge vorgestellt worden. Mit ihrer Hilfe
gewechselzahl zu erwarten. Diese Seilzonen kön- sind rechnerunterstützte Diagnosesysteme entwi-
nen sich sowohl in einer Einscherung als auch – ckelt worden, durch die der Inspektor bei seiner
falls vorhanden – im Bereich der Ausgleichsschei- Arbeit wesentlich unterstützt werden kann. Die
ben befinden. Die Seile werden bei Erreichen einer magnetinduktive Seilprüfung kann die Sichtprü-
für Seilkonstruktion und Verwendungszweck spe- fung ergänzen, darf diese jedoch nicht ersetzen.
zifischen Drahtbruchzahl, beim Auftreten von Das gilt vor allem für die kritischen Seilstellen, die
Drahtbruchnestern oder beim Bruch einer Litze der Rechner aus den Teilergebnissen auflistet.
abgelegt. In DIN 15020 ist für Hebezeuge außer-
dem festgelegt, dass bei ,,Strukturveränderungen“
(diese können u. a. durch Drahtbrüche verursacht
sein) abgelegt werden muss, wenn der Seildurch-
messer auf längere Strecken um 15 % oder mehr
das Nennmaß unterschritten hat. Nur in wenigen
Ausnahmefällen, z. B. manchmal bei Schrappern,
kann das Seil bis zum Bruch gefahren werden.
Abstehende längere Drahtbruchenden sollten ent-
fernt werden, da in der Folge benachbarte Drähte
leicht beschädigt werden können. Die abstehenden
Drahtenden sind durch Hin- und Herbiegen des
Drahts stumpf zu entfernen. Die genaue Position
auf der Seillänge sowie die Anzahl der entfernten
Drähte sollten für nachfolgende Inspektionen do-
kumentiert werden.
Je nach Seilkonstruktion und Betriebsbedingungen
kann das Seil auch verstärkt äußerlich nicht sichtba-
re Drahtbrüche und/oder innere Korrosion ausbil-
den. Gleichschlagseile neigen stärker zu inneren
Drahtbrüchen als Kreuzschlagseile. Diesem Um- Bild 75. Magentinduktives Seilprüfgerät mit Erfas-
stand wird in vielen Normen, z. B. in DIN 15020-2, sungs- und Auswerteeinheit
dadurch Rechnung getragen, dass die Able-
Bei der Suche nach äußerlich nicht sichtbaren
gedrahtbruchzahlen für Gleichschlagseile nur halb
Drahtbrüchen ist auch ein leichtes Aufdrehen oder
so groß sind wie für Kreuzschlagseile.
besser ein örtlich stärkeres Biegen des Seils nach
Treten im Seil hauptsächlich Zugschwellbelastun- dem Entlasten eine große Hilfe. Bei Gleich-
gen auf, ist vornehmlich mit inneren Drahtbrüchen schlagseilen gewinnt man durch leichtes Aufdre-
zu rechnen. Innere Drahtbrüche können sich z. B. hen Einblick in die Litzenberührungsstellen, in die
auch einstellen, wenn ständig eine große Totlast im Einlage des Seils und in begrenztem Maß auch in
Seil verbleibt, das Seil somit nie oder nur selten das Litzeninnere. Bei Kreuzschlagseilen verschafft
entlastet wird. Seile, die über Kunststoffscheiben das leichte Aufdrehen nur Einblick in die Litzenbe-
laufen und gleichzeitig nur einlagig auf der Trom- rührungsstellen und die Einlage. Bei mehrlagigen
mel gewickelt werden, tendieren ebenfalls zur ver- Litzenseilen sollte von einem Aufdrehen abgese-
stärkten Bildung von inneren Drahtbrüchen. Innere hen werden, weil bei diesen Seilen durch Aufdre-
Drahtbrüche lassen sich durch eine magnetindukti- hen zu leicht das Seilgefüge gestört werden kann.
ve Prüfung feststellen, Bild 75, innerer Ver-
In wichtigen Fällen empfiehlt es sich, die Draht-
schleiß ebenfalls.
bruchzahlen in Abhängigkeit von der Zeit aufzu-
Eine solche Prüfung ist jedoch aufwendig. Im All- tragen, da sich daraus ein Bild über den weiteren
gemeinen kann nur ein Spezialist die Prüfergebnis- Verlauf der Drahtbrüche und über den vermutli-
se exakt auswerten. In denjenigen Bereichen der chen Zeitpunkt der Ablegereife gewinnen lässt
Fördertechnik, in denen dieses Verfahren seit Jahr- (siehe Abschnitt 14.2.2, Bild 60).
zehnten eingesetzt wird, z. B. Seilbahnen, Berg-

Auf beschädigte Stellen (siehe Abschnitt 14.2.1) ist
ein besonderes Augenmerk zu legen. Wenn auch
normalerweise ein rasches Anwachsen der Draht-
bruchzahl an solchen Stellen nicht auftritt, so kön-
nen doch in Sonderfällen als Folgeschäden der
mechanischen Beschädigung vorzeitig und gehäuft
Draht-Dauerbrüche auftreten.
Auch auf Stellen, an denen starker äußerer Abrieb
entstanden ist, muss besonders achtgegeben wer-
den, weil an solchen Stellen bisweilen in der Folge
Drahtbruchnester entstehen.
Hat ein Seil eine korkenzieherartige Verformung,
so können als Folgeschaden Litzenberührungs-
drahtbrüche auftreten. Diese Drahtbrüche sind
äußerlich sehr schwer, in manchen Fällen sogar
überhaupt nicht zu erkennen. Ein Aufdrehen des
entlasteten Seils oder eine magnetinduktive Prü-
fung macht solche Schäden sichtbar.
Auch eine merkbare Verminderung des Seil-
durchmessers lässt, sofern kein stärkerer äußerer
Abrieb vorliegt, unter Umständen auf das Vorhan-
densein von Drahtbrüchen im Seilinnern schließen
(vgl. Abschnitt 14.2.4).
Zum Feststellen der Durchmesserverminderung
vergleicht man ein Seilstück, das Biegung über
Rollen ausgesetzt ist, mit einem gering bean-
spruchten Seilstück, etwa aus dem Bereich, der auf
der Trommel verbleibt.
15.6.4 Überwachung bei Korrosion
Sind an einem Seil äußerlich Rostnarben zu erken-
nen, so muss damit gerechnet werden, dass die
Korrosion im Seilinneren schon stärkere Schädi-
gungen hervorgerufen hat als an der Seiloberflä-
che. Ein Abklopfen des Seils mit einem Hammer
führt, wenn das Seil trocken ist, zum Herausrieseln
der Korrosionsprodukte und macht die innere Kor-
rosion erkennbar. Auch ein Abbürsten mit einer
Drahtbürste lässt Rostschädigungen besser erken-
nen. Ein Biegen des Seils erleichtert die Erkennung
innerer Korrosion. Sofern Drahtbruchlücken vor-
handen sind, kann man an diesen Stellen Einblick
in das Litzeninnere nehmen und etwaige Ab-
rostungen erkennen. Meist aber sind an den durch
Korrosion geschädigten Stellen keine Drahtbrüche
vorhanden; dann kann man durch Herausbrechen
eines Drahts (bei dünnen Drähten: Anheben eines
Drahts mit einem Schraubenzieher und Ankerben
mit einer Feile, anschließend Brechen des Drahts)
oder durch Herausschlagen mit einem Meißel (bei
dickeren Drähten) eine Drahtbruchlücke erzeugen,
die Einblick in das Seilinnere gewährt. Die gewon-
nene Sicherheit der Beurteilung rechtfertigt oft die
kleine Schädigung des Seils durch einen künstlich
erzeugten Drahtbruch.
Entwurf VDI 2358 – 51 –
Im Diagramm einer magnetinduktiven Untersu-
chung ist Korrosion innerhalb bestimmter Grenzen
erkennbar.
Stärker korrodierte Seile müssen abgelegt werden,
auch wenn noch keine Drahtbrüche vorhanden
sind. Wenn bei einem korrodierten Seil eine Lo-
ckerung der Drähte erkennbar ist, muss das Seil
sofort abgelegt werden.
Da innere und äußere Korrosion den Seildurch-
messer vermindern, ist für Hebezeuge in
DIN 15020 festgelegt, dass ein angerostetes Seil
abgelegt werden muss, wenn der Durchmesser das
Nennmaß um 10 % unterschreitet.
Der beste Schutz gegen Korrosion im Seilinneren
ist die Auswahl einer geeigneten Seilmachart (gute
Originaltränkung bereits bei der Seilherstellung,
evtl. Kunststoffinnenanteil etc.) in Verbindung mit
einer angemessenen Wartung.
15.6.5 Überwachung bei Abrieb
Die Schwächung durch Abrieb kann abgeschätzt
werden nach der Größe der linsenförmigen Ver-
schleißflächen der Drähte an der Seiloberfläche
und nach dem Seildurchmesser. Für Hebezeuge ist
in DIN 15020 z. B. festgelegt, dass ein Seil abge-
legt werden muss, wenn durch Abrieb der Durch-
messer das Nennmaß um 10 % unterschritten hat;
das gilt auch dann, wenn keine Drahtbrüche vor-
handen sind.
15.6.6 Überwachung bei Verformungen
Abbildungen von verschiedenen Seilverformungen
enthält DIN 15020-2 und ISO 4309 (vgl. Ab-
schnitt 14.5).
Korkenzieherartige Verformungen sind am besten
erkennbar mit Blickrichtung längs des Seils. Oft
werden sie dann bemerkt, wenn das verformte Seil
unruhig über Rollen und Trommel läuft. In ver-
schiedenen Einsatzgebieten müssen Seile mit ei-
nem stärkeren Korkenzieher abgelegt werden.
Große Veränderungen der Schlaglänge und
Schlaufenbildungen zwingen zum Ablegen des
Seils.
Korbartige Verformungen oder Lockerungen des
Seilgefüges sind gegeben, wenn sich Drähte in den
Litzen oder Litzen im Seil mit einem Schrauben-
zieher leicht verschieben lassen. Lockerungen, die
durch Aufdrehen des Seils entstanden sind, können
bei rechtzeitigem Wiederzudrehen des Seils unter
bestimmten Voraussetzungen rückgängig gemacht
werden. Lockerungen, deren Ursache innerer Ver-
schleiß oder Korrosion ist, zwingen zum Ablegen
des Seils, auch wenn die Lockerung erst geringfü-
gig und noch kein Drahtbruch vorhanden ist.
– 52 – VDI 2358 Entwurf
Drahtseile mit starker Knotenbildung müssen ab-
gelegt werden, ebenso Seile mit starken Einschnü-
rungen. Besonders die Strecken unmittelbar vor
Endbefestigungen müssen aufmerksam auf Ein-
schnürungen hin beobachtet werden, weil hier
solch ein Schaden bisweilen auftritt, sich aber
schwer erkennen lässt.
An abgeplatteten Stellen eines Seils kann sich spä-
ter als Folgeschaden ein Drahtbruchnest ausbilden,
unter Umständen innerhalb eines sehr kurzen Zeit-
raums. Deswegen sollen Seile mit Abplattungen
spätestens dann abgelegt werden, wenn dort die
ersten Drahtbrüche sichtbar werden. Auch Ver-
schleiß tritt an Stellen, die abgeplattet sind, beson-
ders frühzeitig auf und kann dann zum Ablegen
zwingen.
Drahtseile mit lockenartigen Verformungen müs-
sen im Allgemeinen abgelegt werden.
Klanken zwingen zum Ablegen des Seils, wenn es
nicht gelingt, die Klanke durch Richten der Litzen
zu entfernen. In einigen Einsatzgebieten dürfen
verklankte Seile grundsätzlich nicht verwendet
werden, z. B. bei Hebezeugen (DIN 15020) und
bei Anschlagseilen (DIN EN 13414).
An Knickstellen ist mit einem frühzeitigen Auftre-
ten von Drahtbrüchen zu rechnen, deren Zahl dann
sehr schnell ansteigen kann. Geknickte Seile müs-
sen spätestens beim Auftreten der ersten Drahtbrü-
che abgelegt werden. Sofern der Knick nicht zu
stark ausgeprägt ist, kann er von Fachleuten ge-
richtet werden. Bei einigen Verwendungsgebieten
ist festgelegt, dass geknickte Seile nicht mehr be-
nutzt werden dürfen, z. B. Hebezeuge (DIN 15020)
und Anschlagseile (DIN EN 13414).
15.6.7 Überwachung bei Hitzeeinwirkung
Drahtseile, die höheren Temperaturen ausgesetzt
waren, sind abzulegen. Dies hat zu erfolgen, falls
die Drähte bereits Anlauffarben zeigen. Bei Tem-
peraturen über ca. 350 °C fällt die Bruchkraft der
Drähte und damit die Bruchkraft des Seils dras-
tisch ab. Bereits bei deutlich niedrigeren Tempera-
turen jedoch kann es zu einem Abtropfen des
Schmiermittels kommen. Die Reibung des Seilin-
neren wird somit ebenso erhöht wie die Anfällig-
keit für Korrosion. Damit wird die Seillebensdauer
reduziert. Seile unter solchen Einsatzbedingungen
sind besonders sorgfältig zu überwachen.
15.6.8 Überwachung der Endverbindungen
Gespleißte Endverbindungen müssen auf Draht-
brüche und auf eventuell Rutschen der Einstecklit-
zen untersucht werden. Vergossene Seilenden sind
in gewissen Zeitabständen unmittelbar am Austritt
aus dem Vergussmetall auf Dauerbrüche und Kor-
rosion zu untersuchen. Sobald sich dort Dauerbrü-
che oder Korrosion zeigen, muss der Seilkopf ab-
geschnitten und der Verguss erneuert werden. Für
bestimmte Anwendungen ist durch Vorschriften,
z. B. bei Seilbahnen das Regelwerk BOSeil, vorge-
schrieben, dass die Vergussköpfe in bestimmten
Zeitabständen abzuschneiden und zu erneuern sind
(siehe DIN EN 13411-4).
Seile in lösbaren Endverbindungen (Klemmkau-
schen, Keilklemmen, Seilklemmen usw.) sind auf
Drahtbrüche und Rutschen zu untersuchen. Auch
hier kann durch Betriebsvorschriften ein Erneuern
der Klemmverbindung in bestimmten Zeitabstän-
den gefordert werden.
Pressverbindungen müssen auf Drahtbrüche, Risse
in den Presshülsen und auf Rutschen untersucht
werden. Sind die Seilenden mit Fittings (z. B. Hül-
sen, Muffen, Seilbirnen) versehen, so müssen diese
in die regelmäßige Inspektion einbezogen werden
und auf Verschleißmarken und Risse untersucht
werden.
16 Technische Daten für die Bestellung
von Drahtseilen
16.1 Mindestangaben
16.1.1 Anzahl und Länge der Seile
Seillänge (in m) im ungespannten Zustand. Von
den Normen abweichende Längentoleranzen sind
besonders zu vereinbaren.
16.1.2 Endverbindungen
Bei Seilen mit Endstücken müssen die Endpunkte
für das Längenmaß mit angegeben sein, z. B. bei
einem Seil mit Kauschen an beiden Enden: Länge
von Innenkante der Kausche bis zur Innenkante der
anderen Kausche; oder bei einem Seil mit Seilhül-
sen: Länge von Bolzenmitte der einen Seilhülse
zur Bolzenmitte der anderen Seilhülse.
16.1.3 Nennmaß
Bei Rundseilen Nenndurchmesser in mm.
Bei Flachseilen Nennbreite und -dicke in mm.
16.1.4 Seilbezeichnung
EN-Bezeichnung oder Konstruktion, dazu Art der
Einlage (Fasereinlage oder Stahleinlage) oder Seil-
bezeichnung des Seilherstellers.
16.1.5 Drahtbezeichnung
Oberfläche des Drahts (blank [U], normalverzinkt
[Klasse B], dickverzinkt [Klasse A]), besondere
Eigenschaften des Drahtwerkstoffs (z. B. nichtros-
tender Stahldraht, antimagnetischer Stahldraht)
und Nennfestigkeit der Drähte des Seils in N/mm2,
z. B. 1960 N/mm2.

16.1.6 Bruchkraft
Rechnerische Bruchkraft in kN
oder
Mindestbruchkraft in kN
16.1.7 Schlagart und Schlagrichtung
Schlagart (Kreuzschlag, Gleichschlag)
Schlagrichtung der Litzen zum Seil (rechtsgängig,
linksgängig)
Kreuzschlag rechtsgängig: sZ
Kreuzschlag linksgängig: zS
Gleichschlag rechtsgängig: zZ
Gleichschlag linksgängig: sS
16.1.8 Spannungsarm
Wird spannungsarme Verseilung nicht gewünscht,
muss ,,nicht spannungsarm“ angegeben werden.
16.1.9 Drehungsarm oder drehungsfrei
Ist aufgrund der Seilführung ein drehungsarmes
oder drehungsfreies Seil erforderlich, muss, „dre-
hungsarm“ bzw. ,,drehungsfrei“ angegeben wer-
den. Als drehungsarm wird ein Seil bezeichnet,
wenn der Seilkern eine andere Schlagrichtung
aufweist als das Seil und dadurch ein reduziertes
Seildrehmoment bzw. eine reduzierte Seilverdre-
hung erzeugt wird (siehe Abschnitt 2.7.2). Dre-
hungsfreie Seile haben ein sehr geringes Seildreh-
moment bzw. eine sehr geringe Seilverdrehung
(siehe Abschnitt 2.7.3) und dürfen daher einsträn-
gig bei ungeführter Last und mehrsträngig bei gro-
ßen Hubhöhen eingesetzt werden. Zudem können
drehungsfreie Seile mit einem Wirbel (Drallfänger)
angeschlagen werden. Einige 3- oder 4-litzige Sei-
le können ebenfalls als drehungsfrei bezeichnet
werden (Rückfrage beim Seilhersteller). Flechtsei-
le besitzen ebenfalls einen hohen Grad an Dre-
hungsfreiheit, sind aber aufgrund ihrer geringen
mechanischen Leistungsfähigkeit und niedrigen
Bruchkraft nur noch wenig verbreitet.
16.1.10 Schmierung
Besondere Wünsche hinsichtlich Art und Menge
des Schmiermittels sind anzugeben.
16.1.11 Art der Prüfbescheinigungen
Bereits bei der Bestellung ist anzugeben, welche
Prüfbescheinigungen, unter Umständen solche von
Klassifikationsgesellschaften, notwendig sind. Im
Allgemeinen sind Seilatteste (Abnahmeprüfzeug-
nisse) nach DIN EN 10204, Abschnitt 3.1 ausrei-
chend. In den Prüfunterlagen, z. B. im Kranprüf-
buch, müssen die Anforderungen an das Seil defi-
niert und Änderungen schriftlich dokumentiert
werden.
Entwurf VDI 2358 – 53 –
16.2 Zusätzliche Angaben
Wird eine Beratung durch den Seilhersteller bezüg-
lich der Auswahl der günstigsten Seilkonstruktion
gewünscht, sind neben den Angaben in Ab-
schnitt 16.1 auch noch Angaben über die Art des
Seiltriebs und über den Verwendungszweck des
Seils zu machen:
x Einsatz des Seils
Einsatz des Seils (z. B. im Bagger, Greifer,
Aufzug, als Tragseil), gegebenenfalls Beschaf-
fenheit des Förderguts.
x Seiltrieb
 System- oder Konstruktionszeichnung des
Seiltriebs
 Anzahl der Seilscheiben mit Rillenform
 Rillenradius, Rillenwerkstoff oder Rillen-
futter
 Antriebsart (z. B. Trommel, Treibscheibe)
 Scheiben- und Trommeldurchmesser
 Trommel (links- oder rechtsgängig)
 Anzahl der Wickellagen auf der Trommel
 Hubhöhen oder Bewegungskollektiv mit
Häufigkeitsverteilung und Grenzwerten
 Einscherung
 Ablenkwinkel aus den Rillenebenen mit
Verlauf und Grenzwerten an Scheiben und
Trommeln
 Zugkraft oder Zugkraftkollektiv im Seil
 verbleibende Totlast im Seiltrieb
 Spielzahl (Spiele je Stunde), Biegewechsel
je Spiel
 Beschleunigung und Geschwindigkeit des
Seils
 Umgebungseinflüsse: Witterung, Tempera-
tur, Staub, chemische Einwirkung
Für optimale Seilauswahl ist eine Seilführungs-
skizze vorteilhaft.
16.3 Bisher verwendete Seile
Wird vom Seilhersteller für eine bereits im Betrieb
befindliche Anlage eine Beratung zur Erzielung
einer längeren Betriebsdauer von Seilen ge-
wünscht, sind außer den Angaben in Ab-
schnitt 16.1 und Abschnitt 16.2 auch noch folgen-
de Angaben erforderlich:
x Betriebsdauer der bisher verwendeten Seile
x Verschleißzustand des Seiltriebs besonders der
Seilrillen
– 54 – VDI 2358 Entwurf
x Art der Beschädigung bzw. Zerstörung an den
bisher verwendeten Seilen:
 Grad des Abriebs der Drähte
 Zahl und Lage der Drahtdauerbrüche
 Grad der Korrosion
 Art der Verformung des Seils
 Grund für das Ablegen
16.4 Verpackungsart
Kreuzschlagseile können in Ringen oder auf Has-
pel gewickelt sein. Bei Kreuzschlagseilen über
1000 m Länge oder über 1000 kg Gewicht ist Has-
pelverpackung empfehlenswert.
Gleichschlagseile sollten mit Ausnahme ganz kur-
zer Seile immer auf Haspel gewickelt werden.
Besondere Verpackungsarten (z. B. seemäßige
Verpackung) sind anzugeben. Die Haspelverpa-
ckung bietet größeren Schutz gegen Transportbe-
schädigungen und erleichtert das Auflegen.
Im Bedarfsfall sind die Art und der Inhalt der
Kennzeichnung anzugeben. Es sind gegebenenfalls
Angaben zu machen über Art und Maße des Has-
pels und ob der Hersteller den Haspel zur Verfü-
gung stellt oder ein Leihhaspel des Herstellers
verwendet werden soll.

Schrifttum
Gesetze, Verordnungen, Verwaltungsvorschriften
API RP 9B:2005-06 API Recommmended Practice on Applica-
tion Care and Use of Wire Rope for Oil Field. Twelfth edition
Verordnung für den Bau und Betrieb von Seilbahnen (BOSeil)
der einzelnen Bundesländer
Technische Regeln
DIN 5881-1:1990-12 Erdölindustrie; Drahtseile und Seiltriebe;
Drahtseile (Petroleum industry; Wire ropes and rope reeving;
Wire ropes). Berlin: Beuth Verlag
DIN 15020-1:1974-02 Hebezeuge; Grundsätze für Seiltriebe,
Berechnung und Ausführung (Lifting appliances; Principles
relating to rope drives; Calculation and construction). Berlin:
Beuth Verlag
DIN 15020-2:1974-04 Hebezeuge; Grundsätze für Seiltriebe,
Überwachung im Gebrauch (Lifting appliances; Principles
relating to rope drives; Supervision during operation). Berlin:
Beuth Verlag
DIN 19704-1:1998-05 Stahlwasserbauten; Teil 1: Berech-
nungsgrundlagen (Hydraulic steel structures; Part 1: Criteria
for design and calculation). Berlin: Beuth Verlag
DIN 19704-2:1998-05 Stahlwasserbauten; Teil 2: Bauliche
Durchbildung und Herstellung (Hydraulic steel structures;
Part 2: Design and manufacturing). Berlin: Beuth Verlag
DIN 19704-3:1998-05 Stahlwasserbauten; Teil 3: Elektrische
Ausrüstung (Hydraulic steel structures; Part 3: Electrical
equipment). Berlin: Beuth Verlag
DIN 22261-1:2004-12 Bagger, Absetzer und Zusatzgeräte in
Braunkohlentagebauen; Teil 1: Bau, Inbetriebnahme und
Prüfungen (Excavators, spreaders and auxiliary equipment in
opencast lignite mines; Part 1: Construction, commissioning
and monitoring). Berlin: Beuth Verlag
DIN 22261-2:2006-12 Bagger, Absetzer und Zusatzgeräte in
Braunkohlentagebauen; Teil 2: Berechnungsgrundlagen (Ex-
cavators, spreaders and auxiliary equipment in opencast lignite
mines; Part 2: Calculation principles). Berlin: Beuth Verlag
DIN 22261-6:2007-12 Bagger, Absetzer und Zusatzgeräte in
Braunkohlentagebauen; Teil 6: Prüfung von Seilen und Seil-
endbefestigungen (Excavators, spreaders and auxiliary equip-
ment in opencast lignite mines; Part 6: Examination of ropes
and rope end fittings). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 81-1:2000-05 Sicherheitsregeln für die Konstruktion
und den Einbau von Aufzügen; Teil 1: Elektrisch betriebene
Personen- und Lastenaufzüge (enthält Berichtigung AC:1999);
Deutsche Fassung EN 81-1:1998 + AC:1999 (Safety rules for
the construction and installation of lifts; Part 1: Electric lifts
(includes Corrigendum AC:1999); German version EN 81-1:
1998 + AC:1999). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 10016 Walzdraht aus unlegiertem Stahl zum Ziehen
und/oder Kaltwalzen; Deutsche Fassung EN 10016 (Non-alloy
steel rod for drawing and/or cold rolling; German version
EN 10016). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 10264:2002-06 Stahldraht und Drahterzeugnisse;
Stahldraht für Seile; Deutsche Fassung EN 10264 (Steel wire
and wire products; Steel wire for ropes; German version
EN 10264). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 12385-2:2008-06 Stahldrahtseile; Sicherheit; Teil 2:
Begriffe, Bezeichnung und Klassifizierung; Deutsche Fassung
EN 12385-2:2002+A1:2008 (Steel wire ropes; Safety; Part 2:
Entwurf VDI 2358 – 55 –
Definitions, designation and classification; German version
EN 12385-2:2002+A1:2008). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 12385-3:2008-06 Drahtseile aus Stahldraht; Sicher-
heit; Teil 3: Informationen für Gebrauch und Instandhaltung;
Deutsche Fassung EN 12385-3:2004+A1:2008 (Steel wire
ropes; Safety; Part 3: Information for use and maintenance;
German version EN 12385-3:2004+A1:2008). Berlin: Beuth
Verlag
DIN EN 12385-4:2008-06 Drahtseile aus Stahldraht; Sicher-
heit; Teil 4: Litzenseile für allgemeine Hebezwecke; Deutsche
Fassung EN 12385-4:2002+A1:2008 (Steel wire ropes; Safety;
Part 4: Stranded ropes for general lifting applications; German
version EN 12385-4:2002+A1:2008). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 12385-5:2003-03 Drahtseile aus Stahldraht; Sicher-
heit; Teil 5: Litzenseile für Aufzüge; Deutsche Fassung
EN 12385-5:2002 (Steel wire ropes; Safety; Part 5: Stranded
ropes for lifts; German version EN 12385-5:2002). Berlin:
Beuth Verlag
DIN EN 12385-6:2004-05 Drahtseile aus Stahldraht; Sicher-
heit; Teil 6: Litzenseile für Schachtförderanlagen des Berg-
baus; Deutsche Fassung EN 12385-6:2004 (Steel wire ropes;
Safety; Part 6: Stranded ropes for mine shafts; German version
EN 12385-6:2004). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 12927-2:2005-06 Sicherheitsanforderungen für Seil-
bahnen für den Personenverkehr; Seile; Teil 2: Sicherheitsfak-
toren; Deutsche Fassung EN 12927-2:2004 (Safety require-
ments for cableway installations designed to carry persons;
Ropes; Part 2: Safety factors; German version EN 12927-2:
2004). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 13411-4:2009-04 Endverbindungen für Drahtseile
aus Stahldraht; Sicherheit; Teil 4: Vergießen mit Metall und
Kunstharz; Deutsche Fassung prEN 13411-4:2009 (Terminati-
ons for steel wire ropes; Safety; Part 4: Metal resin socketing;
German version prEN 13411-4:2009). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 13411-4:2009-02 Endverbindungen für Drahtseile
aus Stahldraht; Sicherheit; Teil 4: Vergießen mit Metall und
Kunstharz; Deutsche Fassung EN 13411-4:2002+A1:2008
(Terminations for steel wire ropes; Safety; Part 4: Metal and
resin socketing; German version EN 13411-4:2002+A1:2008).
Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 13414-1:2009-02 Anschlagseile aus Stahldrahtseilen;
Sicherheit; Teil 1: Anschlagseile für allgemeine Hebezwecke;
Deutsche Fassung EN 13414-1:2003+A2:2008 (Steel wire
rope slings; Safety; Part 1: Slings for general lifting service;
German version EN 13414-1:2003+A2:2008). Berlin: Beuth
Verlag
FEM 9.661:1986-06 Berechnungsgrundlagen für Serienhebe-
zeuge. Baugrößen und Ausführung von Seiltrieben (Rules for
the design of series lifting equipment; Dimensions and design
of rope reeving components). Frankfurt/Main: VDMA
ISO 4308-1:2003-05 Cranes and lifting appliances; Selection
of wire ropes; Part 1: General (Krane und Hebezeuge; Aus-
wahl der Drahtseile Teil 1: Allgemeines). Genf: ISO
ISO/DIS 4309:2007-12 Cranes; Wire ropes; Code of practice
for care and maintenance, inspection and discard. Genf: ISO
ISO 4309:2004-08 Cranes; Wire Ropes; Care, maintenance,
installation, examination and discard (Krane; Drahtseile;
Richtlinie für die Überwachung und das Ablegen). Genf: ISO
ISO 21669:2005-02 Steel wire ropes; Determination of rotati-
onal properties (Drahtseile aus Stahldraht; Ermittlung der
Dreheigenschaften).
SR-Kunststoffrollen:1986-07 Sicherheitsrichtlinie: Seilrollen
aus Kunststoff (Rope pulleys of plastic). Köln: Carl Heymanns
Verlag
– 56 – VDI 2358 Entwurf

TGL 34022/03:1980-02 Fördertechnik; Seiltriebe. Teil 3: Be- Bildnachweis

rechnung. DDR-Standard Bild 6, Bild 28 bis Bild 30, Bild 31 bis Bild 34, Bild 37,
TGL 34022/04:1980-02 Fördertechnik; Seiltriebe. Teil 4: In- Bild 38, Bild 40 bis Bild 42, Bild 44 bis Bild 47, Bild 50,
standhaltung, Beurteilung, Grenzzustand der Drahtseile. DDR- Bild 51 (Feyrer, K.: Drahtseile. Bemessung, Betrieb, Sicher-
Standard heit. Springer Verlag 2000, ISBN 3-540-67829-8)
TAS:2005-12 Technische Anforderungen an Schacht- und Bild 8 bis Bild 16, Bild 17 bis Bild 25, Bild 63, Bild 80, Ta-
Schrägförderanlagen. Bezirksregierung Arnsberg; Abteilung belle 3, Tabelle 4, Tabelle 5, Tabelle 7 (Verreet)
Bergbau und Energie in NRW. Bild 35 (Steinbach, G.: Berechnung der Betriebsdauer von
VDI 1000:2006-10 Richtlinienarbeit; Grundsätze und Anlei- Drahtseilen in Seiltrieben. Technische Überwachung (TÜ) Bd.
tungen (Establishing guidelines; Principles and procedures). 45 (2004) Nr. 4 – April)
Berlin: Beuth Verlag Bild 43 (Verreet, R.: Die Berechnung der Lebensdauer von
VDI 2500:1990-04 Faserseile; Beschreibung, Auswahl, Be- laufenden Drahtseilen. CASAR Broschüre)
messung (Fibre-ropes; Description, selection, judgment). Bild 48 (Verreet, R.: Spezialdrahtseile für mehrlagig bewickel-
Berlin: Beuth Verlag te Seiltrommeln. CASAR Broschüre)
Alle anderen Bilder und Tabellen stammen aus der zweiten
Literatur Ausgabe dieser Richtlinie (Oktober 1984)
[1] Briem, U.: Umlaufbiegewechselzahl von Seildrähten.
Draht 3/2000, S. 73-77
[2] Feyrer, K.: „Drahtseile. Bemessung, Betrieb, Sicher-
heit“. Springer Verlag 2000, ISBN 3-540-67829-8
[3] Feyrer, K.; Jahne, K.: Seilelastizitätsmodul von Rundlit-
zenseilen. DRAHT 41 (1990) 4, S. 498-504
[4] Feyrer, K; Jahne, K.: Seillebensdauer bei Gegenbie-
gung. DRAHT 42 (1991) 6, 115-119
[5] Häberle, B.: Pressung zwischen Seil und Seilrolle. Diss.
Universität Stuttgart 1992
[6] Holeschak, W.: Die Lebensdauer von Aufzugseilen und
Treibscheiben im praktischen Betrieb. Diss. Universität
Stuttgart 1987
[7] Haibach, E.; Fuchs, D.: Zur Betriebsfestigkeit von För-
derseilen auf Koepe-Anlagen. DRAHT 36 (1985) 5
[8] Jehmlich, G.: Anwendung und Überwachung von Draht-
seilen. VEB Verlag Technik Berlin 1985.
[9] Miner, M.A.: Cummulative damage in fatique. J. of
Appl.-Mech. Trans. ASNE 67 (1945) pp. 159–164
[10] Müller, H.: Drahtseile im Kranbau. VDI-Bericht Nr. 98
[11] Steinbach, G.: Berechnung der Betriebsdauer von Draht-
seilen in Seiltrieben. Technische Überwachung (TÜ) Bd.
45 (2004) Nr. 4; April
[12] Scheffler, M.: Grundlagen der Fördertechnik. Elemente
und Triebwerke. Braunschweig/Wiesbaden: Friedr. Vie-
weg & Sohn Verlag 1994.
[13] Thelen, G.: Hinweise zur Anwendung der
TGL 34022/03 (12/79) „Fördertechnik, Seiltriebe, Be-
rechnung“, ausgehend von den Grundlagen. Hebezeuge
und Fördermittel, Berlin 21 (1981) 1, S. 31–32; s. a.
/3.2/.
[14] Verreet, R.: Die Berechnung der Lebensdauer von lau-
fenden Drahtseilen. CASAR Broschüre
[15] Verreet, R.: Spezialdrahtseile für mehrlagig bewickelte
Seiltrommeln. CASAR Broschüre
[16] Verreet, R.; Briem, U.; Lüdeke, M.: Der Öffnungswinkel
von Seilscheiben. Berlin: Hebezeuge und Fördermittel,
45 (2005) 3, S. 108
[17] Verreet, R.: Die Handhabung, Montage und Wartung
von Drahtseilen. CASAR Broschüre
[18] Woernle, R.: Drahtseilforschung, Z. VDI 78 (1934) 52,
S. 1492–1498
[19] Wolf, E.: Seilbedingte Einflüsse auf die Lebensdauer
laufender Drahtseile. Diss. Universität Stuttgart 1978