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Klasse: BG 11

Formelzettel
Fach: Mathematik
Kurvendiskussion
Datum:

Kurvendiskussion – Was ist das überhaupt?


Bei einer Kurvendiskussion wird der Graph einer Funktion auf seine geometrischen Eigenschaften untersucht.

Die folgende Abbildung zeigt, welche Eigenschaften uns interessieren:

⟶ 𝑓´(𝑥) = 0

⟶ lim 𝑓(𝑥)
!→#$

⟶ 𝑓´´(𝑥) = 0

⟶ 𝑓(𝑥) = 0

⟶ lim 𝑓(𝑥)
!→%$
⟶ 𝑓´(𝑥) = 0

Die folgenden Eigenschaften werden bei einer Kurvendiskussion untersucht:

1. Definitionsbereich
2. Symmetrieverhalten (Punkt- / Achsensymmetrie)
3. Verhalten im Unendlichen (Limes)
4. Achsenschnittpunkte (mit der Abszisse und der Ordinate)
5. Extrempunkte und Monotonie (inkl. Ableitungen)
6. Wendepunkte und Krümmungsverhalten
7. Skizzierung des Graphen

Auf den folgenden Seiten lernen Sie eine vollständige Kurvendiskussion kennen. J

Unser Ziel ist es, dass Sie eine Kurvendiskussion anhand einer einzigen Funktion durchführen können. Auf
diesem Formelzettel werden wir die einzelnen Eigenschaften anhand verschiedener Funktionen betrachten.

Schauen Sie sich insbesondere die Ansätze und die Rechenschritte an!

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1) Definitionsbereich
Bei dem Definitionsbereich wird sich die Frage gestellt, welche Werte für x eingesetzt werden dürfen. Es wird
zwischen dem mathematischen und dem ökonomischen Definitionsbereich unterschieden.

Folgende Schreibweisen finden Anwendung:

Definitionsbereiche
𝐷!"#$ = ℝ 𝐷ö& = $0; 𝑥'"( (

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2) Symmetrieverhalten
(1) Welche Arten von Symmetrien gibt es?
Symmetrie Achsensymmetrie Punktsymmetrie
Ansatz: 𝑓(𝑥) = 𝑓(−𝑥) −𝑓(𝑥) = 𝑓(−𝑥)
Bedeutung: Der Graph spiegelt sich an der y- Der Graph spiegelt sich am Ursprung.
Achse.
Funktionsgleichung: Nur gerade Exponenten Nur ungerade Exponenten
Beispiel: 𝑓(𝑥) = 𝑥 ) 𝑓(𝑥) = 𝑥 +
𝑔(𝑥) = 0,5𝑥 * − 2𝑥 ) − 1 𝑔(𝑥) = 0,5𝑥 , − 2𝑥

Der Abstand zur y-Achse ist gleich.

„Gegenbeispiel“: ℎ(𝑥) = 0,5𝑥 , − 2𝑥- + 1


1 = 1 ⋅ 𝑥. = 1 ∙ 1

Þ Keine Punktsymmetrie mehr, da 0 ist ein gerader Exponent ist!


MERKE: Besitzt die Funktion sowohl gerade als auch ungerade Exponenten,
so ist KEINE Symmetrie erkennbar!

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(2) Wie kann man die Symmetrien rechnerisch nachweisen?


Achsensymmetrie Punktsymmetrie

𝑓(𝑥) = 𝑥 ) 𝑓(𝑥) = 𝑥 +
1. Schritt: Ansatz 1. Schritt: Ansatz
𝑓(𝑥) = 𝑓(−𝑥) −𝑓(𝑥) = 𝑓(−𝑥)
2. Schritt: Funktionsterme gegenüberstellen 2. Schritt: Funktionsterme gegenüberstellen
𝑥 ) = (−𝑥)) −(𝑥 + ) = (−𝑥)+
𝑥) = 𝑥) −𝑥 + = −𝑥 +

𝑔(𝑥) = 0,5𝑥 * − 2𝑥 ) − 1 𝑔(𝑥) = 0,5𝑥 , − 2𝑥


1. Schritt: Ansatz 1. Schritt: Ansatz
𝑔(𝑥) = 𝑔(−𝑥) −𝑓(𝑥) = 𝑓(−𝑥)
2. Schritt: Funktionsterme gegenüberstellen 2. Schritt: Funktionsterme gegenüberstellen
0,5𝑥 * − 2𝑥 ) − 1 = 0,5(−𝑥)* − 2(−𝑥)) − 1 −(0,5𝑥 , − 2𝑥) = 0,5(−𝑥), − 2(−𝑥)
0,5𝑥 * − 2𝑥 ) − 1 = 0,5𝑥 * − 2𝑥 ) − 1
Achtung!
−0,5𝑥 , + 2𝑥 = −0,5𝑥 , + 2𝑥
Das Minus vor dem x kann durch
die multiplikative Verknüpfung mit
dem Faktor 0,5 bzw. 2 auch vor den
Faktor gezogen werden J

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3) Verhalten im Unendlichen (Limes)


Frage: Was passiert mit dem Funktionsgraphen, wenn wir sehr kleine (-¥) oder sehr große x-Werte (¥)
einsetzen?
Verhalten im positiv Unendlichen 𝐥𝐢𝐦
𝒙→12
Vorsicht! Eine nicht- „Wir gehen auf der x-Achse nach rechts“ à „Wir setzen für x eine sehr
mathematische Erklärung! große Zahl ein“
⟹ "Wo geht der Graph hin? Nach oben oder nach unten?"
Beispiel: 𝑓(𝑥) = 0,5𝑥3 − 3𝑥2 + 2

Wir setzen 10 ein:


𝑓(10) = 0,5 ∙ 10+ − 3 ∙ 10) + 2 = 202 à große positive Zahl

Wir setzen 100 ein:


𝑓(100) = 0,5 ∙ 100+ − 3 ∙ 10) + 2 = 470002 à größere positive Zahl

Jetzt kommt Limes (lim) ins Spiel:


lim 𝑓(𝑥) = lim (0,5𝑥 + − 3𝑥 ) + 2) = ∞ à unendlich große positive Zahl
5→12 5→12

Verhalten im negativ Unendlichen 𝐥𝐢𝐦


𝒙→62
Vorsicht! Eine nicht- „Wir gehen auf der x-Achse nach links“ à „Wir setzen für x eine sehr
mathematische Erklärung! kleine Zahl ein“
⟹ "Wo geht der Graph hin? Nach oben oder nach unten?"
Beispiel: 𝑓(𝑥) = 0,5𝑥3 − 3𝑥2 + 2

Wir setzen -10 ein:


𝑓(−10) = 0,5 ∙ (−10)+ − 3 ∙ (−10)) + 2
= −798 à negative Zahl
Wir setzen -100 ein:
𝑓(−100) = 0,5 ∙ (−100)+ − 3 ∙ (−100)) + 2
= −509 998 à größere negative Zahl
Jetzt kommt Limes (lim) ins Spiel:
lim 𝑓(𝑥) = lim (0,5𝑥 + − 3𝑥 ) + 2)
5→62 5→62
= −∞ à unendlich große negative Zahl

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Beispielaufgabe
𝑓(𝑥) = −𝑥 ) + 2𝑥 + 1

Verhalten im positiv Unendlichen: lim 𝑓(𝑥) = lim (−𝑥 ) + 2𝑥 + 1) = −∞ So in der Klausur


5→12 5→12
Verhalten im negativ Unendlichen: lim 𝑓(𝑥) = lim (−𝑥 ) + 2𝑥 + 1) = −∞ aufschreiben!
5→62 5→62

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4) Achsenschnittpunkte

Schnittpunkt mit der Ordinate (y-Achse)


Ansatz: 𝑓(0)
Um den Schnittpunkt mit der y-Achse zu bestimmen,
muss man also für x einfach nur 0 einsetzen! J
Beispiel:

𝑓(0) = 0& − 4
𝑓(0) = −4

𝑆' (0|−4)

Nullstellen (Schnittpunkt mit Abszisse)


Was sind Nullstellen? Nullstellen sind Stellen, an denen der Funktionsgraph die
x-Achse (Abszisse) schneidet.
Ansatz: 𝑓(𝑥) = 0
Beispiel:

𝑓(𝑥) = 𝑥 & − 4
0 = 𝑥& − 4 I +4
4 = 𝑥& IÖ
𝑥(,& = ±2

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Beispielaufgabe zur Berechnung von Nullstellen


𝑓(𝑥) = 𝑥 * − 4𝑥 & + 3𝑥

1. Schritt: Ansatz 𝑓(𝑥) = 0


0 = 𝑥 * − 4𝑥 & + 3𝑥
2. Schritt: Berechnung der Nullstellen x ausklammern, da in jedem Term ein x vorkommt!
0 = 𝑥(𝑥 & − 4𝑥 + 3)
Ein Produkt wird
Null, wenn einer der
⟹ 𝑥( = 0 Faktoren Null wird!
⇒ 0 = 𝑥 & − 4𝑥 + 3 p-q-Formel J
(Satz vom
Nullprodukt)

p = -4 und q = 3

𝑝 𝑝 &
𝑥&,* = − ± 89 : − 𝑞
2 2

−4 4 &
𝑥&,* = − 8
± < = −3
2 2
⟹ 𝑥& = 1
⟹ 𝑥* = 3

Daraus ergeben sich die folgenden Schnittpunkte mit der


Abszisse:
𝑆!! (0|0)
𝑆!" (1|0)
𝑆!# (3|0)

Haben Funktionen ein Absolutglied (also eine Zahl ohne


HINWEIS: ein x), so kann das x nicht ausgeklammert werden. Ab
ganzrationalen Funktionen dritten Grades mit
Absolutglied darf der Taschenrechner eingesetzt werden
(2nd -> CALC -> zero).

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5) Extrempunkte und Monotonie

Exkurs: Ableitungen
Ableitungsregeln
Potenzregel
𝑓(𝑥) = 𝑥 + 𝑓(𝑥) = 𝑥 , 𝑔(𝑥) = 𝑥 %*

𝑓´(𝑥) = 𝑛 ∙ 𝑥 +%( 𝑓´(𝑥) = 5 ∙ 𝑥 ,%( = 5 ∙ 𝑥 - 𝑓´(𝑥) = −3 ∙ 𝑥 %*%(


= −3 ∙ 𝑥 %-

Konstante Summanden
𝑓(𝑥) = 𝑔(𝑥) + 𝑐 𝑓(𝑥) = 𝑥 - + 17 „Ein konstanter Summand fällt
𝑓´(𝑥) = 𝑔´(𝑥) 𝑓´(𝑥) = 4 ∙ 𝑥 * beim Ableiten weg.“

Faktorregel
𝑓(𝑥) = 𝑎 ∙ 𝑔(𝑥) 𝑓(𝑥) = 12 ∙ 𝑥 * „Ein konstanter Faktor
bleibt beim Ableiten
𝑓´(𝑥) = 𝑎 ∙ 𝑔´(𝑥) 𝑓´(𝑥) = 12 ∙ 3 ∙ 𝑥 & = 36𝑥 & erhalten.“

Summenregel
𝑓(𝑥) = 𝑔(𝑥) + ℎ(𝑥) 𝑓(𝑥) = 𝑥 * + 𝑥 . „Zwei Funktionen, die
summiert werden, müssen
𝑓´(𝑥) = 𝑔´(𝑥) + ℎ´(𝑥) 𝑓´(𝑥) = 3 ∙ 𝑥 & + 6 ∙ 𝑥 , getrennt voneinander
abgeleitet werden.“

Sinusfunktion Kosinusfunktion
𝑓(𝑥) = sin (𝑥) 𝑓(𝑥) = 𝑐𝑜𝑠 (𝑥)
𝑓´(𝑥) = 𝑐𝑜𝑠 (𝑥) 𝑓´(𝑥) = −𝑠𝑖𝑛 (𝑥)

Extrempunkte graphisch erkennen


Was ist ein Extrempunkt?

Bei einem Extrempunkt unterschiedet man weiter zwischen


einem Hoch- und einem Tiefpunkt.
Der Stern zeigt den Hochpunkt des Funktionsgraphen.
Das Kreuz zeigt den Tiefpunkt.

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Beispielaufgabe zur Bestimmung von Extrempunkten


𝑓(𝑥) = 𝑥 , − 2𝑥 & + 2

1. Schritt: 𝑓´(𝑥) = 5𝑥 - − 4𝑥
𝑓´´(𝑥) = 20𝑥 * − 4
Erste und zweite Ableitung bilden

2. Schritt: 𝑓´(𝑥) = 0
Ansatz 𝑓´´(𝑥) ≠ 0

3. Schritt: 𝑓´(𝑥) = 0
Nullstellen der ersten Ableitung 0 = 5𝑥 - − 4𝑥
bestimmen Einsatz TI: 2nd -> CALC -> zero

(= potentielle ExtremSTELLEN) ⟹ 𝑥( = 0 𝑥$ und 𝑥% sind die potentiellen


⟹ 𝑥& = 0,93 Extremstellen ® Hinreichende
NOTWENDIGE BEDINGUNG Bedingung!

4. Schritt: 𝑓´´(𝑥( ) = 𝑓´´(0) = 20 ∙ 0* − 4 = −4 < 0


Nullstellen von𝑓´(𝑥) in 𝑓´´(𝑥) ⟹ 𝑯𝑷
einsetzen
𝑓´´(𝑥& ) = 𝑓´´(0,93) = 20 ∙ 0,93* − 4 = 12,09 > 0
HINRECHENDE BEDINGUNG ⟹ 𝑻𝑷

5. Schritt: 𝑓(𝑥( ) = 𝑓(0) = 0, − 2 ∙ 0& + 2 = 2


Nullstellen von𝑓´(𝑥) in 𝑓(𝑥) ⟹ 𝐻(0|2) Ist die zweite
einsetzen Ableitung kleiner als
Null àHochpunkt.

(= ExtremWERTE berechnen)
𝑓(𝑥& ) = 𝑓(0,93) = 0,93, − 2 ∙ 0,93& + 2 = 0,97
⟹ 𝑇(0,93|0,97)
Ist die zweite
Ableitung größer als
Null àTiefpunkt.

Monotonie
Was ist Monotonie? Das Monotonieverhalten beschreibt, ob ein Graph fällt, steigt oder
konstant (waagerecht) verläuft.
Was hat Monotonie mit den Das Monotonieverhalten (= Steigungsverhalten) ändert sich an den
Extrempunkten zu tun? Extrempunkten, da sich dort eben auch die Steigung des Graphen
verändert.

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Erklärung Monotonie
steigend fallend
monoton 𝑥- < 𝑥) 𝑥- < 𝑥)
⟹ 𝑓(𝑥- ) ≤ 𝑓(𝑥) ) ⟹ 𝑓(𝑥- ) ≥ 𝑓(𝑥) )
Mit steigendem x-Wert Mit steigendem x-Wert
steigt auch der fällt der dazugehörige
dazugehörige Funktionswert (y-Wert)
Funktionswert (y-Wert) oder bleibt gleich.
oder bleibt gleich.
streng 𝑥- < 𝑥) 𝑥- < 𝑥)
monoton ⟹ 𝑓(𝑥- ) < 𝑓(𝑥) ) ⟹ 𝑓(𝑥- ) > 𝑓(𝑥) )
Mit steigendem x-Wert Mit steigendem x-Wert
steigt auch der fällt der dazugehörige
dazugehörige Funktionswert (y-Wert).
Funktionswert (y-Wert).

Beispielaufgabe zur Bestimmung des Monotonieverhaltens


𝑓(𝑥) = 𝑥 , − 2𝑥 & + 2

1. Schritt: Siehe oben: Wenn die Extrempunkte


Extrempunkte Bestimmen H(0|2) bekannt sind, direkt mit
𝑇(0,93|0,97) Schritt 2 beginnen!

2. Schritt: 𝐼( = (−∞; 0): Das erste Intervall reicht von −∞


Intervalle aufstellen bis zum ersten Extrempunkt, schließt diesen
aber nicht mit ein. ® Runde Klammern!
−∞ und +∞
𝐼& = [0; 0,93]: Das zweite Intervall reicht vom werden immer
ersten bis zum zweiten Extrempunkt. Beide von runden
Extrempunkte sind mit eingeschlossen. ® Klammern
Eckige Klammern! eingeschlossen

𝐼* = (0,93; +∞): Das dritte Intervall reicht vom


ersten Extrempunkt (schließt diesen aber nicht
mit ein) bis +∞. ® Runde Klammern!

3. Schritt: 𝐼( = (−∞; 0):


Monotonie des Intervalls bestimmen Da 𝑓´(−1) = 5 ∙ (−1)- − 4 ∙ (−1) = 9 > 0 ist
𝑓(𝑥) in 𝐼( streng monoton steigend. 𝐼& enthält die
Dazu muss ein x-Wert des Intervalls in die erste Extremstellen
𝐼& = [0; 0,93]:
Ableitung 𝑓´(𝑥) eingesetzt werden!
Da 𝑓´(0,5) = 5 ∙ (0,5)! − 4 ∙ (0,5) = −1,69 < 0 ®keine
ist 𝑓(𝑥) in 𝐼& monoton fallend. strenge
𝐼 = (0,93; +∞): Monotonie!
*
Da 𝑓´(2) = 5 ∙ 2- − 4 ∙ 2 = 72 > 0 ist 𝑓(𝑥) in
𝐼* streng monoton steigend.
à so in
Klausur
11
aufschreiben!
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6) Wendepunkte und Krümmungsverhalten

Erklärungen zum Wendepunkt und zum Krümmungsverhalten


Was ist ein Wendepunkt? Ein Wendepunkt ist genau an dem Punkt eines
Funktionsgraphen, an dem dieser sein Krümmungsverhalten
ändert. Der Graph wechselt also entweder von einer Rechts-
in eine Linkskrümmung oder umgekehrt.
Ein Wendepunkt hat aber noch eine weitere Eigenschaft: An
diesem Punkt des Funktionsgraphen ist die Steigung bzw. die
Abnahme maximal (also am stärksten).
Zu den eben beschriebenen Wendepunkten gibt es noch
einen besonderen Punkt: den Sattelpunkt. Auch am
Sattelpunkt wechselt sich das Krümmungsverhalten,
allerdings ist die Steigung in diesem Punkt Null (siehe
unten).

Wie erkennt man einen


Wendepunkt?

Es lässt sich erkennen, dass der Funktionsgraph an der Stelle


𝑥 = 2 von einer Rechtskrümmung in eine Linkskrümmung
wechselt.

Eine nicht-mathematische Wäre der Graph eine Straße, die mit einem Fahrrad
Erklärung zum befahren wird, so müsste der Lenker des Fahrrads auf einem
Krümmungsverhalten: rechtsgekrümmten Graphen nach rechts eingeschlagen
werden.
Bei einem linksgekrümmten Graphen müsste der Lenker
nach links eingeschlagen werden.

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Datum:

Beispielaufgabe zur Bestimmung von Wendepunkten


1 3
𝑓(𝑥) = 𝑥 * − 𝑥 & + 5
4 2

1. Schritt: 3
𝑓´(𝑥) = 𝑥 & − 3𝑥
Erste, zweite und dritte Ableitung bestimmen 4
𝑓´´(𝑥) = 1,5𝑥 − 3
Nur die zweite und dritte Ableitung wird für die
Bestimmung der Wendepunkte gefordert. 𝑓´´´(𝑥) = 1,5
Allerdings wird die erste Ableitung benötigt, um
die zweite zu bilden!

2. Schritt: 𝑓´´(𝑥) = 0
Ansatz notieren 𝑓´´´(𝑥) ≠ 0

3. Schritt: 𝑓´´(𝑥) = 0
Nullstellen der zweiten Ableitung bestimmen 0 = 1,5𝑥 − 3 I+3
(= potentielle WendeSTELLEN) 3 = 1,5𝑥 I:1,5
⟹ 𝑥/ = 2

4. Schritt: 𝑓´´´(𝑥) ≠ 0
Nullstellen von𝑓´´(𝑥) in 𝑓´´´(𝑥) einsetzen 𝑓´´´(𝑥/ ) = 𝑓´´´(2) = 1,5 > 0
Wenn f'''(x) > 0, dann handelt es sich um eine
Rechts-Links-Wendestelle (Wechsel von rechts ⟹Rechts-Links-Wendestelle
nach links).
Wenn f'''(x) < 0, um eine Links-Rechts-
Wendestelle.

5. Schritt: 1 3
𝑓(𝑥/ ) = 𝑓(2) = ∙ (2)* − ∙ (2)& + 5 = 1
Nullstellen von𝑓´´(𝑥) in 𝑓(𝑥) einsetzen 4 2

(= FunktionsWERT des Wendepunktes ⟹𝑊(2|1)


berechnen)

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Besonderheit Sattelpunkt
Beim Sattelpunkt ändert sich das Krümmungsverhalten des
Was ist ein Sattelpunkt?
Funktionsgraphen. Zusätzlich ist die Steigung in diesem
Punkt Null.

Wie erkennt man einen


Sattelpunkt?

Es lässt sich erkennen, dass der Funktionsgraph an der Stelle


𝑥 = 0 von einer Linkskrümmung in eine Rechtskrümmung
wechselt. Außerdem ist die Steigung in dem Punkt Null.

Beispielaufgabe zur Bestimmung von Sattelpunkten


1 3
𝑓(𝑥) = 𝑥 * − 𝑥 & + 3𝑥 − 1
4 2

1. Schritt: 𝑓´´(𝑥) = 0
Ansatz notieren 𝑓´´´(𝑥) ≠ 0

Als würde man einen Wendepunkt bestimmen


wollen.

2. Schritt: 3
𝑓´(𝑥) = 𝑥 & − 3𝑥 + 3
Erste, zweite und dritte Ableitung bestimmen 4
𝑓´´(𝑥) = 1,5𝑥 − 3
𝑓´´´(𝑥) = 1,5

3. Schritt: 𝑓´´(𝑥) = 0
Nullstellen der zweiten Ableitung bestimmen 0 = 1,5𝑥 − 3 I+3
(= potentielle WendeSTELLEN) 3 = 1,5𝑥 I:1,5
⟹ 𝑥/ = 2

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Datum:

4. Schritt: 𝑓´´´(𝑥) ≠ 0
Nullstellen von𝑓´´(𝑥) in 𝑓´´´(𝑥) einsetzen 𝑓´´´(𝑥/ ) = 𝑓´´´(2) = 1,5 > 0

⟹Rechts-Links-Wendestelle

5. Schritt: 3
𝑓´(𝑥/ ) = 𝑓(2) = (2)& − 3 ∙ 2 + 3 = 0
Steigung in xW berechnen 4
⟹ Sattelpunkt

6. Schritt: 1 3
𝑓(𝑥/ ) = 𝑓(2) = ∙ (2)* − ∙ (2)& + 3 ∙ 2 − 1
Funktionswert für Sattelpunkt bestimmen 4 2
=1

⟹S(2|1)

Beispielaufgabe zur Bestimmung des Krümmungsverhaltens


1 3
𝑓(𝑥) = 𝑥 * − 𝑥 & + 5
4 2

⟹𝑊(2|1)

1. Schritt: 𝐼( = (−∞; 𝑥/ )
Intervalle notieren

® Beide Intervalle schließen die Wendestelle 𝐼& = (𝑥/ ; +∞)


nicht mit ein: runde Klammern!

2. Schritt: 𝐼( = (−∞; 2) Da 𝑓´´´(1) < 0 ist 𝑓(𝑥) in 𝐼(


Krümmungsverhalten innerhalb der Intervalle rechtsgekrümmt.
bestimmen

𝐼& = (2; +∞) Da 𝑓´´´(3) > 0 ist 𝑓(𝑥) in 𝐼&


linksgekrümmt.

Alternative zum 2. Schritt: 𝐼( = (−∞; 2) Da 𝑓(𝑥) einen HP in 𝐼( besitzt, ist


Krümmungsverhalten innerhalb der Intervalle 𝑓(𝑥) in 𝐼( rechtsgekrümmt.
bestimmen

𝐼& = (2; +∞) Da 𝑓(𝑥) einen TP in 𝐼& besitzt, ist


Ein Hochpunkt ist immer rechtsgekrümmt. 𝑓(𝑥) in 𝐼& linksgekrümmt.
Ein Tiefpunkt ist immer linksgekrümmt.

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7) Skizzierung des Graphen


𝟏
Tipps zur Skizzierung des Graphen 𝒇(𝒙) = 𝟐 𝒙𝟑 − 𝟒𝒙𝟐 + 𝟖𝒙

1. Schritt:
Funktionsgraphen mit dem TI-84 Plus zeichnen
lassen

2. Schritt:
Skalierung festlegen
----
Dafür beim TI-84 Plus das Fenster passend
einstellen: window.

3. Schritt:
Ein entsprechendes Koordinatensystem ----
zeichnen

4. Schritt:
Markante Punkte kennzeichnen (z. B. mit einem
Kreuzchen)

Markant sind die in der Kurvendiskussion


vorausgegangenen Punkte:
• Nullstellen
• Schnittpunkt mit der Ordinate
• Extrempunkte
• Wendepunkte

5. Schritt:
Kreuzchen fließend und gerundet miteinander
verbinden

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