Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Schon drei Tage später ruft der K den V an und erklärt freudig, dass die
Finanzierung geklärt sei und er die „Victory“ nehme. Auch V ist erfreut,
seinen Ladenhüter endlich los zu sein. Schon für den Nachmittag
vereinbaren sie die Übergabe des Motorrades.
Mgl. kann der K Lieferung eines solchen Modells von V verlangen gemäß
§ 433 I BGB. Dann müsste ein Kaufvertrag hierüber bestehen. Dieser ist
spätestens mit der Annahmeerklärung des K innerhalb der
Reservierungsfrist zustande gekommen. Entscheidend ist vorliegend, ob
zwischen den Parteien eine Stück- oder eine Gattungsschuld vereinbart
war, da ein Lieferanspruch nur bei einer Gattungsschuld gegeben wäre.
Hier liegt indes eine Stückschuld vor; der Vertrag war auf das ganz
konkrete Motorrad des V gerichtet. Dieses kann er wegen der
Veräußerung an einen Dritten nicht mehr liefern; es liegt (nachträgliche,
subjektive) Unmöglichkeit vor. Der V ist von der Lieferpflicht befreit (§ 275
Abs. 1 BGB); K kann keine Lieferung mehr verlangen.
Lösung b):
K könnte mgl. einen SchE-Anspruch aus § 280 Abs. 1, Abs. 3, 283 BGB
haben. Dann müsste dem V seine vertragliche Lieferpflicht unmöglich
geworden sein, er dies zu vertreten haben, und dem K dadurch ein
Schaden entstanden sein. Unmöglichkeit ist gegeben (s. a)); dies hat der
V auch zu vertreten: dies wird zum einen vermutet (Beweislastumkehr in
§ 280 Abs. 1 S. 2 BGB), liegt hier aber eindeutig vor: es war Fahrlässigkeit
von V, seinem Angestellten nicht zu sagen, dass das Motorrad für den K
reserviert ist. Schließlich hat der K einen Schaden in Höhe von 3.001 €
(Differenz des Neuwertes zum Kaufpreis).