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D.12.1.9.

Sachverhalt

Ego zählt tu 10 Geldstücke zu und sagt: „Versprichst du mir, dem Fabius 10 zurückzuzahlen?“. Tu
sagt: „Ich verspreche es.“.

Rechtsfrage

Kann ego die 10 Geldstücke von tu kondizieren?

Lösung

Ja, ego kann von tu die 10 Geldstücke zurückverlangen.

Begründung

Es existieren 2 Verträge: Das Darlehen als Realkontrakt und die Stipulatio als Verbalkontrakt. Die
Stipulatio ist aber unwirksam, da man nicht von einem Dritten die Sache zurückverlangen kann. Die
Belegstelle ist in der Inst. 3.19.19. Ego kann also den Fabio nicht klagen, aber das Darlehen ist gültig
zustande gekommen und ego hat die condictio gegen tu auf Rückgabe der 10 Geldstücke.

D.12.1.9.5

Sachverhalt

Ego zählt einem Mündel mit der Zustimmung seines Vormundes Münzen zu. Ein wenig später lässt er
sich die Summe vom Mündel ohne die Zustimmung seines Vormundes versprechen.

Rechtsfrage

Kann ego die Münzen vom Mündel durch die condictio zurückfordern?

Lösung

Ja

Begründung + Beleg

Wie oben.

D.12.1.9.6

Sachverhalt

Ego zählt tu Geld zu und sie schließen eine Stipulatio unter einer unmöglichen Bedingung.

Rechtsfrage

Kann ego mit der condictio klagen?

Lösung

Ja

Begründung
Wie oben

Beleg

Inst. 3.19-11

D.12.1.9.7

Sachverhalt

Ego zählt tu Geld zu und dieser wird später zum Verschwender. Danach lässt sich ego von tu das Geld
versprechen.

Rechtsfrage

Kann ego mit der condictio klagen?

Lösung

Ja

Begründung

Das Darlehen ist gültig zustande gekommen, da tu da noch geschäftsfähig war. Jedoch ist die
Stipulatio unwirksam, da sich ein Verschwender (wie ein Mündel) nicht verpflichten kann.

D.18.1.69

Sachverhalt: Rutilia Polla kauft von ego den Bracciano-See und 10 Fuß Ufergrund um ihn herum.
Danach wächst der See an und die 10 Fuß Land stehen nun unter Wasser. Sie will nun weitere 10 Fuß
haben.

Rechtsfrage: Bekommt R.P. weitere 10 Fuß Ufergrund um den See?

Lösung: Nein, bekommt sie nicht.

Begründung: Der Kaufvertrag ist bereits perfekt, weil schon Konsens geherrscht hat. Daher trägt R.P.
die Gefahr (perfecta emptione periculum est emtoris). Sie muss den vollen Preis bezahlen und
bekommt keine weiteren 10 Fuß. Die Belegstelle ist Inst.3.23.3.

D.18.6.16(15)

Sachverhalt: Ego kauft von tu Wein in Fässern. Dieser wird, bevor ego ihn abholt, ohne Zutun
schlecht. Var1: Tu hat ego die Zusicherung gegeben, dass der Wein nicht schlecht wird. Var2: Tu hat
ego keine Zusicherung gegeben, dass der Wein nicht schlecht wird. Var3: Tu wusste, dass der Wein
vor der Abholung schlecht werden würde, sagte ego aber nichts davon.

Rechtsfrage: Muss ego den vollen Preis für den Wein bezahlen?

Lösung: Var1: Nein, muss er nicht. Var2: Ja, muss er. Var 3: Nein, muss er nicht.

Begründung: Var1: Ego muss tu keinen bzw. nur einen geringeren Kaufpreis zahlen, je nachdem wie
schlecht der Wein geworden ist. Denn tu hat ego eine Garantie gegeben, dass der Wein nicht
schlecht wird. Var2: Ego muss tu den vollen Kaufpreis zahlen, weil ego die Gefahr trägt  Periculum
est emptoris. Denn der KV ist bereits perfekt, da Konsens über Ware und Preis besteht. Vgl Inst.
3.23.3. Var3: Ego muss nur einen verminderten Kaufpreis zahlen, da tu wissentlich einen Sachmangel
verheimlicht hat. Er ist also ein venditor sciens und handelte mit dolus (= Verstoß gegen die bona
fides). Ego kann also die actio empti auf das Erfüllungsinteresse erheben. Also id, quod inter est
(Differenz zwischen Ist- und Sollzustand).

D.18.6.5

Sachverhalt: Var1: K kauft Wein beim VK und holt ihn dann zum vereinbarten Termin nicht ab. Var2:
K kauft 100 Amphoren Wein, welche erst abgefüllt werden müssen, beim VK.

Rechtsfrage: Var1: Wofür haftet der VK nach dem vergangenen Termin? Var2: Wer trägt bis zur
Zumessung die Gefahr?

Lösung: Var1: Er haftet nurmehr für dolus. Var2: Der Verkäufer trägt bis zur Zumessung die Gefahr.

Begründung: Var1: Es handelt sich um einen Spezieskauf und einen Gläubigerverzug des Käufers
(=Annahmeverzug). Daher liegt eine Haftungserleichterung für den VK vor: Er haftet nämlich nurmehr
für dolus. Var2: Es handelt sich hierbei um einen beschränkten Gattungskauf. Dieser ist mit
Konkretisierung der Ware perfekt. Es gilt perfecta emtione periculum est emptoris. Da der Kauf
jedoch vor der Zumessung des Weines noch nicht perfekt ist, trägt davor noch der VK die Gefahr. Vgl.
Inst. 3.23.3.

D.19.1.6.9

Sachverhalt: V verkauft einen Sklaven, von dem er weiß, dass dieser einen Sachmangel hat, an K. Er
sagt außerdem, dass er für ihn keine Haftung übernimmt.

Rechtsfrage: Gilt diese Nebenabrede?

Lösung: Nein, sie gilt nicht.

Begründung: Die Klausel schließt nicht jede Haftung aus, da man für dolus malus immer haftet. So
auch der VK, da er vom Sachmangel weiß (=venditor sciens). Der VK haftet also im Falle einer Eviktion
und K kann dies dann mit der actio empti geltend machen.

D.21.2.33

Sachverhalt: ego kauft einen Sklaven von V, welcher diesem nicht gehört hat und verkauft ihn dann
weiter an K. Später wird ego vom wahren Eigentümer des Sklaven mit der rei vindicatio verklagt. Nun
kann er aber dem K den Sklaven nicht geben, da er evinziert wurde. Ego wusste aber nicht, dass der
Sklave jemand anderem gehört und hat mit V eine Stipulation abgeschlossen. Ego sagt: Versprichst
du mir, im Falle einer Eviktion das doppelte des Preises zu zahlen? Und V sagt: Ich verspreche es. K
klagt also nun mit actio auctoritatis oder actio empti den ego und dieser wird verurteilt, weil er den
Sklaven nicht übergeben konnte.

Rechtsfrage: Kann ego den V aus der Stipulation wegen der Eviktion klagen?

Lösung: Ja, er kann.

Begründung: Ego kann die Eviktionshaftung mit actio ex stipulatu auf den doppelten Kaufpreis aus
der Garantiestipulation geltend machen.

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