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Hammerexamensprüfung Herbst 2014

PD Dr. Norbert Hüser, Chirurgie (Vorsitz)


PD Dr. Bott-Flügel, Innere
PD Dr. Klaus Martin, Anästhesie (Losfach)
Prof. Dr. Dr. Huber, Psychosomatik (Wahlfach)

Das Vortreffen mit Herrn Dr. Hüser verlief sehr entspannt, er meinte, dass bei bestandener schriftlicher Prüfung in
der mündlichen nichts mehr schief gehen kann. Er legte aber Wert darauf, dass man sich mit seinem Fach beschäftigt
und kein Desinteresse zeigt. Er ist Viszeralchirurg und Traumatologe, deswegen prüft er auch beides. Am 2. Tag
bekam jeder Prüfling ein Röntgenbild mit einer Fraktur (aber keine Panik, alle Frakturen waren nicht zu übersehen).
Das Vortreffen lohnt sich, da er durch seine sympathische Ausstrahlung eine gewisse Grundangst nimmt. Er möchte
keinen Prüfling in unangenehme Situationen bringen, sondern ein kollegiales Gespräch führen. So war es auch der
Fall.

1. Tag

Meine Patientin hatte ein Magen-Ca (Adeno-Ca vom Siegelringzelltyp), Z.n. totaler Gastrektomie, es war der 10. Tag
postoperativ.
Die Patientin lag auf der Station von Dr. Hüser, trotzdem kam keine einzige Frage zu ihrem Krankheitsbild. Er wollte
wissen, warum überall an den Ubahn-Stationen Defibrillatoren hängen. Ich wusste nicht recht, worauf er mit dieser
Einstiegsfrage hinaus wollte, deswegen habe ich einfach angefangen von nicht defibrillierbaren und defibrillierbaren
Herzrhythmus-Störungen zu erzählen. Er hat mich nicht unterbrochen, aber auch nicht gesagt, ob das so in Ordnung
war. Weiter ging es mit einem hypothetischen Notfallpatienten mit Bewusstseinsverlust, was ich am Unfallort
machen würde. Ich habe mit der ABCDE-Regel angefangen, wobei er mich bei „C“ unterbrochen hat und gefragt hat,
wie ich eine CPR durchführen würde. 30:2-Regel, Frequenz von ca 100/Minute, ich sollte ihm bei meiner Patientin
die Stelle zeigen, wo ich drücken würde, wie tief und meine Armhaltung. Dann kamen Gefäße. Wieder hypothetisch:
meine operierte Patientin hat am 3. Tag postoperativ plötzlich Schmerzen in einer Wade. Welche Überlegungen
stelle ich an? Entweder TVT oder arterieller Verschluss, Unterschiede bei der Blickdiagnose (6 Ps bei arteriellem
Verschluss, Umfangsdifferenz bei TVT,…), dann Sono oder sofort Angiographie mit Interventionsmöglichkeit. Das hat
ihm gereicht und der 1. Tag war vorbei.

2. Tag

In die Notaufnahme kommt ein Patient, der Rettungssanitäter meldet V. a. akutes Abdomen. Was ist falsch an dieser
Aussage? --> Es gibt kein Verdacht auf akutes Abdomen, entweder es ist eins oder nicht. Dann was ich tun würde:
Anamnese, körperliche Untersuchung. Da hakte er ein und meinte der Patient sei so schmerzgeplagt, er könne kaum
sprechen und auf den Bauch fassen ließe er nicht zu  Röntgen in Linksseitenlage, Luftsichel als
Perforationszeichen?; er gab mir ein passendes Röntgenbild dazu, das sollte ich interpretieren. Es war keine freie
Luft sichtbar, aber ein stark geblähtes Colon auf der rechten Seite. Verdachtsdiagnose?  Ileus; er wollte dann die
Ileus-Arten wissen (mechanisch, paralytisch) und ein paar Ursachen. Dann weiter mit meinem Patienten, was würde
ich tun?  Notfall-Laparotomie . Er gab mir 2 intraoperative Bilder, die ich beschreiben sollte: ein nekrotischer Darm
und ein nicht nekrotischer mit Bride. Dann Vorschläge für intraoperative Vorgehensweisen für beide Bilder. Bei
nekrotischem Zustand entweder Hartmann mit Rückverlagerung nach ca 8 Wochen oder Anastomose mit
vorgeschaltetem Ileostoma ebenfalls mit Rückverlagerung; bei dem nicht nekrotischen Darm die Bride durchtrennen.
Das hat ihm gereicht, dann bekam ich ein Röntgenbild mit Schultereckgelenksfraktur. Ich habe die Rockwood-
Einteilung mit jeweiligem Behandlungsvorschlag aufgezählt, dann war auch schon alles vorbei.

Herr Dr. Hüser ist ein Glücksgriff für die Chirurgie. Er hat keinem das Gefühl gegeben, etwas falsch gemacht zu
haben, auch wenn wir nicht immer gleich wussten auf was er raus wollte. Er ist immer freundlich und wechselt auch
das Thema, wenn man in die falsche Richtung geht (wie bei mir und den Defibrillatoren). Er möchte Basics, die jeder
Arzt wissen sollte, keine ausgefallenen Sachen. Er prüft zwar auch Trauma, aber auf die Extremitäten und Becken
begrenzt. Absolut machbar. Die Atmosphäre während der Prüfung war so entspannt wie möglich.
Vorbereitung: Basics Chirurgie, Allex für Traumatologie (nur Frakturen + Luxationen), Chirurgie in Frage u. Antwort

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