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Herausgeber:
Niklas Holzberg
Bernhard Zimmermann
Wissenschaftlicher Beirat:
Kai Brodersen
Günter Figal
Peter Kuhlmann
Irmgard Männlein-Robert
Rainer Nickel
Christiane Reitz
Antonios Rengakos
Markus Schauer
Christian Zgoll
RUFIUS FESTUS
KLEINE GESCHICHTE
DES RÖMISCHEN VOLKES
Lateinisch-deutsch
DE GRUYTER
ISBN 978-3-11-065830-9
e-ISBN (PDF) 978-3-11-065867-5
Satz im Verlag
Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen
www.degruyter.com
Inhalt
VORWORT 7
EINLEITUNG 9
Zum Namen des Autors 9
Zum Leben des Festus 10
Zur Gattung der spätantiken Breviarien 14
Das Breviarium des Festus 18
Zu den Quellen des Breviarium des Festus 24
Zum Widmungsempfänger und zum Adressatenkreis 28
Zu Sprache und Stil des Breviarium 35
ANHANG
Kommentar 91
Auswahlbibliographie 132
Namenverzeichnis 137
Vorwort
Diese Neuübersetzung des Breviarium des Festus ist aus dem frei-
willigen Kolloquium »Latina – Forschendes Lesen und Lernen« des
Instituts für Altertumskunde der Universität zu Köln hervorgegan-
gen, das wir seit vielen Jahren gemeinsam abhalten. Als sich bei
der Textarbeit zeigte, dass es für das Breviarium des Festus keine
zeitgenössische deutsche Übersetzung gibt, entstand der Wunsch,
diese Lücke zu schließen und einem breiten Publikum einen Le-
setext des teilweise spröden Werks mit kurzen Anmerkungen zur
Verfügung zu stellen. Die Übersetzung strebt daher vor allem einen
angenehmen deutschen Ausdruck, nicht die Abbildung der lateini-
schen Sprachstrukturen an. Der lateinische Text folgt im Wesent-
lichen der Ausgabe von Arnaud-Lindet (Festus, Abrégé des hauts
faits du peuple Romain, texte établi et traduit par Marie-Pierre
Arnaud-Lindet, Les Belles Lettres, Paris, 2002). Den Editions Les
Belles Lettres danken wir herzlich für die Erlaubnis zum Abdruck.
Die wenigen Stellen, an denen wir von diesem Text abgewichen
sind, sind unten aufgeführt. Die Kommentierung konzentriert sich
weitgehend, wenn auch nicht ausschließlich, auf die wesentlichen
Daten und Fakten, wie sie aus den Standardwerken der Klassischen
Philologie und Alten Geschichte sowie den Kommentaren und der
Forschungsliteratur zu Festus erschlossen werden können.
Stichprobenartig haben wir diesen Text an der Handschrift B
(Bambergensis E III 22), die neben E (Escorialensis) als zuverläs-
siger Textzeuge gilt, überprüft. Herrn Dr. Stefan Knoch von der
Staatsbibliothek Bamberg danken wir für die Gastfreundschaft,
mit der er uns in der Bibliothek arbeiten ließ, sowie für die Über-
lassung eines Digitalisats der Handschrift.
An der deutschen Übersetzung und der Kommentierung, die
über viele Semester neben dem normalen Seminarbetrieb entstand,
8 Vorwort
Hinweise auf den Namen und die soziale Stellung des Verfassers
sowie auf den Titel seines Werks können aus den Angaben am
Anfang und Ende der Handschriften gewonnen werden. Zu Be-
ginn der Bamberger Handschrift lesen wir beispielsweise incip(it)
Breuiarium Festi u(iri) c(larissimi) magistri memoriae. In kleine-
ren Buchstaben folgt de breuiario rerum gestarum populi Romani.
Der Name Festus erscheint in fast allen Handschriften und darf
somit als gesichert gelten.1 Vor dem Genitiv Festi erscheint in ei-
nigen Handschriften ein dazugehöriges Rufi, aus dem man nicht
schließen kann, ob es von Rufus oder Rufius herzuleiten ist.2 Die-
ser Namenszusatz hat zu dem Versuch geführt, trotz der relativen
Häufigkeit des Namens Festus in der Spätantike eine konkrete Ver-
bindung des Autors zu der adligen Familie der Rufii Festi herzu-
stellen, zu der unter anderem der bekannte Dichter Rufius Festus
3 Siehe Mommsen (1881) 605 mit Anm. 1. Dazu Fele (2009) 39–43 mit einem
Überblick über die Forschungsgeschichte.
4 Amm. 29,2,22: Festus quidam Tridentinus ultimi sanguinis et ignoti […] ad ori
entem transgressus est, ibique administrata Syria magisterioque memoriae peracto
bona lenitudinis et reuerentiae reliquit exempla, unde regere Asiam proconsulari
potestate exorsus […] ferebatur ad gloriam. – ›Ein Mann aus Tridentum, von
niedrigstem und unbekanntem Herkommen, Festus […] siedelte […] in den
Orient über. Hier verwaltete er Syrien und war Chef der Kanzlei. Dabei hin-
terliess er gute Beispiele für seine Milde und Achtbarkeit und segelte […] zum
Ruhm, seitdem er zum Statthalter Asiens mit prokonsularischer Gewalt ernannt
worden war.‹ Siehe dazu auch Eadie (1967) 4 und 9.
5 Zur Diskussion um Festus’ Identität siehe Kelly (2010) 73–74. Die heute akzep-
tierte Identifizierung wurde vemutlich erstmals von Henri de Valois in seiner
1636 erschienenen Ausgabe des Ammianus Marcellinus vorgeschlagen.
Einleitung 11
6 Die Statthalterschaft von Syrien wird auch bei Libanios Or. 1,156 erwähnt. Auch
Cod. Theod. 8,4,11 = Cod. Iust. 12,57,3 verweist auf einen Festus als consularis
Syriae. Welchen Status Festus bei der Verwaltung von Syrien hatte, ist aus den
Quellen nicht klar ersichtlich. Ammianus Marcellinus 29,2,22 verwendet den
unspezifischen Ausdruck administrata Syria, während er für Festus’ Amt in der
Provinz Asia präzisiert: regere Asiam proconsulari potestate exorsus.
7 Siehe Herzog-Schmidt (1989) 207.
8 Der Verfasser berichtet in Kap. 25,3, dass ein Bündnis Diokletians mit dem
Perserkönig Narseh noch bis zu seiner eigenen Lebenszeit Gültigkeit gehabt
habe; zuvor (Kap. 14,6) war dieser Zeitpunkt mit der Regierungszeit von Con-
stantius II. gleichgesetzt worden, siehe dazu Fele (2009) 32.
12 Einleitung
seid, fortbestehen‹) ist so vage gehalten, dass sie keine sicheren Auf-
schlüsse über die religiösen Vorstellungen des Verfassers erlaubt.12
Die öfter vertretene Auffassung, dass Festus Christ gewesen sein
müsse, ergibt sich, wie Kelly (2010) 77 zu Recht vermutet, aus ei-
ner spezifischen, nicht haltbaren Deutung der bei dem spätanti-
ken Platoniker und Rhetor Eunapius (Vit. Sophist. 7,6,9–13 = 481
p.55,24–56,19G.; siehe auch Suda Φ 279) überlieferten Bemerkun-
gen13 und speziell aus der Überzeugung, dass die laut Ammianus
Marcedllinus 29,2,23–28 (siehe auch Zosimos 4,15,3) von Festus ge-
führten Prozesse wegen Zauberei und wegen Hochverrats Teil einer
antipaganen Kampagne gewesen seien. Diese Annahme setzt vo
raus, dass die Verschwörung gegen Valens, die im Jahr 372 n. Chr.
niedergeschlagen und mit den Gerichtsurteilen geahndet wurde,
einen spezifisch paganen Hintergrund hatte. Allerdings wurden in
den Prozessen auch Christen angeklagt, so dass die einigen Ange-
klagten zur Last gelegten paganen Riten (u. a. die Durchführung
12 Siehe dazu insbesondere Baldwin (1978) 202, der den fraglichen Satz als typi-
sches stilistisches Element der spätantiken Literatur erweist, so dass er nicht als
Beleg für den paganen Glauben des Festus herangezogen werden kann. Zustim-
mend Fele (2009) 32–33. Diese Zurückhaltung ist auch bei anderen Schriftstel-
lern dieser Zeit üblich, siehe dazu Sehlmeyer (2009) 270. Festus selbst meidet
in seinem Breviarium nicht nur eine klare persönliche religiöse Festlegung, son-
dern lässt auch an anderer Stelle die religiösen Konflikte aus, die die Politik ihrer
Zeit prägten, so bei der Darstellung Konstantins des Großen und Julians, siehe
dazu auch Kelly (2010) 85.
13 Eunapius berichtet, dass Festus bei seiner Rückkehr in die Provinz Asien, die er
früher verwaltet hatte, von Alpträumen geplagt wurde, die sich besonders auf
seine Beteiligung an der Hinrichtung des Philosophen Maximus von Ephesos
bezogen. Bei einem Besuch im Tempel der Nemesis am 3.1.380 n. Chr. – einem
Ereignis, das Eunapius als überraschend beschreibt, da Festus niemals zugege-
ben habe, dass er Götter verehrte, und im Gegenteil genau dafür Todesurteile
verhängt hatte – sei er schließlich zu Boden gestürzt und gestorben. Diese Be-
merkung gibt nicht nur keinen Hinweis darauf, das Festus Christ gewesen sei,
sondern spricht angesichts des Besuchs in einem paganen Tempel sogar dage-
gen.
14 Einleitung
14 Zum Umgang der Kaiser Valentinian und Valens mit Paganismus und Magie
siehe Lenski (2002) 211–226.
Einleitung 15
15 Diese Ansicht wird von den meisten Forschern akzeptiert; den Boer (1972) 177
setzt die beiden Begriffe dagegen gleich.
16 Siehe z. B. Suet. Aug. 101: tertio uolumine breuiarium totius imperii complexus est.
(»Im dritten Buch hat er eine kurze Übersicht über das gesamte römische Reich
gegeben.«). Seneca ep. 39,1 merkt an, dass der Begriff breuiarium synonym mit
summarium sei.
17 Siehe z. B. Hier. ep. 5,2: quaeso, ut eos libros, quos non habere me breuis subditus
edocebit, librarii manu in charta scribi iubeas (»Ich bitte Dich, die Bücher, die
ich nicht besitze, und die auf der beigefügten Liste stehen, vom Schreiber ab-
schreiben zu lassen«), siehe zu weiteren Nachweisen besonders in Rechtstexten
wie dem Codex Theodosianus ThLL II 2,2179 s.v. brevis.
18 So auch Kelly (2010) 72 Anm. 1.
19 Aurelius Victor betrachtete sich selbst wohl als Geschichtsschreiber, wie sein
Werktitel Historiae abbreuiatae nahelegt, und wird auch von Ammianus Mar-
cellinus 21,10,6 als scriptor historicus bezeichnet, dazu Sehlmeyer (2009) 284.
16 Einleitung
Das Breviarium des Festus fügt sich damit in eine allgemeine Ten-
denz des 4. Jh. n. Chr. ein, die an Stelle von längeren historischen
Abhandlungen kürzere Geschichtswerke bevorzugt.27 Verfasst wur-
de es wahrscheinlich im Jahr 370 n. Chr.28 Den Anlass bot offenbar
ein Auftrag des Kaisers Valens, der schon Eutrop zur Abfassung
seines Werks veranlasst hatte (siehe dazu unten). Das Verhältnis
dieser beiden Werke zueinander ist viel diskutiert. Den Boer (1972)
173 sieht in Festus’ Werk eine Zusammenfassung des Breviarium
des Eutrop und stützt sich dabei vor allem auf einen in den Hand-
schriften B, P und E überlieferten Titel des Werks: Breuiarium Festi
de breuiario rerum gestarum populi Romani. Demnach hätte Valens
zwei Breviarien in Auftrag gegeben, weil ihm das erste, von Eutrop
verfasste Werk noch zu lang gewesen sei.29 Abgesehen davon, dass
die Nominativform Breviarium in späterer Zeit in der Form incipit
breuiarium o. ä. in die Handschriftentradition eingedrungen sein
27 Das bedeutet freilich nicht, dass längere historische Gattungen in der Spätanti-
ke ausgestorben wären. Der bekannteste spätantike Historiograph, der sich am
klassischen Vorbild detailreicher Werke orientiert und auch das Breviarium des
Festus nutzt, ist Ammianus Marcellinus. Seine Res Gestae umfassten 31 Bücher
und entstanden bis ca. 390 n. Chr. Aus dem 4. Jh. n. Chr. stammt eine unter
dem Namen Scriptores Historiae Augustae bekannte Sammlung von Kaiserbio-
graphien, die eine wichtige Quelle zur spätantiken Geschichte darstellt.
28 Zur Diskussion um die Datierung siehe Fele (2009) 22–30. Für eine Abfas-
sungszeit zwischen Februar und April des Jahres 370 n. Chr. plädiert Kelly
(2010) 82, der auch eine Entstehungszeit später im Jahr 370 n. Chr. oder sogar
Anfang 371 n. Chr. für denkbar hält. In jedem Fall aber müsse das Werk vor
dem Waffenstillstand mit Sapor II., der gegen Ende des Jahres 371 n. Chr. ge-
schlossen wurde, entstanden sein, außerdem vor den inneren Unruhen, die im
darauffolgenden Winter ausbrachen. Der letzte Kaiser, der von Festus in seinem
historischen Abriss erwähnt wird, ist Jovian (363–364 n. Chr.; siehe Kap. 29,1),
siehe dazu Fele (2009) 535.
29 Siehe auch Momigliano (1963) 86.
Einleitung 19
ben Kaiser gewidmet sind (siehe unten). Andererseits stellt sich die
Frage, welchen Zweck die erste Hälfte von Festus’ Breviarium, die
ja ebenfalls einen Überblick über die gesamte römische Geschich-
te bietet, im Gesamtkonzept eines auf die Parther ausgerichteten
Werks erfüllt. Peachin (1985) 160 vermutet, dass der knappe Abriss
vor allem die Leichtigkeit demonstrieren solle, mit der das römi-
sche Volk in der Vergangenheit neue Provinzen gewonnen und ge-
halten habe, um so einen Kontrast zu der schwierigeren Aufgabe in
Parthien herzustellen. Diese Darstellung hätte einen Sieg des Valens
im Osten bedeutender und eine Niederlage weniger beschämend
erscheinend lassen. Dagegen weist Raimondi (2006) 194–197 dar-
auf hin, dass gerade die Eroberung des Mittelmeerraums von Festus
als schwieriges, durch die häufigen Aufstände der lokalen Bevölke-
rungen behindertes Unterfangen dargestellt werde. Diese sind den
Römern bei Festus generell feindlich gesinnt. Dies gilt sogar für die
Iberer, die z. B. bei Florus, der meist als Quelle des Festus ange-
nommen wird, deutlich positiver dargestellt werden als im Brevia-
rium.35 Den Osten dagegen sieht Festus in einem auffällig positiven
Licht. Etliche Provinzen seien den Römern ohne Kriegshandlungen
zugefallen, und selbst wenn es schwere militärische Auseinanderset-
zungen gab, die, wie etwa die Kriege mit Mithridates, dem König
von Pontos, nicht gut verschwiegen werden konnten, stellt Festus
diese relativ neutral dar.36 Zu der negativen Beurteilung des Wes-
tens passt auch die Zuordnung der als grausam und barbarisch ein-
gestuften Thraker zum Westreich (Kap. 9), obwohl diese zur Zeit
des Valens administrativ zum Osten gehörten.37
Das Breviarium ist klar gegliedert. Nach der Einleitung
(Kap. 1–3), in der neben der Widmung an einen namentlich nicht
35 Zur Darstellung der Iberer in der römischen Kaiserzeit siehe Zecchini (1992), zu
Florus bes. 267–276.
36 Z. B. in Kap. 11,5; siehe Raimondi (2006) 199–200.
37 Siehe Raimondi (2006) 201.
Einleitung 21
38 Siehe dazu Kelly (2010) 79 zu Kap. 4,1 (über die Provinz Sizilien). Festus nennt
hier zunächst die Erhebung Siziliens zur Provinz im Jahr 241 v. Chr. und zählt
dann im selben Satz die Verwaltung der Insel durch Prätoren, praesides und
consulares auf. Die Regierung durch praesides gehört in die Zeit Diokletians;
wahrscheinlich unter Konstantin wurde Sizilien eine konsularische Provinz. In
Kap. 4,2 folgt dann die Eroberung Sardiniens und Corsicas durch Metellus
Ende des 2. Jh. v. Chr.
39 Kelly (2010) 79–80. Ein ähnliches Gliederungsprinzip weist schon die ältere
griechische Periplous-Literatur auf, die bevorzugt den Küstenlinien folgte.
Einleitung 23
Die Quellen, die Festus für sein Breviarium nutzte, sind viel dis-
kutiert. Da er sich sowohl auf erhaltene als auch auf nicht erhal-
tene Quellen stützte, gibt es zahlreiche Versuche, Aussagen über
die verlorenen Quellen zu treffen. Hinzu kommt, dass nicht jede
Information, die keine Parallele in einer erhaltenen Quelle hat, aus
Zyperns mit Schiffen nach Rom: So haben wir das Recht, über diese Insel zu
herrschen, eher aus Habgier als auf der Grundlage des Rechts erlangt; Kap. 20,1:
Nero, quem turpissimum imperatorem Romana est passa res publica – Nero, der
schändlichste Kaiser, den der römische Staat ertragen hat; Kap. 20,4: Hadrianum
gloriae Traiani certum est inuidisse – Es steht fest, dass Hadrian Trajan um seinen
Ruhm beneidete; Kap. 23,1: Valeriani, infausti principis, fortunam taedet referre
– Nur widerwillig berichte ich über das Schicksal des unglücklichen Kaisers
Valerian; Kap. 28,1: Iuliano in externos hostes expertae felicitatis principi aduersum
Persas modus defuit – Kaiser Julian, dem gegen auswärtige Feinde Erfolg und
Glück beschieden war, fehlte gegen die Perser das Maß; dazu Kelly (2010) 81.
44 Siehe dazu auch Fele (2009) 370.
45 Dazu Raimondi (2006) 194 mit Verweis auf Kap. 10,2, wo die Romanisierung
der Region Asia auf das Testament des Attalos zurückgeführt wird; siehe auch
Kap. 10,3 zur Haltung der Rhodier oder Kap. 11,4 zu den Kappadokiern.
Einleitung 25
46 Dies zeigt sich besonders im Vergleich mit dem ebenfalls zur zweiten Werkhälf-
te zählenden Kap. 16,3, in dem Festus die Eroberung Jerusalems durch Pompei-
us im Jahr 69 v. Chr. erwähnt. Dieses Ereignis scheint aus der Sicht des Festus
(wohl im Gegensatz zur historischen Realität) in einer nicht näher bestimmten
Weise mit einem Friedensschluss mit den Persern verknüpft zu sein und hat
vermutlich deshalb Eingang in das Breviarium gefunden.
47 Siehe auch Bleckmann (2018) 304.
26 Einleitung
48 Siehe Fele (2009) 430. Der Grundgedanke, dass Trajan erstmals seit Augustus
wieder Gebietserweiterungen erreicht habe, findet sich selbstverständlich, aller-
dings mit abweichender Formulierung, auch bei anderen Autoren, so z. B. bei
Eutrop (8,2,2), dazu Bleckmann (2018) 8.
Einleitung 27
Mit weniger als 4000 Wörtern ist das Breviarium des Festus unter
den uns überlieferten Kurzhistorien des 4. Jh. n. Chr. bei weitem
das kürzeste:55 In nur 30 Kapiteln wird die römische Eroberungs-
geschichte von den mythistorischen Anfängen der Stadt bis in die
56 Der Bezug auf einen kaiserlichen Auftrag muss nicht zwingend bedeuten, dass
der Autor einen direkten Befehl erhalten hatte. Es kann sich auch um eine ge-
schickt formulierte, in der Antike nicht seltene Widmung handeln, mit der ein
Werk, das den Interessen einer hochgestellten Person entgegenkommen sollte,
dieser zugeeignet wurde, dazu Kelly (2010) 82 mit Anm. 45.
57 Kap. 1,1: clementia tua – Euer Gnaden; Kap. 1,2: gloriosissime princeps – erha-
benster Kaiser; Kap. 2,1: in ortum perennitatis uestrae – bis zum Beginn der
Herrschaft Eurer Ewigkeit; Kap. 10,1: sceptris tui – für Euer Zepter; Kap. 15,1:
inclute princeps – ruhmreicher Kaiser; Kap. 30,1: princeps inuicte – unbesiegbarer
Kaiser.
58 Siehe Kap. 2,4; 29,1–2.
30 Einleitung
den Goten fand 376–378 n. Chr. statt und kostete ihn das Leben:
Er fiel 378 n. Chr. in der Schlacht von Hadrianopel.
Ein zweites wichtiges Argument für Valens als Auftraggeber
steht ebenfalls in Verbindung mit seinen militärischen Ambitionen.
Das Werk weist, wie oben gezeigt, eine starke Fokussierung auf die
östlichen Provinzen auf: Zwei Drittel des Breviarium (Kap. 10–29)
sind den römischen Eroberungen der Gebiete östlich des Bospo-
rus, des Marmarameeres und der Dardanellen gewidmet,64 davon
die Kapitel 15–29 den Kriegen der Römer mit dem Partherreich
und dem Neupersischen Reich der Sasaniden. Diese Akzentuierung
wird damit begründet, dass der Auftraggeber Ambitionen habe, mi-
litärisch gegen die Perser vorzugehen bzw. die Ostgrenzen des Rei-
ches auszuweiten (Kap. 10,1; 15,1; 30,2). Es ist kaum verwunderlich,
dass die Römer die Bedingungen, denen sie beim Friedensschluss
von Nisibis 363 n. Chr. zustimmen mussten, langfristig nicht ak-
zeptierten. Durch den Friedensvertrag hatte der persische Großkö-
nig Sapor II. erreicht, dass der in militärische Bedrängnis geratenen
Jovian einwilligte, zahlreiche Gebiete im Osten des Imperiums an
die Perser abzutreten.65 Außerdem mussten die Römer zustimmen,
dass sie im Falle einer persischen Invasion Armeniens nicht inter-
venieren würden. Dies bewirkte einen großen wirtschaftlichen und
strategischen Verlust für Rom und schadete zudem dem Prestige.
Als Jovians Nachfolger im Osten war es Valens also ein Anlie-
gen, die Verhältnisse der Ostgrenzen des Imperiums zugunsten
zweiten Teil des Werks einen steten Wechsel zwischen Erfolgen und
Niederlagen zu schildern, dazu, dass die für die Römer ungünstige
Abtretung der Stadt Nisibis durch Jovian (Kap. 29,2) einen glückli-
cheren Ausgang für die unmittelbar danach erwähnten Aktivitäten
gegen die Perser erwarten lässt. In einer seltenen direkten Wertung
bezeichnet Festus schließlich den im Jahr 298 n. Chr. in Nisibis
geschlossenen Frieden mit den Persern, der bis in seine Zeit Be-
stand gehabt habe, als ›nützlich‹ (Kap. 25,3). Auffällig ist auch die
Beobachtung, dass Festus sich überhaupt um eine Rechtfertigung
des zu seiner Zeit durchaus umstrittenen Perserfeldzugs bemüht.
Valentinian und Valens hatten sich anfangs durchaus skeptisch
gegenüber Kaiser Julian (361–363 n. Chr.) verhalten, dem der un-
glückliche Ausgang des früheren Perserfeldzugs angelastet wurde.72
Dabei bringt auch Festus durchaus Kritik an den gegen die Perser
ziehenden Herrschern an. Diese wird aber mit positiven Bemer-
kungen ausbalanciert: Kaiser Julian habe gegen die Perser das Maß
verloren, obwohl er ansonsten glücklich gegen äußere Feinde ge-
kämpft habe (Kap. 28,1). Jovian konnte sich in kurzer Zeit den Re-
spekt der Perser erwerben, obwohl er das Heer in einem desolaten
Zustand übernommen hatte und auf seinem Rückzug häufigen An-
griffen der Feinde ausgesetzt gewesen war. Nur hätte er nach Festus’
Überzeugung den Persern in den Friedensverhandlungen nicht so
weit entgegenkommen dürfen, wie er es schließlich tat (Kap. 29).
Diese gemäßigte Haltung des Festus, die sich ähnlich auch bei Eu-
trop findet,73 könnte u. a. in der personellen Kontinuität in der
römischen Armee begründet sein: Zu einem Zeitpunkt, als viele
der an den Perserfeldzügen des Julian beteiligten Offiziere weiter
im Amt waren, hätte eine vernichtende Kritik an ihrem militäri-
79 1,2: […] ut annos et aetatem rei publicae ac praeteriti facta temporis non tam legere
tibi, gloriosissime princeps, quam numerare uidearis – so dass Ihr den Eindruck
haben werdet, oh erhabenster Kaiser, das lange Zeitalter der Republik und die
Ereignisse der Vergangenheit nicht so sehr zu lesen als vielmehr aufzuzählen.
80 Cizek (1994) 119–120 attestiert Festus nur mäßiges literarisches Talent, ignoriert
jedoch, dass die stilistischen Mängel, die er zu erkennen glaubt, dem Vorhaben des
Festus geschuldet sind; ebenso Moreno Ferrero (1986) 173: »[…] tan original texto,
de nulo valor estilístico pero muy atractivo para la historiografía actual […].«
81 Moreno Ferrero (1986) 174–175.
82 Siehe z. B. Eadie (1967) 17: Im Vergleich zu Eutrop sei Festus’ Stil eher »rigid
und rudimentary«; den Boer (1972) 219: Festus »was not much concerned about
the requirements of a literary genre«; Cizek (1994) 119 »Festus n’était pas doué
d’un véritable talent littéraire. Il pratique un écriture rigide, maladroite.«
83 Für eine positivere Beurteilung siehe Fele (2009) 87. Mouchová (2009) 146
hebt hervor, dass das Breviarium aufgrund seiner einfachen Satzstruktur schnell
lesbar sei. Kiss (2016) 256 erwähnt ebenfalls, dass der Stil zur transparenten
Darstellung der historischen Begebenheiten beitrage.
84 Diese Stelle wurde häufig kommentiert und als stilistischer Wendepunkt inner-
halb des Breviarium bezeichnet, siehe z. B. Eadie (1967) 97, den Boer (1972)
211, Cizek (1994) 120; dagegen Arnaud-Lindet (2002) XX, Anm. 59, die gerade
die Perioden in Kap. 27–29 als »assez maladroitement structurées« bezeichnet.
Mouchová (2009) 152 erklärt diese Veränderung damit, dass Festus durch eine
im Vergleich zum Rest des Textes undurchsichtigere Syntax die Verworrenheit
der dort erwähnten politischen Verhältnisse illustrieren wolle.
Einleitung 37
wird, und Kap. 22,1, in dem Kaiser Aurelius Severus Alexander gleichsam als
wiedergeborener Alexander der Große erscheint. Ein Beispiel für eine positive
Wertung bietet auch Festus’ Würdigung der Verdienste Trajans in Kap. 20, die
darin gipfelt, dass er argwöhnt, Hadrian beneide seinen Vorgänger mit Sicher-
heit um dessen Verdienste; zu den Wertungen im Breviarium auch oben S. 20.
23f.33f.
86 Siehe Fele (2009) 87, Anm. 442; siehe Moreno Ferrero (1988) zum Gebrauch
von Partikeln bei Festus.
87 Fele (2009) 79.
88 Mouchová (2009) 144; den Klauseln widmet sich Fele (1996) passim. Sie erkennt
in deren konsequenter Verwendung Anklänge an die klassisch-lateinische Rhe-
torik (siehe bes. die Zusammenfassung 183–186).
89 Siehe z. B. Kap. 19,1: Sub Octauiano Caesare Augusto Armenia cum Parthis con
spirauit. – Während der Regierungszeit des Octavianus Caesar Augustus ver-
schwor sich Armenien mit den Parthern.
Einleitung 39
Caput I
Caput II
Kapitel 1
Kapitel 2
2,1 Von der Gründung Roms bis zum Beginn der Herrschaft
Eurer Ewigkeit, wodurch Rom eine so glückliche Regentschaft
unter den Brüdern zuteil wurde, zählt man 1117 Jahre. Also zählt
man 243 Jahre unter den Königen, 467 Jahre unter den Konsuln,
407 Jahre unter den Kaisern.
2,2 In Rom herrschten innerhalb von 243 Jahren sieben
Könige. Romulus herrschte 37 Jahre; ein Jahr lang herrschten die
Senatoren – ein jeder für fünf Tage. Numa Pompilius herrschte 43
Jahre, Tullus Hostilius 32 Jahre, Ancus Marcius 24 Jahre, Priscus
Tarquinius 38 Jahre und Servius Tullius 44 Jahre. Lucius Taquinius
Superbus ist im 24. Jahr vom Königsthron gestoßen worden.
2,3 Von Brutus und Publicola bis zu Pansa und Hirtius gab es
in einem Zeitraum von 467 Jahren 917 Konsuln, abgesehen von
44 FESTUS
Caput III
3,1 Sub his igitur tribus imperandi generibus, hoc est regio
consulari imperatorio, quantum Roma profecerit, breuiter inti-
mabo. Sub regibus septem per annos CCXLIII non amplius quam 10
usque Portum atque Ostiam intra octauum decimum miliarium a
portis urbis Romae, utpote adhuc paruae et a pastoribus conditae,
cum finitimae circum ciuitates premerent, Romanum processit
imperium.
3,2 Sub consulibus, inter quos nonnumquam et dictatores fu- 15
erunt, per annos simul CCCCLXVII ita usque trans Padum Italia
occupata est, Africa subacta est, Hispaniae accesserunt, Galliae et
Brittaniae tributariae factae sunt. Deinde 〈in〉 Illyrico, Histri, Li-
byrni, Dalmatae domiti sunt; ad Achaiam transitum est; Macedo-
nes subacti; cum Dardanis, Moesis et Thracibus bellatum est, et ad 20
Danubium usque peruentum.
3,3 In Asia, expulso Antiocho, primum pedem posuere Roma-
ni; Mithridate uicto, Pontus regnum eius occupatum est; Armenia
minor, quam idem tenuerat, armis obtenta est. In Mesopotamiam
Romanus peruenit exercitus; cum Parthis foedus initum est; con- 25
BREVIARIUM 45
Kapitel 3
Caput IV 10
Kapitel 4
Caput V 10
dem dieser vom Konsul Metellus geschlagen und von Marius ge-
fangen genommen worden war, gelangte Numidien unter die
Herrschaft des römischen Volkes.
4,5 Die mauretanischen Provinzen standen unter der Herr-
schaft des Bocchus. Aber nach der Unterwerfung ganz Afrikas be-
herrschte König Iuba die Mauren, der sich, im Zuge des Bürger-
krieges von Caesar Augustus besiegt, aus freiem Willen das Leben
nahm.
4,6 Infolgedessen gehörten die mauretanischen Provinzen von
da an zum römischen Machtbereich und in ganz Afrika wurden
sechs Provinzen eingerichtet: Die Provinz Africa selbst, in der Kar-
thago liegt, steht unter prokonsularischer, Numidien und Byza-
cium unter konsularischer Verwaltung, Tripolis und die zwei
mauretanischen Provinzen – d. h. Sitifensis und Caesariensis –
unter der Verwaltung eines Statthalters.
Kapitel 5
Caput VI
Kapitel 6
6,1 Mit den Galliern führte das römische Volk besonders schwe-
re Kriege. Denn die Gallier hatten sogar den Teil Italiens, in dem
heute Mediolanum liegt, bis hin zum Rubikon in ihrem Besitz. Sie
vertrauten so sehr auf ihre Kräfte, dass sie Rom selbst mit Krieg
bedrohten, und, nachdem sie die römischen Heere aufgerieben
hatten, durch die Mauern in die Stadt eindrangen, und den Kapi-
tolshügel belagerten, in dessen Burg 600 sehr vornehme Senatoren
Zuflucht genommen hatten; diese kauften sich mit tausend Pfund
Gold von der Belagerung frei. Später besiegte Camillus, der sich
im Exil befand, die siegreich heimkehrenden Gallier, nachdem er
eine große Zahl Männer von den Feldern wegrekrutiert hatte; das
Gold und die Feldzeichen, die die Gallier erbeutet hatten, brachte
er zurück.
6,2 Gegen die Gallier kämpften viele Konsuln, Prätoren und
Diktatoren mit wechselndem Erfolg. Marius vertrieb die Gallier
aus Italien und kämpfte, nachdem er die Alpen überquert hatte,
erfolgreich gegen sie. Gaius Caesar unterwarf mit zehn Legionen,
die jeweils 3000 italische Soldaten umfassten, über neun Jahren
hinweg die gallischen Gebiete von den Alpen bis hin zum Rhein,
kämpfte mit den Barbaren, die sich jenseits des Rheins niederge-
lassen hatten, setzte nach Britannien über und machte im zehnten
Jahr die gallischen und britannischen Gebiete tributpflichtig.
6,3 Es gibt in Gallien, Aquitanien und den britannischen Ge-
bieten 18 Provinzen: Alpes Maritimae, die Provinzen Viennensis,
52 FESTUS
Caput VII 5
Kapitel 7
7,1 Von der Meeresküste aus haben wir allmählich nach Illy-
rien ausgegriffen. Der Konsul Laevinus war als Erster in die Adria
und das Ionische Meer vorgedrungen und besetzte die Städte an
der Küste. Kreta wurde durch den Prokonsul Metellus, der den
Beinamen Creticus erhielt, zur Provinz gemacht.
7,2 Weil die Griechen Schutz bei uns suchten, griffen wir in
Achaia ein. Die Athener baten um unseren Beistand gegen Phi-
lipp, den König der Makedonen. Achaia blieb lange unter dem
Schutz unserer Freundschaft frei. Nachdem eine römische Ge-
sandtschaft bei Korinth brüskiert und Korinth infolgedessen vom
Prokonsul Lucius Mummius eingenommen worden war, wurde
schließlich ganz Achaia besetzt. Die Einwohner von Epirus, die es
sich einst zusammen mit ihrem König Pyrrhus herausgenommen
hatten, sogar nach Italien überzusetzen, wurden besiegt und
schlossen sich uns wie die Einwohner Thessaliens gleichzeitig mit
den Achivern und Makedonen an.
7,3 Das aufrührerische Makedonien hat dreimal zu den Waffen
gegriffen: unter Philipp, unter Perseus und unter einem falschen
Philipp. Flamininus hat Philipp, Paulus Perseus und Metellus den
falschen Philipp bezwungen. Durch deren Triumphe ist
Makedonien dem Herrschaftsbereich des römischen Volkes hin-
zugefügt worden.
7,4 Die Einwohner Illyriens, die den Makedonen Beistand
leisteten, haben wir bei derselben Gelegenheit durch den Prätor
Lucius Anicius besiegt und deren Kapitulation zusammen mit der
54 FESTUS
Caput VIII
Kapitel 8
Caput IX
Kapitel 9
Caput X
Caput XI
Kapitel 10
10,1 Nun werde ich erläutern, auf wessen Initiative hin die
Gebiete im Osten, der ganze Orient und die Provinzen, die nahe
an der aufgehenden Sonne liegen, für Euer Zepter erworben wor-
den sind. Dadurch möge der Eifer, den Ihr, Euer Gnaden, beim
Erweitern ebendieser Gebiete zeigt, umso mehr angespornt werden.
10,2 Asia ist den Römern durch das Bündnis mit König
Attalus bekannt und wir besitzen diese Provinz nach Erbrecht,
weil sie uns durch Attalus testamentarisch vermacht wurde. Damit
aber das römische Volk dennoch nichts besäße, das es nicht aus
eigenen Kräften erobert hätte, setzten wir unseren Anspruch auf
Asien gegenüber Antiochus, dem größten König Syriens, mit Waf-
fengewalt durch. Bei derselben Gelegenheit gerieten auch der alte
Herrschersitz Lydien, Karien, der Hellespont und die phrygischen
Provinzen unter den Einfluss des römischen Volkes und damit
unter eine gemeinsame Rechtsordnung.
10,3 Die Bewohner von Rhodos und der anderen Inseln haben
wir zunächst als äußerst feindlich erfahren. Später machten wir
uns deren äußerst zuverlässige Unterstützung zunutze. Dement-
sprechend behielten Rhodos und die Inseln zuerst ihre Un-
abhängigkeit, danach gelangten sie, als die Römer sie sanft dazu
drängten, in ein Abhängigkeitsverhältnis, und unter Kaiser Ves-
pasian wurde aus diesen Inseln die Provinz Insulae eingerichtet.
Kapitel 11
Caput XII
von den Galliern ab), weil die Galater dem Antiochus gegen die
Römer Hilfe geleistet hätten. Der Prokonsul Mummius verfolgte
die Galater und drängte sie, als sie teils auf den Olympus, teils auf
den Berg Magaba, der jetzt Modiacus heißt, flüchteten, von den
steilen Hängen in ebenes Gelände und brachte ihnen, nachdem
sie besiegt waren, dauerhaften Frieden. Anschließend beherrschte
mit unserer Erlaubnis der Tetrarch Deiotarus Galatien. Zuletzt
bekam Galatien unter Octavianus Caesar Augustus den Status
einer Provinz und als Erster verwaltete sie der Proprätor Lollius.
11,4 Die Kappadokier strebten zunächst unter dem König
Ariarathes ein Bündnis mit uns an, und danach wurde Ariobar-
zanes, der König der Kappadokier, der von Mithridates vertrieben
worden war, durch die militärische Intervention der Römer wieder
eingesetzt. Die Kappadokier waren immer Teil unserer Hilfstrup-
pen und sie ehrten das römische Ansehen so sehr, dass Mazaka,
die größte Stadt Kappadokiens, zu Ehren des Caesar Augustus den
Beinamen Caesarea bekam. Schließlich bekam Kappadokien unter
Claudius Caesar den Status einer Provinz, nachdem Archelaus,
König der Kappadokier, nach Rom gekommen, lange festgehalten
und schließlich dort gestorben war.
11,5 Nachdem Pompeius den pontischen König Mithridates
besiegt hatte, machte er Pontus zu einer Provinz. König Pylaeme-
nes, ein Freund des römischen Volkes, beherrschte Paphlagonien.
Häufig aus seinem Königreich vertrieben, wurde er von uns wie-
der eingesetzt; nach seinem Tod erhielt Paphlagonien den Rechts-
status einer Provinz.
Kapitel 12
Caput XIII
Kapitel 13
Caput XIV
maeus erlangt. Libyen haben wir durch den letzten Willen des
Königs Appio erhalten.
13,3 Ganz Ägypten stand unter der Herrschaft befreundeter
Könige, aber als Kleopatra zusammen mit Antonius besiegt wor-
den war, erhielt es zur Zeit des Octavianus Caesar Augustus den
Status einer Provinz: und zum ersten Mal bekleidete bei den
Alexandrinern Cornelius Gallus den Posten des Romanus Iudex.
Kapitel 14
14,1 Zum ersten Mal schickte man unter Lucius Lucullus rö-
mische Truppen über den Taurus durch das Gebiet der beiden
Armenien. Die Phylarchen der Sarazener zogen sich zurück, nach-
dem sie in Osrhoene besiegt worden waren. In Mesopotamien
wurde Nisibis von ebendiesem Lucullus eingenommen.
14,2 Später wurden dieselben Gebiete von Pompeius mit Waf-
fengewalt erobert. Die beiden Syrien und Phönizien wurden dem
Tigranes, dem König der Armenier, im Krieg wieder abgenom-
men. Die Araber und Judäer wurden in Palästina besiegt.
14,3 Zuletzt wurde unter Kaiser Trajan dem König von
Großarmenien die Krone entrissen. Armenien, Mesopotamien,
Assyrien und Arabien wurden von Trajan zu Provinzen gemacht.
Die Ostgrenze wurde jenseits des Tigris festgesetzt. Jedoch gab
Hadrian, Trajans Nachfolger, weil er Trajan um seinen Ruhm
beneidete, die Provinzen Armenia, Mesopotamia und Assyria von
sich aus zurück und bestimmte, dass der Euphrat Perser und Rö-
mer trennen solle.
14,4 Später aber ging unter den beiden Antoninen Marcus und
Verus, unter Severus Pertinax und den übrigen römischen Kaisern,
die gegen die Parther mit wechselndem Erfolg kämpften, die Pro-
vinz Mesopotamia viermal verloren und wurde viermal wieder-
gewonnen.
66 FESTUS
Caput XV
15,1 Scio nunc, inclite princeps, quo tua pergat intentio. Requi-
ris profecto, quotiens Babyloniae ac Romanorum arma conlata 10
sint et quibus uicibus sagittis pila contenderint. Breuiter euentus
enumerabo bellorum: furto hostes in paucis inuenies esse laetatos,
uera autem uirtute semper Romanos probabis exstitisse uictores.
15,2 Primum a Lucio Sylla pro consule Arsaces, rex Parthorum,
missa legatione amicitias populi Romani rogauit ac meruit. Lucius 15
Lucullus Mithridaten, regno Ponti exutum, ad Armeniam persecu-
tus est. Tigranen, Armeniorum regem, cum septem milibus cliba-
nariis et centum uiginti milibus sagittariorum, ipse cum decem et
octo Romanorum milibus uicit.
15,3 Tigranocertam, maximam Armeniae ciuitatem, expugna- 20
uit. Madenam, opimam Armeniorum regionem, obtinuit, per
BREVIARIUM 67
Kapitel 15
Caput XVI
Kapitel 16
Caput XVII
Caput XVIII 20
Kapitel 17
Kapitel 18
18,1 Die Parther fielen unter der Führung des Labienus, der
zur Partei des Pompeius gehört hatte und besiegt zu den Persern
geflohen war, in Syrien ein und besetzten die ganze Provinz. Pub-
lius Ventidius Bassus trat den Parthern, die unter der Führung des
72 FESTUS
Caput XIX
Kapitel 19
Caput XX
Kapitel 20
20,1 Nero, der schändlichste Kaiser, den der römische Staat er-
tragen hat, verlor Armenien. Zwei römische Legionen, die damals
von den Persern unter das Joch geschickt wurden, entehrten durch
diese äußerste Schmach die Fahneneide des römischen Heeres.
20,2 Trajan, der in der Nachfolge des Augustus die Muskeln
des römischen Staates spielen ließ, eroberte Armenien von den
Parthern zurück und löste das Königreich auf, indem er die Kö-
nigskrone von Großarmenien einzog. Den Albanern gab er einen
König; die Iberer, Bosporaner und die Kolcher nahm er in den
Schutz römischer Herrschaft auf; die Gebiete der Osrhoener und
der Araber besetzte er; die Karduener und Markomeder besiegte
er; Anthemusium, den besten Teil Persiens, Seleukia, Ktesiphon
und Babylon eroberte und behauptete er.
20,3 Bis an die Grenze Indiens drang er auf Alexanders Spuren
vor. Im Persischen Golf stationierte er eine Flotte. Armenien,
Mesopotamien und Assyrien, das zwischen Tigris und Euphrat
liegt und genauso wie Ägypten mit Bewässerungskanälen frucht-
bar gemacht wird, machte er zu Provinzen.
20,4 Es steht fest, dass Hadrian Trajan um seinen Ruhm be-
neidete. Als dessen Nachfolger gab er von sich aus, indem er die
Heere abzog, die Provinzen Armenia, Mesopotamia und Assyria
preis und bestimmte, dass der Euphrat Römer und Perser trennen
sollte.
76 FESTUS
Caput XXI
Caput XXII 15
Kapitel 21
Kapitel 22
Caput XXIII 5
Caput XXIV
Kapitel 23
23,1 Nur widerwillig berichte ich über das Schicksal des un-
glücklichen Kaisers Valerian. Dieser übernahm gemeinsam mit
Gallienus die Herrschaft, als das Heer Valerian und der Senat
Gallienus zu Kaisern gemacht hatte. Als Valerian in Mesopo-
tamien gegen die Perser kämpfte, wurde er vom Perserkönig Sapor
besiegt und verbrachte als Kriegsgefangener sein Alter in
schändlicher Knechtschaft.
23,2 In der Regierungszeit des Gallienus hätten die Perser nach
ihrem Einfall in Mesopotamien begonnen, auch Syrien für sich zu
beanspruchen, wenn nicht – es auszusprechen ist eine Schande –
Odenathus, ein palmyrenischer Decurio, mit einer zusammen-
gewürfelten Schar syrischer Bauern heftig Widerstand geleistet
hätte und nicht nur nach der wiederholten Vertreibung der Perser
unsere Grenze verteidigt hätte, sondern auch als Rächer des
römischen Reiches nach Ktesiphon vorgedrungen wäre – eine
bewundernswerte Tat!
Kapitel 24
Caput XXV
Kapitel 25
25,1 Für die Herrschaft des Kaisers Diokletian ist ein Tri-
umphzug anlässlich des Sieges über die Perser bekannt. Nachdem
nämlich der Mitkaiser Maximian beim ersten Zusammentreffen
geschlagen worden war, weil er mit wenigen gegen eine zahllose
Masse erbittert um die Entscheidung gekämpft hatte, zog er sich
zurück und fiel daher bei Diokletian in eine solche Ungnade, dass
er in Purpur gekleidet für einige Meilen vor dessen Reisewagen
herlaufen musste.
25,2 Nachdem Maximian es mit Mühe durchgesetzt hatte, mit
einem durch Grenzsoldaten aus Dakien aufgestockten Heer erneut
in den Krieg zu ziehen, da kundschaftete er, der Feldherr, in eige-
ner Person mit zwei Reitern in Großarmenien die Feinde aus,
stürzte sich mit 25.000 Soldaten auf das feindliche Lager, griff
plötzlich die zahlreichen Heeresverbände der Perser an und
schlachtete sie bis auf den letzten Mann ab.
25,3 Narses, der König der Perser, floh, seine Frau und seine
Töchter wurden gefangen genommen und unter größter Achtung
vor ihrer Keuschheit in Verwahrung genommen. Aus Bewunde-
rung hierfür bekannten die Perser, dass die Römer ihnen nicht nur
hinsichtlich ihrer Waffengewalt, sondern auch hinsichtlich ihrer
82 FESTUS
Caput XXVI
Caput XXVII
Kapitel 26
Kapitel 27
27,2 Ter autem a Persis est obsessa Nisibis, sed maiore sui de-
trimento dum obsidet hostis adfectus est. Narasarensi autem, ubi
Narseus occiditur, superiores discessimus.
27,3 Nocturna uero Eliensi prope Singaram pugna, ubi prae-
sens Constantius adfuit, omnium expeditionum conpensatus fuis- 5
set euentus, si locis et nocte aduersantibus, percitos ferocia milites
ab intempestiuo pugnandi tempore imperator ipse adloquendo
reuocare potuisset.
27,4 Qui tamen inuicti uiribus, inprouisis aduersum sitim
aquarum subsidiis, incumbente iam uespere castra Persarum ad- 10
gressi ruptis munitionibus occuparunt fugatoque rege, cum a proe-
lio respirantes praetentis luminibus repertae inhiarent aquae,
nimbo sagittarum obruti sunt, cum stolide ad dirigendos certius in
se ictus lumina ipsi per noctem accensa praeberent.
Caput XXVIII 15
die größeren Verluste zu. Aus der Schlacht bei Narasa, in der Nar-
ses fiel, gingen wir als Sieger hervor.
27,3 Durch die nächtliche Schlacht von Elis aber, das in der
Nähe von Singara liegt, und bei der Constantius selbst anwesend
war, wäre das Ergebnis aller anderen Unternehmungen aufgewo-
gen worden, wenn der Kaiser selbst, da die örtlichen Gegeben-
heiten und auch die Nacht einer Schlacht entgegenstanden, im-
stande gewesen wäre, seine in ihrer Wildheit unbändigen Soldaten
durch eine Ansprache von dem für diese Schlacht ungünstigen
Zeitpunkt abzubringen.
27,4 Sie waren an militärischen Kräften unbesiegt, hatten aber
keinerlei Wasservorräte gegen den Durst. Als der Abend bereits
hereinbrach, griffen sie das Lager der Perser an, durchbrachen die
Befestigungen, besetzten das Lager und schlugen den König in die
Flucht. Als sie nach dem Gefecht wieder zu Atem gekommen
waren, im Schein der Fackeln Wasserstellen fanden und sich gierig
auf diese stürzten, da wurden sie mit einem Geschosshagel
überschüttet, weil sie törichterweise nachts Licht anzündeten, was
dazu führte, dass sie selbst die Geschosse noch viel sicherer auf
sich lenkten.
Kapitel 28
Caput XXIX
Kapitel 29
Caput XXX
Marsch und der Zug des Heeres wurde dadurch aufgehalten, dass
die Perser häufig bald von vorne, bald von hinten und auch an
den mittleren Flanken angriffen;
29,2 nachdem die Perser hiermit einige Tage verschwendet
hatten, bestand eine so große Ehrfurcht vor dem römischen Na-
men, dass zuerst von persischer Seite Friedensgespräche geführt
wurden. Die Perser ließen zu, dass sich das durch Hunger aufge-
riebene Heer zurückzog, nachdem (was niemals zuvor geschehen
war) dem römischen Staat nachteilige Bedingungen auferlegt wor-
den waren: Nisibis und ein Teil Mesopotamiens seien abzutreten,
Konditionen, denen Jovian, begieriger nach Herrschaft als nach
Ehre und als Feldherr unerfahren, zustimmte.
Kapitel 30
30,1 Mit welch tragender Stimme muss man hier Eure Taten,
unbesiegbarer Kaiser, verkünden! Hierfür werde ich mich rüsten,
mag ich auch der Anstrengung des Vortrags nicht gewachsen und
altersschwach sein.
30,2 Es soll nur glücklicher Erfolg, gestattet durch den Willen
Gottes und gewährt von der wohlwollenden göttlichen Macht, der
Ihr vertraut und der Ihr anvertraut seid, fortbestehen, damit Euch
zu diesem gewaltigen Siegesruhm über die Goten auch der Ruhm
des Friedens mit Babylonien zukommen möge.
Kommentar
Pfeile im Kommentarteil verweisen auf das Namensverzeichnis.
Kapitel 1
1,1
Euer Gnaden haben von mir einen historischen Abriss verlangt:
Zum Widmungsempfänger des Breviarium siehe Einleitung, Seite 29–34. Zu
der Bedeutung des Begriffs brevis = »historischer Abriss« siehe Einleitung,
Seite 15.
historischen Abriss:
Siehe Einleitung, Seite 14–17.
riesige Summen in Zahlen kürzer ausdrücken:
Um zum Beispiel auszudrücken, dass eine Zahl mit tausend zu multiplizieren
ist, wurde über die entsprechende Ziffer ein waagerechter Strich gesetzt (ĪĪĪ =
3.000), bei der Multiplikation mit 100.000 (centena milia) wurde die Ziffer mit
einem waagerechten und zwei senkrechten Strichen umrahmt (|ĪĪĪ|= 300.000).
1,2
was in einer Kurzdarstellung noch kürzer zusammengefasst wird:
Arnaud-Lindet (2002) 2–3 »plus bref que tes instructions« versteht breviter
dictis als Vergleich (Ablativus comparationis) zu brevius und sieht in den dicta
den Auftrag des Kaisers an den Verfasser des Breviarum. Im Rahmen dieser
Einleitung bezeichnet der Ausdruck breviter dictis jedoch nicht den Auftrag
des Kaisers, sondern die literarische Gattung des Breviarium selbst. Es ist somit
nicht als Vergleichspunkt zu brevius, sondern als Erweiterung des durch brevius
ausgedrückten Gedankens zu sehen.
92 Anhang
Kapitel 2
2,1
Regentschaft unter den Brüdern zuteil wurde:
Gemeint sind Valentinian I. und sein jüngerer Bruder Valens (siehe Einleitung,
Seite 29–31).
2,2
sieben Könige:
Die Vorstellung, dass Rom in der Frühzeit von sieben Königen regiert wur-
de, ist traditionell. Nach dieser Vorstellung bestand die Königsherrschaft von
753–510 v. Chr., wobei der erste König → Romulus, der letzte → Tarquinius
Superbus gewesen sei. Die Herrschaftszeiten der Könige sind nicht einheitlich
überliefert, siehe für eine Übersicht Arnaud-Lindet (2002) 39.
ein jeder für fünf Tage:
Dies meint die Zeit des sogenannten interregnum nach dem Tod des → Ro-
mulus. Die königliche Macht wird im Wechsel von angesehenen Senatoren
ausgeübt. Siehe zum interregnum Liv. 1,17,6.
vom Königsthron gestoßen worden:
Auslöser der Vertreibung war die Vergewaltigung der Lucretia durch Sextus
Tarquinius, den Sohn des → Tarquinius Superbus. Aus Schamgefühl beging
Lucretia Selbstmord, hatte vorher aber die Tat ihrem Ehemann Collatinus und
dem Lucius Iunius → Brutus berichtet, der nach der Vertreibung der Königs-
familie erster Konsul der neugeschaffenen Republik werden sollte.
2,3
917 Konsuln:
Die Zahl 917 könnte auf zweierlei Wegen zustande gekommen sein: 1.) Geht
man von den genannten 467 Jahren aus (467 × 2 – 9 × 2 = 916), muss in einem
Jahr ein dritter Konsul im Amt gewesen sein. Damit könnte Lucius Valerius
→ Publicola gemeint sein, der im ersten Jahr der Republik auf den abgesetzten
Konsul Tarquinius Collatinus folgte. 2.) Bedenkt man, dass das Jahr 43 v. Chr.
sowohl als letztes Jahr der Republik als auch als erstes Jahr der Alleinherrscher
anzusehen ist, sind genau genommen 468 Jahre der Republik zu berücksich-
tigen (468 × 2 – 9 × 2 = 918). Um die genannte Zahl 917 zu erreichen, könnte
u. a. berücksichtigt worden sein, dass im Jahr 52 v. Chr. → Pompeius als consul
sine collega amtierte. Siehe dazu Arnaud-Lindet (2002) 39–40.
Kommentar 93
aufgrund irgendeines schicksalhaften Vorfalls für dasselbe Jahr nachgewählt wurden:
Die sogenannten Suffektkonsuln wurden im Fall des Todes eines amtierenden
Konsuls nachgewählt. In der Kaiserzeit dagegen wurde diese Institution zu ei-
nem regelmäßig vom Kaiser vergebenen Ehrenamt, wodurch die Anzahl an
Suffektkonsuln stieg. Den Herrschern diente die Besetzung dieses Amtes dazu,
die Senatorenschicht politisch zufriedenzustellen und an sich zu binden. Von
vornherein wurde eine feste Anzahl an Suffektkonsuln bestimmt, die im Laufe
des Jahres die Amtsgeschäfte übernahmen.
unter den Zehnmännern:
Gemäß der Überlieferung wurden in den Jahren 451 v. Chr. und 450 v. Chr.
durch Wahl zwei Kollegien aus jeweils zehn Männern (Decemvirate) bestimmt,
die das geltende römische Recht schriftlich niederlegen sollten. Nach Ablauf
der Amtszeit sollen die Mitglieder des zweiten Decemvirats die Niederlegung
des Amtes verweigert haben.
unter den Militärtribunen:
Hierbei handelt es sich um die sogenannten tribuni militum consulari potestate.
Diese Tribunen sollen in der Frühzeit der Republik anstelle der Konsuln für
kurze Zeiträume die Staatsgeschäfte geführt haben, jedoch ohne über alle kon-
sularischen Ehrenrechte zu verfügen.
für vier Jahre war Rom gänzlich ohne Magistrate:
Livius (Liv. 6,35,10) berichtet von einem Zeitraum von fünf Jahren (375–371
v. Chr.) ohne führende Beamte: In dieser Zeit blockierten die Volkstribunen
Licinius und Sextius die Wahl der Magistrate, um so ein Zeichen gegen die
Blockade ihrer eigenen Anträge durch die Patrizier im Senat zu setzen.
2,4
43 Kaiser in einem Zeitraum von 407 Jahren:
Es ist nicht erkennbar, auf welcher Grundlage die Zahl der 43 Kaiser bei Festus
beruht. Die Angabe variiert bei unterschiedlichen Autoren: so gibt Eutrop in
seinem Breviarium bis zur Regierungszeit des → Iovian 48 Kaiser an, Orosius
in seiner Kirchengeschichte dagegen nur 37. Am nächsten steht Festus die An-
gabe in der Epitome de Caesaribus mit 44 Kaisern bis zu Iovian. Siehe dazu die
Übersicht der von Festus und zeitgenössischen Autoren erwähnten Kaiser bei
Arnaud-Lindet (2002) 57–59 und Fele (2009) 161–162.
94 Anhang
Kapitel 3
3,1
Königtum, Konsulat und Kaisertum:
Mit Bezug auf die Herrschaftsformen nimmt Festus eine chronologische Glie-
derung der folgenden Abschnitte sowie des Gesamtwerks vor. Zusätzlich findet
in den Abschnitten zum Konsulat und zum Kaisertum eine geographische An-
ordnung im Uhrzeigersinn um den Mittelmeerraum und angrenzende Regio-
nen (Periplus) statt.
Unter den sieben Königen … bis Portus und Ostia …, d. h. innerhalb eines Umkreises
von 18 Meilen:
Entspricht etwas weniger als 27 km; Eutrop (Eutr. 1,8) spricht von einer Ent-
fernung von 15 Meilen (ca. 22 km), was der tatsächlichen Distanz zwischen
→ Ostia und Rom entspricht. Die Differenz ist wahrscheinlich dadurch zu
erklären, dass sich Festus mit seiner Angabe auf die Entfernung zu → Portus,
einer Erweiterung des Hafens von Ostia in ca. 3 km Entfernung, bezieht. Zur
Zeit des Festus bezeichnete Portus nicht mehr den Hafen selbst, sondern war
ein eigenständiger Ort.
Kapitel 4
4,1
Erste Provinz wurde Sizilien:
Als Ergebnis des Ersten Punischen Krieges (264–241 v. Chr.) wurde → Sizilien
römische Provinz mit Ausnahme des Königsreichs → Hierons II. von Syrakus.
Die Karthager mussten über die Abgabe von Sizilien hinaus Reparationszah-
lungen an Rom leisten und alle Kriegsgefangenen entlassen (siehe u. a. Polyb.
1,62–63; Liv. 21,8–10; Eutr. 2,27).
nach dem Sieg über Hieron:
Ein Versehen des Festus: König → Hieron II. war bis zu seinem Tod 215 v. Chr.
Alliierter der Römer gegen → Karthago. Nach dessen Tod stand jedoch sein
Enkel Hieronymus (gest. 214 v. Chr.) auf Seiten der Karthager. Durch die Er-
Kommentar 95
4,2
Metellus besiegte Sardinien und Korsika und feierte einen Triumph über die Sarden:
Festus unternimmt mit seiner Aussage einen Zeitsprung bis zum Ende des
zweiten vorchristlichen Jahrhunderts. Dabei wird die Annexion von → Sardi-
nien und → Korsika im Jahr 237 v. Chr. gänzlich ausgelassen. Der Triumph des
Caecilius → Metellus (1) fand im Jahr 111 v. Chr. statt.
nun werden sie einzeln von Statthaltern regiert:
→ Sardinien und → Korsika wurden seit 237 v. Chr. als eine einzige Provinz
unter einem Prätor verwaltet. Eine erste Trennung zu organisatorischen Zwe-
cken ist für das Jahr 6 n. Chr. belegt (Cass. Dio 55,28; Strabo 5,2,7); die Verwal-
tungsform der Inseln wurde bis zur diokletianischen Reichsreform mehrfach
gewechselt. Unter → Diokletian wurden die Provinzen autonom und ihnen
jeweils ein praeses zugeteilt.
4, 3
Zur Verteidigung der Siculer wurden bewaffnete Truppen nach Afrika geschickt:
Während des Ersten Punischen Krieges setzten die Römer im Jahr 256 v. Chr.
von → Sizilien nach → Afrika über, um mit einem Angriff auf → Karthago
den Krieg für sich entscheiden zu können. Die Darstellung dient dem Zweck,
Rom als Verteidiger Siziliens zu inszenieren (siehe dazu auch Kap. 5,1).
Dreimal rebellierte Afrika:
Gemeint sind die drei Punischen Kriege (Erster Punischer Krieg 264–241
v. Chr.; Zweiter Punischer Krieg 218–202 v. Chr.; Dritter Punischer Krieg
149–146 v. Chr.).
96 Anhang
4, 4
Numidien wurde von befreundeten Königen beherrscht:
Mit den befreundeten Königen bezeichnet Festus den König Massinissa (Ver-
bündeter Roms ab 206 v. Chr., Regierung bis 146 v. Chr.) und dessen Sohn
→ Micipsa. Nach dem Tod des Letzteren entbrannte ein Herrschaftsstreit zwi-
schen seinen Nachfolgern → Jugurtha, → Adherbal und → Hiempsal. Die
Geschichte dieses Streits und die Verwicklungen Roms in diesen beschreibt
Sallust im Bellum Iugurthinum.
Der Begriff ›Freund des römischen Volkes‹ (amicus populi Romani) verpflich-
tete den Betreffenden dazu, keine Feindseligkeiten gegenüber dem römischen
Reich zu planen, auszuführen oder Dritte dabei zu unterstützen; somit herrscht
Friede (pax) zwischen beiden. Darüber hinaus erhält der Betreffende das Gast-
recht, sodass Kooperation und Handel mit dem römischen Reich ermöglicht
wurden. Im Gegensatz zum Verbündeten (socius) ist ein amicus nicht dazu ver-
pflichtet, Rom im Kriegsfall zu unterstützen (RE I, 2 [1894] s.v. amicus, Sp.
1831–1833 und RE VI, 2 [1909] s.v. foedus, Sp. 2818–2827).
4, 5
König Iuba … von Caesar Augustus besiegt:
Gemeint ist die Schlacht bei Thapsus 46 v. Chr., in der Iulius Caesar (→ Gaius
Caesar) – und nicht → Augustus (hier liegt eine Verwechslung durch Festus
vor) – seine innenpolitischen Gegenspieler besiegte. Deren Unterstützer war
König → Iuba I. von → Numidien. Die Verwechslung ist durch die Namens-
gleichheit mit dessen Nachfolger Iuba II. zu erklären, der im Jahre 25 v. Chr.
von Augustus zum König von Mauretanien (→ mauretanische Provinzen) ein-
gesetzt wurde. (RE IX, 2 [1916] s.v. Iuba [1], Sp. 2381–2384 und RE IX, 2 [1916]
s.v. Iuba [2], Sp. 2384–2395).
4, 6
prokonsularischer … konsularischer … Verwaltung eines Statthalters:
Während die Prokonsuln anlässlich der Expansion des römischen Reiches zu
Zeiten der Republik sowie in der Kaiserzeit die administrativen Aufgaben in
den Provinzen übernahmen, waren es in der Spätantike ehem. Konsuln (con-
sulares). Die Bezeichnung praeses bezeichnete ursprünglich ganz allgemein ei-
nen Vorsteher, wurde später als Ehrentitel für Statthalter verwendet und unter
→ Diokletian und → Konstantin I. als unterste Gruppe der Provinzstatthalter
etabliert.
Kommentar 97
Kapitel 5
5,1
Zuerst gewährten wir den Hispaniern durch Scipio Hilfe gegen die Afrer:
Dabei handelt es sich wahrscheinlich um P. Cornelius Scipio (Konsul
218 v. Chr.) (→ Scipio [1]), der zu Beginn des Zweiten Punischen Krieges mit
einer Legion nach → Hispanien geschickt worden war.
bis nach Gadis zum Ozean:
Dass Decimus Iunius → Brutus bis nach → Gades vorgedrungen sein soll,
ist nur an dieser Stelle belegt. Eadie (1967) 37 sieht die Erklärung darin, dass
sich ein Kopist beim Namen Cales, dem Hafen an der Mündung des Douro,
verschrieben hat.
Später besiegte Sulla die Hispanier:
Mit Sulla kann nicht der Diktator → Cornelius Sulla Felix gemeint sein;
Autoren wie Jordanes (Iord. Rom. 212) nennen aber einen sonst nicht weiter
bekannten Sulla im Zusammenhang einer militärischen Expedition in → His-
panien. Nicht auszuschließen ist es, dass es sich um einen Fehler auf Seiten des
Festus oder eines Kopisten handelt.
5,2
Beinahe ganz Hispanien:
Im Lateinischen steht die Form Hispaniae im Plural, da das Gebiet in mehrere
Provinzen aufgeteilt war (→ Hispanien).
im Zuge des Krieges gegen Sertorius:
Der Sertorianische Krieg (80–73 v. Chr.) erhält seinen Namen von Q. → Ser-
torius, dem Statthalter → Hispaniens, der mithilfe der dort ansässigen Stämme
eine eigene Herrschaft etabliert hatte und eine Eroberung Italiens plante. Im
Jahre 73 v. Chr. fiel er einer Verschwörung seines Feldherren Marcus Perperna
Veiento zum Opfer (RE II A, 2 [1923] s.v. Sertorius [3], Sp. 1746–1753).
von Octavianus Caesar Augustus ausgelöscht:
→ Augustus selbst leitete eine Expedition im Jahr 26 v. Chr., die jedoch nicht
zur völligen Unterwerfung der Bergvölker führte – von einer solchen kann erst
im Jahr 19 v. Chr. durch Augustus’ Feldherrn Agrippa gesprochen werden.
98 Anhang
Kapitel 6
6,1
nachdem sie die römischen Heere aufgerieben hatten:
Der Überlieferung nach fügte der gallische Stamm der Senonen unter seinem
Heerführer Brennus im Jahre 390 v. Chr. den Römern an der Allia eine vernich-
tende Niederlage zu. Dieser Tag ging als dies ater in die römische Geschichte
ein und begründete den metus Gallicus, die Furcht vor den → Galliern (siehe
Liv. 5,38–49).
durch die Mauern … belagerten:
Man beachte den Umstand, dass Festus in der Kürze der Darstellung sogar das
berühmte Schnattern der Gänse übergeht, das die Römer vor den herannahen-
den → Galliern gewarnt haben soll.
diese kauften sich mit tausend Pfund Gold von der Belagerung frei:
Nach Livius (Liv. 5,38–49) wiesen die Senatoren zunächst die Forderung
der → Gallier nach einem Lösegeld von 1000 Pfund Gold zurück, mussten
schließlich aber nachgeben. Als sie beim Abwiegen des Goldes den Galliern
vorwarfen, schwerere Gewichte genutzt zu haben, soll Brennus sein Schwert
mit dem Ausruf »Vae victis!« (»Wehe den Besiegten!«) in die Waagschale ge-
worfen haben.
der sich im Exil befand:
Nach der Eroberung Vejis (396 v. Chr.) soll → Camillus der Prozess gemacht
worden sein, weil er die Beute ungerecht verteilt habe. Er entschloss sich dar-
aufhin, ins Exil zu gehen, was erklärt, warum er während der Eroberung Roms
durch die Gallier nicht vor Ort war (siehe Liv. 5,43,6).
6,2
Marius … erfolgreich:
→ Marius kämpfte nicht nur gegen die gallischen Stämme der Helvetier und
Ambronen, sondern maßgeblich gegen die aus dem Norden eindringenden,
germanischen Stämme der Kimbern und Teutonen. Die gallischen Stämme
und die Teutonen besiegte er im Jahr 102 v. Chr. bei Aquae Sextiae (heute:
Aix-en-Provence) und im Jahr 101 v. Chr. die Kimbern bei Vercellae (heute:
Vercelli).
mit den Barbaren, die sich jenseits des Rheins niedergelassen hatten:
Im Jahre 55 v. Chr. ließ Caesar (Gaius → Caesar) eine Brücke über den Rhein
errichten, um den Stamm der Sagumbrer, der immer wieder Raubzüge in das
Kommentar 99
linksrheinische Gebiet unternahm, zu bestrafen (Caes. Gall. 4,18–19). Im sel-
ben Jahr drangen die Usipeter und Tenkterer über den Rhein in gallisches Ter-
ritorium ein. Die Stämme wurden von Caesar beinahe restlos vernichtet, die
wenigen Überlebenden wurden rechtsrheinisch angesiedelt.
setzte nach Britannien über:
Caesar (Gaius → Caesar) setzte in den Jahren 54 v. Chr. und 55 v. Chr. an die
britannische Südküste über, um die Insel zu unterwerfen. Beide Überfahrten
blieben jedoch folgenlos.
machte im zehnten Jahr … tributpflichtig:
Mit der Angabe ›im zehnten Jahr‹ bezeichnet Festus approximativ die Dau-
er von Caesars (Gaius → Caesar) Aufenthalt in → Gallien. Die Entrichtung
eines Tributes durch → Britannien ist für den angegebenen Zeitpunkt nicht
belegt, wir erfahren lediglich von Caesars Anweisung (Caes. Gall. 5,22,4; siehe
Eadie [1967] 110). Britannien wurde erstmalig unter Kaiser Claudius (Kaiser
41–54 n. Chr.) tributpflichtig gemacht.
6, 3
Kapitel 7
7,1
7,3
Das aufrührerische Makedonien:
Festus übertreibt, da es sich rechtlich gesehen nicht um eine Rebellion handelt,
sondern um eine militärische Auseinandersetzung zweier unabhängiger Reiche.
Dabei wird schon die Fortführung eines Krieges als Aufruhr (rebellare) bezeich-
net; siehe Einleitung, Seite 20.
dreimal zu den Waffen gegriffen:
Heute werden unter den drei Makedonischen Kriegen zwei Auseinanderset-
zungen (215–205 v. Chr. und 200–197 v. Chr.) mit dem Makedonenkönig Phi-
Kommentar 101
lipp V. (→ Philipp [1]) und eine mit dessen Sohn → Perseus (171–168 v. Chr.)
verstanden. Festus führt den Ersten Makedonischen Krieg nicht mit auf, wofür
es zwei Erklärungsmöglichkeiten gibt: Möglicherweise erachtet er ihn als Be-
standteil des Zweiten Punischen Krieges und nennt als Dritten Makedonischen
Krieg die Auseinandersetzungen mit dem Usurpator Andriskos oder → Pseu-
dophilipp, der sich als Sohn des Perseus ausgab. Dieser wurde 148 v. Chr. von
Q. Caecilius Metellus Macedonicus (→ Metellus [4]) besiegt und → Make-
donien als Provinz eingerichtet. Weiterhin ist möglich, dass sich Festus bei der
Einteilung der Kriege an den Gegnern Roms orientiert und in der Folge die
zwei gegen Philipp geführten Kriege nicht differenziert, sodass sich für drei
Kriege drei Kontrahenten ergeben.
7,4
Die Einwohner Illyriens … haben wir … besiegt:
L. →Anicius Gallus kämpfte 168 v. Chr. im Dritten Makedonischen Krieg
in → Illyrien gegen → Gentius, den König des illyrischen Volkstammes der
Labeaten und Verbündeten des makedonischen Königs → Perseus, und zwang
diesen nach Belagerung der Residenz Skodra schließlich zur Kapitulation.
bei derselben Gelegenheit:
Die Angabe bezieht sich nicht auf den zuletzt genannten Sieg des Caecilius
→ Metellus (4) über → Pseudophilipp, sondern auf den Sieg des Aemilius
→ Paulus bei Pydna im Jahr 168 v. Chr.
7,5
nach der Niederlage aller Alpenvölker:
Die Komplexität der Ereignisse wird von Festus zugunsten der Kürze aufge-
geben. Er beschreibt die Ereignisse im Zeitraum von 16 v. Chr. bis 8 n. Chr.
selektiv. Sein Schwerpunkt liegt auf der geographischen Anordnung von West
nach Ost (→ Alpes Iuliae, → Noricum, → Pannonien).
kamen die zwei norischen Provinzen zu unserem Reich hinzu:
Der Plural Norici geht auf die Einteilung der Provinz unter → Diokletian in
Ripense und Mediterraneum zurück.
Die zwei pannonischen Provinzen:
Der Plural Pannoniae resultiert aus der viel späteren Teilung der Provinz Pan-
nonia (→ Pannonien), die vielleicht schon seit Claudius (Kaiser 41–54 n. Chr.)
bestand, in eine provincia Pannonia superior und provincia Pannonia inferior
unter → Trajan (98–117 n. Chr.).
102 Anhang
nach der Unterwerfung des Bato:
Im pannonisch-dalmatischen Aufstand von 6–9 n. Chr. kämpften sowohl
→ Bato, der Anführer der Dalmater (RE III, 1 [1897] s.v. Bato [5], Sp. 142–143),
als auch Bato, der Anführer der pannonischen Breuker (RE III, 1 [1897] s.v.
Bato [4], Sp. 141–142), zusammen gegen die Römer. Der pannonische Bato
wurde im Jahr 8 n. Chr., nachdem er seinen Waffengefährten Pinnes an die Rö-
mer verraten hatte, auf Befehl des dalmatischen Bato hingerichtet. Dieser wie-
derum wurde schließlich durch Tiberius (→ Claudius Caesar [1]) bezwungen.
Nach der Vernichtung der Amantiner:
Die → Amantiner wurden entweder von L. Calpurnius Piso Pontifex (nach
Arnaud-Lindet und Fele z. St. zwischen 13 v. Chr. bis 10 v. Chr.) oder in den
Auseinandersetzungen mit den Pannoniern von → Tiberius (entweder zwi-
schen 13 v. Chr. und 9 v. Chr. oder zwischen 6 n. Chr. und 9 n. Chr.) unter-
worfen.
Kapitel 8
8,1
Markomannen und Quaden wurden … vertrieben:
Diese wurden durch die Feldzüge des Drusus (9 v. Chr.) und des Tiberius
(6 n. Chr.; → Claudius Caesar [1]) aus dem Maingebiet ins heutige Böhmen
verdrängt, wo sie in den nächsten Jahrhunderten siedelten. In der 2. Hälfte des
2. Jh. n. Chr. drangen sie in die damalige Provinz Pannonia (→ Pannonia) ein;
die von Festus genannte Provinz → Valeria wurde erst 295 n. Chr. eingerichtet.
Das Vordringen der beiden Völker führte zum militärischen Eingreifen Kaiser
Marc Aurels (161–180 n. Chr., → Marcus Antoninus), der diese in zwei Krie-
gen (166–172 n. Chr.; 177–180 n. Chr.) besiegte und die Donaugrenze sicherte.
wurde … ein Limes angelegt, der Römer und Barbaren trennte:
Mit Limes ist die sog. Donaugrenze gemeint, die letztlich auf → Augustus zu-
rückgeht (siehe R. Gest. div. Aug. 30). Die Formulierung des Festus suggeriert
eine ausgebaute Grenzlinie, von der zur Zeit des Augustus (wohl um 9 v. Chr.)
nicht die Rede sein konnte. Diese entwickelte sich schrittweise erst im 1. Jh.
n. Chr. und kam unter → Trajan im Zusammenhang mit den Dakerkriegen
zum Abschluss.
Kommentar 103
8,2
Trajan besiegte die Daker:
→ Trajan eroberte in den Jahren 101/102 n. Chr. und 105/106 n. Chr. das Reich
des Dakerkönigs → Decibalus. Eingerichtet wurde die Provinz 106 n. Chr.
oder 107 n. Chr.
eine Million Doppelschritte:
Die Angabe (ca. 1500 km) entspricht in etwa der Realität.
Sie ging jedoch unter dem Kaiser Gallienus verloren. Von Kaiser Aurelian wurden …
eingerichtet:
Die genauen Umstände des Verlustes → Dakiens sind nicht ganz klar. Ver-
mutlich ging unter → Gallienus ein Teil der Provinz verloren und erst → Au-
relian musste die Provinz völlig aufgeben (271 n. Chr.), um die Situation an
der unteren → Donau stabilisieren zu können. Dabei wurden das Militär und
die röm. Bevölkerung fast komplett evakuiert und südlich der Donau wieder
angesiedelt. Die dortigen Provinzen erhielten die Namen Dacia Ripensis und
Dacia Mediterranea.
8,3
Illyrien … Provinzen:
Die Einteilung gibt den Stand der Jahre 369/370 n. Chr. wieder. Für die Ein-
teilung der Diözese Macedonia ist Festus unsere einzige Quelle. Bemerkenswert
ist, wie Sehlmeyer (2009) 101–102 angibt, dass hier → Makedonien und (im
folgenden Kapitel) → Thrakien dem Westteil des Reiches zugeschrieben wer-
den, obwohl sie zur Zeit der Abfassung dem Ostkaiser Valens unterstanden.
Kapitel 9
9,1
Der Makedonische Krieg:
Die Angabe ist ungenau, da es drei Makedonische Kriege (215–205 n. Chr.;
200–197 n. Chr.; 171–168 n. Chr.) gab, die Festus bereits in Kap. 7,3 anführt.
Thrakien:
Festus nennt die Region nicht im Zusammenhang mit den zeitgenössischen
Operationen gegen die → Goten, sondern befasst sich mit den früheren Ein-
wohnern → Thrakiens; siehe dazu Kelly (2010) 83.
104 Anhang
Oft ist ein römisches Heer von ihnen niedergemacht worden:
Am Beispiel der → Skordisker werden die → Thraker als besonders grausam
dargestellt. Hierzu dient die topische Beschreibung grausamer kultischer Rituale
mit Menschenblut. Die Gefährlichkeit wird durch die nachfolgende, durchaus
auffällige Liste römischer Niederlagen dokumentiert. So wurde schon 188 v. Chr.
das Heer des Konsuls Cn. Manlius Vulso (→ Mummius [1]) von vier thraki-
schen Stämmen überfallen und ausgeplündert (Liv. 38,40), 119 v. Chr. fielen
mehrere Stämme, darunter die hier hervorgehobenen → Skordisker in das Ge-
biet der römischen Provinz Macedonia (→ Makedonien) ein und 114 v. Chr. un-
terlag ihnen der Konsul C. Porcius Cato; solche Einfälle wiederholten sich z. B.
ab 91 v. Chr. und während des Krieges gegen → Mithridates (89–85 v. Chr.).
9,2
Marcus Didius … besiegt:
Die Chronologie ist, wie auch bei Florus (Flor. epit. 1,94) und Ammian
(Amm. 27,4,10), nicht korrekt: Marcus (irrtümlich für Titus) → Didius war
Prätor der Provinz Macedonia (→ Makedonien) in den Jahren 101/100 v. Chr.
oder 99 v. Chr., sodass sein Sieg in diese Jahre gehören muss. Die Erfolge des
→ Drusus und des → Minucius fanden schon 112 v. Chr. bzw. 110–106 v. Chr.
statt, der chronologisch korrekt angegebene Sieg des Appius → Claudius in
den Jahren seiner Statthalterschaft (78–76 v. Chr.).
9,3
Marcus Lucullus … spüren:
M. Terentius Varro Lucullus (Konsul 73 v. Chr., → Marcus Lucullus) drang als
Prokonsul der Provinz → Makedonien (72 v. Chr.) während eines Feldzuges
gegen König → Mithridates VI. von Pontos bis zur → Donau und an die
Westküste des Schwarzen Meeres vor. Die abschließende Wendung »ließ die
Skythen die römischen Waffen spüren« soll die Wirksamkeit der römischen
Armee über die Reichsgrenze hinaus dokumentieren.
9,4
Konstantinopel:
Die Erwähnung des »Zweiten Rom«, das ab der Reichsteilung 395 n. Chr. zur
Hauptstadt des oströmischen Reiches werden wird, beschließt effektvoll als
Höhepunkt die Beschreibung des Westteils des Reiches.
Kommentar 105
Kapitel 10
10.1
Nun werde ich erläutern:
Festus markiert den Übergang zur östlichen Reichshälfte, indem er den Leser
über sein weiteres Vorgehen informiert. Seine Darstellung will er als Ansporn
für den kaiserlichen Widmungsempfänger verstanden wissen (siehe Einleitung,
Seite 31f.).
Gebiete im Osten:
Als Grenze zwischen der westlichen und östlichen Reichshälfte können die
Dardanellen (→ Hellespont), das Marmarameer und der → Bosporus be-
trachtet werden, was nach antiker Vorstellung der Grenze zwischen Europa
und Asien entspricht. Auffällig ist, dass Festus drei inhaltlich eng verwandte
Umschreibungen für den Orient benutzt (»die Gebiete im Osten, der ganze
Orient und die Provinzen, die nahe an der aufgehenden Sonne liegen«). Zum
Umstand, dass die Geschichte der östlichen Provinzen einen größeren Raum
im Breviarium einnimmt, siehe Einleitung, Seite 22f.
10.2
weil sie uns durch Attalus testamentarisch vermacht wurde:
Die Könige von Pergamon, → Attalus I. und sein Sohn Attalus II. hatten
bereits in den Makedonischen Kriegen (siehe Kap. 9,1) und im Feldzug gegen
die → Galater auf der Seite der Römer gestanden. → Attalus III. setzte das
römische Volk zum Erben seines Reiches ein, das zur Provinz → Asia wurde
(129 v. Chr.).
unter eine gemeinsame Rechtsordnung:
→ Antiochus III. wurde durch den Frieden von Apameia (188 v. Chr.) dazu
gezwungen, alle Gebiete westlich und nördlich des Taurusgebirges aufzugeben.
Da Rom jedoch in Griechenland und Kleinasien keine direkte Herrschaft er-
richten wollte, überließ man die Verwaltung der gewonnenen Gebiete Perga-
mon und → Rhodos (siehe Liv. 37,56,5–10 und 38,39,13–16). Die Aufzählung
der Provinzen Asia (→ Asien), → Lydien, → Karien, → Hellespont und der
zwei phrygischen Provinzen entspricht der kleinasiatischen Provinzialeintei-
lung zu Lebzeiten des Festus (siehe Eadie [1967] 120).
106 Anhang
10.3
Später machten wir uns deren äußerst zuverlässige Unterstützung zunutze:
Wahrscheinlich gab es schon gegen Ende des 4. Jh. v. Chr. Verbindungen zwi-
schen Rom und → Rhodos (siehe Polyb. 30,5,6–8 und Liv. 45,25,9). Daher un-
terstützte Rhodos Rom sowohl im Ersten und Zweiten Makedonischen Krieg
(215–205 v. Chr.; 200–197 v. Chr.) als auch im Krieg gegen → Antiochos III.
(192–188 v. Chr.). Im Rahmen des Friedensschlusses mit Antiochus wurde den
Rhodiern von Rom die Verwaltung → Lykiens und → Kariens anvertraut. Im
Dritten Makedonischen Krieg (171–168 v. Chr.) verlor Rhodos die römische
Gunst, weil es versuchte, zwischen den Parteien zu vermitteln, statt Rom be-
dingungslos zu unterstützen.
Abhängigkeitsverhältnis … wurde … die Provinz Insulae eingerichtet:
→ Rhodos konnte lange eine gewisse Autonomie bewahren. Erst → Vespasian
gliederte im Rahmen einer Reorganisation der prokonsularischen Provinzen
Rhodos 74/73 n. Chr. in die Provinz Lycia et Pamphylia ein; dadurch wurde
Rhodos erstmals formal Teil des römischen Reiches. Die Provinz Insularum
(→ Insulae), bestehend aus 53 hauptsächlich ägäischen Inseln mit Verwal-
tungssitz in Rhodos, wurde erst gegen Ende des 3. Jh. n. Chr. errichtet und seit
der diokletianischen Provinzialreform zu der Diözese Asiana gezählt.
Kapitel 11
11,1
Der Prokonsul Servilius … nahm Pamphylien, Lykien und Pisidien ein.
Das Piratenunwesen stellte im 1. Jh. v. Chr. eine erhebliche Gefahr für die
Schifffahrt auf dem Mittelmeer und für kleinere Küstengemeinden dar. Um
der Piraten Herr zu werden, mussten die Römer mehrfach regelrechte Kriege
gegen diese führen. P. → Servilius Vatia Isauricus wurde für die Jahre 78–74
v. Chr. zum Prokonsul von → Kilikien ernannt und vermochte die an der
kleinasiatischen Südküste agierenden Piraten unschädlich zu machen. Im Jahr
75 v. Chr. stieß er in den → Taurus vor und unterwarf die dort ansässigen
→ Isaurer, wofür er mit einem Triumph und seinem Beinamen ausgezeichnet
wurde. Bis 74 v. Chr. verwaltete er die neu gewonnenen Gebiete und verleibte
sie der Provinz Kilikien ein.
Kommentar 107
11,2
Nicomedes:
Siehe im Namensverzeichnis unter → Nikomedes
11,3
die Galater stammen nämlich … von den Galliern ab:
Zu Beginn des 3. Jh. v. Chr. fiel der keltische Stamm der → Galater in den Bal-
kan ein, drang bis Griechenland vor und wurde ca. 278 v. Chr. von → Niko-
medes I. von → Bithynien als Söldner engagiert. Die späteren Siedlungsgebiete
der → Galater befanden sich in der zentralen Hochebene Kleinasiens um die
Stadt Ancyra (heute: Ankara).
auf dem Olympus:
Gemeint ist hier ein Berg in → Galatien im heutigen Çile Dağı-Massiv west-
lich von Ankara.
und brachte ihnen … dauerhaften Frieden:
189 v. Chr. besiegte Gn. Manlius Vulso (→ Mummius [1]) die → Galater,
die → Antiochus III. gegen die Römer unterstützt hatten, und zwang sie im
folgenden Jahr zum Frieden. Die Nennung des Mummius, Konsul 146 v. Chr.,
ist als historischer Fehler zu werten (siehe Fele [2009] 322).
Anschließend beherrschte mit unserer Erlaubnis der Tetrarch Deiotarus Galatien:
→ Deiotarus hatte in den Kriegen gegen → Mithridates VI. von Pontos auf
der Seite der Römer gestanden. Daher setzte → Pompeius ihn, der zuvor nur
einer von vier Fürsten (Tetrarch) gewesen war, 63/62 v. Chr. als alleinigen Kö-
nig des Galaterstammes der Tolistobogier ein.
zuletzt bekam Galatien … den Status einer Provinz:
Nach dem Tod des Galaterkönigs → Amyntas im Jahr 25 v. Chr. ging → Ga-
latien testamentarisch an die Römer und wurde zusammen mit Lycaonien von
→ Augustus zur Provinz erhoben.
11,4
Die Kappadokier strebten zunächst unter dem König Ariarathes ein Bündnis mit uns
an:
Vermutlich handelt es sich um Ariarathes IV. (223–163 v. Chr.), der nach den
Quellen (u. a. Liv. 38,37,5; zu weiteren Quellen siehe Eadie [1967] 122) zuerst
gegen Rom auf Seiten des → Antiochus III. kämpfte. Festus erwähnt eine
frühere Feindschaft des kappadokischen Königs gegen Rom nicht. Ob dies mit
108 Anhang
der hohen Zahl kappadokischer Verwaltungsbeamter zusammenhängt, die zu
seiner Zeit am Kaiserhof tätig waren, lässt sich allerdings nicht sicher sagen.
danach wurde Ariobarzanes … wieder eingesetzt:
Es liegt erneut ein erheblicher Zeitsprung in der Darstellung des Festus vor,
da die Vertreibung des → Ariobarzanes I. ins 1. Jh. v. Chr. in den Kontext der
Kriege gegen → Mithridates VI. von Pontos gehört.
Die Kappadokier waren immer Teil unserer Hilfstruppen:
Nach dem Frieden von Apameia (188 v. Chr.) unterstützte → Ariarathes IV.
den pergamenischen König und römischen Verbündeten Eumenes II. im
Kampf gegen Pharnakes I., den König von Pontos. In den drei Mithridatischen
Kriegen (89–85 v. Chr.; 83–82 v. Chr.; 73–63 v. Chr.) kämpften die kappadoki-
schen Herrscher auf der Seite Roms.
Schließlich bekam Kappadokien … den Status einer Provinz:
Nach dem Tod des 36 v. Chr. von Marcus → Antonius eingesetzten Archela-
os (17 n. Chr.) wurde unter Tiberius (→ Claudius Caesar [1]) die kaiserliche
Provinz Cappadocia errichtet. Bei der zeitlichen Einordnung von Archelaos’
Tod in die Regierungszeit des Claudius (Kaiser 41–54 n. Chr.) handelt es sich
wahrscheinlich um einen historischen Fehler.
11,5
machte er Pontus zu einer Provinz:
In den Jahren 66–63 v. Chr. entschied Cn. Pompeius Magnus den Dritten
Mithridatischen Krieg zugunsten von Rom. Im Zuge seiner Neuorganisation
der Provinzen im Osten des Reiches vereinigte er das ehemalige Reich des
→ Mithridates mit Bithynien zu der neuen Provinz Bithynia et Pontus.
König Pylaemenes … beherrschte Paphlagonien … nach seinem Tod erhielt Paphlagoni-
en den Rechtsstatus einer Provinz:
Pylaemenes ist der typische Name paphlagonischer Könige (Iust. 37,4,8). An
dieser Stelle ist wahrscheinlich → Deiotarus Philadelphos gemeint, nach des-
sen Tod → Paphlagonien in die Provinz → Galatien eingegliedert wurde.
Kapitel 12
12,1
Antiochus … überzog das römische Volk mit einem furchtbaren Krieg:
→ Antiochus III. marschierte 192 v. Chr. in Griechenland ein. Daraus resul-
tierte ein Krieg mit Rom, in dem er 191 v. Chr. bei den Thermopylen und
Kommentar 109
190 v. Chr. bei → Magnesia Niederlagen erlitt. Der Krieg endete 188 v. Chr.
mit dem Frieden von Apameia, durch den Antiochus große Gebiete verlor und
Reparationen zahlen musste (RE I, 2 [1894] s.v. Antiochos [25], Sp. 2459–2470,
bes. Sp. 2466–2469).
Sichelwagen:
Eine v. a. von den → Persern und Seleukiden verwendete Form des Streitwa-
gens, an dessen Achsen Sicheln angebracht waren.
Seine Söhne … bemächtigt:
Die Söhne sind Seleukos IV. (187–175 v. Chr.) und Antiochus IV. (175–164
v. Chr.). Dass sich das römische Reich der syrischen Provinz nach deren Tod
bemächtigt habe, stellt eine Vereinfachung des Festus dar, da die Dynastie des
Antiochus erst mit Antiochus XIII. Asiaticus, der 64 v. Chr. von → Pompeius
abgesetzt wurde, endete.
12,2
Servilius, der zu einem Krieg gegen die Räuberbanden ausgesandt worden war:
Siehe Komm. zu Kap. 11,1.
Kapitel 13
13,1
Zwar herrschte dort ein verbündeter König:
Ptolemaios, ein Sohn des Ptolemaios IX. Philometor Soter II. (König von
Ägypten 88–80 v. Chr.), war König von Zypern 80–58 v. Chr. (DNP 10 [2001]
s.v. Ptolemaios [19], Sp. 548).
dass man es durch Gesetzesbeschluss steuerpflichtig machte:
58 v. Chr. wurde → Zypern durch die lex Clodia ins römische Reich einge-
gliedert und der Provinz Cilicia (→ Kilikien) zugeteilt (RE XII, 1 [1924] s.v.
Kypros [1], Sp. 105).
13, 2
Kyrene haben wir … erlangt. Libyen haben wir … erhalten:
Festus nimmt an, dass → Kyrene schon von → Ptolemaios VIII. den Römern
per Testament vermacht worden sei. Nach Sallust (Sall. hist. frg. 2,43 Mauren-
brecher) ist dieses Vermächtnis nicht auf Ptolemaios VIII., sondern auf dessen
Sohn Ptolemaios Apion (→ Appio) zurückzuführen, der den Römern im Jahr
110 Anhang
96 v. Chr. Kyrene vermachte. Im Jahr 74 v. Chr. erhielt es den Status einer
Provinz und wurde ca. 40–34 v. Chr. mit → Kreta zur Provinz Creta et Cyrenae
zusammengefasst. Die Provinz Libya Pentapolis (Libya superior) entstand erst
durch die diokletianische Neuordnung der Provinzen aus dem westlichen Teil
der Kyrenaika. Die Provinz Libya inferior (von Festus als Libya bezeichnet) ent-
stand zur selben Zeit aus dem östlichen Teil der Kyrenaika (DNP 6 [1999] s.v.
Kyrenaia, Sp. 998–999).
13, 3
befreundeter Könige:
Die Ptolemäer (DNP 10 [2001] s.v. Ptolemaios, Sp.528–571). Wahrscheinlich
spielt Festus darauf an, dass Ptolemaios XII. Auletes im Jahr 59 v. Chr. zum
socius populi Romani ernannt wurde (siehe Caes. civ. 3,107,2 und Cic. Sest. 57).
Kleopatra zusammen mit Antonius besiegt:
Gemeint ist die Schlacht bei Actium 31 v. Chr.
Romanus Iudex:
Der offizielle Titel des Statthalters von Ägypten war lange Zeit praefectus Aegyp-
ti. Er war direkt dem Kaiser und nicht dem Senat unterstellt (RE I, 1 [1893] s.v.
Aigyptos [1], Sp. 1003). Iudex hingegen ist eine spätantike Amtsbezeichnung,
die sich auch bei Eutrop (Eutr. 7,7) findet.
Kapitel 14
14,1
Zum ersten Mal:
Das Kapitel bietet einen Überblick der im zweiten Teil von Festus’ Werk be-
handelten Ereignisse im Osten von der Zeit des Dritten Mithridatischen Krie-
ges (1. Jh. v. Chr.) bis zur Zeit des → Constantius II. im 4. Jh. n. Chr. (siehe
Kap. 15–27).
über den Taurus durch das Gebiet der beiden Armenien:
Laut Plutarch (Plut. Luc. 29–31) wurde → Tigranes II. von → Lucullus im
Jahr 68 v. Chr. bei der armenischen Hauptstadt Artaxata bezwungen, nachdem
er über den → Taurus ostwärts von Kurds (Corduene) dorthin gelangt war.
Die Phylarchen der Sarazener:
Phylarch ist u. a. die griechische Bezeichnung für ein Stammesoberhaupt aus
dem hebräischen oder arabischen Raum, etwa ein Scheich oder Emir (siehe
Shahid [1984] 516).
Kommentar 111
14,2
Später wurden dieselben Gebiete von Pompeius mit Waffengewalt erobert:
Unklar ist, ob → Pompeius die Gebiete von → Osrhoene und → Nisibis
eroberte oder sie lediglich behauptete. Osrhoene wurde 64 v. Chr. der Provinz
Syria (→ Syrien) zugeschlagen und verblieb dort.
Die beiden Syrien und Phönizien wurden dem Tigranes, dem König der Armenier, im
Krieg wieder abgenommen:
Eutrop (Eutr. 6,13) erwähnt, dass → Pompeius → Tigranes besiegte, der ihm
bereitwillig seine Krone übergab. Ihm wurden → Syrien, → Phönizien und
Sophanene abgenommen. Zu einer möglichen Rückeroberung der Gebiete fin-
det sich dort keine Information.
Die Araber und Judäer wurden in Palästina besiegt:
Geschildert werden hier u. a. die Ereignisse des Jahres 63 v. Chr., für das ein
Eingreifen des Pompeius in Judäa belegt ist. Siehe auch Komm. zu Kap. 16,3.
14,3
Zuletzt wurde unter Kaiser Trajan:
Festus unternimmt in seiner Zusammenfassung einen großen zeitlichen Sprung
von den Feldzügen des → Pompeius (66–63 v. Chr.) zu den Partherfeldzügen
→ Trajans in den Jahren 113–116/117 n. Chr.
die Krone:
Siehe Komm. zu diadema (Kap. 16,2).
weil er Trajan um seinen Ruhm beneidete:
Eine ähnliche Anmerkung findet sich auch bei Eutrop (Eutr. 8,6), der → Ha-
drian auf diese Weise negativ charakterisiert (siehe auch Kap. 20,4). Fündling
(2006) 400 nimmt an, dass die Rückgabe der Gebiete strategische, nicht per-
sönliche Gründe gehabt hat.
Perser und Römer trennen solle:
An dieser Stelle bezeichnet Festus die → Perser zum ersten Mal als Persae an-
stelle von Parthi. Dabei wäre Parthi für die hier gemeinte arsakidische Mon-
archie historisch exakter, da von Persae erst mit dem Beginn der Dynastie der
Sasaniden ab 224 n. Chr. gesprochen werden kann, siehe Fele (2009) 362. Für
die zweite Werkhälfte ist festzustellen, dass Festus die Begriffe Persae und Parthi
synonym verwendet.
Eventuell bezeichnet Festus hier die Grenzlinie mit dem Begriff medium … Eu-
phraten (Euphrat als Grenze), um einen wertenden Kontrast zu supra ripam Tig-
ridis (jenseits des Tigris) zu bilden. Während unter Trajan die Grenze am Ostufer
112 Anhang
des Tigris verlief, gestand Hadrian den Parthern nicht nur die Euphratlinie zu,
sondern ließ auch zu, dass der Fluss und nicht das Ostufer die Grenze bildete.
14,4
Ging … viermal verloren und wurde viermal wiedergewonnen:
Siehe die Komm. zu den Kap. 21–24, in denen allerdings hauptsächlich von
den Erfolgen gegen die → Parther und nicht von einem vierfachen Verlust von
→ Mesopotamien die Rede ist.
14, 5
besiegten aber in einem zweiten Zusammenstoß König Narses:
Geschildert werden hier die Ereignisse des Krieges zwischen dem Perserkönig
Narses II. (→ Narses [1]) und → Diokletians Mitkaiser Galerius (→ Maximian)
zwischen 296–298. n. Chr. Galerius musste im Jahr 297 n. Chr. nach Narses’ Ein-
fall in → Armenien (296 n. Chr.) eine Niederlage in → Mesopotamien gegen
den Perserkönig hinnehmen (Eutr. 9,24,1); der entscheidende Sieg der Römer
über Narses, bei dem dessen Familie in Gefangenschaft geriet, gelang Galerius
erst im Folgejahr (298 n. Chr.). Nach dem Friedensschluss wurde Narses’ Familie
freigelassen (dazu RE XVI, 2 [1935] s.v. Narses [1], Sp. 1756–1757, siehe auch Eutr.
9,25,1 und den Komm. zu Kap. 25,3).
als Grenze wurde … bestimmt:
Am Ende der ersten Werkhälfte betont Festus mit der doppelten Nennung der
Gebiete jenseits des → Tigris die Grenzen des römischen Reiches zum Zeit-
punkt seiner größten Ausdehnung, siehe Fele (2009) 367.
die fünf Völker, die jenseits des Tigris angesiedelt waren:
Die sog. regiones transtigritanae liegen nördlich des römischen → Mesopotami-
en und im Südwesten von → Armenien (Fele [2009] 368). Durch den Frieden
von → Nisibis musste → Narses (1) Gebiete an die Römer abtreten. Die An-
gaben variieren, siehe Petr. Patr. FGrHist 4,14 und Amm. 25,7,9.
des göttlichen Constantius:
Dies ist die einzige Stelle bei Festus, in der auf eine Vergöttlichung eines Kaisers
Bezug genommen wird. Die Verwendung des Adjektivs divalis ist sehr selten
und erst seit dem 4. Jh. n. Chr. bezeugt.
Kommentar 113
Kapitel 15
15,1
Ich weiß nun … Ihr wollt sicherlich erfahren:
Mit Kap. 15 beginnt die zweite Hälfte des Breviarium. Hier folgt Festus ten-
denziell nicht länger einem geographischen, sondern einem chronologischen
Ordnungsprinzip. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Konflikt zwischen
Römern und → Parthern. Dies führt zu einer Verknappung der historischen
Ereignisse und damit (im Gegensatz zu Eutr. 7,19–23) zu einer Auslassung der
flavischen Dynastie. Im zweiten Teil des Breviarium ändert sich die Erzählweise
des Festus von einem eher deskriptiven zu einem narrativen Stil, in dem auch
Anekdoten in die Beschreibung mit einfließen.
ruhmreicher Kaiser:
Siehe Komm. zur Kaiseranrede in Kap. 1,1 (siehe auch Anrede in Kap. 30,1).
mit welch wechselndem Kriegsglück:
Im Gegensatz zu den bisherigen Kapiteln konzentriert sich Festus im Folgen-
den nicht mehr auf die Gebietserwerbungen des römischen Volkes, sondern
bezieht auch Siege und Niederlagen mit ein, die keine Vergrößerung des rö-
mischen Reiches zur Folge hatten. Dies betrifft vor allem die militärischen
Aktionen von → Crassus bis einschließlich → Nero, die in den Kap. 17–20,1
ausführliche Behandlung erfahren.
der römische Speer gegen den babylonischen Pfeil kämpfte:
Mit den Babyloniern sind hier wohl die → Parther gemeint, die im 1. Jh.
v. Chr. in Persien und Mesopotamien die Herrschaft übernahmen. Festus ver-
wendet Wurfspeer und Pfeil symbolisch als typische Waffen der beteiligten Völ-
ker; das pilum (Wurfspeer) war die übliche Waffe eines römischen Legionärs;
die sagittae (Pfeile) galten bei den Römern als typische Waffen der → Skythen
und Parther.
15,2
Arsakes:
Der Name Arsakes war ursprünglich der Eigenname des Gründers der parthi-
schen Herrscherdynastie der Arsakiden. Später wurde er zum Bestandteil der
Herrschertitulatur. Der hier genannte → Arsakes ist Mithridates II. Arsa-
kes IX. der 123–87 v. Chr. regierte.
durch eine Gesandtschaft:
92 v. Chr. kam es unter → Sulla als Proprätor von → Kilikien zur ersten di-
plomatischen Kontaktaufnahme zwischen → Parthern und Römern. Plutarch
114 Anhang
15,3
mit dem Bruder des Königs:
→ Nisibis wurde 68/67 v. Chr. von → Lucius Lucullus eingenommen (Cass.
Dio 36,6–8). Nach Plutarch (Plut. Luc. 32,4–5) war der Bruder des → Tigra-
nes, den er Gouras nennt, zwar nomineller Verteidiger der Stadt, die eigentliche
Verteidigung oblag jedoch einem gewissen Kallimachos. Gouras soll sich Lu-
cullus ausgeliefert und daher nach seiner Gefangennahme eine bessere Behand-
lung erfahren haben als Kallimachos, den man in Ketten legte.
Er wurde … von einem Nachfolger abgelöst:
Bei Festus bleibt unerwähnt, dass → Lucius Lucullus nach Rom zurückbe-
rufen wurde, weil seine Soldaten gegen ihn meuterten (zu den Gründen der
Soldaten siehe Cass. Dio 36,14–16. und Plut. Luc. 33–34.). Das Kommando
über die Truppen übernahm → Pompeius 66 v. Chr.
Kommentar 115
Kapitel 16
16,1
besiegte ihn in einer nächtlichen Schlacht:
Gemeint ist eine Niederlage gegen → Pompeius in der Nähe der späteren
Gründung Nikopolis im Jahr 66 v. Chr.
da die Wirkung des Giftes nur wenig ausrichtete:
Der pontische König → Mithridates VI. soll nach dem Gifttod seines Vaters
schrittweise erhöhte Dosen von Giften zu sich genommen haben und erreichte
eine Immunisierung, die nach ihm als Mithridatisation bezeichnet wird (s. u. a.
Plin. nat. 25,62,1).
16,2
indem er ihm seine Krone anbot:
Diadema bezeichnet in der Antike die Kopfbinde, die als Herrschaftssymbol
der persischen Könige und später von → Alexander dem Großen und seinen
Nachfolgern galt. Bei den Römern war die Binde als Zeichen des Königtums
negativ konnotiert.
16,3
Auch setzte Pompeius:
Beschrieben wird die Neuordnung des Ostens durch → Pompeius 64–63
v. Chr. Die Ereignisse sind hier nicht streng chronologisch geordnet, sondern
folgen bisweilen der geographischen Ordnung, jedoch ohne allzu große zeitli-
che Sprünge (siehe Fele [2009] 391–392).
kämpfte mit den Albanern:
Der Sieg über die → Albaner fand im Jahr 65 v. Chr. statt.
besiegte die Sarazener:
Ein Sieg des → Pompeius über die → Sarazener wird vor Festus von nieman-
dem erwähnt. Nach Festus wird dieser Sieg von Iord. Rom. 235 aufgegriffen.
Nahm er Jerusalem ein:
63 v. Chr. griff → Pompeius auf Seiten des Hyrkanos in den Hasmonäischen
Bruderkrieg um die Thronfolge in → Judäa ein. Nach der Eroberung → Jeru-
salems und bei der Erstürmung des Tempels von Jerusalem soll Pompeius zum
Entsetzen der jüdischen Bevölkerung und wider alle religiösen Vorschriften das
Allerheiligste des Tempels betreten haben (Ios. bell. Iud. 7,4,148–7,6,152).
116 Anhang
Auf seinem Rückweg:
Eutrop (Eutr. 6,14,2) datiert die Weihung des Hains vor die Ankunft des
→ Pompeius in → Judäa.
Bestätigte er bei Antiochia die Heiligkeit des Hains der Daphne:
Die Stadt → Antiochia besitzt bei Plinius dem Älteren (Plin. nat. 5,79) den
Beinamen Epidaphne. Ihr Vorort Daphne war für sein Heiligtum des Apollon
Daphnaios bekannt, einen großen Hain, in dem, nach einer der Sagenversio-
nen, die Nymphe Daphne auf der Flucht vor Apollo in einen Lorbeerbaum
verwandelt worden sein soll (→ Hain der Daphne).
Kapitel 17
17,1
der Konsul Marcus Crassus:
Im Folgenden behandelt Festus Ereignisse, die noch nicht im Kap. 14 angekün-
digt waren, nämlich die militärischen Aktivitäten des → Crassus im Osten, der
in den Jahren 54/53 v. Chr. Prokonsul in der Provinz Syrien war.
gegen die rebellierenden Parther entsandt:
Das Wort ›Rebellion‹ wird von Festus oft von militärischen Auseinandersetzun-
gen mit eigentlich Verbündeten verwendet (siehe bspw. Kap. 4,3 und 7,3). Zum
Zeitpunkt des Feldzuges des → Crassus im Jahr 54 v. Chr. war das Partherreich
unter → Orodes II. von Rom unabhängig und hatte überdies keine feindlichen
Aktionen unternommen. Die öffentliche Meinung in Rom war gegen einen
Feldzug eingestellt, den Crassus aber gegen die Widerstände der Optimaten
durchsetzte. Insofern ist die Formulierung ›entsandt‹ bei Festus beschönigend.
von den Persern:
Siehe Komm. zu Kap. 14,3.
in Ktesiphon:
Nach Plutarch (Plut. Crass. 18,1–2) antwortete → Crassus, er werde der parthi-
schen Gesandtschaft in → Seleukia antworten. Das Treffen mit der Gesandt-
schaft ereignete sich im Frühjahr 53 v. Chr., der genaue Ort ist in den Quellen
nicht einheitlich überliefert.
Zeugma (»Schiffsbrücke«):
Stadt am westlichen Ufer des Euphrat, durch eine namensgebende Pontonbrü-
cke mit der Stadt Seleukeia Apamea (Seleukeia am Euphrat) verbunden.
Mazzarus:
Name und Herkunft dieser Person sind nicht einheitlich überliefert. Plutarch
(Plut. Crass. 21,1) nennt ihn Abgaros aus → Arabien, Cassius Dio (Cass. Dio
Kommentar 117
40,20) Augaros aus dem Gebiet der → Osrhoener, Florus (Flor. epit. 1,111)
dagegen Mazzara aus → Syrien.
Silates:
Siehe Namensverzeichnis.
Surena:
Eigentlich kein Eigenname, sondern ein hohes persisches Amt, teils aber auch
als Personenname verwendet.
17,2
wurde auf der Flucht getötet:
→ Crassus wurde im Mai 53 v. Chr. bei Carrhae getötet, nachdem er sich
auf vorgetäuschte Friedensverhandlungen eingelassen hatte. Die Schändung
der Leiche, die Festus auffällig ausführlich beschreibt, wird auch bei anderen
Autoren, wenn auch mit unterschiedlichen Details, berichtet. An dieser Stelle
wird lediglich der Tod des Crassus, nicht der Verlust der Feldzeichen, der von
→ Augustus zu propagandistischen Zwecken genutzt wurde, genannt; siehe
zur Rückeroberung der Feldzeichen Kap. 19,2 und Kommentar.
17.3
Lucius Cassius:
Es handelt sich um einen Irrtum des Festus – gemeint ist Gaius Cassius Lon-
ginus (Lucius → Cassius), der Quästor des → Crassus. Im Herbst 51 v. Chr.
besiegte Cassius eine parthische Invasionsarmee und tötete deren Anführer
Osaces. Die Nachricht von drei weiteren Zusammenstößen mit den → Par-
thern findet sich nur bei Festus. Zu den Quellen siehe Eadie (1967) 133–134
und Fele (2009) 407–409.
Kapitel 18
Zur synonymen Verwendung von Parthi und Persae siehe Komm. zu Kap. 14,3.
18,1
fielen unter der Führung des Labienus … in Syrien ein:
Q. → Labienus, Sohn von Caesars Legat T. Labienus, war im Jahr 42 v. Chr.
als Gesandter des Cassius Brutus bei den → Parthern, marschierte nach der
118 Anhang
Niederlage der Caesarmörder bei Philippi mit einem aus Parthern und ver-
sprengten Römern bestehenden Heer in → Syrien ein und rückte später mit
wechselndem Erfolg in den Westen Kleinasiens vor. Im Jahr 39 v. Chr. wurde er
in → Kilikien durch P. → Ventidius Bassus getötet.
am Berg Caprus:
Der Ortsname ist zwar in den Handschriften einheitlich überliefert, bei ande-
ren Autoren aber nicht belegt, weshalb einige frühere Herausgeber stattdessen
in Tauro monte (im → Taurus) konjizierten. Die Konjektur ist plausibel, da
sich die Kämpfe in der Region um den Taurus abgespielt haben müssen.
tötete er Pacorus:
→ Pacorus, Sohn des parthischen Königs → Orodes II., fiel 38 v. Chr. bei
Gindarus in der Schlacht gegen P. → Ventidius Bassus. Die Trauer seines Va-
ters, auf die Festus nicht näher eingeht, wurde in zahlreichen Quellen, wohl
literarisch gestaltet, dargestellt; zum Motiv der Herrschertrauer siehe van
Wickevoort Crommelin (1998) 272. Er soll am Jahrestag der Niederlage des
→ Crassus gefallen sein, sodass in Festus’ Darstellung der Gedanke einer Rache
für den Verlust der Feldzeichen angelegt ist. Dieser Gedanke findet sich auch in
der Darstellung des Florus (Flor epit. 2,19), nicht jedoch bei Eutrop (Eutr. 7,5),
siehe zu den Quellen Eadie (1967) 134.
18,2
Medien … Madena:
Der Feldzug des M. → Antonius gegen die → Parther unter Phraates IV.
fand im Jahr 36 v. Chr. statt und endete nach der gescheiterten Belagerung der
parthischen Hauptstadt mit dem Rückzug des Antonius. Der Einmarsch der
Römer war wohl im Frühjahr 36 v. Chr. über das Gebiet von Media Atropatene
(→ Medien) erfolgt. Der Mederkönig war zu dieser Zeit ein Verbündeter der
Parther. Der Alternativname → Madena, den Festus hier für Klein-Medien
verwendet, ist erst seit dem 4. Jh. n. Chr. belegt (siehe auch Eutr. 8,3).
Später aber:
Der Verlust der Legionen wird auf den Winter des Jahres 36 v. Chr. datiert, für
die Quellen siehe Eadie (1967) 135.
dass er von seinem Gladiator verlangte, ihn zu durchbohren:
Diese Schilderung findet sich auch in Flor. epit. 2,20,10. → Antonius starb je-
doch erst nach der Eroberung Alexandrias am 1.8.30 v. Chr. von eigener Hand.
Kommentar 119
Kapitel 19
19,1
Während der Regierungszeit des Octavianus Caesar Augustus:
Das Kap. 19 schildert die Geschehnisse im Osten zu augusteischer Zeit, die im
Kap. 14 keine Erwähnung gefunden haben. Die Beschreibung des Festus folgt
nicht der Chronologie, sondern ist erneut geographisch orientiert und scheint
vor allem auf das Lob des → Augustus ausgerichtet: Neben militärischen Er-
folgen zu Beginn des Abschnitts werden diplomatische Errungenschaften in
Form einer Kontaktaufnahme mit → Indien (26/25 v. Chr.) am Ende des Ka-
pitels genannt. Auffällig ist der breite Raum, den die Anekdote des → Donnes
dazwischen einnimmt. Solche erzählenden Abschnitte werden in der zweiten
Werkhälfte häufiger, ohne dass immer klar ist, woher Festus diese Anekdoten
bezieht (siehe Einleitung, Seite 28). Das Interesse am geographischen Ausgrei-
fen der Römer zeigt sich somit auch in der Struktur des Kapitels, da das am
östlichsten gelegene Indien das Kapitel abschließt.
verschwor sich Armenien mit den Parthern:
Gemeint ist die Zusammenarbeit von Tigranes IV. und Phraates V., deren Ziel
die Herrschaft des Tigranes in → Armenien gewesen ist. → Augustus hatte
zunächst Tigranes’ römerfreundlichen Onkel Artavasdes II. als Herrscher ein-
gesetzt, der jedoch bald vertrieben wurde. Insgesamt hat Festus die recht kom-
plizierten dynastischen Verwicklungen in Armenien stark vereinfacht; siehe zu
diesen Tac. ann. 2,4.
Claudius Caesar, ein Enkel des Augustus:
Festus verwechselt zwei historische Gestalten: → Claudius Caesar (1) ist der
spätere Kaiser Tiberius, Stief- und Adoptivsohn des → Augustus. Festus meint
aber C. Iulius Caesar (→ Claudius Caesar [2]), Agrippas und Iulias Sohn und
somit Augustus’ Enkel.
Der Praxis des Pompeius gemäß übertrug Claudius Caesar Statthaltern die Aufsicht … :
→ Pompeius setzte in den besiegten Gebieten Klientelkönige und Vasallen-
herrscher ein. Festus bezeichnet diese Herrscher anachronistisch als iudices.
19,2
Nach seiner Rückkehr nach Syrien:
Entgegen der Mehrheit der schriftlichen Überlieferung, die für Gaius (→ Clau-
dius Caesar [2]) einen Tod in → Lykien berichtet (siehe Suet. Aug. 65,1 und
Vell. 2,102,3; weitere Stellen bei Fele [2009] 423), geht Festus (ebenso wie Flor.
epit. 2,32,42) davon aus, dass jener in → Syrien gestorben sei.
120 Anhang
Als Buße für ein so dreistes Verbrechen … die Feldzeichen:
Festus bringt durch seine falsche Chronologie den Tod des Gaius (4 n. Chr.;
→ Claudius Caesar [2]) mit der Rückgabe der Feldzeichen an → Augustus
(20 v. Chr.) in einen kausalen Zusammenhang.
Kapitel 20
20, 1
Nero, der schändlichste Kaiser:
Festus unternimmt gemäß seinem Vorsatz, nur die Kämpfe der Römer mit den
Babyloniern, d. h. → Persern, darzustellen, einen Sprung in der Chronologie.
Auf diese Weise wird der traditionell negativ bewertete Kaiser → Nero einer-
seits der positiv besetzten Herrschaft des Augustus und andererseits der Regie-
rungszeit des → Trajan, der in Kap. 20,2 unvermittelt eingeführt wird, direkt
gegenübergestellt. Das Vierkaiserjahr und die flavische Dynastie, deren Erfolge
bei Eutrop (Eutr. 7,19–23) größeren Raum einnehmen, werden ausgelassen,
weil sich deren Aktivitäten nicht auf das Gebiet der Perser beziehen.
verlor Armenien:
In der negativen Darstellung → Neros verschweigt Festus die erfolgreichen
Kampagnen des Cn. Domitius Corbulo, der → Armenien im Jahr 66 n. Chr.
durch diplomatisches Geschick wiedererlangte: Armeniens König nahm sein
Diadem in Rom aus Neros Hand entgegen. Andere Quellen zur Regierungszeit
Neros nennen trotz eines negativen Gesamturteils auch territoriale Gewinne
wie etwa die → Alpes Cottiae, die Festus zwar in Kap. 3,4 genannt, jedoch
keinem bestimmten Kaiser als Verdienst zugeordnet hat.
Zwei römische Legionen:
Es handelt sich um die IV. Legio Scythica und die XII. Legio Fulminata.
äußerste Schmach:
Der Ausdruck bezieht sich auf das Gerücht, die besiegten Legionen seien unter
das Joch geschickt worden. Diese Nachricht wird jedoch bereits von Tac. ann.
15,15,1–2 mit einiger Vorsicht überliefert.
20,2
Trajan … eroberte Armenien:
Die folgenden Eroberungen, die mit einer Ausrufung der Provinz → Armenien
durch → Trajan abschließen, fanden in einem Zeitraum von 110–117 n. Chr. statt.
Kommentar 121
der in der Nachfolge des Augustus die Muskeln des römischen Staates spielen ließ:
Die ungewöhnliche Formulierung movit lacertos (wörtlich: »er bewegte die
Arme«) findet sich wortgleich bei Florus, prooem 8. Dieser hatte das römische
Volk mit einem gealterten und untätigen Individuum verglichen, das unter
→ Trajan seine Jugend und Leistungskraft wiedergewinnt. Festus schreibt
die Aktivität direkt Kaiser Trajan zu, der offenbar metaphorisch als Haupt des
Staatskörpers gesehen wird. Dadurch verkürzt Festus die Formulierung des
Florus stark, variiert sie aber auch. Das Bild des Kaisers als Haupt des Staates
findet sich z. B. auch in Sen. clem. 1,4,3.
Babylon eroberte und behauptete er:
Babylon wurde nicht militärisch erobert, sondern ergab sich, nachdem → Kte-
siphon gefallen war.
20, 3
Bis an die Grenze Indiens:
→ Trajan erreichte im Frühjahr 116 n. Chr. den → Persischen Golf, von einer
militärischen Aktivität in → Indien ist jedoch nichts bekannt. Hier ist von
einer Übertreibung auszugehen (siehe auch Eutr. 8,3,2), die dazu dienen soll,
Trajan in eine Reihe mit Alexander dem Großen zu stellen; siehe auch die Be-
merkung des Festus über → Aurelius Alexander in Kap. 22,1.
Im Persischen Golf:
Im Lateinischen steht mare rubrum (»Rotes Meer«), das in der Antike nicht
nur das Rote Meer, sondern auch den → Persischen Golf bezeichnen konnte.
Armenien, Mesopotamien und Assyrien:
→ Trajan richtete die Provinz Armenia (→ Armenien) im Jahr 114 n. Chr., die
Provinzen Mesopotamia (→ Mesopotamien) und Assyria (→ Assyrien) vermut-
lich kurz danach ein.
20,4
dass Hadrian Trajan um seinen Ruhm beneidete:
Siehe Kap. 14,3.
122 Anhang
Kapitel 21
21,1
Die beiden Antoninen Marcus und Verus, d. h. Schwiegervater und Schwiegersohn:
Marcus Aurelius (geb. 121 n. Chr., → Antoninus) und Lucius → Verus (geb.
130 n. Chr.) wurden beide von Antoninus Pius adoptiert. Marcus hatte eine
Tochter namens Lucilla, die Verus zur Frau nahm (RE I, 2 [1894] s.v. Annius
[94], Sp. 2290 und DNP 7 [1999] s.v. Lucilla, Sp. 466).
auf einen Partherfeldzug:
Im Jahr 161 n. Chr. fielen die → Parther unter Vologases III. in → Syrien ein.
Lucius → Verus erzielte bis zu seinem Triumph im Jahr 166 n. Chr. verschie-
dene Erfolge, u. a. die Eroberung von → Seleukia im Jahr 165 n. Chr. durch
seinen General Avidius Cassius.
400.000 Feinden:
Festus meint die Einwohnerzahl von → Seleukia am Tigris, die verschieden
überliefert ist (400.000 bei Oros. hist. 7,15 und Eutr. 8,10; dagegen 600.000 bei
Plin. nat. 7,122 und Paus. 1,16,3).
21,2
besiegte die Araber … richtete die Provinz Arabia ein:
Es handelt sich um Feldzüge des Septimius Severus gegen die skenitischen
→ Araber aus dem Jahr 195 n. Chr. Die Provinz Arabia (→ Arabien) wur-
de eigentlich unter → Trajan im Jahr 106 n. Chr. eingerichtet (siehe Festus
Kap. 14,3). Septimius → Severus nahm lediglich Veränderungen und Erweite-
rungen bei den Provinzen Syria und Arabia vor: Die bestehende Provinz Syria
(→ Syrien) teilte er in zwei Teile (Syria Coele und Syria Phoenice). Die Provinz
Arabia vergrößerte er im Norden um syrische Gebiete.
die Beinamen »Aziabenicus«, »Parthicus« und »Arabicus«:
Septimius → Severus brach in der ersten Hälfte des Jahres 195 n. Chr. zum ers-
ten Partherfeldzug auf, der zur Unterwerfung von → Osrhoene und Adiabene
(→ Adiabener) führte. Im Jahr 197/198 n. Chr. kämpfte er erfolgreich gegen die
→ Parther unter Vologases IV. Hierdurch verschaffte er sich die Siegertitel Adi-
abenicus, Arabicus und Parthicus. (DNP 11 [2001] s.v. Septimius [II 7], Sp. 433)
21,3
Caracalla … starb … eines natürlichen Todes und wurde dort beigesetzt:
Der seltene Ausdruck morte propria scheint auf einen natürlichen Tod hinzu-
Kommentar 123
deuten, der sonst nicht überliefert ist (siehe Fele [2009] 449). Anderen Quellen
zufolge wurde er auf Geheiß des Prätorianerpräfekten Opellius Marcinus getö-
tet, als er einen Feldzug gegen die → Parther im Jahr 217 n. Chr. vorbereitete
(Cass. Dio 79,4–5; SHA Carac. 6,6–7,1). Während Festus von einer Beisetzung
bei → Edessa ausgeht, wird bei Aurelius Victor Rom als Begräbnisort genannt
(Aur. Vict. Caes. 21,5).
Kapitel 22
22,1
zum Untergang des persischen Volkes wiedergeboren:
Für Festus stellt → Aurelius Alexander gleichsam eine Wiedergeburt Alex-
anders des Großen dar. Vorstellungen einer Alexandernachfolge sind in der
Kaiserzeit verbreitet und werden auch von Festus in seinem Werk aufgegriffen
(siehe zu Kap. 20,3). Aurelius’ Beteiligung an der Herrschaft in den Jahren
221/222 n. Chr. fiel zeitlich mit dem Untergang des Partherreiches zusammen,
das durch die Dynastie der Sasaniden ersetzt wurde.
siegte ruhmreich über Xerxes:
Gemeint ist Ardashir I. (siehe Eadie [1967] 143, → Xerxes). Die Bezeichnung
›Xerxes‹ soll eine Verbindung zu den Niederlagen des Perserkönigs Xerxes in
der Seeschlacht von Salamis 480 v. Chr. herstellen. Der Sieg über Ardashir fällt
in das Jahr 231 n. Chr. und brachte den Wiedergewinn von → Mesopotamien,
war jedoch von schweren Verlusten auf beiden Seiten gezeichnet. Festus stellt
das Resultat gemäß seiner Intention positiv dar.
Leiter der kaiserlichen Kanzlei:
Gemeint ist ein hohes Amt in einer Verwaltungseinrichtung (scrinium) am kai-
serlichen Hof. (DNP 11 [2001] s.v. scrinium [III], Sp. 307–308).
Triumphzug:
Der Triumph über die → Parther wurde im Jahr 233 n. Chr. in Rom gefeiert.
22,2
aufrührerischen Parther:
Mit dieser groben Beschreibung nimmt Festus auf die Eroberung → Syriens
durch Ardashirs Nachfolger → Sapor I. Bezug. Dieser war im Jahr 242 n. Chr.
in Syrien eingefallen und hatte → Antiochia erobert, worauf → Gordian III.
in den Jahren 243–44 n. Chr. eine erfolgreiche Kampagne zur Rückeroberung
unternahm.
124 Anhang
Intrige seines Prätorianerpräfekten Philipp:
Philippus Arabs (→ Philipp [2]) wird von der Mehrheit der Quellen als Präto-
rianerpräfekt unter Gordian III. aufgeführt. Im Jahr 244 n. Chr. ermordete er
→ Gordian und erhob sich selbst zum Kaiser. (DNP 9 [2000] s.v. Philippus
[2], Sp. 812–813).
vom heute noch bestehenden Kriegslager:
Fele (2009) 461 schlägt eine Übersetzung vor, nach der nicht das Kriegslager,
sondern → Gordians Grab zu Festus’ Zeit noch steht. Diese Übersetzung ist
jedoch aufgrund der weiten Sperrung von Relativpronomen und Bezugswort
sowie des unüblichen Gebrauchs des Neutrums tumulum unwahrscheinlich.
Kriegslager in Circensium:
Circensium (castrum) war eine römische Befestigungsanlage und antike Sied-
lung in der Nähe von → Osrhoene. Die lateinische Schreibweise variiert stark
(Eutr. 9,2,3 Circesio; Amm. 23,5 Cercusium; hier: Circensium).
Kapitel 23
23,1
Schicksal des unglücklichen Kaisers Valerian:
Nach den R. Gest. div. Saporis (1,284–371) erlitt → Valerian im Jahr 260 n. Chr.
eine Niederlage gegen den Perserkönig → Sapor I. und wurde – ein singulärer
Fall in der römischen Kaiserzeit – vom Gegner gefangengenommen (DNP 12,
1, [2002] s.v. Valerianus [2], Sp. 1090).
verbrachte als Kriegsgefangener sein Alter:
Nach der Formulierung consenuit ist → Valerian in der Gefangenschaft alt ge-
worden. Ob die Gefangenschaft lange dauerte, lässt sich aus der Formulierung
allein nicht ersehen, da der Kaiser auch im Jahre 260 n. Chr. nach römischer
Vorstellung bereits als senex (»alter Mann«) bezeichnet werden konnte. Bemer-
kenswert ist, dass Festus den in anderen Quellen überlieferten grausamen Tod
des Kaisers nicht aufgenommen hat (siehe Lact. mort. pers. 5,6; Aur. Vic. Caes.
32,5 und Fele [2009] 465).
23,2
In der Regierungszeit des Gallienus:
→ Gallienus herrschte nach der Gefangennahme → Valerians als alleiniger
Kaiser in den Jahren (260–268 n. Chr.). Die im Folgenden erwähnten Kämpfe
fanden in → Syrien und → Mesopotamien statt (262–264 n. Chr.).
Kommentar 125
palmyrenischer Decurio:
Die Decurionen sind in Kaiserzeit und Spätantike Amtsträger der römischen
Provinzen. Mit der Betitelung des → Odenathus als decurio, nicht als dux, hebt
Festus dessen provinzielle Herkunft hervor.
mit einer zusammengewürfelten Schar syrischer Bauern:
Die Stadt Palmyra verfügte aufgrund ihrer Handelsbeziehungen über immen-
sen Reichtum, den es vor den Sasaniden (→ Persern) zu verteidigen galt. Dass
dort trotz dieses Reichtums kein reguläres römisches Heer stationiert war und
→ Odenathus tätig werden musste, unterstreicht die Ineffektivität des Kaisers
→ Gallienus.
Kapitel 24
24,1
besiegte sie … bei Immae:
→ Zenobia und ihr Sohn hatten das Ziel verfolgt, ein unabhängiges pal-
myrenisches Reich zu errichten, was → Aurelian durch seinen Sieg im Jahr
272 n. Chr. erfolgreich unterband. (Eutr. 9,13; SHA Aur. 25,2–3; Zos. hist.
1,50–6)
führte sie in Rom als Gefangene im Triumphzug:
Der Triumph des → Aurelian fand im Jahr 274 n. Chr. statt.
24,2
Sieg des Kaisers Carus über die Perser:
→ Carus zog mit seinem Sohn Numerianus im Jahr 282 n. Chr. nach Osten.
Von der kurzen Regierungszeit des Carus hebt Festus vor allen Dingen den Sieg
über die Perser und dessen tragisches Ende hervor. Die spätere Niederlage des
Numerianus wird nicht erwähnt.
erschien der Gottheit allzu gewaltig:
Die Stelle ist häufig in Bezug auf die religiöse Einstellung des Festus mit unter-
schiedlichem Ergebnis diskutiert worden. Hierbei wurden Argumente sowohl
für heidnische als auch für christliche Glaubenszugehörigkeit angeführt. Mit
Fele (2009) 476 ist zu betonen, dass der von Festus gebrauchte Begriff numen
caeleste (›himmlische Gottheit‹) weder spezifisch christlich noch ausschließlich
heidnisch ist, sodass eine Entscheidung in dieser Sache nicht getroffen werden
kann.
126 Anhang
durch die Wucht eines Blitzschlags:
→ Carus starb im Sommer des Jahres 283 n. Chr. Der Tod durch Blitzschlag
findet sich auch bei Eutrop (Eutr. 9,18,1). Aurelius Victor (Aur. Vict. Caes.
38,3–5) führt den Tod auf die Missachtung von Vorzeichen zurück, die vor dem
Überschreiten des Euphrat warnten. Die Historia Augusta überliefert außer der
Version vom Blitzschlag auch die vom Tod des Kaisers durch Krankheit (SHA
Car. 8,2–9,3).
Kapitel 25
25,1
der Mitkaiser:
Diokletian führte 293 n. Chr. die Herrschaftsform der sog. Tetrarchie ein, nach
der neben zwei Augusti auch zwei Caesares die Herrschaft innehatten. Die Neu-
regelung bezweckte sowohl eine geographische Aufteilung als auch eine geord-
nete Nachfolge der Herrschaft.
Maximian:
Hier und im Folgenden ist C. Galerius Valerius Maximianus, Mitkaiser 293–
305 n. Chr., gemeint (→ Maximian).
beim ersten Zusammentreffen geschlagen:
Nach der Übernahme des persischen Königsthrons versuchte → Narses (1),
→ Armenien und → Mesopotamien zurückzuerobern. Im Zuge der Vertei-
digung wurde → Maximian bei Carrhae und Callinicum entweder im Herbst
296 n. Chr. oder im Frühjahr 297 n. Chr. besiegt.
für einige Meilen vor dessen Reisewagen herlaufen musste:
Wie Festus deuten auch Ammianus Marcellinus (Amm. 14,11,10 und 22,7,1)
sowie Eutrop (Eutr. 9,24) dieses Detail als Demütigung des erfolglosen → Ma-
ximian durch → Diokletian. Ob diese Deutung korrekt ist oder ob das Laufen
vor dem kaiserlichen Wagen Teil eines Zeremoniells war, ist umstritten.
25, 2
schlachtete sie bis auf den letzten Mann ab:
Es handelt sich um die Schlacht im Araxes-Tal, wohl Ende 297 n. Chr.
Kommentar 127
25,3
unter größter Achtung vor ihrer Keuschheit in Verwahrung genommen:
Nach Petr. Patr. FGrHist 4,14 wurden die Töchter des Königs nach dem Frie-
den von → Nisibis zu → Narses (1) zurückgeschickt. Nach Eutrop (Eutr.
9,27) wurden sie im Triumphzug → Diokletians mitgeführt. Arnaud-Lindet
(2002) 33 vertritt die Ansicht, dass die beiden Varianten sich nicht ausschließen
müssen. Das Motiv, dass die königlichen persischen Frauen vom militärischen
Sieger mit Hochachtung behandelt werden, findet sich ähnlich schon in der
Alexandertradition.
Der für den Staat nützliche Friedensschluss dauert bis in unsere Zeit an:
Es handelt sich um den 298 n. Chr. geschlossenen ersten Frieden von → Nisi-
bis. Die Kap. 14,5 und 25,3 tendieren dazu, den Frieden in den Vordergrund zu
stellen. Diese Tendenz ist in Kap. 25,3 stärker ausgeprägt, da die Formulierung
usque ad nostram memoriam nahelegt, dass der Friedensvertrag noch bis in die
jüngste Vergangenheit andauerte – dies entspricht jedoch möglicherweise nicht
ganz den historischen Tatsachen. Sowohl Eutr. 10,8 als auch Festus’ eigene Dar-
stellung (Kap. 26,1) zeugen davon, dass bereits unter Konstantin erneut Kriegs-
vorbereitungen gegen die Perser getroffen wurden. In den folgenden Jahren
kam es wohl auch mehrfach zu Belagerungen der Stadt Nisibis durch die Perser
(siehe DNP 8 [2000] s.v. Nisibis, Sp. 962–963).
Kapitel 26
26,1
Konstantin … bereitete … einen Feldzug vor:
→ Konstantin reagierte damit auf einen Bruch des Friedensvertrags zwischen
Römern und Persern aus dem Jahr 298 n. Chr. durch Sapor II., der im Jahr
334 n. Chr. in → Armenien einfiel.
Konstantin, der Herr der Welt:
Die lateinische Formulierung rerum dominus wird nach Fele (2009) 494 in der
Spätantike häufiger verwendet, so bspw. in Amm. 19,2,11. Sie wird jedoch auch
in der sogenannten Jupiterprophezeiung (Verg. Aen. 1,282) als Apposition zu
den Römern benutzt. Festus stellt zusätzlich mit dem Verweis auf die Befrie-
dung des ganzen Erdkreises eine Verbindung zu einem wichtigen Element der
augusteischen Propaganda her (ein weiteres wichtiges Element dieser Propa-
ganda, die Rückgabe der römischen Feldzeichen durch die Parther, wird in
Kap. 19,2 erwähnt).
128 Anhang
durch den kurz zuvor errungenen Sieg über die Goten:
→ Konstantin bekämpfte im Jahre 332 n. Chr. die → Goten und ging
334 n. Chr. erneut gegen sie vor, da sie Unruhen an der Donau verursachten
(RE IV, 1 [1900] s.v. Constantinus [2], Sp. 1022).
26, 2
eine Bittgesandtschaft der Perser:
Festus trifft keine Aussage darüber, wie → Konstantin auf die Bittgesandtschaft
reagierte. Sowohl das Attribut supplex als auch die indirekte Rede zeugen von
der Unterwürfigkeit der Gesandtschaft. Das Bemühen um Frieden findet sich
nur noch in einem Zusatz der Konstantinvita des Eusebius (Eus. vita Const.
4,57). Die einzige weitere Nennung einer Gesandtschaft der Perser findet sich
in Libanios’ Kaiserreden (Lib. or. 59,71–72), wo jene jedoch Forderungen stellt
und mit Krieg droht. Welche von beiden Darstellungen der Realität entspricht,
kann nicht mehr entschieden werden. Der zeitgenössische Kontext könnte er-
klären, warum Konstantin emphatisch als Schrecken der Könige von Babylon
gelobt wird. Zwar hatte Konstantin, der im Mai 337 n. Chr. starb, nicht mehr
an den späteren Kämpfen gegen die östlichen Gegner teilnehmen können, aber
er hatte, ähnlich wie Valens, soeben einen Sieg über die Goten errungen, dazu
Kelly (2010) 84. Festus’ Intention liegt eindeutig in der Darstellung der Über-
macht des römischen Reiches.
Mitkaiser Constantius:
Der Sohn Konstantins, ab 324 v. Chr. Caesar, war zunächt für Gallien zustän-
dig und wurde wohl im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für den Per-
serfeldzug des Vaters nach Antiochia geschickt (siehe Eutrop 10,8,2; RE I A, 2
[1920] s.v. Sapor [II.] [2], Sp. 2334–2354). Fele (2009) 496 nimmt wegen dieser
Stationierung an, dass Constantius und nicht Konstantin den Feldzug gegen
die Perser durchführte.
Kapitel 27
27,1
mit wechselndem und ziemlich problematischem Ergebnis:
Von neun Schlachten unter der Herrschaft → Constantius II. spricht auch
Hier. chron. ad a. 348 p. 236 Helm. Die von den meisten Kommentatoren
übernommene Schreibung Sisarva (Adj. Sisarvena) ist als Name einer Stadt
sonst nicht überliefert. Möglicherweise handelt es sich um eine Verschreibung
Kommentar 129
der bei Ammianus Marcellinus 18,6,9 genannten Stadt Sisara. In der ersten
Schlacht bei → Singara 344 n. Chr. errangen die Römer einen verlustreichen
Sieg. Die zweite hier erwähnte Schlacht bei Singara ist eventuell dieselbe, die
in Kap. 27,3 als nächtliche Schlacht von Elis detaillierter beschrieben wird. Dies
liegt auch deswegen nahe, weil Festus von neun Gefechten spricht: die vier
hier erwähnten Schlachten, die Einnahme von → Amida, drei Besetzungen
der Stadt → Nisibis und eine Schlacht bei Narasa. Wäre die zweite Schlacht
bei Singara nicht identisch mit der unten beschriebenen bei Elis, käme man
auf zehn Gefechte. Eine Stadt Sicgara (Adj. Sicgarena) ist nicht identifizierbar.
Eadie (1967) 151 glaubt, dass es sich um eine Verschreibung handeln könnte.
Zu dieser Frage siehe auch Blockley (1989) 489–490 und Fele (2009) 503–507.
durch den Fall von Amida:
Die Stadt wurde 359 n. Chr. von Sapor II. nach 73 Tagen Belagerung erobert
(RE I A, 2 [1920] s.v. Sapor [II.] [2], Sp. 2342–2343; Eadie [1967] 151). Siehe zur
Schlachtbeschreibung Amm. 19,1,1–9,9.
27,2
Dreimal aber wurde Nisibis von den Persern belagert:
Eine erste, 63 Tage dauernde Belagerung fand 338 n. Chr. statt (siehe Hier.
chron ad a. 338 p. 234 Helm), eine zweite, drei Monate andauernde, im Jahre
346 n. Chr. (siehe Hier. ad a. 346 p. 236 Helm). Schließlich belagerten die
Perser → Nisibis im Jahre 350 n. Chr. zum dritten Mal; diese dritte Belagerung
dauerte vier Monate (siehe Amm. 25,8,13). (RE I A, 2 [1920] s.v. Sapor [II.]
[2], Sp. 2335; 2337; 2339; RE XVII, 1 [1936] s.v. Nisibis [1], Sp. 714–757 [zur
römischen Zeit bes. Sp. 735–750]; DNP 8 [2000] s.v. Nisibis, Sp. 962–963).
Aus der Schlacht bei Narasa, in der Narses fiel, gingen wir als Sieger hervor:
Der mit dem Adjektiv Narasarensis bezeichnete Ort lässt sich nicht eindeutig
identifizieren. In der Forschung wurde u. a. der Ort → Hileia = Elis vorge-
schlagen (Eadie [1967] 150; Fele [2009] 509), das in der Nähe eines Flusslaufs
liegt, der heute Nahr Ghîrân heißt.
27,3–4
die nächtliche Schlacht von Elis:
Sapor II. schlug 348 n. Chr. ein Lager bei Elis (→ Hileia) vor einem Hügel
auf, auf dem der Perserkönig Bogenschützen und Panzerreiter stationierte.
Die Infanterie sollte gegen die Römer ausrücken, sie zum Lager locken, dort
aber nicht mit ihnen kämpfen, sondern den Ort verlassen. Dort angekommen,
130 Anhang
wurde → Constantius II. sich der potenziellen Gefahr bewusst (siehe Eutr.
10,10,1), seine Soldaten drangen jedoch in das Lager ein, wo sie Wasser vermu-
teten. (RE I A, 2 [1920] s.v. Sapor [II.] [2], Sp. 2337–2338).
Kapitel 28
28,1
dem gegen auswärtige Feinde Erfolg und Glück beschieden war:
356–359 n. Chr. kämpfte → Julian erfolgreich gegen die Germanen und
→ Gallier und sicherte so die Grenzen des römischen Reiches.
rückte … gegen die Parther vor:
Im März 363 n. Chr. begann → Julian seinen Feldzug gegen die → Parther.
28,2
auf offenem Feld Übungen durchführen ließ:
An dieser Stelle meint ludi campestres nicht die Vorbereitung einer konkreten
militärischen Aktion, sondern spielerische Übungen, die Kaiser → Julian als
List verwendet, um den Feind in Sicherheit zu wiegen (siehe Fele [2009], 523).
Gelegenheit auf Beute:
Nach Ammianus Marcellinus 24,7,1 handelt es sich um eine strategische Ent-
scheidung → Julians und seiner Kommandeure, → Ktesiphon nicht einzu-
nehmen, sondern die Soldaten mit Beute aus dem Umland zu entschädigen.
Festus betont hier dagegen stark, dass die Eroberung an der Beutegier der Sol-
daten scheiterte. In der Konsequenz scheint der Kaiser für das Scheitern nicht
direkt verantwortlich.
28,3
Vertraute er … mehr auf seine eigenen Vorstellungen:
Festus greift hier das in Kap. 28,1 genannte fehlende Maß auf, indem der Kaiser
die Ratschläge seiner Berater ausschlägt. Nach Ammianus Marcellinus 24,7,1
unternahm der Kaiser keinen Eroberungsversuch, weil → Ktesiphon durch
seine natürliche Lage uneinnehmbar schien und man annahm, dass der Perser-
könig Sapor II. sich mit seinem Hauptheer nähere.
Kommentar 131
Nachdem er die Schiffe hatte verbrennen lassen:
Die Schiffe auf dem Rückweg gegen die Strömung des → Tigris mitzuführen,
wäre zu aufwendig gewesen.
Als er den Tigris aufwärts in östlicher Richtung marschierte:
adversa ripa kann an dieser Stelle »am gegenüberliegenden Ufer«, bzw. »am
feindlichen Ufer« bedeuten, (siehe Arnaud-Lindet [2002] 37 Anm. 200 und
Fele [2009] 529). Entweder marschierte → Julian, anders als auf dem Hinweg,
auf der von den Persern dominierten Seite zurück. Dies entspricht der Dar-
stellung bei Zosimos (Zos. hist. 3,26,4), nach der Julian auf dem Rückweg den
Fluss Douros (heute: Diyala) überschritt, der von Osten in den → Tigris mün-
det; siehe Rosen (2006) 362. Oder adversa ripa bedeutet im Sinne von adverso
flumine »gegen den Lauf des Flusses« (siehe Liv. 21,31,2). Beide Möglichkeiten
sind nicht auszuschließen. Unter dextrum iter ist hier der Weg nach rechts,
also Richtung Osten zu verstehen. Diese Erklärung steht im Einklang mit dem
vorher genannten Ziel → Madena, das sich östlich des → Tigris befindet. Das
Heer entfernt sich also vom Tigris, wodurch die Flanke des Heeres, die zu-
vor durch den Fluss geschützt war, nun den Angriffen der Perser ausgesetzt ist
(siehe Fele [2009] 530; zu der Route des Heeres siehe Bringmann [2004] 181).
hauchte langsam sein Leben aus:
Kurz nach seiner Verletzung starb → Julian am 26.6.363 n. Chr. in Maran-
ga am → Tigris. Ammianus Marcellinus 25,3,15–20 gibt eine ausführlichere
Schilderung des Todes, in der → Julian in wörtlicher Rede philosophische und
politische Gedanken äußert. An dieser Stelle zeigt sich die der Gattung des
Breviarium geschuldete Kürzung bei Festus.
Kapitel 29
29,2
dem römischen Staat nachteilige Bedingungen auferlegt worden waren:
Es handelt sich um den zweiten Frieden von → Nisibis 363 n. Chr. Außer Tei-
len → Mesopotamiens und der Stadt Nisibis gab Rom auch große Teile → Ar-
meniens und weitere Städte und Festungen auf (siehe Rosen [2006] 370; Eadie
[1967] 153; Arnaud-Lindet [2004] 47; Bringmann [2004] 187). Zu diesen und
weiteren Bedingungen siehe Eadie (1967) 153. Dieser Friedensvertrag wurde auf
römischer Seite sehr kritisch aufgenommen, woher auch die negative Darstel-
lung des Festus an dieser Stelle rührt (siehe Eutr. 10,17,1; Amm. 25,7,9–14). Eu-
trop (Eutr. 10,17,1–2) teilt Festus’ Einschätzung, betrachtet den Friedensschluss
132 Anhang
jedoch als notwendiges Mittel zur Rettung des Heeres. Die Differenzierung
in zwei Friedenszeiten widerspricht erneut Festus’ Beschreibung in Kap. 25,3.
begieriger nach Herrschaft:
Im Hintergrund steht vermutlich die auch von Eutrop (Eutr. 10,17,3) ange-
deutete Sorge um die Anerkennung seiner Herrschaft. Gefahren drohten u. a.
von in → Gallien stehenden Heeren und seinem Verwandten Prokop, der als
Thronprätendent gehandelt wurde.
Kapitel 30
30,1
unbesiegbarer Kaiser:
Es handelt sich um Kaiser Valens (364–378 n. Chr.), den wahrscheinlichen Auf-
traggeber des Breviarium (siehe Einleitung, Seite 29–31).
30,2
durch den Willen Gottes:
Die religiöse Anspielung ist weder eindeutig christlich noch eindeutig pagan,
siehe Einleitung, Seite 12–14.
Siegesruhm über die Goten … Ruhm des Friedens mit Babylonien:
Zu dem Sieg des Kaisers Valens über die → Goten in den Jahren 367–369
n. Chr. und einem Friedensvertrag sowie seinem Vorsatz, in Zukunft auch den
von → Jovian abgeschlossenen, für das römische Volk ungünstigen Friedens-
vertrag zu revidieren, siehe Einleitung, Seite 31–33. Aufgrund des neu aufkei-
menden Konflikts mit den Goten und seines Todes in der Schlacht bei → Ha-
drianopel (378 n. Chr.) war es Valens schließlich nicht möglich, die Ostgrenzen
zu Roms Gunsten neu zu regeln.
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Namenverzeichnis
Achaia (Achaia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 7,2; 8,3
Römische Provinz seit 27 v. Chr., bestehend aus Mittelgriechenland, der Pelo-
ponnes und der Mehrzahl der ägäischen Inseln. Diese wurden unter → Dio
kletian zur Provincia Insularum (→ Insulae) zusammengefasst.
Achiver (Achivi), (synonym mit Griechen / Graeci) . . . . . . . . . . . . . . . 7,2
Adherbal (Adherbal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,4
Adherbal (118–112 v. Chr.), König von (Ost-)Numidien, ältester Sohn und Erbe
des Königs → Micipsa, 112 v. Chr. gemeinsam mit Italikern in Cirta ermordet.
Adiabener (Aziabeni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21,2
Einwohner von Adiabene, einem Königreich am Oberlauf des → Tigris im
Norden des heutigen Irak, bzw. im Osten der heutigen Türkei.
Adria (Hadriaticum mare) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,1
Ägypten (Aegyptus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 3,4; 13,3; 20,3
ungefähr dem heutigen Ägypten entsprechend, v. a. die fruchtbaren Landstri-
che am Nil; seit 30 v. Chr. römische Provinz.
Afrer (Afri) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 4,3; 4,5; 4,6; 5,1
Sammelbezeichnung für die Bewohner → Afrikas.
Afrika (Africa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,3; 4,5; 4,6
Africa kann sowohl den Erdteil wie auch die römische Provinz (seit 146 v. Chr.)
bezeichnen, die Teile des heutigen Tunesien, Algerien und Libyen umfasste.
Albaner (Albani) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3; 20,2
Einwohner von Albania, einem Königreich und einer Landschaft im Ostkau-
kasus östlich von → Iberien und → Armenien auf dem Gebiet des heutigen
Aserbaidschan.
Alexander (Alexander) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20,3
Alexander »der Große« (Alexandros III., 356–323 v. Chr.), König von Make-
donien (336–323 v. Chr.), begründete durch Feldzüge ein Reich, das sich von
Griechenland bis nach → Indien erstreckte.
Alexandriner (Alexandrini) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,3
Einwohner von Alexandria in Ägypten.
Alpen (Alpes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,2
Alpenvölker (Alpini) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5
– Alpes Cottiae (Alpes Cottiae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4
Römische Provinz seit 63 v. Chr., benannt nach dem im selben Jahr verstorbe-
138 Anhang
nen Ligurer-Fürsten Cottius II. Unter → Diokletian wurden der westliche Teil
an die → Alpes Maritimae und der östliche an die Diözese Italia (→ Italien)
angegliedert.
– Alpes Graiae (Alpes Graiae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3
Prokonsularische römische Provinz, wohl unter Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.)
eingerichtet, am Kleinen St. Bernhard, Hauptort ist Axima (heute: Aime-en-
Tarentaise). Im 4. Jh. n. Chr. unter Kaiser → Diokletian an die Diözese Gallia
(→ Gallien) angegeliedert.
– Alpes Iuliae (Alpes Iuliae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5
Südliches Gebiet der Alpen in Teilen des heutigen Italien und Slowenien.
– Alpes Maritimae (Alpes Maritimae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4; 6,3
Römische Provinz seit 14 v. Chr., unter → Diokletian um Teile der Provinzen
→ Narbonensis und → Alpes Cottiae erweitert.
Amantiner (Amantini) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5
Einwohner von → Pannonien, deren Gebiet zwischen den Flüssen Savus (→ Save)
und Dravus (→ Drau) bei Sirmium (im Nordwesten von Serbien) lag.
Amida (Amida) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,1
Stadt im antiken → Armenien, 359 n. Chr. von den → Persern erobert. Heute:
Diyarbakır in der Türkei.
Amyntas (Amyntas) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Komm. 11,3
König der Galater (36–25 v. Chr.), von → Antonius zum König gemacht,
wechselte im Zuge des Bürgerkriegs auf Octavians (→ Augustus) Seite und
starb im Krieg gegen die → Isaurier.
Ancus Marcius (Ancus Marcius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2
Ancus Marcius, laut Überlieferung der vierte König Roms, Nachfolger des
→ Tullus Hostilius und Enkel des → Numa Pompilius, in dessen Tradition
er meist gesehen wird. Gilt als Restaurator der römischen Sakralordnung und
Gründer → Ostias.
Anicius, Lucius (Anicius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,4
Lucius Anicius Gallus, Konsul 160 v. Chr., kämpfte 168 v. Chr. im Dritten
Makedonischen Krieg erfolgreich in → Illyrien.
Anthemusium (Anthemusium) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20,2
Gebiet im Umkreis der makedonischen Gründung Anthemusia/Batnai in
→ Mesopotamien, südwestlich von → Edessa.
Antiochia (Antiochia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3; 24,1
Antiochia am Orontes, Stadt im antiken → Syrien, wurde nach ihrer Ein-
gliederung ins römische Reich unter → Pompeius 64 v. Chr. Hauptstadt der
Provinz Syria. Heute: Antakya in der Türkei.
Namenverzeichnis 139
Antiochus (Antiochus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 10,2; 11,3; 12,1
Antiochus III. Megas (ca. 242–187 v. Chr.), König des Seleukidenreichs (222–
187 v. Chr.), führte in den Jahren 192–188 v. Chr. Krieg mit Rom, der in einer
Niederlage endete.
Antoninen (Antonini) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,4; 21,1
Träger des römischen Kaisertums im 2. Jh. n. Chr. (siehe → Antoninus und
→ Verus).
Antoninus (Marcus Antoninus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,4; 21,1
Marcus Aurelius Antoninus (121–180 n. Chr.), Adoptivsohn des Kaisers An-
toninus Pius (138–161 n. Chr.), Kaiser (161–180 n. Chr.) zusammen mit Lucius
→ Verus (161–169 n. Chr.).
Antonius (Antonius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,3; 18,2
Marcus Antonius (82–30 v. Chr.), Konsul 44 v. Chr. Im Bürgerkrieg Unter-
stützer → Caesars; verbündete sich nach dessen Tod zunächst mit Octavian
(→ Augustus, Triumvirat 43 v. Chr.), kämpfte jedoch später gegen diesen um
die Macht. Nach der Schlacht von Actium (31 v. Chr.), nahm er sich zusammen
mit Kleopatra in Alexandria das Leben.
Apollonia (Apollonia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3
Apollonia Pontica, an der Westküste des Schwarzen Meeres. 610 v. Chr. von
Siedlern aus Milet gegründet, 72 v. Chr. von → Marcus Lucullus eingenom-
men und zerstört. Heute: Sozopol.
Appio (Appio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,2
Ptolemaios Apion (154–96 v. Chr.), König der Kyrenaika (ca. 100–96 v. Chr.),
vermachte den Römern im Jahr 96 v. Chr. → Kyrene.
Appius Claudius (Appius Claudius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,2
Appius Claudius Pulcher: Konsul 79 v. Chr.; 78/77–76 v. Chr. Prokonsul in
→ Makedonien, besiegte die Einwohner der → Rhodopen.
Aquitanien (Aquitania) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3
Römische Provinz im Westen des heutigen Frankreich, vom Atlantik und den
Pyrenäen bis zur Loire, Hauptort Mediolanum Santonum (heute: Saintes); von
→ Augustus im Jahr 27 v. Chr. gegründet, unter → Diokletian in die Provin-
zen → Novempopulania, Aquitania Prima und Secunda aufgeteilt.
Araber (Arabae, Arabes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 14,2; 16,3; 20,2; 21,2
Zwei allgemeine Begriffe:
1) Einwohner von → Arabien.
2) Die skenitischen Araber, die in → Mesopotamien siedelten.
Arabien (Arabia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4; 14,3; 21,2
Gemeint ist das Gebiet der Provinz Arabia, die ab 106 n. Chr. von → Trajan
eingerichtet wurde und als Kern das Gebiet der Nabatäer im Norden der ara-
140 Anhang
Perserfeldzug des → Iulianus einen Tag nach dessen Tod vom Heer zum Kaiser
ausgerufen; beendete den Perserkrieg mit einem Friedensvertrag.
Judäa (Iudaea) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 16,3
Teilgebiet von → Palaestina; 63 v. Chr. von den Römern unterworfen, ab
6 n. Chr. römische Provinz.
Judäer (Iudaei) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,2
Julian (Iulianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28,1–3
Flavius Claudius Iulianus (331/332–363 n. Chr.), Kaiser (360–363 n. Chr.), we-
gen seiner Abwendung vom christlichen Glauben ›Apostata‹ (der Abtrünnige)
genannt, unternahm 363 n. Chr. erfolglos einen Feldzug gegen die → Perser,
bei dem er sein Leben einbüßte.
Kantabrer (Cantabri) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2
Einwohner von Kantabrien, einer Region im nordwestlichen Teil → Hispa-
niens.
Kapitolshügel (Capitolium) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,1
Hügel in Rom, bestehend aus einer capitolium genannten Kuppe im Süden
(46 m) und der sogenannten arx im Norden (49 m), die als letzte Verteidi-
gungslinie während des Galliersturms diente.
Kappadokien(Cappadocia)
Kappadokier (Cappadoces) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,4
Im Jahr 17 n. Chr. von Tiberius (→ Claudius Caesar [1]) annektiert, seit
18/19 n. Chr. römische Provinz im mittleren und östlichen Kleinasien, Haupt-
stadt Caesarea (urspr. → Mazaca), in den 60er Jahren des 1. Jh. n. Chr. mit der
Provinz Galatia (→ Galatien) vereinigt.
Karduener (Cardueni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 20,2
Bewohner von Gordyene, einer Landschaft in → Armenien nordöstlich von
→ Nisibis.
Karien (Caria) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,2
Landschaft im südwestlichen Kleinasien, nach dem Frieden von Apameia
188 v. Chr. zwischen Rhodos und Pergamon aufgeteilt. Der pergamenische
Teil wurde 129 v. Chr. der Provinz Asia zugeschlagen, der rhodische gelangte
42 v. Chr. zusammen mit Rhodos unter römische Herrschaft. Seit der Neuein-
teilung der Provinzen unter → Diokletian eigenständige Provinz.
Karthago (Carthago) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,3; 4,6
Stadt in Nordafrika, in der Nähe des heutigen Tunis, im 3. und 2. Jh. v. Chr.
Erzfeindin Roms.
Keltiberer (Celtiberi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2
Wahrscheinlich nach Iberien eingewanderte Kelten; sie bewohnten einen gro-
ßen Teil der iberischen Meseta im Zentrum Spaniens.
152 Anhang
Kilikien (Cilicia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3
Landschaft an der Südostküste der heutigen Türkei; wurde Ende des 2. Jh.
v. Chr. als prätorische Provinz eingerichtet, 43 v. Chr. aufgelöst und 72 n. Chr.
durch → Vespasian neu gegründet.
Kilikier (Cilices) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,2
Kleopatra (Cleopatra) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,3
Cleopatra VII. Philopator (70/69–30 v. Chr.), Königin von Ägypten (51–49
und 47–30 v. Chr.). Letzte Königin aus der Dynastie der Ptolemäer; ging ein
Bündnis mit → Antonius ein, in der Schlacht von Actium 31 v. Chr. besiegt,
nahm sie sich 30 v. Chr. das Leben.
Kolcher (Colchi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3; 20,2
Einwohner von Kolchis, Landschaft und Königreich am Kaukasus und am
Schwarzen Meer im Gebiet des heutigen Georgien; kam nach der Niederlage
des → Mithridates gegen → Pompeius 66 v. Chr. unter römischen Einfluss.
Konstantin (Constantinus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26,1
Flavius Valerius Constantinus Augustus ›der Große‹ (ca. 275–337 n. Chr.),
Kaiser (306–337 n. Chr.); Unterstützer des Christentums, ordnete 332 n. Chr.
einen Feldzug gegen die → Goten an.
Konstantinopel (Constantinopolis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,4
Das ›Zweite Rom‹; von → Konstantin I. 324 n. Chr. gegründet und 330 n. Chr.
zur Hauptstadt erhoben, bis 1453 Hauptstadt des oströmischen/byzantinischen
Reiches; heute: Istanbul.
Korinth (Corinthus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2
Stadt im Nordosten der Peloponnes, 146 v. Chr. durch L. → Mummius (2)
vollständig zerstört.
Korsika (Corsica) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,2
Bestandteil der 227 v. Chr. eingerichteten römischen Provinz Corsica et Sar-
dinia, im Jahre 6 n. Chr. erfolgte die Einrichtung der Provinz Corsica durch
Abtrennung von Sardinia (→ Sardinien). Corsica blieb auch nach der diokle-
tianischen Reichsreform eigenständige Provinz.
Kreta (Creta) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,1; 8,3
69–67 v. Chr. durch Q. Metellus Creticus (→ Metellus [3]) erobert; danach
bis 43 v. Chr. und dann wieder ab 27 v. Chr. Teil der Doppelprovinz Creta et
Cyrenae mit der Hauptstadt Gortyn (heute Gortys) auf Kreta.
Ktesiphon (Ctesiphon) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,1; 20,2; 23,2; 24,2; 28,2
Griechischer Name für die Hauptstadt des Arsakiden- und Sasanidenreiches,
ca. 20 km südöstlich von Bagdad am Ostufer des → Tigris gelegen, bildete
gemeinsam mit → Seleukia eine Doppelstadt.
Namenverzeichnis 153
Kyrene (Cyrenae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,2
Stadt an der Küste Nordafrikas in der heutigen Kyrenaika; bis 96 v. Chr. zeit-
weise ein eigenes Königreich, zeitweise zu → Ägypten gehörig, seit 74 v. Chr.
römische Provinz; von 67–43 v. Chr. und dann wieder ab 27 v. Chr. Teil der
Doppelprovinz Creta et Cyrenae mit Gortyn (heute Gortys) auf → Kreta als
Hauptstadt, im Rahmen der Neueinteilung der Provinzen unter → Diokletian
Teil von Libya superior.
Labienus (Labienus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18,1
Quintus Labienus Parthicus, 42 v. Chr. als Gesandter des → Brutus und Cassi-
us bei den → Parthern; verzeichnete ab 41 v. Chr. gemeinsam mit → Pacorus
an der Spitze einer parthischen Armee militärische Erfolge im Osten des Rei-
ches; 39 v. Chr. von P. → Ventidius Bassus in → Kilikien hingerichtet.
Laevinus (Laevinus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,1
Marcus Valerius Laevinus, Konsul 210 v. Chr., eroberte 211 v. Chr. mehrere
ionische Städte und Inseln.
Liburner (Liburni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2
als Piraten bekannte Einwohner von Liburnien in Nord-Dalmatien zwischen der
Arsia (heute: Raža) und dem Titius (heute: Krka, im heutigen Kroatien); die Ver-
waltung des Gebiets lag bei der Provinz Illyricum (→ Illyrien), seit der Flavischen
Zeit (69–96 n. Chr.) gehörte es meist zur Provinz Dalmatia (→ Dalmatien).
Libyen (Libya) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,2
Libya inferior, Provinz an der nordafrikanischen Küste auf dem Gebiet des heu-
tigen Libyen an der Grenze zu → Ägypten, entstand im Rahmen der Neuein-
teilung der Provinzen unter → Diokletian aus dem östlichen Teil der Provinz
Creta et Cyrenae (→ Kreta, Kyrene).
Lollius (Lollius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3
Marcus Lollius, Konsul 21 v. Chr., erster proprätorischer Legat in → Galatien
ab 25/24–22 v. Chr.
Lucullus, Lucius (Lucullus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,1; 15,2
Lucius Licinius Lucullus (117–57/56 v. Chr.), Konsul 74 v. Chr., Oberbefehlsha-
ber im Dritten Mithridatischen Krieg; konnte → Mithridates VI. von Pontos
nicht besiegen und wurde daher von → Pompeius abgelöst.
Lucullus, Marcus (Lucullus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3
Ursprünglich Marcus Licinius Lucullus, nach Adoption Umbenennung zu
Marcus Terentius Varro Lucullus, Konsul 73 v. Chr.; 72/71 v. Chr. als Proconsul
in → Makedonien, bald nach 56 v. Chr. verstorben.
Lugdunensische Provinzen (Lugdunenses provinciae) . . . . . . . . . . . . . . 6,3
Umfasst die beiden Provinzen Lugdunensis Prima und Secunda in Mittelfrank-
reich (Normandie im Norden bis zum Rhônetal im Süden), die im Rahmen
154 Anhang
der Neueinteilung der Provinzen unter → Diokletian aus der augusteischen
Provinz Lugdunensis entstanden; Hauptorte sind Lugdunum (heute: Lyon) und
Rotomagus (heute: Rouen).
Lusitaner (Lusitani) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1
Seit 27 v. Chr. von der → Tarraconensis abgespaltene Provinz im Westen
→ Hispaniens, Gebiet zwischen den Flüssen Douro und Tajo im Westen der
Iberischen Halbinsel (Portugal, Extremadura).
Lusitanien (Lusitania) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,3
Lydien (Lydia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,2
Lydien, Landschaft und ehem. Königreich, erstreckte sich im Westen und Nor-
den der heutigen Türkei, Hauptstadt Sardes, fiel 133 v. Chr. durch das Testa-
ment des → Attalus III. als Teil des pergamenischen Reiches den Römern zu,
seit 129 v. Chr. römische Provinz Lydia im Westen Kleinasiens.
Lykien (Lycia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,1
Lykien, Landschaft im südwestlichen Kleinasien, unter Kaiser Claudius
43 n. Chr. als kaiserliche Provinz eingerichtet, im Jahr 74 n. Chr. mit Pamphy-
lien zur Provinz Lycia et Pamphylia zusammengefasst.
Madena (Madena) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15,3; 18,2; 28,3
Bezeichnet wohl die Atropatene genannte Gegend im Nord-Westen → Me
diens, 68 v. Chr. durch → Lucius Lucullus erobert.
Magaba (Magaba) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3
Bergmassiv südöstlich von Ankyra (Ankara), heute: Teil des Elma Dağı-Massivs.
Magnesia (Magnesia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,1
Stadt am Sipylos in → Lydien, im Westen der heutigen Türkei, heute: Manisa;
gehörte zur Provinz → Asia (Bezirk Smyrna).
Makedonen (Macedones) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 7,2; 7,4
Gebiet und ehem. Königreich im Norden Griechenlands, wurde nach dem Sieg
Roms im Dritten Makedonischen Krieg 168 v. Chr. zunächst nicht annektiert,
sondern in vier Bezirke aufgeteilt; nach dem Krieg gegen → Pseudophilipp
wurde es 148 v. Chr. als römische Provinz eingerichtet, seit → Diokletian Teil
der Diözese → Moesia.
Makedonien (Macedonia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3; 8
Makedonien, Verwaltungsbezirk (Macedonica dioecesis) . . . . . . . . . . . . 8,3
Möglicherweise entstanden durch die Neueinteilung des Verwaltungsbezirks
→ Moesia in die Verwaltungsbezirke Macedonia und Dacia.
Marcellus (Marcellus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,1
Marcus Claudius Marcellus, mehrfacher Konsul, Eroberer von Syrakus im Jah-
re 212 v. Chr., fiel in seinem fünften Konsulat 208 v. Chr. in der Nähe von
Venusia einem Hinterhalt zum Opfer.
Namenverzeichnis 155
Marius (Marius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,4; 6,2
Gaius Marius (ca. 157–86 v. Chr.), sieben Mal Konsul zwischen 107 und
86 v. Chr., Feldherr im Krieg gegen → Jugurtha und gegen die Kimbern und
Teutonen, Gegner → Sullas im Bürgerkrieg.
Markomannen (Marcomanni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,1
Großer germanischer Stamm, urspr. wohl an der mittleren Elbe beheimatet;
unter König Marbod (gest. ca. 36 n. Chr.) Gründung eines großen Reichs im
heutigen Böhmen; in der Folgezeit zahlreiche Kriege mit den Römern, vor al-
lem unter Marcus Aurelius (→ Antoninus), Ende des 4. Jh. n. Chr. Einfälle in
röm. Reichsgebiet.
Markomeder (Marcomedi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Bewohner von Atropatene, dem nordwestlichen Teil von → Medien.
mauretanische Provinzen (Mauritaniae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,5
Urspr. Provinz Mauritania im Westen Nordafrikas auf dem Gebiet der heuti-
gen Staaten Marokko und Algerien, 40 n. Chr. als Provinz gegründet und spä-
testens 44 n. Chr. in die Provinzen Mauritania → Tingitana und Mauritania
→ Caesariensis aufgeteilt.
Mauren (Mauri) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,5
Einwohner der mauretanischen Provinzen.
Maxima Caesariensis (Maxima Caesariensis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3
Provinz im heutigen Südengland als Teil der Diözese Britannia, Hauptort
Londinium (heute: London), entstanden im Rahmen der Neueinteilung unter
→ Diokletian.
Maxima Sequanorum (Maxima Sequanorum) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3
Auch Sequania genannt, Provinz im Gebiet der heutigen Nordwestschweiz so-
wie im östlichen Frankreich, Hauptort Vesontio (heute: Besançon), entstanden
im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian.
Maximian (Maximianus Caesar) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25,1–2
Gaius Galerius Valerius Maximianus, Mitkaiser (293–305 n. Chr.), Kaiser
(305–311 n. Chr.) wurde von → Diokletian als Bruder in dessen Familie ange-
nommen und zum Caesar ernannt, starb im Jahr 311 n. Chr.
Mazaka (Mazaca) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,4
Hauptort von → Kappadokien, heute: Kayseri, unter → Ariarathes IV. Eusebes
in Eusebeia, unter Tiberius (→ Claudius Caesar [1]) in Caesarea umbenannt.
Mazzarus (Mazarus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,1
Sonst nicht näher bekannte Person. Die Namensform variiert in den Quellen,
siehe Komm. z. St.
Medien (Media) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18,2
Gebiet im Nordwesten des Iran; die Grenzen sind nicht exakt zu bestimmen,
156 Anhang
politisches Zentrum war die Stadt Ekbatana (heute: Hamadān). Die Region im
Nordwesten von Medien wird als Klein-Medien bezeichnet.
Mediolanum (Mediolanum) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,1
Stadt in der Provinz → Gallia cisalpina, heute: Mailand.
Melitena (Melitene) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15,3
Stadt und Landschaft im östlichen → Kappadokien, im mittleren östlichen
Kleinasien, heute: Malatya.
Mesopotamien (Mesopotamia) . . . . . . . . . . . . 3,3; 3,4; 14,1; 14,3; 14,4; 15,3;
16,2; 20; 23,1–2; 25,3; 29,2
Mesopotamien, das Land zwischen den Strömen Euphrat und Tigris.
Metellus (1) (Metellus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,2; 4,4
Marcus Caecilius Metellus, Konsul des Jahres 115 v. Chr. und Prokonsul der
Jahre 114–111 v. Chr. in der Provinz Sardinia et Corsica (→ Korsika).
Metellus (2) (Metellus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2
Quintus Caecilius Metellus Pius, Konsul 80 v. Chr., Anhänger → Sullas, Feld-
herr im Sertorianischen Krieg (80–73 v. Chr.; → Sertorius).
Metellus (3) (Metellus Creticus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,1
Quintus Caecilius Metellus Creticus, Konsul 69 v. Chr., eroberte 69–67 v. Chr.
→ Kreta und richtete eine Provinz ein; zu seinem Triumph 62 v. Chr. erhielt
er den Beinamen Creticus.
Metellus (4) (Metellus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3
Quintus Caecilius Metellus Macedonicus, Konsul 143 v. Chr., kämpfte als Prä-
tor in Makedonien erfolgreich gegen → Pseudophilipp, feierte einen Triumph-
zug und erhielt den Beinamen Macedonicus.
Micipsa (Micipsa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,4
Micipsa, ältester Sohn des Königs Massinissa, Herrscher in → Numidien (148–
118 v. Chr.) zeitweilig neben seinen Brüdern Mastanabal und Gulussa.
Minucius (Minucius)) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,2
Marcus Minucius Rufus, Konsul 110 v. Chr.; kämpfte mit verlängertem mi-
litärischen Oberbefehl bis 106 v. Chr. in → Makedonien und → Thrakien;
errichtet nach dem Triumph aus der Beute die Porticus Minucia.
Mithridates (Mithridates) . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 11,4; 11,5; 15,2; 16,1; 16,2
Mithridates VI. Eupator Dionysos (132–63 v. Chr.), ab 120 v. Chr. König von
Pontos, 96 v. Chr. von Sulla bis zum Euphrat zurückgedrängt; 71 v. Chr. nach
→ Armenien zu seinem Schwiegersohn Tigranes II. geflohen, von → Pom-
peius besiegt.
Modiacus (Modiacus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3
Berg westlich des heutigen Ankara, von Festus fälschlicherweise mit dem
→ Magaba gleichgesetzt.
Namenverzeichnis 157
Moesien (Moesia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4; 7,4; 8,1; 8,2; 8,3; 9,4
Provinz seit 45/46 n. Chr., erstreckte sich auf dem Gebiet des heutigen Serbien,
Nord-Bulgarien und der Dobrudscha im heutigen Rumänien, unter Domitian
(Kaiser 81–96 n. Chr.) wurde eine eigenständige Provinz Moesia inferior einge-
richtet, die das Zentrum und den Osten von Moesien umfasste; seit → Dio
kletian Bezeichnung des Verwaltungsbezirks Moesia.
Moesier (Moesi, Moesiaci) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 7,4
Mummius (1) (Mummius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3
bei Festus fälschlich für Gnaeus Manlius Vulso, Konsul 189 v. Chr., hatte den
Oberbefehl bei einem erfolgreichen Feldzug über die Galater inne.
Mummius (2) (Mummius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2
Lucius Mummius Achaicus, Konsul 146 v. Chr., eroberte und zerstörte → Ko-
rinth.
Narasa, Schlacht von (Narasarensis (pugna)) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,2
Der Ort der Schlacht ist nicht eindeutig identifiziert, möglicherweise handelt
es sich um → Hileia.
Narbonensis (Narbonensis provincia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3
Provinz im heutigen Südfrankreich, ab 27 v. Chr. Name der früheren Provinz
Gallia transalpina, Hauptort Narbo (heute: Narbonne), im Rahmen der Neu-
einteilung unter → Diokletian aufgeteilt in die Provinzen Narbonensis Prima,
Secunda und → Viennensis.
Narses (1) (Narseus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,4; 25,3
Narses (Narses II.; auch Narseh): gest. 302 n. Chr.; ab 293 n. Chr. persischer
Großkönig durch Usurpation des Throns, fiel um 296 n. Chr. in das römi-
sche → Armenien ein und wurde 298 n. Chr. von Galerius (→ Maximian)
besiegt.
Narses (2) (Narseus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,2
Sohn oder Bruder des persischen Großkönigs Sapor II.; fiel 336 n. Chr. in Me-
sopotamien ein, starb im Kampf gegen → Constantius II.
Nero (Nero) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus, geboren als Lucius Domitius
Ahenobarbus, 37–68 n. Chr., Kaiser 54–68 n. Chr., oft als Negativbeispiel eines
römischen Kaisers angeführt.
Nikomedes (Nicomedes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,2
Nikomedes IV. Philopator, bithynischer König (ca. 94–74 v. Chr.), vermachte
sein Reich testamentarisch den Römern.
Nisibis (Nisibis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,1; 15,3; 27,2; 29,2
Stadt in → Mesopotamien, zwischen 80 und 65 v. Chr. durch Tigranes, den
König von → Armenien, besetzt und unter → Lucius Lucullus 68 v. Chr. vo-
158 Anhang
rübergehend eingenommen, danach wieder unter armenischer und parthischer
Herrschaft. Heute: Nusaybin an der türkisch-syrischen Grenze.
Noricum (Noricum) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,1
Umfasst das Ostalpengebiet südlich der Donau und östlich des Inn, um 16 v. Chr.
Eingliederung in das Reichsgebiet, unter Claudius (Kaiser 41–54 n. Chr.) erst-
malig Einsetzung eines procurator Augusti (eventuell auch Provinzialstatut); von
→ Diokletian in die Provinzen Noricum Ripense (»Ufer-Noricum«, am Donau-
Ufer im Norden des Alpenhauptkamms) und Noricum Mediterraneum (Binnen-
Noricum im Süden) eingeteilt und der Diözese Illyria zugewiesen.
norische Provinzen (Norica) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4; 7,5
Novempopulania (Novempopulania) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3
Provinz im Südwesten des heutigen Frankreich, erstreckte sich zwischen der
Garonne und den Pyrenäen, Hauptort Elusa (heutiges Eauze), entstanden im
Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian.
Numa Pompilius (Numa Pompilius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2
Laut Überlieferung der zweite König Roms, Nachfolger des → Romulus, gilt
als Begründer der römischen Sakralordnung.
Numantia (Numantia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2
Stadt im Norden → Hispaniens am Zusammenfluss von Duero, Merdancho
und Tera (6 km nördlich von Soria), 133 v. Chr. Belagerung und Zerstörung
durch die Römer unter → Cornelius Scipio (2).
Numidien (Numidia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,4; 4,6
Im Jahr 46 v. Chr. wurden große Teile → Numidiens von C. Iulius → Caesar
der Provinz Africa Nova zugeteilt, seit 203 n. Chr. eigenständige Provinz, die
westlich des karthagischen Territoriums große Teile des heutigen Ostalgerien
und Tunesien umfasste, im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian
der Diözese Africa zugeschlagen.
Octavianus (Caesar Augustus) (Octavianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Siehe → Augustus.
Odenathus (Odenathus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23,2; 24,1
Odenathus (220–267 n. Chr.), Fürst der syrischen Stadt Palmyra, 260 n. Chr.
Bündnisverhandlungen mit den → Persern, Sieg über den persischen Groß-
könig → Sapor I., Oberkommando (dux Romanorum) über alle römischen
Truppen im Osten, im Jahr 266/267 n. Chr. der Mehrzahl der Quellen zufolge
ermordet.
Olympus (Olympus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3
Berg in → Galatien im heutigen Çile Dağı-Massiv westlich von Ankara.
Orodes (Orhodes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3
Orodes II., König der kaukasischen Albaner, 63 v. Chr. von → Pompeius besiegt.
Namenverzeichnis 159
Osrhoene (Osrhoena) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,1; 21,3
Landschaft im Norden von Mesopotamien im heutigen Grenzgebiet zwischen
Syrien und Türkei, ab 137 v. Chr. vermutlich ein Königreich, ab Ende des 2. Jh.
n. Chr. ist eine Provinz dieses Namens inschriftlich bezeugt.
Osrhoener (Osrhoeni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Ostia (Ostia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,1
Hafenstadt an der Mündung des Tiber, ca. 24 km von Rom entfernt (→ Portus).
Ozean (Oceanum mare) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1
Okeanos, weltumspannende Wassergrenze, deren Lage mit zunehmender geo-
graphischer Erkenntnis wiederholt verschoben wurde.
Pacorus (Pacorus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18,1
Pakoros, Sohn des parthischen Königs → Orodes II., fiel 38 v. Chr. bei Gin-
daros.
Palästina (Palaestina) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,2
Ursprüngliches Siedlungsgebiet der Philister im Süden der vorderasiatischen
Mittelmeerküste zwischen Gaza und Karmel (etwa im heutigen Israel und
Jordanien), in militärischen Auseinandersetzungen oft als Landbrücke und
Durchgang genutzt.
Pamphylien (Pamphylia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,1
Fruchtbares Gebiet an der kleinasiatischen Südküste östlich von → Lykien,
deren Grenzen nicht klar zu bestimmen sind; gehörte im Laufe der Jahrhun-
derte zu den Provinzen Cilicia, Galatia, Lycia et Pamphylia, ab 314/325 n. Chr.
eigene Provinz.
Pannonien (Pannonia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4; 7,5; 8,1
Pannonien, römische Provinz seit 9 n. Chr., umfasste Teile des heutigen
Ungarn, Österreichs, Sloweniens, Kroatiens und Serbiens, unter → Trajan
103/106 n. Chr. in die Provinzen Pannonia Superior und Pannonia Inferior, im
Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian in Pannonia Prima/Ripariensis
und Pannonia Secunda/Valeria unterteilt.
Pannonier (Pannoni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5
Pansa (Pansa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,3
Gaius Vibius Pansa Caetronianus, Konsul 43 v. Chr. zusammen mit → Hirti-
us, fiel ebenfalls in der Schlacht von Mutina, vor seinem Konsulat verwaltete
er die Provinzen Bithynia et → Pontus (47/46 v. Chr.) und Gallia Cisalpina
(45 v. Chr.).
Paphlagonien, Paphlagonier (Paphlagonia, Paphlagones) . . . . . . . . . . . . 11,5
Gebiet im nördlichen Anatolien, wurde nach dem Tod des Deiotarus Phil
adelphos (→ Pylaemenes) im Jahr 6/5 v. Chr. von Augustus annektiert und der
Provinz → Galatien zugeschlagen.
160 Anhang
Parthenopolis (Parthenopolis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3
Stadt im Inneren von → Moesia inferior, in der Nähe von → Tomi; von Rö-
mern 72 v. Chr. im Dritten Mithridatischen Krieg eingenommen.
Parther (Parthi) . . . . . . . . . . 3,3; 14,4; 15,2; 17,1; 18,1–2;19; 20; 21,2; 22,2; 28,1
Römische Sammelbezeichnung für die → Perser.
Paulus (Paulus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3
Lucius Aemilius Paulus (ca. 228–160 v. Chr.), Konsul 182 und 168 v. Chr., be-
siegte 168 v. Chr. im Dritten Makedonischen Krieg den König → Perseus in
der Schlacht von Pydna.
Pentapolis, libysche (Libya Pentapolis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,2
Libya superior, Provinz an der nordafrikanischen Küste im Osten des heutigen
Libyen, entstand im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian aus dem
westlichen Teil der Provinz Creta et Cyrenae (→ Kreta, Kyrene).
Perser (Persae) . . . . . . . 14,3; 15,3; 16,3; 17,1; 17,3; 18,1–2; 19; 20; 21,1; 21,3; 22,1;
23,1–2; 25,1–3; 26,1–2; 27,1–2.4; 28,1–2; 29,1–2
Einwohner von Persien, ein antikes Reich, das sich von Kleinasien über den
Nahen Osten bis zum Indus erstreckte. In römischer Zeit beherrschten die
Parther große Teile dieses Gebiets und waren zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und
dem 3. Jh. n. Chr. mit den Römern in wechselvolle Auseinandersetzungen ver-
strickt. Ab 224 n. Chr. wurden die Parther von der Dynastie der Sasaniden als
Herrscher abgelöst, gegen die die Römer bis zum endgültigen Untergang des
persischen Reiches im 7. Jh. n. Chr. immer wieder Kriege führten.
Perseus (Perses) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3
Perseus (212–165/162 v. Chr.), letzter Makedonenkönig (179–168 v. Chr.),
kämpfte im Dritten Makedonischen Krieg gegen Rom, wobei er 168 v. Chr. in
der Schlacht von Pydna gegen L. Aemilius → Paulus unterlag.
Persien (Persis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24,2
Persischer Golf (Rubrum mare) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20,3
Die antike Bezeichnung ›Rotes Meer‹ wurde sowohl für das heutige Rote Meer
als auch für den Persischen Golf verwendet.
Philipp (1) (Philippus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2; 7,3
Philipp V. (238–179 v. Chr.), König der → Makedonen (221–179 v. Chr.),
kämpfte im Ersten und Zweiten Makedonischen Krieg gegen Rom, unterlag
197 v. Chr. gegen → Flamininus, woraufhin er die Herrschaft über Griechen-
land und Illyrien verlor.
Philipp (2) (Philippus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22,2
Marcus Iulius Philippus (204–249 n. Chr.), auch Philippus Arabs, Kaiser
(244–249 n. Chr.), trug möglicherweise Mitschuld am Tod seines Vorgängers
→ Gordian und erhob sich selbst zum Kaiser.
Namenverzeichnis 161
Philippopolis (Philippopolis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3
Hauptstadt von → Thrakien, gegründet 341 v. Chr. durch Philipp II., Erobe-
rung durch die Römer 72 v. Chr. (im Dritten Mithridatischen Krieg) und Ein-
gliederung in die Provinz → Macedonia; Zerstörung der Stadt 250 n. Chr. nach
dem Einfall der → Goten. Heute: Plovdiv (Bulgarien).
Phönizien (Phoenice) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,2; 16,2
Landschaft im heutigen Libanon, gehörte zu der unter → Pompeius eingerich-
teten Provinz Syria (→ Syrien).
phrygische Provinzen (Phrygiae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,2
Gebiet im westlichen Zentral-Kleinasien, seit 116 v. Chr. Teil der römischen
Provinz Asia (→ Asien), im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian
in zwei Teile geteilt.
Pisidien (Pisidia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,1
Landschaft im südlichen Kleinasien, ab 25/24 v. Chr. Teil der Provinz → Ga-
latien, heute: Südtürkei.
Po (Padus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2
Größter Fluss Italiens, entspringt in den Cottischen Alpen (→ Alpes Cottiae)
und mündet in die Adria.
Pompeius (Pompeius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2; 11,5; 14,2; 16,1–3; 19
Gnaeus Pompeius Magnus (106–48 v. Chr.), Konsul 70, 55 und 52 v. Chr., er-
folgreicher Feldherr der späten römischen Republik, Caesars Gegner im Bür-
gerkrieg 49/48 v. Chr.
Pontus (Pontus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 3,4; 9,3; 11,5; 15,2
Königreich an der Südküste des Schwarzen Meeres, zunächst von → Lucius
Lucullus bekämpft, 64 v. Chr. unter → Pompeius eingenommen und mit
→ Bithynien zur römischen Provinz Bithynia et Pontus zusammengefasst.
Portus (Portus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,1
Vollständiger Name: Portus Ostiensis Augusti, später Portus Romae, unter
Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) zur Erweiterung des Hafens von → Ostia ge-
schaffene, unter → Trajan ausgebaute künstliche Hafenanlage ca. 3 km nord-
westlich von Ostia und ca. 25 km südwestlich von Rom.
Praevalis (Praevalis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,3
Spätantike Provinz auf dem Gebiet des heutigen Montenegro und Nordalba-
nien; wohl im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian eingerichtet,
Festus rechnet sie zum → Verwaltungsbezirk Makedonien.
Priscus Tarquinius (Priscus Tarquinius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2
Lucius Tarquinius Priscus, laut Überlieferung der fünfte König Roms, Nachfol-
ger des → Ancus Marcius.
162 Anhang
Pseudophilipp (Pseudophilippus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3
Eigentlich Andriskos, genannt Philipp, Makedonischer König (149–148
v. Chr.), gab sich als Sohn des → Perseus aus, wurde 149 v. Chr. zum König
ernannt und 148 v. Chr. von Q. Caecilius Metellus Macedonicus (→ Metellus
[4]) besiegt.
Ptolemaeus der Ältere (Ptolomaeus Antiquior) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,2
Ptolemaios VIII. Euergetes II. (182/181–116 v. Chr.), König der Kyrenaia (163–
116 v. Chr.) und König von Ägypten (145–116 v. Chr.).
Publicola (Publicola) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,3
Publius Valerius Publicola, Konsul 508, 507 und 504 v. Chr., der Überlieferung
nach maßgeblich an der Beendigung der Königsherrschaft und Einführung der
Republik beteiligt, rückte im Jahre 509 v. Chr. als Konsul für Tarquinius Colla-
tinus nach und führte die Amtsgeschäfte zusammen mit → Brutus.
Pylaemenes (Pylaemenes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,5
Deiotaros Philadelphos, letzter Fürst des inneren Paphlagonien (ab
37/36 v. Chr.), verdankte seine Herrschaft vermutlich → Antonius, nach sei-
nem Tod (6/5 v. Chr.) wurde → Paphlagonien der Provinz → Galatia zugeteilt.
Pyrrhus (Pyrrhus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2
Pyrrhus (319/318–272 v. Chr.), König von → Epirus (306–302 v. Chr. und
297–272 v. Chr.), König von → Makedonien (288–284 v. Chr.), Gegner Roms
im sog. Tarentinischen Krieg (282–272 v. Chr.).
Quaden (Quadi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,1
Germanischer Stamm am mittleren und unteren Main, später in Mähren, Nie-
derösterreich sowie Südslowakei, führten zahlreiche Kriege mit den Römern,
vor allem unter Marcus Aurelius (→ Antoninus).
Raetien (Raetia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4
Gebiet in Teilen der heutigen Schweiz, Deutschlands, Österreichs, Italiens
und Liechtensteins, vor der Mitte des 1. Jh. n. Chr., eventuell unter Tiberius
(→ Claudius Caesar [1]), als römische Provinz Raetia et Vindelicia eingerichtet.
Rhein (Rhenus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,2
Bildete seit Caesar (→ Gaius Caesar) die Grenze des römischen Reiches nach
Nordosten.
Rhodopen (Gebirge), Rhodope (Provinz) (Rhodopa) . . . . . . . . . . . . 9,2; 9,4
Gebirge von der Ägäis bis → Philippopolis; Siedlungsgebiet thrakischer Stäm-
me; nach der Neueinteilung durch → Diokletian eine von vier Provinzen, in
die die ehemalige Provinz Thracia (→ Thrakien) aufgeteilt wurde.
Rhodos, Einwohner von Rhodos (Rhodus, Rhodii) . . . . . . . . . . . . . . 10,3
Die Insel Rhodos.
Namenverzeichnis 163
Rom (Roma) . . . . . . . . . . . . . . 2,1; 2,2; 2,3; 3,1; 6,1; 11,4; 13,1; 22,1–2; 24,1
Bis zur Einrichtung der Tetrarchie durch → Diokletian alleinige Hauptstadt
des römischen Reiches, danach weniger politisches, sondern eher ideelles Zen-
trum.
Römer (Romani) . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 7,2; 7,4; 8,1; 8,2; 10,2; 10,3; 11,3;
11,4; 14,3; 14,4; 15,1; 15,2; 20; 25,3
Bei Festus Sammelbegriff für die Einwohner des römischen Reiches in Abgren-
zung von äußeren Gegnern wie z. B. den → Persern, nicht bloß die Bewohner
der Stadt Rom.
Romulus (Romulus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2
Nach der Überlieferung Stadtgründer und erster König Roms.
Rubikon (Rubico) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,1
Fluss in Norditalien, der ursprünglich eine natürliche Grenze zwischen Italien
und der Provinz Gallia Cisalpina bildete.
Sapor (Sapor) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23,1
Sapor I. (240/242–272 n. Chr.), persischer Großkönig aus der Dynastie der
Sasaniden, 260 n. Chr. Sieg über die Römer in der Schlacht bei → Edessa.
Sarazener (Sarraceni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 14,1; 16,3
Großverband arabischer Beduinenstämme.
Sardinien, Sarden (Sardinia, Sardi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,2
Bestandteil der 227 v. Chr. eingerichteten römischen Provinz Corsica et Sardi-
nia, im Jahre 6 n. Chr. erfolgte eine Konstituierung der Provinz Sardinia durch
Abtrennung von Corsica, deren Verwaltung von Augustus persönlich übernom-
men wurde. Blieb auch nach der diokletianischen Reichsreform neben → Kor-
sika eigenständige Provinz.
Save (Savus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5
Rechter Nebenfluss der Donau im Süden des antiken → Pannonien und
→ Dalmatien, im Gebiet des heutigen Slowenien, Kroatien und Bosnien-
Herzegowina.
Saveregion (Saviensis regio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5
Region um den Fluss → Save.
Savia (Savia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,3
Provinz zwischen → Save und → Drau, wurde im Rahmen der Neueinteilung
unter → Diokletian eingerichtet.
Scipio (1) (Scipio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1
Publius Cornelius Scipio, Konsul 218 v. Chr., Vater des → Scipio Africanus (2),
Bruder des C. Scipio Calvus (Konsul 222 v. Chr.), mit dem er in → Hispanien
gegen die Karthager kämpfte.
164 Anhang
Scipio (2) (Scipio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,1
Lucius Cornelius Scipio Asiagenus (später Asiaticus), Konsul 190 v. Chr., jün-
gerer Bruder des → Scipio Africanus (2); übernahm 190 v. Chr. den Oberbe-
fehl gegen → Antiochus III. und feierte einen Triumph über diesen.
Scipio Africanus (1) (Scipio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,3; 5,2
Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus Minor Numantinus (185/184–
129 v. Chr.), 147 v. Chr. Konsul, erfolgreicher Feldherr im Dritten Punischen
Krieg, eroberte und vernichtete → Karthago 146 v. Chr., nahm 133 v. Chr.
→ Numantia ein.
Scipio Africanus (2) (Scipio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,1
Publius Cornelius Scipio Africanus (maior, 236–183 v. Chr.), Konsul 205 und
194 v. Chr., Censor 199 v. Chr.; erfolgreicher Feldherr im Zweiten Punischen
Krieg, besiegte 202 v. Chr. Hannibal in der Schlacht bei Zama und erhielt dafür
einen Triumph sowie den Beinamen Africanus.
Seleukia (Seleucia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20; 21,1
Seleukeia am → Tigris, heute: Tall Umar, um 300 v. Chr. von Seleukos Nikator
gegründet, später unter parthischer Herrschaft, erstmals unter → Trajan von
den Römern erobert, bildete mit → Ktesiphon eine Doppelstadt.
Sertorius (Sertorius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2
Quintus Sertorius (123–73 v. Chr.), Praetor (85 v. Chr.?), stand an der Spitze ei-
nes Sonderreichs in → Hispanien und behauptete diese Stellung mehrere Jahre
lang erfolgreich, bis er einer Verschwörung zum Opfer fiel.
Servilius (Servilius Isauricus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,1; 12,2
Publius Servilius Vatia Isauricus, gest. 44 v. Chr., Konsul 79 v. Chr., Censor
55 v. Chr., im Bürgerkrieg auf → Sullas Seite; eroberte 78–74 v. Chr. in mehre-
ren Feldzügen → Pamphylien, → Kilikien und Isaurien (→ Isaurier).
Servius Tullius (Servius Tullius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2
Servius Tullius, laut Überlieferung der sechste König Roms, Nachfolger des
→ Priscus Tarquinius. Soll von seiner Tochter Tullia und derem Ehemann Tar-
quinius Superbus ermordet worden sein.
Severus (Pertinax) (Severus Pertinax) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,4; 21,2–3
Imperator Caesar Lucius Septimius Severus Pertinax Augustus (146–211
n. Chr.); Kaiser (193–211 n. Chr.), Begründer der Dynastie der Severer, ver-
zeichnete militärische Erfolge im Osten des Reiches.
Sicgara, Schlacht von (Sicgarena pugna) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,1
Siehe Komm. z. St.
Siculer (Siculi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,1; 4,3
Einwohner von → Sizilien.
Namenverzeichnis 165
Silates (Silates) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,1
Satrap von → Mesopotamien, Unterkommandant im Krieg gegen → Crassus
(55–53 v. Chr.).
Singara (Singara) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,3
Stadt im antiken Mesopotamien (heute: Sinǧār im Irak), bei der 344 n. Chr. die
Perser den Römern unterlagen, im Jahr 348 n. Chr. aber der römische Kaiser
→ Constantius II. eine schwere Niederlage erlitt; wurde 360 n. Chr. von den
Persern eingenommen.
Singara, Schlacht von (Singarena pugna) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,1
Siehe Komm. z. St.
Sisara, Schlachten von (Sisaruenae pugnae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,1
Sisara = Sarbane, Ort im antiken → Mesopotamien, der in zahlreichen Ver-
schreibungen überliefert ist; heute: Şirvan in der Türkei.
Sitifensis (Sitifensis Mauritania) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,6
Provinz an der Mittelmeerküste Nordafrikas auf dem Gebiet des heutigen Al-
gerien, im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian aus dem östlichen
Teil der Mauritania → Caesariensis entstanden.
Sizilien (Sicilia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,1
Römische Provinz seit 241 v. Chr., ab 227 v. Chr. unter prätorischer Verwaltung.
Skordisker (Scordisci) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,1
Keltischer Stamm, der im 3. Jh. v. Chr. in Griechenland siedelte, in der Folge
regelmäßige Konflikte mit den Römern, endgültige Unterwerfung 15 v. Chr.,
Siedlungsgebiet in der Kaiserzeit sind die Provinzen → Pannonia Inferior,
→ Moesia Superior und Dalmatia (→ Dalmatien).
Skythen (Scythi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3
Gebiet nördlich bzw. nordwestlich des Schwarzen Meeres, Teil der Provinz
→ Moesia, im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian Begründung
der eigenständigen Provinz Scythia.
Skythien (Scythia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,4
Sulla (Sulla) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1; 15,2
Lucius Cornelius Sulla Felix, röm. Feldherr und Politiker, 88 v. Chr. Konsul,
82–79 v. Chr. Diktator, vertrieb im Ersten Mithridatischen Krieg → Mithri-
dates VI. aus → Pontos.
Surena (Surena) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,1
ca. 82–52 v. Chr., Kommandeur der parthischen Truppen bei Carrhae
(53 v. Chr.).
Syrien (Syria) . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 10,2; 12,1; 14,2; 16,2; 17,3; 18; 19; 23,2
Gebiet im heutigen Libanon, West-Syrien, Süd-Türkei, begrenzt durch
166 Anhang
sonst nur bei Gellius 15,4,2 und Eutrop 7,5 belegt. Bei Eutrop trägt Ventidius
allerdings das praenomen ›Lucius‹, siehe dazu Fele (2009) 411.
Verus (Verus Antoninus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,4; 21,1
Imperator Caesar Lucius Aurelius Verus Augustus (130–169 n. Chr.), Kaiser
(161–169 n. Chr.), Adoptivsohn des Antoninus Pius., ging 166 n. Chr. erfolg-
reich mit seinem Mitkaiser Marc Aurel (→ Antoninus) gegen die → Parther
vor.
Vespasian (Vespasianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,3
Titus Flavius Vespasianus (9–79 n. Chr.), Kaiser (69–79 n. Chr.), Begründer
der flavischen Dynastie, Vater der Kaiser Titus (79–81 n. Chr.) und Domitian
(81–96 n. Chr.).
Viennensis (Viennensis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3
Provinz im Süden des heutigen Frankreich, Hauptort Vienna/Constantina
(heutiges Vienne), entstanden aus der Provinz → Narbonensis im Rahmen der
Neueinteilung unter → Diokletian.
Xerxes (Xerses) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22,1
Ardashir I., gest. 242 n. Chr., Gründer des Sasanidenreichs (224–242 n. Chr.),
Konflikt mit Rom ab den 230er Jahren.
Zenobia (Zenobia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24,1
Septimia Zenobia, 240 n. Chr., Ehefrau des → Odenathus, des Fürsten
von Palmyra, und nach dessen Tod 267 n. Chr. selbst Herrscherin, im Jahr
272 n. Chr. von Kaiser → Aurelian bei → Immae geschlagen.
Zeugma (Zeugma) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,1
Stadt am westlichen Ufer des → Euphrat, durch Pontonbrücke mit der Stadt
Seleukeia Apamea (Seleukeia am Euphrat) verbunden. Von dieser Brücke leitet
sich der Name Zeugma (=Verbindung) ab.
Zypern (Cyprus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,1
Insel im östlichen Mittelmeer; 58 v. Chr. von Rom beschlagnahmt, vorher von
den Ptolemäern beherrscht, bis 48/47 v. Chr. Teil der Provinz Cilicia (→ Kili-
kien), ab 30 v. Chr. eigene Provinz.