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DIN 55350
Lizenziert von Austrian Standards plus GmbH für Maquet Cardiopulmonary GmbH, Kehler Straße 31, DE-76437 RASTATT a1748b97-9377-4b46-81e0-31ee5ca064bc zur Nutzung durch eine bestimmte physische Person (Single User).
Ersatzvermerk
Mit DIN ISO 3534-1:2009-10 und DIN ISO 3534-2:2013-12 Ersatz für DIN 55350-12:1989-03;
Ersatz für DIN 55350-11:2008-05, DIN 55350-15:1986-02 und DIN 55350-17:1988-08
Gesamtumfang 48 Seiten
DIN-Normenausschuss Qualitätsmanagement, Statistik und Zertifizierungsgrundlagen (NQSZ)
© DIN Deutsches Institut für Normung e. V. ist Inhaber aller ausschließlichen Rechte weltweit – alle Rechte
der Verwertung, gleich in welcher Form und welchem Verfahren, sind weltweit DIN e. V. vorbehalten. www.din.de
Alleinverkauf durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin www.beuth.de
3270647
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Inhalt
Seite
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2 Normative Verweisungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
3 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
3.1 Ergänzende Begriffe zu DIN EN ISO 9000:2015-11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
3.1.1 Allgemeine Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
3.1.2 Prüfungsbezogene Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.1.3 Kostenbezogene Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
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Bilder
Bild A.1 — Begriffe der Klasse „Bestimmung“ und zugehörige Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Bild A.2 — Beispiel eines Mindestquantils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Bild A.3 — Beispiel eines Höchstquantils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Bild A.4 — Praxisbeispiel eines dreifach Abgestuften Toleranzbereichs . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Tabellen
Tabelle 1 — Empirische Verteilung — relative Häufigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
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Tabelle A.1 — Übersicht über die vier Merkmalsarten anhand der zugehörigen Skalentypen . .
Tabelle 2 — Empirische Verteilung — ausgewählte Quantile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Vorwort
Dieses Dokument wurde vom Arbeitsausschuss NA 147-00-01 AA „Qualitätsmanagement“ im DIN-Normenaus
schuss Qualitätsmanagement, Statistik und Zertifizierungsgrundlagen (NQSZ) erarbeitet.
Die in dieser Norm enthaltenen fremdsprachlichen Benennungen sind nicht normativ, sondern informativ. Sie
dienen dem leichteren Übersetzen.
Da diese Norm ergänzend zu DIN EN ISO 9000:2015-11 Begriffe auf dem Gebiet Qualitätsmanagement und
Qualitätsmanagementsysteme festlegt, ist die Kenntnis von DIN EN ISO 9000:2015-11 für das Verständnis des
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Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren kön
nen. DIN und DKE sind nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu identifi
zieren.
Aktuelle Informationen zu diesem Dokument können über die Internetseiten von DIN (www.din.de) durch eine
Suche nach der Dokumentennummer aufgerufen werden.
Änderungen
Frühere Ausgaben
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1 Anwendungsbereich
Dieses Dokument legt ergänzend zu DIN EN ISO 9000:2015-11 Begriffe (Benennungen und Definitionen) auf
dem Gebiet Qualitätsmanagement und, in geringem Umfang, auf dem Gebiet Statistik fest.
2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente werden im Text in solcher Weise in Bezug genommen, dass einige Teile davon oder
ihr gesamter Inhalt Anforderungen des vorliegenden Dokuments darstellen. Bei datierten Verweisungen gilt
nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug
genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).
3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach DIN EN ISO 9000:2015-11 und die folgenden
Begriffe.
DIN und DKE stellen terminologische Datenbanken für die Verwendung in der Normung unter den folgenden
Adressen bereit:
3.1.1.1
Beschaffenheit
Gesamtheit der inhärenten Merkmale eines Objektes sowie der zu diesen Merkmalen gehörenden Merkmals-
werte
Anmerkung 1 zum Begriff: „Inhärentes Merkmal“ bedeutet „einem Objekt innewohnendes Merkmal“, im Gegensatz zu
einem „einem Objekt zugeordneten Merkmal“. So sind zum Beispiel die Maße eines Schranks, die Funktionsfähigkeit sei
ner Scharniere und der innere Aufbau der Türblätter inhärente Merkmale dieses Schranks, während sein Preis und sein
Liefertermin diesem Schrank zugeordnete Merkmale sind.
Anmerkung 2 zum Begriff: Im Englischen wird für Beschaffenheit bisweilen die Benennung „nature“ benutzt.
3.1.1.2
Gebrauchstauglichkeit, en: fitness for use
Qualität eines Objektes bezüglich eines spezifischen beabsichtigten Gebrauchs oder einer spezifischen beab
sichtigten Anwendung
3.1.1.3
Umfassendes Qualitätsmanagement, en: total quality management
in allen Bereichen einer Organisation angewendetes Qualitätsmanagement
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3.1.1.4
Qualitätsmanagement-Element, en: quality management element
QM-Element
Element des Qualitätsmanagements oder eines QM-Systems
Anmerkung 2 zum Begriff: Ein QM-Element kann im Allgemeinen in kleinere QM-Elemente unterteilt oder mit anderen
QM-Elementen zu einem größeren QM-Element zusammengefasst werden.
Anmerkung 3 zum Begriff: Es gibt drei Arten von QM-Elementen: QM-Führungselemente, QM-Ablaufelemente und QM-
Aufbauelemente.
Anmerkung 4 zum Begriff: QM-Elemente bedürfen im Allgemeinen einer Qualitätsplanung, einer Qualitätssicherung,
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3.1.1.5
Qualitätselement, en: quality element
Beitrag zur Qualität eines Objektes
Anmerkung 2 zum Begriff: Bei Produkten und Dienstleistungen gibt es unmittelbar und mittelbar wirksame Qualitäts
elemente. Ein Beispiel für ein unmittelbar wirksames Qualitätselement ist das Ergebnis der Beschaffung. Ein Beispiel für
ein mittelbar wirksames Qualitätselement ist das Ergebnis der Erprobung eines Entwicklungsmusters.
Anmerkung 3 zum Begriff: Tätigkeiten und Prozesse, deren Ergebnis zu einem Qualitätselement eines Produktes oder
einer Dienstleistung führt, bedürfen einer Qualitätsplanung, einer Qualitätssicherung, einer Qualitätssteuerung und, falls
erforderlich, einer Qualitätsverbesserung.
Anmerkung 4 zum Begriff: Entsprechend dem Qualitätselement gibt es für spezielle Merkmalsgruppen speziell
benannte Qualitätselemente, zum Beispiel ein Zuverlässigkeitselement, ein Sicherheitselement, ein Umweltschutz-
element.
3.1.1.6
Qualitätstechnik, en: quality engineering
Gesamtheit von Methoden, die im Qualitätsmanagement angewendet werden
3.1.1.7
Spezieller Prozess, en: special process
Prozess, bei dem die Konformität des dabei erzeugten Ergebnisses nicht ohne weiteres oder nicht in wirtschaft
licher Weise validiert werden kann
Anmerkung 1 zum Begriff: Spezielle Prozesse werden üblicherweise vorab qualifiziert und überwacht.
3.1.1.8
Verfahrensdokument, en: procedure document
Prozessspezifikation
Verfahrensbeschreibung
ABGELEHNT: Prozessbeschreibung
Spezifikation, die ein Verfahren enthält
Anmerkung 1 zum Begriff: In einem Verfahrensdokument sind üblicherweise Anwendungsbereich und Zweck der Tätig
keit oder des Prozesses enthalten. Weiterhin können die zu benutzenden Einrichtungen, Materialien und Hilfsmittel sowie
die Überwachungs- und Dokumentationsmethoden festgelegt sein.
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Anmerkung 2 zum Begriff: Es gibt produkt- bzw. dienstleistungsunabhängige und produkt- bzw. dienstleistungsspezi
fische Verfahrensdokumente. Es gibt hierarchisch gegliederte Systeme von Verfahrensdokumenten, zum Beispiel ein über
geordnetes Verfahrensdokument für alle Änderungsdienste und zugehörige spezielle Verfahrensdokumente, zum Beispiel
für die Änderung von Bauteile-Stammdaten oder für die Änderung von Zeichnungen.
Anmerkung 3 zum Begriff: Ein Verfahrensdokument kann verbindlich oder unverbindlich sein.
3.1.1.9
Verfahrensanweisung
verbindliches Verfahrensdokument
Anmerkung 1 zum Begriff: In einer Verfahrensanweisung ist üblicherweise insbesondere festgelegt, was, wie, durch
wen, wann und wo getan oder unterlassen werden muss.
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Anmerkung 2 zum Begriff: In Abhängigkeit vom Inhalt einer Verfahrensanweisung werden bisweilen Benennungen wie
„Arbeitsanweisung“, „Prüfanweisung“ (3.1.2.4) und „Transportanweisung“ verwendet.
3.1.1.10
Ausschuss
fehlerhaftes Ergebnis eines Prozesses, für das Entsorgung vorgesehen ist
Anmerkung 1 zum Begriff: Entsorgung kann zum Beispiel Recycling, Zerstörung oder Verschrottung sein.
Anmerkung 2 zum Begriff: Fehlerhafte Ergebnisse von Prozessen, die einer Nacharbeit unterzogen werden können,
aber zum Beispiel aus wirtschaftlichen Gründen nicht nachgearbeitet werden, sind Ausschuss.
Anmerkung 3 zum Begriff: Die Bedeutung von Ausschuss für eine Organisation kann wegen der Störung des planmä
ßigen Betriebsablaufs weit über die Kosten für die Realisierung und Verschrottung des fehlerhaften Ergebnisses eines
Prozesses hinausgehen.
Anmerkung 4 zum Begriff: Ausschusskosten sind die Kosten für die Realisierung und Entsorgung des fehlerhaften
Ergebnisses eines Prozesses. Ausschusskosten sind Fehlerkosten.
3.1.1.11
Tätigkeit, en: activity
Verändern des Zustandes eines Objekts oder Verhindern der Veränderung des Zustandes eines Objekts
Anmerkung 1 zum Begriff: Tätigkeiten von Personen können auch „Handlungen“ genannt werden.
3.1.1.12
Maßnahme, en: action
Tätigkeit, um etwas zu erreichen
3.1.1.13
Qualifikation
Bestätigung durch Bereitstellung eines objektiven Nachweises, dass Anforderungen erfüllt worden sind
Anmerkung 1 zum Begriff: Der Begriff „Qualifikation“ ist der gemeinsame Oberbegriff der in DIN EN ISO 9000:2015-11
definierten Begriffe „Verifizierung“ und „Validierung“. Weitere Erläuterungen finden sich in Abschnitt A.6.
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3.1.2.1
Prüfplanung
Planung einer oder mehrerer Prüfungen
Anmerkung 1 zum Begriff: Im Qualitätsmanagement bezieht sich die Prüfplanung üblicherweise auf Qualitätsprüfun
gen (3.3.1.1).
3.1.2.2
Prüfplan
Spezifikation einer oder mehrerer Prüfungen
Anmerkung 1 zum Begriff: Ein Prüfplan enthält im Allgemeinen Angaben zum Prüfobjekt und die Festlegung der Prüf
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technik, der Prüftätigkeiten und Prüfprozesse und der Abfolge von Prüfungen oder verweist auf entsprechende Prüfspe
zifikationen, Prüfanweisungen und Prüfablaufpläne. Ein Prüfplan kann auch Festlegungen zur Kennzeichnung und Doku
mentation des Prüfstatus enthalten.
Anmerkung 2 zum Begriff: Zusätzlich zu einem umfassenden Prüfplan können für eine Prüfung Auszüge aus diesem
Prüfplan in Form von Prüfspezifikationen, Prüfanweisungen und Prüfablaufplänen zweckmäßig sein.
3.1.2.3
Prüfspezifikation
Prüfplan mit Festlegungen zur Prüftechnik
Anmerkung 1 zum Begriff: Eine Prüfspezifikation kann zusätzlich auch Festlegungen zu Prüftätigkeiten und Prüfpro
zessen und zur Abfolge von Prüfungen enthalten.
Anmerkung 2 zum Begriff: Die Festlegungen zur Prüftechnik können die Festlegungen der Prüfmerkmale und gegebe
nenfalls der Prüf-Grenzwerte sowie erforderlichenfalls der Prüfverfahren und Prüfmittel beinhalten.
Anmerkung 3 zum Begriff: Eine Prüfspezifikation ist gegebenenfalls Bestandteil einer oder mehrerer – meist techni
scher – Spezifikationen.
Anmerkung 4 zum Begriff: Die früher hierfür bisweilen übliche Benennung „Prüfvorschrift“ ist wegen der Definition
„Dokument, das verbindliche rechtliche Festlegungen trifft und das von einer Behörde erstellt wird“ des Begriffs „Vor
schrift“ in DIN EN 45020:2007-03, 3.6, zu vermeiden.
3.1.2.4
Prüfanweisung
Prüfplan mit Festlegungen zu Prüftätigkeiten und Prüfprozessen
Anmerkung 1 zum Begriff: Eine Prüfanweisung kann zusätzlich auch Festlegungen zur Prüftechnik und zur Abfolge von
Prüfungen enthalten.
Anmerkung 2 zum Begriff: Die Festlegungen zu Prüftätigkeiten und Prüfprozessen können die Festlegung der Prüf
merkmale und gegebenenfalls der Prüf-Grenzwerte, der Prüfhäufigkeit, des Stichprobenumfangs, der Steuerungsmethode
(z. B. statistische Prozesssteuerung, SPC, en: statistical process control), der prüfenden Stelle, der Aufzeichnung von Ergeb
nissen sowie erforderlichenfalls der Prüfverfahren und Prüfmittel beinhalten.
Anmerkung 3 zum Begriff: Es ist grundsätzlich zweckmäßig, dass eine Prüfanweisung alle Angaben enthält, die der
Prüfer zur Durchführung der Prüfung benötigt.
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3.1.2.5
Prüfablaufplan
Prüfplan mit Festlegungen zur Abfolge von Prüfungen
Anmerkung 1 zum Begriff: Ein Prüfablaufplan kann zusätzlich auch Festlegungen zur Prüftechnik und zu Prüftätigkei
ten und Prüfprozessen enthalten.
Anmerkung 2 zum Begriff: Ein Prüfablaufplan mit zusätzlichen Angaben zu den zu steuernden Prozessen, der Prozess
steuerung, den von diesen Prozessen erzeugten Produkten oder Dienstleistungen und gegebenenfalls auszulösenden Maß
nahmen sowie zum Aufzeichnen von Ergebnissen kann „Steuerungsplan“ (en: control plan) genannt werden. Bezieht sich
der Steuerungsplan auf die Produktion, kann er „Produktionssteuerungsplan“ genannt werden. Produktionssteuerungs
pläne werden bisweilen auch als „Produktionslenkungspläne“ bezeichnet.
3.1.2.6
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Prüfauftrag
für einen konkreten Einzelfall erteilter Auftrag, eine Prüfung durchzuführen
Anmerkung 1 zum Begriff: Grundlage für einen Prüfauftrag kann zum Beispiel ein Prüfplan, eine Prüfspezifikation oder
eine Prüfanweisung sein.
3.1.2.7
Prüfstatus
Zustand bezüglich der Frage, welche Prüfungen an einem bestimmten Objekt durchgeführt wurden und welche
Prüfergebnisse dabei erzielt wurden
Anmerkung 1 zum Begriff: Der Prüfstatus kann zum Beispiel dokumentiert sein:
— durch die Positionierung (zum Beispiel Aufstellungsort, Lagerungsort usw.) des Produkts oder der Dienstleistung;
3.1.2.8
Prüfbescheinigung
Aufzeichnung mit Angaben über durchgeführte Prüfungen, die als Nachweis über die Qualität eines Objektes
dient
— Hersteller/Auftragnehmer (Lieferer);
— Abnehmer/Auftraggeber/Besteller/Betreiber;
— Auftrags-/Bestell-Nummer;
— Prüfspezifikationen;
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— Prüfergebnisse; und
Anmerkung 2 zum Begriff: Es gibt verschiedene Arten von Prüfbescheinigungen. In DIN EN 10204:2005-01 sind defi
niert: Werksbescheinigung „2.1“, Werkszeugnis „2.2“, Abnahmeprüfzeugnis „3.1“ und Abnahmeprüfzeugnis „3.2“.
Anmerkung 3 zum Begriff: Eine Prüfbescheinigung entbindet einen weiterverarbeitenden Abnehmer des Produktes
oder der Dienstleistung im Allgemeinen nicht von seiner Qualitätsverantwortung.
3.1.3.1
Qualitätsbezogene Kosten, en: quality-related costs
Summe von Fehlerverhütungs-, Prüf- und Fehlerkosten
Anmerkung 1 zum Begriff: Qualitätsbezogene Kosten werden in einer Organisation nach deren eigenen Kriterien abge
grenzt und erfasst.
Anmerkung 2 zum Begriff: Zu den Qualitätsbezogenen Kosten gehören auch Kosten für Qualitätsaudits durch Kunden
und Zertifizierungsstellen.
3.1.3.2
Fehlerverhütungskosten, en: prevention costs
Kosten, die durch die Analyse und Beseitigung von Fehlerursachen verursacht werden
Anmerkung 1 zum Begriff: Zu den Fehlerverhütungskosten gehören insbesondere die Kosten für Vorbeugungsmaßnah
men (bei möglichen Fehlerursachen) und Korrekturmaßnahmen (bei erkannten Fehlerursachen).
3.1.3.3
Prüfkosten, en: appraisal costs
Kosten, die durch planmäßige Prüfungen, die keinen konkreten Fehler zum Anlass haben, verursacht werden
Anmerkung 1 zum Begriff: Prüfkosten entstehen durch das für Prüfungen eingesetzte Personal und die zugehörigen
Prüfmittel, eingeschlossen die Prüfmittelüberwachung in allen Bereichen der Organisation. Bei zeitlich ineinandergrei
fenden Prüftätigkeiten und anderen Tätigkeiten sind die Kosten für den Anteil der Prüftätigkeiten anzusetzen.
3.1.3.4
Fehlerkosten, en: nonconformity costs
Kosten, die durch Fehler verursacht werden
Anmerkung 1 zum Begriff: Fehlerkosten können nach dem Ort der Feststellung der Fehler in zwei Untergruppen einge
teilt werden: in interne Fehlerkosten und in externe Fehlerkosten. Es kann zweckmäßig sein, für eine Organisation festzu
legen, was unter „intern“ und „extern“ zu verstehen ist.
Anmerkung 2 zum Begriff: Beispiele für Fehlerkosten sind die Kosten für Beseitigung oder Linderung eines Fehlers, für
Nacharbeit, Reparatur, Verschrottung, Entsorgung, Behandlung von Ausschuss, außerplanmäßige Sortierprüfung, Wieder
holungsprüfung, Ausfallzeit, Gewährleistung und Produkthaftung.
Anmerkung 3 zum Begriff: Einige Fehlerkosten mögen schwer quantifizierbar sein, können aber sehr bedeutsam sein,
zum Beispiel Kosten durch Imageverlust.
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3.2.1
Muster
Objekt, das repräsentativ für ein anderes Objekt oder mehrere andere Objekte ist
Anmerkung 1 zum Begriff: Die Art oder der Anlass der Überprüfung oder die Anforderungen, die an das Muster gestellt
werden, bestimmen im Einzelnen die Art des Musters.
Anmerkung 2 zum Begriff: Ein Muster kann in seiner Gesamtheit repräsentativ sein für die repräsentierten Objekte
oder in Teilen, z. B. nur bezogen auf einen Teil der Merkmale der repräsentierten Objekte.
Anmerkung 3 zum Begriff: Es sollte vermieden werden, andere Benennungen wie „Qualitätsmuster“, „Prüfmuster“,
„Spezialmuster“ als Synonyme zu „Muster“ zu verwenden.
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3.2.2
Entwicklungsmuster
Entwurfsmuster
Prototyp
Muster zur Prüfung des Entwicklungsstandes
Anmerkung 1 zum Begriff: Es besteht die Möglichkeit, spezielle Entwicklungsmuster für festgelegte Entwicklungsstufen
zu definieren.
3.2.3
Angebotsmuster
Muster zur Veranschaulichung und zur Beurteilung eines Angebots
3.2.4
Versuchsmuster
Muster für einen Versuch
Anmerkung 1 zum Begriff: Der Versuch kann sich auf das durch das Muster repräsentierte Objekt selbst oder auf die
Einrichtung zur Erzeugung des repräsentierten Objekts beziehen.
3.2.5
Einbaumuster
Versuchsmuster (3.2.4) für einen Einbauversuch
3.2.6
Vormuster
Muster, das noch nicht mit den für die spätere Serienfertigung vorgesehenen Einrichtungen und Verfahren oder
noch nicht unter den Randbedingungen dieser späteren Serienfertigung erzeugt wird
3.2.7
Zwischenmuster
Muster, das teilweise mit den für die Serienfertigung vorgesehenen Einrichtungen und Verfahren oder teilweise
unter den Randbedingungen der Serienfertigung erzeugt wird
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3.2.8
Erstmuster
Serienmuster
Muster, das ausschließlich mit den für die Serienfertigung vorgesehenen Einrichtungen und Verfahren unter
den zugehörigen Randbedingungen erzeugt wird
Anmerkung 1 zum Begriff: Ein Erstmuster dient als Nachweis dafür, dass die Qualitätsanforderung erfüllt werden kann,
wenn die für die Serienfertigung vorgesehenen Einrichtungen und Verfahren unter den zugehörigen Randbedingungen
angewendet werden.
Anmerkung 2 zum Begriff: Erstmuster können für Wiederkehrende Prüfungen (3.3.1.9) auch während der Serienfer
tigung erzeugt werden. Solche Erstmuster sollten nicht „Wiederholmuster“ genannt werden, um Verwechselungen im
Zusammenhang mit Wiederholungsprüfungen (3.3.1.10) zu vermeiden.
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Anmerkung 3 zum Begriff: Es sollte vermieden werden, andere Benennungen wie „Ausfallmuster“, „Baumuster“, „Ferti
gungsmuster“, „Typmuster“ als Synonyme zu „Erstmuster“ zu verwenden.
3.2.9
Änderungsmuster
Muster nach einer Änderung der Fertigungseinrichtung, der Fertigungsverfahren oder der Fertigungsbedin
gungen
Anmerkung 1 zum Begriff: Ein Änderungsmuster dient als Nachweis dafür, dass die Qualitätsanforderung auch nach
einer Änderung der Fertigungseinrichtungen, der Fertigungsverfahren oder der Fertigungsbedingungen erfüllt wird.
Anmerkung 2 zum Begriff: Das Änderungsmuster kann zugleich ein Erstmuster (3.2.8) sein.
3.2.10
Belegmuster
Referenzmuster
Rückstellprobe
Muster zur Ermöglichung einer späteren Feststellung von Merkmalswerten
3.2.11
Sollmuster
Muster, das den Sollwert eines Qualitätsmerkmals verkörpert
Anmerkung 2 zum Begriff: Beispielsweise können für das Qualitätsmerkmal „Farbe“ Sollmuster angewendet werden.
3.2.12
Grenzmuster
Muster, das den Grenzwert eines Qualitätsmerkmals verkörpert
Anmerkung 2 zum Begriff: Beispielsweise können für das Qualitätsmerkmal „Oberflächenrauheit“ (üblicherweise
genormte) Oberflächenvergleichsmuster als Grenzmuster verwendet werden.
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3.3.1.1
Qualitätsprüfung
Bestimmung der Konformität mit Qualitätsanforderungen
Anmerkung 1 zum Begriff: Im Gegensatz zu einer Prüfung, die in DIN EN ISO 9000:2015-11 als Bestimmung der Kon
formität mit festgelegten Anforderungen definiert ist, wird bei einer Qualitätsprüfung auch die Konformität mit Erfor
dernissen und Erwartungen, die üblicherweise vorausgesetzt oder verpflichtend sind, bestimmt. Daher ist, obwohl die
Benennung „Qualitätsprüfung“ es nahelegt, der Begriff „Qualitätsprüfung“ kein Unterbegriff des Begriffs „Prüfung“.
3.3.1.2
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Zuverlässigkeitsprüfung
Qualitätsprüfung bezüglich Zuverlässigkeit
3.3.1.3
Vollständige Qualitätsprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1) hinsichtlich aller festgelegten Qualitätsanforderungen
Anmerkung 1 zum Begriff: Eine Vollständige Qualitätsprüfung schließt die Bestimmung der Konformität mit Erforder
nissen und Erwartungen, die üblicherweise vorausgesetzt oder verpflichtend aber in dem betrachteten Fall nicht festgelegt
sind, nicht ein.
Anmerkung 2 zum Begriff: Die Benennung „Vollprüfung“ hierfür sollte vermieden werden, weil bei ihrer Benutzung
Verwechslungen mit der 100 %-Prüfung (3.3.1.4) leichter möglich sind.
3.3.1.4
100 %-Prüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1) an allen Objekten eines Prüfloses
3.3.1.5
Sortierprüfung
100 %-Prüfung (3.3.1.4), bei der sämtliche gefundenen fehlerhaften Objekte aussortiert werden
3.3.1.6
Klassierprüfung
100 %-Prüfung (3.3.1.4), bei der die Objekte entsprechend den Ermittlungsergebnissen zur weiteren Verwen
dung in Klassen eingeordnet werden
3.3.1.7
Statistische Qualitätsprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1), bei der statistische Methoden angewendet werden
3.3.1.8
Auswahlprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1) an Zufallsstichproben mit Entnahmehäufigkeiten und Stichprobenumfängen, die
wesentlich bestimmt sind durch die Kenntnis der bisher ermittelten Qualität sowie der Ungleichmäßigkeiten
und Fehlerrisiken bei der Realisierung der Objekte
Anmerkung 1 zum Begriff: Entnahmehäufigkeiten und Stichprobenumfänge können sich an genormte Verfahren oder
Stichprobensysteme anlehnen.
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3.3.1.9
Wiederkehrende Prüfung
Regelprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1), die wiederkehrend nach vorgegebenen Regeln in einer Folge von vorgesehenen
Qualitätsprüfungen an demselben Objekt oder einem gleichen Objekt aus derselben Serie von Objekten erfolgt
Anmerkung 1 zum Begriff: Bei Qualifikationsprüfungen wird die Wiederkehrende Prüfung auch „Requalifikationsprü
fung“ genannt.
3.3.1.10
Wiederholungsprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1) an einem gleichen Objekt derselben Art oder an demselben Objekt, nachdem an ihm
Nacharbeit erfolgte, die nach unerwünschtem Ergebnis der vorausgegangenen Qualitätsprüfung in einer Folge
von zugelassenen Qualitätsprüfungen erfolgt
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3.3.1.11
Erstprüfung
erste in einer Folge von vorgesehenen oder zugelassenen Qualitätsprüfungen (3.3.1.1)
Anmerkung 1 zum Begriff: Erstprüfungen gibt es demnach nur, sofern Wiederkehrende Prüfung (3.3.1.9) vorgesehen
oder Wiederholungsprüfung (3.3.1.10) zugelassen ist.
Anmerkung 2 zum Begriff: Von der Erstprüfung ist die „Erstmusterprüfung“ (Qualitätsprüfung eines Erstmusters) zu
unterscheiden.
3.3.1.12
Selbstprüfung
zur Qualitätssteuerung erforderliche Qualitätsprüfung (3.3.1.1), die vom Bearbeiter eigenverantwortlich selbst
ausgeführt wird
Anmerkung 1 zum Begriff: Die „Selbstprüfung“ ist zu unterscheiden vom „Teil der Qualitätssteuerung, der vom Bear
beiter selbst ausgeführt wird“ (en: operator control).
Anmerkung 2 zum Begriff: Die „Selbstprüfung“ ist zu unterscheiden von der „Eigenprüfung“ und der „Fremdprüfung“,
wobei diese beiden Begriffe aussagen, ob Qualitätsprüfungen durch den Hersteller oder durch eine andere Stelle ausge
führt werden.
3.3.2.1
Entwurfsprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1) an einem Entwurf
3.3.2.2
Musterprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1) an einem Muster (3.2.1)
Anmerkung 1 zum Begriff: Die jeweiligen Ziele und Randbedingungen von Musterprüfungen ergeben sich aus den Defi
nitionen der betreffenden Muster (z. B. Entwicklungsmuster, Einbaumuster). Musterprüfungen werden vielfach auch im
Rahmen von Erprobungen (z. B. hinsichtlich Funktion) durchgeführt.
Anmerkung 2 zum Begriff: Musterprüfungen dienen vielfach dem Zweck der Qualifikation, werden jedoch auch als Qua
litätsprüfung (3.3.1.1) zur Qualitätslenkung angewendet.
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3.3.2.3
Probeablaufprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1) an einem probeweise durchgeführten Prozess oder an einer probeweise durchge
führten Tätigkeit anhand der Merkmale des Prozesses bzw. der Tätigkeit selbst
3.3.3.1
Qualifikationsprüfung
Eignungsprüfung
Approbationsprüfung
Qualitätsprüfung zum Zweck der Qualifikation (3.1.1.13)
Anmerkung 1 zum Begriff: Die Qualifikationsprüfung kann sich beziehen auf Objekte, wie Produkte, Dienstleistungen,
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3.3.3.2
Typprüfung
Qualifikationsprüfung (3.3.3.1) an einem Produkt oder einer Dienstleistung
Anmerkung 1 zum Begriff: Die „Typprüfung“ schließt im Gegensatz zur „Bauartprüfung“ (3.3.3.3) eine „Entwurfsprü
fung“ (3.3.2.1) nicht ein.
Anmerkung 2 zum Begriff: Eine erneute Typprüfung kann erforderlich werden, wenn ohne Änderung der Qualitätsan
forderung die Herstellung des Produkts oder die Erbringung der Dienstleistung geändert wird.
Anmerkung 3 zum Begriff: Vielfach wird die Typprüfung als Musterprüfung (3.3.2.2) durchgeführt.
Anmerkung 4 zum Begriff: Bei unvermeidbar erheblich streuenden Werten von Qualitätsmerkmalen kann es zweckmä
ßig sein, die Typprüfung an mehreren Objekten durchzuführen.
3.3.3.3
Bauartprüfung
Qualifikationsprüfung (3.3.3.1), bestehend aus Entwurfsprüfung (3.3.2.1) und Typprüfung (3.3.3.2)
3.3.4.1
Zwischenprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1) während der Produktion oder Dienstleistungserbringung
Anmerkung 1 zum Begriff: Es gibt Zwischenprüfungen unter Beteiligung des Abnehmers oder seines Beauftragten.
3.3.4.2
Prozessprüfung
Ablaufprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1) an einem Prozess bzw. an einer Tätigkeit anhand der Merkmale des Prozesses bzw.
der Tätigkeit selbst
3.3.4.3
Endprüfung
letzte der Qualitätsprüfungen (3.3.1.1) vor Übergabe des Produktes oder der Dienstleistung an den Abnehmer
Anmerkung 1 zum Begriff: Abnehmer ist im Allgemeinen der im Geschäftsverkehr belieferte Vertragspartner. Im Lie
ferverkehr innerhalb einer Organisation gilt Entsprechendes.
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3.3.5.1
Annahmeprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1) zur Feststellung, ob ein Produkt oder eine Dienstleistung wie bereitgestellt oder
geliefert annehmbar ist
Anmerkung 1 zum Begriff: Werden Annahmeprüfungen anhand von Stichproben durchgeführt, handelt es sich um
„Annahmestichprobenprüfungen“.
Anmerkung 2 zum Begriff: Die Annahmeprüfung kann mit der Endprüfung (3.3.4.3) zusammenfallen.
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3.3.5.2
Eingangsprüfung
Annahmeprüfung (3.3.5.1) nach Eintreffen eines Produkts oder einer Dienstleistung am Bestimmungsort
Anmerkung 1 zum Begriff: Die Eingangsprüfung wird durch den Abnehmer selbst oder durch eine beauftragte Stelle
durchgeführt.
3.3.5.3
Ablieferungsprüfung
Annahmeprüfung (3.3.5.1) vor Ablieferung des Produkts oder der Dienstleistung
Anmerkung 1 zum Begriff: Auch zwischen Teilbereichen innerhalb einer Organisation können Ablieferungsprüfungen
vorkommen.
Anmerkung 2 zum Begriff: Wenn nichts Anderes vereinbart ist, ist derjenige für die Ablieferungsprüfung zuständig, der
für die Erfüllung der Qualitätsanforderung verantwortlich ist.
Anmerkung 3 zum Begriff: Die Ablieferungsprüfung kann mit der Endprüfung (3.3.4.3) zusammenfallen.
3.3.5.4
Abnahmeprüfung
Annahmeprüfung (3.3.5.1) auf Veranlassung und unter Beteiligung des Abnehmers oder seines Beauftragten
Anmerkung 1 zum Begriff: Die Abnahmeprüfung ist zu unterscheiden von der „Abnahme“ gemäß BGB § 640 und § 433,
Absatz II (Neugefasst durch Bek. v. 2.1.2002 I 42, 2909; 2003, 738; zuletzt geändert durch Art. 4d G v. 18.12.2018 I 2651).
Die Abnahmeprüfung steht stets im sachlichen, jedoch nicht notwendigerweise in einem unmittelbaren zeitlichen Zusam
menhang mit der „Abnahme“.
Anmerkung 2 zum Begriff: Die Abnahmeprüfung kann durch den Empfänger der Leistung selbst, durch den Lieferanten
im Beisein des Empfängers oder eines von ihm Beauftragten oder durch einen von ihm beauftragten Dritten durchgeführt
werden, z. B. durch einen Sachverständigen.
Anmerkung 3 zum Begriff: Die Abnahmeprüfung kann sowohl beim Lieferanten als auch beim Abnehmer als auch bei
einer neutralen Stelle als auch teilweise hier und teilweise dort erfolgen.
Anmerkung 4 zum Begriff: Für die Abnahmeprüfung, die stets vor dem „Gefahrübergang“ gemäß BGB § 644, § 446 und
§ 447 (Neugefasst durch Bek. v. 2.1.2002 I 42, 2909; 2003, 738; zuletzt geändert durch Art. 4d G v. 18.12.2018 I 2651)
erfolgt, wird vielfach vereinbart, dass der Abnehmer die Abnahmeprüfung in Verbindung mit der Endprüfung (3.3.4.3)
durchführt oder mindestens an dieser teilnimmt.
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3.3.6.1
Ergebnisverhaltensprüfung
Qualitätsprüfung (3.3.1.1) zur Gewinnung von Kenntnissen über das Verhalten eines Ergebnisses nach Über
gabe an den Abnehmer
Anmerkung 1 zum Begriff: Diese Prüfung kann sich auf materielle oder immaterielle Produkte oder Dienstleistungen
beziehen. Bei Produkten wird sie üblicherweise „Produktverhaltensprüfung“ genannt, bei Dienstleistungen „Dienstleis
tungsverhaltensprüfung“. Sie kann z. B. durch den Abnehmer oder aufgrund einer Vereinbarung mit dem Abnehmer durch
den Lieferanten oder durch Dritte durchgeführt werden.
Anmerkung 2 zum Begriff: Das Verhalten eines Produktes oder einer Dienstleistung kann im Rahmen der Nutzung des
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Produktes oder der Dienstleistung zeitabhängig von Interesse sein oder zeitunabhängig, beispielsweise in seiner Auswir
kung auf den Anwender oder auf die Umwelt. Maßstab für diese Qualitätsprüfung brauchen nicht die festgelegten Anfor
derungen zu sein, sondern können die Anwendungserfordernisse sein, eingeschlossen übergeordnete Gesichtspunkte wie
beispielsweise die technische oder die rechtliche Entwicklung.
Anmerkung 3 zum Begriff: Hierzu gehören auch Zuverlässigkeitsprüfungen (3.3.1.2) nach Übergabe an den Abnehmer.
Anmerkung 4 zum Begriff: Im Rahmen der Instandhaltung heißt eine Ergebnisverhaltensprüfung „Inspektion“ (siehe
DIN 31051:2019-06). Andere Benennungen wie „Feldprüfung“, „Einsatzprüfung“, „Betriebsverhaltensprüfung“ synonym
für „Ergebnisverhaltensprüfung“ beziehungsweise „Produktverhaltensprüfung“ oder „Dienstleistungsverhaltensprüfung“
werden nicht empfohlen.
3.4.1.1
Merkmal, en: characteristic
kennzeichnende Eigenschaft
Anmerkung 1 zum Begriff: Ein Merkmal kann inhärent oder zugeordnet sein.
Anmerkung 2 zum Begriff: Es gibt Quantitative Merkmale (3.4.1.5) und Qualitative Merkmale (3.4.1.9).
e) ergonomische (z. B. physiologische oder auf Sicherheit für den Menschen bezogene Merkmale);
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3.4.1.2
Merkmalswert, en: characteristic value
konkrete Ausprägung eines Merkmals (3.4.1.1)
Anmerkung 1 zum Begriff: Durch die spezielle Festlegung des betrachteten Merkmals ist die Art des Merkmals (z. B.
Farbe, Länge) bestimmt (Art des Merkmals: siehe 3.4.1.5 bis 3.4.1.11) und damit auch die Art der Merkmalswerte (z. B.
rot, 3 m). Siehe auch Abschnitt A.7.
3.4.1.3
Wertebereich eines Merkmals
Menge aller Merkmalswerte (3.4.1.2), die das betrachtete Merkmal annehmen kann
3.4.1.4
Skala
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Anmerkung 1 zum Begriff: Der Ausdruck „Wert“ wird in weitem Sinn gebraucht und umfasst quantitative und qualita
tive Informationen.
Anmerkung 2 zum Begriff: In qualitativem Sinne kann eine Skala aus einer Menge von Symbolen bestehen, zwischen
denen keine oder eine mehr oder weniger unterschiedliche Beziehung festgelegt ist.
Anmerkung 3 zum Begriff: Das System von Bezugswerten ist ein zweckmäßig geordneter Wertebereich eines Merkmals.
Anmerkung 4 zum Begriff: Zur Festlegung einer Skala gehört auch die Festlegung der zwischen ihren Werten zulässigen
Beziehungen und Transformationen (siehe Abschnitt A.7).
[QUELLE: DIN ISO 3534-2:2013-12, 1.1.3, modifiziert – Anmerkung 1 zum Begriff und Anmerkung 2 zum
Begriff wurden geändert, Anmerkung 3 zum Begriff und Anmerkung 4 zum Begriff wurden hinzugefügt]
3.4.1.5
Quantitatives Merkmal, en: quantitative characteristic
Merkmal (3.4.1.1), dessen Werte einer Skala (3.4.1.4) zugeordnet sind, auf der Abstände definiert sind
Anmerkung 1 zum Begriff: Diese Skala heißt: „Metrische Skala“ oder „Kardinalskala“. Auf ihr sind entweder nur
Abstände definiert („Intervallskala“) oder zusätzlich auch Verhältnisse („Verhältnisskala“). Beispielsweise sind auf
der Temperaturskala nach Celsius nur Abstände definiert, während auf der Kelvin-Temperaturskala zusätzlich auch
Verhältnisse definiert sind. Siehe auch Abschnitt A.7.
Anmerkung 2 zum Begriff: Nach dem Wertebereich von Merkmalen (3.4.1.3) werden Kontinuierliche Merkmale
(3.4.1.6) und Diskrete Merkmale (3.4.1.7) unterschieden.
Anmerkung 3 zum Begriff: Ein Quantitatives Merkmal kann dadurch in ein Qualitatives Merkmal verwandelt werden,
dass nur noch festgestellt wird, ob der Istwert in einem vorgegebenen Bereich von Werten liegt (der zum Wertebereich
des Merkmals (3.4.1.3) gehört).
Anmerkung 4 zum Begriff: Der Wert eines Quantitativen Merkmals wird als Produkt aus Zahlenwert und Einheit (z. B.
SI-Einheit, Währungseinheit, siehe auch DIN 1301-1:2010-10) ausgedrückt (siehe DIN 1313:1998-12).
Anmerkung 5 zum Begriff: Alle (physikalischen) Größen sind Quantitative Merkmale. Größenwerte sind Werte Quanti
tativer Merkmale.
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3.4.1.6
Kontinuierliches Merkmal, en: continuous characteristic
ABGELEHNT: Variablenmerkmal
Quantitatives Merkmal (3.4.1.5), dessen Wertebereich überabzählbar unendlich ist
Anmerkung 1 zum Begriff: Eine Menge ist dann überabzählbar unendlich, wenn zu ihrer Durchnummerierung die
Menge der natürlichen Zahlen nicht ausreicht (z. B. ist die Menge der reellen Zahlen überabzählbar unendlich).
Anmerkung 2 zum Begriff: Die Benennungen „stetiges Merkmal“ und „messbares Merkmal“ werden nicht empfohlen.
3.4.1.7
Diskretes Merkmal, en: discrete characteristic
Quantitatives Merkmal (3.4.1.5), dessen Wertebereich endlich oder abzählbar unendlich ist
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Anmerkung 1 zum Begriff: Eine Menge ist dann abzählbar unendlich, wenn zu ihrer Durchnummerierung die Menge
der natürlichen Zahlen ausreicht.
3.4.1.8
Zählmerkmal
Diskretes Merkmal (3.4.1.7), dessen Wertebereich die Menge der natürlichen Zahlen einschließlich der Null (0,
1, 2, ...) oder eine Teilmenge dieser Menge ist
Anmerkung 1 zum Begriff: Der festgestellte (ermittelte, beobachtete, gemessene) Merkmalswert eines Zählmerkmals
heißt „Zählwert“. Die Benennung „zählbares Merkmal“ für Zählmerkmal wird nicht empfohlen.
3.4.1.9
Qualitatives Merkmal, en: qualitative characteristic
ABGELEHNT: Attributmerkmal
ABGELEHNT: Attributives Merkmal
Merkmal (3.4.1.1), dessen Werte einer Skala (3.4.1.4) zugeordnet sind, auf der keine Abstände definiert sind
Anmerkung 1 zum Begriff: Diese Skala heißt „Topologische Skala“. Siehe auch Abschnitt A.7.
Anmerkung 2 zum Begriff: Es kann sinnvoll sein, Merkmalswerte von Qualitativen Merkmalen mit einer Schlüsselnum
mer zu kennzeichnen, also mit Zahlen. Dadurch wird jedoch den Werten dieses Qualitativen Merkmals keine Skala zuge
ordnet, auf der Abstände definiert sind. Das Qualitative Merkmal wird also durch eine Benummerung der Merkmalswerte
nicht in ein Quantitatives Merkmal umgewandelt.
3.4.1.10
Ordinalmerkmal
Qualitatives Merkmal (3.4.1.9), für dessen Merkmalswerte (3.4.1.2) eine Ordnungsbeziehung besteht
Anmerkung 1 zum Begriff: Die topologische Skala (siehe 3.4.1.9, Anmerkung 1 zum Begriff) heißt hier speziell „Ordi
nalskala“. Siehe auch Abschnitt A.7.
Anmerkung 2 zum Begriff: Merkmalswerte eines Ordinalmerkmals können nur in einer einzigen Ordnung (im Sinne
einer Aufeinanderfolge) auf der Ordinalskala angeordnet werden. Siehe auch 3.4.1.9, Anmerkung 2 zum Begriff.
Anmerkung 3 zum Begriff: Eine Ordnungsbeziehung besteht z. B. auch in den Beziehungen „größer als“, „gleich“, „kleiner
als“. Beispielsweise sind die drei möglichen Beobachtungswerte einer Grenzlehre „Maß im Toleranzbereich“, „Maß über
Höchstmaß“ und „Maß unter Mindestmaß“ einer Ordinalskala zugeordnet.
Anmerkung 4 zum Begriff: Die Merkmalswerte von Ordinalmerkmalen werden häufig auch „Noten“ genannt.
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3.4.1.11
Nominalmerkmal, en: nominal characteristic
ABGELEHNT: Klassifikatorisches Merkmal
Qualitatives Merkmal (3.4.1.9), für dessen Merkmalswerte (3.4.1.2) keine Ordnungsbeziehung besteht
Anmerkung 1 zum Begriff: Die topologische Skala (siehe 3.4.1.9, Anmerkung 1 zum Begriff) heißt hier speziell „Nomi
nalskala“. Siehe auch Abschnitt A.7.
Anmerkung 2 zum Begriff: Weil keine Ordnungsbeziehung besteht, kann man nur „gleich“ oder „ungleich“ erkennen.
Deshalb ist auch jede beliebige Anordnung der Werte wählbar. Z. B. sind die Farben „grün“, „weiß“ und „rot“ einer Nomi
nalskala zugeordnet. Ein weiteres Beispiel ist die Zuordnung von Schlüsselnummern zu Berufsgruppen für eine Berufs
gruppenstatistik.
Anmerkung 3 zum Begriff: Der Merkmalswert eines Nominalmerkmals wird häufig auch „Attribut“ genannt.
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3.4.1.12
Alternativmerkmal
Binärmerkmal
Dichotomes Merkmal
Nominalmerkmal (3.4.1.11) mit nur zwei möglichen Merkmalswerten (3.4.1.2)
3.4.1.13
Abweichung, en: deviation
Unterschied zwischen einem Merkmalswert (3.4.1.2) oder einem dem Merkmal (3.4.1.1) zugeordneten Wert
und dem betreffenden Bezugswert
Anmerkung 1 zum Begriff: Bei einem Quantitativen Merkmal (3.4.1.5) gilt: Abweichung ist gleich Merkmalswert oder
ein dem Merkmal zugeordneter Wert minus betreffender Bezugswert.
Anmerkung 2 zum Begriff: Zutreffender Bezugswert ist hierbei im Allgemeinen der Nennwert (3.4.2.1) oder der Soll
wert (3.4.2.2). Im Allgemeinen ist es erforderlich, den verwendeten Bezugswert anzugeben.
Anmerkung 3 zum Begriff: Bei Quantitativen Merkmalen wird häufig der Abweichungsbetrag, zum Beispiel der Abwei
chungsgrenzbetrag (3.4.2.11), benutzt.
3.4.1.14
Qualitätsmerkmal, en: quality characteristic
inhärentes Merkmal (3.4.1.1) eines Objekts, das sich auf eine Anforderung bezieht
Anmerkung 1 zum Begriff: Inhärent bedeutet „einer Einheit innewohnend“, insbesondere als ständiges Merkmal.
Anmerkung 2 zum Begriff: Ein einem Objekt zugeordnetes Merkmal (z. B. der Preis eines Objekts) stellt kein Qualitäts
merkmal dieses Objekts dar.
3.4.1.15
Zuverlässigkeitsmerkmal
ABGELEHNT: Zuverlässigkeit
ABGELEHNT: Zuverlässigkeitselement
die Zuverlässigkeit mitbestimmendes Qualitätsmerkmal (3.4.1.14)
20
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3.4.1.16
Prüfmerkmal
Merkmal (3.4.1.1), anhand dessen eine Prüfung durchgeführt wird
3.4.1.17
Merkmalskette
Zusammenfassung mehrerer zusammenwirkender, voneinander unabhängiger Quantitativer Merkmale
(3.4.1.5) gleicher Dimension
Anmerkung 1 zum Begriff: In der Praxis kommen oft lineare (additive) Merkmalsketten vor. Auf die beteiligten Einzel
merkmale (3.4.1.18) und das Schließmerkmal (3.4.1.19) können zweckmäßig Abgestufte Grenzwerte (3.4.3.7) oder Abge
stufte Toleranzen (3.4.3.10) angewendet werden.
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Anmerkung 2 zum Begriff: Sind die Merkmale Maße, wird die Merkmalskette auch „Maßkette“ genannt.
3.4.1.18
Einzelmerkmal
Quantitatives Merkmal (3.4.1.5) als Glied einer Merkmalskette (3.4.1.17)
Anmerkung 1 zum Begriff: Ist das Merkmal ein Maß, wird das Einzelmerkmal auch „Einzelmaß“ genannt.
3.4.1.19
Schließmerkmal
Quantitatives Merkmal (3.4.1.5), das sich aus dem Zusammenwirken voneinander unabhängiger Einzelmerk
male (3.4.1.18) in einer Merkmalskette (3.4.1.17) ergibt
Anmerkung 1 zum Begriff: Beispiele für Werte von Schließmerkmalen linearer Merkmalsketten bei Längenmaßen sind
die Dicke des Blechpakets für einen Transformatorkern oder das Maß des Luftspalts bei einem Elektromotor.
Anmerkung 2 zum Begriff: Ist das Merkmal ein Maß, wird das Schließmerkmal auch „Schließmaß“ genannt.
3.4.1.20
Quantil, en: quantile
<quantitative Merkmale und Ordinalmerkmale> Wert des Merkmals x, bei dem die Verteilungsfunktion F(x)
gleich einem vorgegebenen Wert p ist oder, wenn F(x) = p nicht existiert, bei dem F(x) > p und dabei geringst
möglich von p verschieden ist
Anmerkung 1 zum Begriff: Die vor der Definition stehende Angabe „<Quantitative Merkmale und Ordinalmerkmale>“
in spitzen Klammern bezeichnet das Fachgebiet, für das diese Definition gilt (siehe DIN 820-2: 2020-03, 16.5.6).
Anmerkung 3 zum Begriff: Ist dem Quantil ein konkreter Zahlenwert für p zugeordnet, kann es mit xp oder „p-Quantil“
bezeichnet werden.
Anmerkung 4 zum Begriff: Das Quantil xp hat die Dimension des Merkmalswertes. Der zugehörige vorgegebene Anteil
p der Merkmalswerte der Verteilung hat die Dimension 1.
Anmerkung 5 zum Begriff: Der dem Quantil xp zugehörige vorgegebene Anteil p der Merkmalswerte der Ver
teilung kann in unterschiedlicher Weise benannt werden. Ist der zugehörige vorgegebene Anteil p beispielsweise
0,2 = 20 % = 200 ‰ = 200.000 ppm, wird das entsprechende Quantil „0,2-Quantil“, „20 %-Quantil“, „200 ‰-Quantil“ oder
„200.000 ppm-Quantil“ genannt.
Anmerkung 6 zum Begriff: Wenn p = 0,5 ist, dann entspricht das 0,5-Quantil bei kontinuierlichen Verteilungen dem
Median. Für p = 0,25 heißt das 0,25-Quantil auch „unteres Quartil“. Bei kontinuierlichen Verteilungen liegen 25 % der Ver
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teilung unterhalb des 0,25-Quantils oder sind gleich dem 0,25-Quantil, während 75 % darüber liegen. Für p = 0,75 heißt
das 0,75-Quantil auch „oberes Quartil“.
Anmerkung 7 zum Begriff: In Erweiterung der Definition des Begriffs „Verteilungsfunktion“ in DIN ISO 3534-1:2009-10
wird in dieser Norm unter „Verteilungsfunktion“ nicht ausschließlich die theoretische Funktion einer Zufallsvariablen ver
standen, sondern ebenso die Verteilungsfunktion einer empirischen Verteilung (Häufigkeitsverteilung).
Anmerkung 8 zum Begriff: Nach der Definition ist der Anteil der Merkmalswerte der Verteilung, die dieses Quantil nicht
überschreiten, stets vorgegeben, sowohl bei einem festgestellten als auch bei einem vorgegebenen Quantil. In beiden Fällen
muss entweder eine wirkliche oder eine gedachte Verteilung existieren. Demnach ist
— ein vorgegebenes Quantil ein (zum vorgegebenen Verteilungsanteil) vorgegebener Merkmalswert, z. B. ein Mindest
quantil (3.4.3.2),
— ein festgestelltes Quantil ein (zum vorgegebenen Verteilungsanteil) festgestellter Merkmalswert, z. B. ein Istquantil
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(3.4.4.7).
Anmerkung 9 zum Begriff: In DIN ISO 3534-1:2009-10 ist der etwas enger gefasste Begriff „p-Quantil“ definiert.
Anmerkung 10 zum Begriff Das nachfolgende Beispiel dient der Verdeutlichung der Anwendung von Quantilen.
„Betrachtet wird eine empirische Verteilung mit folgenden acht Werten: 17,3 mA; 17,7 mA; 17,2 mA; 17,3 mA; 17,4 mA;
17,6 mA; 17,4 mA und 17,3 mA. Die acht Werte der Größe nach geordnet sind: 17,2 mA; 17,3 mA; 17,3 mA; 17,3 mA;
17,4 mA; 17,4 mA; 17,6 mA und 17,7 mA. Die zugehörigen relativen Häufigkeiten H sind in Tabelle 1 angegeben.“
Einige ausgewählte Quantile dieser empirischen Verteilung sind: x0,1 = 17,2 mA; x0,125 = 17,2 mA; x0,25 = 17,3 mA;
x0,3 = 17,3 mA; x0,5 = 17,3 mA; x0,7 = 17,4 mA; x0,75 = 17,4 mA; x0,9 = 17,7 mA (siehe Tabelle 2). In Tabelle 2 sind zusätzlich
die relativen Häufigkeiten F(xp ) angegeben.
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3.4.2.1
Nennwert, en: nominal value
Wert eines Quantitativen Merkmals (3.4.1.5) zur Gliederung des Anwendungsbereichs
Anmerkung 1 zum Begriff: Der Nennwert wird oft unter Verwendung einer gerundeten Zahl ausgedrückt.
Anmerkung 2 zum Begriff: Ist ein Nennwert vorgegeben, so können Grenzabweichungen (3.4.2.8) oder Abweichungs
grenzbeträge (3.4.2.11) auf ihn bezogen werden. Bei Längenmaßen heißen Grenzabweichungen, die auf das Nennmaß
bezogen sind, „Grenzabmaße“ (siehe DIN EN ISO 286-1:2019-09).
3.4.2.2
Sollwert, en: target value
Wert eines Quantitativen Merkmals (3.4.1.5), von dem die Istwerte (3.4.4.2) dieses Merkmals so wenig wie
möglich abweichen sollen
Anmerkung 1 zum Begriff: Die Abweichungen dürfen nicht zur Überschreitung des betreffenden Höchstwertes (3.4.2.6)
oder zur Unterschreitung des betreffenden Mindestwertes (3.4.2.5) führen.
3.4.2.3
Richtwert, en: standard value
Wert eines Quantitativen Merkmals (3.4.1.5), dessen Einhaltung durch die Istwerte (3.4.4.2) empfohlen wird,
ohne dass Grenzwerte (3.4.2.4) vorgegeben sind
3.4.2.4
Grenzwert, en: limiting value
ABGELEHNT: Toleranzgrenze
Mindestwert (3.4.2.5) oder Höchstwert (3.4.2.6)
Anmerkung 1 zum Begriff: Bei Quantitativen Merkmalen (3.4.1.5) mit dem Sollwert (3.4.2.2) Null genügt es meist, einen
Grenzbetrag (3.4.2.7) vorzugeben.
Anmerkung 2 zum Begriff: Bei multivariaten Quantitativen Merkmalen können Grenzwerte einzeln für jede Kompo
nente vorgegeben sein und außerdem voneinander abhängen.
3.4.2.5
Mindestwert, en: lower limiting value
kleinster zugelassener Wert eines Quantitativen Merkmals (3.4.1.5)
3.4.2.6
Höchstwert, en: upper limiting value
größter zugelassener Wert eines Quantitativen Merkmals (3.4.1.5)
23
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3.4.2.7
Grenzbetrag, en: limiting amount
Betrag für Mindestwert (3.4.2.5) und Höchstwert (3.4.2.6), falls diese bis auf das Vorzeichen übereinstimmen
Anmerkung 1 zum Begriff: Ein Grenzbetrag wird vor allem bei Größen mit dem Sollwert (3.4.2.2) Null vorgegeben.
Anmerkung 2 zum Begriff: Ein für Abweichungen (3.4.1.13) vorgegebener Grenzbetrag hat die Benennung „Abwei
chungsgrenzbetrag“ (3.4.2.11).
3.4.2.8
Grenzabweichung, en: limiting deviation
Untere Grenzabweichung (3.4.2.9) oder Obere Grenzabweichung (3.4.2.10)
Anmerkung 1 zum Begriff: Es ist unrichtig, betragsmäßig gleiche Grenzabweichungen als „Plusminus-Toleranz“ oder als
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„höchstzulässige Abweichung ±A“ zu bezeichnen. Richtig sind die Benennungen „Grenzabweichungen ±A“, „Betrag A der
Grenzabweichungen“ und „Abweichungsgrenzbetrag A“ (3.4.2.11).
Anmerkung 2 zum Begriff: Bei Längenmaßen heißt die auf das Nennmaß bezogene Grenzabweichung „Grenzabmaß“.
3.4.2.9
Untere Grenzabweichung, en: lower limiting deviation
ABGELEHNT: Minustoleranz
Mindestwert (3.4.2.5) minus Bezugswert
Anmerkung 1 zum Begriff: Zutreffender Bezugswert ist hierbei im Allgemeinen der Nennwert (3.4.2.1) oder der Soll
wert (3.4.2.2). Im Allgemeinen ist es erforderlich, den verwendeten Bezugswert anzugeben.
3.4.2.10
Obere Grenzabweichung, en: upper limiting deviation
ABGELEHNT: Plustoleranz
Höchstwert (3.4.2.6) minus Bezugswert
Anmerkung 1 zum Begriff: Zutreffender Bezugswert ist hierbei im Allgemeinen der Nennwert (3.4.2.1) oder der Soll
wert (3.4.2.2). Im Allgemeinen ist es erforderlich, den verwendeten Bezugswert anzugeben.
3.4.2.11
Abweichungsgrenzbetrag
Betrag der Unteren Grenzabweichung (3.4.2.9) oder der Oberen Grenzabweichung (3.4.2.10)
Anmerkung 1 zum Begriff: Untere und Obere Grenzabweichung können unterschiedliche Beträge haben. Werden in
einem solchen Fall Abweichungsgrenzbeträge festgelegt, dann werden sie als „Oberer Abweichungsgrenzbetrag“ und
„Unterer Abweichungsgrenzbetrag“ bezeichnet. Ein Beispiel aus der Messtechnik ist ein von dem oberen Abweichungs
grenzbetrag verschiedener unterer Abweichungsgrenzbetrag. Man unterscheide davon den Grenzbetrag (3.4.2.7) mit der
Definition nach gleichen Beträgen für Mindest- und Höchstwert der erlaubten Abweichungen vom Bezugswert Null.
3.4.2.12
Toleranz, en: tolerance
Höchstwert (3.4.2.6) minus Mindestwert (3.4.2.5) oder Obere Grenzabweichung (3.4.2.10) minus Untere
Grenzabweichung (3.4.2.9)
Anmerkung 1 zum Begriff: Sind Zweifel möglich, zu welchem Merkmal die Toleranz gehört, sollte die Benennung durch
ein Bestimmungswort ergänzt werden. Beispiele sind „Maßtoleranz“, „Temperaturtoleranz“, „Drucktoleranz“.
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3.4.2.13
Toleranzbereich, en: tolerance zone
Bereich zugelassener Werte größer oder gleich dem Mindestwert (3.4.2.5) und kleiner oder gleich dem Höchst
wert (3.4.2.6)
Anmerkung 1 zum Begriff: Der Toleranzbereich ist bestimmt durch die Toleranz (3.4.2.12) und durch seine Lage zum
Bezugswert, z. B. durch die Abweichung (3.4.1.13) eines der beiden Grenzwerte (3.4.2.4) oder des Mittenwertes (3.4.2.14)
vom Nennwert (3.4.2.1) oder vom Sollwert (3.4.2.2).
3.4.2.14
Mittenwert
arithmetischer Mittelwert aus Mindestwert (3.4.2.5) und Höchstwert (3.4.2.6)
Anmerkung 1 zum Begriff: Vielfach stimmt der Mittenwert mit dem gedachten oder mit dem festgelegten Sollwert
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(3.4.2.2) überein.
3.4.3.1
Grenzquantil, en: limiting quantile
Mindestquantil (3.4.3.2) oder Höchstquantil (3.4.3.3)
Anmerkung 1 zum Begriff: Für ein zusammengehöriges Paar von Mindest- und Höchstquantil, das zur Eingrenzung
einer als symmetrisch vorausgesetzten Verteilung durch Abgestufte Grenzwerte (3.4.3.7) vorgegeben wird, ist die Summe
der zugehörigen Grenz-Unterschreitungsanteile (3.4.3.4) hundert Prozent.
Anmerkung 2 zum Begriff: Auch für einzelne Grenzquantile eines Abgestuften Grenzwertes können Grenzwertabstände
(3.4.4.6) festgestellt werden.
3.4.3.2
Mindestquantil, en: lower limiting quantile
kleinstes zugelassenes Quantil (3.4.1.20), unter dem oder auf dem höchstens der vorgegebene Anteil von Merk
malswerten der Verteilung liegt
Anmerkung 1 zum Begriff: Ein Beispiel für ein Mindestquantil ist eine Mindestwanddicke von 1,00 mm bei einem vor
gegebenen Verteilungsanteil von 10 %. Unter oder gleich 1,00 mm ist folglich ein Höchst-Unterschreitungsanteil (3.4.3.5)
von 10 % der Wanddickenwerte festgelegt.
Anmerkung 2 zum Begriff: Wird ein Höchst-Unterschreitungsanteil von null Prozent der Merkmalswerte einer Vertei
lung unter dem Mindestquantil zugelassen, verwandelt sich das Mindestquantil dadurch in einen Mindestwert (3.4.2.5),
weil es dann der kleinste zugelassene Wert ist.
3.4.3.3
Höchstquantil, en: upper limiting quantile
größtes zugelassenes Quantil (3.4.1.20), unter dem mindestens der vorgegebene Anteil von Merkmalswerten
der Verteilung liegt
Anmerkung 1 zum Begriff: Ein Beispiel für ein Höchstquantil ist eine Höchstwanddicke von 1,20 mm bei einem vorge
gebenen Verteilungsanteil von 90 %. Unter oder gleich 1,20 mm ist folglich ein Mindest-Unterschreitungsanteil (3.4.3.6)
von 90 % der Wanddickenwerte festgelegt.
Anmerkung 2 zum Begriff: Wird ein Mindest-Unterschreitungsanteil von hundert Prozent der Merkmalswerte einer
Verteilung unter dem Höchstquantil gefordert, verwandelt sich das Höchstquantil dadurch in einen Höchstwert (3.4.2.6),
weil es dann der größte zugelassene Wert ist.
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3.4.3.4
Grenz-Unterschreitungsanteil, en: limiting proportion
Grenzquantilsanteil
Höchst-Unterschreitungsanteil (3.4.3.5) oder Mindest-Unterschreitungsanteil (3.4.3.6)
Anmerkung 1 zum Begriff: Der Grenz-Unterschreitungsanteil ist in der Definition von Quantil (3.4.1.20) der „vorgege
bene Anteil der Merkmalswerte einer Verteilung“.
Anmerkung 2 zum Begriff: Für ein zusammengehöriges Paar von Mindest- und Höchstquantil, das zur Eingrenzung
einer als symmetrisch vorausgesetzten Verteilung durch Abgestufte Grenzwerte (3.4.3.7) vorgegeben wird, ist die Summe
der zugehörigen Grenz-Unterschreitungsanteile hundert Prozent.
3.4.3.5
Höchst-Unterschreitungsanteil, en: upper limiting proportion
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Höchstquantilsanteil
größter zugelassener Anteil der Merkmalswerte einer Verteilung unter dem Mindestquantil (3.4.3.2)
Anmerkung 1 zum Begriff: Der Merkmalsgrenzwert des Mindestquantils darf höchstens von einem Anteil von Merk
malswerten der Verteilung unterschritten werden, der dem Höchst-Unterschreitungsanteil entspricht.
Anmerkung 2 zum Begriff: Wegen dem Wort „unter“ in der Definition ist die Benennung
„Höchst-Unterschreitungsanteil“ sinnvoll, obwohl umgangssprachlich ein Grenzwert (aus dem Toleranzbereich heraus
betrachtet – aber wer befindet sich denn schon im Toleranzbereich) „überschritten“ wird.
3.4.3.6
Mindest-Unterschreitungsanteil, en: lower limiting proportion
Mindestquantilsanteil
kleinster geforderter Anteil der Merkmalswerte einer Verteilung unter dem Höchstquantil (3.4.3.3)
Anmerkung 1 zum Begriff: Der Merkmalsgrenzwert des Höchstquantils muss mindestens von einem Anteil von Merk
malswerten der Verteilung unterschritten werden, der dem Mindest-Unterschreitungsanteil entspricht.
Anmerkung 2 zum Begriff: Wegen dem Wort „unter“ in der Definition ist die Benennung
„Mindest-Unterschreitungsanteil“ sinnvoll, obwohl umgangssprachlich ein Grenzwert (aus dem Toleranzbereich heraus
betrachtet – aber wer befindet sich denn schon im Toleranzbereich) „überschritten“ wird.
3.4.3.7
Abgestufter Grenzwert
Abgestuftes Grenzquantil
aus einer Folge von Grenzquantilen (3.4.3.1) aufgebauter mehrstufiger Wert mit zugehörigen Grenz-
Unterschreitungsanteilen (3.4.3.4)
Anmerkung 1 zum Begriff: Die Benennung „Abgestufter Grenzwert“ ist aus seiner Darstellung im Wahrscheinlichkeits
netz entstanden.
Anmerkung 2 zum Begriff: Praxisüblich sind einfache, zweifache und dreifache Abstufungen. Eine mehrfache Abstufung
ermöglicht die ein- oder zweiseitige Eingrenzung der Kennwerte für Lage und Streuung einer Verteilung, bei Feinabstufung
sogar für deren Form.
Anmerkung 3 zum Begriff: Ein Sonderfall eines Abgestuften Grenzwertes ist ein einzelnes Mindestquantil oder ein ein
zelnes Höchstquantil. Dann existiert (im Wahrscheinlichkeitsnetz) nur eine einzige Stufe. Die einfache Abstufung gestattet
z. B. die Berücksichtigung kleiner Überschreitungs- oder Unterschreitungsanteile bei Grenzwerten.
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3.4.3.8
Abgestufter Mindestwert
Abgestuftes Mindestquantil
abfallende Folge von Mindestquantilen (3.4.3.2) mit zugehöriger abfallender Folge von Höchst-
Unterschreitungsanteilen (3.4.3.5)
Anmerkung 1 zum Begriff: Den Höchst-Unterschreitungsanteilen sind für die Statistische Qualitätsprüfung häufig
|𝐺−𝑥|
Annahmefaktoren A zugeordnet (A = Mindestbetrag für , wobei G der betrachtete Grenzwert (3.4.2.4) und für 𝑥 ein
𝑠
positiver Grenzwertabstand (3.4.4.6) vorausgesetzt ist).
3.4.3.9
Abgestufter Höchstwert
Abgestuftes Höchstquantil
ansteigende Folge von Höchstquantilen (3.4.3.3) mit zugehöriger ansteigender Folge von Mindest-
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Unterschreitungsanteilen (3.4.3.6)
Anmerkung 1 zum Begriff: Den Komplementen zu Eins der Mindest-Unterschreitungsanteile sind für die Statistische
Qualitätsprüfung häufig Annahmefaktoren A (siehe Anmerkung 1 zum Begriff zu 3.4.3.8) zugeordnet. Bisweilen
sind bei Abgestuften Höchstwerten diese Komplemente zu Eins der Mindest-Unterschreitungsanteile statt der
Mindest-Unterschreitungsanteile selbst festgelegt.
3.4.3.10
Abgestufte Toleranz
oberstes Höchstquantil des Abgestuften Höchstwertes (3.4.3.9) minus unterstes Mindestquantil des Abgestuf
ten Mindestwertes (3.4.3.8)
Anmerkung 1 zum Begriff: Die Abstufungen der Grenzquantile (3.4.3.1) sind also stets „nach innen“ gerichtet.
3.4.3.11
Abgestufte Einzeltoleranz
Abgestufte Toleranz für ein Einzelmerkmal (3.4.1.18)
3.4.3.12
Schließtoleranz
Abgestufte Toleranz für ein Schließmerkmal (3.4.1.19)
Anmerkung 1 zum Begriff: Man unterscheidet zwischen dem unwirtschaftlichen Fall der „arithmetischen Schließto
leranz“ als Summe der Abgestuften Einzeltoleranzen, dem Idealfall der „quadratischen Schließtoleranz“ als der positi
ven Quadratwurzel aus der Summe der Quadrate der Abgestuften Einzeltoleranzen, und der dazwischenliegenden „sta
tistischen Schließtoleranz“. Diese wiederum wird unterschieden nach der optimalen und der aufgrund des eingesetzten
Ermittlungsaufwands anwendbaren. Die anwendbare statistische Schließtoleranz ist in der Regel ungünstiger (enger) als
die optimale.
3.4.3.13
Abgestufter Toleranzbereich
Bereich zugelassener Werte zwischen einer Stufe des Abgestuften Mindestwertes (3.4.3.8) und einer Stufe des
Abgestuften Höchstwertes (3.4.3.9)
3.4.4.1
Ermittlungsergebnis, en: result of determination
durch die Anwendung eines Ermittlungsverfahrens festgestellter Merkmalswert (3.4.1.2)
Anmerkung 1 zum Begriff: Das Ermittlungsverfahren ist z. B. ein Beurteilungs-, Beobachtungs-, Mess-, Berechnungs-,
Zähl- oder statistisches Schätzverfahren oder eine Kombination daraus. Die Feststellung ist z. B. eine Beurteilung, Beobach
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tung, Messung, Berechnung oder eine Kombination daraus. Je nach der Art des Ermittlungsverfahrens heißt das „Ermitt
lungsergebnis“ Beurteilungs-, Beobachtungs-, Mess-, Rechen-, Zähl- oder statistisches Schätzergebnis.
Anmerkung 2 zum Begriff: Ein Ermittlungsergebnis ist im Allgemeinen nur dann vollständig, wenn es eine Angabe über
die Ergebnisunsicherheit enthält.
Anmerkung 3 zum Begriff: Ein Ermittlungsergebnis höherer Stufe kann durch Zusammenfassung mehrerer Ermitt
lungsergebnisse niedrigerer Stufe entstanden sein. Beispielsweise kann das Ermittlungsergebnis höherer Stufe der Mit
telwert aus mehreren Messergebnissen (Ermittlungsergebnissen niedrigerer Stufe) sein.
Anmerkung 4 zum Begriff: Das „berichtigte Ermittlungsergebnis“ ist das um die bekannte systematische Ergebnisab
weichung berichtigte Ermittlungsergebnis und wird in der Praxis auch als Istwert (3.4.4.2) verwendet.
3.4.4.2
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Anmerkung 2 zum Begriff: Der Istwert kann ein einzelner Istwert, ein Mittelwert mehrerer einzelner Istwerte oder ein
anderer charakteristischer Istwert sein.
3.4.4.3
Extremwert
Kleinstwert (3.4.4.4) oder Größtwert (3.4.4.5)
Anmerkung 1 zum Begriff: Extremwerte haben in der Praxis häufig eine größere Zufallsstreuung als die Werte zwischen
den Extremwerten.
3.4.4.4
Kleinstwert
in einer bezüglich ihres Umfangs festgelegten Serie von Istwerten (siehe 3.4.4.2) eines Quantitativen Merkmals
(3.4.1.5) der kleinste
3.4.4.5
Größtwert
in einer bezüglich ihres Umfangs festgelegten Serie von Istwerten (siehe 3.4.4.2) eines Quantitativen Merkmals
(3.4.1.5) der größte
3.4.4.6
Grenzwertabstand
Istwert (3.4.4.2) minus Mindestwert (3.4.2.5) oder Höchstwert (3.4.2.6) minus Istwert
Anmerkung 1 zum Begriff: Ein negativer Grenzwertabstand zeigt, dass der Istwert den Mindestwert unterschreitet oder
den Höchstwert überschreitet.
3.4.4.7
Istquantil
Empirisches Quantil
Quantil (3.4.1.20) einer Häufigkeitsverteilung
Anmerkung 1 zum Begriff: Für den Fall, dass die Häufigkeitsverteilung beim vorgegebenen Anteil keinen Merkmals
wert aufweist, gilt bei Anwendung von Istquantilen der nächste darüberliegende Merkmalswert als Istquantil, sofern nicht
ausdrücklich angegeben wird, dass der nächste darunterliegende Merkmalswert oder der Mittelwert aus dem nächsten
darunterliegenden und dem nächsten darüberliegenden Merkmalswert als Istquantil gelten soll.
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3.4.4.8
Ist-Unterschreitungsanteil
29
Anzahl der Istwerte (siehe 3.4.4.2), die kleiner oder gleich einem vorgegebenen Merkmalswert sind, dividiert
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Anhang A
(informativ)
Erläuterungen
Das Wort „Qualität“ geht auf das lateinische „qualitas“ zurück, das aus „qualis“ („wie beschaffen?“) gebildet
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wurde. In der Gemeinsprache, aber auch in qualitätsbezogenen fachlichen Unterhaltungen steht „Qualität“ häu
fig (entgegen der Festlegung in DIN EN ISO 9000:2015-11 und in früheren Ausgaben dieser Norm) für:
Für den weiten Anwendungsbereich des Qualitätsmanagements benötigt man einen klaren Fachbegriff Quali
tät. Das ist auch deshalb nötig, weil die Auffassung dieses Grundbegriffs das Verständnis zahlreicher abgelei
teter Begriffe prägt, deren Benennung das Wort „Qualität“ enthält, zum Beispiel „Qualitätsprüfung“.
Der Fachbegriff Qualität ist international vereinheitlicht und in allen bisherigen terminologischen Fest
legungen der ISO zum Qualitätsmanagement definiert, zuletzt in DIN EN ISO 9000:2015-11, 3.6.2. Man
könnte schlagwortartig sagen: „Qualität ist die an der geforderten Beschaffenheit gemessene realisierte
Beschaffenheit“, oder noch kürzer „Realisierte Beschaffenheit bezüglich Anforderung“. Das gilt für jedes
beliebige Objekt, für das eine gedankliche oder praktische Qualitätsbetrachtung vorgenommen wird.
Der immaterielle Qualitätsbegriff enthält kontinuierliche (stetige) und diskrete sowie in Stufen oder Noten
ausdrückbare Bewertungsmöglichkeiten, zum Beispiel von „sehr schlecht“ bis „sehr gut“. Das ist auch in
DIN EN ISO 9000:2015-11, 3.6.2, Anmerkung 1, wieder ausdrücklich hervorgehoben. Am Ende der Qualitäts
betrachtung einer Einheit wird ein ursprünglich für viele Qualitätsmerkmale erzieltes quantitatives Ergebnis
oft zusammengefasst, indem man alternativ nur noch von „gut“ oder „schlecht“ spricht, oder von „zufrieden
stellend“ oder „nicht zufrieden stellend“.
In der Werbung wird oft entgegen der Festlegung in DIN EN ISO 9000:2015-11 die Benennung „Qualität“ für
etwas „Gutes“ benutzt. Auch in der Gemeinsprache wird häufig von „das ist Qualität“ gesprochen, wenn man
„das ist gute Qualität“ meint; oder „das ist keine Qualität“, wenn man „das ist schlechte Qualität“ meint. Damit
ergibt sich am technisch-wirtschaftlich entscheidenden, meist stetigen Übergang zwischen „annehmbare Qua
lität“ und „nicht annehmbare Qualität“ eine störende Begriffsunstetigkeit. Zur Vermeidung von Missverständ
nissen kann die Benennung „Qualität“ des definierten Fachbegriffs zusammen mit Adjektiven wie schlecht, gut
oder ausgezeichnet verwendet werden.
Die Qualität als Relation zwischen realisierter und geforderter Beschaffenheit kann bezüglich eines einzelnen
Qualitätsmerkmals oder bezüglich mehrerer oder aller Qualitätsmerkmale interessieren, also für ausgewählte
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oder für alle Qualitätselemente (siehe 3.1.1.5). Entsprechendes gilt für die aufeinander folgenden Konkreti
sierungsstufen der Einzelanforderungen: Qualitätsprüfungen müssen meist schon lange vor dem Beginn der
Realisierung (Produktion oder Dienstleistungserbringung) eines Objekts angesetzt werden. Man muss wissen,
ob der Entwurf für das Objekt die vorausgesetzten und festgelegten Erfordernisse erfüllt.
Bei der Erarbeitung von DIN EN ISO 9001:2015-11 wurde von der Mehrheit der Mitgliedsorganisationen
beschlossen, im Text der Norm grundsätzlich den Ausdruck „Produkte und Dienstleistungen“ (en: products
and services) zu verwenden. Durch diese Festlegung war eine Änderung der entsprechenden Begriffe
erforderlich.
In DIN EN ISO 9000:2015-11 erhält der Begriff mit der Definition „Ergebnis eines Prozesses“ (en: result of a
process), anders als in der vorausgegangenen Version, nun die Benennung „Ergebnis“ (en: output). Zu dem
Begriff „Ergebnis“ werden zwei komplementäre Unterbegriffe definiert: „Produkt“ (en: product) mit der Defi
nition „Ergebnis einer Organisation, das ohne jegliche Transaktion zwischen Organisation und Kunden erzeugt
werden kann“ und „Dienstleistung“ (en: service) mit der Definition „Ergebnis einer Organisation, mit mindes
tens einer Tätigkeit, die notwendigerweise zwischen der Organisation und dem Kunden ausgeführt wird“.
In Anmerkungen wird erläutert, dass das vorherrschende Element eines Produktes ist, dass es üblicherweise
materiell ist und dass die vorherrschenden Elemente einer Dienstleistung üblicherweise immateriell sind.
Dessen ungeachtet ergeben sich aber aus den Definitionen für den Praktiker sehr ungewohnte Zuordnungen.
So ist ein mit einem Neuwagenkonfigurator des Autoherstellers vom Autokäufer konfiguriertes, vom Autoher
steller gebautes und geliefertes Auto eindeutig eine Dienstleistung und kein Produkt. Ein ganz ähnliches vom
Autohersteller aber auf Vorrat gebautes Auto ist hingegen eindeutig ein Produkt und keine Dienstleistung.
Diese aus terminologischer Sicht recht unbefriedigende Situation hat für die praktische Anwendung von
DIN EN ISO 9000:2015-11 und DIN EN ISO 9001:2015-11 sowie anderen Normen zum Qualitätsmanagement
glücklicherweise kaum eine negative Auswirkung, da Anforderungen an ein QM-System oder Empfehlungen
zu einem QM-System nahezu unabhängig davon sind, ob die Ergebnisse der Organisation entweder Produkte
oder Dienstleistungen oder sowohl Produkte als auch Dienstleistungen sind.
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einer Organisation gelenkt und aufrechterhalten werden muss“ (Definition von „Dokumentierte Information“,
DIN EN ISO 9000:2015-11, 3.8.6).
In DIN EN ISO 9000:2015-11, Bild A.14, wird jedoch zwischen den Begriffen „Bestimmung“ und „Überwachung“
eine assoziative Beziehung gezeigt. Dies hat den rein formalen Grund, dass im Englischen in der Definition
von „monitoring“ das Gerund determining und nicht das Nomen determination verwendet wird. Die Merkmale,
die die oben genannten vier Unterbegriffe von ihrem gemeinsamen Oberbegriff „Bestimmung“ unterschei
den, schließen sich nicht gegenseitig aus. Dies kann im Einzelfall dazu führen, dass eine Bestimmung zugleich
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sowohl eine Überprüfung als auch eine Überwachung, eine Prüfung und ein Test ist.
Das Begriffsdiagramm in Bild A.1 zeigt die 26 Begriffe aus 3.3 gemeinsam mit sieben Begriffen der Klasse
„Bestimmung“ aus DIN EN ISO 9000:2015-11.
Hierbei werden Abstraktionsbeziehungen (en: generic relation) durch schräg verlaufende Linien ohne Pfeil
spitzen und assoziative Beziehungen (en: associative relation) durch Linien mit Pfeilspitzen an beiden Enden
dargestellt (siehe auch DIN EN ISO 9000:2015-11, Anhang A).
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Handelt es sich bei der Bestimmung um Anforderungen für einen spezifischen beabsichtigten Gebrauch oder
eine spezifische beabsichtigte Anwendung, die auch festgelegt sind, sind Prüfung und Test dasselbe.
Die beiden in DIN EN ISO 9000:2015-11 definierten Begriffe „Verifizierung“ und „Validierung“ haben den
gemeinsamen Oberbegriff „Qualifikation“ und unterscheiden sich dadurch, dass es bei „Verifizierung“ um
„festgelegte Anforderungen“ und bei „Validierung“ um „Anforderungen für einen spezifischen beabsichtigten
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Handelt es sich bei den Anforderungen, deren Erfüllung bestätigt werden soll, um Anforderungen für einen
spezifischen beabsichtigten Gebrauch oder eine spezifische beabsichtigte Anwendung, die auch festgelegt sind,
sind Verifizierung und Validierung dasselbe.
Je nach Ergebnis kann eine Prüfung für eine Verifizierung und ein Test für eine Validierung genutzt werden. Die
bei einer Verifizierung oder einer Validierung bereitgestellten objektiven Nachweise sind typischerweise Auf
zeichnungen (Prüfberichte, Protokolle u. a.), aus denen hervorgeht, dass Anforderungen erfüllt worden sind.
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Tabelle A.1 — Übersicht über die vier Merkmalsarten anhand der zugehörigen Skalentypen
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den in diesem Abschnitt mit Hilfe von Quantilen definiert. Im Allgemeinen werden nur bei kontinuierlichen
Merkmalen Abgestufte Grenzwerte angewendet.
Zur Erleichterung des Verständnisses für Abgestufte Grenzwerte dienen Bild A.2, Bild A.3 und Bild A.4 (aus
Geiger: Grenzwerte, Abgestufte Grenzwerte und ihre Bezeichnung, DIN-Mitteilungen + elektronorm 61. 1982,
Nr. 2, Seiten 76 bis 80, modifiziert). In diesen drei Bildern sind die Achsen für die relative Häufigkeitssumme
∑h entsprechend dem Wahrscheinlichkeitsnetz für die Normalverteilung eingeteilt, sodass annähernd normal
verteilte Häufigkeitsverteilungen durch eine Gerade repräsentiert werden.
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Legende
1 zugelassene Häufigkeitsverteilung mit ∑ ℎ (𝐺𝑢 ) ≈ 2%
2 nicht zugelassene Häufigkeitsverteilung ∑ ℎ (𝐺𝑢 ) ≈ 18% > 10%
∑h relative Häufigkeitssumme
W Isolierwanddicke
Gu Mindestwert (3.4.2.5) (unterer Grenzwert)
Ao Höchst-Unterschreitungsanteil (3.4.3.5) (oberer Grenzanteil)
Qu Mindestquantil (3.4.3.2) (unteres Grenzquantil)
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Legende
1 zugelassene Häufigkeitsverteilung mit ∑ ℎ (𝐺𝑜 ) ≈ 99%
2 nicht zugelassene Häufigkeitsverteilung mit ∑ ℎ (𝐺𝑜 ) ≈ 73% < 90%
∑h relative Häufigkeitssumme
W Isolierwanddicke
Go Höchstwert (3.4.2.6) (oberer Grenzwert)
Au Mindest-Unterschreitungsanteil (3.4.3.6) (unterer Grenzanteil)
Qo Höchstquantil (3.4.3.3) (oberes Grenzquantil)
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Legende
∑h relative Häufigkeitssumme
C Betriebskapazität
Gu Mindestwert (3.4.2.5) (unterer Grenzwert)
Go Höchstwert (3.4.2.6) (oberer Grenzwert)
Ao Höchst-Unterschreitungsanteil (3.4.3.5) (oberer Grenzanteil)
Au Mindest-Unterschreitungsanteil (3.4.3.6) (unterer Grenzanteil)
Qo Höchstquantil (3.4.3.3) (oberes Grenzquantil)
Qu Mindestquantil (3.4.3.2) (unteres Grenzquantil)
Wird ein Mindest-Unterschreitungsanteil von Istwerten von weniger als hundert Prozent unter dem Höchst
wert gefordert, verwandelt sich der Höchstwert dadurch in ein Höchstquantil, weil Werte zugelassen sind,
die größer sind als dieser Höchstwert. Wird ein Höchst-Unterschreitungsanteil von Istwerten von mehr als
null Prozent unter dem Mindestwert zugelassen, verwandelt sich der Mindestwert dadurch in ein Mindest
quantil, weil Werte zugelassen sind, die kleiner sind als dieser Mindestwert. Bei Mindestquantilen wird schon
bisher immer der größte zugelassene Anteil von kleineren Merkmalswerten vorgegeben. Bei Höchstquantilen
hingegen ist gelegentlich ein Umdenken nötig. Dort sind oft noch größte zugelassene Überschreitungsanteile
vorgegeben. Sie müssen nach Definition 3.4.3.3 ersetzt werden durch deren Komplemente zu 1, das sind die
Mindest-Unterschreitungsanteile.
Abgestufte Grenzwerte sind der Allgemeinfall von Grenzwerten (3.4.2.4), d. h. von Mindestwerten (3.4.2.5)
oder Höchstwerten (3.4.2.6). Bei Abgestuften Grenzwerten handelt es sich um eine komplexe Festlegung auf
grund einer verbesserten Kenntnis der praktisch erzielbaren oder erzielten Häufigkeitsverteilungen der Ein
zelmerkmale.
Es gibt Fälle, in denen ein Mindestanteil von Merkmalswerten zwischen zwei symmetrisch zum Mittenwert
(z. B. Ursprung) liegenden Grenzwerten liegen muss, die deshalb als Mindestquantil und Höchstquantil festge
legt sind, wobei die Summe der beiden Grenz-Unterschreitungsanteile 100 % ergibt (vergleiche 3.4.3.1, Anmer
kung 1 zum Begriff und 3.4.3.4, Anmerkung 2 zum Begriff). In diesem Fall kann auch ein Höchstquantil für die
Abweichungsbeträge vom Mittenwert festgelegt werden.
Die Abstufung von Grenzwerten für Einzelmerkmale und Schließmerkmale von Merkmalsketten unter Ausnut
zung der Abweichungsfortpflanzung ist in größerem Umfang in der Praxis erst jetzt möglich, weil die erforder
lichen Berechnungen nun mit der Datenverarbeitung in wirtschaftlicher Weise ausgeführt und alle relevanten
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statistischen Methoden ausgenutzt werden können. So wird der Einsatz Abgestufter Grenzwerte auch dort
sinnvoll, wo bisher der Aufwand für Planung und Informationsbeschaffung noch zu groß war.
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Literaturhinweise
DIN 820-2:2020-03, Normungsarbeit — Teil 2: Gestaltung von Dokumenten (ISO/IEC-Direktiven — Teil 2:2016,
modifiziert)
DIN ISO 3534-1:2009-10, Statistik — Begriffe und Formelzeichen — Teil 1: Wahrscheinlichkeit und allgemeine
statistische Begriffe (ISO 3534-1:2006)
DIN ISO 3534-2:2013-12, Statistik — Begriffe und Formelzeichen — Teil 2: Angewandte Statistik
(ISO 3534-2:2006)
Padberg und Wilrich: Die Auswertung von Daten und ihre Abhängigkeit von der Merkmalsart, „Qualität und
Zuverlässigkeit“ 26 (1981), Heft 6, Seite 180
Geiger: Grenzwerte, Abgestufte Grenzwerte und ihre Bezeichnung, DIN-Mitteilungen + elektronorm 61. 1982,
Nr. 2, Seiten 76 bis 80
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Stichwortverzeichnis
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Ermittlungsergebnis 3.4.4.1
Erstmuster 3.2.8
Erstmusterprüfung 3.3.1.11 Anmerkung 2 zum Begriff
Erstprüfung 3.3.1.11, A.5
Extremwert 3.4.4.3
Fehlerkosten 3.1.3.4
Fehlerverhütungskosten 3.1.3.2
Feldprüfung 3.3.6.1 Anmerkung 4 zum Begriff
Fertigungsmuster 3.2.8 Anmerkung 3 zum Begriff
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Konformität 3.3.1.1
Kontinuierliches Merkmal 3.4.1.6
Maß 3.4.1.18 Anmerkung 1 zum Begriff
Maßkette 3.4.1.17 Anmerkung 2 zum Begriff
Maßnahme 3.1.1.12
Merkmal 3.4.1.1
Merkmalsart A.7
Merkmalskette 3.4.1.17
Merkmalswert 3.4.1.2
Messbares Merkmal 3.4.1.6 Anmerkung 2 zum Begriff
Messung A.5
Metrische Skala 3.4.1.5 Anmerkung 1 zum Begriff, A.7
Mindestmaß 3.4.2.5 Anmerkung 1 zum Begriff
Mindestquantil 3.4.3.2, A.8
Mindestquantil, Abgestuftes 3.4.3.8, A.8
Mindestquantilsanteil 3.4.3.6
Mindest-Unterschreitungsanteil 3.4.3.6
Mindestwert 3.4.2.5
Mindestwert, Abgestufter 3.4.3.8, A.8
Minustoleranz 3.4.2.9
Mittenwert 3.4.2.14
Muster 3.2.1
Musterprüfung 3.3.2.2, A.5
Nacharbeit 3.1.1.10 Anmerkung 2 zum Begriff
Nennwert 3.4.2.1
Nominalmerkmal 3.4.1.11
Nominalskala 3.4.1.11 Anmerkung 1 zum Begriff, A.7
Noten 3.4.1.10 Anmerkung 4 zum Begriff
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Toleranz 3.4.2.12
Toleranz, Abgestufte 3.4.3.10, A.8
Toleranzbereich 3.4.2.13
Toleranzbereich, Abgestufter 3.4.3.13, A.8
Toleranzgrenze 3.4.2.4
Topologische Skala 3.4.1.9 Anmerkung 1 zum Begriff, A.7
Transportanweisung 3.1.1.9 Anmerkung 2 zum Begriff
Typmuster 3.2.8 Anmerkung 3 zum Begriff
Typprüfung 3.3.3.2, A.5
Überprüfung A.5
Überwachung A.5
Umfassendes Qualitätsmanagement 3.1.1.3
Untere Grenzabweichung 3.4.2.9
Unterer Abweichungsgrenzbetrag 3.4.2.11 Anmerkung 1 zum Begriff
Validierung A.6
Variablenmerkmal 3.4.1.6
Verfahrensanweisung 3.1.1.9
Verfahrensbeschreibung 3.1.1.8
Verfahrensdokument 3.1.1.8
Verhältnisskala 3.4.1.5 Anmerkung 1 zum Begriff, A.7
Verifikation A.6
Verschrottung 3.1.1.10 Anmerkung 1 zum Begriff
Versuchsmuster 3.2.4
Verteilungsfunktion 3.4.1.20
Vollprüfung 3.3.1.3 Anmerkung 2 zum Begriff
Vollständige Qualitätsprüfung 3.3.1.3, A.5
Vormuster 3.2.6
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