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tration auf das 10- bis lOOfache der zur Hemmung die cyclische Photophosphorylierung mit PMS oder
des Systems mit H20 als Elektronendonor erhöht Menadion (letzterem wird eine katalytische Menge
werden. TMPD zugegeben13) wird nicht durch M etribuzin
gehemmt, auch wenn dabei die 10- oder gar lOO
fache Menge Metribuzin eingesetzt wird Tab. IV ).
Zum Vergleich ist hier DCMU mit angegeben, das
sich analog Metribuzin verhält. Der Versuch bestä
tigt wiederum, daß Metribuzin keinen Einfluß auf
Photosystem I hat. W eiterhin zeigt er, daß M etri
buzin aber auch keinen Einfluß auf das ATP-Bil-
dungssystem hat.
Abb. 2. Der Einfluß von Metribuzin und DCMU auf die prompte und verzögerte Chlorophyllfluoreszenz-Induktion von
Chlorella pyrenoidosa. Temperatur 25 °C. Intensität des Anregungslichtes (X = 632,8 nm) für die prompte Chlorophyll-
fluoreszenz-Messung: 3 'IO4 erg/cm2-sec; für die verzögerte Chlorophyllfluoreszenz-Messung: 1,5 -IO5 erg/cm2-sec. Versuch
von R. Bauer.
der Fluoreszenzinduktionskinetik bei Zugabe eines thyl-Metribuzin = Verbindung 2) und acyliert wer
Hemmstoffes kann auf die Hemmstelle vor oder nach den mit keinem oder geringem Einfluß auf die Ak
Plastochinon geschlossen werden (zu Einzelheiten tivität als Hemmstoff.
siehe 10). Wie Abb. 2 zeigt, erhöht sich die prompte Das Dimethyl-Metribuzin (Verbindung 3) hat je
Fluoreszenz von Photosystem II bei Zugabe von doch kaum noch Hemmwirkung. Die Hemmwirkung
5 • 10-6 M Metribuzin auf einen maximalen Wert, der Schiff’schen Base von Metribuzin mit Isobutyl-
d. h. die Hemmung des Elektronentransportes tritt aldehyd (Verbindung 5) setzt vermutlich ihre Hy
nach Q und vor Plastochinon ein. Dies entspricht drolyse voraus. Dies wird durch einen Zeitverzug
dem Verhalten von DCMU. der Hemmung in Chloroplasten gestützt, denn ohne
Die verzögerte Fluoreszenzemission trit tnach Ab Vorinkubation zeigt die Verbindung nur geringe
schalten der Belichtung im Dunklen auf, und ist auf Hemmwirkung.
die Rückreaktion der geladenen Reaktionsprodukte Ersatz der Methylthiogruppe in 3-Stellung durch
von Photosystem II, vermutlich unter Beteiligung Methoxy- oder Methylamino-(Verbindung 7) hat
des Membranpotentials über die Thylakoidmem- nur geringfügigen Einfluß auf die Hemmwirkung.
bran, zurückzuführen15. Wie Abb. 2 zeigt, nimmt Die zur Tautomerie befähigten OH- oder SH-Deri-
die verzögerte Chlorophyllfluoreszenzemission in vate (Verbindungen 9 und 10) zeigen jedoch keine,
Gegenwart von Metribuzin gleichsinnig wie die von oder nur noch geringe, Hemmwirkung. Die 3-Alkyl-
DCMU mit steigender Konzentration ab. Die Ur substitution führt zu ebenso aktiven Hemmstoffen
sache dafür ist wiederum in der Hemmung des Elek wie Metribuzin. Nach einer Optimierung der Hemm
tronentransportes zu suchen. wirkung bei einer Kettenlänge von C2 (Verbin
Tab. V vergleicht die Hemmwirkung einiger dung 12) fällt jedoch die Hemmwirkung wieder
Amino-triazinone, die in ihrer Substitution dem ab. Das 3-Phenylderivat (Verbindung 15) ist in
Metribuzin nahe stehen. Der Vergleich der P I5o- aktiv.
Werte ergibt, welche Substituenten mit welchem W ir Die Metribuzin-Abbauprodukte (Verbindungen
kungsverlust ausgetauscht werden können. Die 1 6 - 1 8 ) sind inaktiv bzw. haben stark verminderte
Aminogruppe in 4-Stellung kann methyliert (Me Hemmwirkung.
A. Trebst u. H. Wietoska • Hemmung der Photosynthese durch Metribuzin 503
Tab. V. Hemwirkung von Metribuzin im Vergleich mit zur primären Hemmwirkung, werden und damit
anderen substituierten Triazinonen (PI50-Wert bestimmt aus
einer Hemmkurve in einem entkoppelten pseudocyclischen den eigentlichen Wirkungsmechanismus verschleiern
Elektronentransport mit Anthrachinonsulfonsäure als Ak (siehe Diskussion in 16) .
zeptor) . Die vorliegenden Ergebnisse mit isolierten
0 Chloropiasten zeigen eindeutig, daß Metribuzin ein
« sehr potenter Hemmstoff des photosynthetischen
tert- Butyl - ^ n - r1
Elektronenflusses ist. Sein P I50-Wert = negativer
Logarithmus der Konzentration, die 50% Hemm
wirkung hervorruft, liegt bei 6,7 (wir hatten in
einer vorläufigen Mitteilung einen Wert 6,63 ange
Verbindung R1 R2 PI50 geben4). Dieser hohe Wert bzw. kleine Konzentra
(1) Metribuzin NH , SCHs 6,7 tion, die zu einer Hemmung nötig ist, läßt den
(2) Methyl- Schluß zu, daß Metribuzin auch in vivo die Photo
Metribuzin nhch3 sch 3 6,51 synthese hemmt. Dies wurde durch Versuche mit
(3) Dimethyl-
Metribuzin N(CH 3) , sch 3 3,4 intakten Pflanzen 6’ 7 direkt bestätigt.
(4) Acetyl- Die Hemmstelle von Metribuzin läßt sich sehr
Metribuzin NH COCHjj sch 3 4,78
exakt angeben. Metribuzin hemmt in gleicher Kon
ch3
(5) Schiff-Base N = CH —CH SCH, 6,2 * zentration sowohl Hill-Reaktionen, die beide Photo
CHS systeme benötigen (NADP+, Anthrachinonsulfon
6 NH, H <3 säure), aber auch solche, die nur durch Photo
7 nh2 nhch3 5,99 system II (Phenylendiamin/Ferricyanid) getrieben
8 NH, och3 5,6
9 NH, OH inaktiv werden. Dagegen sind Photoreduktionen mit nur
10 NHCH3 SH 3,6 Photosystem I auch durch die lOOfache Metribuzin-
11 NH, CH, 4,78 Konzentration nicht gehemmt. Auch die Photophos
12 NH.; C2H5 6.89
13 NE, i -C3H7 6,62 phorylierung, offenkettig oder cyclisch, wird durch
14 NH, i -C4H9 4,51 sehr hohe Konzentration Metribuzin nicht beein
15 NH, Phenyl inaktiv flußt. Der Kopplungszustand der Membran spielt
(16) Metribuzin
Metabolit NH , OH inaktiv bei der Hemmwirkung von Metribuzin keine Rolle.
(17) „ H sch 3 4,05 Aus dem Einfluß von Metribuzin auf die prompte
(18) „ H OH <3
(19) Phenyl statt
und verzögerte Chlorophyllfluoreszenz von Photo
£er£-Butyl in system II ergibt sich, daß die Oo-Entwicklung und
6-Stellung NH2 SCHj 6,6 Photosystem II selbst auch nicht gehemmt wird,
sondern die Hemmstelle nach dem Primärakzeptor
* Nach 60 h Vorinkubation im Reaktionsansatz ohne Chloro-
plasten. Q von Photosystem II liegt.
Die Hemmung der Primärreaktion der Photosyn
Über die Wirkung anderer Substituenten in der these durch Metribuzin ist mithin sehr spezifisch;
6 Stellung ist schon berichtet worden4’ 5. Das Phe die Hemmstelle ist mit der etwa von Harnstoff-,
nyl- statt Jerf-Butylderivat ist ebenso aktiv (Verbin Anilid- und Triazin-Derivaten identisch.
dung 19).
Die Untersuchung der Abhängigkeit der biologi
schen Aktivität von Hemmstoffen der Photosynthese
D iskusion an der Hemmstelle von Metribuzin von ihrer chemi
schen Struktur haben bei den verschiedenen Sub
Die Untersuchung der Hemmwirkung von Herbi stanzklassen zur Charakterisierung eines sp2-Hybri-
ziden auf isolierte, zellfreie, biochemische Systeme ii
hat den Vorteil, daß die Hemmpotenz einer Sub des —C —NH — geführt (siehe Übersichten 1. c.
stanz bzw. Substanzklasse eindeutig festgelegt wer 1 —3). Dieses allen Hemmstoffen mit diesem W ir
den kann. Die bei in vivo Versuchen auftretenden kungsmechanismus eigene chemische Grundelement
Probleme der Aufnahme, der Permeation und des ist in Metribuzin nicht ohne weiteres zu erkennen.
Transportes zum Wirkungsort können zum limitie Durch Ausnahmen von der obigen Regel wurde
renden Schritt der Reaktionskette: Applikation bis aber erkannt, daß auch das freie Elektronenpaar am
504 A. Trebst u. H. Wietoska • Hemmung der Photosynthese durch Metribuzin
N in Wechselwirkung mit der gehemmten Stelle in bindungen (16 bis 18), obwohl Rosen et a l.18 eine
der Membran treten kann und eine nichtkovalente höhere Hemmwirkung von Verbindung 17 im Ver
Bildung eingehen k an n 3. Damit konnten auch eine gleich mit Verbindung 1 findet, als wir berichteten.
Reihe von Heterocyclen in das allgemeine Schema Die Doppelbindung im Ring von 2 nach 3 muß
der Photosynthesehemmstoffe gebracht werden17, für die aktive Hemmwirkung erhalten sein, deshalb
in dem das aktive Strukturelement im Heterocyclus muß entweder die Thio-Gruppe im Metribuzin oder
enthalten ist. Gleiches gilt auch für die Aminotriazi- die OH-Gruppe bei einem 3-Hydroxyderivat in 3-
none. Stellung durdi Alkylierung fixiert sein, um eine
Wir haben bereits über die Strukturaktivitätsbe- Tautomerie zu verhindern. Wir haben darüber schon
ziehung einer ganzen Reihe von Aminotriazinonen bei den 6-Isopropylderivaten berichtet5. Dies ergibt
berichtet4) 5> 16 und über den Stand des Versuches, sich auch aus der Inaktivität der Metribuzin-Abbau-
die biologische Aktivität in Abhängigkeit von der produkte 16 und 18, die wahrscheinlich beide in der
chemischen Struktur in eine exakte Gleichung zu 3-Oxoform vorliegen.
bringen., die den Einfluß von elektronischen und Die Methylthio-Gruppe ist keineswegs essentiell,
sterischen, chemischen Parametern und dem Vertei auch Aminotriazinone mit anderen Gruppierungen
lungskoeffizient aufzeigt (Hansch-approach A) . Me an C3 , die die Tautomerie verhindern, also OCH3 ,
tribuzin wurde bereits in diese Untersuchungen ein NHCH3 und Alkylsubstitution sind hoch aktive
bezogen 4>5. Wie auch diese Arbeit zeigt, ist eine Hemmstoffe 16. Die Kettenlänge der Substituenten an
freie 4-Amino-Gruppe nicht essentiell, eine NHCH3- C3 ist wegen sterischer Effekte auf das aktive Zen
Gruppe ( = Methyl-Metribuzin) führt zu einer trum jedoch von großer Bedeutung für eine Photo-
ebenso aktiven Verbindung; das N.N-Dimethyl- synthesehemmung. Dies gilt auch für die Herbizid
derivat von Metribuzin ist jedoch inaktiv. Ein völli wirkung 20, wie kürzlich bei analogen Verbindungen
ger Ersatz der Aminogruppe durch H oder andere gezeigt wurde 20.
Substituenten führt zwar zu einer Verminderung Eine Substitution an C6 , also Ersatz der tert-Bu-
der Aktivität, nicht jedoch zu inaktiven Verbindun tylgruppe, ist durchaus ohne Aktivitätsverlust mög
gen. Dies haben wir kürzlich bei anderen Derivaten lich, wie wir schon berichtet haben4’5. Die tert-Bu-
von Aminotriazinonen ausführlich beschrieben16. tylgruppe ist allerdings neben Phenyl optimal und
Dies ist insofern wichtig, als beschrieben wurde 18,19, wurde aus Gründen der Selektivität vorgezogen.
daß der lichtabhängige Abbau der Aminotriazinone
mit einer Abspaltung der Amino-Gruppe beginnen Die Arbeit wurde vom Bundesministerium für
kann. Dabei entstehen im wesentlichen inaktive Ver Forschung und Technologie unterstützt.