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Der Volksaustand: Stimmen zu 1953

a. Nach dem Beschluss der SED 1952 zum Aufbau des Sozialismus wurde eine große
Enteignungsaktion auf dem Lande und gegen Privatbetriebe durchgeführt. Die Folge
war eine Fluchtwelle, so dass auch die Nahrungsmittel knapp wurden.
Ministerpräsident Grotewohl bekam bei den Beisetzungsfeierlichkeiten für Stalin im
März 1953 anstelle sowjetischer Hilfe den Rat, den Kurs zu mildern. Dennoch ordnete
er eine Erhöhung der Arbeitsnormen um ca. 10% an. Am 9. Juni 1953 machte die
SED unter sowjetischem Druck einige Zwangsmaßnamen, z.B. die
Zwangsenteignungen, rückgängig. Nur die Normenerhöhung blieb. Dieser 'Neue
Kurs' wurde in der offiziellen DDR-Zeitung 'Neues Deutschland' am 15.Juni begrüßt,
die Beibehaltung der Normen aber kritisiert.
Als die Bauarbeiter der Stalin-Allee die Zeitung gelesen hatten, legten sie ihre Arbeit nieder
und forderten in einer Resolution die sofortige Rücknahme der Normenerhöhung.
Am Morgen des 16.Juni demonstrierten Arbeiter der Stalin-Allee und warben in den
Industriebetrieben mit der Losung: 'Kollegen, reiht euch ein - wir wollen freie Menschen
sein!' Im Stadtzentrum riefen die Demonstranten bereits:'Spitzbart, Bauch und Brille (d.h.
Ulbricht, Pieck und Grotewohl) sind nicht des Volks Wille!' Lautsprecherwagen der SED
gaben die Herabsetzung der Normen bekannt, wurden aber z.T. umgestürzt. Die Westberliner
Rundfunkstationen orientierten die Bevölkerung der DDR ausführlich über die Vorgänge.
Am folgenden Tag kam es in 270 Orten der DDR zu Streiks, Demonstrationen und
Gefangenenbefreiungen. Man forderte auf Plakaten und in Sprechchören die Aufhebung der
Normenerhöhung und freie Wahlen. In einigen Städten kam es auch zu Gewalttakten, z.B.
brannte am Potsdamer Platz in Berlin ein Kaufhaus. Nun wurden Volkspolizei und
sowjetische Panzereineheiten eingesetzt und der Ausnahmezustand verkündet. Bei der
Niederschlagung des Aufstandes gab es nach westlichen Schätzungen ca. 300 Tote. Die
Gerichte verhängten rund 100 Todesurteile. Die Normenerhöhung wurde rückgängig
gemacht, Löhne und Renten erhöht, Preise gesenkt. Die UdSSR gewährte der DDR dazu
Kredite. Im Sommer wurden die restlichen Reparationsforderungen erlassen.
b. Der 17. Juni 1953: Eine Darstellung aus der Deutschen Demokratischen Republik
'Störungen in der Wirtschaft ..... (führten) zu Unzufriedenheit und Missstimmung
unter den kleinbürgerlichen Schichten der Bevölkerung und auch einem Teil der
Arbeiter.... Die imperialistischen Kräfte fürchteten aber die Festigung der Lage in der
DDR ... Am 17. Juni 1953 gelang es Agenten ... in Berlin und einigen anderen Orten
der Republik, einen kleinen Teil der Werktätigen zu zeitweiligen
Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen zu verleiten ... Gruppen von
Provokateuren und Kriminellen ... legten Brände ... und forderten den Sturz der
Arbeiter-und-Bauern-Macht... Durch das entschlossene Handeln der
fortgeschrittensten Teile der Arbeiterklasse ...und gemeinsam mit sowjetischen
Streitkräften und bewaffneten Organen der DDR brach der konterrevolutionäre Putsch
innerhalb von 24 Stunden zusammen.'

DER VOLKSAUSTAND
Nach dem Beschluss der SED 1952 zum Aufbau des Sozialismus wurde eine große
Enteignungsaktion auf dem Lande und gegen Privatbetriebe durchgeführt. Die Folge war eine
Fluchtwelle, so dass auch die Nahrungsmittel knapp wurden. Ministerpräsident Grotewohl
bekam bei den Beisetzungsfeierlichkeiten für Stalin im März 1953 anstelle sowjetischer Hilfe
den Rat, den Kurs zu mildern. Dennoch ordnete er eine Erhöhung der Arbeitsnormen um ca.
10% an. Am 9. Juni 1953 machte die SED unter sowjetischem Druck einige
Zwangsmaßnamen, z.B. die Zwangsenteignungen, rückgängig. Nur die Normenerhöhung
blieb. Dieser 'Neue Kurs' wurde in der offiziellen DDR-Zeitung 'Neues Deutschland' am
15.Juni begrüßt, die Beibehaltung der Normen aber kritisiert.
Als die Bauarbeiter der Stalin-Allee die Zeitung gelesen hatten, legten sie ihre Arbeit nieder
und forderten in einer Resolution die sofortige Rücknahme der Normenerhöhung.
Am Morgen des 16.Juni demonstrierten Arbeiter der Stalin-Allee und warben in den
Industriebetrieben mit der Losung: 'Kollegen, reiht euch ein - wir wollen freie Menschen
sein!' Im Stadtzentrum riefen die Demonstranten bereits: 'Spitzbart, Bauch und Brille (d.h.
Ulbricht, Pieck und Grotewohl) sind nicht des Volks Wille!' Lautsprecherwagen der SED
gaben die Herabsetzung der Normen bekannt, wurden aber z.T. umgestürzt. Die Westberliner
Rundfunkstationen orientierten die Bevölkerung der DDR ausführlich über die Vorgänge.
Am folgenden Tag kam es in 270 Orten der DDR zu Streiks, Demonstrationen und
Gefangenenbefreiungen. Man forderte auf Plakaten und in Sprechchören die Aufhebung der
Normenerhöhung und freie Wahlen. In einigen Städten kam es auch zu Gewalttakten, z.B.
brannte am Potsdamer Platz in Berlin ein Kaufhaus. Nun wurden Volkspolizei und
sowjetische Panzereineheiten eingesetzt und der Ausnahmezustand verkündet. Bei der
Niederschlagung des Aufstandes gab es nach westlichen Schätzungen ca. 300 Tote. Die
Gerichte verhängten rund 100 Todesurteile. Die Normenerhöhung wurde rückgängig
gemacht, Löhne und Renten erhöht, Preise gesenkt. Die UdSSR gewährte der DDR dazu
Kredite. Im Sommer wurden die restlichen Reparationsforderungen erlassen.
Der 17. Juni 1953: Eine Darstellung aus der Deutschen Demokratischen Republik
'Störungen in der Wirtschaft ..... (führten) zu Unzufriedenheit und Missstimmung unter den
kleinbürgerlichen Schichten der Bevölkerung und auch einem Teil der Arbeiter.... Die
imperialistischen Kräfte fürchteten aber die Festigung der Lage in der DDR ... Am 17. Juni
1953 gelang es Agenten ... in Berlin und einigen anderen Orten der Republik, einen kleinen
Teil der Werktätigen zu zeitweiligen Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen zu
verleiten ... Gruppen von Provokateuren und Kriminellen ... legten Brände ... und forderten
den Sturz der Arbeiter-und-Bauern-Macht... Durch das entschlossene Handeln der
fortgeschrittensten Teile der Arbeiterklasse ...und gemeinsam mit sowjetischen Streitkräften
und bewaffneten Organen der DDR brach der konterrevolutionäre Putsch innerhalb von 24
Stunden zusammen.'

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