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A A A
B B B
C C C
D D D
E E E
F F F
schlecht schlecht schlecht
A A A
B B B
C C C
D D D
E E E
F F F
schlecht schlecht schlecht
INHALTSVERZEICHNIS
1 Projektdaten ............................................................................................................. 6
2 Sachverhalt ............................................................................................................... 7
3 Verwendete Software ................................................................................................ 8
4 Simulations-Objekt.................................................................................................... 9
5 Eingabedaten ............................................................................................................ 9
5.1 Vorhandenes Netzmodell ........................................................................................... 9
5.2 Entwicklung des Simulationsmodells........................................................................... 11
5.3 Trafodaten CT ......................................................................................................... 13
6 Annahmen und Ausschlüsse .................................................................................... 15
6.1 Transformator CU .................................................................................................... 15
6.2 Stromspektrum 0,4 kV FU ......................................................................................... 16
6.3 Stromspektrum 0,69 kV FU ....................................................................................... 19
6.4 Stromspektrum 6,3 kV FU ......................................................................................... 21
6.5 Allgemeine Annahmen .............................................................................................. 23
6.5.1 Netzvorbelastung .......................................................................................... 23
6.5.2 Phasenwinkel der harmonischen Oberschwingungen .......................................... 25
6.5.3 Nachbildung EMV Filter .................................................................................. 25
6.5.4 Stromverstärkungsfaktor bei weicher OS Quelle ................................................ 27
7 Erläuterung des Modells .......................................................................................... 28
7.1 Validierung des Modells ............................................................................................ 28
7.2 Erweiterung des Modells für die Berechnungsarten ....................................................... 29
8 Darstellung der Ergebnisse ..................................................................................... 31
8.1 Berechnungsfälle ..................................................................................................... 31
8.2 Ist-Zustand ohne Filter ............................................................................................. 31
8.2.1 Umrichter ohne Netzdrossel ............................................................................ 31
8.2.2 Umrichter mit 4 % Netzdrossel ....................................................................... 35
8.2.3 Resonanzuntersuchung .................................................................................. 39
8.2.4 Geschlossene Kupplung im MS-Netz ................................................................ 41
8.2.4.1 Umrichter ohne Netzdrossel ............................................................................ 41
8.2.4.2 Umrichter mit 4 % Netzdrossel ....................................................................... 44
8.3 Filterlösungen.......................................................................................................... 48
8.3.1 Filterwirkung ................................................................................................ 49
8.3.2 Flexibilität .................................................................................................... 49
8.3.3 Kosten/Wartung ............................................................................................ 50
8.3.4 Passivfilter.................................................................................................... 51
8.3.5 Aktivfilter ..................................................................................................... 52
8.3.6 Hybrid Lösung ............................................................................................... 52
8.4 Ergebnis nach Kompensation auf 0,4 kV ..................................................................... 53
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
8.4.1 Passivfilter.................................................................................................... 53
8.4.1.1 Passivfilter und Frequenzumrichter ohne Netzdrossel ......................................... 53
8.4.1.2 Passivfilter und Frequenzumrichter mit 4 % Netzdrossel ..................................... 59
8.4.1.3 FU mit 4 % und halber FKA Leistung ................................................................ 63
8.4.2 Aktivfilter ..................................................................................................... 66
8.4.2.1 Aktivfilter und Frequenzumrichter ohne Netzdrossel ........................................... 66
8.4.2.2 Aktivfilter und Frequenzumrichter mit 4 % Netzdrossel ...................................... 73
8.4.2.3 Aktivfilter mit reduzierter Leistung und Frequenzumrichter mit 4 % Netzdrossel .... 76
8.4.3 Hybridfilter ................................................................................................... 79
8.4.3.1 Hybridfilter und Frequenzumrichter ohne Netzdrossel ........................................ 79
8.4.3.2 Hybridfilter und Frequenzumrichter mit 4 % Netzdrossel .................................... 84
8.5 Ergebnis nach Kompensation auf 0,69 kV ................................................................... 87
8.5.1 Passivfilter.................................................................................................... 88
8.5.1.1 Passivfilter und Frequenzumrichter ohne Netzdrossel ......................................... 88
8.5.1.2 Passivfilter und Frequenzumrichter mit 4 % Netzdrossel ..................................... 92
8.5.1.3 Passivfilter mit halber Leistung und Frequenzumrichter mit 4 % Netzdrossel ......... 94
8.5.2 Aktivfilter ..................................................................................................... 97
8.5.2.1 Aktivfilter und Frequenzumrichter ohne Netzdrossel ........................................... 97
8.5.2.2 Aktivfilter und Frequenzumrichter mit 4 % Netzdrossel .................................... 101
8.6 Erweiterung des Netzmodells vom 09.06.2017 .......................................................... 104
8.6.1 Erweiterte Eingabedaten .............................................................................. 104
8.6.2 Berechnung Ist-Zustand ohne Filter ............................................................... 109
8.6.3 Filterkonzept............................................................................................... 114
9 Zusammenfassung der Ergebnisse ........................................................................ 121
10 Literatur ................................................................................................................ 126
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
ÄNDERUNGSVERZEICHNIS
1 Projektdaten
Projektnr. 2956
Ausführungsdatum 08.03.2017
2 Sachverhalt
Im Zuge der Bestandsaufnahme im Heizkraftwerk Süd der Stadtwerke München im Februar 2014
wurden bereits Messungen im GuD2 (Projektnr.: 1027) durchgeführt.
Die SWM Service GmbH plant nun die Erweiterung des Eigenbedarfnetzes. Dies soll in Form einer
neuen Wärmestation erfolgen, wobei auf jeder Mittelspannungsschiene (BA und BB) je ein 24 Puls
Frequenzumrichter eingesetzt werden soll. Auf den unterlagerten 690 V und 400 V Netzen ist
ebenfalls ein umfassender Einsatz von Frequenzumrichtern geplant.
Für die Auslegung der Wärmestation ist ein Vorplanungsbericht notwendig. Dieser
Vorplanungsbericht soll als Erweiterung des bisherigen Planungsberichts dienen und zusätzlich
Themen der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) sowie Netzrückwirkungen betrachten. Mit
Hilfe einer Netzsimulation sollen die Netzrückwirkungen bei der geplanten Erweiterung der
Wärmestation ermittelt werden.
Darüber hinaus soll bei Bedarf ein entsprechendes Filterkonzept erarbeitet werden, um sämtliche
Netzrückwirkungen innerhalb der zulässigen Grenzen zu halten.
In der Folge wurde PQ Engineering Nosswitz GmbH mit der Durchführung einer Netzsimulation
beauftragt. Der vorliegende Bericht beschreibt die Durchführung der Simulation und bewertet
verschiedene Teilbereiche, die die Netz- und Versorgungsqualität beschreiben.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
3 Verwendete Software
Typ: PowerFactory
Version: 2017 SP 2
Hersteller: Digsilent
Kurzbeschreibung:
Die DIgSILENT PowerFactory Software deckt dabei sämtliche stationäre wie dynamische und
transiente Vorgänge ab. Die hochgenaue und flexible Simulation von Energieverteilungssystemen
einschließlich Windparkauslegung und Überprüfung der Anschlussbedingungen ist dabei eine typische
Anwendung.
4 Simulations-Objekt
Netz: Eigenbedarfsnetz
Bereich: Wärmestation
5 Eingabedaten
Die Stadtwerke München verfügen bereits über ein Netzmodell des gesamten Eigenbedarfsnetzes.
Dieses soll als Basis für die Entwurfsplanung der neuen Wärmestation dienen. Hierfür wird der in
Abbildung 1 markierte Netzbereich des Models verwendet. Um die entsprechenden Kurzschluss-
leistungen nachzubilden, werden die Einspeisungen der 0BK Feld 01 und der 60BBA Feld 15 mit
externen Netzen entsprechender Kurzschlussleistung nachgebildet. Dies wird unter Punkt 5.1 näher
erläutert.
Das abgeleitete Netzmodel (vgl. Abbildung 2) hat auf den 0,4 kV Schienen eine ohmsche Last von
0,2 MW (Nachbildung Licht und Kraftverteile) bzw. 0,1 MW (Nachbildung 24 V EH/EJ). Darüber hinaus
ist je eine Asynchronmaschine (ASM) mit einer Leistung von 0,945 MWmech. angeschlossen, wobei
dies die Nachbildung der 4 Antriebe darstellen soll. Da der Wirkungsgrad mit 100 % angenommen
wird, gleicht die mechanische Leistung der elektrischen Leistung.
Auf der 0,69 kV ist je eine ASM mit 1,622 MW Leistung angeschlossen. Vergleichbar zur 0,4 kV
Schiene werden hier ebenfalls 4 Antriebe zusammengefasst.
Das bisherige Modell behandelt lediglich den 50 Hz Lastfluss. Aus diesem Grund sind bisher keine
Oberschwingungsdaten bzw. Frequenzumrichter-Nachbildungen hinterlegt.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Zur Untersuchung der Netzrückwirkungen im Bereich der neuen Wärmestation wird, wie oben
erläutert, ein reduziertes Modell verwendet, welches auf dem Netzschema aus Abbildung 3 basiert.
Für die Untersuchung der zu erwartenden Netzrückwirkungen sind neben den Umrichterdaten auch
die Netzimpedanzen entscheidend. Die Netzimpedanz wird maßgeblich durch die
Netzkurzschlussleistung, die installierten Transformatoren und Kabellängen definiert. Erstere wird
mit Hilfe von Daten seitens der SWM und einer Kurzschlussberechnung des gesamten Eigenbedarfs-
Simulationsnetzes (vgl. Abbildung 1) ermittelt. Dadurch ergeben sich für die weitere Simulation
folgende relevante Werte:
Die berechneten Kurzschlussleistungen an den Übergabepunkten 0BK und 60BBA werden in den
beiden „externen Netzen“ GuD1 und GuD2 im Modell nachgebildet (vgl. Abbildung 4).
Abbildung 4 Netznachbildung
5.3 Trafodaten CT
Das Modell des Trafos CT1 und CT2 unterscheidet sich einerseits in der Schaltgruppe (Ddd). Gemäß
Datenblatt (vgl. Abbildung 7) sollte diese Dn5yn5 lauten.
Ferner ist die Kurzschlussspannung deutlich abweichend vom Datenblatt angegeben (vgl. Abbildung
7 und Abbildung 8).
Somit ergibt sich für das neue Modell der Wärmestation ein neues Transformatormodell, wie in
Abbildung 9 erkennbar ist.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
6.1 Transformator CU
In DIgSILENT gibt es bisher kein Modell für einen Doppelstocktransformator. Aus diesem Grund wird
die Kombination aus Doppelstocktransformator und Motor wie im bisherigen Modell mit einem
Dreiwicklertransformator und zwei 12 Puls Umrichtern nachgebildet. Das entsprechende
Stromspektrum eines 12 Puls Umrichters wird in Abschnitt 6.4 näher erläutert.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Das Oberschwingungsstromspektrum der Umrichter ist von zwei wesentlichen Faktoren abhängig.
Einerseits wird die Stromverzerrung durch die Kurzschlussleistung des Netzes beeinflusst. Dabei gilt,
je höhe die Kurzschlussleistung desto größer auch die Stromverzerrung THDI, wobei hier kein
linearer Zusammenhang besteht.
Des Weiteren wird der resultierende Oberschwingungsstrom durch eine netzseitige Drossel
beeinflusst. Dabei gilt, je höher die Impedanz dieser Netzdrossel ist, desto geringer ist die
resultierende Stromverzerrung. Dies macht sich vor allem bei hohen Kurzschlussleistungen
bemerkbar, denn je höher die Kurschlussleistung ist, desto höher ist auch der THDI.
Der Zusammenhang von THDI und Kurzschlussleistung und Netzdrossel ist in Abbildung 11
dargestellt.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Für die Simulation werden die beiden Fälle Znetz= 0% und Znetz= 4% betrachtet.
Anhand des ermittelten THDI kann ein für B6 Umrichter typisches Oberschwingungsspektrum
angenommen werden. Für die Frequenzumrichter an der Schiene CA können die folgenden
Oberschwingungsstromspektren angenommen werden:
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Aufgrund der geringfügig höheren Kurzschlussleistung an der Schiene CB ergibt sich im Vergleich zur
Schiene CA eine höhere Stromverzerrung.
Bedenkt man zusätzlich die unterschiedliche ohmsch-induktive Last „Licht und Kraftverteiler“ (CA)
mit 0,2 MW sowie die 24 V EH/EJ mit 0,1 MW (CB), wird die Stromverzerrung zudem abweichen.
Analog zum Vorgehen auf der 0,4 kV Ebene werden die Oberschwingungsströme für die 0,69 kV
Ebene angenommen.
Für den THDI auf der 0,69 kV Schiene CC ergeben sich folgende Werte:
Wie oben erwähnt, gibt es in der Simulationssoftware Power Factory kein passendes Modell für einen
Doppelstocktransformator. Aus diesem Grund wird das Oberschwingungsspektrum über einen
Dreiwicklertrafo mit je einem 12 Puls Antrieb nachgebildet (vgl. Abbildung 16). Mit Hilfe des
Spektrums, welches von der Firma ABB zu Verfügung gestellt wurde, wird die Plausibilität der
Nachbildung geprüft.
Abbildung 17 angenommenes Spektrum 12 Puls FU, gemessen auf der US und MS des Trafos
CU1/CU2
Durch die Nachbildung zweier 12 Puls Lasten mit einem Dreiwicklertrafo erhält man das gewünschte
24 Puls Verhalten (vgl. Abbildung 18). Analog zur Aufhebung bei einer 12 Puls Anwendung wird auch
bei der 24 Puls Anwendung von einer idealen Symmetrie und folglich auch kompletten Aufhebung
der entsprechenden Oberschwingungsströme ausgegangen. Zusätzlich zu den oben aufgelisteten
Oberschwingungsströmen heben sich bei einem 24 Puls Umrichter zudem die Ströme der Ordnungen
11, 13, 35 und 37 auf. Bei einem Effektivstrom von 300 A auf der Oberspannungsseite ergibt sich
bei der 23ten Ordnung ein maximaler Strom von ca. 2,8 A (0,9 %).
Das entsprechende Spektrum, welches von der Firma ABB Drives and Controls zur Verfügung gestellt
wurde, ist in Abbildung 19 abgebildet. Dieses Stromspektrum ist nahezu identisch mit der in
DIgSILENT simulierten Nachbildung des 24 Puls Umrichters. Die Annahme des Modells für den 24
Puls Frequenzumrichter + Trafo ist daher für die weitere Simulation zulässig.
6.5.1 Netzvorbelastung
Die Netzvorbelastung auf der 6,3 kV Ebene wird mit Hilfe der Messdaten vom Februar 2012
angenommen. Die Messungen wurden an dem Punkt 60BBA Feld 01 Einspeisung und 0BL Feld 10
aufgebaut.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Dabei wird auf beiden Schienen (60BBA und 0BL) von einer nahezu identischen Verzerrung
ausgegangen.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Da keine konkreten Daten vorliegen, werden die Phasenwinkel zunächst vernachlässigt. Dadurch
können sich einzelne Harmonische Oberschwingungen nicht aufheben, sondern addieren sich. Dies
entspricht folglich einer worst case Betrachtung.
Im Hinblick auf die Untersuchung der Netzimpedanz und mögliche Resonanzstellen ist die
Abschätzung der zu erwartenden EMV-Filter wichtig. Die resultierenden Kapazitäten können
zusammen mit der Trafoinduktivität eine Parallelresonanz bilden, was sich in einem Anstieg der
Netzimpedanz im Resonanzpunkt äußert.
Generell gilt, je strenger die Grenzwerte, desto größer muss ein entsprechender EMV Filter ausgelegt
werden. Dies bedeutet, dass auch die Kondensatoren größer dimensioniert werden müssen. Ferner
hat die max. zulässige Leitungslänge einen Einfluss auf die Kapazität des EMV Filters. Je größer die
zulässige Leitungslänge ist, desto größer sind auch die verwendeten Kondensatoren.
Für die Simulation wird eine wirksame Kapazität von 50 µF pro FU angenommen. Dies kann jedoch
aufgrund oben aufgeführter Gründe stark variieren.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die Lage der Resonanzstelle in Abhängigkeit der wirksamen
Kapazität des EMV Filters. Je größer diese wird, desto weiter wandert diese in den niederfrequenten
Bereich.
Jede nicht-lineare Last kann für jede OS Ordnung v durch eine Oberschwingungsstromquelle ersetzt
werden. Der eingespeiste Strom Iv führt über die Netzimpedanz Z zu einem Spannungsabfall ΔUν.
Die Spannungsfälle jeder Ordnung addieren sich geometrisch und können als Spannungsverzerrung
am Anschlusspunkt gemessen werden.
Es ist zu beachten, dass jedoch auch eine Änderung der Spannungsverzerrung eine Auswirkung auf
die Oberschwingungsströme der nicht-linearen Last haben kann. Je nach Stärke der Auswirkung
spricht man hier auch von einer „harten“ bzw. „weichen“ Oberschwingungsstromquelle. Eine harte
OS-Quelle ist beispielsweise ein Stromrichter mit kapazitiver Glättung und Kommutierungsdrossel.
Die OS-Quelle reagiert nur geringfügig auf Änderungen der Spannungsverzerrung im speisenden
Netz. Eine weiche OS-Quelle ist beispielsweise eine B6 Brücke mit kapazitiver Glättung (einfacher
Frequenzumrichter). Hier kann je nach Netzimpedanz eine Verstärkung der eingespeisten OS-Ströme
bis zum Faktor 2 beobachtet werden.
Vor allem bei der Auslegung von Filterlösungen ist dieses Lastverhalten zu berücksichtigen.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Da sich die Wärmestation noch in der Planungsphase befindet, ist eine Validierung des
Simulationsmodells über vorhandene Messdaten nicht möglich. Da es bereits eine
Kurzschlussberechnung des gesamten Netzes gibt, bilden diese Ergebnisse die Basis zur Validierung
des entwickelten Netzmodells.
BA: Ik“=16,52 kA
BB: Ik“=18,18 kA
CC: Ik“=29,30 kA
CD: Ik“=29,97 kA
Die maximale Abweichung liegt bei 0,5 kA. Dies entspricht einem Fehler von 1,2 %, was als gering
zu bewerten ist.
Unter Berücksichtigung der unter Punkt 6 getroffenen Annahmen und Ausschlüssen wurde das
abgeleitete Netzmodell aus Abbildung 2 erweitert, um verschiedene Betriebsfälle zu untersuchen.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Die Erweiterung des Modells findet lediglich auf der Niederspannungsseite statt, wie in Abbildung 27
anhand der Schiene CA exemplarisch dargestellt wird.
Die Kapazität dient der Nachbildung der EMV Filter und wird zur Untersuchung auf etwaige
Resonanzstellen zu- bzw. abgeschaltet.
Die Lastnachbildung Licht und Kraftverteiler bleibt bei den unterschiedlichen Betriebsfällen
unverändert.
Die Lastnachbildung der Frequenzumrichter ist in zwei verschiedene Typen unterteilt. Die Last
„CA FU 0%“ stellt die Frequenzumrichter ohne Netzdrossel dar. In dieser Nachbildung sind die
entsprechenden Oberschwingungsströme hinterlegt. Entsprechend stellt die Lastnachbildung
„CA FU 4%“ die Frequenzumrichter mit einer Netzdrossel mit 4 % dar.
Die R-L-C Filterkombination mit dem Namen „FKA 5 CA“ stellt den Passivfilter zur Reduzierung der
harmonischen Oberschwingungen dar.
Die Lastnachbildung „CA hmF-120“ stellt den Aktivfilter zur Kompensation der
Oberschwingungsspannungen dar.
Je nachdem welcher Betriebsfall untersucht wird, werden die entsprechenden Lasten zugeschaltet.
Dieser erscheinen dann in schwarz, die unversorgten bleiben weiterhin grau.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
8.1 Berechnungsfälle
Für die Simulation soll zunächst nur der Volllastfall betrachtet werden. Prinzipiell soll der Unterschied
zwischen Umrichtern mit und ohne Netzdrosseln demonstriert werden. Darüber hinaus soll anhand
der berechneten Netzrückwirkungen auch eine geeignete Filterlösung dimensioniert werden und das
mögliche Kompensationsergebnis dargestellt werden.
Zunächst wird der Berechnungsfall mit Umrichter ohne Netzdrossel untersucht. Wie unter Punkt 6.3
und 6.4 dargestellt, ergeben sich für diesen Fall höhere Stromverzerrungen an den Umrichtern.
Folglich ist mit höheren Oberschwingungsströmen im Netz zu rechnen.
Die Spannungsverzerrung auf der 6,3 kV Schiene ergibt sich für den Fall Umrichter ohne Netzdrossel
zu 3,7 % (BB) bzw. 4,1 % (BA). Der Unterschied ist dabei unter anderem auf die höhere
Kurzschlussleistung auf der Schiene BB zurückzuführen, da hierdurch die Netzrückwirkungen gemäß
des Ohm‘schen Gesetzes geringer ausfallen Das entsprechende Spektrum ist in Abbildung 28
dargestellt.
Der erhöhte THDU ist vor allem auf den Spannungspegel der 5ten und 7ten Harmonischen
zurückzuführen. Die übrigen Oberschwingungen sind deutlich unterhalb der zulässigen Grenzwerte.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Darüber hinaus ist damit zu rechnen, dass die höherfrequenten Spannungspegel geringer ausfallen
als in der Simulation, da hier der Worst-Case betrachtet wird, d.h. aufgrund fehlender Phasenwinkel
keine gegenseitige Aufhebung einzelner Harmonischer möglich ist.
Auf der 0,69 kV Seite liegt die gesamte Spannungsverzerrung bei 11,9 % (CD) bzw. 12,2 % (CC).
Vergleichbar zur Mittelspannung ist auch auf der Niederspannung der Einfluss der höheren
Kurzschlussleistung vom GuD 2 und der daraus resultierenden geringeren Netzrückwirkung in der
Spannung bemerkbar.
Mit Ausnahme der 7ten und 13ten Harmonischen liegen die relativen Spannungspegel im restlichen
Spektrum über den zulässigen Verträglichkeitspegeln, gemäß der EN 61000-2-4 Kl. 2. Es ist an
diesem Punkt anzumerken, dass sich aufgrund des Vernachlässigens von Phasenwinkeln einzelner
Harmonischer, die Oberschwingungspegel nicht aufheben. Dies ist vor allem im höherfrequenten
Bereich (ab der 17ten Harmonischen) von Bedeutung, da sich hier aufgrund sich schnell ändernder
Phasenwinkel die Oberschwingungspegel teilweise aufheben können. Es ist daher damit zu rechnen,
dass in diesem Bereich mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Praxis keine Grenzwertverletzungen
vorliegen werden. Im Bereich der 5ten -11ten Harmonischen ist hingegen mit Grenzwertverletzungen
zu rechnen, obgleich dämpfende Faktoren (z.B. Kabellängen) zunächst vernachlässigt werden.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Auf der 0,4 kV Ebene ergibt sich die simulierte Spannungsverzerrung zu ca. 12,4 % (CA) bzw. 12,0 %
(CB). Dabei treten vor allem bei der 5ten Harmonischen deutliche Grenzwertverletzungen auf. Ferner
liegen die Spannungspegel der 7ten, 17ten und 19ten über dem zulässigen Verträglichkeitspegel
gemäß der EN 61000-2-4 Kl. 2. Im höherfrequenten Bereich treten ebenfalls Grenzwertverletzungen
auf. Es ist jedoch auf Grund der oben aufgeführten Argumentation wahrscheinlich, dass sich die
simulierten Pegel teilweise aufheben, so dass in der Realität mit geringeren Pegeln zu rechnen ist.
Da es sich im ersten Betriebsfall um Umrichter ohne Netzdrossel handelt, ist der Strom der 5ten und
7ten mit 620 A bzw. 240 A vergleichsweise hoch.
Durch den Einsatz von Netzdrosseln bei den niederspannungsseitigen Umrichtern (0,4 kV und
0,69 kV) kann die harmonische Spannungsverzerrung auf der Mittelspannungseben auf 2,8 % bzw.
2,5 % gesenkt werden. Im korrespondierenden Oberschwingungsspektrum liegen sämtliche Pegel
innerhalb der zulässigen Grenzen. Die 5te Harmonische ist mit ca. 2 % Spannungspegel die
dominierende Oberschwingung.
Die Oberschwingungsströme des 24 Puls Umrichters bleiben unverändert, da dieser ohne Netzdrossel
ausgeführt werden soll.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Auf der 0,69 kV Seite liegt die Spannungsverzerrung bei 8,4 % (CC) bzw. 8,1 % (CD). Dabei liegt
die 5te Harmonische weiterhin über dem Grenzwert. Die übrigen Oberschwingungsspannungspegel
befinden sich innerhalb der Normgrenzwerte. Der Oberschwingungsstrom der 5ten liegt bei ca. 340 A
und damit ca. 140 A unter dem Wert bei einem Umrichter ohne Netzdrossel. In der Folge fällt auch
der Spannungspegel mit ca. 6,5 % geringer aus, wobei der Grenzwert von 6 % dennoch überschritten
wird. Die weiteren Spannungspegel bis zur 31ten Harmonischen bleiben innerhalb der
vorgeschriebenen Grenzwerte.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Der THDU auf der 0,4 kV Ebene liegt bei 7,5 % (CA) bzw. 7,4 % (CB). Wie erkennbar, liegt die
Spannungsverzerrung nun unterhalb der 0,69 kV Ebene im Gegensatz zum Betriebsfall ohne
Netzdrossel. Dieser Sachverhalt ist auf den nicht-linearen Zusammenhang von Stromverzerrung,
Kurzschlussverhältnis und Impedanz der Netzdrossel zurückzuführen, der grafisch in Abbildung 11
dargestellt ist. So hat die Netzdrossel auf der 400 V Ebene aufgrund der geringeren
Kurzschlussleistung eine deutlich höhere Auswirkung wie auf der 690 V Seite.
Durch die Verwendung der Netzdrossel kann die Spannungsverzerrung folglich um ca. 5 % Punkte
reduziert werden. Dies ist vor allem auf die reduzierten Ströme der 5ten und 7ten Harmonischen
(370 A bzw. 110 A) zurückzuführen, was in einem geringen Spannungspegel resultiert. Bis zur 19ten
Harmonischen liegen sämtliche Pegel innerhalb der zulässigen Grenzwerte. Im höheren
Frequenzbereich liegen die Spannungspegel geringfügig über den Grenzwerten, jedoch ist aus
bekannten Gründen in der Realität nicht mit Grenzwertverletzungen zu rechnen.
8.2.3 Resonanzuntersuchung
Wie oben beschrieben, wird für die EMV Filter eine Kapazität von 50 µF je Umrichter angenommen.
Diese Kapazität ist jedoch nur eine grobe Annahme und kann von Hersteller zu Hersteller deutlich
unterschiedliche Werte annehmen. Exemplarisch soll jedoch die Auswirkung auf die Netzqualität im
400 V Netz und 690 V Netz dargestellt werden. Hierfür werden an den Schienen CA und CC jeweils
unverdrosselte Kondensatoren mit einer Kapazität von (4x50 µF) angeschlossen.
Im 400 V Netz ist (für den Fall FU mit 4 % Netzdrossel) ein leichter Anstieg der Spannungspegel im
Bereich 35te…49te Harmonische erkennbar (vgl. Abbildung 38).
Im 690 V Netz liegt diese Resonanzstelle bei gleicher Kapazität im Bereich der 23ten…29ten. Hier
werden bei gleichen Oberschwingungsströmen deutlich höhere Spannungspegel erreicht.
In welchem Bereich sich in den 0,4 bzw. 0,69 kV Netzen eine Resonanzstelle ausprägt, kann zunächst
nicht beantwortet werden, da hierfür die exakten Bauteilparameter der verwendeten
Frequenzumrichter notwendig sind. Darüber hinaus sind zudem dämpfende Elemente, wie z.B. Kabel,
induktive Lasten, Motoren,… mit in Betracht zu ziehen. Erfahrungsgemäß bilden sich in einem Netz
mit >90 % Umrichter-Anteil leichter Resonanzstellen aus, da hier dämpfende Elemente fehlen.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Bei den bisherigen Betrachtungen wurde zunächst die Kupplung im geöffneten Zustand betrachtet,
da dies dem Normalzustand entspricht. Im Folgenden sollen die Netzzustände bei geschlossener
Kupplung untersucht werden.
Bei geschlossener Kupplung liegt die gesamte Harmonische Spannungsverzerrung bei 3,8 % je
Mittelspannungsschiene.
Da die beiden Schienen gekuppelt sind, ist auch das entsprechende Oberschwingungs-
spannungsspektrum identisch.
Aufgrund der Spannungsverzerrung in den unterlagerten Netzen 0,69 und 0,4 kV ergeben sich im
Mittelspannungsnetz erhöhte Spannungspegel bei der 5ten und 7ten Harmonischen.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Auf der 690 V Ebene liegt die harmonische Spannungsverzerrung bei 11,9 % (CC) bzw. 12,0 % (CD).
Aufgrund der mittelspannungsseitigen Kupplung sind die THDU-Werte jedoch nahezu identisch.
Entsprechend ergeben sich nachfolgende Oberschwingungsspektren:
Die Spannungspegel der 5ten und 11ten sowie der 17ten und 19ten Harmonischen liegen bei beiden
Stationen über dem zulässigen Verträglichkeitspegel. Die Höhe der Spannungspegel im
höherfrequenten Beriech kann aus bekannten Gründen zunächst vernachlässigt werden.
Je 690 V Einspeisung fließen ca. 500 A 5te Harmonische sowie 125A 7te Harmonische. Dies liegt in
einem vergleichbaren Bereich, wie bei dem Betriebszustand bei offener Kupplung. In der Folge kann
auch von einer identischen Filterlösung für den Fall Umrichter ohne Netzdrossel ausgegangen
werden.
Im 400 V Netz liegt die Spannungsverzerrung bei 12,3 % (CA) bzw. 12,1 % (CB). Beide
Oberschwingungsspektren für Strom und Spannung sind näherungsweise identisch.
Auf beiden Schienen treten Verletzungen der 5ten und 7ten, sowie der 17ten und 19ten
harmonischen Oberschwingungsspannung auf.
Die hohen Spannungspegel sind, wie oben beschrieben, eine Folge der hohen
Oberschwingungsströme der 5ten (ca. 600 A), 7ten (ca. 250 A) und 11ten…19ten Harmonischen.
Da auch hier die Ströme vergleichbar zum Berechnungsfall mit offener Kupplung sind, kann von
einem identischen Filterkonzept ausgegangen werden.
Wie im obigen Punkt 8.2.4.1 aufgezeigt, wird sich für den Fall Umrichter mit 4 % Netzdrossel ein
entsprechendes Verhalten des THDU ergeben. Die Schienen mit höherer Verzerrung (CA und CC)
werden mit geschlossener Kupplung einen niedrigeren THDU erreichen, die Scheinen mit niedrigerem
THDU (CB und CD) analog dazu einen höheren THDU aufgrund des Ausgleichsvorgangs.
Aufgrund der geringeren Stromverzerrung und der in der Folge auftretenden geringeren
Spannungsverzerrung auf der NS-Ebene ergibt sich die gesamte Spannungsverzerrung auf den 6,3
kV Schienen zu je 2,6 %.
Der Spannungspegel der 5ten ist im Vergleich zu Punkt 8.2.4.1 geringer, weshalb auch die gesamte
Spannungsverzerrung geringer ausfällt.
Da im Stromspektrum lediglich die Pegel der 23ten und 25ten, sowie der 47ten und 49ten
Harmonischen auftreten, sind die übrigen Spannungspegel auf die Netzrückwirkungen im
unterlagerten Netz zurückzuführen.
Auf der 690 V Ebene liegt die gesamte Spannungsverzerrung bei 8,2 %. Aus oben genannten
Gründen ist diese höher als auf der 0,4 kV Ebene. In diesem Zustand wird der Grenzwert des
Spannungspegels der 5ten überschritten. Die übrigen Pegel (11te…25te) liegen innerhalb der
zulässigen Grenzen. Der berechnete Oberschwingungsstrom liegt für diesen Fall bei ca. 330 A (5te)
bzw. 100 A (7te). Dies entspricht nahezu dem Ergebnis bei offener Kupplung. Folglich kann auch in
diesem Fall von einem zu Punkt 8.5 identischen Kompensationsergebnis ausgegangen werden.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Auf der 0,4 kV Ebene liegt der THDU bei 7,3 % je Schiene. Dabei treten im niederfrequenten Bereich
keine Grenzwertverletzungen auf. Der Oberschwingungsstrom der 5ten liegt bei ca. 360 A (5te
Harmonische) und somit in einem ähnlichen Bereich verglichen mit dem Betriebsfall bei offener
Kupplung. Somit ist auch hier bei identischem Filtereinsatz mit einem nahezu identischen
Kompensationsergebnis zu rechnen.
8.3 Filterlösungen
8.3.1 Filterwirkung
Aktivfilter Passivfilter
8.3.2 Flexibilität
Aktivfilter Passivfilter
OS-Kompensation OS-Kompensation
Resonanzdämpfung (Sonderlösung)
Flickerkompensation
8.3.3 Kosten/Wartung
Filterlösung € pro A
Aktivfilter Passivfilter
8.3.4 Passivfilter
Da es sich um ein analoges Bauteil handelt ist keine Messeinrichtung zur Regelung erforderlich.
Aber: Passivfilter wirken auch auf von außen eingeprägte Oberschwingungsspannungen. Dadurch
können Filterkreisanlagen (FKA) überlastet werden. Im Gegensatz zum Aktivfilter ist keine
oberschwingungsselektive Filterung möglich, d.h. um beispielsweise die 11te Harmonische zu
befiltern, benötigt man zusätzlich einen Filterkreis für die 5te und 7te, um die Ausbildung einer
Resonanzstelle zu vermeiden.
Sollte sich die Verbraucherstruktur und damit auch das Oberschwingungsspektrum ändern, kann es
sein, dass
8.3.5 Aktivfilter
Oberschwingungskompensation
Blindleistungskompensation
Flickerreduzierung
Netzsymmetrierung
Sonderform: Resonanzdämpfung
Aktivfilter können oberschwingungsselektiv filtern, d.h. es müssen keine zusätzlichen Ressourcen für
die 5te und 7te Harmonische aufgebracht werden, wenn beispielsweise die 11te Harmonische
kompensiert werden soll. Dies ermöglicht beispielsweise auch eine Anpassung der Kompensation bei
einer Änderung der Verbraucherstruktur.
Ferner können Aktivfilter modular aufgebaut werden, wodurch sich deren Einsatzbereich noch
flexibler darstellt.
Im Gegensatz zum Passivfilter benötigen Aktivfilter meistens eine Messung, wobei diese je nach
Regelungsstrategie im open loop bzw. closed loop eingebunden wird. Da der Aktivfilter über einen
Control Computer verfügt und gegenüber dem Netz als Oberschwingungsstromquelle wirkt, kann
dieser Filter nicht überlastet werden.
Durch den Einsatz von Leistungselektronik liegt die Verlustleistung eines zum Passivfilter
vergleichbaren Aktivfilters um ca. Faktor 3 höher.
Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit ist Kompensation mit einem Aktivfilter teurer als mit einem
Passivfilter.
Um die Vorteile beider Technologien zu kombinieren, eignet sich oftmals der Einsatz eines hybriden
Filterkonzeptes. Dabei wird beispielsweise die 5te Harmonische mit einem Passivfiltermodul
kompensiert, während die höheren Ordnungen mit einem Aktivfilter, entsprechend seiner
Parametrierung (z.B. 11, 13, 23, 37,…) kompensiert werden.
Eigenschaften Hybridfilter
8.4.1 Passivfilter
Im ersten Schritt wird die Kompensationswirkung des Passivfilters betrachtet. Die Auslegung des
Filters basiert zunächst auf der Annahme, dass auch in den FUs auf der Niederspannungsebene keine
Netzdrossel eingebaut wird.
Der Passivfilter hat eine Strombelastbarkeit von 666 A und stellt eine kapazitive Blindleistung von
243 kVAr bereit. Je 0,4 kV Schiene wird, wie oben beschrieben, eine Filterkreisanlage (FKA)
angeschlossen.
In dieser Netzkonfiguration ergeben sich die in nachfolgender Tabelle dargestellten THDU Werte. In
der Mittelspannung liegt die Spannungsverzerrung bei 2,3…2,5 % wobei sich die Werte entsprechend
der Kurzschlussleistung aufteilen.
Auf der 690 V Ebene liegt der maximale THDU bei 8,1 % und damit weiterhin über dem zulässigen
Grenzwert. Im Vergleich zur Situation ohne Filter (vgl. Abschnitt 8.2.1), kann die
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Spannungsverzerrung durch die Filterkreisanlagen auf der 0,4 kV Ebene um ca. 4 % Punkte gesenkt
werden.
Die Spannungsverzerrung auf der 400 V Ebene sinkt von max. 12,4 % auf 5,8 %.
Netzebene THDU
6,3 kV BA 2,5 %
6,3 kV BB 2,3 %
0,69 kV CC 8,1 %
0,69 kV CD 7,9 %
0,4 kV CA 5,8 %
0,4 kV CB 5,7 %
Für die Kompensation der Oberschwingungsströme ergibt sich für den Passivfilter der in Abbildung
51 dargestellte Filterstrom:
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Auf der 6,3 kV Ebene sind die Pegel niedrig. Die 5te Harmonische liegt mit Filterkreis auf der 0,4 KV
Ebene bei ca. 1,35 % und wird somit um mehr als die Hälfte reduziert (ca. 3 % THDU ohne FKA).
Die Spannungspegel der 5ten Harmonischen können auf der 690 V Seite ebenfalls reduziert werden.
Dies ist auf die Reduktion der Netzvorbelastung im MS Netz zurückzuführen. Der Pegel liegt an beiden
Stationen CC und CD nun bei 6..6,2 % und damit leicht über dem zulässigen Grenzwert.
Da die Filterkreise auf der 400 V Ebene angeschlossen wurden, ist dort die Kompensationswirkung
am stärksten. Der Spannungspegel der 5ten wird auf ca. 1,7 % reduziert. Der Strom, gemessen an
der Trafoeinspeisung, kann von ca. 600 A auf ca. 70 A je Phase reduziert werden.
Neben der 5ten Harmonischen werden die übrigen Spannungspegel (z.B. die 7te, 11te und 13te
Harmonische) technologiebedingt teilweise reduziert. Wie oben beschrieben sind die
Grenzwertverletzungen der höheren harmonischen Oberschwingungen zwar weiterhin vorhanden. Es
ist jedoch damit zu rechnen, dass die tatsächlichen Spannungspegel in der Realität geringer
ausfallen, da in der Simulation keine Phasenwinkel einzelner Harmonischer berücksichtigt werden
und dadurch keine Aufhebung möglich ist.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Ersetzt man den in Abschnitt 8.4.1.1 eingesetzten FU ohne Netzdrossel durch einen Umrichter mit
einer 4 % Netzdrossel und lässt die Auslegung des Passivfilters gleich, so können die
Spannungsverzerrungen in den betrachteten Netzabschnitten weiter reduziert werden. Gemäß der
Netzberechnung ergeben sich die nachfolgenden Werte.
Netzebene THDU
6,3 kV BA 2,2 %
6,3 kV BB 2,0 %
0,69 kV CC 7,9 %
0,69 kV CD 7,8 %
0,4 kV CA 3,7 %
0,4 kV CB 3,6 %
Der größte Einfluss ist am Anschlusspunkt der Filter, nämlich der 0,4 kV Ebene erkennbar. Hier wird
der THDU von max. 5,8 % auf 3,7 % reduziert.
Da die 0,69 kV Ebene nur über die Mittelspannung mit der 0,4 kV Ebene verbunden ist und der
Einfluss der 4 % Netzdrossel an den 690 V Umrichtern keinen maßgeblichen senkenden Effekt mehr
hat, wird der THDU von 8,2 % auf 7,9 % gesenkt.
Die Spannungsverzerrung auf der Mittelspannung wird von 2,5 % auf 2,2 % reduziert.
Auf der 6,3 kV Ebene sinken die Spannungspegel entsprechend der kleinen Änderung im THDU nur
geringfügig.
Dies betrifft vor allem die Pegel der 7ten, 11ten und 13ten Harmonischen, die aufgrund der
geringeren Oberschwingungsemission der FUs auf der 0,4 kV und 0,69 kV Ebene kleiner ausfallen.
An den Schienen CC und CD ergibt sich entsprechend der kleinen Änderungen in der Mittelspannung
ebenfalls nur eine geringfügige Reduzierung der Spannungspegel.
Die Reduzierung der Spannungspegel ist auf die Reduzierung der entsprechenden
Oberschwingungsströme zurückzuführen. Der Strom der 5ten harmonischen Oberschwingung liegt
nun bei 30 A, der Strom der 7ten bei ca. 70 A. Im Vergleich zum Berechnungsfall mit
Frequenzumrichter ohne Netzdrossel können bei gleichen Filtern die Oberschwingungsströme
deutlich reduziert werden (siehe Abbildung 61 und Abbildung 62).
Aufgrund der guten Kompensationswirkung des 243 kVAr Filterkreises im Netz mit
Frequenzumrichter mit Drossel kann theoretisch die Größe des Passivfilters angepasst werden. Daher
wird im folgenden Abschnitt die Leistung des Filters reduziert und das Kompensationsergebnis
erläutert.
Netzebene THDU
6,3 kV BA 2,3 %
6,3 kV BB 2,1 %
0,69 kV CC 8,0 %
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0,69 kV CD 7,9 %
0,4 kV CA 4,4 %
0,4 kV CB 4,3 %
Im Vergleich zu den berechneten Werten in Abschnitt 8.4.1.2 ist die Spannungsverzerrung im 6,3 kV
und 0,69 kV Netz nur 0,1 % Punkt höher wenn man die Kompensationsleistung des Filters halbiert.
Da diese Änderung sehr gering ist, werden die Oberschwingungsspannungsspektren nicht detailliert
aufgeführt. Die Spektren sind mit Abbildung 58, Abbildung 59 und Abbildung 60 vergleichbar.
Mit der reduzierten Filterleistung werden folglich auch die Oberschwingungsströme weniger reduziert.
Die 5te Harmonische liegt bei 70 A, die 7te bei ca. 85 A. Dementsprechend fallen auch die
Oberschwingungsspannungspegel etwas höher aus, weshalb sich eine gesamte Spannungs-
verzerrung von 4,4 % einstellt. Wie im Spannungsspektrum in Abbildung 63 und Abbildung 64 zu
erkennen, liegen sämtliche Pegel innerhalb der zulässigen Grenzen. Der Spannungspegel der 5ten
Harmonischen liegt bei <2 %, die 7te bei ca. 2,2 % sowie die 11te Harmonische bei ca. 2 %.
Abbildung 65 Filterstrom bei FKA 0,4 kV mit halber Leistung und FU mit 4 % Netzdrossel
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Im Hinblick auf die Kosten stellt diese Lösung, also Filterkreis abgestimmt auf die 5te Harmonische
mit 121 kVAr/333 A Oberschwingungsstrom, ein sehr gutes Kosten/Kompensationsgrad Verhältnis
dar.
8.4.2 Aktivfilter
Wie oben beschrieben stellt der Aktivfilter eine Alternative zu den Passivfiltern dar. Daher werden in
diesem Abschnitt die Kompensationsergebnisse mit einer Aktivfilterlösung dargestellt.
Für den Fall, dass die Frequenzumrichter ohne Drossel ausgestattet sind, wird zunächst mit einem
360 A Aktivfilter gerechnet, da hier die Grenzwerte auf der 0,4 kV Seite bereits eingehalten werden
können.
Der entsprechende Filterstrom ist in Abbildung 66 dargestellt. Da bei einem Aktivfilter die zu
kompensierenden Oberschwingungen einzeln ausgewählt werden können, kompensiert der Aktivfilter
breitbandiger als der für die fünfte abgestimmte Passivfilter.
Durch die Kompensation der Oberschwingungsströme auf der 0,4 kV Ebene ergeben sich die
folgenden Spannungsverzerrungen.
Netzebene THDU
6,3 kV BA 3,2 %
6,3 kV BB 2,9 %
0,69 kV CC 11,6 %
0,69 kV CD 11,3 %
0,4 kV CA 6,3 %
0,4 kV CB 6,0 %
Der THDU im 400 V Netz (sowohl CA als auch CB) kann durch den 360 A Aktivfilter halbiert werden,
so dass sich eine Spannungsverzerrung von 6…6,3 % ergibt.
Technologiebedingt kann der Aktivfilter im Gegensatz zum Passivfilter keine Spannungspegel aus
dem Mittelspannungsnetz kompensieren. Die berechnete Reduktion von 4,1 % auf 3,2 % ist auf die
Kompensation der Oberschwingungen im 400 V Niederspannungsnetz zurückzuführen. Aus diesem
Grund fällt auch die Reduktion im 690 V Netz sehr gering aus (11,9…12,2 % vor Kompensation)
Durch die Oberschwingungskompensation auf der 400 V Ebene wird indirekt auch die Rückwirkung
auf die Mittelspannung reduziert. Folglich sinkt der Spannungspegel der 5ten von 3,1 % auf 2,5 %.
Darüber hinaus werden die 7te, 11te und 13te sowie die 17te und 19te kompensiert.
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Da wie oben beschrieben das 690 V Netz keine direkte Verbindung zum 400 V Netz hat, ist die
Auswirkung des Aktivfilters auf der 400 V Seite nahezu nicht bemerkbar. Die Spannungspegel bleiben
nahezu identisch (vgl. Abbildung 68 und Abbildung 69).
Mit 360 A Filterstrom können die Grenzwerte nach EN 61000-2-4 Kl. 2 an den beiden 400 V Schienen
CA und CB eingehalten werden. Der Aktivfilter reduziert den Strom der 5ten Oberschwingung von
über 610 A auf ca. 300 A, sowie den Strom der 7ten von 230 auf ca. 125 A. Die größte
Oberschwingungsspannung bleibt weiterhin die 5te Harmonische mit ca. 5 %.
Vergleicht man die Ergebnisse des 360 A Aktivfilters mit dem Kompensationsergebnis aus Abschnitt
8.4.1.1, so scheint die Filterwirkung des Passivfilters besser zu sein. Es ist jedoch anzumerken, dass
dieser Passivfilter einen Kompensationsstrom von 666 A hat, also fast der doppelte Strom des
Aktivfilters.
Daher wird im Folgenden zusätzlich ein Vergleich mit einem 600 A Aktivfilter angestellt. Das
korrespondierende Stromspektrum der beiden Aktivfilter (CA und CB) ist in Abbildung 72 dargestellt.
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
Netzebene THDU
6,3 kV BA 2,7 %
6,3 kV BB 2,5 %
0,69 kV CC 11,3 %
0,69 kV CD 11,1 %
0,4 kV CA 3,1 %
0,4 kV CB 2,8 %
Entsprechend ergeben sich für die Spannungsverzerrung neue Werte. Während auf der 0,4 kV Ebene
eine deutliche Reduzierung erkennbar ist, so bleibt die harmonische Spannungsverzerrung auf den
beiden 690 V Schienen näherungsweise unverändert (zur Situation mit einem 360 A Filter je 400 V
Schiene). Auf den beiden 400 V Schienen liegt die Spannungsverzerrung bei 3,1 % (5,8 % mit FKA)
bzw. 2,8 % (5,7 % mit FKA):
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass beide Filtertechnologien mit ca. 600A Filterstrom die
Oberschwingungspegel deutlich senken. Der Passivfilter reduziert zwar die Pegel auf der 400 V Seite
nicht so gut wie der Aktivfilter, wirkt jedoch deutlich stärker auf die Mittelspannungsebene und die
690 V Schiene.
Sind sämtliche Frequenzumrichter (auf 400V und 690 V) mit Netzdrossel (uk=4%) ausgestattet. Mit
dem oben berechneten 360 A Aktivfilter ergeben sich die folgenden Spannungsverzerrungen:
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Netzebene THDU
6,3 kV BA 1,9 %
6,3 kV BB 1,8 %
0,69 kV CC 7,8 %
0,69 kV CD 7,6 %
0,4 kV CA 1,8 %
0,4 kV CB 1,7 %
Der entsprechende Filterstrom ist in Abbildung 78 dargestellt. Der größte Teil der
Kompensationsleistung wird für die 5te und 7te Harmonische verwendet. Ferner werden die
Ordnungen 11, 13 ,17 und 19 sowie 23 und 25 ...37 kompensiert.
Im Vergleich zur Situation ohne Filter werden vor allem die harmonischen Spannungspegel der 5ten
und 7ten reduziert. Wie oben erläutert, ist diese Reduktion eine Folge der verbesserten
Netzbedingungen auf der 0,4 kV Ebene, welche sich auch in der Mittelspannung bemerkbar macht.
Im Gegensatz zum Passivfilter erfolgt jedoch keine „Absaugung“ der Mittelspannungspegel.
Die Spannungspegel auf der 690 V Seite werden hauptsächlich durch den Einsatz der Netzdrosseln
gesenkt. Die Aktivfilter haben hier nahezu keine Auswirkung. Daher werden an dieser Stelle keine
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Durch den Einsatz eines 360 A Aktivfilters je 400 V Schiene ergeben sich die Oberschwingungs-
spektren aus Abbildung 76 und Abbildung 77. Sämtliche Oberschwingungspegel liegen deutlich
unterhalb der Grenzwerte. Der größte vorkommende Spannungspegel liegt bei 1,2 % (5te
harmonische Oberschwingung).
Die Oberschwingungsströme an der NS-Seite des Dreiwicklertrafos liegt in diesem Fall bei 40 A 5te
Harmonischer und 25 A 11ter Harmonischer. Der Oberschwingungsstrom wird folglich nahezu
vollständig kompensiert. Der entsprechende Faktor für die Stromverzerrung (THDI) ergibt sich zu
ca. 2…3 %.
Aus wirtschaftlichen Gründen ist eine vollständige Kompensation des Oberschwingungsstromes nicht
sinnvoll. Daher wird im folgenden Abschnitt das Kompensationsergebnis mit einem 240 A Aktivfilter
aufgeführt.
Das Kompensationsstromspektrum ist in Abbildung 78 dargestellt. Wie zu erwarten, wird der größte
Anteil des Stromes zur Kompensation der 5ten und 7ten Harmonischen verwendet. Sollte sich die
Verbraucherstruktur bzw. das Laststromspektrum ändern, können die Kompensationsprioritäten
geändert werden.
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Entsprechend dem Kompensationsstrom ergeben sich für die einzelnen Sammelschienen folgende
Spannungsverzerrungen:
Netzebene THDU
6,3 kV BA 2,2 %
6,3 kV BB 2,0 %
0,69 kV CC 8,0 %
0,69 kV CD 7,8 %
0,4 kV CA 3,4 %
0,4 kV CB 3,2 %
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Die Oberschwingungsspektren für die beiden 690 V Schienen sowie die beiden 6,3 kV Scheinen
bleiben nahezu unverändert. Daher werden die detaillierten Simulationsdaten nicht aufgeführt.
Auf der 400 V Ebene bleiben die Spannungspegel weiterhin deutlich innerhalb der zulässigen
Grenzen. Die 5te harmonische Oberschwingung liegt nun geringfügig höher bei 2,7 % (CB) bzw.
2,8 % (CA).
Der Strom an der Trafoeinspeisung (niederspannungsseitig) liegt für die 5te Harmonische bei ca.
150 A, für die 7te Harmonische bei ca. 37 A. Folglich ergibt sich eine Stromverzerrung von ca. 3 %.
8.4.3 Hybridfilter
Um die positiven Eigenschaften von Passivfiltern (z.B. Saugwirkung auf Mittelspannungsnetz und
690 V Netz) und Aktivfiltern (z.B. oberschwingungsselektive Kompensation, programmierbar) zu
vereinen ist auch ein hybrides Filterkonzept denkbar.
Dazu wird an jeder 0,4 kV Schiene ein Filterkreis mit 121 kVAr sowie ein Aktivfilter mit bis zu 120 A
Strom eingesetzt.
Im Netz mit FUs ohne Netzdrossel ergibt sich für den Hybridfilter folgender Kompensationsstrom:
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Insgesamt steht ein theoretischer Kompensationsstrom von ca. 450 A zur Verfügung. Die
Spannungsverzerrung je Netzebene ist in nachfolgender Tabelle aufgeführt.
Netzebene THDU
6,3 kV BA 3,1 %
6,3 kV BB 2,8 %
0,69 kV CC 11,5 %
0,69 kV CD 11,3 %
0,4 kV CA 5,8 %
0,4 kV CB 5,7 %
Verglichen mit dem Berechnungsfall 243 kVAr Filterkreis und Frequenzumrichter ohne Netzdrossel
sind die Werte des THDU (mit Hybridfilter auf 0,4 kV) in der 6,3 kV Ebene sowie der 690 V Ebene
schlechter.
Auf den 0,4 kV Schienen hingegen kann mit weniger Kompensationsstrom (666 A Filterkreis vs.
450 A Hybridfilter) das gleiche Ergebnis erzielt werden.
Mit dem rein passiven Filterkonzept werden vor allem die Oberschwingungsströme und damit auch
Oberschwingungsspannungen der 5ten und 7ten Harmonischen kompensiert. Nach Kompensation
sind die Ströme im Bereich 60 A (5te) bzw. 160 A (7te).
Der Hybridfilter im Gegensatz zeigt in diesem Bereich eine geringere Filterwirkung, kompensiert
hingegen die Oberschwingungsströme/-spannungen der 11ten …25ten.
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Im Netz mit FUs ohne Netzdrossel ergibt sich für den Hybridfilter folgender Kompensationsstrom:
Insgesamt steht ein theoretischer Kompensationsstrom von ca. 450 A zur Verfügung. Die
entsprechenden Spannungsverzerrungen ergeben sich zu:
Netzebene THDU
6,3 kV BA 2,1 %
6,3 kV BB 2,0 %
0,69 kV CC 7,9 %
0,69 kV CD 7,8 %
0,4 kV CA 3,0 %
0,4 kV CB 2,9 %
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Verglichen mit der Situation in Abschnitt 8.4.1.2 mit einem 243 kVAr Passivfilter (666 A
Kompensationsstrom) sind die Ergebnisse auf der 0,4 kV Ebene durch den Einsatz des Hybridfilters
deutlich besser.
Der Unterschied ist durch die Filterwirkung des aktiven Teils erklärbar. Der Aktivfilter kompensiert
die Oberschwingungsströme der 5ten, 7ten, 11ten, 13ten sowie der 17ten…25ten. Dies hat zur Folge,
dass die Oberschwingungsströme an der Trafoeinspeisung ebenfalls deutlich zurückgehen. Verglichen
mit Abbildung 61 liegen die Oberschwingungsströme der 5ten bei 40 A (zuvor 80 A), der 7ten bei
60 A (zuvor 90 A), der 11ten bei 30 A (zuvor 60 A) und der 13ten bei 22 A (zuvor 40 A).
In der Folge fallen auch die Oberschwingungsspannungen geringer aus, weshalb der THDU unter
dem Wert der Kompensation mit 243 kVAr Passivfilter liegt.
Bei sämtlichen Kompensationsszenarien auf der 0,4 kV wurden die 0,69 kV Schienen nur wenig bzw.
teilweise kompensiert. In sämtlichen Fällen lagen weiterhin Grenzwertverletzungen vor.
Aus diesem Grund ist es empfehlenswert die Frequenzumrichter im 690 V Netz ebenfalls zu
kompensieren.
In Abschnitt 6 wurde die Auswirkung von Kurzschlussleistung, Impedanz der Netzdrossel auf die
Oberschwingungsstromverzerrung des Umrichters aufgeführt. Wie in Punkt 8.2 dargestellt, liegt der
Unterschied der Spannungsverzerrung zwischen FU ohne Netzdrossel und FU mit Netzdrossel bei ca.
4 % Punkten. Es liegt somit weiterhin ein großer Einfluss der Netzdrossel vor.
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Vergleichbar zur 400 V Ebene kann auch auf 690 V sowohl aktiv als auch passiv kompensiert werden.
Nachfolgend werden beide Möglichkeiten aufgezeigt. Auf der 400 V Ebene wird für die weiteren
Untersuchungen von der Hybridlösung ausgegangen (121 kVAr passiv, 120 A aktiv).
8.5.1 Passivfilter
Die Passivfilter werden vergleichbar zu den Anlagenlösungen auf der 0,4 kV Ebene angeschlossen.
Das bedeutet, dass je 690 V Schiene eine Filterkreisanlage vorhanden ist.
Der Filterkreis für die 690 V hat eine Kompensationsleistung von 300 kVAr und 500 A Filterstrom.
Für den Betriebsfall Frequenzumrichter ohne Netzdrossel ergibt sich der Filterstrom aus Abbildung
92. Je 690 V Schiene nimmt der Passivfilter ca. 400 A 5te Harmonische sowie ca. 50 A 7te auf.
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Entsprechend der Saugwirkung der beiden Passivfilter sinken folglich auch die Spannungspegel so
dass sich in den jeweiligen Schienen folgende THDU einstellen:
Netzebene THDU
6,3 kV BA 2,1 %
6,3 kV BB 2,0 %
0,69 kV CC 5,7 %
0,69 kV CD 5,6 %
0,4 kV CA 5,6 %
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0,4 kV CB 5,5 %
Auf den beiden 690 V Schienen CC und CD kann die harmonische Spannungsverzerrung gegenüber
Filterlösung Hybridfilter (siehe Abschnitt 8.4.3.1) von ca. 11,5 % auf 5,6 % reduziert werden.
Darüber hinaus wird aufgrund der Saugwirkung des Filters auch die Mittelspannung um weitere
0,9…1 % Punkte reduziert, so dass sich ein THDU von 2 % ergibt. In der Folge reduziert sich somit
auch die 400 V Ebene geringfügig um ca. 0,2 % Punkte.
Die Reduzierung des THDU auf der Mittelspannung ist auf die Kompensation des Spannungspegels
der 5ten Harmonischen zurückzuführen. Dieser kann von ca. 2 % auf 0,6 % reduziert werden. Ferner
wird technologiebedingt auch die 7te Harmonische teilweise gesenkt.
Auf der 690 V Ebene werden vor allem die harmonischen Spannungspegel der 5ten (von 9 % auf
1,5 %) und der 7ten (von 4 % auf 2,8 %) reduziert. Da der Filterkreis zudem auch die gesamte
Impedanz in diesem Netzbereich senkt (Parallelschaltung zu den übrigen Verbrauchern) werden
somit auch die Pegel der 17ten…31ten zumindest teilweise reduziert.8.4.3.1 Mit Ausnahme der
höherfrequenten Pegel sind mit dem Einsatz der Filterkreisanlagen sämtliche Pegel innerhalb der
zulässigen Grenzen.
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Die Reduzierung des THDU auf den beiden 400 V Schienen CA und CB ist verhältnismäßig gering, so
dass das resultierende Spektrum vergleichbar mit dem Spektrum in Abbildung 85 und Abbildung 86
ist.
Für den Berechnungsfall mit Netzdrosseln (uk=4%) an den jeweiligen Frequenzumrichtern ist die
Oberschwingungsstromemission gemäß dem Zusammenhang aus Abbildung 11 deutlich geringer. In
der Folge ist die Stromaufnahme des Filterkreises auf 690 V mit 300 kVAr Leistung auch deutlich
geringer.
Durch die Saugwirkung des Filters sind nun in sämtlichen Netzebenen die Pegel deutlich gesunken.
In allen Spannungsspektren tritt kein Oberschwingungspegel auf, der größer als 2 % ist. Sämtliche
Grenzwerte werden eingehalten. Die entsprechenden Spektren sind in Abbildung 97 dargestellt.
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Netzebene THD
U
6,3 kV BA 1,5 %
6,3 kV BB 1,4 %
0,69 kV CC 4,0 %
0,69 kV CD 3,9 %
0,4 kV CA 2,8 %
0,4 kV CB 2,8 %
Da das Kompensationsergebnis zwar sehr gut ist, aber nicht dem wirtschaftlichen Optimum
entspricht, wird im nächsten Schritt die Kompensation mit einem 690 V Filterkreis mit halber Leistung
je Schiene berechnet.
Entsprechend der geringeren Kompensationsleistung ergibt sich folglich auch ein im Vergleich zu
Abbildung 96 geringerer Kompensationsstrom.
Abbildung 98 Filterstrom 690 V Passivfilter mit halber Leistung und FU mit 4 % Netzdrossel
Die THDU Werte der einzelnen Netzebenen ergeben sich wie folgt:
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Netzebene THDU
6,3 kV BA 1,6 %
6,3 kV BB 1,5 %
0,69 kV CC 4,7 %
0,69 kV CD 4,6 %
0,4 kV CA 2,9 %
0,4 kV CB 2,8 %
Im Vergleich zur Kompensation mit Filterkreis mit 300 kVAr Leistung sind die Kompensations-
ergebnisse in der 6,3 kV Ebene sowie der 0,4 kV Ebene nahezu identisch. Entsprechend sind auch
die Oberschwingungsspannungsspektren gleich und werden daher nicht nochmal aufgeführt.
Auf den beiden 690 V Schienen CC und CD ergibt sich ein um ca. 0,7 % Punkte höherer THDU. Dies
ist auf die geringere Kompensationswirkung bei der 5ten (und auch der 7ten) Harmonischen
zurückzuführen, wodurch folglich der resultierende Spannungspegel größer ausfällt. Dennoch bleiben
sämtliche Spannungspegel innerhalb der zulässigen Grenzwerte.
Der Oberschwingungsstrom der 5ten Harmonischen ist an der Trafoeinspeisung um ca. 40 A höher
als im Berechnungsfall in Abschnitt 8.5.1.2
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8.5.2 Aktivfilter
Als Alternative wird vergleichbar zu den 400 V Lösungsansätzen auch die aktive Filterlösung und
deren mögliches Kompensationsergebnis betrachtet.
Für die 690 V Aktivfilterlösung wird das Kompensationsergebnis mit einem 270 A Filter (entspricht
einem 800x600x2000 mm Schaltschrank) gerechnet. Der Anschluss erfolgt analog zu den Filterkreis-
anlagen parallel zu den Verbrauchern (siehe Abbildung 101).
Die beiden Aktivfilter (je ein Filter pro 690 V Schiene) speisen folgenden Oberschwingungsstrom zur
Kompensation ein:
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Im Vergleich zum Kompensationsstrom des Filterkreises mit 300 kVAr liefert der Aktivfilter bei der
5ten Harmonischen weniger Kompensationsstrom, während bei den übrigen Oberschwingungs-
ordnungen der Aktivfilter einen höheren Kompensationsstrom bereitstellt.
Netzebene THDU
6,3 kV BA 2%
6,3 kV BB 1,8 %
0,69 kV CC 5,4 %
0,69 kV CD 5,3 %
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0,4 kV CA 5,3 %
0,4 kV CB 5,3 %
Im Vergleich zur Kompensation mit einem 300 kVAr Passivfilter (450 A Filterstrom) liegen die
Spannungsverzerrungen unter den in Abschnitt 8.5.1.1 simulierten Werten. Dies ist unter anderem
auf die Kompensation der höherfrequenten Spannungspegel zurückzuführen, die von der
Filterkreisanlage nur bedingt bzw. gar nicht kompensiert wird.
Bei der Oberschwingungskompensation mit Aktivfilter wird die 5te Harmonische in geringerem Maße
kompensiert, wie mit einem Passivfilter. Jedoch ist die Filterwirkung des Aktivfilters im
höherfrequenten Bereich mit deutlich besser, wodurch der gesamte THDU sinkt. Dementsprechend
ergeben sich für das 6,3 kV Netz kleinere Spannungsverzerrungen.
Im 690 V Netz liegt zwar der THDU unter dem simulierten Wert mit Passivfilter, die 5te Harmonische
ist jedoch mit 4,5 % relativ hoch (mit Passivfilter 1,7 % (siehe Abbildung 94)). Jedoch sind die
übrigen Harmonischen (7, 11, 13, 17, 19, …) deutlich niedriger und führen somit zu einer ähnlichen
Spannungsverzerrung. Dieses Ergebnis korreliert zudem mit den Unterschieden im
Kompensationsstrom, der oben aufgeführt wird.
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Auf der 0,4 kV Ebene sind der THDU sowie die Oberschwingungsspektren nahezu identisch, so dass
diese hier nicht erneut aufgeführt werden.
In den vorangegangen Simulationen wurde gezeigt, dass die für den Fall „Frequenzumrichter ohne
Netzdrossel“ ausgelegten Filter für den Berechnungsfall „Frequenzumrichter mit 4 % Netzdrossel“
deutlich zu groß waren. Daher wird in diesem Abschnitt direkt ein Filter mit reduzierter Leistung
betrachtet.
Für die folgende Berechnung wird ein Filter mit 180 A Filterstrom betrachtet. Das entsprechende
Kompensationsstromspektrum ist nachfolgend aufgeführt.
Mit dem Einsatz von Frequenzumrichtern mit Netzdrosseln sowie einem Aktivfilter mit geringerer
Kompensationsleistung können die Spannungspegel im Vergleich zur Situation ohne Netzdrossel
deutlich reduziert werden. Wie die unten aufgelisteten Spannungsverzerrungen zeigen, sind
sämtliche Werte unter 4 %.
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Netzebene THDU
6,3 kV BA 1,5 %
6,3 kV BB 1,4 %
0,69 kV CC 3,9 %
0,69 kV CD 3,8 %
0,4 kV CA 2,7 %
0,4 kV CB 2,7 %
In der Mittelspannung bedeutet dies, dass keine Oberschwingungsspannung über 0,7 % und damit
in einem sehr guten Bereich liegt.
Auf der 690 V Ebene stellt sich eine Spannungsverzerrung von ca. 4 % ein und liegt damit ca. 1,3 %
Punkte unter dem Wert für Frequenzumrichter ohne Netzdrossel. Dies ist hauptsächlich auf den
Spannungspegel der 5ten zurückzuführen, der im aktuellen Berechnungsfall bei ca. 3 % und somit
in einem guten Bereich liegt. Die übrigen Oberschwingungsspannungen liegen innerhalb der
zulässigen Grenzen.
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Nach der Kompensation sind an jeder Trafoeinspeisung (CC und CD) noch 170 A 5te Harmonische
und 40 A 7te Harmonische verbleibend. Dies entspricht einer ungefähren Stromverzerrung von
4…5 %.
Auf der 0,4 kV Ebene sind der THDU sowie die Oberschwingungsspektren nahezu identisch, so dass
diese hier nicht erneut aufgeführt werden. Ein vergleichbares Spektrum ist in Abbildung 89 und
Abbildung 90 dargestellt.
Basierend auf dem ET-Übersichtsplan ET_6_REV-1.pdf vom 11.01.2018 soll das bisherige Netzmodell
erweitert werden.
Das Netzschema vom 18.08.2016 (vgl. Abbildung 3) wurde von der Firma NCE erweitert, sodass sich
der ET-Übersichtsplan aus Abbildung 110 ergibt. Es haben sich sowohl auf der Mittelspannungsseite
als auch auf der Niederspannungsseite Änderungen ergeben, die im Folgenden erläutert werden.
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MS
Die beiden Mittelspannungsschienen, bisher mit BA und BB gekennzeichnet, heißen nun BCA und
BCB. Darüber hinaus werden die beiden 24- Puls Antriebe auf der Mittelspannung (BPA und BPB)
durch einen weiteren, BPC, ersetzt. Gemäß der Kundenangaben liegt der Betriebspunkt des
Mittelspannungsantriebs bei 1822 kW und cosφ=0,8. Im Gegensatz zur ursprünglichen Berechnung
hat sich die Leistung eines Antriebs geringfügig verändert.
Ferner sind an den beiden MS-Schienen über je einen 1250 kVA (6,3/0,4 kV) Trafo (BFT30, BFT 40,
BFT 50) insgesamt 3 BHKWs (BHKW 1-3) mit 400 V und 1000 kW angeschlossen. Da diese
Ausführung bisher nur optional vorgesehen ist, werden diese im neuen Berechnungsmodell
ausgegliedert. Dadurch fällt die entsprechende Kurzschlussleistung niedriger aus, das im Hinblick auf
die Netzrückwirkungen dem Worst-Case entspricht.
Die beiden Transformatoren, welche die 400 V und 690 V Schienen speisen (zuvor mit CT
bezeichnet), sind durch die Transformatoren BFT 10 und BFT 20 ersetzt worden. Neben der
Bezeichnung hat sich auch die Leistung der Transformatoren geändert. Die 4,5 MVA Trafos werden
durch 6 MVA Trafos ersetzt. Die Detaildaten sind in Abbildung 111 aufgeführt.
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Die Verbindung der Unterspannungsseite mit der 400 V bzw. der 690 V Schiene erfolgt über
Sammelschienen mit einer Länge von 8 m und kann aufgrund der Kürze und der daraus
resultierenden geringen Impedanz vernachlässigt werden.
NS
Im ersten Berechnungsmodell sind je 400 V Schiene 4 Inverter vorgesehen, wobei die installierte
Gesamtleistung mit 945 kW angegeben wurde. Im neuen Modell hat sich die Anzahl der
Frequenzumrichter auf 6 erhöht. Motoren deren Leistung kleiner 10 kW ist, werden als Direktantrieb
ausgeführt. Die installierte Nennwirkleistung der FU ist folgendermaßen geplant:
Die tatsächlich geplante Belastung der FUs auf der 400 V Seite stellt sich folgendermaßen dar:
Unter der Berücksichtigung der vorgesehenen Betriebspunkte ergeben sich für die beiden 400 V
Schienen folgende Frequenzumrichterlasten:
BFA: 948 kW
BFB: 968 kW
Auf der 690 V Ebene wurden im Netzbereich BFC (CC) 5 Frequenzumrichter mit je 630 kW
Nennleistung eingeplant. Im benachbarten Netzabschnitt BFD sind weiterhin 4 FUs eingeplant, jedoch
ebenfalls mit einer einheitlichen Nennwirkleistung von ebenfalls 630 kW. Die 630 kW Inverter sollen
planmäßig mit 554 kW belastet werden. Dadurch ergibt sich eine geplante FU Last von:
BFC: 2770 kW
BFD:2216 kW
Unter Berücksichtigung der oben aufgeführten Änderungen ergibt sich das in Abbildung 112
dargestellte neue Berechnungsmodell.
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Unter Berücksichtigung der im Abschnitt 6.2 und 6.3 getroffenen Annahmen werden für die geplanten
Frequenzumrichter die Oberschwingungsströme für Inverter mit 4 % Netzdrossel angenommen.
Die Mittelspannungsantriebe werden weiterhin als Antriebe ohne Netzdrossel angenommen. Für die
6,3 kV Seite der Antriebe ergibt sich aufgrund der 24-Puls Schaltung (diese wird für die
Berechnungen, analog zur ersten Berechnung, als ideal angenommen, d.h. mit einer vollständigen
Auslöschung der Oberschwingungsströme deren Ordnungszahl ≠24n±1 ist) das
Oberschwingungsstromspektrum aus Abbildung 115.
Für die Niederspannungsantriebe werden, wie oben erwähnt, Antriebe mit 4 % Netzdrossel
angenommen. Unter den oben erläuterten Annahmen stellen sich die entsprechenden
Oberschwingungsstromspektren für die 690 V und 400 V Ebene wie folgt dar:
Damit ergeben sich entsprechend der Anzahl der geplanten Umrichter und der unterschiedlichen
Kurzschlussleistungen folgende Werte für die harmonische Spannungsverzerrung.
Netzebene THDU
Aufgrund der höheren Kurzschlussleistung auf der Einspeiseseite GuD1 und der höheren Anzahl der
MS-Antriebe auf der BXCB Schiene fällt die Spannungsverzerrung um ca. 9,5 %-Punkte höher aus
als auf der Schiene BCA.
Darüber hinaus ist, wie in Abbildung 115 zu sehen, ein Unterschied bei den Spannungspegeln der
5ten-19ten Harmonischen zu erkennen, der auf die Netzrückwirkungen aus den unterlagerten Netzen
(400 V und 690 V) zurückzuführen ist, wie nachfolgend erläutert wird.
Auf der 690 V Ebene ist die Spannungsverzerrung auf der Schiene BFC (von der GuD1 gespeist)
höher als auf der Schiene BFD, welche eine geringere Netzkurzschlussleistung hat. Diese Abweichung
ist auf den zusätzlichen Inverter (mit 630 kW Nennleistung) zurückzuführen. Wie in Abbildung 117
zu sehen, fällt der OS-Strom der 5ten Harmonischen auf der BFC Schiene um ca. 100 A höher aus,
wodurch sich trotz höherer Kurzschlussleistung eine im Vergleich zur BFD höhere
Spannungsverzerrung einstellt.
Der Grenzwert des THDU wird in beiden Netzabschnitten verletzt. Wie das korrespondierende
Oberschwingungsspektrum in Abbildung 119 zeigt, wird der Grenzwert der 5ten Harmonischen in
beiden Netzen verletzt. Ferner sind die Spannungspegel der 11ten und 13ten sowie der 17ten und
19ten erhöht, bleiben jedoch unterhalb der zulässigen Grenzwerte.
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Auf der 400 V Ebene sind die Frequenzumrichter-Leistungen näherungsweise gleichmäßig aufgeteilt,
sodass sich der THDU entsprechend der Kurzschlussleistungen/Netzimpedanzen ergibt. Der THDU
der Schiene BFA wird mit 8,9 % berechnet. Auf der Schiene BFB liegt dieser bei 9,4 %. Somit werden
an beiden 400 V Schienen die Grenzwerte verletzt.
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8.6.3 Filterkonzept
Im Zuge der Erstberechnung wurden sowohl aktive als auch passive Filterkonzepte untersucht, wobei
sich auf der 400 V Ebene aus technischen und wirtschaftlichen Gründen ein hybrider Lösungsansatz
als Optimum herausgestellt hat.
Auf der 690 V Ebene wurde aufgrund der berechneten Netzrückwirkungen eine rein passive Lösung
untersucht.
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Im neuen Netzmodell fallen die Netzrückwirkungen in einem zum ersten Modell vergleichbaren Maß
aus. Aus diesem Grund ist von einem vergleichbaren Lösungskonzept auszugehen.
Auf der 690 V Ebene, also den beiden Netzabschnitten BFC und BFD, ist lediglich die 5te Harmonische
zu kompensieren, da hier mit Grenzwertverletzungen zu rechnen ist.
Mit einem 300 kVAr Filterkreis, abgestimmt auf die 5te Harmonische, kann der THDU auf ca.
4,4…5,0 % gesenkt werden. Das entsprechende Oberschwingungsspannungsspektrum ist in
Abbildung 121 dargestellt. Der Spannungspegel der 5ten Harmonischen kann von über 6 auf unter
2 % (in Bezug auf die Nennspannung) gesenkt werden. Die übrigen Spannungspegel werden nur
geringfügig beeinflusst.
Auf der 400 V Ebene ist aufgrund der multiplen Rückwirkungen, wie oben erwähnt, ein hybrides und
modulares Filterkonzept vorzuziehen. Das Konzept besteht aus folgenden Modulen:
Für die Kompensation der ca. 380 A Oberschwingungsstrom der 5ten Harmonischen können je
Netzabschnitt BFA und BFB passive Filterkreismodule mit insgesamt mind. 121 kVar
Kompensationsleistung eingesetzt werden. Dadurch wird, vergleichbar zur 690 V Ebene,
hauptsächlich der Oberschwingungsstrom der 5ten reduziert und folglich auch der
entsprechende Oberschwingungsspannungspegel gesenkt. Technologiebedingt werden auch die
benachbarten Oberschwingungsspannungen geringfügig gesenkt.
Bei dem Passivfilter sollte aufgrund der Verbraucherstruktur darauf geachtet werden, dass der
kapazitive Beitrag so gering wie möglich, aber so hoch wie nötig ist.
Da im Zuge der Netzberechnung eine mögliche Resonanzstelle aufgezeigt wurde, ist der Einsatz
eines passiven (oder auch aktiven) Breitbandmoduls zur Dämpfung der Resonanz notwendig.
Die nachfolgende Abbildung 123 zeigt die Netzimpedanz vor (grüne Kurve) und nach (gelbe
Kurve) der Zuschaltung des Breitbandfilters. Die Resonanz wird dadurch deutlich gedämpft
(logarithmische Skala!) und damit auch der Spannungspegel reduziert.
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Mit diesem Konzept kann die Netzqualität auf der 400 V Ebene deutlich verbessert werden.
Netzebene THDU
Auf der Mittelspannungsebene kann die gesamte harmonische Spannungsverzerrung THDU um ca.
die Hälfte reduziert werden. Dies ist ausschließlich auf die Kompensation der Spannungspegel aus
den unterlagerten Netzen zurückzuführen. Die korrespondierenden Oberschwingungsspektren sind
in Abbildung 124 dargestellt. Sämtliche Spannungspegel liegen innerhalb der zulässigen Grenzen.
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Auf der 690 V Ebene werden durch die Kompensation der 5ten Harmonischen die Werte des THDU
auf 5,0 (BFC) bzw. auf 4,4 % (BFD) gesenkt. Da für beide Netzabschnitte der identische Filterkreis
für die Berechnung verwendet wurde, ergeben sich analog zur Ausgangsituation die neuen
Spannungsverzerrungen. Trotz der höheren KS-Leistung des Netzabschnitts BFC kommt es aufgrund
der höheren Umrichterlast zu einem geringfügig höheren THDU als im Netzabschnitt BFD. Wie das
Spektrum der harmonischen Oberschwingungsspannungen zeigt, liegen die Oberschwingungspegel
innerhalb der zulässigen Verträglichkeitsgrenzen. Durch Einsatz eines größeren Passivfilters oder
eines zusätzlichen Aktivfilters kann der THDU weiter gesenkt werden, jedoch besteht kein zwingender
Handlungsbedarf.
Die Höhe der Spannungspegel ab der 29ten Harmonischen können aufgrund der fehlenden Winkel
vernachlässigt werden. In der Realität ist vor allem im höherfrequenten Bereich zumindest mit einer
teilweisen gegenseitigen Aufhebung der Oberschwingungsströme und damit auch der
Oberschwingungsspannungen zu rechnen.
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Auf der 400 V Ebene ist aufgrund des hybriden Filterkonzepts eine deutliche Senkung der gesamten
harmonischen Spannungsverzerrung erkennbar. Von über 9 % wird der THDU auf 2,5 % (BFA) bzw.
3,0 % (BFB) reduziert. Neben der 5ten harmonischen Oberschwingung werden auch die
resonanzbedingten Spannungspegel sowie die Pegel der 7ten…19ten Harmonischen deutlich
reduziert. In der Folge treten mit dem gewählten Filterkonzept im gesamten Frequenzbereich keine
Grenzwertverletzungen mehr auf.
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Da im Niederspannungsnetz (sowohl 0,4 kV als auch 0,69 kV) hauptsächlich Umrichter die
Laststruktur bestimmen, ist das Risiko einer Resonanzstelle erfahrungsgemäß relativ hoch.
Diese Resonanzstelle kann durch den Parallelschwingkreis Trafoinduktivität und EMV Filter der
FUs ausgebildet werden. In der Untersuchung wurde von einer Kapazität von 50 µF je FU
ausgegangen. Es ist an dieser Stelle jedoch anzumerken, dass es hier zu enormen Abweichungen
kommen kann, je nachdem welcher Hersteller eingesetzt wird.
Da zum Zeitpunkt der Netzsimulation noch kein Lieferant/Typ für die Umrichter feststeht, wurde
keine Betrachtung der Taktfrequenz durchgeführt. Da, wie beschrieben, in den
Niederspannungsnetzen ein sehr hoher Anteil der Lasten durch Frequenzumrichter gestellt wird,
besteht die Möglichkeit, dass die Taktfrequenzen der Umrichter negative Einflüsse auf die
Spannung haben (je nach Netzimpedanz, Umrichter und Filter).
Auf der anderen Seite kann der Filteraufwand reduziert werden, wenn die Umrichter mit
Netzdrossel und damit geringerer Oberschwingungsstromemission eingesetzt werden.
Die Netzrückwirkungen mit Grenzwertverletzungen treten sowohl im 0,4 kV als auch im 0,69 kV
Netz auf, so dass hier Handlungsbedarf besteht.
Als Filterlösungen wurden sowohl passive als auch aktive sowie hybride Filterlösungen
betrachtet. Im 0,4 kV Netz hat sich die Hybrid-Lösung mit 121 kVAr Passivfilter für die 5te sowie
Kunde: SWM Services GmbH Autor: Felix Krahnert
ein 120 A Aktivfilter für die Oberschwingungen 7-25 als wirtschaftliches und technisches
Optimum erwiesen. Für den Fall ohne Netzdrossel kann die harmonische Spannungsverzerrung
von über 12,2 % auf ca. 5,8 % reduziert werden.
Da auch an den 690 V Schienen mit Grenzwertverletzungen zu rechnen ist, scheint der Einsatz
eines 150 kVAr Passivfilters, abgestimmt auf die 5te Harmonische, sinnvoll, da hierdurch die
Spannungsverzerrung über 11 % auf 5,6 % reduziert werden kann. Durch einen größeren Filter
ist auch hier eine weitere Reduktion möglich, jedoch nicht wirtschaftlich, da die zulässigen
Grenzwerte bereits eingehalten werden.
Die Filterlösungen wurden für den Volllast Betrieb ausgelegt, da dies dem Worst-Case entspricht.
Bei geringere Auslastung kann zwar das resultierende Oberschwingungsstromspektrum der FUs
variieren, jedoch können dadurch die Filter nicht überlastet werden.
0,4k V + 0,69 kV
Filterlösung
Filterlösung
Filterlösung
Filterlösung
Netzebene
uk =0 %
uk =0 %
uk =0 %
uk =4 %
uk =0 %
uk =4 %
0,4k V
0,4k V
FU
FU
FU
FU
FU
FU
Basierend auf der ersten Berechnung wurde das Netzmodell überarbeitet. Sowohl in der 6,3 kV
Mittelspannung, als auch in den unterlagerten 690 V und 400 V Netzen wurden zahlreiche
Änderungen vorgenommen. Diese Änderungen sollen in das bisher bestehende
Berechnungsmodell eingepflegt werden, um ein neues Filterkonzept zu entwerfen.
Auf der Mittelspannungsebene ist trotz eines weiteren Antriebs keine Maßnahme zur
Verbesserung der Netzqualität notwendig. Sämtliche Spannungspegel liegen innerhalb der
zulässigen Grenzwerte. Ferner konnte mit der Simulation gezeigt werden, dass die
Spannungsverzerrung fast ausschließlich durch die unterlagerten Niederspannungsnetze
verursacht wird, sodass eine niederspannungsseitige Kompensation automatisch auch die
Spannungsqualität auf der MS verbessert.
Ohne Filter liegt sowohl der THDU als auch der Spannungspegel der 5ten Harmonischen über
dem zulässigen Grenzwert. Die übrigen Pegel sind teilweise erhöht, jedoch besteht in diesem
Frequenzbereich kein weiterer Handlungsbedarf. Mit Hilfe eines Passivfilters kann der
Spannungspegel der 5te und damit auch der gesamte THDU deutlich gesenkt werden. Aufgrund
der Wirtschaftlichkeit ist die Kompensation der 5ten mit einem Passivfilter (mind. 250 kVAr
Kompensationsleistung) anstatt eines Aktivfilters vorzuziehen.
Im 400 V Netz können aufgrund der Netztopologie neben der 5ten Harmonischen weitere
Netzrückwirkungen festgestellt werden. Auffallend ist die mögliche Resonanzstelle, die lediglich
mit einem Breitbandfilter (aktiv oder passiv) gedämpft werden kann. In der Berechnung wurde
mit einem passiven Breitbandmodul gerechnet. Vergleichbar zur 690 V Ebene ist die 5te
Harmonische auf der 400 V Seite aus wirtschaftlichen Gründen auch mit einem passiven
Filtermodul zu kompensieren. Die Spannungspegel der 7ten-19ten Harmonischen können mit
einem Aktivfilter kompensiert werden. Eine passive Lösung zur Kompensation der diskreten
Oberschwingungen in diesem Bereich ist hinsichtlich des Platzbedarfs nicht optimal, da für jede
Ordnung ein separates Modul notwendig wäre.
0,4k V + 0,69 kV
Filterlösung
Netzebene
uk =4 %
uk =4 %
FU
FU
6,3 kV BCA 3,6 % 1,8 %
Der Messbericht wurde pflichtgemäß nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Vorgeschlagene
Abhilfemaßnahmen stellen Empfehlungen dar. Eine Haftung für fehlerhafte Aussagen oder
Messungen Dritter, auch für Folgearbeiten und Einbaukomponenten, kann nicht übernommen
werden. Der Auftragnehmer haftet ausschließlich gegenüber dem Auftraggeber. Die Vervielfältigung
und Weitergabe, auch auszugsweise, bedarf der schriftlichen Genehmigung des Verfassers.
Sämtliche Kostenschätzungen werden vorbehaltlich genauer Kostenangebote abgegeben.
Otterfing, 26.01.2018
10 Literatur
(6) Verlag Technik, Grapentin Manfred, „EMV in der Gebäudeinstallation: Probleme und
Lösungen“, 1. Auflage 2000
(7) VDE Verlag, Große-Gehling, Just, Reese, Schlabach, „Blindleistungskompensation –
Netzqualität“, 2009