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Die Tempora im Indikativ

Das deutsche Verb hat sechs Tempora:

PRÄSENS PRÄTERITU PERFEKT PLUSQUAMPERFEK FUTUR I FUTUR II


M T

er wird
er lernt er lernte er hat er hatte gelernt er wird
gelernt
gelernt lernen
haben

Ihrer primären Funktion nach dienen die Tempusformen der zeitlichen Charakterisierung des
im Verb ausgedrückten Geschehens. Den sechs Tempora des deutschen Tempussystems
entsprechen aber nicht sechs Bedeutungen in linearer Zuordnung! Die meisten Tempora sind
polyfunktional. Dies äußert sich nicht nur darin, dass ein und dasselbe Tempus mehrere
Zeitinhalte (Temporalität) bezeichnen kann, sondern auch darin, dass es parallel auch mit der
Art der Handlung zusammenhängende Bedeutungen (zum Beispiel Abgeschlossenheit)
und/oder modale Funktionen (zum Beispiel Vermutung, Aufforderung) haben kann.

Das Präsens

Die Bezeichnung des Präsens als Gegenwartstempus ist insofern berechtigt, als es tatsächlich
die einzige Tempusform ist, die die Gegenwart rein temporal auszudrücken vermag: Das
Kind schläft.
Über die Bezeichnung der Gegenwart hinaus hat aber das Präsens noch eine Reihe weiterer
Funktionen.
Es wird oft für die Zukunft verwendet: Morgen gehe ich ins Kino.
Als Erzähltempus (allerdings mit vergegenwärtigender Wirkung) bezieht es sich auf die
Vergangenheit: Eines Tages begibt sich der berühmte französische Wissenschaftler Ampère
zum Institut ...
Es steht in generellen Aussagen ohne deutlichen Zeitbezug: Menschen sind sterblich.
Es steht in Aussagen über habituelle Handlungen: Er besucht mich jeden Montag.
Bei entsprechender Intonation ist es ein Mittel der Aufforderung: Du kommst mit!

1. Welche Funktion hat das Präsens in den folgenden Sätzen? Woran ist seine aktuelle
Funktion zu erkennen?

1. Was liest du? (Tempus: Präsens, Temporalität: aktuelle Gegenwart)


– Das ist ein Brief von Elsa. (Tempus: Präsens, Temporalität: Gegenwart)
Sie wohnt jetzt in Prag. (Tempus: Präsens, Temporalität: aktuelle Gegenwart)
– Was schreibt sie? (Tempus: Präsens, Temporalität: Vergangenheit)
– Sie kommt Ende des Monats nach Berlin. (Tempus: Präsens, Temporalität: Zukunft)
2. Rauchst du? (Tempus: Präsens, Temporalität: Wiederholung, Erklärung: habituelle
Handlung)
– Nein, danke, ich rauche nicht, ich bin Nichtraucher. (Tempus: Präsens, Temporalität:
Wiederholung, Erklärung: habituelle Handlung)
1
Das bin ich auch deswegen, weil meine ganze Familie raucht. (Tempus: Präsens,
Temporalität: Wiederholung, Erklärung: habituelle Handlung)
Jemand muss doch eine Ausnahme bilden. (Tempus: Präsens, Temporalität: Zeitlosigkeit,
Erklärung: generelle Aussage)
3. Der Saurier ist ein Reptil, das im Tertiär (ung.: harmadkor) lebte. (Tempus: Präsens,
Temporalität: Zeitlosigkeit, Erklärung: generelle Aussage)
4. Ein Mann reitet auf einem Esel in Richtung Bremen. (Tempus: Präsens, Temporalität:
Vergangenheit, Erklärung: Erzähltempus)
Unterwegs trifft er auf einem Waldweg einen komischen kleinen Mann... (Tempus: Präsens,
Temporalität: Vergangenheit, Erklärung: Erzähltempus)
5. Du hältst jetzt den Mund! (Tempus: Präsens, Temporalität: Gegenwart, pragmatische
Bedeutung: Aufforderung)
6. Im 9. Jahrhundert werden die Hauptwerke der griechischen Mathematiker ins Arabische
übertragen. (Tempus: Präsens, Temporalität: Vergangenheit, Erklärung: Erzähltempus)
Opa ist am Kreuzworträtsel lösen (Tempus: Präsens, Temporalität: aktuelle Gegenwart), du
darfst ihn jetzt nicht stören. (Tempus: Präsens, Temporalität: Gegenwart)

2. Lesen Sie die Fabeln und verwandeln Sie Verben ins angegebene Erzähltempus.
Präsens  Präteritum
Der Fuchs und der Storch
Ein Fuchs hat einmal einen Storch zu Gast, und setzt ihm die köstlichsten Dinge vor. Die
Speisen liegen aber nur auf ganz flachen Schüsseln, aus denen der Storch mit seinem langen
Schnabel nichts fressen kann. Gierig frisst der Fuchs alles alleine auf, obgleich er den Storch
unaufhörlich bittet, er solle es sich schmecken lassen. Der Storch ärgert sich, bleibt aber
äußerlich heiter. Er lobt die Bewirtung über alle Maßen und bittet seinen Freund, am anderen
Tag mit ihm zu essen.
Als der Fuchs nun am anderen Tag zum Storch kommt, findet er alle möglichen Leckerbissen
aufgetischt. Sie sind aber alle in langhalsigen Geschirren abgefüllt. „Folge meinem Beispiel“,
ruft ihm der Storch lustig zu, „und fühle dich so, als wenn du zu Hause wärest.“ Der Storch
schlürft nun mit seinem Schnabel alles alleine auf, während der Fuchs zu seinem größten
Ärger nur etwas riechen und vom äußeren Geschirr ablecken kann. Hungrig steht er vom
Tisch auf und sagt: „Du hast mir aber eine ordentliche Lektion beigebracht.“
Präteritum  Präsens
Löwenanteil
Ein Löwe, ein Esel und ein Fuchs waren in Gesellschaft auf die Jagd gegangen. Sie fingen
einen Hirsch und viele andere Tiere. Der Löwe befahl dem Esel, den Raub zu teilen. Dieser
machte ganz gleiche Teile daraus und ließ den anderen die freie Auswahl. Der Löwe
ergrimmte über diese Gleichheit, fiel über den Esel her und zerriss ihn in Stücke.
Dann wandte er sich dem Fuchse zu und befahl ihm eine andere Teilung zu machen. Der
Fuchs legte nun alles auf die Seite des Löwen und behielt nur einen sehr kleinen Teil für sich.
„Wer hat dich“, fragte der Löwe, „eine so weise Einteilung machen gelehrt?" – „Das klägliche
Schicksal des Esels“, antwortete der Fuchs.

Die Zukunftstempora

Die Besonderheit der beiden Zukunftstempora (Futur I und Futur II) besteht im Deutschen
darin, dass sie auch modale Verwendungsweisen haben.

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Das Futur I kann ausdrücken
a) eine Vermutung in Bezug auf die Gegenwart:
 Jetzt wird er schon zu Hause sein. (= Jetzt ist er vermutlich schon zu Hause.)
b) eine Absicht oder eine Ankündigung/Prophezeiung in Bezug auf die Zukunft:
 Ich werde gleich eine Mail schreiben und ihm meine Meinung sagen. (= Ich will
gleich eine Mail schreiben und ihm meine Meinung sagen.)
 Die Orchidee wird bald eingehen, wenn du sie jeden Tag begießt. (= Die Orchidee
geht sehr wahrscheinlich bald ein/Die Orchidee dürfte bald eingehen, wenn du sie
jeden Tag begießt.)
c) eine energische Aufforderung:
 Jetzt wirst du deine Aufgabe machen!

Das Futur II kann ausdrücken


a) eine Vermutung in Bezug auf die Vergangenheit:
 Er wird unsere Verabredung vergessen haben. (= Er hat unsere Verabredung
vermutlich vergessen.)
b) eine Abgeschlossenheit in der Zukunft, die zugleich auch eine Ankündigung sein kann:
 Am kommenden Mittwoch um diese Zeit wird die Mannschaft den Mond erreicht
haben. (In der modernen Umgangssprache wird hier allerdings das Perfekt bevorzugt.)

3. Als Zukunftstempus hat das Futur I im Präsens einen starken Konkurrenten, es kann
aber nicht in ALLEN Fällen durch das Präsens ersetzt werden. In welchen Sätzen ist das
Futur I durch das Präsens nicht ersetzbar? Begründen Sie Ihre Entscheidung.

1. Wir werden nächstes Jahr wieder ins Gebirge fahren. (+)


2. Ich werde meinem Kind eine gute Mutter sein. (-)
3. Ich werde ihn heute in seinem Büro anrufen. (+)
4. Dir wird‘ ich‘s aber zeigen! (-)
5. Ich werde es nie wieder tun! (+)
6. Du wirst dich in der fremden Stadt nicht zurechtfinden. (-)
7. Er wird sie noch umbringen! (+)
8. Du wirst uns doch nicht verlassen! (-)

4. Das Futur II steht als Zukunftstempus mit dem Perfekt in Konkurrenz. Beide
Tempora können eine Abgeschlossenheit in der Zukunft zum Ausdruck bringen, vgl.:
Bald wirst du es geschafft haben. Oder: Bald hast du es geschafft. Ersetzen Sie in den
folgenden Sätzen das Perfekt durch das Futur II.

1. Das hast du bald erledigt.


2. Bald hast du es überstanden.
3. Bis vor der Dämmerung haben wir die gefährliche Bergspitze längst erklommen.
4. In einer Stunde haben wir den Weg hinter uns gebracht.
5. In einigen Wochen hast du dich wieder erholt.
6. In einigen Tagen hat er seine Dissertation abgeschlossen.
7. Bis Ende Juli habe ich meine Prüfungen längst abgelegt.
8. Bis Anfang des Herbstsemesters ist das Buch längst erschienen.

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6. Drücken Sie im Zusammenhang mit den folgenden Sachverhalten Ihre Vermutung
aus. Gebrauchen Sie dabei die beiden Futurformen.
Muster zur Aufgabe a): Er wird (wohl/bestimmt/vielleicht) ein Ausländer sein.
Er wird seine Gruppe verloren haben.

a) Ein Mann steht an der Ecke, einen Fotoapparat und einen Stadtplan in der Hand, und
schaut hilflos um sich herum.
1. Er ist ein Ausländer.
2. Er sucht eine Straße.
3. Er findet sich in der fremden Stadt nicht zurecht.
4. Er hat sich verirrt.
5. Er hat seine Gruppe verloren.
6. Er kann nur seine Muttersprache.

b) Ich warte vor dem Kino zur verabredeten Zeit. Doris kommt aber nicht. Was ist mit ihr
los? Das ist nicht ihre Art, so lange auf sich warten zu lassen.
1. Sie hat unsere Verabredung vergessen.
2. Sie hat den Bus verpasst.
3. Sie findet ihren Wohnungsschlüssel nicht.
4. Ihre Mutter fühlt sich wieder nicht wohl.
5. Sie hat unerwartet Besuch bekommen.
6. Sie ist unterwegs aufgehalten worden.
7. Sie hat einen guten Krimi und kann mit dem Lesen nicht aufhören.
8. Sie hat sich für ein Nickerchen hingelegt und verschlafen.

c) Gestern gab Jutta eine Party. Ich war zu müde und bin nicht hingegangen. Jetzt versuche
ich mir einzureden, dass ich ja nicht so viel versäumt habe.
1. Klaus hat wie immer sehr viel Quatsch zusammengeredet.
2. Die Meisten waren schon nach einer Stunde besoffen.
3. Es gab nichts Anständiges zu essen.
4. Es ist ihnen überhaupt nicht aufgefallen, dass ich nicht da war.
5. Ich bin nicht die einzige, die nicht da gewesen ist.

7. Das Verb werden erscheint entweder als Vollverb in der Bedeutung „sich zu etw.
entwickeln“ – z. B.: Peter wird Lehrer – oder als Hilfsverb des Futurs – z. B.: In drei
Jahren wird er schon Diplomlehrer sein. Gebrauchen Sie in den Sätzen „werden“ oder
„werden sein“.

1. Erika … eine gute Ärztin.


2. Arzt … man in Ungarn auf vier Universitäten.
3. Im März … ich mit meiner Diplomarbeit fertig.
4. Peter will nicht Soldat ...
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5. Ende des Monats … meine kaputte Superkamera wieder funktionstüchtig.
6. Ich hatte Angst, dass du nach dieser Affäre eifersüchtig.
7. Das Wetter … im April nicht mehr so kalt.
8. Bis Freitag können wir noch einmal den Spätsommer genießen, aber am Wochenende …
das Wetter kalt und unbeständig.
9. Das Wochenendhaus meines Onkels … am Wochenende leer.
10. Die Beeren werden von der Rebe gepflückt, kurz bevor sie reifen und rot.

Die Vergangenheitstempora

Der Gebrauch der drei deutschen Vergangenheitstempora Präteritum, Perfekt und


Plusquamperfekt bereitet deshalb Schwierigkeiten, weil sie im Sprachgebrauch nicht immer
streng auseinandergehalten werden. Diese teilweise Überlappung ihres Anwendungsbereichs
bedeutet aber nicht, dass sie grundsätzlich fakultative Formen sind. Jedes
Vergangenheitstempus hat auch seine spezifischen Verwendungsweisen.

Das Präteritum und das Perfekt im Vergleich

PRÄTERITUM PERFEKT
Das Präteritum ist das Tempus des Das Perfekt ist vor allem ein
schriftlichen Erzählens/Berichtens. Es Vergangenheits-tempus des Gesprächs. Es
wird in literarischen, aber auch in muss stehen in gegenwartsbezogenen
nicht-literarischen Texten Äußerungen, d.h. wenn das vergangene
(wissenschaftlichen Darstellungen, Be- (abgeschlossene) Geschehen in Bezug auf
richten, Protokollen, Lebenslaufen usw.) einen Nachzustand in der Gegenwart
bei zusammenhängender Darstellung gesehen wird: Man hört, dass du dich
vergangener Ereignisse bevorzugt. erkältet hast. Du hustest stark. (= Man hört,
dass du erkältet bist.)
Das Präteritum dominiert auch in In gegenwartsbezogenen Äußerungen lässt
mündlichen Erzählungen über längst sich das Perfekt oft durch einen
Vergangenes, in der Gegenwart nicht mehr präsentischen Ausdruck ersetzen (vgl. das
Aktuelles. Hieraus erklärt sich seine obige Beispiel) und steht häufig in
Häufigkeit nach Adverbien wie damals, Verbindung mit Adverbien wie jetzt,
früher, einmal usw. gerade, soeben, schon, noch nicht, nie
usw., die zwischen Vergangenheit und
Gegenwart "eine Brücke schlagen".
Eine Tendenz zum Präteritum besteht a) Eine Tendenz zum Perfekt besteht a) bei der
bei einer Gruppe häufig gebrauchter ersten und zweiten Person ich - du, wir –
Verben (vor allem bei sein, haben und den ihr, die als typische Personen des Dialogs
Modalverben); und b) in manchen erscheinen. b) Auch die Satzart kann einen
Satzkonstruktionen, vor allem in Einfluss auf die Tempuswahl haben. So wird
Temporalsätzen nach Konjunktionen der in Fragesätzen fast ausschließlich das
Gleichzeitigkeit, z. B. nach als. Perfekt verwendet.
Einige Verben (z.B. stammen, münden, Einige Verben kommen - vor allem aus
sich befinden) kommen ausschließlich im morphologischen Gründen - fast
Präteritum (nicht im Perfekt) vor. ausschließlich im Perfekt (nicht im
Präteritum) vor (z.B. uraufführen, Probe
laufen usw.)
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9. Setzen Sie im folgenden Erzähltext das Verb in der passenden Tempusform ein.

Johann Sebastian Bach (spielen) in der Thomaskirche zu Leipzig ein neues Orgelwerk. Als er
(enden), (kommen) der Bälgetreter1 freudestrahlend an den Spieltisch und (sagen): „Das
(machen) wir aber wieder einmal fein!“ Bach (ansehen) ihn ungehalten: „Wir? Höre Er 2: Ich
(spielen)!“ Erschrocken (anblicken) der Bälgetreter den verehrten Meister: „Schön, ich
(merken) es mir. Ganz wie Herr Bach wollen.“3 Dann (zurückgehen) er in seine Bälgekammer
und (setzen) sich stumm in eine Ecke. Bach (wollen) eine neue Fuge formen und (geben) dem
Bälgetreter das Klingelzeichen. Er (lassen) Manuale und Pedale spielen, aber kein Ton
(klingen) aus der Orgel. Schon (wollen) er ärgerlich werden, doch dann (huschen) ein
verstehendes Lächeln über sein faltiges Gesicht. Er (gehen) zur Bälgekammer, (stecken) den
Kopf durch die Tür und (fragen) freundlich: „Na, Wagner, (wollen) wir noch was Feines
spielen?“

Die besondere Leistung des Perfekts

Im Unterschied zum Präteritum kann das Perfekt nicht nur für Vergangenes stehen.

Es wird auch verwendet


a) zur Bezeichnung einer Abgeschlossenheit bzw. Vorzeitigkeit in der Zukunft (als Ersatz
für das Futur II):
 Morgen um diese Zeit bist du schon angekommen.
 Wenn ich angekommen bin, schicke ich ein Telegramm/werde ich ein Telegramm
schicken.
b) zur Bezeichnung einer Abgeschlossenheit bzw. Vorzeitigkeit in generellen Aussagen:
 Ein Unglück ist bald geschehen.
 Wenn es geregnet hat, sind die Anlagen immer besonders frisch.

10. Erklären Sie den Tempusgebrauch in den folgenden Sätzen.

1. Ich mag nicht die Sorte „Großwildjäger“, die heute schnell zwischen zwei Geschäftsreisen
für ein paar Wochen nach Ostafrika kommen und ein paar Löwen umlegen, auch wenn sie nie
vorher ein Gewehr in der Hand gehabt haben.
2. Ja, es sind gute Messer, ich habe mit meinem eigenhändig einen Löwen erstochen. Er
flüchtete sich zwei-dreimal in ein Gebüsch...
3. Als man vor einem Jahr auf die Suche ging, fand man die Überreste von 1280 Elefanten,
die in den letzten zwei Jahren von Wilderern umgebracht worden waren.
4. Sie erzählten uns begeistert ihre alten und neueren Abenteuer; wie sie damals dem ersten
Löwen begegneten und wie bei Tag Zebras am Flugzeug waren.
5. Sobald ein Schakal das gejagte Tier gepackt hat, reißen es die anderen in Stücke.
6. Wenn ein Strauß hier wegläuft, dann kann geschehen, dass er auf einmal verschwunden ist,
obwohl er noch gar nicht den Horizont erreicht hat.
7. Die eingeborenen Soldaten stammten nicht aus Ostafrika, sondern waren Zulus, Sudanesen
und Suahelis von der Küste.
8. Die endgültige Antwort auf die eben gestellten Fragen wird man erst geben können, wenn
es gelungen ist, die Probleme des Nationalparks für die Öffentlichkeit schonungslos
darzustellen.
1
Bälgetreter: jemand, der den Blasebalg einer Orgel tritt (heute geschieht das elektrisch)
2
„Höre Er”: veraltete Anrede bzw. Aufforderung: ’Hören Sie!’
3
Der Name gilt als höfliche Anrede: ’Wie Sie, Herr Bach, wollen.”
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9. Ausnahmsweise will ich Ihnen aber mit der Antwort Zeit lassen, bis wir uns in dieser
Gaststätte einen hübschen Platz gesucht haben.

11. Antworten Sie nach dem Muster:


‒ Wann holst du mich ab? (die Arbeit beenden)
‒ Wenn ich die Arbeit beendet habe.

1. Wann kaufst du dir das Wörterbuch? (das Stipendium bekommen)


2. Wann gehst du ins Ausland? (die Prüfungen ablegen)
3. Wann fahren wir los? (den Autoschlüssel finden)
4. Wann schreibst du ihm? (seine Adresse erfahren)
5. Wann wirst du deine Eltern besuchen? (die Seminararbeit abgeben)
6. Wann werden wir die Devisen kaufen? (die Reisedokumente bekommen)
7. Wann werden wir Geld wechseln? (die Grenze passieren)
8. Wann werden Sie Ihre Ergebnisse veröffentlichen? (meine Untersuchungen abschließen)

Das Plusquamperfekt

Das Plusquamperfekt charakterisiert das Geschehen als in der Vergangenheit abgeschlossen


und dient daher vor allem zur Bezeichnung der Vorzeitigkeit in der Vergangenheit. Das
Geschehen, das als Bezugspunkt fungiert, erscheint dabei meist im Präteritum:
Nachdem/Sobald/Kaum dass wir die Arbeit beendet hatten, fuhren wir nach Hause.
Am konsequentesten wird die Tempuskombination Präteritum/Plusquamperfekt in
Temporalsatzgefügen verwendet (vgl. das obige Beispiel). In Satzverbindungen anderen Typs
kann die Bezeichnung der Vorvergangenheit auch auf andere Weise erfolgen: Im präteritalen
Erzählkontext ist im vorzeitigen Satz auch das Präteritum möglich, wenn der Kontext einen
Hinweis auf die Vorzeitigkeit des Geschehens enthält:
Wir wussten, dass er damals, als er noch in Frankfurt wohnte, oft im Theater war.
Fehlt ein solcher Hinweis, so muss das Plusquamperfekt stehen, da sonst statt Vorzeitigkeit
Gleichzeitigkeit ausgedrückt wird:
Wir wussten nicht, dass er krank gewesen war. (= Vorzeitigkeit)
Wir wussten nicht, dass er krank war. (= Gleichzeitigkeit)
In der gesprochenen Sprache erscheint allerdings im vorzeitigen Satz oft das Perfekt: Wir
wussten nicht, dass er krank gewesen ist.

12. Erklären Sie den Tempusgebrauch in dem folgenden Erzähltext.

Es hatte ein Mann einen Esel, der schon lange Jahre die Säcke unverdrossen zur Mühle
getragen hatte, dessen Kräfte aber nun zu Ende gingen, so dass er zur Arbeit immer
untauglicher ward. Da dachte der Herr daran, ihn aus dem Futter zu schaffen, aber der Esel
merkte, dass kein guter Wind wehte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen;
dort, meinte er, könne er ja Stadtmusikant werden. Als er ein Weilchen fortgegangen war,
fand er einen Jagdhund auf dem Wege liegen, der jappte wie einer, der sich müde gelaufen
hat. „Nun, was jappst du so, Packan?“ fragte der Esel. „Ach“, sagte der Hund, „weil ich alt
bin und jeden Tag schwächer werde, auch auf der Jagd nicht mehr fort kann, hat mich mein
Herr wollen totschlagen, da hab‘ ich Reißaus genommen; aber womit soll ich nun mein Brot
verdienen?“ „Weißt du was“, sprach der Esel, „ich gehe nach Bremen und werde dort
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Stadtmusikant, geh mit und lass dich auch bei der Musik annehmen. Ich spiele die Laute,
und du schlägst die Pauken.“ Der Hund war‘s zufrieden, und sie gingen weiter...
(Brüder Grimm: Die Bremer Stadtmusikanten)

14. Setzen Sie das Verb in der passenden Vergangenheitsform ein. Achten Sie auf die
drei Stellen, wo Plusquamperfekt stehen muss.

Mitternacht (sein) längst vorüber, und noch immer (finden) seine Frau keinen Schlaf. Die
Schmerzen, über die sie schon tagsüber (klagen), (nachlassen) nicht, und Fieber (scheinen) sie
auch zu haben.
„Wäre es nicht besser, einen Arzt anzurufen?“ (fragen) der besorgte Ehemann. Lautes
Stöhnen (sein) die Antwort. Die junge Frau (haben) gerade wieder einen Anfall und
(krümmen) sich vor Schmerzen. Da (greifen) ihr Mann zum Hörer und (wählen) die Nummer
des Hausarztes, dessen Hilfe er lange nicht (brauchen). Nur ein paar Minuten (müssen) er
warten, dann (melden) sich der Arzt.
„Kommen Sie doch bitte so schnell wie möglich, Herr Doktor!“ (sagen) der Ehemann,
nachdem er seinen Namen (nennen). „Meine Frau (haben) entsetzliche Schmerzen.“
„Wo denn?“ (fragen) der Arzt.
„In der Gegend des Blinddarms“, (lauten) die Antwort.
„Aber das (sein) doch unmöglich“, (knurren) der Arzt ziemlich ungehalten. „Ihrer Frau
(herausgenommen werden) der Blinddarm doch vor einem Jahr, und kein Mensch (haben)
einen zweiten Blinddarm.“
„Ganz recht“, (erwidern) der Ehemann, „aber manche Menschen (haben) eine zweite Frau,
Herr Doktor.“

17. Setzen Sie die Verben in der passenden Tempusform ein.

Wenn sich die Tür hinter den Kindern (schließen), habe ich endlich auch meine Ruhe. Früher
(brauchen) ich mindestens eine Stunde, bis ich das Zimmer (aufräumen) und alles auf seinen
Platz (schaffen). Ich (gewöhnen) aber die Kinder daran, wenigstens ihre eigenen Sachen,
Bücher und Hefte wegzuräumen, wenn sie sie nicht mehr gebrauchen. Früher (müssen) ich
ihnen alles selber in die Schultasche packen, damit sie nichts (vergessen). Das ist aber schon
lange her! Wenn ich meinen Kaffee (kochen), setze ich mich in den Sessel und schalte den
Fernseher ein. Früher, vor der Scheidung, (hören) ich oft CDs. Wir (haben) einen billigen CD-
Spieler, den mein Mann nach der Scheidung (mitnehmen). Sein Antrag auf die Scheidung
(kommen) damals ziemlich überraschend für mich. Ich weiß eigentlich bis heute nicht recht,
was ihn so plötzlich dazu (veranlassen), und ob ich das aus irgendeinem Grunde (verdienen).
Noch nie (erleben) ich einen so schweren Monat. Als ich später wieder zu Geld (kommen),
(kaufen) ich mir statt eines zweien CD-Spielers ein neues Fernsehgerät.

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