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8.

Grundvorlesung

Gehirn und Kognition


Hans‐Joachim Pflüger
Neurobiologie
pflueger@neurobiologie.fu‐berlin.de
Untersuchung des Gehirns:

‐ Invasiv: mittels Elektroden


Vorteil:
* genaue Kenntnisse über die Aktivität von wenigen Neuronen, bzw.
kleinen Neuronenpopulationen (z.B. mit Multielektroden)
* Ableitungen auch aus „tiefen“ Gehirnregionen
* das Gehirn selbst hat keine Schmerzrezeptoren
Nachteil:
* invasiv

‐ Nichtinvasiv: elektrophysiologisch EEG (Elektro‐Encephalogramm)


Vorteil:
* nicht invasiv, die Aktivität großer Bereiche des oberflächlichen Gehirns
(Cortex) kann über einen langen Zeitraum aufgezeichnet werden
Nachteil:
* nur Ensembleaktivität, Auflösungsgenauigkeit, tiefe Gehirnschichten
werden nicht aufgezeichnet
Elektro‐Encephalographie (EEG), Elektroencephalogramm
• Methode zur Messung der elektrischen Gehirnströme

• 21 auf die Kopfhaut aufgesetzte Metallplättchen (Elektroden) messen die elektrischen


Spannungsunterschiede zwischen jeweils zwei Elektroden in verschiedenen Kombinationen,
anschließende Verstärkung und Aufzeichnung als Hirnstromwellen

• Hirnstromwellen werden anhand ihrer Frequenz (Messung in Hertz = Hz), ihrer


Wellenhöhe (Amplitude), ihrer Steilheit und Lokalisation auf der Gehirnoberfläche beurteilt
* Alphawellen: 8 bis 12 Hz. Grundrhythmus des ruhenden Gehirns bei geschlossenen Augen

* Betawellen: 13 bis 30 Hz. Unter der Einwirkung von Sinnesreizen oder bei geistiger Tätigkeit

* Thetawellen: 4 bis 7 Hz. Als Zwischenwellen bezeichnet. Diese Wellenform ist bei
Kindern normal, wird im Jugendalter weniger und tritt bei Erwachsenen nur im
Schlaf oder bei starker Müdigkeit auf.

* Deltawellen: 1 bis 4 Hz. Können bei wachen Erwachsenen ein Hinweis für eine
Gehirnschädigung sein. In tiefem Schlaf sind Deltawellen auch bei gesunden Menschen
normal

8 – 12 Hz  alpha

13 ‐ 30 Hz  beta

4 – 7 Hz ϑ theta

0,5 – 4 Hz  delta
100 V
Computertomographie (CT)

* Spezielles Röntgenverfahren (entwickelt 1972 von dem amerikanischen


Physiker A.M. Cormack und dem britischen Ingenieur G.N. Hounsfield.
Sie erhielten für ihre Entwicklung 1979 den Nobelpreis für Medizin)

* Schmaler Röntgenstrahl (Röntgenstrahlen, elektromagnetische Wellen,


entdeckt 1895 von Wilhelm Konrad Röntgen) wird von verschiedenen Seiten
durch Körper geschickt und im Computer zu einem (Graustufen) Bild zusammen
gesetzt

* Differenzierte Abschwächung durch verschiedene Gewebe (Haut, Fett, Muskel,


Organe, Knochen), Knochen schwächt am meisten ab (weiß im Bild!)

* Kontraste können durch die Gabe von Kontrastmitteln verstärkt werden

* In der folgenden Bildfolge beachte man die Gyri (Windungen) und Sulci (Gräben, Furchen)
der Gehirnoberfläche (gestreifter Cortex) (Oberflächenvergrößerung)
Kernspinntomographie
Magnet‐Resonanz‐Tomographie
(Magnetic Resonance Tomography)

* 1946 von Bloch und Purcell unabhängig voneinander entdeckt. 1952 erhielten die
beiden Wissenschaftler den Nobelpreis für ihre Entdeckung.
Weiter entwickelt zu einer Technik in der Medizin durch Lauterbur und Mansfield
1973. Dafür bekamen sie 2003 den Nobelpreis für Medizin.
Praktisch verfügbar ist das Verfahren seit 1984.

* Arbeitet nicht mit Röntgenstrahlen sondern Magnetfeldern und Radiowellen

* Durch starkes Magnetfeld richten sich Atome im menschlichen Körper aus,


und fallen nach Abschalten wieder in die ursprüngliche Position zurück (dabei
werden Signale gesendet, die detektiert werden können).

* Gut für Darstellung „wasserreicher“ Gewebe


funktionelle Magnetresonanz‐Tomographie (fMRT)

* Hämodynamik (Blutfluß, Sauerstoffgehalt des Blutes) verändert sich mit neuronaler


Aktivität (seit ca. 100 Jahren bekannt)

* Erhöhter Blutfluß an Orten neuronaler Aktivität nach ca. 1‐5 s Verzögerung

* Verhältnis von Oxyhämoglobin zu Desoxyhämoglobin verändert sich

* Unterschiedliche magnetische Eigenschaften:


OxyHG (dimagnetisch), DesoxHG (paramagnetisch)
und damit MR‐Signal unterschiedlich

* BOLD = Blood Oxygenation Level Dependent contrast


Korrelation zwischen BOLD‐Signal und cerebralem Blutfluß

Das heißt, dass bei diesen nicht‐invasiven bildgebenden Verfahren (Imaging)


eine Korrelation zwischen dem Metabolismus (Sauerstoffverbrauch) und der
neuronalen Aktivität gemacht wird.
Funktionelle Kernspintomographie:
Sprachzentrum in der linken Hemisphäre

anterior posterior

anterior
posterior
Vorstellung von Bewegung
posterior links

linke
anterior
Hemisphäre
rechts

Eigene Bewegung vorstellen


,,,,
linke
rechte Hemisphäre
Hemisphäre

posterior posterior

links rechts
links
posteriore
Aufsicht anterior

Bewegung einer anderen Person vorstellen


Activity during memory
Aktivität während der Gedächtnisbildung
linke
rechte Hemisphäre
Hemisphäre

posterior posterior

Während des Gedächtnisabrufs


rechte linke
Hemisphäre Hemisphäre
Vorlesung:

„Lern‐ und Gedächtnisprozesse“

am 13. Dezember 2012


von

Prof. Randolf Menzel


Asymmetrien im Gehirn
Lateralisation:

* Obwohl das Gehirn bilateral symmetrisch aufgebaut ist, ergeben sich Asymmetrien
hinsichtlich der Verteilung bestimmter Funktionen bei Vögeln und allen Säugetieren
(im Vogelgehirn, Gesangszentrum in einer dominanten Hemisphäre)

* Beim Mensch Schaden der linken (gewöhnlich dominanten) Hemisphäre


(welche für die rechte Köperseite zuständig ist):
‐ Aphasien (Sprachstörungen)
‐ Agnosien (Unfähigkeit bestimmte Dinge wahrzunehmen, obwohl die sensorischen
Bahnen +/‐ normal funktionieren)

* Linke Hemisphäre enthält das Sprachzentrum, sowie Bewusstsein von deklarativem Wissen
(Wissen von Fakten, Begebenheiten, Orten)
* Schaden der rechten (gewöhnlich nicht dominanten) Hemisphäre (welche für die linke
Körperseite zuständig ist)
‐ keine Sprachstörungen
‐ Störungen in der Wahrnehmung des Raumes (z.B. der eigenen linken Körperhälfte,
„Neglect“ einer Körperseite), auch des geometrischen dreidimensionalen Raumes
‐ rudimentäres Sprachverständnis, emotionaler Gehalt von Sprache kann nicht mehr
bewertet werden
(man kann das Wort „Schwein“ lesen, weiß aber nicht, was es für eine Bedeutung hat)

* Rechte Hemisphäre: Keine Verbalisierung möglich, aber emotionale Reaktionen (emotionale


Erkennung von Sprache und Musik)

* Erkennen ohne Bewusstsein

* Wichtig für dreidimensionales Raumverständnis


Ausfall einer Hemisphäre: „Neglect“

Die Patienten sollten eine Uhr,


oder eine Blume zeichnen

Die Patienten wurden gebeten, die Zeichnungen zu kopieren


Test der Unterschiede zwischen den Hemisphären bei gesunden Personen:

WADA‐Test: Ermittlung der dominanten Hirnhälfte mit dem Sprachzentrum vor


neurochirurgischen Eingriffen
‐ Patient muß laut zählen oder sprechen, während ihm ein schnell wirkendes Barbiturat
(Schlafmittel), Natriumamytal, in die rechte oder linke Carotis (Halsschlagader) injiziert wird.
‐ Dadurch kurzzeitige Funktionsstörung der ipsilateralen Hemisphäre

‐ Wada‐Test beeinflußt auch Stimmungen


* Injektion in linke Hemisphäre: kurzzeitige Depression
* Injektion in rechte Hemisphäre: kurzzeitige Euphorie

Dichotischer Hörtest (nach Kimura)


‐ Versuchsperson hört gleichzeitig in beiden Ohren Geräusche und es wird bestimmt,
welches Ohr in der Erkennung der Geräusche besser war:
* Rechtshänder: linkes Ohr erkennt nichtverbale Geräusche besser, z.B. Musik, aber auch
husten, weinen und lachen
rechtes Ohr erkennt Wörter viel besser
* für die Wahrnehmungen sind die sich überkreuzenden Hörbahnen wichtiger als die sich
nicht überkreuzenden
Gibt es Unterschiede der Geschlechter in der Ausbildung der Hemisphären‐Asymmetrien?

Aufgabe:
* Ohne Sicht mussten Kinder für ca. 10 Sekunden mit dem Zeige‐ und Mittelfinger der
jeweils rechten oder linken Hand zwei Objekte ertasten
* Die gefühlten Objekte mussten visuell aus einem Katalog von Objekten erkannt werden

Ergebnis:
* Bei Erwachsenen ist die Formunterscheidung hauptsächlich in rechter Hemisphäre
(linke Hand besser als rechte Hand)
* Jungs (6 Jahre alt): Ergebnis wie bei Erwachsenen (linke Hand am besten)
* Mädchen (bis 13 Jahre): Keine ausgeprägte Lateralisierung, d.h. linke und rechte Hand
(und damit rechte und linke Hemisphäre) in der Objektidentifizierung gleichwertig

* Dieses Ergebnis erklärt möglicherweise das im Durchschnitt bessere Sprachlernvermögen


und Lesevermögen von Mädchen gegenüber Jungen
* Hemisphären scheinen bei Mädchen länger plastisch zu sein als bei Jungen
* Deckt sich mit Befunden, dass Dyslexien, Aphasien und kindliche Autismen bei Jungen
häufiger auftreten
Rechts‐ und Linkshänder

‐ 96% aller Rechtshänder hat Sprachzentrum in der linken Hemisphäre

‐ Mehrheit aller Linkshänder hat das Sprachzentrum ebenfalls in der linken Hemisphäre

‐ 15% aller Linkshänder hat das Sprachzentrum in der rechten Hemisphäre

‐ Einige wenige haben das Sprachzentrum verteilt auf beide Hemisphären

‐ Alles ist noch relativ plastisch in jungen Jahren, sodass diese Dominanzverhältnisse noch
veränderbar sind

‐ Bei Kindern bis ca. 4 Jahren sind noch beide Hemisphären gleichwertig, erst dann mit
dem wachsenden Spracherwerb bilden sich die (Sprach)asymmetrien heraus
Sprache

‐ Sprache nur beim Menschen, nur einmal in der Evolution entstanden


(deshalb sind alle Sprachen miteinander verwandt)

‐ Sprachentwicklung verläuft in allen Kulturen gleich:


* babbeln, dann ein Wort, zwei Worte, einfacher Satz (Substantiv mit Verb) – dann
immer mehr komplexe Sätze

‐ „Muttersprache“ ist erlernt!


(so können z.B. japanische Kinder bis zu 3 Jahren die Buchstaben r und l voneinander unterscheiden, wenn
sie diese hören (Reaktion), erst dann verliert sich diese Fähigkeit zunehmend.
Grund: sorgfältige Beobachtung der Eltern („Lippenstellungen, Mundbewegungen“),
„Babysprache“ spielt hier eine Rolle!
(nach Patricia Kuhl, Univ. of Washington, Seattle http://ilabs.washington.edu/about/index.html)

‐ Vor der Pubertät ist die Fähigkeit, Sprache zu erlernen, sehr groß (evtl. „sensible“ Phase), nach der
Pubertät nimmt diese Fähigkeit stark ab
Noam Chomsky (Linguistik Professor am MIT): angeborener Mechanismus für das Erlernen von Sprache
‐ Vermutlich ist Sprache bei Affen in der Weise nicht möglich, weil vokaler (stimmerzeugender)
Apparat verschieden gebaut ist
‐ Dennoch besteht bei Affen cognitive Kapazität für Sprache
* Schimpanse Washoe:
kann Teile der Zeichensprache für Taubstumme richtig einsetzen und interpretieren
(nach vier Jahren Vokabular von 160 Worten, vierjähriges Kleinkind hat Vokabular von
3000 Worten)
* Schimpansin Sarah:
lernte die Konzepte von „wenn…..dann“ – Sätzen, von Fragen, von einfacher Verneinung
und konnte einfache kausale Zusammenhänge begreifen
‐ Neandertaler vor ca. 500 000 Jahren hatte bereits Asymmetrien im Sprachzentrum
Motorische Kontrolle Motorischer Cortex
Mund und Lippen
(sprechen ist motorisch!)

Broca‐Areal
Hörrinde
(auditorischer Cortex)
Wernicke‐Areal
left hemisphere

anterior anterior

anterior anterior
linke Hemisphäre rechte Hemisphäre

metaphorische und
emotionale
post Bedeutung von
Sprache

Sprachfunktionen Erkennen von Personen Musikalische Fähigkeiten


Rhythmik Mimik und Gestik
Aphasien:

Wernicke‘s Aphasie:
‐ Defizit im Verständnis von gehörter und geschriebener Sprache
‐ Schwere Schreib‐ und Lesestörungen
‐ eigene Rede ist flüssig, aber mit falschen Wortkombinationen, reden ohne Bedeutung und
Sinnzusammenhang („bedeutungsloser Wortsalat“)

Broca‘s Aphasie:
‐ Spracherzeugung gestört, keine flüssige Rede (entweder völlig stumm oder sehr langsam)
‐ Grammatikalisch einfache Sprache (keine komplexen Sätze), bestehen z.B. nur aus
Substantiven

Globale Aphasie:
‐ Keine Rede möglich, kein Sprachverständnis
(können weder reden noch schreiben noch Objekte benennen)
‐ Patienten können aber lesen, befolgen Anweisungen, können sich etwas vorstellen

Apraxie (ebenfalls Läsion in der linken Hemisphäre)


‐ der Aufforderung zur Ausführung von Bewegungen kann nicht nachgekommen werden,
obwohl die Aufforderung verstanden wird.

Lese‐ und Schreibstörungen können ebenfalls lokalisiert werden:


Dyslexia: vererbt (vermutlich Defizit bei der Ausbildung der Dominanz der linken Hemisphäre)
Läsionen in der rechten Hemisphäre:

‐ Emotionaler Gehalt der Sprache nicht mehr erkennbar (generell, auch der Sprache von
anderen Menschen)

‐ „flache Stimme“, ohne „Gemütsbewegung“

‐ Musikempfindung gestört

‐ räumlich‐geometrische Probleme

Agnosie

‐ Unfähigkeit zum Erkennen von Gegenständen, oft diffuse Läsionen im Vorderhirn (zumeist
in der rechten Hemisphäre)
Split‐Brain Patienten (Callosotomie)
* Als ein letztes, verzweifeltes Mittel, um starke Epilepsien zu entfernen, wurde diesen
Patienten das Corpus callosum (Balken) durchtrennt, welches beide Gehirnhälften
(Hemisphären) miteinander verbindet (in den 1950er Jahren)
* Corpus callosum enthält beim Menschen etwa 200 Millionen Axone
* Untersucht von R.E. Myers und R. W. Sperry

* Untersuchung von „Split‐brain‐Katzen“ (R.W. Sperry, Mitte 1960er)


(Corpus callosum und Chiasma opticum durchtrennt)
‐ Tier konnte mit dem linke Auge eine Aufgabe erlernen und wenn immer der
entsprechende Reiz geboten wurde, erfolgte die erlernte Reaktion
‐ gleicher Reiz in das rechte Auge löste keinerlei Reaktion aus und musste nun
durch dieses Auge neu erlernt werden.
Hypothalamus

Limbisches
(nach Spektrum der
System
Wissenschaft,
verändert)
Split‐brain – Patienten
* Keine merkbaren Veränderungen im Temperament, der Persönlichkeit, der allgemeinen
intellektuellen Fähigkeiten (kurzzeitiger Verlust der Sprachfähigkeit nach der Operation,
rasche Erholung)

Bei genauer Untersuchung:


* Patienten bevorzugen stets die rechte Körperseite (Kontrolle durch linke Hemisphäre)
* Für lange postoperative Phase wird die linke Körperhälfte kaum wahr genommen
* Bei motorischer Aufgabe: rechte Hand wird normal gebraucht (Kontrolle durch linke
Hemisphäre), nur wenig Kontrolle über die linke Hand (bei Konfliktaufgaben gewann
immer die rechte Hand)

linke rechte
Hemisphäre Hemisphäre
Fixierpunkt

linkes Gesichtsfeld rechtes Gesichtsfeld

temporal nasal

linke Hemisphäre rechte Hemisphäre


Kontrolliert rechte Kontrolliert linke
Körperseite (re Hand) Körperseite (li Hand)
Schlüssel Ring

Sprache
Linke Hand

Ring Schlüssel

Patient mit durchtrenntem Corpus callosum


Split‐brain Patienten sagen, dass sie das Gesicht einer männlichen Person sehen, und
zeigen mit der linken Hand auf das Gesicht einer weiblichen Person
WADA‐Test:
Ermittlung der dominanten Hirnhälfte
mit dem Sprachzentrum vor
neurochirurgischen Eingriffen

Seitenspezifität der
beiden Gehirnhemisphären
für bewußtwerdenede
und nicht bewußte
Handlungen

Natrium Amytal:
ein Narkotikum
“The great pleasure and feeling in my right brain is more
than my left brain
can find the words to tell you."
Roger Sperry (Nobelpreisträger Medizin 1981)
Kognitive Leistungen des menschlichen
Gehirns

Wahrnehmen, Handeln
Lernen, Gedächtnis bilden
Planen, Erwarten
Regeln extrahieren, Abstraktion
Sprachliche Kommunikation
Denken, Vorstellen, Erinnern
Emotionen, Affekte, Bedürfniszustände
Ich-Wahrnehmung, Meinigkeit des eigenen Körpers
Realitätscharakter von Erlebtem, Unterscheidung
von Realität und Vorstellung
Bewußtsein
Bewusstseinszustände
als Funktionen der Großhirnrinde
AUTORSCHAFTS‐B.
KÖRPER‐B.
VERORTUNGS‐B.
AUFMERKSAMKEITS‐B.

HANDLUNGS‐
PLANUNGS‐B

SPRACHLICHES
ICH

ETHISCH‐ SENSORISCHES
MORALISCHES B. ERLEBNIS‐B.

AUTOBIOGRAPHISCHES ICH
Gesichterneurone im Temporallappen des Makaken
Entdeckung von Spiegelneuronen
(G. Rizzolati, 1995 bei Affen entdeckt; 2001 beim Mensch)

* sind Neuronen im Gehirn von Primaten, die beim Betrachten eines Vorgangs das gleiche
Aktivitätsmuster aufweisen, wie wenn der Vorgang selbst ausgeführt würde.

* Gilt auch für Geräusche (reagieren auf dasselbe Geräusch gleich, egal ob es passiv oder
aktiv entstanden ist)

* Reagieren auch auf auf emotionale Signale und werden deshalb für sozial kognitive
Aspekten von Handlungen oder Ereignissen als wichtig angesehen
(Empathie, Verarbeitung von Gesichtsausdruck)

* Beteiligt, wenn wir aus eigener Beobachtung etwas imitieren oder nachahmen
Synchronisation ganzer Neuronenverbände (Ensembles)
* In corticalen Netzwerken kommt es zu Verhaltens‐spezifischen Oszillationen von
Neuronenverbänden (Synchronisation des Feuerns)

* Können bis zu 5fach in der Frequenz variieren

* Phylogenetisch konserviert (und damit wahrscheinlich auch relevant für die Funktion)

Place‐cell firing
EEG theta rhythm

Aus : Buzsaki and Draguhn, Science,


304:1926‐1929, 2004
Synchronisation
von Neuronen, die zu
unter‐schiedlichen
funktionalen
Zellverbänden gehören

Wire together, what


fires together!

Nach Singer et al..,


verändert
Das alternde Gehirn
* geht einher mit morphologischen und physiologischen Veränderungen (Netzwerke)

* Regression von Dendriten in Pyramidenneuronen

* Atrophie von Synapsen

* Abnahme von z.B. Dopaminrezeptoren in bestimmten Gehirnteilen (Striatum)

* Akkumulation von Pigmenten (Anhäufung von „Abfallstoffen“)

* Abnormalitäten im Zytoskelett der Neuronen

* Zunehmende Aktivierung von Astrozyten und Mikroglia


Die wichtigsten Pathologien des Gehirns
Alzheimer
Degeneration von Neuronen im Hippocampus und Cortex des Vorderhirns (Lernen und
Gedächtnis gestört)
Akkumulation von Amyloid‐Plaques (Aß) (oxidativer Stress, Störung des Calcium Haushalts)

Parkinson
Degeneration dopaminerger Neurone in der Substantia nigra (möglicherweise teilweise
Genetische Disposition)

Huntington‘s Krankheit
Genmutation, wird vererbt
Kognitive Fähigkeiten nehmen im Alter ab, aber die individuellen
Unterschiede sind sehr groß.

Kognitive Leistungen
relative Werte

Alter in Jahren
Degeneration von Neuronen: Alzheimer
Degeneration von Neuronen bei Alzheimer
Tests zum Prüfen des Gedächtnisses bei Alzheimer Kranken
Tests zum Prüfen des Gedächtnisses bei Alzheimer Kranken
Tests zum Prüfen des Gedächtnisses bei Alzheimer Kranken
Hirnentwicklung

Limbisches System
ab 6. Woche der
Embryonalentwicklung
Hippocampus
ab 22. Woche der
Embryonalentwicklung
Assoziativer Cortex
nach der Geburt
bis zum Erwachsenenalter

(nach Spektrum der Wissenschaft)


NACHGEBURTLICHE HIRNENTWICKLUNG
Dendritenentwicklung und Synapsendichte

Visueller Cortex: Höhepunkt der Dendritenentwicklung und Synapsendichte mit


einem Jahr, dann Reduktion bis zum 11. Jahr.
Broca‐Areal: Ausreifung ab Ende des dritten Jahres.
Frontalcortex: Höhepunkt der Dendritenentwicklung und Synapsendichte mit 1 Jahr
(doppelt so hoch wie im visuellen Cortex). Reduktion ab 5‐7 Jahren, Ende mit ca. 16
Jahren.
PHASEN DER NACHGEBURTLICHEN ICH‐ENTWICKLUNG

•Bevorzugung des Anblicks fremder Personen gegenüber dem eigenen


Anblick (0‐3 Monate)
•Erkennen des Zusammenhangs zwischen Eigenbewegung und
Wahrnehmung beim Betrachten der eigenen Person (3‐8 Monate)
•Bewusstsein, daß die eigene Person auch außerhalb der unmittelbaren
Spiegelwahrnehmung eine dauerhafte Existenz hat (8‐12 Monate)
•Unterscheidung zwischen dem Anblick der eigenen Person und dem
anderer Personen aufgrund charakteristischer Merkmale der äußeren
Erscheinung (12 – 15 Monate)
•Bestehen des Spiegel‐Tests: Greifen nach rotem Klecks auf der Nase (15
– 24 Monate)
•Entwicklung einer syntaktischen Sprache (30 Monate)
Furchtgedächtnis
Zentrum
für
emotionale
Konditionierung

Amygdala
(Mandelkern)
Corticale
Verbindungen
zur Amygdala

Verbindungen
der Amygdala
zum Cortex
(nach Nieuwenhuys et al. 1991)
Gliederung der Amygdala

Zentrale
Cortico- Amygdala
mediale
Amygdala

Laterale
Amygdala
Basale
Amygdala

(nach Akert, 1994)


EREIGNIS
(Thalamus)

KONTEXT UNANGENEHME
(Hippocampus) EMPFINDUNG
(Thalamus)

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