Pecher, Anton Präp-Kurs 2021/22 12.01.

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Verschaltung des klassischen Reflexbogens – Reflexdiagnostik

1. Allgemeines zu Reflexen
• Unbewusste, gleichbleibende Reaktion des Organismus auf Reize
• ZNS erhält diese Reize entweder aus der Umwelt oder aus dem Körperinneren
• Können nicht beeinflusst werden
• Laufen immer gleich ab
• Sinn von Reflexen: Selbstschutz

Reflexbogen:
• Eine funktionelle Einheit bestehend aus:
o Rezeptor: Registrierung und Weiterleitung von Informationen
o Afferentes Neuron: Leitung der Impulse zum Rückenmark
o Synapse(n): Umschaltung auf die motorische Vorderhornzelle
o Efferente(s) Neuron(en): Impulse verlassen Rückenmark
o Effektor: Erfolgsorgan

2. Monosynaptischer Eigenreflex
• Rezeptor und Effektor im gleichen Gewebe
• Nur eine Synapse verbindet Rezeptor und Effektor
• Sehr kurze Reflexzeit (etwa 20-50 Millisekunden)
• Fehlende Ermüdbarkeit
• Unabhängig von der Stärke des auslösenden Reizes

3. Polysynaptischer Fremdreflex
• Rezeptor und Effektor in unterschiedlichen Organen
• Beteiligung mehrerer Nervenzellen und Synapsen
• Mehrfache synaptische Umschaltung über Interneuron im
Rückenmark
• Lange Reflexzeit (ca. 70 – 150 Millisekunden)
• Starke Ermüdbarkeit und Anpassung
• Phänomen der Summation unterschwelliger Reize

4. Reflexdiagnostik
• Kontrolle der physiologisch vorhandenen Reflexe („gesunde“ Reflexe)
• Ergebnis als Reflexstatus bezeichnet und eingeordnet in:
• "normal", "vermindert" bzw. "abgeschwächt", "gesteigert" oder "fehlend“
• Seitengleichheit entscheidend (Menschen sind unterschiedlich)
• Bei Störung muss der gesamte Reflexweg überprüft werden (Störung im
Rückenmarkssegment?)
• Aufspüren von pathologischen Reflexen („krankhafte“ Reflexe)

5. Pathologische Reflexe
• Bsp.: Babinski-Reflex
• Forciertes Bestrechen des lateralen Fußrandes
• Positiv: Tonische Dorsalextension der Großzehe, gleichzeitige Plantarflexion/ Spreizung der
übrigen Zehen
• Anzeichen für Schädigung der Pyramidenbahn (mögliches Anzeichen für einen Schlaganfall)