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Wintersemester 2023/2024

Allgemeine Chemie – Basis Praxis

Seminar zum Praktikum

Anorganische Chemie – Basis Praxis


Koordinationsverbindungen und
Komplexometrie
Versuch 1: pH-Wert wässriger Metallsalzlösungen
Bestimmen Sie den pH-Wert von wässrigen Lösungen folgender Metallsalze
Al3+, Fe3+, Fe2+, Zn2+, Na+
Setzen Sie hierzu 100 ml einer 0.1 M Lösung an. Achten Sie darauf, dass Sie
Metallsalze von Anionen verwenden, die den pH-Wert nicht beeinflussen. Um
unnötigen Arbeitsaufwand und Chemikalienverschwendung zu vermeiden setzt
jeder bitte nur zwei dieser Lösungen an. Tauschen Sie sich mit ihren Nachbarn
aus, damit alle Lösungen in Ihrer Nähe zur Verfügung stehen. Vergewissern Sie
sich unbedingt, dass ihr Nachbar richtig gerechnet hat.
Versuch 2: Ammin-Komplexe
Stellen Sie wässrige Lösungen von Cu2+, Ni2+, Zn2+ und Fe3+ her oder
verwenden Sie die Lösungen aus Versuch 1. Zu diesen Lösungen geben Sie
wässrige Ammoniak-Lösung:
(a) zunächst wenig (tropfenweise)
(b) dann im Überschuss
Hydroxokomplexe

Bildung von Isopolyoxo-Kationen

1<pH<3 [(H O) Fe(µ-OH) Fe(H O) ]4+


2[Fe(OH2)6]3+ 2[Fe(OH)(OH2)5]2+ 2 4 2 2 4
- 2 H 2O
H 2O
[(H2O)5Fe(µ-O)Fe(H2O)5]4+

Bei pH-Werten ab 3 bilden sich zunächst höhernukleare


Isopolyoxo-Kationen wie:
Hydroxokomplexe

Bildung von Isopolyoxo-Kationen


1<pH<3
2[Fe(OH2)6]3+ 2[Fe(OH)(OH2)5]2+ [(H2O)4Fe(µ-OH)2Fe(H2O)4]4+
- H 2O

[(H2O)5Fe(µ-O)Fe(H2O)5]4+

Bei pH-Werten ab 3 bilden sich zunächst höhernukleare


Isopolyoxo-Kationen,

Dann bei pH>3 Fe2O3 • x H2O ( „Fe(OH)3“)

Fe2O3 • x H2O reagiert im wässrigen Milieu nicht sauer und bleibt


unlöslich bis pH = 14.
Hydroxokomplexe

Löslichkeit von Metallhydroxiden / Bildung Komplexer Ionen

• Hydroxide höherwertiger Metalle sind schlechter löslich


• Puffersysteme nötig, damit einige Metalle nicht als
komplexe Anionen in Lösung gehen
Versuch 3: Stabilität von Komplexen
a) Eine 0.1 M Fe3+-Lösung wird mit einem Tropfen NH4SCN-Lösung versetzt;
anschließend fügt man tropfenweise eine gesättigte NaF-Lösung (Antestat:
Konzentration?) hinzu.
b) Je eine Probe von CuSO4•5H2O und NiSO4•6H2O werden trocken im
Reagenzglas erhitzt. Nach dem Abkühlen setzt man jeweils ein paar Tropfen
Wasser hinzu, dann etwas verd. NH3-Lösung, dann etwas EDTA-Lösung
(Dinatrium-Ethylendiamintetraacetat) und schließlich je einen Tropfen konz.
H2S-Wasser.
Versuch 4: Komplexometrische Titration
Bestimmen Sie nach der für Sie relevanten Vorschrift den Gehalt Ihres
Messkolbens eines bestimmten dort angegebenen lons in mg/Kolben
(maximale Abweichung 2%).
Sie erhalten eine Metallsalzlösung deren quantitativen Gehalt zu bestimmen ist
in einem 100 mL Messkolben (zuvor unbedingt sorgfältig reinigen). Überlegen
Sie Ihr Vorgehen zur Bestimmung des Gehalts (Literaturrecherche
notwendig!!!). Beachten Sie, dass für eine belastbare Aussage min. eine
Dreifachbestimmung durchgeführt werden muss. Der Erwartungswert liegt
zwischen 200 und 300 mg. Die gegebenen Proben enthalten keine störenden
Ionen.
Chelate

Einzähnige Liganden : Komplexbildung erfolgt stufenweise, dadurch


keine scharfe Änderung am Äquivalenzpunkt, also für eine quanti-
tative Bestimmung nicht geeignet.
Chelate: Komplexbildung in einem Schritt, dadurch großer „Sprung“
am Äquivalenzpunkt (steiler Kurvenanstieg), damit für eine quanti-
tative Bestimmung sehr gut geeignet
Einzähnige Liganden Chelate
Komplexometrie

Komplexometrie
Maßanalytisches Verfahren zur Bestimmung von Ionen, wobei diese mit
Hilfe von Komplexbildnern in stabile Chelate überführt werden. Im
Wasserbereich wird damit u.a. die Wasserhärte bzw. Gesamtwasserhärte
der Ionen von Calcium und Magnesium bestimmt. Für die komplexometrische
Bestimmung des Gehaltes an Ca2+- und Mg2+-Ionen wird bevorzugt das gut
lösliche und in hoher Reinheit herstellbare Dinatriumsalz der
Ethylendiamintetraessigsäure (Dihydrat) verwendet.

Sechszähnig
EDTA

EDTA = Ethylendiamintetraessigsäure
(„Titriplex III“, „Idranal“, „Komplexon“)

- Aminopolycarbonsäure
- Ist als neutrales Molekül eine vierprotonige Säure

d.h., die Komplexbildung ist pH-abhängig


pH-abhängiger Protonierungsgrad von EDTA
EDTA-Komplexe

Stabilität von EDTA-Komplexen


in Äbhängigkeit vom pH-Wert
Komplexometrie

Prinzip der Komplexometrie:


Man verwendet sehr wenig von einem „Metallindikator“, der mit dem
Metall-Ion einen Komplex bildet, der stabiler ist als der des Metall-Ions
mit Wasser, aber weniger stabil als der Komplex des Metall-Ions mit dem
Titrationsmittel, z.B. EDTA. In der Lösung haben wir dann [M(H2O)n]m+ und
[M(Ind)]z+. (A)
Als erstes reagiert der „schwächste“ Komplex
[M(H2O)n]m+ + EDTAH22- [M(EDTA)]x+/- + n H2O + 2H+ (B)
Wenn alles Wasser verdrängt ist, kommt als nächstes die Verdrängung der
sehr geringen Menge Metallindikator (unmittelbar vor dem Äquivalenzpunkt)
[M(Ind)z-] + EDTAH22- [M(EDTA)]x+/- + Ind y- + 2H+ (C)

[M(Ind)]z- und Ind y- haben intensive, aber unterschiedliche Farben, daher


kommt es bei der Verdrängung des Indikators zu einem deutlichen
Farbumschlag. (D)
Titrationsverlauf

A B C D
Zwei Beispiele für „Metallindikatoren“
Eriochromschwarz T

- dreibasige Säure H2Ind- HInd2- Ind3-


weinrot pH 6.3 blau pH 11.5 orange

- Arbeitsbereich pH 7 - 11 (mit Puffer einhalten, „Indikatorpuffertablette“)


- Farbumschlag rot - grau - grün (Kombination mit Methylorange zur besseren Sichtbarkeit)

Calconcarbonsäure

- Arbeitsbereich pH > 12, Farbumschlag violett / reinblau


- Calcium neben großen Mengen Magnesium bestimmbar

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