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Stella

interpretieren
eines
Literarischen
Jonas Kirchenbauer, Florian Hädicke 2d6
Inhaltsverzeichnis
01 02
Textausschnitt Teilaufgabe a

03 04
Teilaufgabe B Quellen
Zusammengefasster Ausschnitt
Madame Sommer spricht mit ihrer Tochter Lucie über Tugenden und Gastfreundschaft.
Lucie zeigt sich interessiert an ihrem neuen Wohnort, aber Madame Sommer erinnert sich
schmerzlich an vergangene Zeiten mit ihrem verstorbenen Mann. Sie treffen auf die
Postmeisterin, die ebenfalls von ihrem verstorbenen Mann spricht und von der traurigen
Geschichte der Nachbarin, der Baronesse, erzählt, die ihren geliebten Mann verloren hat.
Es wird angedeutet, dass der Mann möglicherweise sie betrogen hat und nie
zurückgekehrt ist. Lucie wird von der Baronesse eingeladen und Madame Sommer
ermahnt sie, diskret zu sein. Die Szene endet mit Lucie, welche die Baronesse besucht,
und Madame Sommer sowie der Postmeisterin, die sich noch weiter über ihre
vergangenen Ehen unterhalten möchten.
Teilaufgabe a
a) Interpretieren Sie den vorliegenden Ausschnitt aus Johann Wolfgang von
Goethes Drama „Stella!
Vorgehen
Aufgabenstellung: Interpretation der Dramaszene
 Schwerpunktsetzung auf die Interpretationsaufgabe

- Interpretation  Text inhaltlich, formal und sprachlich untersuchen


 Daraus lässt sich eine Gesamtdeutung des Textes entwickeln
- Vergleichsaufgabe  weiteres literarisches Werk (Drama, Gedicht, epischer
Text, …), sonst keine weiteren Vorgaben
 Nur „prägende Verlusterfahrung“
Strukturierte Gliederung
1. Einleitung (Werk, Autor, Epoche, Historischer 4. Eigener Interpretationsansatz
Hintergrund, Hinführung auf den Inhalt) (Auffälligkeiten/Epochentypisches/Besondere
Charaktere/Dramentheorie etc.)
2. Inhaltliche Analyse
5. Zusatzaufgabe
●2.1 Inhaltsangabe
6. Schluss (Zusammenfassung - Eingehen auf
●2.2 Situationsanalyse
Eingangsthese - Einbeziehung von Epochenmerkmalen,
●2.3 Charakteristik Literaturtheorie oder Dramentheorie)

3. Sprache und Stil


●3.1 Figurenrede
●3.2 Versmaß
● 3.3 Stilmittel
● 3.4 Regieanweisungen
Mutter / Tochter - Szene durchaus von sehr großer
Bedeutung für den Rest des
Madame Sommer Lucie Trauerspiels:
- Wechsel zwischen
Ehemann / Vater (hat erzählenden Passagen
die Familie verlassen) (klären über die
Vergangenheit der
Charaktere auf) und
Will für Stella
gegenwärtige Handlung
arbeiten
(treiben das Geschehen
auf der Bühne voran)
Mutter / Tochter - Somit wird ein
Postmeisterin Annchen Erzählen von Basiswissen gesetzt,
Stella
(Leitet den Gasthof) Stella welches für das Verstehen
der weiteren Handlung
essentiell ist

Lebenssituation:
Ehemann / Vater (tot) Ehemann
verschwunden;
Kind tot

Alle teilen eine prägende Verlusterfahrung


Charakteristik

Madame Sommer:
- Standesbewusst (Bürgertum)  legt Wert auf entsprechendes Benehmen

 Will ihr Ansehen in der Gesellschaft nicht verlieren  Verheimlicht ihr Schicksal (Lügengeschichte
über Verlust des Ehemanns)
- Noch stark von der Verlusterfahrung betroffen
 Selbst unfähig, sich von der Vergangenheit zu lösen
 Mit Verlust ihres Mannes auch totaler Selbst- und Weltverlust
„Ich mangelte mir selbst; ein Gott mangelte mir.“ (Z. 33 f.)
Lucie:
- Selbstbewusst, laut ihrer Mutter „eigensinnig“
- Positive Lebenseinstellung, neugierig
 Im Gegensatz zur Mutter zukunftsorientiert  Trennung der Eltern vollständig verdrängt
 Ist es leid, die beschönigende Lügengeschichte über den Verlust des Vaters zu erzählen
Postmeisterin:
- Schlüsselposition in Szene I
- Neugierig, gesprächsbereit
- Einfache Bevölkerung
- Ihr ist nicht anzumerken, dass sie vor kurzem ihren Mann verloren hat
- Keine Zeit zu trauern, aufgrund des sozialen Standes
 „unser eins […] wenig Zeit zu weinen, als leider zu beten“

Annchen:
- Jüngste Figur der Szene; lebhaft, liebevoll
- Spricht nicht über die Vergangenheit / die jetzige problematische Lebenssituation

Scheint nicht mal an den Tot ihres Vaters zu denken (ähnlich wie die Mutter)
Stella:
- Hauptfigur des Dramas  nicht physisch in Szene I anwesend; wird durch die Gespräche der anderen Charaktere
vorgestellt
 geheimnisvolle, faszinierende Figur
- Personifizierung der Liebe
- Trotz des Verlusts engagiert sie sich für die Gesellschaft
 Alle Erzählungen und Dialoge in Szene I zeigen auf sie
Figurenrede

- Dialogform
- Bei der Kutsche: angespannterer Dialog zw. Mutter und Tochter
 Mutter belehrt Lucie noch einmal darüber, wie sie sich zu verhalten hat
- Am Gasthof: normales Gespräch, hauptsächlich zwischen den beiden Müttern
 „Offenes Gesprächsverhalten“  keine Spannung
- Postmeisterin übernimmt den größten Gesprächsanteil  Erzählt über die
Leidensgeschichte Stella’s

Versmaß
- Prosatext
Stilmittel

- Hyperbeln
- Z. 76 f.: „die beste Seele von der Welt“  Wieder wird gezeigt, welch großartige, liebevolle Person Stella
ist

- Symbolik
- Farbsymbolik „Grün“

 „grüne Stube“ (Z. 36) im alten Haus der Familie Sommer  Ort der Trauer; letzte Erinnerung Lucie’s an die
Trennung ihrer Eltern
 Damit wird das Zimmer für Lucie zum räumlichen Sinnbild, in dem sie Kummer und Schmerz aufbewahrt.
− Die Wirtin weist Madame Sommer ein Zimmer im Grünen zu (Z. 129-130).
− Der schöne Garten der Baronesse zieht die Aufmerksamkeit auf sich (Z. 11).
− Der Garten weckt die Vorstellung eines Paradieses der Entspannung (Z. 11-13).
− Im Garten ist das Grab von Stellas früh verstorbenem Kind (Z. 100 ff.).
− Der Garten ist ein Ort der Erinnerung und Trauer für die Baronesse (Z. 100 ff.).
Interpretation

- Betrachtung des Charakters Stella’s im Kontext der Literaturgeschichte:


- Stellas Beschreibung in Szene I  Verkörperung vieler Ideale der Weimarer Klassik

 Ausgleich der unglücklichsten Gefühle mit ihrer Güte und Freundlichkeit entsprechen dem
Idealbild der „schönen Seele“
 Klassisches Humanitätsideal
 Wille zur Form und ästhetischen Ordnung
Teilaufgabe
b) Zeigen Sie ausgehend von ihren Ergebnissen vergleichend auf, wie eine

B
prägende Verlusterfahrung in einem anderen literarischen Werk gestaltet wird!

1. Vergleich 2. Vergleich
Bahnwärter Thiel
Stella Bahnwärter Thiel

Wer Stella Thiel

Verlusterfahrung Ehemann (Sohn) Sohn aus Erster Ehe

Emotionen tiefe Trauer Raserei, Wahnsinn, Zorn,


Schuldgefühle
Reaktion der Gesellschaft Schildern ähnlicher Mitgefühl, Finanzieller
Umstände, Mitgefühl, Beistand
Nachrede
Resultierende Handlungen Umwandlung ihrer tiefen Vergeltung suchen bei
Trauer in gute soziale „grauenvoller“ Mutter und
Handlungen zweitem Sohn
Rolle Opferrolle Opfer- und Täterrolle
Darstellung
Stella
Verlusterfahrung wird nur über Bahnwärter Thiel
Geschichten von dritten Verlusterfahrung ist direkter Teil der
(Postmeisterin) vermittelt. Dramatik Bühnenhandlung. Mehr Bezug des
geht teilweise verloren durch kühne Publikums zur Handlung, da der
Kommentare von Lucie und Hauptcharakter selbst der betroffene
Störfaktoren wie der köchelnden ist. Mehr Verständnis für die Handlung
Suppe. da mehr Kontext vorliegt
Faust
Stella Faust

Wer Stella Margarete

Verlusterfahrung Ehemann (Sohn) Ehemann

Emotionen tiefe Trauer Verzweiflung, Wut

Reaktion der Gesellschaft Schildern ähnlicher Verachtung da uneheliches


Umstände, Mitgefühl, Kind
Nachrede
Resultierende Handlungen Umwandlung ihrer tiefen Mord ihres Sohnes
Trauer in gute soziale
Handlungen
Rolle Opferrolle Opfer- und Täterrolle
Darstellung
[Stella
Verlusterfahrung wird nur über Faust
Geschichten von dritten Verlusterfahrung ist direkter Teil der
(Postmeisterin) vermittelt. Dramatik Bühnenhandlung. Mehr Verständnis
geht teilweise verloren durch kühne für die Handlung da mehr Kontext
Kommentare von Lucie und vorliegt. Verzweiflung von Gretchen
Störfaktoren wie der köchelnden wird durch Gebete und Lieder
Suppe.] dargestellt, da sie sich anders nicht
auszudrücken weiß.
fazit
- Beide Werke zeigen nur wenig parallelen zu Stella
- Verlusterfahrungen werden deutlich dramatischer dargestellt als in Stella

- Thiel/Margarete kommen mit dem Verlust nicht klar


=> Täterrolle
- Stella kommt mit ihrer Situation klar, wandelt Trauer in Gutmütigkeit =>
schöne Seele
Quellen

Stella
https://odysseetheater.org/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Stella.pdf

Bahnwärter Thiel
https://www.bahnhof-lette.de/fileadmin/files/Literatur/Gerhart_Hauptmann/Bahnw
aerter_Thiel.pdf

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