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Wir sollten nicht vergessen, daß viele uns bekannte Worte wie
Gott, Liebe, Ehrfurcht, Selbsterkenntnis, Freiheit usw. bei
Fromm einen ganz anderen, d. h. humanistischen Inhalt haben.
Dazu gehört auch sein Begriff der Selbstliebe.
„Das Wohl des Menschen ist also „das einzige Kriterium für
ethische Werte ... Humanistische Ethik ist anthropozentrisch ...
so zu verstehen, daß seine Werturteile, wie alle seine Urteile und
auch sein Wahrnehmungsvermögen, in der Besonderheit seiner
Existenz ihren Ursprung haben ...“ Der Mensch ist tatsächlich
„das Maß aller Dinge“. Vom humanistischen Standpunkt aus
gibt es nichts Höheres und nichts Erhabeneres als die
menschliche Existenz“ (6, 26-27).
Es ist der Mensch, der Sinn und Ziel seines Lebens in sich
selbst hat und darum in sich selbst suchen und finden muß.
Dieser Mensch ist „Selbstzweck“ (6,19). Er ist der sich frei
wähnende Mensch der „sich selbst treu“ sein will und „sich
selbst verantwortlich“ fühlt. Das äußert sich z.B. darin, daß er zu
seiner Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung bzw. zum
Wachstum und zur vollkommenen Entfaltung und
Verwirklichung seiner Persönlichkeit mit seinen dem
menschlichen Wesen eigenen Möglichkeiten kommt. Bei Fromm
sind das u.a. die (humanistischen) Möglichkeiten der Vernunft,
Liebe und Produktivität, wobei „der Begriff Produktivität eine
Erweiterung des Begriffs der Spontaneität“ (d.h. des
gefühlsmäßigen Handelns und Reagierens) darstellt. Bedingung
dazu sind (humanistische) Selbsterkenntnis, Selbstliebe und
Selbstinteresse, d.h. „Interesse an der Verwirklichung der
eigenen Möglichkeiten“. Nach Fromm ist „das humanistische
Gewissen ein Ausdruck der Interessiertheit des Menschen an
sich und an seiner Integrität“ (6,174). „Handlungen, Gedanken
und Gefühle, die ein richtiges Funktionieren und die Entfaltung
unserer Gesamtpersönlichkeit fördern, rufen ein Gefühl der
inneren Zustimmung der Richtigkeit hervor ... Gewissen ist also
die Re-Aktion unseres Selbst auf uns selbst“ (6,173). Und „um
die Stimme unseres Gewissens zu hören, müssen wir auf uns
selbst hören ...“ (6, 175).
Der Mensch ist auch darüber hinaus seinem Wesen nach der
gute Mensch, der Mensch „mit seinen Fähigkeiten zum Guten“.
„... so erörtere ich hier das Problem der Ethik, der Normen und
jener Werte. die dem Menschen zur Verwirklichung seines
Wesens und der in ihm schlummernden Möglichkeiten verhelfen
sollen“ (6,7).
Auch die Liebe zum menschlichen Ich ist nach Fromm unteilbar:
Seine Theorie über die Natur, das Wesen der Selbstsucht, sieht
Fromm „deutlich bestätigt durch die psychoanalytischen
Erfahrungen in bezug auf neurotische „Selbstlosigkeit““ (6, 146),
z. B. die Selbstlosigkeit der Mutter ihren Kindern gegenüber,
gegen die Fromm wettert. Wohl dem Kind, das eine Mutter voller
Selbstliebe hat:
Das Buch „The Art of Loving“ (1956) ist ebenfalls ganz und gar
geprägt von Fromms humanistisch-evolutionistischem
Menschenbild und nur von diesem Ansatz her zu betrachten.
Liebe ist bei Fromm eine Kunst, genauso wie Musik, Malerei,
Medizin oder Technik (10,15).
Die Liebe ist nach Fromm „eine aktive Kraft im Menschen“ (10,
31). Sie ist
„eine Aktivität und kein passives Gefühl. Sie ist etwas, was man
in sich selbst entwickelt ... Sie ist in erster Linie ein Geben und
nicht ein Empfangen ... Für den produktiven Charakter ist das
Geben der höchste Ausdruck seines Vermögens. Gerade im Akt
des Schenkens erlebe ich meine Stärke, meinen Reichtum,
meine Macht ... Dieses Erlebnis meiner gesteigerten Vitalität und
Potenz erfüllt mich mit Freude. Ich erlebe mich selbst als
überströmend, hergebend, lebendig und voll Freude“ (10, 33).
b) Wie wichtig auch die (biblische) Liebe ist, sie darf niemals von
der Person des dreieinigen Gottes losgelöst und verselbständigt
werden. Liebe darf kein säkularer oder frommer Ersatz für den
Herrn werden! Was der (gefallene) Mensch in erster Linie
braucht, ist eine Person, ist der, der von Gottes Gericht rettet:
Jesus Christus. „Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den
Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht“ und „der Zorn
Gottes bleibt auf ihm“ (1. Joh. 5,12; Joh. 3,36). Nur mit und in
Jesus Christus hat Gott alles geschenkt (Eph. 1,3).
Fromm philosophiert also: Der Mensch ist ein Teil der Natur.
Darauf beruht die Gleichheit aller Menschen. „Alle Menschen
sind gleich, weil sie alle Kinder der Mutter Erde sind“ (10, 77) Im
sog. Paradies gab es ursprünglich das Einssein des Menschen
mit der Natur, das Kindheitsstadium bzw. die infantile Periode
der menschlichen Rasse. Dann kam die .notwendige
Durchgangsphase in der Evolution, die Vertreibung aus dem
Paradies (Ausführlicher darüber auch im Literaturverzeichnis
Nr.11). Nach ihrer Geburt als menschliche Wesen (1. Mose 3, 7)
er kannten die Menschen, daß sie nackt waren, und schämten
sich. Das heißt:
„Sie wurden sich selber und ihres Partners bewußt und damit
ihrer Getrenntheit und Unterschiedlichkeit. Sie ... bleiben sich
fremd, weil sie noch nicht gelernt haben, sich zu lieben ... Das
tiefste Bedürfnis der Menschen ist demnach, ihre Abgetrenntheit
zu überwinden und aus dem Gefängnis der Einsamkeit
herauszukommen. Der Mensch sieht sich vor das Problem der
Lösung der einen Frage gestellt, wie er sein Abgetrenntsein
überwinden ..., wie er das Einswerden erreichen kann“ (10, 19).
Und diese „Liebe“ soll also, nach Fromm, Antwort sein auf „das
Problem“ der Trennung des Menschen von der Natur bzw. von
der Mutter Erde und ihren Folgen. Als ehemaliger orthodoxer
Jude weiß Fromm nur zu gut, daß es sich im 1. Mose 3 um den
Sündenfall des Menschen seinem Gott und Schöpfer gegenüber
handelt. Er weiß nur zu gut, daß das Hauptproblem des
Menschen seine Trennung von Gott ist, aus der dann Angst,
Scham, Schuldbewußtsein und zwischenmenschliche Trennung
resultieren. Welch eine Torheit, wenn man die Wahrheit Gottes
uminterpretiert und die unverdiente Liebe Gottes und sein Heil
in Jesus Christus, die einzige Antwort auf das einzige
Hauptproblem des Menschen, abweist und durch Selbsterlösung
ersetzt! „Der Mensch kann sich selbst finden und sich durch
seine eigene Anstrengung, und ohne Akt der Gnade von Gott,
erlösen“ (7; vgl. aber Hebr. 2,1-3).
„wo Gott aufhört, eine äußere Macht zu sein, wo der Mensch die
Prinzipien der Liebe und Gerechtigkeit in sein eigenes Inneres
hineingenommen hat, wo er mit Gott so eins geworden ist, daß
er schließlich von ihm nur noch in einem poetischen,
symbolischen Sinne spricht“ (10,93).
„Hast du dich selbst lieb, so hast du alle Menschen lieb wie dich
selbst. Solange du einen einzigen Menschen weniger lieb hast
als dich selbst, so hast du dich selbst nie wahrhaft
liebgewonnen –, wenn du nicht alle Menschen so lieb hast wie
dich selbst, in einem Menschen alle Menschen, und dieser
Mensch ist Gott und Mensch.
7. Zusammenfassung
In einem warnenden Artikel bemerkt Dr. John Stott (von dem wir
nicht alles unterschreiben können, was er anderweitig sagt.
Siehe auch „Bibel und Gemeinde“ 4/1982, Seite 373ff.) , daß „ein
vielstimmiger Chor heute einstimmig singt, ich müsse mich um
jeden Preis lieben, daß Selbstliebe ein Gebot ist, das am meisten
vernachlässigt wird, und der die Liebe zu Gott und zum
Nächsten hinzugefügt werden muß. Wenn ich mich hierzu
verweigere, werden mich schreckliche Folgen überfallen:
Frustration, Depression, Feindschaft, Trägheit und vieles andere
mehr. Eine ganz neue Literatur ist um dieses Thema entstanden“
(13, 24). Und dann weist Stott hin auf Bücher von Cecil G.
Osborne (1976), Ray Ashford, Bryan Jay Cannon und Walter
Trobisch (1977). Wir wollen uns nunmehr mit dem Buch von
Trobisch „Liebe dich selbst“ auseinandersetzen (14).
So wie für Fromms Buch „Man For Himself“ das Anfangszitat
von Buddha kennzeichnend ist, wird in diesem Büchlein von
Trobisch zu Anfang bezeichnenderweise der ungläubige
Hermann Hesse zitiert (Aus „Steppenwolf“):
„... denn das „Liebe deinen Nächsten“ war ihm so tief eingebleut
wie das Hassen seiner selbst, und so war sein ganzes Leben ein
Beispiel dafür, dass ohne Liebe zu sich selbst auch die
Nächstenliebe unmöglich ist, daß der Selbsthaß genau dasselbe
ist und am Ende genau dieselbe grausige Isoliertheit und
Verzweiflung erzeugt wie der grelle Egoismus ...“
Hermann Hesse war der Sohn gläubiger Eltern, bei dem aber der
große Okkultist und Illuminat Johann Wolfgang von Goethe und
nicht Jesus Christus eine zentrale Stellung einnahm, und der die
hinduistische Religion „weit verlockender“ fand als die frohe
Botschaft Jesu Christi. Einige Hinweise auf seine innere
Ausrichtung kann man bei G. Meskemper finden (15).
Es ist schon traurig, wenn ein orthodoxer Jude, wie Fromm, Gott
und Gottes Wort den Rücken kehrt und sich am Humanismus
bzw. an Humanisten orientiert. Noch trauriger ist es aber, wenn
sich einer, der sich Christ nennt, in der Frage der Selbstliebe an
der atheistischen, evolutionistischen Tiefenpsychologie und an
einem römisch-katholischen Humanisten orientiert. Am
bedenklichsten dabei ist, daß Trobisch die Idee aus
atheistischer, humanistischer Quelle zu christianisieren
versucht und diese Mischung in die Gemeinde Jesu Christi
bewußt hineintragen will.
daß keiner sich selbst liebt bzw. die Selbstliebe nicht angeboren
ist,
2. Der erste Satz des zweiten Kapitels ist ein Schlüssel zum
Verständnis des Irrweges von W. Trobisch. Nachdem er die
Zitate von Groeger und Guardini bejaht hat, schreibt er weiter:
„Von hier aus fällt nun ein ganz neues Licht auf das Gebot Jesu,
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matth. 22,
39ft.).
Als Beispiel und Maßstab für die Liebe, die der Ehemann seiner
Ehefrau gegenüber hegen sollte, führt die Bibel in Eph. 5,25-38
die Liebe Christi zu seiner Gemeinde an. In Vers 25 heißt es
„gleichwie Christus“ und in Vers 28 „also die Männer“. Das
Wesen und Kennzeichen dieser Liebe ist die sich verleugnende
Selbsthingabe (zu Vers 25 vgl. Eph. 5,2 und 1.Joh. 3,16). So ist
auch die Ehe eine Dauerschule sich verleugnender, selbstloser
Selbsthingabe. Der neue Maßstab „gleichwie Christus“, den der
Herr Jesus schon in Joh. 13, 34 für die Liebe zu den geistlichen
Geschwistern gebraucht, wird in Eph. 5,25.26.28.29 auch auf das
besondere Verhältnis von Mann und Frau in der Ehe übertragen.
Das Wesentliche dieses Abschnitts ist auch hier der verstärkte
Ausdruck „gleichwie (griechisch „kathoos“) Christus“.
Die Feststellung „Wer sein Weib liebt, liebt sich selbst. Denn ...“
(Vers 28) bedeutet weder einen Befehl noch eine Bedingung
noch einen Erweis, abgesehen davon, daß es hier nicht um
(„Selbst-)Liebe“ im allgemeinen Sinne geht, sondern um das
spezifische Verhältnis von Mann und Frau in der Ehe. Wenn
Selbstliebe eine Bedingung wäre, müßte Vers 28 gerade
umgekehrt lauten „Wer sich selbst liebt, liebt seine Frau“.
Trobisch verwendet nämlich diesen Abschnitt im
Zusammenhang mit seiner These: „Nur wer sich selbst liebt,
kann den anderen lieben.“
Es ist also eine Deutung, die nicht zulässig ist, wenn der Autor
zu Vers 28 schreibt: „Wer seine Frau liebt, erbringt damit den
Erweis, daß er die Fähigkeiten erlernt hat, sich selbst zu lieben“
(14, 16). Die Frage: „Liebe ich meinen eigenen Leib?“ ist hier
wohl nicht am Platze. Es geht hier gar nicht im allgemeinen um
das Verhältnis eines Menschen zu seinem Körper. Paulus
beschreibt nur die Beziehung Christi zu seiner Gemeinde, die
sein Leib ist (Eph. 1,22.23; 5,23), und zwar als Beispiel und
Maßstab für das spezifische Verhältnis des Ehemanns zu seiner
Ehefrau, mit der dieser ein Fleisch ist. Vers 33 beginnt mit den
Worten „Jedenfalls“ (griechisch plen). Dieser Ausdruck bedeutet
„die Erörterung abschließend und das Wesentliche
hervorhebend“ (17). Der Vers steht somit in engem
Zusammenhang mit den vorangehenden Versen (25-32) und hat
mit der Selbstliebe-Ideologie nichts zu tun.
Der Ansporn, die Ehefrau (5, 25 und 33) nach dem Vorbild Christi
zu lieben, zeigt, daß diese Liebe nicht selbstverständlich ist. Die
Liebe zur Ehefrau wird als eine heilige Pflicht dargestellt, die
Selbstliebe aber niemals.
„Ist Jesus aber unser Leben, dann bedeutet das, daß die
Selbstannahme tatsächlich in einem, letzten und tiefsten Sinn,
„die Grundlage alles Existierens“ ist. Nachfolge ist ohne sie
nicht möglich. Der Gehorsam der Selbstverleugnung setzt den
Gehorsam der Selbstannahme voraus“ (14, 25).
Man fragt sich dann, wie nach Deutung durch Trobisch unser
Herr Jesus zur Selbstannahme kommen konnte, denn er kam in
das Seinige, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf (Joh. 1,11).
Und wie soll der Herr Jesus Selbstliebe lernen, wo er doch von
vielen gehaßt, von Judas verraten und von den Jüngern
verlassen wurde, während er sein ganzes Leben „einen so
großen Widerspruch gegen sich“ erdulden mußte (Joh. 15,20-25;
Matth. 26,56; Hebr. 12,3; siehe auch Jes. 52,13.14; Jes. 53)?
„Wenn ich mich richtig selbst liebe, dann ist es mir unmöglich,
stehen zu bleiben, sondern ich will mich ändern, bis ich der bin,
den Gott haben will.“
Die Äußerung über die Selbstliebe in Matth. 22,29 ist kein Gebot
der Bibel
Liebe Gott, liebe deinen Nächsten und liebe dich selbst. Der Herr
Jesus sagt dagegen in Vers 39: „Das Zweite aber, ihm gleich“
und nicht: „Das zweite und dritte, ihm gleich“. Und in Vers 40
heißt es: „An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz“,
nicht: „An diesen drei Geboten“. Es gab im Alten Testament ja
auch nur zwei Tafeln des Gesetzes, eine für unser Verhältnis zu
Gott und eine für das Verhältnis zu unserem Nächsten. Es gab
nicht drei Tafeln.
Das griechische Wort, das hier für „lieben“ gebraucht wird, heißt
bekanntlich „agapáo“ und ist bedeutsam. Agapáo schließt
immer Opfer und Dienst in Selbstverleugnung ein. Das
Substantiv „Agápe“ bedeutet: Totaler Einsatz, Hingabe des
Selbst im Dienst an anderen (Vgl. 1. Joh. 3,16; Eph. 5,2 und 25;
Gal. 2.20; Joh. 15,13). Stott sagt, daß Agápe nie auf sich selbst
gerichtet sein kann: Wie kann ich mich selbst dahingeben im
Dienst an mir selbst?! Die Agápe schließt die Selbstliebe aus!
Selbstliebe ist niemals Selbsthingabe im Dienst für Gott und den
Nächsten. Selbstliebe ist Selbstdienst in Selbstgefallen und
Selbstverehrung.
Wie in Matth. 4 kämpft hier der Herr Jesus mit der geistlichen
Waffe des Wortes Gottes: Es steht geschrieben, und zwar in 5.
Mose 6,5. Jesu Antwort ist also weder eine Lehre, eine Predigt
noch ein Gebot, sondern eine Antwort auf eine Versuchung von
seiten der Frommen! Es stimmt also nicht. was Trobisch
aussagt, die Selbstliebe sei „ein Gebot Jesu“. Abgesehen
davon, daß auch in 5. Mose 6,5 keine Rede von einem Gebot der
Selbstliebe ist, handelt es sich doch nur um ein Zitat aus dem
Alten Testament. Jesu Gebot lesen wir dagegen in Joh. 14,34;
15,12.
Im übrigen ist Jesu Antwort auf die konkrete Frage sehr
aufschlußreich. Es gab viele Gebote und die Pharisäer taten
noch weit mehr hinzu. Man konnte unmöglich alle Gebote halten.
So hatte man die vielen Gebote in wichtige und weniger wichtige
eingestuft. Aber welcher Maßstab war nun der absolute und
feste, um zwischen wichtig und unwichtig zu unterscheiden? Im
Alten Testament heißt es ja: „Wer das Gesetz tut, wird leben“ (3.
Mose 18, 5). Andererseits steht da: „Verflucht ist jeder, der nicht
bleibt in allem, was im Buche des Gesetzes geschrieben ist, um
es zu tun“ (5. Mose 27,26; Gal. 3,10). Jesu Antwort auf die
versucherische Frage war nun ausgerechnet das Gebot der
Liebe, d. h. der Maßstab soll die Agápe sein, die Gesinnung der
sich selbst verleugnenden, dienenden, sich opfernden Liebe!
Die verborgene, innere Einstellung der Liebe zu Gott und zum
Nächsten ist wichtiger als das bloße äußere Tun. Alles sollte von
der dankbaren Liebe zum Herrn und von der barmherzigen Liebe
zum Nächsten (damals in erster Linie Zugehörige zum Volke
Israel nach 3. Mose 19,18, dann auch „der Fremdling“, der in
Israel weilt nach 19,34) durchdrungen und getragen sein. Und
dieses Agápe-Kriterium ist von bleibender Art (vgl.Röm.13,10; 1.
Kor. 16,14;Gal.5,13;Phil.2,1.2).
„... wie dich selbst“ ist Maßstab des Gesetzes (Matth. 22,36).
Dazu kommt Matth. 7,12: Wie wir möchten, daß man mit uns
umgeht, sollen wir mit ihnen tun. Ein Gebot „Liebe dich selbst“
ist überflüssig, denn die Selbstliebe gehört ja zur alten Natur des
gefallenen Menschen. Sie ist angeboren. Auch ist die Selbstliebe
Ungehorsam gegen Gott und Gottes Wort; denn das Gebot
lautet ja gerade: Liebe Gott und deinen Nächsten! Die
Selbstliebe ist somit in doppelter Hinsicht Sünde vor Gott. Sie
ist Abgötterei des (humanistischen) Selbst und im Grunde
Selbstvergottung. Selbstliebe ist Götzendienst. Die in Jesus
Christus erfahrene und empfangene Liebe Gottes führt dagegen
zum Gottesdienst (Röm. 12,1.2; 1. Kor. 6, 19.20; 1. Thess.1,9.10).
Die Basis ist nicht meine Liebe zu mir selbst, sondern Gottes
unverdiente Liebe in Jesus Christus zu mir, die er auf Golgatha
bewiesen hat (Röm. 5, 8;1. Joh. 4,9-11.16.19; 3.16). Erst aber,
wenn wir das Gnadenangebot Gottes in Jesus Christus
annehmen und aus Gott geboren werden, können wir im
biblischen Sinne lieben. Die Agape kommt ja aus der neuen
Natur und ist eine Frucht des Geistes (1. Joh. 4,7b; Röm. 5,5;
Gal. 5,22). Die Liebe ist aus Gott, darum laßt uns einander lieben
(1. Joh. 4,7a). Es heißt nicht: Die Liebe aus mir selbst zu mir
selbst macht mich fähig, dich zu lieben; sondern es heißt:
Christus hat mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben.
Darum kann ich dich lieben (Gal. 2,20; 2. Kor. 5,14.15). Die
Voraussetzung und die Quelle liegen also völlig außerhalb von
mir und meinen sog. menschlichen Möglichkeiten.
Bei Erich Fromm wie auch bei anderen Humanisten, auch unter
Juden und Christen, steht die Selbstannahme im Dienst der
Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung und schließlich der
Vervollkommnung der menschlichen Art im humanistisch-
evolutionistischen Sinne. Hierfür ist die Selbstannahme
zusammen mit Selbstrespekt, Selbstliebe, Selbstvertrauen usw.
Grundlage und Bedingung. Fehlende bzw. mangelnde
Selbstannahme soll die Ursache vieler, wenn nicht aller
Probleme sein.
„Wir können den anderen nicht annehmen, wie er ist, wenn wir
uns nicht selbst angenommen haben, wie wir sind“ (14, 11). Und
„nur wenn ich mein Selbst angenommen habe, kann ich es auch
loslassen, kann ich selbstlos werden. Habe ich mein Selbst aber
nicht gefunden, bin ich nicht zu meiner „Identität“ gelangt, dann
muß ich ständig suchen und werde ... selbst-süchtig, ich-
süchtig“ (14, 18).
„Ich nehme dich an, wie du bist, aber nun beginnt die Arbeit der
liebe, die allerdings auch deine Mitarbeit erfordert, deine
Selbstliebe“ (14, 36).
Es fällt auf, daß die Theorie „Gott hat dich angenommen“, und
„Nimm dich selbst an“ verbunden ist mit einer Verharmlosung
der Heiligkeit Gottes, der Sündhaftigkeit des Menschen und des
Ernstes des Opfertodes Jesu am Kreuz. Von der Heiligkeit
Gottes und dem hohen Preis, den Gott in Christus bezahlte, um
uns rechtfertigen, vergeben, heiligen und vollenden zu können.
lesen wir im Trobisch Büchlein überhaupt nichts. Der Satz „Gott
hat uns (dich) angenommen“ wird nur einfach als gegeben
hingestellt. Auch wird nie darauf hingewiesen, welche Folgen es
hat, wenn wir das teure Heil in Christus vernachlässigen oder
abweisen (Hebr.2,3; Joh. 3, 36). Die Bibel sagt aber: „Furchtbar
ist es. in die Hände des leben¬digen Gottes zu fallen“ (Hebr. 10,
31). Der Ausdruck „Gott hat uns ange¬nommen“ ist ein allzu
billiges, verkürztes „Evangelium“.
Gottes Wort sagt, daß wir durch die Erbsünde von Natur aus
Sünder, Gottlose, Feinde Gottes, tot in Sünden und Kinder des
Zornes Gottes sind, wandelnd nach dem Geiste und Willen der
Finsternis und nach der Lust unseres alten Menschen in uns
usw. (Röm. 5, Eph. 2). Die Sünde, die alte Natur in uns, ist Gott
so ein Greuel, daß er sie in Christo Jesu am Kreuz gerichtet und
verurteilt hat (Röm 8,3). Es ist nicht so, daß Gott uns einfach
„annimmt samt unserer Verpackung“ (nach Trobisch), d.h. samt
unserem alten Wesen, mit unseren Sünden, sündigen
Gewohnheiten und Gebundenheiten, mit allen Irrlehren usw.
Denn erstens dürfen wir nur in und durch Christus zu Gott
kommen. Auch verlangt der heilige Gott Buße, aufrichtige
Bekehrung, das Bekennen und das Lassen unserer Sünden und
gleichzeitig die gläubige Aufnahme des Herrn Jesus in uns. Und
dann sieht Gott uns nur in Christus an. Wer etwas von der
Heiligkeit Gottes, von der totalen Verdorbenheit des Menschen
und vom Kreuzopfer Jesu erkannt hat, wird nicht anders als
beim biblischen Sprachgebrauch bleiben können, d.h. bei der
frohen und ernsten Botschaft von Buße, Bekehrung,
Wiedergeburt, Rechtfertigung, Heiligung usw. (Vgl. auch Matth.
3,8-10). Man ist dann einfach nicht in der Lage. das verwässerte
„Evangelium“ mit seinem Satz „Nimm Gott an, denn Er hat dich
angenommen“ anzuerkennen. Dieser Satz ist falsch.
„Paulus weist auf die vollbrachte Tatsache hin: Christus hat uns
angenommen. Daraus folgt: Wir dürfen einander annehmen, zu
Gottes Lob“ (18).
Jesus Christus ist nicht für uns gestorben, um uns mit sich
selbst zu versöhnen und uns anzunehmen. Er ist der Mittler zu
Gott, versöhnte uns mit Gott und ermöglichte, daß wir ihn, Jesus
Christus als Heiland und Herrn in unser Herz aufnehmen und
Gotteskinder werden können.
In Luk. 15 lesen wir, daß „alle Zöllner und Sünder“. sich zu dem
Herrn Jesus zu nahen pflegten. Was tut der Sünderheiland? Im
Gegensatz zu den Pharisäern und Schriftgelehrten schickte er
sie nicht fort. Er nimmt sie bei sich auf, so daß sie weiterhin ihn
hören (V. 1) können. Das heißt aber nicht, daß unser Herr die
Zöllner und Sünder „samt ihrer sündigen Verpackung“
angenommen, akzeptiert und bejaht hat. Das Wort „aufnehmen“.
in Luk. 15 hat mit dem humanistischen Begriff „annehmen“ oder
„akzeptieren“ nicht das Geringste zu tun. Aufnehmen steht hier
im Gegensatz zum Fortschicken: „Wer zu mir kommt, den werde
ich nicht hinausstoßen“ (Joh. 6.37). Rienecker schreibt zum
griechischen Wort ekballo (herauswerfen):
In Luk. 5,32 lesen wir, weshalb Jesus die Zöllner und Sünder bei
sich aufnahm und Tischgemeinschaft mit ihnen hatte: „Ich bin
gekommen Sünder zur Buße zu rufen.“ Wer von dem Herrn
aufgenommen war, ihn aber nicht als seinen Heiland und Herrn
anerkannte, starb trotzdem in seinen Sünden. Judas ist ein
erschreckendes Beispiel. Er war sogar von dem Herrn in den
Jüngerkreis aufgenommen worden. Dennoch ging er verloren.
Er war selbstsüchtig, habsüchtig und geldgierig. Nach der
humanistischen Theorie von E. Fromm und W. Trobisch wäre
das eine „Folge mangelnder Selbstannahme“. Würde Judas
heute leben, hätte er in psychiatrischer Behandlung oder in der
Beratung wahrscheinlich den Rat bekommen: Nimm dich selbst
an, liebe dich selbst, dann kannst du loslassen! Die Bibel aber
sagt, Judas war ein Dieb. Und er blieb ein Dieb obwohl er oft den
Bußruf Jesu und wahrscheinlich vorher schon die Bußpredigt
von Johannes dem Täufer gehört hatte und von ihm getauft
worden war. Er hörte vom Herrn, daß niemand zwei Herren
dienen kann. Und er wählte den Herrn Mammon. Welch eine
Warnung für jeden, der das Geld bzw. sich selbst liebt und damit
die Tür seines Herzens für den Herrn Jesus verschlossen hält.
Eine ganz andere Sache ist es, daß wir zum Herrn kommen
dürfen, ja kommen müssen, wie wir sind, und zwar „brutto“. In
den Augen Gottes ist es ja eine Sünde, wenn wir versuchen,
unsere eigene Gerechtigkeit zu bewirken, in eigener Kraft mit
Sünden und Gebundenheiten oder überhaupt mit dem Leben
fertig zu werden. Wir dürfen kommen, wie wir sind, aber
aufrichtig, bußfertig und demütig, dem Eigenleben und der
Sünde den Rücken kehrend und mit ganzer Übergabe des
Lebens, inklusive. Zu Jesus kommen, ist die eine Sache, zu
Jesus kommen, die andere!
Gottes Wort aber sagt nicht: Nimm dich selbst an, gleichwie
Christus dich angenommen hat, sondern: „Nehmet einander auf,
gleichwie“ ...
a) zu sich nehmen. Vgl. hier Apg. 8, 26. Das Ehepaar Aquila und
Priscilla erkannte aus der Verkündigung des Apollos, daß dieser
nur von der Taufe des Johannes wußte. Darum nahmen sie ihn
auf bzw. mit nach Hause, um ihn näher über Jesus Christus und
sein schon vollbrachtes Werk zu unterweisen. Es handelt sich
hier gerade nicht um ein „Annehmen“ bzw. „Akzeptieren“ des
Apollos nach Trobisch, „inklusive“ seiner mangelnden
Erkenntnisse in seiner Verkündigung.
Ähnlich ist es auch mit Röm. 14,3. Vers 4, der zu Vers 3 gehört,
wirft Licht auf die Frage, wie Gott den Christen aus dem
Heidentum bzw. den sog. „Glaubensstarken“, der „alles ißt“
Wein trinkt und „jeden Tag gleich hält“, aufgenommen hat,
nämlich als Hausknecht. Er ist (griechisch) der oikétes, was
nach Rienecker „die Hausgenossenschaft hervorhebt“ (16).
Bauer schreibt, daß oikétes eigentlich Hausgenosse bedeutet.
dann aber speziell Haussklave. Worum es hier geht, ist
folgendes: Wo Gott den Gläubigen aus den Heiden als seinen
Hausknecht aufgenommen hat und sein Herr und Richter ist,
darf ihm der Gläubige aus den Juden die Gemeinschaft nicht
verweigern und ihn nicht richten. Umgekehrt sollen die
Glaubensstarken den glaubensschwachen Judenchristen in ihre
Gemeinschaft aufnehmen und ihn davon nicht ausschließen
(Röm. 14.1). Die Stelle in Röm. 14.3 bedeutet also nicht:
Ein Kennzeichen einer Irrlehre ist unter anderem, daß ein Satz
aus dem Zusammenhang gerissen und verselbständigt wird, auf
den man dann eine ganze Theorie aufbaut. So ergeht es auch
Röm. 15, 7, wobei denn bezeichnenderweise, wie hier von Dr.
Scharrer, das Wort „deshalb“ weggelassen wird.
4. Zusammenfassung
b) Die These „Christus hat uns angenommen“ ist nicht nur ein
verdünntes, sondern ein abgeändertes „Evangelium“ (2. Kor.
5.18-21).
c) Durch das Wort „Denn“ in Röm. 15, 8 und das Wort „Deshalb“
in Röm. 15,7 verstehen wir, daß es sich hier nicht um eine
allgemeine Christusannahme handelt. Röm. 15,7 bedeutet nicht
„Christus nimmt die Sünder (mich) an“ und noch weniger, er tut
das „inklusive meiner schwachen Punkte“ und
„Unvollkommenheiten“ (d.h. meiner alten Natur), meiner
Sünden, Irrlehren usw. Hier sind nur Kinder Gottes mit einem
unterschiedlichen religiösen Hintergrund gemeint. Röm. 15,7
bedeutet gerade nicht, daß Jesus die Gotteskinder in Rom mit
ihren Sünden des Richtens und Verachtens „angenommen“
bzw. „akzeptiert“ hat. Er hat sie als Kinder Gottes in seine
Gemeinschaft aufgenommen.
Uns Kindern Gottes sagt die Bibel, daß wir uns Gott unterwerfen
sollen (Jak. 4,7). Das heißt, daß ich mich unter Gottes Wort,
Gottes Willen und Gottes Wege beugen soll und „Ja“ dazu
sagen lerne. Nicht „Ja“ zu mir selbst, sondern „Ja“ zum Herrn
und „Ja“ zu der Tatsache, daß ich mit Christus gekreuzigt bin
(Luk. 14, 26-27 und 33; Gal. 2. 20; 6. 10).
Die einzige Botschaft und Hilfe ist dann für ihn: Buße, Beugung,
Schuld¬bekenntnis, Ganzhingabe mit einem „Ja, Vater“, wenn
auch unter Tränen. Gott sieht das zerbrochene und
zerschlagene Herz an (Ps. 51,17). Er macht einen solchen
Menschen zu seinem Kind und stellt die Gemeinschaft wieder
her. Wir sind „Geliebte Gottes“, „begnadigt in dem Geliebten“
(d.i. Christus) (Röm. 1,7; Eph.1.6). Welch ein Gott! Welch ein
Evangelium! Darum laßt uns: Ihn lieben (1. Joh. 4,19).
4. Erich Fromm, Ihr werdet sein wie Gott (You Shall Be As Gods,
1966).
10. Erich Fromm, Die Kunst des Liebens (The Art of Loving,
1956).
11. Erich Fromm, Die Seele des Menschen – ihre Fähigkeit zum
Guten und Bösen (1967).
OKKULTISMUS IM ANGRIFF
INHALT
»Ihre Füße laufen zum Bösen, und sie sind schnell, unschuldig
Blut zu vergießen; ihre Gedanken sind Unrecht, ihr Weg ist eitel
Verderben und Schaden. Sie kennen den Weg des Friedens
nicht, und ist kein Recht in ihren Gängen - sie sind verkehrt auf
ihren Straßen; wer darauf geht, der hat nimmer Frieden« (Jes.
59, 7 8).
»Ich bin eine 74jährige Frau. über 20 Jahre habe ich dem Herrn
gedient. Ich bin in Sünde gefallen. Ich komme einfach nicht
weiter. Ich habe mir Handlinien lesen lassen und mußte
feststellen, daß einiges von dem eintraf, was man mir
voraussagte. Ich heiratete innerhalb eines Jahres. Dann beging
ich Ehebruch.«
»Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich, der Herr,
dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter
Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die
mich hassen.«
Es gibt eine Hölle, auch wenn sie aus lauter Angst, man könnte
den Leuten die »Hölle anheizen«, in der Verkündigung kaum
noch erwähnt wird. Die Hölle als Vokabel hält sich hartnäckig. Je
weniger auf den Kanzeln davon zu hören ist, um so mehr
schreien es uns die Film und Buchtitel, die Blätter und
Zeitungsüberschriften in die Ohren. Von der Hölle ist die Rede,
wenn es heißt: »Verdammt in alle Ewigkeit.« Von Dante bis
Sartre wird sie beschrieben als der Ort um es mit Bert Brecht
zu sagen »wo das Dunkel und die große Kälte ist«. Während
sich theologisch denkende Menschen überlegen, ob es ihnen
und ihren Zeitgenossen noch zumutbar ist, von der Hölle zu
sprechen; sich fragen, ob man diese harte Vokabel nicht durch
einen milderen Ausdruck ersetzen müßte, reden die Menschen
um uns herum ganz frei heraus, daß ihnen die Hölle in
Stalingrad, in Auschwitz und in Vietnam entsetzliche Schrecken
einflößt. Ein Reporter meint: »Hölle heißt: immer an einem
dünnen Faden über einem unendlichen Abgrund hängen.« Man
spricht von einer Feuerhölle und einer Geräuschhölle. Alles in
allem: Das Wort Hölle ist kein überholter Begriff. Sie wird
verstanden als äußerste Qual und unendliche Pein, aus der es
kein Entrinnen gibt.
Bei Jesus zeigt sich die exousia darin, daß er Sünden vergibt
(Mark. 2, 10), Dämonen austreibt (Mark. 3, 15) und den Tempel
reinigt (Joh. 2, 15). Exousia setzt göttlichen Auftrag und
Bevollmächtigung voraus, die zugleich Macht ist.« (34/559).
Wenn ich beten oder in der Bibel lesen will, ist es, als ob mir
jemand den Hals zudrückt. Ich habe dann das ganze Leben satt
und möchte am liebsten alles wegwerfen. Aber ich will Frieden
finden!«
Dazu gehört auch, daß wir in Christus bleiben und » aus seiner
Fülle nehmen Gnade um Gnade« (Joh. 1, 16); also fortwährend
die Vergebung unserer Sünden in Anspruch nehmen und zielklar
auf jesus Christus ausgerichtet sein. »Moralischer Sieg« ist die
normale Voraussetzung für Autorität über böse Geister (28/232).
Watchman Nee schreibt in seinem Buch: »In der Welt nicht von
der Welt«:
Deshalb sage ich nochmals: Die Forderung ist sehr hoch. Sind
Sie und ich hier auf der Erde zum Äußersten entschlossen, bis
aufs letzte Gott hingegeben? Wenn dies so ist, dann schmecken
wir jetzt schon die Kr ' äfte der zukünftigen Herrlichkeit. Fordern
wir vom Fürsten dieser Welt das Territorium zurück für den
einen, dem es von Rechts wegen allein gehört? (36/114)
Röm. 3, 23; Jes. 53, 4 6; 1. Joh. 1, 9; Joh. 1, 12; Ps. 50, 23.
Dabei müssen wir mit der Kraft des Blutes Jesu rechnen. Blut
und Leben haben in der Bibel geradezu die gleiche Bedeutung.
Genauer gesagt: Das Blut ist der Sitz des Lebens. In 3, Mose 17,
11 steht der Satz: »Das Leben des Leibes liegt im Blut. « Das
Alte Testament belehrt uns darüber, daß jeder, der sich gegen
Gott versündigt, sein Leben verwirkt hat. Wer von der »Blut
Theologie« verächtlich spricht, vergißt, daß der
alttestamentliche Opferkult dem Volk Israel immer beides
einschärfen wollte: die Heiligkeit Gottes und zugleich die
Möglichkeit der Sündenvergebung. »Das Blut der Opfertiere
wurde entweder auf den Altar gesprengt, auf die Hörner des
Altars gestrichen oder am Altar ausgegossen. Der Sünder, der
das Opfertier zum Priester brachte, mußte bei der Schlachtung
seine Hand auf den Kopf des Opfertieres legen und damit
dokumentieren: »Eigentlich sollte ich sterben. Aber dieses Tier
stirbt an meiner Statt für mich« (16/236).
Noch einmal: Der Begriff »Blut Jesu« kann nicht einfach ersetzt
werden durch die Begriffe »Kreuz« und »Auferstehung«. Paulus
hat zwar Gottes Handeln in Christus zusammengefaßt im »Wort
vom Kreuz«, verzichtet aber keineswegs auf den Begriff »Blut
Jesu«. Auch wir sollten das nicht tun. Wenn bereits im Alten
Testament Blut und Leben geradezu in einem Atemzug genannt
werden, dürfen wir auf dem Hintergrund neutestamentlicher
Aussagen folgern: »Die Kraft des Blutes Jesu ist sein Leben
selbst. « Mit die¬ sein Leben beschenkt er uns. Er wurde auf
übernatürliche Weise gezeugt durch den Heiligen Geist. Sein
Blut wurde nicht bestimmt von einem menschlichen Vater. Er
war ganz Gott und ganz Mensch. Das bedeutet für uns: jesus hat
seine Sündlosigkeit bewährt in Haß und Feindschaft, in
Anfechtung und Leiden. Die Kraft seines Blutes will uns an
seinem Sieg beteiligen. »Und sie haben ihn überwunden« den
Satan »durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres
Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt bis an den Tod«
(Offb. 12, 11). Das zu wissen ist wichtig, wenn wir okkult
belasteten Menschen dienen und damit rechnen müssen, daß
uns Satan je und dann frontal angreift.
2. Oft hat der Patient das Gefühl, daß sein Denken gesperrt wird,
seine Gedanken ihm von einem feindlichen Einfluß geraubt
werden.
»Wo zwei auf Erden eins werden, worum es ist, daß sie bitten,
das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel«
(Matth. 18, 19).
Die Gabe der Krafttaten. »Paulus denkt hier an die Fähigkeit, alle
möglichen Wundertaten abgesehen von den bloßen Heilungen -
zu verrichten; Taten, die dazu dienen, in verschiedenen Lagen ,
in die ein Diener Jesu Christi kommen kann, der jeweiligen Not
abzuhelfen. Dahin gehören Totenerweckungen, Austreibungen
von Dämonen, Verhängung von Strafgerichten über Ungläubige
oder Gegner« (39/116).
»Ich entsage dem Teufel und allem seinem finsteren Wesen und
Werken und übergebe mich dir, dreielniger Gott, Vater, Sohn
und Heiliger Geist, und will dir im Glauben und Gehorsam treu
sein bis an mein Ende« (12/278).
5. dem Satan gebieten. Seelsorger, die mit der Kraft des Blutes
Jesu rechnen und sich geistlich rüsten ließen, haben über den
Teufel und seine Dämonen im Namen Jesu auch Befehlsgewalt.
Jesus gebot den Dämonen (Matth. 17, 18; Mark. 1, 25; Luk. 8, 33).
Auch Paulus befahl finsteren Mächten (Apg. 13, 11; Apg. 16, 18).
Gelegentlich hatte ich mit einer Gemeindehelferin ein
seelsorgliches Gespräch, die mit einer südkoreanischen Irrlehre
sympathisierte. Beim Lossagegebet wollte der Name Jesus nicht
über die Lippen. Als ich sie bat, den Wortlaut der Absage an den
Teufel aufzuschreiben, verkrampfte sich ihre Hand. In
Gegenwart eines anderen Seelsorgers wurde den dämonischen
Mächten der Befehl erteilt, diesen Menschen freizugeben. Das
geschah einige Male. Danach konnte jene Gemeindehelferin das
Lossagegebet schreiben, und schließlich war sie auch in der
Lage, den Namen jesus auszusprechen. Sie wurde frei.
An dieser Stelle mag deutlich werden, daß auch das Gebiet des
Aberglaubens bei weitem nicht so harmlos ist, wie das die
meisten meinen. Was abergläubische Leute als »Spaß« abtun,
wird vom Teufel blutig ernstgenommen. Er kennt keinen Spaß.
Darüber müssen wir in der betreuenden Seelsorge gründlich
informieren und eindeutig davor warnen auszuprobieren, »wie
stark man ist«. Ein alter Trick Satans, auf den viele immer wieder
hereinfallen. übrigens: Man mag zwischen aufdeckender und
zudeckender, betreuender und diakonischer Seelsorge
unterscheiden und das direktive seelsorgliche Gespräch
ängstlich meiden. In der Seelsorge an okkult Belasteten können
wir nicht einfach wie man heute gern empfiehlt eine bunte
Palette verschiedener Möglichkeiten anbieten mit dem Tip .
»Such dir aus, was dir gefällt.« Ohne klare Anweisungen, die
selbstverständlich liebevoll und verstehend weitergegeben
werden müssen, kommen wir in der Seelsorge an okkult
Belasteten nicht aus. Gewiß soll der Befreite geistlich mündig
werden. Er ist aber bei den ersten Schritten in der Nachfolge für
jeden eindeutigen Orlentierungspunkt dankbar.
Daß der Feind hier von vornherein leichtes Spiel hat, solche
Menschen zu umgarnen und zu verführen, liegt auf der Hand. Er
bekommt im Laufe der Zeit immer größere Macht über sie. Und
wenn ihm und seinen Machenschaften nicht radikal abgesagt
wird, so kann Verhärtung des Herzens die Folge sein.
Und dieser Herr befreit auch heute noch Menschen, die unter
okkulten Bindungen und dämonischen Zwängen leiden. Hörer
des Evangeliums Rundfunks haben wie folgt geschrieben:
»Seit 20 Jahren bin ich bewußt Christ. Aber erst durch Ihre
Sendungen bekam ich den Eindruck, daß in meinem Leben
etwas nicht in Ordnung war. In mir wurde die Sehnsucht wach,
jesus ganz zu gehören. Er zeigte mir den dunklen Punkt. Früher
las ich Horoskope und stellte mich oft unbewußt darauf ein.
Als ich das bekannt hatte, kam ein unsagbarer Friede über mich.
Seither hat sich mein Leben grundlegend verändert. Dort, wo ich
mich früher vergeblich mühte, schenkt mir jesus heute Sieg.«
Oder:
»Als ich von okkulten Bindungen gelöst wurde, meinte ich, der
Ring um meine Brust sei gesprungen, so frei fühlte ich mich. Die
Freude war unbeschreiblich.«
»Meine okkulten Belastungen bin ich los. Vor allen Dingen kann
ich jetzt auch frei beten, ohne daß ich dabei diese dämonischen
Anfechtungen erlebe. «
Berichtet wurde:
Sieg:
»Ich habe erlebt, wie Jesus Christus die Dämonen zur Flucht
gezwungen hat. «
»Ich lebte unter der Macht Satans. Doch gelobt sei der Herr
jesus Christus, der mich erlöst hat. «
Alle diese Zuschriften zeigen: jesus befreit. Mit ihm können wir
auch in Nachhutgefechten siegen, und zwar dann, wenn wir uns
geistlich bewaffnen lassen und dämonische Angriffe mit den
unvei brüchlichen Zusagen Gottes abwehren.
Darauf kann man nur antworten: ja! Unser Herr will, daß wir
okkulte Praktiken erkennen, bekennen, hassen und lassen. Was
ist das doch für ein Geschenk, wenn man okkulte
Grenzüberschreitungen, die mitunter)ahrelang verdrängt worden
sind, endlich aussprechen darf und dann erfährt: das Blut jesu
macht rein von aller Sünde. (l. Joh. 1, 7 und 1. Joh. 1, 9)
Man sollte die Dinge nicht auf die Spitze treiben. Wenn sich das
geistliche Leben normal entfaltet, kann man auf jede weitere
Nachforschung verzichten. Ist das aber nicht der Fall, zeigen
sich typische Folgeerscheinungen okkulter Belastungen, ist es
empfehlenswert, einen seelsorglich erfahrenen Menschen
aufzusuchen, mit dem man die Dinge im Detail abklärt. Wer
immer um okkulte Grenzüberschreitungen seiner Vorfahren
weiß, sollte sich im seelsorglichen Gespräch von diesen Sünden
lossagen.
In der Regel ist das so, wobei allerdings der Grad okkulter
Belästung verschieden sein kann. Wer nur gelegentlich ein
Horoskop gelesen hat, wird die Folgeerscheinungen okkulter
Belastung weniger zu spüren bekommen als einer, der
spiritistisches Medium ist. Und doch: Belastung bleibt
Belastung. Sie sollte in jedem Fall im seelsorglichen Gespräch
geklärt werden.
Ja, denn der Teufel meldet sofort seine Ansprüche an, die in
jedem Fall aufgekündigt werden müssen.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß ein Mensch, dessen
Lebensmitte der auferstandene Herr ist, magische oder
spiritistische Experimente unbeschadet wissenschaftlich
untersuchen darf. Er wird das auch kaum wollen; wer sich für
parapsychologische Experimente interessiert, muß wissen, daß
er eher als ihm lieb ist in das Gebiet der Magie und des
Spiritismus hineinstolpert und dort zur Strecke gebracht wird.
Noch einmal: es gibt keine neutrale Zone.
Wie soll man sich verhalten, wenn man in der Seelsorge bei
okkult Belasteten nicht weiterkommt?
Das kann gelegentlich der Fall sein, nicht zuletzt dann, wenn sie
im seelsorglichen Gespräch verschwiegen werden. Mediale
Fähigkeiten sind alles andere als neutestamentliche
Gnadengaben. Sie werden als Belastung empfunden; sind also
meilenweit von Geistesgaben entfernt, die dazu bestimmt sind,
die Gemeinde jesu aufzubauen.
Nicht alle geraten in den Sog okkulter Praktiken. Aber alle, die
sich bewußt ihrem auferstandenen Herrn unterordnen, sind den
massiven Angriffen des Teufels ausgesetzt. Paulus läßt die
Epheser wissen:
»Denn das ist nicht der eigentliche Kampf, wenn wir mit Fleisch
und Blut zu tun haben, sondern wir haben zu kämpfen gegen die
übermächte und Gewalten, gegen die Herrscher der Finsternis
und die Geister der Bosheit in den Himmeln« (Eph. 6, 12).
Noch aber leben wir in der Kampfzone und sollten wissen, wann,
wie und wo Satan die Gemeinde jesu überrennen will.
»Sollte Gott gesagt haben?« (l. Mose 3, 1). Mit diesem uralten
und längst bewährten Manöver erringt Satan seit vielen
jahrtausenden seine Siege. Viele Neuauflagen hat die Frage
»Sollte Gott gesagt haben? « inzwischen erlebt. Heute wird sie
zuweilen so kommentiert. »Damals, zur Zeit des Neuen
Testaments, lebten die Leute in einer anderen Situation und
mußten sich dementsprechend verhalten. Inzwischen aber hat
sich die Welt verändert, und darum müssen wir die Aussagen
der Bibel der neuen Situation anpassen. Die Verfasser
neutestamentlicher Schriften haben in den Begriffen ihrer
Vorstellungswelt geschrieben. Und darum gilt es, den
Wahrheitskern jeweils herauszuarbeiten. Man sollte auch
bedenken, daß es überhaupt nichts gibt, was ein für allemal
falsch wäre. Unser Verhalten muß von der )eweiligen Situation
bestimmt sein. Sittliche Normen sind schließlich für das
menschliche Miteinander nur Spielregeln.«
Genau das will der Teufel. Mit der Frage »Sollte Gott gesagt
haben?« demontiert er systematisch die Bibel. Niemand sollte
sich zu schnell auf sein theologisches Wissen berufen. Wie oft
hat die Theologie geirrt! Angepaßt an philosophische
Modemeinungen wurden unter der Hand biblische Aussagen so
verzerrt, daß vom Evangelium nicht mehr übriggeblieben ist als
eine Handvoll »vernünftiger Lebensregeln«. Es ist erschütternd,
wenn man feststellen muß: »Der eine Theologe weiß mit der
jungfrauengeburt nichts mehr anzufangen, für den andern stirbt
der Mensch in seiner gesamten Existenz, und schließlich wird
alles erledigt, was der moderne Mensch in seinen
dreidimensional orientierten Begriffen nicht unterbringt« als ob
sich die Dimensionen der Ewigkeit mit unseren Denkkategorien
begreifen ließen! Wer immer biblische Aussagen unserem
»Verstehenshorizont« anpaßt, wird Opfer jener uralten Frage:
»Sollte Gott gesagt haben?« Das Endergebnis hat ein
Universitätsprofessor seinen Studenten mit dem schlichten Satz
präsentiert: »Meine Herren, es wackelt alles ~« Genau das will
der Teufel. Er will die Fundamente zerstören, den Einzelkämpfer
und die Gemeinde insgesamt entwaffnen, um dann
schonungslos jeden Bereich des menschlichen Lebens zu
dämonisieren.
Joga ist im Gespräch. »Joga für alle«, »Joga für Frauen«, »Ein
neues Leben durch Joga«, »Joga ein Weg zur Gesundheit und
Wahrheit« solche und andere Slogans gehören neuerdings zum
Tagesprogramm vieler Intellektueller, Künstler und Sportler. Das
mörderische Arbeitstempo reißt an den Nerven, und darum sind
solche Angebote verlockend. Joga will eine Erneuerung der
Kräfte anbieten ohne Medikamente. Während im modernen
Arbeitsprozeß der Mensch weithin entpersönlicht wird, will joga
jene Kräfte entdecken helfen, mit denen man die Persönlichkeit
ins Gleichgewicht bringen kann. Das alles und vieles andere
mehr macht joga übungen auch bei Christen salonfähig. Dabei
wird weithin vergessen, daß joga mit seiner asketischen
Heilstechnik auf zwölf verschiedenen Stufen die Erlösung und
Versenkung in das göttliche Wesen erreichen möchte.
Irreführend sind nicht zuletzt die verwendeten Begriffe.
»Heiligkeit« und »Hell« meinen nicht das, was die Bibel darüber
aussagt. Der Ansatzpunkt ist )ene teuflisch inspirierte Lehre
vom guten Kern des Menschen, den man durch Askese und
Meditation bis zur Vergottung entfalten kann. »jede erreichte
Stufe der inneren Leere, der völligen Stille, der gewollten
Passivität bis hin zur Aufgabe des Bewußtseins bereitet den
joga Schüler vor, neue Kräfte in sich aufzunehmen. je mehr er
sich diesen Kräften ausliefert, um so freier verfügen sie über
ihn. Er ahnt zunächst oft noch nicht, daß er sich damit
dämonischen Mächten ausliefert. Mit der Zeit gewinnt er neue
Fähigkeiten, empfängt höhere Einsichten, kann Gedanken lesen,
erhält telepathische Begabungen und verfügt über okkulte
Kräfte« (42/17). Nicht alle wissen ein Joga Schüler hat mir das
berichtet , daß die letzte Stufe der Joga übungen spiritistisch
dämonische Formen annimmt.
Er möchte, daß wir Dinge tun, die jesus am Kreuz für uns schon
längst getan hat. Ein raffinierter Trick! Satan möchte verhindern,
daß wir uns über das »Es ist vollbracht« freuen und es andern
weitersagen. Statt dessen will er unser Leben zwischen
geistlichen Paragraphen ansiedeln und aus uns »komische
Heifige« machen. Wenn ihm das gelingt, wirken wir nicht
einladend, sondern abstoßend und dürfen uns nicht wundern,
wenn christusferne Menschen vom Evangelium nichts wissen
wollen.
Das Lustprinzip. Leute, die danach leben, sagen: »Ich tue, was
mir Spaß macht.« Also: Man liest die Bibel, solange es Spaß
macht. Man betet, solange es Spaß macht. Man ist Mitarbeiter in
einer Gemeinde, solange es Spaß macht. Man stellt Zeit und
Kraft für Gott zur Verfügung, solange es Spaß macht. Wenn das
alles aber keinen Spaß mehr macht und dieser Zeitpunkt
kommt früher oder später , wird Gott die Freundschaft
aufgekündigt. Anscheinend haben die Korinther nach dem
Lustprinzip gelebt. Paulus nennt sie fleischfich, mit anderen
Worten: egoistisch, selbstbezogen, ich orientiert. Es gibt
Menschen, die sich für jesus Christus entscheiden, weil sie sich
sagen: »Dann habe ich einen, der sich um mich kümmert«.
Richtig! Letztlich aber geht es gar nicht darum, daß wir von Gott
etwas haben, sondern da.ß er von uns etwas hat. Wenn dieser
entscheidende Gesichtspunkt in der evangelistischen
Verkündigung zu kurz kommt, fehlt der entscheidende Akzent.
Das Ergebnis ist eine Frömmigkeit, die nach dem Lustprinzip
handelt. Jesus sagt:
»Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme
sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten
will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um
meinetwillen, der wird's finden. Was hülfe es dem Menschen,
wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an
seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine
Seele wieder löse?« (Matth. 16, 24 26).
Das letzte Buch des Neuen Testaments nennt den Teufel einen
Ver¬kläger der Brüder. Als ihr Ankläger beschwert er sich,
beschuldigt, wirft etwas vor, zeigt, beweist so könnten wir
wörtlich übersetzen. Seine Taktik besteht darin, daß er uns
zunächst zur Sünde reizt und dabei ein Stück Paradies
verspricht; haben wir aber eingewilligt, will er uns einreden: »Es
hat doch keinen Zweck. Gott kann dir das nicht vergeben. Deine
Schuld ist viel zu groß.«
jesus sagt »Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch
untereinander hebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr
einander liebhabt. Daran wird jedermann erkennen, daß ihr
meine jünger seid, ihr Liebe untereinander habt« (Joh. 13, 34 35).
»Diese Liebe addiert die Fehler der andern nicht auf, weil sie um
das eigene Versagen weiß, nicht zuletzt auch damit rechnet, daß
unser Herr größer ist als unser Herz, das uns so oft verdammt,
und alle Dinge weiß (l. Joh. 3, 20). Diese Liebe rechnet das Böse
nicht zu, freut sich nicht der Ungerechtigkeit, verträgt alles,
glaubt alles, hofft alles, erduldet alles (1. Kor. 13, 3 7). Diese
Liebe will beim Bruder bleiben, koste es, was es wolle auch
dann , wenn das nur unter Opfern möglich ist. Wir alle haben
schwache Stunden, die Satan nur zu gern ausnutzt, um uns in
die Knie zu zwingen. Und darum können wir auf den Bruder
neben uns nicht verzichten.
Damit wir das, was Paulus hier meint, besser verstehen, sei
zunächst noch einmal darauf hingewiesen, daß Satan nicht mit
offenem Visier kämpft, sondern mit Ränken, Schlichen,
Tarnungen aller Art. Er bedient sich dabei bewährter Methoden,
wörtlich: der Umwege, um uns zu überlisten. Berechtigt und
dringlich ist darum der Appell: »Werdet stark in dem Herrn und
in der Kraft seiner Stärke.« Man könnte auch übersetzen: ». . . in
der Machtäußerung seiner inneren Stärke.« Weil der Feind
übermächtig und mit einer raffinierten Taktik angreift, müssen
wir uns so eng an jesus anschließen, daß er uns mit seiner
Auferstehungskraft unmittelbar beschenken kann. Es gilt,
hellwach nicht nur den Angn*ff selbst, sondern bereits den
dämonisch getarnten Aufmarsch zu erkennen.
Die Waffenrüstung ist da wörtlich: die Ganzausrüstung Gottes.
Dieser Begriff steht im ganzen Neuen Testament nur hier und in
Lukas 11, 22. Während Epheser 6, 11 17 modern ausgedrückt
den Kampfanzug solcher meint, die für jesus kämpfen,
bezeichnet Lukas 11, 22 die Rüstung des Feindes. Der geistliche
Waffengang ist demnach kein Spiegelgefecht, sondern ein
bewaffneter Nahkampf genau übersetzt: Ringkampf. Mit der
»Ganzausrüstung« will Paulus die volle Rüstung eines
römischen Legionärs beschreiben, bestehend aus Schild, Helm,
Brustpanzer, Beinschiene, Schwert und Lanze. Fritz Rienecker
schreibt dazu in seinem Epheser Kommentar:
An der Hüfte gilt es, gegürtet zu sein. (Dieses Wort steht bei
Paulus nur hier; dann findet es sich in den bedeutsamen
Parallelen zu dieser Stelle: Luk. 12, 3 5. 3 7 und Apg. 12, 8). Da
man im Hause das Gewand umgürtet hatte, bezeichnet das
Gürten die Bereitschaft zur Tätigkeit, besonders zum Wandern.
Der Gürtel, der das Gewand zusammenhält, ist der wichtigste
Teil der antiken Kleidung (43/414). Sowohl für den Soldaten als
auch für den antiken Kämpfer ist der Gürtel in der
Kampfsituation geradezu unentbehrlich. Der römische Legionär
befestigte am Gürtel sein Schwert. Kein Schwert ohne Gürtel;
aber auch umgekehrt: kein Gürtel ohne Schwert! Ohne Bild: Das
Schwert des Geistes das Wort Gottes und die innere
Wahrhaftigkeit gehören zusammen. »In dem Ausdruck
~Wahrhelt< ist dasjenige vorhanden, was allein ewige Realität
hat und ist, was darum ganz allein gilt und ewige Norm ist, von
dessen Anerkennung und Aufnahme das ewige Geschick
abhängt« (43/114). Wahrhaftig sind wir dann das entspricht der
Wortbedeutung , wenn wir unverhohlen, aufrichtig, zuverlässig
und echt sind.
Diese Norm, das Lebenselement des Glaubens, ist aber, daß der
Christ in Gott wurzelt, daß er aus der oberen Welt die Kräfte, die
Antriebe, die ganze Art und Richtung seines Lebens erhält. So
liegt in dem Wesen dieses Wortes, daß ein gerechtes, ein
rechtes Verhalten zu den Menschen, zur >Umwelt<, nur dann
möglich ist, wenn man ein gerechtes, ein rechtes Verhältnis zu
seinem Gott und Heiland hat« (43/355). Der Panzer der
Gerechtigkeit besteht nicht aus antrainierten Tugenden. Er ist
das »Kleid des Heils« (jes. 61, 10) oder »Christi Blut und
Gerechtigkeit«, das also, was die Väter des Glaubens »Schmuck
und Ehrenkleid« genannt haben. Wenn wir geistlich siegen
wollen, müssen wir dafür sorgen, daß sich keine Sünde
einschleicht. Bildlich gesprochen: der Panzer der Gerechtigkeit
darf keine Löcher haben, in die Satan seine »feurigen Pfeile«
hineinschießt. Wir sollten alle miteinander neu entdecken, wie
wichtig und heilsam zugleich ein rechtverstandenes
»Beichtgespräch« ist, bei dem man Sünden erkennt und bekennt
und dabei gleichsam schadhafte Stellen des Panzers
ausbessert.
Der Helm des Heils. Eigentlich handelt es sich hier um ein Wort,
das »um den Kopf gehend« bedeutet. Statt Heil könnte man
auch Rettung sagen. Im griechischen Götzendienst bedeutete
dieses Wort: »Das alte Leben ist abgelaufen, und die Göttin
verpflanzt den Würdigen in ein neues Leben des Heils.« Dieser
Wortinhalt kann voll und ganz auf das neue Leben übertragen
werden. Unser Herr hat uns hineingepflanzt in eine neue
Wirklichkeit. Außerdem besagt der Begriff »Rettung«, daß »alle
göttlichen Hellsgüter, obschon in der Gegenwart gegeben, doch
in ihrer vollen Entfaltung und Entäußerung der Zukunft
angehören« (43/115). Mit diesem Gedanken können wir im
Gefecht gewissermaßen unseren Kopf schützen.
Wir können es uns einfach nicht leisten, auf den Helm des Heils
zu verzichten. »Der Helm hat die Aufgabe, die Schwertschläge
des Feindes aufzufangen und abzuschwächen. Nie wird der
Christ in seinem Glaubenskampf davor bewahrt bleiben, daß er
nicht auch >eins einstecken muß~, daß ihn ein Schlag trifft. Aber
dann haben wir das Heil in Christus, das die Wucht des
Schlages auffängt. Man kann auch übersetzen >Helm der
Erlösung<. In solchen Stunden dürfen wir uns dessen
vergewissern, daß wir erlöste Menschen sind errettet aus
Sünde, Tod und Teufel. >Denn dein Heil steht allein bei mir,
spricht Gott<« (Hos. 13,9) (43/418).
Noch einmal sei darauf hingewiesen, daß wir auch nicht das
Recht haben, den biblischen Begriff »Blut jesu« einfach durch
»Tod jesu« zu ersetzen. Wenn es dem Heiligen Geist gefallen
hat, zwischen diesen beiden Begriffen zu unterscheiden, steht
es uns gut zu Gesicht, diese Formulierungen so stehenzulassen,
wie sie sind. Im Nahkampf mit satanischen Mächten können wir
auf die Kraft des Blutes Jesu nicht verzichten.
Gebet ist eine Waffe. Nicht ohne Grund schließt Paulus seiner
Beschreibung der geistlichen Rüstung diese Aufforderung zum
Gebet an. Es ist, als wollte er sagen: »Hier ist eure beste Waffe.
« Als Mose und sein Heer gegen die Amalekiter stritten (2. Mose
17, 8ff.), da half es dem Volk Israel nichts, daß es mehr oder
minder gut ausgerüstet war, da half es ihm aber auch nicht, daß
es das auserwählte Volk war, das Volk seines Eigentums. Da
half ihm einzig und allein, daß oben auf einsamem Berge ein
Mann, unterstützt von zwei Glaubensbrüdern, die Hände zum
Himmel emporhob.
Betet im Geist! Man kann auch übersetzen: durch den Geist. Nur
Menschen, die wiedergeboren sind also geistbegabt können
recht beten (Joh. 4, 24). Andere vermögen im besten Falle ein
Gebet zu sprechen.
»Nur wenn wir gewissenhaft >für alle Heiligen beten<, wird die
Gemeinde in göttlicher Glaubenslebendigkeit bestehen und
gedeihen« (43/422).
Ja, Jesus siegt, obschon das Volk des Herrn noch hart
darniederliegt. Wenn Satans Pfeil ihm auch von nah und fern mit
List entgegenfliegt, löscht Jesu Arm die Feuerbrände; das Feld
behält der Herr am Ende. Ja, Jesus siegt!
Literaturverzeichnis
www.horst-koch.de
info@horst-koch.de
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Es gibt einige Dinge, die wir nur verstehen, indem wir glauben,
was Gott uns sagt. Er sagt nicht, dass das sichtbare Universum
aus etwas Unsichtbarem oder aus nichts gemacht wurde –
sondern nur, dass es nicht durch irgendetwas geschaffen
wurde, was der Mensch sehen kann, nicht einmal mit den
höchstentwickelten Elektronenmikroskopen oder irgendeinem
anderen Instrument, das wir erfinden könnten. Wir sind
informiert, dass das Universum durch »das Wort Gottes«
entstanden ist und »durch das Wort seiner Macht« (Hebr 1,3)
aufrechterhalten und getragen wird. Mehr als das können und
brauchen wir nicht zu wissen.
Der Mensch wird niemals das Geheimnis lösen, das der Existenz
des Weltraums, der Zeit und der Materie zugrunde liegt. Jede
Tür, die die Wissenschaft öffnet, bringt auf der anderen Seite
zehn weitere ungeöffnete Türen zum Vorschein. Mit jeder neuen
Entdeckung türmt sich vor uns das Unbekannte auf wie die
fliehenden Bilder in einem Spiegelkabinett. Nobelpreisträger
Niels Bohr sagte über die Quantenmechanik: »Wenn du denkst,
dass du sie verstehst, dann zeigt das nur, dass du nicht einmal
die elementarsten Dinge darüber weißt.« In der Tat wissen wir
nicht, was Schwerkraft, Energie, Elektronen oder irgendetwas
anderes ist. Die Wissenschaft hat die einst stolze Hoffnung
aufgegeben, die letztendliche Realität erforschen zu können. Wir
hatten bereits Sir James Jeans zitiert:
Der Mensch ist ein Geist, der in einem Körper lebt, durch den er
am physischen Geschehen teilnimmt. Der Geist des Menschen
unterscheidet ihn von den Tieren und ermöglicht ihm, Gott zu
erkennen. Weder Körper noch Seele des Menschen sind im Bild
Gottes geschaffen, da Gott keines von beiden hat. Der Geist des
Menschen wurde einst im Bild Gottes geschaffen. Die Trennung
des menschlichen Geistes vom Geist Gottes bedeutet den
geistlichen Tod. Gott sagt: »… eure Vergehen sind es, die eine
Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott« (Jes
59,2); und »… die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden
…« (Eph 2,1 u.a.).
Die Trennung des Geistes vom Körper hat den Tod des Körpers
zur Folge: »Denn wie der Leib ohne Geist tot ist …« (Jak 2,26).
Nach dem Eintreten des Todes wird der Körper in das Grab
gelegt und »… der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben
hat« (Pred 12,7). Wenn man die Bibel als Ganzes betrachtet,
kann das nur bedeuten, dass Gott darüber verfügt, ob der Geist
des Menschen entweder in den Himmel oder in die Hölle gelangt.
Der Geist eines Toten würde nicht über den Lebenden
schweben, sie quälen oder ihnen erscheinen, wie es uns die
Welt des Okkulten weis machen möchte. »Geister« können nur
getarnte Dämonen sein.
Das Problem des Menschen ist, dass er durch die Sünde von
Gott getrennt ist. Die Psychologie hat aus Sünde eine Krankheit
gemacht, eine Krankheit des Geistes, die keine Reue oder
Versöhnung mit Gott erfordert, sondern Therapie und
Aussöhnung mit der eigenen »inneren Wahrheit«. Templeton
bewirbt sie als »der Lernprozess … die Ressourcen des eigenen
inneren Wesens zu erschließen«. Das ist nichts anderes als
Schamanismus bzw. Okkultismus.
Freud war selber ein Fall für die Klapsmühle, häufig kraftlos,
konnte seine eigenen sexuellen Triebe nicht beherrschen, selbst
nach dreißig Anläufen nicht das Rauchen aufgeben und wurde
vom Aberglauben verfolgt. Freud sagte: »Patienten sind nichts
anderes als Gesindel. Sie dienen zu keinem anderen sinnvollen
Zweck als unserem Lebensunterhalt und als Lernmaterial.
Helfen können wir ihnen jedenfalls nicht.«
Die Bibel sagt uns – und alle Kulturen der Geschichte haben das
stets geglaubt –, dass es Geister gibt, intelligente körperlose
Wesen. Auf eine Art und Weise, die wir nicht verstehen, können
einige jedoch (sowohl Engel als auch Dämonen) körperliche
Gestalt annehmen. Sie können sogar auf die physische
Dimension einwirken, in der unser natürliches Leben stattfindet
und anscheinend einen Körper und die Persönlichkeit eines
Menschen »in Besitz nehmen«. Wie dies wiederum vonstatten
geht (sogar mit der Zustimmung des Besessenen), wissen wir
nicht. Wir sollten auch nicht versuchen, diese Wesen zu
verstehen und noch viel weniger, mit ihnen in Kontakt zu treten:
1.) Wir alle sind Teil eines universellen Geistes und folglich steht
uns alles Wissen und jegliche Kraft zur Verfügung;
2.) die Geister der Toten sind fähig, mit den Lebenden zu
kommunizieren;
4.) es gibt andere Geister von Dämonen oder Engeln, die beide
versuchen, die Menschheit zu beeinflussen. Die ersten
unterstehen der Führung Satans und die zweiten der Anweisung
Gottes.
Während der 60er und 70er Jahre versammelten sich viele der
führenden Köpfe des aufblühenden Feldes der humanistischen
Psychologie im Esalen Institut in der Big Sur Gegend südlich
von San Francisco, um sich dort über ihre Theorien
auszutauschen. 1962 stolperten Abraham und Bertha Maslow
beinahe zufällig darüber und erfreuten sich anschließend einer
langen Beziehung zu Esalen. Viele berühmte Persönlichkeiten,
wie zum Beispiel Aldous Huxley, Paul Tillich, Arnold Toynbee,
Joan Baez, Simon und Garfunkel, einige der Beatles, B. F.
Skinner, Linus Pauling und Jerry Brown kamen zu Diskussionen
vorbei.
Für uns ist die Tatsache von Interesse, dass »Die Neun« durch
weitere Medien und andere Organisationen und andere
Menschen, die mit Okkultem zu tun haben, gesprochen haben.
Sie nahmen Kontakt auf zu Andrija Puharich und führten ihn in
Okkultismus. Der verstorbene Gene Roddenberry hoffte in
Verbindung mit der Gruppe »Die Neun« treten zu können und
verfasste eine schriftliche Arbeit mit dem Titel »Die Neun«.
Bücher wurden ihnen gewidmet wie The Only Planet of Choice
(»Der einzige Planet der Wahl«) für »Tom und den Rat der
Neun«, wobei »Tom« den mutmaßlichen Sprecher des Rates
darstellte. Paulus identifizierte »Die Neun« vor 1900 Jahren als
dämonische Feinde der Menschheit, als »die geistigen Mächte
der Bosheit« (Eph 6,12).
Häufig hat der Therapeut sein eigenes Programm und bringt den
Patienten dazu, sich an das zu »erinnern«, was der Therapeut –
allerdings ohne Beweis – bereits als Problem beschlossen hat.
Wenn der Patient sich nicht an das erinnern kann, was der
Therapeut von ihm erwartet, wird er beschuldigt, die Erinnerung
zu unterdrücken oder sich zu verweigern. Freuds Modus
operandi besteht bis heute fort. Freud schrieb:
»Wir dürfen nicht glauben, was sie [die Patienten] sagen [wenn
sie ab¬streiten, sich zu erinnern], wir müssen immer
voraussetzen und es ihnen auch sagen, dass sie etwas
zurückgehalten haben … Wir müssen darauf bestehen, wir
müssen den Druck wiederholen und uns selbst als unfehlbar
darstellen, bis wir letzten Endes doch etwas erzählt bekommen
… diese Technik mit Druck versagt in der Tat nie.«
Multiple Persönlichkeiten?
Zu den vielen Fällen, über die man lachen müsste, wenn sie
nicht so tragisch wären, gehört auch Nadean Cool. Sie verklagte
ihren früheren Psychiater aufgrund eines Berufsvergehens, da
»er sie davon überzeugte, dass sie 120 Persönlichkeiten in sich
berge und anschließend ihrer Krankenkasse eine
Gruppentherapie in Rechnung stellte«. Die
Krankenversicherung, die etwa 113.000 Dollar an den Psychiater
Kenneth Olson und 114.000 Dollar an das St.-Elizabeth-Hospital
in Wisconsin zahlte, schloss sich Nadean Cool in dem Prozess
an. Sie legten Beschwerde ein, da Olson Gruppensitzungen
berechnete und den Anspruch erhob, mehr als eine Person zu
beraten. Was für eine Wissenschaft ist das? Dem gesunden
Menschenverstand graut vor dieser Wahnvorstellung.
Außerirdische und die Psychologie
Dr. John Mack spricht von »Phänomenen, die aus einer anderen
Dimension zu kommen scheinen; durch Telepathie erhaltene
Informationen; Hellseherei und dem ganzen [übersinnlichen]
Psi-Bereich; außerkörper¬liche Erfahrungen; Nahtod-
Erfahrungen; Telekinese und dem Phänomen der Entführung
durch Außerirdische. Phänomene also, die sich im natürlichen
Bereich zeigen, aber anscheinend aus einer anderen Dimension
kommen, aus einer unsichtbaren Welt herrühren«. - Er
beschreibt die Welt des Okkulten, an die er nun voller
Überzeugung glaubt.
»Auch wenn man das Wort Hypnose mit dem Wort Therapie
verbindet, so hebt dies die Praktik an sich noch nicht aus der
Sphäre des Okkulten auf eine wissenschaftliche Ebene … Der
weiße Kittel ist vielleicht ein angeseheneres Gewand als Federn
und Gesichtsbemalung, aber die Grundlage ist die Gleiche.
Hypnose bleibt Hypnose, ob man sie nun medizinische
Hypnose, Hypnotherapie, Autosuggestion oder sonstwie nennt.
Hypnose in den Händen eines Mediziners ist genauso
wissenschaftlich wie eine Wünschelrute in den Händen eines
Tiefbauingenieurs.«
Teil 2
»Christliche« Psychologie
Peale war schlimmer als liberal. Er gab offen zu, dass viele
seiner Gedanken von zwei führenden Okkultisten stammten,
vom Gründer der »Religious Science« Ernest Holmes und dem
Mitbegründer der Unity-Sekte Charles Fillmore. Zwei Pastoren
(einer von ihnen war ein früherer Schützling Peales) haben
jüngst eine weitere okkulte Quelle von einigen Lehren Peales
aufgedeckt: Florence Scovel Shinn. Nachdem sie Shinns Bücher
mit Peales verglichen hatten, stellten sie fest, dass Peales
Schriften massenhaft spezielle Fälle zitieren, in denen Peale und
Shinn nicht nur übereinstimmen, sondern auch ähnliche oder
identische Formulierungen benutzen … Shinn, die 1940 starb,
bediente sich mystischer Quellen, die auf den antiken
ägyptischen Philosophen Hermes Trismegistus zurückgehen
sowie auf die Geheimnisse der Freimaurer, wie sie im Kybalion
dargestellt sind. Peale schreibt, dass er die Lehren von Shinn
»seit langem benutzt hat«.
Der Mensch hat sich weder selbst erschaffen, noch kann er sich
selbst begreifen. Er weiß nicht einmal, was Leben ist. Wie kann
er dann die inneren Vorgänge in seiner Seele und seinem Geist,
seinem Verstand und seinen Gefühlen verstehen? Die
Psychologie ist die Lehre von der Seele (Psyche). Doch Jung
gestand, dass »niemand weiß, was die ›Psyche‹ ist«. Nur ein
Narr würde dann Jungs psychologische Theorien übernehmen –
und dennoch werden sie von Hunderten (wenn nicht gar
Tausenden) christlichen Psychologen befolgt.
Die Bibel ist Gottes Wort und unfehlbar. Deshalb ist es äußerst
sinnvoll, sich bei den Themen, in denen sie uns belehrt,
»ausschließlich an die Bibel zu halten«. Die Bibel hat mit den
Dingen zu tun, die »zum Leben und zur Gottseligkeit« gehören
und sie sagt, dass sie uns alles, was wir dafür benötigen, in
Christus gegeben hat (2Petr 1,3-4). Das Geheimnis des
christlichen Lebens ist: »Christus in euch« (Kol 1,27). Zweifellos
benötigt Christus, der »euer Leben« (Kol 3,4) ist, keine
Psychotherapie. Wir müssen ihm nur gehorchen und ihm
vertrauen, damit er sein Leben durch uns lebt. Dazu erteilt die
Bibel uns die vollständige Unterweisung.
Gott sagt uns: »Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und
unheilbar ist es. Wer kennt sich mit ihm aus? Ich, der HERR, bin
es, der das Herz erforscht …« (Jer 17,9-10). Der weise Mensch
spricht wie David:
»Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und
erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei
mir ist, und leite mich auf dem ewigen Weg!« (Ps. 139, 23-24)
Was könnte besser sein, als dass Gott unser Leben und unsere
Motive erforscht und uns leitet? Einer der Namen unseres Herrn
Jesus Christus ist »Ratgeber« – »Seelsorger« (Jes 9,6). Können
wir uns einen besseren Ratgeber wünschen als den, der uns
durch sein Wort und durch seinen Heiligen Geist berät? Was für
eine Beleidigung muss es für unseren himmlischen Ratgeber
sein, wenn wir woanders nach zusätzlicher Hilfe suchen!
Paulus sagt, dass der Mensch Gottes allein durch die Schrift
»vollkommen [reif, vollständig] sei, zu jedem guten Werke völlig
geschickt« (2.Tim. 3,17. Ein Mensch, der Gottes Maßstäben
entsprechen und völlig nach dem Willen Gottes leben möchte,
findet jeden nötigen Rat in der Bibel. Die christliche Psychologie
sagt im Endeffekt, dass Paulus falsch lag und die Bibel
unzureichend sei. Der klinische Psychologe Bernie Zil¬bergeld
schreibt:
Wenn wir den Blick nach innen richten, dann sehen wir, dass
Freuds und Jungs Wahn des Unbewussten eine Vielfalt von
Selbstismus hervorbrach¬te, der nicht nur die Welt, sondern
auch die Christenheit ergriffen hat: Selbstliebe, Selbstannahme,
Selbstbestätigung, Selbstwert, Selbstvertrau¬en, Selbstachtung.
Die Selbst-Sucht gehört zum Kern des Okkulten. Das Ich ist das
Heiligtum des menschlichen Potenzials. Es ist das Ich und der
Hochmut, die nach übersinnlicher Kraft suchen. Jesus sagte,
dass ein Christ sich selbst verleugnen muss (Mk 8,34) und
Paulus verurteilte jegli¬ches Vertrauen in sich selbst (Phil 3,3-7).
Im Gegensatz dazu erhebt Ro¬bert Schuller das Ich:
Kein Wunder, dass die Bibel uns häufig daran erinnert, dass wir
durch und durch für Gott unbrauchbare Sünder sind. Doch die
christliche Psy¬chologie zielt darauf ab, uns aus solchem
»Negativismus« heraus zu hel¬fen. Wir sollen immer »positiv«
sein.
Als Christus sagte: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst!«, meinte Er nicht (worauf christliche Psychologen aber
bestehen), dass wir Therapien oder Seminare benötigen, die uns
beibringen, uns selbst zu lieben. Wäre das der Fall, würde Er
gesagt haben: »Liebe deinen Nächs¬ten so unzureichend, wie
du dich selbst liebst«, was allerdings keinen Sinn ergibt.
Christen haben immer geglaubt (bis die Psychologie kam), dass
Christus unsere natürliche Besessenheit von uns selbst
korrigieren wür¬de. Er sagte: »Gib deinem Nächsten von der
Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge, die du dir selbst
zukommen lässt!« Und wir haben diese Er¬mahnung nötig!
Ja, einige Leute sagen: »Ich hasse mich selbst!« Wie können wir
diese Behauptung mit dem Bibelzitat »Denn niemand hat jemals
sein eigenes Fleisch gehasst« (Eph 5,29) vereinbaren? Was
dieser Mensch eigentlich hasst, ist vielleicht seine Erscheinung,
Kleidung, Arbeit, das Gehalt, die Art und Weise, wie andere
Menschen auf ihn niederblicken usw. Aber er hasst nicht sich
selbst. Wenn er dies täte, dann wäre er froh, dass er
un¬scheinbar ist, schlechte Kleidung und ein geringes
Einkommen hat und von anderen geschmäht wird. Da er sich
über diese Dinge beklagt, verdeutlicht das nur, dass er sich
selbst liebt – genau wie die Bibel sagt.
Schauen wir Paulus an. Von den Juden gehasst und von den
meisten Christen allein gelassen (»… stand mir niemand bei,
sondern alle verlie¬ßen mich …« – 2Tim 4,16; »… dass alle, die
in Asien sind, sich von mir abgewandt haben …« – 2Tim 1,15),
betrachtete er sich als den größten aller Sünder (1Tim 1,15) und
als den »allergeringsten von allen Heiligen« (Eph 3,8). Statt das
Selbstbild und die Selbstachtung von Paulus aufzubauen,
erklärte Christus, dass seine Kraft in Paulus’ Schwachheit
vollkommen war (2Kor 12,9). Versuchen Sie die beiden
Aussagen von Paulus, »wenn ich schwach bin, dann bin ich
stark« (Vers 10) und »ich weiß, dass in mir … nichts Gutes
wohnt« (Röm 7,18) mit den drei psycho¬logischen Grundsätzen
in Einklang zu bringen!
Doch neue Stimmen erheben sich und sagen, das Lehren von
Selbst¬achtung sei Zeit- und Geldverschwendung, eine
gefährliche Ablen¬kung von wirklich wichtigen Aufgaben wie
Vermittlung von Wissen, Fertigkeiten und Charakterbildung.«
Viele haben die irrige Ansicht, dass jede Tatsache ein Teil von
Gottes Wahrheit ist. Daraus lässt sich logischerweise schließen,
dass die Bibel nicht die ganze Wahrheit Gottes enthält. Diese
Vorstellung widerspricht jedoch dem, was die Bibel über
Wahrheit sagt.
Jesus sagte von sich selbst: »Ich bin die Wahrheit.« Er sagte
nicht, dass Er eine unter vielen Wahrheiten sei oder ein Teil der
Wahrheit, sondern, dass Er die Wahrheit ist. Allein diese
Behauptung trennt die Wahrheit Gottes von der Wissenschaft
und von den Theorien der Psychologie.
Jesus sagte zu den Juden: »Weil ich aber die Wahrheit sage,
glaubt ihr mir nicht« (Joh 8,45). Die Juden hätten anerkannt,
dass 100 × 100 gleich 10.000 ist – doch Christus sagte, sie
würden der Wahrheit nicht glauben. Selbstverständlich haben
die Passantinos – genau wie die christlichen Psy¬chologen, die
sie zu rechtfertigen versuchen – eine falsche Auffassung von
Gottes Wahrheit. Die Passantinos schreiben:
www.horst-koch.de
Kontakt: info@horst-koch.de
--
Indes geht es bei dem Weg zur endgültigen Heilung nicht nur um
die anderen, also um die, die verletzt haben, sondern auch um
die, die verletzt wurden. Für sie ist der Weg zur Heilung ein
besonderer Weg in der Nachfolge Christi. Täglich soll in uns ja
etwas Altes sterben und etwas Neues von Christus her Gestalt
gewinnen. «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt
in mir», schreibt Paulus in Gal 2, 20. So werden die Tage der
Geduld auch bald Zeiten des Segens, Zeiten des göttlichen
Wirkens an den unter Verletzungen leidenden Menschen selbst.
Wenn sie durch andere Menschen leiden, ergeht es ihnen, wie es
Christus auch ergangen ist. Wenn sie sich dies immer wieder
vergegenwärtigen, dann wächst auch bei ihnen die Bereitschaft
zur Vergebung und zum Frieden mit den Menschen, die ihnen
einmal weh getan haben. Denn von selbst werden auch sie nicht
zur Versöhnung bereit sein. Auch sie werden die
Vergebungsbereitschaft von Jesus lernen müssen.
Joseph denkt nicht nur an den Schmerz, den ihm seine Brüder
bereitet haben, sondern auch an die Freundschaft und Freude,
an die Liebe, die ihm sein Vater Jakob und sein Bruder Benjamin
erwiesen haben. So bezeugen es seine Worte im biblischen Text.
--
VORWORT
Der Herausgeber
I.
Was aber gibt Satan das Recht dazu, den Menschen an sich zu
ketten? Mit anderen Worten: was sind die U r s a c h e n der
dämonischen Gebundenheit? Zur dämonischen Gebundenheit
kommt es, wenn der Mensch bewußt in schweren Sünden lebt,
wenn er in völliger Verstocktheit dem Geiste Gottes andauernd
widerstrebt, wenn er keine Reue zeigt und keine Vergebung
mehr sucht, wenn er gewohnheitsmäßig flucht und lästert, wenn
er einen Meineid begangen hat oder Blutschande ausübt.
Besonders gerät der Mensch in dämonische Gebundenheit,
wenn er sich mit okkulten Dingen abgibt. Dazu gehören Besuche
bei der Wahrsagerin, spiritistisches Totenbefragen,
abergläubische Gebräuche, Benützung von Zauberbüchern,
aktive oder passive Besprecherei. Auch das Tragen von
Amuletten, Schutzbriefe mit Zaubersprüchen und
Teufelsverschreibungen können solche Auswirkungen
hervorbringen.
Wie ist es aber bei dem Gadarener, von dem uns die Evangelien
berichten? Er wird von einem nicht bibelgläubigen Psychiater
ohne weiteres als ein typischer Geisteskranker angesehen. Sein
Schreien und Toben, seine Nacktheit, seine außergewöhnliche
Kraft, seine Selbstbeschädigung, seine Gemeingefährlichkeit
das alles trifft man in der Tat auch bei einer schweren
Geisteskrankheit an. Daß aber doch eine Besessenheit
dahintersteckte, ersehen wir nicht nur aus der raschen und
völligen Heilung nach der Austreibung durch Jesus, sondern
auch aus der Tatsache, daß eine fremde Stimme sinnvolle Worte
aus ihm sprach, zum Beispiel: "Was habe ich mit dir zu
schaffen, Jesu, du Sohn Gottes; ich beschwöre dich bei Gott,
daß du mich nicht quälest!“ Ein unruhiger Geisteskranker
dagegen redet nur unsinniges Zeug, kann stundenlang
dieselben Worte oder Sätze sprechen und sich mit Gestalten
unterhalten, die er zeitweise vor sich sieht. Er bedient sich
vielfach einer absonderlichen Ausdrucksweise und ist von
verschrobenen Ideen erfüllt. Das alles widerspricht einer
Besessenheit, bei der der Mensch völlig klar bleibt, auch wenn
er zeitweise unruhig oder sogar tobsüchtig werden kann.
So kann man sagen: ein Geisteskranker ist wirklich krank, auch
wenn er einige der Besessenheit ähnliche Züge aufweisen sollte.
Ein Besessener dagegen ist geistig gesund, auch wenn ihm
zeitweise seelisch anormale Zeichen anhaften sollten. Eine
Geisteskrankheit ist auch dann anzunehmen, wenn sich die
erwähnten Merkmale bei einem Menschen finden, der bis zu
seiner Erkrankung in lebendiger Verbindung mit Gott gestanden
hat, ebenso wenn okkulte Bindungen nicht nachzuweisen,
dagegen andere seelische Störungen in der Familie des
Betreffenden vorhanden sind. Wenn ferner bei religiöser
Beeinflussung ein solcher Mensch sich nicht wehrt oder wenn er
den Namen Jesu ohne Widerstand aussprechen kann, so spricht
dies alles für eine Geisteskrankheit. Demgegenüber sträubt sich
der Besessene gegen das Beten und gegen jede religiöse
Einwirkung, weil der Dämon in ihm fürchtet, seine Behausung
verlassen zu müssen. Der ausgesprochene Widerstand bei
seelsorgerlicher Beeinflussung legt von vornherein den
Verdacht auf Dämonie nahe.
III.
Zum Schluß ist es mir ein Anliegen, auf einen besonderen Punkt
kurz hinzuweisen. Die Unterscheidung zwischen seelischen
Krankheiten und Dämonie ist oft nicht nur eine schwierige,
sondern auch eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Deshalb
ist es dringend geboten, mit der Annahme einer dämonischen
Gebundenheit und besonders einer Besessenheit überaus
vorsichtig und zurückhaltend zu sein. Denn es handelt sich bei
diesen Menschen häufig um seelisch sehr empfindsame
Naturen. Wenn einem solchen ohne eingehende Prüfung
vorgehalten wird, er sei ein Gebundener Satans oder sogar, er
sei besessen, kann dieser durch einen solchen Vorwurf so stark
beeindruckt werden, daß er in schwere innere Unruhe, Angst
und Depression gerät. Besonders wenn einem Schwermütigen,
dessen Glaubensleben infolge krankhafter Hemmungen erstarrt
ist, vom Seelsorger gesagt wird, es liege ein teuflischer Bann
auf ihm, ist es verständlich, daß ein solcher Kranker nun erst
recht sich ewig verloren glaubt. Ich habe in zahlreichen Fällen
erlebt, welch ungünstige Wirkungen auf einen seelisch kranken
Menschen ausgehen können, wenn er fälschlicherweise als
dämonisch gebunden bezeichnet wird. Es ist furchtbar, wenn ein
unter seinem Zustand leidender Gemüts oder Geisteskranker
dazu noch den Vorwurf hören muß, er sei in die Gewalt des
Teufels geraten. Wer ohne Kenntnis des krankhaften
Seelenlebens und dämonischer Zustände sich ein solches Urteil
anmaßt, der handelt höchst voreilig, ja geradezu grausam. Erst
vor kurzem berichtete mir eine Bekannte, die in einem
christlichen Erholungsheim weilte, daß während ihres dortigen
Aufenthaltes ein Gast mit den bekannten Zeichen der
Schwermut aufgenommen wurde. Der Hausvater erklärte sie
nach kurzer Unterredung für dämonisch und schickte sie, als die
entsprechende Seelsorge keine Wirkung zeigte, nach wenigen
Tagen nach Hause zurück.
Ganz anders haben wir beim Vorliegen von wirk¬licher
Gebundenheit und Besessenheit vorzugehen. Hier gilt es, dem
Betreffenden mit verständnisvoller Liebe, aber doch mit aller
Deutlichkeit zu sagen, daß man ihn an sich gekettet und Besitz
von ihm ergriffen hat. Auch wenn er zunächst darüber
erschrecken sollte, so ist es doch ein heilsames Erschrecken.
Denn er muß nun den Feind seiner Seele klar erkennen lernen
und gemeinsam mit dem Seelsorger einen schweren Kampf
gegen ihn ausfechten, der, wenn er ehrlich und ausdauernd
gekämpft wird, zum Siege führt. Und wenn er eine Befreiung
erfährt, hat er größte Wachsamkeit walten zu lassen, damit der
Teufel ihn nicht aufs neue in seine Gewalt bekommt.
3. In der Medizin wird von den Symptomen auf die Ursachen und
damit auf das Krankheitsbild selbst geschlossen. Bei der
okkulten Belastung gibt es auch S y m p t o m e, die dem
Seelsorger eine Diagnose ermöglichen, auch wenn er nicht
Medizin studiert hat. Okkult Belastete reagieren auf geistliche
Beeinflussung. Das ausgeprägteste Symptom ist die Resistenz
gegen alles Göttliche. Die Gegenüberstellung von zwei
Beispielen soll das deutlich machen. Angenommen, es sitzt im
Sprechzimmer des Seelsorgers ein manisch Depressiver in der
depressiven Phase (Zustandsperiode). Der Patient verhält sich
völlig apathisch und reagiert auf nichts. Beim Vorlesen des
Wortes Gottes und beim Beten zeigt er sich ebenso
teilnahmslos. Völlig anders verläuft die Seelsorge bei einem
okkult Belasteten. Angenommen, es handelt sich um eine starke
Belastung, etwa um ein spiritistisches Medium. Betet man mit
diesem Belasteten und spricht ihm passende Bibelworte zu, so
wird der Belastete unruhig. Es zeigen sich typische Symptome
der Abwehr.
Sind wir bei guter Beobachtung, unter viel Gebet und vielleicht
unter Rücksprache mit einem gläubigen Facharzt, zu einer
Diagnose gekommen, so gilt es, den Belasteten seelsorgerlich
zu betreuen. Liegt bei der Diagnose großes Gewicht auf der
Beobachtung der Symptome, so gibt es dagegen in der Therapie
keine Symptombehandlung. Was ist darunter zu verstehen?
Wird ein Grippekranker von einem praktischen Arzt behandelt,
so interessiert sich der Arzt nur für das gesundheitliche
Befinden des Patienten und nicht für seine Einstellung zu
Christus. Die Krankheit wird isoliert behandelt. Das ist in der
Seelsorge völlig unmöglich. Ein Beispiel dazu. In Marburg kam
anläßlich einer Evangelisation eine junge Frau mit allen
Anzeichen einer okkulten Be¬lastung zu mir. Sie fragte mich, ob
ich ihr helfen könnte. Ich verneinte und wies sie auf Christus
hin. Sie erwiderte impulsiv: "Ich will gesund werden. Christus
kann ich nicht nachfolgen." Ich erklärte ihr, daß es bei ihrer
Belastung ein Gesundwerden ohne die Christusnachfolge nicht
gibt. Darauf verließ sie wütend das Sprechzimmer. Die
Behandlung einer okkulten Belastung kann nie von Christus
getrennt werden. Diese Art der Belastung ist ja im Widerspruch
und im Gegensatz zu Christus und seinem Wort entstanden,
also kann die Heilung nur im Einklang mit Christus und seinem
Wort eintreten. Hier geht es nur um totale Entscheidungen, um
die ganze Hingabe an Jesus. Halbe Lösungen sind nicht
möglich.
Der Endsieg
Eine junge Lehrerin in Berlin verlebte ihre Sommerferien in
einem Ostseebad. Am Strand lernte sie eine vornehme,
feingebildete Familie kennen und schloß sich ihr an. Die Dame
las gern und viel. Im Strandkorb war genug Muße zum Plaudern.
Schließlich vertraute die neue Bekannte ihre Bücher der
Lehrerin an. Es waren ausnahmslos okkulte Schriften. Die neue
Freundin war eine begeisterte Anhängerin dieser "modernen
Lehren" und schwärmte ihr deshalb unentwegt von den "großen
Entdeckungen der Okkultisten" und ihren "himmlischen
Weisheiten" vor. Schließlich vertiefte sich auch die Lehrerin in
jene "hochinteressanten Bücher". Das ging gut bis zum
Abschied. Daheim angekommen, erkrankte sie plötzlich schwer.
Eine totale Lähmung des ganzen Körpers hatte sie heimgesucht.
Regungslos mußte sie im Bett liegenbleiben. Ärzte wurden
gerufen. Sie kamen und gingen hoffnungslos. Drei Jahre lag sie
unbeweglich danieder, indes ihre Kräfte zerfielen, der Leib zum
Skelett abmagerte, und die Zeichen des Todes sich meldeten. Ihr
Anblick war zuletzt ein Bild des Jammers. Mutter und Schwester
litten großes Herzeleid um die einst so fleißige, talentvolle und
dankbare Tochter. In ihrem Kummer schlossen sie sich einer
christlichen Gemeinschaft an. Dort fanden sie den Heiland und
erlebten ihre Bekehrung. Inzwischen zeigten sich bei der
Kranken die Zeichen des Sterbens. In ihrer Not baten sie einen
gläubigen Bruder in die Wohnung. Er kam und sah das
furchtbare Elend. Erfahren in der Seelsorge und speziell
berufen, dämonisch Gebundene zu behandeln, erkannte er
sogleich die Ursache der Lähmung. In der eingehenden Beichte
kam auch die Bekanntschaft mit jener feinen Dame im
Ostseebad und das Lesen der okkulten Bücher zum Vorschein.
Auf die Erklärungen, daß diese Schriften satanisch inspiriert
sind, und daß die Leser derselben sich in die Hand finsterer
Mächte begeben, erkannte sie reumütig ihre Verirrung. Die
Sünde wurde vor Gott und unter das Blut Jesu gebracht. Da
mußten die bösen Geister ausfahren und ihren geplagten Leib
loslassen. Wenige Tage darauf jubelte sie im Gefühl völliger
Gesundheit und ging wieder zur Schule. Das gab ein großes
Verwundern, als die Unheilbare froh und heiter unter das
Kollegium trat. Sie hatte die Gewalt und Furchtbarkeit der Hölle
erlebt, aber auch die überschwengliche Gnade des Erbarmens
Jesu erfahren. Von Stund an war sie eine überzeugte eifrige
Jüngerin des Herrn und bezeugte Christus vor jedermann.
Ströme lebendigen Wassers gingen von diesem Gotteskind aus.
Ich selbst war stets ergriffen von der Freudigkeit ihres
Zeugnisses und Bekennens. - B. Reichelt
"Was ich Ihnen erzähle, liegt schon einige Jahre zurück. Es wird
Sie aber dennoch freuen. Vor einigen Jahren hatten Sie am Sitz
unserer Kirchenleitung zwei Vorträge im Festsaal der Stadt. Eine
Frau, die vorher jahrelang in Behandlung bei Psychiatern und
Psychotherapeuten war, hatte Sie bei diesen Vorträgen gehört.
Sie hatte die Absicht, Sie hinterher seelsorgerlich zu sprechen.
Sie kam aber nicht durch, weil Sie von Menschen umringt waren.
Am nächsten Tag erschien sie bei mir und berichtete, sie hätte
durch die beiden Vorträge gemerkt, um welche Belastungen es
in ihrem Leben ginge, und warum die Ärzte ihr bisher nicht
helfen konnten. Dann gab sie Bericht über ihr ganzes Leben. Es
war offensichtlich, daß in ihrem Leben schwere okkulte
Belastungen vorlagen. Sie war in einem Haus aufgewachsen, in
dem alle Kinder bei Krankheitsfällen besprochen wurden. Nicht
genug damit, die Großmutter selbst war Kartenlegerin und hatte
viele Kundinnen aus Stadt und Land. Die Berichterstatterin
selbst hatte von ihrer Großmutter das Kartenlegen gelernt und
es auch schon ausgeübt. Um das Maß voll zu machen, wurde
auch Totenzauber getrieben. Als Beispiel sei erwähnt: ein
kleines Kind, das ein Muttermal hatte, wurde auf ihren Rat in ein
Sterbehaus geführt. Die Hand des Toten wurde über das
Muttermal gestrichen und dabei ein magischer Spruch gesagt.
Somit hatte die berichtende Frau nicht nur passive Belastungen
durch die Zauberei ihrer Eltern und Vorfahren, sondern auch
aktive Belastungen durch die eigene Betätigung auf dem Gebiet
der Magie. Bei dem Bericht dieser Frau wurde es mir fast übel.
Bei dieser Seelsorge war ich froh, durch Ihr Buch "Seelsorge
und Okkultismus" orientiert zu sein. Ich hätte sonst kaum
gewußt, was ich mit dieser Frau hätte tun müssen. Ich wies
diese Belastete auf Christus hin als den alleinigen Helfer auf
dem Gebiet der Zauberei. Die Frau legte eine Generalbeichte ab.
Ich sprach ihr die Vergebung zu und betete nach Anweisung des
Buches das Lossagegebet mit ihr. Ich wies sie auch auf die
Gnadenmittel der Gemeinde Jesu Christi hin (Apg. 2, 42). Es war
für mich eine große Freude, als nach einigen Tagen die Frau
wiederkam und freudestrahlend berichtete, daß sie seit dem
seelsorgerlichen Gespräch von all ihren Depressionen,
Selbstmordgedanken, nervösen Störungen und anderen
Belastungen frei war. Ich hatte auch die Möglichkeit, seit Jahren
diese Frau im Auge zu behalten. Durch die Gnade Gottes durfte
die Frau bis jetzt frei bleiben." O. B.
3. Die Absolution
4. Das Lossagegebet
Kommt man mit dem Zuspruch der Vergebung nicht zum Ziel,
das heißt, kann der Belastete einfach nicht daran glauben, so ist
ein Lossagegebet zu erwägen. Das Lossagegebet darf nicht als
Formel oder nur als leeres liturgisches Stück benützt werden.
Zaubereisünden werden nicht durch eine Art fromme Magie
überwunden. Das Lossagen ist in der christlichen Kirche schon
seit der Urgemeinde bekannt und geübt worden. In der
Seelsorge an okkult Belasteten spielt es eine wichtige Rolle. Das
Lossagen zusammen mit dem Seelsorger ist eine vor Gott
vollzogene Kündigung des Vertrages mit der Finsternis. Jede
okkulte Betätigung war ja ein Bündnis mit dämonischen
Mächten.
Dr. Lechler schreibt in seinem Artikel "Wie treten wir dämonisch
Gebundenen gegenüber" folgendes: "Durch das Absagegebet
soll Satan wissen, daß der Gebundene gewillt ist, sich aus
seinen Fesseln zu lösen, ihm nicht weiter zu gehorchen, und daß
er deshalb sein Anrecht auf den Gebundenen aufgeben muß. Ein
solches Absagegebet zu sprechen ist für den Gebundenen
vielfach mehrere Male erforderlich, da er zunächst immer wieder
dazu neigt, Satan sein Ohr zu leihen und seinen Verführungen
nachzugeben." ("Der Gärtner" 1959, 4)
Einige Beispiele sollen die Wahrheit des Lossagens
unterstreichen.
Überwundener Fluch
Pfarrer M. von N. hatte eine Frau in der Seelsorge, die jahrelang
spiritistisches Medium war. Die Frau war verheiratet. Die ersten
drei Kinder wurden entweder tot geboren oder starben wenige
Tage nach der Geburt. Die jungen Eheleute wünschten sich
sehnlichst ein Kind. Diese Not brachte sie in die Seelsorge. Sie
beichtete, sagte sich von ihren finsteren Mächten los und
übergab ihr Leben Christus. Das vierte Kind war dann ein
gesundes Kind, das am Leben blieb.
Entlastung
Der Prediger einer Gemeinschaft kam zu einer seelsorgerlichen
Unterredung. In seinem Elternhaus wurde das Tischrücken
gepflegt. Er selbst nahm als Kind stets daran teil. Als er
heranwuchs, stellten sich schwere Störungen seines
Seelenlebens ein. Er hatte Anfechtungen zum Selbstmord und
wurde sehr jähzornig. Es stellten sich mediale Gaben, vor allem
die Fähigkeit des Wahrträumens und des zweiten Gesichts ein.
Mit 14 Jahren hatte er den ersten Wahrtraum, der sich seinem
Gedächtnis einprägte. Er sah ein Haus, in dem ein Toter
eingesargt wurde. Nach der Schulentlassung kam er in die Lehre
zu einem Tischler. Er erkannte sofort, daß das Haus seines
Meisters das Haus des Traumes war. Einige Monate später starb
in dem Haus ein Mensch. Als Tischlerlehrling half er beim
Einsargen. Die Situation war so, wie er es im Traum
vorausgesehen hatte. Während des Krieges war er an der Front
und hatte dort viele Träume von fallenden oder sterbenden
Kameraden, die sich alle erfüllten. Einmal sah er sich selbst in
einer bedrohlichen Situation. Nach dem Traum sollte er
erschossen werden. Auch diese Gefahr trat ein. Mit knapper Not
wurde er vom Tod errettet. Seine Tante und eine andere
Verwandte hatten ebenfalls Wahrträume und Vorschaugesichte.
Bemerkenswert ist, daß diese Vorschaugesichte in einem
Zustand mangelnder Konzentration gegeben wurden. Es war
fast wie ein Schauen aus dem Unterbewußtsein. Im Zustand
stärkster geistiger Konzentration hatte er keine
Vorschaugesichte. Manchmal beobachtete er auch Tote in
Häusern oder auf den Straßen, die schon längst gestorben
waren.
Mit 21 Jahren fand er den Weg zu Christus. Er beichtete und
konnte im Glauben die Vergebung aller Schuld fassen. Daraufhin
nahmen die Träume rasch ab, und die Vorschauerlebnisse
verschwanden. Doch war er immer noch nicht frei. Er spürte
keinen Zug zum Wort Gottes und wurde manches Mal jähzornig.
Diese Belastungen blieben auch, als er seine Ausbildung als
Prediger erhielt und in die Reichgottesarbeit trat. Dieser Zustand
führte ihn zu mir in die Seelsorge. Bei seiner damaligen
Bekehrung hatte er noch keinen Blick für seine medialen
Belastungen. Auch der betreffende Seelsorger konnte ihn darin
nicht richtig beraten und führen. Nachdem der okkulte
Fragenkreis im Gespräch geklärt war, beteten wir zusammen ein
Lossagegebet. Sein inneres Blockiertsein dem Wort Gottes
gegenüber ging daraufhin zurück.
5. Das Lossprechen
Abgebaute Suggestion
Dieses Beispiel zeigt wie viele andere, daß die Kinder des
Teufels immer den Mut haben, Menschen mit ihren entsetzlichen
Zusprüchen zu belasten. Die Kinder Gottes dagegen bringen
gewöhnlich nicht den Mut auf, im Vertrauen auf den Herrn
solche Gebundenen loszusprechen. Ist das nicht ein
Armutszeugnis für unsere Sache und eine Beleidigung unseres
Herrn? Wir nehmen es einfach als unabänderlich hin, den
Dämonen das Feld zu überlassen. Allerdings gilt die
Einschränkung, wenn das Lossprechen nicht aus einer vom
Herrn geschenkten Vollmacht heraus geschieht, ist es
abzulehnen.
Fluchgeister kapitulierten
Bei einer Evangelisation suchte mich eine Frau auf, die seit
Jahren die Bibelstunden einer Gemeinschaft besucht. Sie litt
unter folgender Belastung. Wenn im Gebetskreis für sie gebetet
wurde, kamen furchtbar lästerliche Flüche aus ihrem Mund.
Zunächst lag für mich der Verdacht einer Zwangsneurose vor.
Die Patientin war sehr sensibel und stark religiös eingestellt.
Das Fluchen und Lästern stand also im Gegensatz zu ihrer
übrigen Haltung. Ich wurde während der Seelsorge selbst Zeuge
ihres furchtbaren Fluchens. Da ich mich dieser belasteten Frau
gegenüber einfach zu schwach und zu unfähig fühlte, bat ich
noch einige Brüder um ihren Beistand. Zuerst hatten wir zu zweit
eine Aussprache mit ihr und dann sogar zu fünft. Bei der
Aussprache und dem anschließenden Gebet kamen wieder die
gotteslästerlichen Flüche in einem Akzent, daß man meinen
konnte, es wären fremde Stimmen. Dem ältesten von uns
Brüdern wurde das zuviel, und er fragte wie Jesus bei dem
besessenen Gadarener (Mark. 5, 9): "Wer bist du?"
Erstaunlicherweise gaben die Lästerstimmen Antwort und
erklärten, sie wären ihrer sieben. Auf weiteres Befragen erhielt
der Bruder die Antwort, es wäre der Geist einer Großmutter, die
Zauberei getrieben hatte und der Geist eines anderen Vorfahren,
der im Alkoholdelirium gestorben war, in der geplagten Frau
anwesend. Ich selbst beteiligte mich an dieser schauerlichen
Unterhaltung nicht. Bis jetzt hatte ich noch nie die Freiheit,
solche geplagten Menschen in dieser Weise zu befragen.
Immerhin wurde bei dieser schwierigen Seelsorge deutlich, daß
wir eine besessene Frau vor uns hatten. Als wir die Hände zum
Gebet falteten, ging wieder das furchtbare Fluchen los. Nun
hatte ich genug. Im Aufblick auf Jesus gebot ich den
Fluchgeistern aufzuhören und zu weichen. Dann kam eine
Reaktion, die ich nicht erwartet hatte. Die Frau wollte mich an
der Jacke packen und brüllte mich an: "Du bist schuld, du bist
schuld, daß wir weichen müssen." Diese Ehre kam wahrhaftig
nicht auf mein Konto. Der Name Jesu wurde diesen
Fluchgeistern zu unbequem, so daß sie das Feld räumen
mußten. Es muß zur Vermeidung von Mißverständnissen
hinzugefügt werden, daß Besessenheitsfälle sehr selten sind.
Viel¬leicht sind unter 1200 bis 1800 Ratsuchenden, die im Lauf
eines Jahres den Evangelisten aufsuchen, im Höchstfall nur ein
oder zwei Besessene. Okkult Belastete und dämonisierte
Menschen gibt es allerdings in großer Zahl.
7. Der Gebetskreis
Ihre Angehörigen schauten sie erstaunt an. Seit langer Zeit war
das das erste Kennzeichen einer inneren Beteiligung der
Kranken. Die Beterschar ging an diesem Abend mit dem
Eindruck auseinander, daß der Herr in seiner Barmherzigkeit in
irgendeiner Weise nun einschreiten und helfen würde. Bald
zeigte sich, daß der Abend für den Zustand der Kranken eine
Wendung bedeutet hatte. Es ging rasch aufwärts mit ihr. Das
ausdruckslose Gesicht bekam wieder Spannung. Die Kranke
fing an zuzuhören und schließlich sich langsam wieder am
Gespräch zu beteiligen. Das Wunder geschah. Nach acht Jahren
schwerer Depressionen wurde die Patientin völlig geheilt. Und
was noch wichtiger ist, die Heilung hielt an. Sie ist heute wieder
ein fröhliches Menschenkind, das Christus die Ehre gibt. Ihr
großes Erlebnis ist die Erfahrung der Tatsache, daß Jesus den
Gefangenen die Befreiung gebracht hat. In ärztlicher Sicht wäre
diese Krankheit als eine schwere, endogene Depression zu
bezeichnen.
In diesem Zustand ging sie eine Ehe ein, ohne daß die
merkwürdigen Symptome nachließen. Einige Jahre nach der
Entbindung einer gesunden Tochter bemächtigte sich der
jungen Frau eine furchtbare Unruhe. Sie magerte ab und
entschloß sich schließlich zu einer gründlichen Untersuchung
durch einen Professor einer Universitätsklinik. Der Professor
zog einen zweiten Kollegen, einen Krebsspezialisten hinzu und
eröffnete der Frau, daß sie Krebs hätte. Der Professor war ein
gläubiger Christ und sagte ihr: "Es ist allerhöchste Zeit zur
Operation. Sie hat uns Gott hierher geführt, sonst wären Sie
verloren gewesen." Die Patientin konnte sich nicht sofort zur
Operation entschließen. Sie verständigte den Gebetskreis einer
landeskirchlichen Gemeinschaft, dem sie seit ihrer Bekehrung
angehörte. Die Schar dieser treuen Beter kam täglich zur
Fürbitte zusammen. Nach 14 Tagen stellte sie sich wieder den
beiden Professoren vor, die ganz überrascht eine Besserung
feststellen mußten. Die Operation war überflüssig geworden. Es
darf an dieser Stelle nicht unterlassen werden, darauf
hinzuweisen, daß bei starken Besprechungsheilungen, wie sie
die Berichterstatterin als 10jähriges Mädchen erlebt hatte, oft
verschiedene Krankheiten hinterher auftreten. Die Ärzte
diagnostizieren diese Krankheiten als organische Leiden. Solche
rasch auftretenden Erkrankungen können aber meistens durch
die treue Fürbitte eines Gebetskreises ohne ärztliche
Behandlung wieder überwunden werden. Wir haben hier ein
Parallelgebiet zu den psychogen verursachten Leiden, nur mit
dem Unterschied, daß diese Erkrankungen der Ausdruck einer
magischen Belastung sind und durch geistliche Betreuung und
Beeinflussung überwunden werden können. Es ist das ein
Gebiet, das von der Schulmedizin so gut wie nicht erfaßt ist, weil
unsere Psychiatrie den Bereich der medialen Veränderungen
noch nicht kennt und nicht anerkennt. Eine Ausnahme bilden
gläubige Psychiater, denen in der Seelsorge solche Fälle
begegnet sind.
Als ich bei seiner Ankunft versuchte, mit ihm zu reden und zu
beten, da fing er an zu toben und zu fluchen und mit dem
eigenen Kot nach mir zu werfen. Ich merkte bald, daß hier keine
Geisteskrankheit vorlag, sondern ein typischer Fall von
Besessenheit, wie wir es in China leider oft angetroffen haben.
Jedesmal, wenn ich mich dem Besessenen nähern wollte, gab
es ein wüstes Reden und schaurige Flüche zu hören, und vor
allem wollte er gegen mich tätlich werden. In dieser Situation
erinnerte ich mich an die Worte Jesu: "Diese Art Teufel fahren
nicht aus, denn durch Beten und Fasten." So machte ich einen
Aufruf an die Gemeinde, und zusammen mit acht Brüdern waren
wir bereit, gemeinsam zu fasten, auf das Morgenessen zu
verzichten und in dieser Zeit für den Besessenen fürbittend
einzustehen. In der ersten Woche taten wir es getrennt in
unseren Wohnungen. Aber von der zweiten Woche an kamen wir
früh am Morgen regelmäßig bei Li Huan ü zusammen, um in
seiner Gegenwart die Bibel laut zu lesen und für ihn zu bitten.
Schaurige Sachen erlebten wir dabei. Man war oft seines Lebens
nicht sicher. Einmal kam er los von seinen Fesseln. Wie das
möglich gewesen war, ist mir heute noch ein Rätsel. Wir lagen
eben auf den Knien, als er mit einem Stuhl bewaffnet, sich auf
uns stürzte. Erschreckt flohen die Brüder aus dem Zimmer. Mich
aber erwischte der Besessene noch am Arm, riß mich in den
Raum zurück und riegelte die Türe ab. Schreckliche Minuten
folgten. Wie ein Raubtier umkreiste er mich. Zuerst dachte ich,
er wollte mich erwürgen; denn mit der einen Hand griff er immer
wieder nach meinem Hals.
Ich betete laut und rief immer den Namen Jesu an. Da plötzlich
schrie er: Dauernd quälst du mich mit deinem Beten, laß mich
los, laß mich los." Es war mir klar, hier redete nicht der
Besessene selbst, sondern der böse Geist in ihm. Es gelang mir
nach und nach, den Besessenen auf die Knie zu ziehen, und
dann geschah etwas Außergewöhnliches. Li Huan ü warf sich
auf den harten Boden und fing an zu zittern und zu heulen, und
mit einem markdurchdringenden Schrei: "Ich gehe, ich gehe" lag
er wie tot am Boden. Ich konnte die verriegelte Türe öffnen, und
meine Mitverbündeten, mit denen ich mehr als acht Wochen
gefastet und gebetet hatte, kamen wieder in den Raum herein.
Einer meinte, der Besessene wäre tot. Aber er war nicht tot,
sondern der böse Geist war von ihm ausgefahren. Li Huan ü war
durch Jesus frei und wieder er selber geworden.
Es mag für manchen eine besondere Hilfe sein, was der Arzt Dr.
Lechler über das Fasten sagt. Der folgende Abschnitt ist seinem
Artikel "Wie treten wir dämonisch Gebundenen gegenüber?"
entnommen.
9. Die Waffenrüstung
Damit stehen wir vor dem größten Geschenk, das Jesus seiner
Gemeinde gegeben hat. Das K r e u z ist der gläubigen
Gemeinde das liebste Symbol; aber nicht nur Symbol, sondern
das Zeichen, daß dort das Blut Jesu für uns geflossen ist. Der
Dichter sagt: "Rühmt alle Wunder, die er tut, doch über alles
rühmt s e i n B l u t ! "
Es geht wahrhaftig nicht um eine sentimentale Blutsmystik,
auch nicht um eine magische Auffassung; aber es geht um die
Tatsache, daß das Blut Jesu uns dafür Bürge ist, daß die
Erlösermacht Jesu sich in unserem Leben gewaltig offenbaren
kann. Die Männer der Bibel wissen um die Besprengung mit dem
Blut Jesu (l. Petr. 1, 2); sie wissen um die reinigende und
freimachende Kraft des Blutes (Hebr. 9, 14; Offb. 7, 14). Sie
kennen auch die überwindende Gewalt des Blutes gegen alle
Mächte der Finsternis (Offb. 12, 11). Wer frei geworden ist, muß
daher täglich die Kraft des Blutes in Anspruch nehmen. Es ist
gut, wenn der ehemals okkult Belastete immer wieder betet:
"Herr Jesus, ich stelle mich im Glauben unter den Schutz deines
Blutes." Will der Angriff nicht aufhören, darf der Befreite auch
selbst im Namen Jesu gebieten und betend sagen: "Im Namen
Jesu gebiete ich euch Finsternismächten zu weichen." Jedes
Anrecht, das der Teufel an uns zu haben glaubt, ist abgegolten
durch das Blut Jesu am Kreuz. Darum müssen wir diese
Tatsache bei allen Anfechtungen zwischen den Feind und uns
stellen. Diese Zwischenwand des Opfers und Sieges Jesu ist
stark genug, daß alle dämonischen Angriffe daran zerbrechen.
Wer diese Wirklichkeit des Sieges Jesu nicht bewußt im Glauben
täglich ausnützt, wird den Kampf nicht bestehen. Nun sollen
zwei Beispiele vom Geheimnis des Blutes Jesu Zeugnis geben.
Die Zufluchtsstätte
Die Abwehr
Ein großes Erlebnis wurde es für mich, als diese Frau zu mir
kam und mir erklärte, es wäre bei ihr zu einer großen Wendung
gekommen. Sie hätte zum ersten Mal richtig auf das Wort hören
können, wäre nun in ganz großer Sündennot und verlangte
sehnlichst, aus ihrer furchtbaren Gebundenheit heraus gerettet
zu werden. Damit setzte aber ein langer und schwerer Kampf
ein. Der Satan wollte sein Opfer nicht fahren lassen. Ein Jahr
lang hatte ich täglich in der Seelsorge mit dieser Frau zu tun. Oft
schien es, als ob sie nun endlich die frohe Botschaft hätte
erfassen können, doch dann kamen wieder diese ganz
unheimlichen Quälereien. Unter einem furchtbaren Zwang lief
sie auf die Bahnschienen, oder sie spritzte sich Gift in den
Oberschenkel, brach dann die Nadel ab und ließ sie im Bein
stecken. Oft brachte sie sich Schnitt , Schürf und Kratzwunden
bei und behandelte diese mit Salzsäure. Wie froh waren wir, als
diese Quälereien bald immer seltener wurden und schließlich
ganz aufhörten, weil die Frau es gelernt hatte, immer in solchen
Augenblicken das Blut Jesu als ihre einzige wirksame Deckung
in Anspruch zu nehmen. Sie hatte gelernt, aufzuschauen auf
Jesus als den viel Stärkeren. Nach einem Jahr wurde sie, die
früher eigentlich während der ganzen Zeit ihres Sündendienstes
sehr schmerzhaft krank gewesen war, nochmals ernstlich krank.
Als im am späteren Nachmittag zu ihr kam, sagte sie mir, die
Dämonen würden sie umgeben und ihr höhnend zurufen, daß es
für sie kein Entrinnen mehr geben könnte. Alles, was sie schon
im Glauben hätte erfassen können, wollte ihr der Zweifel wieder
nehmen. Es wurde mir bald klar, daß alle Vernunftgründe und
Überlegungen nichts helfen konnten. Nur das Wort Gottes selber
war imstande, diesen konzentrierten Angriff abzuwehren. Ich
betete, daß mir der Herr durch Seinen Heiligen Geist auf jeden
Einwand der Dämonen das rechte Wort als Antwort schenken
möchte. Er tat es. Nach einem Kampf, der bis gegen den Morgen
währte, kam endlich der Sieg. Diese Frau durfte ein frohes
Gotteskind werden und durfte während etwa zehn Jahren bis zu
ihrem Tod vielen ein Wegweiser zu Jesus Christus hin sein. Ja,
Jesus ist Sieger! Selig, wer ihm gehören darf! - Otto Häni
Vor Toresschluß
Die Krankheit hatte die junge Frau völlig entstellt, aber der
Heilige Geist hatte an der Seele ein Wunder der Gnade tun
können. Ich stand an ihrem Sterbebett. Sie war völlig klar. Ihr
Bekenntnis vor dem Tode war eindeutig und wunderbar. Als sie
es aussprach, daß sie von allem gänzlich frei wäre, die Nähe
Jesu spürte und alles unter den Willen des Herrn gestellt hätte,
fiel sie plötzlich in Ohnmacht. Sie wachte nicht mehr auf. Der
Herr hatte sie auch von dem schweren Leiden erlöst und
aufgenommen in sein Reich. Nun war sie daheim.
Wie dankbar waren die gläubigen Eltern für die gnädige Führung
Gottes mit ihrer einst so weltlichen, gebundenen und abgeirrten
Tochter! Der Wunsch der Heimgegangenen und der
Angehörigen, aus der Beerdigung eine Lob und Dankstunde zu
machen, erfüllte sich. Eine große Schar von allerlei Leuten
mußte es hören, daß Jesus Menschen freimachen und erneuern
kann.
Frau B. wurde kurz vor Toresschluß wie ein Brand aus dem
Feuer gerettet. Wenn sie die einzige Frucht der Zeltarbeit
gewesen wäre, dann hätte sich gewiß schon alle Mühe und
Arbeit gelohnt. Der Herr war mächtig an der Arbeit. Das wurde
uns erneut ein Beweis dafür, daß die Zeit der Evangelisation
noch nicht vorbei ist. - Rudolph Strücker
--
Wozu erwählt?
(Röm. 9,15-18)
„Gott spricht zu Mose: Welchem ich gnädig bin, dem bin ich
gnädig, und welches ich mich erbarme, des erbarme ich mich.
So liegt es nicht an jemandes Wollen oder Laufen sondern an
Gottes Erbarmen. Denn die Schrift sagt zu Pharao: Eben darum
habe ich dich erweckt, dass ich dir meine Macht erzeige, auf
dass mein Name verkündigt werde in allen landen. So erbarmt er
sich nun, welches er will und verstockt, welchen er will.“
Dass ein Schlüssel der richtige ist, kann man daran erkennen,
dass er schließt. Wenn dieser Schlüssel – erwählt zum
Fruchtbringen, zum Segen für andere – richtig ist, dann werden
dadurch die Stellen verständlich werden, die uns etwas von der
Erwählung sagen. Abraham wird von Gott auserwählt. Warum?
Weil Abraham allein selig werden soll? Nein, sondern weil er ein
Segen werden soll für alle Geschlechter auf Erden.
Wenn wir in Römer 9 lesen: „Jakob habe ich geliebt. Esau habe
ich gehaßt“, so heißt das keineswegs: Jakob habe ich zur
Seligkeit bestimmt und Esau zum Verlorengehen. Sondern das
heißt: Mit Esau konnte ich nichts anfangen, den konnte ich nicht
zu einem Segen für andere machen. Aber heißt es denn nicht:
„Esau habe ich gehaßt?“ Ja, aber hier wird das Wort hassen
geradeso gebraucht, wie der HErr es braucht in seinem Wort:
„So jemand zu mir kommt und hasset nicht seinen Vater, Muter,
Weib Kinder..., der kann nicht mein Junger sein“ (Luk. 14, 26).
Wir sollen Vater und Mutter nie „hassen“, sondern lieben. Das
verlangt ja Gottes Wort. Aber wenn es sich darum handelt:
Der Vater – oder Jesus, dann sollen wir bereit sein, den Vater
zurückzustellen, um Jesus den ersten Platz zu geben. Denn „wer
Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.“
Den Vater hassen, das heißt also: ihn zurückstellen, damit er
sich nicht vor den Heiland drängt. „Esau habe ich gehasst“,
heißt ebenso: Esau habe ich zurückgestellt: denn mit Esau war
nichts zu machen. Er war nicht zu gebrauchen, um ein Segen für
die Welt zu werden. Aber so schlecht Jakobs Charakter von
natur war, mit ihm ist Gott zum Ziel gekommen; aus ihm hat er
einen Segen machen können. Es handelt sich also gar nicht
darum, dass Jakob zur Seligkeit vorherbestimmt wurde und
dann Esau zum Verlorengehen, sondern es handelt sich um die
Brauchbarkeit für den Dienst Gottes.
Der Zweck der Erwählung ist also nicht die Seligkeit, sondern
der Dienst für Gott, die Frucht für Gott.
Wir sehen das Kapitel falsch an, wenn wir daraus die Frage
beantworten wollen: „Sind einige Menschen von Gott zur
Seligkeit bestimmt und andere zur Verdammnis?“ Darüber redet
Paulus hier gar nicht. Er will eine Antwort auf die Frage geben:
„Warum wird das Volk Israel jetzt verstockt und warum erhalten
die Heiden die Gnade zum Leben?“ Ist Gott nicht seinen
Verheißungen untreu, wenn Er jetzt Israel dem
Verstockungsgericht preisgibt? Diese Frage beantwortet Paulus
hier mit bewegtem Herzen, und zwar als ein Zeuge für Gott. Er
betont, dass fleischliche Abstammung von Abraham nie eine
Bürgschaft für Anteil am Gnadenbund gegeben habe. Dann sagt
er, dass überhaupt der sündige Mensch ebenso wenig ein Recht
habe, Gottes Handeln zu kritisieren, wie der Ton die Arbeit des
Töpfers, welcher Gefäße zu hohen und Gefäße zu niedrigen
Diensten mache. Er will durch dieses Gleichnis eine Belehrung
und Ermahnung geben, dass der Mensch, der sich so frei und
stark dünkt, sich unter seinem Schöpfer beugen und sich seiner
gänzlichen Abhängigkeit bewußt werden solle.
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ans Rohrbach
ANFECHTUNGEN UND IHRE ÜBERWINDUNG
Inhalt
Die Gegenwart zeichnet sich wohl dadurch aus, daß Krisen und
Spannungen ein immer größeres Ausmaß annehmen. Hier hinein
versuche ich ein Wort der Hilfe und der Stärkung zu sagen. Dazu
möchte ich eine Krise als die eigentliche angesehen wissen;
nicht nur als eine vorübergehende, die im Leben des einzelnen
kommt und wieder geht. Ich denke an die Krise, in der wir alle
stehen, und die man wohl am besten als einen ungeheuren Sog
zu verstehen hat. Er geht im wesentlichen von der Welt um uns
aus, erfaßt den natürlichen Menschen in uns und zwingt damit
dem geistigen Menschen in uns einen Kampf auf, nämlich,
diesem Sog zu widerstehen, mindestens Distanz zu halten, sich
nicht hineinziehen zu lassen. Dieser Sog ist, um es biblisch
auszudrücken, ein endzeitliches Geschehen. Denn es gehört zu
den Kennzeichen der Endzeit, daß wir, die wir uns zur Gemeinde
Jesu zählen, abgezogen werden sollen von dem Weg, den unser
Herr für seine Gemeinde in dieser letzten Zeit bestimmt hat. Das
ist der Weg der Trübsal. Es ist der Weg der Bedrängnis und der
Verfolgung, der Weg der Anfechtung und der Verachtung, der
Weg der Einsamkeit und des kleinen Haufens. Demgegenüber
steht immer wieder die Welt da mit vielen starken Verlockungen.
Die Anfechtungen kommen, wie gesagt, vom Satan auf uns zu.
Ich erinnere nur an die drei großen Beispiele, die uns die Bibel
dazu gibt: Den Sündenfall des Menschen (1. Mose 3, 1 ff.), das
Leiden Hiobs (Hiob 1, 6 ff.; 2, 1 ff.) und die Versuchung Jesu
(Matth. 4, 1 ff.). Die Anfechtungen kommen nicht von Gott (Jak.
1, 13). Gott läßt sie nur zu. Wenn in 1. Mose 22, 1 übersetzt wird,
Gott versuchte Abraham, so ist das nur im Sinne eines
Erprobens zu verstehen. In gleicher Weise wird es vom Volke
Israel ausgesagt: »Du sollst gedenken des ganzen Weges, den
dich der Herr, dein Gott, geführt hat in der Wüste, um dich zu
demütigen und zu erproben, auf daß er erkenne, wie du gesinnt
seist, ob du seine Gebote halten werdest oder nicht« (5. Mose 8,
2).
Die Grundsituation einer Versuchung besteht also darin, daß
Gott uns scheinbar allein läßt und damit dem Teufel die
Möglichkeit gibt, mit seinen Listen und Verlockungen an uns
heranzukommen. Am uns ist es, gerade dann durch Jesus an
Gott festzuhalten, unsere Ohnmacht zu erkennen, demütig zu
werden und in ihm allein unsere Stärke zu haben (2. Kor. 12, 9.
10). Jesu Verlassenheit am Kreuz ist hier das eindrücklichste
Beispiel. Nicht also die Anfechtung, wohl aber die Situation für
eine Anfechtung kommt von Gott als ein Mittel, uns in allen
Stücken zu Christus hin wachsen zu lassen. Er ist es dann aber
auch, der uns darin beisteht (vgl. dazu 1. Kor. 10, 13 und die
Berichte Matth. 8, 23 26; 14, 22 27; 28 32). So muß Satan wider
Willen Gott als Werkzeug dienen, damit er der dreieinige Gott
darüber gepriesen werde, wie er mit uns selbst zu seinem Ziele
kommt. Dies Ziel ist die Heiligung derer, die zu Jesus Christus
gehören (l. Thess. 4, 1 3), ihr Um¬ gestaltet werden in sein
Ebenbild (Röm. 8, 29).
Jeder von uns weiß wohl aus eigener Erfahrung: Mit unserem
Leibe sind wir sehr vielen Verlockungen und damit
Anfechtungen ausgesetzt. Es sind vielleicht die bekanntesten.
Mancher verengt sogar das Wort »Sünde« auf diese Richtung
hin, was aber irreführt. Man kann diese erste Art kennzeichnen
durch die beiden Worte »Lust« und »Genuß«. Die Sinneslust,
alles was mit der Erotik, mit unserer Geschlechtlichkeit
zusammenhängt, ist eine äußerst versuchliche Seite in uns, und
Satan weiß sie kräftig in uns anzusprechen. Man braucht nur auf
die leichte Literatur in Kiosken zu achten, auf viele Illustrierte,
Magazine u. a. Oder man denke an die zahlreichen Sex und
Pornofilme mit ihren Bildern, die so gerne in den Schaukästen
ausgehängt und betrachtet werden. Oder man denke an die
Anzeigen in Tageszeitungen, mit denen zum Besuch von Bars
mit Nacktbedienung eingeladen wird. Es läuft alles nur darauf
hinaus, die Sinnenlust in uns zu erregen. Auch die Mode hilft da
kräftig mit.
Und daneben regt sich die Genußsucht, der Bauch. Auch der
wird immer wieder gern zum Götzen gemacht. Unmäßigkeit und
Völlerei nennt es die Bibel. Das ist uns ja aus den
Lasterkatalogen im Neuen Testament geläufig (etwa 1. Kor. 6, 9.
10; Gal. 5, 19 21; Phil. 3, 18. 19; Kol. 3, 5). Und wie gerne machen
wir da mit! Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, daß
beides die Lust und der Genuß schwache und wunde Stellen in
uns sind, mindestens im Wunschdenken und in der Phantasie.
Es ist das natürliche Wesen des gefallenen Menschen.
Die Bibel weiß um das Treiben der Menschen, auch derer von
heute, und spricht ganz nüchtern davon (2. Tim. 3, 1 8). Sie weiß
auch, daß Menschen dies Treiben nicht hindern können,
sondern es erst von Gott her sein Ende finden wird (2. Tim. 3, 9).
Solange die verführerische Macht Satans sich auswirken und
mehr und mehr steigern darf, leiden Christen darunter für die
Menschen, die nichts von jesus wissen, und beten darum, daß
Gott sein Wort wirken lasse und dem Treiben der Welt durch die
Wiederkunft Jesu bald Einhalt gebieten möge (2. Thess. 3, 1. 2).
Es wäre daher kein biblischer Weg, wenn Christen sich und ihre
Kinder in bester Absicht vor den Verführungen durch Lust und
Genuß mit Verboten schützen und etwa festsetzen wollten, als
Christ dürfe man nicht mehr tanzen, nicht mehr rauchen, nicht
mehr trinken, nicht mehr ins Kino gehen, dies und jenes nicht
mehr tun. jesus hat uns vom Gesetzesdenken nicht dazu befreit,
daß wir einer neuen Gesetzlichkeit verfallen. Schon die
Fragestellung ist verkehrt. Es geht nicht um die besorgte Frage:
Was darf ich als Christ tun, was muß ich lassen? Sondern es
geht um die beglückende Erfahrung: Als Christ brauche ich die
Freuden der Welt nicht mehr, kann ich gern alles lassen weil
meine Freude darin besteht, ihm Freude zu machen, so wie es
ihm eine Lust ist, mir Gutes zu tun. Und gebunden an ihn sind
wir völlig frei.
Wie aber komme ich zu dieser beglückenden Erfahrung? Wie
lerne ich, in der Freiheit zu bestehen, zu der Christus midi befreit
hat (Gal. 5, l)? Dazu brauche ich nur zweierlei zu wissen eine
Bewegung und ein Ziel , und es zu tun! Die Bibel läßt mich
darüber nicht im Unklaren. Es kommt nur darauf an, ob ich
willens bin, mich auf das Ziel hin in Bewegung zu setzen.
Der erste Schritt auf dem Wege ist ein Innehalten und ein
Innewerden über dem schon eingangs genannten Schriftwort:
»Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist heilsam. Alles ist mir
erlaubt, aber ich darf mich von nichts beherrschen lassen. Die
Speisen sind für den Bauch und der Bauch für die Speisen; Gott
aber wird sowohl jenen wie diese zunichte machen. Der Leib
dagegen ist nicht für die Unzucht, sondern für den Herrn, und
der Herr für den Leib ... Wißt ihr nicht, daß eure Leiber Christi
Glieder sind? Oder wißt ihr nicht, daß, wer einer Dirne anhängt,
ein Leib mit ihr ist? ... Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein
Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt,
und daß ihr nid it euch selbst angehört? Denn ihr seid teuer
erkauft worden; so verherrlicht nun Gott mit eurem Leibe!« (l.
Kor. 6, 12. 13. 15. 16. 19. 20).
Das bedeutet praktisch: Wenn ich spüre, daß ich durch Dinge
der Lust und des Genus¬ses von Jesus abgelenkt werde, wenn
ich etwa merke, daß Illustriertenberichte mir die Bibellese
unmöglich machen, daß Film oder Fernsehen in meine Träume
und in mein Gebetsleben hineinfunken, daß ich beim Anblick
von Süßigkeiten diesen nicht widerstehen kann dann gibt es
tatsächlich nichts anderes, als diese Dinge aus freiem Entschluß
zu lassen.
Jesus sagt: »Wenn dich dein Auge ärgert, dann reiß es aus. Es
ist dir besser, daß du einäugig in den Himmel eingehst, als mit
zwei gesunden Augen in die Hölle« (Mark. 9, 47 ff.). Das ist klar
und deutlich. Anders ausgedrückt: Die erste Maßnahme, die die
Schrift uns diesen Verlockungen gegenüber befiehlt, die auf
unsere Sinneslust und unsere Genußsucht abzielen, ist schlicht
und einfach: Flucht. Fliehe vor der Sünde wie vor einer Schlange
(Sir. 21, 2)! Fliehe die Hurerei (1. Kor. 6, 18)! Fliehe vor dem
Götzendienst (1. Kor. 10, 14)! Fliehe die Lüste der Jugend (2.
Tim. 2, 22)! Du, Gottesmensch, fliehe solches 1l. Tim. 6, 11)!
Jeder von den Ratschlägen, den die Schrift uns für das
Verhalten in der Anfechtung gibt, unterscheidet, wie schon
gesagt, zwei Stücke: eine Bewegung und ein Ziel. Das eine habe
ich für die erste Art eben genannt: Flucht! Das andere ist ebenso
wichtig: Nicht blindlings fliehen! Wir müssen wissen, wohin wir
zu fliehen haben vor den Verlockungen, die vom Fleische her auf
uns zukommen. Da heißt es: »Du aber, o Mensch Gottes, fliehe
dies, jage aber der Gerechtigkeit nach« (l. Tim. 6, 11). Das Ziel ist
also niemand anders als Jesu selbst, und zwar der Gekreuzigte.
Denn er ist uns von Gott gemacht zur Gerechtigkeit (l. Kor. 1,
30), d. h. in ihm haben wir durch seinen Kreuzestod die
Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, in ihm sind wir vor Gott richtig.
Hier erweist sich Jesus eindeutig als der Herr in einer irrenden
und berührenden Menschheit. Denn weil er gelitten hat und da
Del selbst versucht worden ist, vermag er denen, die versucht
werden, zu helfen (Hebr. 2, 18).
»Wenn mich die böse Lust anficht, so sag ich nur: Ich muß ja
nicht.
Ich sprech zur Lust, zur Welt, zum Geiz.
Dafür hing ja mein Herr am Kreuz.«
Das soll und darf unsere Einstellung sein: Ich muß nicht mehr
sündigen. jesus hat mich von Gebundenheit an Leib und Triebe
frei gekämpft. Dafür ist er ans Kreuz gegangen, daß ich, von
diesen Dingen angefochten, nicht mehr zu unterliegen brauche.
Solange ich aber immer noch damit spiele, solange ich meine,
ich könnte bis zu einer gewissen Grenze mitmachen, bin ich
noch der selbstherrliche Mensch, der zu stolz ist, sich dem
Worte Jesu zu beugen: »Wer in mir bleibt und ich in ihm, der
trägt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun»« (Joh.
15, 5). Auch Oberwindenkönnen ist eine Frucht, die nur aus dem
Bleiben in jesus erwächst. Wir dürfen nicht ausprobieren,
wieweit wir vielleicht aus eigener Kraft widerstehen können. Wir
müssen wissen, daß hier unsere schwachen Punkte sind, und
uns an die Weisung halten: Flucht von der Anfechtung hin zum
Kreuz!
Weitere Einflüsse, die von der Welt her auf unsere Seele zielen,
sind falscher Ehrgeiz, Geltungssucht, Ehre suchen bei den
Menschen, Stolz, das Streben nach Besitz, nach Macht und
Einfluß, nach Herrschaft. Das gilt zunächst für das
gesellschaftliche Leben in Beruf, Bekanntenkreis und Familie.
Sind nicht auch wir Christen in der Gefahr, bei Feiern und
Festen groß anzugeben? Mit großartigem Essen und
aufwendigem Drum und Dran Eindruck zu machen? Wer wagt es
dem gegenüber, um Jesu willen eine Familienfeier in einem
bescheidenen Rahmen auszurichten und nicht das Essen in den
Mittelpunkt zu stellen, sondern das Wort Gottes?
Die dritte unreine Umgebung, in der wir leben, ist das Reich der
Finsternis. Darauf komme ich bei der dritten Art von
Anfechtungen zurück. Zunächst geht es um die Anfechtungen
von der Welt her, zu deren Überwindung wir noch das zweite
Stück, das Ziel, hören müssen.
Wir haben einen Auftrag in der Welt und an die Welt. Deswegen
dürfen wir uns nicht aus der Welt zurückziehen, müssen aber
stets darauf achten, daß wir der Welt gegenüber Distanz wahren.
Wir dürfen nicht alles mitmachen um unseres Auftrags willen.
Vielmehr sollen wir uns umwandeln lassen. Das Abstandhalten
von der Welt bedeutet also, daß wir in diesem Abstand die Stille
gewinnen, die wir brauchen, um Gemeinschaft mit jesus zu
haben, um seine Stimme zu hören und von ihm her uns sagen zu
lassen, was bei uns anders werden soll. Wir werden unter
seinem Wort laufend umgeprägt, und das große Ziel, auf das hin
wir umgestaltet werden sollen, ist das Wesen Jesu Christi, sein
Ebenbild. Das aber ist unmöglich, wenn wir uns vorn Wesen der
Welt mitreißen lassen. Deshalb ist der Abstand von der Welt
notwendig und in ihm die Stille, die Bibellese, das
immerwährende Gebet zu jesus, damit er uns umprägen und
zurüsten kann. Alles das aber in dem Wissen um das Wort Jesu:
»Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und
euch dazu bestimmt, daß ihr hingeht und Frucht tragt und daß
eure Frucht bleibe. Wenn die Welt euch haßt, so erkennet, daß
sie mich zuerst gehaßt hat. Wenn ihr aus der Welt wäret, würde
die Welt das Ihrige lieben; weil ihr aber nicht aus der Welt seid,
sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, deshalb haßt euch
die Welt« (Joh. 15, 16. 18. 19). Und die Frucht, um die es dabei in
erster Linie geht, wird uns wie folgt verheißen: Die Frucht des
Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit,
Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit (Gal. 5, 22).
Das also ist für die zweite Art von Anfechtungen die Anweisung
der Schrift. Bei jedem Angriff auf unsere Seele durch Unruhe,
Ehrgeiz, Geltenwollen, Stolz, durch Habsucht, Geiz oder Neid,
durch Sorgen oder Existenzangst loslassen, von der Welt
Abstand wahren und in diesem Abstand stillehalten, beten und
auf das Wort Gottes in der Bibel hören, damit jesus uns
umwandeln und mit neuer Vollmacht in die Welt senden kann!
Abstand von der Welt zur Umwandlung für die Welt!
Und immer steckt der Teufel dahinter, der uns aus dem
Kraftbereich des Wortes Gottes herauslocken will auch wenn er
sich in Menschengestalt tarnt. Der Spötter, der sich über den auf
die Bibel Vertrauenden lustig macht; der Gottlose, der Bibel und
Gemeinde mit Haß und Verachtung verfolgt; der Humanist, der
die in der Bibel überlieferten göttlichen Normen um einer neuen,
menschlichen Wünschen angepaßten Moral willen beiseite
schiebt; der Irrlehrer, der die Bibel als Menschenwort hinstellt
und Gottes große Taten in menschliche Reflektion umdeutet
sie alle dünken sich klug und dem Glaubenden überlegen und
sind doch nur Werkzeuge im Dienste einer Macht, von der sie
nichts wissen wollen. Sie kommen uns mit bestechenden
logischen Argumenten, sie bringen uns wohltemperierte
philosophische Konzeptionen, sie verweisen uns auf
religionsgeschichtliche Parallelen in antiken Sagen und
beseitigen uns das Ärgernis in der Botschaft und der Passion
Jesu.
Jesus urteilt darüber: »Ihr irrt, indem ihr die Schriften nicht
kennt noch die Kraft Gottes« (Matth. 22, 29). Und Paulus sagt es
in gleicher Weise: »Werdet rechtschaffen nüchtern und sündigt
nicht; denn gewisse Leute haben keine Erkenntnis Gottes« (l.
Kor. 15, 34). Schließlich schreibt Tertullian, einer der ersten
christlichen Apologeten (um 200): »Welche Weise könnte ihnen
(dem Satan und seinen Dämonen) mehr am Herzen liegen, als
daß sie den Menschen vom Gedanken an die wahre Gottheit
abbringen durch falsche Gaukeleien ... Alle Mittel gegen die
Wahrheit sind auf der Wahrheit selbst aufgebaut, und diese
Rivalität bewirken die Geister des Irrtums. Von ihnen sind ...
Verfälschungen der Heilslehre aufgebracht worden, von ihnen
auch manche dichterische Mythen eingegeben, die durch ihre
Ähnlichkeit den Glauben an die Wahrheit erschüttern oder
vielmehr ihn sich selber verschaffen sollen, so daß man deshalb
den Christen nicht glauben zu müssen meint»« (Apologeticum,
übersetzt von C. Becker, 22, 7 und 47, 11).
Hier wird die dritte unreine Umgebung, in der wir leben, das
Reich der Finsternis, in seinen Auswirkungen besonders
deutlich. Jesus warnte einmal Juden, die zum Glauben an ihn
gekommen waren, in denen aber sein Wort keinen Fortschritt
machte (Joh. 8, 31. 37), sehr scharf: »Warum versteht ihr meine
Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. Ihr stammt
vom Teufel als eurem Vater und wollt die Gelüste eures Vaters
tun. Der war von Anfang an ein Menschenmörder und stand
nicht in der Wahrheit; denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er
die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen; denn er ist ein
Lügner und ein Vater derselben. Wer aus Gott ist, hört die Worte
Gottes; deshalb hört ihr sie nicht, weil ihr nicht aus Gott seid«
(Joh. 8, 43. 44. 47).
Was ist nun dieser dritten Art von Anfechtungen gegenüber die
Maßnahme, die die Bibel uns als erstes vorschreibt? Da heißt es
ganz eindeutig: »Widerstehet dem Teufel, dann fliehet er von
euch« (Jak. 4, 7). Hier geht es tatsächlich um Widerstand. Ich
erinnere an dieser Stelle an den ersten Punkt unserer
Betrachtung. Wir sind meist geneigt, dort Widerstand zu leisten,
wo Versuchungen vom Fleische her auf uns zukommen. Da
versuchen wir es mit Askese und Selbstbeherrschung. Da
meinen wir, wir hätten die Kraft mitzumachen, ohne zu fallen.
Und hier, bei den Versuchungen vom Denken her, wo der Teufel
auf uns zukommt, laufen wir weg. Denn ein Nachgeben
gegenüber den Zweifeln an der Zuverlässigkeit des Wortes
Gottes, ein Ansiechreißen und Uminterpretieren seines Wortes,
ein Nachlassen im Wachen und Beten, ein Grübeln über der
Gerechtigkeit Gottes ist Flucht Flucht in autonomes Denken, in
das eigene Ich, in Kleinglauben und Irrglauben. Das lehrt uns
insbesondere die Geschichte vom Sündenfall, die mit Zweifel
beginnt (l. Mose 3, 1) und Flucht vor Gott zur Folge hat (l. Mose
3, 8).
Die Schrift aber gibt uns die umgekehrte Weisung. Flucht bei all
den Verlockungen, die auf unseren Leib zukommen, jedoch
Widerstand gegenüber den Versuchungen vom Denken und vom
Verstand her. Wie der Widerstand zu praktizieren ist, zeigt uns
am besten jesus selbst, als er vom Teufel versucht wurde
(Matth. 4, 1 11): »Es steht geschrieben!« Das ist die Waffe, mit
der Jesus gestritten hat und die auch wir anzuwenden haben.
Wenn heute einer von jenen Theologen auf uns zukommt, die
uns einen verkürzten Christus verkündigen einen Christus, der
nicht der Sohn Gottes ist, der nicht für uns gestorben ist, der
uns nicht durch sein Blut erlöst hat, der nicht auferstanden ist,
der nicht zum Gericht wiederkommen wird so sollen wir uns
nicht auf Diskussionen mit ihm einlassen. Da werden wir immer
den kürzeren ziehen, weil er uns im Argumentieren überlegen
ist. Aber wenn wir ihm »naiv« erklären: »Das leuchtet mir nicht
ein; in meiner Bibel steht es anders!»«, dann wird er sich
geschlagen geben. Denn er kommt mit einem großen
Sendungsbewußtsein zu uns, daß er endlich die richtige Art
bringe, wie die Bibel auszulegen sei, und daß wir glücklich sein
müßten, diese neue Erklärung zu bekommen.
Zusammenfassung
Wir müssen sie uns nur einmal deutlich gemacht haben. Dann
erkennen wir zugleich, daß wir die Anfechtungen brauchen, da
wir an ihnen im Glauben wachsen und reifen. Und wir wissen
uns in ihnen gehalten vom Herrn und gestärkt durch sein Wort:
»Darum, wer meint, er stehe, der sehe zu, daß er nicht falle! Es
hat euch noch keine Versuchung erfaßt als nur menschliche;
Gott aber ist getreu, der euch nicht über euer Vermögen wird
versuchen lassen, sondern mit der Versuchung auch den
Ausgang schaffen wird, so daß ihr sie ertragen könnt« (l. Kor.
10, 12. 13).
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir, höre auf meine Stimme! Laß
deine Ohren merken auf mein lautes Flehen! Wenn du die
Sünden anrechnest, Herr, wer kann bestehen? Doch bei dir ist
Vergebung, auf daß man dich fürchte. Ich hoffe auf dich, o Herr,
meine Seele hofft auf dein Wort. - Psalm 130, 1- 5
Zu dir, o Herr, erhebe ich meine Seele, deiner harre ich allezeit,
mein Gott. Auf dich vertraue ich, laß mich nicht zuschanden
werden, laß meine Feinde nicht über mich frohlocken.
Nein, keiner, der auf dich harrt, wird zuschanden. Zuschanden
werden die schnöden Verräter.
Zeige mir, o Herr, deine Wege, deine Pfade lehre mich. Leite
mich in deiner Wahrheit, lehre midi. Denn du bist der Gott
meines Heils.
Gedenke, o Herr, deiner Barmherzigkeit und deiner Gnaden, die
von Ewigkeit her sind. Der Sünden meiner Jugend gedenke
nicht! Nach deiner Gnade gedenke mein, o Herr, um deiner Güte
willen. - Psalm 25, 1 - 7
Das will ich zu Herzen nehmen, darum will ich hoffen. Die
Guttaten des Herrn sind noch nicht aus, ja, sie sind noch nicht
zu Ende. jeden Morgen neu ist sein Erbarmen, und groß ist seine
Treue. Der Herr ist mein Teil, spricht meine Seele, darum will ich
auf ihn hoffen. Der Herr ist gütig gegen den, der auf ihn hofft,
gegen die Seele, die ihn sucht. Es ist gut, in Stille zu harren auf
die Hilfe des Herrn. - Klagelieder 3, 21 – 26
Mein Wort behalten, das bedeutet: Für sie ist die Bibel Gottes
Wort, absolut zuverlässig und alleiniger Maßstab für Glauben
und Leben. Die Gemeinde läßt sich nicht irremachen durch neue
Lehren, weiß aber auch daß nicht der Buchstabe, sondern der
Geist das Bibelwort mit Leben füllt und daß über dem
geschriebenen Wort das lebendige Wort, Jesus, steht. Er ist es,
der zu behalten ist. Insbesondere hebt jesus hervor, daß die
Gemeinde »«das Wort von seiner Geduld»« behalten hat, d. h.
von seiner sich hinziehenden Wiederkunft. So erwartet er auch
heute von den Seinen, daß sie nicht nur fest mit seiner
Wiederkunft rechnen, sondern sich in großer Freude und
sehnendem Verlangen darauf zubereiten.
---
Krankenheilung
Zweitens kann ein Mensch krank sein, der durchaus mit seinem
Gott in Ordnung ist und dem es auch nicht an Glauben gebricht.
Ein Kranker muß also nicht dauernd in seinem Leben
herumschnüffeln, wo etwa noch ein Ungehorsam gegen Gott
vorliegt. Im weiteren Verlauf der Ausführungen wird darauf noch
weiteres Licht fallen.
Mit den Glaubensheilungen verhält es sich ähnlich wie bei dem
elektrischen Strom. Es muß elektrischer Strom vorhanden sein,
aber es muß auch Kontakt hergestellt werden. Ohne elektrischen
Strom nützt der Schalter nichts, und ohne diesen bleibt der
Strom ungenützt. So ist es bei einer Glaubensheilung: Der Mann
mit göttlichem Auftrag muß sich finden, aber Vertrauen muß ihm
die Tür öffnen. Jedenfalls wirkt der Herr auch noch heute an
kranken Leibern.
10. Gewiß kommen auch Fälle vor, in denen Gott nichts tut, weil
Er es zur Demütigung Seiner Knechte für ratsam hält; Er gibt zu
erkennen, daß Er völlig unumschränkt handeln und trotz Seiner
Zusagen zu nichts gezwungen werden kann.
Ich selbst bin als vierjähriger Knabe nachts um 0.30 Uhr, als ich
bei einer schweren Diphtherie wegen Sauerstoffmangels schon
blau zu werden anfing, durch einen Luftröhrenschnitt gerettet
worden, kann also durch meine Narbe am Hals nie vergessen,
was ich nächst Gottes Gnade der ärztlichen Kunst zu verdanken
habe.
Aufs Ganze gesehen ist die Krankheit eine Folge der Sünde,
nicht unbedingt der eigenen Sünde, wohl aber eine Auswirkung
der Menschheitssünde. In sehr vielen Fällen stellt die Krankheit
jedoch tatsächlich eine Folge persönlicher Versündigung dar.
Nach den Feststellungen von Dr. Paul Tounier in seinem Buche
"Krankheit und Lebensprobleme", Verlag Benno Schwabe u.
Co., Basel, das jeder Pastor und Prediger lesen müßte, sollen 80
% aller Krankheiten seelisch bedingt sein. Kummer, Herzeleid,
Sorge, Ärger, Enttäuschungen, Neid, Zorn, Mißgunst und andere
ungeordnete Regungen wirken zurück auf das Leibesleben, weil
nach der Feststellung eines englischen Arztes "nicht der Leib,
sondern der Mensch krank" ist. Der Mensch ist eben eine
leiblich-seelisch-geistige Einheit. Was im Leibe vorgeht, wirkt
zurück auf die Seele. Das empfinden wir schon bei
Zahnschmerzen, wir sind nicht gut gelaunt! Umgekehrt wirkt
auch alles Seelische auf den Leib zurück. Das ist leicht
festzustellen, denn bei Schreck erblaßt der Mensch und bei
Scham errötet er. Da wirken sich rein seelische Vorgänge über
das Nervensystem auf Herz und Kreislauf aus. Wir können
deshalb mit Fug und Recht sagen: die beste Medizin für den
Leib ist ein fröhliches Herz!
"Ist nicht vielmehr das ein Fasten, wie ich es liebe: daß man
ungerechte Fesseln löst, daß man die Bande des
Knechtschaftjoches sprengt, Vergewaltigte in Freiheit setzt und
jegliches Joch zerbricht? Nicht wahr? Wenn du dem Hungrigen
dein Brot brichst und unglückliche Obdachlose in dein Haus
nimmst, wenn du einen Halbnackten siehst, ihn kleidest und
dich deinem Volksgenossen nicht entziehst: dann wird dein
Licht wie das Morgenrot hervorbrechen und deine Heilung
schnelle Fortschritte machen; und vor dir wird deine
Gerechtigkeit hergehen und die Herrlichkeit des Herrn deine
Nachhut bilden. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir antworten,
und wenn du um Hilfe schreist, wird Er sagen: Siehe, hier bin Idi!
Wenn du die Gewalttätigkeit, das höhnische Fingerausstrecken
und das Trugreden aus deiner Mitte wegschaffst und dem
Hungrigen das darreichst, wonach du selbst Verlangen trägst,
und die verzagte Seele sättigst, so wird dein Licht in der
Finsternis erstrahlen und dein Dunkel wie der helle Mittag sein;
und der Herr wird dich allezeit leiten und deine Seele auch in
wüsten Gegenden sättigen und deine Glieder rüstig machen,
daß du einem wohlbewässerten Garten gleichst und einem
Wasserquell, dessen Fluten nie versiegen. Und die uralten
Trümmerstätten sollen von dir wieder aufgebaut werden; die
Grundmauern vieler früheren Geschlechter wirst du wieder
aufrichten; und man wird dich den Vermaurer von Rissen, den
Wiederhersteller bewohnbarer Straßen nennen." (Siehe dazu
auch Psalm 32, 1-5)
Im übrigen ist dem Menschen auch eine Lebensgrenze gesetzt,
die wir nicht überspringen können. "Unser Leben währet 70
Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's 80 Jahre" (Psalm
90,10). Und wenn jemand dieses Alter erreicht hat, sollten wir
nicht so sehr um Gesundung bitten, sondern um die rechte
Vorbereitung für den Heimgang. Die Gebrechen des Alters
liegen eben heute in der natürlichen Schöpferordnung
begründet. In Prediger 12, 1 8 wird uns das in meisterhafter
Weise geschildert.
Wichtig ist, daß wir ein Wort Gottes für uns haben, dann können
wir mutig wagen. Zu fragen ist aber ebensowohl, ob wir kein
Schriftwort gegen uns haben; dabei müssen wir die einzelnen
Schriftworte stets aus dem Ganzen heraus werten. Das Gebet im
Namen Jesu ist dann dasselbe wie das Gebet des Glaubens oder
die Erhörung durch das Bleiben in Ihm (Joh. 14,12 14; 15,7;
16,23 24). Handeln wir nach dem eben Gesagten, so werden wir
im gehorsamen Wandel vor Gott einen Gebetssieg nach dem
anderen erringen.
Auf derselben Linie liegt auch, was uns in Jak. 5 über Hiob und
Elias gesagt wird. Der eine wird als Typus des Dulders, der
andere als Typus des Siegers hingestellt. Beide waren
hervorragende Gottesmenschen, hatten aber nach dem
Ratschluß Gottes ganz verschiedene Aufgaben zu erfüllen.
Hüten wir uns vor Schablonisierung und Mechanisierung, denn
dann geraten wir in Einseitigkeit, und das bedeutet den Tod
gesunden geistlichen Lebens!
Jesus und Seine Jünger reden immer wieder vom Satan und den
Dämonen. Manche meinen zwar, Jesus sei ein Kind seiner Zeit
gewesen und hätte deshalb dieselbe irrige Meinung gehegt wie
Seine Zeitgenossen. Andere wieder glauben, daß Jesus zwar
weit über Seine Zeit hinausgewachsen wäre, aber die Leute bei
ihrem Glauben gelassen hätte. Beides jedoch ist irrig. Ich selbst
glaubte als junger Mensch meinen akademisch gebildeten
Lehrern mehr als der Bibel und konnte mit ihren Aussagen über
Dämonen nichts anfangen, zweifelte auch im Blick auf das, was
Pfarrer Blumhardt über die Gottliebin Dittus geschrieben hatte,
bis ich eines Tages umdenken lernte.
Als ich mich im Jahre 1950 das letzte Mal nach ihr erkundigte,
hatte sie keinen Anfall wieder bekommen, und darüber waren
mehr als dreißig Jahre vergangen. Dieses Erlebnis hatte ich kurz
nach meiner Berufung mit einem dreifachen Berufungsgesicht
und zwei wunderbaren Krankenheilungen. Seitdem glaube ich
an die Existenz von Dämonen und an die Möglichkeit, sie im
Namen Jesu auszutreiben. Ich habe dann im Laufe von über 34
Jahren in kleineren und größeren Abständen in etwa 20 bis 24
Fällen mit Besessenen zu tun gehabt und dabei die
verschiedensten Erfahrungen machen dürfen, meist mit
unangenehmen Begleitumständen. Was den erwähnten Fall
angeht, so ist ein Arzt der Überzeugung gewesen, daß es sich
hier um einen typischen Fall von Hysterie gehandelt habe, ich
aber bleibe bei der Feststellung, daß hier doch Dämonie
vorgelegen hat, weil bestimmte Merkmale darauf hindeuten.
Wenn das der Fall ist, kann natürlich nicht mit den gewöhnlichen
Mitteln geholfen werden, hier kann nur ein Gebieten in der Kraft
Gottes die Heilung bringen. Unter Umständen muß ein Kreis von
ernsten, gläubigen Betern zu Hilfe gerufen werden. Dann
geschieht je und je tatsächlich etwas Durchgreifendes. Und das
beweist eben, daß sich diejenigen irren, die alles nur als
Psychopathie, Schizophrenie etc. erklären wollen. Damit, daß wir
ein schönes Wort gefunden haben und klassifizieren können, ist
es noch nicht getan. Wir müssen den Menschen helfen. Auch
dadurch, daß wir Menschen kasernieren, sie mit elektrischen
Schocks behandeln und notfalls in die Zwangsjacke stecken,
haben wir praktisch noch nichts erreicht, wenn es auch in
manchen Fällen, sofern keine Besessenheit vorliegt,
Ernüchterungen bringen mag. Und mit einem Lächeln und
überlegener Geste unter Berufung auf akademische Bildung
solchen gegenüber, die Vollmacht haben, ist ebenfalls nichts
geholfen. Es beweist nur eine hochmütige Überschätzung des
Intellekts. Jesus und Seine Apostel hatten nicht studiert, aber
sie waren imstande, Menschen durchgreifend zu helfen, und
darauf kommt es ja schließlich an. Damit ist nichts gesagt gegen
ein gründliches, wissenschaftliches Studium dieser Gebiete. Im
Gegenteil! Ich halte es, um Verzerrungen vorzubeugen, für
dringend nötig. Ich bekämpfe nur die rein materialistischen
Auffassungen ebenso wie die vielköpfige Hydra eines kalten,
überheblichen Intellekts.
Hier wäre die Frage zu beantworten, wann überhaupt
Besessenheit eintritt. Nach meinen Feststellungen:
Und Joh. 10, 41 heißt es: "Da kamen viele zu Ihm und sagten:
Johannes hat zwar kein einziges Zeichen getan, aber alles, was
Johannes von diesem Manne gesagt hat, ist wahr gewesen."
"Der Geist bewegt die Masse" (Virgil). Der Geist beherrscht den
Stoff! Beschwörungen unter gewissen Zauberformeln sind
immer in der Menschheit verbreitet gewesen und werden auch
heute noch bei den Medizinmännern vorgenommen und als
Besprechungen im weiten Lande hin und her gepflegt. Bald war
es der Mesmerismus, der auf Grund eines sog. "tierischen
Magnetismus" geheilt hat; dann wieder war es Coué, der durch
ständige Wiederholung bestimmter optimistischer Sätze vielen
seelisch Kranken Heilung vermittelte; Freud mit seiner
Psychoanalyse und der Betonung des Unbewußten; Adler, der
Begründer der individuellen Psychologie, der nicht so sehr die
von "verdrängten sexuellen Komplexen herrührenden
Reaktionen, sondern die aus Konflikten zwischen dem
Geltungsstreben des Individuums und seinen unerreichten
Zielen herrschenden Spannungen" betonte; Jung mit seiner
analytischen Heilbehandlung und darüber hinaus recht
fragwürdige "Heiler" wie etwa Weißenberg, Gröning, Cornelje u.
a., die auf irgendeine Weise das Vertrauen ihrer Mitmenschen zu
gewinnen wußten und auf recht verschiedene Art ihre
"Patienten" behandelten. Die "Christliche Wissenschaft", die
aber weder christlich noch wissenschaftlich ist, dürfen wir hier
nicht übergehen. Sie hat aber wohl ein richtiges
Wahrheitsmoment erfaßt, nämlich die Tatsache, daß es
gewaltige Seelenkräfte im Menschen gibt, die sich heilend
auswirken können, wenn sie in Tätigkeit gesetzt werden. Von
einem Beten ist aber bei dieser Richtung keine Rede; ihr "Beten"
ist nur ein Gesunddenken. Auch zu Christus nimmt sie keine
biblische Stellung ein, da sie Ihn gar nicht als das Lamm Gottes,
sondern nur als einen Märtyrer anerkennt. Verschiedene
Heilbewegungen gibt es auf der Erde, besonders in Amerika und
auch in England. Wer sich darüber orientieren möchte, dem sei
das Buch "Psychology, Religion and Healing" von Weatherhead
empfohlen. Viel Gutes ist in diesem Buche gesagt, wenn es nach
meinem Urteil auch teilweise theologisch recht frei geschrieben
ist. Lourdes kann nicht übergangen werden, obwohl hier bei
dem ungeheuren Zustrom von Menschen doch nur wenige
geheilt werden; ich las von etwa 2 %. Jedenfalls sind diese
Heilungen unter starker seelischer Beeinflussung nicht von der
Hand zu weisen, da sie durch ein Kollegium von Ärzten
überprüft und erst dann als echte Wunderheilungen
veröffentlicht worden sind. Therese von Konnersreuth mit ihren
Stigmata wird ebenso wie die etwa zweihundert in der
Kirchengeschichte bekannten ähnlichen Fälle auf hypnotisch-
suggestivem Wege erklärt; nur die fast fehlende
Nahrungsaufnahme ist ein Rätsel. Die Hypnose wird von mir
abgelehnt, weil sie einen schädigenden Eingriff in die freie
Persönlichkeit darstellt, der dazu noch die Versuchsperson in
eine gefährliche Abhängigkeit vom Hypnotiseur bringen kann.
Erfahrene Ärzte haben allerdings manches damit erreicht. - Auf
biblischer Grundlage mit gottgeschenkter Begabung heilten
aber Blumhardt, Seitz, Stanger und heilen heute noch manche
glaubensstarken Jünger Jesu. Neben ihnen stehen tüchtige,
gläubige Ärzte.
Entscheidend war für mich, daß ich bereits mit 13 Jahren zum
lebendigen Glauben an Christus gekommen bin und mit 21
Jahren eine klare Berufung in den Dienst Gottes erlebt habe.
Das Buch von Murray "Jesus heilt die Kranken" machte damals
Eindruck auf mich, nachdem ich einige Anregungen von meinem
Vater erhalten hatte. Außer den schon genannten Büchern
möchte ich das 1953 erschienene Buch von Dr. theol. Kurt E.
Koch über "Seelsorge und Okkultismus" empfehlen. Ich halte es
für das Beste, was ich bis jetzt darüber gelesen habe, trotz der
griechischen, lateinischen und sonstigen schwer
verständlichen, medizinischen Ausdrücke, die diese
Doktorarbeit enthält. Auch Dr. Lechler hat einiges geschrieben,
das beachtenswert ist.
1. Wir müssen Zeit für den Kranken haben; er muß das Gefühl
gewinnen, daß wir jetzt nur für ihn da sind.
2. Dabei muß von uns eine starke, klare Ruhe ausgehen, die wir
uns in der Hetze unserer Zeit immer wieder von Gott erbitten
müssen.
10. Wer nicht von Gott zu diesen Aufgaben berufen ist, der lasse
die Finger davon!
---
Stellungnahme
Das Positive zuerst: Der Diagnose dieses Heftes kann ich nur
zustimmen. Wir sehnen uns nach Stille. Wir sind überladen und
überrannt mit und von unzähligen Impulsen und Eindrücken.
Auch der Arbeitsdruck nimmt ständig zu und Mobbing gibt es
leider nicht nur unter Weltmenschen. Immer mehr Zeitschriften,
Magazine, Artikel landen in unseren Briefkästen und Mailboxen.
Es geht uns manchmal, wie es jemand karikierte, wie einem Igel,
der auf der elektronischen Datenautobahn plattgewalzt wird.
Wer sehnt sich da nicht nach Stille, nach Auszeit, nach einem
buchstäblichen Abschalten nicht nur des Handys und
Computers? Der Schrei nach Stille wird immer lauter, so
widersprüchlich dies auch klingen mag. Ist da nicht manch ein
Kloster oder eine Kommunität besonders einladend? Sind gar
Methoden und Techniken, diese Stille zu erfahren, dann nicht
mehr als vielversprechend und attraktiv für Seele und Leib?
Suchen Sie sich einen stillen Ort in Ihrer Wohnung oder in einer
Kirche. Zünden Sie eine Kerze an. – Bevor Sie sich auf Ihrem
Platz niederlassen, beginnen Sie in den Knien zu wippen,
zunächst langsam und dann immer heftiger bis der ganze
Körper in eine Schüttelbewegung kommt. Streifen Sie mit den
Händen den Körper ab und hauchen Sie alle verbrauchte Luft
aus. –Führen Sie die Handflächen vor der Brust zusammen und
verneigen Sie sich vor dem Geheimnis der Gegenwart Gottes. –
Nehmen Sie Platz auf einem Stuhl mit einer geraden, nicht zu
weichen Sitzfläche. – Nehmen Sie mit beiden Füßen Kontakt zum
Boden auf. –Spüren Sie den Kontakt Ihrer Sitzfläche zum Stuhl,
verlagern Sie das Gewicht leicht auf die eine, dann auf die
andere Seite, nach vorn, zur Seite, nach hinten, zur anderen
Seite, kommen Sie so in eine kreisende Bewegung. Kommen Sie
wieder zur Ruhe. Der Oberkörper richtet sich aus dem Becken
heraus frei auf –ohne Kontakt zur Stuhllehne …–Die Hände
liegen im Schoß oder auf den Oberschenkeln .… –Die Augen
sind leicht geöffnet oder geschlossen … –Nehmen Sie Ihren
Atem wahr, wie er kommt und geht, ohne ihn zu verändern … –
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das Ausatmen, legen Sie in
das Ausatmen alle innere Unruhe und lassen Sie sie mit dem
Atem abfließen … –Nehmen Sie die Geräusche um sich wahr, die
lauten und die leisen, die nahen und die fernen … –Nehmen Sie
die Stille um sich herum wahr … –Lassen Sie nun die Stille mit
jedem Atemzug in sich einströmen … –Genießen Sie den
Augenblick; genießen Sie es, einfach nur da zu sein …1
Erschreckende Parallelen
Der biblische Weg, Gott näher zu kommen, ist, sich vor Ihm zu
demütigen, Buße zu tun, wie das Nahen zu Gott in Jakobus 4,7-
10 so eindrücklich geschildert wird. Von Atemübungen und
einer passiven Stille ist da nichts zu lesen.
Meditation richtet sich nach innen. Man sucht nicht den Gott, der
sich außerhalb des Menschen befindet, sondern man lernt, die
Barriere des menschlichen Denkens zu überwinden, um den
Gott tief in sich selbst zu entdecken. Dies ist eine östliche
Methode, … schreibt Professor Johan Malan.14
Henri Nouwen erklärt nun in seinem Buch Here and Now: The
God who dwells in our inner sanctuary is the same as the one
who dwells in the inner sanctuary of each human being. („Der
Gott, der in unserem inneren Heiligtum wohnt, ist derselbe, der
im inneren Heiligtum eines jeden Menschen wohnt.)17
Wenn dies zutrifft, dann muss man also nur noch Techniken
aufzeigen, die es jedem Menschen ermöglichen, in seinen
„inneren Raum der Stille“ einzutauchen und man darf dort Gott
begegnen. Dann geht der Weg zu Gott nun nicht mehr unbedingt
über das Evangelium und Zerbruch, sondern tatsächlich über
ein sich stilles Versenken in sich selbst. Doch dort hausen die
Abgründe und besonders der unerlöste Mensch ist von einem
heiligen Gott äonenweit entfernt. Je mehr er sich in sich selbst
versenkt, desto intensiver gelangt er in den Bannkreis
betrügerischer Mächte, die sich gerne als Engel des Lichts
tarnen. Nicht umsonst spricht der Herr Jesus die Warnung aus:
So schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei (Luk
11,35).
Und dies ist nun der Grundfehler dieser Stilleandachten, die aus
der gnostischen Mystik stammen: Man meint, Gott ist der tiefste
Wesensgrund aller Menschen, oder der seelische Urgrund, der
göttliche Funke usw., der angeblich in jedem Menschen wohnt
und nur zur Erleuchtung gebracht werden soll.
Doch Paulus erklärt das Gegenteil: Denn ich weiß, dass in mir,
das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt (Röm 7,18).
Deshalb ist der Todfeind der Mystik die biblische Lehre. Doch
der Kampf um Dogmen ist, wie es jemand formuliert hat, in
unserer Generation megaout. Deswegen können auch gewisse
Publikationen, die man früher eindeutig als Irrlehre
zurückgewiesen hätte, nicht nur große Verbreitung finden,
sondern auch Bestseller werden. So heißt es in „Aufatmen“ von
dem zitierten Henri Nouwen, er war einer der einflussreichsten
Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts.28 Dies zeigt leider, in
welch einer Krise und Verwirrung sich ein großer Teil der
gegenwärtigen Christenheit befindet.
Allerdings gab es solche Auseinandersetzungen schon seit
Anfängen der Reformation. Schon zu Luthers Zeiten meinten
etliche „Propheten und Schwärmer“, durch gewisse
„Stilleübungen“ Gott zu erfahren. Luthers Warnung fiel ebenso
drastisch wie deutlich aus: Deshalb mahne ich euch vor solchen
verderblichen Geistern, die sagen, ein Mensch empfängt den
Heiligen Geist durch stilles Sitzen in der Ecke, auf der Hut zu
sein. Hunderttausend Teufel wird er empfangen und nicht zu
Gott kommen.29
Eigentlich wäre es nötiger denn je, ein Jahr der Buße auszurufen
wegen all dieser falschen Lehren, Oberflächlichkeit, Passivität,
Lauheit, Sünden und moralischer Dammbrüche, die leider nicht
vor den Gemeinden halt machen.
So möchte ich mit dem Urteil von Scott Smith - Professor für
Apologetik an der BIOLA-Universität (Bible Institute of Los
Angeles) - abschließen, das dieser nun im Zusammenhang mit
der „Emerging Church“ fällte: Ihre Ansichten sind nicht im
Einklang mit gesunder biblischer Lehre, sie unterhöhlt objektive
Wahrheit und weist schwere Mängel und Fehler auf und sie wird
zu einem Niedergang des Christentums führen.31
Alexander Seibel
---
Wolfgang Bühne
„Die Hütte“ - „Das beste Buch über Gott seit der Bibel“?
Der Autor
Der Kanadier William Paul Young stellt sich im Anhang und
Klappentext des Buches als Sohn von Missionaren in Papua-
Neuguinea vor, der in seiner Kindheit sexuell mißbraucht wurde
und in seiner Jugend „mit Lügen, zwanghaftem Perfektionismus
und allgegenwärtiger Scham“ (S.292) belastet war. Später
„arbeitete er viele Jahre als Büroangestellter und als
Nachtportier im Hotel“ und war „viele Jahre Mitarbeiter in einer
christlichen Gemeinde. Mit seiner Frau Kim und seinen sechs
Kindern lebt er in Happy Valley im US-Bundesstaat Oregon“ – so
der Klappentext.
Da sich aber kein Verlag fand, der bereit war, dieses Buch ohne
Abstriche zu veröffentlichen, gründete man 2007 einen eigenen
Verlag, der „Die Hütte“ als erstes Buch herausgab.
Laut Verlagsangabe wurde das Buch „nur durch
Mundpropaganda, Empfehlungen und Internetforen zum
meistverkauften amerikanischen Bestseller 2008“, das
inzwischen in viele andere Sprachen übersetzt und in über 25
Ländern verbreitet wurde.
1. Das Buch verstößt eindeutig gegen das zweite Gebot (2. Mo.
20,4 und 5. Mo. 4,23). Es vermittelt ein Bild von Gott, das
eindeutig nicht mit der Heiligen Schrift - worin Gott sich selbst
offenbart - übereinstimmt, sondern ist ein Produkt menschlicher
Phantasie und humanistischer, esoterischer Vorstellungen. Und
das ist Gotteslästerung, selbst wenn man dem Autor beste
Motive zugesteht.
3. Das Problem der Sünde, die Wirklichkeit der Hölle und der
ewigen Verdammnis wird relativiert oder geleugnet. Es wird ein
Wohlfühl-Evangelium suggeriert, das den Leser nicht zur
Erkenntnis der eigenen Verlorenheit bringt und Jesus Christus
nicht als Herrn unseres Lebens vorstellt.
„Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht
ertragen werden, sondern nach ihren eigenen Begierden sich
selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren
kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren,
sich aber zu den Mythen hinwenden.“
---
- von Sabine -
Vor meiner Umkehr zu Jesus vor ca. 5 Jahren war ich in vielen
okkulten Praktiken verstrickt. Ich wollte einfach nur heil werden,
nachdem ich mein Leben lang unter vielen Belastungen gelitten
habe. Heute kann ich es als Begenung mit Todesmächten und
Bedrückungen und Lügen erkennen. Vieles hat mit massivem
Schmerz aus der Kindheit zu tun.
In dem Moment des Stellens habe ich persönlich erlebt, dass ich
nicht mehr ich selbst war, sondern tatsächlich die Person, für
die ich stand. Ich fühlte Dinge, die ich nicht wissen konnte. Ich
fühlte mich wie ein Kanal für ihren Geist. („Channelling“
allerdings ist Verkehr mit Geistwesen, Wesenheiten aus der
Geistwelt = okkult). Alles war sehr lebendig und eine
Atmosphäre, geladen mit Gefühlen (und Geistern). Oft fühlte es
sich für die Person, die die Stellvertreter aufgestellt hatte, sehr
stimmig an, was da abging. Sie saß außen in der
Zuschauergruppe und beobachtete das ganze Geschehen -
meist neben dem Leiter der Session. Weitere Schritte im
Prozess, der gut auch mal 2 Stunden pro Teilnehmer dauern
konnte, wurden von dem Leiter je nach ihren Eindrücken
koordiniert. Es wurden noch weitere Menschen oder Dinge dazu
aufgestellt. So konnte plötzlich ein abgetriebenes Kind aus dem
Nichts auftauchen und eine sehr wichtige Rolle haben...
5. Mose 18,10-12:
Niemand von euch darf seinen Sohn oder seine Tochter als
Opfer verbrennen, niemand soll wahrsagen, zaubern, Geister
beschwören oder Magie treiben. Keiner darf mit Beschwörungen
Unheil abwenden, Totengeister befragen, die Zukunft
vorhersagen oder mit Verstorbenen Verbindung suchen. Wer so
etwas tut, ist dem Herrn zuwider.
Außerdem wird man die Geister, die man rief nicht mehr so
einfach los. Es gibt einfach Konsequenzen, für das was man tut.
Oft dauert es lange, bis man durch Seelsorge und Gebet wieder
frei ist von derartigen Verstrickungen. Ich war bei mehreren
Familienaufstellungen dabei, ich habe diverse Methoden und
Leiter kennen gelernt. Sie unterscheiden sich natürlich je nach
Ausbildung und Richtung. Jedoch haben sie das ähnliche
Prinzip.
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Inhalt
Vorwort
Kapitel 1
„Und der Herr bildete den Menschen, Staub von dem Erdboden,
und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; und der
Mensch wurde eine lebendige Seele" (l. Mose 2, 7).
In den letzten zwei Jahren habe ich sehr stark die Not
empfunden, diese Botschaft zu geben. Es ist eine Botschaft, die
sowohl verwickelt als auch tief ist. Es wird nicht einfach sein für
den Redner zu reden, noch für die Hörer zu verstehen. Aus
diesem Grunde habe ich diese Botschaft nicht in den Teil 3 des
Buches "Der geistliche Christ" eingefügt. Ich hatte jedoch immer
den Eindruck gehabt, ich hätte es tun sollen, besonders
nachdem ich verschiedene Bücher gelesen und bis zu einem
gewissen Grade mit Menschen dieser Welt Kontakt gehabt hatte.
Ich weiß, wie kostbar die Wahrheit ist, die wir bevorzugterweise
besitzen dürfen. In Anbetracht der jetzigen Situation und
Tendenz der Gemeinde wie auch der Welt sind wir gezwungen,
das weiterzugeben, was uns gegeben wurde. Sonst würden wir
die Lampe unter den Scheffel stellen.
„Und der Herr bildete den Menschen, Staub vom Erdboden" (1.
Mose 2, 7). Dies bezieht sich auf den menschlichen Leib. "Und
hauchte in seine Nase den Odem des Lebens." Dies beschreibt,
wie Gott dem Menschen den Geist gab, es war Adams Geist. So
wurde der Leib des Menschen aus Staub des Erdbodens
geformt, und der Geist wurde ihm von Gott gegeben. "Und der
Mensch wurde eine leben dige Seele." Nachdem der Odem des
Lebens zur Nase des Menschen eingegangen war, wurde dieser
zur lebendigen Seele. Der Geist, die Seele und der Leib sind drei
verschiedene Dinge. "Und euer ganzer Geist und Seele und Leib
werde tadellos bewahrt" (1. Thess. 5, 23). Der Geist ist Gott-
gegeben; die Seele ist eine lebendige Seele; der Leib ist
Gott-geformt.
Was ist der Geist? Das, was uns Gottesbewußtsein gibt und uns
mit Gott verbindet. Was ist die Seele? Das, was uns mit uns
selbst verbindet und uns Selbstbewußtsein gibt. Was ist der
Leib? Der Leib stellt unsere Verbindung zur Welt her. C. I.
Scofield erklärt in seinen Anmerkungen zur Bibel, daß der Geist
Gottesbewußtsein gibt, die Seele Selbstbewußtsein, der Leib
Weltbewußtsein. Pferd und Ochs haben kein Gottesbewußtsein,
weil sie keinen Geist haben. Sie sind sich nur ihres eigenen
Wesens bewußt. Der Leib verursacht es, daß wir die Welt spüren
– z.B. sehen wir die Dinge der Welt, oder wir fühlen heiß und
kalt.
Was oben erwähnt wurde, bezieht sich auf Funktionen von Leib,
Seele und Geist. Ich werde jetzt zum wichtigsten Problem
kommen. Viele sehen diese Angelegenheit von Geist, Seele und
Leib so an, als ob sie nur auf das geistliche Leben beziehe; aber
wir müssen hier erkennen, daß sie auch für den geistlichen
Dienst und Kampf wichtig ist. Wir neigen dazu, uns Adam
beinahe gleichzustellen vor dem Sündenfall. Wir nehmen an, da
wir ja so wie Adam auch Menschen sind, daß kein allzu großer
Unterschied zwischen uns ist. Wir denken, daß, was wir nicht
tun können, konnte Adam auch nicht. Aber wir erkennen nicht,
daß hier zwei Dinge vorliegen:
a) einerseits ist es wahr, daß wir das nicht tun können, was
Adam nicht tun konnte; doch
b) wir können das nicht tun, was Adam tun konnte. Ich
befürchte, daß wir nicht erkennen, wie fähig Adam war. Wenn
wir die Bibel studieren, erkennen wir, was für eine Art Mensch
Adam vor seinem Fall wirklich war.
Freunde, habt ihr euch schon vorgestellt, wie riesig die Erde ist?
Angenommen, ein Meister würde von seinem Diener verlangen,
zwei Häuser zu verwalten. Er trifft seine Vereinbarungen
aufgrund der Fähigkeiten des letzteren, diese zu besorgen. Kein
Diener könnte alle Häuser, die an einer Gasse gelegen sind,
verwalten, denn er kann nicht tun, was seine Fähigkeiten
übersteigt. Würde denn Gott von Adam etwas verlangen, wozu
er nicht in der Lage wäre? Wir können daher daraus schließen,.
daß, wenn Adam fähig war, die Erde zu beherrschen, dann muß
seine körperliche Tüchtigkeit der unsrigen heute überlegen
gewesen sein. Er hatte Kraft, Fähigkeit und Geschick. Er
empfing alle diese Fähigkeiten frisch vom Schöpfer.
"Und der Herr bildete aus dem Erdboden alles Getier des Feldes
und alles Gevögel des Himmels, und er brachte sie zu dem
Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde, so sollte es
heißen" fl. Mose 2, 19). Meine Freunde, ist das nicht wunderbar?
Angenommen, du würdest ein Wörterbuch nehmen und alle
Namen der Tiere herunterlesen; müßtest du nicht zugeben, daß
du die Namen weder erkennen noch dich daran erinnern
würdest? Doch Adam gab allen Tieren und Vögeln die Namen.
Wie intelligent muß er gewesen sein! Die weniger intelligenten
unter uns würden bald ein Zoologiestudium aufgeben, sobald
wir unsere Unfähigkeit, all die Details auswendig zu lernen,
erkannt hätten. Aber Adam hat diese zoologischen Namen nicht
nur auswendig gelernt; er war der Namengeber, denn er gab
ihnen allen den Namen. Hieran können wir erkennen, wie reich
und vollkommen die Denkkraft oder rationale Kraft Adams war.
"Und der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten
Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren" (l. Mose 2, 15).
Wenn wir sehen, wie Adam die Erde ver waltete, sollten wir ein
bißchen darüber nachdenken, was Gott ihm aufgab zu tun. Gott
hatte ihm befohlen, den Garten zu bebauen. Das mußte
systematisch getan werden. Wie groß war der Garten? Im 1.
Buch Mose, 2, 10-14 werden vier Flüsse genannt; mit den Namen
Pison, Gihon, Hiddekel und Euphrat. Sie alle flossen aus dem
Garten Eden und teilten ihn in vier Flußgebiete ein. Kannst du
dir nun vorstellen, wie groß der Garten war? Wie stark muß
Adam gewesen sein, daß er beauftragt werden konnte, das Land
zu pflegen, welches von vier Flüssen umgeben war! Und er
mußte das Land nicht nur pflegen, sondern auch bewahren; er
sollte das Land davor bewahren, daß der Feind eindringen
konnte. Daher muß die Kraft, die Adam in jenen Tagen hatte,
riesig gewesen sein. Er muß ein Mann mit erstaunlicher
Fähigkeit gewesen sein. Alle seine Kräfte wohnten in seiner
lebendigen Seele. Wir mögen Adams Kraft als übernatürlich und
wunderbar ansehen, aber soweit es Adam betrifft, waren diese
Fähigkeiten nicht wunderbar, sondern menschlich, nicht
übernatürlich, sondern natürlich.
Verbrauchte Adam alle seine Kräfte an jedem Tage? Wie wir aus
unsern Studien des 1. Buches Mose erkennen, hatte er seine
Kraft nicht verbraucht. Nachdem er von Gott neu geschaffen
wurde, doch bevor er alle seine Fähigkeiten ausdrücken konnte,
fiel er.
Welches war der Köder, den der Feind benutzte, als er Eva
bezauberte? Was versprach ihr der Feind? Es war folgendes:
"Gott weiß, daß welchen Tages ihr davon esset, eure Augen
aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes
und Böses" (1. Mose 3, 5). "Wie Gott sein" war das Versprechen
des Feindes. Er erzählte Eva, daß trotz der Kraft, die sie schon
besaß, immer noch eine große Kluft zwischen Gott und ihr war,
aber daß, wenn sie diese Frucht essen würde, sie dann Gottes
Autorität, Weisheit und Kraft besitzen würde. Und an jenem Tag
wurde Eva verführt; sie fiel.
Wenn wir auf diese Art forschen, sind wir nicht ungebührlich
neugierig; wir wünschen nur zu erkennen, was Gott Adam
tatsächlich gegeben hatte. "Und Gott sprach, lasset uns
Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis"
(1. Mose 1, 26). Die Wörter "Bild" und "Gleichnis" mögen uns in
der Bedeutung gleich und daher als Wiederholungen
erscheinen. Aber im Hebräischen deutet das Wort "Bild - nicht
auf körperliche Gleichheit hin, eher noch bezeichnet es
moralische oder geistliche Ähnlichkeit. jemand hat das
folgendermaßen ausgedrückt: "Verändern in das Gleichnis"; das
bedeutet "einem Bild angleichen". Die Absicht Gottes, als er den
Menschen schuf, war, daß er nach seinem Bild umgeformt
werden sollte; Gott wollte, daß Adam ihm ähnlich werden sollte.
Der Teufel sagte: "Du wirst sein wie Gott." Aber Gottes
ursprüngliche Absicht war, daß Adam ihm ähnlich werden sollte.
Daraus schließen wir, daß Adam vor dem Sündenfall die Kraft
hatte, diese Ähnlichkeit zu erlangen. Er besaß eine verborgene
Fähigkeit, auch moralisch Gott ähnlich zu werden. (Ich
gebrauche das Wort "moralisch", um das zu bezeichnen, was
über dem Materiellen steht, nicht einfach das, was auf das gute
Verhalten des Menschen hinweist.) So wird uns gezeigt, wieviel
der Mensch durch den Sündenfall verlor. Die Größe des
Schadens übersteigt wahrscheinlich unsere Vorstellungen.
Der Sündenfall
Adam ist eine Seele. Sein Geist und Leib sind durch die Seele
verbunden. Die erstaunliche Kraft, die wir soeben erwähnt
haben, ist in Adams Seele vorhanden. Mit anderen Worten: die
lebendige Seele, welche das Resultat aus dem Zusammentreffen
von Geist und Leib ist, besitzt unvorstellbare Kraft. Diese Kraft
ging beim Sündenfall verloren. Das bedeutet nicht, daß solche
Kraft nicht mehr vorhanden ist. Es heißt nur, daß sie, wohl im
Menschen vorhanden, jedoch "eingefroren" oder stillgelegt ist.
Gemäß 1. Mose 6 wird der Mensch nach dem Sündenfall Fleisch.
Das Fleisch umschließt das ganze Wesen und unterwirft es. Der
Mensch war ursprünglich eine lebendige Seele. jetzt, nachdem
er gefallen ist, wird er zu Fleisch. Seine Seele hätte der Kontrolle
des Fleisches unterworfen sein sollen; jetzt ist sie der
Herrschaft des Fleisches untergeben. Daher sagt der Herr: "Mein
Geist wird nicht ewiglich mit dem Menschen rechten, da er ja
Fleisch ist" (l. Mose 6, 3). Wenn Gott hier den Menschen
erwähnt, nennt er ihn Fleisch, was er jetzt in seinen Augen
geworden ist. Dem entsprechend heißt es in der Bibel, daß "alles
Fleisch seinen Weg auf Erden verdorben hat" (1. Mose 6, 12).
Heute liegt diese adamitische Kraft in jeder Person, die auf der
Erde lebt, obwohl sie in ihm eingeschlossen ist und sich nicht
frei ausdrücken kann. Aber solche Kraft ist in jeder
Menschenseele, genauso wie sie am Anfang in Adams Seele
war. Das Werk des Teufels richtet sich darauf, die menschliche
Seele zu erregen und die verborgene Kraft als eine Täuschung
für geistliche Kraft freizulegen. Ich erwähne diese Dinge uns zur
Warnung in bezug auf das besondere Verhältnis zwischen der
Seele des Menschen und Satan in den letzten Tagen.
Religiös gesehen
Ich weiß nicht, wie die Leute von dieser wunderbaren Energie
informiert werden, die in der menschlichen Seele schlummert,
jetzt vom Fleisch umschlossen ist und deren Freilegung zu einer
Darstellung wunderbarer Kraft führt, sogar bis zum Erreichen
des Status eines " Zauberers " oder " Buddha ". Wahrscheinlich
werden sie alle vom Teufel, dem bösen Geist, informiert. Ihre
Erklärungen mögen unterschiedlich sein, jedoch das ihm
zugrunde liegende Prinzip ist immer dasselbe, nämlich der
Gebrauch von besonderen Mitteln, um die Kraft der Seele
freizulegen. Sie mögen nicht wie wir die Terminologie von Seele
und Kraft verwenden; die Tatsache jedoch ist nicht zu
übersehen. Zum Beispiel im Buddhismus, Taoismus und sogar
in einigen Sekten des Christentums ist spezielle, übernatürliche
Kraft für alle erhältlich, um Wunder zu tun wie Krankenheilung
und Voraussagen der Zukunft.
Ich kenne einige Leute, die älter sind als ich, die dem Unity Club
beigetreten sind. Sie und die andern Club-Mitglieder praktizieren
u. a. abstrakte Meditation. Sie sagen mir, daß jede Stufe, in die
sie eintreten, ihre eigene Intensität des Lichts hat. Das Licht, das
sie wahrnehmen, folgt der Wahrheit, in die sie eintreten. Ich
glaube ihnen, denn sie sind in der Lage, von der Bedrückung
des Körpers loszuwerden und so die Kraft freizulegen, die Adam
vor seinem Fall besaß. Eigentlich liegt gar nichts
Außergewöhnliches darin. Die moderne Sekte der Christlichen
Wissenschaft wurde von Frau Mary Baker-Eddy gegründet. Sie
verleugnete die Existenz von Krankheit, Schmerz, Sünde und
Tod (obwohl Frau Eddy gestorben war). Da es gemäß ihrer Lehre
nichts gibt wie Krankheit, muß jemand, wenn immer er krank
wird, nur seine Gedanken gegen eine Anerkennung der
Krankheit richten und wird so geheilt. Das bedeutet, daß, wenn
jemand an keine Krankheit glaubt, er nicht krank sein wird. So
auch, wenn jemand nicht an Sünde glaubt, meinen sie, nicht zu
sündigen. Indem der Mensch seinen Wil len, seine Gedanken
und seine Emotionen so trainiert, bis er völlig die Existenz
dieser Dinge verneint - indem er sie als falsch und trügerisch
ansieht -, wird er sie tatsächlich als nichtexistent vorfinden.
Als diese Lehre erstmals verbreitet wurde, wurde sie von vielen
Menschen abgelehnt. Besonders Ärzte haben ihr widerstrebt,
denn wenn es wahr wäre, würde man keine Ärzte mehr
brauchen. Doch nachdem sie Leute untersucht hatten, die von
der Christlichen Wissenschaft geheilt worden waren, konnten
die Ärzte die Lehre nicht als falsch abweisen.
Konsequenterweise glauben mehr und mehr Leute daran; sogar
berühmte Wissenschaftler und Ärzte haben diese Lehre
angenommen. Es ist gar nicht verwunderlich, da in der Seele
des Menschen ein Reservoir von riesiger Kraft vorliegt und nur
darauf wartet, von der Gefangenschaft des Fleisches freigelegt
zu werden.
Wissenschaftlich gesehen
Es wurde gesagt, daß Mesmerismus „der Fels ist, aus dem alle
mentalen Wissenschaften gehauen wurden".(Penn-Lewis). Vor
Mesmers Zeit war die psychische Forschung nicht ein
unabhängiger Zweig der Wissenschaft; sie nahm einen
unbedeutenden Platz innerhalb Naturwissenschaft ein. Aber
wegen dieser erstaunlichen Entdeckung ist sie zu einem eigenen
System geworden.
Ich möchte die Aufmerksamkeit nicht auf das Studium der
Psychologie wenden, aber auf die Tatsache, daß alle diese
wundersamen Phänomene durch das Freilegen der verborgenen
Kraft der menschlichen Seele eintreten. Warum wird diese Kraft
"verborgen" genannt? Weil Gott bei Adams Fall ihm diese
übernatürliche" Kraft nicht entzog, sondern seine Kraft fiel mit
ihm und wurde in seinem Körper eingeschlossen. Die Kraft war
da, nur konnte sie nicht zum Ausdruck kommen. Daher die
Bezeichnung "verborgene Kraft".
Einige Tatsachen
Gott jedoch wirkt nie mit der Seelenkraft des Menschen, denn
sie ist für ihn unbrauchbar. Wenn wir wiedergeboren werden,
sind wir durch den Heiligen Geist wiedergeboren. Gott wirkt
durch den Heiligen Geist und unseren erneuerten Geist. Er
wünscht nicht, die Seelenkraft zu gebrauchen. Seit dem
Sündenfall hat Gott verboten, diese ursprüngliche Kraft der
Seele anzuwenden. Aus diesem Grund erklärt der Herr Jesus oft,
daß wir das Seelenleben verlieren müssen, d. h. unsere
Seelenkraft. Gott will heute, daß wir diese Seelenkraft überhaupt
nicht gebrauchen.
Wir können nicht sagen, daß alle Wunder, die in der Welt
vollbracht werden, unecht sind. Wir müssen zugeben, daß viele
von ihnen echt sind. Aber all diese Phänomene wer den durch
die verborgene Kraft der Seele nach dem Fall Adams vollbracht.
Als Christen müssen wir sehr vorsichtig sein in diesen letzten
Zeiten, nicht die verborgene Kraft der Seele zu erregen, sei es
wissentlich oder unwissentlich.
Wir müssen verstehen, was Seelenkraft ist, und was diese Kraft
der Seele tun kann. Laßt es euch gesagt sein, daß ähnliche
Dinge wie diese vor der Wiederkunft des Herrn stark zunehmen
werden, vielleicht sogar mehr als hundertfältig. Satan wird viele
verblüffende Tricks vorführen, indem er diese Seelenkraft
gebraucht, um so die Auserwählten Gottes zu verführen. Wir
nähern uns jetzt der Zeit des großen Abfalls. "Das Moment
nimmt schnell zu", beobachtet Frau Penn-Lewis. "Die Hand des
Erzfeindes Gottes und des Menschen ist am Steuer, die Welt
stürzt in eine finstere Stunde, in der Satan für eine kurze Zeit
"der Gott dieser Welt" sein und durch einen Supermenschen
herrschen wird, dessen Parousia (Erscheinung) nicht lange
aufgehalten werden kann." Was ist Seelenkraft? Indem wir uns
von der Schrift her informieren und durch den Heiligen Geist
erleuchten lassen, sollten Gläubige realisieren, daß diese Kraft
so höllisch ist, indem sie sich über alle Völker der Erde
verbreitet und so die Welt in ein Chaos verwandeln wird.
Meine Hoffnung ist, daß Du die Quelle und die Betätigung der
verborgenen Kraft der Seele erkennen kannst. Möge Gott uns
die Tatsache tief einprägen, daß, wo Seelenkraft ist, der böse
Geist ist. Wir dürfen die Kraft, die von uns kommt, nicht
gebrauchen, sondern wir müssen die Kraft gebrauchen, die vom
Heiligen Geist ausgeht. Mögen wir im besonderen die
verborgene Kraft der Seele verleugnen, auf daß wir nicht in
Satans Hand fallen. Denn, durch Adams Fall, ist die Seelenkraft
schon unter die Herrschaft Satans gefallen und ist zu dessen
Werkzeug geworden. Daher müssen wir große Vorsicht gegen
die Verführung Satans üben.
Kapitel 2
Vier Tatsachen
2. Satan will die verborgene Kraft der Seele des Menschen unter
seine Kontrolle bringen. Er weiß genau, daß solche Kraft in der
Menschenseele ist, fähig, viele Dinge zu tun. Daher versucht er
sie unter seine Kontrolle zu bringen, anstatt daß sie unter Gottes
Kontrolle bleibt. Satan will sie für seine eigenen Zwecke
benutzen. Er versuchte Adam und Eva im Garten Eden deshalb,
weil er die Kontrolle über ihre Seelenkraft gewinnen wollte.
Ich habe oft über die Bedeutung des Baumes der Erkenntnis des
Guten und des Bösen und des Baumes des Lebens gesprochen.
Die Bedeutung des Baumes der Erkenntnis des Guten und des
Bösen ist Unabhängigkeit, das unabhängige Handeln. Der Baum
des Lebens jedoch bedeutet Anhängigkeit oder das
Auf-Gott-geworfen-Sein. Die Bedeutung dieses Baumes uns
weiter, daß Adams ursprüngliches Leben nur Menschenleben
war und daß er daher von Gott abhängig sein und Gottes Leben
empfangen muß, um zu leben. Aber Baum der Erkenntnis des
Guten und des Bösen zeigt, daß der Mensch nicht von Gott
abhängen muß, sondern daß er arbeiten und lebend Frucht
bringen kann, alles von sich aus. Warum erzähle ich dies alles?
Einfach um den Grund von Adams und Evas Fall zu zeigen.
Wenn wir Adams verborgene Kraft freilegen, können wir viele
Wunder vollbringen. Aber haben wir die Erlaubnis dazu?
3. Heute will Satan die verborgene Kraft der Seele freilegen und
zum Ausdruck bringen. Sobald der Mensch fiel, schloß Gott
seine psychischen Kräfte im Fleisch ein. Seine vielen Kräfte
wurden eingeschlossen und durch das Fleisch verborgen -
vorhanden, aber nicht wirksam. Nach dem Sündenfall kommt
alles, was zur Seele gehört, unter die Kontrolle und
Gefangenschaft dessen, was zum Fleisch gehört. Alle
psychologischen Kräfte sind daher durch physiologische Kräfte
gelenkt. Satans Ziel ist es, die menschliche Seelenkraft zu
befreien durch das Niederbrechen der äußeren Schale des
Fleisches, um so seine Seele von den Bindungen des Fleisches
zu befreien, um so ihre verborgene Kraft zu manifestieren. Das
meint Offenbarung 18, 13 mit Handel von Menschenseelen.
Tatsächlich, die Seele des Menschen ist nur eine der vielen
verkäuflichen Waren des Feindes geworden. Der Feind wünscht
sich besonders die psychologischen Fähigkeiten des Menschen
als seine Handelsware.
Johannes 3, 6 sagt uns, was die neue Geburt ist: "Das, was aus
dem Geist geboren ist, ist Geist." Auch Ezechiel teilt uns mit:
"Einen neuen Geist will ich (Gott) in euch legen" (36, 26). Bei der
Wiedergeburt erhalten wir also einen neuen Geist. Der Herr
Jesus sagt: "Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist
und sind Leben" (Joh. 6, 63). Unser Leben und Werk muß sich
daher völlig innerhalb des Wirkungskreises des Geistes
abspielen. Wenn Gott uns braucht, wirkt er üb licherweise in und
durch unsern Geist. "Seid erfüllt mit dem Geist" (Eph. 5, 18),
sagt, daß dieser, unser neuer Geist mit dem Heiligen Geist
gefüllt werden soll. Mit anderen Worten, Gott füllt unsern Geist
mit seinem Heiligen Geist.
Der Heilige Geist wirkt in unserem Geist; aber der böse Geist
wirkt in unserer Seele. Satan kann nur in unserer Seele und
durch die Kraft unserer Seele wirken. Er hat keine Möglichkeit,
sein Werk im Geist des Menschen zu beginnen; sein Wirken ist
auf die Seele beschränkt. Was er in den letzten fünf-oder
sechstausend Jahren getan hat und jetzt tut, das wird er auch in
Zukunft tun. Warum scheint es, daß der Teufel so allmächtig,
allgegenwärtig und allwissend sei wie Gott? Aus keinem andern
Grund als dem, daß er alles mit der menschlichen Seelenkraft
tun kann. Wir können sagen, daß während der Heilige Geist die
Kraft Gottes ist, so die Seele Satans Kraft ist.
Brüder und Schwestern, sehen wir dies doch nicht als ein
kleines Problem an und tun wir es nicht als Wissenschaft für
Gelehrte ab. Tatsächlich hat es tiefe Wirkung auf uns.
Gemäß der Bibel scheint es, daß die verbor gene Kraft der Seele
zwei Typen einschließt. Dies ist parallel der Einteilung, die wir
vom psychologischen Gesichtspunkt her sehen. Wir geben zu,
daß wir nicht in der Lage sind, diese zwei Typen klar zu trennen;
alles, was ~wir sagen können, ist, daß es scheinbar zwei
verschiedene Typen der Kraft der Seele gibt: ein Typ scheint
mehr die gewöhnliche Art, der andere Typ mehr die wundersame
Art zu sein. Ein Typus scheint natürlich, der andere
übernatürlich; der eine scheint menschlich verständlich, der
andere scheint den Menschenverstand zu übersteigen.
Wie arbeitet Satan mit der Seele des Menschen, und wie wirkt er
durch seine verborgene psychische Kraft? Wir haben schon
viele Beispiele gegeben im Buddhismus, Taoismus,
Christentum, Parapsychologie usw. Wir wollen noch mit einigen
Beispielen illustrieren, wie Satan die menschliche Seele in
geistlichen Angelegenheiten braucht. Das wird den Christen zu
unterscheiden helfen, was von Gott und was vom Feind ist, und
auch zu erkennen, wie Gott den Geist des Menschen gebraucht,
während der Teufel die Seele des Menschen gebraucht.
Gebet
Die Gebete in der Bibel sind intelligent und nicht blöd. Wenn der
Herr Jesus uns das Beten lehrt, sind seine ersten Worte: "Unser
Vater, der du bist im Himmel." Er lehrt uns zu unserem Vater im
Himmel zu beten, aber wir Christen beten oft zum Gott in
unserem Zimmer. Unser Gebet sollte zum himmlischen Vater
gesandt werden, damit er hört. Gott will, daß wir im Glauben
unsere Gebete zum Himmel hochsteigen lassen, ungeachtet, ob
unsere Gefühle gut oder schlecht sind, oder ob sogar kein
Gefühl da ist. Wenn du zum Gott in deinem Zimmer betest und
von ihm erwartest erhört zu werden, dann fürchte ich, daß du
von deinem Gott in deinem Zimmer viele seltsame Gefühle und
wundersame Erlebnisse und Visionen erhalten wirst. Diese
werden dir von Satan gegeben. Was du auch immer von Satan
empfängst, gehört entweder zum Bewußtsein oder zum
Unterbewußtsein.
Warum ist das so? Weil wir nicht zu Gott im Himmel gebetet
haben. Anstatt dessen wurden deine Gebete gegen die Person,
für die du gebetet hast, projiziert, auf ihn gelegt und um ihn
gelagert. Du scheinst zu beten, aber in der Tat hast du diese
Person mit deiner psychischen Kraft bedrückt. Wenn du deine
Seelenkraft brauchst, um für jemand Bestimmten zu beten
-angenommen du betest, er möge gerügt, wenn nicht gestraft
werden -, das Gebet deiner Seelenkraf t wird auf ihn
losschießen, und er wird folglich krank werden. Das ist ein
feststehendes Prinzip der Seele. Diese Tatsache steht so fest
wie die, daß jemand seine Hände verbrennen wird, wenn er sie
ins Feuer hält.
Aus diesem Grund sollen wir kein Gebet sprechen, daß jemand
bestraft werde, wenn er nicht tut, was von ihm erwartet wird.
Denn ein solches Gebet wird zur Ursache haben, daß jener
leidet; damit veranlaßt der Beter Leid. Wenn wir beten, sollten
wir zu Gott beten und nicht gegen Menschen. Ich persönlich
habe die bösartigen Auswirkun gen solchen Gebets erfahren.
Vor mehreren Jahren war ich über ein Jahr lang krank. Die
Ursache davon waren die Gebete von fünf oder sechs Personen,
die auf mich aufgestockt wurden. je mehr sie beteten, desto
schwächer wurde ich. Schlußendlich entdeckte ich dann die
Ursache. Ich begann, solchen Gebeten zu widerstehen und bat
Gott, mich von dem, was sie beteten, zu befreien. So wurde ich
wieder gesund. Laßt mich in diesem Zusammenhang einen Brief
zitieren, den ein Gläubiger schrieb: »Ich bin gerade einem
schrecklichen Angriff des Feindes entkommen. Hämorrhoiden,
Herzschwäche, Keuchen und Erschöpfung. Mein ganzer Körper
ist in einem Zustand des Zusammenbruchs. Im Gebet kam es
mir plötzlich in den Sinn, gegen all diese psychische Kraft zu
beten, die an mir betätigt wurde durch (psychisches) ,Gebet'. Im
Glauben an die Macht des Blutes Christi, schnitt ich mich selbst
von dieser Kraft ab, und das Resultat war bemerkenswert. Sofort
wurde meine Atmung normal, die Hämorrhoiden hörten auf, die
Erschöpfung verschwand, aller Schmerz floh, und Leben kam
zurück in meinen Körper. Seither bin ich erfrischt und neu
gestärkt worden. Gott ließ mich als Bestätigung nach dieser
Befreiung wissen, daß mein Zustand das Resultat einer Gruppe
verführter Seelen war, die mir widersteht und die wegen mir
beteten! Gott hatte mich gebraucht, um zwei von ihnen zu
befreien, aber der Rest ist noch in einem schrecklichen Loch ... «
Erinnern wir uns doch daran, daß alle Werke, die durch
Emotionen getan werden, fraglich und flüchtig sind. In der
Arbeit, die durch die Kraft des Heiligen Geistes getan wird,
braucht der Mensch seine eigene Kraft nicht aufzuwenden, noch
braucht er etwas aus sich selbst zu tun. Wenn eine Arbeit mit
seelischen Mitteln getan wird, muß man viel Energie und
zahlreiche Methoden anwenden, z. B. weinen, brüllen, springen,
unablässiges Singen von Chorussen, Erzählen von mehreren
rührenden Geschichten (ich sage nicht, daß Lieder und
Geschichten nicht gebraucht werden sollten; nur muß alles
innerhalb des gebührlichen Rahmens geschehen). Denn solche
Methoden dienen keinem anderen Zweck als dem, das Publikum
zu erregen.
Die Meditation vieler Leute ist nichts anderes als eine Art
psychischer Betätigung. Nicht so der Christenglaube. Wir
müssen nicht über Gott meditieren, denn wir haben schon
Gottes Leben. Wir können ihn in unserer Schöpfung erkennen,
ungeachtet unserer Ge fühle. Wir haben in uns eine intuitive
Führung zur Erkenntnis Gottes. Dazu haben wir das Wort
Gottes. Was immer sein Wort sagt, glauben wir. Wenn wir
Glauben haben, können wir das Gefühl mißachten. Hierin liegen
die Unterschiede zwischen christlichem Glauben und
Psychologie.
Wunder
Laßt uns die Wunder ansehen. Ich persönlich bin nicht gegen
diese eingestellt. Ich habe mit meinen Augen Fälle sofortiger
göttlicher Heilung gesehen. Einige Leute bekennen, sie können
Krankheiten heilen. Wir sind nicht gegen Heilung, aber wir
richten uns gegen falsche Arten der Heilung. Einige fragen mich,
ob ich gegen das Zungenreden sei. Sicher nicht, obwohl ich
Zungen in Frage stelle, die durch falsche Mittel erhalten wurden.
Was Visionen und Träume anbelangt, ich habe auch großes
Licht gesehen. Wir geben zu, daß in der Bibel solche Dinge sind.
Aber ich stelle mich gegen Visionen und Träume, die durch
unbotmäßige Mittel erlangt werden. Die Bibel spricht von Hände
auflegen und salben mit Öl. Einige jedoch, indem sie die Hände
auf jemandes Haupt legen, reiben stark das Hinterteil des
Gehirns der betreff enden Person oder ihren Nacken und fragen
beständig, wie sie sich fühlt. Natürlich, wenn man massiert wird,
spürt man Wärme. Das ist ein so niedriger Trick, daß sogar
Hypnotiseure sich weigern, ihn anzuwenden. Wir wissen, daß
am hintern Teil des Gehirns ein Nerv liegt, der sich bis zur
Wirbelsäule ausdehnt. Der "Masseur" weiß vielleicht nicht. daß
das eine Art Hypnose ist. Und jener, der massiert wird, fühlt
vielleicht einen warmen Strom durch seine Wirbelsäule fließen
und mag sogar geheilt werden. Das ist jedoch nichts anderes als
die Manifestation der verborgenen, seelischen Kraft des
Menschen. Obwohl er gesund wird, kann ich das nicht als
göttliche Heilung anerkennen.
Geistestaufe
Die Zeit ist jetzt gekommen. Satan peitscht alle seine Energien
auf und gebraucht alle Mittel, um die verborgene Kraft der Seele
in religiösen Mentalwissenschaftlern und sogar in Christen zu
erregen. Das ist die heutige Situation. Wir sollten den Herrn
bitten, uns Licht zur Unterscheidung zu geben.
Kapitel 3
Zuerst laßt uns in der Schrift sehen, welches die Zeichen des
Endes dieses Zeitalters sind u n d vor der nahen Wiederkunft
des Herrn.
"Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Parder und seine
Füße wie die eines Bären und sein Maul wie eines Löwen Maul.
Und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und
große Gewalt. Und ich sah einen seiner Köpfe, wie zum Tode
geschlachtet, und seine Todeswunde wurde geheilt. Und die
ganze Erde verwunderte sich über das Tier, und sie beteten den
Drachen an, weil er dem Tiere die Gewalt gab ... und es wurde
ihm Gewalt gegeben, 42 Monate zu wirken ... und die ganze
Gewalt des ersten Tieres übte es vor ihm aus. Und es macht,
daß die Erde und die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten,
dessen Todeswunde geheilt wurde. Und es tut große Zeichen,
daß es selbst Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen
läßt, vor den Menschen" (Offb. 13, 2-5, 12-13).
Alle drei Abschnitte, die wir soeben gelesen haben, weisen auf
eine Sache hin: Dies sind Dinge, die sich während der großen
Trüb sal ereignen werden. Und doch scheinen zweifelsohne
schon vor der Zeit der großen Trübsal einige dieser Ereignisse
zu geschehen. Das ist in Übereinstimmung mit einer ziemlich
offensichtlichen Regel in der Bibel - daß vor der Erfüllung einer
Prophezeiung möglicherweise schon etwas Ähnliches
geschieht, als ein Vorzeichen seiner endgültigen Erfüllung. Aus
diesem Grund stimmen alle Experten der Prophetie darin
überein, Dinge, die während der großen Trübsal geschehen
werden, jetzt schon vorkommen, eines nach dem andern, nur
nicht so intensiv, wie es in den kommenden Tagen sein wird.
Die Bibelstellen, die wir oben zitiert haben, zeigen uns schon die
Hauptmerkmale der großen Trübsalszeit. Während jener Zeit
werden große Zeichen und Wunder geschehen. Vor dem
Kommen des Herrn wird der Antichrist an etwas ganz besonders
interessiert sein: am Vollbringen von Zeichen und Wundern. Es
ist allgemein bekannt, daß bevor eine Person ankommt, zuerst
sein Schatten gesehen und seine Stimme gehört wird. Genauso
wird vor der Ankunft der großen Trübsal der Schatten und die
Stimme der Zeichen und Wunder der Trübsal schon da sein. Da
Zeichen und Wunder äußerst üblich sein werden in der großen
Trübsal, müssen diese in unseren Tagen zunehmen.
Wir haben zu beachten, daß die Werke Gottes mit dem Heiligen
Geist in Zusammenarbeit mit unserem Geist getan werden. Sie
werden nie durch die Menschenseele ausgeführt. Es ist nur
Satan, der die Kraft der menschlichen Seele braucht - diese
psychische Kraft, die jetzt wegen dem Fall durch das Fleisch des
Menschen verborgen liegt. Daher wird Satan in den letzten
Tagen unvermeidlich einen Antichristen auf die Füße stellen,
dem er alle seine eigene Kraft und Autorität geben wird, denn er
wird sich auf die verborgene Kraft der menschlichen Seele
verlassen müssen.
Ich werde jetzt einige Beispiele anführen, die uns helfen sollen
zu verstehen, wie gewisse Phänomene nicht geistlicher Kraft,
sondern nur Manifestationen verborgener Seelenkraft sind. Da
wir schon den wunderwirkenden Teil der Seelenkraft behandelt
haben, werden wir uns jetzt auf den nicht-wunderwirkenden Teil
konzentrieren.
Beispiel 2 - Erweckungsversammlung
Darf ich sagen, daß das nichts anderes ist als die Kraft ihrer
eigenen Seele. Die Kraft, die vom Heiligen Geist kommt, läßt sich
nicht durch äußerliche Umstände beeinflussen. Wenn jemand
wissen möchte, was predigen in Seelenkraft bedeutet, muß er
nur in eine große überfüllte Versammlung gehen, die der besten
technischen Ausrüstung versehen ist. Dann höre er, wie die
Leute singen, und beobachte, wie das Publikum mitgeht. Sie
werden in der Lage sein zu spüren, daß eine besondere Kraft in
diesem von Menschen vollgedrängten Saal wirkt. Was für eine
Kraft ist es? Bedrückend? Es kann nicht die Kraft des Heiligen
Geistes sein, sondern nur die der Seele. Warum? Beobachten
wir die Leute: Wenn sie singen, singen sie einstimmig in eine
Richtung mit der Wirkung, daß alle Seelenkräfte der ganzen
Menge konzentriert werden. Wie groß ist diese Kraft! Man mag
mit dem Gedanken hingehen, ihnen zu helfen, aber statt dessen
wird man von ihnen beeinflußt. Welche Gefahr da droht! Eine
große Anzahl der Diener des Herrn erzählen dieselbe
Geschichte: wie die Anzahl der Besucher oder die Atmosphäre
usw. ihrer Arbeit entweder aufhilft oder sie hindert. Ich antworte
immer, daß sie von ihrem Umstand beeinflußt werden, weil sie in
ihrer eigenen Kraft predigen.
Beispiel 3 - Gesang
Oft ist Gesang eine große Hilfe im Werk des Herrn. Manchmal
jedoch kann es einfach nichts anderes als seelische Aktivität
sein. Eine große Anzahl Leute genießen den Besuch kirchlicher
Gruppen, weil die Musik dort hervorragend ist. Einige Gruppen
geben eine sehr große Summe aus, nur um eine Orgel zu
erwerben. Es gibt Leute, die sich beim Klang der Orgel und des
Gesangs in die Gegenwart Gottes gerückt meinen. Aber werden
die Geister der Leute durch solche Attraktion frei und näher zu
Gott gezogen? Ist das Gottes Weg?
Einmal war ich in einem Dorf an der See. Die Einwohner waren
alle Fischer. Es gab da zerstreut Gläubige. In den
Versammlungen waren da manchmal zwanzig, dreißig, fünfzig
oder zu sechzig Personen. Welch unregelmäßiger Gesang drang
da einem in die Ohren. Einige sangen schnell, andere langsam.
Die ersteren mußten am Ende der letzten Linie mehrere
Sekunden warten bis die langsameren sie aufgeholt hatten. Ein
Bruder sagte mir, daß, nachdem er ihren Gesang gehört hatte, er
nicht mehr predigen konnte. Ich antwortete ihm, daß dafür wohl
ein Grund vorlag, Kam seine Kraft von ihm oder von Gott?
Beispiel 4 - Schriftauslegung
Sogar beim Studium der Bibel besteht die Gefahr, daß
verborgene Kraft der Seele zum Ausdruck kommt. Zum Beispiel
ist jemand verwirrt über einen bestimmten Abschnitt der Schrift.
Er versteht ihn nicht. Also denkt er dauernd darüber nach, sei es
beim Spazieren, vor dem Einschlafen, im Studierzimmer oder im
Zug. Plötzlich scheint er in der Lage zu sein, den Abschnitt
selbst logisch auszulegen. Wenn er ein gutes Gedächtnis hat,
wird er es behalten; wenn sein Gedächtnis nicht so scharf ist,
wird er es in ein Notizbuch schreiben. Ist nicht eine solche
Interpretation wunderbar? Doch die Frage muß gestellt werden,
ist sie verläßlich? Denn manchmal kann sie von der Seelenkraft
kommen. Wenn wir ihre Resultate ansehen, dann kann ihre
Interpretation gut beurteilt werden. Denn eine solche neue,
spezielle, scheinbar tiefe Darlegung bringt vielleicht keine
geistliche Frucht. Nicht nur ist er selbst nicht in der Lage, Leben
daraus zu entnehmen, er mag auch keineswegs in der Lage sein,
anderen Leben weiterzugeben, indem er diese Interpretation
weitergibt. Das einzige, was er tun kann, ist, dem Verstand der
Leute ein bißchen zu helfen.
Beispiel 5 - Freude
Nun wenden wir diese Regel für das sogenannte heilige Lachen
an. Wie erhalten die Leute dieses Lachen? Was für einen
Vorgang befolgen sie, oder welche Bedingungen müssen sie
erfüllen? Es ist nichts anderes als einfach um das Lachen zu
bitten. Nur ein Gedanke ist da, nämlich zu lachen. Suchen sie
wirklich die Erfüllung des Heiligen Geistes? Ihre Lippen mögen
tatsächlich Worte äußern wie "o Gott, fülle mich mit deinem
Geist". Das Ziel ihres Bittens jedoch ist nicht die Erfüllung mit
dem Heiligen Geist; ihr Herz wünscht etwas anderes. Was ist ihr
Ziel? Sie wollen lachen, sie wollen freudig sein. Sie beten nicht:
"Gott, ich bitte dich, fülle mich mit deinem Geist. Es kommt mir
nicht auf äußerliche Gefühle an. Wenn du mich mit deinem Geist
füllst, bin ich zufrieden, mit oder ohne Gefühl." Wer auch immer
mit Gottes Geist gefüllt werden will, sollte eine solche Haltung
einnehmen. Laßt mich eine wahre Geschichte erzählen: Ein
Student hatte neulich Buße getan und den Herrn angenommen.
Er hatte einen Kommilitonen, der vorgab, mit diesem heiligen
Gelächter gefüllt zu sein und schien maßlos freudenvoll. Dieser
Kommilitone drängte ihn, auch die Erfüllung mit dem Heiligen
Geist zu suchen, und erzählte ihm, wie freudig er von der
Morgenröte bis zur Dämmerung sei, ohne irgendwelche
Traurigkeit. Diese Erfahrung sei hilfreich für das geistliche
Wachstum. Da unser Student den Kommilitonen für einen
Gläubigen und Fortgeschrittenen hielt, dachte der Neubekehrte,
daß er diese Erfahrung auch haben sollte. Demzufolge begann
er ernsthaft zu Gott zu beten und bat, Gott möge ihm diese
Erfahrung geben. Er betete in solchem Ausmaß, daß er den
Appetit verlor und sein Studium vernachlässigte. Später ging er
zu seinem Lehrer und bat ihn, auch für ihn zu beten. Der Student
selbst flehte inbrünstig vor Gott und gelobte, daß er an diesem
Abend nicht mit Beten aufhören wolle, bis er diese Erfahrung
erhalte. Als er so betete, sprang er plötzlich auf und brüllte, wie
freudig er sei. Er lachte und lachte. je mehr er lachte, desto
lustiger fühlte er sich. Er lachte und tanzte und brüllte. Sein
Lehrer dachte, er müsse von Sinnen sein. Indem er wie ein Arzt
auftrat, hielt ihn der Lehrer fest und sagte: "Bruder, sei ruhig,
führe dich nicht ungebührlich auf." Aber je mehr er ermahnt
wurde, desto wilder reagierte er. Der Lehrer wagte nichts mehr
zu sagen, da er sich f fürchtete, den Heiligen Geist zu beleidigen,
falls dies wirklich von Gott wäre. Schließlich ging der Student
nach Hause. Am folgenden Tag ging es ihm besser. Nun, dies
war nichts anderes als eine große Seelenkraf t, die frei wurde,
denn er hatte die Bedingungen für dessen Freilegung erfüllt.
Solche Art von Erweckungen muß jedes oder jedes zweite Jahr
wiederholt werden, weil die Auswirkung der Medizin, die man
zuvor gegeben hat, nachläßt und der alte Zustand wieder
einkehrt. Manchmal wird die Auswirkung einer vorher
geschehenen Erweckung schon nach zwei oder drei Wochen
oder nach einigen Monaten erbleichen. Großer Eifer und Tatkraft
wurden tatsächlich am Anfang der Erweckung gezeigt, aber
nach einer Weile ist alles vorbei und abgeschlossen. Darin ist
keine andere Ursache zu finden als der Mangel an Leben.
Was ist kälter als der Tod? Ein Leichnam wird verwesen und
verfallen. Aber wenn Auferstehungsleben eingeflößt wird, wird
der Tod vom Leben verschlungen. Demgemäß ist eine
wiedergeborene Person fähig, allem zu widerstehen, was zum
Tod gehört, und ist fähig, alle toten Dinge abzuwerfen.
Die folgende Illustration wurde manchmal gebraucht, um
Auferstehung zu erklären: Einmal war ein Mann, der nicht an die
Auferstehung glaubte. Er war eine sehr wichtige Person in
einem Kreis von Atheisten. Nach seinem Tod stand auf seinem
Grabstein geschrieben: "Grab, das nicht aufgebrochen werden
kann." Das Grab war aus Marmor gebaut worden. Sehr
überraschend wurde dieser große Marmorsarkophag eines
Tages aufgebrochen. Eine Eichel war in den Riß der Steine
gefallen während dem Bau. Allmählich wuchs sie heran zu einer
großen Eiche und brach das Grab auf. Ein Baum hat Leben,
daher kann er einen Platz des Todes aufbrechen. Leben allein
kann Tod bezwingen. Das ist Wiedergeburt, das ist
Auferstehung.
Gott wirkt nur mit seiner eigenen Stärke. Demgemäß müssen wir
ihn bitten, unser Seelenleben zu binden. jedesmal, wenn wir für
Gott arbeiten, müssen wir zuerst an uns selbst wirken, wir
müssen uns auf die Seite stellen. Wir sollten unsere Talente und
unsere starken Seiten niederlegen und Gott bitten, diese Dinge
zu binden: "0 Gott, ich will, daß du wirkst, ich will mich nicht auf
mein Talent und auf meine Kraft verlassen. Ich bitte dich, daß du
selber wirkst, denn aus mir kann ich nichts tun.
Was sagt der Herr von dem, der sein Leben verliert, d. h. der
sein Leben in dieser Welt haßt? Er wird es zum ewigen Leben
bewahren. Es ist so, als ob ich Redegewandtheit hätte, doch ich
bin nicht willig, sie zu gebrauchen. Mein Herz ist nicht auf
Redegewandtheit gerichtet - ich will sie nicht als mein Werkzeug
gebrauchen - ich verliere meine Redegewandtheit und weigere
mich, mich auf sie zu verlassen. Was ist das Resultat? Ich
gewinne Leben; d. h. ich bin fähig, andern im Leben zu helfen.
Dasselbe gilt für die Fähigkeit zu verwalten oder für irgendeine
andere Fähigkeit, deren Gebrauch ich verleugne. Ich harre statt
dessen auf Gott. So werde ich den Menschen wirklich nützen.
Wollen wir daher lernen, unsere eigene Kraft nicht zu
gebrauchen, auf daß wir viel Frucht bringen.
Ich glaube, daß viele Leute so reich und stark sind, daß sie Gott
keinen Raum zu wirken lassen. Oft wiederhole ich die Wörter
"hilflos" und "hoffnungslos". Ich muß sagen: "Alles, was ich
habe, ist dein, ich selbst habe nichts. Außer dir bin ich wahrlich
hilflos und hoffnungslos." Wir müssen Gott gegenüber eine
völlig abhängige Haltung haben, so daß wir meinen nicht ein-
noch ausatmen zu können ohne Gott. Auf diese Art werden wir
sehen, daß unsere Kraft wie auch unsere Heiligkeit, ja alles von
ihm kommt. Was wir auch haben, es ist alles von ihm. Wie sehr
freut sich Gott zu sehen, wenn wir hoffnungslos und hilflos zu
ihm kommen.
Einmal fragte mich ein Bruder: "Welches ist die Bedingung für
das Wirken des Heiligen Geistes?" Worauf ich antwortete, daß
der Heilige Geist nie die Hilfe der Seelenkraft beansprucht. Der
Heilige Geist muß uns zuerst an den Ort bringen, wo wir von uns
aus nichts tun können. Laßt uns lernen, alles zu verleugnen, was
von unserem natürlichen Selbst kommt. Wundersam oder
gewöhnlich, was es auch sei, wir müssen alles verleugnen, was
von unserem natürlichen Selbst kommt. Dann wird Gott seine
Kraft ausspielen, um das zu vollführen, was er zu tun
beabsichtigt.
Der Herr ist so vollkommen, und doch ist sein ganzes Leben
völlig hoffnungslos und hilflos von Gott abhängig. Er kommt in
die Welt, um den Willen des Vaters in allen Dingen zu tun. Wir,
die wir nur ein Stäubchen sind, sind wirklich nichts. Wir müssen
unsere Seelenkraft ablegen und alles verleugnen, was von der
Seele kommt, bevor wir mit geistlicher Kraft wirken und viel
Frucht bringen können. Möge Gott uns segnen.
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