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Elektronisch geregeltes
Bremssystem
im Stadtbus CITARO
Ausgabe 2000
WABCO
Fahrzeugbremsen
Ein Unternehmensbereich
der WABCO Standard GmbH
Einleitung .................................................................. 3
Systemaufbau ........................................................... 4
Fehlererkennung..................................................... 14
2 W ABC O
Einleitung / Vorteile des EBS EBS
Einleitung
Die Anforderungen an eine Bremsanlage steigen stetig,
so daß die Entwicklung und Einführung eines elektroni-
schen Bremssystems EBS ein logischer Schritt ist.
W ABC O 2 3
EBS Systemaufbau im CITARO
2P/1E-EBS
AME = Achsmodulator
BWG = Bremswertgeber
ECAS = Elektronische Niveauregulierung
EMR = Elektronische Motorregelung
PRV = Proportional Relaisventil
REDV = Redundanzventil
RET = Retarder
RV = Relaisventil
S = Drehzahlsensor
V = Verschleißsensor
Dieses EBS setzt sich aus einem zweikreisigen, rein nik für die Hinterachse, einem Bremswertgeber mit 2
pneumatisch arbeitenden Anlagenteil und einem überla- integrierten Sollwertsensoren und Bremsschaltern, so-
gerten einkreisigen elektropneumatischen Anlagenteil wie einem Proportionalrelaisventil und zwei ABS-Venti-
zusammen. Diese Konfiguration wird als 2P/1E-System len für die Vorderachse.
beschrieben. Der unterlagerte zweikreisige pneumatische Anlagenteil
Der einkreisige elektropneumatische Anlagenteil besteht entspricht in seiner Struktur im wesentlichen dem einer
aus einem zentralen elektronischen Steuergerät (Zen- konventionellen Bremsanlage. Dieser Anlagenteil dient
tralmodul), dem Achsmodulator mit integrierter Elektro- als Redundanz und wird nur wirksam bei einem Ausfall
des elektropneumatischen Kreises.
4 W ABC O
Beschreibung der Komponenten EBS
Funktionsweise
Redundanzventil Zentralmodul
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EBS Beschreibung der Komponenten
4-Kanal
6 W ABC O
Beschreibung der Komponenten EBS
6-Kanal
W ABC O 2 7
EBS Beschreibung der Komponenten
Funktionsweise
Bremswertgeber Zentralmodul
Luftbehälter
Luftbehälter
Bremszylinder
Vorderachse
Hinterachse
8 W ABC O
Beschreibung der Komponenten EBS
Funktionsweise
Zentralmodul
Bremswertgeber
Achsmodulator
Luftbehälter
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EBS Beschreibung der Komponenten
Funktionsweise
Zentralmodul
Luftbehälter
Tristop ® Tristop®
Zylinder Zylinder
Redundanzventil
10 W ABC O
Beschreibung eines 4S/4M- /6S/6M- Systems EBS
Der elektropneumatische Anlagenteil des Busses und Signalaufbereitung und Fehlerüberwachung für die Hin-
dessen Signalpfad wirken über terachse erfolgen im Achsmodulator, so daß anschlie-
ßend die Sensorwerte via Datenbus dem Zentralmodul
n Bremswertgeber zur Verfügung gestellt werden können.
zwei Wegsensoren ermitteln den Sollwert, der
pulsweitenmoduliert übertragen wird; zwei inte- Funktion der pneumatischen Redundanz
grierte Schalter dienen u. a. als Sollwertbestäti-
gung Vorderachs- und Hinterachskreis arbeiten mit unter-
n Zentralmodul schiedlichen Redundanzverfahren. Der Vorderachskreis
Solldruckermittlung für die einzelnen Achsen und funktioniert gemäß dem Additionsredundanzprinzip, der
Systemsteuerung Hinterachskreis ist mit einer über ein Ventil schaltbaren
Redundanz ausgestattet.
n Proportional-Relaisventil
für die Druckregelung der Vorderachse Additionsredundanz an der Vorderachse
n ABS-Magnetventile
für die schnellen ABS-Drucksteuerzyklen an der Der pneumatisch arbeitende und als Redundanz dienen-
linken und rechten Radbremse der Vorderachse de Vorderachskreis wirkt über
n Redundanzventil n Bremswertgeber
für die Zurückhaltung des Hinterachs-Redundanz- mit 2 pneumatischen Kreisen (Vorder- und Hinter
druckes achse)
n Achsmodulator n Proportional-Relaisventil
mit integrierter Steuereinheit zur seitenweisen Re- Relaisventil mit kombinierter Vorsteuerung durch
gelung der Bremsdrücke an der bzw. den Hinter- pneumatischen Vorderachskreis und das Propor-
achsen. tional-Magnetventil
Das EBS kann elektrisch über den Fahrtschalter (Kl. 15) auf die Bremszylinder der Vorderachse.
oder durch Betätigen des Bremswertgebers mittels der
integrierten Bremsschalter eingeschaltet werden. Beim Betätigen des Bremswertgebers wird elektropneu-
matisch Druck über das Proportionalventil ausgesteuert.
Der gemessene Weg des Bremspedals wird als Sollver- Abhängig von der Betätigungskraft wird das Proportio-
zögerung interpretiert und vom Zentralmodul unter Be- nalventil verzögert pneumatisch redundant vom Brems-
rücksichtigung verschiedener Kriterien in wertgeber mit Druck versorgt.
Solldruckvorgaben für die Vorderachse und die Hinter-
achse umgerechnet. Dieser addiert sich zu dem bereits elektropneumatisch
ausgesteuerten Druck. Der vom Proportionalventil aus-
Die Sollwertvorgabe für den Achsmodulator wird über ei- gesteuerte Druck wird durch Variation des elektropneu-
nen Systembus vom Zentralmodul gesendet. Der Achs- matischen Druckes an den vorgegebenen Solldruck
modulator regelt und erfaßt die Bremsdrücke der linken angeglichen.
und rechten Radbremse der Hinterachse. Der Brems-
druck der Vorderachse wird vom Zentralmodul über das Beim Ausfall der Elektropneumatik wirkt der pneumati-
Proportional-Relaisventil mit integriertem Drucksensor sche Druckanteil allein auf das Proportionalventil, der
geregelt. durch weitere Bremspedalbetätigung auf p max angeho-
ben werden kann
Die Drehzahlen der Räder werden über die vom ABS-Sy-
stem bekannten Sensoren erfaßt und dienen u.a. als Ein- Wegen der Notwendigkeit, den redundanten Brems-
gangsgröße für die Drucksteuer-Regelalgorithmen, für druck der Vorderachse gegenüber dem elektropneuma-
die ABS-Funktion und für die ASR-Funktion. tisch ausgesteuerten zurückzuhalten (z.B.
verschleißoptimierende Maßnahmen bzw. Dauerbrem-
Um eine Verschleißregelung durchzuführen, sensieren senintegration), hat der „elektrische“ Sollwert Voreilung
Bremsbelagverschleißsensoren den Verschleißzustand gegenüber dem pneumatisch ausgesteuerten Vorder-
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EBS Beschreibung eines 4S/4M- /6S/6M- System
achsdruck am Bremswertgeber (2. pneumatischer Kreis Für die Sensierung des Bremsbelagverschleisses sind
des Bremswertgebers). Potentiometer (evtl. für Trommelbremsen alternativ End-
schalter) vorzusehen, die für die Vorderachse vom Zen-
Hinterachsredundanz tralmodul eingelesen werden. Die Hinterachsverschleiß-
sensoren werden vom Achsmodulator erfaßt; die Ergeb-
Die pneumatische Redundanz der Hinterachse wirkt nisse werden via Systembus Bremse an das Zentralmo-
über dul übergeben. Die Sensoren werden achsweise
getrennt mit einer kurzschlußfesten 5V-Spannung ver-
n Bremswertgeber sorgt.
mit 2 pneumatischen Kreisen (Vorder- und Hinter-
achse) Regelfunktionen
n Redundanzventil
Dauerbremsintegration
mit einem 2/2-Wege-Magnetventil, einem 3/2-We-
Das Bremssystem verfügt über ein integriertes Bremsen-
geventil und einem Relaisventil.
management, welches permanent die Dauerbremse bei
n Wechselventile Betätigung des Bremspedals entsprechend einer opti-
integriert im Achsmodulator der Hinterachse malen Verzögerung des Fahrzeugs regelt. Durch die
Verteilung Dauer- und Betriebsbremse wird ein Ver-
auf die Bremszylindern an bzw. den Hinterachsen.
schleißoptimerter Zustand der Betriebsbremse erreicht.
Die Funktion ist wesendlicher Bestandteil der Verzöge-
Während des fehlerfreien EBS-Betriebs, d. h. an der Hin-
rungsregelung
terachse ist eine elektronische Druckaussteuerung mög-
lich, wird aufgrund des elektronisch ausgeregelten
Verzögerungsregelung
Druckes am linken Hinterrad das 3/2-Wegeventil in die
Die Verzögerungsregelung dient der Anpassung des
Stellung "Redundanz wegschalten" gebracht.
Bremsdruckniveaus an den Abbremsungswunsch des
Fahrers (def. als z in %).
Der Bremswertgeber ist elektrisch getrennt 2-kreisig aus-
geführt. Über 2 Schalter wird der Betätigungsvorgang er-
Bei gleicher Pedalbetätigung wird das Fahrzeug unab-
kannt. Die Schalter haben im einzelnen folgende
hängig vom Beladungszustand stets gleichstark abge-
Funktionen zu erfüllen:
bremst.
n Erkennung des Bremsbeginns
Um bei einer etwaigen Veränderung des Reibungskoef-
n Einschalten des EBS (wenn Fahrtschalter in Stel- fizienten an einer Radbremse (z.B. Fading bei Bergab-
lung „aus“) fahrt) dem Fahrer die Verschlechterung auch subjektiv
spüren zu lassen, beendet die Verzögerungsregelung
n unbetätigt werden die Offsetwerte der Sollwert-
jegliche Adaption, wenn ein vorgegebenes, fixes Maxi-
sensoren kalibriert und überwacht.
mum erreicht wird.
Die berührungslosen Wegsensoren liefern den elektri-
schen Bremssollwert als pulsweitenmodulierte Signale Zum Umfang der Verzögerungsregelung zählt weiterhin
an das Zentralmodul. Beide Signale des redundanten eine Adaption an die Bremsenhysterese. Bei jedem Lö-
elektrischen Gebers werden gleichwertig ausgewertet. sen der Bremse werden die Löseschritte so gewählt, daß
sich eine sofortige Bremskraftveränderung einstellt. Die-
Die Bremsdrücke an der Vorderachse werden mit strom- se Funktion bewirkt ein schnellstmögliches Lösen der
geregelten Proportional-Relaisventilen geregelt. Die Ist- Bremsen, d.h. PKW-Feeling.
drucksensoren sind in die Ventilbaugruppen integriert.
Die Istwerte werden als analoge Signale übertragen. Bremskraftverteilung
Die Verteilung der Bremskräfte auf Vorder- und Hinter-
Eine Achslastsensierung ist nicht vorgesehen. Die achse ist u.a. abhängig von den im Programmumfang
Bremsdrücke je Achse werden durch eine besondere "Verzögerungsregelung" gemachten Vergleich von Ist-
Bremskraftverteilungsfunktion bestimmt. Die Ansteue- und Sollwert der Fahrzeugverzögerung. Der Druck an
rung der Ventile erfolgt durch das Zentralmodul. Vorder- und Hinterachse wird so geregelt, daß optimale
Bremsdrücke an diesen Achsen ausgesteuert werden.
Der EBS-Systemzustand, z. B. vorhandene Fehler, wird
vom EBS über den Fahrzeugbus (Datenleitung) an ein Bremsbelagverschleißregelung
Display übertragen. Bei unkritischer Bremsung wird in Abhängigkeit der vor-
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Beschreibung eines 4S/4M- /6S/6M- System EBS
liegenden Verschleißsignale, d.h. einem erfaßten Ver- mittelt und dort „aufbereitet“. Dabei wird der Weg ent-
schleißunterschied die Bremsdruckverteilung angepaßt. sprechend der in der Grafik dargestellten Kennlinie in
Der Druck der höher verschlissenen Radbremsen wird eine Sollverzögerung umgerechnet.
geringfügig zurückgenommen, der Druck der niedriger
verschlissenen Radbremsen um ein adäquates Maß er-
höht, so daß die vom Fahrer geforderte Gesamtabbrem- á
sung sich nicht verändert. zsoll
Antiblockierfunktion (ABS)
Die Regellogik erkennt aus dem Drehzahlverhalten der
Räder, ob ein oder mehrere Räder “Blockierneigung“zei-
gen und entscheidet, ob der zugehörige Bremsdruck ge-
senkt, gehalten oder erhöht werden soll. Die Räder der
Hinterachse werden analog diesem Konzept in ihrem op-
timalen Bereich geregelt (Individual-Regelung ðIR). sà
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EBS Fehlererkennung
Fehlererkennungsmaßnahmen dienen dazu, die Auswir- kabelung ist von außen nicht zugänglich.
kungen von Systemausfällen zu vermeiden und/oder
den Fahrer über Funktionsbeeinträchtigungen zu infor- Das EBS überprüft die Bremsdruckaussteue-
mieren. Zum Teil entsprechen die Fehlererkennungs- rung. Eine Überwachung erfolgt sowohl für die
prinzipien denen einer konventionellen ABS-Anlage elektrisch geregelten Bremsdrücke als auch für
(Überwachung der ABS-Ventile, der Drehzahlsensoren, die pneumatisch redundanten Drücke.
der Rechnerhardware).
Vorderachsbremsdruck zu klein
Ein großer Teil der Überwachungsmaßnahmen betrifft Es wird geprüft, ob ein Mindestbremsdruck (an der Vor-
dagegen EBS-spezifische Funktionsbereiche (EBS-spe- derachse bei einer bestimmten Magnetbestromung vor-
zifische Sensorik, EBS-spezifische Magnetansteuerun- handen ist.
gen, Bremsdruckaussteuerung, Datenübertragung über
CAN-Bus). Hinterachsdruckabweichung (links-rechts) zu groß
Bei normalen Bremsvorgängen (weder ABS- noch ASR-
Das EBS wertet neben den Drehzahlsensorsignalen Regelungen) müssen die gemessenen Bremsdrücke auf
zahlreiche andere Sensorsignale aus und überprüft die- der linken und rechten Seite der Hinterachse nahezu
se Signale auf Fehlerfreiheit. gleich sein. Überschreitet die Bremsdruckdifferenz einen
zulässigen Wert, so wird auf Fehler erkannt.
Sollwertsensierung (Sensoren und Schalter)
Der Bremswertgeber liefert zwei Sensor- und zwei Ausfall der Hinterachs-Redundanz
Schaltersignale. Die Sensorsignale (pulsweiten-modu- In bestimmten Situationen (Fahrzeugstillstand, eingeleg-
liert) werden auf Einhaltung des zulässigen Werteberei- te Feststellbremse) wird die elektrische Bremsdruckaus-
ches und auf gegenseitige Abweichung hin untersucht. steuerung an der Vorder- und Hinterachse verhindert.
Die Schaltersignale (digital) werden auf korrekten Schalt- Tritt der Fahrer nun auf das Bremspedal, so wird die Vor-
zustand hin überprüft. der- und Hinterachse mit pneumatischer Redundanz ge-
bremst. Überschreitet der Vorderachsbremsdruck einen
Bremsdrucksensierung (Vorder- und Hinterachse) bestimmten Wert, so muß an der Hinterachse ebenfalls
Die Signale (analog) der Drucksensoren in den Druckre- ein gewisser Mindestdruck vorhanden sein. Ist dies nicht
gelkreisen werden auf Einhaltung des zulässigen Wer- der Fall, so wird auf Fehler erkannt.
tebereiches hin überprüft.
Hinterachs-Redundanz nicht wegschaltbar
Hinweis: Die Verkabelung der beiden Hinterachsdruck- Die pneumatische Redundanzdruckaussteuerung an der
sensoren ist von außen nicht zugänglich, da es sich um Hinterachse wird im Normalfall durch das Redundanz-
eine interne Verkabelung des Achsmodulators handelt. ventil verhindert. Ist dieses Wegschalten aufgrund eines
Fehlers nicht mehr möglich, so kann der Hinterachs-
Verschleißsensierung (Vorder- und Hinterachse) bremsdruck bei ABS-Regelungen u. U. nicht mehr redu-
Die Signale (analog) der Verschleißsensoren werden auf ziert werden (weil der nicht ABS-fähige Hinterachs-
Einhaltung des zulässigen Wertebereiches hin überprüft. Redundanzdruck in die Hinterachsbremszylinder ge-
langt). In dieser Situation erfolgt eine Fehlererkennung.
Das EBS überwacht die Ansteuerung der EBS-
spezifischen Magnetventile. Das EBS überwacht die Datenübertragung
n zwischen dem EBS-Zentralmodul und dem
Vorderachsproportional-Relaisventil Achsmodulator (Systembus)
Der stetige Magnet (Druck proportional zum Magnet-
strom) des Vorderachsproportional-Relaisventils wird n zwischen dem EBS und den anderen Systemsteu-
auf korrekten Ansteuerzustand hin überwacht. ergeräten (Fahrzeugbus)
Ist die Kommunikation nicht möglich oder bricht die Kom-
Hinterachs-Redundanzventil munikation plötzlich ab, so wird auf Fehler erkannt.
Der Schaltmagnet des Hinterachs-Redundanzventils
wird auf korrekten Ansteuerzustand hin überwacht.
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Notbetriebsarten / Prüfarten der EBS EBS
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