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TORSTEN SCHWANKE
MA DAME D’AMOUR
Vorwort:
Im Sommer 2001 befand ich mich mit einer Wallfahrtsgruppe jugendlicher deutscher Katholiken in
Lourdes. Meine persönlichen Erfahrungen sind in diesem Gedicht niedergeschrieben. Die
Höhepunkte meiner Wallfahrt waren (neben der befreienden Lebensbeichte) der Besuch der Grotte
der Makellosen, da ich den Fels küsste, welchen die mit Leib und Seele in den Himmel
Aufgenommene bei ihrer Erscheinung vor Bernhardette 1858 geweiht, und der Besuch der
Ausstellung von Photographien über die Pieta Michelangelos am Fuß des zuvor betend
beschrittenen Kreuzweges. Beide Male wurde ich - wiewohl aufgrund meiner Sündhaftigkeit dessen
nicht würdig - von der Liebe der Seligen Jungfrau am tiefsten Herzen berührt. Ich wollte ihr ein
Lied der Liebe singen, wie es ihrer würdig wäre. Dabei merkte ich, wie alle menschlichen Worte
ungenügend sind, ihre vollkommene innere und äußere Schönheit und ihre christusgleiche Liebe zu
besingen, und ich wünschte mir, die Mutter meines Herrn in der Zunge der Engel zu preisen. In den
letzten Strophen gebot mir mein Herz, nach einer tiefen Sprachlosigkeit, in einer mir nahezu
gänzlich unbekannten Sprache zu singen, denn immerhin stammt der Minnesang aus dem Süden
Frankreichs. „Nichts vermag ein Mensch zu sagen“, schreibt Qoheleth. Trotz zwanzigjähriger
Übung in der Dichtkunst empfinde ich dies Lob der Lieben Frau als ein ungenügendes Stammeln.
Der einzig wahre Gott ist sterblichen Menschen unaussagbar. Dies Poem widme ich allen
Einsamen, welche in Maria die Liebe des Messias suchen. Ihm, dem Herrn, sei alles Lob und aller
Ruhm in Ewigkeit.
Der unnütze Knecht des Herrn, in Lourdes, am 4. August 2001
II
III
IV
VI
IX
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
XXV
Ich sitze bei Jeanne d’Arc und trinke Wein
Und eine schaut so schön und eine singt.
In Schönheit sterb ich, ewig schön zu sein.-
Mein Auge und mein Ohr die Schönheit trinkt,
Und rot, so rot der Wein im Kelche blinkt
(Und da sind Mirjam nah und Evelin)
Und wieder bin ich wenig fromm, mir sinkt
Vorbei an Heiligen, die mein Leben ziehn,
Mein Herz in traurigen Genuß - ich liebe ihn.
XXVI
Vergebung einem armen Misanthropen,
Der an der Rose nur den Dorn gefunden!
Ach gliche ich dem großen Philanthropen,
Dem Dornen kränzten seines Herzens Wunden
Und der in seiner Seele Marterstunden
Die liebte, die ihm waren seine Pein!
Zwar ward ich von der Feindschaft losgebunden,-
Doch schlagen neu die Geißeln auf mich ein
Und treffen mich im Innersten. Ich bin allein.
XXVII
Die schöne Bernhardette ging fremd vorbei,
Wie alle Frauen fremd vorübergehen.
Jüngst saß sie lauschend meinem Wort als sei
Sie Magdalena, lieblich anzusehen.
Verlassenheiten muß ich überstehen,
Da sie gegangen mit dem Pharisäern.
Die Winde violetten Dunkels wehen,
Es kommt die Nacht, da wacht mein Schmerz auf ehern.
So gehts den schmerzensreichen Dichtern, leidenden Sehern.
XXVIII
XXIX
FRANCOIS VILLON
MARIEN-BALLADE
LA FRANCE
„O reine voici donc après la longue route...“
(Charles Péguy)
(.......)
ENTBLÄTTERTE ROSE
LOURDES
Maria erschien der siebzehnjährigen Bernadette in der Grotte von Massabielle im August 2001 für
sieben Tage. Bernadette war ein schönes Mädchen von aphrodisischer Gestalt, kurze goldenen
Locken, Diamanten an den Ohren, himmelblauen Augen, ein schwarzes Kleid, das bis zu den
Oberschenkel reichte und die schlanken Arme frei ließ. Der Dichter betete sie an und gestand ihr in
seiner Ohrenbeichte: Ich bin verliebt und weiß nicht in wen, ich glaube, ich liebe die Liebe!
Bernadette ging mit einer jungen Frau namens Judith, die ein langes weißes Seidenkleid trug, einem
kleinen afrikanischen Mädchen mit großen Brüsten und einer kleinen blonden deutschen Novizin
vor die Grotte von Massabielle, wo sonst die Schweine gehütet wurden. Ja, sagte der Dichter, Herr
Toto, mein Herz ist solch ein Schweinestall, will sich Gott in den Schweinestall betten und in
meinem schweinischen Herz geboren werden? Bernadette ging mit den Schwestern in Christus an
den grünen Gavestrom, Brennholz zu sammeln. Sie wollte am Abend ein Lagerfeuer entzünden und
die Gitarre spielen, die Jünglinge würden rauchen und die Mädchen mit ihren glockenreinen
Stimmen charismatischen Lobpreis singen, Herr Toto aber heimlich eine Flasche Wein von der
Rhone entkorken. Plötzlich hörte Bernadette ein leises Singen von himmlischen Frauenstimmen und
sah dann eine junge schöne Dame in einem weißen Licht. Die Dame sah die schöne Bernadette
lange an. Sie trug ein weißes Kleid von hauchfeinem Stoff, der ihren perfekten Körper lieblich
umspielte und einen himmelblauen Mantel, den sie weit öffnete, um alle an ihren Busen zu rufen!
Dann bat die Dame Bernadette, das Ave Maria Gratia zu beten. Die Dame betete immer den
Lobpreis Jesu mit. Die Dame selbst hielt in den Händen eine lange Perlenkette von rosanen und
weißen Perlen, der ihr um den Hals, die Arme glitt und in den Schoß rollte. Sie nahm die Perlen an
den Mund und küsste die Perlen, denn es sind dies die Perlen des Evangeliums, von dem die
Weisheit Jesu sprach, ein Mann gibt alles hin, um diese Perle zu gewinnen! Dann verlöschte die
Erscheinung. Die Frömmler hatten die junge schöne Bernadette aufgefordert, die Erscheinung der
himmlischen Jungfrau mit Weihwasser zu bespritzen. Nun stand die himmlische Jungfrau wieder
vor der blonden Bernadette. Diese tat, wie ihr die Pfaffen und die alten Weiber aufgetragen. Sag
mir, du schöne Dame, ob du von Gott kommst, sprach Bernadette. Die Jungfrau verneigte sich vor
dem Namen Gottes. Da strahlte Bernadettes Antlitz. Herr Toto, der alte Dichter im Kreis der jungen
Mädchen, sah den Glanz auf Bernadettes Antlitz. War es das Sonnengold ihrer Locken, war es das
Himmelblau ihrer klaren Augen, der Lichtglanz ihrer Jungmädchenseele, das strahlende Weiß ihrer
nackten Haut, der Glanz der Diamanten an ihren Muschelohren, das Perlenweiß der Elfenbeinzähne
bei ihrem strahlenden Lachen? Alles an ihr glänzte, sie schien eine glänzende Jugendgöttin der
Freude, ein Abglanz der himmlischen Jungfrau. Herr Toto sah die himmlische Herrin nicht, aber den
Abglanz an dem jungfräulichen Göttinnenkörper der schönen Bernadette sah er. Bei der nächsten
Erscheinung hatte Bernadette ein Schreibheft und einen Federhalter mit Tinte bei sich. Herr Toto
hatte sie gebeten, Worte der himmlischen Jungfrau aufzuschreiben, wenn die Herrin des Himmels
der jungen reizenden Katholikin etwas diktiere. Die Jungfrau lächelte und sprach: Du brauchst die
Feder nicht ins Tintenfaß zu tauchen, ich werde dir nichts diktieren. Ich werde dir himmlische
Eingebungen geben und Einsichten, aber dazu bitte ich dich, sieben Tage lang zu mir zu kommen in
diese Grotte am grünen Strome Gave. Da freute sich Bernadette, dass sie nicht schreiben musste,
dass aber die himmlische Jungfrau sie erleuchten wollte mit Visionen. Sie sprach: Wenn du mich
rufst, Frau Schönheit, dann will ich gerne kommen, hier in Südfrankreich am Fuß der Pyrenäen, am
Strome Gave in der Grotte von Massabielle in deine Schule zu gehen. Dann sprach die himmlische
Herrin zur jungen Katholikin: Gnädige Frau, ich kann Ihnen nicht versprechen, Sie in dieser Welt
schon glücklich zu machen, aber im Paradiese werden Sie glückselig sein! Bernadette wunderte
sich, dass die Herrin sie nicht mit Du, sondern mit Sie ansprach. Aber die Herrin wollte sie wohl an
den Umgangston in der Kirche gewöhnen. Kommunisten und Pietisten sagen wohl immer Du
zueinander, aber der Priester sagt zum Laien Sie. Das mag man bedauern, aber wenn selbst die
himmlische Dame zu einem hübschen jungen Ding von siebzehn Jahren Sie sagt, dann muß das
wohl in Ordnung sein. Dann sprach Bernadette zu dem vierzehnjährigen braunen Mädchen aus
Afrika, der braunen Gazelle mit dem prachtvollen Brüsten: Jetzt schaut die Jungfrau dich an. Da
sprach das junge Weib: Darf ich auch zur Herrin kommen? Da sagte Bernadette: Ja, meine kleine
Schwester, und auch die deutsche Novizin und auch die Jungfrau aus der Herzegowina und auch der
alte Dichter, alle dürfen sie kommen zur Dame. Und bald sollen sich Scharen von lärmenden
Jugendlichen hier einfinden, die ihre Hochzeiten feiern vor der Grotte der Jungfrau, und Scharen
von alten Weibern, die zahnlos der Großen Mutter singen! Ich will euch alle hier bei mir sehen,
sagte die Dame und verschwand wie ein still verlöschender Schimmer. Nun kamen Scharen von
jungen Mädchen und Jünglingen an, sie scherzten und lärmten und suchten sich zu haschen und zu
fangen zu der heiligen Ehe. Die Jungfrau war zufrieden, dass die Jugendlichen sich in solchen
großen Scharen vor der Grotte einfanden, um fröhlichen Lobpreis zu singen zu Tamburin und
Saitenspiel. Besonders zufrieden war die himmlische Jungfrau, dass die schöne Bernadette wieder
gekommen war. Es hatten zwar zweifelnde Priester ihr abgeraten, aber die schöne junge Bernadette
war einfach bezaubert von der himmlischen Schönen Dame, so dass sie kam. Da sagte die Jungfrau
zu Bernadette: Du wirst noch größere Offenbarungen empfangen! Dann lehrte die Schöne Dame
das hübsche Mädchen ein ganz persönliches Gebet, das nur diese einsame Seele zum Himmel beten
sollte. Bernadette sprach auch zu keiner Menschenseele von diesem intimen Gebet. Als die
allerschönste Jungfrau wieder erschien, bat sie Bernadette, auf Knieen über den harten Steinboden
zur Grotte zu kriechen. Herr Toto, als er das sah, kroch auch auf Knieen den Felsweg hinan.
Bernadette hatte Tränen in den Augen. Ihre Tränen glänzten wie die Diamanten an ihren
Muschelohren. Auch die himmlische Jungfrau schaute wehmütig melancholisch, sie schaute in die
Ferne, als ob sie vom glühenden Südland in das nordische Nebelland schaue und sagte: Bete für die
armen Sünder und Sünderinnen! Bete für die Krankheit dieser Welt! Bei der nächsten Erscheinung
rief die himmlische Jungfrau das hübsche Mädchen mit ihrem Taufnamen an. Bernadette fühlte sich
wie von einer ewigen Mutter gerufen, die sie schon gerufen hatte, als sie noch im Schoß ihrer
leiblichen Mutter war. Es war, als hätte die Schöne Dame damals am Taufbecken gestanden, als die
kindliche Bernadette getauft worden war. Da freute sich Bernadette und trat ganz nah an den Winkel
bei der Felsgrotte, wo die himmlische Jungfrau mit bloßen Füßen erhoben auf einem Felsvorsprung
stand. Da sprach die Jungfrau in der Grotte zur Mädchenseele: Ich vertraue dir ein Mysterium an,
das nur dich allein etwas angeht und dir allein geoffenbart ist. Versprich mir, es nicht in der Welt
bekanntzumachen... Am Abend bat der alte Dichter Herr Toto zwei junge Mädchen, für ihn zu
musizieren. Die deutsche Novizin Michal und die Jungfrau Judith von Herzegowina spielten: Maria
durch einen Dornenwald ging, der hatte in sieben Jahren keine Rosen getragen, aber als Maria, mit
dem Kinde unterm Herzen, durch den Dornenwald gegangen, da trugen die Dornen Rosen, o Jesus
und Maria! Die deutsche Novizin Michal spielte auf ihrer Geliebten, der Viola d’amore, und die
Jungfrau Judith von Herzegowina blies die Flöte. Am Morgen aber kam die italienische
Pilgergruppe an. Herr Toto las gerade seine liturgische Lektion im Dichter Camoes, da der Seher die
Göttin Venus besang, nur leicht bekleidet, die trat zum Vater der Götter und Menschen, umschlang
den Nacken Jupiters und bat für ihr auserwähltes Lieblingsvolk. Da sah der Dichter Herr Toto
wahrlich in der italienischen Pilgergruppe, wahrlich, wahrlich, er sah, und siehe, was er sah, war die
römische Venus, die pilgerte zur Regina dell’Amore! Sie hatte einen perfekten Körper, makellose
straffe Jugendbrüste und langes goldenes Haar, das in freien Locken sie umflutete, ihr Kleid war
weiß wie Meeresschaum und ihr Gang war entzückend, das Schwanken der Hüften! Herr Toto sah
der katholischen Callipygos nach und staunte die Schönheit Gottes an! Aber nun trat Bernadette
wieder vor die Grotte, die Jungfrau erschien. Bernadette berichtete der Dame, was der Pfarrer
erzählt hatte, aber die Jungfrau schwieg. Dann bat die Jungfrau das Mädchen Bernadette, für die
Sünder und Sünderinnen zu beten, für die, die sich dem Satan verpflichtet, für die Atheisten, die
Materialisten, die Hedonisten und die Epikuräer und die Okkultisten. Dann lud die Jungfrau das
süße Mädchen ein, in die Grotte zu kommen. Bernadette sah die Jungfrau die Himmelstreppe
herabsteigen und in die Grotte treten. Sie trug ein reines weißes Kleid und einen Charis-Gürtel in
Meeresbläue um die Lenden. Auf den bloßen Füßen blühten goldene Rosen, dornenlose Rosen. Ihr
kastanienbraunes Lockenhaar fiel ihr auf die Schultern, verhüllt vom weißen Schleier der Braut
Gottes. Da sprach die Dame: Buß! Buß! Buß! Dann vertraute die Dame der Mädchenseele der
Seherin ein Geheimnis Gottes an, sie erkannte den Plan Gottes für ihr Leben, einen Plan in dem
Heilsplan Gottes für die Menschheit. Sie erkannte die Liebe des göttlichen Herzens ganz persönlich
zu ihr, der Mädchenseele, der Seherin. Da wurde ihr Herz froh wie ein geliebtes Kind. Dann sprach
die Dame zu Bernadette: Nun geh und wasche dich in der Quelle! Nicht
im grünen Gave sollst du baden, sondern dort in jener Quelle! Trinke das frische Quellwasser!
Bernadette grub in der Erde und es kam die Quelle des Heils hervor. Die Jungfrau hatte mit ihren
bloßem Fuß die Quelle des Heils hervorsprießen lassen, so wie Pegasus mit seinem Huf den
Hufquell schuf, die kastalische Quelle der Musen. Denn die himmlische Dame war die himmlische
Muse vom Sion für den Poeten Toto. Maria lächelte, sie war offensichtlich zufrieden, denn sie
segnete Bernadette und Herrn Toto mit einem Heilssegen. Bald kam auch das Volk und drängte sich
in die Grotte und sie baten alle um den Segen des Heils, um die Gnade der himmlischen Dame! In
der Nacht erzählte Herr Toto einem alten Priester das Märchen vom Affenkönig Sun Wu Kung, der
Großen Leere des Herzens. Er war vom Diamantring der Gnadengöttin Guan Yin in den Himmel
geholt worden und stand in der Hand Buddhas. Buddha sagte: Du kannst meiner Hand nicht
entfliehen! Aber Sun Wu Kung lief davon, bis ans Ende der Welt. Da kam er zu fünf steilen Gipfeln.
An dem Fuß des mittleren Gipfels urinierte er, wie man sagt. Dann kehrte er zu Buddhas Thron
zurück. Buddha aber lächelte voll goldener Weisheit und sprach: Siehe, mein Affe, hier an der
Wurzel meines Mittelfingers ist es noch feucht von deinem Ausfluß. Da erkannte der Affenkönig
Sun Wu Kung, dass er nie aus der allmächtigen Hand Buddhas fallen würde. Der alte Priester
segnete den Herrn Toto. Aber am Morgen erschien die himmlische Dame wieder der jugendlichen
Bernadette. Sie bat das Mädchen, auf Knieen den Felsweg heranzukriechen für die Bekehrung der
Sünder und Sünderinnen. Dann sprach die Dame liebevoll lächelnd: Küsse die Erde Südfrankreichs
zur Buße für die Sünden der Sünder und Sünderinnen! Dann sagte die Dame zu Bernadette: Ich
wünsche breite Ströme von Prozessionen, in der Nacht sollen sich auf breiten Alleen zwischen
Marmorgöttern von Heiligen alte Mütter und Krüppel und junge Pilgerinnen und Pilger in einem
Menschenstrom mit Kerzen in den Händen singend zum Tempel meiner Gnade bewegen und die
Herabkunft des Manna feiern! Ich will sie ein Lied lehren: Ah weh, ah weh, Mutter! Dann will ich
die an Leib und Seele Kranken heilen. Noch am Abend des Tages wurde der einjährige Jedidja
geheilt. Am fünften August 2001, am 2017. Geburtstag der Jungfrau Maria, lief Bernadette schon in
der Frühe unter den Wimpern der Morgenröte zur kristallklaren Quelle. Schon von ferne sah sie die
Aura der Aurora, den Lichtglanz der himmlischen Dame, die die Inder Uscha nennen, Göttin der
Morgenröte. Bernadette kniete vor der Dame und sagte: Schöne Dame, entschuldigt, dass ich erst so
spät zu Euch gekommen bin! Die Dame aber öffnete ihre Arme und die Brüste bebten der schönen
Sünderin entgegen. Da begann Bernadette das Apostolische Glaubensbekenntnis und das Pater-in-
Uranos zu beten, da spürte sie den leidenschaftlichen Drang, die Schöne Dame nach ihrem Namen
zu fragen. Dreimal frug Bernadette die Schöne Dame nach ihrem Namen. Da seufzte die Schöne
Dame und sagte leise flüsternd: Ich heiße Immaculata. Da sagte Bernadette zu den Jünglingen und
den jungen schönen Mädchen und zum Dichter Toto: Die Schöne Dame heißt Immaculata! Da
jubelte die deutsche Novizin Michal und sagte: Es ist Maria! Aber Bernadette in ihrer kindlichen
Einfalt sagte: Nein, es ist nicht Maria, die Mutter Jesu, sondern die Schöne Dame heißt Immaculata!
Da sagte Herr Toto, der alte Platoniker: Das ist der Ehrenname der Jungfrau Maria, denn sie ist die
makellose Konzeption. Sie ist die himmlische Weisheit, in ihr ist ein Geist, rein, heilig, makellos,
unbefleckt, kein Makel der Sünde dringt in sie ein. Zu allen Zeiten geht sie in reine Seelen ein und
macht sie zu Freunden der Weisheit und Propheten Gottes. Sie ist der Abglanz des strahlenden
Lichtglanzes der Gottheit und der reine Ausfluß der göttlichen Kraft. Sie ist strahlender als die
Sonne. Von einem Ende zum andern erstreckt sich ihre Macht und sie regiert das All mit Allmacht!
Ich habe ihre Schönheit liebgewonnen und will sie mir zur Braut gewinnen! Ich will sie heimführen
und den Lebensbund mit ihr schließen. Denn die Ehe mit ihr bringt keinen Überdruß und keinen
Liebeskummer, sondern nichts als Wollust und Wonne! - Aber der Landpfarrer schickte Bernadette
in die Psychiatrie! Sieben Tage blieb sie dort, angekettet wie ein wildes Tier. Die Psychiater gaben
ihr Drogen, so dass sie im Tiefschlaf sich fühlte wie im himmlischen Gartenparadies Eden! Dann
aber ward Bernadette wieder entlassen. Da ging sie in der Frühe auf den Berg Karmel und
kommunizierte und speiste das himmlische Hochzeitsmahl. Am Abend stieg sie wieder auf den
Berg Karmel, als ihr Schutzengel sie zur Grotte rief. Sie stand am Ufer des Gave, da sah sie Maria,
die Quellnymphe der Gave. Sie war von solcher übermenschlicher Schönheit, dass Bernadette die
Kniee zu zittern begann und sie in die Kniee sank! Die Jungfrau lächelte überaus liebreizend und
entzückend. Von Ferne schaute der Dichter Herr Toto ebenfalls die Jungfrau Maria, allerdings sah er
nur den Mund der Madonna! Fortan sprach der alte Dichter Herr Toto nur mit der allergrößten
Begeisterung vom Mund der Madonna! Da dichtete er als Troubadour:
MIDONSMARIE
O Notre Dame,
Plus belle des femmes!
O Vierge Marie,
Mon paradis!
Ta bouche… ta bouche…!
(Jeanne als Hirtin ihrer Lämmerherde ruht, an eine Eiche gelehnt, und schnitzt einen Becher.)
JEANNE
Kommt zu der Hirtin heim, ihr lieben kleinen Lämmer!
Die Vesperglocke ruft! Es kommt der Abenddämmer.
STIMME DER HEILIGEN MARGARETHE
O süße Jungfrau Jeanne, tu auf dein Muschelohr,
Dich rufen Heilige aus hoher Himmel Chor.
JEANNE
Was ist das für ein Ton, was spricht für eine Stimme?
Schlägt Gott mich jetzt mit Wahn, der Herr in seinem Grimme?
MARGARETHE
Sei, Jungfrau, ohne Furcht, es ruft durch uns dich Gott.
JEANNE
Die Menschen in dem Dorf verspotten mich mit Spott.
MARGARETHE
Erhaben stehe du darüber, laß die Kerle.
Sankt Margarethe ich bin, Gottes Meeresperle,
Und hab mit Drachen auch heroisch einst gekämpft.
JEANNE
Wie deine Stimme rauscht, wie redest du gedämpft.
MARGARETHE
Befrei du Frankreich auch vom Drachen, Jungfrau! Diene
Gott und dem Vaterland! Jetzt hör auf Katharine!
JEANNE
Sankt Margarethe, du sprichst mild und mütterlich,
Hör ich dich noch einmal? Ach, wie ich liebe dich!
STIMME DER HEILIGEN KATHARINE
O süße Jungfrau Jeanne, die liebe Margarethe
Wacht über deinen Geist, sie hört auf dein Gebete.
Sankt Katharine ich, die führte einst den Papst
Von Avignon nach Rom. O dass du dich erlabst
An deiner Freundin Gruß! Mit jedem der Gedanken
Und aller deiner Kraft Gott diene und den Franken!
JEANNE
Ich arme Hirtin nur, will nur im Schatten ruhn,
Was soll ich für den Herrn und für mein Frankreich tun?
KATHARINE
Geh eilig zum Dauphin und krön zum König ihn!
Dir ist das scharfe Schwert der Ritterin verliehn!
JEANNE
Ich kenne nur den Stab, den Stecken und die Flöte,
Wie ich die Flöte blies in stiller Morgenröte.
STIMME DES ERZENGELS MICHAEL
Maria sendet mich, ich Engel bin ihr Knecht,
In Frankreich richte du die Wahrheit auf, das Recht!
JEANNE
Ich liebe Frankreich ja, die Heimat der Franzosen,
Mein süßes Heimatland, mein Leben unter Rosen,
Und darf ich nicht als Lamm in Lilienauen ruhn,
Was, Engelsstimme, was soll eine Jungfrau tun?
MICHAEL
Geh du zu dem Dauphin, zum König ihn zu krönen,
Vertreibe England aus dem Vaterland, dem schönen,
Drei weiße Lilien auf der blauen Fahne Grund
Dein Liebesbanner sei, sei du von Sehnsucht wund,
Erlöse Frankreich aus der Knechtschaft Allerleiheit,
Nimm dieses Engelsschwert und kämpfe für die Freiheit!
JEANNE
Wenn ich berufen bin von dir zum Freiheitskrieg,
Werd ich erlangen dann, erringen dann den Sieg?
MICHAEL
Die Briten wird dein Schwert im Freiheitskampf besiegen,
Doch siegend wirst du selbst den Feinden unterliegen.
JEANNE
Sag, Engel, sterbe ich, komm ich ins Paradies?
MICHAEL
Vertraue Notre Dame, die gütig, mild und süß!
STIMME DER JUNGFRAU MARIA
Du süße Jungfrau Jeanne, sei du Marien Gleichnis!
Das Unbeschreibliche, hier wird es zum Ereignis.
JEANNE
Wie kann ein Mädchen arm und schlicht dir gleichen, Frau?
Jetzt hör ich dich nicht nur, jetzt schau ich eine Schau!
Im weißen Seidenkleid mit langen schwarzen Haaren,
Im weißen Schleier seh ich dich mir offenbaren,
Du anmutvolle Frau, viel schöner als mein Traum,
Wie du erscheinend schwebst hier überm Eichenbaum.
MARIA
Sei du zum Kampf bereit, ja selbst zu Todesschmerzen,
Um Frankreich mir zu weihn und meinem reinen Herzen!
JEANNE
In deinem Namen will ich kämpfen, Notre Dame,
Idee der Frauen du, Marie, plus belle des femmes!
MARIA
Du süße Jungfrau Jeanne, der Jungfrau Ebenbild,
Jetzt Löwe mehr als Lamm bist du im Kampfgefild,
Heerscharenführerin bin ich in Schlachtenreihen,
Nun sollst du selber dich, Jeanne, meinem Herzen weihen!
ZWEITE SZENE
JEANNE
Mein heiliger Dauphin, zum König krön ich dich,
Dazu bin ich gesandt von Gottes Mutter, ich!
DAUPHIN
Ich bin von Herzen dir, du schönes Kind, gewogen,
Dich sendet Notre Dame? Das prüfen Theologen.
THEOLOGE
Dich sendet Notre Dame? Wer ist denn Notre Dame?
JEANNE
Die forma dei! O Marie, plus belle des femmes!
THEOLOGE
Du sahst vielleicht ihr Bild. Ist sie dir eine Göttin?
JEANNE
Des Vaters Tochter und des Sohnes Mutter, Gattin
Des Geistes ist Marie, sie ist total perfekt!
THEOLOGE
Ist von Empfängnis an die Jungfrau unbefleckt?
JEANNE
Begnadete von Gott, die Kecharitomene,
Wie Gabriel gegrüßt in der berühmten Szene,
Begnadet ist Marie vom ersten Augenblick,
Geschöpf des Geistes und des Schöpfers Meisterstück,
Das Allbegnadetsein ist immerdar ihr Wesen,
Die allgebenedeit, vom Schöpfer auserlesen.
THEOLOGE
Dich sendet Notre Dame? Dich sendet nicht der Sohn?
Ist Jesus nicht der Herr im höchsten Himmelsthron?
JEANNE
Daß Jesus Mittler ist zu Gott dem Himmelsvater,
Verkünd ich deutlich hier in dem Sakraltheater,
Allein der Mittler schenkt uns seiner Gnaden Tau
Durch seine Mittlerin der Gnaden, Unsre Frau.
Wie Jesus kam zur Welt durch Unsre Frau, die keusche,
Der Logos Gottes nahm von Unsrer Frau vom Fleische,
So Gottes Gnade kommt zu uns durch Unsre Frau,
Die Gnadenmittlerin, die aller Gnaden Tau
Vermittelt von dem Sohn zu ihren Kindern nieder.
Drum sendet mich Marie, ich sag es immer wieder,
Weil so es will der Sohn. Maria ist so schön
Und möchte, dass ich den Dauphin zum König krön!
THEOLOGE
Folgst du bist in den Tod der Jungfrau, der perfekten?
JEANNE
Ich sterbe für das Herz der Ewig-Unbefleckten!
DAUPHIN
Mein Theologe, sag, rechtgläubig ist sie doch?
THEOLOGE
Sie ist ein Ochse, der nur zieht an Jesu Joch.
DAUPHIN
Doch, soll sie retten uns, ist sie denn auch jungfräulich?
Ach, wär sie schon entweiht, weh mir, das wär mir gräulich!
NONNE
Ich werde prüfen Jeanne, ob sie ist Christi Braut,
Ob sie ist keusch, ob heil ist ihre Jungfernhaut.
Komm, süßes Mädchen Jeanne, hier ist ein Zelt im Raume,
Hier will ich prüfen dich, du süß gleich einem Traume,
Ob noch dein Hymen heil, ob makellose Maid
Du bist, ob heilig noch an dir Jungfräulichkeit.
(Jeanne folgt der alten Nonne in das Zelt mitten im Raum. Nach einiger Zeit erscheinen sie wieder.
Jeanne errötet vor Scham, aber strahlend.)
JEANNE
Ich Jungfrau bin noch heut ein makelloses Mädchen,
Nicht irgend so ein Weib, ein Evchen oder Käthchen,
Ich bin die reine Jeanne, die Lilie weiß und keusch!
NONNE
Ja, unverletzt, intakt ihr Hymen ist im Fleisch.
JEANNE
Wie Sankt Hieronymus, Jakobus auch berichtet
Und wie ein Dichter einst in Versen es bedichtet,
War Unsre Liebe Frau viel keuscher als der Schnee,
Doch wurde sie geprüft vom Weibe Salome,
Die wollte sich vor Gott des klugen Zweifels rühmen
Und rührte Unsrer Frau versuchend an das Hymen,
Daß ihr verbrannt die Hand, da schrie sie in den Wind:
Verzeihe mir, mein Gott! Da kam das Jesuskind
Und rührte Salome verzeihend an, die Flamme
Erlosch an ihrer Hand, die zweifelnde Hebamme
Nach dieses göttlichen Erbarmens Gnadenakt
Versicherte der Welt: Die Jungfrau ist intakt!
DAUPHIN
So bist du orthodox und nicht wie Ketzer gräulich,
Du bist kein wildes Weib, bist Mädchen und jungfräulich,
So sage mir das Wort und richt die Botschaft aus!
JEANNE
Mein heiliger Dauphin, bei Gottes Vaterhaus
Beschwör ich dich, Dauphin, sei deiner Sklavin gnädig:
Preis Eurer Majestät, der Ihr seid Frankreichs König!
DRITTE SZENE
DAUPHIN
Von England sind wir rings umgeben, unser Feind
Allgegenwärtig ist, allmächtig, wie es scheint,
Wir aber sind verzagt wie kranke Eremiten,
Was können wir noch tun bei dieser Macht der Briten?
Sie haben unser Land erobert, herrschen jetzt,
Sie haben ihren Herrn auf unsern Thron gesetzt.
Franzosen denken nur an süße Liebeslust,
Ja, der Franzose denkt an der Französin Brust,
Die Briten aber ernst und streng an ihre Waffen,
Als Krieger hat sie wohl der böse Feind geschaffen.
Was soll die Venus mit der Amatoris Ars,
Wenn mächtig triumphiert mit seiner Waffe Mars?
Was soll der Liebespfeil im Angesicht des Krieges?
Die Liebeswonne geht verlustig ihres Sieges!
Der Brite mit Gewalt in die Provinzen brach,
Wie aber sind geschwächt, sind wie Verliebte schwach.
Der Brite will am Mast die Kriegesfahne hissen,
Franzosen denken nur ans Küssen, Küssen, Küssen.
Es sprach ein Philosoph im alten Griechenland,
Es habe alle Welt den inneren Bestand
Durch süße Liebeslust, der Liebe Seligkeit
Und gleicherweise auch durch Hass und Krieg und Streit.
Jetzt aber scheint die Lust der Liebe sich zu zieren,
Der Hass und Streit und Zorn des Feinds zu triumphieren!
Franzosen glauben zwar, die Liebe sei uralt,
Doch hat sie uns geschwächt. Der Brite mit Gewalt
In seinem Hass und Zorn kommt als ein großer Krieger
Und Herzenshärtigkeit bleibt in der Schlacht der Sieger.
Ich sehe einen Kampf, ich sehe deutlich das,
Die Liebe streitet mit dem Widersacher Hass,
Die Liebe streitet mit der Feindin Anti-Liebe!
Ach, wenn doch der Triumph der Liebe ewig bliebe!
Kannst du beweisen, Jeanne, dass du als Kriegerin
Zu mir geschickt von Gott? Und wirst du Siegerin
Im Kampfe sein und wird des Feindes Waffe stumpf
Und jauchzt noch Frankreich auf und feiert den Triumph?
Wird triumphieren nach des Krieges Allerleiheit
Das süße Liebesglück in Frankreichs wahrer Freiheit?
JEANNE
Mein heiliger Dauphin, komm in den Nebenraum,
Ich sage dir, was du gesehen hast im Traum...
Ich sage dir, was dein tief-innerstes Geheimnis,
Dann wirst du glauben mir, dann länger kein Versäumnis!
(Jeanne und der Dauphin gehen allein in die Nebenkammer.)
ADLIGE
Das junge Teufelsweib – Sie tut, was ihm beliebt –
Französin jung und schön – Sie weiß, wie Frankreich liebt –
Wie voll ihr Busen ist – Heiß pochen ihre Herzen –
Wie ihn verhext die Hex – Gott Amor scheint zu scherzen –
KLERIKER
Gott stehe Frankreich bei, geb uns den alten Glanz!
O betet oft für den Dauphin den Rosenkranz!
Die Maid und der Dauphin, die sich jetzt mystisch paaren,
Und Gott wird Frankreichs Ruhm aufs neue offenbaren!
Chérie Marie, chérie Marie, plus belle des femmes!
Die Glocke läuten lass im Dom von Notre Dame !
(Jeanne und der Dauphin erscheinen wieder, der Dauphin lächelnd.)
DAUPHIN
Jetzt weiß ich es und knie auf meines Gottes Stufen,
Die Weisheit Gottes hat zum König mich berufen!
Unwürdig bin ich zwar, ich bin im Grunde schlecht,
Als König bin ich auch nur meines Gottes Knecht,
Herrsch ich auch absolut, so bleibe ich ein Sklave,
Die Jungfrau helfe mir, ich bete stets mein Ave,
Die Jungfrau steh mir bei in dem Mysterium
Der jungen Jeanne, sie führt mich zu dem Königtum,
Die Jungfrau sendet Jeanne, Heerführerin der Heere,
Die Frankreich uns befreit, die Berge und die Meere,
Ich weiß, sie führt das Heer, die unsern Feind abwehrt,
Die Jungfrau in der Hand hält Gottes scharfes Schwert!
JEANNE
Berufen zu der Schlacht, Heerführerin der Heere,
Befreie Frankreich ich, die Berge und die Meere,
Befreie Notre Dame und ihren Sohn Paris,
Ja, Frankreich wieder wird der Liebe Paradies!
Vertreiben England wir im großen Freiheitskriege,
Der Brite unterliegt, die Liebe wird im Siege
Der Freiheit jauchzen laut! Die Freiheit führt uns an,
Die Jungfrau Freiheit führt, wir folgen wie ein Mann!
Ich aber künde euch ein heiliges Geheimnis,
Wenn ich verschwiege das, es wäre ein Versäumnis:
Ich sieg nicht mit dem Schwert in meiner rechten Hand,
Das Schwert in meiner Hand, befrei ich nicht das Land,
Ich siege mit dem Schwert in dem durchbohrten Herzen,
Triumph der Liebe glüht wie heiße Todesschmerzen!
Die Jungfrau Freiheit siegt in jauchzendem Triumph,
Wenn man der Jungfrau schlägt das Haupt von ihrem Rumpf,
Die Lilienflamme wird im Opferfeuer wehn,
Dann erst wird im Triumph die Freiheit auferstehn!
VIERTE SZENE
(Schlacht im Loire-Gebiet zwischen Franzosen und Engländern. Jeanne in Ritterrüstung reitet dem
französischen Heer voran. Neben Jeanne reitet La Hire, der Wilde, ihr eifrigster Paladin.)
ENGLÄNDER
Soldaten der Armee, so kämpft in diesem Krieg,
Des Krieges Pflicht und Amt allein, das ist der Sieg,
Unsterblichkeit allein sei euch das Schild, die Waffe,
Denn der Franzose ist doch nur ein geiler Affe.
Ob euer Körper auch verübt im Krieg den Mord,
Ob euer Körper gar fährt in den Hades-Ort,
Das ist uns alles gleich, denn wir sind nichts als Seele,
Die Seele hört allein die göttlichen Befehle:
Tu, was du tuen musst! Bist du ein Krieger nun,
Sollst du nicht als Poet im Arm der Muse ruhn,
Bist du ein Krieger, dann erhebe deine Waffe!
Was schadet es, ob stirbt ein geiler Franken-Affe?
Der Leib ist gar nichts wert! Sie säen in das Fleisch,
Unsterblich sind nur wir, wir reinen Engel keusch!
Was ist uns Schmach und Scham? Wenn wir im Krieg versagen!
Ja, soll die Nachwelt denn von Englands Kriegern sagen,
Sie seien Weiber zag und Memmen weibisch feig?
Zu der Unsterblichkeit Olymp als Krieger steig,
Mein britischer Soldat, für deines Nachruhms Ehre,
Erhebe Pfeil und Schwert, erhebe die Gewehre!
JEANNE
Bei Frankreichs Fahne schwört! Auf blauem Fahnengrund
Drei Lilien weiß und rein! Vernehmt vom Mädchenmund:
Die erste Lilie ist Maria vorm Gebären,
Als Jungfrau keusch und rein wir Unser Mädchen ehren,
Die zweite Lilie ist Liebfrau in der Geburt,
Da Gottes Logos ging durch ihres Schoßes Furt,
Da wollen wir die Maid als Unverletzte rühmen,
Intakt und unverletzt die Jungfernhaut, das Hymen,
Intakt und unverletzt des Hymens Jungfernhaut,
So rein die Mutter ist, die Tochter und die Braut,
Die dritte Lilie ist Maria auserkoren,
Jungfräulich unverletzt, nachdem sie Gott geboren!
Ja, die drei Lilien sind der Jungfrau Ruhmespreis,
Auf blauem Himmelsgrund der Jungfrau Lilie weiß.
Bei David, Salomo und Gad und auch bei Nathan,
Die Jungfrau ganz intakt vertilgt die Schlange Satan!
LA HIRE
O Jeanne, du wildes Weib, ich reit dir hinterher,
Ich schau dir hinterher, ich seh geteilt das Meer,
Du reitest mir voran, du Frankreichs freie Liebe,
Auf Englands Hinterteil verteil ich meine Hiebe,
Ich schau dir nach, o Jeanne, und deines Pferdes Schwanz,
Wie tanzt die Stute doch in wilden Kampfes Tanz!
(Ein englischer Soldat schießt auf Jeanne einen Pfeil ab. Verwundet stürzt sie vom Pferd.)
JEANNE
Ah, Pfeil in meine Brust! Wir werden nicht verlieren
In diesem letzten Kampf, wir werden triumphieren!
Ich weiß, in meiner Brust des Feindes spitzer Pfeil,
So sehr es mir zum Schmerz, so sehr es euch zum Heil!
Jetzt weiß ich, Gottes Hand schenkt Frankreich die Loire
Zum Eigentum zurück. Ich Jungfrau offenbare:
Der Pfeil in meiner Brust, das Schwert mir hier im Herz,
Der Pfahl in meinem Fleisch, in meiner Brust der Schmerz,
Wird mehr als alles Werk der Waffen in dem Kriege
Die Heerschar Frankreichs bald zuführen ihrem Siege!
(Jeanne, mit dem Pfeil in der Seite, hält die Fahne mit den weißen Lilien hoch und rennt den
berittenen französischen Soldaten voraus.)
LA HIRE
Du Tapferkeit im Schmerz! Du Heldenmut im Schmerz!
Du Mädchen sanft und zart mit deinem Löwenherz!
Am Abend sanft ein Lamm, ein friedevolles Lämmchen,
In deinen Augen blau des Venussternes Flämmchen,
Jetzt, wo vom Busen dir herabströmt heißes Blut
Und du uns gehst voran mit starkem Todesmut,
Jetzt alle Männer wir von einem Mädchen lernen,
Der Mond begeistert uns, uns, die Armee von Sternen,
Wir folgen in den Tod, das Haupt fällt uns vom Rumpf,
Bei deinem Herzensblut, wir glauben dem Triumph
Von Frankreichs Freiheit und französisch freier Liebe!
Gott der Allmächtige in seinem höchsten Triebe,
In seiner Zeugungskraft und göttlichen Potenz,
In seinem freien Akt, der schuf die Welt im Lenz,
Gott der Allmächtige im Ewigsten der Triebe
Ist höchste Liebeslust und ewig-freie Liebe!
Die freie Liebeslust im göttlichen Erschaffen
Die Lilienfahne weiht und segnet unsre Waffen!
JEANNE
Ha, England klemmt den Schwanz wie feige Hunde ein,
Sie fliehn aus Frankreich fort, sie fliehn den Sonnenschein,
In ihre Scheiden nun sie stecken ihre Säbel
Und flüchten wieder heim in ihre Geisternebel!
Loire, du bist frei, Loire, du bist frei,
Dein Paradies ein Mai, dein Paradies ein Mai,
Wo über Frankreich herrscht der Geistesfreiheit Sonne
Und Unsre Liebe Frau ist unsre Liebeswonne!
(England flieht! Jeanne bohrt den Schaft der heiligen Fahne in den blutigen Boden der Loire.)
FÜNFTE SZENE
(In einer Prozession ziehen der Dauphin und Jeanne, gefolgt von Klerus, Adel und Volk, auf den
Königsthron zu Reims zu. Jeanne trägt die marianische Fahne der französischen Freiheit.)
JEANNE
O Mon Seigneur Dieu! La France kommt jetzt zu Gott !
La France sei unbefleckt von allem bösen Spott!
Die Erstgeborene der Kirche ist die Schöne,
Von der Apostelin geborn, La Madelaine!
La Madelaine war die Braut vom Menschensohn,
Ihr Sohn ist der Dauphin auf Frankreichs Königsthron!
La France weiht sich jetzt ganz Notre Dame Noire,
Paris und die Provence, Bordeaux und die Loire!
Maria liebt La France, sie hat sie angeschaut
Als Erstgeborene und schöne Jesusbraut,
Ja, Notre Dame Noir, die Gottesmutter, Schwarze,
Den König selber stillt an ihres Busens Warze.
Der König Frankreichs kommt, der Siebte König Karl,
Aix-en-Provence bringt er und Avignon und Arles,
Er bringt dem großen Gott den Gave der Gascogne,
Die braunen Frauen auch vom Weinberg der Dordogne
Und Rhone und Ardeche und auch den Berg Ventoux,
Die Pyrenäen führt er Gott dem Schöpfer zu,
Les-Saintes-Maries-de-la-mer im Löwengolfe
Und alle Lämmlein, die er schützte vor dem Wolfe,
Und jedes Mutterschaf trägt er in seinem Arm
Und bittet für La France: O großer Gott, erbarm!
Zum Gott der Liebe führt er liebend die Pariser,
Pariserinnen auch, sie sollen Paradieser
Und Paradieserin einst sein im Paradies,
Jerusalem von Gott beschützt die Stadt Paris!
Wir weihen Ludwig dir den Elften, Henri Qutare,
Wir weihen Sacré Coeur und weihen den Montmartre!
Ich bin ein Mädchen nur, ein armes schlichtes Weib,
Dazu ein schlechtes noch, und sterblich ist mein Leib,
Mein Atem ist sehr knapp in meiner armen Lunge
Und unbeholfen lallt französisch meine Zunge!
(Der Dauphin vor dem Königsthron. Die goldene Krone liegt auf dem roten Samt des
elfenbeinernen Thrones. Über dem Thron die Ikone der Schwarzen Gottesmutter.)
DAUPHIN
Ich weihe Frankreich Gott, der göttlichen Vernunft,
Dem Logos, Gottes Sohn! Seraphisch sei die Brunft,
Mit welcher Frankreich sich der Gottheit schenkt zukünftig,
Die voller Glauben ist, zugleich ist ganz vernünftig.
Der göttlichen Vernunft wir weihen den Verstand,
Die Weisheit voll Esprit in der Franzosen Land!
Die göttliche Vernunft wir preisen weise, witzig,
Das Feuer der Vernunft voll von Esprit, der spritzig
Ist wie der Schaum des Sekts! Champagner in das Glas!
Vor Gott bekennt La France: In vino veritas!
Dir weihn wir uns, o Saint Esprit! Der Liebe Pfingsten
Gieß aus auf deine Braut und schenke deiner jüngsten
Geliebten, schenk La France, die schäumt wie Meeresschaum,
Den Menschheitsfrühling, den uralten Menschheitstraum
Des goldenen Äons! Nach trister Allerleiheit
Den Menschheitsfrühling schenk und blase, Geist der Freiheit!
O Saint Esprit, du bist die Freiheit, die da bläst
In Stürmen übers Land, und ohne dich verwest
La France wie ein Skelett! Mit deinem Blasen, Wehen,
La France wird mit Gebein und Fleische auferstehen,
Mit Muskel, Sehne, Nerv, mit lichtem weißem Fleisch,
Gehüllt ins Kleid aus Duft und Licht der Sonne keusch!
Zum Garten Frankreich wird von Pinien und Akazien,
Französinnen im Hain lustwandeln wie die Grazien!
Zur Stadt der Liebe wird die Marmorstadt Paris,
La France wird auferstehn, der Menschheit Paradies!
Dann auftaucht aus dem Schaum der Wasserflut der Seine
Des Herrn Geliebte voll von Reiz, La Madelaine!
Zum König krönt sie mich, La Madelaines Sohn!
Nur Liebe dann durchströmt die Zivilisation,
In Frankreich Liebe herrscht, die Gottheit, fern des Spottes,
Dann waltet in La France die Freie Liebe Gottes!
(Der Bischof nimmt die Krone und krönt den Dauphin zum König Karl dem Siebenten.)
BISCHOF
O Sapientia Divina, Königin!
Inthronisiere Karl, den Siebten König, in
Dem Throne von La France! Vernunft der Gottheit walte!
Jetzt segne Gott La France, der Ewige-Uralte!
(Karl der Siebente setzt sich gekrönt in den Thron.)
VOLK
Heil Karl der Siebente! Mehr als Gerechtigkeit
Den Miserablen, Herr, erweis Barmherzigkeit!
SECHSTE SZENE
(Jeanne in Paris. Vor Notre Dame von Paris auf der Isle de la Cité. Gespräch mit dem Priester von
Notre Dame, einem ernsten Mann im schwarzen Rock.)
JEANNE
Du, Unsre Liebe Frau in deinem großen Tempel,
Immaculé, du bist ja allzeit mein Exempel,
Ich preis dein Gotteshaus inmitten von Paris,
Du, Neue Eva, herrschst in Frankreichs Paradies!
Ich klage dir mein Leid, o meine Große Mutter,
Ich armes Lämmchen klein ward eines Wolfes Futter.
Ja, Karl der Siebente verübte den Verrat,
Juristen halfen ihm, die Anwaltschaft im Staat,
Der Advocaten List, der Rechtsanwälte Listen
Verübten den Verrat, ach wehe den Juristen!
Jetzt bin ich ganz allein, an meinem Herzen wund,
Von Norden kommt herab betrügerisch Burgund,
Verräter allesamt, nach Satans Messe-Riten,
Die Judaspriester mich ausliefern an die Briten.
O Mutter groß und schwarz, welch bittre Leiden, welch
Verachtung leide ich! O Mutter, laß den Kelch
An mir vorübergehn! Ich bin kein trunkner Zecher,
Doch sehe ich im Geist den riesengroßen Becher,
Der größer ist als ich, gefüllt mit Lug und Trug,
Mit Hinterlist, Verrat! Voll Galle ist der Krug,
Und lecken muss ich noch den Essig von den Scherben
Und sterben! Jesus sei bei mir in meinem Sterben!
PRIESTER
Ich habe mich befasst mit Mystik, Alchemie,
Dies eine weiß ich nur, die eine Lehre, die
Geheime: Gott erzeugt mit schöpferischem Triebe
Noch aus dem letzten Dreck die Allgewalt der Liebe!
JEANNE
Kennst du die Liebe auch, du ernster Gottesmann?
Ich seh dein Studium dir und dein Grübeln an.
Studierst du Wissenschaft? Chaldäa und Ägypten?
Steigst zu den Toten noch in Katakomben, Krypten?
Und kennst die Liebe doch, des Universums Sinn?
PRIESTER
Die mit dem schwarzen Haar, ach die Zigeunerin,
Mit ihrem Beckenschwung und ihrem kurzen Rocke!
Sie ist mein Fluch! Denn sie, ach, tanzt mit ihrem Bocke!
JEANNE
Und dennoch, Gottesmann, und höher als Verstand
Begreifen kann, geweiht, gesegnet deine Hand,
Die knetet uns den Gott! Gib mir den Priestersegen!
PRIESTER
Der Schmerzensmann am Kreuz führ dich auf seinen Wegen!
(Der Priester geht in den Tempel zurück. Jeanne setzt sich an den Uferquai der Seine unter eine
Brücke. Von ferne tönt eine traurige Flöte.)
JEANNE
Julie, Erinnerung dich wieder jetzt erkennt,
Wie in der Unzucht du genommen den Student,
Der junge Philosoph studierte Philosophen
Und suchte dennoch nur die Närrischste der Zofen,
Dem gabest du dich hin. Das Ende von dem Lied:
Der junge Philosoph verlor sein Mannesglied
Und du verlorest so der Buhlereien Wonne
Und tratst ins Kloster ein als Büßerin und Nonne.
Ach wärst du jetzt bei mir, du reizende Julie,
Die Schönheit wollt ich schaun, der Jugend Harmonie,
Die marianisch ist, die christlich-aphrodisisch,
Die Schönheit staunen an und trunken dionysisch
Noch einmal singen laut der Gottesschönheit Preis!
Doch Gott will andres jetzt von seiner Magd, ich weiß,
Nicht Schönheit soll ich schaun, ich soll dem Herzensdiebe
Ein Opfer bringen dar, ein Opfer meiner Liebe
Und Jesus lieben weiß und Jesus lieben rot
Und seine Schönheit schaun in seinem Martertod!
Ich bin bereit, mein Gott, die Sünden abzuzahlen
In letzter Agonie, der Todeskrämpfe Qualen,
Verkrüppelt an dem Leib und fast schon ganz verwest,
Zu lieben noch mein Kreuz, weil nur das Kreuz erlöst!
Ah wilde Liebesglut! Mit fürchterlichem Reize
Erscheint der Bräutigam, mein Gott an seinem Kreuze!
Ich seh den Bräutigam, den mystischen Gemahl,
Zum Bette ward sein Kreuz, zum Brautgemach der Pfahl,
Zur Hochzeit ruft der Tod, mein Gott will mich umwerben,
Den Kleinen Liebestod soll ich im Feuer sterben,
Daß, wie der Meeresschaum umgischtet weiß den Fels,
Ich in der Todesnacht mit meinem Gott verschmelz!
(Burgunder und Engländer kommen mit Spießen und Stangen und nehmen die Jungfrau gefangen.)
BURGUNDER
Du junges schönes Weib, ach, gib mir einen Kuss,
Nur Einen Liebeskuss zu trunkenem Genuss!
ENGLÄNDER
Du Hexe ganz fatal! Du alte Satansschlange!
Als nackte Hure du an deinem Pfahle prange!
Vampir, Vampir, umsonst schminkst du die Lippen rot,
Dein Buhle Luzifer begattet dich im Tod!
JEANNE
Die arme Jungfrau fällt jetzt in die Hand der Sünder.
La France! Weinen muß ich heiß um deine Kinder!
SIEBENTE SZENE
INQUISITORISCHER JURIST
Glaubst du, im Gnadenstand gerechtfertigt zu sein?
JEANNE
Ach das weiß Gottes Gnad im Innersten allein!
Doch wär ich nicht im Stand gerecht in Gottes Gnade,
So wäre übel das und ewiglich mein Schade,
Dann flehte ich zu Gott trotz aller meiner Schuld:
Herr, schenk Barmherzigkeit mir armem Kind und Huld!
JURIST
Ein Werkzeug willst du sein des Himmelreichs hinieden?
JEANNE
Ein Werkzeug Gottes bin ich, Werkzeug für den Frieden.
Ob ich im Gnadenstand befindlich, weiß nur Gott,
Doch dass ich Werkzeug bin, da duld ich keinen Spott!
Ich bin von Gottes Geist Berufene, Erwählte,
Von Unsrer Lieben Frau und ihrem Herz Beseelte.
JURIST
Glaubst du, das Himmelreich zu gründen in der Welt?
Das Himmelreich allein ist in dem Himmelszelt!
JEANNE
Ich bin das Himmelreich, denn in mir herrscht der König,
Die Basileia ich, denn in mir waltet gnädig
Der König aller Welt, der König Jesus Christ,
Drum Himmelreich mein Herz schon hier auf Erden ist.
JURIST
Jetzt tust du wie ein Lamm so sanft und so demütig,
Wie eine Taube girrst und gurrst du jetzt sanftmütig,
Doch sahen wir dich auch in kriegerischer Schlacht,
Da warst du ein Skorpion, vom Tod war deine Macht,
Da warst du nicht so sanft wie Jakobs Liebling Rachel,
Da warst du Furie, Skorpion mit seinem Stachel,
Da warst du nicht so süß wie Sulamith der Schrift,
Der Schlange warst du gleich, in deinen Zähnen Gift,
Nicht gleich der Freundin Ruth, geschmiegt an Boas Wange,
Empuse warst du da und mörderische Schlange,
Medusa warst du gleich in wildem Hass und Wut,
Gezücht der Natter du, der Otter, Schlangenbrut,
Nicht gleich der Lieben Frau mit Liebe in dem Herzen,
Da war dein Herz von Stein, mit bitterbösen Scherzen
Du scherztest mit dem Tod und führtest manchen ein
Ins Totenreich, da war den bittres Herz von Stein!
JEANNE
Nein, ich bin wie ein Fisch, bin keusch gleich einem Fische,
Wie aus dem Wasser klar die Speise kommt, die frische,
Ich bin so sanft und rein wie Wachteln in dem Mai,
Ich bin so lieblich wie ein kleines Wachtel-Ei,
Ein weißes Dampfbrot ich, gleich Kuchen, süßem Brote,
Mit meiner Liebe speis ich tröstend sogar Tote!
JUDASPRIESTER
Ich kenn dich wildes Weib, du bist die femme fatal!
Du saugst wie ein Vampir den Mann aus, deinen Baal!
Der Juden Lilith du, du ,mordest unsre Kinder,
Lockst in das Lotterbett des Ehebruchs die Sünder,
Die Hure Babel in Aix-en-Provence, in Aix,
Vampir in der Provence, du Hure und du Hex!
JEANNE
Warum bist du so streng zu einem armen Mädchen?
Nein, ich bin keine Hex, kein Evchen oder Käthchen,
Ich glaub an Unsre Frau und an den lieben Gott,
Ja, Jesus ist mein Gott! Was soll mir da dein Spott?
JUDASPRIESTER
Wie, Jesus ist dein Gott? Ihr Weiber seid doch Biester!
Warum verneigst du dich dann nicht vor Christi Priester?
Der Priester ist allein der Christus in der Zeit,
Ja, er ist Christus selbst, von Gottes Geist geweiht,
Drum küss du mir die Hand und weine deine Beichte,
Die sinnlich und lasziv, die sexuelle, feuchte!
JEANNE
Ich seh dir in das Herz und kenne deinen Traum,
Von Kindern träumst du nachts in deines Bettes Flaum,
Du willst dich tierisch geil den Affen gleich erlaben
Und dich erquicken an der Unschuld kleiner Knaben!
Nicht Christus bist du gleich! Betört von jedem Reiz,
Du schlägst das Christuskind alltäglich an das Kreuz!
Ich sehe: Christus steht an seiner Martersäule,
Die Peitsche zischt um ihn, er schreit mit Wehgeheule,
Die falschen Kleriker, sie geißeln meinen Gott
Mit ihrer Unzucht und der Blasphemie, dem Spott,
Sie geißeln meinen Herrn, wie Schlangen sind die Sünder,
Denn Gottes Liebling lebt im Herzen kleiner Kinder!
JUDASPRIESTER
Ein Laie bist du nur in Christi Kirchenleib,
Ein Laie und sonst nichts, dazu ein schlechtes Weib,
Die Weiber aber sind, fern allen Hexenzweifels,
Wie Mutter Eva nur das Einfallstor des Teufels!
Die Weiber sind Natur, sind Sünde und sind leiblich!
Die Sünde seh ich nackt, Frau Sünde nackt und weiblich,
Frau Sünde weiblich nackt, sie packt den Schlangenschwanz
Und nimmt ihn in den Mund in dem lasziven Tanz!
JEANNE
Du Judaspriester wirst noch in der Hölle braten!
Wer deinem Rat gehorcht, ist nicht von Gott beraten!
Gehorchen will ich nur dem weisen Papst von Rom
Und meinem Vater Gott im hohen Ätherdom!
JUDASPRIESTER
Nur Gott gehorsam und dem eigenen Gewissen?
Im Höllenfeuer wirst du Satans Arsch noch küssen!
Verbrennt die Hur und Hex, vernichtet den Vampir!
Sie ist der Antichrist, der Lügner und das Tier!
JEANNE
Prophetin Gottes bin ich in Jungfräulichkeit
Und Jesu Christi Braut in aller Ewigkeit!
ACHTE SZENE
(Jeanne wird von englischen Soldaten und einem englischen Priester zum Scheiterhaufen geführt.)
JEANNE
O armer Gottesmann, ich hab nur Ein Begehren,
Du sollst mir Christi Leib im Sterben nicht verwehren!
Ich weiß, jetzt kommt der Tod! O Jesus, Gottes Sohn,
Gib Anteil deiner Jeanne an deiner Kommunion!
ENGLISCHER PRIESTER
Nur schlechte Früchte bringt ihr teuflischen Gewächse!
Das weiße süße Brot, das geb ich nicht der Hexe!
Bist du denn gar getauft, du wüste Sünderin?
Rebellin bist du nur und wilde Ketzerin!
Du sollst das weiße Brot mit deinem Mund nicht schänden,
Nein, ohne einen Trost sollst du allein verenden!
JEANNE
(flüsternd)
O süßer Jesu mein, du schaust mir in das Herz,
Du weißt, o Menschenfreund, mein Leiden ist dein Schmerz,
Es steckt ein Schmerzensschwert, durchbohrend meine Brüste,
Voll Qual im Herzen mir, ich gleich dir, Jesu Christe!
Dahin die Weiblichkeit, des jungen Leibes Reiz,
Ich bin zu Tode krank, ich häng an deinem Kreuz!
Was meint der Liebe Gott mir alles zuzumuten?
Das Blut fließt aus der Brust und alle Wunden bluten!
Jetzt will ich nur noch eins, dass du jetzt bei mir bist
Und spendest deinen Leib, o Retter Jesus Christ,
Geheimnisvoll dein Fleisch in meinen Mund zu stecken
Und meinen lieben Leib vom Tode zu erwecken!
ENGLISCHER PRIESTER
Du meinst, du armes Weib, in deiner Sünden Reiz,
Der Venus Tochter du seist von dem Vater Zeus?
Was wird dein Leichnam sein? Du wirst wohl zum Vampire,
Zu einem Werwolf gar, du Gattin von dem Tiere!
Ja, zum Vampir allein du wilde Hure taugst,
Die du als ein Vampir dem Mann den Saft aussaugst!
JEANNE
(singend)
O Große Mutter, schwarz in deinem goldnen Throne,
O Schwarze Mutter, groß mit deinem kleinen Sohne,
Vierge Marie, chérie, plus belle des femmes,
O Notre Dame Noir, Marie, mon ame, mon ame !
(Der englische Soldat bindet Jeanne an die Martersäule inmitten des Scheiterhaufens und zündet
den Scheiterhaufen an.)
SOLDAT
O liebes Mädchen du, verzeihe meiner Seele
Und deine Seele Gott dem Vater anbefehle!
JEANNE
(in den Flammen)
So lobe Gott den Herrn, du schönes Sonnenlicht,
So lobe Gott den Herrn, der Luna Angesicht,
So lobe Gott den Herrn, du Regen aus der Wolke,
So lobe Gott den Herrn mit allem Vogelvolke,
So lobet Gott den Herrn, ihr früchtereichen Bäume,
So lobet Gott den Herrn, ihr weißen Meeresschäume,
So lobet Gott den Herrn, du Wiese und du Au,
So lobe Gott den Herrn, du Blume weiß und blau,
So lobet Gott den Herrn, ihr Mutterschafe, Lämmchen,
So lobet Gott den Herrn, ihr grünen Glühwurm-Flämmchen,
So lobe Gott den Herrn, du Tau auf grünem Gras,
So lobe Gott den Herrn, du Wasser klar wie Glas,
So lobet Gott den Herrn, ihr Gipfel und ihr Berge,
So lobet Gott den Herrn, ihr Nymphen und ihr Zwerge,
So lobet Gott den Herrn, du Kaiser und du Papst,
So lobe Gott den Herrn, du Mutter mit dem Obst,
So lobet Gott den Herrn, ihr Afrikaner, Inder,
So lobet Gott den Herrn, ihr Mädchen und ihr Kinder,
So lobe Gott den Herrn, du hochzeitliches Weib,
So lobe Gott den Herrn, du Seele in dem Leib,
So lobet Gott den Herrn, ihr Mönche und ihr Nonnen,
So lobet Gott den Herrn, ihr Maler und Madonnen,
So lobe Gott den Herrn, du Denker und Prophet,
So lobe Gott den Herrn, du Minner und Poet,
So lobet Gott den Herrn, du Freier und du Dame,
So lobe Gott den Herrn, du keuscher Mannessame,
So lobe Gott den Herrn, du Priester an dem Tisch,
So lobet Gott den Herrn, ihr Brot und Ei und Fisch,
So lobe Gott den Herrn, du mächtigster der Triebe,
So lobe Gott den Herrn, du eheliche Liebe,
So lobe Gott den Herrn, du Sämann deiner Saat,
So lobe Gott den Herrn, du Mann im Zölibat,
So lobe Gott den Herrn, du Spieler auf der Leier,
So lobe Gott den Herrn, du Sankt-Marien-Freier,
So lobe Gott den Herrn, du Minner voller Brunst,
So lobe Gott den Herrn, du Dichter mit der Kunst,
So lobe Gott den Herrn, du kirchliches Theater,
So lobe Gott, denn Lust hat an dir Gott der Vater!
LOURDES-ERZÄHLUNGEN
Es war im Jubiläumsjahr 2000, als eine Gruppe von Pilgern aus allen Teilen der Welt sich
aufmachten, nach Lourdes zu pilgern, um die Unbefleckte Empfängnis zu bitten um das Seelenheil
der Großen Kaiserin Corinna vom Tiber, die gestorben war. Es trafen sich in Lourdes Sankt Susanna
von Rom, die Nichte des Papstes, Hassan der Zweite, der König von Marokko, Sankt Markus, der
Bischof von Alexandrien, Mara von Moab, die Mutter des Machlon, Josef Maria Mayer, der
deutsche Dichter und Denker, und Kaiser Konrad, der Kaiser des heiligen römischen Reiches
deutscher Nation.
Sankt Susanna von Rom, des Papstes Nichte, war eine heilige Jungfrau, die Jesus zu ihrem
Bräutigam erwählt hatte. Sie war aber trotz ihrer Jungfräulichkeit von einer zärtlichen geistigen
Mutterschaft. Ihr Haar war kastanienbraun, von Henna rot gefärbt, ihre Augen waren warm und
braun, von schimmernder Freundlichkeit. Ihr Hals war ein weißer Elfenbeinturm Davids. Wenn sie
baden ging, so ließen ihre beiden Mägde Dina und Lea das Wasser ein und sie badete in den
Vatikanischen Gärten, nur von Kardinälen heimlich beobachtet.
Hassan der Zweite von Marokko war ein Moslem, der alle Christen gerne an seinen
Abendmahlstisch einlud. Dort gab es für die Christen sogar Wein aus Shiraz. Er selber bereitete das
Lamm zur Speise, buk das Fladenbrot und machte Knoblauchquark und reichte Salat dazu. Er
begrüßte jeden, sei es ein Moslem oder ein Christ, mit den Worten: Komm an meinen
Abendmahlstisch, mein lieber Freund, ich bereite dir sehr gerne, sehr gerne das kostbare Lamm! In
allen Straßen von Agadir hing das Bild von Hassan dem Zweiten, der ein milder König war.
Sankt Markus, der Bischof von Alexandrien, war ein rechter Pope, das heißt, er sah aus wie ein
Weinfaß. Denn das leckere Essen ist die Erotik des katholischen Klerus. Er war ein Evangelist und
lernte immer wieder von der Weisheit des heiligen Petrus. Immer, wenn Petrus bei Sankt Markus zu
Besuch war, sagte Sankt Markus zu Petrus: Du bist mein bester Freund! Ich schätze die Gespräche
mit dir! Mit keinem andern Apostel kann ich so tiefe Gespräche führen wie mit dir, mein Papst!
Mara von Moab, die Mutter des Machlon, war eine schlanke Frau, die trotz ihrer Mutterschaft
immer noch aussah wie eine pythagoräische Bohnenstange. Sie hatte tiefe dunkle Augen, von
nächtlichen Schatten umkränzt, denn sie trauerte sehr, dass Gott ihr zu ihrem lieben Machlon nicht
noch ein zweites Kind schenkte. Darum litt sie sehr und fand allein in den Psalmen Davids und in
den Klagen Hiobs einen Trost.
Josef Maria Mayer war ein deutscher Dichter und Denker, und seine Freunde setzten ihn schon in
einen Thron neben dem Thron Goethes und neben dem Thron Dantes. Er aber sagte sich oft: Vanitas
Vanitatem! Vanity, vanity, all that she has, is a vanity-bag! Seine Freunde sprachen: Mein lieber
Freund, das ist vielleicht die Bruderschaft von Genie und Wahnsinn, aber was du da von dir gibst,
ist purer Wahnsinn! Und bist du denn überhaupt irgendwann einmal nüchtern?
Kaiser Konrad, der Kaiser von Gottes Gnaden, Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher
Nation, war ein Greis, der die ganze Welt gesehen hatte, denn sein Reich reichte von den
Philippinen bis nach Peru. Er war dem Tode nah und sein letzter Glaubensakt vor seinem Tode war
es, mit den andern Pilgern allen, in Lourdes zu beten zur Unbefleckten Empfängnis, dass die
Augusta Corinna vom Tiber ihren Thron im dritten Himmel, der Sphäre der Venus, besteigen möge
durch die Universale Barmherzigkeit Gottes.
Um sich die Geselligkeit schöner zu gestalten, beschlossen die Pilger, sich an den Abenden ihrer
Pilgerschaft Geschichten zu erzählen. Sankt Susanna von Rom, die Nichte des Papstes, sollte den
Anfang machen. Sankt Susanna war sonst sehr schweigsam, aber wenn die Rede auf historische
Kriminalromane kam, dann sprach sie begeistert. So erzählte Sankt Susanna den historischen
Kriminalroman mit dem Titel: Die goldene Sandale der Himmelskönigin.
ERSTES KAPITEL
Liebe Leserin, ich bin ein Professor der Philosophie und Theologie an der dogmatischen
Hochschule Benedikt XVI. am Zisterzienserstift Heiligen Kreuz. Ich habe von meinem Abt
Maximilian den Auftrag bekommen, die religiösen Kriminalromane unserer Zeit zu analysieren.
Hier findet man an jedem Bahnhofkiosk zwischen den schmutzigen Tageszeitungen dicke Romane,
Bestseller, weil sie sich so gut verkaufen, denn das deutsche Volk lässt sich gern einen Apfel für ein
Ei vormachen und ein X für ein U. Da finden wir die Kriminalromane von Schmierjournalisten
geschrieben über das Leben Jesu, der mit Maria Magdalena verheiratet war, der nicht wirklich am
Kreuz gestorben ist, sondern geflohen ist. Nun teilen sich die Auffassungen, ob Jesus allein nach
Indien gepilgert ist, um ein Yoga-Meister zu werden, oder ob er mit Maria Magdalena in Frankreich
Liebe gemacht hat und ein Kind gezeugt, welches Stammvater der Merowinger-Dynastie geworden
ist. Diese Dynastie von König Jesus und Königin Maria Magdalena begründet, wurde in Europa
lange unterdrückt, vermutlich von der Inquisition oder auch von den Freimaurern, aber am Ende der
Zeiten wird die Merowingerdynastie ein Königreich des Vereinigten Europa errichten. Die
Geschichte des Christentums ist eine Kriminalgeschichte. Schon auf dem Konzil von Nizäa hat sich
die katholische Kirche durch Intrigen gegen die andern christlichen Lehren durchgesetzt und
Christus nachträglich zu einem Gott erklärt, obwohl Jesus doch nur einfach einer der besten
Menschen war, vielleicht ein Weisheitslehrer, ein Rabbi, ein Prophet oder ein Sozialrevolutionär,
aber wahrlich kein Gott. Dann entstanden die Geheimorden der Templer und er Prières de Sion, die
geheimnisvolle Schätze hatten. Der Papst aber und der Vatikan und die Inquisition haben den
Templerorden unterdrückt, aufgelöst, und alle Tempelritter gefoltert und hingerichtet, denn der
Papst wollte den geheimen Schatz der Templer haben. Diese Templer hatten einen geheimen
goldenen Kelch, den sie anbeteten, das war der Gral. Der Gral wurde das ganze Mittelalter gesucht,
und es ist sicher dummes Zeug, dass der Kelch, der das Blut Christi aufgefangen hat, in jeder
Heiligen Messe der katholischen Kirche auf dem Altar steht, nein, sondern der Gral geht zurück auf
das Soma-Opfer der Inder. In den verborgenen Jahren Jesu war er ja bekanntlich nach Indien
gepilgert und hatte die Lehren Buddhas und der Brahmanen aufgesogen. Die Templer leben aber im
Geheimen fort, und so war Leonardo da Vinci ein geheimer Templer. Auf seinem Letzten
Abendmahl ist darum an der Seite Jesu zu sehen nicht Johannes, sondern Magdalena, die schöne
Sünderin, die Geliebte Jesu, die er, wie die von der Kirche unterdrückten Evangelien sagen, auf den
Mund geküsst hat. So hat die Kirche viele Evangelien unterdrückt, in denen die Petruskirche
kritisch gesehen wird und eine gnostische Magdalenenkirche als die bevorzugte Freundin Jesu
erscheint. Auch die Rollen von Qumran sind vom Vatikan natürlich unterdrückt worden, hier sehen
wir nämlich einen ganz anderen Jesus, als ihn der Papst verkündet, welcher ja bekanntlich, nach
einem Wort des großen Reformators Martin Luther, der Rattenschwanz des Antichristen ist. Bis in
moderne Zeiten reicht die Kriminalgeschichte des Christentums, da der Papst und sein Vatikan mit
dem berühmten Vatikanischen Geheimarchiv den fortschrittlich-liberalen Johannes Paul den Ersten
umgebracht hat und anschließend einen Bund mit dem CIA geschlossen hat, welcher von der
Freimaurerloge geführt wird, um den Kommunismus zu besiegen. Das ist also die Lehre der
religiösen Kriminalromane, und da das dumme katholische Volk solche Romane in Massen
verschlingt, darum hat mich mein Abt Maximilian aufgefordert, auch einen religiösen
Kriminalroman zu schreiben. Ich widme ihn meiner evangelischen Schwester Schoschanna, er
behandelt im Stile eines historischen Romans den Diebstahl der goldenen Sandale der
Himmelskönigin.
Schwester, ich gebe dir einen sachlichen Bericht über Ophoven. Im Jahre 1191 nach der Geburt
unsres armen Herrn Jesus Christus beliebte es Otto von Born, der vermählt war mit seiner Frau
Petronella, den Zisterzienserinnen von Heckenrode einen an dem schönen blauen Flusse Rur
gelegenen Schaphauser Hof zu vermachen. Er bat sie, für sein Seelenheil zu beten. Dem Kloster der
Zisterzienserinnen stand der Zehnte zu, wie man im Buch Maleachi lesen kann. Aber vergeblich
wurde immer wieder gepredigt, das christliche Volk solle den Zehnten zahlen, es ward doch immer
dagegen gestritten. Geldgier ist die Wurzel allen Übels, wie Jesus Sirach in der Bibel sagt. Auch
nach dem Tode des Otto von Born – ob er im Himmel ist oder im Fegefeuer oder gar in der Hölle,
das weiß Gott allein – nach seinem Tode bestätigten seine Witwe Petronella und ihr Sohn die Pflicht
des Volkes, den Zehnten zu zahlen. Die Äbtissin von Heckerode war Jutta von Wasserberg, eine
Herzogin von Limburg, die im Jahr 1197 das Tochterkloster des großen weltberühmten Klosters
Citeaux leitete. Zu dem Kloster gehörte eine Klosterkirche. Dort wurde besonders die Mutter Gottes
verehrt als das Vorbild aller christlichen Frauen. Ursprünglich lebten mit den Nonnen aber auch
Mönche in Ophoven, die hatten nämlich die schwere Waldarbeit und Feldarbeit und Bauarbeiten an
der Klosterkirche zu tun. Ab 1232 hört man aber von keinen Mönchen mehr, es blieben die Frauen
Christi zur Pflege des Seelenheils allein zurück. Die Wallfahrtskirche von Ophoven ist der Überrest
des Konvents. Ursprünglich war sie eben die Klosterkirche der Zisterzienserinnen, sie stammt aus
der Zeit um 1200, der Blütezeit der deutschen Frauenmystik (Hildegard von Bingen, Gertrud die
Große, Mechthild von Magdeburg und andere). Um 1500 wird die ehemalige Klosterkirche
Pfarrkirche des Pfarrbezirks. Um 1700 wird die Kirche von Pfarrer Abraham renoviert, er liegt auch
in der Kirche begraben. In der Kirche befindet sich das Gnadenbild der Jungfrau Maria als Mater
amabilis, das heißt: Die liebliche Mutter! Die liebenswürdige Mutter! Das Gnadenbild der
Lieblichen Mutter stammt aus dem Jahr 1350. Patroninnen der Kirche sind neben der Gottesmutter
auch noch die heilige Agatha, eine frühchristliche Märtyrerin, die ein sehr schönes Mädchen war,
jungfräulich leben wollte um des Himmelsreichs willen, ihr wurden im Martyrium die Brüste
abgeschnitten – darum ist sie auch Schutzpatronin aller Glockengießer. Der Altar der Kirche ist der
Jungfrau Maria als Gottesgebärerin gewidmet und zeigt auf der Altarwand das Leben der Jungfrau
Maria. Erst wird gezeigt, wie Adam und Eva für eine Feige das Paradies verscherzt haben, wie
Abraham dann seinen Sohn dem Herrn aufopfern musste, und wie schließlich Christus seine Gnade
seinen Christen durch die sieben Sakramente eingießt. Das Leben der Jungfrau Maria zeigt die
Szene, da der Engel Gabriel sagt: Freue dich, du Gnadenvolle, der Herr ist mit dir! Und gebenedeit
bist du unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, sagte die Cousine
Elisabeth. Das meditieren wir im Rosenkranz. Dann muß die heilige Jungfrau mit dem göttlichen
Kind nach Ägypten fliehen, während Herodes den Holocaust an den kleinen Kindlein vollstreckt.
Am Ende entschläft die Jungfrau im Kreis der zwölf Apostel, Johannes an ihrem Haupt, Petrus an
ihren Füßen, dann kommt Christus und nimmt die Psyche der Jungfrau als ein junges Mädchen in
den Himmel auf: Veni sponsa mea, komm, meine Braut, komm mit mir, herab von den Bergen des
Libanon, von den Wohnungen den Panther und Leoparden! So wird Maria von Jesus mit verklärtem
Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Der Zweifler Thomas zweifelte an der leiblichen
Aufnahme Mariens in den Himmel, da fand er ihren Gürtel im Grabe liegen, nur ihren Gürtel, den
trug er auf den Gipfel des Olymp, wo er im Kreuzkloster als Reliquie verehrt wird, der
Liebreizgürtel der Mutter der Schönen Liebe oder, wie die orthodoxen Griechen sagen, der
Panhagia Aphroditissa. Das Gnadenbild der Mutter Maria, der lieblichen und liebenswürdigen
Mutter stammt aus dem Jahr 1350, es zeigt die junge schöne Mutter mit dem göttlichen Kind. Maria
hat ja Jesus mit vierzehn Jahren empfangen, das Kind in den Armen der Mutter ist etwa zwei Jahre
alt, die Madonna ist also eine sechzehnjährige Schönheit! Man hat die Madonna bekleidet mit edlen
und kostbaren Gewändern und auch dem Kinde kostbaren Kleidung geschenkt. Die Wunder der
lieblichen Mutter von Ophoven waren weit berühmt, viele Heilungen und andre Gebetserhörungen
sind bezeugt. Mächtige Fürsten und Herrscher zogen mit Tross und Mannen an die Rur zur
lieblichen Mutter, um ihr Seelenheil zu bitten. Heute noch finden Wallfahrten statt zur lieblichen
Mutter, dabei werden über die holländische Grenze Süßigkeiten geschmuggelt und die Knaben
klauen unter dem Lächeln der Madonna leckere Äpfel aus Nachbars Garten. Bis 1826 besaß die
Kirche von Ophoven den Reliquienschatz eines Schuhs Mariens, der aber in der Nacht zum achten
Dezember, dem Festtag der unbefleckten Empfängnis Mariens, frei von allem Makel der Erbsünde,
gestohlen wurde und bis heute nicht wieder aufgetaucht ist. Darauf erbat sich die Kirche von
Ophoven aus Rom eine neue Reliquie und bekam ein Stück vom Rock Mariens, der in einer
Monstranz aufbewahrt wird.
ZWEITES KAPITEL
Liebe Leserin, die Geschichte erfordert es, dass ich die Historie berichte vom deutschen König
Konrad III. Er ward geboren im Jahr 1093 und ist gestorben am 15. Februar des Jahres 1152 in
Bamberg und sein Leib liegt begraben im Bamberger Dom. Er gehörte zu dem Geschlecht der
Staufer. Von 1127 bis 1135 war er selbsternannter Gegenkönig, der sich aber doch dem König
Lothar III. unterwerfen musste. Im Jahr 1138 ist er dann rechtmäßig zum König gewählt worden
und wurde so der Nachfolger Lothars III. Da der Welfe Heinrich der Stolze sich weigerte, König
Konrad III. anzuerkennen und ihm zu huldigen, nahm Konrad dem Welfen das Herzogtum Sachsen
und das Herzogtum Bayern ab. Im Jahre 1142 erkannte Konrad aber Heinrichs des Stolzen Sohn,
Heinrich den Löwen, als Herzog von Sachsen an. Im Jahre 1146 ließ sich Konrad vom heiligen
Bernhard von Clairveaux, dem Troubadour Unserer Lieben Frau und Minnesänger des süßen
Namens Jesu, zum Kreuzzug gegen die Muslime im Heiligen Land begeistern. Nach Deutschland
zurückgekehrt, starb Konrad während der Vorbereitungen einer Reise nach Rom und im Kampf
gegen aufständische Welfen. Als seinen Nachfolger designierte er nicht seinen Sohn, sondern seinen
Neffen, den späteren Kaiser Barbarossa. Nun, meine Leserin, diese knappen Notizen werden dir in
deiner Wissbegierde nicht genügen, darum füge ich folgendes hinzu: Konrad war deutscher König
von 1127, genauer gesagt von 1138 bis zum Jahr 1152, er war Herzog von Ostfranken seit 1116 und
auch König von Italien. Er war der zweite Sohn des Herzogs Friedrich I. von Schwaben aus dem
Hause der Staufer und der Agnes von Waiblingen, einer Tochter von Kaiser Heinrich IV. Konrad
wurde im Jahre 1116, als sein älterer Bruder Friedrich II. von Schwaben zum Reichsverweser für
Kaiser Heinrich V. aufstieg, zum Herzog im östlichen Franken ernannt. Nach einer Pilgerfahrt ins
Heilige Land ließ er sich am 18. Dezember 1127 zum deutschen Gegenkönig ausrufen. Gegen
Lothar von Süpplingenberg aber konnte Konrad sich nicht durchsetzen und musste sich dem
deutschen König Lothar III. im Jahre 1135 unterwerfen. Zu dieser Zeit heiratete er Gertrud von
Sulzbach. Erzbischof Albero von Trier förderte am 7. März 1138 in Koblenz die Wahl Konrads zum
römischen König deutscher Nation, am Pfingstfest desselben Jahres wurde das Königtum Konrads
vom deutschen Adel angenommen, mit Ausnahme der Welfen, weshalb der Welfe Heinrich der
Stolze die Herzogtümer Sachsen und Bayern verlor. Der staufisch-welfische Gegensatz, den Konrad
nicht aufheben konnte, behinderte die deutsche Außenpolitik. Das Ziel Konrads, die Eroberung des
süditalienischen Normannenstaates, konnte nicht erreicht werden, denn Süditalien war schon
Manuel I. von Byzanz versprochen als Mitgift seiner Braut Bertha, welche später den Namen Irene
annahm. Konrad führte als Zeichen seiner königlichen Autorität die gehobene Urkundensprache ein
und war ein Wegbereiter des späteren Kaisers Barbarossa. Liebe Leserin, mit weiblicher Neugier
erkundigst du dich nach der deutschen Königin Gertrud. Was wissen wir von der Frau im Leben
Konrads? Nun, er war zweimal verheiratet. Im Jahre 1115 heiratete er Gertrud von Comberg, die im
Jahre 1130 starb. Nach dem Tod seine ersten Frau heiratete Konrad im Jahre 1131 Gertrud von
Sulzbach. Allerdings liegt der Flecken auf Konrads Biographie, dass er vor seiner ersten Ehe im
Konkubinat mit der Frau Gerberger zusammenlebte und mit ihr uneheliche Töchter und Söhne
zeugte. Konrad wurde im Jahre 1128 in Monza zum König des Königreichs Italien gekrönt. Am 7.
März 1138 wurde er in Koblenz zum römischen König deutscher Nation gewählt und als solcher am
13. März 1138 gekrönt. Konrad war eine ritterliche Erscheinung von edler Gestalt, ein tüchtiger
Ritter und Krieger, lebendig und gesellig, fröhlich und fromm und bei Verfehlungen der Reue fähig.
Von 1147 bis 1149 nahm Konrad auf Anregung des heiligen Bernhard am zweiten, leider
missglückten Kreuzzug gegen die Seldschuken teil. Bernhard hatte im Dom von Speyer eine feurige
Rede gehalten zur Befreiung des Heiligen Landes von den Muslimen, die Jerusalem erobert hatten,
denn seit Mohammed versuchte der Islam die Welt mit dem Schwert zu missionieren. Die deutschen
Kreuzritter wurden am 25. Oktober 1147 bei Doryläum von den Seldschuken geschlagen und fast
vollständig aufgerieben. Konrad und König Ludwig VII. von Frankreich erreichten zu Schiff
Jerusalem, kehrten aber ohne Erfolg zurück. Unter Konrads Regierung und zu Zeiten des Petrus-
Amtes von Papst Eugen III. hatte der politische Einfluß der heiligen römisch-katholischen Kirche
auf die Reichsgeschäfte des römischen Reiches deutscher Nation ihren Höhepunkt erreicht.
Dennoch gelang es Konrad nicht, trotz eines Angebots von Papst Eugen III., deutscher Kaiser zu
werden, aber er war das Vorgebirge zu den drei großen Gipfeln der Staufer: Barbarossa, Heinrich
VI. und Friedrich II. Unvergesslich bis zum Ende blieb ihm die feurige Predigt des heiligen
Bernhard im Dom von Speyer, denn der Gelehrte der honigfließenden Reden hatte seine
Beredsamkeit, seit die Mutter Christi ihn mit ihrer eigenen Milch genährt hatte. Konrad war
gebrochen und krank aus dem Heiligen Land zurückgekommen und starb mit fünfzig Jahren
zermürbt und enttäuscht. Seine Gattin Gertrud begleitet ihn bis zu seinem Ende, die deutsche
Königin Gertrud war eine Frau von tiefem ernstem Glauben an die göttliche und katholische
Offenbarung. Nun, du fragst dich sicher, liebe Schwester, warum ich dir so lang und breit von dem
alten Konrad erzählen, aber du musst wissen, dass er es war, der aus Jerusalem den Schuh Mariens
mitgebracht hatte. Nach seinem Heimkehr aus dem Heiligen Land hatte er die kostbare Reliquie des
Schuhs Mariens dem Zisterzienserinnenkloster zu Obhoven geschenkt, damit die frommen Bräute
Christi zur Zeit seines Abscheidens seine sündige Seele erbitten von der göttlichen Barmherzigkeit.
Vom Schuh Mariens ist schon in den Visionen des blinden Sehers Homeros von Chios die Rede. Du
wunderst dich, dass ich dir mit einem alten heidnischen Dichter komme? Die heilige Katharina von
Alexandrien bewies einst den heidnischen ägyptischen Philosophen allein aus Homer und Platon die
Wahrheit des katholischen Glaubens, für dessen Wahrheit sie ihr Leben opferte. Platon berichtet von
Sokrates, der sagte: Eines Tages wird der Gerechte noch vor den Toren der Stadt gekreuzigt werden!
Was aber sagte Homer? Ein Hirte hatte eine göttliche Vision, er sah die mächtige Himmelskönigin
Hera, die weisheitvolle Göttin Athene und die liebreizende Göttin Aphrodite. Diese Dreifaltigkeit
weist auf die Dreifaltigkeit Gottes hin, denn die Theologen des Mittelalters nannten den Vater die
Allmacht und den Sohn die Weisheit und den Heiligen Geist die Schöne Liebe. Nun stand der Hirte
in Asia auf dem Berge und sah die göttliche Allmacht mit ihrem mächtigen Lilienarm und die
Himmelskönigin trug goldene Sandalen, er sah die göttliche Weisheit, die jungfräulich aus dem
Haupt des Vaters geboren worden, und sie trug das Schwert des Wortes, und sie sah die göttliche
Liebe als die Idee der Schönheit, und sie trug den Gürtel der Charis, den Gürtel der Gnade, auch
Liebreizgürtel genannt. Die Himmelskönigin Hera mit dem Lilienarm (und Lilie heißt auf hebräisch
Schoschanna), sie wollte als Fürsprecherin zu Zeus treten, dem Vater der Götter und Menschen, und
für die Griechen bitten, da ging sie zur göttlichen Aphrodite und borgte sich von ihr den Gürtel der
Charis, den Gnadengürtel, und mit dem Gnadengürtel der göttlichen Liebe angetan trat die
Himmelskönigin in ihren goldenen Sandalen zu Zeus, das heißt zu Theos, und trat als Fürsprecherin
ein für die Griechen, und Zeus erhörte ihr Gebet.
Wir sehen also die Himmelskönigin in goldenen Sandalen, angetan mit dem Gürtel der Gnade, also,
wie die Bibel sagt, gegürtet an den Lenden des Gemütes, mit dem Lilienarm, denn die
Himmelskönigin ist die Lilie unter den Disteln, wie Salomo sagt, und wir sehen sie als
Fürsprecherin beim Vater des Himmels, dem Gott der Götter und Vater der Menschenkinder. Dies
ist also eine prophetische Vision des blinden Sehers von der Himmelskönigin Maria.
Wenn du aber dem Logos Spermatikos, das heißt, dem Samen der göttlichen Wahrheit in den
Lehren der Heiden, nicht vertraust, sondern allein dem Logos, der in der Heiligen Schrift bezeugt
ist, so höre dies, meine evangelische Schwester: Als Adam und Eva um den Genuß einer Feige (la
figue) willen den Garten Eden verscherzt, da machte Gott eine Verheißung zu ihrer Hoffnung. Gott
sprach zur Schlange Satan: Feindschaft setze ich zwischen dich und die FRAU! Feindschaft setze
ich zwischen deinen Samen und den Samen (Spermos) der FRAU und er wird der Schlange das
Haupt zertreten, so heißt es im hebräischen, er wird zertreten, aber im lateinischen heißt es: Sie, die
Frau, wird der Schlange das Haupt zertreten. Das ist der Anfang des Evangeliums im Buche
Genesis. Der Fuß der FRAU wird der Schlange Satan das Haupt zertreten. Im Buch Judith ist es
Judith, das heißt, die vollkommene Tochter Juda, die das Haupt des Feindes abschlug, und sie
schmückte sich, wie es in der Schrift heißt, mit schönen Sandalen, nicht aus böser Lust, sondern
Gott zum Lobpreis. Und es ist die größte Demütigung des Feindes, dass der allmächtige Gott den
Feind durch die Hand der FRAU gestürzt hat. Am Ende der Heiligen Schrift in der Apokalypse
erscheint am Himmel das Zeichen der FRAU, die gegen den scharlachroten Drachen kämpft, gegen
die alte Schlange. Und es ist diese FRAU der Offenbarung, die wir in der Jungfrau Maria verehren,
und wir verehren ihren Fuß, weil dieser schöne Fuß der wunderschönen Madonna der Schlange das
Haupt zertreten wird! So steht es geschrieben! Und indem wir den Schuh Mariens verehren,
nämlich die goldene Sandale der Himmelskönigin, verehren wir den schönen Fuß der schönen
Madonna, und in dem wir die schöne Madonna verehren, beten wir den allmächtigen Gott an, der
der FRAU die Macht gegeben hat, den Satan zu zertreten!
Hier also nun der Worttext der Schenkungsurkunde, mit welcher der deutsche König Konrad, dem
Kloster von Ophoven den Schuh Mariens schenkte: „Wir, König von Gottes Gnaden, Konrad der
Dritte, König des heiligen römischen Reiches deutscher Nation, König von Deutschland und Italien
und Herzog von Ostfranken, kurz vor unserm Abscheiden aus dem Jammertal (valle lacremosum),
zur Ehre der Himmelskönigin (Regina coeli) und zur Ehre des heiligen apostolischen Glaubens und
zur ewigen Anbetung unseres Gottes und Herrn Jesus Christus, vermachen dem
Zisterzienserinnenkloster von Ophoven zur frommen Verehrung den Schuh Mariens, den die
allgütige Vorsehung Uns auf unserm Pilgerzug zum heiligen Grabe Christi im Heiligen Lande
finden ließ, und bitten mit der Gabe dieser kostbaren Reliquie die Bräute Christi in
immerwährenden Gebeten für Unsre Majestät und Unsre Gemahlin und Unsre Nachfolger im
deutschen Regententum in diesem Leben und auch nach dem Abscheiden zu beten und zu flehen,
auf dass Wir, in den Kämpfen um die Macht und in den Irren der menschlichen Liebe befleckter
Sünder, der Wir sind, nicht aufgrund eigenen Verdienstes, sondern ganz allein aufgrund der
unerforschlichen Barmherzigkeit Jesu, unsres Herrn, die ewige Seligkeit am Ziel unsres Glaubens
erreichen. Dazu verhelfe Unsrer armen Seele neben den frommen Gebeten der gottgeweihten
Töchtern des heiligen Bernhard vor allem die allmächtige Fürsprache der allerseligsten und
allerschönsten Jungfrau Maria, die bei ihrem göttlichen Sohn alles erlangt, was sie erbittet. Zur
größeren Ehre Gottes! Konrad.
DRITTES KAPITEL
Im zwanzigsten Jahrhundert und besonders nach dem zweiten Weltkrieg tat man die Wallfahrten ab
als unmodern. Aber das zweite vatikanische Konzil sprach von der Kirche als dem pilgernden
Gottesvolk. Wir sind Pilger, persönlich und in Gemeinschaft. Wir pilgern zum Ziel, das der
Ursprung ist. So pilgert auch die Pfarrgemeinde Ratheim nach Ophoven zum Gnadenbild der
lieblichen Mutter. Ophoven ist westlich von Wasserburg, nahe der niederländischen Grenze, an der
Rur gelegen und hat etwa fünfhundert Einwohner. Es ist ausgezeichnet worden mit einem Preis als
schönstes Dorf Deutschlands. Im Jahre 1200 befand sich hier ein Zisterzienserinnenkloster. 1571
wurde Ophoven eine Pfarrei. Im Jahre 1700 wurde die Kirche renoviert. Rechts vom Chor befindet
sich in einem Holzgebäude das Gnadenbild der lieblichen Mutter mit dem Kinde, eine Holzfigur, im
Jahre 1350 in Köln geschnitzt. Bis 1826 befand sich in dieser Kirche der Schuh Mariens, in einem
silbernen Behälter aufbewahrt, der aber in der Nacht zum 8. Dezember 1826 gestohlen wurde und
bis heute nicht wieder aufgetaucht ist. Anschließend gewann die Gemeinde in Rom als Ersatz für
den Schuh Mariens als Reliquie ein Partikel vom Kleide Mariens. Die Wallfahrt von Ratheim nach
Ophoven geht mindestens ins 16. Jahrhundert zurück. Am 31. August 1715 pilgerte Kurfürst Johann
Wilhem von Düsseldorf mit seiner Gemahlin und einem großen Gefolge nach Ophoven zur
lieblichen Mutter. Seit wann pilgert eigentlich Ratheim zur lieblichen Mutter von Ophoven? Fragt
man die Großmütter, sagen sie: „Dat weet ech net. Ech weet wal, dat ümmer jedes Joar na Ophoave
getrekket wuet.“ Der Musikverein Sankt Josef begleitet die Prozession und der Schützenkönig zieht
mit. Pfarrer und Kaplan und Ministranten ziehen voran. Nach dem Herbstjahrmarkt am Sonntag im
September trifft man sich um Viertel vor sieben Uhr an der Pfarrkirche von Ratheim. Der Priester
stimmt die Pilger geistlich ein. Das Thema der Prozession und die besonderen Gebetsanliegen
werden vorgetragen. Auf einem Ponywagen zieht ein Lautsprecher mit. Der Küster und Organist
betet den Rosenkranz vor. Die erste Station befindet sich am Krickelberger Kreuz, die zweite
Station am Ortsausgang von Orsbeck, die dritte Station an der Wegegabelung Krafeld-Eulenbusch.
Dort werden die besonderen Gebetsanliegen vorgetragen. Außer den Gebeten ist auch noch Zeit für
ausgiebige Gespräche zwischen den Pilgern. Kommt die Kirche von Ophoven in Sicht, so singt
man: Maria, zu dir kommen wir, um deine Gnade bitten wir! Und verlässt man die Wallfahrtskirche
wieder, so singt man: Maria, von dir kommen wir, für deine Gnade danken wir! Um 9 Uhr wird in
der Kirche von Ophoven die Heilige Messe gefeiert. Dann geht es zur Gaststätte „zur Mühle“, dort
isst man Butterbrote und Apfeltaschen. Der Pfarrer von Ratheim bekommt im Pfarrhaus von
Ophoven Kaffee. Früher brachte man das Pulver zum Mucke-fuck selber mit und ließ es in der
Gaststätte mit heißem Wasser für 20 Pfennig begießen, wollte man Milch dazu, so kostete es noch
einmal 10 Pfennig. Die Knaben und Mädchen zogen in Richtung Effeld über die niederländische
Grenze und kauften dort für 10 Pfennig Schokolade, die sie unter einem Augenzudrücken der
Zöllner über die Grenze schmuggelten. Früher führte der Prozessionsweg von Ratheim über
Krickelberg, Wasserberg, Rosstor, Forst nach Ophoven, aber heute führt der Prozessionsweg von
Ratheim über Krickelberg, Garsbeck, Luchtenberg, Orsbeck, Eulenbusch, Krafeld nach Ophoven.
Außer der Pfarrei Ratheim pilgern noch die Pfarreien Irsbeck, Wasserberg, Oberstedt, Hilfahrt,
Effeld, Karken, Eschweiler, Heinsberg, Birgden, Oberbusch, Kempen, Dalheim und Einzelpilger. Es
sind holprige Wege durch grüne Felder. Die Gebetspausen nutzen die Kinder, um in den
anliegenden Gärten Äpfel zu klauen. Nachbars Äpfel schmecken eben am besten. Die Madonna
lächelt dazu. Wenn die Kinder an der niederländischen Schokolade und den geklauten Äpfeln noch
nicht genug haben, gibt es auch für 5 Pfennig Eis in der Eisdiele. Von 11 Uhr bis 13 Uhr pilgert man
zurück nach Ratheim, dort begrüßen einen schon die Glocken. Und in der Kirche wird dann
gemeinsam das Te Deum gesungen: Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke!
Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke!
Du fragst, meine schöne Schwester, wer denn der Kurfürst Johann Wilhelm von Düsseldorf
gewesen sei, der mit Gemahlin und Tross und Gefolge zur goldenen Sandale der Himmelskönigin
gepilgert sei? Nun, dieser Kurfürst Johann Wilhelm war Johann Wilhelm Joseph Janaz von der
Pfalz, genannt Jan Wellem. Er ist am 19. April 1658 in Düsseldorf geboren und am 8. Juni 1716 in
Düsseldorf gestorben und liegt begraben in der Düsseldorfer Jesuitenkirche Sankt Andreas. Er
gehörte zum Geschlecht der Wittelsbacher. Ab 1690 war er Erzschatzmeister des heiligen römischen
Reiches und Pfalzgraf-Kurfürst von der Pfalz. Später wurde er auch noch Erztruchsess des heiligen
römischen Reiches. Er wurde von Jesuiten erzogen und war ein tief gläubiger Katholik. Wegen
eines Krieges residierte er nicht in Heidelberg, sondern im Düsseldorfer Schloß. Er erreichte die
Rückgabe der pfälzischen Gebiete, die von den Franzosen erobert worden waren. Die Franzosen
hatten die Rekatholisierung der Pfalz gefördert, und nur unter der Bedingung, dass die
Rekatholisierung der Pfalz nicht rückgängig gemacht werde, gaben die Franzosen die pfälzischen
Gebiete dem Kurfürsten Jan Wellem zurück. Der hatte auch kein Interesse daran, die
Rekatholisierung der Pfalz rückgängig zu machen, denn er war ein treuer Sohn der heiligen Mutter
Kirche. Darum aber wurde er von den Protestanten auch nicht besonders geliebt. Er förderte vor
allem die Kunst und Kultur in seiner Pfalz, baute herrliche Schlösser und sammelte Gemälde von
Rubens, diesem Maler der katholischen Gegenreformation. Er war in erster Ehe verheiratet
mit Maria Anna Josepha, der Tochter von Kaiser Ferdinand III. Sie gebar ihm zwei Söhne, die aber
beide bei der Geburt starben. Maria Anna Josepha starb auch im Jahre 1689. Zwei Jahre später
heiratete Jan Wellem seine zweite Frau, die Prinzessin Anna Maria Luisa de’ Medici, die Tochter
des Cosimo von Medici. Nach dem Tode des Kurfürsten Jan Wellem schuf ein Künstler auf dem
Düsseldorfer Marktplatz ein Reiterstandbild des Ritters vom goldenen Vlies Jan Wellem, aber es
gab nicht genug Material, darum zog der Glockengießerjunge von Haustür zu Haustür und bat um
Silberlöffel für Jan Wellems Denkmal. Heinrich Heine, der Düsseldorfer Jude, scherzte: Wie viel
Apfeltörtchen hätte ich wohl essen können mit all den vielen Silberlöffeln?
Du fragst, schöne Schwester, mit welcher seiner Gemahlinnen Jan Wellem zum Schuh Mariens
gepilgert ist? Nun, im Jahre 1715 ist er mit seiner zweiten Frau Anna Maria Lusia de’ Medici zum
Schuh Mariens gepilgert, ein Jahr vor seinem Tod. Du fragst, ob wir Näheres wissen über diese
zweite Frau Jan Wellems? Nun, Anna Maria Louisa de’ Medici war die Tochter von Cosimo III. de’
Medici und seiner Ehefrau Margherite Louise d’Orléans. Die Mutter verließ aber die unglückliche
Ehe mit Cosima und floh nach Paris, in die Stadt der Liebe, und ließ ihre einzige Tochter zurück.
Cosimo ließ die Tochter von der Großmutter Vittoria della Rovere erziehen. Acht Jahre alt war Anna
Maria Louisa, als ihre Mutter sie verließ. Cosima zog einige Freier in Erwägung für seine Tochter,
aber schließlich gewann unser Kurfürst Johann Wilhelm den Liebesapfel. Die Ehe wurde
sakramental geschlossen am 29. April 1691 im Dom von Florenz, allerdings war Jan Wellem nicht
persönlich zugegen, sondern nur durch einen Stellvertreter anwesend. Am 5. Juni 1691 wurde die
sakramentale Ehe dann in Neuburg an der Donau vollzogen. Damals heirateten viele Herrscher aus
bloßer Staatsräson, aber hier war es wirkliche Liebe. Jan Wellem und Anna Maria lebten glücklich
in ihrer Ehe bis zum Tode des Kurfürsten. Ihre Ehe blieb allerdings kinderlos. Beide liebten die
Musik und die Malerei. Sie wurden zusammen zu bedeutenden Förderern der Künste, nicht nur der
Architektur, zum Beispiel an dem Düsseldorfer Schloß und einem barocken Opernhaus, sondern
auch der Malerei. Vor allem liebte Jan Wellem die appetitlichen Weiber von Peter Paul Rubens. Am
31. August 1715 pilgerte Anna Maria Louisa mit ihrem Gemahl Jan Wellem nach Ophoven zum
Schuh Mariens. Hier bat Jan Wellem um die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria in seiner
Todesstunde, auf dass der barmherzige Jesus aus reiner Gnade seine Seele aufnehme in die
Herrlichkeit des Himmels. Nach dem Tode Jan Wellems kehrte Anna Maria nach Florenz zurück.
Die Stadt empfing sie mit Glockenläuten. Sie wurde die erste Dame des Staates und Herrscherin der
Toskana. Nach ihrem Tode, da sie die letzte Medici war, fiel die Toskana an Franz III., den Gemahl
Maria Theresias und Kaiser des römischen Reiches. In ihrem Testament vermachte Anna Maria
Louisa de’ Medici all ihre Kunstschätze den Uffizien von Florenz, wo sie heute noch zu sehen sind.
VIERTES KAPITEL
Lutheraner:
Warum betest du zu Maria? Du hast doch Gott zum Vater und Jesus zum Bruder!
Katholik:
Und hast du Gott zum Vater und Jesus zum Bruder und hast du nicht Maria zur Mutter?
Lutheraner:
Ihr macht Maria zur Abgöttin!
Katholik:
Anbetung sei dem ewigen Gott allein! Aber Jesus hat uns unterm Kreuz Maria zur Mutter gegeben.
Lutheraner:
Mutter, Mutter, wenn ich das schon höre! Du meinst wohl, die Kirche sei eine heilige Mutter?
Katholik:
Ja, die heilige, apostolische und katholische Kirche gebiert die Menschen zu Kindern Gottes durch
das Bad der Wiedergeburt, welches die Taufe ist, und ernährt sie mit dem Wort Gottes und mit dem
Brot des Lebens, welches Christi Leib ist, darum ist sie eine Mutter.
Lutheraner:
Ich glaube, was Martin Luther gelehrt hat: Allein die Gnade durch den Glauben macht gerecht vor
Gott, und dazu braucht es keine Kirche.
Katholik:
Luther meinte, den einen schenkt Gott die Gnade und macht sie zu Gerechten und die andern
verstockt Gott und macht sie zu Verdammten, denn in Gott ist Gutes und Böses, und entweder reitet
die Gnade auf dir oder der Satan reitet dich, das steht in der freien Willkür Gottes. Nicht so ist der
christliche Glaube, sondern Gott will, dass alle Menschen gerettet werden.
Lutheraner:
Und braucht es zur Rettung denn eure verdammten Werke und Verdienste?
Katholik:
Luther meinte, Gott habe Maria nicht um ihr Jawort gebeten, sondern er habe sie mit seiner Gnade
vergewaltigt und ohne ihr Jawort den Sohn in ihr gezeugt. Nicht so der heilige Glaube, sondern Gott
erbittet die Mitwirkung des Menschen am Heil, so bat Gott Maria auch um ihr Jawort, und sie gab
es ihm, und daraufhin erst zeugte Gott in der willigen Maria den Sohn.
Lutheraner:
Und nun Jesus geboren ist, so bitten wir den Herrn Jesum allein und nicht eure Jungfrau Marie. So
hat doch auch Jesus zu Maria gesagt: Weib! Was hab ich denn mit dir zu schaffen!
Katholik:
Das hat Jesus nicht gesagt, sondern er hat gesagt: Frau! Was ist das zwischen dir und mir? Und dann
hat er auf ihre Fürsprache hin das erste Wunder getan.
Lutheraner:
Da hast du es, Jesus nennt sie Weib oder Frau, aber nicht Muttergottes!
Katholik:
Er nennt sie Frau, aber wieso meinst du, das sei eine Abwertung? Wie denkst du über die Frau? Er
nennt sie Frau, weil sie die Frau ist, die in der Genesis prophezeit ist, die dem Satan den Nacken
zertritt. Denn sie ist die Frau der Genesis, die Frau der Hochzeit zu Kana, die Frau unterm Kreuz
und die apokalyptische Frau.
Lutheraner:
Das hast du den Widerspruch: Ihr sagt, Maria sei ohne Erbsünde empfangen und darum auch schon
auferstanden von den Toten und mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Und weil sie
nicht unter dem Fluch Evas stand, habe sie auch ohne Schmerzen Jesus geboren. Aber nun gebiert
die apokalyptische Frau in Schmerzen den Messias.
Katholik:
Maria bringt unter Schmerzen den mystischen Leib Christi hervor, nämlich die Kirche. So wie sie
die Mutter des Hauptes ist, so ist sie auch Mutter des Leibes. Denn keine Mutter hat das Haupt je
ohne den Leib hervorgebracht. Wer aber das Haupt Christus ehrt und als Glied an seinem Leibe die
Mutter nicht ehrt, die ihn hervorgebracht hat und sich nicht von Maria gebären lässt zu einem Glied
an seinem mystischen Leib, welcher ist die katholische Kirche, wer also behauptet Gott zum Vater
zu haben, aber Maria nicht verehrt als seine Mutter, der hat den Vater der Lüge zum Vater.
Lutheraner:
Und ihr Papisten betet in eurem Papst, den ihr über die Bibel stellt, den Rattenschwanz des
Antichristen an!
Katholik:
Und ihr Lutheraner habt den mystischen Leib Christi zerrissen und damit dem Herzen Jesu eine
schwere Wunde zugefügt.
Lutheraner:
Wenn ihr nicht die Bibel allein als Fundament des Glaubens nehmt, sondern Papst und Konzilien
hinzu, so werden wir uns niemals einig.
Katholik:
Und bevor ich mit dir weiter disputiere, bitte du die Jungfrau Maria, dich in die Wahrheit über ihren
Sohn einzuführen, dann wird sie dir verbieten, deinen Augsburger Katechismus weiter zu studieren.
Lutheraner:
O Jungfrau Maria, du Mutter von Joses, Jakob, Simon und den Schwestern Jesu...
Katholik:
Und nun würde Luther dich einen schweren Häretiker nennen, denn Luther, Calvin und Zwingli
glaubten an die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens, wie es Dogma der Kirche ist.
Lutheraner:
Wie soll denn Maria Jesus geboren haben und dennoch Jungfrau geblieben sein?
Katholik:
Semper virgo! Virgo intacta! Mysterium fides!
Lutheraner:
Das kann ich nicht glauben.
Katholik:
So glaubst du der von Gott offenbarten Wahrheit nicht, denn wenn du gegen die von Christus
gestiftete Kirche streitest, so streitest du gegen Christus.
Lutheraner:
So willst du mich wohl auf den Scheiterhaufen werfen?
Katholik:
Ich bitte die Jungfrau Maria, die Besiegerin aller Irrlehren in der Welt, dich zum göttlichen und
katholischen Glauben zu bekehren.
Lutheraner
(ironisch)
Ich danke für dein Gebet!
Wunderschöne Schwester, am Tag des Herrn hast du zu mir gesagt: In deinem historischen
Kriminalroman ist nur von unbedeutenden Adligen die Rede. Das ist, als wenn man im Louvre in
Paris eine endlose Galerie mit Ölgemälden von unbedeutenden Adligen betrachten, das ist
langweilig. Schreib doch lieber einmal einen Kriminalroman über Moses. Ja weißt du,
wunderschöne Schwester, du himmlische Grazie, das tat ich schon einmal, denn du weißt als
Bibelleserin, dass Moses einen Ägypter erschlagen. Und nun hat gewiß der Pharao einen Weisen
eingesetzt, den Fall zu lösen und den zu finden, der den Ägypter erschlagen. Es war ja juristisch
gesprochen, kein Mord, sondern Totschlag im Affekt. Aber weißt du, der Auszug der Israeliten aus
Ägypten fand vielleicht gar nicht statt zur Zeit Ramses II., denn damals war Kanaan eine ägyptische
Kolonie, es hätte wenig Sinn gemacht, die Israeliten aus Ägypten fortzuführen und in eine
ägyptische Kolonie zu führen. Ich habe vierzig Jahre lang Ägyptologie studiert. Die Ägypter ehrten
ja Amun und Osiris und Isis und andere Götter, aber der große Reformator Echnaton hat dann den
Monotheismus in Ägypten eingeführt. Es sollte nur noch einen Gott geben, Aton, den Sonnengott
am Himmel, der nicht allein der Gott Ägyptens war, sondern Gott der ganzen Welt, und so würden
alle Völker in Frieden leben, wenn sie den einen und einzigen Gott anbeten. Echnaton schrieb auch
einen Psalm auf Aton, den Gott am Himmel, und dieser Psalm Echnatons ist verwandt mit dem 104.
Psalm Davids, dem Lob des Schöpfers in seiner Schöpfung. Aber ob nun Moses seine Idee des
Monotheismus von Echnaton hatte, oder ob Echnaton seine Idee des Monotheismus von Moses
hatte, darum streiten sich die Gelehrten noch. Du fragst, wer Moses Mutter war? Jochebed, meine
Schöne. Und als die anmutige Tochter des Pharao in ihren Spinneweben-Badeanzug im Nil baden
ging und das Mosebaby fand, sagte Mirjam Prophetissa: O Tochter des Pharao, ich weiß eine
hebräische Frau, die stillt dir das Kind. Und so wurde Moses Mutter Jochebed zu Moses Amme.
Aber du sagst lächelnd mit deinem süßen Mund: Die Paläste der ägyptischen Herrscher waren
zweihundert Kilometer von den Lagerplätzen der israelitischen Schafhirten entfernt. Also muß
entweder das Mosebaby im Korb zweihundert Kilometer den Nil herunter geschwommen sein, oder
die Tochter des Pharao ist zweihundert Kilometer weit geritten, um im Nil zu baden, das sei aber
unwahrscheinlich, denn die Tochter des Pharao badete wohl in Kamelstutenmilch, aber nicht im
schlammigen Nil, der Brutstätte von Würmern und schädlichen Insekten. Echnaton, sagst du, hatte
eine Lieblingsfrau, die schöne Nofretete, und ich weiß nicht, ob sie so schön war wie du, o
Schönheit! Aber Nofretete schenkte dem Echnaton keinen Sohn, dafür seine Nebenfrau, die Mutter
ward des kleinen Tut-Anch-Aton, der sich später wieder Tut-Anch-Amun nannte, denn als er Pharao
wurde, führte er die Kulte der ägyptischen Götter wieder ein. Moses aber, das bedeutet einfach
Sohn, wie Ramses Ra-Moses heißt, nämlich Sohn des Ra, und Tutmoses heißt Sohn des Thot. Ich
denke Moses müsste dann Jah-Moses heißen. Aber der Fall des Totschlags im Affekt, den Moses
begangen hatte, wurde in Ägypten nie aufgeklärt. Moses floh vor dem Pharao und seinen
Kriminologen auf die Sinai-Halbinsel, wo ihm Gott in einem brennenden Dornbusch erschien, in
einem brennenden Dornbusch, der brannte, ohne zu verbrennen, so wie Maria den Sohn Gottes
empfangen hat, ohne ihre Jungfräulichkeit zu verlieren.
FÜNFTES KAPITEL
In der Nacht zum 8. Dezember 1826 wurde der Schuh Mariens aus der Kirche zu Ophoven
gestohlen! Oh wo bist du hin, du goldene Sandale der Himmelskönigin? Wohin bist du entschwebt?
Ich streife durch alle Felder und frage das Korn: Weißt du, Weizen, wo die goldene Sandale der
Himmelskönigin ist? Ihr Hühner, sagt mir, wo ist der Schuh meiner Herrin? Ihr Fasane und ihr Rehe
auf den Auen, habt ihr die goldene Sandale meiner Fürstin gesehen? Aber die Kreaturen schweigen.
Ihr Glocken, bei den Glockenbrüsten der heiligen Agatha, läutet Sturm und weckt die fünfhundert
Christen von Ophoven, auf dass wir alle suchen den verlorenen Schuh der Herrin! Sagt mir, ihr
Grashüpfer und ihr grünen Raupen in den Kastanienbäumen, saht ihr der Herrin Fuß
vorüberschlüpfen? Hebt eure Häupter, ihr Gräser, rauscht im Winde, ihr Büsche und Sträucher,
schüttelt eure Kronen im Himmel, ihr Bäume, und gebt uns Kunde, wo die goldene Sandale der
Königin der Liebe ist? Und wenn du schweigst, o Deutschland, meine blonde, bleiche Mutter, so
frag ich die süße La France: O la France, Geliebte, bei deinem heiligen Engel, sahest du den Schuh
der Jungfrau Maria? Und wenn du deine blühenden Lippen verschließt, La France, so frag ich dich,
Lusitanien: Bei deinem heiligen Fatima, wo ist der Schuh der Gottesmutter hin? Wenn du es nicht
weißt, Europa, so frag ich dich, du schwarze Afrika: Sahest du den Schuh des himmlischen
Mädchens? Ihr Äthiopier, habt ihr ihn gesehen, ihr Schwarzen von Ruanda, saht ihr die Sandale der
Jungfrau? Aber weißt du es nicht, o schwarzes Afrika, so geh ich zur uralten Mutter Asia: Jungfrau
China, gegürtet an den Lenden deines Gemüts mit der Großen Mauer, hast du die Jungfrau gesehen,
die Königin Chinas? Und du, Mutter India, bei deinen hindusanften Augen einer heiligen
Mutterkuh, hast du die bloßen Füße der Unbefleckten gesehen? Und du, kaiserliches Japan mit
deinen bebenden Inseln, ich beschwöre dich bei deiner Kirschblüte, sahest du die strahlende
Sandale der Mutter der Barmherzigkeit? Wenn ihr es nicht wisst, ihr uralten Hochkulturen, so frag
ich Ozeanien: Papua-Neuguinea, bei deinen siebenhundert Sprachen, und ihr, Katholiken der
Philippinen, habt ihr die heilige Mutter vorüber wandeln sehen mit ihren bloßen Füßen? Und wenn
ihr es nicht wisst, O Jawa und Sumatra, so frag ich euch, ihr Osterinseln, bei euren steinernen
Götzen, habt ihr die himmlischen Mutter gesehen? Und du, Bolivien mit deinen jungen schönen
Mädchen, und du, Chile, mit deinen Poeten, und du, Nicaragua, mit deinen wilden Dichtern, und du
Mexiko, mit deiner allerheiligsten Ikone der Jungfrau, sagt, ob ihr die goldene Sandale der
Himmelskönigin gesehen habt? Und wenn Südamerika es nicht weiß, so frag ich Nordamerika und
Kanada und die Eskimos, ob sie die himmlische Mutter gesehen? Sagt es, Grönland, Skandinavien,
England, ob ihr die Jungfrau habt vorüberwandeln sehen? Und du, o Polen, bei deiner schwarzen
Königin und Göttin vom klaren Berg, und du, heiliges Mütterchen Russland, beim unbefleckten
Herzen des Mütterchens Gottesmutter, hast du Maria gesehen und den Schuh Mariens an ihren
kleinen Füßen? Aber die Erde schweigt. O Venus, Geliebte, sahst du die Jungfrau? O Sonne, du
strahlende Herrin, sahst du die Mutter vom Himmel? Und du, Andromedanebel, hast du die Königin
des Himmels gesehen? Sag mir, geliebtester Carina-Sternennebel, hast du die Königin des Weltalls
und die Herrin der armen Seelen gesehen? O du goldene Sandale der Himmelskönigin, bist du denn
aus der ganzen Schöpfung geschlüpft und reichst du in das himmlische Jerusalem am Busen der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit?
Der oberste Abt-Primas aller Zisterzienser und Zisterzienserinnen des heiligen römischen Reiches
deutscher Nation befragte alle Mütter Abtissinnen, ob unter ihren Lämmern eine wäre, die
kriminalistischen Spürsinn habe? Da sagte die Mutter Äbtissin von Dahlheim: Ja, meine Schwester
Susanna von der Mystischen Rose, die liest in jeder Stunde der Rekreation einen Kriminalroman.
So trat der Abt-Primas Maximilian zu Schwester Susanna von der Mystischen Rose. Sie saß gerade
im Klostergarten. Nun, Schwester Susanna, was meditierst du im Klostergarten? Vater Abt, sagte
Schwester Susanna, ich beobachte die Vögelein. Ich dichte ein Vogelbuch, in dem ich die kleinen
Gefiederten des Himmels besinge. Ich lerne sie alle zu unterscheiden und finde ihre Eigenarten
heraus und wie sie sich lieben und wie sie ihre Küken lieben und wie sie zur Matutin und zur
Vesper den Schöpfer loben und ein gewaltiges Tedeum zwitschern und tirilieren. Ja, fragte erstaunt
der Abt-Primas Maximilian, du hochbegnadete Jungfrau, verstehst du denn die Sprache der Vögel?
Man sagt bekanntlich vom weisen Salomo, dass er die Sprache der Vögel verstand. In der deutschen
Edda ist auch die Rede von Odin, der neun Tage verkehrt im Baume hing, und dann die Sprache der
Vögel verstand. Und der heilige Franziskus muß wohl die Sprache der Vögel beherrscht haben, wie
hätte er sonst den Vögeln predigen können? Ach, seufzte die sanfte Schwester Susanna, so heilig
bin ich nicht, dass ich den Vögeln predigen könnte, nein, sondern die Vögel predigen mir und
künden mir von der verborgenen Schöpferweisheit Gottes, die alles so wohl und gut und schön
bereitet hat. Aber nun etwas anderes, sagte Maximilian, Schwester Susanna, warum hast du den
Ordensnamen Susanna von der Mystischen Rose gewählt? Oh, sagte Susanna, ich liebe die Rosen
im Rosengarten des Klosters. Vater Abt, schnuppert doch einmal an dieser Rose, ob sie nicht duftet
wie das Parfüm der Madonna? Maria ist die Rose am Herzen Gottes und der Duft der mystischen
Rose Maria ist der Heilige Geist, ihr Bräutigam. Sehr schön, lobte sie der Vater Abt, aber ich
komme vor allem, weil ich gehört, dass du kriminalistischen Spürsinn hast. Es ist, wie du sicher
weißt, der Schuh Mariens aus der Kirche von Ophoven gestohlen worden. Und ich beauftrage dich
nun und gebiete dir im Namen des Gehorsams, den du gelobt hast, alles zu unternehmen, um
herauszufinden, wer den Schuh Mariens gestohlen hat und wo der Schuh der allerseligsten Jungfrau
jetzt ist. Wie ihr gebietet, Vater Abt, flötete Susanna und machte sich an die Arbeit. Zuerst ging sie
in die Kirche von Ophoven, die Spuren zu sichern, sie untersuchte alles, nahm Fingerabdrücke auf
und befragte dann alle Anwohner, ob sie einen Zeugen finde, der etwas Verdächtiges in der Nacht
gesehen habe. Nach einem Tag kriminalistischen Spürsinns saß Susanna am Abend im
Klostergarten. Ihr weißes schlankes Antlitz war umrahmt von einem Schleier, wie ihn die Bräute
Jesu tragen. Aus dem Schleier schauten braune Haare, kastanienbraun. Die Augen der Schwester
waren dunkel und glühend, sie schauten überaus zärtlich auf alle Kinder und streng und mahnend
auf Kinderväter, die zu streng mit ihren Kleinen umgingen. Ihre Lippen waren überaus schön, wie
die Blüte einer Rose, und besonders schön, wenn sie zur Vesperstunde den Lobpreis sang mit ihren
Schwestern. Dann spielte Schwester Susanna die Gitarre und alle Bräute Jesu sangen: Er kommt,
lasst uns tanzen und jauchzen, denn er kommt, der König kommt, so lasst uns jauchzen und tanzen!
Die Schwestern hatten alle hohe feine Stimmen, und wer den Chorus der Schwestern hörte, der
meinte schon im Garten Eden die himmlischen Jungfrauen flöten zu hören. Aber in der Nacht
schlief Schwester Susanna nicht, sondern untersuchte die Untersuchungsergebnissse und die Akte,
die sie angelegt hatte. Sie war ratlos und zweifelte an ihrem Spürsinn und an ihrer kriminalistischen
Nase. Nun war sie aber kein weltlicher Kriminologe, der auf sich allein vertraut, sondern sie
vertraut auf den Heiligen Geist und auf Maria, die Braut des Heiligen Geistes.
SECHSTES KAPITEL
Morgens um fünf erhob sich Schwester Susanna vom Lager und betete vor dem Kruzifix und vor
der Ikone der Muttergottes ihr Morgengebet, da hörte sie wie ein leises Flüstern eine himmlische
Mädchenstimme in ihrem Herzen flüstern den Namen: Clemens Maria Brentano. Susanna dachte:
Jungfrau, was willst du mir sagen mit dem wirren Poeten der überschäumenden Phantasie? Manche
nennen ihn einen Satanisten und einen dämonischen Mann! Aber sie traute der Eingebung und
besorgte sich das Lexikon der deutschen Dichter aus der Klosterbibliothek und las: Clemens
Brentano ist am 9. September 1778 in Ehrenbreitstein geboren, welches man heute Koblenz nennt.
Als seinen Geburtstag gab er aber immer den 8. September an, denn der 8. September ist der
kirchliche Feiertag Mariä Geburt. So gab er seine Werke unter dem Pseudonym Maria heraus,
darum nennt man ihn auch Clemens Maria Brentano. Er gehör zu den Hauptvertretern der
Heidelberger Romantik. Er ist katholisch getauft und begab sich als junger Mann zum Studium,
nahm das Studium aber nicht ernst, sondern wollte poetisch leben. Er lernte Wieland und Herder
und Goethe kennen und lernte Fichte und Friedrich Schlegel und Tieck kennen. Er schrieb seinen
ersten verwilderten Roman unter dem Pseudonym Maria mit dem Titel: Das steinerne Bild der
Mutter. 1801 ging er zum Studium der Philosophie nach Göttingen. O Göttingen und deine
Philosophen! Dort lernte er auch Achim von Arnim kennen, mit dem er bis 1811 zusammenlebte. Er
heiratete seine große Liebe Sophie Merau und zog 1804 nach Heidelberg. Zwei seiner Kinder
starben gleich nach der Geburt, bei der Geburt des dritten Kindes starben das Kind und die Mutter.
Seit 1809 lebte Brentano in Berlin und schrieb die Romanzen vom Rosenkranz, ein großes Versepos
zu Ehren der Jungfrau Maria, welches manche mit Goethes Faust und Dantes göttliche Komödie
verglichen. Um 1815 geriet er in Berlin in eine tiefe Lebens- und Sinnkrise. Er wandte sich erst der
pietistischen Erneuerungsbewegung zu, kehrte dann aber zur heiligen römisch-katholischen Kirche
zurück. Diesen Prozess der Konvertierung führte die Pastorentochter Luise Hensel an, in die er sich
verliebt hatte. Erst erwog er, Protestant zu werden, um die protestantische Pastorentochter heiraten
zu können, entschied sich aber doch, der wahren Kirche der Apostel beizutreten. Dann bemühte er
sich, Louise Hensel zur Konvertierung zu bewegen. 1818 wurde Luise Hensel Katholikin. Die Lyrik
Brentanos an Louise ist eine Mischung aus Romantik, geistlichem Lied und Erotik. 1818 ging
Brentano fort aus Berlin, um am Krankenlager der stigmatisierten Nonne Anna Katharina
Emmerick deren Visionen vom Leben des armen Herrn Jesus und vom Leben der seligen Jungfrau
Maria aufzuschreiben. Nach dem Tod der Seligen Anna Katharina im Jahr 1824 gab er das Leben
der Jungfrau Maria heraus. Die katholische Kirche stellt fest, dass die Visionen der Seligen Anna
Katharina über das Leben Jesu und Mariens echt sind, allerdings in der vom Dichter
herausgegebenen schriftlichen Fassung sich manches eigene Gedankengut des romantischen
Dichters findet.
Susanna dachte: Was macht der Dichter, der erst einen Roman schrieb über das steinerne Bild der
Mutter, dann die Romanzen vom Rosenkranz dichtete als ein gewaltiges Epos und dann die
Visionen einer Stigmatisierten über das Leben der Jungfrau Maria niederschrieb, was macht er
heute, zwei Jahre nach dem Tod der Seligen Anna Katharina? Und Susanna erkundigte sich und
fand heraus den Wohnort der romantischen Dichters und reiste dahin und kam in der Abendstunde
an und schaute durch das Fenster des Hauses und sah den Dichter verzückt knieen und den Schuh
Mariens küssen!
Plötzlich sah Schwester Susanna von der mystischen Rose im Spiegel des romantischen Dichters
eine charismatische Vision, ein Gesicht, und was sie sah, siehe, das war eine Stadt im Heiligen
Land, vermutlich Haifa, dort sah sie eine Prozession von Engeln, weißgekleideten Engeln, kleinen
Knaben gleich, die zogen in einer feierlichen Prozession zum Berge Karmel und zogen den Berg
Karmel hinauf, und der Berg Gottes ist ein fruchtbarer Berg, und oben auf dem Gipfel sangen sie
Hymnen an die allerseligste Jungfrau: Salve Regina Coeli! Und da sah Schwester Susanna von der
mystischen Rose am blauen Himmel über dem Karmel, verschleiert von weißen Wolken, die
allerseligste Jungfrau. Ihre bloßen Füße standen auf den Wipfeln des Waldes vom Berge Karmel.
Ihre schlanke Gestalt war umflossen von einem feinen weißen Seidengewand, das schien wie
transparent zu sein. Umhüllt war die himmlische Madonna von einem himmelblauen Umhang, den
sie weit über das Heilige Land ausbreitete. Auf ihrem Haupt saß ein weißer bräutlicher Schleier,
denn sie ist die Frau, die Gefährtin Jesu. Aus ihrem weißen Schleier quollen goldene Locken. Ihr
Antlitz war anmutig, weiß und schlank, ihre kusslichen Lippen waren lächelnd, charmant, und ihre
Augen strahlten vor Liebe und Freundlichkeit. Und sie begann zu sprechen, auf deutsch, aber schön,
und Schwester Susanna von der Mystischen Rose hörte ihre Stimme innerlich: Meine liebe Tochter,
ich bin die Hilfe der Christenheit, und ich sage dir, dass mein Schuh, den meine geliebten Kinder in
Ophoven verehrten, nun zu meinem bevorzugten Favoriten, dem romantischen Dichter gekommen
ist. Er hat mir seinen Diebstahl gebeichtet, schweren Herzens, denn er fürchtete sehr, ich würde ihm
gebieten, den Schuh der Kirche von Ophoven zurückzugeben. Aber ich sah in die Tiefe seines
Herzens, ich sah, dass alle seine Liebe mir allein gilt. Seine Liebe zu mir steht zwar in keinem
Verhältnis zu meiner Liebe zu ihm, aber ich freue mich über seine Liebe zu mir. Ich erlaube ihm,
niederzuknieen vor mir und meinen Fuß zu küssen. Ich segne meinen Schuh und erlaube meinem
Favoriten, in einer privaten Frömmigkeit meinen Schuh in seiner Kammer zu verehren, denn indem
er meinen Schuh verehrt und oftmals küsst, verehrt er meinen bloßen Fuß, den der Allmächtige
dazu ausersehen hat, der Schlange das Haupt zu zertreten. Aber auch du, meine Tochter, sollst
wissen, dass es mein herzlicher Wunsch ist, dass die Kirche von Ophoven wieder eine Reliquie von
mir bekommt, damit sie nicht nachlässt, zu mir zu rufen und Deutschland meinem unbefleckten
Herzen zu weihen, denn das ist das Heilmittel für die deutsche Kirche, dass der Allmächtige
ausersehen hat und heute durch mich, seine Magd, kundtut. So melde deinen Oberen und vor allem
dem lieben Pater Maximilian, meinem vielgeliebten Sohn, dass die Kirche von Ophoven nach Rom
zum Heiligen Vater pilgern soll, um den Stellvertreter Christi auf Erden zu bitten, der Kirche von
Ophoven und der ganzen Kirche Deutschlands einen Partikel von meinem Rock zu schenken. Nun
du meinen Willen gehört hast, der eins ist mit dem Willen meines göttlichen Sohnes Jesus, geh,
meine Tochter Susanna, und tu alles, was ich dir geboten habe. Ich segne dich und alle meine
Kinder! Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste!
Als Sankt Susanna von Rom die Geschichte beendet hatte, erhob Hassan der Zweite, König von
Marokko, seine Stimme und sagte: Ihr Christen glaubt ja, in das himmlische Jerusalem zu kommen
und dort Halleluja zu singen. Wir Muslime haben aber einen schöneren Himmel, denn wir kommen
in den Garten Eden und werden da von den Huris verwöhnt. Ich will fünf mal am Tag Allah bitten,
dass er Corinna vom Tiber zu einer paradiesischen Huri im Garten Eden macht. Aber was die Huris
sind, das will ich euch jetzt erzählen. Und so sprach Hassan der Zweite, König von Marokko:
HURIS
Huris oder Al-Hur, gesprochen: Huriya, das Wort bedeutet: die Weißen. Es ist grammatisch
maskulin. Im Koran ist nicht von sexueller Vereinigung der Männer Glaubenshelden mit den Huris
die Rede. Daß sie die Weißen heißen, wird gedeutet als das Weiße in ihren Augen, das heißt, sie
haben schöne große Augen. Einer meinte, es könnte auch das Weiße ihres nackten Körpers
bedeuten. Weiß verweist auf ihre Reinheit. Ihre Körper werden von kristallen transparenter Lichtart
sein. Daß es gerade zweiundsiebzig Huris für jeden Glaubenden seien, steht nicht im Koran,
sondern in den Hadith, den Sprüchen Mohammeds. Dort steht auch, dass die Huris keine
Menstruation haben, keine Menopause und auch keine Kinder bekommen, dass sie immer
jungfräulich bleiben, dass die Männer 30 Jahre alt sein werden und ihre Erektion nie nachlassen
wird. Das alles steht nicht im Koran. Muslime sagen, Männer werden im Paradies mit ihren
Ehefrauen zusammensein, welche tausendmal schöner als die Huris sein werden. Die Huris sind nur
für jene zuständig, die keine Ehefrau hatten. Oder Muslime sagen, das Gleichnis von den Huris sei
nur ein sinnliches Symbol für die spirituelle Wahrheit von der Glückseligkeit des Paradieses. Ein
deutscher Wissenschaftler deutet das Wort Hur als weiße Weintrauben, meint, es sei ein Überrest
eines altchristlichen Eucharistie-Hymnus. Der Koran im übrigen verurteilt die Selbstmörder in die
Hölle. Sufis deuten die Huris auf mystische Weise. Huris, unberührt von Männern und Engeln, auf
Kissen in Zelten, werden mit den Erlösten vermählt. Die Frauen werden mit männlichen Huris
vermählt, sagen die Türken.
König Hassan hatte seinen Vortrag beendet, da sagte Sankt Markus, Bischof von Alexandrien: Wir
Christen und Muslime wollen uns in Ägypten vertragen! Ihr dürft eure Moscheen in Europa bauen
und wir dürfen unsere Kirchen in Ägypten und Arabien bauen. Du sprachest vom Himmel als einem
Garten. Ich hatte einmal eine Vision vom Himmel, mir scheint, es war dieselbe Vision, die Dante
hatte. Wenn du Corinna vom Tiber einen Platz unter den Huris erbitten willst, so erbitte ich ihr
einen Platz im Weinberg Gottes, welcher sich auf der Carina Nebula befindet. Wer oder was Carina
Nebula sei? Hört meine Geschichte! Und Sankt Markus erzählte folgende Science-fiction-
Geschichte:
Luke Skywalker war ein Doktor der Informatik. Aber er hieß nicht immer Luke Skywalker, getauft
ist er auf den Namen Markus Eichel und stammt von einem Vater ab, der pietistischer Prediger war,
des Sohnes eines pietistischen Predigers, des Sohnes eines pietistischen Predigers, des Sohnes eines
pietistischen Predigers. Er saß eines Abends bei einer Flasche spanischen Rotweins in seinem
deutschen Häuschen und schaute aus dem Fenster, da sah er den Abendstern. Im gleichen
Augenblick hatte er eine Vision: Goethe stand vor ihm mit dem Zaubermantel des Doktor Faust und
lud Markus Eichel zu einem Himmelfahrt ein. Goethe und Markus Eichel, der sich nun Luke
Skywalker nannte, reisten auf dem fliegenden Teppich von Faustens Zaubermantel zur Venus. Die
Venus ist 108 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt und hat einen Durchmesser von 12
Millionen Kilometern. Sie ist einer der erdähnlichen Planeten, der terrestrischen Planeten. Sie
kommt auf ihrer Umlaufbahn der Erde mit 38 Millionen Kilometer am nächsten. Sie hat die gleiche
Größe wie die Erde, die Mutter Erde mit den breiten Brüsten, wie Hesiod so geschmacklos sagt.
Nach der Luna ist die Venus das hellste Lustobjekt am Himmel. Sie wird auch Abendstern und
Morgenstern genannt. Als Morgenstern ist sie auch der Bibel bekannt. Sie ist auch am Taghimmel
sichtbar mit bloßem Auge oder kleinem Fernrohr. Ihr Symbol ist der Handspiegel der Göttin Venus.
Da sahen Goethe und Luke Skywalker die Liebesgöttin Venus: Nackt kam sie aus dem Badezimmer
und schaute in ihren Handspiegel und kämmte ihre langen rötlichblonden Locken, die keusch die
nackten Brüste und den keuschen Schoß verbargen. Die Göttin Venus lächelte Luke Skywalker an
und sagte: Komm, komm in meine Liebeslaube! Und so traten Goethe und Luke Skywalker in den
Garten der Venus. Sie kamen zuerst ins Land der Aphrodite: Aphrodite Terra, so groß wie das
katholische Lateinamerika. Aphrodite tauchte eben aus dem Schaum des Meeres und trat auf die
Muschel und fuhr ans Land, da sprossen Rosen unter ihren Füßen auf. Aphrodite Terra hat die Form
eines Skorpions, und gefährlich ist Aphrodite wie ein Skorpion. Nun gingen Goethe und Luke
Skywalker in die nördliche Region von Aphrodite Terra, da kamen sie in die Thetis-Region. Thetis,
dieMeeresgöttin, badete eben ihren Sohn Achill und machte ihn unverwundbar. Peleus bewarb sich
schon um die schöne Thetis, und bei der Hochzeit der Thetis mit dem Peleus kam die Zankgöttin
Eris und ließ einen Apfel der Schönheit fallen, um den bewarben sich Venus und Minerva und Juno.
Juno versprach dem Hirten Paris Macht und Herrschaft, wenn er ihr den Apfel gäbe. Minerva
versprach dem Hirten Paris Sieg in jedem Krieg, wenn er ihr den Apfel gäbe. Aber Venus ließ
einfach alle Hüllen fallen - da gab Paris der Venus den Apfel. Die Hochlandregion der Thetis ist ein
Bestandteil des äquatorialen Hochlandgürtels mit einzelnen größeren Inseln, auf denen sich die
Nymphen am Strand betten und in Grotten spielen. Nun gingen Goethe und Luke Skywalker
nordwestlich von Aphrodite Terra in die Ishtar-Terra, die Erde der Ishtar. Da war die Tochter Babel
mit ihrem großen blauen Löwentor, wie in Berlin auf der Museumsinsel. Die Göttin Ishtar ritt auf
einem Löwen und hielt einen goldenen Kelch in der Hand, gefüllt mit dem Blut der Märtyrer. Ishtar
Terra ist einem irdischen Kontinent vergleichbar und so groß wie Australien. Dort befindet sich in
den Bergen der Einschlagskrater Kleopatra. Dort begrüßte Kleopatra den Luke Skywalker. Sie war
ja die Inkarnation der Göttin Isis und Gottkaiserin Ägyptens, die gerne in Kamelstutenmilch badete
und eine unverschämt schöne Nase hatte. Gekleidet war sie in ein Kleid, gewoben aus Spinnweben.
Sie biß sich die Lippen blutig, um ihre Lippen schön dunkelrot zu färben. Sie hielt in der Hand
einen Kelch mit Wein, in dem sie eine Perle geschmolzen hatte, und in der anderen Hand hielt sie
eine giftige Schlange, um sich das Leben aus Liebeskummer zu nehmen. Aber Markus Eichel sagte
zu Kleopatra: Nimm dir nicht das Leben! Heute Nacht werde ich dich trösten! Am nächsten Morgen
gingen Goethe und Luke Skywalker weiter und kamen vom Kern der Ishtar-Terra zu der im Westen
liegenden flachen Hochebene Lakshmi-Planum. Dort war das Milchmeer vom Anbeginn der
Schöpfung. Die indischen Götter standen am Rand des Milchmeers und nahmen die Urweltschlange
und quirlten mit der Urweltschlange das Milchmeer auf, bis aus dem Milchmeer die Göttin des
Glücks aufstieg, die wunderschöne Lakshmi. Jede indische Frau nimmt sich die Lakshmi zum
Vorbild, denn sie war eine anschmiegsame Göttin, ihrem Göttergatten ganz gehorsam! Fein, dachte
sich Markus Eichel, solch ein Weib wünsch ich mir! In der Lakshmi-Planum befanden sich zwei
vulkanische Einsenkungen, da wartete an der einen Colette, eine Dirne aus Paris, und Sacajawea,
eine indianische Squaw! Dann gingen Luke Skywalker und Goethe in den Süden und kamen zu den
Danu-Montes. Da lachte sie Danu an, die Weiße Göttin der Kelten, sie saß auf einem weißen Pferd
und trug einem silbernen Bogen über die Schulter gehängt und einen kristallenen Köcher an der
Hüfte. Weiter nordwestlich in den Freyja-Montes war schon Freyja ganz neugierig auf die
Himmelsbesucher. Sie saß in einem Wagen, von Katzen gezogen, um den Hals den kostbaren
Halsschmuck, in welchem Zauberkraft wohnte. Nach Freyja ist der Freitag heilig, und am heiligen
Freitag versammeln sich alle auf der Venus, um zu Ehren der Freyja nichts als Fisch zu essen, kein
Fleisch, kein Fleisch! Die Gebirge der Göttinnen Danu und Freyja waren ganz wie die Anden. Im
Osten von Ishtar-Terra war ein Hügel-Plateau mit Namen Fortuna-Tessera. Dort saß die Göttin
Fortuna auf ihrem Glücksrad, das mal aufwärts und mal abwärts drehte und ganz nach der Laune
der Göttin Fortuna das Glück auf Erden verteilte. Oh, sagte Luke Skywalker, die Göttinnen auf der
Venus sind wohl genauso launisch wie die Weibchen auf Erden! Und so kamen Goethe und sein
Freund zum südlichen Westrand der Alpha-Region und sahen Eva-Corona. O, die Mutter Eva!
Immer noch stand sie unter dem Feigenbaum und kokettierte mit der Schlange! Nimm dich in Acht,
Luke Skywalker! Hüte dich vor der Feige der nackten Eva! Goethe sagte zu Luke Skywalker:
Rasch, mein Freund, fort von der nackten Eva, fort von der Feige und der Schlange! Und Goethe
breitete wieder Faustens Zaubermantel aus und Goethe und Luke Skywalker schwebten aufwärts in
die Gegend zwischen dem Mars und dem Jupiter. Da befanden sich Zwergplaneten,
vierhunderttausend Zwergplaneten von der Masse des Uranus-Mondes Titania, und Titania, die
Feenkönigin, war wesentlich schlanker als die lehmige Mutter Erde mit den breiten Brüsten. Titania
trug ein Kleid aus Libellenflügeln und durch das transparente Kleid in Regenbogenfarben schillerte
ihr Leib so weiß wie weiße Jade. Zuerst begrüßten Luke Skywalker die Asterioden - denn sie waren
im Asteroiden-Sternengürtel - namens: Ceres, die Luke Skywalker eine Oblate anbot, Pallas, die
Luke Skywalker die gesammelten Schriften von Platon anbot, Vesta, die das Herdfeuer anzündete,
Asträa, die ihm die auf Erden verlorengegangene Gerechtigkeit zeigte, und Hebe, das war ein
junges Mädchen von sechzehn Jahren, schlank und nackt, die bot Luke Skywalker einen Becher
vom Wein der Götter an. Luke Skywalker nahm einen himmlischen Schluck. Ah, das ist ein
Tröpfchen! Und Hebe, das ist ein Mädchen wie ein Himmel! Die Asteroiden sind allesamt mit dem
Sonnensystem aus einem präsolaren Urnebel hervorgegangen. Im Innern des Gürtels war die
Familie der Flora, die Göttin der Blumen und alle ihre Blumenkinder bereiteten einen Garten, schön
wie der Garten Eden, mit Tulpen und Rosen und Orchideen und Lilien und Lotosblumen und Phlox
und antarktischen Sonnenblumen. Eben ging die Morgenröte auf, denn es erschien die Eos-Gruppe.
Eos oder Aurora, die Göttin der Morgenröte, war ein immerjunges Mädchen, nackt und weiß und
rosig blühend, und ihr Gemahl Tithonus war unsterblich, aber ach, nicht von ewiger Jugend. Er
wurde immer älter, immer älter, bis er als Zikade endete. Goethe sagte zu Luke Skywalker: Ich habe
immer geglaubt, die Jungfrau Maria mit ihren vierzehn Jahren hatte den Greis Josef zum keuschen
Bräutigam, und da über seinen Tod im Evangelium nichts berichtet ist, ist der heilige Josef sicher
auch als Zikade geendet. Luke Skywalker lächelte. Aber o Schreck, da kam die Hygiea-Gruppe, ein
Schwarm von himmlischen Putzfrauen! Hygiea, die Göttin der Hygiene, war die himmlische
Schutzpatronin aller Putzfrauen! Sie hielt in der einen Hand einen Putzlappen und in der anderen
Hand Seife. Ja, sagte Goethe, auch der Himmel muß täglich geputzt werden, sonst sieht es hier bald
aus wie bei Hempels hinterm Sopha! Das verstand Luke Skywalker und er war dankbar der Göttin
der Hygiene und ihren himmlischen Putzfrauen für den Fleiß und Schweiß der Götter. Aber, ah, da
war ja der Amor-Typ! Amor, ein kleiner nackter Knabe mit Flügeln an den Schultern, Pfeil und
Bogen über der Schulter, einem Köcher voller Pfeile an der Hüfte, sagte: Auf Erden hab ich viele
Pfeile zu verschießen mit Gift an der Spitze: Pfeile der unerwiderten Liebe! Aber im Himmel
verschieß ich nur Pfeile mit Honig an der Spitze: Pfeile der erwiderten Liebe, des Glücks, der Lust
und der Freuden des Paradieses! Neben dem Amor-Typ stand der Apollo-Typ, sein Antlitz leuchtete
wie die Sonne, er war schön wie der Apoll von Belvedere aus dem Vatikanischen Museum, aber er
hielt in den Händen eine siebensaitige Lyra: Gott aller Dichter, Apoll, ich danke dir, o Phöbus, daß
du mich mein Leben lang inspiriertest, sagte Goethe, und Apollo nickte. Da kamen die Trojaner-
Asteroiden, allen voran der Hektor-Asteroid, und mit ihnen die Zentauren-Asteroiden. Ja, das ist ja
wirklich wie beim Homer im Paradies! Ach, wie soll ich sie alle besingen, die Asteroiden? Da kam
Europa, die mit der christlichen Seele, da kam Juno, die Himmelskönigin mit dem lilienweißen
Armen, da kam Sylvia,
die Göttin der Wälder, da kam Euphrosyne, die graziöse Grazie, da kam Psyche, die Geliebte des
Eros, da kam Kybele, die Magna Mater auf dem Löwenwagen, und schließlich Metis, die Mutter
der Athene, selbst eine Göttin der Weisheit. Leise schlich sich herbei die keusche Ehefrau eines
irdischen Physikers, die Frau Muschi war auch an den Himmel versetzt worden. Astarte, die Göttin
der Liebe von Tyros und Sidon erschien, der Salomo in Israel ein Heiligtum gebaut hatte, und
schließlich: Sapientia! Gottes Weisheit! Goethe und Luke Skywalker fielen anbetend auf ihre
Angesichter, wie in priesterlicher Prostration! Da war eine halbe Stunde lang Stille im Himmel.
Dann erhob sich Goethe und sagte zu Luke Skywalker: Ich kann dich nun nicht weiter begleiten, ich
bin am Ziel alles meines Strebens angekommen. Von nun an wird die göttliche Sapientia dich
führen. Und die göttliche Sapientia, wie ein weiblicher Engel mit glühenden Flügeln in einem
goldenen Thron thronend, sagte zu Luke Skywalker: Kopf hoch, mein Liebling! Schau! Dein Platz
wird jetzt bei Carina Nebula sein! Und da sah Luke Skywalker die Carina Nebula. Achttausend
Lichtjahre von der Erde entfernt lag dieser Sternennebel. Aus solch einer Wolke von kosmischem
Staub und Gas ist einst unser Sonnensystem geboren worden. Die Gassäule der Carina Nebula war
drei Lichtjahre groß. Von ihren Zehen bis zu ihrem Haupt braucht das Licht drei Jahre. Sie war eine
gewaltige Gas-Säule, eine Brutstätte neuer Sterne, mit wirbelnden Gas-Schwaden vor einem
Hintergrund von rotem Purpur und blauem Purpur. Die Carina Nebula glich einer bizarren
Landschaft, wie sie sich Tolkien ausgedacht hätte, oder dem sagenhaften Land Narnia. Und Carina
Nebula erschien vor Luke Skywalker und lud ihn ein in die himmlische Provence des Himmels,
mitten in den Weinberg Gottes! Und dort blieb Luke Skywalker trunken vor Liebe bei Carina
Nebula in der Provence des Paradieses, im Weinberg Gottes! Carina Nebula aber gebar den
Kometen Juri, den Zwergplaneten Simon und die Sonne Milan. Und eben landete ein weiteres
Sternenschiff an und strahlendweiße Jedi-Ritter brachten die Seele der Schoschanna zum seligen
Markus Eichel, der eben jetzt von seinem Traum erwachte und wieder vor seinem Computer saß.
Sankt Markus hatte seine Vision erzählt, da lachte ihn Mara von Moab an, die Mutter des lieben
Machlon, und sagte: Wir kommen alle einst ins Jüngste Gericht! Wie, frag ich mich immer, wie
krieg ich einen gnädigen Gott? Der Vater muß wohl auf die fünf heiligen Wunden Jesu schauen,
dass wir die Gerechtigkeit Christi erlangen. Aber den Herrn Jesus muß man doch auch an seine
Menschwerdung erinnern, dass er uns nicht als Engel richtet, sondern als Lehm vom Lehm der
Mutter Erde, darum bitten wir die Gottesmutter, ihre schönen Brüste zu entblößen und zum Herrn
Jesus zu sagen: Schau, mein Sohn, schau diese gebenedeiten Brüste, an denen du Milch getrunken
hast! Erinnere dich an deine Menschwerdung und schenke all meinen Kindern grenzenlose
Barmherzigkeit! Ja, bei den gebenedeiten Brüsten der Gottesmutter, Corinna vom Tiber soll
Barmherzigkeit erlangen auf ihrem Sterbebett! Ich will nun aus eben diesem Grunde die Brüste der
Gottesmutter preisen!
Die heilige Agatha ist zwar nicht Maria Galaktotrouphousa, aber sie wird bei Brustproblemen
angerufen. Agatha stammte aus einem edlen und wohlhabenden Geschlecht auf Sizilien und war
eine der schönsten Frauen der Christenheit. Bereits als Jugendliche entflammte sie in Liebe zu Jesus
und hängte sich eine Ikone von seinem Heiligen Antlitz in ihrem Zimmer auf und gelobte ihm
ewige Jungfräulichkeit um des Himmelreichs willen. Der Ruf ihrer Mädchen-Schönheit erreichte
den heidnischen Gouverneur von Sizilien, Quintianus, er rief sie zu sich. Da sprach sie: Jesus
Christus, höchster Herr aller Dinge, du siehst mein Herz, du weißt, was ich verlange, sei du allein
der Besitzer von allem, was ich bin und habe. Du bist mein Hirte, o Gott, und ich dein Schaf. Mache
mich würdig, dass ich über den Teufel siege. – Als Quintianus das schöne Mädchen sah, entbrannte
er in böser Lust, denn sie war ein überaus schönes Mädchen. Doch Agatha verwies auf ihr Gelübde
der ewigen Jungfräulichkeit und lehnte das Begehren des Heiden ab. Das erzürnte Quintianus so
sehr, dass er sie in ein Bordell schleppen ließ. Die Äbtissin des Freudenhauses hieß Aphrodisia und
hatte neun Freudenmädchen im Haus. Im ganzen Land waren diese Töchter der Aphrodisia wegen
ihrer Liebeskünste bekannt. Doch wenn ein Freier Agatha begehrte, sprach sie: Mein Mut ist auf
einen starken Fels begründet und in Christus gefestigt. Eure Worte sind nur wie ein Wind, eure
Versprechungen sind nur wie ein Regen, euer Drohen wie ein verfließendes Wasser. Und wie viel
ich angefochten werde, so werde ich doch nicht fallen, denn das Fundament meines Lebenshauses
steht fest. Solche Reden hörten die Freier nicht gerne und so schickte Aphrodisia nach einem Monat
die heilige Agatha wieder zurück zu Quintianus. Er sprach: Welchen Standes bist du? Sie sprach:
Ich bin eine Edle und Freie. Er sprach: Warum, wenn du eine Edle und Freie bist, schämst du dich
nicht, dich wie eine Sklavin zu kleiden? Sie sprach: Weil ich eine Magd des Herrn bin. Er sprach:
Wenn du freigeboren bist, warum nennst du dich dann eine Magd? Sie sprach: Christus zu dienen,
ist die wahre Freiheit. Er sprach: Wir sind also nicht frei, die wir den Gekreuzigten verhöhnen und
die heidnischen Götter ehren? Sie sprach: Wie kannst du frei sein, wenn du leblose Götzenbilder
verehrst und deine Seele an die Hölle verkaufst? Da ließ Quintianus die heilige Agatha ohrfeigen
und in den Kerker werfen. Freudigen Antlitzes betrat sie den Kerker und bat Gott um Kraft für ihren
Kampf. Am Morgen stand sie wieder vor Quintianus. Er sagte: Was hast du zu deinem Heil
beschlossen? Sie sagte: Mein Heil ist Christus. Er sagte: Wie lange willst du auf dieser Torheit
beharren? Bedenke, wie jung du bist! Verleugne den Gekreuzigten und ehre die Götter! Sie sagte:
Es ist besser für dich, deine Götter zu verleugnen, die nichts als Holz und Stein sind, und den
wahren und lebendigen Gott anzubeten, deinen Schöpfer, dem du dein Dasein verdankst. Wenn du
Gott verachtest, ist das ewige Feuer dein Teil. Da schickte er sie wieder in den Kerker, denn sie
machte ihn mit ihren Reden vor dem Volk zu Spott. Aber sie ging fröhlich in den Kerker, als sei sie
zu einem Mahl geladen. Aber Qunitianus ließ sie foltern und ihr die schönen Brüste abschneiden!
Oh schamloseste Unmenschlichkeit! Nach dieser Schandtat des Quintianus tauchte der heilige
Petrus im Kerker auf und wollte die Wunden der Brüste der heiligen Agatha heilen und salben, doch
sie wies es zurück. Am nächsten Tag aber sind durch ein Wunder Gottes die schönen Brüste der
schönen Jungfrau wieder heil und gesund. Sie ward wieder zu Quintianus geführt und sang dieses
Hohelied: Ich habe in dieser Pein so große Wollust und Wonne wie einer, der eine Freudenbotschaft
hört oder wie einer, der einen Freund wiedersieht, den er lange nicht gesehen hat, oder wie einer,
der einen großen Schatz gefunden hat. Der Weizen kann nicht in die Scheuer kommen, wenn er
nicht vorher kräftig gedroschen worden ist und zu Spreu geworden. Also kann meine Seele nicht ins
Paradies eingehen mit der Märtyrerpalme, wenn mein Leib nicht von den Henkern zugrunde
gerichtet worden ist. Du gottloser Wüterich schämst dich nicht, an einem Weibe das abschneiden zu
lassen, was du selber an deiner Mutter gesogen hast? Aber wisse, dass ich noch heile und gesunde
Brüste habe in meiner Seele, daran ich alle meine Sinne tränke, die ich von Jugend auf Gott geweiht
habe. Quintianus ließ Agatha dann sich in glühenden Kohlen und scharfen Scherben wälzen. Jesus
holte die Jungfrau zu sich. Quintianus aber ward bald von einem Pfeil getroffen und starb. Agatha
aber wurde wegen ihrer schönen Brüste zur Schutzpatronin der Glockengießer. Zu Ehren der
heiligen Agatha backen die Frauen in Catania die „minni di virgini“, die Jungfrauenbrüstchen, eine
Leckerei in Form einer großen Praline mit einem Knubbelchen obendrauf. Auch das Agatha-Brot
wird in Form einer Brust gebacken, das sollen die Glockengießer essen, bevor sie Glocken gießen,
und die entbindenden Mütter, damit ihr Milchfluss gesichert wird.
Klara kam aus adligem Haus, führte ein wohlbehütetes Leben als höhere Tochter. Eines Tages ging
sie in den Dom von Assisi. Dort predigte gewaltig Franziskus, er predigte über Frau Armut, Frau
Armut und nochmals Frau Armut! Sie war hingerissen von dem bärtigen Gottesmann und verliebte
sich noch in der Kirche in den armen Jesus. Am Ende der heiligen Messe nabelte sie sich von dem
reichen Leben ab und folgte Franziskus in seine Zelle in San Damiano. Franziskus schnitt der
heiligen Klara das lange schöne Haar ab, entkleidete sie ihrer reichen Kleider und hüllte sie in
Bettlerlumpen. Frau Klara erzählte, dass es ihr in einem Traum erschien, dass sie ein Gefäß mit
Wasser und ein Tuch zum Abtrocknen brachte dem heiligen Franziskus, sie stieg eine steile Treppe
hinan, aber sie schritt so leicht wie auf ebener Erde. Beim heiligen Franziskus angekommen, nahm
Franziskus eine seiner Brustwarzen zwischen die Finger und sagte zur Freundin Klara: Komm und
sauge! Und als sie gesaugt hatte, flüsterte ihr der Heilige zu, dass sie noch einmal saugen dürfe aus
seiner anderen Brustwarze. Was sie aus dieser Brustwarze sog, war so süß und lecker, dass es
unbeschreiblich war. Und nachdem sie gesaugt hatte, blieb die Brustwarze des Heiligen, woraus die
süße Milch geströmt war, zwischen ihren Lippen. Und als sie die Brustwarze, die zwischen ihren
Lippen war, mit den Händen anfasste, schien es ihr, als sei die Brust des Heiligen reines Gold
gewesen und klar wie ein Spiegel, in dem sie sich selber erkannte. Wegen dieser Visionen der
heiligen Klara wurde die Jungfrau von Papst Pius dem Zwölften zur Schutzpatronin der Tele-Vision
erwählt.
Augustinus sah in einer Vision rechts von sich stehen Jesus mit offener Seitenwunde, aus der sein
kostbares Blut floss. Zu seiner Linken stand Maria mit entblößtem Busen und drückte mit der
rechten Hand aus einer schönen Brust Milch. Augustinus wusste nicht, wohin er sich wenden sollte:
Zum blutigen Jesus oder zur milchigen Maria, er schien eigentlich beides zu wollen. Hilfesuchend
wendete Augustinus den Blick zum Himmel, um den Allerhöchsten um Weisung zu bitten.
Bernhard kniete in einer Vision vor dem Kreuz. Christus war an den Füßen mit einem Nagel
angenagelt, aber er neigte seinen Oberkörper zu Bernhard und umarmte ihn liebevoll zärtlich.
Neben dem Kreuz erschien Maria mit entblößtem Busen, die Hand auf der Brust, drückte sie mit
ihren Fingern Milch aus ihrer Brust. Im Arm hielt sie den nackten Jesusknaben, vielleicht vier Jahre
alt. Jesus, der den Arm um Bernhard legte, schien zu sagen: Ja, wende dich an die Jungfrau Maria
und erbitte von ihr die Milch des Trostes. Die Milch Mariens zu wählen, ist eine gute Wahl. Die
Jungfrau Maria melkt mit der Hand die Milch aus ihrer bloßen Brust und spritzt die Milch in einem
kräftigen Strahl auf Bernhards Stirn, so wird ihm ewige Weisheit und göttliche Erkenntnis
eingegossen. Dann aber ging es Bernhard nicht so sehr um das Disputieren, sondern um Gebet und
Meditation und Kontemplation, es ging ihm nicht in erster Linie um Wissen, sondern um das
Verkosten der göttlichen Liebe. Denn nachdem Maria die Milch der göttlichen Weisheit auf
Bernhards Stirn gespritzt, gießt sie ihre Milch der schönen Liebe in seinen liebedurstigen Mund.
Bernhard empfand Maria sinnlich durch das Sakrament ihrer Milch. Sozusagen drang Maria
feinstofflich in Bernhard ein. Das war ganz nach dem Geschmack des Mystikers Bernhard. Maria
schaute Bernhard dabei in verspielter Stimmung schelmisch lächelnd an, Bernhard war ganz
Mariens Milch genießend. Bernhard ist so ganz Sohn Mariens geworden und Mitsäugling Jesu.
Nachdem Maria ihre Milch, die süß wie Honig ist, ihm eingeflößt, ward Bernhard zum Doctor
melifluus, zum Lehrer der honigsüß-fließenden Beredsamkeit. Von deinen Lippen, o Braut, fließt
Honig! Aus deiner Honigwabe, o Braut, tropft Tau der Liebe!
Mara von Moab, die Mutter des Machlon, hatte eben ihre Rede beendet, da erhob Josef Maria
Mayer, der deutsche Dichter und Denker, seine Stimme: Bei den Brüsten Mariens! Bei der Milch
Mariens! Corinna von Tiber soll im dem himmlischen Totenreich mit allen meinen lieben Toten
versammelt selig sein! Ich bin ganz allein auf Erden, seit Corinna vom Tiber nicht mehr da ist! Ich
habe nur noch meine Toten! Aber das sind auch einmal wirklich treue Freunde, die führen einen als
inspirierende Geister zu Gott! Hört meine Briefe, die ich meinen Toten schrieb, weil ich auf Erden
keinem Briefe schreiben durfte!
KARINE AN JOSEF
Lieber Josef!
Na, wie schaut es aus bei dir? Ja, ich will noch mit dir zu tun haben! Aber du weißt auch, wie es
letztes Mal war, als du mich in der Ulme besucht hast... Es wäre gut, wenn du in Oldenburg bei
deinem Bruder übernachten könntest, wir würden dann einen schönen Tag miteinander erleben. Ich
würde auch einmal zu dir nach Norden kommen, aber ich möchte doch lieber nicht bei dir schlafen.
Ich schreibe übrigens mit deinem Füllfederhalter, den du mir geschenkt hast, danke! Du hast mir gar
nicht geschrieben, wie es dir geht, oder nur so ein klein wenig. Ich habe in der letzten Zeit viel
arbeiten müssen. Ich hatte eine Arbeitsstelle in einer Baguetterie, aber ich wurde entlassen, weil ich
zu langsam war. Aber so schnell bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht hin und her geeilt, wie
da. Aber es ist egal. Ansonsten arbeite ich immer noch an meinen Studienarbeiten und fühle mich
auch wohl dabei, aber die Monster erwarten schnellere Resultate. Hier in meinem Zimmer ist es
sehr schön, ich könnte fast noch abgeschirmter Leben. Heute Nachmittag gehe ich mit Bine
schwimmen und danach bei meiner Mutter essen. Für einen Tag würde ich ja auch gern nach
Norden kommen, aber die Züge fahren ja leider immer schon so früh wieder nach Oldenburg
zurück. Vielleicht komme ich einmal, aber dann musst du jegliche Avancen unterlassen. Mit meiner
Mutter hab ich eine ganz enge Beziehung. Bine war in Urlaub, aber wir sehen uns doch ab und an
und verstehen uns auch gut. Ich schreibe soviel Äußerliches, nicht wahr? Aber das ist meine Welt.
Innerlich fühle ich mich kugelwohl, ich habe mich auch lange ausgeruht. Meine Mitbewohner
meinten, du hättest, als du hier warst, einen sehr verwirrten Eindruck gemacht. Hoffentlich geht es
dir auch gut in deiner Isolation. Schwäne können Menschen doch nicht ganz ersetzen. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass einer ganz allein glücklich sein kann. Es liegt an dir, deine Isolation
aufzubrechen.
Alles Gute, mein Lieber, ich wünsche dir auch alles Schöne!
Es wäre schön, wenn wir uns einmal wieder treffen könnten.
Deine
Karine
JOSEF AN KARINE
(Juni 2011)
Ich erinnere mich an den Mai 1994, den Frühling meines blühenden Wahnsinns. Ich erinnere mich
an dich. Wir hatten uns vier Jahre zuvor im Zeichen der Venus kennen gelernt: Ich trat in dein
Zimmer, da stand eine Büste von den perfekten Marmorbrüsten der Venus. Diese Statue steht heute
in meiner einsiedlerischen Karmelzelle. Als ich dich sah, da begann ich eine sapphische Ode an
Aphrodite zu dichten: Danke, Königin der Liebe, dass du mir deine Priesterin geschickt! Und als
wir zwei Jahre im Konkubinat zusammen lebten, da war an der Tür zu deinem Bettkämmerchen das
Bild der Venus von Florenz. Aber nach dem Tod meiner geliebten Großmutter stand Christus vor
mir und ich warf mich vor ihm nieder und betete ihn an als meinen Gott. Von einem Tag auf den
andern war ich gläubiger Christ geworden. Nun konnte ich nicht mehr im Konkubinat leben und so
trennte ich mich von dir. Ich zog mich in die Einsamkeit zurück, abgeschieden von allen vorherigen
Freunden und Freundinnen, und begann zuerst, die Bibel zu studieren, die Bekenntnisse der heiligen
Augustinus zu lesen, das Leben unsres armen Herrn Jesus Christus nach den Visionen der seligen
Anna Katharina Emmerick, aufgezeichnet von Clemens Maria Brentano, den Messias vom
seraphischen Dichter Klopstock, die Gnadenwahl nach der Lehre des dunklen Jakob Böhme und die
göttliche Komödie von Dante. Die macht mir nun Mut, von der Abgeschiedenen zu schreiben. Dann
zog ich nach Norden in den Schwanenpfad am Schwanenteich und sprach nur noch mit Gott und
dem Trauerschwan. Aber du nahmest wieder Kontakt mit mir auf, denn du hattest mich als
Geliebten verloren, aber du wolltest mich als Freund nicht verlieren. Ich aber war in den Wahnsinn
hineingeraten. Die Ärzte sprachen später von einer paranoiden und schizophrenen Psychose. Ich
lebte in einem Übermaß von phantastischen Halluzinationen. Ich sehnte mich unwiderstehlich nach
dem Tod, das heißt, in meinen unerträglichen Leiden sehnte ich mich nach der Glückseligkeit des
Paradieses. Ich hatte Visionen von der Hölle, dem Pech- und Schwefelgestank der Hölle und von
dämonischen Ratten. Ich ahnte und schmeckte schon voraus die Glückseligkeit des Paradieses, ein
Feuer der Liebe, das der Stille Ozean nicht zu löschen vermag. Aber je mehr ich mich nach dem
Tode sehnte, umso größer wurde auch die Lust am Leben, ach, die Sehnsucht nach der verflossenen
Liebeslust, die wir zusammen genossen hatten. Du wurdest mir verklärt zu einer göttlichen Venus,
Inbegriff der Lust der Liebe und der Schönheit des Lebens, eine Verheißung der Freude des Lebens.
Ich wollte dich also besuchen, denn ich war ganz allein und es schien mir auch, ich sei allen
Menschen unsichtbar, und so wollte ich zu dir, denn eigentlich wollte ich von dir nicht allein die
Lust der Liebe erbetteln, sondern die Freude des Lebens, ja, das Leben selbst. Ich schrieb dir also
einen Brief, aber einen magischen Brief, indem ich einen altägyptischen Liebesbrief in
Hieroglyphen zu dir schickte. So kam ich zu dir, verwildert, geistesverstört, krank vor Einsamkeit
und Trauer, todessehnsüchtig, noch einmal das Leben selbst zu erhaschen.
Dein
Josef
3
KARINE AN JOSEF
(Juni 1999)
Lieber Josef,
nun schreibe ich dir endlich, ich habe oft an dich gedacht, aber ich hatte soviel zu tun, dass ich nicht
zum Schreiben kam. Nach deinen Karten zu urteilen, geht es dir in deiner Kur gut. Ich bin gespannt,
was du so alles erzählen wirst. Ich arbeite jetzt seit dem 1. Juni und habe viel Arbeit. Meine Arbeit
ist aber interessant und es geht mir gut dabei. Meine Wohnung ist schön, aber es ist hier ein
bisschen zu laut und ich möchte schon wieder umziehen. Mit Claudia will ich eine Musikgruppe
gründen, nur Frauen, ich werde trommeln. Ich freu mich schon darauf, aber ich habe manchmal
einfach zu wenig Zeit. Ich würde gern ein bisschen mehr vor mich in träumen. Das kann ich ja dann
nach meiner Arbeit tun. Am meisten fällt mir zu meiner Arbeit ein, die lässt mich manchmal auch
zu Hause in Gedanken nicht los. Im Moment haben wir ein Projekt für Schulen in Afrika. Ich habe
die Kinder und die Lehrerinnen interviewt. Das war gut. Die Arbeit ist sehr interessant, aber lustig
ist sie nicht gerade. Für mich ist es gut, das alles einmal kennen zu lernen. Ich hoffe, die Therapie
bringt dir auch Heilung. Arbeitest du dort an deiner Tier-Phobie? Wer ist eigentlich Mirjam?
Bestimmt eine liebe Frau... Demnächst machen wir eine Vortragsreihe zum Thema: Altsein im
fremden Land. Da berichten alte Emigranten über das Altsein in ihrer Heimat und in Deutschland.
Ich muß die Menschen interviewen und dann eine Radiosendung daraus machen. Hassan, er kommt
aus dem Iran, er macht die Technik im Radio. Vorletzten Samstag hatten Sabine und Robert
Richtfest vor ihrem Haus. Das war schrecklich schön – mit ganz vielen Kindern! Bei Evi bin ich
selten, es geht ihr so nicht gut und nicht schlecht.
Ich gebe dir einen dicken Kuß!
Ich gehe schlafen, ich bin schon wieder müde.
Ich hoffe, du erfährst in der Therapie viel über dich, hast aber auch viel Freude!
Bis bald!
Karine.
JOSEF AN KARINE
(August 2011)
In meiner Psychotherapie haben die Seelsorger mir gesagt, ich hätte das junge Mädchen Marion
meiner Jugend zu einem Idol und Götzen gemacht. Ich sagte, in der Kirche meines Herzens gebe es
einen Hauptaltar für Gott und eine Seitennische für Marion. Da haben die Seelsorger gesagt, ich
solle Marion aus meiner Kirche verjagen und einen Abschiedsbrief an sie schreiben, ohne ihn ihr zu
geben, nur, um mich freizusprechen. Sei gegrüßt, Marion, zum letzten Mal gegrüßt! Raus aus
meiner Kirche, du Idol! Ich setze nicht den Menschen als ein Idol auf den Thron Gottes! Ich bete
den Menschen nicht an! Ich bete keinen Kaiser als Gott an und bete keine Frau als Gott an! In
meiner Kirche wird keiner Sünderin gedient! Du sagtest, als ich durch Deutschland gefahren, um
noch einmal deine Augen zu sehen: Was willst du von mir? Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine
Lust auf dich habe! Geh mit Gott, Marion, aber geh! Reise zum Mond, aber plage mich nicht mehr
bis aufs Blut! Nein, ich mache nicht einen Menschen zum Sinn meines Lebens! Die Liebe Gottes ist
der Sinn meines Lebens! Wenn du mich nicht lieben willst, nun, das steht dir frei, das ändert nichts
an der Liebe Gottes zu mir! Ich mich umbringen wegen dir? Zwanzig Jahre später bist du ein
zänkisches Weib, ein griesgrämiges, hässliches, altes Weib! Ich, ein Dichter Gottes, ein Genie von
Gottes Gnaden – in aller Demut gesagt – soll mein Amt nicht erfüllen, meine Berufung nicht
vollenden, weil irgendein Mädchen keine Lust auf mich hat? Hab du deine Lust an wem du willst!
Dein unwürdiger Menschenaffe möge dich beglücken! Aber quäle nicht den Liebling Gottes! Du
bist nämlich nicht die Madonna! Nein, Marion bist du, aber nicht Maria! Jetzt sind meine Ohren
frei, seit Jesus Heffata über mich gesprochen, jetzt höre ich, du bist Marion, und Maria allein ist
Maria, Maria allein ist immerwährende Jungfrau, Maria allein die reine Lichtgestalt, Maria allein
die Himmelskönigin, Maria allein ist es wert, in der Nische meiner Herzenskirche verehrt zu
werden, denn sie ist ganz rein! Du aber bist böse! Du hast mich nie geliebt! Du hast mir fast mein
Leben geraubt! Fort aus meinem Leben! Fort aus meiner Seele! Fort aus meinem Herzen! Fahr zum
Mond oder geh nach Timbuktu! Fahr nach Buxtehude oder dahin, wo der Pfeffer wächst! – Karine,
du hast einmal eine Fotografie von Marion gesehen und hast gesagt: Aber ich bin doch schöner als
sie! Ja, Karine, du warst gut zu mir, du hast mir dein Herz geschenkt! Ich weine schon ein Jahr lang,
weil du tot bist, aber du bist jetzt bei Maria und wartest auf mich. Ich will Maria allein lieben, sie
allein ist wirklich liebenswert, sie liebt mich, sie hat Sehnsucht nach mir, sie liebt mich mit einer
grenzenlosen und brennenden Liebe! Morgen ist Maria Himmelfahrt! Karine, du bist gen Himmel
gefahren, wo Maria dich empfangen hat, dich an die Hand genommen hat, sie, die Schönste Frau
des Himmels, und dich zu Jesus geführt hat! Und Maria führe auch mich durch dieses Tal der
Tränen zu den unendlichen Freuden des Himmels, wo ich dich wiedersehen werde, Karine! Diese
Hoffnung stärke mich in meiner Traurigkeit. Sei gegrüßt und gesegnet, Karine, ich bete jeden Tag in
der Heiligen Messe für deine Seele, und du, Karine, bete auch für meine Seele und steh mir als
Engel bei! Adieu, Karine!
Josef
INKA AN JOSEF
(16.6.1999)
Lieber Josef,
wie geht es Dir in Deiner Kur? Ich hoffe, es ist für Dich eine spürbare Änderung zum Guten
eingetreten und Du kannst Gottes Gegenwart in deinem Leben hautnah spüren. Ich schicke Dir ein
Buch über Gottes Weisheit in den chinesischen Schriftzeichen, ich dachte, Du könntest Freude
daran haben. Herzliche Grüße auch vom christlichen Mittagstisch!
Alles Liebe –
Inka
JOSEF AN INKA
INKA AN JOSEF
(31.1.2000)
Lieber Josef!
Wie schön, dass du geschrieben hast! Ich habe mich gefreut, von dir zu hören! Ich hoffe, es geht dir
schon etwas besser. Ja, das kann ich nachfühlen, dass du dich schlecht fühlst, wenn du in deine alte
Gewohnheit zurückfällst. Und auch die Selbstverurteilung macht einem dann zu schaffen. Aber
Jesus klagt uns nicht an! Er vergibt, wenn du ihn um Vergebung bittest, und er hilft, wenn du ihn um
Hilfe bittest. Er liebt dich auch weiterhin und wird dir heraushelfen. Vielleicht hilft dir die
Erfahrung deiner Schwäche, dass man sich nicht seiner eigenen Kraft rühmt, sondern Gottes Kraft.
Und manchmal sehen die Brüder gar nicht, wie sehr man leidet, und dass man ihre klugen Sprüche
nicht braucht, um so richtig niedergeschlagen zu sein! Aber nun: Kopf hoch! Der Herr wird dir alles
tausendfach erstatten! Gott liebt dich sehr! So viele Wunder habe ich erlebt, das würde einen ganzen
Abend füllen, dir das zu erzählen. Gott fordert immer wieder mein Vertrauen heraus. Er fordert auch
dein Vertrauen immer wieder heraus, dass er dich und mich liebt, so wie wir sind. Er ist es, der das
Vollbringen in uns wirkt. Er wird das Vollbringen auch in dir wirken. In diesem Sinne sei herzlich
gegrüßt von deiner –
Inka
JOSEF AN INKA
(September 2011)
10
Heiliger Vater!
In Indien ist eine tödliche Seuche ausgebrochen, so las ich vor einigen Wochen in der Zeitung. Ich
kümmerte mich nicht weiter um die dreißigtausend Toten, so viele Menschen sterben täglich. Aber
dann las ich, die Seuche habe den ganzen asiatischen Kontinent ergriffen, sei übergesprungen nach
Amerika und von dort nach England gekommen. Die deutsche Regierung erlaubte keinem
Ausländer mehr, nach Deutschland zu kommen. Die Zahl der Toten ging in die Millionen. Da fand
ein Wissenschaftler ein Gegenmittel heraus: Das Blut eines kleinen Kindes, das noch nicht von der
Seuche befallen ist, kann als Gegenmittel gegen die tödliche Seuche verwandt werden. Ich sagte zu
meinem Sohn Milan: Milan, bist du bereit, einige Tropfen Blut zu spenden als Gegenmittel gegen
den Tod. Und Milan, ein kleiner Heiliger und ein wahrer Heros, sprach: Ja, Papa! Wir gingen in das
Pius-Hospital und dort erklärte uns der Arzt, er bräuchte alles Blut, jeden einzelnen Blutstropfen
meines Lieblings. Ich war zu Tränen erschüttert. Ich besprach mich mit Milan: Mein Liebling,
wärest du bereit, all dein Blut zu opfern, um die Fluten des Todes aufzuhalten? Milan sagte: Papa,
ich habe Angst, aber wenn es nicht anders geht? Es geht nicht anders, mein Schatz, sagte ich. Dann
gebe ich mein Blut zur Rettung der Menschheit, sagte Milan tapfer. Und so wurde die Seuche
aufgehalten, die Menschheit gerettet, aber mein geliebter Milan war tot. Ich stiftete ein
Gedächtnisfest, an diesem Tag der Woche versammelten sich die Menschen, dachte ich, um an den
heldenhaften Opfertod meines über alles geliebten Milan zu denken. Aber die einen mussten an der
Börse spekulieren, die andern mit ihren Hunden spazieren gehen, andere meinten, so wäre das doch
nicht im Sinne des Erfinders, andere suchten sich flüchtige Liebschaften, und ich war traurig: War
keiner Milan dankbar? Ihr Undankbaren! rief ich, ihr habt euer Leben meinem Milan zu verdanken
und nun ist er euch nicht eine Stunde der Woche wert, um sein Andenken zu ehren? – Heiliger
Vater, es ist die Liebe, die rettet, die Liebe bis zum Tod, die Liebe bis zum letzten Blutstropfen!
Meine Liebe zu Milan hab ich von dir gelernt, o Heiliger Vater, denn so wie ich meinen Milan
liebte, so liebtest du die ganze Menschheit!
Dein dankbarer Sohn –
Josef
Als Josef Maria Mayer seine Briefe vorgelesen hatte, erhob der Kaiser von Gottes Gnaden, der
römische Kaiser Konrad seine Stimme und sagte: Ihr wollt Corinna vom Tiber bei den Huris
unterbringen, auf dem Carina-Sternenhaufen, an den Brüsten der Gottesmutter, im seligen
Totenreich des Himmels, aber ich gebe ihr den höchsten Ort: Im Herzen der Ewigen Weisheit soll
Corinna vom Tiber ihren Thron erhalten! Darum preise ich die Ewige Weisheit, die so voller
Barmherzigkeit und Gnade ist, dass sie in ihren inneren Zyklus der Liebe Corinna vom Tiber
aufnehme! Und Kaiser Konrad pries die Ewige Weisheit:
INDISCHE WEISHEIT
Einst, als der Herr auf Erden war, da lebte ein Mönch auf dem schwarzen Felsen. Durch ständiges
Streben nach Heiligkeit erreichte er die himmlische Freiheit. Aber obwohl er sechsmal die
himmlische Freiheit erreichte, ging sie ihm sechsmal verloren. Da dachte der Mönch auf dem
schwarzen Felsen: Wie, wenn ich zum siebenten Mal die himmlische Freiheit erreichte und sie nicht
wieder verlöre, weil ich mir mit dem Messer die Pulsadern aufschneide? Da erkannte der Teufel,
was im Geist des Mönches vom schwarzen Felsen vorging und der Teufel sprach zum Herrn: O
Gott-Held, Ewige Weisheit, göttliche Kraft und schönste Herrlichkeit, ganz in der Liebe lebend,
gegrüßet seiest du! Dein Jünger wünscht sich den Tod, obwohl er von dir das Ewige Leben
empfangen hat. Rede ihm das aus, du Licht der Welt! Denn wie, o Herr, kann einer deiner Jünger
sich selbst ermorden? Im gleichen Augenblick schnitt sich der Mönch auf dem schwarzen Felsen
unter einem Feigenbaum die Pulsadern auf. Da sprach der Herr zum Teufel: Ja, so handeln die
Weisen, es verlangt sie nicht nach dem irdischen Leben. Das Begehren nach Lust der Erde hat der
Mönch an der Wurzel ausgerissen und das Jenseits erreicht, das Reich Todlos. Da ging der Herr mit
seinen Jüngern zum schwarzen Felsen, und sie sahen einen Qualm aufsteigen, einen stinkenden
grauen Qualm, und da sprach der Herr zu seinen Jüngern: Das ist der Teufel, auf der Suche nach der
unsterblichen Seele des Mönches vom schwarzen Felsen. Aber, o meine Jünger, der Mönch vom
schwarzen Felsen, der aus einer guten Familie stammt, hat das Jenseits erreicht. Er war ein Weiser,
immer Weisheit suchend, er war ein Heiliger, immer der Heiligkeit nachjagend, er hat die Heere des
Todes überwunden, er kommt nicht wieder in das irdische Tal der Tränen, der Mönch vom
schwarzen Felsen hat den Fuß des Fegefeuers erreicht.
Der Teufel sprach zu einer Nonne vom Heiligen Herzen: Woran hast du keine Lust? Die Nonne vom
Heiligen Herzen sprach zum Teufel: Ich habe keine Lust an dem Tage meiner Geburt! Da fragte der
Teufel: Warum nicht? Nur weil du geboren worden, konntest du dich ergötzen an den Lüsten der
körperlichen Liebe! Wie kommt es, dass du keine Lust hast an dem Tage deiner Geburt? Da gab die
Nonne zur Antwort: Als ich geboren wurde, begann ich zu sterben! Der Tag des Todes ist besser als
der Tag der Geburt! Besser als die Lebenden haben es die Toten! Ja, und besser als die Toten haben
es jene, die nie empfangen worden sind! Der Herr lehrt doch die Erlösung von Leid und Tod, er hat
mich in der Ewigen Weisheit verwurzelt. Jene Wesen, die in dem Ätherleib leben in den kristallenen
Ätherwelten und jene, die noch als bloße Idee im Geiste des Ewigen leben, wenn sie nicht bleiben,
wo sie sind, so müssen sie leiden im Tal der Tränen! Doch jene Geister, die in geistigen
Lichtkörpern leben in den himmlischen Welten und dort bleiben, die sind erlöst vom Jammertal.
Dort lehrt sie der vollkommene Herr den fleckenlosen Zustand der Seligkeit.
Der Herr sprach zu seinem Lieblingsjünger: Du lebst das Leben des Herrn nicht mit dem eifrigsten
Streben! Willst du denn verharren in dem Tal der Tränen? Da sprach der Lieblingsjünger zum
Herrn: Mein Herr und mein Meister, als ich von meinem Vaterhause fortging, da schaute ich ein
appetitliches Weib mit wonnigen Brüsten, die sagte mir: Komm in meine Liebeslaube! Herr, an
dieses appetitliche Weib mit den wonnigen Brüsten muß ich immer denken und habe darum wenig
Lust zur Askese der Heiligkeit, ich kann die Ehelosigkeit kaum noch ertragen und möchte sie
fortwerfen und zurückkehren an die wonnigen Brüste dieses appetitlichen Weibes! Da nahm der
Herr seinen Lieblingsjünger liebevoll in die Arme und verschwand mit ihm aus dem Garten und
erschien mit ihm in den dreiunddreißig Himmeln. Dort waren tausend Jungfrauen, taubengleiche
Bräute, alle bereit, dem Herrn zu dienen. Und der Herr sprach zu seinem Lieblingsjünger, wo mehr
Schönheit sei, bei seinem irdischen Weib mit den wonnigen Brüsten oder bei diesen paradiesischen
Bräuten? Da sagte der Lieblingsjünger dem Herrn: O Herr, verglichen mit diesen paradiesischen
Jungfraun mit den Taubenbrüsten ist das irdische Weib eine Affenmutter mit Affentitten, die tausend
paradiesischen Jungfraun sind von einer nahezu göttlichen Schönheit! Daraufhin nahm der Herr den
Lieblingsjünger wieder in die Arme und drückte ihn an sein Herz und verschwand mit ihm aus den
dreiunddreißig Himmeln, und sie waren wieder in dem Garten auf Erden. Die andern Mönche
hörten, dass der Herr seinem Lieblingsjünger einen Himmel voller paradiesischer Jungfraun mit
Taubenbrüsten verheißen hat, und da verspotteten die keuschen Mönche den Lieblingsjünger des
Herrn: Du wirst sehr von deinen Trieben beherrscht! So verspottet von den anderen Mönchen, blieb
der Lieblingsjünger des Herrn allein, lebte einsam, lebte ehelos, strebte der Heiligkeit nach,
meditierte lange, fastete und betete, denn er wusste: Das Leiden ist bald vorüber, und der Herr wird
mich in einen Himmel voller Schönheit und Liebe führen. So war der Lieblingsjünger zu einem
Eremiten geworden.
Der Herr sprach: Meine lieben Jünger, so wie der Löwe der König der Tiere ist, weil er so voller
Kraft ist, so ist die Weisheit die Königin der Tugenden. Welche Gaben schenkt der Geist? Die
Ehrfurcht vor der Göttlichkeit, den vernünftigen Rat, die Vernunft und den Verstand, den Mut, die
Gerechtigkeit, die Besonnenheit, aber die Weisheit ist die Krone und Königin dieser Tugenden. Was
ist denn Weisheit? Sie ist Einsicht, Klugheit, Besonnenheit, Keuschheit, Jungfräulichkeit,
Urteilsvermögen, die Gabe der Unterscheidung der Geister, die Geschicklichkeit des Zimmermanns,
die Kunst des Dichters, sie ist der geistliche Spürsinn, sie ist der überlegene Geist des Menschen,
sie ist fein und rein und alldurchdringend. Die Weisheit ist göttliche Kraft, ist das Schwert des
Wortes, ist ein Weinberg, ist das Licht der Welt, ist der Glanz der Ordnung und die Idee der
Schönheit, ist die Herrlichkeit in Ewigkeit, ist die Wahrheit und der rechte Glauben, das ist die
Weisheit. Was ist der Edelstein der Weisheit? Es ist die Gabe der Unterscheidung der Geister, auch
genannt der geistliche Spürsinn, die heilige Nase, die unterscheiden kann den Duft des Ewigen
Lebens und den Gestank des Zweiten Todes, der unterscheiden kann das Gute vom Bösen und es
nicht vermischt, der unterscheiden kann die eine reine und absolute Wahrheit von den vielfältigen
Formen der Lüge und des Irrtums, der unterscheiden kann geistiges Licht und spirituelle Finsternis,
der die Ursache aller Leiden erkennt und den Sinn der Leiden und die ewige Erlösung von den
Leiden und der unterscheiden kann die breiten Straßen in die Unterwelt und den schmalen Pfad und
die enge Pforte zum Heil. Bald wird erlöst sein, wer in sich die Weisheit empfängt, bald erreicht er
das todlose Leben und das reine Sein.
Der Jünger fragte den Meister: Mein Herr und Meister, was ist das Wesen der Ewigen Weisheit?
Und der Herr sprach zum Schüler: Die Ewige Weisheit ist mit menschlichen Worten nicht
aussprechbar. Da sagte der Jünger: Ist es mit der Ewigen Weisheit so wie mit der Ewigen Liebe, der
Göttlichen Kraft, der Universellen Barmherzigkeit? So wie man jene findet, so findet man auch die
Ewige Weisheit? Der Herr sprach: Eben durch die eine Gottnatur, in welcher die Ewige Liebe, die
Göttliche Kraft und die Universelle Barmherzigkeit existieren, eben durch dieselbe eine und einzige
Natur existiert auch die Ewige Weisheit. Der Jünger sprach: Wie kann ich zur Ewigen Weisheit
gelangen? Der Herr lächelte und sprach: Sind nicht die Menschen befangen in ihrem Ich-Denken, in
ihrer Selbstverliebtheit und in ihrer Verkrümmung in sich selbst? Sind sie nicht blind vor lauter
Habenwollen und Selbstanbetung? Wie sollen solche blinden Menschen die Ewige Weisheit
erkennen? Man muß leer sein, das ist die Lehre von der Leere, man muß leer sein, um als ein Gefäß
die Fülle der Weisheit empfangen zu können. Der Jünger sprach: Kann ich also, wenn ich leer bin,
die Ewige Weisheit besitzen? Der Meister lächelte und sprach: In Demut erkenne, daß nicht du die
Weisheit besitzt, sondern dass die Weisheit dich besitzt!
6
Ehre sei der Ewigen Weisheit! Der Heilige der Barmherzigkeit bewegte sich auf der Bahn der
Ewigen Weisheit, die zum Himmel führt. Er schaute auf die Welt herab und sah die Formen der
Dinge und dann sah er ins Nichts, und im Nichts war kein Körper, waren keine Brüste, waren keine
Münder und keine Nasen, war kein Geruch von Rauch und kein Geschmack von Fischen, gab es
keine mandelförmigen Augen und keine Pfirsichwangen, im Nichts gab es kein Werden und
Vergehen, im Nichts gab es kein Leben und keinen Tod, im Nichts gab es keine Torheit und keine
Weisheit. Diesem Heiligen der Barmherzigkeit ist alles Wirkliche nur ein Nichts, er schwebt über
allem in der vollkommenen Weisheit und so ist er frei von Bindungen an die Dinge und kann mit
aller Seelenruhe in den Himmel eingehen. Alle, die auf Erden als Heilige erschienen sind, haben
sich allein verlassen auf die vollkommene Weisheit, und man sollte wissen, dass es der Spruch des
Meisters ist, der alle erleuchtet: Es ist vollbracht! Ich lege meinen Geist in deine Hände, Vater!
Ehre sei dir, Ewige Weisheit! Du bist ein grenzenloser, transzendenter Gedanke! Alle deine Glieder
sind ohne Makel, du Makellose, Frau Weisheit! Die dich erkennen, werden rein von Sünde. Ohne
Flecken, Runzeln und Falten schwebst du von einem Ende des Alls zum andern, schweigend wie
der Raum. Wer dich in Wahrheit schaut, der sieht den Herrn. Wie das Mondlicht nicht verschieden
ist vom Mond, so bist du, die reich an allen Gnaden ist, nicht unterschieden von dem Herrn der
ganzen Welt, dem einzigen Lehrer der Menschheit. Die zu dir kommen, Barmherzigkeit, denen du
den wahren Glauben offenbarst hast, Frau Weisheit voll der Gnade, die werden leicht die
Herrlichkeit des Himmels erreichen. Sind sie reinen Herzen, ungeteilten Herzens, werden sie dich
schauen, dich zu schauen, bringt in ihnen gute Früchte hervor. Allen Menschen guten Willens,
denen das Heil der andern Menschen am Herzen liegt, bist du eine liebende Mutter, eine Frau
Weisheit mit nährenden Brüsten, die grenzenlose Liebe schenkt. Alle Heiligen sind deine
barmherzigen Söhne, so, Gebenedeite, bist du die Mutter aller Lebendigen. Immer bist du umgeben
von allen Vollkommenheiten, wie der Mond umgeben ist von den Sternen, o du Allreine, o du
Heiligste aller Heiligen! Die Lehrer der Menschheit zeigen dich den Menschen als die Einzige. Wie
die Tautropfen verschwinden von der Wärme der Sonne, so verschwindet alles Grübeln, wenn wir
dich erschauen. Wenn du deinen Zorn offenbarst, erschrecken vor dir die Toren, wenn du voller
Güte lächelst, ergötzen sich an dir die Weisen und finden neuen Mut und neue Lebenskraft. Du bist
überall und nirgends, und selbst die Weisen haben keinen Ort gefunden, wo du lebst. Dich zu sehen,
die du nirgends gefunden wirst, an keinen Ort gebunden bist, dich so zu sehen und zu finden, heißt,
der Freiheit Flügel zu geben. O wie süß ist das und voller Wunder! Wer dich schaut, der ist an dich
gebunden, und wer an dich gebunden ist, der ist frei. Wer dich nicht kennt, der ist nicht an dich
gebunden, und wer nicht an dich gebunden ist, der ist nicht frei. Wundervoll bist du, hocherhaben
über alles Seiende, schwer ist es, dich zu erkennen, denn du bist tief verborgen und sehr
geheimnisvoll. Wir sehen nur Schatten, und in dem Reich der Schatten wirst du nicht erblickt, denn
du bist das Licht, du bist die Sonne der Erleuchtung. Alle Heiligen und alle Lehrer verkünden dich
als den einzigen Weg zum Heil, wahrlich, du allein bist der Weg und außer dir gibt es keinen Weg
zum Himmel. Der barmherzige Erlöser spricht von dir nach seiner Art, er spricht so von dir, dass
das Volk ihn verstehen kann. Wer aber kann dein Lob singen? Mit meiner Muttersprache lobpreise
ich dich und schere mich nicht um den Beifall der Welt. Irdischer Ruhm ist eitel. Aber wer dich
preist, Ewige Weisheit, der gelangt in die Glückseligkeit! Möge das Verdienst, das ich mir erwerbe
durch den Lobpreis der Ewigen Weisheit, erreichen, dass sich die ganze Welt der Ewigen Weisheit
zu Füßen legt!
8
HYMNE AN DIE MUTTER
Du Verborgene, Geheime,
Wohnend an verborgnem Ort,
O du Muse meiner Reime,
Mutter du dem Gotteswort,
ERSTER TAG
ZWEITER TAG
DRITTER TAG
FÜNFTER TAG
SECHSTER TAG
Da Gott nichts tut ohne Gnade,
Sie brauchte das Reich nur in Trümmern zu sehen,
Und ihr Patenkind die Stadt in Flammen von Fackeln,
Und verwüstetet von den Händen der finsteren Horden;
SIEBENTER TAG
Für sie wars, um zu sehen eine wunderbare Zukunft und einen Leichtbau
Für die Pfade aus Brombeeren und gebrechlichem Adlerfarn,
Faltend ihre wunderschönen Flaggen als bescheidene Näherin;
Die Arme Jesu werden das Stroh und die stabile Krippe
Und Brot und Wein und das Wasser
Und die meisten bedauern, dass der Polizist da ist;
Aber der Schlüssel ist Jesus und Jesus ist die Tür,
Und die Pforte des Himmels, die hat er in seiner Hand,
Er ist der Schlosser und befiehlt allen, an der Tür zu bleiben;
Wie über einer arme Frau ist die Liebe und versteckt
In der Seele der Ärmsten und derer, die im Schmerz liegen,
In dem Bett eines jeden Menschen und unter der Gerste;
Die Arme Satans sind ein Mitglied, das uns entrissen ist,
Die Knospe abgeschnitten, die abgelöste Filiale,
Fleisch beflügelt das geschlagene Pferd;
Die Arme Jesu sind es, die die Nacht weit verbreiten
Für den Rest der Menschen, und der Hof ist verkauft,
Steuern zu zahlen und die geschorenen Lämmer;
Und es ist der König von Frankreich und es ist die Republik,
Und das ist die kurze Zeit des Papstes und der schweren Enzykliken
Unter dem privaten Kummer und der öffentlichen Tugend;
Der sieht alles und überwacht alles, und der harte Manager,
Das Aussehen und die Regierung und die schwere Schutzkleidung,
Beobachtung und Wiegen, das macht der Rektor;
Das ist nicht von gutem Holz und die ganzen Questiones,
Das erfordert falsche Gewichte, falsche Treffer zu messen,
Zahlend mit Falschgeld und verleihend mit Interesse;
Wenn der Angestellte arbeitet, und es ist der Jedermann der Prälatur,
Wenn es ist der Bischof von Aignan und Sankt Bonaventure
Oder Sankt Cosmo und Sankt Loup, das Priestertum,
Die alten Gesetze des Menschen, und es ist der Mann, der Zopf
Hängt an dem Galgen, und es ist der Mann, der Verlauf,
Die Arme Satans sind der Mann, gemästet
Und man bedauert, schöner ist sie als die gleiche Zärtlichkeit,
Und die Waffe in den Händen trägt der feurige und rachsüchtige Engel,
An der Schwelle des Paradieses vor dem Herrn zu erscheinen,
Es ist der Geist und der Buchstabe, die Befehle werden verwendet,
Es ist der Geist und der Brief mit der Bitte, die sich verliert,
Und es ist der Geist, und er spart sich die Predigt in der Wüste;
Aber der Geist und die Buchstaben sind Tag und Nacht,
Die Arme Jesu sind die Ehre und die Liebe,
Und der König auf seinem Lager und der König an seinem Hof;
Die einzige Liebe ist, die vergeht, und dass er die Worte verwechselte,
Wie sollte es missverstanden werden, und dass er dann erkannte
Alles, was du verstehen musst, und dann nahm er,
Für den Schwamm und den Speer und den sauren Essig,
Die Arme Jesu sind die geknetete Hefe
In der Mitte des Sauerteigs;
Während in den Sattel sie sich schwang vor den Augen ihrer Kavallerie,
Maskierend ihre Bomber und Bomben,
Ziehend die Ihren schwer wie ein Netzwerk von Infanterie;
NEUNTER TAG
RIMBAUD ILLUMINATIONEN
KINDHEIT
Dieses Idol, mit schwarzen Augen und blondem Haar, ohne Eltern oder Richter, edler als in der
Fabel, mexikanische und flämische Fabeln seiner Domäne, unverschämt azurblau und grün hinter
den benannten Bereichen, auf Schiffen ohne Wellen, mit Namen, wild griechischen, slawischen,
keltischen.
Am Rande des Waldes – Traum, die Blumen klirren, es bricht auf das Licht, - das Mädchen mit
orangefarbenen Lippen überquerte mit den Knien die klare Flut, die von den Wiesen, von der
Nacktheit beschattet, das Kreuz des Kleides und der Regenbogen steigt über den Regenbogen, über
die Flora, über das Meer
Damen, die auf Terrassen flanieren neben dem Meer, Babys und Riesinnen, hervorragende
Schwarze in dem Moos-grünen Grau, Juwelen aufrecht auf dem Boden, Gehölze und wenig
aufgetaute Gärten - junge Mütter und große Schwestern mit Augen voll von Wallfahrten,
Sultaninen, Prinzessinnen mit tyrannischen Ansatz und Kostüm, wenig ausländische und sanft
unglückliche Menschen.
Wie langweilig, die Zeit von „lieber Körper“ und „liebes Herz“...
Es sind sie, die kleinen Toten hinter den Rosenstöcken. - Die junge Mutter, die tote Frau geht die
Treppe hinunter. - Die Beförderung des Vetters schrie auf dem Sand. - Der kleine Bruder - (er ist in
Indien!) - gibt vor Sonnenuntergang auf, auf der Wiese aus Nelken. - Der Alte wurde aufrecht an
dem Wall bei den Mauerblümchen begraben.
Der Schwarm von Blattgold rund um Haus des Generals. Sie sind im Süden. - Sie folgen dem
roten Weg, um die leere Schenke zu erreichen. Das Schloss steht zum Verkauf, es werden die
Jalousien herabgerissen. - Der Priester muss den Schlüssel der Kirche gefunden haben. - Rund um
den Park sind die Hütten der Parkwächter unbewohnt. Die Zäune sind so hoch, dass man nur die
rauschenden Baumwipfel sieht. Außerdem gibt es nichts zu tun.
Die Wiesen schauen zurück zu Weilern ohne Hähne, ohne Ambosse. Die Sperre wird
aufgehoben. O ihr, die ihr durchquert die Wüste und die Windmühlen, Inseln und Oasen!
Magische Blumen summten. Die Hänge wiegten sie. Die Bestien von einer fabelhaften Eleganz
verbreiten sich. Die Wolken zogen sich zusammen auf hoher See für eine Ewigkeit von heißen
Tränen.
3
Im Holz ist ein Vogel, der hält seinen Gesang ab, der euch erröten macht.
Es ist eine Uhr, die nicht klingelt.
Es ist eine Höhle mit einem Nest von weißen Tieren.
Es ist eine Kathedrale, die hinabsteigt, und ein Fluß, der fortfließt.
Es gibt ein kleines Auto in dem verlassenen Wäldchen, oder es kommt unten auf die Spur, voller
Kurven.
Es gibt eine kleine Truppe von Schauspielern in Kostümen, auf dem Weg durch den Waldrand zu
erblicken.
Es ist schließlich so, als wie wenn man hungrig und durstig ist, jemand, der dich wegschickt.
Ich bin der Heilige im Gebet auf der Terrasse - wie die Tiere grasen friedlich an dem Meer von
Palästina.
Ich bin der Gelehrte des dunklen Sessels. Zweige und Regen stürzen an der Kreuzung der
Bibliothek nieder.
Ich bin der Fußgänger von der Landstraße, im Wald ein Zwerg, da übertönt das Rauschen der
Schleusen meine Schritte. Ich sehe die lange Melancholie, das Baden der untergehenden Sonne.
Ich würde das verlassene Kind auf dem Steg auf die hohe See bringen, ein angestellter Junge zu
sein, auf dem Weg, dessen Stirn den Himmel berührt.
Die Wege sind rauh. Die Hügel sind mit Blättern bedeckt. Die Luft ist still. Die Vögel und die
Quellen sind weit weg. Es kann, dass dies das Ende der Welt ist - vorwärts!
Lassen Sie mich dieses Grab mieten, mit Zement-Linien im Relief, im weiß getünchten - weit
unter der Erde.
Ich lehne mich mit meinem Ellbogen auf den Tisch, die Lampe leuchtet hell auf dieser Zeitung,
wie dumm ich bin, diese Bücher zu lesen, ich ernte keine Zinsen.
In einem riesigen Abstand über meiner unterirdische Lounge, die Häuser schlagen Wurzeln, es
versammeln sich die Nebel. Der Schlamm ist rot oder schwarz. Monströse Stadt, endlose Nacht!
Weniger hoch sind die Abwasserleitungen. Zusammen ist nur die Dicke der ganzen Welt.
Vielleicht Golfe von Azur, Brunnen des Feuers. Es ist vielleicht auf diesen Ebenen, wo die Monde
und Kometen treffen die Fabeln und die Meere.
In Stunden der Bitterkeit stelle ich mir vor Kugeln aus Saphir, aus Metall. Ich bin Meister des
Schweigens. Warum ein Erscheinungsbild der blinden zersplitterten Scheibe unter einer Ecke des
Gewölbes?
MÄRCHEN
Ein Prinz wurde nicht dazu geboren, jemals als die Vollendung der Großzügigkeit vulgär
verwendet zu werden, das hat ihn geärgert. Er sah voraus erstaunliche Revolutionen der Liebe, und
verdächtigte seine Frauen, besser zu sein als diese Selbstgefälligkeit und dekoriert mit Luxus-
Himmeln. Er wollte die Wahrheit, die Stunde der Lust und die wesentliche Befriedigung sehen. Ob
es war oder nicht war eine Verirrung der Frömmigkeit, er wollte es so. Er hatte mindestens eine
breit genug seiende menschliche Macht.
Alle Frauen, die ihn gekannt hatten, wurden ermordet. Welche Verwüstung in dem Garten der
Schönheit! Unter dem Schwert segneten sie ihn. Er wollte nicht neue bestellen. - Die Frauen stehen
wieder auf...
Er tötete alle, die ihm folgten, nach der Jagd oder nach dem Trankopfer. - Alle folgten ihm nach.
Er amüsierte sich, die Kehle durchzuschneiden den Bestien, er leistete sich diesen Luxus. Er
machte die Paläste brennen. Er stürzte auf die Menschen nieder und schnitt sie in Stücke. - Die
Menge, die goldenen Dächer, die schönen Tiere existieren noch.
Können wir die Zerstörung bestaunen, sich zu verjüngen durch die Grausamkeit? Die Leute
murren nicht. Niemand bot ihm Unterstützung seiner Ansichten an.
Eines Nachts galoppierte er stolz. Ein Genie erschien, von unbeschreiblicher Schönheit, auch
beschämend. Sein Gesicht und seine Haltung zeigten das Versprechen einer vielfältigen und
komplexen Liebe! eine unaussprechliche Freude, sogar unerträglich! Der Prinz und das Genie
vernichteten wahrscheinlich wesentlich die Gesundheit. Wie konnten sie nicht gestorben sein? So
starben sie zusammen.
Aber dieser Prinz starb in seinem Palast, in einem normalen Alter. Der Prinz war das Genie. Das
Genie war der Prinz.
Die Kunst der Musik ging verloren in unsern Wünschen.
PARADE
(Von sehr lustigem Ton.) Einige haben deine Welten ausgenutzt. Ohne Bedürfnisse, und sie
haben es nicht eilig, ihre brillanten Fähigkeiten und ihre Erfahrungen mit deinem Gewissen
umzusetzen. Was für erwachsene Männer! Stumpfe Augen zugeschlossen, wie die Sommernacht,
rot und schwarz, dreifarbig, Stahl übersät mit goldenen Sternen, verformte Gesichter, bleiern,
blanchiert, verbrannt, die Heiserkeit verspielt! Die grausame Gleichheit von Lametta! - Es gibt ein
paar junge Leute - wie sie aussehen würden, mein Cherub? - Mit erschreckenden Stimmen und
einigen gefährlichen Mitteln ausgestattet. Sie werden zurück in die Stadt geschickt, in einem Luxus
ekelhaft geschmückt.
O die heftigsten Paradiese der wütenden Fratze! Nicht mit dem Fakir und anderen theatralischen
Mätzchen kann es verglichen werden. In improvisierten Kostümen mit dem Geschmack von bösen
Träumen spielen sie Balladen, haben Tragödien der Räuber und der Halbgötter als spirituelle
Geschichte oder Religion, mehr als jemals zuvor. Chinesen, Hottentotten, Zigeuner, Einfaltspinsel,
Hyänen, Molochs, alte Demenzkranke, finstere Dämonen, all das kombinieren sie beliebig mit
mütterlichen Wendungen zu den bestialischen Posen und Liebkosungen. Sie würden zu deuten
haben neue Stücke und Lieder: „Sweet little sixteen“. Meister-Jongleure, verwandeln sie Orte und
Personen, und haben den Rückgriff auf magnetische Komödien. Augen wie Flammen, Blut das
singt, Knochen die sich erweitern, die Tränen und roten Rinnsale fließen. Ihr Spott oder ihr Terror
dauert eine Minute oder ganze Monate.
Ich allein habe den Schlüssel zu dieser wilden Parade.
ANTIK
Graziöser Sohn des Pan! Rund um deine Stirn, gekrönt mit Blumen und Beeren, deine Augen
kostbare Kugeln. Vom Braun gebeizt der Weinhefe, die Wangen hohl. Deine Zähne schimmern.
Deine Brust ist wie eine Zither, Glocken zirkulieren in deinem blassen Arme. Dein Herz schlägt in
diesem Bauch, wo der Sex schläft. Geh um in der Nacht, sanft bewegt die Oberschenkel, die
Unterschenkel und das linke Bein.
SCHÖNSEIN
Vorm Schnee eine hohe Schönheit. Flüstern des Todes und der Kreise der gedämpften Musik,
steigt sie, sich aufzubauen und zu zittern wie ein Geist im angebeteten Körper; Verletzungen
schwarz und Scharlach-Wunden in dem hervorragenden Fleisch. Die richtigen Farben des Lebens
zu vertiefen, zu tanzen und zu tauchen rund um die Vision, auf dem Schaum. Und es schaudert der
Aufstieg und das Grollen, und der Geschmack dieser rasenden Ladeeffekte mit tödlichem Zischen
und lauter Musik, dass die Welt, weit hinter uns, schleudert unsere Mutter der Schönheit - sie weicht
zurück, sie bäumt sich auf. Oh! unsere Knochen sind mit einem amourösen neuen Körper bekleidet.
. ***
O das aschgraue Gesicht, der Haarkamm, die Kristall-Waffen! Die Kanone, auf der ich mich
durch das Gewirr von Bäumen und durch die dünne Luft schieße!
LEBEN
Oh die großen Alleen des Heiligen, die Terrassen des Tempels! Was ist aus den Brahmanen-
Sprichwörtern erklärt worden? Von da, von dort, ich sehe immer noch die gleiche Alte! Ich erinnere
mich an die Stunden des Sonnenscheins und das Gold in den Flüssen, es steht der Campagne Hand
auf meiner Schulter und unsere Liebkosungen sind auf den Ebenen gespickt. - Ein Flug von
Scharlach-Tauben donnert rund um meine Gedanken - Exiliert hier, musste ich eine Szene spielen,
wo die dramatischen Meisterwerke aller Literaturen vorkamen. Sie werden benachrichtigt und
bringen unermessliche Reichtümer. Ich schaue mir die Geschichte an von den Schätzen, die du
gefunden. Ich sehe das Ergebnis. Meine Weisheit ist so verpönt wie das Chaos. Was ist mein Nichts
gegen den Stumpfsinn, der dich erwartet?
Ich bin ein Erfinder, viel besser als die, die mir vorangegangen sind, bin selbst Musiker, der so
etwas wie den Schlüssel der Liebe gefunden hat. Nun, ein Herr von einer erbitterten Campagne voll
nüchternen Himmels, versuche ich, mich auf die Erinnerung an die Kindheit zu konzentrieren, an
die Bettlerzeit, Lehrzeit oder die Ankunft in Holzschuhen, Polemik, fünf oder sechs Witwenschaften
zu bewegen, und wenige Hochzeiten, wo mein starker Kopf mich daran hinderte, bis zur Melodie
von Klassenkameraden. Ich bereue nicht meinen alten Teil an der göttlichen Heiterkeit: die
nüchterne Luft dieser bitteren Campagne ist sehr aktiv bei der Fütterung meiner grausamen Skepsis.
Aber da diese Skepsis nun umgesetzt werden kann, und außerdem habe ich mich einem neuen
Problem gewidmet, - ich erwarte eine sehr böse Verrücktheit.
Auf einem Dachboden, wo ich mit zwölf Jahren war, wusste ich, die Welt war verschlossen, da
illustrierte ich die menschliche Komödie. In einem Keller habe ich gelernt die Geschichte. In einer
gewissen Party-Nacht in einer nördlichen Stadt traf ich alle Frauen der alten Meister. Auf einer alten
Reise nach Paris ward ich gelehrt in den klassischen Wissenschaften. In einem schönen Haus, vom
ganzen Orient umgeben, habe ich meine immense Arbeit geleistet und verbrachte meinen illustren
Rückzug. Ich rührte mein Blut. Meine Aufgabe wurde überwiesen. Es sollte auch daran zu denken
sein. Ich bin wirklich aus dem Jenseits, und bekomme keine Provisionen.
ABFLUG
ROYAL
Eines schönen Morgens, in einer sehr sanften Menschenmenge, schrieen ein großer Mann und
eine Frau auf einem öffentlichen Platz: „Meine Freunde, ich möchte sie zur Königin!“ – „Ich will
Königin sein!“ Sie lachte und zitterte. Er sprach mit Freunden der Offenbarung, der
abgeschlossenen Prüfungen. Sie fielen in Ohnmacht voreinander.
In der Tat waren sie Könige für einen ganzen Vormittag, wo karminrote Vorhänge wieder
aufstiegen an den Häusern, und den ganzen Nachmittag, wenn sie auf der Seite des Palmengartens
fortschritten.
ZUR VERNUNFT
Ein Tippen des Fingers auf der Trommel entlädt alle Klänge und beginnt die neue Harmonie.
Ein Schritt von dir, das ist die Erhebung der neuen Männer und ihre Demonstration.
Ihr Kopf dreht sich weg: die neue Liebe!
Ihr Kopf dreht sich, - die neue Liebe!
„Ändere du unsere vielen Nöte, verändre die Plagen, beginne mit der neuen Zeit“, singen diese
Kinder. „Studiere überall die Substanz unserer Geschicke und unsere Wünsche“, betteln sie.
Immer kommt, der überall hingehen wird.
O mein Guter! O mein Schöner! Wilde Fanfare, wo ich nicht zaudere! Staffelei magisch! Hurra
für die unglaubliche Arbeit und für die wunderbaren Körper, zum ersten Mal! Es begann in dem
Lachen der Kinder, da wird es enden. Dieses Gift wird in all unseren Adern bleiben, auch wenn die
Fanfare sich drehen wird, wir auf der alten Disharmonie gehen. Oh nun, wenn wir uns quälen mit
diesen Torturen! inbrünstig sammeln wir diese übermenschlichen Versprechen, die gemacht sind,
für unseren Körper und unsere Seele geschaffen: das Versprechen des Wahnsinns! Die Eleganz, die
Wissenschaft, die Kraft! Sie versprachen, im Schatten des Baumes von Gut und Böse uns zu
begraben, um die tyrannische Seriosität abzuschieben, damit wir unsere sehr reine Liebe
darbringen. Es begann mit einem gewissen Ekel, und es endet, - nicht auf der Stelle der Ewigkeit,
uns gegeben - es endet in einer Orgie von Parfüm.
O Lachen der Kinder, Wahl des Sklaven, Strenge der Jungfrauen, Horror von Gesichtern und
Objekten, Heiligkeit, die Erinnerung an diese Nachtwache. Es ist mit jeder Art von Grobheit
begonnen worden, siehe, es endet mit Engeln aus Flammen und Eis.
Wenig Schlaf der Trunkenheit, heilig! wenn auch nur für die Maske, die du uns geschenkt hast.
Wir erklären dir die Methode. Wir dürfen nicht vergessen, dass du gestern verherrlicht hast jeden
unseres Alters. Wir haben Vertrauen in das Gift. Wir wissen, wie wir unser ganzes Leben geben,
jeden Tag.
Dies ist die Zeit der Assassinen...
SPRÜCHE
Ein Strand für zwei treue Kinder, - wenn die Welt auf ein einziges dunkles Holz für unsere vier
erstaunten Augen reduziert wird, ein musikalisches Haus für unsere klare Sympathie, - ich werde
dich finden.
Es gibt hier auf der Erde einen einzigen alten Mann, ruhig und schön, von einem „beispiellosen
Luxus“ umgeben - und ich bin auf seinen Knien.
Ich erkannte all deine Erinnerungen - ich bin derjenige, der dich erwürgen könnte, - ich werde
dich erwürgen.
Wenn wir sehr stark sind - wer zieht sich zurück? Wer schwul ist, muß der für Spott sorgen?
Wenn wir sehr schlecht sind, was würden sie mit uns machen?
Versteck dich, tanze, lache. - Ich könnte niemals Amor aus dem Fenster werfen.
- Mein Kamerad, Bettler, Kind, Ungeheuer! wie es dir egal ist, diese unglücklichen Frauen, diese
Manöver, und meine Verlegenheit. Sich an uns zu klammern mit deiner Stimme ist unmöglich,
unmöglich deine Stimme! Lecke den Stiefelabsatz dieser abscheulichen Verzweiflung!
Ein trüber Morgen im Juli. Ein Geschmack von Asche fliegt durch die Luft - ein Geruch von
Holz schwitzt auf dem Herd – das Gemüse geröstet - die Plünderungen gehen vor - Nieselregen
über Kanälen von Feldern - warum nicht die Spielsachen und der Weihrauch?
Ich habe Seile von Kirchturm zu Kirchturm gespannt, Girlanden von Fenster zu Fenster, goldene
Ketten von Stern zu Stern, und ich tanze!
Der obere Teich dampft ununterbrochen. Welche Hexe wird gegen den weißen Sonnenuntergang
aufsteigen? Was für violette Blätter werden sinken?
Während öffentliche Gelder fließen, Brüderlichkeit in den Parteien herrscht, ertönt eine Glocke
von rosigen Feuern in den Wolken.
Man schmeckt einen angenehmen Geschmack von Tusche, ein schwarzer Pulver-Regen auf
meinem Wachtposten - Ich senke die Gewinde der Kronleuchter, ich werfe mich aufs Bett und
gewandt gegen die Schatten, sehe ich euch, meine Jungfraun! meine Damen!
PROLETARIER
DIE BRÜCKEN
Grauer Himmel wie Kristall. Eine seltsame Konstruktion von Brücken, diese rechte Brücke,
diese bauchige oder anderer Nachkommen schräge Winkel, und diese Zahlen werden in anderen
Kreisen die Erneuerung des Kanals beleuchten, aber alles ist schon so lange da und leichter ist ihre
Verantwortung als die der Banken, verantwortlich für Kuppeln, die steigen und sinken. Einige
dieser Brücken sind noch mit Schuppen bedeckt. Andere behaupten, Pole, Signale und gebrechliche
Brüstungen zu haben. Moll-Akkorde kreuzen und drehen sich, klettern an Seilen über den Banken.
Wir unterscheiden eine rote Jacke, eventuell auch andere Kostüme und Musikinstrumente. Sind dies
populäre Melodien, Hits von herrschaftlichen Konzerten, Reste von öffentlichen Hymnen? Das
Wasser ist grau und blau, breit wie ein Arm des Meeres - Ein weißer Strahl, der vom Himmel fällt,
zerstört diese Komödie.
DIE CITY
Ich bin ein ephemerer und nicht zu unzufriedener Bürger einer modernen Metropole, weil alle
bekannten Geschmäcker sich in den Möbeln und dem Äußeren der Häuser als auch in der Stadt
ausgebreitet haben. Hier findest du keinen Grund, darauf hinzuweisen, dass dies die Spuren eines
Denkmals des Aberglaubens sind. Die Moral und die Sprache werden auf ihre einfachste Form
reduziert, endlich! Diese Millionen von Menschen, die nicht zu wissen brauchen, ob ähnliche Leute
ihnen Bildung bringen, einen Beruf und ein Alter, dass dieser Lauf des Lebens mehrmals kürzer
sein muss als das, was eine verrückte Statistik für die Völker des Kontinents errechnen wird. Auch
von meinem Fenster aus sehe ich Gespenster in neuen Rollen durch den dicken Kohlenrauch und
ewig, - unser Wald ist voller Schatten, unsere Sommernacht! - Die neuen Furien sind vor meinem
Haus, das meine Heimat und mein Herz ist, da alles hier so aussieht – es ist ein Tod ohne Tränen,
unsere aktive Tochter und Magd, und eine verzweifelte Liebe, und ein ziemliches Verbrechen
wimmernd im Schlamm der Straße.
SPUREN
Auf der rechten Seite das Sommer-Morgengrauen weckt die Blätter und die Abgase und den
Lärm dieser Ecke des Parks, und die Pisten links in ihrem violetten Schatten halten die tausend
schnellen Spurrillen auf der Straße feucht. O Parade der Feen! In der Tat: beladene Tankfahrzeuge
sind wie Tiere aus vergoldetem Holz, Masten und farbenfrohe Bilder, die galoppierenden zwanzig
Zirkus-Pferde und die Kinder und die Männer auf ihren erstaunlichsten Kreaturen; - zwanzig
Fahrzeuge, Beulen, geschmückt und wie antike Kutschen oder Geschichten, voll von Kindern in
einem Vorort, pastoral geschmückt, erblüht. - Auch Särge unter ihrem Baldachin der Nacht,
Lochfraß im Ebenholz, Federn, Spinnen der großen Trabrennen, blaue und schwarze Meere.
STÄDTE
Dies sind Städte! Sie sind ein Volk, die diese Rocky Mountains und diese Libanongebirge des
Traumas installiert haben! Bungalows aus Holz und Kristall bewegen sich auf unsichtbaren
Schienen und Rollen. Die alten Krater, umgürtete Kolosse aus Kupfer und Palmen brüllen melodiös
in den Feuern. Es klingt der romantische Urlaub, der über den Kanälen hängt hinter den Bungalows.
Die wilde Jagd des Glockenspiels in den Schluchten. Korporationen von Sängern und Riesen eilen
in der Kleidung und mit dem Banner hell wie das Licht auf die Gipfel. Auf Plattformen und in
Abgründen mitten drin singt der Roland seine Tapferkeit. Auf dem Gehweg des Abgrunds und über
den Dächern der Hitze der Himmel-Hotels brüsten sich die Masten. Der Zusammenbruch der
Apotheose erreicht Höhen-Bereiche, wo die weiblichen seraphischen Zentauren sich vor Lawinen
entwickeln. Über dem Niveau der höchsten Kuppen ist ein Meer von der ewigen Geburt der Venus
gestört, zuständig für orphische Flotten und das Treiben der Muscheln, Perlen und Edelsteine - das
Meer verdunkelt sich manchmal mit tödlichen Splittern. An den Hängen der großen Ernten von
Blumen sind unsere Waffen der Schnitter, wir brüllen. Prozessionen von Elfen in rotbraunen
Gewändern, Titania klettert durch die Schluchten. Dort oben, die Füße in der Kaskade und in den
Brombeeren, Hirsche säugen Diana. Die Bacchanten der Vororte schluchzen und der Mond brennt
und schreit. Venus betritt die Höhlen der Schmiede und Einsiedler. Gruppen von Glockentürmen
singen von den Ideen der Menschen. Burgen von Knochen, deren Schicksal unbekannt, haben eine
Musik gebaut. All die Legenden entstehen und Elche wandern in den Hauptverkehrszeiten durch die
Städte. Das Paradies der Stürme fällt in sich zusammen. Die Wilden tanzen unaufhörlich auf dem
Fest der Nacht. Und in einer Stunde ging ich hinunter in die Bewegung eines Boulevards von
Bagdad, wo ich das Unternehmen der Freude an der Arbeit gesungen habe, wieder unter einer
schweren Brise, zirkulierend ohne die Möglichkeit, den Geistern der Berge, wo wir zu finden sind,
zu entgehen.
Was nützen die Arme, was für schöne Stunden werde ich haben in dieser Gegend, wo sind mein
Schlaf und jede meiner Bewegungen?
VAGABUNDEN
Mitleidswürdiger Bruder! Die schrecklichen Nächte schuldete ich ihm! „Ich habe nicht genug
Glut für dieses Unternehmen. Ich hatte mit seiner Gebrechlichkeit gespielt. Meine Schuld, sollen
wir zurück gehen ins Exil, in die Sklaverei.“ Er deutete an, ich hätte Pech und eine sehr
merkwürdige Unschuld, und würde beunruhigende Gründe hinzuzufügen.
Ich antwortete mit einem Grinsen diesem satanischen Arzt und gewann schließlich den Weg zum
Fenster. Ich schuf, über der Landschaft, Bands seltener Musik, Phantome der Zukunft, vom
nächtlichen Luxus gekreuzt.
Nach dieser vagen Hygiene lag ich auf einer Matratze. Und fast jede Nacht, wenn ich einmal
schlief, würde der arme Bruder herein steigen, mit seinem dreckigen Mund, die Augen
ausgestochen, - wie das zu träumen ist! - Und er zieht mich in den Raum, heulend seinen Traum von
schwachsinniger Trauer.
Ich hatte in der Tat, in aller Aufrichtigkeit des Geistes, mich verpflichtet, ihn zu seinem
primitiven Zustand als Sohn der Sonne zurückzuführen - und wir wanderten, genährt vom Wein der
Kavernen und vom Biskuit der Straße, so beeile ich mich, zu finden den Ort und die Formel.
STÄDTE
Die offizielle Akropolis hat ein Design moderner Barbarei, die kolossalste Stadt. Unmöglich, den
Tag durch den matten, standhaft grauen Himmel, die Pracht der kaiserlichen Gebäude und den
ewigen Schnee auf dem Boden produktiv auszudrücken. Es wurde in einem einzigartigen
Geschmack die Ungeheuerlichkeit aller Wunder der klassischen Architektur wiederholt. Ich besuche
Kunstausstellungen in den Räumen zwanzigmal größer als Hampton-Court. Was für ein Bild! Ein
norwegischer Nebukadnezar hatte die Treppen-Abteilungen gebaut; Untergebene, die ich gesehen
habe, sind schon stolz auf diese Brahmas, und ich zitterte beim Anblick des Riesen, der Wachen und
Offiziere der Konstruktionen. Durch die Gruppierung von Gebäuden in Plätzen, Höfen und
Terrassen geschlossen, verdrängt es die Treiber. Parks stellen die ursprüngliche Natur durch eine
hervorragende Technik gearbeitet wieder her. Der obere Bereich hat unerklärliche Teile: einen Arm
des Meeres, ohne Boote, der rollt mit den streuglasgrauen Tuch zwischen den Docks, mit riesigen
Kandelabern beladen. Eine kurze Brücke führt zu einer Poterne unmittelbar unter der Kuppel der
Heiligen Kapelle. Diese Kuppel ist eine Stahlkonstruktion, Kunst von fünfzehntausend Fuß im
Durchmesser.
In einigen Punkten von Kupfer sind da Stege, Plattformen, Treppen und Hallen, die die Pfeiler
umgehen, so dachte ich, ich könnte die Tiefe der Stadt beurteilen! Dies ist das Wunder, dass ich
erkennen konnte, was die Ebenen der anderen Bereiche sind über oder unterhalb der Akropolis. Im
Ausland ist es für die Anerkennung unserer Zeit unmöglich. Das Einkaufszentrum ist ein Zirkus aus
einem einzigen Stil, mit gewölbten Galerien. Wir sahen keine Geschäfte. Aber der Schnee vom
Bürgersteig wird zerkleinert; wenige Nabobs so selten wie Wanderer an einem Sonntagmorgen in
London, den Kopf für eine Diamanten-Fähre. Ein paar Sofas aus rotem Samt: polare Getränke
werden mit einer Preisspanne von 800 bis 8000 Rupien serviert. Dem Gedanke, auf der Suche nach
Theatern in diesem Zirkus, antworte ich, dass die Geschäfte recht dunkle Dramen enthalten müssen.
Ich glaube, es gibt eine Schrift, aber das Gesetz muss so seltsam sein, dass ich aufgebe, einen Sinn
für das Abenteuer hier zu finden.
Der Vorort ist so elegant wie eine schöne Straße in Paris ist mit einem Hauch von Licht. Das
demokratische Element hat einige hundert Seelen. Auch hier sind die Häuser nicht hintereinander
liegend, es wird der Vorort selten in der Campagne, der Landschaft, die den Westen ewiger Wälder
und Plantagen bildet, auf denen gewaltige Herren auf ihrer Wilden Jagd ihre chronische
Unterfinanzierung beleuchten.
NACHTWACHEN
Dies ist die Ruhe, die weder Fieber noch Mattigkeit erleuchtet, auf dem Bett oder auf der Wiese.
Er ist der Freund, weder glühend noch schwach. Der Freund.
Dies ist die Geliebte, weder quälend noch gequält. Die Geliebte.
Die Luft und die Welt wollen das Leben zeigen. Das Leben.
- War es das?
- Und der Traum wurde aufgefrischt.
Die Beleuchtung reicht bis zum Baumhaus. Beide Enden des Zimmers, jedes Dekor, treten den
Erhebungen der Oberwellen bei. Die Wand gegenüber dem Wächter ist eine psychologische Folge
von Schnitten, Streifen, Streifen und Wetter und geologischen Akzidenzen. - Intensiver Traum von
sentimentalen Gruppen und schnell bevölkert mit Menschen aller Charaktere und aller
Erscheinungsart.
Lampen und Teppiche der Nachtwache bewegen nachts die Wellen an der Bordwand entlang und
um das Zwischendeck.
Das Meer der Nachtwache, wie die Brüste von Amalia.
Die Tapisserien, auf halber Höhe, Baumgruppen aus Spitze, smaragdgrüne Farbe, in denen die
Turteltauben der Nachtwache liegen.
Die Platte auf dem schwarzem Herd schlägt echte Sonnen, ah! Brunnen der Magie; bloßer
Anblick der Morgenröte, diesmal.
MYSTIK
Am Hang der Engel drehen sie ihre wollenen Gewänder im Grünland zwischen Stahl und
Smaragd.
Flammen springen auf in der Nähe der Spitze der Brustwarze. Am linken Rand des Bodens
werden alle Tötungsdelikte und alle Schlachten mit Füßen getreten, und alle Klänge spinnen ihre
katastrophalen Kurven. Hinter dem rechten Rand der Zeile orientiert sich der Fortschritt.
Und während die Band am oberen Rand des Tisches besteht aus rotierenden Scheiben, prellt das
Gerücht von Muscheln und menschlichen Nächten an,
Die Süße der Blumen und die Sterne am Himmel und die Ruhe des Gesichts hängen nach unten
am Hang wie ein Korb, uns gegenüber, und machen das tiefe Blau und den Geruch da unten.
MORGENRÖTE
BLUMEN
Von einer Bank aus Gold, - unter den Kordeln aus Seide, grauer Gaze, grünem Samt und
Kristall-Scheiben, die schwarz wie Bronze in der Sonne sich drehen - ich sehe die Finger offen auf
einem Teppich aus filigranen Gold, Augen und Haare.
Goldmünzen auf dem gelbem Achat verstreut, Mahagoni-Säulen, eine Kuppel von Smaragden
umgeben Sträuße aus weißem Satin, und Höfe feiner Rubine umgibt das Rosenwasser.
Wie ein Gott mit riesigen blauen Augen und Formen von Schnee, Meer und Himmel, will die
Marmorterrassen das Publikum von jungen und kräftigen Rosen gewinnen.
VULGÄRE NACHT
Ein opernhafter Hauch öffnet Breschen in die Mauern, - verwischt die Konturen des
Schornsteins, - die Grenzen der verstreuten Häuser - über die Sonnenfinsternis. - Entlang der
Weinstöcke wird mich unterstützen der Fuß auf einem Wasserspeier - Ich stieg aus dem Wagen, in
dem die Zeit ziemlich durch den konvexen Spiegel ging, Paneele und geschwungene Sofas wurden
umgangen - Leichenwagen von meinem Schlaf, isoliert, das Haus war der Hirte meiner Dummheit,
es schaltet sich das Fahrzeug an auf dem Gras der geräumten Straße, und standardmäßig am oberen
Rand des Eises rechts kreisen die blassen Mond-Figuren, Blätter, Brüste - Eine grüne und sehr
dunkle blaue Invasion das Bild. Entkopplung an einer Grube von Kies.
- Und Sodom, - - Hier wirst du nach dem Sturm und Sodom pfeifen und wilden Tieren und
Armeen,
- (Postillion und Tiere denken, dass sie unter dem erstickenden Dickicht wieder aufzunehmen
sind, um bis zu den Augen in die Quelle der Seide zu stürzen).
- Und sende uns Sahne durch die Gewässer, und verschüttete Getränke rollen auf dem Bellen der
Hunde ...
- Ein Hauch verteilt die Grenzen der Heimat.
MARINA
WINTERFEST
Der Wasserfall klingt hinter den Hütten der komischen Oper. Verlängere du die Kronleuchter in
den Gassen und in den Gärten der benachbarten Mäander - Grün und Rot des Sonnenuntergangs.
Nymphen des Horaz ganz oben aus dem ersten Kaiserreichs - Rundherum sibirische Tänze,
chinesische Tänzerinnen wie bei Boucher.
ANGST
Ist es möglich, dass du mir verzeihst die Ambitionen immer wieder, zerkleinert - eine feine leichte
Reparatur, das Alter von Armut, - pro Tag Erfolg, den wir auf der Schande unserer Unfähigkeit
tödlich verschlafen.
(O Flossen von Diamant – Liebe! Kraft! - höher als alle Freuden und alle Herrlichkeit - Wie auch
immer, überall - Dämon, Gott, - Jugend wird dies sein - ich!)
Dass Unfälle einer wissenschaftlichen Magie und soziale Bewegungen der Brüderlichkeit als
progressive Wiederherstellung der erste Freiheit gepflegt werden?...
Doch die Vampire, die uns festhalten, geben den Befehl: amüsieren wir uns mit dem, was sie uns
hinterlässt, oder sonst sind wir die lustigsten Leute.
Sich wälzen in Verletzungen, per Flugzeug und Schiff ermüdend; sich zu quälen mit der Stille des
Wassers und der mörderischen Luft, die Folter, in ihrem Schweigen furchtbar, macht mich
stürmisch lachen.
METROPOLITAN
Straßen von Indigo, Meere wie bei Ossian, der Sand ist pink und der orangene Himmel von
Tränen gewaschen, überquert werden die Boulevards aus Kristall sofort von den jungen armen
Familien, dass Futtermittel in Früchte umgesetzt. Nichts ist reich. - Die Stadt!
Asphalt-Wüsten fliehen in Unordnung vor dem Recht mit Platten aus Nebel, in furchtbaren
Bändern sich im Himmel zu verbreiten, dass in den Kurven die Schritte zurückfallen, durch den
düstersten schwarzen Rauch, so könnten der Ozean in Trauer und Helme und Räder gebildet sein ,
die Boote. - Der Kampf!
Sucht: Diese Holzbrücke, gewölbt, die letzten Gärten von Samarien, diese Masken, von der
Laterne beleuchtet, peitschten die kalte Nacht, der Meerjungfrau Kleid ist dumm, laut ist es am
unteren Rand des Flusses: die leuchtenden Schädel, die Pläne, die Erbsen - und andere
Phantasmagorien – die Campagne.
Straßen von Mauern und Toren gesäumt, kaum da mit ihren Hainen, und Blumen würden
Schwestern mit grausamen Herzen, Damaskus vernichtender Länge, - Aristokratien mit magischem
Besitz von links-rheinischen Ländereien, japanischen Gärten, noch fit zu bekommen die Musik der
Alten - und es gibt Hotels, die nie sich mehr öffnen - es gibt Prinzessinnen, und wenn du nicht zu
überwältigt bist: die Lehre von den Sternen - der Himmel.
Der Morgen. Kämpfe du unter den Scherben von Schnee, grünen Lippen, Eis, schwarzen Fahnen
und blauen Strahlen, Parfums und Purpur der polaren Sonne - deine Stärke.
DER BARBAR
Lange nach den Tagen und Jahreszeiten und Menschen und Ländern,
Der Pavillon von rohem Fleisch auf der Seide der Meere und arktischen Blumen; (sie existieren
nicht.)
Erholte er sich von den alten Fanfaren des Heldentums - die immer noch ergreifen das Herz und
den Kopf - weit weg von den alten Killern -
Oh! Der Pavillon von rohem Fleisch auf der Seide der Meere und arktischen Blumen; (sie
existieren nicht)
Süßigkeiten!
Es lodert der Regen in Böen von Frost - Süßigkeiten! - Brände im Regen, der Wind von
Diamanten, durch das Herz geworfen der ewigen Erde, für uns verkohlt. - O Welt! -
(Weit entfernt von den alten Lieblingsplätzen und alten Flammen, hören wir, fühlen wir,)
Töpfchen und Abschaum. Musik, Transfer und Abgründe, Zusammenprall von Eis und Sternen.
O Süße, o Welt, o Musik! Und dort, die schwimmende Formen, Schweißausbrüche, Haare und
Augen. Und weiße Tränen, und Kochendes, - O wie süß! - Und die weibliche Stimme erreicht den
Boden der Arktis, die Vulkane und Höhlen.
Der Pavillon...
DIE FEE
Für Helena die ornamentalen Säfte verschworen sich mit der Jungfrau im Schatten und
teilnahmsloser Ausstrahlung in astraler Stille. Die Hitze des Sommers wurde für stille Vögel und
Trägheit benötigt, eine unbezahlbare Trauer, das Boot wurde durch Schleifen von toten Geliebten
und versunkenen Parfums mir anvertraut.
- Nach der Zeit der Luft, die Holzfäller hören das Gerücht von dem Strom unter den Trümmern
des Waldes, und das Klingeln des Viehs, die Echo des Tales und der Steppen. -
Kinder der Helena frösteln in den Fellen und Schatten - und unter den Armen, und die Legenden
des Himmels.
Und ihre Augen und ihr Tanz überlegen sogar die kostbaren Stücke mit Einflüssen von Kälte,
Freuden der Landschaft und einzigartiger Zeit.
KAMPF
Kind, geschärft sind die bestimmte Himmel meiner Sicht: alle Zeichen verfeinern mein Gesicht.
Die Phänomene wurden geweckt. - Nun jagen die ewigen Beugungen der Momente und die
Unendlichkeit der Mathematik mich durch diese Welt, wo ich alle erfolgreichen, zivilen,
angesehenen, seltsamen Erkrankungen bei Kindern und Riesen gelitten habe. - Ich träume von
einem Kampf der Gesetze oder der Kraft, wenn auch mit unerwarteter Logik.
Es ist so einfach wie eine musikalische Phrase.
BALANCE
Zu verkaufen, was die Juden nicht verkaufen, was weder Adel noch Verbrechen gekostet haben,
nicht konfrontiert werde diese Liebe und verflucht sei die höllische Redlichkeit der Massen, dass
weder die Zeit noch die Wissenschaft zu erkennen brauchen;
Die Stimmen sind gemischt, das brüderliche Erwachen aller Chöre und der Orchesterleitung
schafft Energien und ihre Anwendungen sofort, bei dieser Gelegenheit, einzigartig, um unsere Sinne
auszulöschen!
Zu verkaufen ist der Preis ohne den Körper, aus jeder Rasse, aus jeder Welt, aus jedem
Geschlecht, aus jeder Nachkommenschaft! Reichtümer sprudeln bei jedem Schritt! Unkontrollierter
Verkauf von Diamanten!
Zu verkaufen ist die Anarchie für die Massen; unbändige Befriedigungen für höhere Liebhaber;
der grausame Tod für die Gläubigen und die Liebhaber!
Zu verkaufen sind Häuser und Wanderungen, Sport, Verzauberungen und perfekter Komfort und
Lärm, Bewegung und die Zukunft!
Zum Verkauf stehen Maschinen-Anwendungen und es entspringt eine ungehörte Harmonie.
Funde und Begriffe sind nicht im Verdacht des unmittelbaren Besitzes,
Momente und Sinne sind die unendliche unsichtbare Pracht, unmerklich den Freuden - und ihre
Geheimnisse sind zum Verrücktwerden für jedes Laster - und seine erschreckende Fröhlichkeit ist
für den Pöbel -
Den Körper, die Stimme, den ungeheuren Reichtum, unfraglich ist es das, was wir nie verkaufen
werden. Anbieter sind wir nicht mehr, nicht nach dem Verkauf! Reisende müssen nicht ihre
Provision so schnell machen!
DIE LANDZUNGE
Die goldene Morgenröte und der Schüttelfrost am Abend, so findest du unsere Brigg, die vor der
Villa und ihren Nebengebäuden liegt, die eine Landzunge, so umfangreich wie der Epirus und der
Peloponnes, oder die Hauptinsel von Japan, oder Saudi-Arabien! Beleuchtet durch den Beginn der
Theorien, illustriert die riesige Aussicht auf die Küste durch Abwehrkräfte moderner Dünen mit
warmen Blumen und Bacchanalien; große Grachten von Karthago und Venedig in einer Pfanne aus
Böschungen; aus weichen Eruptionen Ätnas und Spalten mit Blumen und Wasser aus Gletschern,
sie waschen die Häuser, die von Pappeln umgeben sind aus Deutschland, seltsame Parks von
Bäumen, Köpfe für Japan, die runden Fassaden des „Royal“ oder „Le Grand“ von Scarborough oder
Brooklyn, Eisenbahnen und ihre Flanken, eingegraben, ein Blick auf die Bestimmungen dieses
Hotels, in der Geschichte der elegantesten und kolossalsten Konstruktionen von Italien, Amerika
und Asien, deren Fenster wählen nun die Terrassen voller Lichter, Getränke und Brisen reichen
heran, sind offen für die Köpfe der Reisenden und Adligen - das heißt, das Tageslicht zu
ermöglichen, allen den Tarantellas der Küste - und sogar klimpern die Täler der illustren
Kunstwerke, schön schmücken die Fassaden das Palais.
HINGABE
Für meine Schwester Louise Vanaen van Voringhem: - Ihre blaue Haube wandte sich an die
Nordsee. - Für die Schiffbrüchigen.
Für meine Schwester Leonie Aubois Ashby. Ein Bau. - Das Gras wird brummen und stinken. -
Fieber von Müttern und Kindern.
Für Lulu, - Dämonin - wer hat sich einen Geschmack für die Oratorien der Freunde und die Zeit
seiner unvollständigen Ausbildung erhalten? Die Männer! Und Madame ***.
Für den Jugendlichen, der ich war. An diesen alten Heiligen, diese Einsiedelei oder Mission.
Im Geist der Armen. Und im Geiste eines sehr hohen Klerus.
Sowie im Gottesdienst an jedem Ort der Anbetung und an der Gedenkstätte bei solchen
Ereignissen, wir sollten gehen, je nach den Wünschen unserer eigenen Zeit oder umgekehrt,
jedenfalls ernst.
Heute Abend Eisspeise, Fett und Fisch, und alles beleuchtet, wie die zehn Monate der roten
Nacht, - (ihr gelbes Herz und Sperma), - für mein eigenes stilles Gebet in dieser Region der Nacht
von Tapferkeit und heftiger noch dieses polaren Chaos.
Um jeden Preis und mit allem der Luft, sogar auf metaphysischen Reisen. - Aber immer alles um
so mehr.
DEMOKRATIE
„Die Flagge geht über die verfaulte Landschaft, und unsere Mundart dämpft die Trommel.“
„In den Zentren werden wir füttern die zynischste Prostitution. Wir töten die logischen
Revolten.“
„In Ländern, pfeffrig und feucht - Im Dienste der ungeheuerlichsten militärischen oder
industriellen Betriebe.“
„Auf Wiedersehen hier und überall den Wehrpflichtigen, die guten Willens sind, müssen wir die
Philosophie kennen, die Wissenschaft der wilden Unwissenden, das Rechnen für den Komfort; die
Wende für die Welt wird dies und dies ist die eigentliche Arbeit: Vorwärts! Auf die Straßen!“
SZENEN
Die alte Komödie setzt ihre Vereinbarungen fest und verteilt ihre Idyllen:
Boulevards der Böcke.
Ein langer Holzsteg von einem Ende zum anderen aus einem felsigen Gebiet, wo die Menge
barbarisch sich entwickelt unter den kahlen Bäumen.
In den Korridoren der schwarzen Gaze, auf den Spuren der Wanderer an Laternen und Blättern.
Vögel der Geheimnisse, herabsteigend auf einen Pier des Mauerwerks vom Archipel, bedecken
die Zuschauer, und die Boote sind bewegt.
Lyrische Szenen von Flöte und Trommel in Bögen reduziert unter den Decken, von den Salons
der modernen Clubs oder Hallen des alten Orients begleitet.
Die Magie des Manövers an der Spitze eines Amphitheaters von Feldgehölzen, gekrönt - oder
man rührt an Böotien, im Schatten des Waldes am Rande des Wanderfeldbaus.
Die komische Oper basiert auf einer Bühne, an der Schnittkante von zehn aufrechten Wänden
der Galerie unterteilt.
HISTORISCHE NACHT
An manchem Abend, zum Beispiel, sind da die naiven Touristen, voll von unserem
wirtschaftlichen Schrecken, die Hand eines Meisters spielt Cembalo auf den fernen Wiesen;
Spielkarten liegen am unteren Rand des Teiches, der Spiegel erinnert an Königinnen und niedliche
Heilige, Schleier und Söhne der Harmonie, Chromatik und Legenden, in dem Sonnenuntergang.
Er schaudert bei der Passage von Jagden und Horden. Komödie auf der Bühne des Grases. Und
Verlegenheit der Armen und Schwachen nach diesen dummen Plänen!
In seiner Vision ein Sklave - Deutschland arbeitet für die Monde; Tartarische Wüsten werden
beleuchtet - Revolten alten Schwarms in der Mitte des Himmlischen Reiches, von den Treppen und
Stühlen gestürzt - ein wenig blasse und flache Welten des Westens und Afrikas werden gebaut.
Dann wird ein Ballett von bekannten Meeren und Nächten aufgeführt, ein wenig wertlose Chemie
und unmögliche Melodien.
Die gleiche bürgerliche Magie in allen Punkten, wo wir den Rumpf einführen werden! Der
elementarste Physiker fühlt, daß es nicht mehr möglich ist, die persönliche Atmosphäre, die
körperliche Reue, eine Feststellung, die bereits ein Leiden einreicht.
Nein! - Die Zeit des Ofens, entfernter Meere, Verbrennungen des Untergrunds, der Planeten und
der daraus folgenden Vernichtung, diese angegebenen Gewissheiten mit so wenig Bosheit in der
Bibel gefunden und bei den Nornen, und das wird schwer zu überwachen sein. - Aber es wird nicht
ein Effekt der Legende sein!
DER GRUND
Tatsächlich ist Mangel an Dornen mein toller Charakter - war ich noch mit meiner Frau in einem
blaugrauen Vogel, drückte in die Decke hängende Formen und stellte den Flügel in den Schatten des
Abends.
Ich war am Fuße des Baldachins, zu unterstützen seine Juwelen und seine geliebten Meisterwerke,
die körperlichen, ein großer Bär mit lila Fell und Zahnfleisch, haarig, voller Trauer, Augen voll
Kristall und Silber-Tropfen.
Alles ist dunkel und feurig das Aquarium. Am Morgen - kriegerische Anfänge des Juli - Ich rannte
zu den Bereichen der Esel, der Trompeten und ließ wehen meine Beschwerde, bis die Außenbezirke
der Sabinerinnen sich auf meine Brust warfen.
HASCH
Alle Ungeheuerlichkeiten verletzen die wilden Gesten von Hortensia. Ihre Einsamkeit ist
erotische Mechanik, ihre Müdigkeit ist die Dynamik der Liebe. Unter der Aufsicht eines Kindes,
das war sie, um ein Vielfaches gespielt, das Verbrennen der Rassenhygiene. Ihre Tür ist offen für
das Elend. Hier ist die Moral entkörpert eines existierenden Wesens in seiner Leidenschaft oder
seinem Handeln. - O schreckliche Schauder, der Novize liebt auf dem Boden blutig und der klare
Wasserstoff wird Hortensia finden.
DIE BEWEGUNG
Wegen der Diskussion unter den Geräten, - Blut, Blumen, Feuer, Schmuck -
Aufgeregte Konten des Flüchtlings an Bord,
- Man sieht, er rollt wie ein Deich über den hydraulischen Antriebsmotor,
Monströse Wesen, endlos erhellende - ihr Bestand an Studien; -
Sie jagten in der harmonischen Ekstase,
Und das Heldentum der Entdeckung.
Er ist Zuneigung, und das war das Haus, offen für den Winter und schaumig das Gerücht des
Sommers - wer hat die Getränke und Speisen gereinigt? – er ist der Charme der Orte und die Flucht
der übermenschlichen Freude der Stationen. - Er ist Zuneigung und zukünftige Stärke, und wir
lieben ihn, stehend in Wut und Langeweile, finde du ihn, zu gelangen in den stürmischen Himmel
und zu dem Banner der Ekstase!
Er ist die Liebe, die perfekte Maßnahme, neu erfunden, der wunderbare und unerwartete Grund,
und er ist die Ewigkeit: die geliebte Maschine des Todes. Wir haben alle die Schrecken seiner
Konzessionen bekannt: O Freude an unserer Gesundheit, Dynamik unserer Fakultäten, egoistische
Liebe und Leidenschaft für ihn – für ihn, der uns liebt mit seinem ewigen Leben ...
Und wir erinnern uns und reisen ... Und wenn Anbetung kniet, Ringe geben ihr Versprechen, die
Ringe für ihn... Weg mit diesem Aberglauben, diesen alten Körpern, diese Paare und diese
Altersklassen - Es ist die Zeit, er hat es versenkt!
Er ging nicht, er kommt nicht wieder herab zu einem Himmel, uns wird er nicht erreichen, die
Erlösung vom Zorn der Frauen und Männer und von den Lustbarkeiten aller Sünden: für sie
gemacht wird, dass sie da geliebt werden.
O seine Atemzüge, seine Köpfe, seine Rassen, die schreckliche Schnelligkeit der Vollkommenheit
der Form und Aktion.
O Geist der Fruchtbarkeit und der Weite des Universums!
Sein Körper! Man träumte vom Durchbrechen der neuen Gewalt!
Seine Vision, sein Anblick! alle alten knieenden Aussagen und Sätze über ihn.
Sein Tag! die Aufhebung allen Leidens in Ton und bewegter intensiver Musik.
Sein Schritt! Migrationen mehr als die alten riesigen Invasionen.
Oh, Er und Wir! Stolz, wohlwollender als verlorene Liebe.
O Welt! - Und der klare Gesang der neuen Kreuze!
Er wusste uns alle geliebt und liebte uns alle, lass es uns wissen, in dieser Winter-Nacht, von Kap
zu Kap, vom Pol zum tumultartigen Schloss, die Menschenmenge am Strand, schaut es in den
Blicken, Kraft und müde Gefühle, ihn zu sehen, und zurückzukehren, und wie die Gezeiten und die
hohen Wüsten aus Schnee, seinen Ansichten zu folgen - den Atem anzuhalten - seinen Körper –
seinen Jüngsten Tag.
Sie:
Großes eben geschehen ist, ich interessierte mich für einen Ritter, den ich als Diener hatte, habe die
ganze Zeit gewusst, wie ich ihn so sehr liebte, aber jetzt bin ich verraten, weil ich ihn, den ich liebe,
abgelehnt habe. Aber ich war im Bett wie jede große Törin gekleidet. Wie würde mein Ritter einen
Abend in meinen Armen liegen, dass ich ihn allein halte, er wäre erfüllt, ich würde Kissen unter
meine Hüften legen, weil ich mehr in der Liebe bin, als wäre ich Flora Blanchefleur. Meine Liebe
und mein Herz gab ich ihm, meine Seele, meine Augen und mein Leben. Freue dich, mein Lieber,
so schön und gut, wenn ich dich finde und zu Bett gehe mit dir heute Nacht! Und die Liebe gibt dir
einen Kuss, kein Vergnügen wird besser sein als das deine, wenn du mir versprichst zu tun, was ich
will.
Sie:
Steh schnell auf, meine Liebe! - Meine Lieber Gott sprach zu der Jungfrau in seiner göttlichen
Schrift: Ich bin die Schönheit der göttlichen Liebe! Komm schnell, meine süße Taube! Das Land ist
wieder grün und neu gekleidet, hergestellt sind viele Blumen von Wert und Preis, ja, der Regen und
Winter sind ärgerlich, aber die bösen Geister sind Vergangenheit, und dieses Mal erneuert sich die
Welt. Der regnerische Winter, das war das alte Gesetz, doch dieser anmutige Frühling, das ist Gnade
und Glauben, dass die Blumen überall umher glänzen, die wurden hervorragend schön gemacht,
weil der große Gott Liebe hat für die, welche er als Ehefrau und Mutter erwählte.
Sie:
Bildhauer meiner Sinne, weich und verrückt, unendliches Fieber deiner Hand...
Sie:
Sie:
Mörderischer Sommer! Lass uns in Freude leben unsre Liebe. Lecke mein blaues Aug! Zähme
deine Ängste! Deine Tränen sehen den Himmel voller Trunkenheit in der Luft! Zurück zu unserer
dunklen Zeit und der Liebe Verlangen! Pflücke mit all deinen Fingern von den Lippen Seide für
mich!
Sie:
Das Jammern in deinen Armen zu fühlen, war es meine Freude, das Streicheln nicht zu beenden,
ohne zu vergessen, den Morgen auf Flügeln von lumen zu finden. Als leichte Feder mich dir zu
präsentieren und einzutauchen, kann ich nicht widerstehen, da ich ertrinken würde in dir.
Sie:
In der Flutwelle oder dem Kamm der Wellen treiben die, die Backbord oder Steuerbord surfen. Die
Nieren verlieren meinen Kompass, im nördlichen Bogen erleidet meine Muschel einen Schock.
Spritzer bot der weiße Schaum. Auf der Sturm-Skala wird meine Sturmflut nicht mehr gemessen.
Mein Boot, warst du bereit für die Insel Kythera? Walzer tanzen die Möwen. Ein Spray benetzt
meinen nassen Körper der Kollision im Hafen voller Vergnügen.
Sie:
Das Spiel der Begierde macht Vorschläge für einen süßen Geschmack, Er kam wie ein Kuchen: Ja,
iss mich!
Freundin, du sagst: Erotik ist ein Reich der Erwartung und Aufmerksamkeit. Als Prophet gemäß den
Psalmen habe ich meine Religion. Du verfeinerst deine Literatur, deine Gedichte, um erfolgreich zu
spielen die schöne Erotomanie. Deine neue erotische Venus und die lustigen Vögel machten mich
hektisch auf dem Papier der beunruhigenden Worte: Bilder zart und heiß, manchmal weiblich,
manchmal männlich, meine zitternden Hände offenbaren die Matrix meiner lasziven Maschine. So
oft ich versuche, dich nicht aus den Augen zu verlieren, verliere ich mich an deinen Geist und im
Schlaf an die nackte Transparenz.
Sie:
Er küsste sie und hielt ihre Brustwarzen, es ging ihm durch die Kehle die zweifarbige Brust voller
Süße und Harmonie und in diesem Punkt war seine heimliche Leidenschaft und ich liebe ihn, aber
er gähnt. Dann waren wir an einem Ort, wo es keine Angst brauchte, wir konnten einander gut
zuhören, die Zuneigung hat uns sehr glücklich gemacht, uns zu küssen. In einem Garten mit unseren
Medaillons und einer Rose, die riecht unendlich gut, da haben wir es gemacht. Dann, ohne
nachzudenken, endete unsere Rede, dem Spaß am Spiel haben wir uns wieder zugewandt und
werden uns noch oftmals küssen
Die Lamentationen des jungen Mannes: Verheiratet bin ich mit zwei Frauen, sie haben beide keine
große Lust, weil mir zu schwach der Kopf war. Immer gab es endlosen Lärm und Geschrei hinter
mir, ich fürchte sie mehr als Blitze und Sturm. Herren, Kaufmänner und Menschen der Kirche, die
diese Zeilen lesen, habt Glauben an meinem Wahnsinn: Für die Frauen bin ich viel gerannt.
*
Bis vor die Haustür begleitete ich frei deine schöne Gestalt des Körpers, dass Tag und Nacht ein
großes Fest geworden ist. Geh, weil ich so bewundere, wie dein süßes Gesicht in mir bleibt,
graviert, ein Aufdruck, dass selbst vom Tod es kann nicht gelöscht werden: Wenn ich mich an das
ganze Jahrhundert wende, werden diejenigen, die meinen toten Körper tragen, am Grab dein
Zeichen auf meinem Gesicht sehen. Als ein Kind betrachtete ich ein Altarbild, da blieben die Farben
der Bilder, die nicht als Gold mir ablenkte mein reines Herz, kann also die Gefangenschaft dieses
Bild in mir behoben werden? O Kreis der Liebe, die den Körper und die charmante Gnade umfängt,
ich betrachte dich und wie Gott bewundere ich dich und bin so glücklich, dass die Liebe
durchdringt mich. Also nimm mich an! Die Charta geht über die brennende Liebe, als wenn in
einem sicheren Ort, hinter Schloss und Riegel, war mein ganzer Körper eingeschlossen, ohne zu
bewegen die Gliedmaßen. Für die Liebe, die das Herz stärkt, Schöne, hab ein Auge auf mich! Ich
habe Angst, und will dich nicht verlassen. Errichtet in deiner Liebe allein, o weiße Taube, Schöne,
unvergleichliche Präsenz und edel, hat Gott deinen Körper schöner gemacht als alle die Körper, und
das Lachen und die sanfte Beleuchtung als Schmuck dir gegeben. Aus durchdringender Liebe bist
du mein Sternbild. Wenn ich dich sehe unter den anderen Frauen, scheinst du wie ein Karfunkel.
Wer gibt den Tugenden Edelsteine, als die Niederlagen? Auf allen Seiten ist meine Liebe eine
männliche, wie kein anderer Mensch in seinem Herzen Liebe hat, und du gehst von einem Angebot
so großer Liebe fort? Du durchbohrst mich! Die Öffnung des Herzens blutet, kein Mensch jemals
war nicht in der Seele. Aber noch beunruhigender ist, dass Aristoteles von Liebe besiegt war, die
alle meine Sinne, wie ein guter Schreiber, in ihre Zelle verfolgt, ich dir bleibe, wie meinem Finger
der Fingernagel. O deinen Körper zu ehren, ohne Sünde oder Lüge, erbarme dich meiner, so schöne
Dame, und leide nicht, dass ein solcher Liebhaber sterbe. Ich bitte dich: Du bist der schöne Baum
von allen Früchten, und du legst Wert auf Schatten. Halte mich in deinem guten Zimmer, dein Wille
ist wie Daumenschrauben mir und mein Leben. Du bist ein reiches Juwel, du übertriffst alle Frauen,
die liegen im Register der Welt. In dir immer wieder geboren wurden Schönheit, Tugend, mehr und
mehr. Du bist meine Penthesilea.
Das Mädchen, dem die Brustwarze wie ein Punkt ist, die so freundlich ist und die Augen so blau,
nicht will sie unhöflich sein zu ihm oder seiner Sorte, sondern behandelt ihn sanft und schenkt ihm
ihren Punkt . Raube ihr Hemd und Rock und wirf sie auf das Bett, den Kopf nach unten, dieses
kleine Mädchen, das dir die Brustwarze zeigt. Löse ihre Knie aus den Verschleierungen, dass sie
den Schoß öffnet. Gib mir den Punkt, und spare nicht den Punkt, Mädchen, das mir die Brustwarze
zeigt.
Sag, Freundin, findest du das gut, wenn du das tust, wenn du das Spiel mit dem Begleiter ausgehen
lässt? Beim Gott Priap! meine Geliebte, ich habe den Ruf: Wie süß er Milch gibt! Sauge! Wollen
wie uns lieben? Wir werden leiden keine Rückschläge an einem geheimen Ort und bereuen nicht,
was wir so sehr lieben, und werden es nicht lassen.
*
Leg, um die ich seit lange gestritten habe, eine festen starken Bogen gespannt, die Oberschenkel
härter als Marmor, unterstützt von dem Baum, das Bein, die Oberschenkel, die Blumen, das Obst
und auch das Bein, dass der Ballen trägt - ich wage zu behaupten, der Wurzelballen - Wer von Natur
aus anders als das braune Vlies geschmückt ist, ist dies Ebenholz, Samt oder Seide, aber ein wenig
feiner dein gelocktes Haar, wie feine Seide. Nun meine Oberschenkel, ich überdenke meine Freude
am Oberschenkel, die Unterschenkel sind ein Boulevard, die Öffnung dient so selten, sie könnte
roten Satin gewählt haben. Die Oberschenkel sind perfekt geschnitten, eine dünne weiße Emaille
glasiert dein Bein, das nicht geknickt oder zerknittert ist, aber die gewünschte Ware muß ich rügen,
da der Staatsanwalt darauf die Hände hat. Die Oberschenkel, die Hitze, das Berühren der Sache ist
tödlich, tödlich bis zum Tod. Der Oberschenkel wird stärker und härter, wie der Magnet das Eisen
anzieht. Es kann die Hand nicht zurück von dir, ohne darüber nachzudenken, was das für eine
Krankheit ist. Plump sind die Oberschenkel, die Unterschenkel und das Löchlein ist wie neu. Leg
die Beine, die Oberschenkel willig in die Runde, es ist das beste Bein der Welt, das mein Auge sich
bewegen lässt, der Sauger will dein Bein bewegen, fährt über den Oberschenkel mit dem Mund,
eine schöne Zeit, bevor ich dich berühre, diene deinem Fuß. Die Oberschenkel, die den ganzen
Körper tragen, die Stützen der Beine halten die Tür, und ich nehme die feste Burg des Genusses ein.
Die Oberschenkel, die die Macht haben ein Angebot zu machen, lösen mich fast auf. Die
Oberschenkel geben, was getan wird und wieder gemacht wird, ohne was kein Bein gut gemacht ist.
Die Oberschenkel, die mich oft erinnern an den Geschmack, lassen nach den Schwierigkeiten
kommen tausend Meilen Freuden. Die Oberschenkel in der fruchtbarsten Schönheit, die
Oberschenkel sind ein Meisterwerk der Natur.
Sicherlich einen Tag in der Woche mir passierte etwas ganz Wunderbares, weil ich eine o so
Souveräne zwischen zwei Blättern duftenden Lavendels rosa legte nackt nieder, aber wenn ich sie in
meine Arme eingeschlossen hatte, war ich ein zu hartes Ding. Sie sagte, ihre Sprache war glänzend:
Halte still! Ich werde meine Mutter rufen! Da war ich erstaunt, dass sie zu mir so wild war. Nichts
sagte mir, wie ich lag: Unsere Art war die Art der Weisen. Aber ich sah über ihr Gesicht Tränen
fließen auf verschiedenen Wegen, immer sagte sie leise in ihrer Sprache: Halte still! Ich rufe meine
Mutter! Wenn mein Wille geschehen und getan war, diese Stunde war eine perfekte Sache. Ich hatte
die große Freude in meinem Herzen, weil ich sah, dass das, was Er liebte, geschehen war. Wenn
aber küsste meinen Mund die schöne Freundin, die mir lachend gutes Essen anbot, muß ich sagen,
dass ich das würde gerne anfangen: Sei still, ich rufe meine Mutter! O Prinzessin der Liebe, so
schönes Mädchen, berauschenden Leibes, ich komme mit einem ganz guten Mannesding! Sie aber
sagte mit den Lippen lächelnd: Halt still, ich rufe meine Mutter!
Was verkaufst du deine Kugeln? Zwischen dir, geliebte Pilgerin! Du glaubst mir, durch deine
Ausrüstung, für alle Öffnungen sind die Stecker gefunden! Das sind diese Stäbe und diese Kugeln!
Was wird das Gesetz sagen von unserem frommen Zeugen? Und was sagen deine Nachbarn?
Warum verkaufst du deine Kugeln? O du geliebte Pilgerin! Wir kennen alle Tricks von Schlangen!
Gut ist dein Französisch, nimm deine Perlenschnüre und nimm die Finger zu Hilfe!
Junge Geliebte, in der neue Saison, auf den Straßen kreuzen sich die Narren und die alten Böcke.
Hinein in das Feuer mit der Kohle! Junge Liebhaberinnen, neue, in der neuen Saison, sind lustig!
Ich weiß nicht, ob sie ihre Arbeit gut machen oder nicht, aber wir stechen mit dem Sporn in die
Flanken der jungen Ponys!
Ich verließ die Kunst der Liebe der Brünetten und habe ausgezogen mein Flanellhemd. Denn jetzt,
da das Alter nimmt mir zum Trotz die Zähne, fühle ich mich schwach und kann nicht mehr. Die
junge Hündin wird nicht zittern vor meinem Eisen, wir werden uns in kleinen Kabinen treffen, in
Kasernen, Gärten und Hütten. Egal wo, ich spiele auf deinem Gesäß nach allen Notenblättern der
Kunst. Ich habe mehr als die andern alten Böcke Röcke verbraucht und feine Schleier. Wer den
Kirchenchor zu traurig findet, sollte jetzt tun, auf welche Art auch immer, die Frauen oder Mädchen
ansprechen. Ich beherrsche alle Künste, Mädchen!
Unsere Wünsche sind es, die uns verschlingen in der Glut der Liebe, ihr Geschäft unseres Körpers,
die Flammen unsere Sorgen, ihre Zangen unsere Augen und Härten unsere Tränen,
unsere Seufzer ihr Blasebalg, und unsere Sinne ihr Ofen. Voll des Zornes, quält Amor uns mit
seinem Hammer, quält er uns einfach mit seiner Härte, die Klappen unseres Herzens unser Unglück,
unser Herz dient als Amboss und er schlägt unsre Herzen. Das Feuer wird zu heftig, um es zu
beruhigen, fließen unsere Tränen, damit die wohltuende Benetzung allmählich es brennen lässt
immer schwächer. Aber der Reichtum an Wasser könnte dämpfen die Flamme. Ich täusche das Kind
Amor, weil er mich entflammte zum Nachdenken. So viele Tränen kommen aus dem Feuer, das
entzündet. Er ertränkt seinen Ofen mit Wasser.
Wenn dein Hals rosa zu meiner Umarmung sich schmiegt und dein Auge hat eine leichte Sehnsucht,
die Augen halb geschlossen, der Boden meiner Seele ist voll Lust und kämpft nicht ernsthaft mit
Schwierigkeiten voller Kraft, da ich mit einer so großen Freude leide. Dann bei der Annäherung an
das Halten meine Lippe, bin ich so auf die Blüte gepresst, dass ich aus deinen Atem Ambrosia
sammeln kann, wenn der Seufzer diese Gerüche versendet, wo die beiden Sprachen und die
Ausgelassenheit spielen sehr gebildet und fächeln meinen süßen Leidenschaften, es scheint mir, am
Tisch mit den Göttern zu sitzen, ich bin so glücklich, und trinke zutiefst von ihrem Getränk,
schmackhaft köstlich. Wenn die Eigenschaft, dass das größere Wohl kommt, nimmt mich oder
verlässt mich, warum sollte ich es erlauben, Herrin, die du immer noch die größte Mine bist? Hast
du Angst, dass der Genuss von so viel Glück mich zum Gott macht? Und dass ich ohne dich fliegen
könnte in ewiger Freude? Schöne, habe keine Angst davor, wo immer deine Wohnung ist, da ist
mein Himmel, bis ich sterbe, und mein Himmel wird da sein.
Bereits in der Nacht in dem Park sah ich eine große Herde von wandernden Sternen, sie geben in
den tiefen Höhlen Zuflucht vor dem Tag, seine Jagd war schwarz. Bereits am Himmel errötete
Indien, und doch ist die Morgenröte so, dass sie ihre Locken durchflechtet mit Perlen. Hagel fällt im
Westen, ich lebe wie ein Stern, ich sehe deine grünen Ufer, o mein Fluss, ich sehe eine Nymphe,
lachend. So sehen wir die neue Aurora, die beschämenden Tage mit einer doppelten Hautfarbe und
der Hund zeigt gen Osten. Und es leuchtet die Feige in Indien.
*
Eine Kurtisane weiht sich der Venus: Wenn ich wütend meine Jugend eindringlich den Bordellen
gegeben habe, die Garantie, die nie in der Lage war, junge Fohlen fühlen Stachel, Krebs oder andre
Geschwüre. O Venus! Bacchus, dein Begleiter, bei ihm verspreche ich dir, in meinen Wünschen,
meinen Schwamm und meine falsche Haare, mein Make-up, meinen Spiegel und mein Kamm.
Adieu, mollige Scham, Freundin, schöne Natur und großes Universum, adieu, haarige Höhle, voll
von verschiedenen Vergnügungen, Quellen des Nektars. Jetzt, wo du im Gesäß die Ringe und
Grübchen und Fleisch aller Art gefunden hast, werden die Grübchen mehr als die Hinterteile offen:
die Günstlinge des Hofes setzen sich auf ihre Lanzetten. Der König liebt mich nicht, weil ich zu
bärtig bin. Er liebt es, Samen das Feld zu streuen, das Gras wird, und wie ein echter Ritter will er
reiten den Rücken, wenn die Sorgen Falten bilden, wer es verengt von den Schößen, das sind die
Medici, und von vorne imitiert er seinen Vater!
Freundin, du mit den rosigen Wangen, die im Mai heraufkam, du hast Haare, kastanienbraune,
frisiert mit Knoten, sanft um die Ohren verdreht. Als du noch klein warst, bildete eine zierliche
Biene in deinen Lippen ihren süßen, süßen Honig. Liebe strahlt aus deinem Gesicht in deinem Hain,
du hast eine Stimme wie keine andere. Du hast Nippel wie zwei Berge von Milch, Quark sehr weiß.
Dass ein junges Mädchen im Juli Formen hat, von Juno die Arme, deine Brüste sind Grazien, du
bist die schöne Morgenröte und Stirn und Hand sind weiß und rosig, aber du hast das Herz eines
stolzen Löwen.
Ode an meine Geliebte - Für meine Freundin - Wenn wir im Tempel knien, werden wir die
Gläubigen, durch diejenigen, die Gott, demütig, gebeugt in der geheimsten Kirche loben. Aber
wenn wir im Bett miteinander verflochten sind, werden wir die Stellungen nach des Liebemeisters
Gestalten, die, frei praktiziert, Sport sind, die Blätter in hundert Süßigkeiten pflücken. Wenn ich
will, beiß ich dein schönes Haar oder küsse deine geliebten Lippen oder optimiere dir deinen
schönen Rahmen, verletzt du die Kloster-Nonne inwendig eingesperrt? Warum hältst du deine
Augen und deine Gebärmutter lecker, deine Wange, Lippen so schön? Küsse, die dir Pluto gibt,
nachdem Charon dich in seinem Boot geliebt? Nach deinem letzten Tod, Heil dir, sollst du mir es,
Freundin, das blasse Leibchen geben, und wenn der Tod kommt und ich sehe dich im Schatten,
dann gestehe ich, dass du einmal meine Liebe warst. Dein Kopf wird keine Haut oder dein Gesicht
so schöne Venen oder Arterien haben, du wirst nicht die Zähne blecken, wie man es an den Köpfen
der Friedhöfe gesehen hat. Also, während du lebst, Herrin, bewahre deinen Verstand und nicht
verschone mich mit deinem Mund: Ausschweifend stirbst du, wenn meine Buße heftig war. Ah! Ich
sterbe! ah! liebe mich! Ah! Herrin, nähere dich! Du wie eine Liebhaberin, leide mindestens meine
Hand ein wenig herumtollend in deinem Schoß, oder tiefer anzusetzen, wenn du siehst, es passt und
du zitternd fliehst!
*
Hymne an die Nacht: Nacht der Liebe, treue Diener und Sergeanten hält Venus mit ihrem heiligen
Gesetz, die Begleiterin des ungeduldige Freundes sondert die Zeit ab, o Liebling der Götter! Vor
allem liebe die Sterne als Begleiter, eure Gaben der Natur lieb ich, das Beste: Sie unterhalb der
Genüsse verbergen die tiefe Stille. Lass die Liebe Freuden tun, wenn du deine dunklen eng
versammelten Liebhaber umarmst, und sie fallen alle unter der Hitze matt, wenn der Freund mit der
Hand berührt dein kurzes Bein, und nun die Zitzen, die nicht verglichen werden können mit
Elfenbein, und wandert in die Sprache der Wange, und auf dem Gesicht, kein Geruch ist da von
Blumen, die im Entstehen begriffen sind. Was wird der Orient senden? Es ist dir gegeben, dass du
dich sorgst und die Gene beißt, und die Pflegestifte benutzt für die glühenden Seelen, für diese
deine Tränen, du bist es, die das Leben gibt, die schmachtenden Obstgärten, Gärten aus Tau, und
vom Himmel schwärzesten Idols die Verbindungselemente. Wenn ich bitten darf, Göttin, ein Ende
meinem Schmerz zu machen, und die unter meinen Armen, diejenige, die voll von grausamen
Drohungen ist, dass ihre Augen (Augen, die mich gefangen halten) zu feurigen Fackeln brennen,
mir auf den Boden sinken meines Knochenmarks.
Ich erinnerte meine süße Freundin: Trinken wollen wir heute Abend vor allem, und aus diesem Faß
fülle Carinena-Wein in meine Flaschen und lass mich bezahlen, um die Aufgabe des Weinfestes für
das gesamte Unternehmen zu gewährleisten. Entweder nenn ich deinen Namen oder ich nenn dich
meine Liebe und Madonna, ich werde so viel trinken wie dein Name Buchstaben hat, und du, wenn
du die Liebe deines jungen und schönen Freundes nicht vergisst, meine Schöne, ich bitte dich,
vergiß es nicht. Ich trinke, bis der Kopf der Weinreben und des Efeu taumelt, Ellbogen und Nacken,
dass blumige Land der Rosen und Lilien, und über dem Ring, den ich mich schäme zu tragen, sind
Milch und Erdbeeren und Wachteln. Und ist es nicht gut getan? Nun denn! lass uns beginnen, und
jagen wir weit von uns alle Sorgen und dulden wir keine Beschwerden.
Neulich war ich auf einem Gipfelgrat, drehte mich und informierte mich, und ich drehte die Augen,
man hat geblendet meine Augen, meine Seele berührt wurde von einem Blitz, von deinen Augen
erfüllt zu werden. Deine Augen schossen in mein Herz, in mein Blut, wie ein Blitz kam und spaltete
die Wolken, während ich kalte und heiße Fieber anhaltend hatte, ein ergreifender Blick hat mich
tödlich empört. Und wenn du nicht mit der schönen Hand gegeben hättest mir Zeichen, mit der
weiße Hand, die die Tochter eines Schwans zu sein sich rühmt, wär ich gestorben, Freundin, von
den Strahlen aus deinen Augen, dein Zeichen aber bewahrte meine Seele in der Freude, dein Auge
wollte lediglich siegreich sein, deine Hand freut sich, mir das Leben zu geben.
Freundin, küss mich, küss mich, halte mich, dein Atem gegen meinen Atem wärmt mein Leben,
tausend Küsse sollst du mir geben, ich bitte dich, liebe sie alle, ohne Zahl, die Liebe kennt kein
Gesetz. Beschlafe mich, liebkose mich mit deinem schönen Mund! Warum willst blass küssen (oder
bist du Plutos Frau oder Freundin?) da du doch blühst, ohne Farbe so etwas wie du? Drücke mir auf
die Lippen deine Rosen, stotternd will ich geküsst zu halbgeschlossenen Lippen mehr als tausend
Worte stammeln, sterbend in meinen Armen seufze du deine Seele aus. Ich sterbe in dir, dann werde
ich auferstehen, ich hebe Ihn in die Höhe, und gehe dorthin, wo der Tag, ob er nur kurz sein kann,
besser ist als die Nacht.
Wie du deine Hand gelehrt hast, freundlich und schön zu sortieren die duftenden Blumen geschickt,
für diese Wiesen emailliert mit Hunderten von Farben, durch die heilige Arbeit der Truppe der
Unsterblichen: Amor lauert unter dem neuen Kleid, aus einer schönen Blume spendet er seine
Wärme und anstatt zu denken, gibt er Kissen deinen Schmerz, eine Schusslinie, dich zu erneuern.
Sammle Blumen, Europa war überrascht, zu lieben, und immer noch war Prosperina eine
Königstochter, allen anderen höchste Göttin. Es sollte nur ein wenig Atem beheizten die Kohle im
Feuer, von welchem du schließlich Herrin sein könntest.
Wenn du mich in deinen Armen sterben lassen willst, meine Liebe, in dem Scharlachsamt deines
Rockes, dann küss mich, drück mich und wir lassen Abelone rund in den Falten des Efeu. Ich greife
diese Freundin, meine Liebe, meine Gewohnheit, berühre deine Brüste, diesen Zwillingshügel:
Dann küss mich und fordere mich, und Er stand so, dass die gemeinsame Freude uns und mein
Leben vergiftete. Einer sucht den Tod, um die Seiten einer Wand im Scharmützel zu finden, warnte
im Angriff, im Kampf um einen Namen, den wir nennen, ihm die Ehre zu kaufen. Aber ich will auf
deinen Lippen, meine Dame, meine Ehre, mein Glück, mein Schatz, mein Reichtum, mein Leben
sterben lassen, weil in deinen Mund mein Herz blieb.
Lass du einem Freund sagen, ich möchte dass du meine Freundin wirst so, dass alle Streitigkeiten
darüber, ob nicht eine gute Frau zu sprechen ist, wegen der Schönheit Spaß, Lustigkeit, meine
zappelnde Hand bemüht ist, dein Gesäß zu schlagen, wird sie all ihr Gesicht mir zuwenden, dann
wird es, wenn sie mich zu küssen kommt, mein Gehalt sich in sie ergießen. Denn wenn es anders
wäre, schlichte Frau, beschämend wär es einer keuschen Frau, ja, ja, es wäre beschämend, sie zu
meiner Frau zu machen.
Liebhaber, Brust gegen Brust, wie zwei Mandarin-Enten Liebe machend sich tummeln im Wasser,
mit dem Kopf an dem Kopf, wie ein paar sanfte Phönixe, die gebaut ihr Nest aus Zweigen. Voll
Eifer sie ihre Lippen und rosigen Wangen an den Liebhaber drückt, so hält er in seinen starken
Händen ihren Kopf nach unten. Der Liebhaber, dessen Beine umhüllt in Seide, die suchen
Unterstützung auf ihren Schultern. Mit der Aufdeckung der beiden Bögen der Sichel des neuen
Mondes! Kastanienbräune auf ihrem Kopf und ihr Haar ist rückgängig fließend. Entspann dich auf
den Kissen wie eine dunkle Wolke! Er sprach Eide so tief wie das Meer, wie Berge kraftvoll, und
ihre Zärtlichkeiten tausendmal abwechslungsreich zerstreuen die letzten Ängste wie der Wind
verteilt die Wolken. Bombardiert mit ungestümer Zärtlichkeit sie weint vor Glück Ihr Mund füllt
sich mit süßem Speichel, lüstern, sie bohrt ihre Zunge in den Spaß. In jeder Straße jeder Ader ihres
Körpers geschmeidig und schlank, fühlt sie sich wie eine schwere, dunkle, rollende Flut der Freude.
Aber der Hauch seiner Lippen öffnet die zinnoberrote Hose und geht mit der Schwächung der
Augen nach unten auf die Nacht. Seine Haut ist nass von Perlen, Schimmer. Ihre Kehle ist wie ein
Köcher, da die sanften Wellen des Meeres all die Freuden der Liebe gestohlen haben: Zwei perfekte
Liebhaber haben ihre Umarmung.
In der Mitte der Wüste ist der Weg in den wildesten Terror, und am Rande der am weitest entfernten
Ufer, fliehe ich die Szene, von Männern bewohnt, und bedaure, deine göttliche Schönheit nur von
der Seite zu sehen, ich höre den Gesang von tausend Sprachen der Vögel, die singen Liebe der
heiligen Götter. Aber müde, Herrin, bin ich des traurigen Schicksals! Du wirst sehen, mein Leben
wird vorzeitig beendet unter diesem Wald, und dann sagst du: Ruhe, Liebhaber, in diesen dunklen
Hainen, diese Tränen, diese Schreie ergieße ich in deine Schattierungen, es sind diese, die mich zu
der lieben Madonna machen.
Du stolzer Felsen, treu sind die Wälder und du und ich, meine Gesänge klingen matt, Lieder, die
meine traurigen Akzente reagieren lassen, wenn du den Klang meiner tödlichen Beschwerden hörst,
die übermäßigen Berge und die wunderschöne Landschaft, die schattigen Geheimnisse, die schönen
Wiesen grün, die auseinandergezogenen Wüsten, die grünen Hügel, die sicheren Zeugen meiner
rebellischen Liebe, ihr Nymphen und Waldgötter seid da, du kannst Faune und Satyrn hören, die zu
den Klängen meine traurigen Lieder traurig seufzen. Wann werde ich von einem ruhigen Frieden
gesichert werden? O, er werde in den Himmeln, bitte ich, eines Tages zu sehen sein, in den
Himmeln, die ich nicht bewegen kann, Mitleid habe der Himmel über die Tränen, die ich zu
destillieren gedenke in deiner Liebe.
In den Tälern, Wüsten, Bergen, Wäldern, habe ich immer behauptet, dem schönen Namen meiner
Freundin ein Echo zu sein, die Mitleid mit meinem traurigen Leben hat. Sie reagiert morgens und
abends auf meinem klagende Stimme. Moosige Küsten und Höhlen, wer am besten kann erzählen
die schönen Namen meiner Liebe? Ströme! Es zwitschern im Gras mit den Blumen die Vögel
einverstanden mit meinen Gesetzen. Innerhalb der großen Abelone und über der Arena an tausend
Orten, schreibe ich den Namen meiner Sirene, mit viel Liebe zum anderen Spirituellen. Ich weiß
andere Töne klingeln in der Campagne, Gebüsche, Wälder, Höhlen, Berge, und alles ist die
Beantwortung meiner tristen Gesänge in deiner Liebe.
Freundin, deine Handschuhe decken die Hand nett und schön, dass man die Ursache meiner
Schmerzen nicht erkennt, sie schützen vor Wind, Kälte, Hitze, und all um dein Bestes, um es zu
schützen, die Handschuhe verwendet werden. Die Wahrheit ist, dass ich für eine solche Nymphe,
deren Haut subtil und von seltenem Wert ist, da deine Haut ist die Haut einer Blume, nichts wollen
kann, nicht wahr? Es ist noch nicht würdig meiner Rebellion. Aber wenn du sicher sein willst, oh
Handschuh, wie geehrt du bist? Sie berührte dich einmal, da wirst du es wissen. Ihre Zeit genießen
wollte einzigartig Jupiter, der wieder in die Haut glücklich umgewandelt wird, zu berühren und zu
küssen den Elfenbein der mörderischen Hände, die das Glück meines Leben sind.
*
Wir sahen die Ehe als die Ehe von einem Bösartigen und einer Bösartigen. Einer der Eltern sagte, so
wie sie behandelt wurde, es sei eine Schande! Sie werden kämpfen jeden Morgen und Abend! Nein,
sagte der Weiseste von ihnen, er muss zusammen so genommen werden, dass zumindest dieses Paar
Meuterer kann den Haushalt des Dichters stören.
Freundin, deine Brust ist weißer als Alabaster und ist fest und auf ihr ist ein Punkt, der kann nicht
ohne Liebe sein, einen roten Knopf sehen wir da und wundern uns, wenn ich mich ergehe in
Götzendienst! Als ich meine Hand mit ihrer Zustimmung wandern ließ, kam nichts gleich meiner
Zufriedenheit, ich freute mich. Lass mir dieses schöne Privileg, aber wenn du gnädig bist meinem
heißen Ziel, o Freundin, mein Gegensatz! O Schelm, bald, rief ich, bist du mit deinem schönen
Busen zufrieden, ah! deine Brust ist wirklich schön wie Schnee.
Du, warst du eine Jungfrau? Ha, du warst der Teufel, du warst es, aber es war in der Wiege, als du
noch eine Jungfrau warst, da war ich auch noch Jungfrau, ich lasse euch was zu denken, wie es
wahr ist. Nein, du warst nicht Jungfrau, das ist eine Fabel. Ich dachte, mein Glaube könnte dich ein
bisschen mehr lieben, sollten wir doch alle schreien wegen dieser schönen, sehr schönen Frau:
Mord, mein Nachbar, komm mir zu helfen! O die feine, hässliche, o meine angenehme Rede ruft
ihre Nachbarin, um Hilfe zu bitten, um zu zeigen, dass ich neu in diesem Geschäft war. So hast du
einen Fehler gemacht, du erinnerst dich gut, du gehst verdammt heiß, du warst keine Jungfrau,
meiner Treu, du wirst nie mein Ding sein.
Geh, mein Gedicht, gib Nachricht, geh singen über das Ende meiner Mattigkeit in den Augen, die
eine, die so viel Strenge verborgen an sich trägt, erscheint nun so sanft wie sonst. Liebhaber, der
Spaß der ewigen Liebe, Liebhaber, die verachten die Länge der Zeit, die ist manchmal dazu da,
unsere Sätze zu rächen. Liebhaber, Liebhaber, Liebe machen ist nicht, um zu sehen, ob sie fest und
treu ist. Ich möchte einen Tempel auf meine Treue gründen, bei dem eine Seite die Grausamkeit der
Arbeit ist, eine andre Seite die Schmerzen, welche die Bären erleiden, und an die Stirn des Tempels
wird geschrieben: Liebe brachte mich in ihr Paradies, wer wird konstant pochen an ihre Tür?
Sie:
Mich hast du entehrt, ach, das verhindert, dass mein Herz, ich bitte dich, es schwächte die Schande
der Sünde mich so, alle meine Gefühle sind fehl am Platz. Ein gutes Gefühl zumindest, was du tun
wirst: Und warum ist es so, dass ich jetzt vergessen bin? Nein, nein, ich will nicht diesen Wahnsinn
tun, wenn ich dir egal bin. Ha, mein Gott, lass mich, oh du sollst mich nicht falsch finden, wenn du
wirklich würdest reiten ein Pferd, das würde dir die Zeit nehmen und den Atem. Was gefällt dir
nicht? He, raus hier! Deine Liebe ist schmutzig und hässlich, wenn du in meinem Bauch pisst, was
ist das?
*
Berühre nicht meine kleine Freundin, sie gibt mir die Meinung, dass ich ihr Hals und Kinn bin und
will mich, obwohl ich mich zurückhalte. Aber sobald ich den schön blühenden Geschmack auf ihrer
Brustwarze schmecke und nehme ihr den Gürtel, sagte sie lachend: Geh, berühre mich nicht, da
unten, da ist das Juwel der Mädchen. - Aber ich lege meine Hand dahin, ich erreichte das tiefe Ende
ihrer Brust. Eile nicht, dass die zierliche Zärtlichkeit bleibt, aber wenn ich die Rutschgefahr meine
Hand sehe und denke an die Eskapaden unserer hellen Funken, und wenn ich sie unten erreiche,
sagt sie weinend: Nimm deine liebe Hand weg, du würdest du es falsch finden, mich zu den
Jungfrauen zu zählen.
Willst du nicht gut sein, süß sein, niedlich sein, willst du nicht, und dann die Liebe und die
Reihenfolge einhalten, wie wir unser Liebesspiel nehmen? Mein törichtes Mädchen, willst du nicht,
dass ich mich ausruhe in deinen Armen? Du schuldest mir tausend Küsse. Du kannst beruhigt sein,
wenn du auf diese Weise die Wärme, die mein Herz quält, fühlen willst. Du schuldest mir, dich
nicht abzuwenden. Du schuldest mir den einsitzenden Punkt, aber du musst auf mich hören: Mit der
äußersten Liebe liebe ich dich, erbarme dich, empfange die Hälfte, das ist das Geschenk und der
Lohn. Einschließlich des Bogenschützen Amor haben wir alles für diesen Zweck anmutig gemacht
und können es noch besser errichten. Der Himmel ist mit uns zufrieden, wir sind der schöne
Frühling. Die Liebe hilft uns, sehen wir unsere blühenden Jahre, Freude haben wir nun in dem
angenehmen Obstgarten, die Presse dort ist der Ort, wo der Gott der Liebe alles macht. Wer bleiben
kann, wenn er wieder alles geben will, Liebe, glücklich, zufrieden wollen wir sein. Komm früh,
meine Liebe, früh sollst du kommen und bald stelle ich mich rüstiger, zwing mich nicht an den Ort
der Abweisung. Uns Jugendliche verlässt nicht der Genuss. Die Zärtlichkeit folgt uns; liebkose
mich, mein süßes Herz, mit dem Gefühl, komm zu mir, meine Liebe, heute muss es dein Wunsch
sein, deine Freude gegeben zu haben.
Die Brustwarzen, meine Freundin, ich stimme dir zu: das C ist das Ornament, Schatz, das a ist
schön. An den Nippeln kann man rebellisch werden! Und das I? Er kann es nicht sehen, nichts ist
süßer. Gesegnet ist die Hand, die sich wohl tut! Und noch glücklicher dieser liebkosende Mund!
Ach! Warum mit ihrer Freiheit beeinträchtigt umgehen? Keine Anpassung der Abschirmung! Wie?
Vollständige Nacktheit! Was? Sollte das Übergewicht, die Elastizität, das Interval zwischen ihnen,
dieser polierte Satin, diese charmante Rundheit, die Taste des Scharlach entstehen? Diese Fläche
übertraf die Form und Farbe, in transparentem Stoff wie Schnee blendend, und die azurblauen unten
trennt ein Mäander. Alles in Eile zu sehen, benutzt, war die schöne Brustwarze sanft von dir, es
feierten die Nippel, um die ich seufze! Meine liebe Freundin, eh, was sollen die Spitzen? Reize
fliegen wieder! Schufen sie nicht diese Welt? Und ich? Soll ich deine Herrlichkeit auf die Leier
übertragen? O all die Brustwarzen, Brustwarzen, dieses siegreiche Meisterwerk! Praxis der Liebe!
Zitzen, Brustwarzen der Göttin! Schwache Sterbliche, reichen sie nicht mehr, um das Reich der
Göttin zu singen? Soll ich den Olympus montieren? Er könnte groß genug sein. Und, was den
Lobpreis deiner Brüste betrifft und was mich glücklich macht, von den Nippeln fühle ich mich
glücklich! Ich fühle mich als ein Herz.
*
Ich werde als ein Hund kühner, mehr bin ich als ein Löwe in der Schlacht mutig, agil und schnell in
deinen närrischen Spielen, mehr als der Affe oder ein junges Kätzchen, du trägst dein Haar am
Schoß, reicher als das Vlies de des braunen Widders, du erstickst mich mit deinem Schoß, der ist
ohne Knochen, ohne Knochen, ein Stück naive Güte, o Schoß, ziemlich gut sitzend, es häuften sich
die Stunden, die wir weit entfernt von Gefahr und Lärm der Sippe benutzten, die ich nicht für deine
Schwester mir nahm. Obwohl eine schöne Fläche dein Mund oder ein Rubin mit ornamentalem
Schmuck, gemeinsam und dicht geschlossen liegen wir, da du so hübsch deine Bewegungen
machst, oder der Körper rechts, sitzend, wir scherzen oder spielen, wenn du liebst es, einen
Schmollmund zu machen, Quelle der Liebe, Quelle der Süße, kleiner Hügel beruhigend jedem Eifer
und der Mattigkeit Übel: O köstlicher Ort, anmutig, ein angenehmer Aufenthalt, lüsterner mehr als
jede andere Welt, der kleine Weg, rechts führt er in einen Graben, sehr gut, sehr gut, das sind
souveräne Vergnügen, dir gerne das zu sein, was dein Wunsch ist, du kannst zufrieden sein, und
meine Liebe voll und ganz genießen.
O runder Bauch, straffer Bauch, du bist die beste Politik, dein Bauch ist mehr weiß als Alabaster,
der Bauch ist kälter als Gips, den berührt die kalte Hand, und ich weiß nicht, was heiß und steif
mein Glied ist. Dein Bauch ist voll von Glück, der Bauch, wo alle Mitglieder zu ehren sind,
gezwungen bin ich, den Bauch nach seinen Bürgern zu fragen, oder ob er starke Beschwerden hat.
O Bauch, zu jeder Zeit weißt du, wann der Mann, den du behauptest, gewonnen zu haben, wenn er
siehst, wie du gekleidet so fein, kann er auch feststellen, dass du nackt bist. Er wäre also sehr froh,
dass du zeigtest den nackten Bauch. Wer wird noch glücklicher, wenn du darauf bestehen wirst? O
Bauch, nach unten ist ein Brunnen für die menschliche Natur, um sie neu zu erzeugen. Dein Bauch
ist keiner, den du verleugnen musst. Was ist die Frucht des Lebens? O Mutterschoß, berechtigt zu
empfangen, was denkbar ist, dies, Bauch, was gibt und nimmt, und den geb ich dir und du hast ihn.
ERSTER SPAZIERGANG
Karine zeigte mir Paris. Wir waren auf der Isle de la Cité. Die zwischen zwei Armen der Seine
gelegene Isle de la Cité ist die Wiege der Hauptstadt. Frankreich ist ein auf der Seine
dahingleitendes Schiff. Karine ist die aus der Seine aufgetauchte Vénus.
Die Römer nannten diesen Ort Lutetia Parisiorum.
Karine zeigte mir die Mutter-Kirche Notre Dame. Sie zeigte mir das Hotel de Dieu, das bereits im
siebenten Jahrhundert als Frauenkloster bekannt war. Die Kathedrale Notre Dame steht auf der
Ostseite des Place du Parvis. Franz von Sales hielt hier im Jahre 1602 eine Trauerrede...
Notre Dame de Paris war für Paul Claudel Asyl, Lehrstuhl, Heim, Ärztin und Ernährerin. Der
Dichter war am 25. Dezember 1886 Christus hier begegnet. Die Knaben in weißen Gewändern
sangen gerade das Magnifikat, den Lobgesang Mariens. Er stand unter der Menge, nahe beim
zweiten Pfeiler beim Chor-Ausgang, rechts auf der Seite der Sakristei. Da nun vollzog sich das
Ereignis, das sein ganzes Leben veränderte: In Einem Augenblick wurde sein Herz ergriffen und –
er glaubte an Christus.
Bei der Trauerfeier der Beerdigung Claudels hörte man in Notre Dame diese Worte: In dem kalten
Gotteshaus zittern die Mitglieder der Akademie vor Kälte, aber was sie sehen, ist so schön, so
schön, dass sie darüber die Kälte vergessen. Ihnen gegenüber lässt eine Rosette ein übernatürliches
Licht einfallen. Ein Mitglied der Akademie spricht mit leiser Stimme: Sieh dort oben die Menschen
auf der Empore! Wie klein sie wirken vor den Maßen dieser Kathedrale! Man meint, Quasimodo zu
schauen!
Der Parvis-Notre-Dame, der weite Platz vor der Kathedrale, ist das Herz der Isle de la Cité und
zugleich das Herz Frankreichs.
Karine führte mich zur Kneipe Pomme de pin (Tannenzapfen), wo Francois Villon verkehrte. Auch
Boileau, Molière und Racine waren dort zu treffen.
Dann zeigte Karine mir in der Rue Chanoinesse am Ufer der Seine das Haus des Kanonikers, der
den weisen Abälard entmannen ließ, weil er die schöne Nichte des Kanonikers, Héloise, liebte. In
der Rue des Ursins finden sich noch Reste der Saint-Aignan-Kapelle, in der Abälard und Héloise
beteten. Hier hat auch der heilige Bernhard von Clairvaux gepredigt.
ZWEITER SPAZIERGANG
Die Cité, der Kern von Paris, erweiterte sich zuerst an den Ufern der Seine. Da entstanden Viertel
auf dem linken und dem rechten Ufer. Die Quais des linken Ufers zeigen noch heute eine
charakteristische Atmosphäre, nämlich die des geistigen Lebens.
Karine führte mich in die Rue Mazarine. Dort wohnte die Schauspielerin Marie Desmares. Sie war
in Rouen geboren im Jahre 1642 und wurde unter dem Namen ihres Gatten Champmeslé bekannt.
Sie spielte im Ensemble des Théatre du Marais, das Corneilles Cid uraufführte. Racine, ihr in Liebe
verbunden, überließ ihr die Hauptrollen in seinen Tragödien und sprach die Rollen selbst mit ihr
durch.
Dann gingen wir zur Rue du Seine. Frank Wedekind kam im September 1893 zum drittenmal nach
Paris und nahm Wohnung in dem kleinen Hotel Mont-Blanc. Hier schrieb er seine Lulu und nahm
seine freundschaftlichen Beziehungen zu Emma Herwegh wieder auf.
Nun gingen wir zur Rue des Beaux-Arts. Hier fanden wir die Geschäftsräume der Revue des Deux
Mondes. In einem Salon trafen sich die Vertreter der romantischen Schule. Hier fand am Fest
Heilige Drei Könige im Jahre 1834 das Königsessen statt. Victor Hugo, Heinrich Heine, Mérimée
und die Tragödin Rachel nahmen daran teil. Bohnenkönig würde, wer eine Bohne in seinem Stück
Kuchen fand. Heinrich Heine gewann das Spiel und erwählte Rachel als seine Bohnenkönigin.
Nun kamen wir in die Rue de Beaune. Wir stiegen zu Théophile Gautier hinauf, der von Neuilly in
den fünften Stock einer Arbeiterwohnung in der Rue de Beaune in Paris geflüchtet war. Die
Dachstube, in der sich Theo aufhielt, und die er, klein und niedrig wie sie war, mit dem Rauch
seiner ewigen Zigarette ausfüllte, enthielt ein eisernes Bett, einen alten Lehnstuhl aus Eichenholz,
einen Strohsessel. Hier fanden wir Theo in einer roten venezianischen Kappe, einem ehemals für
den täglichen Gebrauch in Saint-Gratier bestimmten Samtrock, der aber jetzt so fettig und fleckig
war, dass er die Jacke eines neapolitanischen Kochs gewesen zu sein schien. Und der üppige
Meister der Schrift und des Wortes machte den Eindruck eines in Not geratenen Dogen.
Auf dem Place du Chatelet fanden wir in den Armenvierteln zwischen den Hallen und der Seine den
verkommenen, geistig umnachteten Dichter Gérard de Nerval am Morgen des 26. Januars 1855 am
Gitter eines Klosettfensters einer Erdgeschosswohnung erhängt auf. Der Soufleurkasten des
Theaters befand sich genau an der Stelle, an der Nerval in der eiskalten Winternacht Selbstmord
begangen hatte. Nerval berichtete selbst von seiner Verzweiflung und seinen Visionen: Ich richtete
meine Schritte, ohne gegessen zu haben, nach Montmartre. Der Friedhof war geschlossen, das war
eine üble Vorbedeutung. Als ich um das Clichy-Tor bog, wurde ich Zeuge eines bösen Streits. Von
diesem Augenblick irrte ich als Beute der Verzweiflung in dem unbegrenzten Gelände umher, das
die Vorstadt von dem Clichy-Tor trennt. Ich ging kreuz und quer durch die Straßen nach dem
Zentrum von Paris zurück. In der Rue de la Victoire begegnete ich einem katholischen Priester. In
der Verzweiflung, in der ich mich befand, wollte ich bei ihm beichten. Er aber hatte keine Zeit...
Verzweifelnd und weinend lenkte ich meine Schritte nach der Kirche Notre-Dame-de-Lorette. Ich
erhob mich vom Gebet und ging hinaus und schlug die Richtung nach den Champs-Elysées ein. Als
ich bei der Place de la Concorde angekommen war, hatte ich den tiefen Wunsch, mich zu
vernichten. Verschiedene Male ging ich zur Seine, um mich zu ertränken, aber etwas hinderte mich,
meinen Entschluss auszuführen.
Wir verließen Nerval, für seine Arme Seele betend, und kamen zum Cour Carrée du Louvre. An der
Stelle des Pavillon de l’Horloge stand der sogenannte Bibliotheksturm, in dem Karl der Fünfte seine
Sammlung von fast tausend Manuskripten bewahrte. Zu der Sammlung gehörten Schriften von
Aristoteles und Seneca, der Kirchenväter, der Roman de Renart, der Rosenroman und der Bericht
Marco Polos über seine Reise nach China.
Weiter gingen wir zum Cour du Carrousel. In der Rue Saint-Thomas-du-Louvre wohnte Madame de
Blacy, die Schwester der hochgebildeten Sophie Volland. In ihrem Haus fand 1755 die erste
Begegnung Diderots mit Sophie statt. Zwanzig Jahre lang würde die Liebe die beiden verbinden.
Eine Liebe, wie Diderot sagte, wie ich sie noch nie empfunden hatte. Sie wurde die Empfängerin
seiner berühmten Briefe an Sophie.
DRITTER SPAZIERGANG
Karine ging mit mir in die Rue du Président-Wilson, die früher Rue du Trocadéro hieß. Dort wohnte
Laure Hayman, Tochter eines englischen Malers und Geliebte reicher Männer. Mit ihr pflegte
Marcel Proust auszugehen, er schickte ihr Rosen und überhäufte sie mit Briefen. Sie nannte ihn
„meinen kleinen Marcelino“ oder „meinen Psychologen von Porzellan“. Wesenszüge der Laure
finden sich in der Odette de Crécy in dem Roman auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Einem
andern Autor diente sie zum Vorbild seiner Heldin eines Romans. Laure verehrte diesen Roman
dem kleinen Marcel. Sie hatte das Buch in die geblümte Seide eines ihrer Röcke einbinden lassen.
In der Rue Hamelin wohnte Proust. Proust ließ nie Staub wischen in seiner Wohnung. Die Flusen
lagen wie Chinchilla auf den Möbeln. Beim Eintritt wurden wir von der Haushälterin gefragt, ob
wir Blumen mitbrächten, ob wir uns parfümiert hätten. Wir fanden Proust meistens im Bett, aber
angezogen, er trug gelbe Handschuhe, weil er seine Nägel nicht abkauen wollte. Er gab viel Geld
aus, damit die Handwerker im Hause ihn nicht störten. Nie durfte ein Fenster geöffnet werden. Der
Nachttisch war mit Medikamenten bedeckt.
In der Rue Franklin besuchten wir einen Grafen. Er wohnte im Erdgeschoss, es hatte hohe Fenster,
deren kleine Scheiben im Stil des siebzehnten Jahrhunderts dem Haus ein altertümliches Gepräge
verliehen. Die Wohnung war angefüllt mit einem wirren Durcheinander nicht zusammenpassender
Dinge, alter Familienbilder, Empiremöbel, japanischer Kimonos, Radierungen. Ein eigenartiger
Raum war das Toilettenzimmer mit einer in eine Badewanne umgewandelten persischen Schale,
daneben ein riesiger orientalischer Wasserkessel aus gehämmertem Kupfer, das Ganze durch
Vorhänge aus farbigen Glasstäbchen abgeschlossen. Es war ein Raum, in dem die Hortensienblume
in Gedenken an die Königin Hortensie aus jedwedem Material und malerisch und zeichnerisch zu
finden war. Mitten in diesem Toilettenzimmer war ein Glasschränkchen, aus dem zarte
Schattierungen von hundert Krawatten hervorleuchteten.
In der Rue Vineuse lebte die Witwe Hélène Grandjean, die Heldin des Romans „Une page d’amour“
von Emile Zola. Sie unternahm die lange Reise von Montpellier nach Paris, um das Grab ihrer
Tochter Jeanne auf dem Friedhof von Passy noch einmal zu besuchen. Sie beschrieb das Panorama:
Die Ulmen am Quai d’Orsay, die sich in Entfernung weit kleiner ausnahmen, als sie in Wahrheit
waren, reihten sich wie lauter Blumen aus Kristall hintereinander und ihre Spitzen stachen wie
Nadeln in die Luft. Mitten in dem reglosen Meer aus Eis wälzte die Seine ihre erdgrauen Fluten
zwischen den Uferböschungen wie zwischen weißen Hermelinpelzen einher. Der Fluss führte seit
dem Vortag Treibeis, und von den Pfeilern des Pont des Invalides war deutlich das Aufbrechen der
Eisschollen zu hören, wenn sie sich unter die Brückenbogen zwangen. Hinter dem Pont des
Invalides staffelten die andern Brücken ihr lichtes Filigran, dessen Maßwerk immer zarter wurde,
bis an das glitzernde Gefels der Cité, über dem die Türme von Notre Dame ihre verschneiten
Zinnen emporreckten. Zur Linken durchbrachen andere Gipfel das Gleichmaß der Stadtviertel. Die
Kirche Saint-Augustin, die Oper, der Tour Saint-Jacques erhoben sich über die Niederung wie
Berghäupter, die ewiger Schnee krönt. Weiter vorn im Blickfeld formierten die Pavillons der
Tuillerien und des Louvre, durch die Trakte miteinander verbunden, den Doppelgrat einer
jungfräulichen, von Schnee bedeckten Bergkette. Zur Rechten gesellten sich ihnen die weißen Firste
des Hotels des Invalides und der Türme von Saint-Sulpice, des Panthéon, es projizierte das
Panthéon ein mit bläulichem Marmor umkleidetes Traumschloss gegen den azurenen Himmel.
In der Rue Vineuse wohnte einst Béranger bei seiner alten Freundin Judith Frères, deren Garten er
mit besonderer Freude bestellte. Ein paar Schritte und wir pochten an die Tür einer
Parterrewohnung. Mehrere Stimmen riefen herein, wir standen in einem freundlichen kleinen
Zimmer, durch dessen offenes Fenster Weinlaub hereindrängte. Das Fenster ließ auf einen Garten
blicken. Da saß ein freundlicher alter Mann, eine Samtmütze auf dem Kopf, und ihm gegenüber
eine alte Dame, sie hatten eine Flasche Wein und ein köstliches Frühstück vor sich. Ein Jüngling las
dem alten Mann die Zeitung vor. Da hatten wir denn alles beieinander: Der alte Mann war Béranger
und die alte Dame Judith Frères.
In der Rue Berton richtete Doktor Esprit Blanche seine psychiatrische Klinik ein, die sein Sohn
nach seinem Tode weiterführte. Gérard de Nerval war hier 1851 zum ersten Mal interniert. Seine
immer häufiger auftretenden Zustände von Wahnsinn machten zwei weitere Aufenthalte in den
folgenden Jahren nötig.
Guy de Montpassant wurde 1892 nach einem Selbstmordversuch in die Klinik gebracht, wo er als
Nummer 15 im Jahre 1893 an Paralyse starb. Seine Beerdigung fand auf dem Friedhof
Montparnasse statt, wo Emile Zola ihm die Grabwache hielt. In der Klinik hatte der kranke
Schriftsteller versucht, mit dem Finger Löcher in die Gartenerde zu bohren und seinen Arzt zu
überzeugen, dass im nächsten Jahr Kinder aus dem Boden sprießen würden.
Wir kamen auf die Avenue de Versailles. An der Straße nach Versailles, am Point-du-Jour, neben
einem Wirtshaus mit dem Schild „Zum neuen gelehrten Papagei“ ist eine Mauer, deren
vorgeschobene, alte, rostige Gittertüren aussehen, als würden sie nie geöffnet. Über die Mauern
ragen das Dach eines Hauses und die Gipfel von Kastanienbäumen, in deren Mitte sich ein kleiner,
viereckiger Bau erhebt, ein Eiskeller, darauf eine ganz abgeblätterte Statue: Die Fröstelnde. In
dieser verwitterten Mauer war eine Tür und an dieser eine Klingel mit beschädigtem Glockenzug,
deren dünnes Geläute das kräftige Bellen von Bernhardinerhunden hervorruft. Es dauerte lange, bis
geöffnet wurde.
Auf der Pont Mirabeau gingen Karine und ich. Auteuil ist mit dem linken Seine-Ufer durch den
Pont Mirabeau verbunden, dem Apollinaire 1913 nach seiner Trennung von Marie Laurencin diesen
Vers gewidmet hat: Unter dem Pont Mirabeau fließt die Seine und mit ihr fließen unsere Geliebten
davon.
Wir kamen in die Rue La Fontaine. Apollinaire zog 1911 hier bei Freunden ein. Er wollte so seiner
Geliebten Marie Laurencin nahe sein. Sie war eine Malerin, die er 1907 bei einem Kunsthändler
kennen gelernt hatte. Sie wohnte auch in der Rue La Fontaine. Im Herbst 1912 trennte sich Marie
von ihm. Apollinaire wollte nicht länger in der Gegend bleiben, in der er glücklich gewesen war,
und zog an den Boulevard Saint-Germain. Aus seinem Schmerz entstand sein Gedicht Pont
Mirabeau: Nicht ohne Bitterkeit verließ ich dich, o fernes Auteuil, o liebliches Viertel meiner
großen Traurigkeit!
Auf dem Place d’Auteuil sahen wir das alte Gotteshaus Notre-Dame-d’Auteuil. Rechts von der
Kirche stand das alte Pfarrhaus, in dem Abbé Layseau wohnte, der beim König die Erlaubnis
erwirkt hatte, dass Molière ein christliches Begräbnis erhielt, und der der Tragödin Champmeslé,
der Geliebten Racines, bei ihrem Tode 1698 geistlich beistand.
So gingen wir auf der Rue d’Auteuil. Die Tragödin Champmeslé starb 1698 in einem Haus in der
Rue d’Auteuil, nicht weit von der Kirche. Racine war ihr eng verbunden. Sein Sohn sagte: Ich muß
der Champmeslé Abbitte leisten, die sehr anständig aus dem Leben ging. Sie verzichtete auf das
Theater und bereute ihr Leben sehr. Boileau hat mir alles erzählt, er weiß es vom Pfarrer von
Auteuil, der ihr bei ihrem Tode den letzten Beistand leistete. Sie starb in Auteuil, wo sie in frischer
Luft sein wollte.
VIERTER SPAZIERGANG
Karine ging mit mir den Weg vom Bois du Bologne zu den Champs-Elysée. An dem Square Tolstoi
zeigte sie mir das Denkmal Leo Tolstois. Tolstoi war am 10. November 1910 in Krasny Rog in
Russland verstorben. Seine Bildungsreisen führten ihn auch 1860 nach Paris.
Auf der Avenue Victor-Hugo befand sich die letzte Wohnung Victor Hugos. Hier überraschte ihn
auch die Nachricht vom Tode Juliette Drouets, die ihn ein halbes Jahrhundert lang mit bewegender
Selbstlosigkeit geliebt hatte. Sie starb im Alter von 77 Jahren. Er hatte zu der Zeit neben Juliette
noch eine jugendliche Geliebte.
Auf dem Boulevard Lannes zeigte Karine mir die Villa Les Talus. Sie gehörte Méry Laurent. Sie
war eine Frau von zweifelhaftem Ruf. Sie war die Geliebte des Dichters Mallarmé und Geliebte und
Modell eines Malers.
Auf der Rue Balzac zeigte Karine mir das Haus, das Honoré de Balzac im September 1846 für
Eveline erwarb. Er war damals schon fast erblindet. In einem Brief an Victor Hugo schrieb Balzac:
Ich bewohne jetzt das Haus des Herrn von Beaujon, allerdings ohne dessen Garten, aber mit dem
Oratorium für die kleine Kirche an der Straßenecke. Von meiner Treppe führt eine Tür direkt zur
Kirche. Ein Drehen des Schlüssels und ich bin direkt in der Heiligen Messe. - Nach fürstlicher
Einrichtung des Hauses und der Eheschließung mit Eveline in der Ukraine bezog das Paar das Haus,
in dem der Schriftsteller einige Monate später an einem Herzleiden starb.
Auf der Avenue des Champs-Elysées erlebte ein Wachtmann dies: Ich arretierte gegen acht Uhr
abends einen Abbé und eine schöne Negerin, von der er behauptete, ihr Beichtvater zu sein. Ich
habe ihn dann wieder freigelassen und den Abbé ermahnt, künftig nicht mehr nachts unter üppigen
Bäumen Beichte zu hören.
Auf der Rue Jean-Goujon zeigte Karine mir das Haus, in dem Victor Hugo Anfang Januar 1831 den
großen Roman Notre Dame de Paris beendete. Er hatte ihn in sechs Wochen niedergeschrieben.
Adèle Hugo gebar in diesem Haus ihr fünftes Kind. Allerdings unterhielt sie zu dieser Zeit schon
eine Beziehung zu Sainte-Beuve.
Auf der Avenue Matignon hatte Heinrich Heine eine Unterkunft in dem Erdgeschoss eines Hauses
mit Garten. Mutter, du hast keinen Begriff, wie sehr die gute Luft und der Sonnenschein mir wohl
tut. Gestern saß ich, wohler als je, unter den Bäumen des Gartens und aß die schönste Pflaume, die
mir überreif ins Maul fiel. - Von seiner Matratzengruft aus konnte er die Champs-Elysées sehen. In
dieser Wohnung vegetierte er bis zu seinem Tode. Seine Frau bat an seinem Sterbebett Gott, ihm
seine Sünden zu vergeben, da sagte er: Sei ruhig, Kindchen, er wird vergeben, denn das ist sein
Beruf. Sterbe ich in Paris, so will ich auf dem Kirchhof des Montmartre begraben werden, denn
unter der Bevölkerung des Faubourg Montmartre habe ich mein liebstes Leben gelebt. Obgleich ich
doch lutherisch-protestantisch bin, wünsche ich auf jenem Teil des Kirchhofs begraben zu werden,
der den Römisch-Katholischen zugewiesen ist, damit die irdischen Reste meiner lieben Frau, die
römisch-katholischen Glaubens ist, einst neben meinen Gebeinen ruhen können. – Der beste Freund
seiner letzten Zeit war der Dichter Gérard de Nerval. Im Oktober 1855 hatte Heine die
Bekanntschaft seiner Mouche gemacht. Es war die siebenundzwanzigjährige Pianistin Elise aus
Prag. Sie besuchte ihn täglich und las ihm vor. Wenn sie auf Reisen war, schrieb er ihr Gedichte der
Sehnsucht aus seiner Matratzengruft. Am 14. Juni kam sie zum letzten Mal zu dem sterbenden
Schwan.
Karine führte mich in die Rue de Berri. Hier wohnte Eveline. Sie hatte 1832 ihren ersten
verehrungsvollen Brief an Balzac geschrieben, mit der Unterschrift: Die Fremde. Sie hatte sich in
den folgenden Jahren mit dem Schriftsteller an verschiedenen Orten Europas getroffen. Die
Komtesse Evelin war 1841 Witwe geworden. Im Jahre 1850 heiratete sie in der Ukraine den
todkranken Balzac, der kurz darauf starb.
Wir kamen in die Rue de Miromesnil. Chateaubriand schrieb in seinen Memoiren: Mein kleiner
Garten grenzte an einen Hof, und vor meinem Fenster stand eine große Pappel. Das Pflaster der
Straße endete vor meiner Tür, weiter oben stieg der Weg durch unbebautes Gelände. Das nur von
wenigen Hütten bebaute Gelände grenzte rechts an den Jardin de Tivoli und links an den Park
Monceau. Ich ging häufig in diesem verlassenen Park spazieren. Dieser Zufluchtsort war mit
Nacktheiten aus Marmor geschmückt und mit künstlerischen Ruinen verschönt, Symbolen der
leichtfertigen und ausschweifenden Lebensweise, die alsbald Frankreich mit Trümmern und Huren
bedecken sollte.
Nun kamen wir in die Rue d’Anjou. Hier wohnte eine Gräfin, die das Modell gab zur Herzogin
Guermantes im Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Ein Dichter wollte bei einer
Begegnung mit der Gräfin auf der Treppe ihres Hauses die Schnauze ihrer Hündin küssen. Aber die
Gräfin bat den Dichter, davon Abstand zu nehmen und sagte: Gib acht, du wirst ihre Schnauze weiß
machen mit deinem weißen Pulver!
Etwas weiter wohnte Madame Récamier, die Geliebte Chateaubriands. Der Schriftsteller besuchte
sie hier regelmäßig. Er sagte: Ich besuchte Madame Récamier in der Rue Basse-du-Rempart und
dann in der Rue d’Anjou. Wenn man seinem Schicksal begegnet ist, glaubt man, es niemals
verlassen zu haben. Das Leben ist nach Ansicht des Pythagoras nur ein Wiedererinnern. Bei dem
Haus lag ein Garten, in diesem Garten standen Lindenbäume, zwischen deren Blätter ich einen
Strahl der Luna sah, als ich auf Madame wartete. Mir schien es, dieser Strahl der Luna gehörte mir,
und wenn ich ihn wiedersehe, begebe ich mich unter den selben Schutz. Der Sonne, die ich auf so
vielen Stirnen haben leuchten sehen, der Sonne kann ich mich nicht mehr erinnern.
Nun führte Karine mich auf den Boulevard Haussmann. Eine Zeit lang hatte Proust vor seiner Tür
Tag und Nacht ein Taxi stehen, für den Fall, dass er Lust bekäme, auszufahren. Oft verließ er nachts
das Haus und bat den Taxifahrer, ihn zu einem Hurenhaus zu fahren. Dann bat er den Taxifahrer, die
Äbtissin des Hurenhauses zu holen. Wenn sie gekommen war, ließ er sich von ihr zwei junge
schöne Huren herausführen. Er bat sie ins Taxi und bot ihnen Milch an und verbrachte einige
Stunden der Nacht mit den beiden schönen jungen Huren indem er mit ihnen über die Liebe und
den Tod und dergleichen wichtige Dinge sprach. Wenn man zu Proust kam, lag er in voller
Kleidung im Bett, mit Krawatte und Handschuhen, in Höllenangst vor einem Parfüm, einem
Windhauch, einem Sonnenstrahl. Er empfing uns mit den Worten: Mein Lieber, du hast doch nicht
etwa einer Dame die Hand gegeben, die eine duftende Rose angefasst hat?
FÜNFTER SPAZIERGANG
Karine führte mich zum Place du Palais-Royal. Casanova sagte über die dortigen Gärten: Ich ließ
mich zum Palais Royal führen und war schon neugierig auf diese so viel gepriesene Promenade und
begann sogleich, alles zu betrachten. Ich sah einen schönen Garten, Alleen mit großen Bäumen,
Wasserbecken, und ringsum hohe Häuser. Viele Herren und Damen spazierten da umher, hier und
dort gab es Stände, an denen man neue Flugblätter, Riechwasser, Zahnstocher und andern Tand
kaufen konnte. Man vermietete strohgeflochtene Stühle. Ich sah Zeitungsleser im Schatten der
Bäume sitzen, ich sah Mädchen und Männer, die allein oder in Gesellschaft frühstückten, Kellner,
die geschäftig eine kleine Treppe auf und ab liefen. Ich setzte mich an einen freien Tisch und
bestellte Schokolade ohne Milch, und der Kellner brachte mir abscheuliches Zeug in einer silbernen
Tasse.
Karine, du nanntest Paris die Stadt der ewigen Jugend!
Dann führte Karine mich in die Rue Croix-des-Petits-Champs. Dort gingen wir in das Café
allemand der Madame Bourette, der Muse der Limonade, der Muse und Kaffeewirtin, die besonders
Voltaire zu ihren Gästen zählte.
Nun gingen wir in die Rue de Rivoli. Den jovialen Alexandre Dumas fand ich wie gewöhnlich im
Bett, auch wenn es schon nach Mittag war. Hier lag er mit Papier, Feder und Tinte und schrieb an
seinem neusten Drama. Er nickte mir freundlich zu und sagte: Setz dich eine Minute, ich habe eben
Besuch von meiner Muse, sie wird gleich wieder gehen. Er schrieb, sprach dabei laut und rief: Viva!
Er sprang aus dem Bett und sagte: Der dritte Akt ist nun auch fertig.
An der Ecke der Rue des Prouvaires und der Rue Saint-Honoré stand der Strumpfladen, der
Casanova zu seinen besten Kunden zählte. Casanova, als er sich in die Frau des Besitzers verliebt
hatte, bestellte hier einige Hosen, wie sie gerade Mode in Paris waren. Die Frau probierte sie ihm an
und ließ sich von ihm verführen. Er verführte die Siebzehnjährige in seinem Haus in Petite Pologne.
Wir kamen zum Square des Innocents. Der Friedhof der Unschuldigen Kinder war im Mittelalter
ein berühmt-berüchtigter Anziehungspunkt. Tagsüber spazierten hier die Pariser, nachts sammelten
sich hier die Huren und die Verbrecher. Auf dem Platz erhebt sich das Beinhaus der Unschuldigen
Kinder, das Rabelais beschrieb. Die Wände der Kapelle waren mit einem Totentanz bemalt.
Francois Villon schrieb in seinem Testament von diesem Friedhof und sprach von der Nichtigkeit
des irdischen Lebens:
Seh ich im Beinhaus mir daneben
Die Schädel an, die aufgereihten:
Juristen waren das im Leben...
Nun kamen wir zu Les Halles. In seinen letzten Lebensjahren irrte der Dichter Gérard de Nerval,
der in den kleinen Kneipen der Hallen gut bekannt war, nachts durch die lauten Straßen des Viertels.
In dieser Gegend erhängt er sich in einer eiskalten Januarnacht des Jahres 1855.
SECHSTER SPAZIERGANG
Karine, die einzig mich liebte, führte mich zum Boulevard de la Madelaine. Dort wohnte Juliette
Récamier. Madame de Stael führte Chateaubriand in ihren Salon. Chateaubriand, der Juliette zum
ersten Mal in ihrer damaligen Wohnung in der Rue de la Chaussée d’Antin begegnet war, las ihr
hier seinen Roman vor. Im Jahre 1817 begann seine dreißig Jahre währende Liebesbeziehung zu
Juliette.
Nebenan, in dem Haus der Schokoladenfabrik starb im Februar 1847 im Alter von 23 Jahren die
durch ihre Schönheit stadtbekannte Kurtisane Alphonsine Plessis, die sich selbst Marie Duplessis
nannte. Sie gehörte zu den schönsten und elegantesten Mädchen von Paris. Franz Liszt machte ihr
den Hof. Alexandre Dumas der Jüngere hat sie in der Gestalt der Marguérite Gautier in seinem
Roman von der Kameliendame verherrlicht. Dumas behauptete, den Grund, warum Marguérite
Gautier die Kameliendame genannt wurde, nicht zu kennen. Fünfundzwanzig Tage im Monat trug
sie weiße Kamelien, an den übrigen fünf Tagen rote Kamelienblumen. Den Grund dafür kenne ich
nicht, aber die Besucher der Theater, in denen sie am häufigsten war, und ihre Freunde haben den
Wechsel der Blumenfarbe bemerkt.
Karine führte mich in die Rue Vignon. Die am meisten durchgeisterte von allen diesen Wohnungen
war die in der Rue Vignon. Sie lag fast an der Ecke des Place de la Madelaine, eine Dachwohnung,
die keine einladende Miene machte. Aber sie war erfüllt von Sturm und Feuer. Ich kann sie nicht
beschreiben. Am erfülltesten war in ihr die Leere. Möbel und Gegenstände waren nicht besonders
ausgesucht. Man sah sie nicht. Was man sah, war die Leere, ein Mülleimer voller Leere, eine
randvoll erfüllte Leere. Die Phantome standen dort Schlange. Eine so dicht gedrängte Menge von
Phantomen war es, dass keiner Platz zum Liegen fand, und noch weniger zum ungewissen
Umherirren. Ein Gedränge von Schatten hielt mich ständig auf den Beinen. Sie waren im Zimmer,
im Vorraum, auf der Treppe, Schulter an Schulter, übereinander, in dichten Trauben. Ihr Getümmel
äußerte sich als Stille.
In der Rue de la Paix sahen wir das Blumengeschäft, bei dem die Kameliendame, die junge elegante
Kurtisane, ihre Kamelienblumen kaufte.
In der Rue de Richelieu erlebte Stendhal die Publikation seines Werkes de l’Amour, hier schrieb er
auch die Schrift über Racine und Shakespeare. Nach Theaterschluss fand er sich allnächtlich bei
seiner Freundin ein, der italienischen Sängerin Guiditta Pasta, die im selben Hause wohnte.
Am Place Boieldieu mietete Dumas der Ältere ein bescheidenes Zimmer. In der Nachbarwohnung
lebte die jüdische Näherin Catherine Labay, in die er sich verliebte und zu der etwas später zog.
Sonntags pflegten sie im Wald von Meudon zu spazieren, wobei er seinen Sohn Alexandre Dumas
den Jüngeren mit Catherine im Wald zeugte.
Wir kamen zum Boulevard des Italiens. Flaubert erinnerte sich, wie er in den ersten Jahren seines
Aufenthalts in Paris an heißen Sommertagen im Café saß und die vorüberflanierenden jungen
Hürlein beschaute.
Karine führte mich zur Rue de la Chaussée-d’Antin. Hier stand das Hotel Necker, das Juliette
Récamier mit ihrem Ehemann im Jahre 1798 kaufte. Hier gab Juliette ihre berühmten Empfänge.
Hier sah Chateaubriand nach seinem Exil im Jahre 1801 seine Juliette zum erstenmal. Doch
unversehens senkte sich der Vorhang zwischen ihm und ihr. Erst sechzehn Jahre später sollte er sie
bei der sterbenden Madame de Stael wiedersehen.
Nun gingen wir in die Rue Taitbout. Dort hatte Madame Jaubert ihren literarischen Salon. Heinrich
Heine begegnete der Madame Jaubert im Jahre 1835 auf einem Ball. Bis in seine letzten Tage, als er
schon die Treppen zu ihrer Wohnung hinaufgetragen werden musste, war er ihr ständiger Besucher.
Nun kamen wir auf den Boulevard Poissonière. Dort befand sich das Café Vachette. Bei einem
Essen fragte der Schriftsteller Renan den Kellner mit weinerlicher Stimme: Kellner, nicht wahr, das
ist kein Hundefleisch? Der Kellner: Aber es ist schon das dritte Mal, das Sie Hundefleisch
bekommen. Renan: Nein, das ist nicht wahr. Der Wirt ist ein anständiger Mensch, er würde es uns
vorher wissen lassen. Hundefleisch ist doch unreines Fleisch. Pferd ja, aber nicht Hund! Der
Kellner: Hund oder Hammel, es gibt sonst nirgendwo so gutes Fleisch. Ja, wenn man Ihnen Ratten
vorsetzen würde! Ich kenne das Rattenfleisch, es ist sehr gut, eine Mischung von Schwein und
jungem Rebhuhn. - Renan, mit einem bekümmerten Blick, wird erst blass, dann grün, wirft seine
Francs auf den Tisch und verschwindet.
Wir aber gingen zum Boulevard de Bonne-Nouvelle. Am 7. April 1852 gab Baudelaire nach der
Trennung von seiner Geliebten, der Mulattin Jeanne, seine Wohnung in der Rue du Marais-du-
Temple auf und zog an den Boulevard de Bonne-Nouvelle.
Weiter gingen wir in die Rue de l’Echiquier. Dort wohnte Juliette Drouet, die Geliebte Victor
Hugos. Ein Prinz, ein reicher Nichtstuer, hatte ihr dort ein luxuriöses Appartement eingerichtet.
Victor Hugo sagte: Wir sind in dieser Wohnung so sehr glücklich und so sehr unglücklich gewesen!
Später übersiedelte Juliette in die Rue de Paradis.
Nebenan war der Boulevard Saint-Martin, wo sich ein Theater befand. Hier las Victor Hugo seine
Lukrezia Borgia vor. Der Lesung wohnte auch Juliette Drouet bei. Victor Hugo war der
Schauspielerin Juliette bereits im Mai 1832 bei einem Ball begegnet. Sie sollte ihm bis an ihr
Lebensende eine treue Geliebte bleiben.
Nun kamen Karine und ich auf die Avenue de la République. Im Mai 1851 hatte Baudelaire dort
eine Unterkunft. Seine Mutter, die mit ihrem Gatten aus Konstantinopel nach Paris zurückgekehrt
war, war entsetzt über die armseligen Verhältnisse, in denen ihr Sohn lebte.
SIEBENTER SPAZIERGANG
Karine führte mich zur Rue des Fontaines-du-Temple. Hier stand das Kloster der Madelonetten, das
sich besonders der Huren annahm. In dieses Kloster sperrte die fromme Anna von Österreich,
Regentin an Stelle Ludwig XIV., die wilde Ninon de Lenclos einige Monate ein.
Wir gingen weiter zur Rue du Temple. Hier ging Balzac zur Schule. Seine Eltern waren völlig
befriedigt bei dem Gedanken, dass er ernährt und bekleidet, mit Griechisch und Latein vollgestopft
wurde. Er hat während seines Internats etwa tausend Kameraden kennen gelernt, aber er konnte sich
nicht erinnern, auch nur bei Einem ein derartiges Beispiel von Gleichgültigkeit der Eltern
angetroffen zu haben.
Nun gingen wir in die Rue de la Perle. Hier lernte Molière die Schauspielerin Madelaine Béjart
kennen und lieben. Er wurde ein ständiger Gast im Hause der Schauspielerfamilie. Später gründete
Madelaine eine eigene Schauspielertruppe, das Illustre Theater, dem sich Molière anschloss und mit
dem er auf Tournee ging. Die Liebesbeziehung zu Madelaine übertrug er später auf deren Tochter
Armande. Der vierzigjährige Dichter heiratete die Neunzehnjährige.
Wir kamen in die Rue Payenne. Dort starb Clothilde de Vaux, die Geliebte des Philosophen Auguste
Comte. Der Philosoph hatte sich in die unglückliche und schwer kranke Clothilde verliebt, die ihn
zu seinem Mystizismus eines übermenschlich-weiblichen Wesens namens Grand Etre geführt hatte.
Von dort gingen wir in die Rue Saint-Anastase. Victor Hugo richtete hier seiner Geliebten Juliette
Drouet eine kleine Wohnung ein. Hier konnte er sie schnell von dem Place des Vosges erreichen.
So gingen wir also auf den Place des Vosges. Heimlich empfing er seine Geliebte Juliette auch hier.
Auf der Rue Saint-Martin dachten wir an Gérard du Nerval, den Dichter zwischen den Nationen,
der als Achtzehnjähriger den Faust ins Französische übersetzt hatte. Der achtzigjährige Goethe
sagte einmal zu dieser Übersetzung: Im Deutschen mag ich den Faust nicht mehr lesen, aber in
dieser französischen Übersetzung wirkt alles wieder frisch, neu und geistreich.
Jetzt kamen wir auf den Place de l’Hotel de Ville, den Rathausplatz. Hier fanden Jahrhundert lang
Volksfeste statt. Victor Hugo schildert in seinem Roman vom Glöckner von Notre Dame die
Enthauptung der jungen Zigeunerin Esmeralda, die zu Lebzeiten zur Freude der Pariser auf dem
Platz zu tanzen pflegte. Auch die öffentliche Auspeitschung des Glöckners Quasimodo fand auf
diesem Platz statt.
Auf dem Place Baudoyer dachten wir an den Philosophen Blaise Pascal. Seine Mutter war jung
gestorben. Den Unterricht seiner Kinder übernahm der Vater selbst. Die ältere Schwester von Blaise
Pascal berichtete von der außerordentlichen mathematischen Begabung ihres Bruders, der schon als
Zwölfjähriger die wesentlichen Lehrsätze Euklids entdeckte und als Sechzehnjähriger eine
Abhandlung über die Kegelschnitte verfasste.
Von dort gingen Karine und ich in die Rue Clocheperce. Francois Villon hat diese Straße
unsterblich gemacht, denn hier befand sich das Bordell der dicken Margot, in dem der Dichter
zuhause war.
Weiter gingen Karine und ich und kamen in die Rue Louis-Philippe. Dort mietete Baudelaire eine
Wohnung, der an seiner syphilitischen Ansteckung schwer litt. Seine halbgelähmte Geliebte, die
Mulattin Jeanne, die schwarze Venus, übernahm die Unterkunft. Ihren Geliebten, der bisweilen bei
ihr wohnte, gab sie als ihren Bruder aus.
Ganz in der Nähe war die Rue des Jardins-Saint-Paul. Dort stand ein Haus, in dem Molière gewohnt
hat, nachdem er sein Elternhaus verlassen und zum Theater gegangen war. Er konnte hier seine
Geliebte, die Schauspielerin Madelaine Béjart, ungestört empfangen.
Nicht weit von der Rue Louis-Philippe war die Rue Beautreillis. Dort lebte Baudelaire, der wieder
einmal keine eigene Wohnung hatte, bei seiner schwarzen Venus Jeanne, mit der ihn eine bis in
seine letzten Lebensjahre reichende Freundschaft verband. Sie war Soubrette am Théatre du
Panthéon.
ACHTER SPAZIERGANG
Hier verließ mich Karine wegen einem andern Mann. Ich aber ging zum Quai d’Anjou. In dem
Palast der Madame Dupin sah ich Rousseau, der die Kinder der Madame erzog. Rousseau sagte: Ich
ging fast täglich zu Madame und speiste zweimal oder dreimal die Woche bei ihr. Ihr Haus, so
glänzend wie kein anderes in Paris, versammelte Gesellschaften, die nur etwas weniger zahlreich
hätten sein müssen, um in jeder Beziehung ausgezeichnet zu sein. Sie liebte es, alle Leute zu sehen,
die Glanz verbreiteten, die Großen, die Gelehrten, die schönen Frauen. Voltaire gehörte zu ihrem
Gesellschaftskreis und zu ihren Tischgästen. Ihr Stiefsohn aber gab mir zu verstehen, dass Madame
meine Besuche zu häufig fand und mich bäte, sie auszusetzen. Zehn Jahre später: Madame du
Chatelet, Voltaires göttliche Emilie, kaufte den Palast. Voltaire hatte als achtunddreißigjähriger
Philosoph die elf Jahre Jüngere kennen gelernt. Er wünschte oft, sie wäre weniger gelehrt, ihr Geist
weniger scharf und ihr Verlangen nach Liebe unmäßig! Und vor allem, sagte er, wäre ich glücklich,
wenn sie zuweilen den Mund halten würde.
In der Rue Le Regrattier sah ich das Haus, da Baudelaire bei seiner schwarzen Venus wohnte. Er
war ständig auf der Flucht vor seinen Gläubigern und hatte stets gespannte Beziehungen zu seiner
Familie. Damals heiß die Straße noch Rue de la Femme-sans-Tete.
Am Quai d’Orléans sah ich das Geburtshaus seines Sonett-Dichters, der Marie Nodier, die Tochter
eines Dichters, in seinen Sonetten anbetete.
In der Rue Cuvier sah ich eine illustre Gesellschaft. Stendhal führte hier seinen Freund Mérimée
ein, den er bei seiner ersten Begegnung charakterisierte als einen hässlichen kleinen Bengel mit
einer aufgestülpten Nase und bösen Augen. Mérimée dagegen erkundigte sich, wer jener dicke
Mann mit dem schwarzen Bart und den Kopf eines neapolitanischen Schlächters sei. Sophie
Duvancel, die Mérimée reizende Briefe schrieb, war die Seele des Salons.
Zum Abschluss meines heutigen Spaziergangs besuchte ich die Rue de Bièvre. Der Gott der
Dichter, Dante, soll sich auch in Paris aufgehalten und in dieser Straße gewohnt haben. Er soll im
Jahre 1310 nach Paris gekommen sein, um an der Sorbonne Philosophie zu studieren.
NEUNTER SPAZIERGANG
Ich kam ins Quartier Latin. Bereits im Mittelalter hieß das Universitätsviertel am Seine-Ufer
Quartier Latin, da sich hier die Studenten aus allen Ländern versammelten. Es ist neben der Cité der
älteste Teil von Paris. – Hier ist der Ofen, wo das geistige Brot für die ganze Menschheit gebacken
wird!
Ich ging zum Place Maubert. Dies ist einer der berühmtesten Plätze des Quartier Latin. Dort hielt
Albertus Magnus, der Gelehrte und Weise, seine Vorlesungen unter freiem Himmel. Dieser Platz
Maubert ist nach dem Magister Albert benannt.
In der Rue Saint-Honoré starb ein Märchendichter, er hinterließ so gut wie nichts. Lediglich ein
paar hundert leere Weinflaschen fand man in seiner Wohnung.
Weiter ging ich zum Place du Panthéon. Simone de Beauvoir, die Feministin, sagte: Ich eröffnete
meine neue Existenz damit, dass ich die Treppen der Bibliothek Sainte-Géneviève erstieg. Dort
setzte ich mich in den Teil, der für die Leserinnen reserviert war, an einen großen schwarzen Tisch
und vertiefte mich in die menschliche Komödie. Mir gegenüber blätterte eine Dame reiferen Alters
in einem Journal. Sie sprach halblaut vor sich hin und schimpfte manchmal. Zu jener Zeit war der
Eintritt in den Lesesaal frei, viele Verrückte flüchteten sich dorthin. Sie hielten Selbstgespräche,
summten vor sich hin, es gab einen, der unaufhörlich hin und her ging. Es ist soweit: Ich bin
Studentin, sagte ich mir selbst. Ich trug ein kariertes Kleid und während ich Kataloge wälzte und
hin und her ging, glaubte ich, ungeheuer reizend zu sein!
Einer sagte über den Place du Panthéon: Ich sah die zierliche Galerie um die Kuppel, einen scharfen
Dachfirst, Säulen und Giebel, in denen die Tauben nisteten, auch sah ich den alten Turm, in dem
noch die gleiche Glocke hing, die schon zur Zeit Villons geläutet hat, ich sah die steinerne Rose,
durch deren Verzweigungen das Licht auf Blaise Pascals Grab fiel, ich sah Glockenstühle, eine
gebaute Landschaft uralten Zusammenlebens, auf der der Blick der heiligen Genoveva ruhte, die
nachts die still im Mondschein schlafende Stadt bewacht.
Ich kam zur Ecke der Rue Saint-Jacques und der Rue Soufflot, dort stand ein Dominikanerkloster,
wo der engelgleiche Thomas von Aquin studierte und lehrte und wo der weise Albertus Magnus
seine Kommentare zur Philosophie des Aristoteles schrieb.
Der kleine Raum zwischen dem Place du Panthéon, der Rue de Cuny, dem Seine-Ufer und dem
Justizpalast umfasst das ganze Pariser Leben dieses Genius, ich meine Francois Villon, der hinter
der Kirche des heiligen Benedikt einen Priester erstach, viele Kerker kennen lernte, Magister der
Universität von Paris wurde, im Sängerwettstreit zu Bois gewann, auf den Landstraßen Frankreichs
umherirrte, im Bordell der dicken Margot Unterschlupf fand und schließlich spurlos verschwand. Er
starb mit dreiunddreißig Jahren. Es war zur Weihnachtszeit. Die Wölfe wagten sich bis ans Eis der
Seine. Die vielen Aufenthalte in den eisigen Kerkern, das kraftraubende Leben in den Bordellen,
der Trunk und der Hunger hatten seinem Leben ein frühes Ende gemacht. Der Nordwind pfiff vom
Montmartre her über die gefrorene Seine. Die Schilder der Kneipen schaukelten im Wind. Matt
schimmerte die ewige Lampe vorm Allerheiligsten...
Im Théatre du Panthéon lernte Baudelaire die Schauspielerin Jeanne kennen, die Mulattin, seine
schwarze Venus, die mit dem Dichter bis zu seinem Tode verbunden blieb. Ihr widmete er die
schönsten Liebesgedichte seiner Blumen des Bösen.
Ich kam zum Place de la Sorbonne. Der engelgleiche Thomas wirkte hier, der Doctor Universalis
Albertus Magnus, Duns Scotus und viele andere Gelehrte. Die Sorbonne-Kirche zeigt das Marmor-
Grab von Kardinal Richelieu, die trauernde Wissenschaft zu seinen Füßen.
Der katholische Dichter Bernanos ward in der Sorbonne immatrikuliert. Im Jahre 1909 verprügelte
er einen Professor, der sich abfällig über die heilige Jeanne d’Arc geäußert hatte! Bernanos wurde
zu einer Haftstrafe verurteilt, die er im Gefängnis der Santé absaß.
ZEHNTER SPAZIERGANG
Ich kam in die Rue Cassini. Balzac empfing hier den ersten Brief einer Frau, die sich die Fremde
nannte. Für Sie, verehrter Poet, bin ich und bleibe ich die Fremde, schrieb sie. Aber später stellte sie
sich als Komtesse Eveline vor. 1850 heiratete Balzac die Komtesse Eveline.
Ich kam in die Rue d’Enfer. Der Pavillon, den Chateaubriand nahe der Stadtgrenze bewohnte, war
dort. Es handelte sich damals darum, das von Madame Chateaubriand gegründete Pflegeheim
Marie-Thérèse, das an den Pavillon grenzte, zu retten. Aus den Fenstern des Salons sah man zuerst,
was die Engländer pleasure-ground nennen, im Vordergrund einen Rasen und etliches Gebüsch.
Jenseits des Platzes lag ein Feld, auf dem Verschiedenes angebaut wurde, das zur Ernährung des
Viehs des Pflegeheims gedacht war. Tausenderlei verschiedene Bäume umgaben den Dichter,
Magnolienbäume, Tulpenbäume, portugiesischer Lorbeer, Rotbuchen. Der Dichter hat
vierundzwanzig Salomon-Zedern gepflanzt und eine Druiden-Eiche. Diese Bäume verspotten ihren
kurzlebigen Herrn. Eine Kastanienallee führte vom oberen zum unteren Garten. Der Abbruch einer
Mauer hatte den Dichter in Verbindung mit dem Pflegeheim Marie-Thérèse gebracht. Er befand sich
gleichzeitig in einem Kloster, auf einem Bauernhof, in einem Weinberg und einem Park. Später
erwarb der Erzbischof von Paris das Heim. Der Dichter konnte für den Erlös sich ein Haus in der
Rue du Bac kaufen...
Weiter ging ich und kam zum Boulevard Edgar-Qinet. Dort befand sich der Eingang zum
Montparnasse-Freidhof. Ich sah dort den Grabstein der Schauspielerin Marie Dorval, deren
Grabstein trug die Worte: Morte de chagrin: gestorben vor Kummer!
ELFTER SPAZIERGANG
Karine kam zu mir zurück, sie hatte unsern Knaben dabei, Mignon, meinen Pagen! Wir gingen in
den Jardin du Luxembourg. Maria von Medici erwarb das Schloss und den Garten und beauftragte
den Architekten Salomon mit dem Bau eines neuen Palastes in Anlehnung an den florentinischen
Stil ihrer Heimat.
Rubens, der im Auftrag Marias von Medici nach Paris kam, malte hier die Szenenfolge aus dem
Leben der Königin. Der Park, der den Palast umgibt, ist der Treffpunkt und Lieblingsaufenthalt von
Dichtern und Studenten, falls die Laune des Fürsten den Eintritt gestattet.
Ich ging mit Karine und Mignon zum Boulevard Saint-Michel. Flaubert lebte dort und sagte: Wie
dem auch sei, ich scheiß auf die Rechtswissenschaften! Das ist meine Delanda Carthago.
Wir gingen in die Rue Monsieur-le-Prince. Inmitten der Umgestaltung des Quartier Latin und der
großen Durchbrüche, welche die Originalität des alten Paris samt allen Erinnerungen daran
verwischt haben, bewahrt die Straße Monsieur-le-Prince noch ganz den Charakter der
Studentengasse. Buchläden, Milchhandlungen, Speisehäuser, Kramläden, Trödlerbuden wechseln
einander ab bis zum Hügel von Sainte-Geneviève, und die Studenten von ehedem mit langen, unter
der Mütze hervorquellenden Haaren.
In der Rue Monsieur-le-Prince wohnte einst Blaise Pascal. Hier erlebte er am 23. November 1654
nach einem Unfall seit ungefähr halb elf abends bis ungefähr eine Stunde nach Mitternacht die Nuit
de feu, die Nacht seiner Bekehrung. Das Gedenken an diese Bekehrung hielt er in seinem Memorial
fest, das er in seinen Rock einnähte.
Rimbaud wohnte hier auch einst. Er wohnte in der Straße Monsieur-le-Prince, wieder im
lateinischen Viertel. Er sah von seinem Dachfenster in den Garten des Gymnasiums. Er arbeitete.
Um drei Uhr morgens fing das Licht der Kerze zu erbleichen an. Die Vögel lärmten plötzlich in den
Bäumen. Schluss mit der Arbeit! Er musste die Bäume und den Himmel betrachten, die unter der
unsagbar schönen Morgenstunde erschauerten. Er sah in die Schlafsäle der Schule. Schon wurde auf
den Boulevards das Geräusch der Wagen laut. Er rauchte seinen Tabak und spuckte auf die
Dachziegel, denn er wohnte im Dachzimmer. Um fünf Uhr ging er herunter, um Baguette zu kaufen.
Auf den Straßen hallten die Tritte der Arbeiter. Das ist die rechte Stunde, um sich in der Schenke ein
wenig Wein hinter die Binde zu kippen. Er kehrte zurück, frühstückte und legte sich um sieben Uhr
morgens zu Bett, wenn die Sonne unter den Dachziegeln die Asseln hervorlockte.
Von der Rue Monsieur-le-Prince gingen Karine, Mignon und ich zur Rue Racine. Hier fand
Rimbaud bei einem unbedeutenden Musiker eine Schlafstätte auf dem Sofa. Hier fanden sich die
Mitglieder einer literarischen Vereinigung, zu der Rimbaud und Verlaine eingeladen waren. Immer,
wenn einer der modernen Literaten sein neues Versgestammel vorbrachte, rief Rimbaud: Merde! So
lud man bald die beiden Poeten nicht mehr ein.
Wir gingen weiter zur Passage du Commerce-Saint-André. Dort wohnte einst Nerval bei einem
Maler. Zu dieser Zeit begegnete er jener schönen Schauspielerin, zu der er in leidenschaftlicher,
aber unerwiderter Liebe entbrannte. Sie wurde der Mittelpunkt seines Lebens und seiner Dichtung.
Er hat sie als Aurélia verherrlicht.
Von dort kamen wir zur Rue du Buci. Ich widmete der Straße ein Gedicht, der Straße, die einst so
glücklich war und so stolz darauf, Straße zu sein, wie ein junges Mädchen glücklich ist und stolz an
seine schöne Nacktheit denkt! Ach, arme Straße! Verlassen bist du in deinem Viertel, das selber
verlassen ist in der menschenleeren Stadt Paris!
Daneben lag die Rue de Tournon. Balzac wohnte dort mit seiner Geliebten – nunc et semper dilecta!
Sie war ihm Mutter, Freundin, Familie, Gefährtin und Ratgeberin. Er konnte dort täglich ungestört
mit ihr zusammensein und blieb ihr bis zu ihrem Tode in Liebe verbunden.
Wir gingen in die Rue de Vaugirard. Dort vereinigte Madame de La Fayette die Geistesgrößen ihrer
Zeit in ihrem grünen Kabinett: Molière, Racine und La Fontaine zählten zu ihren Gästen. Madames
Garten war das Schönste, was es in dieser Welt gibt, alles blüht, alles duftet. Wir haben dort sehr
viele Abende verbracht, denn die arme Frau ging nie aus.
Heine mietete sich in dieser Straße ein Zimmer. Fragte ihn jemand, wie er sich dort befinde, sagte
er: Wie ein Fisch im Wasser. Oder eben: Wie Heine in Paris. Es lebt sich so herrlich, es lebt sich so
süß / am Seinestrand in der Stadt Paris.
Dann gingen wir zum Place Saint-Sulpice. Heine heiratete dort seine Mathilde. Seiner Familie in
Hamburg schrieb er: Am 31. August heirate ich Mathilde Mirat, mit der ich mich schon länger als
sechs Jahre täglich zanke! Beim Betreten der Kirche sagte er: Ich verheirate mich bei 40 Grad
Hundtagshitze. Möge mich der allmächtige Gott stets bei gleicher Temperatur erhalten!
Von dort gingen wir in die Rue Cassette. Dort stand das Kloster der Ewigen Anbetung, in dem die
Mystikerin Madame Guyon lebte.
Dann führte Karine mich und Mignon in die Rue du Cherche-Mide. Victor Hugo hatte Adèle
geheiratet, nachdem er ihr seine Liebe unter einem Kastanienbaum gestanden hatte. Die Trauung
fand in der Kirche statt. Im Verlauf der Hochzeitsnacht hat Victor Hugo seine Frau neunmal
genommen.
Dann gingen wir zum Boulevard Saint-Germain. Diderot hatte hier gewohnt. Er hatte eine
Wäscherin geheiratet. Rousseau nannte sie eine faule und gemeine Natur. Die Ehe war nicht von
Dauer. Zehn Jahre lang währte sein Verhältnis zu einer Kokotte, die ihn während seiner Inhaftierung
verließ. Dagegen beglückte ihn die Begegnung mit Sophie, die er als Vierzigjähriger kennen lernte
und die ihm die Treue bis zu ihrem Tod bewahrte. Später verkaufte er seine Bücher an die Zarin
Katharina die Große, die Semiramis des Nordens. Sie bestimmte, dass er die Bücher weiter
benutzen dürfe, bis es ihr gefiele, sie zu verlangen. Er reiste nach Russland, um ihr für ihre
Großzügigkeit zu danken.
Von dort gingen wir zum Place Saint-Germain-des-Prés. Die dortige Abtei war ein Zentrum des
geistigen Lebens. Der Mönch Abbon bezeichnete Paris als eine Königin, die über allen Städten
glänzt. Ein Domherr verfasste eine Geschichte des Benediktinerordens und einer eine Geschichte
der Stadt Paris, ein dritter übersetzte Origenes und Johannes Chrysostomus.
ZWÖLFTER SPAZIERGANG
Karine ging mit Mignon und mir in die Rue des Saints-Pères. Bis zu ihrer Eheschließung wohnte
hier Julie, die als Fünfzehnjährige den dreißig Jahre älteren Banker Récamier heiratete. Für sie
schrieb Chateaubriand, dessen Geliebte sie war, seine Geschichte der Jugend. Der Herzog von
Wellington und Metternich lagen Julie zu Füßen, Prinz August von Preußen wollte sie zur Frau
nehmen und Madame de Stael wendete ihr eine exaltierte Freundschaft zu. Einer verlor fast den
Verstand, er machte um ihretwillen einen Trümmerhaufen aus seinem Leben. Nur Chateaubriand,
der ihr leidenschaftlich zugetan war, war in der glücklichen Lage, dass er sie ein wenig weniger
liebte als sie ihn.
Von dort gingen wir in die Rue de Sèvres. Einst stand dort eine Wald-Abtei, die umgebaut wurde zu
einem Altersheim. Hier fand Julie eine bescheidene Unterkunft, nachdem sie von Bankier Récamier
wegen Verschwendungssucht geschieden worden war. Hier empfing die göttliche Julie den Prinzen
August von Preußen, Lucien Bonaparte, Lamartine, Balzac, Stendhal und andere große Männer.
Chateaubriand besuchte sie in den letzten Jahren ihres Lebens in ihrer kleinen Zelle täglich um drei
Uhr. Ein dunkler Korridor trennte zwei kleine Räume. Das Schlafzimmer war mit einer Bibliothek
ausgestattet, man sah eine Harfe, ein Klavier, an der Wand das Porträt von Madame de Stael. An
den Fenstern standen Blumentöpfe. Wenn Chateaubriand ganz erschöpft die drei Stockwerke
hochgestiegen war, betrat er in der Abenddämmerung die Zelle und war entzückt. Der Blick aus den
Fenstern fiel auf den Garten der Abtei, auf den grünen Rasen, auf dem Nonnen und Pensionäre
herumgingen.
Nun führte mich Karine in die Rue du Bac. Mignon nahm mich an die Hand und führte mich in die
Kapelle. Ich sah, und siehe, was ich sah, war Unsere Liebe Frau, ganz in ein langes weißes Kleid
gehüllt, einen weißen Schleier auf dem Haupt, aus dem die schwarzen Haare hervorquollen. Ihr
Angesicht war entzückend, sie lächelte lieblich. Sie breitete die Arme aus und von ihren schlanken
Händen flossen Strahlen der Gnade.
DREIZEHNTER SPAZIERGANG
Nichtigkeit der Nichtigkeiten! Alles ist nichtig! Karine ist tot! Tot ist Karine!
Mit Mignon ging ich in die Rue Lemercier. Verlaine lebte dort mit seinen Eltern bis zum Tode
seines Vaters. Verlaine gab wegen seiner Liebe zum Rotwein das zutiefst verhasste juristische
Studium auf.
Von dort ging ich mit Mignon in den Parc Monceau. Rousseau ging hier eines Tages spazieren und
sprang über den Graben, um Blumen zu pflücken. Die Lehrerin der Kinder des Herzogs von
Orléans spielte eben mit den Kindern im Park, sie floh entsetzt, als sie den Eindringling sah, obwohl
sie ihn erkannt hatte. Am Tag danach erhielt der Philosoph einen Schlüssel zum Tor des Parks mit
der Erlaubnis, den Park jederzeit betreten zu dürfen.
Nun ging ich mit Mignon in die Rue d’Anjou. Dort lag ein Friedhof. Hier wurden die sterblichen
Überreste des Königs Ludwig XVI. und seiner Marie-Antoinette exhumiert. Chateaubriand war
zugegen bei dieser Exhumierung auf dem Friedhof. Inmitten der Gebeine erkannte er den Kopf der
Königin durch das Lächeln, das sie ihm in Versailles geschenkt hatte.
Weiter ging ich mit Mignon in die Rue des Mathurins. Madame de Stael hatte Chateaubriand und
Julie Récamier zu sich eingeladen. Chateaubriand war mit Julie einen Augenblick allein. Aus dieser
Begegnung entwickelte sich die langjährige Liebe des Dichters zur göttlichen Julie. Madame de
Stael verschied hier in ihrem eigenen Haus. August Wilhelm Schlegel, Lehrer ihrer Kinder, weilte
an ihrem Sterbebett. Chateaubriand sagte: Madame de Stael hatte mich eingeladen, bei ihr zu Mittag
zu essen. Ich ging hin. Sie war aber nicht in ihrem Salon und konnte am Mahl nicht teilnehmen. Ich
saß neben der göttlichen Julie. Ich sah sie nicht an, sie sah mich nicht an, wir wechselten kein Wort.
Dann sprach Julie von dem nahen Tode der Madame. Ich sah Julie in die Augen. Dieser Augenblick
war von einem Zauber, der mit den Jahren zunimmt. Ich schiebe meine alten Tage beiseite, um
dahinter eine himmlische Erscheinung zu entdecken, um aus der Tiefe des Abgrunds die Harmonie
der glückseligen Gefilde zu vernehmen, Madame de Stael hatte mich mit der göttlichen Julie
verbunden. Sie vermachte mir von ihrem Totenbett das Beispiel einer unsterblichen Liebe.
VIERZEHNTER SPAZIERGANG
Die Richter hatten mir Mignon genommen! Gott segne ihn! Meine Feinde sollen ewig gepeinigt
werden in Dantes Hölle!
Ich ging einsam und traurig zum Place Clichy. Hier wurde an einem kalten nebligen Wintermorgen
Heinrich Heine beerdigt. Ich denke mit Bitterkeit daran, dass bei Heines Begräbnis nur neun
Personen anwesend waren. O Publikum! O Bürger! O Lumpenpack! O ihr Elenden! Es waren nur
neun deutsche Schuster bei seinem Leichenbegängnis gegenwärtig.
Weiter schlich ich in die Rue d’Amsterdam. Die Schüler haben diesen Hof zu ihrem Hauptquartier
erwählt. Er ist ihr Spielplatz. Er ist eine Art mittelalterlicher Platz, ein Liebeshof, ein Bettelmarkt,
ein Femegericht, wo man die Schuldigen verurteilt und das Urteil an ihnen vollstreckt, wo von
langer Hand jene Streiche vorbereitet werden, die während des Unterrichts ausbrechen und deren
Späße den Ärger der Lehrer erregen. Denn die Knaben der dritten Klasse sind schrecklich! Nächstes
Jahr kommen sie in die vierte Klasse, wenn alles gut geht, dann werden sie auf die Kleineren
verächtlich herabsehen und sich sehr wichtig vorkommen.
Nun schlich ich traurig zur Avenue Frochot. Ich werde in einen kleinen Saal geführt, dessen Decke
und Wände mit alten Gobelins bezogen sind. Vor dem Kamin sitzen zwei schwarzgekleidete
Frauen, ihre gegen das Licht gewendeten Gesichter sind schwer zu unterscheiden. Rings um Victor
Hugo, auf dem Diwan liegend, seine Freunde. In einer Ecke lässt der dicke Sohn des Dichters
zusammen mit einigen jungen Damen ein kleines blondes Knäblein mit rotem Gürtel auf einem
Schemel spielen. Victor Hugo drückte mir die Hand und nahm dann seinen Platz vor dem Kamin
wieder ein. Im Halbschatten des altertümlichen Wohnungsplunders, an diesem tristen Herbsttag, der
durch den Rauch der Zigaretten blau umwölkt ist, inmitten dieser Dekoration vergangener Zeiten
erscheint Victor Hugos Kopf in vollem Licht und wirkt bedeutend. Seine Haare sind unbedeckt,
schöne weiße Strähnen, wie sie an den Köpfen Michelangelos zu sehen sind, und auf seinem Antlitz
liegt eine verzückte Gelassenheit.
Ich ging hinüber zur Rue Frochot. Hier wohnte die Präsidentin, wie sie von ihren Freunden genannt
wurde. Baudelaire war bei ihr eingeführt worden, er verliebte sich in die Hausfrau, die er seine
Muse und Madonna nannte. Er schenkte ihr Gedichte, die von der Zensur wegen Obszönität
verboten worden waren. Nach ihrer ersten und einzigen Liebesnacht, die keine Erfüllung brachte,
zog sich Baudelaire von ihr zurück.
Ich ging auch enttäuscht vom Leben von allen fort und so kam ich allein in die Rue Ravignan. Dort
hatte Max Jacob ein Zimmer. Er sagte: Gott kam heute Nacht zu mir! Der himmlische Körper
erschien an der Wand meines armseligen Zimmers. Darum hab ich, Jude von Geburt, mich zum
Katholizismus bekehrt. Ich ließ mich in der Kirche Notre-Dame-de-Sion taufen.
Schließlich kam ich an in der Rue de Paradis. Juliette Drouet zog aus dem Appartement, das ihr ein
Liebhaber eingerichtet hatte, in eine kleinere Wohnung in der Rue de Paradis. Der Dichter sagte:
Diese Straße hat den richtigen Namen! Das Paradies ist für mich in dieser Straße – in diesem Haus
– in diesem Zimmer – in diesem Bett!
PROLOG
Einst, wenn ich mich recht erinnere, war mein Leben ein Fest, wo alle Herzen geöffnet waren, und
alle Weine geflossen sind.
Eines Abends saß die Schönheit auf meinen Knien - und ich fand sie bitter - und ich beleidigte
sie.
Ich bewaffnete mich gegen die Justiz.
Ich floh. O Zauberinnen, o Elend, o Hass, es war dir mein Schatz anvertraut!
Es gelang mir, alle menschliche Hoffnung aus meinem Kopf zu entfernen. Ich habe das Tier im
stillen Sprung auf jede Freude erwürgt.
Ich rief die Henker, ihre Äxte zu schärfen, als ich starb. Ich rief die Plagen, mich mit Sand und
Blut zu ersticken. Das Unglück war mein Gott. Ich streckte mich in den Schlamm. Ich trocknete
mich in den Lüften des Verbrechens. Und ich spielte einige feine Tricks des Wahnsinns.
Und der Frühling brachte mir das schreckliche Lachen des Idioten.
Nun, gerade in letzter Zeit, da ich auf dem Punkt bin mich zu äußern, das letzte Krächzen, da
dachte ich, die Suche nach dem Schlüssel zum alten Fest zu haben, wo ich vielleicht meinen Appetit
wieder finden könnte!
Karitas ist der Schlüssel - Diese Inspiration beweist, dass ich immer geträumt habe!
„Du bist ein Schakal...“, der Dämon schreit mich an, gekrönt mit schönem Mohn. „Gewinne den
Tod mit all deinem Appetit, deinem Egoismus, allen deinen Todsünden.“
Ah, ich habe zu viele praktiziert! - Aber, Satan, ich flehe dich an, ein Auge etwas weniger
entzündet zu haben! Und während des Wartens auf meine wenigen feigen kleinen Taten, für dich,
die Auszeichnung bei einem Schriftsteller ist das Fehlen von beschreibendem oder lehrreichem
Geschick, für dich reiße ich diese wenigen hässlichen Seiten aus meinem Notizbuch einer
verdammten Seele.
BÖSES BLUT
Ich habe die weißlichen blauen Augen meiner gallischen Vorfahren, den schmalen Schädel, und die
Unbeholfenheit im Kampf. Ich finde meine Kleidung so barbarisch wie ihre. Aber ich weiß nicht zu
salben mein Haar.
Die Gallier waren die unfähigen Hüter von Rindern und Niederbrenner von Gras in ihrem
Alter.
Von ihnen bekomme ich: Götzendienst und der Liebe Sakrileg: - oh, alle Laster, allen Zorn, alle
Wollust - herrlich, die Lust - vor allem die Lüge und das Faulsein!
Ich habe einen Horror vor allen Gassen. Herren und Arbeiter: alles Bauern, unedel. Die Hand mit
dem Stift ist die gleiche wie die Hand am Pflug. - Was für ein Alter von Händen! - Ich werde nie
meine Hand hineinlegen. Jedenfalls geht der Dienst mir zu weit. Die Ehrlichkeit der Bettelei regt
mich auf. Kriminelle ekeln mich an wie Eunuchen: ich, ich bin ganz, und es ist alles eins für mich!
Aber! Wer hat meine Zunge so trügerisch gemacht, dass sie geführt hat und abgesichert meine
Faulheit bis jetzt? Ohne auch nur mit meinem Körper zu leben, und eitler als eine Kröte, ich habe
gelebt überall. Nicht eine Familie in Europa, davon weiß ich nichts. - Ich meine Familien wie die
meine, die sich dank all der Erklärungen der Rechte des Menschen bildeten. - Ich habe jeden Sohn
aus guter Familie gekannt!
Wenn ich doch nur Vorläufer wäre zu einem bestimmten Zeitpunkt oder ein anderer in der
Geschichte Frankreichs!
Aber nein, nichts.
Es ist mir klar, ich habe immer zu einer minderwertigen Rasse gehört. Ich verstehe nicht die
Rebellion. Mein Gang erhob sich nie, außer zu plündern: wie Wölfe rund um ein Tier, das sie nicht
getötet haben.
Ich erinnere mich an die Geschichte Frankreichs, die älteste Tochter der Kirche. Als Bauer würde
ich die Reise ins Heilige Land gemacht haben: Ich habe alle Straßen der Schwäbischen Ebenen in
meinem Kopf, alle Ansichten von Byzanz, die Wälle Suleimans: der Kult der Jungfrau, die
Zärtlichkeit für den Gekreuzigten, wecken in mir tausend profane Verzauberungen. - Ich sitze, ein
Aussätziger unter zerbrochenen Töpfen und Nesseln, am Fuß einer Wand, von der Sonne verwüstet.
- Später, ein Söldner, würde ich unter deutschen Mitternächten gezeltet haben.
Ah! Nochmals: Ich tanze den Sabbat auf einer roten Lichtung, mit alten Frauen und Kindern.
Ich erinnere mich an nichts weiter als an dieses Land und das Christentum. Ich würde nie mit
mir selbst in dieser Vergangenheit abgeschlossen haben. Aber immer bin ich allein: ohne Familie:
welche Sprache hab ich zu sprechen? Ich habe nie mich gesehen in den Räten der Christen: noch in
den Räten der Herren Vertreter Christi.
Wer war ich im letzten Jahrhundert? Ich habe mich nur entdeckt in der Gegenwart. Kein
Vagabund, kein vager Krieger. Die minderwertige Rasse hat sich überall verbreitet - die Menschen,
wie man sagt: die Nation und die Wissenschaft.
Oh! Wissenschaft! Sie haben alles verändert. Für den Körper und die Seele - die Eucharistie -
wir haben Medizin und Philosophie - alte Frauen haben Heilmittel und Arrangements bekannter
Lieder. Und die Führung der Fürsten und die Spiele, die sie verboten haben! Geographie,
Kosmographie, Physik, Chemie!...
Wissenschaft! Der neue Adel! Fortschritt. Die Welt schreitet voran! Warum sollte sie es auch
nicht tun?
Es ist die Vision von Zahlen. Wir fördern uns in Richtung des Geistes. Es ist ganz sicher: es ist
ein Orakel, was ich sage. Ich weiß, und bin ahnungslos, wie ich mich ohne heidnische Worte
ausdrücken soll, da wäre ich lieber stumm.
Das heidnische Blut kehrt zurück! Der Geist ist in der Nähe, warum hilft mir Christus nicht durch
die Gewährung meines Seelen-Adels und meiner Freiheit? Das Evangelium hat bestanden! Das
Evangelium! Das Evangelium.
Ich warte auf Gott mit Begierde. Ich bin von minderwertiger Rasse von Ewigkeit gewesen.
Hier bin ich an der bretonischen Küste. Wie die Städte leuchten am Abend. Mein Tag ist getan:
Ich habe verlassen Europa. Seeluft wird versengen meine Lungen: verlorene Klimazonen werden
mich umgeben. Zu schwimmen, zu trampeln das Gras, zu jagen, vor allem zu rauchen: zu trinken
harte Spirituosen wie kochendes Metall - wie jene lieben Vorfahren um das Feuer zu sitzen.
Ich werde mit Eisen-Gliedern zurückkehren; dunkle Haut, ein wütender Blick: nach meiner
Maske werde ich als mächtige Rasse beurteilt werden. Ich werde zu Gold: Ich werde frei sein und
brutal. Frauen sorgen für jenes harten Invaliden Rückkehr aus heißen Ländern. Ich werde an der
Politik beteiligt sein. Gerettet.
Jetzt bin ich verdammt, jetzt hab ich einen Horror vor dem Land. Am besten ist ein guter
betrunkener Schlaf am Strand.
Man muss nicht gehen. - Lasst uns wieder auf die Straßen gehen, voll von meinem Laster, das
Laster, das seine Wurzeln des Leidens in meine Seite gestoßen hat, seit dem Zeitalter der Vernunft -
das steigt in den Himmel, scheint mir, es schlägt mich, es zieht mich mit.
Die letzte Unschuld, und die letzte Scheu. Ich hab es gesagt. Nicht zu meinem Ekel den Verrat
durch die Welt tragen.
Lasst uns gehen! Marschieren, Belastungen, Wüsten, Langeweile, Wut.
Wem soll ich mich verdingen? Welches Tier muss angebetet werden? Welches heilige Bild
angegriffen werden? Welche Herzen werde ich brechen? Welche Lüge muss ich ertragen? - Durch
wessen Blut waten?
Vielmehr schützt man sich vor der Justiz - ein hartes Leben, pure Verrohung - den Sargdeckel
mit einer verdorrten Hand öffnen; sich setzen, anhalten den Atem. Also kein Alter, keine Gefahren:
zu erschrecken die Unfranzösischen.
Ah! Ich bin so verlassen, ich konnte kein göttliches Bild anbieten, egal, was meine Richtung zur
Perfektion fordert.
O meine Selbstverleugnung, o mein wunderbarer Schade! Sogar hier unten!
De profundis Domine, was für ein Wesen, das ich bin!
Noch ein Kind bewunderte ich den hartnäckigen Sträfling, hinter dem sich die Gefängnistore immer
wieder schließen: Ich besuchte Pensionen und Unterkünfte, die er mit seiner Gegenwart geheiligt
hat: Ich sah den blauen Himmel mit seinem Geist und die Blüte der Arbeit auf dem Land: Ich
parfümierte sein Schicksal in den Städten. Er hatte mehr Kraft als ein Heiliger, mehr gesunden
Menschenverstand als ein Reisender - und er, er allein! Zeuge seiner Herrlichkeit und Vernunft.
Auf den Straßen, in den Winternächten, ohne Obdach, ohne Kleidung, ohne Brot, würde eine
Stimme verkuppeln mein gefrorenes Herz: Schwäche oder Stärke: mit dir deine Stärke. Du weißt
nicht, wohin du gehst und warum du gehst: geh überall, reagiere auf alles. Sie werden dich nicht
mehr töten als Leiche. „Am Morgen hatte ich einen solchen verlorenen Blick, wie ein totes Gesicht,
dass diejenigen, die mich trafen, vielleicht sahen sie mich nicht.“
Plötzlich, in den Städten, würde der Schlamm scheinbar rot oder schwarz für mich sein, wie der
Spiegel, wenn die Lampe in den nächsten Raum geführt wird, wie ein Schatz im Wald! Viel Glück,
würde ich weinen, und ich würde ein Meer von Flammen und Rauch am Himmel sehen, und rechts
und links alle Reichtümer flammend wie eine Billion Blitze.
Aber Orgien und die Werke der Frauen wurden mir verboten. Nicht einmal ein Freund ist da. Ich
konnte mich vor einer wütenden Menge sehen, gegenüber dem Erschießungs-Kommando, weinend
in einem Elend, das sie nicht verstanden haben, und Vergebung! - Wie Jeanne d’Arc! – „Priester,
Professor, Meister, du irrst dich, mich zu übergeben der Gerechtigkeit. Ich war noch nie Teil dieser
Rasse. Ich bin noch nie ein Christ gewesen: Ich bin von der Rasse, die unter der Folter singt: Ich
verstehe nicht das Gesetz: Ich habe keinen moralischen Sinn, ich bin ein Tier: Du irrst dich...“
Ja, ich habe meine Augen geschlossen, wandernd zu deinem Licht. Ich bin ein Tier, ein
schwarzes. Aber ich kann gerettet werden. Sie sind wirklich Schwarze, sie Wahnsinnige; wilde
Tiere, Geizhälse. Händler, du bist ein Schwarzer: Magistrat, du bist ein Schwarzer: Allgemeinheit,
du bist schwarz: Kaiser, du alte Wunde, du bist ein Schwarzer: Sie haben einen unversteuerten
Alkohol, den Satane machten, getrunken. - Dieses Rennen ist durch Fieber und Krebs inspiriert.
Alte Leute und Kranke sind so respektabel, sie bitten, gekocht zu werden. - Die Klügsten sind es,
die diesen Kontinent verlassen, wo der Wahnsinn schleicht, um Geiseln für diese Unglücklichen zu
finden. Ich bin dann in das wahre Reich der Söhne Hams gegangen.
Kenne ich die Natur noch? Kenne ich mich selbst? - Keine Worte mehr. Ich habe die Toten
begraben in meinem Bauch. Schreie, Trommeln, tanzen, tanzen, tanzen, tanzen! Ich kenn nicht
einmal den Moment, da die Weißen das Land betreten und ich ins Nichts fallen werde.
Hunger, Durst, Schreie, tanzen, tanzen, tanzen, tanzen!
Die Weißen sind gelandet. Canyon! Wir müssen die Taufe, die Kleidung, die Arbeit einreichen.
Ich habe den Gnadenstoß in meinem Herzen empfangen. Ah! Ich hatte es nicht geplant!
Ich habe nichts Unrechtes getan. Die Tage werden leicht vorübergehen für mich, Reue wird mir
erspart werden. Ich werde nicht kennen die Qualen der Seele, die fast tot zur Tugend kamen, wo das
Licht stark steigt, dass von einem Begräbnis verjüngt ist. Das Schicksal eines Sohnes aus guter
Familie, ein früher Sarg mit kristallenen Tränen. Zweifellos ist Ausschweifung töricht; Laster ist
töricht, Fäulnis muss weggeworfen werden. Aber die Uhr hat noch nicht die Stunden reiner Trauer
gezählt! Soll ich ausgehen wie ein Kind, im Paradies zu vergessen alles Unglück und heiter zu
spielen?
Schnell! Gibt es noch ein anderes Leben? - Auszuruhen mit Reichtümern ist unmöglich.
Wohlstand ist immer so gewesen in der Öffentlichkeit. Göttliche Liebe allein bietet den Schlüssel
der Erkenntnis. Ich sehe, dass die Natur nichts als eine Show der Güte ist. Adieu Chimären, Ideale,
Fehler.
Das rationale Lied der Engel steigt vom Rettungsboot auf: es ist die göttliche Liebe. - Zwei
lieben! Ich kann der irdischen Liebe absterben, oder sterben an Hingabe. Ich habe Seelen, für die
der Schmerz meiner Abreise aufsteigt! Sie haben mich aus dem Schiffbruch erwählt: diejenigen, die
übrig sind, sind sie nicht meine Freunde?
Rette sie!
Die Vernunft ist in mir geboren worden. Die Welt ist gut. Ich werde segnen das Leben. Ich
werde lieben meine Brüder. Dies sind nicht mehr kindische Versprechungen. Noch die Hoffnung auf
ein Entkommen vor Alter und Tod. Gott gebe mir die Kraft und ich lobe Gott.
Langeweile ist nicht mehr meine Liebe. Wut, Ausschweifung, Wahnsinn, von allen Freuden und
Katastrophen weiß ich - meine ganze Last ist festgelegt. Lass uns schätzen ohne Schwindel das
Ausmaß meiner Unschuld.
Ich glaube nicht, dass ich für eine Hochzeit mit Jesus Christus als Schwiegervater geeignet bin.
Ich bin nicht ein Gefangener meiner Vernunft. Ich sagte: Gott, ich will Freiheit im Heil: wie
kann man es verfolgen? Frivoler Geschmack hat mich verlassen. Keine Notwendigkeit zur
Selbstaufopferung und göttliche Liebe auch nicht mehr. Ich bereue nicht das Alter von sensiblen
Herzen. Jeder hat seinen Grund, Verachtung, Mitleid: Ich behalte meinen Platz auf dem Gipfel
dieser engelhaften Treppe des Menschenverstandes.
Für das etablierte Glück: Inland oder nicht... nein, ich kann nicht. Ich bin zu zerstreut, zu
schwach. Das Leben blüht durch Arbeit, das ist eine alte Wahrheit: ich, mein Leben ist zu dürftig, es
fliegt aus und driftet weit über die Aktion, die sich auf die Welt richtet.
Was für eine alte Jungfer ich immer liebe, ich habe nicht den Mut, sie zu Tode zu lieben!
Wenn Gott mir Himmelskörper schenkte, Luft, Ruhe, Gebet - wie den alten Heiligen - die
Heiligen! Starken! Die Eremiten, Künstler, für die es nicht mehr benötigt wird!
Kontinuierliche Farce! Meine Unschuld sollte mich weinen lassen. Das Leben ist die Farce, die
alle spielen.
Ich habe einen berühmten Schluck Gift geschluckt - Dreimal gesegnet sei der Gedanke, der zu mir
kam! - Meine Eingeweide brennen. Das Gift der Gewalt ruiniert meine Glieder; verformt mich, lässt
mich fallen. Ich sterbe vor Durst, ich bin erstickt, kann nicht schreien. Es ist die Hölle, die ewige
Qual! Sieh, wie die Flammen steigen! Ich brenne in der richtigen Weise. Na dann, Dämon!
Ich habe mich umgestellt auf Güte und Freude, ich habe das Heil erblickt. Lass mich
beschreiben die Vision, es leidet die Luft der Hölle keine Hymnen! Es waren Millionen von
zauberhaften Kreaturen, süße geistige Harmonie, Kraft und Frieden, edle Ambitionen, wer weiß?
Edle Ambitionen!
Das ist noch nicht das Leben! - Was, wenn die Verdammnis ewig ist! Ein Mann, der zu
verstümmeln sich selbst, wirklich verdammt sein will, ist er es nicht? Ich denke mich in der Hölle,
also bin ich dort. Es ist die Ratifizierung des Katechismus. Ich bin der Sklave meiner Taufe. Eltern,
verursacht habt ihr mein Elend und euer eigenes. Arme Unschuldige! – Die Hölle können nicht
berühren die Heiden - Es ist noch nicht das Leben! Später wurden die Köstlichkeiten der
Verdammnis vertieft. Ein Verbrechen, schnell, lass mich ins Leere fallen, im Namen des
menschlichen Gesetzes.
Ruhig, ruhig dort!... Hier Schande und Schmach: Satan, der das Feuer ist, sagt, dass meine Wut
fürchterlich dumm ist. - Genug!... Der Fehler flüsterte mir zu, Magie, falsches Parfüm, kindische
Musik. - Und zu denken, dass ich die Wahrheit erfasse, siehe die Gerechtigkeit: mein Gericht ist
gesund und solide, ich bin bereit für die Perfektion... Stolz - die Haut meines Kopfes ist austrocknet.
Schade! Herr, ich habe Angst. Ich habe Durst, großen Durst! Ah, Kindheit, Gras, der Regen, der See
über den Steinen, das Mondlicht, wenn die Uhr zwölf geschlagen!... Der Teufel im Glockenturm, in
dieser Stunde. Maria! Heilige Jungfrau! - Horror meiner Dummheit.
Zurück, gibt es nicht ehrliche Seelen, die mir wünschten nur Gutes?... Komm... Ich habe ein
Kissen auf dem Mund, sie können mich nicht hören, sie sind Phantome. Außerdem denkt niemand
an andere. Niemand kommt mir nahe. Ich rieche die sengende Glut, das ist sicher.
Die Halluzinationen sind unzählbar. Das ist, was schon immer falsch war mit mir, in der Tat: kein
Glaube in der Geschichte, vergessliche Prinzipien. Ich werde still sein darüber: Dichter und Seher
wären neidisch. Ich bin tausendmal reicher, lasst uns so geizig sein wie das Meer.
Siehe! Die Uhr des Lebens hat gerade aufgehört. Ich bin nicht mehr in der Welt - Theologie ist
kein Witz, die Hölle ist sicherlich unten - und der Himmel oben - Ekstase, Alptraum, zu
schlummern in einem Nest von Flammen.
Welche Tricks während des Wartens in der Landschaft... Satan, Ferdinand, das Wild läuft...
Jesus geht auf den lila Disteln, ohne sie zu verbiegen... Jesus ging einmal auf den Wogen. Die
Laterna Magica zeigte ihn uns stehend, blass mit braunen Locken, auf der Flanke einer Smaragd-
Welle...
Ich werde enthüllen alle Geheimnisse: Mysterien, religiöse oder natürliche, Tod, Geburt,
Zukunft, Vergangenheit, Kosmogonie, das Nichts. Ich bin ein Meister der Phantasmagorie.
Hör!...
Ich besitze alle Talente! - Es ist niemand hier, aber es ist jemand da: Ich möchte nicht meinen
Schatz verschütten - Sollen es Neger-Gesänge sein, Tänze der Huris? Soll ich verschwinden,
tauchen tief in die Suche nach dem Ring? Soll ich? Ich will Gold, ich will eine Reinigung.
Habt Glauben an mich, heiler Glaube beruhigt, führt. Komm, alles, was du sagst - sogar die
kleinen Kinder - soll mich trösten, kann es ein Herz wie deins - dies wunderbare Herz! - Arme
Männer, Arbeiter! Ich glaube nicht, ich will nicht zum Gebet einladen; mit deinem Vertrauen allein
werde ich glücklich sein.
- Und lass uns mich betrachten. Es lässt mich die Welt sehr wenig bedauern. Ich hatte das
Glück, nicht mehr leiden zu müssen. Mein Leben war nichts als süße Dummheiten, es ist
bedauerlich.
Pah! Lass uns alle möglichen Grimassen schneiden.
Entschieden sind wir über die Welt. Keine Geräusche. Mein Tastsinn ist verschwunden. Ah,
mein Schloss, meine Sachsen, meine Weidenbäume! Abend dämmert, Nächte, Tage... Wie müde ich
bin!
Ich sollte eine Hölle für meine Wut haben, eine Hölle für meinen Stolz - und eine Hölle für
meine Liebkosungen, ein Konzert von Höllen.
Ich werde an Mattigkeit sterben. Es ist das Grab, und ich bin für die Würmer, der Schrecken
aller Schrecken ist los! Satan, du Betrüger, du willst mich mit deinem Zauber zerstören. Ich
verlange, verlange einen Stich der Forke, einen Tropfen des Feuers!
Ah, wieder zu steigen, in das Leben! Die Augen sind auf unsere Deformitäten eingestellt. Und
das Gift, ein Kuss, tausendmal verflucht! Meine Schwäche, weltweite Grausamkeit! Mein Gott, hab
Erbarmen, versteck mich, ich kann mich nicht wehren! - Ich bin noch versteckt.
Es ist das Feuer, das Aufflackern wieder mit seiner verdammten Seele.
DELIRIUM I
DIE TÖRICHTE JUNGFRAU / DIE HÖLLISCHE BRAUT
Er sagt: Ich mag Frauen nicht. Liebe muss neu erfunden werden, das ist sicher. Alles, was sie tun,
ist für die lange Sicherheit. Einmal gewonnen, Herz und Schönheit tut er beiseite: nur kalte
Verachtung bleibt das Futter der Ehe, heutzutage. Oder sehe ich Frauen, mit den Zeichen des
Glücks, die ich in feine Genossinnen verwandelt haben könnte, von Anfang an von Bestien
verschlungen...
Ich höre ihm zu in der Schande seiner Herrlichkeit, im Charme seiner Grausamkeit. Ich bin von
einer entfernten Rasse: Meine Vorfahren waren skandinavisch: sie haben aufgeschlitzt ihre Seiten,
sie tranken Blut. - Ich werde Schnitte machen, ich werde mich tätowieren lassen, ich sehne mich
nach Scheußlichkeiten wie ein Mongole: du wirst sehen, ich werde in den Straßen schreien. Ich
möchte verrückt sein vor Wut. Nie zeige mir Edelsteine, ich würde auf dem Teppich kriechen. Mein
Schatz, ich möchte über und über mit Blut befleckt werden. Ich werde nie funktionieren... - In
mehreren Nächten sein Dämon ergriff mich, und wir rollten, ich rang mit ihm! - In der Nacht, oft
betrunken, liegt er in der Wartezeit auf den Straßen oder vor den Häusern, mich zu Tode zu
erschrecken. - Sie werden mir die Kehle durchschneiden, wahrlich, es wird ekelhaft. - Oh, jene
Tage, als er wie ein Verbrecher das Bummeln wählte!
Manchmal spricht er in einer Art von Dialekt, der Tod, der die Umkehr bringt, der Teufel, der
muss vorhanden sein, die schmerzhafte Arbeit, und Abschiede, die Herzen zu zerreißen. In den
Hütten, wo wir uns betrinken zusammen, würde er weinen, um Menschen um uns herum elend wie
Vieh zu sehen. Er würde zu ihren Füßen den Betrunkenen in dunklen Gassen helfen. Er hatte eine
böse Mutter ohne Mitleid für kleine Kinder. - Er würde gehen vorüber mit der Miene eines kleinen
Mädchens auf dem Weg zu ihrem Katechismusunterricht. - Er täuschte alle Kenntnisse vor, des
Handels, der Kunst, der Medizin. - Ich folgte ihm, ich muss!
Ich konnte sehen die ganze Szene in seinem Kopf, er umgab sich mit Kleidern, Stoffen, Möbeln, ich
lieh ihm Embleme, ein anderes Gesicht. Ich sah alles, was ihn berührte, wie er es für sich selbst
geschaffen hätte. Als er lustlos war, folgte ich ihm, in fremde und komplexe Taten, weit draußen,
gut oder schlecht: Ich war mir sicher, nie gab es seine Welt. Wie viele Stunden hielt ich Wache,
neben seinem lieben schlafenden Körper, fragend, warum er sich der Realität so tief zu entziehen
gesucht! Kein Mensch, jeder wünschte es so. Ich erkannte - ohne Angst um ihn - dass er sich sehr
wohl als eine ernste Gefahr für die Gesellschaft erwies. - Er weiß vielleicht Geheimnisse über die
Transformation des Lebens? Nein, er sucht sie nur, würde ich mir sagen. Dann wird seine Liebe
bezaubern, und ich bin ihr Gefangener. Keine andere Seele hätte die Kraft - die Kraft der
Verzweiflung - es zu ertragen – sich zu schützen und von ihm geliebt zu werden! Außerdem konnte
ich mir nie vorstellen, ihn mit einer anderen Seele zu sehen: man sieht den eigenen Engel, nie
wieder - denke ich. In seiner Seele war es, als ob ich in einem Palast wäre, entleert, so dass keiner
darin als selbstverständlich gesehen werden kann: das ist es. Ach! Ich hing ihm zutiefst an. Aber
was hat er mit meiner stumpfen feigen Existenz gewollt? Er hat mich nicht besser gemacht, obwohl
sein Versuch, mich zu töten, fehlgeschlagen! Leider enttäuscht, habe ich manchmal zu ihm gesagt:
Ich verstehe dich. - Er zuckte mit den Achseln.
Also, meine Trauer ward endlos erneuert, da ich mich noch mehr in meinen eigenen Augen verwirrt
gesehen - wie in all den Augen, die wollten mich anstarren, wäre ich nicht dazu verdammt, für
immer von allen vergessen zu werden! - Ich wurde immer hungriger auf seine Güte. Mit seinen
Küssen und liebevollen Umarmungen, es war wirklich der Himmel, ein düsterer Himmel, in den ich
eintrat, und den ich gerne verlassen hätte, arm, taub, stumm, blind. Ich war schon daran gewöhnt.
Ich sah uns wie zwei gute Kinder, frei im Paradies der Trauer wandernd. Wir waren sehr gut
geeignet. Tief gerührt, schufteten wir zusammen. Aber nach einem durchdringenden Streicheln
würde er sagen: Wie seltsam es dir scheint, wenn ich nicht mehr bin, alles, was du durchgemacht
hast. Wenn du nicht mehr meine Arme um deinen Hals hast, noch mein Herz zur Ruhe, noch diesen
Mund auf deinen Augen. Da muss ich weit weg sein, einen Tag. Und dann muss ich anderen helfen:
es ist meine Pflicht. Obwohl das kaum ansprechend ist... liebe Seele... - Plötzlich sah ich mich, mit
ihm verschwunden, im Griff des Schwindels, ich schleuderte in die schrecklichste Dunkelheit: den
Tod. Ich nahm ihm das Versprechen ab, mich nie zu verlassen. Er gab es zwanzigmal, das
Versprechen des Geliebten. Es war frivol wie mein: Ich verstehe!
Ah, ich war noch nie eifersüchtig auf ihn! Er wird mich nie verlassen, denke ich. Um
was zu tun? Er kennt niemanden, es wird nie funktionieren. Er will wie ein Schlafwandler leben.
Würden seine Güte und Freundlichkeit allein ihm Rechte in der Welt der Wirklichkeit gewähren?
Manchmal sehe ich den erbärmlichen Zustand, in den ich gefallen bin: er wird mich stark machen,
wir reisen, wir werden in den Wüsten jagen, schlafen auf dem Bürgersteig unbekannter Städte, ohne
Sorgen oder Probleme. Oder ich werde erwachen, und Gesetze und Gebräuche verändert haben -
dank seiner magischen Kräfte - die Welt bleibt sich gleich, er wird mich verlassen, wegen meiner
Wünsche, Freuden, meiner Nonchalance. Oh, wirst du mir gewähren das Leben von Abenteuern, die
es in Kinderbüchern gibt, die mir zurückzahlen, was ich so gelitten habe? Er kann es nicht. Ich weiß
nicht, was ideal für ihn ist. Er erzählte mir, er habe bedauert die Hoffnungen: Sie können nicht mit
mir kommen. Hat er mit Gott gesprochen? Vielleicht sollte ich mich an Gott wenden. Ich bin im
tiefsten Abgrund, und weiß nicht mehr, wie man betet.
Wenn er seine Traurigkeit mir erklärte, ich würde sie nicht besser verstehen als seinen Spott. Er
greift mich an, verbringt Stunden damit, dass ich mich schäme in dieser Welt, die die Macht hat,
mich zu berühren, er ist empört, wenn ich weinen muss.
Du siehst, dass elegante Jugend freien Eintritt hat in diesem feinen und ruhigen Haus:
er heißt Duval, Dufour, Armand, Maurice, wer weiß? Eine Frau widmete sich diesem lieben, diesem
boshaften Narren: sie starb, sie ist sicherlich eine Heilige im Himmel, jetzt. Du wirst mich töten,
wie er sie getötet hat. Das ist unser Schicksal, wir gemeinnützigen Herzen... Ach, Tage, wenn alle
menschlichen Aktivitäten zum Spielball von grotesken Delirien werden, er würde furchtbar lachen
stundenlang! - Dann nahm er seine junge Mutter, eine geliebte Schwester darstellend. Wenn er nur
weniger wild wäre, würden wir gerettet werden! Aber seine Süße ist auch tödlich. Ich lege ihn hin. -
Ah, ich bin verrückt!
Eines Tages vielleicht wird er auf wundersame Weise verschwinden, aber ich muss
wissen, ob er den Himmel erreicht, so kann ich Einblick gewinnen für meinen kleinen Freund, dass
er angenommen wurde!
Eine seltsame Vereinigung!
DELIRIUM II
DIE ALCHEMIE DES WORTES
Weit entfernt von den Mädchen des Dorfes, den Vögeln und dem Vieh,
Auf meinen Knien war, was ich trank,
Alle umgeben von zarten Haselnuss-Wäldchen,
In einem Nachmittags-Nebel, grün und warm.
Poetische Archaismen spielten eine wichtige Rolle in meiner Alchemie des Wortes.
Ich gewöhnte mich an reine Halluzinationen: Ich sah ganz klar eine Moschee statt einer Fabrik, ein
Kollegium von Trommlern, bestehend aus Engeln, einen Salon in den Tiefen eines Sees; Monster,
Rätsel, einen Varieté-Titel, der heraufbeschwor Schrecken vor mir.
Dann erklärte ich meine magischen Sophismen mit halluzinatorischen Worten!
Ich endete mit der Behandlung meiner psychischen Störung als ein Heiliger. Ich war im Leeren,
Beute eines schweren Fiebers: Ich beneidete das Glück der Tiere – der Raupen: Der Schlaf der
Jungfräulichkeit: Limbo der Unschuld, der Maulwürfe!
Mein Charakter war verbittert. Ich nahm meinen Abschied von der Welt in verschiedenen Balladen:
Ich liebte die Wildnis, verbrannte Obstgärten, verblasste Geschäfte, lauwarme Getränke. Ich würde
mich über stinkende Gassen ergehen und, die Augen geschlossen, mich anbieten der Sonne, dem
Gott des Feuers.
General, wenn es eine alte Kanone auf der zerstörten Stadtmauer gibt, bombardiere uns mit
Stücken getrockneter Erde. Feuer auf die Fenster der herrlichen Läden! In die Salons! Lass die Stadt
fressen ihren Staub. Oxidiere die Wasserspeier. Fülle die Boudoirs mit brennendem Pulver von
Rubinen...
Oh, die betrunkene Mücke in dem Kneipenklosett, verliebt in Kohlsuppe, dass sie ein
Lichtstrahl erlöst!
HUNGER
Wenn ich für alles Geschmack habe, dann vor allem für das Knappe,
Alles andere als Stein und Schlamm.
Ich frühstücke immer Luft,
Kohle, Eisen und Steingärten.
Endlich, o Glück, o Grund, hab ich gezupft vom Himmel das Azurblaue, die Schwärze, und ich
lebte, ein goldener Funken natürlichen Lichts. Aus Freude nahm ich die närrischen übertriebenen
Ausdrücke als möglich an:
So wirst du herausgehen
Aus dem sterblichen Wohl,
Aus dem gemeinsamen Drang,
Zu fliegen, wie du dich fühlst...
Ich wurde eine fabelhafte Oper: Ich sah, dass alle Wesen zum Glück verdammt sind: Aktivität ist
nicht das Leben, sondern ein Weg, Kraft zu verschwenden, eine Erschlaffung. Moral ist eine
Schwäche des Gehirns.
Mit jedem Wesen fühlte ich, mehrere andere Leben waren fällig. Diese Herren wissen nicht, was
er tut, dass er ein Engel ist. Diese Familie ist ein Rudel Hunde. Vor mehreren Männern habe ich laut
über einem Moment ihres anderen Lebens gesprochen. - So habe ich dich geliebt wie ein Schwein.
Keine der Spitzfindigkeiten des Wahnsinns – den Wahnsinnigen, den sie wegsperren - von mir
war vergessen: Ich könnte sie alle herunterbeten, ich kenne das System.
Meine Gesundheit wurde bedroht. Der Terror ist angekommen. Ich fiel in einen
Dornröschenschlaf für mehrere Tage, und wachte, setzte mich im traurigsten Traum auf. Ich war reif
für den Tod, und auf einer gefährlichen Straße führte meine Schwäche mich bis an die Grenzen der
Welt und nach Kimmerien, ins Land der Schatten und Wirbelstürme.
Ich war gezwungen zu reisen, um mich von den Verzauberungen abzulenken, die bedrängten
mein Gehirn. Über dem Meer, das ich geliebt, als ob es sicher für mich war, es von Verunreinigung
zu reinigen, sah ich das tröstende Kreuz entstehen. Ich wurde durch den Regenbogen verdammt.
Das Glück war mein Verhängnis, meine Reue, meine Wurm: mein Leben für immer sollte der
immensen Kraft und Schönheit gewidmet sein.
Glück! Seine Zähne, süß bis zum Tod, warnten mich beim Hahnenschrei – am Morgen kommt
Christus, - in den dunkelsten Städten:
O Jahreszeiten, o Schlösser!
Wo ist die makellose Seele?
O Jahreszeiten, o Schlösser!
O Jahreszeiten, o Schlösser!
Das ist alles Vergangenheit. Ich kenne diese Tage, wie die Schönheit zu begrüßen ist.
DAS UNMÖGLICHE
Ah, das Leben meiner Kindheit, die Straße bei jedem Wetter, auf übernatürliche Weise nüchtern,
desinteressierter als der feinste Bettler, stolz darauf, dass ich weder Land noch Freunde hatte, wie
töricht es war. - Und erst jetzt realisiere ichs!
Es war richtig, zu verachten jene Burschen, die verlieren nie die Chance einer Liebkosung,
Parasiten an der Sauberkeit und Gesundheit unserer Frauen, jetzt sind sie im leichten Einklang mit
uns.
Ich war ganz recht in meiner Verachtung: Seit ich auf der Flucht war!
Ich bin auf der Flucht!
Ich werde es erklären.
Gestern noch seufzte ich: Himmel! Es gibt genug von uns hier unten, verdammt! Ich habe schon zu
lange Zeit verbrachte unter dieser Truppe! Ich kenne sie alle. Wir werden immer einander erkennen,
wir finden einander widerlich. Karitas ist uns unbekannt. Aber wir sind höflich, unsere Beziehungen
zu den Menschen sind vollkommen richtig: Ist es nicht überraschend? Volk! Händler, Narren! - Wir
sind nicht entehrt - Aber die Auserwählten, wie würden sie uns empfangen? Denn es sind
kämpferische und fröhliche Leute: falsche Auserwählte, da wir weder Mut noch Demut haben
müssen, uns ihnen zu nähern. Sie sind die alleinigen Auserwählten. Sie haben nie gesegnet die
anderen!
Nachdem sie festgestellt zwei Groschen Sinn – die sind schnell ausgegeben! - Ich sehe meine Übel,
nichts ahnend, früh genug, dass wir im Westen angekommen. Die westlichen Sümpfe! Nicht, dass
ich glaube, dass das Licht verändert die Form, die Bewegung in die Irre... Na dann! Hier mein Geist
will sich belasten absolut mit allen grausamen Entwicklungen der Geister seit dem Ende des
Ostens... es trägt einen Groll mein Geist!
Meine zwei Groschen Sinn werden ausgegeben! – Der Geist hat seine Berechtigung: Er will mich
im Westen. Es hätte mich zum Schweigen gebracht, um zu beenden, was ich will.
Ich sandte dem Teufel der Märtyrer Palmen, das Licht der Kunst, den Stolz der Erfinder, die Glut
von Plünderern, ich kehrte in den Osten - und in die urewige Weisheit - Es scheint, das ist ein
Traum von grobem Nichtstun!
Doch ich habe kaum von der Freude an der Flucht aus dem modernen Leiden geträumt. Ich würde
nicht die Bastard-Weisheit des Koran im Kopf haben - Aber ist es nicht wahr, Folter ist in der
Tatsache, dass seit dieser Erklärung von Wissen des Christentums man sich betrogen hat, es erwies
sich die Öffentlichkeit als geschwollen mit Vergnügen, zu wiederholen den Beweis, und sie lebte
nur so! Subtile Folter, töricht; die Quelle meiner geistigen Abschweifungen. Die Natur konnte
langweilig werden! Herr Biedermann wurde mit Christus geboren.
Ist es nicht, weil wir den Nebel pflegen? Wir essen Fieber mit unserem tränenden Grün. Und die
Trunkenheit! Und Tabak! Und Unwissenheit! Und Andachten! - Ist das nicht allzu weit von dem
Gedanken, die Weisheit des Ostens, das Ur-Land? Warum eine moderne Welt, wenn sie solche Gifte
erfinden!
Männer der Kirche sagen: Verstanden. Aber sie suchen wirklich Eden. Nicht für sie, die Geschichte
der östlichen Völker. - Es ist wahr: es war Eden, wovon ich geträumt! Was hat diese Reinheit der
alten Rassen mit meinem Traum zu tun!
Die Philosophen: Die Welt hat kein Alter. Die Menschheit bewegt sich einfach vorüber. Sie sind im
Westen, frei zu bewohnen ihren Osten, so alt wie sie es wünschen - und leben dort gut. Nicht einer,
der besiegt wird. Philosophen, gehört zu eurem Westen.
Mein Verstand ist es, auf der Hut zu sein. Keine gewalttätigen Entscheidungen zur Erlösung. Rühre
dich selbst! - Ah, ist die Wissenschaft nicht schnell genug für uns?
- Aber ich sehe meinen Verstand schlafen.
Wenn wir immer wach wären, von nun an würden wir bald zur Wahrheit gelangen, die vielleicht
umgibt uns mit ihren weinenden Engeln!... – Wäre ich bis heute wach geblieben, würde ich nie
verderblichen Instinkten nachgeben, in einem uralten Alter!... Wenn ich immer wach gewesen wäre,
sollte ich schauen voller Weisheit!...
O Reinheit! Reinheit!
Es ist in diesem Augenblick, dass mir eine Vision von Reinheit gekommen ist! - Durch den
Geist geht man zu Gott!
Herzzerreißendes Unglück!
DER BLITZ
Menschliche Arbeit! Es ist die Explosion, die meinen Abgrund aufhellt von Zeit zu Zeit.
Nichts ist umsonst: auf, Wissenschaft, vorwärts, ruft der moderne Prediger, das wird die ganze
Welt sagen. Und doch sind die Leichen der Gottlosen da auf die Herzen der anderen gefallen... Ah!
Schnell, schnell, einen Moment: dort, jenseits der Nacht, der künftige Lohn, ewig... werden wir
ihnen entkommen?...
Was kann ich tun? Ich weiß, Arbeit ist zu tun: und die Wissenschaft ist zu langsam. Wie das Gebet
galoppiert mit leichtem Stöhnen... Ich sehe das deutlich. Es ist zu einfach, und das Wetter ist zu
warm: sie werden es ohne mich tun. Ich habe meine Pflicht getan: Ich werde stolz sein, wie es
andere sind, bei der Festlegung treten sie beiseite.
Mein Leben ist aufgebraucht. Lasst uns gehen! Betrügen, nichts tun, oh das Mitleid! Und wir
werden durch Amüsantes existieren, träumen von monströser Liebe und fantastischen Universen,
Stöhnen und Streit mit der Welt, Akrobat, Bettler, Künstler, Grobian - Priester! In meinem
Krankenhausbett kehrte der Geruch von Weihrauch zurück, der machte mich so stark als Hüter der
heiligen Kräuter, Beichtvater, Märtyrer...
Ich erkenne jetzt meiner faulen Kindheit Erziehung. Was solls!... Lass mich zwanzig sein, wenn
die anderen gehen, um zwanzig zu sein...
Nein! Nein! Jetzt habe ich mich gegen den Tod aufzulehnen! Arbeit scheint zu trivial für meinen
Stolz: Mein Verrat an der Welt wäre zu kurz eine Qual. Beim Letzten werde ich nach rechts und
links angreifen...
Dann - oh - arme Seele, würde die Ewigkeit uns nicht verloren gehen!
DER MORGEN
Einst hatte ich nicht eine angenehme Kindheit, heroisch, fabelhaft, auf Blättern von Gold
geschrieben – zu meinem Glück! Für welche Verbrechen, welche Fehler hab ich verdient die
derzeitige Schwäche? Sie behaupten, dass die Kreaturen mit Trauer schluchzen, dass die Kranken
verzweifeln, dass die Toten schlechte Träume haben, versuch du meinen Fall und meinen
Schlummer zu erzählen. Ich kann mich nicht besser erklären als der Bettler mit seinem
unaufhörlichen Vaterunser und Ave Maria. Ich spreche nicht mehr.
Doch heute hab ich glaube, ich habe meine Geschichte der Hölle fertig. Es war die Hölle, für
bestimmte Seelen, deren Tore der Sohn des Menschen weit geöffnet hat.
Aus der gleichen Wüste, in der gleichen Nacht, immer meine müden Augen wachen bei den
Sternen aus Silber, immer, ohne die Könige des Lebens, die drei Magier, Herz, Seele und Geist.
Wann werden wir über die Grenzen und die Berge gehen? Stammt die Geburt von frischer Mühe,
frischer Weisheit? Die Niederlage der Tyrannen und Dämonen, das Ende des Aberglaubens zu
verehren - als Neuling - Weihnachten auf Erden!
Das Lied des Himmels, der Marsch der Völker! Sklaven, lasst uns nicht verfluchen das Leben.
ADIEU
Herbst ist schon! - Aber warum bedauern eine ewige Sonne, wenn wir mit der Entdeckung des
göttlichen Lichtes beschäftigt sind - weit weg von Rassen, die mit den Jahreszeiten sterben.
Herbst. Unser Schiff ragt in den regungslosen Nebel und wendet sich dem Hafen der Armut zu, der
riesigen Stadt mit einem Himmel, der mit Feuer und Schlamm gesprenkelt ist.
Ah! Die Fäulnis der Lumpen, das Brot mit dem Regen der Trunkenheit getränkt, die tausendfache
Liebe, die mich gekreuzigt hat! Sie wird nie so getan haben, diese gruselige Königin von Millionen
Seelen und Leichen, die verurteilt werden! Ich sehe meine Haut wieder durch Schlamm und
Seuchen heimgesucht, Würmer füllen meine Haare und meine Achselhöhlen, und größere Würmer
sind in meinem Herzen, ausgestreckt unter einen alterslosen Unbekannten, ohne Gefühl... Ich
könnte dort gestorben sein... Schreckliche Vorstellung! Ich verabscheue Armut.
Und ich fürchte den Winter, weil es die Jahreszeit des Trostes ist!
Manchmal sehe ich grenzenlose Strände am Himmel mit weißen Völkern voller Freude. Ein großes
goldenes Gefäß über mir, es wellen die bunten Fahnen im Morgenwind. Ich habe alle Feste, alle
Triumphe, all die Dramen geschaffen. Ich habe versucht, neue Blumen zu erfinden, neue Sterne,
neues Fleisch, neue Sprachen. Ich glaubte, ich würde übernatürliche Kräfte erlangen. Ah gut! Ich
muss begraben meine Phantasie und meine Erinnerungen! Süßer Ruhm als Künstler und
Geschichtenerzähler hinweggefegt!
Ich! Ich, der ich mich Magier oder Engel nenne, befreit von aller Moral, bin auf dem Boden zurück,
mit einer Aufgabe zu erledigen, und die faltige Wirklichkeit zu umarmen! Ein Bauer!
Bin ich falsch? Hat die Schwester des Todes Mitleid für mich?
Nun, ich werde um Vergebung bitten für die Kommunikation mit Lügen. Lass uns gehen.
Aber keine freundliche Hand! Und wo finde ich Hilfe?
FIGURIS VENERIS
Ein Altar. Auf dem Altar steht der nackte Knabe Amor, weiße Flügel an den Schultern, kurze blonde
Locken, in der rechten Hand eine brennende Fackel. Mit dem linken Arm umarmt er seine Mutter
Venus. Venus ist ganz nackt und sitzt mit dem Popo auf dem Altar und schaut auf zu Amor und naht
sich ihm, um ihn zu küssen. Sie hat lange rotblonde Locken und ein blaues Band im Haar. Sie ist
vielleicht neunzehn Jahre alt. Ihr Mund ist kusslich und rosenrot. Ihre Brüste sind groß, aber nicht
üppig. Ihr Schamdreieck bildet die Mitte der ganzen Szene. Unten vor dem Altar ist wie eine Ikone
ein Bild aufgestellt. Zwei nackte Frauen sind auf dem Bild. Die Linke steht aufrecht und hebt die
Arme zum Kopf, an ihren Unterschenkeln rauscht ein Seidengewand herab, es ähnelt dem weißen
Meeresschaum. Die Frau hat lange rotblonde Locken. Die andere Frau rechts ist ganz nackt, hat
lange schwarze Haare und kniet vor der ersten Frau und küsst ihren Bauch unter den Brüsten. Das
schwarze Haar der knieenden Frau ist auch zwischen ihren Schenkeln. Im Hintergrund der beiden
Frauen ist ein Bett mit einem hellroten Betthimmel darüber. Rechts und links vom Altar sind zwei
nackte Figuren. Vom Betrachter aus gesehen rechts vom Altar ein knieender Satyr mit behaarten
Beinen eines Ziegenbockes, nacktem Mannesoberkörper und vollbärtigem Manneskopf mit
dunkelblonden, kurzen Locken und einem Paar Hörner eines Ziegenbockes. In der Linken hält er
eine Panflöte und mit der Rechten erhebt er eine Traube Weinbeeren dem Schoß der Venus
entgegen. An der linken Seite des Altars eine Meerjungfrau, eine Nymphe mit langem grünem
Fischschwanz, kleinen festen Mädchenbrüsten, freiflatternden goldblonden Locken. In der Rechten
hält sie eine große Muschel in der Form einer Vulva, mit der Linken reicht sie der Venus einen
bunten Blumenkranz. Ihre Augen schauen verzückt zum Amor-Knaben.
Ein Schlafzimmer, dunkle Wände, davon abstechend die weiße Bettdecke auf dem Bett. Über dem
Bett ein rosa Betthimmel. Eine junge Frau steht an der Längsseite des Bettes, den Oberkörper auf
das Bett gelegt. Sie trägt blondes glattes Haar und ein hellblaues Stirnband. Ihre klugen zärtlichen
Augen sind dem Betrachter zugewandt. Ihr runder ebenmäßiger Popo bietet sich dem nackten Mann
an, der aufrecht hinter ihrem Popo steht. Es ist ein junger Mann von vielleicht vierundzwanzig
Jahren, etwa ein Jahr älter als die nackte Geliebte. Er hat keine Haare auf der Brust. Sein Haupthaar
kurz, dunkle Locken mit einem weißen Stirnband. Sein Schamhaar ist dunkel und kraus. Seine
Hoden kraftvoll, sein Penis steht waagerecht, ganz gerade, weiß, die Eichel ist hellrot und berührt
den Anus der Geliebten. Hinter dem Mann steht auf einem Postament eine kleine goldene Amor-
Statue. Amor stützt sich auf seinen Bogen, hat an der rechten Hüfte den Köcher, Flügel an den
Schultern, legt er nachdenklich den Zeigefinger der rechten Hand an den Mund.
Ein Schlafzimmer. Hintergrund eine dunkelbraune Wand. Links hängen rote Vorhänge von der
Decke auf den Boden. Das Bett füllt den ganzen Raum aus. Hinter dem Fußende des Bettes erhebt
sich eine Säule, darauf eine Figur, den erhobenen Phallus mit Hoden darstellend. Am Kopfende
angelehnt ans goldene Gitter ein hellblaues Kissen mit roten Mäandern am Rand. Auf dem weißen
Laken ein Liebespaar in Umarmung. Die Liebenden sind etwa vierundzwanzig Jahre jung. Die Frau
liegt unten, der Mann liegt auf der Frau. Sie lässt den linken Arm herunterfallen, ihre Beine hat sie
erhoben und umfängt mit ihnen die Hüften des Mannes. Der Mann kniet vor der Frau, er streckt
seinen Oberkörper über den Oberkörper der Frau, ohne sie zu beschweren, und umarmt mit den
Armen ihre Hüften, gleichzeitig sich abstützend. Sein Becken ist genau vor ihrem Becken und sein
Phallus ist im Innern ihrer Vulva, allerdings nicht ganz versenkt. Die Frau hat die Augen
geschlossen und schaut aus wie in seligem Genießen. Der Mann schaut voller Liebe, voller
Bewunderung das hübsche Antlitz der Geliebten an.
Dunkles Schlafzimmer. Ein breites Bett, am Kopfende ein breites hellgrünes Kissen, anschließend
ein weißes Laken. Links vom Bett hängt ein roter Vorhang von der Decke und fällt auf einen
schlichten Holzstuhl, der umzukippen scheint. Am Fußende des Bettes auf dem Boden steht eine
breite Schale, ein Becken, auf einem Fuß, und eine Kanne in der Form einer Vase. Auf dem Bett
liegt eine junge Frau, nackt, kurze braune Haare, den rechten Arm streckt sie nach oben über ihren
Kopf. Am Fußende steht ein junger Mann, nackt, dunkles kurzes Haar mit rotweißer Stirnbinde,
einen Anflug von Bartschatten auf den Wangen. An den Füßen trägt er rote Sandalen. Die Frau trägt
blaue Sandalen. Die Frau spreizt die Beine. Das rechte Bein hebt sie bis zur linken Schulter des
Mannes, der Mann umfängt mit der linken Hand ihr Knie. Das linke Bein der Frau ist auch
abgespreizt, aber waagerecht gelegen auf der rechten Hand des Mannes. Da die Beine der Frau
gespreizt sind, liegt die Scham offen vor den Augen des Betrachters. Es sind da die dunklen Locken
des Schamhaars und die hellroten Schamlippen. In die Scheide der Frau dringt der Phallus des
Mannes ein. Der Mann erscheint in athletischer Stärke, die Frau in lachender Verzückung.
Ein Schlafzimmer. Das lange und breite Bett füllt den ganzen Raum aus. Am Kopfende fällt von der
Decke ein roter Vorhang. Am Fußende steht neben dem Bett eine Skulptur, einen Baum ohne Laub
darstellend, wobei der Ast mit einem Pinienzapfen daran an einen Penis erinnert und ein zweiter
breiterer Stamm unten mit seiner Baumhöhle an die Vulva erinnert. Hinter dem Bett steht ein breites
großes Bronzebecken auf vier Beinen. Über dem Bett schwebt von der Decke eine Öl-Lampe. Auf
dem Bett ein weißes Laken. Am Kopfende eine rotgoldene Kopfkissenrolle aus Samt. Am Fußende
liegt eine feine rosa Bettdecke. Ausgestreckt auf dem Bette liegt ein nackter Mann, vielleicht
dreißig Jahre alt, mit kurzen dunklen Haaren, glatt, und kurzgeschnittenem dunklem Vollbart. Sein
Kopf liegt auf der Kopfkissenrolle. Er ist vollkommen ruhig und entspannt. Über ihm kniet eine
nackte Frau, kurze blonde Haare mit hellblauem Stirnband. Die Brüste sind klein und fest. Mit der
rechten Hand stützt sie sich auf das Bett, und mit der linken Hand berührt sie die rechte Schulter des
Mannes. Ihr Becken befindet sich in geringem Abstand über seinem Becken. Deutlich ist zu sehen,
wie aus seinem dunklen lockigen Schamhaar sich der starke Phallus aufrecht erhebt und wie sich
die Vulva inmitten ihres dunklen lockigen Schamhaars auf seinen Phallus stülpt. Es scheint so, als
ob die Frau allein sich bewegt und durch Hebung und Senkung des Beckens auf dem Manne reitet
und so die Lust erregt.
Eine Stube. Links steht ein Marmorsockel mit einem Bild des kleinen nackten Amor-Knaben. Links
und rechts von Amor zwei Pfauen, Männchen und Weibchen. Amor hebt die Arme und trägt einen
Blumenkranz auf den Händen. Auf dem Sockel befindet sich eine Blumenschale mit einem Gesteck
von hellroten und gelbweißen Blüten. Hinter dem Sockel ist ein dunkelbrauner Vorhang. An der
Wand befindet sich ein Holzregal, darauf verschiedene Vasen und Kelche, sowohl von der
schlanken länglichen Form des Männlichen, als auch von der runden bauchigen Form des
Weiblichen. Am rechten Rand raucht ein Ofen. Vor dem Ofen befindet sich eine goldene Ruhebank
mit einem purpurnen Samtpolster und einem langen und breiten weißen Laken darüber. Eine junge
nackte Frau liegt wie hingegossen auf der Bank, den linken Arm auf das purpurne Samtpolster und
den rechten Arm auf das Haupt gelegt. Ihr Haar ist dunkelblond, fast brünett. An den Oberarmen
und Handgelenken trägt sie Spangen von Kupfer. An den Füßen trägt sie rote Sandalen. Das linke
Bein steht auf dem Boden und das rechte Bein liegt auf der linken Schulter des Mannes, der auf
dem Boden vor dem Schoß der Frau kniet, das linke Knie auf dem Boden, das rechte Knie
angewinkelt. Er trägt blaue Leinenschuhe, ansonsten ist er nackt. Sein braunes Haar ist kurz und
glatt. Er trägt ein rotes Stirnband. Der bartlose Mann und die nackte Frau sind vielleicht neunzehn
Jahre jung. Sie bietet ihm ganz ihre behaarte Scham dar und er liebkost zärtlich mit einer
geduldigen und feuchten Zunge ihre inneren und äußeren Schamlippen und die Klitoris.
Cunnilingus heißt das, denn Cunnus heißt Scheide und Lingua heißt mit der Zunge lecken. Die Frau
genießt es in höchster seliger Wonne und Entzückung in einem himmlischen Frieden. Der Mann ist
sehr konzentriert und aufmerksam bemüht, der Frau die süßeste Lust zu bereiten.
Ein geräumiger Balkon oder eine Terrasse. Im Hintergrund ein See und eine weiße Stadt mit einem
marmorweißen griechischen Tempel. Vor der Balkonbrüstung steht ein imposantes Becken. Eine
Säule von Marmor trennt den Ausblick auf die Stadt von der braunen Wand mit grünem Vorhang,
die einen Innenraum schafft. Ein Sessel steht da, purpurne Draperien lässig darüber geworfen. Auf
einem schlichten Holzstuhl sitzt ein junger nackter Mann. Sein dunkelblondes Haar ist kurz, er trägt
ein rotes Stirnband. Er öffnet leicht seine kräftigen Beine. Aus der behaarten Scham schauen
Phallus und Hoden hervor. Vor ihm sitzt seine junge Geliebte. Sie ist ganz nackt und sitzt auf einem
wohlgeformten Popo und mit angezogenen Beinen auf einem Lammfellteppich. Mit dem linken
Arm stützt sie sich ab. Ihre rechte Hand hält zärtlich den erigierten Penis des Mannes. Ihre
brünetten Haare sind aufgesteckt zu einem Knoten. Mit den weichen feuchten Lippen und der
warmen feuchten Zunge umschließt sie den Phallus des Mannes. Mit der Zunge umspielt sie die
Eichel und mit dem Mund saugt sie an dem Penis. Der Mann ist in höchster Seligkeit und
himmlischem Frieden versunken.
Eine öffentliche Halle. Im Hintergrund sind offene Toreingänge. Neben einer Säule stehen zwei
nackte Frauen in den Haltungen, die man von antiken Venus-Statuen kennt. Die eine zeigt die ganze
nackte Vorderansicht der göttlichen Frau, die andere die ganze nackte Rückenansicht. Im
Vordergrund befinden sich drei breite Treppenstufen. Auf den Treppenstufen gemütlich gelagert
eine Gruppe von fünf nackten Menschen. Ein nackter Mann, vielleicht vierzig Jahre alt, mit kurzem
dunkelblondem Haar und kurzem Bart, sitzt in der Mitte. Er spreizt die Beine. Sein Penis steht in
die Höhe. Zwischen seinen Schenkeln sitzt ein junges Mädchen, vielleicht sechzehn Jahre jung. Sie
hat langes glattes schwarzes Haar, das auf ihre Schultern fällt. Sie spreizt weit ihre jungen
schlanken Beine, so dass deutlich die jungen Falten der Vagina zu sehen sind. Die rechte Hand legt
sie zärtlich auf den linken Oberschenkel des Mannes. Ihren kleinen Mund hat sie völlig gestülpt auf
den Phallus des Mannes, um saugend dem Manne höchste Lust zu bereiten. Sie hat die Augen
geschlossen, er schaut ihr sehr aufmerksam zu. Hinter ihm sitzt eine junge Frau von vielleicht
achtzehn Jahren, schwarzes Haar, in der Mitte gescheitelt, erhebt sie glücklich lachend die Augen
nach oben, denn der Mann lässt den linken Arm auf ihrem nackten Oberkörper ruhen und berührt
mit dem kleinen Finger seiner Hand die Klitoris des jungen Mädchens. Vor dem Mann, eine
Treppenstufe tiefer, sitzt ein junges Mädchen. Ihr Kopf ist in der Nähe des Gliedes des Mannes, als
ob sie darauf warte, das Fellatio-treibende Mädchen abzulösen. Lachend und glücklich wendet sie
ihr Angesicht dem Betrachter zu, aber auch den breiten straffen Popo. Zwischen dem
sechzehnjährigen Mädchen, das die Flöte des Mannes bläst, und dem jungen Mädchen, das uns den
prallen Hintern darbietet, liegt auf der steinernen Stufe das vierte Mädchen, mit dem Rücken auf
dem Stein. Ihr Kopf aber befindet sich zwischen den Schenkeln des Mädchens mit dem breiten
Popo, direkt unter ihrem Becken. Mit einer kleinen hellroten Zunge leckt sie die Vagina des
Mädchens mit dem breiten Becken. Fellatio und Cunnilingus machen alle glücklich, sie lachen mit
leuchtenden Augen.
Ein junger nackter Mann sitzt aufrecht auf einem weißen Bett. Neben ihm liegt eine Harfe. Vor ihm
steht eine große Vase. Er schaut auf zu einem lebensgroßen erotischen Wandgemälde. Im blauen
Himmel des Südens schweben weiße Wolken, auf den Wolken nackte schöne Frauen und Männer.
Eine Frau liegt quer zu den Füßen des Mannes und zeigt ihren perfekten Rücken und Popo, die
Hand erhoben bis zum Knie des Mannes, der auf einer höheren Wolke sitzt. Über sein nacktes
Mannesglied beugt sich eine zweite Nackte in wollüstiger Fülle und stülpt ihren feuchten Mund auf
den Phallus des Mannes, und mit der Zunge leckend und mit dem Munde saugend bereitet sie ihm
süße Lust. Neben dem Manne, der entspannt im Genuss versunken sitzt, liegt ein nackter Mann auf
der Wolke, sein Phallus ragt senkrecht empor. Ein nacktes Weib schwingt ihr Becken über das
Becken des Mannes und ist im Begriff, ihre warme feuchte Vulva auf seinen heißen steifen Phallus
zu stülpen. Eine vierte Nackte sitzt daneben und wartet auf ihren Einsatz. Der junge Mann, der das
erotische Wandgemälde betrachtet, nimmt in aller Ruhe sein Mannesglied in die rechte Hand und
erregt sich selber. In seiner Phantasie nimmt er an der Kopulation teil. Er schläft mit seiner
Traumfrau bei einsamer Masturbation.
10
Hier ist zu sehen die Dichterin Sappho. Die Szene ist an einem Strand. Runde Felsen erheben sich
über dem Sand. Im blauen Meer treiben Meerjungfrauen mit nackten Oberkörpern und
Fischschwänzen ihre Liebesspiele. Eine Meerjungfrau neigt den Mund zur Vagina der andern
Meerjungfrau. Ein Meergott und eine Nymphe sind in inniger Liebesumarmung. Auf der anderen
Seite des Meeres ist ein weißer antiker Tempel der lesbischen Göttin Aphrodite zu sehen. Aber an
die Felsen des Strandes lehnt sich die nackte Sappho. In der Rechten hält sie ihre siebensaitige Lyra,
mit roten Rosen umwunden. Sie breitet die Arme weit aus und spreizt ihre schlanken weißen Beine
weit. Ihr Antlitz strahlt im Frieden des heitersten Glücks, denn zwischen ihren Schenkeln sitzt ihre
Freundin, ein junges wunderschönes Mädchen von vielleicht neunzehn Jahren, von vollkommener
Schönheit, und berührt mit den rosigen Lippen das schwarze krause Schamhaar der heiligen
Sappho.
11
Ein Schlafzimmer. An der braunen Wand im Hintergrund die Darstellung der großen Göttin, auf
einem Wagen stehend, von zwei Fabelwesen gezogen. Neben dem Bilde links ist der Eingang zum
Schlafzimmer, von einem grünen Vorhang verschleiert. Den Vorhang teilt ein junger nackter Herr,
schön wie Adonis, alles an ihm kraftvoll, auch sein Glied. Auf dem Bett im Schlafzimmer liegen die
beiden Schwestern Ohola und Oholiba. Ohola liegt unten ganz nackt, lang ausgestreckt, lächelnd,
glücklich. Die langen dunklen Haare fallen über das grüne Samtkissen auf der Bettdecke aus
purpurner Wildseide. Oholiba, auch ganz nackt, mit kurzen brünetten Haaren und einem weißen
Stirnband, sitzt mit dem Schoß auf dem Schoß der Schwester. Etwas fehlt ihnen. Oholiba beugt den
Oberkörper auf den Oberkörper der Schwester Ohola und umfasst mit der rechten Hand die pralle
weiße Brust der Schwester. Der junge nackte Herr, der kommt, wird seine beiden Bräute kräftig
beglücken, und sie werden sich alle Mühe geben, ihren Herrn zu befriedigen.
12
Das dunkle Schlafzimmer ist ganz von dem Bett ausgefüllt. Vorne liegt ein umgefallener Stuhl. Im
Hintergrund eine Säule, auf der eine Schale mit qualmendem Weihrauch steht. Ein roter Betthimmel
ist hochgezogen. An die Säule mit der Weihrauchschale lehnt sich eine nackte Schwester. Ihr Haar
ist schwarz und hochgesteckt, von einem hellblauen Band zusammen gehalten. Ihre Brüste sind
nicht zu groß, nicht zu klein, aber fest. Ihr dunkles Schamdreieck ist behaart, aber nicht üppig. Über
die Arme fällt ihr die leiseste Andeutung eines Gewandes, nämlich ein transparenter Gaze-Schleier,
der aber nichts verbirgt von ihrer köstlichen Nacktheit. Sie schaut aufmerksam dem Liebespaar auf
dem Bett zu. Der junge Herr, der gutgebaute Adonis, liegt lang ausgestreckt auf einem weißen
Laken, den Kopf mit dem kurzen dunkelblonden Haar und dem roten Stirnband gebettet auf einem
roten und einem grünen samtenen Kissen. Auf seinem Schoß sitzt die andere nackte Schwester
knieend, allerdings so, dass sie ihren prächtigen prallen Popo ihm zuwendet. Mit der linken Hand
berührt er die linke Hinterbacke. Sie aber hockt mit ihrer Vulva auf seinem Phallus und glitscht
ruhig auf und ab. Dabei stützt sie sich mit den Armen auf dem Bett ab. Der junge Herr und die
lüsterne Schwester haben die Augen geschlossen und genießen in seliger Ruhe, in entspannter
Spannung, die Reibungen des Phallus in dem Innern der Vulva.
13
Dies scheint ein Harem nach des Propheten Vision vom Himmel zu sein. Im Vordergrund links liegt
eine nackte Jungfrau-Huri, die Brüste fest und spitz, der Körper schlank, in Traum versunken wie
von einem Haschisch-Rausch, angelehnt an ein samtenes Polster. Neben ihren ausgestreckten
weißen schlanken Beinen liegt eine junge schlanke Huri wie ausgegossen auf dem Marmorboden,
ihre goldene Haarflut fließt in Locken auf den Boden. Ihre Augen sind geschlossen, ihr Antlitz
glänzt im Genuss des seligen Friedens. Ihre Brüste sind rund und fest. Ihre rechte Hand liegt
zärtlich an dem Nabel ihres Bauches, der flach und fest ist. Die schlanken langen Beine hat sie
gespreizt und angewinkelt. Das dunkle lockige Schamhaar der Huri empfängt den Kopf eines
Gläubigen, der, tief versunken in den Schoß der Huri, mit seiner Zunge leckt an dem feuchten
Cunnus der Huri. Dasselbe Liebesspiel genießt auch eine weitere nackte Jungfrau-Huri, die auf
einem Marmorblock sitzt und den Oberkörper weit nach hinten biegt und mit geschlossenen Augen
und seligem Verzückungsglanz auf dem Antlitz genießt, was ihrem Schoß geschieht, an den sie die
Finger ihrer rechten Hand legt. Während sie mit den Fingerspitzen an ihrer Klitoris fummelt, sitzt
vor ihr ein junger Gläubiger, schön wie ein siebzehnjähriger Jussuf, der die Beine spreizt, sein Glied
starrt hervor mit rotleuchtender Eichel. Seine Zunge aber streckt er hervor, um die äußeren und
inneren Schamlippen der Huri zu lecken. In der Mitte des Harems der Huris ist ein Marmor-Diwan,
auf dem ein Gläubiger und eine wollüstige Huri kopulieren. Die nackte Huri liegt auf der rechten
Seite und wendet dem Glaubenshelden den himmlischen Popo zu. Er kniet vor dem prallen
prächtigen Popo der Huri und drängt von hinten und unten mit seiner nie ermattenden Latte in die
ewig eng gebaute Scheide der Huri ein. Ein Gottesbild steht im Huri-Harem, vielleicht den
einsamen monotheistischen Gott Amon der Ägypter darstellend, der masturbierend die Welt
erschuf. Der Gott von Stein ist ein starker reifer Mann, der aufrecht steht, waagerecht steht sein
Phallus von ihm ab. Ein schönes nacktes Huri-Mädchen schwingt sich mit dem Becken auf den
steinernen Phallus des Gottes und reitet den Phallus und befriedigt sich selber an dem
monotheistischen Gott der einsamen Masturbation. Im Hintergrund ist eine himmlische Huri zu
sehen, die sich soweit vorbückt, dass allein der pralle Apfel ihres verehrungswürdigen Popos
erscheint. Der starke Gottesmann und gutgebaute Glaubenszeuge steht hinter dem allerwertesten
Popo der Huri und dringt von hinten in die feuchte warme Vulva der Huri mit dem schönen Hintern
ein.
14
Wir sind wieder im Schlafzimmer des jungen nackten Herrn Adonis mit den beiden nackten
Schwestern Ohola und Oholiba. Es könnte auch der nackte König Salomon mit den beiden
Dämoninnen Lilith und Karina sein. Ein breites Liebeslager erfüllt den Raum. Gemütlich an ein
weißes Kissen gelehnt liegt die eine Schwester mit dem kurzen dunkelblonden Haar. Neben dem
Bett steht der junge Herr Adonis, mit dem rechten Knie auf dem Laken knieend. Er betrachtet seine
Fingernägel, ob sie sauber sind. Götter können ja aus dem Dreck unter ihren Fingernägeln noch
Welten erschaffen. Sein Mentula ist erigiert und starrt in die Höhe, seine rotleuchtende Eichel ist gut
durchblutet. Die nackte Schwester auf dem Bett umfasst zärtlich und liebevoll mit den Fingern ihrer
rechten Hand den Phallus des Mannes und beginnt ihn mit aller Geduld zu liebkosen. Die andere
nackte Schwester mit den schwarzen aufgebundenen Haaren und dem perfekt gemeißelten Körper
steht hinter dem Herrn Adonis und bewundert, wie Frauen gerne tun, den Popo des Mannes, der
rund und straff ist. Mit der rechten Hand hält sie eine Rute aus Birkenzweigen und scheint Lust zu
haben, dem Bruder auf den Popo zu klatschen.
15
Eine Säulenhalle. Im Hintergrund eine Marmorsäule, auf der sich eine Statue befindet, entweder die
Venus oder die archaische Magna Mater darstellend. Ein bartloser wunderschöner Jüngling ist
zusammen mit drei göttlichen Jungfrauen. Die größte der drei göttlichen Jungfrauen sitzt in einem
Stuhl ganz entspannt und streckt die Beine aus, die Schenkel leicht gespreizt. Die zweite göttliche
Jungfrau kniet vor der ersten göttlichen Jungfrau, mit Armen und Knieen sich abstützend, das Haupt
an der Vulva der thronenden Jungfrau, mit der Zunge leckend an dem Cunnus der Jungfrau. Unter
dieser knieenden und leckenden Jungfrau liegt hingebungsvoll ausgestreckt auf dem Marmorboden
auf einem schneeweißen Laken die dritte göttliche Jungfrau. Mit erhobenen Armen umfängt sie die
zweite göttliche Jungfrau, die leuchtenden mondweißen Augen erhoben zum Schoß der thronenden
Jungfrau, denn deren Scham ist unmittelbar über dem Antlitz der dritten göttlichen Jungfrau. Der
begnadete Favorit der drei göttlichen Jungfrauen kniet zwischen den Beinen der beiden liegenden
Jungfrauen und dringt mit aller zärtlichen Sorgfalt von hinten in die enge Vulva der zweiten
göttlichen Jungfrau.
DIE JUNGFRAU VON ORLEANS
(Fragment)
ERSTE SZENE
(In der königlichen Kapelle des Schlosses zu Rouen, Februar 1431. Monseigneur Pierre Cauchon
und andre Doktoren der Theologie, und Jeanne.)
CAUCHON
Dies Mädchen, das ihr seht, die Jeanne, nahm man gefangen
In unsrer Diözes. Dass sie sich hat vergangen
Am Glauben, klag ich an, in unsrer Diözes
Beauvais und andern Orts, wovon ich vieles les,
Die ganze Christenheit hat davon klare Kunde
Und König Heinrich hat sie heut in dieser Stunde
Uns übergeben, dass wir machen den Prozess
In Glaubenssachen ihr. So, Jeanne, sei sicher des,
Drum luden wir dich ein. Nun sollst du eidlich schwören
Aufs Evangelium, und sollst uns nicht betören,
Jeanne, willst du, was ich frag, mir Antwort geben wahr,
Beim Evangelium, mir Antwort geben klar?
JEANNE
Ich weiß nicht, was du fragst. Vielleicht da gibt es Fragen,
Da kann ich leider dir nicht rechte Antwort sagen.
CAUCHON
Nun, schwören sollst du mir, dass du die Wahrheit sagst,
Wenn fragen will ich dich, was du zu glauben wagst.
JEANNE
Die Wahrheit sage ich, wo ich geboren bin,
Von allem was ich tat, seit mündig ward mein Sinn
Und ich nach Frankreich kam. Doch von der Offenbarung –
Nun, davon sprech ich nie, so sagt mir die Erfahrung,
Hab keinem sie vertraut, nur Charles allein, dem Herrn,
Und schlägst du mir den Kopf vom Rumpf, ich leid es gern,
Denn die mir geben Rat, so sei es Gott geklagt,
Die Stimmen haben mir zu schwätzen untersagt.
Doch eine Woche noch, ich von den Stimmen werde
Vernehmen, ob ich darf bekennen auf der Erde.
CAUCHON
Ich wiederhole dir: Schwör, dass du Wahrheit sagst
In Glaubensfragen, was du da zu glauben wagst.
ZWEITE SZENE
BEAUPERE
Der Bischof sagte mir, ich solle dich verhören.
Ich fordere dich auf, bei Gottes Wort zu schwören,
Wie gestern du getan, dass du die Wahrheit sagst
Und nichts als Wahrheit nur.
JEANNE
So wie du mich verklagst,
Wenn du mir Fragen stellst, darauf ich möchte schweigen,
Dann schweige ich, doch sonst will ich nur Wahrheit zeugen.
Ich habe nichts getan, was Offenbarung nicht
Mir aufgetragen hat als meine Glaubenspflicht.
BEAUPERE
Wie alt warst du, als du das Vaterhaus verlassen?
JEANNE
Wie alt ich war? Ich kann mein Alter gar nicht fassen.
BEAUPERE
Hast du erworben dir je eine Fertigkeit?
JEANNE
Ja, gut war ich als Kind in Frauenhandarbeit.
Als ich beim Vater war, ich ihm den Haushalt führte.
Die Schafe hab ich nicht gehütet, wie’s gebührte.
BEAUPERE
Hast du gebeichtet auch die Sünden jedes Jahr?
JEANNE
Beim Pfarrer tat ich dies. Wenn er verhindert war,
Beim andern Pfarrer dann. Ich beichtete auch zweimal
Bei einem Bettelmönch, vielleicht war es auch dreimal,
Das war in Neufchateau, vor den Burgundern bang,
Ich ging nach Neufchateau, und dort auf meinem Gang
Ich kam zu einer Frau, La Rousse, genannt die Füchsin,
Die hatte rotes Haar und Augen einer Lüchsin.
Zu Ostern dort empfing ich auch den Leib des Herrn.
BEAUPERE
Wann hörtest du zuerst die Stimmen nah und fern?
JEANNE
Da war ich dreizehn Jahr, da hörte ich die Stimme,
Die kam von meinem Gott, mit einem sanften Grimme
Zu führen mich geschickt. Da war ich voller Angst.
Es war zur Mittagszeit. Ich sagte: Jeanne, du bangst?
In Vaters Garten wars, die Sommersonne glastet,
Den ganzen Tag zuvor ich hatte streng gefastet.
Zur Rechten hörte ich die Stimme schön und schwer,
Die Stimme wundervoll kam von der Kirche her.
BEAUPERE
Und sahst du einen Glanz, als du die Stimme hörtest?
JEANNE
Fast immer sah ich Licht. Und wenn du mich beschwörtest,
Ja, große Helligkeit, stets von der Seite dort,
Wo auch die Stimme war, das Licht war bei dem Wort.
BEAUPERE
Wenn von der Seite kam des Himmelslichtes Brennen,
Wie konntest du das Licht mit dem Gesicht erkennen?
JEANNE
Und wär ich anderswo und wär in einem Wald,
Die Stimme hörte ich, die wie ein Echo hallt.
BEAUPERE
Was von der Stimme denkst du denn mit deinen Gaben?
JEANNE
Die Stimme war sehr ernst und heilig und erhaben.
Ich glaube, dass sie war zu mir von Gott gesandt.
Beim dritten Mal wars klar: Ein Engel vor mir stand.
Die Stimme leitete mich gut durch aller Landen.
Ich hab die Stimme stets gehört und stets verstanden.
BEAUPERE
Was sagte sie dir denn zu deinem Seelenheil?
JEANNE
Der Tugend Weg zu gehn und sei er noch so steil,
Zur Messe auch zu gehn, dass ich die Messe singe,
Dass es notwendig sei, dass ich nach Frankreich ginge.
Zwei-, dreimal sprach das Wort, dass ich nach Frankreich muss,
Vom Vater ginge fort und ohne Abschiedsgruß.
So konnt ich bleiben nicht, da wo ich war gewesen,
Denn von der Stimme war ich also auserlesen,
Um die Belagerung von Orléans mit Kraft
Schnell aufzuheben und mit Jugendleidenschaft.
Robert de Baudricourt, den sollte ich besuchen,
Dass er mir Leute gibt. Doch tat er mich verfluchen,
Ich sei ein dummes Ding, er zweimal wies mich ab,
Beim dritten Mal er mir dann meine Leute gab.
Das wusste ich vorher, die Stimme hat’s gesprochen,
Und was versprochen sie, das hat sie nie gebrochen.
Der Fürst von Lothringen, der wollte mich dann sehn,
Ich ging und sprach zu ihm, ich wollt nach Frankreich gehn.
Da fragte mich der Fürst, ob er genesen werde?
Ich sprach: Das weiß ich nicht, o Herzog dieser Erde.
Von Reisen sprach ich kaum. Ich bat ihn, seinen Sohn
Mir mitzugeben und die Schar von seinem Thron,
Dass sie nach Frankreich mich begleite, dass sie ritten,
So wolle ich zu Gott um sein Gesunden bitten.
Dann kehrte ich zurück nach Vaucouleurs, dann frei
Zog ich nach Saint-Urban und schlief in der Abtei.
Ich trug ein Männerkleid, mir war ein Schwert gegeben,
Sonst andre Waffen nicht, ich schwörs bei meinem Leben.
Ein Ritter war bei mir, ein Junker war bei mir
Und vier Bewaffnete, ich glaub es waren vier.
Wir kamen nach Auxerre. Und dass ich’s nicht vergesse,
Im Kirchlein von Auxerre, dort hörte ich die Messe.
Und gleich nach dieser Zeit oft hörte ich den Schall
Der Stimme, einen Ton wie leisen Echohall.
BEAUPERE
Wer hat geraten dir, ein Männerkleid zu tragen?
BAUDELAIRE – LIEBESGEDICHTE
AN EINE KREOLEN-DAME
AN EINE MADONNA
AN EINE MALABARIN
Deine Füße sind so schlank wie deine Hände und deine Hüfte
Und sind von dem schönsten Weiß, beneidenswert;
Dem nachdenklichen Künstler ist dein Körper weich und teuer;
Deine Augen sind Samt, schwärzer als dein Fleisch.
Die heißen und blauen Länder, wenn dein Gott dich dahin geführt,
Deine Aufgabe ist es, das Rohr deines Herrn zu drehen,
Fülle die Flasche mit frischem Wasser und Gerüchen,
Zu verjagen die Mücken vom Bett,
Und wenn der Morgen die Ebene erpresst,
Auf dem Basar Ananas und Bananen zu kaufen.
Den ganzen Tag, wo immer du willst, führe deine nackten Füße umher,
Und summe leise unbekannte alte Melodien;
Und wenn am Abend der rote Mantel fällt,
Lege deinen Körper sanft auf eine Matte,
Wo deine Träume sind voll von schwimmenden Kolibris,
Und immer wie du, Gnädige und Blumenhafte.
Warum, glückliches Kind, siehst du unser Frankreich,
Dieses Land, von Leiden überfüllt,
Und vertraust dein Leben Matrosen mit starken Armen an,
Nimmst einen großen Abschied von deinen lieben Palmen?
Dich kleidet zur Hälfte Musselin gebrechlich,
Schimmernd wie Schnee und Hagel,
Wie du deine süße Freiheit beweinst,
Wenn das brutale Korsett einschließt deine Flanken.
Du musstest dir dein Abendessen in unserem Dreck auflesen
Und verkaufen das Parfüm deines seltsamen Charmes,
Schauen nachdenklich durch unsere schmutzigen Nebel,
Kokosnüsse abwesend streuen den Geistern!
BEATRICE
SCHÖNHEIT
Ich bin schön, o ihr Sterblichen! wie ein Traum aus Stein
Und meine Brust, wo jeder zerquetscht wird,
Ist dazu da, zu inspirieren dem Dichter eine Liebe
Ewig und still wie die Materie.
Ich sitze im Himmel, eine geheimnisvolle Sphinx;
Ich habe ein Herz aus Schnee von der Weiße der Schwäne;
Ich hasse die Bewegung, die die Linien bewegt,
Und ich habe nie geweint und ich habe nie gelacht.
Dichtern, vor meinen großen Haltungen,
Scheine ich die stolzesten Monumente zu leihen,
Verbrauchen sie ihr Leben in kargen Studien;
Weil ich diese gelehrigen Liebhaber fasziniere
Mit dem reinen Spiegel, der Dinge schöner macht:
Meinen Augen, tief und voll ewiger Leuchtkraft!
DAS IDEAL
SISINA
Moi, Marie,
Je suis Notre Dame Noire,
Et je suis belle,
O filles de Paris,
Comme les tentes des bergères,
Comme les pavillons du roi.
Dis-moi, ô Josèphe-Marie,
Toi que mon coeur aime,
Où tu fais paître tes brebis,
Où tu les fais reposer à midi.
Car pourquoi serais-je comme une égarée
Près des troupeaux de tes compagnons?
A ma jument
Qu'on attelle aux chars du roi
Je te compare, ô mon amie Marie.
Moi, Marie,
Je suis un narcisse des jardins,
Un lis des vallées.
Ma colombe,
Qui te tiens dans les fentes du rocher,
Qui te caches dans les parois escarpées,
Fais-moi voir ta figure!
Fais-moi entendre ta voix!
Car ta voix est douce
Et ta figure est agréable.
Sur ma couche,
Pendant les nuits,
J'ai cherché Josèphe-Marie,
Celui que mon coeur aime;
Je l'ai cherché,
Et je ne l'ai point trouvé.
Je me lèverai,
Et je ferai le tour de la cité
Dans les rues et sur les places;
Je chercherai Josèphe-Marie,
Celui que mon coeur aime.
Je l'ai cherché,
Et je ne l'ai point trouvé.
Le nard et le safran,
Le roseau aromatique
Et le cinnamome,
Avec tous les arbres
Qui donnent l'encens;
La myrrhe et l'aloès,
Avec tous les principaux aromates;
Moi, Marie,
J'étais endormie,
Mais mon coeur veillait.
C'est la voix
De mon bien-aimé Josèphe-Marie,
Qui frappe:
Ouvre-moi, ma soeur, mon amie Marie,
Ma colombe, ma parfaite!
Car ma tête est couverte de rosée,
Mes boucles sont pleines
Des gouttes de la nuit.
Moi, Marie,
J'ai ôté ma tunique;
Comment la remettrais-je?
J'ai lavé mes pieds;
Comment les salirais-je?
Et ta bouche
Comme un vin excellent!
…Qui coule aisément
Pour mon bien-aimé Josèphe-Marie,
Et glisse sur les lèvres
De ceux qui s'endorment!
Je veux te conduire,
T'amener à la maison de ma Mère Dieu;
Tu me donneras tes instructions,
Et je te ferai boire du vin parfumé,
Du moût de mes grenades!
PROVENCALISCHE MINNE
ERSTER TEIL
Zum Vögeln reckt sie hoch den Hals, die Haare schlingern,
Wenn sie die Büste fühlt mit ihren zarten Fingern,
Dann macht sie schlechtes Spiel, dann will ich Schlimmes tun.
Den Schlag, den Stoß erwart, und sei doch hoch beglückt,
Denn meine Sinne sind verrückt, fürwahr verrückt,
Koralle fülle ich und schlankes Elfenbein.
Die Vulva Hunger hat, die jung ist und nicht alt,
Das Vögeln ist Natur, natürlich ists im Land,
Die Bälle beben für den Lebensunterhalt,
Und Spaß bereitet sie mit künstereicher Hand.
Das bringt zwar keinen Ruhm, die Ehre auch ist flüchtig,
Doch ist sie heiß, lasziv, so sündig und unzüchtig,
Die Hündin im Bordell will jeder Freier sehn!
10
Gott Eros wirft auf mich den Zorn und wilde Wut,
An einem Tage ich mich löst von seinem Band.
Er sah, dass ich mich nicht erniedrigt ohne Mut,
Dass ich noch nicht zutiefst gehuldigt seiner Hand.
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Sie will den Schatten, der ihr folgt als treuer Hund,
Aufgrund der süßen Nacht ich tu's am Tage und
Ich tu es in der Nacht in ihrer Gegenwart.
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Ich wusste, dass du warst der Popo voller Würde!
O Hure, ja ich sah, mein Schlagstock in der Braut
Zusammzubrechen nicht im Schoße fürchten würde!
In deiner Vulva wird der Klebstoff noch gebraut,
Dies ist der Stall, das Stroh, das sticht. Ich sah die Gäste,
Großartig war die Schar, die kam zu deinem Feste,
Und wer hat kein Gepäck, der wird nicht gut empfangen.
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So steht nun fest, will sehn, ihr Perlen und ihr Kräuter,
Die schöne Rose rot, die Knospen keusch und züchtig,
Die rote Nelke und des Rindes pralles Euter,
Das Wasser letzte Nacht, die sanfte Hand vorsichtig.
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Denn Weinen kann ich gut, dass ich die Sehnsucht kühl.
Und ohne Hoffnung hab ich manchmal das Gefühl
Des Paradieses, wenn ich denk an deine Lust.
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Nach meiner Rückkehr – ach, dass ich verzweifeln muss! -
Gab ich dir einen Kuss, doch du des Eises voll,
Du küsstest frostig mich mit einer Leiche Kuss,
Diana also keusch einst küsste den Apoll,
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Jetzt wird mein Haar mir grau, das Alter Kraft mir raubt,
Ich denk nicht drüber nach, wie ich der Zeit entgleite,
Ich war im Leben stark, so dass es mir erlaubt,
Zu liegen in dem Grab auf meiner rechten Seite.
22
Du bist es, die mich quält, doch mich nicht mehr quält als
Der Knabe mit dem Pfeil, der mir Probleme macht.
Die Kraft mir schwindet schon an deinem Schwanenhals,
Vier Nächte nicht mehr, du kommst nur noch eine Nacht.
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Raus aus dem Mund, dem Arsch, und weg mit deiner Hand!
Gib mir die süße Lust, der Venus Köstlichkeit!
Frau Freiheit, gib dein Brot mir in der Freiheit Land!
So lautet das Gesetz in Staates Angelegenheit.
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Der Kanzler liebt mich nicht, weil mich der Vollbart ziert,
Er liebt die Aue nur gemäht und gut rasiert,
Den Rücken reitet er als liebestoller Kater.
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Dein Blick ins Herz mir schoss, ward meinem Blute lieber,
Gespalten hat der Blitz den Himmel, da er röhrt,
Und heiß hab ich geschwitzt und hatte kaltes Fieber,
Von deines Blickes Griff fast wie zu Tod empört!
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Ich denke weiter nicht, das Gras ist doch kein Meister
Vom süßen Liebesspiel, es dachten meine Geister,
Von Jugend leben wir und nackter Evidenz!
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Doch wenn ein Priester mit der Bibel, mit der schwarzen,
Sie einlädt in sein Haus, berührt der Brüste Warzen,
Ist meine Angst vorbei und ich muss zynisch lachen!
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Der Ackerboden brennt, die Ernte überall,
Der Ackermann hält in der Hand die Sense und
Die Magd klagt leise und der Kürbis ist schon prall,
Die Sonne im Zenit, verstummt der Vögelmund.
Der Wunsch nach Flammen und nach Spielen für die Jungen,
Gut ist die Scheune und die Mühle und die Lichtung.
Natur in Freiheit! Sie von Liebeslust durchdrungen!
Sie legt den Schauder ab und schaut in seine Richtung.
43
Sie kann nicht mehr, ihr Leib erschöpft das arme Weib,
Ein Opfertier, das Haar wie bei den Tieren braun,
Wer öffnet ihr den Schuh, braucht sie zum Zeitvertreib?
Wo ist der Liebe Glut im Heim der armen Fraun?
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Sein Mund war wie ein Quell, vertrocknet und verglühend,
Der Schaum vor seinem Mund natürlich war und matt.
Er feuchtete den Mund und seine Lippen blühend,
Den Durst zu stillen, doch die Seele ward nicht satt.
48
Die Grenze ists vom Land, das fern in Raum und Zeit,
Was geben mir die Zeit, der Raum und die Distanz?
Es redet das Papier, es lacht und seufzt und schreit,
Ein Geist im Spiegel spricht, ich denk an ihren Tanz.
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Mit deiner Hand führst du den schönen Phallus ein
Ins heilige Bordell dort zwischen deinen Schenkeln.
Ich sage, mit dem Papst, dass deine Liebe rein
Mir Freuden schenkt, ich bin an Freuden gleich den Engeln.
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Der Sommer neigt sich jetzt, die Erde wird jetzt kahl,
Das Licht vergoldet noch den Horizont mit Flammen,
Die Ebne streckt sich still, und rot des Himmels Strahl,
Ein Blick wie auf ein Bild, wie alles stimmt zusammen.
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Dort unterm braunen Vlies gezogen lieblich lind
An Bauches Basis ein obszöner Sieg sehr niedlich,
Der Venus Hügel dort und vorne dort ein Kind,
Französisch weiß das Weib, wie glänzt sie froh und friedlich.
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ZWEITER TEIL
DIE JUNGFRAU
DIE NYMPHE
DIE SCHWESTER
DER WEINGOTT
DIE NYMPHOMANIN
Ich weiß, am Mittag ist dein Wunsch der kühle Schatten,
Gehst du auf Zehen auf dem Felsen, auf dem glatten,
Dann unter Kresse und den nassen Kieseln schräg
Die Nymphomanin geht allein den stillen Weg.
Beobachtet hab ich hier in den freien Stunden
Die Nymphomanin nackt und hab sie schön gefunden.
Auf einer Gartenbank lag lässig sie im Schlaf,
Das Wasser murmelte, als ich die Schöne traf.
Sie ließ den schönen Kopf, den schilfbekränzten, hängen.
Die Nymphe preis ich mit erotischen Gesängen.
BLUMIGE LIEBE
HEIMKEHR
KNIDIA
DIE LÜGNERIN
Nein, lass mich! Dieses Wort ist wie ein Streicheln tief,
Die Trügerische lacht so viel, so attraktiv.
So göttlich dieser Blick, wenn er Verletzung spendet,
Die Lippe oft so leis und doch im Meineid endet,
Und küsst doch oft so süß, unmenschlich unverhofft,
Beim Siegel treuer Lust und doch vergeblich oft.
Soll sprechen ich davon, in Wahrheit von dem Bösen?
Lös ich die Angst so auf, kann ich das Rätsel lösen?
Was willst du? Wofür hast du denn dein Herz geübt?
Zu sehr daran gewöhnt bin ich, dass sie nicht liebt!
Ich weiß es nicht. Allein nur selten zart gewähren
Mir deine Koserein ein Glück, zugleich erklären
Sie mir, dass unterm Kuss die Lüge ist versteckt,
Die Falle deines Trugs hat Tränen mir erweckt.
O du Verräterin, du sollst mich nicht verraten!
So tückisch und so schön, so schlecht bist du geraten!
GROLL
HASSLIEBE
DIE TURTELTAUBEN
DER SPAZIERGANG
AN DIE GELIEBTE
DER BANN
Die Geliebte:
Der Dichter:
IN DEINEN ARMEN
MILCH
BEERDIGUNG
DRITTER TEIL
In nackiger Verlorenheit
Grünt ihre lichte Stirne mir,
Bacchantin ist sie wild und nackt
Und ihre Flanken sind intakt
Und voll von tollen Ranken braun.
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FINALE BALLADE
Sag deinem Sohn, ich bin als Fleisch ihm doch verwandt,
Und meine Sünden hab im Beichtstuhl ich bekannt.
Wie der Ägypterin Maria mir verzeihe,
Wie Bischof Theophil den Pakt, die Satansweihe.
Durch dich bin ich erlöst und völlig absolviert.
Was schloss er auch den Pakt? Der nur dabei verliert!
Bewahre immer mich, den Teufelspakt zu schließen,
O Jungfrau, denn ich will das Paradies genießen
So wie das Sakrament in beiderlei Gestalt.
In diesem Glauben leb ich und ich sterbe alt.
Ich bin ein altes Weib, bin arm und krumm und schief,
Mit schlechten Augen kann ich lesen keinen Brief,
Sieh die Kapelle, wo ich zähle zur Gemeinde,
Die Hölle ist gemalt und Feuer für die Feinde
Und auch das Paradies, ich will dahin zurück,
Das Feuer macht mir Angst, der Himmel ist mein Glück,
Ich habe große Lust, o Göttin in dem Himmel!
Was soll der Sünder Schar, das sündige Gewimmel?
Mein Glaube ist doch fest und ist mein letzter Halt.
In diesem Glauben leb ich und ich sterbe alt.
EROTISCHE HAIKUS
Alle Parfums
Aller Geheimnisse Asiens
In ihrem Höschen.
Blackout...
An der Spitze der Zunge
Vergnügen!
Die Tuilerien:
Die nackte Brust einer Frau
Von einem Baby versteckt.
Die Stufen
Von Sacre Coeur hinauf steigt
Ein heiliger Arsch.
Ohne Schlaf.
Schiebe deine Hand zwischen deine Beine.
Einschlafen.
10
Tauwetter,
Frauen, Terrassen,
Entdeckungen.
11
Windflügel.
Zwei Blumenkleider
An der Leine.
12
Vorfrühling,
Ihr offenes Blumenkleid,
Zwei Tasten.
13
Kleine Hand,
Lediglich
Ihres (auch meines).
15
Am Strand
Zwei nackte Frauen
Undurchdringlich.
16
Wäscheleine.
Schriftsätze der Nachbarin,
Größer als die Vorbestellung.
17
Vorfrühling.
Eine Pionierin auf der Straße
Mit nackten Beinen.
18
O nackte Beine,
Wir denken an die Dinge,
Welche nicht sichtbar
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20
Erste Blumen,
Weiß wieder
Mädchen.
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22
23
Insel-Gletscher,
Die nicht apologetische Dame
Mit drei Bällen
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28
Das Lotterbett,
Seine Schenkel und sein Buch
Geöffnet.
29
Geringe Masse
Der Pyjamas
Im Bett
30
Die Buchhandlung:
Posiert ein erotisches Buch,
Ich sehe seinen Dichter.
31
Sein Buch,
Sein Kopfkissenbuch,
Unvollendet.
32
Frische Feigen,
Nervenkitzel der Phantasie,
Die gespaltenen Früchte.
33
Heiß
In seiner Nase
Sein Lächeln.
34
Herbst-Nebel,
Wilden Wein muss man
Pflücken.
35
Zitternd
Heirate ich mit der Hand
Ihre Gebärmutter.
36
Blumenkleid,
Es sitzt,
Es entbrennt.
37
Mini-Minirock,
Die Länge der Beine
Verkürzt meine Nächte.
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39
40
Fliegend
Zwei verbundene Libellen
In der Hitze der Luft.
41
Erste Zärtlichkeit
Für dein Gesäß,
Keine Eile.
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43
Ihr Dekolleté
Seine Wirkung überprüft
In meinen Augen.
44
Gratis.
Es belebt Che
Ihr T-Shirt.
45
Eine Zeichnung,
Ihre Brüste
Dreidimensional.
46
Miteinander verflochten
Hinter ihrem Parfüm
Sein Geruch.
47
Geviertelt,
Die Bescheidenheit im Bett
Ist fort.
48
Ich krieche,
Während ich mich ausgezogen,
Ist sie schon nackt.
49
50
Heute Abend
Ist sie dreimal gestorben.
Sie vergibt dem Mörder.
51
Ausschnitt
Sie können nicht wahr sein, das
Sind Implantate.
52
Erschrocken
Zwischen weißen Zähnen
Die rote Klitoris.
53
Was für eine Wärme!
Es ist Zeit für Blumenkleider
Auf der Haut.
54
Was für eine Wärme!
Komm, das tut gut!
Sie sagte nichts.
55
Was für eine Wärme!
Wir können uns nicht vorstellen
Das Ding.
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57
Meine Güte,
Sie riß
Ein Loch in seine Jeans.
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Heilige Jeanne,
Du sollst verteidigt werden
Wie ein Schwarm.
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65
Eisheilige,
Die Spitzen ihrer weißen Brüste
Stehen.
66
Frühling,
Männer und Frauen begeistern sich
An Schminke.
67
Erste Abteilung,
Eine Frau,
Alles was man braucht.
68
69
Ende Dezember:
Nackt auf der Straße
Fichten.
70
Diese Lippen,
All diese Küsse auf die Wangen,
Erster Januar.
71
Für Küsse
Zieht er die Lippen zur Wange
Wegen der Nase.
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73
So im Gesicht
Und auf dem frechen schwarzen Kleidchen
Tautropfen.
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Neigung
Zu sich selber enthüllt
Ihre Natur.
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80
Unter Druck
Ihre Brüste angehoben,
Um sie besser zu sehen.
81
Sommermorgen,
Sogar die Schatten
Sind in der Liebe.
82
Mond am Morgen.
Ejakulations-Gesänge
Des frühen Hahns.
83
Das Sommerkleid
Offenbart den warmen Wind,
Ein wenig Frische.
84
Sommermorgen,
Der Duft von Jasmin
Ist bereits in der Liebe.
85
Eichel im Herbst,
Nichts ist von größerer
Weichheit.
86
Der Herbstmond
Versucht, einen Nimbus zu zeigen
Hinterrücks.
87
88
Lutschtabletten, halbiert,
Ihr Höschen aus diesem Blickwinkel
Trianguliert.
89
90
Lust, grün,
Nichts gibt mehr Anreiz zur Liebe
Wie Gras.
91
92
Museums-Kleidung,
Spitzenunterwäsche,
Wärmer als String-Tangas.
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94
Salzige Küsse
Des Meeres, süß
Zu schmecken
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97
Einziger Wermutstropfen,
Hell blond unten,
Seine Lippen.
98
Aufkeimender Frühling,
Sein runder Bauch,
Kuchen oder Fleisch.
99
Meine Hand auf deinen Brüsten,
Berge in meiner Hand,
Sonst müssen wir nichts.
100
101
Alter Ledersattel
Auf dem Fahrrad, unterm Kleid
Das Mädchen trägt keinen Slip.
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Ihr Höschen
Von Spitze, Korallen.
Ich höre das Meer.
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105
106
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108
Brutzeit.
Männchen haben schöne Körper,
Frauen noch viel mehr.
109
111
112
Sommernacht.
Ihre weißen Brüste.
Unschärfe der Nacht.
113
114
In ihrem Kleid
Ich sehe, wie sie oben ohne
Gut angelegt ist.
115
Indisches Restaurant:
Sie fühlt sich schon
Scharf wie Curry.
115
Klappern.
Am Ende des Films klatschen
Auf ihr Gesäß.
116
Das Kleid
Fliegt auf dem Fahrrad,
Entdeckung des Sattels.
117
An des Nordens Küste
Die weißen Brüste
Der Kellnerin.
118
Am Ende
Bietet sie ihren Duft,
Den real blonden.
119
120
121
Ihr Höschen?
Ich hab es nicht gesehen,
Es war so klein.
122
Sogar nackt
Sie plaudert
Unbeschränkt.
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Schüchternheit,
Doch die Wahrheit hat verraten
Ihre Feuchtigkeit.
124
Am sinnlichen Abend,
Höschen und Büstenhalter,
Ihr charmantes Lächeln.
BERANGER LIEDER
ALLES LIEBE.
Trotz der Stimme der Weisheit
Will ich das Gold erheben:
Plötzlich vor die Füße meiner Herrin
Will ich meine Schätze legen.
Adele, jede deiner Laune
Will ich befriedigen täglich.
Nein, nein, ich bin geizig,
Aber ich habe viel, viel Liebe!
Adele zu verewigen,
Sind meine inspirierten Lieder da,
Meine Verse, in denen ich sie male,
Dass sie für immer bewundert werde.
Im Mai und im ewigen Speicher
Sind unsere Namen eingraviert!
Ich habe keinen Ruhm,
Aber ich habe viel, viel Liebe!
DIE BACCHANTIN
MADAME GREGORIUS
MEINE OMA
AN ELEONORE
AN ELEONORE
AN ELEONORE
MEINE FLASCHE
AN MEINE FREUNDE
AN DIE MYRTE
IN EINEM LANDASYL
In einem Landasyl
War der Ruheort des Damis,
Die ruhigen Bäche,
Unter den Blumen, da er geboren wurde,
Ihre Wellen rollten lustlos.
Auf dem Lande hat er voll Neid
In seinem Garten eingesperrt
Das Wasser, das ihm Leben gab.
Er bereitet sich auf einem großen Teich aus.
Wer bekommt die erstaunte Quelle?
Was passiert da? Der schwarze Schlick
Hat bald gefesselt die Welle:
Diese Welle wird zum Gift.
Die zarte Blume, nur blühend,
An seinen Ufern sieht traurig aus;
Lebewohl, Nelke, Rose, auf Wiedersehen!
Flora in der Ferne hör ich stöhnen.
AN DIE UNGLÄUBIGE
MELODIE
MORGEN / AN EUPHROSYNE
PIK
ELEGIE
ES IST ZU SPÄT
VERLUST
NACHT
RÜCKFALL
DIE TOILETTE
AM NÄCHSTEN TAG
KÜHLE
MUSIK
DER GEIST
LEBEWOHL
DER TRAUM
MADRIGAL
MEIN TOD
RONSARD SONETTE
AN KASSANDRA
Soll ich nicht sehen, dass die Uhr abläuft, eh ich sterbe,
Wenn ich die Blüte deines Frühling pflücke,
Wer lässt mein Wesen im Dunkeln schmachten?
Ich würde ein Halbgott sein mit dem Wunsch, geküsst zu werden,
Und Brust auf Brüste, schrecklich mein Feuer,
Eine Gottheit bei der Götter ambrosischem Festmahl.
Oder mit einer Mütze auf dem Kopf, sie ist Adonis gleich,
Und niemand weiß, ob sie ein Mädchen oder ein Junge ist,
So süß ihre Schönheit versteckt sich in den beiden Verkleidungen.
Frei und nackt, das lässt mich mit einem einzigen Flug
Steigen über den Himmel, um wiederum zu verehren
Dies andere Schönheit, von der du deine eigenen ableitest.
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AN MARIA
Doch dies sollst du nicht tun, denn was wäre ich dann
Anders als ein leeres Phantom nach dem Tod,
Körperlos an diesem Ufer, wo die Liebe fehlt.
(Entschuldige bitte, Dis!) Ist das nur eitle Phantasie?
Grazie liegt in all ihren Blütenblättern, und die Liebe, ich weiß,
Wittert die Bäume und den Duft der Gartenlaube,
Aber, von sengender Hitze oder Schauern angegriffen,
Schmachtend, stirbt sie, und Blütenblatt auf Blütenblatt fällt.
AN HELENE
Es brauste das Meer der Liebe, für mich gibt es keine Hilfe,
Und ich kann kein Licht sehen und habe keine Wünsche
(O fette Wünsche!), außer, wie mein Schiff reift,
Dass nach solchen Gefahren ich noch erreiche den Port.
Ich weiß nicht, ob meine Vernunft oder die Sinne mich führen,
Zu lenken mein Boot, aber ich weiß, dass es mich schmerzt,
So schön einen Hafen noch nicht zu erreichen.
Wenn deine schöne Hand nicht ein Zeichen mir gegeben hätte,
Die weiße Hand, die eine Tochter des Schwans,
Ich würde gestorben sein, Helene, vom Strahlen aus deinen Augen:
Aber die Geste gegen mich hat gerettet meine Seele vom Schmerz:
Deine Augen freuten sich, wegzutragen den Preis,
Doch deine Hand freute sich, mir das Leben wieder zu gewähren.
Die Seele sieht durch die Sinne, stellt sich vor und hört,
Hat von den körpereigenen Kräfte ihre Handlungen:
Der Geist, einmal verkörpert, hat Genie, macht Bücher,
Materie macht ihn perfekt und schön.
In dieser Nacht die Liebe zog dich nach unten in den Ballsaal,
Um ein süßes Liebes-Ballett mit subtiler Kunst zu tanzen,
Deine Augen, als es Abend war, brachten den Tag,
Wie so viele Blitze durch die Dunkelheit.
DEM KÖNIG
II
III
VI
VII
VIII
IX
XI
XII
XIII
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
Alles perfekt, und der Himmel ehrt uns,
Alle Unvollkommenen unter dem Himmel geboren,
Alle, die wir unseren Geist und unsere Augen füttern,
Und alle unsere Freuden, die werden verschlungen:
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
Wenn die blinde Wut die Kämpfe verursacht
Dieser Tiere erleuchteten Herzens,
Seien es diejenigen, die schwimmen oder gefiedert sind,
Diejenigen, die kriechen oder mit Schuppen bewaffnet sind:
XXV
XXVI
XXVII
XXVIII
XXIX
XXX
XXXI
Von dem, was wir nur als eine vage Kampagne sehen,
Wo der ganze Stolz der Welt manchmal gesehen ward,
Du bist nicht schuldig, du jemand bist,
Im Tigris und Nil, Euphrat und Ganges zu baden:
XXXII
AN ABEL
AN CHARLOTTE CORDAY
FANNY I
FANNY II
FANNY III
AN FRANKREICH
(Unvollendet)
So ist die junge Geliebte, allein, weit weg von seiner Freude,
Sitzt unter einer Lärche an Abgründen,
Und dort, wo das Schreiben ein kleines Ärgernis überprüft,
Seine schöne Geliebte weint und lebt für ihn.
Er genoss in Ruhe diese Linien verschlungen;
Er liest, liest sie und las sie wieder,
Küsst das geliebte Blatt und die Tür zu seinem Herzen.
Plötzlich die Finger seiner Entführer
Kommen, gewinnen. Götter! er steht auf, er ruft:
Er sieht durch das Tal, in die Luft, von der Wiese,
Weglaufend mit diesem Papier, der Unterstützung seiner Tage,
Seine Seele und alles, was er ist und alle seine Lieben.
Er zittert vor Schmerz, Angst und Wut.
In seinen wilden Augen eine bittere Träne rollt.
Er wirft sich blind, schnell zu folgen,
Rennt, springt, fliegt, und das Auge immer auf ihn gerichtet,
Kreuzend Bäche, Sträucher, Felsen, herabhängende Spitzen,
Und erreicht, atemlos, die Tiefe.
BACCHUS
(Unvollendet)
Ah! es ist nicht für mich, das es mir gefalle, gepflegt zu werden.
Meine Schwester früher als ich war der Tag meiner Mutter.
Wenn einige schöne Freier bringen eine Blume,
Ich weiß in mir, dass sie nach meiner Schwester sehen;
Wenn sie die Attraktionen rühmen, die mein Gesicht zeigt,
Sie sagen zu meiner Schwester: Dies ist dein Lebensbild.
Ah! warum sah ich nur zwölf Ernten?
Kein Liebhaber schmeichelt mir in seinen süßen Liedern;
Niemand hat gesagt, dass er sterben wird, wenn ich untreu bin.
Aber warte. Das Alter kommt. Ich weiß, ich bin schön.
Ich weiß, dass die Dinge nicht die begehrtesten Attraktionen gesehen,
Ein rundes Gesicht, langes goldenes Haar,
In einem schmalen Mund eine Doppelreihe von Elfenbein,
Und schöne blaue Augen, schwarze Augenwimpern.
Aber nein, der Gott der Liebe ist nicht Furcht den Musen;
Sie suchen ihn nicht, sie lieben seine Tücken.
Das Herz, das nichts umsonst erfleht, liebt,
Ihre Truppe, die flieht, will nicht emulieren.
Ein Liebhaber ruft, und seine Stimme zieht an;
So immer sie in meine Leier fahren.
Wenn ich singe die Götter oder Helden, plötzlich
Meine Zunge stammelt und arbeitet umsonst;
Wenn ich von der Liebe singe, mein Lied selbst
Aus dem Mund fließt aus und fliegt zu der, die ich liebe.
LYDA
Mein Gesicht verdorrt und sieht die Sonne.
Mein Fuß unter dem weißen Dornbusch wurde verletzt.
Ich folgte den ganzen Tag dem Boden des Tals;
Entferntes Blöken rief mich überall.
Ich lief; sie floh vor mir wahrscheinlich:
Es waren andere Hirten. Wo euch suchen, o
Die schönsten Menschen? Sag mir, zeig mir jetzt,
Wo sind deine Herden, mit denen du grasen tust?
(Unvollendet)
MNAIS
SUSANNE
ERSTER GESANG
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In tiefer Nacht versteckt der Luna Boot,
Ihr Bruder hell erstrahlt in Purpurrot,
Im Schatten steht der Große jener Stunde,
Die Klinge blutig bohrt sich in die Wunde.
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Nicht Waffe und nicht Flamme kann erreichen
Des süßen Redners Zunge in dem Rat,
Im Traum der König sieht, im Schlummer Zeichen,
Nicht siegt der Feind, nicht Militär im Staat.
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ZWEITER GESANG
3
Aufgrund der Sonnenwärme auf dem Meer
Von Negropont die Fische sind gekocht,
Es kommt das Volk, das liebt die Fische sehr
Als Speise, Genua aufs Essen pocht.
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Palermo, Syrakus das Feuer kennt,
Zur New Tyrannis grelle Blitze gleiten,
Aus London Kraft, aus Susa und aus Gent,
Der großen Schlacht Triumph und Festlichkeiten.
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Der Osten wird verlassen seinen Ort,
Die Apenninen ziehn nach Gallien fort,
Der Himmel schwitzt das Wasser und den Schnee,
Man schlägt sie mit dem Stabe, wie ich seh.
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Hahn, Hund und Katze wird mit Blut genährt,
Die schlimme Wunde des Tyrannen schwärt,
Im Bett des Andern Arm und Bein gebrochen,
Wer keine Angst hat, stirbt in jenen Wochen.
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Ist im Konflikt der Große, wenig wert,
An seinem Ende wunderbare Taten,
Sieht Adria, wie er von dannen fährt,
Der Stolze ist bei dem Bankett mißraten.
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Die Mühe Aquilons wird riesig sein,
Das Tor steht offen auf dem Ozean,
Das Reich der Insel ist aufs Neue rein,
Doch London zittert, das die Feinde sahn.
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Vom Himmel Feuer hat die Stadt verbrannt,
Deukalion droht wieder, wie bekannt,
Die Punier Bauern von Sardinien hassen,
O Waage, Phaeton wird dich verlassen.
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Der Po wird durch die Gallier schlecht behandelt,
Der eitle Terror hat sehr schlecht gehandelt,
Die Menschen werden Meeren übergeben,
Millionen werden retten doch ihr Leben.
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DRITTER GESANG
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Durch Blitze Gold und Silber eingeschmolzen,
Gefangne werden die Gefangnen fressen,
Weit ausgestreckt die Hauptstadt ist der Stolzen,
Die Flotte taucht und schwimmt, ist nicht vergessen.
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Bereitet werden fürstliche Idole,
Weissagungen und Prophetie-Symbole,
Horn, Opfer Gottes, und azurblau, schillernd,
Und die Weissagung wird man deuten trillernd.
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Und in drei Monden sieben einvernehmlich
Die Apenninen unterwerfen nämlich,
Ligurier sind in den Stürmen feige,
Zerstört sind die Ruinen, wie ich zeige.
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Die große Freiheit kommt einst von Guienne,
Gestoppt bei Poitier auf schwarzen Erden,
Lyon gibt auf und Monthuel, Vienne,
Proleten überall geplündert werden.
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DER BAUM
Ich zog mich aus, um auf einen Baum zu klettern; meine nackten Schenkel umarmten die glatte und
feuchte Rinde; meine Sandalen kletterten auf die Zweige.
Hoch oben, aber immer noch unter den Blättern und vor der Hitze im Schatten geschützt, spreizte
ich eine weit verbreitete Astgabel und schwang meine Füße ins Leere.
Es hatte geregnet. Tropfen von Wasser fielen und flossen auf meine Haut. Meine Hände waren von
Moos verschmutzt, und meine Fersen waren von den zerkleinerten Blüten gerötet.
Ich fühlte die schöne Baumhütte, als der Wind durch sie hindurchging; da schloss ich meine Beine
straffer, und presste meine geöffneten Lippen an den behaarten Nacken eines Astes.
PASTORALGESANG
Man muss ein Hirtenlied singen, um Pan, den Gott des Sommerwindes, anzurufen. Ich beobachte
meine Herde, und Selenes Zeitmaß, in dem runden Schatten eines Ölbaums.
Selene wird auf der Wiese liegen. Sie steht auf und läuft, oder jagt Heuschrecken, nimmt Blumen
und Gräser, oder badet ihr Gesicht im kühlen Strom des Bächleins.
Ich reiße die Wolle vom hellen Rücken meiner Schafe, und ich drehe mich. Die Zeiten sind
langsam. Ein Adler segelt am Himmel.
Die Schatten bewegen sich. Bring den Korb mit Blumen und den Topf mit Milch! Man muss ein
Hirtenlied singen, um Pan, den Gott des Sommerwindes, anzurufen.
MÜTTERLICHER RAT
Meine Mutter badet mich in der Dunkelheit, sie kleidet mich in der Sonne und setzt mir die Haube
auf im sanften Schein der Lampe; aber wenn ich gehe im Mondlicht, bindet sie meinem Gürtel und
macht einen doppelten Knoten.
Sie sagt mir: Spiele mit den Jungfrauen, tanze mit den kleinen Kindern, nicht aus dem Fenster
schau, fliehe die Unterhaltung der jungen Männer und fürchte der Witwen Rat.
An einem Abend wird jemand, wie es schon immer war, kommen, um dich über die Schwelle in der
Mitte einer großen Halle zu klingenden Trommeln und lieblichen Flöten amourös zu führen.
An diesem Abend, wenn du gehst, Kallisto, wirst du mir drei Kürbisse voll von Galle zurücklassen:
einen für den Morgen, einen für den Nachmittag, und den dritten, den bittersten, für den Festtag.
BARFUSS
Ich habe lange schwarze Haare bis über meinen Rücken und eine kleine runde Kappe. Mein Kleid
ist aus weißer Wolle. Meine Beine sind robust, gebräunt von der Sonne.
Wenn ich in der Stadt lebte, müsste ich goldene Schmuckstücke und goldbestickte Kleider und
silberne Hausschuhe haben. Ich schaue auf meine nackten Füße in ihren Hausschuhen voll Staub.
Psophis! Komm hierher, kleines Wesen! Trage mich an den Bach, bade meine Füße, meine Hände,
und zerdrücke einige Oliven mit ein paar Veilchen, dass ich die Blumen rieche.
Heute sollst du mein Sklave sein; du wirst mir folgen und mir dienen, und am Ende des Tages
werde ich dir ein paar Linsen aus meinem eigenen Garten mitgeben für deine Mutter.
Ein alter blinder Mann lebt auf dem Berg. Der die Nymphen gesehen hatte, nun waren seine Augen
schon lange tot. Von da an war sein Glück nur eine ferne Erinnerung.
Ja, ich sah sie, sagte er mir, Helopsychria, Limnanthis, sie waren in der Nähe des Ufers, am grünen
Teich von Physos. Das Wasser schimmerte höher als die Knie.
Ihre Hälse waren unter ihren schweren Haaren wie die Flügel von Heuschrecken gebogen. Ihre
Nägel waren hauchdünn. Ihre Brüste waren voll, wie die Kelche der Hyazinthe.
Sie legten ihre Finger auf das Wasser und zogen langstielige Rosen aus dem unsichtbaren Schlick.
Über ihre geteilten Schenkel verbreiteten sich langsame Kreise.
GESANG
Toto, was machst du denn da? - Ich wickle Wolle und spinne milesisches Garn. - Ach! ach! Warum
kommst du nicht tanzen? – Ich bin so traurig! Ich bin so traurig!
Toto, was machst du denn da? - Ich schneide Schilf zur Beerdigung. - Ach! ach! Und sag mir, was
passiert ist. - Ich werde es nie sagen können! Oh, ich werde es nie sagen können!
Toto, was machst du denn da? - Ich breche Olivenzweige, um zur Beerdigung Öl zu machen. - Ach!
ach! Und wer ist gestorben, mein Schatz? - Wie kannst du nur fragen? Oh, sag, wie kannst du nur
fragen?
Toto, was machst du denn da? - Sie stürzte ins Meer. - Ach! ach! und sag mir, wie geschah das? -
Vom weißes Pferderücken. Vom weißen Pferderücken.
JÜNGLINGSLIEBE
Eines Abends, als ich vor meiner Tür stand, überholte mich ein junger Mann. Er sah mich an, ich
wandte mich ab. Er sprach zu mir, ich gab ihm keine Antwort.
Er wäre gern näher gekommen. Ich nahm eine Sense, die gegen die Mauer gelehnt war, und wollte
seine Wange schlagen, hätte er einen Schritt vorgetan.
Dann trat er ein wenig zurück, begann zu lächeln, blies über seine Hand und sagte: Ein Kuss für
dich. Ich schrie und weinte. Meine Mutter lief zu mir,
Ängstlich, und dachte, ich wäre von einem Skorpion gestochen worden. Ich rief: Er küsste mich.
Meine Mutter küsste mich auch, und trug mich weg in ihren Armen.
ERWACHEN
Es ist bereits Tageslicht. Ich sollte lang schon aufgestanden sein. Aber am Morgen der Schlaf ist
süß, und die Wärme des Bettes hält mich kuschelig. Ich möchte noch länger liegen bleiben.
Bald werde ich in den Stall gehen. Ich werde Gras und Blumen den Ziegen geben und eine Schale
voll Frischwasser aus dem Brunnen, und ich werde aus dem Stall heraus gehen, so wie sie zu
trinken.
Dann werde ich sie an die Pfähle binden und melken die Milch aus ihrem warmen Euter; und, wenn
die Kinder nicht eifersüchtig sind, wir alle müssen die weichen Zitzen zusammen saugen.
Säugte nicht Amalthea den Zeus? Dann werde ich gehen. Aber noch nicht. Die Sonne kam zu früh,
und die Mutter ist noch nicht erwacht.
REGEN
Leise und in der Stille der feine Regen hat alles befeuchtet. Es regnet noch ein wenig. Ich werde
unter den Bäumen spazieren. Barfuß auf dem Erdreich.
Der Frühlingsregen ist köstlich. Zweige beladen mit Regen-getränkten Blüten machen mich
benommen vom Duft. Die zarte Haut der Rinde glänzt in der Sonne.
Leider! wie viele Blüten sind auf die Erde gefallen. Schade, all die gefallenen Blumen. Bitte, fegt
sie nicht auf oder zerdrücken sie im Schlamm: sondern lasst sie für die Bienen.
Käfer und Schnecken spazieren auf den Pfaden zwischen den Wasserbecken; ich möchte nicht auf
sie treten, noch erschrecken diese vergoldete Eidechse, die sich streckt und blinken lässt die Augen.
BLUMEN
Nymphen des Waldes und der Brunnen, wohltätige Freundinnen, oh! Hier bin ich. Sie verstecken
sich nicht, sondern kommen mir zu Hilfe, denn ich bin wund durch das Gewicht so vieler
gepflückter Blumen, und bin überfordert.
Ich werde von euch wählen eine schlichte Hamadryade mit erhobenen Armen, und in ihre grünen
Haare werde ich meine schwerste Rose drücken.
Sie zu sehen! Ich habe so viele von den Feldblumen, die ich nie gepflückt, sie nach Hause zu
tragen, es sei denn, ihr gebt mir einen riesigen Blumenstrauß. Wenn ihr euch weigert, werde ich
mich bekümmern:
Gestern sah ich die Nymphe, deren Haar getönt rötlich war wie ein Satyr, und ich werde dieses
schamlose Geschöpf wegschicken.
UNGEDULD
Ich warf mich weinend ihr in die Arme, und für lange Minuten fühlte sie meine warmen Tränen
über ihre Schulter fließen, und voll von Angst konnte ich wieder sprechen:
Ach, ich bin nur ein Kind, die jungen Männer sehen mich nicht. Wann werde ich schöne junge
Brüste haben wie du, dass sie mir aus dem Kleid quillen und locken ihre Küsse an?
Niemand blickt mit Augen auf mich, wenn mein Hemd verrutscht, niemand nimmt die Blumen, die
aus meinen Haaren fallen; niemand sagt mir, dass er sich töten wird, wenn meine Lippen einen
anderen küssen.
Zärtlich antwortete sie mir: Kallisto, kleines Mädchen, wie eine Katze im Mondlicht, du weinst und
machst dir Sorgen grundlos. Die ungeduldigen Jungfrauen sind nicht diejenigen, die am ehesten
gewählt werden.
VERGLEICH
Sperlinge, Vögel der Kypris, begleiten unsere erste Wünsche mit ihren Tönen. Die jungen Körper
von jungen Mädchen wie Blumen blühen, so blüht die Erde. Die Nacht und alle unsere Träume
kommen, und wir flüstern zusammen.
Manchmal vergleichen wir unsere verschiedenen Schönheiten, unsere langen Haare, unsere
knospenden Brüste, unsere Wachtel-gleichen Deltas, unterhalb des Bauches unten schön geformt.
Aber gestern habe ich mich bemüht auf diese Weise gegen Melantho zu siegen, meine ältere
Freundin. Sie war stolz auf ihren Busen, der innerhalb eines Monats aufgegangen, und spöttisch
über meine flache Tunika, da nannte sie mich kleines Kind.
Kein Mensch konnte uns gesehen haben, so zeigten wir uns nackt vor den anderen Mädchen, und
wenn sie in einer Hinsicht gewann, besiegte ich sie mit Abstand in einer anderen Hinsicht.
Sperlinge, Vögel der Kypris, begleiten unsere ersten Wünsche mit ihren Tönen.
Ich hab allein im Strom im Wald gebadet. Ich musste die armen Najaden erschrecken, denn ich
konnte kaum sehen, wie sie weit weg in das dunkle Wasser flohen.
Ich rief sie. Um sie zu imitieren, hab ich geflochten Iris-Blüten, schwarz wie meine Haare, um
meinen Hals, mit Knoten des gelben Ginsters.
Von einem langen schwebenden Unkraut machte ich mir einen grünen Gürtel und drückte meine
Brüste und hielt meinen Kopf geneigt ein wenig.
Und ich rief: Najaden, Najaden, spielt mit mir, ihr Schönen! - Aber die Najaden sind transparent,
und vielleicht streichelte ich sogar ihre lasziven Arme, unwissend!
Sobald die Hitze der Sonne verringert ist, werden wir gehen und spielen an den Ufern des Flusses;
wir werden um einen gebrechlichen Krokus kämpfen oder um eine triefende Hyazinthe.
Wir werden eine Menschenkette bilden, und wir werden einen Kranz von Mädchen flechten. Wir
werden einander an der Hand nehmen, und erfassen jeweils der anderen Tunika-Rock.
Phitta! gib Honig! Phitta! lass uns mit dir baden, Phitta, melische Nymphe, gib Schatten süß
unseren schwitzenden Körpern.
Und wir werden dir, oh segensreiche Nymphe, nicht sündigen Wein einschenken, sondern Öl, und
Milch von gehörnten Ziegen.
Reisende aus Sardes sprechen von den Halsketten und Edelsteinen, mit denen die lydischen Frauen
sich schmücken, von den Spitzen ihrer Haare, ihren gefärbten Fußnägeln.
Die jungen Mädchen in meinem Land haben weder Armbänder noch Diademe, aber der Finger trägt
einen silbernen Ring, auf dem das Bild vom Dreieck der Göttin eingraviert ist.
Wenn sie die Spitze nach oben richten, bedeutet es, Psyche zu treffen. Und, wenn sie die Spitze
nach unten richten, bedeutet es, Psyche wird geschaffen.
Die Männer glauben daran, die Frauen nicht. Was mich betrifft, ich bemerke kaum die Richtung der
Spitze, denn Psyche ist eine leichte Beute. Sie kann man immer treffen.
TÄNZE IM MONDSCHEIN
Auf dem weichen Gras, in der Nacht, junge Mädchen mit dem violetten Haar zusammen haben
getanzt, und eines von jedem Paar dem Liebling Antwort gab.
Die Jungfrauen sagten: Wir sind nicht für dich. - Und als ob sie sich schämten, schirmten sie ihre
Jungfräulichkeit ab. Pan spielte die Flöte unter den Bäumen.
Die anderen sagten: Aber ihr werdet kommen, um uns zu suchen. - Sie gestalteten ihre Kleider nach
der männlichen Tracht und haben sie träge zu kämpfen um ihre tanzenden Glieder geschlungen.
Dann wird jede sich erklären, die verhalten blieb, sie nahm ihre Kameradin bei den Ohren, und,
ihren Kopf neigend, trank sie einen langen Kuss.
KLEINE KINDER
Der Bach ist fast trocken, die Trocknung eilt unterzugehen in dem Schlamm; die Luft brennt, und
weit entfernt von den steilen Böschungen ein dünnes klares Bächlein im Sande fließt.
Da ist es von morgens bis in die Nacht, die wenigen nackten Kinder kommen, um zu spielen. Sie
baden, nicht tiefer als ihre Kälber, so ausgetrocknet ist der Strom.
Aber die Landstreicher rutschen oft auf den Felsen, und kleine Jungen werfen Wasser auf kleine
lachende Mädchen.
Und wenn ein Unternehmen der Kaufleute vorbei führt ihre großen weißen Rinder zum
Waschbecken, falten sie die Hände hinter ihnen, und beobachten die schweren Tiere.
GESCHICHTEN
Ich werde von kleinen Kindern geliebt; wenn sie mich sehen, kommen sie zu mir und hängen sich
an meine Tunika und laufen und greifen meine Beine mit winzigen Armen.
Wenn sie Blumen gesammelt, sind es alle meine; wenn sie einen Käfer gefangen, legen sie ihn in
meine Hand; wenn sie nichts haben, streicheln sie mich und lassen mich neben ihnen sitzen.
Dann küssen sie mich auf die Wange, sie ruhen ihre kleinen Köpfe auf meinen Brüsten aus; sie
flehen mich mit ihren leuchtenden Augen an. Wie gut ich weiß, was sie damit sagen wollen!
Sie bedeuten mir: Kallisto, Süße, erzähle uns wieder, denn wir sind gut, die Geschichte des Helden
Perseus, oder wie die junge Helle fand ihren Tod.
Unsere Mütter haben uns zusammengeführt, und heute Abend Melissa, meine liebste Freundin,
ward verheiratet. Die Rosen liegen immer noch auf der Straße; die Fackeln flammen noch, lodernd.
Und ich wieder auf dem gleichen Weg mit der Mutter, und ich träume. So, wie sie heute ist, hätte
ich auch sein können. Bin ich so schnell gewachsen?
Die Prozession und die Flöten, das Hochzeitslied, die blühenden Wagen des Bräutigams, alle diese
Prächte in einer anderen Nacht werden sich über mich verbreiten, unter den Olivenzweigen.
So wie Melissa jetzt, werde ich mich vor einem Mann und mit dem Geschmack der Liebe in der
Nacht entkleiden, und später noch werde ich kleine Kinder an meinen geschwollenen Brüsten
ernähren.
VERTRAUEN
Am nächsten Tag ging ich, sie zu besuchen, und wir erröteten den Moment, da wir einander sahen.
Sie lud mich ein, in ihr Zimmer zu kommen, damit wir allein sein konnten.
Ich hatte viele Dinge ihr zu sagen; aber als ich sie sah, vergaß ich alles. Ich wagte nicht einmal,
mich ihr an den Hals zu werfen, ich sah hoch zu ihrem Gürtel auf.
Ich war erstaunt, dass ihr Gesicht gleich blieb, sie schien immer noch meine Freundin zu sein; und
doch, in der Nacht zuvor, hatte sie so viele Dinge gelernt, die mich verrückt gemacht hätten.
Plötzlich saß ich auf ihren Knien, ich nahm sie in die Arme und flüsterte ihr ins Ohr: wild, sehr
besorgt. Sie legte ihre Wange an meine und erzählte mir alles.
In der Nacht werden das Haar der Frauen und die Zweige der Weide verschmelzen und sich
vermischen leise miteinander. Ich ging an den Rand des Wassers. Plötzlich hörte ich eine
Singstimme: Da wusste ich, es gab da einige Mädchen.
Ich sagte zu ihnen: "Was wollt ihr singen? - Sie antworteten mir: Wir singen die Heimkehrenden. -
Eine wartete auf ihren Vater, eine auf ihren Bruder; aber sie haben alle auf ihre Geliebten gewartet
und waren unruhig.
Sie hatten geflochtene Kränze und Girlanden für sich selbst, schnitten Wedel von den Palmen und
zogen die Lotosblumen aus dem Teich. Sie hatten ihre Arme einander um die Hälse geschlungen
und sangen abwechselnd.
Ich wanderte entlang des Flusses, traurig und allein, auf der Suche, alles über mich zu erfahren, ich
sah die blauen Augen der Mondin hinter den Bäumen aufgestiegen, um mich nach Hause zu führen.
GESANG
Schatten des Waldes, wo sie jetzt ist, sagt mir, wohin hat sich meine schöne Herrin verirrt? - Sie ist
auf die Ebene weggegangen. - Wiesen, o sagt mir, wo ist meine Geliebte? - Sie ist den Ufern des
Flusses gefolgt.
Schöner Fluss, der gerade sah sie vorbeilaufen, sag mir, ist sie hier herum gekommen? - Sie hat
mich verlassen, um auf die Straße abzuweichen. - Oh Straße, hast du sie noch gesehen? - Sie hat
mich für die Straße der Stadt verlassen.
O Straße der Stadt, sag mir, oh, wohin hast du sie geführt? - Zur goldenen Straße, die nach Sardis
führt. - Oh Straße des Lichts, mit ihren nackten Füßen betrat sie dich? - Sie ist ins Haus des Königs
getreten.
O Palast von Glanz, Licht der Welt, gib sie mir wieder zurück! - Siehe! Sie hat Halsketten gehängt
um ihre Brüste, Kränze von Blüten ins Haar, lange Perlenketten um ihre Beine, und zwei Armen
umschließen ihre Taille.
LYKAS
Komm, wir wollen uns in den Bereich unter den Wacholderbüschen verirren, wir wollen Honig
frisch aus dem Bienenstock essen und Heuschrecken ernten von der Narzisse Stängel.
Komm, wir werden zu Lykas gehen, die Herden seines Vaters auf den schattigen Hängen des Tauros
zu sehen. Sicherlich wird er uns etwas Milch geben.
Ich kann seine Flöte hören. Er bläst so geschickt. Hier sind die Hunde und die Lämmer, und er lehnt
er sich gegen einen Baum. Ist er nicht so schön wie Adonis?
O Lykas, gib uns etwas Milch! Hier sind ein paar Feigen von unseren Bäumen. Wir sind
gekommen, um bei dir zu bleiben. Oh bärtiges Kindermädchen, spring nicht so hoch, damit du bald
die rastlosen Zicken begeisterst.
Diese Girlande durch meine Hände sind geflochten nicht für Artemis, die bei der Jagd regiert, wenn
auch Artemis mich aus den Geburtswehen befreien wird.
Noch für die Athene von Sidon, obwohl sie aus Elfenbein und Gold ist und hält in der Hand einen
Granatapfel, um die Vögel anzulocken.
Nein, sondern für Aphrodite, die ich liebe in meinem Herzen, denn sie allein kann meine hungrigen
Lippen sättigen, wenn ich in ihren heiligen Baum meine Schleifen mit Rosenknospen hänge.
Aber nie werde ich sagen laut mein Bedürfnis. Ich werde mich auf die Zehenspitzen stellen, flüstern
meinen Wunsch als Geheimnis in einen Spalt in der Rinde.
DIE FREUNDIN
Der Sturm hatte die ganze Nacht gedauert. Selenis mit dem schönen Haar war gekommen, um mit
mir zu tanzen. Sie blieb aus Angst vor Schlamm und drückte sich fest an mich, wir haben mein
kleines Bett gefüllt.
Wenn junge Mädchen schlafen miteinander, der Schlaf selbst bleibt vor der Tür. - Kallisto, sag mir,
sag mir, wen du liebst. - Sie schob ihren Oberschenkel über meinen, mich sanft zu erwärmen.
Und sie flüsterte mir in den Mund: Ich weiß, Kallisto, wen du liebst. Schließe die Augen, ich bin
Lykas. - Antwort gab ich, sie berührend: Muss ich nicht sagen, dass du nur ein Mädchen bist? Dein
Witz ist ungeschickt.
Aber sie fuhr fort: Wahrlich, ich bin Lykas, wenn du deine Lider schließt. Hier sind die Arme, hier
sind seine Hände. - Und zart, in der Stille, errötete sie vor meinen Träumen von einem Fremden.
GEBET ZU PRESEPHONE
Durch die rituellen Waschungen gereinigt und in violetten Kleidern, die wir von unseren
Olivenzweige hängen lassen auf die Erde.
Oh, Unterweltskönigin Persephone, was auch immer der Name, den du wünschst, wenn dieser
Name dir gefällt, oh, höre unser Gebet, mit Schatten gekrönt, mit kargem Lächeln unsere lose
Königin zu sein!
Koklis, die Tochter des Thrasymakos, an deine Türe liegend betet sie nicht, noch ruft sie dich. Du
weißt, sie kann nicht fliehen vor dir für immer, aber hole sie später, rufe sie an einem anderen Tag.
Oh, trage sie nicht weg, so schnell, unsichtbare Herrin, denn sie beweint ihre Jungfräulichkeit, sie
fleht dich durch unsere Gebete an, sie zu retten, wir geben dir unsere drei schwarzen Schafe
ungeschoren.
WÜRFELSPIEL
Da wir beide ihn verehrten, veranstalteten wir ein Würfelspiel für ihn zum Spiel. Das war eine
berühmte Party. Viele Mädchen sahen sehr besorgt drein.
Er warf den Zyklopen-Wurf, und ich warf den Solon-Wurf. Dann warf er den Kallibolos-Wurf, und
ich spürte meine Niederlage kommen und bat die Göttin.
Ich spielte, ich warf den Epiphenon-Wurf, er hatte gesetzt auf den hohen Kios-Wurf. Ich warf den
Antiteukos-Wurf und er den Trikias-Wurf; und dann warf ich und setzte auf Aphrodite, dass der
geschätzte Geliebte gewinnt...
Die Mädchen wurden bleich; ich umklammerte seinen Hals und flüsterte ihm ins Ohr (was sonst
niemand wissen kann): Weine nicht, mein Freund, wir lassen Aphrodite zwischen uns wählen.
DER SPINNROCKEN
Den ganzen Tag meine Mutter hat mich in das Frauenzimmer eingeschlossen, zusammen mit
meinen Schwestern, die ich verabscheue, die untereinander mit gesenkter Stimme sprechen. In
meiner eigenen kleinen Ecke, weit weg, drehte ich meine Spindel.
Mein lieber Rocken, da ich mit dir allein bin, wirst du allein mein Vertrauter sein. Deine
Kammgarn-Perücke der weißen Haare fühlt man wie eine Frau. Hör mir zu.
Wenn ich in der Lage wäre, sollte ich nicht hier sein, nicht sitzen im Schatten der Mauer und
spinnen gelangweilt: Ich sollte in Veilchen auf den Hängen des Taurus lagern.
Da er nicht so reich ist wie ich, wird meine Mutter ihn nicht zu mir lassen, mich zu heiraten. Aber
lass mich dir sagen, entweder ich werde vor meinem Hochzeitstag sterben oder er wird derjenige
sein, der mich heimführen wird.
DIE FLÖTE
Für den Hyazinthen-Tag gab er mir einige Rohre Pans, Schilf gut geschnitten, gebunden aneinander
mit weichem weißen Wachs, süß wie Honig auf den Lippen.
Er lehrte mich zu spielen, ich habe auf seinen Knien gesessen; vielleicht zittere ich nur ein bisschen
zu viel. Er spielte dann nach mir in den Tönen so süß, ich kann sie kaum hören.
Wir haben nicht Ein Wort gesprochen, wir waren so nah zusammen die ganze Zeit, aber die Lieder
sangen, wir gaben einander Antwort, und immer wieder der Mund wollte die Flöte versuchen, uns
gegenseitig dort zu finden.
Wie spät es ist! In der grünen Nacht der Frosch fängt jetzt an zu singen. Meine Mutter wird nie
glauben, dass ich so lange blieb, um den Gürtel, den ich verloren, wieder zu finden.
KLEIDER
Er sagte zu mir: Heute Nacht hatte ich einen Traum. Dein Haar fiel und fiel über meine Kehle, deine
Locken waren als Joch um meinen Hals, ein schwarzes Netz ausbreitend auf meiner Brust.
Und ich streichelte dich, und du warst mein eigen, und wir waren zusammen so für immer
gebunden, durch die gleichen Haare, Mund auf Mund, wie zwei einzelne Lorbeeren mit Einer
einzigen Wurzel.
Und nach und nach, schien es mir, unsere Glieder seien so verflochten, dass ich dein Körper wurde,
oder du gabst mir wie ein süßer Traum deinen eigenen Körper zur Vermischung.
Als er fertig war, legte er sanft seine Hand auf meine Schulter und schaute in meine Augen mit
einem solchen Blick, ich senkte meine Augen und zitterte.
DER BECHER
Lykas sah mich kommen, nur in einem kurzen und hauchfeinen Kleidchen gekleidet den Tag, so
glühend war der Tag; er wollte an meine Brüste, die aufgedeckt waren, um sie zu kneten.
Er nahm eine Handvoll des besten Tons, knetete ihn im Wasser, frisch und leicht. Als er ihn sanft
auf der Haut ausbreitete, war es so kalt, ich dachte, dass ich in Ohnmacht fallen würde.
Aus meiner modellierten Brust machte er einen Becher, abgerundet und sanft geschwungen. Er
stellte ihn in die brennende Sonne, um ihn zu backen, und bemalte ihn mit Gold und purpurnen
Farben, beeindruckenden Blumen rund um das Loch.
Dann besuchten wir den Fluss, der geheiligt den Nymphen, und warfen den Becher in den Strom
und streuten darauf Ginster-Blüten.
Nach der Nacht schleicht der Himmel davon, die Erde gehört uns und den Göttern. Wir kommen
aus unsern Bereichen an den Rand des Flusses; unsere nackten Füße führen uns von den schweren
Wäldern zu den Lichtungen.
Funkelnde Sterne leuchten hell genug für die kleinen Schatten, die wir sind. Manchmal finden wir
ein schlafendes Reh unterhalb der niedrigen Hänge.
Aber das, was noch schöner in der Nacht ist als jede andere Sache, ist ein Ort, nur für uns, der uns
durch die Echtheit des Holzes anzieht; ein schwerer Busch von geheimnisvollen Rosen.
Kein anderer Hauch von Götterköpfen auf der Erde kann dem Duft von Rosen in der Nacht gleich
sein. Wie kommt es, dass, wenn ich allein mich fand, ich mich nicht an ihrem Geruch berauschte?
BEDAUERN
Zuerst habe ich nicht geantwortet, da saß die Scham auf meinen Wangen, und das Pochen meines
Herzens verletzte meine Brüste.
Dann kämpfte ich und sagte: Nein! Nein! Ich wandte meinen Kopf, und der Kuss erfüllte nicht
meine Lippen, noch der Wunsch spreizte meine eng geschlossenen Schenkel.
Er bat mich um Verzeihung, küsste meine Haare, ich spürte seinen heißen Atem auf mir, und er
ging. Jetzt bin ich allein.
Ich sehe den leeren Platz, den einsamen Wald, die mit Füßen getretene Erde. Und ich kaue an
meinen Fingern, bis sie bluten, und ich ersticke mein Schluchzen im Gras.
UNTERBROCHENER SCHLAF
Ich schlief allein wie ein Rebhuhn in der Heide. Die leichte Brise, das Rauschen des Wassers und
die Weichheit der Nacht haben mich dort gehalten.
Ich war eingeschlafen, unvorsichtig, und ich erwachte mit einem Schrei, und ich kämpfte, und ich
weinte; aber es war schon zu spät. Welche Diener sind die Hände eines Kindes?
Er würde mich nicht verlassen. Nein, er drückte mich liebevoll an seine Brust und drückte mich an
sich, und ich sah ihn nicht mehr, noch sah ich die Erde und die Bäume, sondern nur die Glut in
seinen Augen.
Dir, siegreiche Kypris, weihe ich dieses Opfer, noch feucht vom Tau, mit Spuren der Angst eines
Mädchens, Zeugen meines Schlafs und meines Kampfes.
AN DIE WÄSCHERIN
O Wäscherin, sage nicht, dass du mich gesehen hast! Ich vertraue mich dir; verrate mich nicht!
Zwischen meinem Kleid und meinen Brüsten ist etwas, ich bringe es dir, es zu waschen.
Ich bin wie eine ein wenig erschrockene Henne. Ich kann noch nicht sagen, ob ich es wage zu
sagen. Mein schlagendes Herz kann mich jetzt sogar töten! Ich bringe dir ein Tuch.
Ein Kleidungsstück und die Bänder über meinen Gliedern. Du siehst, es gibt etwas Blut. Apollo war
es, trotz mir! Ich kämpfte hart genug; aber die Menschen, die lieben, sind stärker als wir.
Wasche es gut; scheue weder Salz noch Kreide. Ich werde drei Obolen für dich zu Aphrodites
Füßen legen, und sogar eine silberne Drachme.
GESANG
Als er zurückkam, versteckte ich mein Gesicht in meinen Händen. Er sagte: Fürchte dich nicht! Wer
hat unseren Kuss gesehen? Sahen uns die Nacht und der Mond?
Und die Sterne und das erste Erröten der Morgendämmerung? Der Mond hat sein Antlitz im See
gesehen und gesagt, dass es das Wasser unter den Weiden war. Das Wasser erzählte es den Ruderern
am Ruder.
Und die Ruder haben es dem Boot erzählt, und das Boot hat das Geheimnis an die Fischer
weitergegeben. Ach, ach, wäre das nur alles! Aber der Fischer sagte das Geheimnis einem Weib.
Der Fischer sagte das Geheimnis einem Weib: mein Vater und meine Mutter und meine Schwestern
und alle von Hellas werden jetzt die Geschichte kennen.
DIE HÜTTE
Die kleine Hütte, wo sein Bett das schönste Bett der Erde ist: Sie wird von den Ästen der Bäume
gebaut, vier Wände aus sonnenverwöhntem Ton, und oben mit Moos und Grasnarben bedeckt.
Ich liebe ihn, denn wir liegen warm zusammen, da die Nächte kühl sind; und je kühler die Nächte,
desto länger werden wir zusammen liegen. Bei Anbruch des Tages finde ich, dass ich müde bin.
Die Matratze ist die Erde; zwei Decken aus schwarzer Wolle umschließen unsere heißen Körper.
Seine Brust ist hart gegen meine Brüste gedrückt. Mein Herz pocht.
Er drückt mich so hart, dass ich zerbreche, ich gebrechliches kleines Wesen, da ich weiß, wer ich
bin; aber sobald er in mir ist, nichts anderes existiert, und ich könnte meine Gliedmaßen ohne zu
erwachen in meiner Ekstase abschneiden.
DER VERLORENE BRIEF
Ach, weh mir! Ich habe seinen Brief verloren. Ich legte ihn zwischen meine Haut und mein Kleid
unterhalb der Wärme meiner Brüste. Ich lief, er ist herunter gefallen.
Ich sollte auf meinem Heimpfad zurückkehren; sollte jemand ihn finden und es meiner Mutter
sagen, ich würde vom Spott meiner Schwestern geschlagen.
Wenn ihn ein Mann gefunden, wird er ihn mir geben; oder auch wenn er sich kümmert, mich
heimlich zu sprechen, ich kenne den Weg, um ihn mit mir zu entzücken.
Aber sollte eine Frau einst auf ihn blicken, o Wächter Zeus, beschütze sie mich! denn ich weiß, sie
würde die Geschichte allen sagen, oder ich bin sicher, sie würde mir meinen Geliebten stehlen.
GESANG
Die Nacht ist so tief, dass sie zwischen meine Augenlider kriecht. Du wirst nie den Weg finden. Du
wirst dich im Wald verirren.
Der Lärm der stürzenden Wasser füllt meine Ohren. Du hörst nicht die Geräusche von deinem
Geliebten, obwohl er nur zwanzig Schritte entfernt ist.
Der Geruch der Blumen ist so stark, dass ich in Ohnmacht falle und falle auf dem Weg. Du würdest
ihn nicht fühlen, wenn er überquerte deine Straße.
Ah! obwohl er so weit weg ist von hier, über die vielen Berge ging, sehe ich ihn und höre ihn, und
ich fühle, wie er mich berührt.
DER SCHWUR
Wenn die Wasser des Flusses steigen die schneebedeckten Gipfel hinauf, Weizen und Gerste
sprießen zwischen den sich bewegenden Ozean-Hügeln.
Wenn Kiefern werden geboren aus Seen und Wasserlilien im Frühjahr aus Steinen, und wenn die
Sonne schwarz wird und der Mond auf den Rasen fällt.
Dann, aber dann allein, werde ich eine andere Geliebte nehmen, dann werde ich dich vergessen,
Kallisto, Seele meines Lebens, mitten in meinem Herzen.
Er sagte es mir so! Er sagte es mir so! Was zählt, ist die ganze Welt - wo ist die Ekstase, die sich mit
meiner Ekstase vergleichen ließe?
NACHT
Und jetzt bin ich es, die ihn sucht. Jede Nacht stehle ich mich leise aus dem Haus, und reise auf
einem langen und abwegigen Weg zu seiner Wiese, dort ihn zu beobachten, und mit ihm zu
schlafen.
Manchmal bleibe ich eine lange Zeit, nie bin ich glücklicher, nur um ihn zu sehen; nur um wieder
zu Atem zu kommen, neige ich meine Lippen zu ihm, ihn zu küssen.
Dann plötzlich werfe ich mich auf ihn. Er wacht auf in meinen Armen und kann nicht aufstehen,
weil ich ihn auf den Boden drücke. Er schimpft und lacht und drückt mich fest. So spielen wir in
der Nacht.
Das Erröten der Morgendämmerung, oh, frech glüht sie am Horizont! Innerhalb welcher Höhle ist
für immer Nacht, auf welcher Wiese unter der Erde sind wir in der Lage, in der Liebe eingewickelt
zu sein so lange, dass wir schnell vergessen die Erinnerung an die, die wir lieben?
WIEGENLIED
Schlafe! Ich habe deine Kugeln weit von Sardes hergebracht; deine Kleidung aus Babylon. Schlafe,
Kind von Kallisto und dem König der aufgehenden Sonne.
Der Wald und diese Bogen der Paläste sind für dich gebaut worden. Die Stämme der Kiefern sind
deine Kolonnaden; die Zweige hoch in der Luft sind deine Gewölbedecke.
Schlafe! Ich werde die Sonneneinstrahlung auf die wogenden Meere bitten, dich nicht zu wecken.
Dein Atem ist leichter als die Brise von den Flügeln der schneeweißen Tauben gerührt.
Mein Kind, Fleisch von meinem Fleisch, du wirst mir sagen, wenn du erwachst, ob du die Stadt
oder die Wiese, die Berge oder den Mond oder einfach nur die weiße Prozession der Götter willst.
Ich ging durch den raureifbedeckten Wald; meine Haare blühten mit kleinen Eiszapfen vor meinen
Mund, und meine Sandalen waren schwer verschmutzt und verkrustet vom Schnee.
Er sagte zu mir: Was suchst du? - Ich folge den Spuren des Satyrs. Seine kleinen Fußspuren sind
wie Löcher in einem schneeweißen Gewand. - Er sagte: Der Satyr ist tot.
Die Satyrn und Nymphen sind tot. Seit dreißig Jahren hat es nicht so einen schrecklichen Winter
gegeben. Die Spuren, die du siehst, sind die einer Ziege. Aber bleibe hier, denn hier ist ihr Grab.
Und mit dem Eisen seiner Hacke brach das Eis des Flusses auf, in dem die Najade vormals zu
lachen pflegte. Er nahm einige der großen gefrorenen Klumpen und hob sie in den blassen Himmel
und sah durch sie hindurch.
DAS SCHIFF
Schönes Schiff, das mich hier langweilt, an der Küste des Ionischen Meeres, ich überlasse dich den
schimmernden Wellen, die immer mit einem leichten Sprung andrängen.
Du bist auf der Rückkehr in das ferne Land, wo die Jungfrau ist Begleiterin der Nymphen. Vergiss
nicht, der unsichtbaren Ratgeberin zu danken, und trage diesen Zweig, von meinen Händen
gepflückt.
Du warst eine Kiefer, die auf den Hügeln stand; deine Zweige trugen Eichhörnchen und deine
Vögel alle in den wütenden Stürmen.
Möge Boreas dich nun führen, dich drücken sanft vorwärts zum Hafen, schwarzes Schiff, von
Delphinen begleitet, auf Gedeih und Verderb dem stets wachsamen Meer ausgeliefert.
PSAPPHO
Ich reibe mir die Augen, es ist schon Tag, denke ich. Ah! Wer ist der an meiner Seite? Eine Frau?
Bei Paphia, das hatte ich vergessen! O Charitinnen! wie heiß vor Scham bin ich!
In welches Land ich bin gekommen, welche Insel ist dies, wo die Liebe in dieser Weise verstanden
wird? Wenn ich nicht so müde wäre, ich dächte, dass ich geträumt hatte. Kann es sein, dass dies
Psappho ist?
Sie schläft. Sie ist sehr schön, obwohl ihr Haar in kurzer Mode geschnitten. Aber dieses seltsame
Gesicht, dieser niedliche Busen und diese schmalen Hüften!
Ich werde sie am besten verlassen, bevor sie aufwacht. Leider! Ich liege an der Wand. Ich muss
über sie schreiten. Ich habe Angst, gegen ihre Hüfte zu kommen, Angst, dass sie versucht, mich
zurückzuhalten.
Zwei kleine Mädchen hatten mich zu ihrem Haus geführt, und sobald die Tür geschlossen war,
zündeten sie den Docht mit Feuer an und wollten für mich tanzen.
Ihre Wangen waren rot vom Rouge, ihre kleinen Bäuche weiß. Sie griffen sich an den Armen und
plauderten fröhlich.
Auf einem zur Schau getragenen und gepolsterten Bock sitzend, sang Glottis mit scharfer Stimme,
und schlug laut ihre Händchen zusammen.
Kyse tanzte in schneller Stakkato-Mode, dann stoppte sie, lachte umständlich, griff ihrer Schwester
an die Brüste, biss ihr in die Schulter und drehte sie kreiselnd wie eine spielende Ziege.
RATSCHLÄGE
Dann trat Syllikmas auf und sah, daß wir so intim waren, und sie setzte sich auf die Bank. Glottis
auf einem Bein und Kyse auf dem anderen, begann sie:
Komm her, meine Liebe. - Aber ich blieb weg. Da fuhr sie fort: Hast du Angst vor uns? Komm
näher! Die honigartigen Liebkosungen eines Mädchens sind süß: diese Kinder wirklich lieben dich.
Sie können dich Dinge lehren, die du nicht kennst.
Der Mann ist gewalttätig und faul. Du kennst ihn sicherlich gut. Dann hasse ihn! Er hat eine
abgeflachte Brust, raue Haut, kurze Haare und zottige Arme. Aber Frauen sind ganz schön!
Und nur Frauen kennen die Kunst der Liebe! Bleib bei uns, Kallisto, bleibe weiß! Und wenn du
einen wirklich feurigen Geist hast, wirst du deine Schönheit wie in einem Glas auf dem Körper
deines Geliebten sehen.
KALLISTO
Eine Frau drapierte sich mit schnneweißer Wolle. Eine andere kleidet sich in Seide und Gold. Und
noch eine behängt sich mit Blumen, grünen Blättern und lila Trauben.
Was mich betrifft, muss ich immer nackt leben! Mein Geliebter, komm und nimm mich, wie ich bin;
ohne Kleidung oder Schmuck oder kleine Stiefel, siehe mich! Kallisto selbst und nichts weiter.
Schwarze Haare von schimmernder Schwärze, und meine Lippen rot wie glühende Röte. Meine
Locken schweben über mir frei und locker und gelockt wie Federn.
Nimm mich, wie meine Mutter mich in einer fernen Nacht der Liebe geboren, und wenn ich dich
bitte in dieser Art und Weise, bitte vergiss nicht, mir zu sagen, dass du mich nackt liebst!
POESIE EROTIQUE
„Wo die Liebe ist, da ist Gott.“ (Augustinus)
ERSTER GESANG
O duftender Spaziergang
Eine klare Rüstung
Der Hurrikan stoppt
Die Vorhalle der Beine
Aber ich habe dich noch gesehen in der Hand der Nacht
Empört dass fern du erscheinst
Wie ein Rosenblatt
Oder ein Strahl aus Milch oder ein Pfeil
Der sternförmigen Frau
Beginn ohne Öl
Wie sehnlich
In der Verfolgung
Der nackten Beine
Perfekte Flamme
Auf der geheimen Insel
Die Süße durchdringt
Den Schatten deines Gesichts
Tag ephemer
Im Mittelpunkt des Bogens
Hände der Offenheit
Spuren Zeichen
10
Wir stehen
Nackt und gerecht
Fließend sowohl wie Gipfel
Der Tiefsee
Deine langen Haare schweben
Über unseren Köpfen
Wie Tausende von Schlangen zitternd
Wir stehen gerecht
Unsere Knöchel durch unsere Handgelenke gefesselt
Zusammengebunden durch unseren Mund
Zusammengeschweißt durch unser Herz
Ein Chant jeder Herzschlag
11
Mit deinem Kleid auf dem Felsen in Form eines weißen Flügels
Tropfen in der Handfläche deiner Hand wie eine frische Wunde
Und du mit dem Kopf wie ein Kind allein gelassen und lachend
Mit bloßen Füßen und der geringen Festigkeit des schweren Rockes
Und deine Arme um dich wie ein Blitzschlag nonchalant
Und um deine Knie die Insel meiner Kindheit
Mit deinen jungen Brüsten ein Lied leise wirft eine eitle Wonne
Und die Kurven deines Körpers tauchen alle in deine geheime Gebrechlichkeit
Und das reine Geheimnis das dein Blut droht für zukünftige Nächte
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13
Helena
Die Ebene
Der Hellenen
Ist voll
Von Eros
Um Troja
Das Opfer
Ist dargebracht
O Freude
In Argos
Der agile
Achilles
Verstümmelt
Die Stadt
Wo in Ohnmacht
Priamos fällt
Das Gefolge hinter seinem Wagen
Hektor um die Mauern zieht
Spiegelrahmen wo die Königin
Nackt und zerzauster Haare
Königin
Helena
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Es ist heiß hier wie die Erde rund ist wie dem Auge sichtbar ist das Glück
In den Wänden wo die Sonne streut ihren riesigen Ball zwischen uns orangen
Gerade jetzt lass du Brüste in meinen Handflächen vergolden unsere Nacht
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Schwer und träge sich die Zeit nehmen um gut zu leuchten und zu glänzen
Ammen Mütter Schwestern voll Milch Sekreten weichen Organen
Andere schlank wie Stromschnellen
Geh zurück den Bund mit dem Teufel zu schließen
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Dies führte zu grün-weißem Wachs
Als am Ende dieser Beerdigung die Blumenarrangements blieben
Dies ist in der Reaktion auf das Deckband die Weihrauchkerze
Ein Trauernder an der Orgel schnäuzt in das Silber
Wirf du keine jungen üppigen Hüften mehr
Und wenn die Aufregung eines Rumpfs dahin
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Ein Reisebegleiter
Dessen Augen reizvolle Landschaft
Mach den Pfad kurz
Du bist allein vielleicht ist es zu verstehen
Und darfst noch steigen
Ohne zu berühren eine Hand
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Augen Zungen
Der Himmel fließt in die Nasen
Als nährende Milch und blau
Ich bin auf deinen Lippen hängen geblieben
Frauen mit harten Herzen voll Essig
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Leben in Gedanken
Der Dichter mit dichten Haaren
Dass nichts in dem Straßenfenster
Die Sieges-Karte
Die Frau im Fenster sexy
Du triffst ihren Bauch nachdenklich
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DIE STERNENJUNGFRAU
ZWEITER GESANG
1
Als ich zwölf Jahre alt war gingen sie nach unten
Die ganze Bande in den Süden
Am Straßenrand gelb
Die mit Vögeln spielende Katze thront
Chantend alte Melodien der Kreolen
Das Leben war geformt wie eine Pille
Es gab nichts alles war sehr weich
Und immer noch voller Substanz
In der Tat
Sie wusste dass ihre Kleine nicht da war
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Deine vierundzwanzig Jahre scheiterten und zogen sich ohne Schall zurück
Dein Bauch bewegte sich mit ein wenig Schatten an der Ecke
Sie scheint ein Kind unter ihrem Haufen Heu
Reiner Schmelz war in deinen persischen Augen
Schreite oder widerstehe ein bisschen genannt wird deine heilige Mutter
Und entzündeter Wange rufe mich an als Henker
So gibst du mir Gefühle wie ein Stier
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Stimmungsumschwung Lebensmoos
Der Hals ist hart und die Zeichnung
Trinke ja trinke einen Schluck
Und du ernährst ihn es ist Blut
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Es ist ein
Mond
In der Nacht
Blau
Liebe Wasser
Zittern
Geblendete Stille
Wellige Himmel schmachten wo
Eine Spannung
Beschichtet mit Inbrunst
Liebe die gelben
Schimmernde
Blume)
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Es ist
Dies
Abends
Furchtsam und luxuriös und weil
Das Sein
Leidenschaftlich ist
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24
Du auch o Nymphen-Pracht
Meine Begeisterung für Katzen
Die Kunst des Pinsels ohne Bescheidenheit
Eine spärlich bekleidet
Ihre Formen hartnäckig
Ziehen mich an wie ein Magnet
Ich habe lange Auge Geliebte
Für Statuen
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Während ich hier auf meinem Bett liege nackt und allein
Streckte meine Hände aus zur Unbekannten
Suche im Dunkel eine Lebendige
Zu umarmen für meine Arme
Einladend all diese Einsamkeit erfunden
Die Blätter aufgeteilt
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DRITTER GESANG
Das Leben ist ein Traum und alles ist ein Traum
Das Leben ist eine Seifenblase
Sie quillt, steigt in den Himmel und platzt
Ewig Morgen ewig Gestern
Tod
Was ist auch immer das Leben
Liebe ist stärker
O meine Geliebte
Lebe unsere Schwächen
Deine Kraft und Liebe
Frauen im Chor
Rund um das Monster rufen
Ur-Mütterchen humpelte
Sie schläft
An jedem duftenden Schlaf
Ihr Ganzkörper
Winkt mir sie zu lieben
Durch den Dampf
Ihr Hemd
Dieses Fleisch
Streckt ihre Gier
Beide Brüste
Geschwollen in Saft und Kraft
Zu meinem Hunger
Unter meinem Atem aufzustehen
Und Zittern
Ich denke mit der Angst
Die weißen Körper
Die sehnen sich nach der Umarmung
Ohne etwas zu sagen
Unwürdig ihrer schönen Frucht
Die Zeit läuft ab
Und das süße Glück ist geflohen
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Später konntest du sagen ich liebe dich - Und ich mich noch mehr
Der schöne Sommer endet sagst du mir - Es ist Herbst
11
12
Zwischen den beiden steigt ihr Bund
Immer noch lächelnd
Er regelt die Wissenschaft von der Verknüpfung
Des Grades des Wassers
Er ist die Schwelle von besonderer Freundschaft
Bei der Vergabe von Tränen an uns
Spuren von Keramik unter dem Horizont
Ich bin der Monarch der großen Vielzahl
Bescheidenheit passiver Spermien
Seemann unansehnlich blass
In der Nähe der See ist meine Bedeutung
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14
15
Blaues Elfenbein dein Körper
Liebe mit beiden Händen
Du schläfst
Meine geliebte Freundin
Jeden Abend auf der Brust
Unserer Liebe
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DON JUAN
Alle das ist die Flucht einem Gott der fleischlichen Lust
Eine Fieberhafte zog von seinen Lenden das Sacktuch
Nun bietet Don Juan Gelübde ungestillt
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O Durst
Unstillbarer Durst
Hoffnungslose Wüste
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Mein verdammtes
Mein Herz
Ich liebe dich wie Pisse
Tauche deinen Schoß in Gewitter
Umgeben von einem Blitz
Es wird der Blitzschlag dich ficken
Verrückte Platte in der Nacht
Das Band wie ein Reh
Verschlingende Hunde
Der Tod ejakuliert Blut
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Ich schlafe
Der Mund in Erwartung
In einem Kiefer der mich würgt
Die Ekstase fickt mich das ist der Marmor
Des Penis des blutbefleckten
Mir den Stachel zu liefern
Ich habe
Mein Hemd zerrissen
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LIEBE
Was mir wichtig ist das ist das Spiel der frivolen Lust
Wir holten die Möglichkeit nach die nicht nach Säen aussieht
Ich bin an deine hageren Spasmen gelehnt
Ich kenne den ganze Schwindel der dich in Panik versetzt
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Und zu lieben
Es muss eine Frau sein
Aber es ist zu viel oder zu wenig
Sex sollte ausreichen
Beide Brüste Lippen Haare
Eine Bewegung die alle diese Wunder animieren
Wo eine Frau ist da sowieso
Aber nicht gemacht
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Es ist schwieriger
Zu falten die Hände des Tages
Für die falsche Stadt
Schlage und schlage die Trommel
Küsse am weitesten
Das ist die Liebe
Für die Liebe und Unterstützung
Schlage und schlage die Trommel
Zärtlichkeit wütend
Ist die der Liebe
Denn Liebe ist Krieg
Schlage und schlage die Trommel
Zärtlichkeit ewige
Ist die der Liebe
Niederlage und Tod ist schön
Schlage und schlage die Trommel
Wenig Schaden
Ist der Tod
Liebe ist für die Tapfersten
Viktoria ist die Stärkste
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VIERTER GESANG
Von einem lieben Prestige wo mein Herz mit Staunen erfüllt ist
Den Brief macht der Spiegel und mich auch
Das Echo des Bildes und der Schatten deiner Stimme
Nimm diesen Dialog er ist weich und glatt unter der Hand
Das Papier von erster Wahl und der gnädige Brief
Und die erste Seite an der Unterseite des Titels
Hohe See der Anker wickelt einen Delphin ein
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Die Voraus-Zunge
Wird angeboten werden den Fingern
Hände die ein taubes Wrack verwandeln
Dünne Haut
In der Nähe der Augen und Lippen
Schaut man hin
Entlang dem Glas
Da geht dein Leben
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Eine Liebe ich gehe zu ihr und ich strecke mich aus zu ihr
Dein Bett bodenlos entfernt ein herrlicher Gipfel
Jagende Schallwand meines Verstandes
Leiden weil der Liebe Leiden lassen die Engel mich
Halte deine schönen Augen offen bleib stehen weil ich fürchte
Dieser Schlaf entwickelt sich der bringt dich anderswo hin
Du weißt wie das Teure schwer zu glauben mich viel kostete
Aber wenn ich an dich denke besser ist es zu schlafen in der Welt
Hohe Nase lockiger Fuß sie verzog von Kopf bis Fuß
Flache Ewigkeit
Flache lockige Antike
Flache und gewellt lockige gewellt und gefurcht
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Ich freue mich über ein Land geschunden bis auf die Knochen zu reden
Frankreichs Augen du bist unser duftendes Bild
Süße wie deine Nächte vielleicht noch mehr
Und wie sie o Frankreich Verwundete vom Halb-Wort
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FÜNFTER GESANG
Du kamst zu mir
Ich weiß
Ich war es die dich zu treffen ging
Mit Mut und Weisheit der Frauen
Besucht von dem Engel Hanael
Glaube und verbrannt bis auf die Knochen
EROS
Ach der Tag ist hell und schön
Die Luft um Geld und das Ende rauscht
Ist es nicht in einigen hellen blauen Glücks
Welche gleiten über den Mund und laufen durch das Herz
Derjenigen die plötzlich hektisch ist und glücklich betrunken
Schau wie bitter die Liebe oder wie betäubt die Fragen
Doch plötzlich der Horizont mit einer großen Hoffnung
Alles scheint sich zu beeilen um mich zu ermutigen bewegt zu werden
Er wird endlich die unersättliche Seele kommen
Eros mit offenen Armen wird sagen: Ich bin am Leben
Der sagte Ich bin der Weg der Momente und Monate
Berühre mich schmecke mich meine Schwestern atmen mich
Ich bin der Anfang und das Ende und die Mitte der Welt
Klares Wasser läuft in meinen Mund
Das Rätsel ist universal Klarheit ist in meinen Augen
Ich bin das köstliche heiße Blut
Alle Abläufe sind in meinem Herzen alles geht mir durch das Auge
Ich bin sicher der Himmel und der verständliche Raum
Stolz und Gesang sind nackt und es fehlt die Reue
Und der göttliche Tänzer führt zum Tod
9
Es ist eine brennende Niedergeschlagenheit
Der Raum eines schönen Babys
Falls erstickt
Das schwere Unterholz und der Schlaf
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Hebe dich vom Boden ab denn ich weiß dass meine Umarmung schwer ist
Ich zerquetsche das Ohr um das Korn zu verehren
Das Antlitz vom Juli verwundet und hungriger Stille
Ich neige meinen Wunsch mein langer Vertrauter
Und bereite meinen Körper für der Hochzeit Brot
13
Die Stirn berührt die Stirn und die Schulter die Schulter
Gib ihnen einen Namen zwei Namen zwischen ihnen
Und im subtilen Wind und den warmen Berührungen geschieht es dass
Pulsieren sanfte Träume der Liebe
Du wirst ohne es zu wissen etwas anderes als der Traum von ihr
Am goldenen Horizont des Glücks genial
Wandern und manchmal hältst du an und endest
Wie zögerliche Schritte auf einer Schwelle unbekannt
Du wirst ohne zu sehen die Dinge des Lebens kennen
Und wissen dass mehr als Ein Mensch Schmerz erleidet
Und die Seele ein Licht ist und jung und glücklich möchtest du
Die Morgendämmerung nach der Dunkelheit sehen wo die Tränen fließen
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SILENTIUM
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LA NOTTE
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KIND EMBRYO
19
Entschlafen im Gras
Unter dem Hellblau verträumt
Die Brise wiegt mich
Wiegen die weinende Birken
In der Stille der Traum
Die Stimme eines Vogels
Einzig göttlich steigt
Von den Birken
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22
Es war diesmal
Anthrazit und Silber unter dem Behang
Küsse Messer Lachen Pulver
Blutspiegel wieder ineinander gegossen
Es gab
Die Teilung des Landes ohne das Auge
Ohne Nägel den Hals betäubt
Die Gewässer bis zu den Rippen
Das Fieber ist abgeklungen der Vorhang
Ist die Abdeckung der Nacht
Um uns zu segnen
23
Wenn ich das Gefühl deiner Begeisterung habe auf meinen Lippen
Ich bin die Landschaft wo der Himmel pulsiert
Wo das Leben erfüllt seine wesentlichen Akte
Niederlassungen im guten Ruf und der Fluss von Saft
Wenn ich das Gefühl der Kraft der Arme flexibel habe
Ich entzünde gleichzeitig zu umarmen die Erde
Und dieses doppelte Geheimnis und diese doppelte Ekstase
Gib mir mein Blut und ich spreche leise
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Ich bin heute Nacht allein schluchzend in die weiche Luft gegangen
Oh das ist zu viel Glück zu schwer zu viel Alarm
Meine Augen waren von ihren neuen Tränen überrascht
Sie können noch nicht wissen
Bleib fern
25
Ich bin Single und auch bin ich eine Frau mit Anmut
Ich habe all den Standard und die ganze Verzweiflung
Meine langen zerzausten Haaren sind wie ich wenn ich müde bin
Den ganzen Tag atmete ich ein und aus und werfe die Arme in den Abend
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Es ist nicht so
Frauen und Männer
Voll ausgebildet
Der Mutterleib
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KLITORIS
Klitoris
Deine Lippen breit und weich deine Zunge
Deine Hand wie ein Kind geboren
Aber vorsichtig ohne zu verletzen
Wollust Herden von Zicken und Böcken
Sie knabbern junge Triebe überall
Neben unseren Venen und Arterien tief
Eine Blume Epidermis
Kapillare
Deine Lecks galoppieren die samtige Nase
Sabbern
Spüle die Schlange im Gras
Während des Körpers Zucken
Ich nenne
Euch zusammen
Phänomene und die Quelle
Wo dein Sperma sprudelt
SECHSTER GESANG
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Mein Mund ist schon das Gefühl die Form des Mundes
Aber wir ziehen uns zurück bevor wir uns berühren
12-13
(...)
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Und ich lache alle unten sind vom Wahnsinn identifiziert und blass
Der Wunsch in meinem Mund und meinen nassen Fingern
Und ich weiß dass meine Seele sich heiser schreit
Irreparabel ist in mir eine Stimme
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Ganz und in allem wie sie dunkelblond ist mit blauen Augen
Meine Beute
Sie ist dunkelblond und fügsam meiner stolzen Geste
Und voller Süße sogar im Herzen der Freude
Aber ich verschließe aus Angst dass es nur mein Traum ist
Den Blick
Denn wenn ich den harten Kern sehe
Da würde ich brechen von dem Putsch gegen meine Lippen
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31
32
33
Zucker
Dein Geschlecht schmilzt in meinem Mund
Glätte und Schatten und Geheimnisse
Und Geschmack
Zucker
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39
DIE FEMININE LITANEI
SIEBENTER GESANG
3
Um eine extrem schamlose Hure zu sein,
Um ihren Blick zu erhaschen,
Je einen der bronzenen Oberschenkel,
Und das sie mir zu tun gebe um ein Stückchen Brot,
Nichts davon ist etwas, dass Ehre bringt. Die Ehre ist heroisch,
Aber du bist heiß, lasziv, unanständig, unzüchtig,
Und alle Ankömmlinge kommen, um die Hündin und das Bordell zu sehen.
Meine Damen und Herren, ich bedaure, das ich dieses Glück habe,
Wege zu finden, damit Sie wissen,
In welchem Zustand ich gerne wäre
Als ihr ständig treuer Diener.
Meine Damen und Herren, es ist an Ihnen, diesen ersten Ton zu hören,
Ich habe meine Meinung gewidmet und meine Stimme und meine Seele,
Wem gebe ich diese? Eine heilige Flamme
Gleicher Liebe ist es und inspirierte viele, viele Liebhaber von ihr!
Was passiert, wenn meine Liebe noch immer gut dich malt,
Wenn du nicht genug Schönheit in meiner Liebe siehst, es schmückt
Mich die Ausrede: weil diese Liebe nicht so schwer ist.
Und zu mir wendet sich ihr Herz, eines solchen Subjekts so würdig:
Es war daher, Geliebte, dein Liebhaber war ein Minner,
Um dir die Schönheit zu besingen, und meine Liebe.
An diesem Tag die Bäume, die Felder, es wächst die Wiese grün
Und als ein Zeichen von einem grünen Knaben, wünschenswert,
Mit vielen trug ich einen glühenden Wunsch, deines Liebhabers Pflanze war der Mai,
Um die Ökologie der lodernden Liebe zu markieren,
Das Herz und die edle Rose, kaum wächst sie gut;
Wenn zum Eigentum sinkt dein Herz,
Kann dies durch dein Herz und meine Hoffnung wieder wachsen.
8
Wenn du dich dazu herablässt, mich als Geliebten zu lieben, wenn du willst,
Singe du deine Liebe und lernen kannst du von mir,
Wenn ich dir, Geliebte, einen Preis singe und wir uns ergreifen können
10
Er hob mich auf den Körper der Geliebten, und dieser Vorteil
Hielt mich an Füßen und Händen gefesselt und gebunden:
Das Schwarz der Haare, mehr als Schwärze am Ende losgebunden,
Er wollte mit seinem Seil dienen.
11
12
Der Kopf gehört der Athene, deine Stimme und deine Lehre
Erneut verdient den Namen der Göttin, aber du willst dich bewaffnen
Mit starken Strahlen deiner Augen, die du eben gezündet,
Ich glaube, in meinem Gehirn, meinem Herz in meiner Brust.
Dies ist eine Scheune, das Stroh sticht, und ich sah alle Passagiere,
Jetzt hat er einige großartige, die er aufnehmen kann,
Und ist es nicht gut aufgenommen, wenn nur wenig Gepäck dabei ist;
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Wenn jemand wissen will, was mich bindet und mich entzündet,
Ich bin ein Sklave meiner Französischen Freiheit!
Und wer hat mich versklavt? Es ist die exquisite Schönheit,
An jenem Tag und in jener Nacht, und ich beanspruche einen Preis.
15
So steht nun fest, wir werden euch sehen, ihr Kräuter und Perlen,
Und deine schöne Rose und ihre gekrönten Knospen,
Und deiner Liebe Nelken, denen ich gegeben habe
Letzte Nacht das Wasser, eine Hand so vorsichtig!
16
Ich schäme mich jetzt der Milch, der Erdbeeren, meine Wachtel.
Und ist es nicht gut gemacht? Nun gut! lass uns beginnen,
Und die Verlagerung weg von uns allen wird besorgt und Beschwerden gibt es nicht.
17
Ich melde mich an bei der Liebe, die Liebe fühlt sich geehrt,
Stellvertretend für das Androgyne,
Wie sehr dich, mein Liebling, und wie sehr
Ich deine Beine, die Zwillingssäulen, ehre!
Weder dieses schöne Meisterwerk deiner Beine, noch diese dunklen Augen,
Auch nicht das süße Lachen, noch die Hand, es schmilzt
Die Quelle in meinem Herzen, und das Weinen macht mich reich,
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Alle haben Anspruch auf Kavaliere, die erwartet werden, um dich zu ehren,
Ein schönes Knie kommt und betet dich an, o Schönheitsgöttin,
In der Hand seine brennende Kerze!
23
Raus aus dem Mund, dem Hintern, weg mit der unzüchtigen Hand,
Gib du mir das leckere Vergnügen der Venus;
Du so Nette mit deiner Freiheit mich speise!
Welches ist das Gesetz in öffentlichen Angelegenheiten?
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Und wenn deine schöne Hand von mir wäre kein Zeichen,
Die weiße Hand, die die Tochter eines Schwans rühmt,
Ich war gestorben, Helena, o Geliebte, durch die Strahlen aus deinen Augen;
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Wie eine schöne Blume saß sie mitten unter den Blumen,
Weidend das Gras in der Saison, holtest du weichere Blumen,
Um sie zu mir zu schicken, und zu lernen, vorsichtig
Deine Namen und Funktionen, Arten und Werte.
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ACHTER GESANG
Mehrere Mädchen umgeben sie, sie war ein kleines Kind, das das Streicheln liebt... „Sie sagen, du
hast einige Gedichte für deine Geliebte, deine Schwester-Braut?“...
Ja, ich mag meine Geliebte... Sie ist schön. Sie hat vierzehn Jahre für mich gelebt... Ich gab ihr eine
Statue der Venus, die mein Vater aus Buchsbaum geschnitzt hat. Sie rief ihre Freundin, erhob sich
von der Schicht aus Blütenblättern. Alle Liebhaber singen immer Lieder für sie als Schäferin.... und
ich habe auch einige Lieder für sie...
“Na ja! Sing uns dein Lied, und wir geben dir Feigen und Honig...“
Gib mir zuerst die Feigen und dann werde ich singen...
Die Feige erreicht seine Hände ... sie ist ihm gegeben ... und dann mit einer Stimme, süß und klar,
sang er:
...Er hat gut gefickt, obwohl er sie auch sanft gestreichelt hat... Junge Schönheiten aus der Ferne
folgten ihm und es ging der junge Milon mit ihm und sagte: „O sei glücklich, Alter!... Meine
Gefährten lieben es, mich zu sehen, so waren die Monumente unserer Kindheit...“
Der Dialog zwischen Josef, dem Hirten, und der Geliebten, der unschuldigen jungen Schäferin, der
er sie zu verführen versucht...
DIE GELIEBTE
O Vater...
JOSEF
Oh! wenn es nur das ist, wer hält dich zurück?
Er wird es bald genehmigen, da alle meinen Namen kennen.
DIE GELIEBTE
Manchmal nur der Name allein verhindert das:
Wie ist dein Name?
JOSEF
Josef, mein Vater Johannes Paul.
DIE GELIEBTE
Es ist wahr: Deine Familie ist meiner gleich.
JOSEF
Nichts mehr hält uns ab von dieser süßen Union!
DIE GELIEBTE
Zeige mir, diese Bäume sind mein Teil.
JOSEF
Komm, es sind diese Zypressen, die krönen deine Blumen.
DIE GELIEBTE
Bleibe lieber bei den Schafen, die bleiben unter diesem Schatten.
JOSEF
Bullen grasen in Frieden, ich bin verpflichtet,
Dass ich dir zeige, wie die Eigenschaft des Mannes will.
DIE GELIEBTE
Du Satyr, was machst du da? Was! Deine Hand immer noch wagt es...
JOSEF
He! Lasse mich berühren jene köstliche Frucht...
Und dass junge Ding da unten...
DIE GELIEBTE
Hirte... im Namen Gottes...
Ah... Ich zittere...
JOSEF
Und warum? Was fürchtest du dich? Ich bete dich an!
Komm!
DIE GELIEBTE
Nein, halt... Siehe, dieses nasse Gras
Will mein Hemdchen färben, und ich wäre verloren;
Mein Vater würde schimpfen.
JOSEF
Welch ein Ausmaß von Grundstücken
Garantiert dir dieses dichte Vlies!
DIE GELIEBTE
Gott! was ist dein Ziel? Du fingerst an meinem Gürtel!
JOSEF
Es ist ein Geschenk für die Venus! Siehe, ihr Stern leuchtet uns.
DIE GELIEBTE
Warte... Und wenn jemand kommt?... Oh Gott! Ich höre ein Geräusch.
JOSEF
Es ist diese Freude aus Bäumen und Büschen, die murmelt.
DIE GELIEBTE
Du reißt mir den Schleier herunter!... Wo kann ich mich verstecken? Ach!
Hier bin ich nackt! wohin fliehen?
JOSEF
Eins vereint dich mit deinem Geliebten,
Die reichsten Kleider decken deine Reize.
DIE GELIEBTE
Nun versprich mir... Ich warne dich vor meinem Verlangen;
Bald wirst du es bedauern, mich aufzugeben.
JOSEF
Oh nein! nie geb ich dich auf.. Warum, großer Gott! Das tue ich nicht
Und gebe dir mein Blut und meine Seele und mein Leben.
DIE GELIEBTE
Ah... Josef! Ich sterbe!... Beruhige seine Wut,
Jungfrau Maria!
JOSEF
Was befürchtest du? Die Liebe wird für uns sein.
DIE GELIEBTE
Ah! was bedeutet das, was hast du getan?
JOSEF
Ich habe mein Versprechen unterzeichnet.
DIE GELIEBTE
Ich betrat als Tochter den Wald, und ich lieb meine keusche Göttin.
JOSEF
Du kommst heraus als Frau, und liebst deinen Ehemann.
O du bist schön... du fürchtest dich... du denkst, du sagst, dass ein Dichter böse ist ... Ätzende
Frau... Denke noch einmal an diesen Fehler. Nein, das ist der junge Dichter, süß, unschuldig... Der
Knabe von neun Schwestern... ganz den Musen geweiht und den Schönen, weiß er nicht zu schaden,
nur zu träumen, oder sogar, sich vor denen, die ihm schaden wollen, zu verteidigen.
Das Lesen der alten Gelehrten, er sieht, er fährt fort, es sind diese schönen Heldinnen, die ausgeübt
ihre Macht
Als er den schönen Weg sieht, verfolgt er sie mit den Augen, er will sie, er will sie alle. Vergeblich
ihre Kleider verhüllen ihm die Schönheit...
Fokussiert auf seine Phantasie mit Flügeln aus Feuer, er springt, er dringt bis in die geheimsten
Reize vor. Oft auf den Flügeln seines Denkens, er stiehlt, er geht verloren... es geht im Osten die
Sonne auf, durchstößt die Mauern des Harems... herrscht.... Er forderte eine Schönheit, die Schönste
der Sterblichen hat er aufgehoben.
Das ist, wie das Kind der neun Schwestern, hungrig nach Liebe, seine Träumereien träumt und
unschuldig nach der fernen Geliebten schaut und kapituliert... und wenn ein Schönes übertrifft die
Schönheit, die seine Phantasie gebildet hat, und dass dieses Schöne will ihn treffen, sie, die er liebt,
er liebt sie, er sieht sie nicht mehr,
Nach der Rückkehr von einem Fest, nur, oh Götter! auf deinem Bett,
Wenn dies glückliche Papier sich näherte deinem Mund!
Eingeschlossen in Seide, oh! wenn deine schöne Hand
Geruhte, den Druck auf der Brust zu treffen!
Ich weiß, es wird Eros fliegen, mir zu sagen,
In der Seele eines Dichters atmet ein Gott!
Und dein Herz kann mir ein hohes Gut sein.
Lass es entstehen, o Geliebte, dass dann alle meine Sorgen
Erweichen. Also, in meinen Adern ganz ruhig,
Mein Blut fließt in Strömen und ist wie reine Milch und Honig,
Und meine Seele fühlt sich ein Bewohner des Himmels!
Ah! Was sehe ich? ... Warum ist meine übliche Tür verschlossen,
Diese geheime Tür, wird sie geschlossen?
Geliebte, offen, offen, das bin ich: Du kommst nicht.
Himmel, ist sie nicht allein? Es wird leise geflüstert,
Ah! es ist die Stimme ihrer Freundin. Sie reden miteinander.
Oder wir laufen in Eile, es kommt endlich, ich zittere.
Was ist das? Öffne mir, warum all diese Verzögerungen?
Warum diese Augen und dem Sterbenden dein Haar?
Warum diese Angst, die du zu schlagen scheinst?
Wo führt das alles hin, durch mich zu sehen deine Freundin?
Ich dachte, höre, höre zwei
Geheimnisse geflüstert, nicht stürmisch.
Warum das Erröten, diese plötzliche Blässe,
Verräterisch? Ein anderer Liebhaber... Himmel! Sie floh.
Oh Götter! Ich bin betrogen! Aber ich behaupte, sie zu haben...
Freundin, Freundin, öffne mir, mit dir zu reden, aber vergebliche Hoffnung!
Der würdige Vertraute seiner Geliebten,
Er arbeitet in der Freizeit einige subtile Werke,
Einige Sprachwerke und tiefe Gründe, allen zur Verfügung gestellt,
Durch das, was ich sah, ich werde ihn nicht mehr gesehen haben.
Götter! als sie sich näherte (Geschlecht, undankbar, falsch, falsch);
Versuchte sie, sowohl frech als auch schüchtern,
Ihre Bemühungen nicht zu verkümmern oder zu beschleunigen,
Zu wollen meine Arme, müde, hilflos sich zu öffnen,
Erschossen! und ihre Stimme veränderte sich, unsicher,
Wischte sich die Augen, mehr als nur offen,
Ihr zerzaustes Haar, angepasst vergeblich,
Und ihr Atem immer noch aufgeregt, und ihre Brüste...
Liebkosungen im Feuer, im Busen gedruckt,
Aktuelle Liebkosungen und er küsst ihre entzündeten Lippen.
Ich habe alles gesehen. Alle sagten mir eine schuldige Nacht.
Ohne auch nur etwas zu wagen, zu erfüllen, zu verbieten, floh sie,
Ohne auch nur zu wagen, die Chance einer Lüge zu versuchen.
Und ich verspreche als Missbrauch einen Traum,
Ich kam, ich lief, sicher zu wünschen blieb mir übrig,
Voller Liebe und Glück und Frieden!
So wie wir es gerne haben! Wir halten dich auf, dich zu streicheln;
Auf den Lippen waren immer einige Versprechen:
Und dann... Ah! Lasst mich, Erinnerungen an die Feinde,
Projekte, Warten, Hoffen, alles hatte sie mir erlaubt.
Wir werden bis zum Teich gehen. Weit, weit weg von der Stadt,
Ignoriert der Inhalt, nur friedliche Stille.
Erst im Himmel wird sich zeigen unser Asyl!...
Dort wird deine Seele mich frei lieben!
Auf der Flucht eines eitlen Luxus Behinderung zwingend,
Ich muss es fallen lassen, ohne Zeugen, und nur geheimnisvoll,
Niemals ein tödliches Auge und ein neugieriger Blick
Wird es wagen, sie zu kennen und zu wissen ihr Geheimnis.
Nur, ich lebe für sie, und meine Seele ist eifrig,
Wird nach ihren Wünschen, Bedürfnissen, Gedanken spionieren.
Ich bin es, ich tu’s; mich umschlingt ihr Haar
Auf ihrem Kopf in der Nacht, verknüpft mit Knoten.
Für mich ihre Insignien sind entkleidet in der Freizeit.
Jeder Tag durch meine Hände häuft der Stift Worte,
Empfange du das charmante Wort und glücklich mache dich meine Liebe,
Zerstöre du dieses Buch jeden Abend des Tages.
Dein Tisch durch meine Hände wird bereit sein und auserwählt,
Reines Wasser, meine Hand wird Ambrosia sein.
Nur so werde ich überall sein, jederzeit
Dein treuer Diener und dein treuer Liebhaber.
Das waren meine Pläne, und wankelmütig
Der Wind hat sich zwischen den Wolken vergeblich weggeführt!
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Ah! eine oberflächliche Seele und eine Seele von Traurigkeit geplagt
Sind unruhig und heucheln Lachen und Freude!
Ich weiß es nicht, aber ich höre es überall, ich selber;
Dein Geist ist überall reizvoll für mich;
Dein Name, deine Stimme fehlt mir ins Ohr zu wandern.
Vielleicht sind die Lichter der Wein, der die Liebe weckt:
In den Hainen von Zypern, der Venus geweiht,
Bacchus reift das blaue Gold von seinen Zweigen.
Ich habe Angst, meinen Hass und meine Rache zu täuschen,
Alle diese Götter sind vielleicht nur böse Intelligenzen?
Zumindest erinnere ich mich, wenn der Wein verwendet wird,
Dieser undankbare beliebte, im Geheimen unserer Feste,
Ich trug eilig, meinen Mund glücklich zu machen,
Den halbvollen Becher an die Lippen,
Diesen Nektar der Liebe, diesen heimtückischen Minister,
Weit davon entfernt, ausgestorben zu sein, spornte er meine Leidenschaft.
Mit der Hand ihn zu erfassen, es kitzelte uns der Verkehr,
Sein Kopf ist edler Sport, zerzaust sein Haar.
Sie lachte, und ich, trotz ihrer eifersüchtigen Arme,
Ich kam in ihren Mund, ich genoss ihre süßen Küsse;
Ich kümmere mich um den nützlichen Trick!
Die Blumen auf der Brust hatte ich mir aufgestellt;
Und auf dieser Brust, meine Finger waren verloren, spannend,
Der gesuchte Busen, ich folgte meinen Fingern eine lange Zeit.
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Nein. Lass mich. Denke daran, dieses Reden ist ein Streicheln,
Diese Trügerische lächelt so viel und wie attraktiv,
Und diese Augen sind so göttlich, wenn sie Verletzungen spenden,
Diese Lippen so oft so leise, sie schwören einen Meineid,
Und küssen so süß, aber oft so unmenschlich,
Beim Siegel der beständige Liebe, oft vergeblich versiegelt.
Diese Bewegung, soll ich heute davon sprechen, ist es aufrichtig?
Ich bezweifle, dass ich die Angst ausgleichen kann und einige Rätsel lösen.
Was willst du? Für welches Projekt hat dein Herz trainiert?
Durch die Umwege wird es zu sehr daran gewöhnt.
Ich weiß es nicht: nur selten so zart
Deine Liebkosungen den Tag über haben es gewagt, zu vermitteln
Mir, dass unter deinem Kuss ein Lügner versteckt ist.
Eine Falle unvorhergesehener Kosten bringen mir Tränen.
Oh! Du sollst mich nicht verraten! Danke, oh so schön und oh so tückisch!
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Oft wird ein wenig Humor gebraucht, ein Moment der Willkür
(Jede hat schöne Brüste), er fühlt die Ungerechtigkeit;
Er ist verärgert, er schreit, er wird getäuscht, er wird betrogen;
Du verdienst ihn nicht als Liebhaber;
Sein Herz ist so gut! Seine extreme Dummheit ist so groß!
Er hasst euch, ihr Verfluchten, mehr denn je, er liebt dich!
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Sie gehen... Sie bewegen sich am Rande des Wassers mit Gurren...
Sie trinken, baden, essen und dann auf einem Zweig
Ihre Schnäbel miteinander verflochten sind, polieren sie ihre Federn einander.
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Wenn das Brennen der Saison beliebt gemacht hat die Bäche,
Zum Zeitpunkt des Abends, suche Frischwasser,
Die nonchalant-schönen Spaziergänge im Schatten,
Sein Mund ist halb offen und sein Atem rein
Und er spannt die Brust und mehr begeistert spricht er den Gruß
Und ruft dich zum Küssen und dein Feuer einzuatmen;
Der Liebhaber kommen kann, und er muss nicht mehr fürchten
Den Grund, der weich ist und beginnt sich zu beschweren;
Dass über das ganze Gesicht der feurigen junge Blume
Ein Lächeln sich breitet unempfindlich und verträumt;
Dass sein Hals niedrig ist und langsam nicht mehr stützt den Kopf;
Seine Augen glühen. Seine Augen verschlingen dich!
Unter ihren langen Augenlidern kaum der Tag öffnet die Tür,
Bedrückt, es schmachtet der zärtliche Eros...
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NEUNTER GESANG
Ich habe oft lachen müssen, weinen müssen, sehend diese Verrückten,
Wer würde tausendmal für dich sterben?
Wenn du mit ihnen redest so süß
Einen Meineid wie einen Kunstgriff:
Aber für mich, ohne vorzugeben zu weinen,
Durch das Berühren dieser Stelle kann ich dir versichern,
Ich möchte gesund bleiben und tüchtig,
Um den Dienst zu bekommen.
Aber wenn ich sehe, wie ein Mönch mit seinem Latein
Sie führt nach oben und unten und berührt den Bauch und die Brustwarzen,
Diese Angst ist vorbei und ich bin gezwungen zu lachen!
Geliebte, es gibt nichts, was man gegen deine Reize sagen könnte!
Dein Reich ist gleich dem Reich der Göttin!
Und könntest du dir vorstellen, mich ohne Hingabe?
Oder mich seelenlos, oder ohne Augen?
Was mich betrifft, ich gestehe, sobald ich dich gesehen hatte,
Ich widerstand nicht, ich ging an dich heran,
Ich war entzückt, meine Vernunft war besiegt,
Und mein ganzes Herz ist dahin, deinem Gesetz untergeordnet.
Ich lebe ohne meinen Unmut nun, den freien hab ich versklavt;
Sein Verlust war nichts für mich, der so unhöflich war und schrecklich;
Ich verlor alles zusammen und verwenden möchte ich mich selbst:
Ich fühlte mich ein Sklave, und ich dachte mich glücklich.
Ihr, die ihr nicht die Show meiner Geliebten gesehen habt,
Wälder, Brunnen, Felsen, genießt ihren Aufenthalt!
Zu leiden so weit, wie ihr Name schön klingt,
Und vergesst nie ihre Herrlichkeit und Liebe!
Sie spricht:
Sobald der Sohn der Hölle
Nach den Gesetzen der Ehe mir versprochen,
Hatte ich meinen Frieden, schien mein Glück gefestigt,
Aber da zeigte mir Deutschland meinen großen Feind!
Ich sah ihn, ich errötete, ich wandte mich beim Anblick blass;
Unordnung entstand in meiner Seele, ich war verstört,
Meine Augen konnten nicht mehr sehen, ich konnte nicht mehr sprechen;
Ich spürte, wie mein ganzer Körper brannte!
Ich erkannte Venus und die außerordentlichen Lichter
Im Blut, das fuhr fort mich zu quälen unvermeidlich.
Durch eifrige Wünsche dachte ich, den Eros umzuleiten:
Ich baute ihm einen Tempel, und kümmerte mich darum, ihn zu schmücken;
Opfer haben mich jederzeit umgeben,
Ich suchte ihre Seiten, ich verlor meine Vernunft,
Auf des unheilbaren Eros Pfeil reagierte ich machtlos!
Vergeblich auf den Altären verbrannte Weihrauch meine Hand:
Wenn mein Mund den Namen der Göttin anflehte,
Ich liebte Josef und das Licht beständig,
Selbst vor dem Altar war ich wie Rauch,
Ich bot alles Gott an, dass ich es nicht gewagt hab, den Namen auszusprechen.
Ich vermied ihn überall. O Tiefe des Elends!
Meine Augen waren im Gesicht seines Vaters.
Gegen mich hab ich endlich die Revolte gewagt:
Ich ermunterte meinen Mut, ihn zu verfolgen.
Wegen dem Feind war ich abgöttisch verbannt,
Ich litt die Leiden einer ungerechten Frau;
Ich drückte ihn ins Exil und mein ewiges Schreien
Zerriss die Brust und zerriss die väterlichen Arme.
Ich atmete neben seiner Jugendliebe,
Und seit seiner Abwesenheit
Sind meine Tage weniger aufgeregt verflossen in Unschuld.
Vorbehaltlich mein höllischer Gatte, ich versteckte vor ihm meine Sorgen,
In seiner tödlicher Ehe hab ich Obst angebaut.
Vergebliche Vorsicht! Grausames Schicksal!
Mein Gatte selbst brachte Deutschland herbei,
Ich sah den Feind, dem ich fern war:
Meine Verletzung sofort begann zu bluten!
Das ist nicht mehr eine versteckte Leidenschaft in meinen Adern:
Venus ist ganz auf ihre Beute scharf!
Ich entwarf ein Verbrechen aus Terror;
Ich nehme mir das Leben in Hass und verabscheue meine Flamme.
Ich liege bald im Sterben, um meine Ehre zu ergreifen,
Und stehle dem Tag so die schwarze Flamme:
Ich konnte nicht unterstützen deine Tränen, deine Schlachten;
Ich habe gestanden, ich weiß nicht zu bereuen,
Vorausgesetzt, dass nach dem Tod meine Ansätze vergehen,
Du sollst nicht traurig sein über mich durch ungerechte Vorwürfe,
Und deine Not vergebens ruft mich zurück dann,
Ein Überbleibsel von Wärme ist noch bereit auszuatmen.
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DIE GELIEBTE
Poet, es ist genug. Mit einem ungläubigen Lächeln seh ich,
Wenn deine Illusion dauerte nur Einen Tag –
Beleidige nicht diesen Tag, wenn du mit mir sprichst;
Wenn du geliebt werden willst, respektiere deine Liebe!
Wenn der Aufwand zu groß ist für menschliche Schwäche,
Verzeihe die Übel, die zu dir von anderen kommen!
Bewahre mindestens die Qual des Hasses –
Ohne Vergebung, lässt sie doch kommen das Vergessen...
JOSEF
Du sagst wahr: der Hass ist gottlos,
Und es ist ein Nervenkitzel des Grauens,
Wenn diese verschlafene Schlange
Zischt in unserem Herzen.
Höre mich, o Göttin!
Und zeuge von meinem Gelübde:
Bei den blauen Augen meiner Geliebten,
Beim Schwarz der Mutter Nacht;
Bei den hellen Funken dieser Frau,
Die trägt den Namen Venus,
Und die zitternd wie eine Perle
Glitzert in der Ferne am Horizont;
Bei der Größe der Mutter Natur,
Bei der Güte des Schöpfers,
Aus Gründen der Klarheit und reiner ruhigen Stille,
Der Stern schaut lieber auf die Reisenden.
Bei den Steppengräsern,
Bei den Wäldern, bei den grünen Wiesen,
Bei der Kraft des Lebens
Mit dem Saft des Universums,
Ich verbanne dich aus meinem Gedächtnis,
Noch macht die Liebe einen Narren aus mir,
Das ist eine dunkle und geheimnisvolle Geschichte,
Wer kann in der Vergangenheit schlafen?
Und du, wer einmal dein Freund gewesen,
Der Geliebten Form und süßer Name
Ist das höchste Moment, als ich dich vergessen habe,
Das muss sein, dass ich vergebe.
Vergib uns - ich werde den Bann brechen,
Der vereinte uns in Gott.
Mit einer letzten Träne
Hole dir einen ewigen Abschied.
Und jetzt, schwarz verträumtes Weib,
Jetzt, Muse, liebe unsere Zeit!
Erzähl mir ein etwas freudigeres Lied,
Wie die ersten schönen Tage waren.
Bereits einbalsamiert war der Rasen,
Gesendet waren Ansätze in den Morgen;
Komm und wache mit mir, meine Geliebte,
Und wähle die Blumen im Garten.
Komm und sieh die unsterbliche Natur
Segelnd aus dem Schlaf;
Wir werden mit ihr wiedergeboren,
Mit den ersten Strahlen der Sonne!
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ZEHNTER GESANG
Meine Hände
Öffnen die Vorhänge deines Seins
Kleiden einen anderen Nackten
Entdecken den Körper deines Körpers
Meine Hände
Erfinden eine andere Stelle an deinem Körper
Die Augen
Ich öffne sie in deinen Augen
In deinem Granaten-Bett
Immer wach
Und befeuchte du deine Zunge
Es gibt Brunnen
Im Garten der Arterien
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Das Aquädukt des Blutes
Mein Körper in deinem Körper
Quelle der Nacht
Meine Zunge macht Sonne im Wald
Dein Körper wird geknetet
Roter Weizen mein
Mit dem Knochen-Aquädukt
Ich wässere meine Nacht
Ich schaue Wald voraus
Meine Zunge
Mein Körper
Meine Knochen machen Sonne
Das Wasser in der Nacht
Quelle des Körpers
Die Nacht des Weizens
Der Wald in der Sonne
Wasser wartet auf dich
Du mischst die Knochen
Das Aquädukt der Sonne
Meine Nacht in deiner Nacht
Meine Sonne in deiner Sonne
Du knetest meinen Weizen
Dein Wald auf meiner Zunge
Das Gewässer
Das Wasser in der Nacht
Dein Körper in meinem Körper
Knochen-Quelle
Quellen-Sonnen
Wie viele Dinge die ich gelernt in der Abwesenheit deiner Tränen
Über mich wo du verloren vor mir
Aber schließlich gebe ich deine Waffen weg
Ich erkenne einen Körper dass ich dir gebe
Das Spinnen deines Schicksals in der Nacht der Wind die Welt
Ich bin in dir dass das Wasser mich trägt
Und ohne dich bin ich nichts weiter als dein Traum
Nackte Schönheit
Auch deine schönen Füße
Flügeltüren durch die ursprüngliche
Erschließung des Windes oder Tones
Deine Augen leuchtende Schalen
Des prächtigen Meeres
Deiner Brüste Fülle gleich
Hergestellt bei lebendigem Licht
Deine Augenlider Weizenhalme
Zeigen oder verbergen
Die beiden tiefen Länder deiner Augen
Worauf es ankommt
Achat Quarz Weizen
Dein Körper ist daraus
Schwellung als Brot
Silberne Hügel berichten
Die Spaltung eines einzigen Blütenblattes
Süße Frucht eines tiefen Samtes
Allein bis verbunden
Erstaunt
Die zarte und feste weibliche Form
Es ist nicht nur das Licht das auf die Welt fällt
Und seine Ausbreitung im Körper
Und schon erstickt
Unter solcher Klarheit
Der Abschied von dir
Als ob du innerlich branntest
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Ich bin hungrig nach deinem Haar deiner Stimme deinem Mund
Ich werde nicht in den Straßen essen und ich schweige
Ohne die Unterstützung von Brot und in der Morgendämmerung
Ich schaue im Tag den Klang deiner Spuren im Wasser
Ich bin hungrig ich bin ich bin ich schnupperte in der Dämmerung
Und ich suche und ich suche dein brennendes Herz
Wie ein Panther in der Wüste
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Im Bett-förmigen Boot
Es wirken Großbanken
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Werke
Arbeit meiner zehn Finger und meines Kopfes
Gottes Arbeit Arbeits-Bestie
Mein Leben und Hoffnung jeden Tag
Essen und Liebe
Werke
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Aber ich sage dir du bist meine Quelle und mein Wunder
Ich höre das Universum in dir du bist die Blume
Die vibriert und ich summe wie eine Biene
Ich bin müde und berauscht vom Blut deines Herzens
Vergesse ich es ein paar Mal es ist wahr dass meine Gedichte
Deine Schönheit sind und singen dass du glänzt
Ich mag nur wenige Worte es ist wahr wenn ich dich mag
Aber es waren die Worte die das Paradies gemacht hat
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ANNA
Sie ist leer sie schwillt von Schatten ihrer langsamen Not
Und als ein Drängendes erinnert sie sich an ihr eigenes Fleisch
Ein gebrochener Mund voller heißem Wasser
Rollt schmeckend und die Reflexion auf dem Meer
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32
In den Ozean der Nacht tauchen wo das Auge und Köstlichkeiten sind
Luna kommt um den Staub von der Schlacht zu waschen
Und noch nackter oh schön unten zu sprechen
Es gibt keine Stimme der Nachtigall die singt in der Nacht
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C...
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Haut an Haut
Hutlos
Keine Fahnen
Du bist schön
Haut an Haut
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Komm morgen
Lege deine Schmuckstücke in meinem Sarg
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O Brüste
Vorstufen
Der Gerechtigkeit
Wir realisieren die Freiheit
Heute sind wir Männer
O Brüste voller Ehrlichkeit
Gesunde
Brüste
O Brüste
O meine Heilige
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ISIS
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DER VENUSHÜGEL
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DIE KLITORIS
ELFTER GESANG
1
Aber während einer gegen den anderen liegt schütteln wir uns
Nicht zu sehen was wir außerhalb sehen könnten
Innen kannst du mit mir sein da wird die Bedrohung vorbereitet
Weil unsere Seelen leben vom Verrat
Lass den vornehmen Mann seine Stirn runzeln mit strengen Augen
Wir verstehen deinen Geschmack und sehen diese Orangen
O Lesbos die der göttliche Baudelaire sang
Deine feurige Liebe fließt wie ein Fluss
Lass den vornehmen Mann die Stirn runzeln mit strengen Augen
4
Große Schwester pinkelnd unter ihrem Kleid
Es zeigte sich dass es in der Regel versteckt geschah
Kleiner Bruder hat dort gespielt unter dem Rock
Die Schwester ging ihre Orientierung zu verlieren
Hey sagte der Seeigel ein kleiner Schelm an der Luft
Dies ist wo die Männer einen Bart tragen
7
Was habe ich gehört deine Worte
Der Fluss das Unkraut
Der Körper der Meerjungfrauen schien weiß
Keuschheitsgürtel
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NACKT
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NYMPHE
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DEMASKIERTE VENUS
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KOMMUNION
Aber die Stunde ist dein und dein ist die Erhöhung
Es ist für dich gegeben zu küssen die Tastsinne
Oder deinen Körper zu versteifen es ist deine Umdrehung
Oder der Barde singt deinem Herzen eine dreifaltige Weisheit
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Ich möchte dir eine neue Welt erobern
Andere Häuser und andere Landschaften
Und dann küssen deine Hände Kontemplation deines Antlitzes
Bringen dir eine köstliche neue Liebe
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Mein ganzes Leben und das ist sehr wenig wenn wir uns
Mit den Augen der Erde vor dem Fenster sehen
Wo ein heiserer Himmel sein Rosshaar kämmt
Und überschattet schön
Die treusten aufrichtigsten Gesichter
Mein ganzes Leben lang dich zu verstehen und zu lieben
Als einen Gang rückwärts in den Weizen
Der Versuch die Stille zu finden
Das peinliche Alphabet eines alten Buches des Kindheit
Ich umgebe mich mit dir als ein schüchternes Kind
Ich bin auf meinem Weg seit Jahrhunderten
Dich zu erhalten bis eines Morgens die Jagd beginnt
Du weißt nicht ich bin hier und ich stehe da
Du öffnest die Tür
Du trinkst die Milch und atmest sanft
Ich schaue dich an und du lächelst ohne Bewegung
Mit einem Lächeln das aus deinem Wesen kommt
Du bist schön und ich liebe dich
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Oh das bedeutete dass man gut sein soll wenn alle Fenster
Funkeln am Abend und ein neuer Wein
Wenn die Türen geöffnet in den Licht-Städten
Wo wir beide uns in den Straßen umschlungen
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EISZEITVENUS
Holzstaub unbeweglich
Schwarze Seen wo niemand gebadet
Wegen Blutstropfen der Stein rot
Im Ermessen der Herde zurückgetreten
Alles verblasst
Am Ende des Traums öffne deine Augen
Nur dein Körper warm und kalt
Nur meine Augen müdes Tier
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KARINE
ZWÖLFTER GESANG
ERSTER TEIL
KLEINER BESEN
VASELINE
ZWILLINGE
BEICHTE
EPIGRAMM
Der Arsch
Von Omphale
Unterlegen
Zusammenbricht
Der Hund
Ich sterbe
Was für ein Traum
EPITHALAMION
AMORS KÜHE
Oh meine Mormonen-Milchkuh
Es wurde deine schlimmste Milch getrunken
Mir deinen Körper ich hab dich geworfen
Und der Tag der Hochzeit ist zu schlecht
Wenn wir einen Dreck im Gobelin sehen
Die Orchideen-Wälder
Hegten geschmolzene Paare
Wie das i im Wort Blinder
Und alle verzweifelten Kolibris
Singen auf der Lichtung
DIE BÄCKERIN
ZWEITER TEIL
Ich berühre dich und ich sehe deinen Körper und du atmest
Nicht mehr sind es die Tage der getrennt Lebenden
Es ist so du bist gekommen und ich bin dein Reich
Für die besten und die schlechtesten
Und du standest noch nie so hoch in meiner Meinung
Und ich spreche von deinen Händen wie kann es anders sein
Was ich mir nicht sage wer liebt auch noch
Deine Hände so oft erwärmt von mir
Wie kalt ist es in unserer Hölle
Primel-Herzen mit der Verheißung des Frühlings
Dass dein Gedicht ist die Hoffnung dass ein Jünger sagt
Am unteren Rand des finsteren Dramas unserer Fußstapfen
Der Triumph der menschlichen Stimme
Und es gibt einen Grund zu leben
Wen schien alles der Tod einzuladen
Wenn du mir sagen möchtest ich liebe dich und ich liebe dich
Ich muss dein Porträt malen
Eine lebendige Schnecke am Boden der Chrysantheme
Ein verstecktes Thema im Thema
Und die Liebe ist verheiratet dass die Sonne scheint
Und während eines langen Tages sitzt sie vor ihrem Spiegel
Sie kämmte ihr rotes Haar und ich hätte gesagt
Es war mitten in unserer Tragödie
Sie spielte eine Luft-Harfe ohne Glauben
Während dieses langen Tages hat sie ihren Sitz vor dem Spiegel
Und du kennst deinen Namen den ich ohne dich gekannt habe
Und das bedeutet die Flammen der langen Abende lodern
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Ausfallzeiten
Körper getrennt
Plötzlich ausländische Präsenz
Zurückhaltung bewahren
Berührt werden
Die Angleichung grub einen Feind leer
Stimulation von Nerven
Neugier
Zärtlichkeiten
Wirf du einen Körper um
Warme Wünsche
Spott und Mord
Hass wird entfernt
Ich kann nicht an Ekel denken
Schwarzer Sex
Haare
Röte kränklich
Intim-Geruch
Starker Geruch
Die Falte von Fett
Schweiß
Worte keuchen
Der Drang ist vorbei
Führe das Ritual durch
Der Mund offen
Zähne
Zunge
Speichel
Brustwarzen
Schlanker Bauch
Sex
Haare
Eindringen
Hole sie ein die Phantasien bekommt
Kuppelei
Feuchte Luft
Salz
Säure
Müde Körper
Feinde
Die heißen Platten
Zimmerpreis angeheftet an die Tür
Abdunklung um den Griff
Großer Eisschrank
Die Tür schließt nicht richtig
Leerer Schrank
Kleiner Tisch aus lackiertem Holz
Leerer Schrank
Kleidung in Unordnung auf dem Teppich
Klaffende Schuhe
Ein schwarzer Büstenhalter
Eine kurzer Rock
Die Fensterscheiben sind schmutzig
Aus-
Kleiden
Aus
Dies ist nicht mehr ein unverständlicher Unfall
Gehärtetes Glied hängt zwischen ihren Schenkeln
Ein Nachmittag in der Jugend auf dem Lande
Mit Früchten
Große Trauben
Eine Stute auf den Schultern des Mannes
Der Körper gleitet leise aus dem Bett
Vereinzelte Kleidung in Eile gesammelt
Bewegung schon so weit zu erstarren
Handtasche
Badezimmer
Die Hitze glühte
Ein kleines Mädchen lachte
Das Wasser in der Spüle
Trage einen Seiden-Slip
Socken
Höschen
Ein Hemdchen
Die Jacke ist auf der Rückseite des Stuhls
Das rothaarige Mädchen hatte einen sehr süßen Namen
Musik
Eine erste Rothaarige
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Oberschenkel Gewebe
Gewebe-Brüste
Gewebe-Po
Gewebe-Größe
Gewebe-Hüfte
Gewebe-Zange
Gewebe der Größenordnung die eingegeben wird
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Zu weihen mich
Einer schönen Monatsblutung
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Sommer neigt sich dem Ende die Erde ist grau und kahl
Wieder die Sonne vergoldet den Horizont in Flammen
Die Ebene erstreckt sich ruhig und die rosa Himmel strahlen
Nur ein Blick auf einen nackten Rahmen
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Da sie schön ist und was für ein Feuer in ihren Augen
Als könnte sie reiben ihre seidige Weiche unten
Das buschige Haar meines Penis’ Wahnsinn
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Verdampfen Reseden
Anemonen süße Blumen
Und scheinen zu glauben sehr tief
Um Erschütterungen zu vermeiden
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O Berührung
Die dunklen Strecken zwischen den Fingern
Blasmusik im Sturm
Orgelmusik in der Sonne
Alle Herden der Seele am Ende einer Nacht der Finsternis
Das Salz der Seegraswiesen
Diese Autos und blau überall
Schade der Mann hat die Macht
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HYMNE AN PARIS
Saint-Placide
Bitte für uns
Saint-Germain-des-Prés
Bitte für uns
Saint-Denis
Bitte für uns
Notre-Dame-de-Lorette
Bitte für uns
Trinität
Heilige Trinität
Bitte für uns
Saint-Lazare
Bitte für uns
Saint-Anthonius
Bitte für uns
Saint-Paul
Bitte für uns
Notre-Dame-des-Champs
Bitte für uns
Saint-Georges
Bitte für uns
Madeleine
Sankt Maria Magdalena
Bitte für uns
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Wer ist
Immer noch in der Stadt
Und noch immer geschieht es
Und doch immer geht es
In Paris
Wenn die Liebe blüht
Es ist seit Wochen
Zwei Herzen,die lächeln
Alles nur weil sie lieben
In Paris
Im Frühjahr
Auf den Dächern Wetterfahnen
Drehen sich und tun es recht
Mit dem ersten Wind
Der gleichgültig und nonchalant geht
Denn der Wind
Wenn er nach Paris kommt
Hat nur ein Anliegen
Es wird trödeln
In allen Gassen
Von Paris
Die Sonne
Die ist sein alter Kamerad
Ist auch das Fest
Und wie zwei Schuljungen
Sie gehen auf Einkaufsbummel
In Paris
Und Hand in Hand
Sie schauen auf den Weg
Ob Paris sich geändert hat
So in seiner Ehre
Der Gärtner kommt zurück
Nach Montsouris
Dies ist seine wahre Größe
Paris ist klein
Bei Denfert-Rochereau
Auf seinem Sockel da oben
Ein Löwe sehr stark
Monitore Autos
Von morgens bis abends
Es ist schön zu sehen
Bilder der Pflicht
Es ist ein Löwe ohne Geschichten
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In der Nacht erwacht ein Wächter den Lärm hörte er
Aber er flüstert mit einem Lächeln: Es ist nicht das Kichern
Der Mona Lisa das hört man von Zeit zu Zeit
Und alles geht wieder glücklich schlafen
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AMOURÖSE HAIKUS
Die Bewaldung
Wurzeln und schweres Laub
Unsere Lippen versiegelt
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Um herauszufinden was Feuer ist
Muss es brennen
Ebenso die Liebe
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Kein Hauch der Liebe
Ich segle ohne Wind
Mein Stau
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Er galoppiert stark
In deiner einsamen Ebene
Der Wunsch zu lieben
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Das Sternen-Festival
Die Herzen nicht erfüllen kann
Nur die erregende Ekstase
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Rose
Wenn ich meine Augen schließe
Ich habe Risse im Herzen
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Liebevoll
Der Himmel
Des Himmels Schwanz
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Das Herbstgold
Wird Asche Schnee
Und Liebhaber-Tränen
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Liebe erfüllt
Den Riss
Der Einsamkeit
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Sonnenfeuer
Schließlich mir mit dir passiert
Unsere Küsse brennen
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Frühlingsfarben
Die Blumen blühen
Und dein Lächeln
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In mein Ohr
Klingen durch die Nebel der Zeit
Deine Worte der Liebe
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Irgendwo tief
Sind wir ganz allein
Mein Wunsch nach Liebe bleibt ein verrückter Traum
Der auf Grund lief am Ufer der Realität
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In der Einkaufsstraße
Alles voll von Menschen
Aber ich sehe nur dich
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Seidenfaden
Gespannt zwischen uns
Unsere Liebe
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O Refugium wo
Meerjungfrauen lieben
Den Sommer-Mond
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Natur du zitterst
Ich möchte lieben
Im Frühling wieder
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Nelke schüchtern
Vulva und Zyklop
Diese Attraktion
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Du tötest
In endloser Lust
Dein kleiner Tod
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Fünfzehn Minuten
Dein Mund deine Hände auf mir
Unsere gestohlnen Momente
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Zwielichtiges Haus
Ein Bett eine Kerze ein Duft
Dies ist es wo ich warte
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Hast du genossen
Deine Wonne
Du wirst überflutet
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Dein Brunnen
Kaskade deiner Lust
Niagara Geliebte
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Opulente Kehle
Deine Bluse durchsichtig
Deine Brüste phantastisch
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Das Restaurant
Der Raum ist hell
Unsere Kinder spielen
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Mein Mund aus deinem Schlitz
Trinkt deinen Saft gierig
Genießt deinen Saft
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Offene Mandarine
Tropische Düfte
Ich nippte Nektar
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Träume Bett
Erlebe noch einmal die Scherze
Die Blitze gefunden
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Vergangenheit in Gegenwart
Erinnerungen lebendig
Nie zu vergessen
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Blühende Blume
Nackt der Levante
Koralle ausgebrütet
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Ewig versteinert
Noch folg ich dem Tunnel
Abschied immer vergeblich
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Meine Liebe
Durch meine Berührung geschnitzt
Komm sei nicht faul
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Krächzende Krähen
Zerstückeln dein Aas
Zerdrücken mein Leben
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Leben Überleben
Jeden Tag wieder kämpfen
Morgen wie gestern
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Anna Schwester Anna siehst du nicht die Sonne mit einer einladenden Geste sie wird kommen
gepudert und geschminkt morgen
Die Grashalme das Grün des Frühlings bereit für neue Torheiten
Charles Péguy
ERSTER GESANG
DAS ALTE TESTAMENT
EVA
Jesus spricht:
ZWEITER GESANG
DAS NEUE TESTAMENT
MARIA
BITTE UM VERTRAUEN
BITTE UM EHRFURCHT
LA FRANCE
ODER
VERCONGETORIX
Taucht sie nackt aus dem Schaum, tritt auf den weißen Strand,
Weiße Lilien erblühn unter dem nackten Fuß,
Und voll Liebe sie spricht vom
Evangelium, Engelin
Taucht sie rein aus dem Bad, keusch ist die Ehefrau
Gottes, jungfräulich keusch, sittsam sie tanzt den Tanz
Als vereinte Verlobte
Jesu, Gott ist der Tänzer, wir
Sind der Tanz! Und die drei stehn wie die Grazien,
Euphrosyne zuerst, dann kommt Thalia auch,
Und Aglaja die Dritte,
Nackte Grazien, und ich schau,
LA MADELAINE
MEROWINGER
So ein Sohn ich von Gott bin und von Gottes Frau,
Meine Mutter verehr ich als die Göttliche,
Menschengöttin aus Gnade
Gottes, himmlische Königin.
Sag zu Petrus, dem Papst: Komm nun, mein Stein, mein Fels,
Mit dem Schlüssel zum Tor Gottes, du komm nach Rom,
Fort von Babel, der Hure,
Die dich hält in Gefangenschaft
DIE TROUBADOURE
Arm ist sie und das Geld hasst sie aus Herzensgrund,
Sie ist Bürgerin schon droben im Paradies,
Sie, ein Himmel auf Erden,
Eine Wolke der Juno sie,
Und ich diene ihr gut, wenn ich den Leib veracht,
Wenn ich heiliger Geist bin und nicht wildes Tier,
Wenn ich faste, des Sexus
Mich enthalt in Jungfräulichkeit,
Wenn ich Mann nicht im Fleisch, wenn ich ein Engel bin,
Der Visionen im Geist schaut und Ideen sieht
Im platonischen Himmel
Überirdischen Liebesglücks!
Und ich diene ihr gut, wenn ich ihr Kinder mach
Und ein Vater mit Herz bin ihren Kinderlein,
In der heiligen Ehe
Wir sind Gott und Ecclesia,
Nicht das Glied hat geliebt, nicht von dem Phallus kam
Meine Liebe, vielmehr weil du so glorreich warst!
Ich begehrte die Brüste
Nicht, vielmehr dein gerechtes Herz!
DIE KATHARER
Nicht die Kirche von Rom, nein, der Verein und Bund
Von Toulouse, der Verein, Sekte der Heiligkeit,
Da die Reinen vereinen
Sich purgiert mit dem Himmelslicht.
JEANNE D'ARC
Ach, ich muss an den Strick, hängen will man mich nun,
Der ich nichts war als Lied, singender Vagabund,
Nun vorm Tode am Galgen
Denk ich einmal noch an Margot!
MOLIERES TOD
RACINES ATHALJA
Denn der Knabe war fromm, heilig und gut und schön.
Und so gab man das Kind einem gerechten Mann.
Hoherpriester Jojada,
Du erzogest das kleine Kind,
BLAISE PASCAL
Doch das Übel der Welt, woher denn kommt die Not?
Weil der Mensch, der allein lebt mit dem Gott vereint,
Kann nicht bleiben alleine
In der Zelle mit Gottes Wort,
RIMBAUD
BAUDELAIRE
MARIE ANTOINETTE
Und dann zog man sie aus, setzt auf die Karre sie,
Band mit Ketten sie an, schleifte sie durch Paris,
Pöbel schrie in den Gassen,
Man bewarf sie mit Spott und Kot!
CHARLOTTE CORDAY
LOURDES
PEGUY
Und wir weihen dir auch, den, der zum Selbstmord ging,
Den verzweifelten Geist, dieses verwirrte Herz,
Das in Ängsten und Schrecken
Rief den Namen Maria an!
SIMONE WEIL
NOSTRADAMUS PROPHEZEIUNGEN
Der Prophet Nostradamus, benannt nach Notre Dame Marie, war ein französischer Katholik, der mit
den deutschen Evangelischen sympathisierte. Der Prophet stand eine Zeitlang in Diensten der
französischen Königin. Der Philosoph ist mehr als über die Prophezeiungen über die Phantasie der
Ausleger erstaunt.
ERSTER GESANG
1
Sitzend allein nachts im geheimen Studium;
Es wird auf das Messingstativ gesetzt.
Eine leichte Flamme kommt aus der Leere und
Macht erfolgreich, was nicht vergebens geglaubt werden sollte.
Der Zauberstab in der Hand liegt in der Mitte der Beine des Stativs.
Mit Wasser bespritzt er sowohl den Saum seines Gewandes als auch den Fuß.
Eine Stimme voll Angst: er zittert in seiner Robe.
Göttliche Pracht; der Gott ist in der Nähe.
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Die Bewegung der Sinne, des Herzens, der Füße und der Hände
Wird in Übereinstimmung zwischen Neapel, Lyon und Sizilien sein.
Schwerter, Feuer, Überschwemmungen, die edlen Römer ertrinken,
Werden getötet oder sterben wegen eines schwachen Gehirns.
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Es wird bald von einem tückischen Mann geredet, der eine kurze Zeit regiert,
Schnell von niedrigem zu hohem Gut aufgestiegen.
Er wird plötzlich untreu und flüchtig werden.
Dieser Mann wird Verona regieren.
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Die Sonne und der Adler erscheinen dem Sieger.
Eine leere Antwort ist für die Besiegten.
Weder Signale noch Schreie stoppen die Soldaten.
Freiheit und Frieden, wenn sie durch den Tod erreicht werden.
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Ein Begründer der Sekten macht sich viel Mühe für den Ankläger:
Ein Tier im Theater bereitet die Szene und Handlung vor.
Der Autor veredelt sich durch Akte älterer Zeit;
Die Welt ist durch schismatische Sekten verwirrt.
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Ach, wie werden wir eine große Nation sehen, die betrübt ist,
Und das heilige Gesetz in völligem Verderben.
Das Christentum regiert durch andere Gesetze,
Wenn eine neue Quelle von Gold und Silber entdeckt wird.
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Durch einen Schlitz im Bauch wird eine Kreatur mit zwei Köpfen geboren
Und vier Armen: sie wird für einige Jahre überleben.
Der Tag, an dem Alquiloie seine Feste feiert,
Fossana, Turin und der Herrscher von Ferrara folgen.
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Ein Kind ohne Hände, nie ward ein so großer Donnerkeil gesehen,
Das königliche Kind wird bei einer Partie Tennis verwundet.
An den Brunnen Blitzschläge, die zusammentreffen,
Drei in der Mitte unter den Eichen.
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Der Tyrann von Siena wird Savona besetzen,
Nachdem er die Burg gewonnen hat, wird er die Marineflotte zurückhalten.
Zwei Armeen unter der Standarte von Ancona:
Der Führer wird sie voller Angst untersuchen.
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Bordeaux und Poitiers beim Klang der Glocke
Werden mit einer großen Flotte so schnell wie Langon gehen.
Eine große Wut wird sich erheben gegen die Franzosen,
Wenn ein schreckliches Monster in der Nähe von Orgon geboren wird.
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Da ist der Führer, der eine große Zahl von Menschen führen wird
Fern von ihrem Himmel, zu fremden Bräuchen und Sprachen.
Fünftausend werden in Kreta und Thessalien sterben,
Der Führer flieht in einem Seeweg-Versorgungsschiff.
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Eine lange Zeit wird ein grauer Vogel am Himmel zu sehen sein
In der Nähe von Dole und den Ländern der Toskana.
Er hält einen blühenden Zweig in seinem Schnabel,
Aber er stirbt zu früh, und der Krieg endet.
ZWEITER GESANG
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Die wilden Tiere, die an Hunger leiden, schwimmen über die Flüsse:
Der größere Teil der Region wird gegen den Hister sich erheben,
Der Große wird dazu führen, dass er in einen eisernen Käfig gesperrt wird,
Wenn das deutsche Kind nichts beobachtet.
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Der sinnlose Zorn des wütenden Kampfes
Wird dazu führen, dass Stahl an dem Tisch von Brüdern blitzen wird:
Der Tod und die Wunde sind neugierig zu trennen,
Das stolze Duell wird Frankreich schaden.
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Nach großer Mühe für die Menschheit wird eine größere vorbereitet,
Der Große Beweger erneuert das Zeitalter:
Regen, Blut, Milch, Hungersnot, Stahl und Pest,
Am Himmel wird Feuer gesehen, ein langer Funkenstrom läuft.
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Die Berater des ersten Monopols,
Die Eroberer verführen Malta:
Rhodes, Byzanz, sie setzen ihre Pole aus:
Das Land wird die Verfolger nicht fliehen.
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Weder Fuß noch Hand wegen des scharfen und starken Zahnes
Werden in der Menge in der Burg Schweins und des Älteren geboren:
In der Nähe des Portals der tückische Erlös,
Der Mond glänzt, der Kleine den Großen führt hinaus.
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Das Volk von Genf trocknet vor Hunger und Durst aus,
Die Hoffnung ist zur Hand, wird aber scheitern:
Auf dem Punkt des Zitterns wird das Gesetz der Cevennen herrschen,
Die Flotte am großen Hafen kann nicht empfangen werden.
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Von Sens, von Autun kommen sie so weit wie die Rhone,
Um über die Pyrenäen hinauszugehen:
Die Nation wird den März von Ancona verlassen:
Zu Land und Meer folgen große Scharen.
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Ein Wrack die Flotte in der Nähe der Adria:
Das Land zittert auf dem Lande,
Ägypten zittert vor der Mohammed-Anrufung,
Der Herold, der sich selbst aufgibt, ist zum Schreien berufen.
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Feuer-Farbe von Gold wird aus dem Himmel auf der Erde gesehen:
Der Erbe wird geschlagen von oben, die wunderbare Tat ist getan:
Ach großer menschlicher Mord: der Neffe des Großen,
Einem spektakulären Todesfall der Stolze entgeht.
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Die Flüchtlinge kommen, Feuer vom Himmel fällt auf die Hechte:
Der Konflikt wird sich in der Nähe der Raben tummeln,
Auf dem Lande weinen sie um Hilfe und himmlische Erleichterung,
Wenn die Kombattanten in der Nähe der Mauern sind.
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Die Cimbri schlossen sich ihren Nachbarn an,
Sie werden kommen, um fast ganz Spanien zu verwüsten:
Völker versammeln sich in Guienne und Limousin,
Man wird in der Liga sein und wird sie tragen.
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Wegen der Schwellung von Ebro, Po, Tagus, Tiber und Rhone
Und wegen des Teiches von Genf und Arezzo,
Die beiden großen Häuptlinge und Städte der Garonne
Werden genommen, sind tot, ertrunken: die menschliche Beute wird geteilt.
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Das Reich wird sich im Herzen ändern, Kraft und Ruhm kommen,
In allen Punkten gegen siegt er gegen seinen Gegner:
Dann durch den Tod wird Frankreichs Kindheit unterjocht,
Ein großer Regent wird gegensätzlich sein.
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Er, der während des Kampfes mit Stahl in der Tat des Krieges
Wird haben den Preis von Größeren als er ist,
In der Nacht werden sechs Männer den Groll zu seinem Bett tragen,
Ohne Rüstung wird er plötzlich überrascht werden.
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Auf dem Gebiet der Medien, von Arabien und von Armenien
Zwei große Armeen versammeln sich dreimal:
Das Heer steht nahe dem Ufer des Araxes,
Sie werden in das Land des großen Suleiman einfallen.
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Das Kind wird mit zwei Zähnen in seinem Mund geboren werden,
Steine fallen während des Regens in der Toskana:
Einige Jahre danach wird es weder Weizen noch Gerste geben,
Zu sättigen, die vor Hunger ohnmächtig werden.
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Die fünf Fremden treten in den Tempel,
Ihr Blut wird kommen, das Land zu verschmutzen:
Für die Toulouser ist es ein sehr hartes Beispiel
Von einem, der kommen wird, ihre Gesetze zu vernichten.
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In ganz Asien gibt es eine große Verschreibung,
Selbst in Mysien, Lykien und Pamphylien.
Blut wird wegen der Absolution vergossen werden
Von einem jungen Schwarzen, mit Verbrechen angefüllt.
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Aus Barcelona eine sehr große Armee auf dem Seeweg kommen,
Ganz Marseille wird vor Schrecken zittern:
Inseln ergreifen die Hilfe, vernichtet auf dem Seeweg,
Ihr Verräter wird an Land schwimmen.
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Neue Gesetze, das neue Land zu besetzen,
Kommen nach Syrien, Judäa und Palästina:
Das große barbarische Reich wird zerfallen,
Vor dem Mond beendet es seinen Zyklus.
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VIERTER GESANG
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Der impotente Fürst ist wütend, voll Beschwerden und Streit,
Vergewaltigung und Plünderung, durch Hähne und Afrikaner:
Groß ist es auf dem Land, auf dem Seeweg unendliche Segel,
Italien allein wird die Kelten jagen.
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Einer von denen, die am meisten in den himmlischen Büchern aufgeschrieben sind,
Wird von dem Analphabeten verurteilt:
Bestraft vom Edikt, gejagt wie ein Krimineller,
Und getötet, wo immer er gefunden wird.
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Vor Rouen steht die Belagerung durch die Insubrer,
Zu Land und Meer schließen sich die Passagen:
Von Hainaut und Flandern, von Gent und von Liége
Durch verhüllte Geschenke werden die Ufer verwüstet.
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Frieden, und vieles für eine lange Zeit wird der Ort haben:
Während seines ganzen Reiches ist Fleur-de-lis verlassen:
Körper, tot durch Wasser und Land wird man dorthin bringen,
Vergeblich erwartet man das Glück, dort begraben zu werden.
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Unter der heiligen Erde die Seele hört die schwache Stimme,
Menschliche Flamme zu sehen, wie göttlich leuchtend:
Es wird dazu führen, dass die Erde mit dem Blut der Mönche gefärbt wird,
Und die heiligen Tempel werden von den Unreinen zerstört.
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Nach dem Sieg der tobenden Zunge
Der Geist mildert sich in Ruhe und Frieden:
Während des Konflikts hält der blutige Sieger Reden,
Ein Braten der Zunge und des Fleisches und der Knochen.
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An der Stelle der Braut schlachten sie die Töchter,
Vom Mord mit großem Fehler wird kein Überlebender sein:
Innerhalb der Brunnen sind die Vestalinnen überschwemmt,
Die Braut erlischt durch einen Trank aus Aconit.
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In der Nähe des großen Flusses ein großer Graben in der Erde gezogen,
In fünfzehn Teile wird das Wasser geteilt werden:
Die Stadt, Feuer, Blut, Schreie, trauriger Konflikt
Und der größte Teil des Kolosseums.
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Das Jahr, in dem Saturn im Wassermann verbunden sein wird
Mit der Sonne, wird der sehr mächtige König,
Empfangen und gesalbt in Reims und Aix,
Nach Eroberungen wird er die Unschuldigen ermorden.
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Das Reich, das zu zweit verlassen wird, wird sehr kurz dauern,
Drei Jahre und sieben Monate vergehen, dann werden sie Krieg führen:
Die beiden Vestalinnen werden in Opposition rebellieren,
Victor der Jüngere siegt im Land der Bretagne.
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Der Augur legt seine Hand auf den Kopf des Königs,
Er wird kommen, für den Frieden von Italien zu beten:
Er wird kommen, das Zepter in seiner linken Hand zu bewegen,
Vom König wird er zum pazifischen Kaiser.
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Das Meer wird nicht sicher von denen der Sonne überschritten werden,
Diejenigen der Venus werden ganz Afrika festhalten:
Saturn wird nicht mehr ihr Reich besetzen,
Und der asiatische Teil wird sich ändern.
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In der Nacht der König geht vorbei in der Nähe einer Gasse,
Er ist von Zypern, und die Hauptwache:
Der König irrt, die Hand flieht längs der Rhone,
Die Verschwörer werden aufbrechen, ihn zu töten.
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Rund um die große Stadt
Soldaten werden in den Feldern und Städten untergebracht:
Der Angriff auf Paris und Rom wird angeregt,
Dann auf der Brücke wird große Plünderung durchgeführt werden.
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Er, der dem großen Monarchen nach seinem Tod folgen wird,
Wird ein illegales und mutwilliges Leben führen:
Durch Lässigkeit wird er allen entweichen,
So dass am Ende das salische Gesetz scheitern wird.
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Der große Ruin der heiligen Dinge ist nicht mehr fern,
Provence, Neapel, Sizilien, Sées und Pons:
In Deutschland, am Rhein und in Köln,
Verärgert durch die aus Mainz.
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Auf See die Roten werden von Piraten gefangen genommen werden,
Wegen ihnen wird der Frieden beunruhigt sein:
Wut und Gier wird man durch einen falschen Akt aussetzen,
Die Armee verdoppelt sich durch den großen Papst.
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Das große Reich wird bald verwüstet werden
Und in die Nähe der Ardennen übertragen:
Die beiden Bastarde enthaupteten die Ältesten,
Und der Bronzebart wird die Habicht-Nase regieren.
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Durch den rasierten Kopf wird eine sehr schlechte Wahl getroffen werden,
Überlastet wird er nicht das Tor durchschreiten:
Er wird mit so großer Wut und Zorn sprechen,
Dem Feuer und Blut wird er das ganze Geschlecht übergeben.
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Wenn der Herr von Perugia es nicht wagen wird, seine Tunika
Anzubehalten, um nicht ganz nackt umher zu streifen:
Sieben werden der Aristokratie genommen werden,
Vater und Sohn sind tot durch einen Schuss in den Kragen.
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Durch die Wut dessen, der auf das Wasser warten wird,
Durch seine große Wut bewegt sich die ganze Armee:
Siebzehn Boote, die mit dem Edlen fahren,
Der Bote kommt spät an die Rhone.
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Am Ende des Vertrages, außerhalb der Festung,
Wird nicht gehen, wer in Verzweiflung gebracht wird:
Wie die von Arbois, von Langres, gegen Bresse,
Es werden die Berge von Dole einen gegnerischen Hinterhalt sehen.
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Er wird aus dem Golf und der unermesslichen Stadt geboren werden,
Geboren aus dunkler und schwarzer Familie:
Er, der die verehrte Kraft des großen Königs
Wird wollen durch Rouen und Evreux zerstören.
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Auf dem Markt ist es, dass sie ihn Lügner nennen,
Im gesamten Torrent und dem Feld von Athen:
Sie werden von den hellen Pferden überrascht werden,
Durch die von Alba, wenn Mars im Löwen und Saturn im Wassermann ist.
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Die Geborene, verformt, erstickt vor Entsetzen,
In der bewohnbaren Stadt des großen Königs:
Das schwere Edikt der Gefangenen wird widerrufen,
Hagel und Donner, Condome ist unschätzbar.
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SECHSTER GESANG
4
Der keltische Fluss wird seinen Lauf ändern,
Nicht mehr wird er die Stadt Agrippina umfassen:
Alles wird geändert, außer der alten Sprache,
Saturn, Löwe, Mars, Krebs werden geplündert.
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Weit von seinem Lande wird ein König die Schlacht verlieren,
Sofort entflohen, verfolgt, dann gefangen genommen,
Ignorant wird Eine mit der der goldenen Post festgenommen,
Unter falscher Kleidung, und der Feind wird überrascht.
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In der Nähe des Bären und in der Nähe der weißen Wolle,
Widder, Stier, Krebs, Löwe, Jungfrau,
Mars, Jupiter, und die Sonne wird eine große Ebene verbrennen,
Wald und Städte, Briefe sind in der Kerze versteckt.
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Der zweite Häuptling des Reiches Annemark,
Durch jene von Frisia und von der britischen Insel,
Wird mehr als hunderttausend Mark ausgeben,
Vergeblich, vergeblich die Reise nach Italien.
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Die gefürchtete Armee des Feindes von Narbonne
Wird erschrecken sehr stark die Hesperier:
Perpignan ist leer durch den Blinden von Arbon,
Dann wird Barcelona auf dem Seeweg den Streit aufnehmen.
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Wenn sie kommen, um die letzten Riten für den großen König zu begehen,
Bevor er den Geist völlig aufgegeben hat,
Wer über ihn kommen wird, der wird am wenigsten trauern,
Durch Löwen und Adler wird die Kreuzkrone verkauft.
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Der gierige Prälat, getäuscht durch Ehrgeiz,
Er wird kommen, nichts ist zu viel für ihn:
Er und seine Boten werden alle gefangen,
Wer das Holz schneidet, sieht alles umgekehrt.
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SIEBENTER GESANG
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Der große jüngere Sohn wird ein Ende des Krieges machen,
Er versammelt die Begnadigten vor den Göttern;
Cahors und Moissac gehen aus dem Gefängnis,
Lectoure wird abgelehnt, die Leute von Agen geschoren.
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Zehn Gesandte, um den Kapitän des Schiffes zu töten,
Werden durch einen ersetzt, dass es offene Revolte in der Flotte gibt.
Verwirrung, der Führer und ein weiterer Stich und Biss
Bei Lerins und den Hyeres, Schiffe mit dem Bug in der Dunkelheit.
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ACHTER GESANG
1t
Pau, Nay und Loron werden mehr von Feuer als von Blut gerötet,
Schwimmen im Lobpreis wird der Große, zum Zusammenfluss von Flüssen fliehen.
Er wird den Eintritt den Elstern verweigern,
Pampon und Durance halten sie begrenzt.
2
Condome und Too und Miranda,
Ich sehe Feuer vom Himmel, das sie umgibt.
Sonne und Mars, verbunden im Löwen, dann in Marmande,
Blitze, Hagel, die Mauer fällt in die Garonne.
Während der Adler mit dem Hahn bei Savonna vereint ist,
Die Ostsee und Ungarn vereinen sich.
Die Armee ist in Neapel und Palermo, der Marsch in Ancona,
Rom und Venedig sind ein lauter Aufschrei der Barbaren.
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Wer sich wohl fühlt, wird plötzlich niedergeschlagen sein,
Die Welt wird von drei Brüdern in Schwierigkeiten gebracht;
Ihre Feinde werden die Marinestadt erobern,
Hunger, Feuer, Blut, Pest, alles Übel doppelt.
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Paul der Zölibatäre wird durch drei Männer aus Rom sterben,
Die beiden nächsten fliehen vorm unterdrückten Ungeheuer.
Wenn Mars seinen schrecklichen Thron ergreift,
Den Hahn und der Adler, Frankreich und die drei Brüder.
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Oh, was für eine gewaltige Niederlage auf dem Schlachtfeld von Perugia
Und der Konflikt ganz in der Nähe von Ravenna!
Eine heilige Passage, wenn sie das Fest feiern,
Der Eroberer verbannt sich, Pferdefleisch zu essen.
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Mehr von einem Metzger als einem König in England,
Geboren von obskurem Rang, wird er das Imperium durch Gewalt gewinnen.
Feigling ohne Glauben, ohne Gesetz wird er das Land bluten lassen;
Seine Zeit kommt so nah, dass ich seufze.
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Wer seinen Vater durch das Schwert verliert, in einem Nonnenkloster geboren,
Auf diesem wird der Gorgonen Blut kommen;
In einem fremden Lande wird er alles tun, um zu schweigen,
Der sich selbst und sein Kind verbrennen wird.
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Eingetragen unter den Bereich der Rhone,
Wo die des Kreuzes vereint sind,
Die beiden Länder treffen sich in den Fischen,
Und eine große Zahl wird bestraft durch die Sintflut.
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Weit entfernt von seinem Königreich, auf eine gefährliche Reise geschickt,
Er wird eine große Armee führen und für sich behalten.
Der König wird seine Leute gefangen nehmen und Geiseln behalten,
Er wird das ganze Land bei seiner Rückkehr plündern.
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Für sieben Monate, nicht mehr, wird er das Amt des Prälaten haben,
Durch seinen Tod wird ein großes Schisma entstehen;
Für sieben Monate ein anderer fungiert als Prälat bei Venedig,
Frieden und Vereinigung werden wiedergeboren.
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NEUNTER GESANG
10
Das Kind eines Mönches und einer Nonne, die dem Tod ausgesetzt waren,
Durch einen Bären wird sterben und von einem Eber getragen werden,
Die Armee wird von Foix und Pamiers kommen,
Gegen Toulouse wird Carcassonne den Vorboten bilden.
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Der König und sein Gericht ist an der Stelle der schlauen Zunge,
Innerhalb des Tempels mit Blick auf den Palast:
Im Garten geht der Herzog von Mantua und Alba,
Alba und Mantua, Dolch und Zunge und Palast.
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Wenn der Mensch niemandem weichen wird,
Wird er seinen Platz verlassen, aber er wird ihm nicht genommen;
Das Schiff fährt durch die Sümpfe, Bitumen blühn bei Charlieu,
St. Quentin und Calais werden wiedererobert.
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Er wird kommen, um in die Ecke von Luna zu gehen,
Wo er gefangen genommen und in ein fremdes Land gebracht wird:
Die unreifen Früchte werden das Thema des großen Skandals sein,
Große Schuld wird zu einem großen Lobgesang.
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ZEHNTER GESANG
9
Im Schloss von Figueras an einem nebligen Tag
Ein souveräner Prinz wird von einer berüchtigten Frau geboren werden:
Der Nachname der Hose auf dem Boden wird ihm posthum gegeben,
Nie war ein König so schlecht in seiner Provinz.
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Im Leben, Schicksal und Tod ein schmutziger Mann aus Gold,
Er wird kein neuer Kurfürst von Sachsen:
Von Braunschweig wird er ein Zeichen der Liebe senden,
Der falsche Verführer, der es den Menschen übergibt.
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Betta, Wien, Emorte, Sopron,
Sie wollen Pannonien an die Barbaren ausliefern:
Enorme Gewalt durch Flut und Feuer,
Die Verschwörer entdeckten eine Matrone.
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Der Chef von London kommt durch das Reich von Amerika,
Die Insel von Schottland wird von Frost versucht werden:
König und Rabbi werden einem Antichrist so falsch gegenüberstehen,
Dass er sie alle in den Konflikt stürzen wird.
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Die Erde und die Luft frieren ein sehr großes Meer ein,
Wenn sie kommen, um zu verehren am Donnerstag:
Was nie sein wird, war so schön,
Von den vier Teilen werden sie kommen, um es zu verehren.
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Ein großer König wird kommen, um den Hafen nahe Nizza zu nehmen,
So wird der Tod des großen Reiches abgeschlossen sein:
In Antibes wird er seine Kuh niederlegen,
Die Plünderung auf dem Seeweg verschwindet.
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Für die fröhliche Magd die helle Pracht
Scheint nicht mehr, denn lange wird sie ohne Salz sein:
Mit Kaufleuten, Tyrannen, Wölfen,
Alle Verwirrung universeller Monster.
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ELFTER GESANG
Die Seele, die aus der Ferne von dem göttlichen Geist berührt wird,
Ärger, Hungersnot, Pest und Krieg zu beschleunigen:
Wasser, Dürren, mit Blut gefärbtes Land und Meer,
Frieden, Waffenstillstand, Prälaten werden geboren, Fürsten sterben.
Die fünf, sechs, fünfzehn, kommen spät, und bald bleiben sie,
Die Blutlinie des Erben endet: die Städte empören sich:
Der Herold des Friedens, dreiundzwanzig kommen zurück,
Die offenherzigen Fünf sind verschlossen, Nachrichten werden erfunden.
Mit dem gewählten Ort werden die Rasierten nicht zufrieden sein,
Geführt vom Genfer See, unbewiesen,
Sie werden die alten Zeiten erneuern:
Sie werden die Angst mit der Handlung gut ausbrüten.
Für die Rasierten wird der Häuptling das Ende nicht erreichen,
Edikte werden geändert, die Geheimnisse, die großen:
Großes gefunden, Totes, weniger Glauben, niedriges Stehen,
Schaudernd, verwundet in der Höhle des Ebers.
ZWÖLFTER GESANG
Dies ist der Monat für die Bösen, so viele, die verdoppelt werden,
Todesfälle, Pest, alles entwässert, Hungersnot, Streit:
Diejenigen des umgekehrten Exils werden es bemerken,
Große, Geheimnisse, Tote, nicht zu tadeln.
Für die größten Todesfälle, der Verlust von Ehre und Gewalt,
Professoren des Glaubens, ihr Nachlass und ihre Sekte:
Für die beiden großen Kirchen unterschiedlicher Lärm, Dekadenz,
Böse Nachbarn, streitenden Leibeigene der Kirche ohne Haupt.
Von allem Segen Fülle wird die Erde für uns produzieren,
Kein Lärm des Krieges in Frankreich, Ruhe außerhalb:
Menschenmörder, Räuber wird man auf der Hochstraße finden,
Kleiner Glaube, brennendes Fieber, Menschen in Bewegung.
Durch Pest und Feuer werden die Früchte der Bäume zugrunde gehen,
Anzeichen, dass das Öl zu reich. Vater Denys nicht knapp:
Einige Große sterben, aber wenige Ausländer werden im Angriff fallen,
Verbrechen, Barbaren und Gefahren an den Grenzen.
VON RACINE
Charaktere:
ERSTER AKT
ERSTE SZENE
Jojada, Abner.
ABNER:
Ja, ich komme zu seinem Tempel, dem Gottesdienst des Ewigen:
Ich komme als alter und ernster Diener,
Feiere mit dir den berühmten Tag,
Da auf dem Berg Sinai wurde das Gesetz uns gegeben.
Wie die Zeiten sich geändert haben! Zeit, schnell wie heute,
Die heilige Trompete bläst im Gegenzug,
Den Tempel zieren alle schönen Girlanden,
Das heilige Volk in Massen überflutet die Säulenhallen;
Und das alles vor dem Morgen eingeführt mit Einberufenen
In ihren Bereichen, in ihre Hände mit den Kälbern und Früchten,
Das Universum dem Gott der ersten Früchte gewidmet:
Die Priester hatten nicht genügend Opfer.
Die Kühnheit einer Frau diesen Wettbewerb erließ,
In den finsteren Tagen diese schönen Tage auszutauschen.
Die Anbeter eifrig, kaum ein paar,
Das erste Mal verfolgen wir einige Schatten;
Der Rest für seinen Gott zeigt eine fatale Vergesslichkeit,
Oder auch auf dem Altar des Baal berauschen sie sich,
Eine üble Lüge feiernd.
Initiiert in seine Geheimnisse, beschämend,
Und die Namen der Lästerung, die ihre Väter angerufen.
Ich zittere wegen Athalja, es war nicht alles, was man versteckt,
Dich selbst und andere möchte sie zerreißen,
Schließlich kann man seine tödliche Rache beenden
Und Respekt finden für nicht abgestreifte Ruhe.
JOAD:
Daher heute kommt diese dunkle Vorahnung?
ABNER:
Willst du heilig und gerecht ungestraft sein?
Die Zeit, sie hasst diese seltene Festigkeit,
Welche verbessert in Joad die anstößige Tiara;
Lange Liebe deiner Religion
Führte zu Revolte und Volksverhetzung.
Sprengung von Vorteilen, dass eifersüchtig die Königin
Josabeth hasst vor allem, deine treue Frau,
Als der Großpriester Joad, Aarons Nachfolger,
Unseres letzten Königs Schwester Josabeth nahm.
Mathan zudem, Mathan, dieser Priester des Sakrilegs,
Stachelt Athalja auf, zu jeder Stunde sie beredend,
Mathan, unserer Altäre berüchtigter Deserteur,
Und das alles dank des Eifers der Verfolger.
Es ist nur so, dass die Front eine Mitra ausländisch trägt,
Diese Leben hat ihr Baal zu seinem Dienst verliehen,
Die Lästerung dieses Tempels, und schmäht
Den Gott, den er verlassen hat.
Zu verlieren ist es nicht, dass Pfeile erfinden;
Sie manchmal beschwert sich, oft sogar verfügt sie;
Es betrifft sie eine falsche Süßigkeit;
Und durch die Galle ihrer dunklen Färbung
Hat diese Königin dich anspruchsvoll gemalt,
Sehend einen unstillbaren Durst nach Gold,
Er gab vor, einen Ort zu kennen, den nur du kennst,
Du würdest dort verstecken die Schätze Davids.
Schließlich, zwei Tage vor der schönen Athalja
In einer dunklen Kummer scheint er begraben.
Ich beobachtete es gestern, und ich sah seine Augen
Werfen auf die heilige Stätte wütende Blicke;
Als ob der Boden dieses riesigen Gebäudes
Vor Gott verborgen eine rachsüchtige Waffe für seine Tortur.
Glaube mir, je mehr ich denke, und dann zweifle,
Sein Zorn ist in der Nähe zum Platzen,
Und Isebel, die Tochter blutrünstig,
Sie kommen und greifen Gott in seinem Heiligtum an.
JOAD
Wer bremst die Wut der Wellen,
Soll die Segel auch im bösen Grunde stoppen.
Unterworfen seinem heiligen Willen,
Ich fürchte Gott, lieber Abner,
Und habe keine andere Angst.
Aber ich danke dem offiziellen Eifer,
Der allen meinen Gefahren die Augen öffnet.
Ich sehe, das Geheimnis der Ungerechtigkeit reizt dich,
Wieder hast du die israelitischen Herzen.
Sei vom Himmel gesegnet! Aber das Geheimnis des Zornes,
Diese Leere rechnest du dir selber zu?
Der Glaube, keine Frage, ist es ein aufrichtiger Glaube?
Acht Jahre bereits unterstützt du eine Fremde, Gottlose,
Das Zepter von David usurpiert alle Rechte,
Sie badet ungestraft in dem Blut unserer Könige,
Kinder von seinem Sohn abscheulich ermordete sie
Und selbst gegen Gott hebt sie ihre Arme heimtückisch;
Und du, du unterstützt diesen Staat mit Zittern,
Du, in das heilige Josaphat-Lager eingeführt.
Das unter seinem Sohn befohlen Joram unseren Armeen,
Wer nur unsere Städte alarmiert,
Wenn der Tod Ahasjias geschieht,
Verstreut sich sein Lager unter dem Aspekt von Jehu:
Eine Lüge!
Ich fürchte Gott, sagst du, seine Wahrheit ist mir übel!
Hier Gott begegnet man durch mein Orakel:
Aus dem Eifer meiner Gesetze, denen du zur Abwehr dienst?
Durch sterile Gelübde ehrst du mich?
Was für Obst gebt ihr mir, alle eure Opfer?
Muss ich das Blut von Böcken und Färsen trinken?
Das Blut der Könige weint und man hört nicht zu...
Brich, brich jeden Pakt mit der Gottlosigkeit;
Aus meinem Volk das Verbrechen auszurotten;
Und dann komm, mir deine Opfer zu opfern.
ABNER
Er! was kann ich in der Mitte dieses Volkes tun?
Benjamin ist ohne Kraft und ohne Tugend Juda:
Der Tag ihres Lebens den Königen auszulöschen die Rasse,
Erloschen das Feuer ihrer alten Kühnheit.
Auch Gott, sagen sie, wurde von uns entfernt:
Die Verehrung der Hebräer, einmal so eifersüchtig,
Er sieht kein Interesse an ihrer Größe,
Und seine Barmherzigkeit wird am Ende müde:
Er sieht uns nicht, seine gewaltigen Hände
Tun Wunder ohne Zahl und erschrecken die Menschen;
Die Heilige Lade ist stumm und es gibt kein Orakel mehr.
JOAD
Und was war noch nie so fruchtbar an Wundern?
Wann tat Gott mehr Effekte seiner Macht?
Wirst du deshalb die Wege mit offenen Augen sehen,
Undankbares Volk? Was! immer noch das größte Wunder,
Ohne Trommel werden deines Herzens Ohren schlagen?
Abner, ich brauche dich doch nicht an den Kurs zu erinnern?
Die die berühmten Wunderkinder in diesen Tagen erreicht?
Tyrannen Israels bringen die Missstände,
Und Gott ist treu in allen Bedrohungen;
Der böse Ahab zerstört und Blut fließt.
Das Feld für den Mord hat er sich widerrechtlich angeeignet;
In der Nähe des tödlichen Feldes Isabel hat geopfert,
Unter den Füßen der Pferde diese Königin schreitet,
In ihrem unmenschlichen Blut der Hunde Getränk,
Und ihres Körpers abscheuliche Glieder zerrissen;
Lügen-Propheten verwirrten die Truppe,
Und die Flamme ist vom Himmel herabgestiegen;
Elias spricht zu den Elementen souverän,
Der Himmel von seiner Vereinigung wurde dreist,
Und die Erde drei Jahren ohne Regen und ohne Tau;
Die Toten eine Stimme der Wiederbelebung durch Elisa?
Quittieren musste Abner diese brillanten Eigenschaften,
Gott, wie es heute war in allen Zeiten:
Wenn es ihm gefällt, weil es der Ort der Herrlichkeit ist;
Und sein Volk ist immer vorhanden.
ABNER
Aber wo sind die Auszeichnungen Davids, wie versprochen,
Und sogar vorausgesagt, Salomon hat immer noch seinen Sohn?
Ach, wir hoffen, dass ihre glückliche Rasse
Könige hatten von einem großen Gefolge erhalten;
Das über alle Stämme, jeder Nation,
Man würde seine Herrschaft etablieren,
Es würde überall Zwietracht und Krieg beendet,
Und er hätte zu seinen Füßen alle Könige der Erde.
JOAD
Die Versprechungen des Himmels, warum gegeben?
ABNER
Diesen König, den Sohn Davids, oder uns zu suchen?
Kann derselbe Himmel die Ruinen reparieren
In diesem trockenen Baum nach unten zu seinen Wurzeln?
Athalja das Kind noch in der Wiege erstickt:
Die Toten, nachdem gestorben, kommen sie aus dem Grab?
Ah! wenn in Wut sie getäuscht wurde!
Wenn das Blut unserer Könige vergoss einige Tropfen!
JOAD
Er ist gut! Was würdest du tun?
ABNER
O glücklicher Tag für mich!
An welchem Eifer würde ich meinen König erkennen!
Hast du unserer Stämme Zweifel unter seinen Füßen gesehen?
Aber warum schmeichelst du mir mit diesen falschen Gedanken?
Der Erbe dieser siegreichen Könige,
Ochozias blieb allein mit ihren Kindern verlassen:
Durch Truppen sah ich Jehu den Vater durchbohren;
Du hast die Massaker der Mutter gesehen.
JOAD
Ich erkläre mich; aber wenn die Sterne des Tages so stehen,
Aurora am Horizont machte die dritte Auffahrt wiederum,
Wenn das dritte Mal das Gebet erinnert...
Finde dich in dem Tempel mit dem gleichen Eifer!
Gott zeigt dir, von den großen Fakten,
Dass sein Wort ist stabil, dass es niemals täuscht.
Gehe zu auf den großen Tag, ich bin im Begriff,
Und bereits erhellt die Morgenröte den Tempel.
ABNER
Was ist der Segen, dass ich ihn nicht verstehe?
Der berühmten Josabeth Tür zu dir ist es nicht:
Ich gehe hinaus, und es wird eine Truppe von Gläubigen kommen,
Die feiern diesen Tag mit feierlichem Pomp.
ZWEITE SZENE
Jojada, Josabeth.
JOAD
Die Zeit ist erfüllt, Prinzessin: Du musst sprechen
Und deinen glücklichen Diebstahl nicht mehr verbergen.
Feinde Gottes mit schuldhafter Frechheit,
Missbrauch übend in der Mitte dieser Stille,
Werfen ihre Fehler hin, die sie zu lange versprachen.
Was sage ich? Der Erfolg animiert sie,
Auch auf unserem Altar deine ungerechte Stiefmutter
Möchte dem Götzen Baal Weihrauch opfern.
Diesem jungen König die Hände haben sie bewahrt
Unter des Herrn hohem Tempel.
Hebräer haben, diese Fürsten haben den Mut,
Und schon sind seine Gedanken vor seinem Siege.
Von seinem Schicksal meine Stimme spricht,
Ich bete zu Gott, mit dem regieren die Könige:
Sobald sich unsere Leviten, unsere Priester bereiten,
Werde ich erklären das Wesen ihres Meisters.
JOSABETH
Weiß er seinen Namen und seine edle Bestimmung?
JOAD
Er antwortet wieder im Auftrag von Eljakim,
Und denkt, er sei als Kind von seiner Mutter abgelehnt,
Dem ich voll Mitleid mit Leiden diene als Vater.
JOSABETH
Ach, was für Gefahr ich in dieser Lage sehe!
In welcher Gefahr ist er fast schon wieder!
JOAD
Was! Dein Glaube schwächelt und ist erstaunt?
JOSABETH
Auf deinen klugen Rat, Herr, ich ermanne mich.
Von dem Tag an, da ich dieses Kind dem Tod entriss,
Ich ihn in deine Hände gab, um sein Schicksal zu wenden;
Ebenso fürchtet meine Liebe Gewalt,
So viel wie ich seine Anwesenheit vermeiden kann,
Aus Furcht, dass ich einige Schwierigkeiten sehe, indiskrete,
Mit meinen Tränen meinem Geheimnis entkommen.
Vor allem fühlte ich mich zu Tränen bewegt, die Gebete
Konsekriert drei Tage lang. Doch heute frage ich dich:
Hast du die Freunde bereit, dich zu unterstützen?
Abner, Abner tapfer, verteidigt er uns?
Macht er fast deinen König zugrunde gehen?
JOAD
Abner konnte aber sicher sein seines Glaubens,
Nicht gibt er Salz wieder, auch wenn wir einen König haben.
JOSABETH
Aber dass Joas anvertraut deiner Pflege?
Sind Obed und Amnon dieser Ehre wieder Wache?
Von meinem Vater kommen auf sie die Vorteile.
JOAD
Einer ungerechten Athalja sind sie verkauft.
JOSABETH
Wer deshalb widersetzte sich seinem Zentrum?
JOAD
Habe ichs nicht gesagt? Unsere Priester haben unsere Leben.
JOSABETH
Ich weiß, dass sie neben dir heimlich versammelt sind,
Denn Leute verdoppeln ihre Bestrebungen,
Die voller Liebe für dich sind, trotz des Schreckens Athaljas.
Ein feierlicher Eid bindet im Voraus
An diesen Sohn Davids, dass sie sollten kämpfen.
Aber mit so edler Glut, mit der sie brennen,
Können sie ihren König nur im Streit rächen?
Denn eine große Arbeit ists, genug für ihren Eifer.
Hast du Zweifel an Athalja, der erste Rausch ist
Ein Sohn Ahasjas hier gekommen,
Stolz auf sein Äußeres, schön gebildet,
Der umgibt den Tempel und brach in die Türen ein?
Genug, er ist gegen deinen heiligen Minister,
Der erhöht seine unschuldigen Hände zum Herrn,
Weißt du, dass wir beten für unsere Verbrechen,
Und nie für das Blut der Opfer bezahlen?
Vielleicht in deinen Armen Joas stechen die Schüsse.
JOAD
Und tu du alles für Gott, für den kämpfen wir!
Gott, der unschuldigen Waisen Schutz,
Und in der Tat taucht er die Schwäche in Kraft;
Gott hasst Tyrannen, und in Jesreel
War er auszurotten Ahab und Isebel;
Gott, der Joram, dem Ehemann deiner Tochter,
Nach unten zu seinem Sohn setzte die Familie;
Gott, der den Rächer-Arm für eine Weile nachher gehängt
Auf diese gottlose Rasse, die wird immer erweitert?
JOSABETH
Und es ist so mit diesen Königen der ernsten Gerechtigkeit,
Ich habe Angst um den Sohn meines armen Bruders.
Wer weiß, ob das Kind für ihre Verbrechen die Folge trägt,
Mit ihnen geboren wurde, nicht verurteilt?
Wenn Gott, der Feind einer verhassten Rasse,
Zugunsten Davids will ihm Gnade erweisen?
Ach, schrecklicher Staat oder der Himmel opfert mich,
Jederzeit meine Meinung zurück zu erschrecken.
Mit geschlachteten Fürsten der Raum gefüllt war;
Ein Dolch in der Hand, die übelgesonnene Athalja
Am Blutbad animierte ihre Soldaten-Barbaren
Und verfolgte den Verlauf seiner Ermordung.
Joas galt für tot, plötzlich schlug meine Sicht ein:
Ich wieder verlor mich in seiner Amme Gesicht,
Die vor dem Henker vergeblich war,
Und niedrig, auf der Brust ihn umgedreht zu halten.
Ich habe alles blutig. Badend sein Gesicht,
Meine Tränen des Gefühls bezahlen ihn;
Und entweder kommt Angst wieder oder mich streichelnd,
Seine unschuldigen Arme fühlte ich gequetscht.
Großer Gott! meine Liebe sei ihm nicht fatal!
Die Gläubigen Davids sind der wertvolle Rest:
Gespeist in deinem Haus in Liebe von deinem Gesetz
Er wieder kennt anderen Vater als dich.
Über einer Königin Totschlag angreifend
Der Aspekt der Gefahr, wenn mein Glaube schüchtern ist,
Wenn das Fleisch und Blut heute zu stören ist,
Mit Anteil an den Tränen, die ich vergieße für ihn,
Konserviere das Erbe deines heiligen Versprechens
Und bestrafte mich nur für meine Schwäche!
JOAD
Deine Tränen, Josabeth, haben nichts verschuldet;
Aber Gott will, dass wir auf seine väterliche Fürsorge hoffen!
Der Abschnitt der Suche ist blind in seinem Zorn,
Der Sohn, der in Unfrömmigkeit den Vater fürchtet.
Alles, was von treuen Hebräern immer noch bleibt,
Er wird seine Gelübde heute erneuern.
Soweit die Rasse Davids respektiert ist,
Sehr Isabel, die Tochter, wird gehasst.
Joas wird seine edle Bescheidenheit beeinflussen,
Oder es scheint sein Blut schimmernder Glanz;
Und Gottes Stimme wird unterstützen unser Beispiel,
Näher an dein Herz sprechen in seinem Tempel.
Zwei Könige, Ungläubige verkehren die Braven:
Es sollte ein König oder Fürst auf dem Thron sein,
Wer kann mich daran erinnern, dass einen ihrer Vorfahren
Gott durch die Hand von Feinden verfolgt,
Die Feindin hat ihre Hand gegeben und vergessen das Grab,
Und David legte die Fackel wieder nieder.
Großer Gott! wenn du siehst etwas unwürdig seiner Rasse,
Es sollte David die Spur aufgeben,
Ob die schwellende Frucht so hart,
Oder ein Hauch des Feindes seine Blüte getrocknet!
Aber wenn das gleiche Kind fügsam deinen Aufträgen,
Muss in deinen Plänen ein sinnvoller Plan sein,
Tu nur das Zepter dem Erben übergeben;
Das Buch in meinen schwachen Händen von seinen mächtigen Feinden;
Verwirrende Beratung einer grausamen Königin:
Steige nieder und ruhe, mein Gott, auf Mathan und auf ihr,
Verbreite diesen Geist der Unvorsichtigkeit und des Irrtums,
Vom Fall der tödlichen Vorboten der Könige!
Die Zeit drückt mir den Abschied. Die heilige Familie,
Deinen Sohn und seine Schwester nimm, Mädchen.
DRITTE SZENE
JOSABETH
Lieber Zacharias, geh; stoppe nicht;
Dein erhabener Vater begleitet dich nicht.
O Töchter von Levi, junge und treue Schar,
Was der Herr angezündet in seinem Eifer,
Dass so oft meine Seufzer kommen,
Kinder, meine einzige Freude in meinem langen Unmut,
Diese Jakobsmuscheln in der Hand,
Und die Blumen auf euren Köpfen,
Sobald vereinbart unsere pompösen Feierlichkeiten:
Aber leider in der Zeit und dem Tadel der Schmerzen,
Welches Geschenk ist besser geeignet als unsere Tränen?
Ich höre schon, ich die heilige Trompete höre,
Und bald werden wir den Tempel betreten.
Während ich mich vorbereite zu gehen,
Lobsinge Gott, der sich sein Lob bei dir abholt.
VIERTE SZENE
Chor.
CHOR (Gesang).
Alle Universen sind voll von seiner Herrlichkeit:
Anbetung, diesen Gott, wir rufen ihn an wie noch nie!
Seinem Reich ist seit langem die Geburt vorangestellt worden;
Singt, macht offenbar seine Vorzüge.
EINE STIMME (Single)
Vergebens der Ungerechten Gewalt
Den Leuten, die Stille verhängt Versklavung,
Sein Name nie vergeht.
Der Tag dem Tag ankündigt seine Herrlichkeit und Macht;
Alle Universen sind voll von seiner Herrlichkeit:
Singt, macht offenbar seine Vorzüge.
CHOR
Alle Universen sind voll von seiner Herrlichkeit:
Singt, macht offenbar seine Vorzüge.
EINE STIMME (Single)
Es gibt Blumen der Art der Malerei;
Es werden geboren und reifen Früchte:
Wenn wir ihm opfern,
Und die Hitze des Tages und die kühlen Nächte;
Reif das Feld, das sie trägt.
EINE ANDERE STIMME
Wenn der Befehl der Sonne die Natur animiert,
Das Licht ist ein Geschenk aus seiner Hand;
Aber sein heiliges Gesetz, sein reines Gesetz
Ist das reichste Geschenk, das er dem Menschen gemacht.
EINE DRITTE STIMME
O Berg Sinai, bewahre die Erinnerung
An diesen Tag überhaupt, erhaben und renommiert,
Als auf deinem entflammten Gipfel
In einer dichten Wolke der Herrn kam!
Augen der Sterblichen ein Strahl der Glorie glänzend!
Sag uns, warum diese Lichter und diese Sterne,
Diese Ströme von Rauch und Lärm in der Luft,
Diese Trompeten und dieser Donner?
Hat er Befehle und Weisungen ausgeschüttet?
Auf ihren alten Fundamenten
Hat er die Erde erschüttert?
EINE VIERTE STIMME
Er kam, sich den Kindern zu offenbaren der Hebräer,
Seiner Gebote heiliges unsterbliches Licht;
Er hat dieses Volk glücklich gemacht
Mit den Worten und Taten ewiger Liebe.
CHOR
O Gott, o charmantes Gesetz!
O Gerechtigkeit, oberste Güte!
Welche Gründe kann jede extreme Sanftmut haben,
Sich in dieses Gottes Liebe und Glauben zu engagieren!
EINE STIMME (Single)
Von dem grausamen Joch rettete er unsere Vorfahren,
Die nährte er in der Wüste mit leckerem Brot,
Er gibt uns seine Gesetze, er gibt sich selbst:
Welche Speise gab er der Seele!
CHOR
O Gerechtigkeit, oberste Güte!
EINE ANDERE STIMME
Das Meer für euch öffnete sein Gewässer;
Aus dem kargen Felsen hat er euch getränkt;
Er gibt uns seine Gesetze, er gibt sich selbst:
Welche Speise gab er der Seele!
CHOR
O Gott, o charmantes Gesetz!
Welche Gründe kann jede extreme Sanftmut haben,
Sich in dieses Gottes Liebe und Glauben zu engagieren!
DRITTE STIMME
Ihr habt nur die servile Angst gekannt,
Undankbar einem Gott, der kann so gut bezaubern!
Ist es euch zu Herzen gegangen, ist es so schwierig
Und so schmerzhaft zu lieben?
Der Sklave fürchtet des Tyrannen Zorn;
Aber die Liebe sich den Kindern mitteilt.
Ihr wollt, dass Gott euch erfülle mit Segen
Und mit ewiger Liebe überhaupt!
CHOR
O Gott, o charmantes Gesetz!
O Gerechtigkeit, oberste Güte!
Welche Gründe kann jede extreme Sanftmut haben,
Sich in dieses Gottes Liebe und Glauben zu engagieren!