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Phonologische Bewusstheit
Einleitung 1
Auditive Merkfähigkeit 4
Silbengliederung 7
Reimwörter 10
Lautfolgen 13
Anlaute 16
Laute und Buchstaben 19
Impressum
Herausgeber Gestaltung
Senatsverwaltung für ITpro
Bildung, Jugend und Sport
Beuthstraße 6 - 8, 10117 Berlin-Mitte Titelgrafik
Peter-T. Schulz
www.senbjs.berlin.de
Druck
Redaktion Oktoberdruck AG
Referat Grundsatzangelegenheiten und
Schulaufsicht der Grundschulen Auflage
Silvia Wagner-Welz 5 000, Januar 2005
Telefon 030 90265861
eMail silvia.wagner-welz Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist
@senbjs.verwalt-berlin.de urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigungen
sind nur mit Zustimmung der Senatsver-
Autorinnen waltung für Bildung, Jugend und Sport des
Margrit Gohlisch, Jana Heyer, Landes Berlin zulässig.
Christiane Paulig, Mechthild Pieler,
Friederike Terhechte-Mermeroglu Mit freundlicher Unterstützung durch die
Phonologische Bewusstheit
Einleitung
Für Vorschulkinder ist der Umgang mit Spra- In verschiedenen Untersuchungen in deutsch-
che in erster Linie durch inhaltliche Zusammen- und englischsprachigen Ländern konnte eine
hänge bestimmt. In diesem Alter interessiert hohe Verbindung festgestellt werden zwischen
Kinder z. B. am Wort „Eis“ vor allem, wann den vorschulischen Fähigkeiten beim Heraus-
sie das Eis bekommen, wie groß es ist und hören von sprachlichen Strukturen, z. B. von
dass es gut schmeckt. Es ist für sie nicht so Silben und Reimen, und den schulischen Leis-
wichtig, mit welchem Laut das Wort anfängt, tungen beim Schriftspracherwerb.² Kinder, die
wie viele Silben es hat und welche Wörter Schwierigkeiten hatten, Silben, Reime oder An-
sich darauf reimen. Die Wahrnehmung solcher laute aus Wörtern herauszuhören, hatten häu-
lautlichen Sprachstrukturen wird für sie erst fig - nicht immer - auch Schwierigkeiten beim
dann wichtig, wenn gesprochene Sprache in Schriftspracherwerb.
geschriebene Sprache übertragen werden soll
und umgekehrt. Die Fähigkeit, lautliche Struk- Diejenigen Bereiche der phonologischen Be-
turelemente der Sprache wahrnehmen und wusstheit, die nicht an die Schrift gebunden
bewusst nutzen zu können, wird mit dem Be- sind, sondern auch ohne Schriftkenntnisse
griff „Phonologische Bewusstheit“ zusammen- entwickelt werden, können damit auch schon
gefasst. Sie ist von entscheidender Bedeutung im vorschulischen Bereich durch gezielte Lern-
für die Lernentwicklung eines Kindes beim Le- angebote gefördert werden. Das ist aus den
sen und Schreiben. Erfahrungen mit Trainingsprogrammen (z. B.
„Hören, lauschen, lernen“2) zu erkennen, die
Diese Erkenntnis ist nicht neu. Schon in den im Anschluss an die Untersuchungen durch-
30iger Jahren des vorigen Jahrhunderts hat geführt wurden. Es ist daher sinnvoll, so früh
Bernhard Bosch mit dem Begriff „Vergegen- wie möglich die Entwicklung dieser Bereiche
ständlichung der Sprache“ darauf hingewie- bei den Kindern zu beobachten und entspre-
sen, dass die Kinder beim Schriftspracherwerb chend zu unterstützen.
darauf angewiesen sind, „Bezüge zwischen
dem Lautlichen und den Buchstaben zu ent- Bei der phonologischen Bewusstheit wird
decken“.¹ unterschieden zwischen phonologischer Be-
wusstheit im weiteren und im engeren Sinne.
Neu ist, dass in den letzten zwei Jahrzehn- Phonologische Bewusstheit im weiteren Sinne
ten durch empirische Untersuchungen sichtbar bezieht sich auf Tätigkeiten, bei denen die au-
gemacht werden konnte, dass Kinder die Fä- ditive Wahrnehmung der Sprache durch den
higkeit, lautliche Strukturelemente wahrzuneh- Sprechrhythmus unterstützt wird und noch
men, in einigen Bereichen schon vor Beginn des nicht auf die Wahrnehmung einzelner Laute
Schriftspracherwerbs - also ohne Schriftkennt- bezogen ist, z. B. bei Silben und Reimen. Die-
Phonologische Bewusstheit
nisse - intuitiv entwickeln. Gleichzeitig wurde se Tätigkeiten sind in der Regel schon von
deutlich, wie wichtig diese vorschulischen Er- Vorschulkinder zu bewältigen. Im Sprachlern-
fahrungen und Fähigkeiten in der Wahrneh- tagebuch werden folgende drei Aspekte zur
mung von formalen, lautlichen Sprachmerkma- Beobachtung vorgeschlagen:
len für den späteren Schriftspracherwerb sind.
Die Untersuchungen gingen von der Frage aus, Auditive Merkfähigkeit
wie können Kinder rechtzeitig - d. h. schon vor Kann das Kind vorgesprochene Wörter oder
Schulbeginn - erkannt und entsprechend geför- Wortfolgen wiedergeben, z. B. Fantasiewörter,
dert werden, die möglicherweise Schwierigkei- ungeordnete Zahlenfolgen, Abzählverse oder
ten beim Schriftspracherwerb haben werden. Zungenbrecher?
1
Phonologische Bewusstheit
2
Phonologische Bewusstheit
1) Bosch, B.:
Grundlagen des Erstleseunterrichts. Reprint der
ersten Auflage von 1937; Arbeitskreis Grund-
schule e. V., Frankfurt a. M. 1984
2) Brügelmann, H.:
Vorschulische Prädikatoren des Misserfolgs
beim Schriftspracherwerb in der Schule;
Siegen 2003
(www.uni-siegen.de/~agprim/logik-r)
Phonologische Bewusstheit
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Basisinformationen
Auditive Merkfähigkeit
Die auditive Merkfähigkeit ist für das Konzentration und Kurzzeit-Gedächtnisspanne
Speichern von Lauten und Lautverbin- ohne Sinnzusammenhang beobachtet werden
dungen wichtig. können.
Mit auditiver Merkfähigkeit ist die Fähigkeit Da es bei diesen Aufgaben nicht um das in-
gemeint, nacheinander eintreffende akustische haltliche Verstehen, sondern um das Behalten
Informationen im Kurzzeitgedächtnis (Arbeits- von Lautfolgen geht, können sie auch genutzt
gedächtnis) speichern und wieder abrufen zu werden, wenn ein Kind Deutsch als Zweitspra-
können. Diese Gedächtnisleistungen - auch che spricht.
Hör-Gedächtnis-Spanne genannt - sind für die
Sprachentwicklung und den Schriftspracher- Zwischen der auditiven Merkfähigkeit
werb wichtig. und den Lese- und Rechtschreibleistun-
gen besteht ein enger Zusammenhang.
In der Sprachentwicklung kommt die Speicher-
fähigkeit auch beim Aufbau grammatikalischer Aus Untersuchungen ist erkennbar, dass eine
Strukturen zum Tragen. enge Beziehung zwischen der im Vorschulalter
Beim Schriftspracherwerb müssen kurzfristig beobachteten Hör-Gedächtnis-Spanne und den
Laute, Lautverbindungen oder Buchstaben im weiteren schulischen Lese-Rechtschreibleistun-
Kurzzeitgedächtnis gespeichert werden, bis der gen hergestellt werden kann. Es ist deshalb
Lese- und/oder Schreibvorgang eines Wortes wichtig, möglichst früh auf die auditive Merk-
abgeschlossen ist. Diese müssen zur vollstän- fähigkeit bei jedem Kind zu achten und ent-
digen Wortdurchgliederung schnell und feh- sprechende Unterstützung anzubieten. Für das
lerfrei auch wieder abgerufen werden. Anders Trainieren der Merkfähigkeit von Laut-, Silben-
als beim Behalten von Wörtern wird das Kind und Wortfolgen sind alle Übungen sinnvoll,
beim Speichern von Lauten nur wenig durch die das Speichern von Reihungen betreffen.
den Sinnbezug gestützt.
Kinder im Vorschulalter schaffen es, vier Silben
Die Wiedergabe von Fantasiewörtern und oder Zahlen in unterschiedlichen Übungsfor-
ungeordneten Zahlenfolgen weist auf die men zu erinnern. Bei Kindern, die das nicht
auditive Merkfähigkeit hin. können, ist die Hörfähigkeit zu überprüfen.
Die Anforderung, sich Lautfolgen ohne Be- Ergibt sich dabei kein Befund, sind besonders
deutung zu merken und diese wieder zu ge- Gedächtnisübungen im akustischen Bereich zu
ben, kennen Vorschulkinder aus Abzählversen, empfehlen.
Zaubersprüchen und Kinderversen, z. B. Eene,
meene, miste ..., Abrakadabra, Simsalabim. Treten nach entsprechenden Gedächtnisübun-
Rhythmus, Reim und Situationsbezug geben gen dennoch Schwierigkeiten auf, kann das ein
ihnen dabei Merkhilfen. Hinweis auf mangelnde innere Bilder (Vorstel-
Basisinformationen
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Beobachtungssituationen
Kleingruppenspiel Aufnahmen
Beobachtungssituationen
Der Schatz des Drachen Die Pädagogin arbeitet einzeln mit einem Kind
und gibt im Rahmen einer kleinen Geschich-
Bei diesem Spiel ist die Rahmenhandlung eine te Zauberwörter, Zahlenreihen Zungenbrecher
Reise in ein Land weit weg von hier. In diesem etc vor. Dabei nimmt sie die Geschichte zu-
Land lebt ein wilder Drachen, der einen Schatz sammen mit den Äußerungen des Kindes auf
behütet. Wer in dieses Land will, muss erst Kassette auf. Andere Kinder können sich die
einen Geheimvers aufsagen: Geschichte auf der Kassette wieder anhören.
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Gut zu wissen
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Basisinformationen
Silbengliederung
Das Gliedern in Silben ist eine wichtige rausfinden, wenn keine Einteilung nach Recht-
Hilfe beim Lesen und Rechtschreiben. schreibsilben erwartet wird. Schwierig sind
einsilbige Wörter. Viele Kinder machen aus
Wenn Kinder ein langes Wort lesen oder einem einsilbigen Wort ein zweisilbiges, wie
schreiben, kann man beobachten, wie einige sie es vom lauten Rufen eines Namen kennen:
Kinder sich abmühen, die Vielzahl der Lau- z. B. Jee - hns: Hier hilft der Hinweis: Sag mal
te oder Buchstaben zu erfassen. Sie arbeiten das Wort in einem Satz; z. B. „Ich heiße Jens“.
sich Buchstabe für Buchstabe durch das Wort Durch die Einbettung in einen Satz wird der
und wenn sie beim letzten Buchstaben ange- natürliche Sprachfluss beibehalten. Es bedarf
langt sind, haben sie den ersten schon wieder vieler Übungserfahrungen bis Kinder einsilbige
vergessen. Das buchstabenweise Lesen und Wörter ohne Satzkontext sicher erkennen kön-
Schreiben, das ihnen beim Lesen und Schrei- nen. Türkische Kinder neigen dazu, Silben, in
ben von kurzen Wörtern gut geholfen hat, denen zwei Konsonanten hintereinander ste-
führt sie bei längeren Wörtern nicht mehr zum hen, z. B. „Blume“, zu ändern in „Bu-lu-me“.
Ziel. Auch Konzentration hilft hier nicht weiter, Das entspricht ihrem Sprachgefühl, weil in der
weil unser Kurzzeitgedächtnis nicht mehr als türkischen Sprache Silben häufig nach dem
vier bis sieben Einheiten fassen kann. Für län- Schema: Konsonant-Vokal gebildet werden.
gere Wörter werden andere Strukturierungshil-
fen gebraucht als es die Einzellaute sind. Aus dem intuitiven Wahrnehmen von
Silbenrhythmen wird ein bewusstes Ver-
Eine hilfreiche Strukturierungseinheit ist die ständnis der Silbengliederung entwi-
Silbe. Sie umfasst mehr als einen Laut, ist aber ckelt.
nicht an den Inhalt gebunden wie das Wort.
Da sich unser Kurzzeitgedächtnis auch vier bis Das intuitive Erfassen von Silbenrhythmen be-
sieben Silben als Einheit merken kann, ist die deutet noch nicht, dass Kinder eine bewusste
Strukturierung in Silben eine effektive Strate- Vorstellung von der Funktion der Silben für
gie zum Durchgliedern. Sowohl beim Lesen als den Aufbau der Schrift haben. Gefragt wel-
auch beim Schreiben können damit längere ches Wort länger ist, Bär oder Schmetter-
Wörter in handhabbare Einheiten unterteilt ling, antworten Kinder, die noch nicht auf die
werden. formalen Sprachaspekte achten: „Bär“. Das ist
das größere Tier, also muss es auch das län-
Über den Atemrhythmus haben Kinder gere Wort sein.1)
einen intuitiven Zugang zur Silbenstruk- Erst wenn Kinder verstanden haben, dass Wör-
tur. ter unabhängig von ihrer Bedeutung lang oder
kurz sein können, und die Anzahl der Silben
Die Silbenstruktur ist den Kindern eher zu- ein Hinweis auf die Wortlänge ist, entwickeln
gänglich als die Lautstruktur, weil sie durch sie ein bewusstes Verständnis von der Silbe
den Atemrhythmus unterstützt wird und so- als sprachliche Gliederungseinheit. Kontinuier-
mit Sprech- und Körpererfahrung verbindet. liche Auseinandersetzung mit dem silbischen
Basisinformationen
Deshalb haben Kinder schon im Vorschulal- Aufbau von Wörtern beim Lesen und beim
ter einen intuitiven Zugang zur Strukturierung Schreiben fördert dieses Verständnis.
der Sprache durch Silben. In Liedern, Versen,
Hüpf- und Klatschspielen greifen die Kinder
Silbenrhythmen auf und können diese nicht
nur nachmachen, sondern bei zwei- und drei- 1)
vgl. Martschinke, siehe u. a.: Der Rundgang durch
silbigen Wörtern weitgehend selbstständig he- Hörhausen. Donauwörth 2001 Seite 9
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Beobachtungssituationen
Kleingruppenspiel Einzelsituation
Platztausch Silbenlisten
Jedes Kind bekommt eine Bildkarte. Die Sil- Aus einer Bildsammlung schneidet das Kind
benanzahl der abgebildeten Begriffe ist unter- alle Bilder aus, deren Begriffe es kennt. Dann
schiedlich. Ein Kind beginnt. Es geht auf ein klatscht es die Wörter in Silben, ordnet alle
anderes Kind zu und nennt ihm sein Wort. Das Bilder mit gleicher Silbenzahl zu und klebt sie
angesprochene Kind wiederholt das Wort und auf.
klatscht dabei die Silbenanzahl. Die Gruppe
wiederholt den „Silbengesang“. Dann wech- Alternative: Auf einem Arbeitsbogen unter vor-
seln beide Kinder den Platz. Das Kind, das gegebene Bilder die Silbenanzahl mit Silbenbo-
Beobachtungssituationen
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Basisinformationen
Die Gliederung in Silben wird für die te der Spalten passt zu den Namenskarten. Die
Kinder deutlicher, wenn sie sichtbar ge- Kinder klatschen ihren Namen vor und ordnen
macht wird durch Bewegung, z. B. durch ihre Karten in die entsprechende Spalte ein. So
Hüpfen, Gehen, Silbentanzen. entsteht eine Tabelle, die eine Übersicht zeigt
über die Silbenanzahl der Namen. Wo hän-
Silbenhüpfen gen die meisten Karten? Wer kann sie schon
zählen? Wo hängen die wenigstens Namen?
Kind A hat einen Stapel mit Bildkarten, bei de- (Ein Foto von der Tabelle ist schön für die
nen auf der Rückseite die Silbenanzahl angege- Schatzkiste.)
ben ist. Es nennt Kind B einen Begriff. Kind B
spricht das Wort in Silben und läuft/hüpft da- Wer oder was ist es?
bei entsprechend der Silbenanzahl. Bei richti-
ger Antwort erhält Kind B die Karte. Nach fünf Die Lehrerin klatscht zweimal in die Hände,
Karten wird gewechselt. Diese Übung wird am ohne ein Wort dazu zu sagen. Wer kennt ei-
besten auf dem Flur gespielt. Ist das nicht nen Namen aus der Klasse dazu? Dieses Kind
möglich, wird mit einem Spielstein auf einem nennt den Namen, klatscht dazu die Silben
Spielbrett „gehüpft“. und gibt die nächste Silbenanzahl durch Klat-
schen vor. Wird das Namensuchen langweilig,
Silbentanzen kann auf Gegenstände im Klassenzimmer oder
Oberbegriffe, (z. B. Tiere, Sportarten) überge-
Die Kinder stehen im Kreis. Die Pädagogin gangen werden.
nennt ein Wort und klatscht die Silben dazu.
Die Kinder wiederholen die Silben und gehen Silbensuche
bei jeder Silbe einen Seitschritt nach rechts.
Dabei schwingen sie mit den Armen mit. Dann Jedes Kind sucht sich einen Partner. Jedes Paar
nennt ein anderes Kind ein Wort, das getanzt bekommt eine Karte mit Silbenbogen. Passend
wird. zu ihrer Anzahl suchen die Paare im Klassen-
raum einen Gegenstand und stellen ihn an-
Bei der Verwendung der Begriffe ist dar- schließend im Kreis vor. Als Hausaufgabe kön-
auf zu achten, dass die Kinder die Begrif- nen die Kinder den Auftrag bekommen, etwas
fe kennen. Das gilt in besonderem Maße mitzubringen, bei dem man einmal, zweimal
für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache oder noch öfter klatschen kann, und es im
lernen. Arbeitsbogen mit vorgegebenem Kreis vorzustellen.
Bildmaterial sind daher nur begrenzt ein-
setzbar. Vorstellung
Jedes Kind hat eine Namenskarte (oder Blan- genstände und Bilder herausgesucht, die die
kokarte). An der Tafel oder Pinnwand gibt es Kinder benennen können und bei denen man
Spalten mit Symbolen für einsilbige, zweisilbi- zweimal (dreimal oder einmal) klatschen kann.
ge, dreisilbige und viersilbige Namen. Die Brei- Sie werden im Kreis vorgestellt.
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Basisinformationen
Reimwörter
Reimwörter weisen auf die bedeutungs- In Längsschnittuntersuchungen (durchgeführt
verändernde Funktion der Laute und in England 1985) wurde ein auffallender Zu-
Buchstaben hin. sammenhang festgestellt zwischen dem Lö-
sen von Reim- und Alliterationsaufgaben im
Linguistisch gesehen handelt es sich bei vie- Vorschulalter und der Leseleistung vier Jahre
len Reimen um Minimalpaare. Minimalpaare später.1)
sind Wörter, die sich jeweils nur durch einen
Buchstaben unterscheiden, z. B. Bach - Buch. Da es beim Umgang mit Reimen darum geht,
Reimwörter sind besondere Minimalpaare, weil Strukturen zu erfassen, ist es auch sinnvoll,
in der Regel nur der erste - manchmal auch wenn die Kinder, die Deutsch als Zweitsprache
die zwei ersten - Laute ausgetauscht werden lernen, vergleichbare Reimstrukturen auch in
und dadurch die Ähnlichkeit im Klang- und ihrer Erstsprache kennen lernen.
Sprechrhythmus entsteht (Löwe - Möwe). Der
Wechsel eines einzigen Buchstabens macht Für den Schriftspracherwerb ist das be-
aus einer wilden Raubkatze einen harmlosen wusste Wahrnehmen von Reimen hilf-
Vogel. Dieses Prinzip, dass der einzelne Laut reich.
bzw. Buchstabe Bedeutung verändert, spielt
beim Schriftspracherwerb sowohl beim Lesen Reime, Verse und Gedichte werden von den
als auch bei der Rechtschreibung eine wichtige Kindern intuitiv übernommen. Sprechrhythmus
Rolle. Beim Lesen müssen die Kinder genau und inhaltlicher Kontext helfen ihnen dabei.
auf den einzelnen Buchstaben achten, um die Sie entwickeln ein Sprachgefühl und erlernen
Bedeutung zu erfassen (z. B. Kanne - Wanne). die Aussprache.
Beim Rechtschreiben helfen Reimwörter Bau-
steine zu entdecken. Wer „Hose“ schreiben Das bewusste Wahrnehmen von Reimstruktu-
kann, hat es beim Wort “Dose“ leicht, wenn ren erlernen Kinder erst dann, wenn sie Reim-
er die gleichen Bausteine erkennt. wörter produktiv gebrauchen; z. B. Reimbilder
zuordnen, zu einem Wort ein Reimwort fin-
Das bewusste Wahrnehmen von Reimwörtern den. Kinder, die diesen Schritt gemacht ha-
ist deshalb nicht als Vorkurs zum Schriftsprach- ben, erkennt man daran, dass sie - nach Reim-
erwerb zu betrachten, sondern eine Möglich- wörtern gefragt - aus der Wortreihe „Maus,
keit, Sprache zu durchgliedern, zunächst ohne Haus, Katze“ Haus und Maus nennen und sich
Schrift, danach intensiver mit Schrift. nicht für die beiden Tiere - also Maus und Kat-
ze - entscheiden. Bei Aufgaben dieser Art gibt
Der frühe Umgang mit Reimen unterstützt es wenig inhaltlichen Kontext und die Kinder
den späteren Schriftspracherwerb. können die Aufgabe nur lösen, wenn sie auf
den Klang hören. Noch deutlicher wird der
Reime sind vielen Kindern von frühester Kind- formale Aspekt bei Kunstwörtern wie eene,
heit an vertraut. Auch wenn nicht alle Kinder im meene, mu ... Bei diesen Vorgaben kann das
Basisinformationen
Elternhaus Reime, Verse und Gedichte hören, Reimwort nur über den Klang bestimmt wer-
so werden sie doch im Kinderfernsehen und in den.
der Werbung damit bekannt gemacht oder ler-
nen sie von anderen Kindern in Spielhandlun-
gen (eene, meene, mu ...) kennen. Wenn sie
kurz und einfach sind, übernehmen die Kinder 1)
zitiert nach: Martschinke, Sabine; Hörhausen.
sie schnell und wiederholen sie gern. Donauwörth 2001
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Beobachtungssituationen
Großgruppenspiele Partnerarbeit
Die Kinder sitzen im Kreis, ein Stuhl bleibt frei. Zwei Kinder erhalten verschiedene Bildstreifen.
Jedes Kind bekommt eine Bildkarte. Auf jedem Streifen sind jeweils drei Bilder zu
Immer zwei Karten ergeben ein Reimpaar. sehen. Immer zwei von den drei Wörtern rei-
Reihum benennt jedes Kind seine Abbildung. men sich, z. B. Haus, Katze, Maus.
Das Kind links neben dem leeren Stuhl be- Kind A „liest“ die Wörter vor, Kind B nennt
ginnt: „Kein Fisch ohne ...“ Das Kind mit dem die Reimwörter. Diese werden mit Mini-Wä-
Reimpartner antwortet: „Tisch“ und wechselt scheklammern gekennzeichnet. Die Kontrolle
den Platz. Das Kind links vom freien Stuhl ist möglich durch entsprechende Markierun-
spielt weiter. gen (farbige Punkte) auf der Rückseite.
Für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache ler-
nen, wird eine Formulierung gewählt, bei der Einzelsituation
weder Artikel noch Fallsetzung eine Rolle spie-
len; z. B.: Was reimt sich?
Erstes Kind: „Fisch und...“
Zweites Kind: „Fisch und Tisch“ Auf einem Arbeitsbogen mit verschiedenen Ab-
bildungen kennzeichnen die Kinder Wörter, die
Kleingruppenspiel sich reimen, mit einer Verbindungslinie oder
durch gleiche Farben.
Ich sage Tasche Alternative: Kinder schneiden die Bilder aus
ordnen sie nach Reimpaaren und kleben sie
Im Kreis sind verschiedene Gegenstände aus- auf ein leeres Blatt (Feinmotorik).
gelegt. Für jedes Kind ist mindestens ein Ge-
genstand dabei. Nachdem die Gegenstände Reimbilder
benannt worden sind, beginnt die Reimsuche.
Die Pädagogin nennt ein Wort, zu dem es ein Das Kind bekommt ein kleines geheftetes Buch
Reimwort bei den Gegenständen im Kreis gibt; mit vier bis sechs Blankoseiten (DIN A 6). Es
z. B. „ich sage Tasche und Leon (Name ei- sucht sich selbst Reimpaare aus und „ver-
nes Kindes) sagt ...“ Das angesprochene Kind steckt“ jedes Reimpaar in einem Bild, das es
nennt den Reimpartner, holt sich die Flasche selbst malt.
aus dem Kreis und legt sie vor seine Füße oder
unter seinen Stuhl. Dann gibt die Pädagogin
den Impuls für die nächste Reimsuche. Am
Beobachtungssituationen
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Gut zu wissen
Das Auswendiglernen kurzer Gedichte, da? Die Tasche! In dieser Frageform kann die
Kinderverse, Abzählreime, Fingerspie- Lehrerin die erste Zeile vorgeben, so dass die
le und Bewegungslieder unterstützt die Kinder nur das Reimwort mit richtigen Artikel
Entwicklung des Sprachgefühls. nennen; vorausgesetzt sie können den Artikel
erschließen; z. B. aus farblichen Punkten an
Einer fehlt den Gegenständen oder Bildkarten (blau=der,
die=rot; grün=das)
Bei einfachen zweizeiligen Reimen kann das
letzte Wort weggelassen werden, damit die Reime mit Kunstwörtern ermöglichen die
Kinder den Reim selbst finden. Beispiel: Nutzung des vorhandenen Wortschatzes.
Es war einmal ein Zwerg, der wohnte auf
dem ... Reimen mit Kunstwörtern:
Die Kuh, die Kuh will einen roten ...
Kunst- oder Pseudowörter haben den Vorteil,
Rahmengeschichten regen die Kinder an, dass sich mit ihnen sehr viele Wörter in ei-
eigene Reime zu finden. nen Reimtext einbinden lassen, weil die beiden
letzten Silben dem gewünschten Reimwort an-
Zaubern und hexen gepasst werden können: z. B. Peratze perina,
ich rufe - Alina.
Bewährte Rahmengeschichte für das Reimen ist
die Metapher vom Hexen oder Verzaubern. Das Erkennen von klanglichen Ähnlichkeiten
Zaubersprüche kennen viele Kinder und die kann so auch an Wörtern geübt werden, die
Rolle der Hexe oder des Zauberers ist schnell den Kindern vertraut sind, bei denen sich aber
mit einem Zauberstab (gold angestrichenes für die Kinder kein verständlicher Reim finden
Rundholz) symbolisiert. lässt, das trifft besonders für die Namen der
Kinder zu.
In der Kreismitte liegen verschiedene Gegen-
stände - vor allem Spielzeug und Spieltiere -, Die erste Zeile wird in der Regel von der Päd-
zu denen es Reimwörter gibt. Die Pädagogin agogin genannt, da das letzte Wort der ersten
beginnt: Eene, meene Tisch ich hole mir den Zeilen mit passenden Silben konstruiert wer-
Fisch ... (der Fisch wird aus dem Kreis genom- den muss: Peratze perisa,- ich rufe die - Lisa.
men). Hat das gewünschte Reimwort mehr als zwei
Silben, werden die beiden letzten Silben an
Dann wandert der Zauberstab zu einem Kind das Kunstwort angehängt: Peratze perander,
weiter. Bei schwierigen Spielzeugwörtern (z. B. ich rufe Alexander. Ist das Reimwort einsilbig
Bagger) wird gemeinsam gesucht bzw. auf schließt man an den Vokal des Wortes an.
Kunstwörter ausgewichen. Weitere Beispiele für Verszeilen mit Kunstwör-
tern: Zwicke zwacke, in die .../Kribbel krabbel,
Kinder, die Deutsch als Zweitsprache ler- krenster, ich sehe wohl ... Schnick, schnack
nen, brauchen sprachlich einfache Vor- scknause, ich gehe jetzt nach ...
Gut zu wissen
gaben.
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Basisinformationen
Lautfolgen
Die Lautsynthese beim Lesen erfordert Für die meisten Kinder gibt es vor der Schule
mehr als die Kenntnis der Laute und wenig Sprachmaterial, bei dem sie sich auf
Buchstaben. intuitive Art und Weise damit beschäftigen,
aus Silben oder Lauten ein Wort zu bilden. In
Eine besonders anspruchsvolle aber auch wich- der Regel lernen die Kinder die Synthese von
tige Aufgabe beim Lesenlernen ist für die Kin- Lauten oder Silben zu einem Wort erst dann
der die Synthese der Buchstaben zu einem kennen, wenn sie mit den Buchstabenzeichen
Wort. Wer einmal neben einem Leseanfänger vertraut sind und mit dem Lesen anfangen,
gesessen hat, kennt die Situation, wie das also visuell-akustische Beziehungen hergestellt
Kind jeden Buchstaben erliest, aber dennoch werden.
nicht in der Lage ist, den Sinn des Wortes zu
erfassen, Das Zuordnen von Laut- oder Silbenfolgen
z. B.: V V a a a t e e r. zu einem sinnvollen Wort ist jedoch nicht an
Die Umsetzung der Buchstabenzeichen in Lau- die Kenntnis von Buchstaben gebunden. Auch
te reicht nicht aus, um das Wort „Vater“ zu ohne Schriftkenntnisse kann diese Synthese
erkennen. Das Kind muss außerdem von dem geleistet werden, wenn die Wörter deutlich
ihm ungewohnten Klang der Lautfolge lautiert werden und einfache, möglichst laut-
„V a t e r“ getreue Wörter ausgesucht werden.
eine Verbindung finden zu dem ihm bekann-
ten Klangbild „Vater“, das es in seinem in- Die Synthese mit Schriftbild und ohne
neren Lexikon gespeichert hat. Seine Leistung Schriftbild ergänzen sich gegenseitig.
besteht darin, von der phonologischen Struk-
tur eines Wortes zur Bedeutung dieses Wortes Solange die Kinder keine Buchstabenzeichen
auch dann zu gelangen, wenn Betonung und schreiben oder lesen können, sollten die Laut-
Klang des Wortes nicht in der vertrauten Wei- folgen immer von der Pädagogin vorgegeben
se zu hören sind. werden. Sie achtet auf eine deutliche Artikula-
tion aller Laute und kann entsprechende Vor-
Die Synthese von Lauten und Silben ist gaben auswählen: kurze, lautgetreue Wörter.
auch ohne Buchstabenkenntnisse mög-
lich. Aber auch dann, wenn die Kinder die Buch-
stabenzeichen kennen, ist die mündliche Syn-
In Kinderliedern und -versen wird nur selten these von Lauten zum Wort eine hilfreiche
die Synthese von Lauten und Silben in spie- Übung, weil es leichter ist, an einem vorlau-
lerischer Form angeboten. Meine Mu, meine tierten Wort die Bedeutung zu erkennen als
Mu, meine Mutter schickt mich her, ob der ein geschriebenes Wort selbst zu lautieren und
Ku, ob der Ku, ob der Kuchen fertig wär ... die Bedeutung zu erfassen. Die Synthese mit
ist einer der Kinderverse, in dem erst Wortteile Schriftbild und ohne Schriftbild ergänzen und
und dann das vollständige Wort präsentiert stützten sich gegenseitig.
Basisinformationen
13
Beobachtungssituationen
An die Kinder werden Bildkarten mit dreisilbi- Wer hat das Wort verstanden und die passen-
gen Wörtern verteilt, je Kind eine Karte; vor de Bildkarte dazu? Das Kind nennt den Begriff,
Spielbeginn werden die Begriffe geklärt. legt die Karte im Kreis ab und nimmt sich eine
neue Karte vom Stapel.
Drei Kinder stellen sich nebeneinander als „Sil-
benmaschine“ vor der Gruppe auf. Die Päda- Beispiele für leicht lautierbare, kurze Wörter:
gogin flüstert dem ersten Kind eine Silbe ins Baum/Maus/Ball/Schaf/Wal/Fisch/Frosch/
Ohr; das Kind wiederholt die Silbe (z. B. Pa-), Schiff/Tisch/Nuss/Pizza/Kirsche
ebenso wird verfahren mit der zweiten (-pa-)
und dritten Silbe (-gei). Wer hat das Wort Kleingruppenspiel
verstanden und die passende Bildkarte dazu?
Dieses Kind nennt das Wort, legt die Karte Silbendiktat
im Kreis ab, und tauscht den Platz mit ei- Die Kinder erhalten ein Blatt mit sechs Abbil-
nem Kind aus der Silbenmaschine. Es kann dungen zu Wörtern. Die Begriffe werden am
vorkommen, dass die Silbenmaschine kaputt Anfang geklärt.
ist und nur „Quatschwörter“ herauskommen;
z. B. Ku-do-ma. Dann tauschen alle Kinder die Die Pädagogin malt ein Symbol an die Tafel,
Plätze und drei neue Kinder werden als „Sil- z. B. einen roten Punkt. Sie spricht ein Wort
benautomat“ bestimmt. gedehnt in Silben vor. Die Kinder sollen das
Symbol zu dem Bild malen, dass zu dem ge-
Beispiele für dreisilbige Wörter: sprochenen Wort passt; z. B. Te-le-fon. Das
Krokodil/Eichhörnchen/Regenwurm/Eidechse/ Kind malt den roten Punkt in das Bild vom
Schmetterling/Giraffe/Fledermaus/Ameise/Ele- Telefon.
fant/Pinguin/Känguru/Tomate/Paprika/Zitrone/
Melone/Banane/Weintrauben/Hubschrauber/ Lautdiktat
Telefon/Rolltreppe/Eisenbahn Nach demselben Prinzip wie beim Silbendiktat
kann mit lautierten Wörtern gearbeitet werden.
Kleingruppenspiel Dann spricht die Pädagogin das Wort Laut für
Laut gedehnt vor. Bei dieser Variante sind die
Roboterradio Begriffe so auszuwählen, dass sie auch beim
An die Kinder werden Bildkarten verteilt mit Lautieren noch gut zu erkennen sind.
kurzen lautgetreuen Wörtern. Jedes Kind er-
Beobachtungssituationen
hält ein Bild. Zu Beginn werden die Begriffe Beispiele für leicht lautierbare Wörter siehe un-
geklärt. Dann wird das Roboterradio ange- ter Roboterradio.
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Gut zu wissen
B a ll/Sch i ff/R a d/
N a s e/B ei n/Z ah n/F u ß/
P i zz a/K ä s e/Qu a r k
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Basisinformationen
Anlaute
Anlaute von Wörtern sind leichter her- gut gemeinte Versuche aus ihrer Verwandt-
auszuhören als Laute im Wort. schaft, dass die Kinder den Klang von Anlau-
ten entdecken können. So lernt Mäxchen, dass
Für Kinder, die die Schriftsprache nicht beherr- sein Name mit EM anfängt; Er erfährt nicht,
schen, ist die Sprache ein Fluss von Lauten, die dass sein Name am Anfang wie /mm/ klingt
viel zu schnell für ihr Ohr sind, um einzeln von und hat es deshalb schwer zu entdecken, dass
ihnen wahrgenommen werden zu können. Es Maus genauso am Anfang klingt wie sein
geht ihnen ähnlich wie jemandem, der einen Name. Hier ist ausführliche Information der
Radiosender in einer fremden Sprache hört Eltern notwendig, damit sie ihr Kind sinnvoll
und nur an wenigen Stellen erfassen kann, unterstützen können.
wie die Lautstruktur der Wörter aufgebaut ist.
Das meiste, was wir über die Lautstruktur wis- Das Vergleichen von Anlauten ist als Hinfüh-
sen, lernen wir in Verbindung mit dem Schrift- rung zur Lautanalyse wichtig.
bild. Erst das Schriftbild macht es möglich, die
flüchtigen Lautfolgen festzuhalten. Beim Vergleichen von Anlauten verschiedener
Wörter lernen die Kinder, auf was sie achten
Eine Stelle, die leichter als andere wahrgenom- müssen, um entscheiden zu können, ob der
men werden kann, ist der Anlaut eines Wor- Anfang gleich ist oder nicht. Es geht nicht da-
tes. Er ist einfacher als andere Laute zu hören, rum, dass sich die Kinder die einzelnen Laute
weil er nur von einem nachfolgenden Laut merken, sondern darum, dass sie sicher wer-
beeinflusst wird und nicht wie die Laute im den im Verfahren des Vergleichens, weil dies
Wort von einem vorhergehenden und einem ein wichtiger Schritt zur Laut-Buchstabenzu-
nachfolgenden Laut im Klang verändert wird. ordnung ist.
Außerdem ist es bei einigen Anlauten, z. B. M,
Sch, L, N, vergleichsweise einfach, den Laut so Über das Vergleichen von Anlauten bekommen
gedehnt zu sprechen, dass er von den folgen- die Kinder eine erste Vorstellung davon, was
den Lauten abgegrenzt werden kann. ein Laut ist. Sie brauchen diese Vorstellung,
um zu verstehen, was ein Buchstabenzeichen
Kinder im Vorschulalter entdecken die ausdrückt, nämlich eine ganz bestimmte Grup-
Funktion von Anlauten nur selten von pe von Klängen in der Sprache. Voraussetzung
sich aus. dafür ist ohne Frage ein intaktes Hörvermö-
gen. Die Anforderung für die Kinder besteht
Das Wahrnehmen einzelner Anlaute ist Kin- darin, sich in die Bandbreite der Lautvarianten
dern im Vorschulalter spontan, ohne die Hilfe „einzuhören“. Das können sie nur an Sprach-
von Schriftkundigen, nur wenig zugänglich. beispielen üben. Das Unterscheiden von Ge-
Bei Zungenbrechern (z. B. Hundert Hexen he- räuschen ist in anderen Zusammenhängen
xen heimlich) lernen sie Alliterationen kennen. sinnvoll, z.B. zur Entwicklung der generellen
Auch bei den Namen von Kinderbuch- oder auditiven Wahrnehmung. Beim Unterscheiden
Basisinformationen
Filmfiguren begegnet ihnen dieses Phänomen, von Sprachlauten hilft es nicht. Nicht das be-
z. B. Rennschwein Rudi Rüssel, Micki Maus, sonders gute Gehör ist erforderlich, sondern
Benjamin Blümchen. Von sich aus greifen die die Entwicklung eines Gefühls dafür, welche
Kinder dieses Spiel mit den Anlauten nur sel- Höreindrücke noch einem Laut zuzuordnen
ten auf, weil es in ihrem Umfeld oder beim sind und welche nicht mehr.
Spielen kaum gebraucht wird. Oft verhindern
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Beobachtungssituationen
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Gut zu wissen
Der erste Schritt zur Anlautanalyse ist Namen viele interessante Unterschiede zum
der Anlautvergleich. Vergleichen.
Bei Dauerkonsonanten und Vokalen, wird der Für die Einführung der Anlautanalyse
Anlaut gedehnt gesprochen: Aaaa mpel werden Wörter mit einfach zu hörenden
Bei Verschlusslauten wird der Anfangslaut Anlauten ausgewählt.
mehrmals wiederholt P. P. P. P eter
Einfach zu hören sind:
Die Anlaute werden mit ihrem Lautna- Diphtonge: Auto, Eimer, Eule
men, nicht mit dem Buchstabennamen, Dauerkonsonanten: Schal, Wal, Foto, Maus,
benannt. Lupe, Sofa, Rose
lange Vokale: Ameise, Igel, Elefant, Ofen, Uhr
Kinder können die einzelnen Laute eines Wor- Schwierig zu hören sind:
tes nur dann erkennen, wenn der Einzellaut so kurze Vokale: Affe, Insel, Ente, Ordner,
ausgesprochen wird, wie er klingt und nicht Unterhemd
so, wie er im Alphabet benannt wird. Für Kin- Verschlusskonsonanten: Ball, Decke, Gabel,
der, die schon den Buchstabennamen kennen, König, Pinguin, Tomate, Haus
weil sie es so im Elternhaus gelernt haben, Konsonantenhäufungen: Krokodil, Brot,
wird folgende Erklärung gegeben: Du weißt Schwein, Schloss
schon, wie der Buchstabe heißt. Das ist schön,
weil wir das später auch noch lernen. Jetzt Weitere Ausführungen: Seite 25/26
wollen wir aber wissen, wie der Buchstabe
klingt. Dann kennen wir seinen Lautnamen.
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Basisinformationen
Laut /r/ in Rollschuhe, Birne, Messer klingt der Laut-Buchstabenbeziehung brauchen sie
anders, je nachdem, ob er am Anfang, am das Schriftbild.
Ende eines Wortes oder im Wort steht. Außer-
dem variiert der Klang eines Lautes durch die
Laute, die ihm folgen oder voranstehen (Koar-
tikulation) z. B. ein /b/ in Braten, Boot, Birne.
Am einfachsten ist der Laut am Anfang eines
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Beobachtungssituationen
zu hören. Der Laut kommt im Wort nicht vor. Auf einem Steifen ist ein Anlautbild vorgege-
Die Pädagogin flüstert jedem Kind ein Wort ben. Daneben sind vier Großbuchstaben ange-
ins Ohr (Alternative: Jedes Kind bekommt eine geben. Kind A benennt das Bild; Kind B kenn-
Bildkarte). Die Kinder gehen durch den Raum. zeichnet den passenden Buchstaben mit einer
Dabei sprechen sie ihr Wort leise vor sich hin. Klammer. Auf der Rückseite sind Kontrollzei-
Auf ein Zeichen hin, stellt jedes Kind sich zu chen beim richtigen Buchstaben angegeben.
der Symbolkarte, die zu seinem Wort passt.
Wenn sich alle verteilt haben, nennt jeder sein
Wort. Die anderen Kinder überprüfen, ob es
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Beobachtungssituationen
Kleingruppenspiel
Lautierpost
Zu verschiedenen Lauten, die abgehört wer-
den sollen, gibt es je einen Briefumschlag.
Auf dem Briefumschlag ist der entsprechende
Buchstabe aufgeschrieben, eventuell klebt das
passende Bild aus der Anlauttabelle daneben.
Aufgabe des Kindes ist es, aus einem Korb mit
Bildkarten, diejenigen herauszusuchen, die den
entsprechenden Laut enthalten. Die Bildkarten
werden in den Umschlag gesteckt. Außerdem
kommt ein Zettel mit dem Namen des Kindes
in den Briefumschlag. Dann kommt der Um-
schlag in den Briefkasten. Die Pädagogin kon-
trolliert die Bildauswahl, schreibt die Anzahl
richtig ausgewählter Wörter auf den Zettel,
unterschreibt ihn und gibt ihn an das Kind
zurück.
Auslese
In einem Korb oder einer Kiste liegen viele ver-
schiedene Gegenstände. Das Kind sucht sich
einen Laut aus, schreibt ihn auf eine Karte
und sucht aus dem Korb oder der Kiste, alle
Gegenstände heraus, die seinen Laut enthal-
ten. Die ausgesuchten Gegenstände werden in
einer Tüte oder einen Beutel eingepackt und
bei der nächsten Gelegenheit den andern Kin-
dern vorgestellt.
Beobachtungssituationen
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Gut zu wissen
Wenn sich die Kinder die Wörter zur Lau- Statt auszuschneiden, können die Kinder die
tanalyse selbst auswählen können, wird Begriffe auch selbst aufmalen. Die Pädagogin
abgesichert, dass die Wörter zu ihrem geht herum und schreibt die Begriffe dazu.
Wortschatz gehören.
Artikelfarben
Sortieren Für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache ler-
Kleine wertlose Gegenstände aus der Küche, nen, werden alle Bilder und Gegenstände mit
dem Nähkasten, vom Schreibtisch oder aus Symbolfarben für die Artikel gekennzeichnet:
anderen Haushaltsbereichen werden in einer grün für der, rot für die und blau für das.
Kiste gesammelt. Diese Gegenstände können Die Gegenstände oder Bilder werden zuerst
nach unterschiedlichen Aspekten sortiert wer- mit der Hilfe aller Kinder in drei Gruppen ein-
den, so auch nach ihren An-, In- und Auslau- geteilt: „der-Wörter“, „die-Wörter“, „das-Wör-
ten. Ein Kind bekommt einen Sortierauftrag ter“. Anschließend bekommen die Kinder den
per Symbolkarte; z. B. zu sechs verschiedenen Auftrag, die einzelnen Karten oder Gegenstän-
Lauten Wörter mit An- und Inlaut zu finden. Es de mit einem Farbstift oder Klebepunkt in der
ordnet die Gegenstände dementsprechend in entsprechenden Farbe zu kennzeichnen.
Kisten oder Beutel ein. Dabei kann es die Ge-
genstände aussuchen, die es benennen kann. Wird für jeden Laut ein bestimmtes Wort
Bei der nächsten Gelegenheit stellt es seine festgelegt, haben die Kinder durch diese
Sammlung der ganzen Gruppe vor. Ankerwörter eine Merkhilfe.
Dickwanst Anlauttabelle
Die Kinder sammeln eine Woche lang Gegen- Gemeinsam mit den Kindern wird eine An-
stände und Bilder zu einem verabredeten Laut lauttabelle entwickelt. Dabei ist darauf zu
in einem Kopfkissenbezug. Am Freitag wird achten, dass die Merkwörter einen einfachen
der Sack entleert und dessen Inhalt gemein- Lautaufbau und keine Konsonantenhäufungen
sam sprechend und hörend überprüft: Enthal- am Wortanfang haben. Beispiel: Koffer ist ein
ten wirklich alle Gegenstände und Bilder den sinnvolles Merkwort; Krokodil nicht.
entsprechenden Laut?
Lieblingswörter
Laut-Seiten Sind mehrere Laute analysiert, sucht sich das
Aus Illustrierten oder kopierten Bildersamm- Kind zu jedem Laut ein bis zwei Lieblings-
lungen schneiden die Kinder alle Bilder aus, wörter aus, malt sie auf oder schneidet sie
die einen bestimmten Laut enthalten. Bei der aus und klebt das Buchstabenzeichen dazu.
Bildauswahl nehmen die Kinder die Begriffe, Die Lieblingswörter aller Kinder werden zum
die sie kennen. Die Bilder werden nach An- Buch gebunden oder: jedes Kind sammelt sei-
laut-, Inlaut- und Auslautwörtern sortiert auf ne Wörter in der Schatzkiste.
ein Blatt Papier aufgeklebt.
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Gut zu wissen
Je länger der Höreindruck eines Lautes Kerzenflamme oder der auf dem Handrücken
dauert, umso leichter sind sie für Kinder liegenden Feder müsste ein Wackeln der Flam-
zu erkennen. me oder der Feder erfolgen. Bei den stimm-
haften Lauten soll sich nichts bewegen.
Vom Einfachen zum Schwierigen
Dauerkonsonanten und lange Vokale sind für Als sehr wirksame Untersützung des
den Anfang der Lautanalyse besser geeignet Lese-Schreiblernprozesses hat sich die
als kurze Vokale und Verschlusskonsonanten. Verwendung von Laut-Handzeichen er-
wiesen - nicht nur bei Kindern mit Lern-
Gebremste Anlaute oder Spracherschwernissen.
Der Höreindruck der kurz klingenden Ver-
schlusslaute kann durch mehrmaliges Wieder- Einbeziehen der Motorik
holen des Anlautes verlängert werden: „T-T-T- Laut-Handzeichen sind Handbewegungen, die
Tafel - was hörst du am Anfang?“ jedem einzelnen Laut zugeordnet sind und als
Symbol für ein Schriftzeichen eingesetzt wer-
Die Unterscheidung ähnlich klingender den. Sie geben Kindern eine motorische und
Laute wird untersützt durch das Bewusst- sinnliche Hilfe bei der Laut-Buchstabenzuord-
machen der Mundform („Mundbilder“) nung. Die Erfahrung in der Praxis zeigt, dass
bei der Lautbildung. Laut-Handzeichen sich als wirksame Unterstüt-
zung des Lese-Schreiblernprozesses erweisen
Fotos von Mundbildern - nicht nur für Kinder mit Lern- und Sprach-
Fotos oder Abbildungen zur Mundstellung bei schwierigkeiten. Auch die Kinder, die die Laut-
der Aussprache eines Lautes können neben zeichen nicht als Lernhilfe brauchen, schätzen
den entsprechenden Anlautbildern oder Buch- sie als Möglichkeit für Sprachspiele, z. B. für
stabenzeichen hängen und damit eine Assozi- Geheimsprachen.
ationshilfe geben.
Verschiedene Bezugssysteme
Laute im Spiegel Es gibt unterschiedliche Bezugssysteme für die
Laute im Spiegel betrachten und gleichzeitig Bewegungen bei den Laut-Handzeichen.
die Mundstellung mit dem Finger fühlen hilft Sie orientieren sich z. T. an der Buchstaben-
ähnlich klingende Laute (z. B.: o/u, e/i, m/n) zu form oder an der Mund- und Zungenstellung
unterscheiden. (Artikulationsstelle) bei der Lautbildung. Man-
che Laut-Handzeichen betonen den Bedeu-
Mundmotorische Spiele tungsgehalt eines Lautes (z. B. Wange strei-
Sie dienen dazu, ein Bewusstsein für das Füh- cheln bei „ei“). Einige setzen auf Assoziationen
len im Mund herzustellen bzw. überhaupt zu mit Geräuschen (z. B. Summen der Biene bei
sensibilisieren für das Geschehen im Mund. „s“) und unterstützen so das Abrufen des Lau-
Damit werden Kinder befähigt, deutliches Lau- tes. Bei keinem der in der Literatur bekann-
tieren bewusst zu steuern. ten Systeme wird dabei konsequent ein Ansatz
verfolgt. Dies ist auch nicht möglich.
Gut zu wissen
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Gut zu wissen
Taktil-kinäesthetische Wahrnehmung
Besonders für Kinder mit Schwierigkeiten in
der Lautunterscheidung, bzw. der Lautbildung
sind vorrangig jene Laut-Handzeichen empfeh-
lenswert, die sich auf die Artikulationsstelle,
die Zungenstellung oder das Mundbild bezie-
hen. Damit wird kompensatorisch der taktil-ki-
nästhetische Wahrnehmungskanal (das Fühlen
der Lautbildung) sensibilisiert für die Identi-
fikation von Lauten im Wort. Mit Hilfe der
Laut-Handzeichenwerden den Kindern die Lau-
te quasi „in den Mund gelegt“; Beispiel: Beim
Handzeichen für „m“ ( Drei Finger auf die
Lippen legen) wird die Lautbildung „m“ mit
den Fingern provoziert. Dass dabei mit drei
Fingern zusätzlich die visuelle Assoziation zur
Buchstabenform („Drei Beinchen“) ermöglicht
wird, ist in diesem Fall perfekt!
Gut zu wissen
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Gut zu wissen
m
f
Die hier aufgeführten Konsonanten sind lang lautierbar und auch vom Mundbild, der Mundstellung
l ablesbar. Damit sind sie gut hör- und sehbar zu machen. Diese Konsonanten sollten am Anfang der
sch Lautanalyse stehen und bei Kindern mit Schwierigkeiten im Heraushören von Lauten zunächst in den
Vordergrund gestellt werden.
w
n
Diese Konsonanten sind auch lang lautierbar, aber nicht im Mundbild erkennbar.
r /r/, als Rachenlaut gebildet, ist von außen am Kehlkopf fühlbar und über Gurgeln bewusst zu ma-
chen.
Gut zu hören ist /r/ als Wort- oder Silbenanlaut (z. B. Rolle, fah-ren) aber nicht am Wortende, weil
der Laut nur dann deutlich gesprochen werden kann, wenn das Schriftbild bekannt ist (z. B. „vor“,
s „Mutter“).
1 b. Verschlusslaute
Die Verschlusslaute sind in der Reihenfolge der Artikulationszonen geordnet. Diese Reihenfolge weist
auf den Schwierigkeitsgrad ihrer Identifikation im Wort hin:
b
Erste Artikulationszone : deutlich sichtbare Lippenlaute (b/p).
p
Zweite Artikulationszone: etwas mühevoll sichtbar (nur bei leicht geöffnetem Mund): Zunge am
d Zahnfleischrand des Oberkiefers - „d/t“).
Dritte Artikulationszone: Reibeenge am Gaumen - nicht sichtbar, aber fühlbar
t
- von außen mit dem Finger an Kehlkopf („g/k“)
g - durch Luftstrom vor dem Mund beim „h“.
k
Die Laute dieser Gruppe stellen höchste Anforderungen an die auditive Wahrnehmungsverarbeitungs-
h fähigkeit. Als „Verschlusslaute“ klingen sie nur so kurz, dass sie von Kindern mit geringer Hör-Merk-
spanne gar nicht auditiv wahrgenommen werden. Diese Kinder „reimen sich“ gesprochene Sprache
„zusammen“, indem sie die nicht gehörten Laute sinngemäß ergänzen. Dies erfordert höchste
Konzentrationsleistungen und ist deshalb äußerst anstrengend und störanfällig. Der Höreindruck der
kurz klingenden Verschlusslaute kann durch mehrmaliges Wiederholen des Anlautes verlängert wer-
den - nach dem Bild der „Stotterbremse“ beim ABS-System eines Autos („T-T-T-Tafel - was hörst du
am Anfang?“)
Gut zu wissen
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Gut zu wissen
1 c. Konsonantenverbindungen am Wortanfang
mit /r/:
Durch die Komplexität ihres Klangeindrucks sind Konsonantenhäufungen immer eine hohe Anforde-
z. B. br, schr,
rung an die Fähigkeit zur Lautdiskrimination.
dr, kr Sicherheit darin ist frühestens am Ende des 1. Schuljahres zu erwarten.
mit /l/ :
z. B. fl, bl, Gerade für Kinder mit türkischer Muttersprache ist die Konsonantenhäufung sehr gewöhnungsbedürf-
schl, kl tig; denn in ihrer Sprache wird nach demKonsonant immer ein Vokal gebildet.
mit /w/ :
z. B. schw
2 a. Vokale
a
Es gilt generell: Vokale sind leichter zu hören, wenn sie am Anfang oder Ende eines Wortes stehen
o (z. B. Ampel, Oma).
e
u Anforderungen an das Heraushören von Vokalen sollten zunächst nur mit Wörtern geübt werden, in
denen der Vokal lang klingt, z. B. „I“ aus „Igel“ heraushören lassen, aber noch nicht aus „Insel“,
i „Esel“ statt Ente.
Es ist günstig, Vokale einander gegenüberzustellen, die ein deutlich unterscheidbares Mund- und
Klangbild aufweisen (z. B. „o“ -„i“) .
2 b. Diphtonge
au /au/ ist nahezu lautgetreu und auch deutlich vom Mundbild ablesbar und deshalb gut zu hören.
/ei/ und /eu/ sind Laute, die äußerst schwierig zu identifizieren und nur über „gelerntes“ Erkennen
ei, eu zu handhaben sind.
/Ei/ klingt „aaii“ und würde lautgetreu „ai“ verschriftet und „eeeiii“ erlesen werden.
Kinder, die türkisch sprechen, schreiben häufig /ay/.
/Eu/ würde lautgetreu als „oi“ verschriftet „eeeuuu“ erlesen werden. Das Sinnverständnis wird beim
Erlesen damit erschwert. Deshalb erfordert das Hören dieser Laute viel Üben.
2 c. Umlaute
ä Diese Laute sind sehr klangähnlich zu anderen Vokalen (ä - e, ü - i ) und haben Ähnlichkeiten zu
ö Mundbildern (ö - ü, ö - o, ü - u). Deshalb sind sie schwer zu unterscheiden von den jeweiligen Vo-
ü kalen bzw. Umlauten.
x y v c qu ß sp st pf äu
Sicherheit in der Verwendung dieser Buchstaben ist erst mit zunehmender Rechtschreibsicherheit im Laufe des 2. Schuljahres
zu erwarten. Im Anfangsunterricht und beim freien Verschriften sind Schreibweisen
wie z. B. /x/ → ks oder /sp/ → „schp“ akzeptabel.
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Mit freundlicher Unterstützung durch die