Sie sind auf Seite 1von 13

Grimm, Hannelore – Störungen der Sprachentwicklung

Teil I: Theorie

1 Sprache und Sprachentwicklung


Die Sprachentwicklung stellt einen kontinuierlichen struktursuchenden und strukturbildenden
Prozess dar? Was wird erworben?

Komponenten Funktion Erworbenes Wissen


Suprasegmentale Intonationskontur, Sprachstruktur, Form, Prosodische
Orientierung Betonung, rhythmische und Gestalt, glieder Kompetenz
prosodische Gliederung =>

Phonologie Organisation von Form, Gestaltregeln, Linguistische


Sprachlauten (bedeutungs- „Materie der Spache Kompetenz
unterscheidende Kontraste)
Morpholige Wortbildung (Stamina,
Regellaute)
Syntax Satzbildung (Stellung =
Zeitpräsenz und Bedeutung)
Lexikon Wortbedeutung Inhalt, Bedeutung,
(Wortsemantik) Verbindung zu Nicht-
Sprache
Satz (Semantik) Satzbedeutung

Pragmatik = Sprechhandlungen (sozial Pragmatische


heterogen → akzeptierte Formen); Kompetenz
soziokulturell, Konversationssteuerung
selbsterkennend, (gesprächssteuernde
Ausdruck sozialer Prinzipien = Faden
Kognition aufgreifen, schweigen);
Diskurs (wie wird erzählt,
wann welche Sprachform?)

1.1 Das sprachliche Handeln ist eine zutiefst biologische


Angelegenheit
Zeitfenster
Sprache als Wachstumselement
2 Der kompetente Säugling: Am Anfang steht die
Prosodie
2.1 Vorausläuferfähigkeiten
Generelle Fähigkeiten
a) Wahrnehmung
b) Kognition

2.2 Sprachrelevante Operationen der sozialen Kognition


Aufmerksamkeit (Gesicht, Stimme)
Soziale Imitation
Imitation
Gesten

2.3 Sprachrelevante Operationen der Wahrnehmung


Differenzierung sprachlicher Kontraste, Präferenz Muttersprache, Nutzung prosodischer Merkmale,
Präferenz der mütterlichen Stimme und BabyTalk
Sprachrelevante Operationen der Kognition: Objektkategorisierung, Konventionalisierte Gesten,
referentielle Gesten, Gedächtsnis für Sprache
=> erste Wörter
Bsp.: Zehenspiel Mutter / Kind

2.4 Wahrnehmen
Aktive Eroberung
Regel 1: Zeige schon kurz nach der Geburt eine Reaktion auf sprachliche Laute
Regel 2: Zeige schon kurz nach der Geburt eine Präferenz für die mütterliche Stimme
Regel 3: Nutze prosodische Merkmale für wichtige Differenzierungsleistungen
Regel 4: Richte die Aufmerksamkeit selektiv auf die kindgerechte Sprache (babytalk)

2.5 Kognition
Was möchte das Kind mitteilen?
Welchen Bedeutungen will es Ausdruck verleihen?
Der Säugling hat sich als überraschend kompetent erwiesen, um seine Aufgaben zu bewältigen
3 Wichtige Meilensteine der frühen
Sprachentwicklung
Überblick 8-28 Monate
8-10: Wortverständnis
10-13: Wortproduktion
18-20: Wortexplosion
20-24: Wortkombination
Ab 28: Grammatik

3.1 Die ersten Wörter sind eine der wichtigsten


Errungenschaften der frühen Entwicklung
Laute ohne Lippen → Gurrlaute (2-3 Monate) Silbenähnlich und Vokale nachahmen → Lallstadium
(6 Monate) → Wörter ab 10 Monate

3.2 Die ersten Wörter des Kindes haben eine affektiv-soziale


Qualität
Aussprachefehler: Wiederholung betonter Silben „Baby“ → „Baba“
Auslassung unbetonter Silben „Affe“ → „Aff“
Vereinfachung der KV: „Brunnen“ → „Bunnen“

3.3 Nur auf den ersten Blick stellt der Worterwerb eine
einfache Sache dar
10 Monaten: Erste Wörter
18 Monate: 50 Wörter (Schwelle: Risiko bei Spät/Nichtentwicklung → Explosion .. 100 Wörter :
Grammatik, Differenzierung Wortschatz
Vorläuferfähigkeiten und Produktive phonologische Entwicklung

3.4 Wortexplosion
Kritische Masse zur Erkennung von Regeln
a) Reorganisation Lexikon inhaltlich: minimaler Wortschatz + prädikativer Wortschatz
b) Syntaktische Satzbildungsregeln
→ + Adverbien, + Verben

3.5 Entwicklungsspezifische Formen der


Bedeutungszuweisung
Übergeneralisierung und Unterdiskriminierung in Semantik-Entwicklung
3.6 Die lexikalische Entwicklung erfolgt Schrittweise
Vorläuferfähigkeiten (0-10 Monate) in sozialer Umwelt

3.7 Fünf übergreifende Entwicklungsprinzipien


Entwicklungsprinzipien
1. Von Impliziten Symbolwissen zum elaborierten Sprachwissen
2. Verstehensprozesse haben Schrittmacherfunktion für die Produktion
3. spätere Erwerbsprozesse sind immer das Ergebnis vorangegangener Erwerbsprozesse
4. Prinzip der kritischen Massen (50 Wörter) – Reorganisation durch Menge Spracheinheiten und
Regeln
5. Prinzip der sensiblen Phase (bis 5a)

4 Der Spracherwerb als Lehr-Lernprozess: Welchen


und wie viel Input braucht das Kind?
4.1 In der und über die Kommunikatin mit der Mutter kommt
das Kind zur Sprache
Zeit bis 4/5 LJ =^ Sprachlernzeit; sozial-kommunikative Regeln =^Boden für Sprachregeln

4.2 Die Mütter handeln nach einem intuitiven Elternprogramm


Vitamine und Proteine → körperliche Gesundheit
Mutterliebe → seelisch-geistige Gesundheit

4.3 Die Mutter-Kind-Interaktion kann als didaktisches System


aufgefasst werden

Alter Bis 12 monate 2LJ Ab 24-27 Monate


Mütterlicher Sprechstil Ammensprache Stützende Sprache Lehrende Sprache
Hauptmerkmale Hoch, kurz, überzogen, Gemeinsam, Routine, Modell, Strategisch,
einfach Worte Fragen
Funktion für Spracherkennung, Dialogeinführung, Sprachanregung und
Spracherwerb Prosodie, Phonologie Wortschatz sprachlehrend,
Grammatik

4.4 Ammensprache bis 12 Monate


Einfache SVO
einfach, klar, deutlich, betont; höhere und übertriebene Sprachmelodie
Frage à la „ja, wo ist er denn?“
ebenso von Verwandten und Vätern, sowie Geschwistern (ab 5-6a) verwendet

4.5 Fünf sensitive Verhaltensweisen der Mütter


1. Ammenton: 400-600Hz
2. Satzmelodie: prosodische Sensibilität der Sprache
3. Akzentverschiebung bei besonders wichtigen Wörtern → einfach und sehr deutlich
4. Kontrastbildung: Vokal/Konsonant → Aufmerksamkeit auf Sprache
5. Gerichtete Sprache → Beispiel für eine misslungene Verständigung

4.6 Stützende Sprache 1-2a, 12-24 Monate


Formate
1. Vokativ (schau, da!)
2. Frage (was ist das?)
3. Benennung (das ist ein Hund)
4. Bestätigung (Ja das stimmt, das ist ein Hund)
=> Dialogstruktur mit wachsender Beteiligung durch Kind
Das gemeinsame Bilderbuchlesen kann als Protosituation für die geschilderte Spracheinführung
gelten

4.7 Lehrende Sprache ab 24-27 Monaten


Strukturelle Merkmale: lange Äußerungen, viel Nominalphrasen, Ja/Nein + W-Fragen
Lehrstrategien: Wiederholung der kindlichen Äußerungen (+ Expansion oder Korrektur oder
Transformation)
Lehrstrategieeinsatz: 20-40%, sonst sozial-kommunikative Aspekte, zu 10-20% Lernstrategie beim
Kind
anspornende Funktion der mütterlichen Sprache
wie häufig sollte das Kind in sprachlehrende Sequenzen involviert sein?
Verarbeitung nur von Äußerungen mit interaktiver Relevanz
Teil II: Anwendung und Praxis

5 Störungen der Sprachentwicklung


Die Sprache ist in besonderem Maße für Entwicklungsstörungen auffällig
Studie (1983): 10% auffällig, davon 50% emotional gestört komorbid: mehr Jungen als Mädchen
Störungen der Sprachentwicklung treten höchst variantenreich in Erscheinung
Es gibt eine Anzahl von Klassifikationsschemata für Sprachentwicklungsstörungen
→ folgende Kapitel (5.1 -5.7 und 6)

5.1 Bei sensorischer Behinderung: Kinder mit Hörstörungen


Hörgestörte Kinder sind von der sprachlichen Kommunikation weitgehend ausgeschlossen
Screening Verfahren
Spracherwerb mit den Augen
Mittelohrentzündung: Ursache der Entwicklungsprobleme

5.2 Bei sensorischer Behinderung: blinde Kinder


Auch blinde Kinder haben große Probleme mit dem Spracherwerb → Erkennen / Objekte

5.3 Bei neurologischer Schädigung: Kinder mit erworbenen


Aphasien
~2% der sprachgestörten Kinder

5.4 Bei mentaler Retardierung


Pathologische Faktoren verhindern den Spracherwerb nicht (von biologischen Risiken
unbeeindruckt)
Trotz kognitiver Defizite: Spracherwerb möglich : 1) bis 4-6a =^ 18 Monate 2) bis 8-11a =^ 30
Monate 3) 12-17 =^ 4a

5.5 Downsyndrom
Phonologische Entwicklung: Stimme schlechter, phonologische Merkmalsvertauschung, Reduktion
von Merkmalverbindungen
Wortschatzerwerb: Verständnis vor Produktion, 50 Wörter (70% bei > 5a) ebenso als kritische
Grenze
Satzbildung: geringe Länge und Komplexität, Flexionsmorpheme viel weniger, Syntax weniger
Es tritt ein Stillstand der Entwicklung ein a) große individuelle Unterschiede b) verschiedene
Merkmalsniveau: Artikulation < Grammatik < Pragmatik
Mütter zeigen realistische Einschätzungen
Spezialisten der gestischen Kommunikation

5.6 Bei mentaler Retardierung: Williams Beuren Syndrom


Verbinden sozialer Offenheit mit einer ungewöhnlichen Sprachfähigkeit
unübliche Entwicklungsproesse: affektiv prosodisch, Vokabular, lange Syntax
unterschiedliche Sprachentwicklungskurven bei Down-Syndrom und Williams-Beuren Syndrom

5.7 Bei pervasiver Störung: Kinder mit frühkindlichem


Autismus
Differenzialdiagnose: a) Auffälliges Sozialverhalten b) gestörte Kommunikation und
Sprachentwicklung c) stereotype Verhaltensweisen
der frühe Mutter-Kind-Dialog ist gestört: kein gemeinsamer Fokus, Kontakte schlecht
bei autistischen Kindern kann die Sprache komplett ausbleiben
Fehlen symbolischer Gesten → Frühschluss auf Autimsus → möglich
Screening Fragen nach Baron-Cohne
qualitative Besonderheiten der autistischen Sprache
Zwanghaftes Bedürfnis nach Gleichförmigkeit
Veränderungsangst: Objektorientierung statt Gesichtsorientierung =^ Bezugsperson
autistische Kinder sind sehr unterschiedlich
fehlende ToM
drei Gruppen: a) Sprachverständnis schlecht, ToM schlecht b) Test adäquat, im Leben schlecht c)
fähig aber bizarr
Schwächen bei den Exekutivfunktionen und der zentralen Kohärenz
Spekulatoin über Ursachen : genetisch (+) , ToM (-), Mutter (-)
keine vollständige Heilung

5.8 Sprach- und Kommunikationstraining bei autistischen


Kindern
Verhaltenstherapie
Gebärdensprache
wissenschaftlich nicht bewährt: gestützte Kommunikation
6 Kinder mit spezifischer Störung der
Sprachentwicklung
6.1 Was für Kinder?
Merkmale: verspäteter Sprachbeginn, verlangsamter Spracherwerb mit möglicher Plateaubildung,
Verständnis > Produktion
formale Kriterien: Syntax und Morphologie schlechter, nonverbale Intelligenz normal
Vielfalt der Benennungen: SSES durchgesetzt; Autorin verwendet Entwicklungsdysphasie

6.1.1 Fallbeispiel Sam

6.1.2 Verspäteter und verlangsamter Spracherwerb


13-20% der Kinder verspätet: 50 Wörter und keine Mehrwortäußerungen mit 24 Monate
davon 50/50 late bloomer → Normalisierung bis 3a

6.1.3 Das Sprachverständnis ist besser ausgeprägt als die


Sprachproduktion
Gleichbleibende Differenz je nach allgemeiner Leistung
Illusion des Verstehensvorsprungs: überschätzt

6.1.4 Die formalen Merkmale der Grammatik sind gestörter als die
Semantik und Pragmatik
Bsp: Satzimitationen

6.1.5 verzögert vs anders/gestört/abweichend


70er

6.1.6 Analyse des Wortordnungsproblems


Schlechtere Anzahl Korpussätze (S+P)
falsche Wortstellung
mangelnde Textrepräsentation: Strukturdefizit (Hierarchien aufbauen)
morphologische Defizite: S/V Kongruenz schlechter, Artikel schlechter, Präpositionen vertauscht,
Verbflexion, Pluralbildung

6.1.7 die produktive Sprache bleibt fragmentarisch

6.2 Wo liegen die Ursachen?


Spezifische Teilgruppenursachen statt Alleserklärung
multikausal und biologische Wurzel
6.2.1 Welche Rolle spielt die Umweltsprache
S-Mütter vs A-Mütter: sprachlich beide dem Kind angepasst (70er)
kann man die mütterliche Sprache getrost vergessen?
a) interaktionistischer > individueller Ansatz
b) welches Angebot ist notwendig/hilfreich
c) Kommunikative Qualität der Mutter-Kind Interaktion

dialogische Qualität der M-K-I


Turn, thematische Sequenz, thematische Kohärenz: personenorientiert vs sprachorientiert

kognitive Qualität der M-K-I


1. „matching experience“: Benennen, fragen → konzeptuell einfach, konkret wahrnehmbare
Objekte und Handlungen, Aufmerksamkeitslenkung und Sprachroutinen
2. „selective analysis of experience“: Qualifizierung und Beziehungen zwischen Objekt und
Handlungen, Verneinen und einfaches Zählen
3. „reordering experience“: tiefere kategoriale Reflexion, zeitliche Zusammenhänge, Fähigkeiten
und Rollen
4. „reasoning about experience“: kausale Beziehungen, Problemlösen und Schlussfolgern
1+2: Wahrnehmung, 3+4 Kategorie und Zusammenhänge
Kleinkind-Lehrstrategie: kognitive und dialogische Qualität schlechter

6.2.2 kognitive Defizite und Verarbeitungsprobleme


Spezfische kognitive Defizite: nonverbale IQ-Tests
Defeizite der Informationsverarbeitug
a) auditives Gedächtnis: Verarbeitung und Speicher sprachlichen Materials
Kurzzeit/Arbeitsgedächtnis
Kapazität
Kontroll- und Koordinationsfunktion: Schleife, phonologischer Loop → subkortikale Artikulation
b) Langsamkeit der Sprachverarbeitung
c) Rigidität der Verarbeitung von Informationen → Modelle werden nicht übernommen
d) Ganzheitliche vs einzelheitliche Strategie der Sprachverarbeitung → Gebrauch des Angebots,
Imitation nur von teilen und ohne Modulation/Transformation => gramm. Strukturproblem
e) Probleme mit Prosodie und phonologischen Repräsentation
Kodiervoraussetzung: Einheiten erkennen → Reproduktion der gespeicherten Informationslänge
f) Prosodiedefizit: rhythmische Bewegung schlechter, Kunstsprachexperiment
g) Defizite der phonologischen Gedächtnisfähgikeit: Test durch Nicht-Wörter (Umgehen
Langzeitgedächtnis)

6.2.3 biologische Ursaachen


Vier kritische Phasen der Sprachentwicklung nach Locke

Phase Wann Hirnhälfte Norm Bei -


1. affektiv-sozial Erste Rechte HH Intonation, Joint Fehl. Orientierung
prosodische Gestationsmonate Attention, Mimik
Kontrolle bis erste LM
2. affektiv-sozial Bis 20 Monate Rechte HH Segmental Wenig Äußerung,
Speicherung prosodische wenig Lexikon,
Sprachmaterial Muster „frozen wenig Prosodie
forms“
3. Primär 20-26 Monate Linke HH Analyse und Late talker
linguistisch – Beginn Induktion:
Regeln Grammatik
4. integrative ~ 5Jahr Beide Lernen wird Langsam und
Phase Hemisphären elaborativ schwerfällig

Verschiedene genetische Risikofaktoren

6.3 Nachfolgeprobleme: was wird aus den Kindern?


Leseprobleme
Leseschwäche ist eine Entwicklungsstörung:
a) vorschulische SES → phonologische Kodierungsprobleme und metaphonologische Defizite →
kausal → Störungen des frühen Lernprozesses: Worterkennung (Phonem/Graphem)
b) vorschulische SES → Syntax und Diskursprobleme → kausal → Störungen des späten
Lernprozesses: Verstehen (Schlussfolgeprozesse)
Schulische erlernte Hilflosigkeit
Psychosoziale Probleme
Sprachgestörte Kinder sind Risikokinder ersten Rangs für die Ausbildung psychiatrischer Störungen
negative soziale Spirale: SSES → Soziale Folgen=eingeschränkte Interatoin → soz. Einstellungen
und Beurteilung → gestörte Kommunikation → Peer-Beziehungen schlechter → wahrgenommene
Unreife → Lernerfahrung schlechter → psycho-soziale Folgen
7 Intervention
7.1 Entwicklungsproximaler Ansatz

7.2 Mütterliche Lehrstrategien als Therapiemittel


1. Erfassung der grammatischen Entwicklungsmuster → linguistische Grundlage der Sprachtherapie
2. Bestimmung der Therapie-Ziele: Zone der nächsten Entwicklung
3. Situationsstrukturierung
4. Techniken des Modellieren

7.3 Mütter als Ko-Therapeutinnen


Evokative Technik: anspornende Funktion
Modellieren: durch Wiederholung, Korrektur, Transformation
Sensitive Adatop: fine Tuning, Thema, Wortwahl, Komplexität → Niveau des Kindes

zwei Interventionsprogramme im Vergleich: Bilderbuch und Konversation


pro vs contra

8 Prävention, ein bisher vernachlässigter Bereich


Ist die Gesellschaft bereit, zu besseren Entwicklungschancen der Kinder beizutragen?

8.1 Frühzeitige Diagnose von Risikokindern


Die pädiatrischen Vorsorgeuntersuchungen sind entwicklungspsychologisch unzureichend →
wissenschaftliche Grundlage nötig

8.1.1 Optimierung der U7 durch Erfassung des produktiven


Wortschatzumfangs
Elternfragebögen als diagnostisches Instrument
Mütter sind gute und zuverlässige Beobachterinnen
Die Zahl 50 Wörter als Barometer für einen negative Entwicklungsverlauf

8.1.2 Optimierung der U6 durch die Erfassung sprachrelevanter


Vorausläuferfähigkeit
ELFA-1 Feinmotorik, Spiele, Lieder, Sprachreaktionen, Imitationen von Lauten, Sprachspielen,
Benennen, Rhythmus und Reime, Gesten, Spiele mit Gegenständen
Vorausläuferfähigkeiten sind prädikativ für den Wortschatzerwerb und die nachfolgende
Sprachentwicklung
1. Vorläuferfähigkeit: ab 12 Monaten → diagnostiziert Risikokinder (Screening)
2. Echte Risikokinder mit 18 Monaten: weniger Nachahmung, weniger Gesten, weniger Interesse
für Musik und Rhythmus =^geringere Lernzuwächse
3. Kriteriale Unterscheidung echter Risikokinder und late Bloomer → Sprachlich < 50 Wörter mit
24 Monaten

8.1.3 Fallbeispiel für den frühzeitigen diagnostischen Prozess

8.2 Frühzeitige therapeutische Intervention


Vier spezifische Interventionstechniken
1. Kontingente Imitation des kindlichen Verhaltens
2. Kontingente Responsivität
3. Modellieren und stützende Sprahce
4. Soziale Rountinen als Interventionstext

Elterratgeber
Widersprüchliches zum Präventionsgedanken

9 Sprachentwicklungsdiagnostik
Was will und was kann ein Test?
Teststandardisierung: Objektivität, Reliabilität, Validität
Test vs Screening

9.1 Elternfragebogen für die Früherkennung von


Risikokindern (ELFRA)
9.1.1 Elternfragebogen 1
Sprachproduktion: Wortschatz (Ankreuzliste) und Laute und Sprache (Nachahmung, Laute,
Rhythmus, selbstkorrigierendes Üben der Aussprache, spontane Imitation, spontanes Benennen)
Sprachverständnis: Rezeptiver Wortschatz, Reaktion auf Sprache
vorsprachliche Gesten
Feinmotorik

9.1.2 Elternfragebogen 2
Produktiver Wortschatz
Syntax
Morphologie

9.1.3 Sonstiges
Kurzversionen
Ist die Wortschatzliste zu lang?

9.2 Sprachentwicklungstest für zweijährige Kinder (SET K-2)


2;0 – 2;11: Sprachverstehen, Sprachproduktion

9.3 Sprachentwicklungstest für drei-bis fünfjährige Kinder


(SET K3-5)
3;0-4;11: Sprachverstehen (Verstehen von Sätzen), Sprachproduktion (Enkodieren semantischer
Relationen, morphologische Regelbildung) Sprachgedächtnis (Phonologisches Arbeitsgedächtnis
für Nicht-Wörter, Gedächtnisspanne für Wortfolgen, Satzgedächtnis)

9.4 Sprachscreening für das Vorschulalter (SSV)


Kurzform des SET K
3a: phonologisches Arbeitsgedächtnis Nichtwörter, morphologische Regelbildung
4-5a: phonologisches Arbeitsgedächtnis Nichtwörter, Satzgedächtnis

9.5 Diagnostisches Gesamtkonzept


Screening Test Vorläufer- Sprach- Produktion Gedächtnis
fähigkeiten verständnis
ELFRA 1 (12 Gesten Reaktion auf Laute und Sprache,
Mo) Sprache, produktiver Wortschatz
rezeptiver
Wortschatz
ELFRA 2 produktiver Wortschatz,
Syntax, Morphologie
SETK 1: Wörter, 2: 1: Wörter, 2: Sätze
Sätze
SSV SET K 3-5 Sätze Enkodieren Phonologisches
für 3;0 – 3;11 semantischer Relationen Arbeitsgedächtnis für
Morphologische Nicht-Wörter (2-4 Silben)
Regelbildung
SSV SET K 3-5 Morphologische Phonologisches
für 4;0 – 5;11 Regelbildung (Wörter Arbeitsgedächtnis für
und Kunstwörter Nicht-Wörter (2-5 Silben)
Satzgedächtnis
Gedächtnisspanne für
Wortfolgen

Das könnte Ihnen auch gefallen