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Sprache

Grundlagen von Sprache


Spracherwerb = unbewusster Prozess, der beim Erlernen der Muttersprache in natürlicher
Umgebung stattfindet
- Komplexes von Menschen geschaffenes System
- Mittel zur Kommunikation

Soziale Funktion von Sprache


Varietäten:
Fachsprachen (Berufe)
Dialekte (regional, lokal)
Soziolekte (z.B. Altersgruppen mit Jugendsprache)
Sondersprache zur Abgrenzung (Jugendsprache oder Berufssprache)
Standardsprache (Orthographie, Wortschatz und Grammatik standardisiert)
Mehrsprachigkeit (verstehen oder auch sprechen von mehr als einer Sprache)
Code- Switching (=Sprachwechsel innerhalb eines Gesprächs)
Ethnolekt (Sprachliche Varietäten einer Minderheit, meist unbewusst)
Kiezdeutsch (nie Muttersprache, meistens arabisch/türkisch mit Auslassungen)

Bilingualismus: (aufwachsen mit 2 oder mehr Sprachen)


- Überlappende Hirnaktivitäten bei frühem Bilingualismus
- Verschiedene Hirnaktivitäten bei spätem Bilingualismus

Klassische Sprachursprungsthemen
Herder
- Mensch kann Vernunft ausbilden
- Sprache= „Organ der Vernunft“
Süßmilch
- Göttlicher Ursprung, da Sprache zu kompliziert für Menschen sei
- Teufelskreis, da Menschen, um Sprache zu konstruieren bereits Sprache benötigen
Condillac
- Menschlicher Ursprung
- Tierisch und menschlich keine großen Unterschiede
- Entstehung durch Schrei und Gesten
- Entwicklung durch Assoziation von Gesten mit Erfahrungen und Wiedererkennung in
anderen Personen

Moderne Erklärungsansätze
Behaviorismus = Nachahmung und Konditionierung
Nativismus = angeborener Spracherwerbsmechanismus
Interaktionismus = Interaktion
Kognitivismus = von Denkfähigkeit abhängig
Sprache

Behavioristisches Modell (gelernt)


Vertreter B.F. Skinner, Iwan Pawlow
- Spracherwerb erfolgt durch Wiederholung und Nachahmung
- Das Kind lernt Sprache durch Belohnung (Lob) oder Strafe (Korrektur)
- Individuum als passive Rolle
Kritik: Kind imitiert nur in Maßen, reagiert teilweise negativ auf Strafe (lernt nicht)

Nativistisches Modell (angeboren)


Vertreter Noam Chomsky
- Individuum als aktive Rolle
- Regeln aus einer gehörten Sprache ableiten und sich so Sprache aneignen
- Mensch verfügt über einen angeborenen Spracherwerbsmechanismus
Kritik: Sprachwandel (Veränderung in Grammatik)

Interaktionistisches Modell
Vertreter Lew s. Wygotski
- Die wechselseitige Kommunikation zwischen Kindern und Bezugspersonen ist
Grundvoraussetzung für den Spracherwerb
- Kind lernt durch gemeinsames Handeln und Wiederholungen
- Individuum als aktive Rolle
Kritik: Einfluss anderer, nur Beschreibung der Bedingungen

Kognitivistisches Modell
Vertreter Jean Piaget
- Sprache kann erst erworben werden, wenn das entsprechende Denkvermögen
(Kognition) entwickelt ist
- Der Spracherwerb und das kognitive Lernen verlaufen analog
- Grundlegende Voraussetzung für kognitive und sprachliche Entwicklung ist die
konkrete Erfahrung der Umwelt mit allen Sinnen
Kritik: kognitive Entwicklung ist nicht immer parallel mit sprachlicher Entwicklung

Konstruktivismus
Gängigste Position neben Nativismus
- Interaktion mit Umwelt

Sprache im historischen Wandel


Sprachverfall
Oft wird die Veränderung der deutschen Sprache als Bedrohung oder Zerfall dargestellt
1. Verlust der Standardsprache
Alte Worte schon oft nicht mehr verständlich, Standardsprache würde mit der Zeit
aussterben
2. Verlust der Individualität
Durch Gebrauch von Anglizismen gleicht sich die deutsche Sprache der Englischen an
3. Bedeutungsverlust
Durch Angleichen an andere Sprachen verliert deutsche Sprache an Bedeutung
4. Identitätsverlust
Sprache beinhaltet Geschichte, Heimat und Kultur
5. Verfluchung der deutschen Sprache
Sprache

Jetzt schon unreflektierte, nachlässige Sprache, keine präzise Ausdrucksweise und


Vielfalt des Ausdrucks geht verloren
5. Ausschluss von Mitbürgerinnen
Ältere Menschen verstehen Fremdwörter nicht und werden ausgeschlossen

Herausforderungen:
Dialekte
Verkürzte Sätze
Abkürzungen
Symbole, Zeichen

Sprachwandel (1)
è Sprache immer im Wandel, immer „unfertig“
è Gemeinsame deutsche Hochsprache (Identität, Bildung, Kultur, Gesellschaft)
è „Kanak Sprak“ = Türkenslang mit anderer Satzstellung

Sprachwandel (2)
è Weglassen des Genitivs = Gebrauch des Dativs
è Falscher Gebrauch des Konjunktivs, der Präpositionen und des Passivs

Sprachwandel (3)
è Sprachwandel durch Regelbruch
è Nachahmung des Regelbruchs
è Ausbreitung des Regelbruchs

Ursachen:
Migration/Globalisierung
Sprachökonomie (Faulheit)
Politische Korrektheit (gendern)
Anglizismen
Abgrenzung
Dialekte/ Kiezdeutsch
Modernisierung
Vereinfachung

Sprachwandel in der Gegenwartsprache


Soziolekte: Sprachweise einer einzelnen sozialen Gruppe
Ethnolekte: veränderte Sprachform unter Einfluss der Muttersprache
Jugendsprache: Sondersprache der Jugendlichen, grenzt Jugend von Erwachsenen ab
è Vulgäre Sprache, Neologismen, Topping-Prinzip (gegenüber übertreffen wollen),
Scherze und „dissen“

Kritik: Wortfälschungen, Internet, Anglizismen, Kiezdeutsch

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