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Kruse, Silke – Dysgrammatismus

1 Erste grammatische Strukturen


Erste Grammatik ab 1.5 Jahren → Kombination von Sprachelementen =^ Zweiwortäußerungen
1. primitive Partizipform: bauen → (ge) baut => fertige Handlungsprodukt; Abschluss einer
Handlung
Infititiv = handlungsbegleitend
Partizip = handlungsabschließend

2 Funktionen der Grammatik


2.1 A
Distanz vom Hier und Jetzt
zeitlich/temporal: Tempus (Verb), Temporaladverbien, Präpositionalausdrücke
aussagekraft/realitätsnah: Modal (Verb), Modalpartikel (vermutlich)
=> Distanzieren =^ Dezentrierung Piagets

2.2 B
Sichern des gegenseitigen Verständnisses: inhaltliche und formale Eindeutigkeit

2.3 C
Formale Kennzeichnung von inhaltlich zusammengehörigen Satzgliedern

2.4 D
Syntaxregel: Agens vor Patiens

2.5 Merke
Fähigkeit zur Dezentrierung ist Basis für das Lösen vom Hier und Jetzt
1. Kommunikation über Entferntes
2. Erkenntnisse haben, Lehren ziehen, Thesen bilden
Distanz von der unmittelbaren Umgebung wird durch grammatische Strukturen ausgedrückt

3 Das Konzept der Dezentrierung der


Persönlichkeitsentwicklung des Kindes
Egozentriert: auf sich selbst bezogen
dezentriert: an andere bezogen

symbiotische Form als Kern der Egozentrierung, im Laufe der ersten 18 Monate → Bezugsperson =
eigenständig handelnd (ab 2.Woche)
Ich – Andere

Stern: Persönlichkeitsentwicklung im Kontakt mit Anderem → Bewusstwerden eines Ichs


Mahler: Erst ein Gefühl des Ich, Wahrnehmung der Anderen im Kontrast eines Ichs
=> Wechsel zwischen Ich und Andere

besonders ausgeprägt, wenn Bedürfnisse gegensätzlich

4 Fokussierung der Sinnesentwicklung des Kindes


Hören, Sehen, Fühlen, Riechen und Schmecken bei Geburt
Entwicklung der vollen Funktionsfähigkeit
Reizselektion als Mittel gegen Reizüberflutung

4.1 Figur-Grund Konzept


Reizselektion
Exploration der Figur: Bsp.: Ball (mit Händen und Mund) dann Exploration der Funktion
Fokussierung der Aufmerksamkeit aktiv und differenziert
stark kontrastierend: sehr laut – sehr leise (leicht)
schwach konstrastieren: Tassen – Becher (schwer)
→ Entwicklung vom Groben zum Feinen
für Sprache: visuell und akustisch besonders wichtig

4.2 Fokussierung der Reizverarbeitung


Erste Informationen im Mutterleib: a) Stöße und Lageveränderungen
→ taktil, propriozeptiv, sensorisch, verstibulär
b) Schallereignisse → akustisch
nach Geburt neue Umgebung (feste Unterlage, ungedämpfte Klänge) → Entwicklung des
Nervensystems
Selektion der Reizverarbeitung: Aufmerksamkeit steuert was verarbeitet wird → Hemmung von
Reizverarbeitung
→ Trennung von Vordergrundreiz (Reiz mit maximalen Kontrast zur Umgebung) vs
Hintergrundreiz
Parallele Verarbeitung: In Hintergrundtreten von bekannten Reizen → Möglichkeit zur
Neufokussierung auf Anderes
Sprachentwicklung a) Sprache als relevanter Hörreiz aus Geräuschvielfalt b) Zuordnung von
Lautfolgen und Objekten über Sehen und Fühlen

Kommunikation: Fokussieren erlaubt, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen → Verhältnis von


relevanter Information in Aussagen → Erkennen von Aussagekern =^Filterprozess
4.2.1 Merke
Erste Phase der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung als Ablöseprozess. Von Umgebung
abgegrenzt und als Einzelwesen wahrgenommen → Individuum ~2a
Dezentrierung als Voraussetzung
Wahrnehmung abhängig von Reizdarlegung → Filterprozess: größere Kontraste: leichtere Filterung
relevanter Information
→ von grob zu differenziert
→ von passiver zu aktiver Lenkung (=Fokussierung)
Basis für Sprachentwicklung (Bsp: auditive Reizverarbeitung)
4.3 Sprachliche Fähigkeiten und Defizite: Auflistung
4.3.1 Genus Verbi
Aktiv: häufig und richtig, passiv: deutlich seltener, jedoch ok

4.3.2 Kasus
Fehlerrate 2-3* so hoch bei dysgrammatischen Kindern
Nominativ: häufigst und ok, falls nicht: reduzierte Form oder Akk
Akkusativ: Nominalbildung
Dativ: hoher Fehleranteil, Ausnahme: ich → mir, Akk. Und Nom. Bildung
Genetiv: als Besitzanzeige, Weglassen von /s/

4.3.3 Numerus
Nomen singular: kaum Probleme
Nomen plural: Probleme durch 9 Variationen, Prototypen /-en/ und /-s/
4.3.4 Artikel
Artikelauslassungen
Genuszuweisungen für alle Kinder schwierig (bis 3a) → falscher Genus, reduziert oder als /de/
Kasus: wie bei Nomen
Plural ohne Probleme
4.3.5 Pronomen
Fehler in Kasus- und Genuszuordnung
4.3.6 Personalpronomen
Ohne große Schwierigkeiten, jedoch in Kategorien Kasus
4.3.7 Adjektive
Bei prädikativen und adverbialen Adjektiven (in Grundform)
bei Nomen: Fehlerangleichung → Kasus und genus
4.3.8 Adverbien
Fehler bei semantischen Unklarheiten
4.3.9 Präposition
Kasusbestimmung bei Nomen
Gebrauch von „auf“, „in“, „mit“, „nach“, „von“, „zu“
jedoch Kasusangleichung schlecht
eingeschränkter Gebruach :“zwischen“, „über“, „gegen“ → eingeschränkter Wortschatz
4.3.10 Auslassungen
Obligatorischer Satzglieder
4.3.11 Satzgliedstellung
SOV statt SVO bzw V2
4.3.12 Frage- und Aufforderungssätze
Kaum Probleme, Reihenfolge:“ wichtigstes zuerst
4.3.13 Komplexe Sätze
zw. 40-80% fehlerhafte komplexe Sätze (Auslassungen)
(20% fehlerhafte einfache Sätze)
4.3.14 Die Personenmarkierung
Knapp 20% der Personenmorpheme weisen Fehler auf
1ste Person: selten fehlerhaft, Reduzierung auf finite Form
2te Person: große Schwierigkeiten, Ersetzen durch Verben in Wortstamm, erste/dritte Person
3te Person: zwischen 1ste < 3te < 2te, Reduzierung auf Wortstamm, 1ste Person falschkonstruierte
Form
4.3.15 Die Subjekt-Verb Kongruenz
Zum Teil nicht beachtet, jedoch korrekt > inkorrekt
Singular > Plural
Wortstamm, Reduzierungen
4.3.16 Aspekt
Nur bei sehr jungen und stark dysgrammatischen Kindern
4.3.17 Tempus
Präsens: 99% gut
Perfekt: statt korrekter Form nur Partizip oder reduzierte Form ohne finites Verb (ohne ge-/-t, -en)
Präteritum: ortabhängig
Futur: seltene Verwendung, dann jedoch ok
4.3.18 Modus
Basisglied Indikativ quasi immer korrekt
Konjunktiv durch könnte, möchte, würde, täte, dann macnhmal durch Indikativ in Präsens und
Präteritum

5 Die Sprachentwicklung im Überblick


Spracherwerb beginnt mit ersten Wort rezeptiv, nicht produktiv
in ersten 3-5 Jahren Erwerb von grundlegenden Sprachkenntnissen über 4 Perioden

5.1 Interaktionsstruktur des Dialogs


Im ersten Jahr Interaktion zwischen Mutter und Kind → Kommunikationsorientiert
→ tägliche Pflege: Grundprinzipien wechselseitiger Rede und erste Bedeutungen für Objekte →
benennen bei Aufmerksamkeit von Kind
Schweigen bei Brabbeln
Stimulation bei Schweigen
einseitiges Einsetzen von Sprache
ab 8-9 Monate: merkliches Voranschreiten des Sprachverständnisses

5.2 referentieller Blickkontakt und Wortverständnis


Auseinandersetzung mit der Welt der Dinge: Anfassen, Wegwerfen, orale Exploration
→ Hinreichende Erforschung (gegen Ende 1LJ)
→ aufmerksamkeit von Objekt zu Mutter wenden = referentieller Blickkontakt => was ist die
Reaktion der Mutter? Wenn ähnliche Reaktion wiederholt → Verbindung mit Objekt
=^ triangulärem Blickkontakt nach Zollinger → Kind hat wesentlichen Charakter der Sprache
erfasst → Repräsentant für Realität
Trennung Ich – Du → Austauschbeziehung entsteht

5.3 Handlungsresultat (18-24 Monate)


Wörter haben eine Bedeutung, die man entschlüsseln kann und auf die man reagieren kann
reiferer Dialog
bewusstes und willkürliches Einsetzen einer Handlung, um Reaktion auszulösen
a) andauernde Handlung
b) Handlungsresultat
=> Erwerb der repräsentativen und kommunikativen Funktion der Sprache

5.4 Imaginieren und Planen (ab 24 Monaten)


„Entdeckung des Imaginären“ → Planung einer strukturellen Spielidee
Bsp: Füttern Tier → satt, Symbolspiel → Kind als essendes Tier
Voraussetzung für in Rolle schlüpfen: „ich“ als eigenständiges Wesen → sprachlicher Ausdruck
=> Indikator für Dezentrierung → nachspielen in der Vergangenheit erlebter Ereignisse (Urlaub,
schlafen)
Imaginieren und planen: Spielhandlung zu Resultat = Dezentrierung vom Hier und Jetzt zeitweise
möglich
kognitive Distanz erfordert sprachliche Mittel: grammatische Kategorien
Tempusmorpheme: „ich war mal krank“
Modusmorpheme: „wir spielen ich wär die Mama“
→ ab 3LJ ist Grammatikerwerb das zentrale Thema in der Sprachentwicklung

6 Das natürliche Grammatiksystem


Zeichentheorie: Semiotik → Grammatik =^komplexe Sprachstrukturen
Deixis = Zeige- und Hinweisfunktion
Markiertheit/Natürlichkeit von Sprache → hierarchische Verhältnisse der Sprache

6.1 Dezentrierung von Sprecherstandart als Voraussetzung


für den Grammatikerwerb
Von unmittelbarer Umgebung zu Distanz: räumlich, zeitlich, irreales=Vorstellungen und Phantasien

6.2 Zeichentheorie
Sprachrepräsentiert – als Zeichen-Realität (Immaterielles)
Willkürlich vs motivierte Sprachzeichen
a) arbitär: Übereinkunft einer Sprachgemeinschaft
b) motiviert: warum bezeichnen spezielle Zeichen spezielle Objekte / Sachverhalte
Bsp. Motiviert:
a) komplexe Bedeutungen durch Kombinationen von Formen mit Teilbedeutungen → Teil und Teil
= Ganzes
b) Eigenschaften der Bedeutungsstruktur durch Eigenschaften der morphologischen Struktur →
Plural in Real =^ mehr Buchstaben (hund-hunde)
6.2.1 drei Charakteristika der Sprachzeichen
1: Zeichen mit hohem symbolischen Anteil = Wörter
gewöhnliche Wörter wie „geben“, „Vogel“, „Hochzeit“
→ Repräsentation der Vielfalt aller entsprechenden Objekte
Lernvorgang: a) zuerst wird Begriff als Name erkannt b) dann Begreifen als Repräsentant →
Abstraktion (Dezentrierung notwendig)
=> früher Spracherwerb
2. Zeichen mit hohem ikonischen Anteil
Ähnlichkeit zwischen Zeichen und Gegenstand
→ Schilder mit Darstellungen (Durchgestrichene Zigarette) und Lautmalereien (Wauwau Tierlaute)
=> früher Spracherwerb
3. Zeichen mit hohem indexikalischen Anteil
zeigende/hinweisende Zeichen
a) raum-zeitliche Beziehung
b) eindeutig Identifikation eines bekannten Gegenstands/Person
=> später Spracherwerb

6.3 Sprecherstandort
Nullpunkt des Ortes / der Zeit von dem aus bestimmt wird = Standort des Sprechers
Deiktika: hier, jetzt, ich = Origo des Sprechers
=> Bezüge zwischen sprachlicher Äußerung und außersprachlichen Kontext
6.3.1 Der Entstehungsort von Grammatik
a) wenn Sprecherstandort im Sprecher liegt → keine Grammatik notwendig – keine Morphologie
=^ handlungsbegleitende Sprache des Kleinkindes
b) wenn Sprecherstandort vo nSprecher abweicht → notwendige Kennzeichnung, um die Distanz
nachzuvollziehen
=> erster Schritt der Dezentrierung – Lösung von Hier, Jetzt und Ich
6.3.2 Dezentrierung als Grundmuster im Grammatikerwerb
Sprachentwicklung parallel zur Persönlichkeitsentwicklung → Übertragung möglich
6.3.3 Dezentrierung als Perspektivenwechsel zwischen Innen und
Außen
1. Kind ist ganz im Geschehen im Hier und Jetzt → Wahrnehmung von Innen
2. Kind betrachtet das Resultat seiner Handlung → Distanz von der Handlung: Betrachtung
von Außen
3. Handlungsergebnis als Mittelpunkt des Spiels → zeitliche Loslösung der Handlung
4. Willkürliche Bestimmung, ob Handlung von Innen oder aus Distanz von Außen betrachtet
wird

6.3.4 Der Perspektivenwechsel als Voraussetzung für den Dialog


Mentales Hineinversetzen, wenn deiktische Zeichen auf den Standort des Sprecher bezogen werden
bei jedem Sprecherwechsel
Spracherwerb: Deiktika bezeugen Perpektivenwechselfähigkeit
Deiktika als Indikatoren in Diagnostik

6.3.5 Starke und schwache Deiktika


6.3.5.1 Starke Deiktika
demonstrative und reflexive Bezüge: von Sprecher zu Objekt und Objekt zu Sprecher
→ lexikalische Deiktika: „hier“, „morgen“, „du“, „die“
→ genaue Anweisungen der Richtung und Entfernung von Sprecher
frühe Erscheinung im Spracherwerb: „das da?“
Sprecher → demonstrativ → Ereignis
Ereignis → reflexiv → Sprecher

6.3.5.2 Schwache Deiktika


Nur reflexive Bezüge von Objekt zu Sprecher
→ grammatische Kategorien: Tempus, Person, Kasus, Modus
Ereignis → reflexiv → Sprecher (kognitiv aufwändiger)
Hannah spielTE mit Legosteinen

6.3.6 Zeittafel
Ab 18 Monate Dezentrierung vom Hier Frage nach Objekten oder Personen, die in anderen
Räumen sind
Verbformen Präsens und Partizip
Ab ~24 Monate Dezentrierung vom Jetzt Haben Perfekt
Temporaladverbien
Ab ~30 Monate Dezentrierung vom Ich Spezifische Gegenstände können ersetzt werden (das
ist halt mein Schwert)
Wünsche
Rollenübernahme
Spielplanung
6.4 Markiertheit und Natürlichkeit von grammatischen
Sprachen
6.4.1 Die Serialisierung der Sprachzeichen
Simultane Eindrücke → Umwandlung zu serieller Sprache
möglichst unaufwändig
zeitliche Abfolge: chronologisch leichter
6.4.2 Markiertheit und Natürlichkeit im Grammatiksystem
Bestimmte sprachlichen Elemente: häufiger verwendet, häufiger entstehend in
Sprachwandelprozessen
früher Auftritt im Spracherwerb, bei Aphasien weniger stark gestört
→ einfacher vs komplexer
6.4.3 Einblick in die Markiertheitstheorie
Basisglied (unmarkiert): /m/ Markierung → komplexes Glied /m/ (markiert) = Oppositionsglied
Ausweitung
Basisglied (unmarkiert): Auto + /-s/ (Plural) = morphologische Markierung → Autos markiert
hierarchische Stufung: Basisglied ist Voraussetzung für Oppositionsglied
6.4.4 Die Entwicklung der Natürlichkeitstheorie
Unmarkiert = natürlicher
rezeptiv leicht wahrzunehmen = natürlicher
6.4.5 Morphologisches System und Sprecherstandort
Komplexität grammatikalischer Strukturen → Entfernung, die ein Sprachelement zum
Sprecherstandort hat → liegt Sprachelement im Sprecher (hier, jetzt, ich) → morphologische
Markierung nicht nötig
Aspekt: lokale Verankerung (hier – nichthier)
Tempus: zeitlich (jetzt – nichtjetzt)
Modus: real (ich - nichtich)
6.4.6 Grammatische Hierarchie und Spracherwerb
Natürliche Basisglieder werden früher erlernt (geringe Perzeptionskomplexität)
Persönlichkeit Wechsel zwischen Egozentrismus und Dezentrierung
Wahrnehmung Grob zu fein
Grammatik a) Loslösen von der unmittelbaren Umgebung → Grammatik wird
wichtig = Einfordern
b) differentielle Wahrnehmung ermöglicht sprachliche Differenzierung =
Ermöglichung

6.4.7 Fokussierung und Grammatikerwerb


Vordergrund und Hintergrund Unterscheidung
Ablauf: 1) Wortinhalt und Wortbedeutung → Lexikon
2) Wortform → Unterschiede zwischen Verbformen, Syntax, Normen, Darbietung im Präsens, Nom.
Und Akk.m
6.4.8 Das Zusammenführen von Form und Funktion
a) lexikalische Wörter: morgen, dort
b) grammatische Morpheme: mach/t/, mach/te/, habe /ge/macht/t/
→ Ausweitung des Sprachangebots
= Kind interessiert sich für abgeschlossene Handlungen durch Dezentrierung von der unmittelbaren
Umgebung und Vergangenes (vs andauernde Handlung im jetzt)
6.4.9 Kategorie übergreifendes Beschreibungssystem
Voranschreitende Distanz
Aspekt: Basiskategorie: 2 Perspektiven (Innenperspektive(natürlich=hier und direkt) vs
Außenperspektive)

Verb: andauernd = Innenperspektive, abgeschlossen = Außenperspektive


6.4.9.1.1 Erste Aspekte im Spracherwerb
Innen vs Außenform
im Deutschen ~Präsens vs Partizipbestandteil von Perfekt
6.4.9.1.2 Perspektivenwechsel in den Kategorien Tempus und Modus
Tempus: zusätzliche zeitliche Distanz
Passiv: Objekt als Zentrum
Modus: Indikativ(=real) vs. Konjunktiv (=irreal) → Wünsche = variante mentale Instanz
6.4.9.1.3 Dezentrierung als Basis für die grammatischen Verbkategorien
Erwerbsreihenfolge aus:
1. Zuordnung zu Basisglied oder komplexem Glied
2. Zuordnung zu einer Basis- oder komplexen grammatischen Kategorie
=> Morphologie: hierarchischer Aufbau, abgeleitet aus Wahrnehmung

6.4.10 Der Aufbau der syntaktischen Strukturen


V2= Verbzweitstellung = Dreh- und Angelpunkt deutscher Sprache
Entwicklung: Aussagesätze mit 36 Monaten von End zu V2 Stelle; zeitgleich: Flexion des Prädikats
vorige Entwicklungsschritte:
1-1.5a: Zunahme Wörter und Wortverständnis + Ausweitung von Wort zu Einwortsatz =^ Objekt +
Verhältnis zu Kind/Umwelt → keine Dezentrierung, situatives Verständnis durch Welt,
selbstverständliche Sprecherperspektive
ab 1.5a: Zwei- und Mehrwortsätze → Relation zwischen Umwelt und Objekt, Wortklassen: Nomen,
Verben, Adverbien, Präpositionen, Adjektive: erste syntaktische Prinzipien
6.4.10.1 Serialisierungsprinzip: Wortordnungen
a) Salienzprinzip: Wichtiges=Salientes wird 1st genannt
b) Ikonizitätsprinzip
c) Informatiossicherung
6.4.10.2 Der strukturelle Aufbau der Syntax
Kinder lernen Verb 2t Stellung und untergeordnete Nebensätze erst spät
Die Ebenen der syntaktischen Strukturen
1. Universalgrammatik
2. TYP-Ebenen (typologische Eigenschaften)
3. Grammatik der Einzelsprache
6.4.10.3 Syntaktische Markiertheit
Deutsch: Variation unter der Regel V2 möglich
SVO als Hauptsyntax (30-45% der Spontansprache)
ab ca 18 Monaten: Unterschied zwischen V2 und Verb-Endstellung → große Kontraste durch
Topikalisierung und Fragepronomen in Erststellung
im Laufe von 2a-3a: Gruppierung der Satzglieder flexibel um V2

6.4.10.4 Natürlichkeitsverhältnisse in der Syntax


Syntaktische Struktur Natürliche Struktur Weniger natürliche Struktur
Serialisierungsprinzip Salienz, Ikonizität, Thema- Topikalisierung
Kommentator
Wahrheitswert Affirmativ Negativ
Aussagesätze V-End-Stellung V2-Stellung
Komplexe Sätze Einfache Sätze Komplexe Sätze
Verb-Ergänzungen Obligatorische Fakultative
Obligatorische Ergänzungen Akkusativ Ergänzungen Nom. Erg / Dat. Erg.

Zusätzliche Probleme
intonatorische Betonung → explizite Kodierung eines Elements
morphologische Kodierung → längere Lexeme
lexikalische Zusatzkodierung für ein Konzept
positionelle Kodierung: normale vs abweichende Anordnung (=Topikalisierung)

7 Der unauffällige Grammatikerwerb im Überblick

7.1 Das Phasenmodell

8 Die Sprache dysgrammatisch sprechender Kinder


30% der Vorschulkinder
dysgrammatisch: wenn Systematik der Sprache nicht zu erkennen ist

8.1 Bezeichnung der Sprachstörung


Morpho-syntaktische Störung: Form des Wortes und seine Stellung im Satz
Dysgrammatismus: Pragmatik, Semantik, Sprachverständnis, form des Wortes und Stellung in Satz
8.2 sprachliche Auffälligkeiten
Verspäteter Anfang und verspätete Entwicklung
Wortstellung: SOV statt SVO
inkorrekte grammatische Morpheme bei Flexionen
Sprachverständnis, Artikulation, Wortschatz
Begleitsymptome vs Ausschluss von Primärbeieinträchtigung: IQ, soziales und emotionales
Verhalten, Hörfähigkeit

9 Ursachen für Dysgrammatismus


9.1 Hörstörungen
Organische Hörstörungen: fehlerhafter Lauterwerb, Sprachverständnisstörungen, schwere kognitive
Verarbeitung, jedoch keine langfristige Auswirkungen auf Grammatik
Auditive Perzeptions- und Verarbeitungsstörung: ungenügende Lautwahrnehmung und
Lautverarbeitung → fehlerhafte Identifikation → unwahrgenommene Laute können grammatisch
nicht verwendet werden, Störung führt nicht automatisch zu Dysgrammatismus, jedoch erhöhte
Aufmerksamkeit und Konzentration notwendig

9.2 Fehlgestaltete Interaktion


Verschwimmen von Ursache und Wirkung statt kausale Relation
Kommunikationsmuster verstärken Dysgrammatismus

Quizähnliches Abfragen: rigide und lenkend, Kinder geben passiv Antworten, Unterschreiten des
sprachlichen Niveaus
Falsches Sprachniveau: Abnahme der Kommunikation, da Interesse unzureichend oder struktureller
Anspruch zu hoch
Kein korrektives Feedback: Aufgreifen, Formulieren, Erweitern

9.3 kognitive Ursachen


Spielverhalten
visuelle Verarbeitung
auditive Merkfähigkeit
hierarchische Planung
→ Wechselwirkung ja, aber nicht alleinige Ursachen

9.4 Cerebrale Ursachen


Frühe Hirnläsionen und pränatale Einflüsse
Minimale cerebrale Dysfunktion

9.5 genetisch bedingte Ursachen


Methodisch schwierig zu studieren
„familiäre Sprachschwäche“

=> Ursache unklar. Von Warumfrage zu Handlungsauftrag → deutliche Behandlungsschritte


10 sozial-pragmatische Fähigkeiten und Defizite
10.1 Gesprächskompetenz
Geringe Kompetenz: seltenes Einleiten von Interaktion, Probleme (Themaeinleitung, uneindeutiges
Benennen der Referenten, Floskeln)
Einsilbige Antworten und kürzere Gesprächsdauer mit Gleichaltrigen
→ selteneres Aufgesuchtwerden als Gesprächsparter
→ Suche nach Kontakt mit Erwachsenen

Konsequenz: sozial unreif und nicht erfolgreich → negative Verhaltensspirale


Außenseiterposition
individuelle Ausprägung: verbale und nonverbale Strategien für Interaktion

10.2 soziale Kompetenz


Verbale Konfliktlösungen: Selbstbehauptung, Lösungsvorschläge, Nicht-Verstehen des
Gesprächspartners
Erwachsen: passive Bürger
=> Gesamtentwicklung

10.3 Schulerfolg
Textverständnis: schwerer
Lesesinnverständnis und Lesen lernen: auffällig, Wortzusammensetzungen, geringe
Merkfähigkeit?,topdown nach Übungen
weitere Schulfächer: Matheschwäche vs Zahlen als Kompensation, Mengenverständnis

11 Dysgrammatismus im natürlichen
Grammatikerwerbssystem

11.1 Dezentrierung und Fokussierung


Dezentrierung: geistige Lösung vom Hier und Jetzt
Handlungsresultat (komplexeres Glied der Kategorie) vs Handlungsvorgang (Basis der
grammatischen Kategorie) → funktionale Komplexität =^ Länge der Struktur

Fokussierung: aktive Steuerung der Aufmerksamkeit und Wahrnehmung


a) auditive Wahrnehmung
b) Aussagekerne in Äußerungen
→ einfache Basisglieder vs komplexe Glieder

11.2 Natürlichkeitstheoretische Grundsätze im natürlichen


Grammatikerwerbssystem
Natürliche Struktur als Basis für komplexere Struktur
Hierarchische Gliederung der grammatischen Kategorien: Aspekt als Basis (Tempus, Genus verbi,
Modus)
Syntax: Einwort zu Zweiwort = alle Satzglieder stehen im Nachfeld des Satzs → zu Entdeckung des
Vorfeldes → V2 → komplexe Sätze
Morphologische Struktur Natürliches Oppositionsglied Weniger natürliches
Oppositionsglied
Aspekt Andauernde Handlung: hier, Abgeschlossene Handlung,
Verbstamm / Infinitivähnliche nicht hier, Partizip-Perfekt
Form ähnliche Handlung
Tempus Präsens: jetzt Andere Tempora: nicht jetzt
Genus Verbi Aktiv Passiv
Person 1. Person: ich 2. Person: nicht-ich
3. Person: nicht-ich
Modus Indikativ: real Konjunktiv: nicht-real
Numerus Singular Plural
Kasus Nominativ Akkusativ, Dativ, Genitiv

Syntaktische Struktur Natürliche Struktur Weniger natürliche Struktur


Sprecherstandpunkt Hier, ich, jetzt, real Nicht hier, nicht ich, nicht jetzt,
nicht real
Serialisierungsprinzip Salienz, Ikonizität, Thema- Topikalisierung, ökonomische
Kommentar Spracheelement
Äußerungslänge Einwort Zweiwort, Mehrwort
Feldbesetzung Nachfeld Vorfeld
Verbstellung V-End-Stellung V2-Stellung
Aussagesätze Einfach Sätze Komplexe Sätze
Obligatorische Verb-Ergänzung Akkusativ Ergänzung Nominativ-Ergänzung, Dativ-
Ergänzung
Wahrheitswert Affirmativ Negativ
Komplexe Sätze Nebenordnend Unterordnend
12 Diagnose der Sprachentwicklungsstörung
Dysgrammatismus
Dauer 1h + 1h Bearbeitung → Ablesen der Stufe des Kindes

12.1 Hinweise aus dem ersten Kontakt und der Anamnese


Kontakt mit Kind: Fragen bzgl der Lebensumstände

12.1.1 Anamnesegespräch
Nachfragen Infos bzgl besonderer Anfälligkeit: Anzeichen innerhalb der Sprachstrukturen,
Wortschatz, kommunikativ-soziale Anzeichen,

12.1.2 Das Spiel und das Gespräch mit dem Kind


Spontansprache
Patholinguistische Diagnostik
jüngere Kinder / wenige Äußerungen→ Anbahnung der Sprache – Handlungsergebnis
viele Äußerungen: dysgrammatische Bestandteile: Verb, Plural und Kasus, Artikel, Präpositionen
und Pronomen
→ Spezielle Diagnostik: a) 20-30 Kindliche Äußerugen, b) kurze Erzählung (Bildgeschichte) c)
Wortschatz d) Lautbestand e) Hörverarbeitung

12.2 Überprüfung grammatischer Fähigkeiten


Aufnahme. 20 Aussagen (5 komplexe und 5 einfache Aussagen)
→ Transliteration, Analyse der Satzglieder, Eintrag in Bogen
Erzählen einer Geschichte
Gespräch

12.3 Diagnosebogen
Doppelblatt
persönliche Daten
Motivation
12.3.1.1 Verwendete Wortarten
Sammlung
12.3.1.2 Verb
Welche Phase?
Analyse nach: Aspekt (andauernd, abgeschlossen), Tempus (Präsens, Perfekt/Imperfekt, Futur),
Modus (Indikativ, Konjunktiv)

12.3.1.3 Kasus
Nominal
Adjektiv
Personalpronomen
Artikel
Sprachumgebung zur eindeutigen Bestimmung bei Nomen

12.3.1.4 Syntax
1. Verbstellung: V2 (IV)
2. ausgelassenes, obligatorisches Satzglied (III)
3. Fragen: a) Inversion (IV), b) Interogativpronomen
4. Satzbau: Sprachmelodie?

12.4 Auswertung
Phasen zuordnen
Alterstufe: Diskrepanz erkennen

12.5 Analyse und Auswertung: zwei Beispiele

13 therapeutische Intervention
Interaktionsansätze: Handlung als Grundlage sprachlichen Wissens
Perspektivenwechsel: aufzubauende Grundfähigkeit
Ziel: Festigung und Ausbau momentaner Fähigkeit
1. Am wenigsten entwickelter Bereich
2. Welche Fähigkeiten gehören zu dieser Phase?
3. Welche Fähigkeiten gehören zur nächsten Phase?
4. a) Festigung der Fähigkeiten aus momentaner Phase
b) Angebot der Fähigkeiten aus nächster Phase

13.1 Die Form zeigt den Perspektivenwechsel und


Fokussierung

13.2 Perspektivenwechsel im Spiel


13.2.1 Inhalte
13.2.1.1 Aspekt und Tempus: Perspektivenwechsel vom Jetzt
Phase II: Charakterisierung einer Handlung als abgeschlossen vs andauernd
Phase III: Beginn einer zeitlichen Dimension → Dezentrierung von Jetzt → (unvollständige)
Formen von Präsens und Perfekt
Phase IV: Flexibler gedanklicher Wechsel von Jetzt und Vorher
Phase V: Idee/Planung als Keimzelle der Zukunft → Form des Futurs, Modus: Wechsel von real→
irreal
13.2.1.2 Personenflexion: Perspektivenwechsel vom „Ich“
Phase II: keine Unterscheidung → infinite Form
Phase III: Dezentrierung → 1.P. + 3.P.; Einzahl + Plural =^ Mengenauffassung
Phase IV: Dezentrierung → 2.P.; Korrekter Ausdruck von Einzahl + Mehrzahl bei Subjekt und Verb
Phase V: keine neuen Aspekte, korrekte Verwendung der Formen

13.2.1.3 verwendete Wortarten und Wörter: Fokussierung


Phase I: soziale Wörter (Hallo), Zeigewörter (da, das), Namen (Mama, Ball), Partikel, relationale
Wörter (Auf, zu, an)
Phase II: Verben (Aufmachen, essen) → handelndes Subjekt gefordert =^ Vorantreiben der
Grammatikentwicklung, Adjektive (gut, groß)
Phase III: Modalverben (wollen, können, haben, sein) (= eigene Wünsche, Fähigkeiten und Willen),
Personen (ich, du), Pronomen (symbolische Sprache)
Phase IV: Präpositionen (auf, unterm nach) → präziser Ort und Zeit (erfordern Kasus), Nomen mit
Artikel (der, die, das) → prototypisch für Fokussierung
Phase V: Konjunktion → Erweiterung des Satzschemas um Nebensätze

13.2.1.4 Kasus: Perspektive der Betrachtung der Situation


Phase I:
Phase II:Grundform (Nominativ); unbestimmter Artikel als syntaktische Umgebung; Beziehung zw.
Zwei Nomen, alles situationsabhängig/Handlungskontext
Phase III:Nominativentwicklung aus Grundform durch reduzierter bestimmter Artikel
Phase IV: Subjekt als Nominativ, Objekt als Akkusativ; Prominente erste Wort- und Satzstellung
Phase V: sichere Unterscheidung Nominativ von Akk. + Dativ, unklarer Perspektivenwechsel Akk.
Und Dat.

13.2.1.5 Syntax: Perspektive und Fokussierung


Phase I:
Phase II: kein Perspektivenwechsel, Verb tendenziell am Ende
Phase III: Mehrwortäußerungen, V2 durch Fokussierung auf vorderen Satzteil, angebahnt durch
Fragewörter: wo, wer, was; Auslassen obligatorischer Satzglieder, notwendiges Erfragen der
Information durch Gesprächspartner
Phase IV: V2, Gruppierung der Satzglieder um V2, Erstposition: Nominativ, Adverbien, Objekte,
Präpositionalergänzungen, Fragepronomen; flexibler Fokus durch ungewöhnliche nicht SPO
Phase V: Dezentrierung von eigener Person → alle nötigen Informationen vorhanden, reale und
imaginäre Räume der Erzählung, zeitliche Abfolgen und erste kausale Zusammenhänge →
Nebensätze
13.2.1.6 Fragen
Hauptsächlich für Wortschatzerwerb, später für Grammatikerwerb
Phase I: Frageintonation mit Aufforderungscharakter vs Aussageintonation: wissen wollen vs
wissen
Phase II: Konzept der Objektpermanenz bei Fragen „wo?“ → Dezentrierung von „hier“ →
Fokussierung auf Objekte;
Syntax: Beantwortung von Fragen mit Satzgliedern: wo → ..in.., wer/wen → Nominalphrase
Phase III: längere Fragen
Phase IV: Inversionsfrage („kommt Oma auch?“) → flexible Syntax
„und dann?“ Koordination Hauptsätze → Einleitung Nebensätze
Phase V: Perspektivenwahl: „warum?“ Fragenflut

=> Therapie von Perspektivenwechsel und Fokussierung

13.2.2 Basismethoden
Dialog als natürlichster und bester Rahmen → Spracherwechsel
Therapie: Spiel emit viel Kommunikation

13.2.2.1 Das Handlungsresultat


Anfang des Dezentrierungsprozesses
Anregung zur Wahrnehmung des Handlungsresultats
Fokussierung der Außenperspektive durch Therapeut

Fallen, Zerbrechen von Dingen: umgefallen


1) Resultatorientiert
2) Morphologische Veränderung
=> Handlungsresultate im Funktionsspiel erkennen, fokussieren und benennen

13.2.2.2 Das Rollenspiel


Rollen =^ Perspektiven, in jemanden hineinversetzen (eigentlich: aktive und passive
Zeichenkomplexe beherrschen)
Spiel:
a) Handlungen und Rollen verabreden
b) Ausarbeitung der Spielinhalte
c) Routine: neues Wissen, Problemlösung

Günstiger Rahmen für Wortschatzerweiterung – Wortfelder


Soziale und kognitive Kompetenzen
Therapie: sprachliche und inhaltliche Erweiterung

13.2.2.3 Konflikte lösen


Voraussetzungen: Perspektivenwechsel → in Position versetzen und Nachempfinden
Konfliktsituation: zwei unterschiedliche Meinungen
a) reale Konflikte: wer darf Spielmaterial bestimmen, wer kommt zum Einkauf, welche Regeln?
b) Rollenspiel-Konflikte: Kind mag nicht ins Bett, Eisenbahn Reparatur → Rolle der Eltern → reale
Konflikte im Spiel re-realisiert

13.2.2.4 Handlungen beschreiben durch Kind


Dysgrammatismus: kaum zusammenhängend, durcheinandere Reihenfolge, keine Trennung
wichtiger/unwichtiger Handlungen → Handlungsfokus unauffindbar, fehlende Perspektive des
Hörers
Rekapitulation der Therapiestunde:
Persönliche Bildgeschichte zeichnen (4-5 Bilder)
Reihenfolge der Bilder = Reihenfolge der Handlung
Aufgreifen der kindlichen Interessen
Wichtig: Einzelhandlungen → Handlungsreihenfolge → Relevantes (Perspektivenwechsel durch
Malen)
Vergangenheit im natürlichen Kontext und Restimulation neu gelernter Wörter

13.2.3 Die richtige Sprachanregung für jede Phase


13.2.3.1 Allgemein
Annahme, dass Grammatikerwerb an die Wahrnehmungseigenschaften gebunden ist
Arbeit mit Kontrasten, hohe Wiederholungsanzahl

13.2.3.2 Phase I

13.2.3.3 Phase II
Einstieg ab 2.5 Jahren:
Morphologie: Aspekt am Verb;
Syntax: Elementekombination: 1. Fragen wo? Was? Wer?
Ziel und Vorgehen
1. Eigenproduktion „wo?“: Fragen vormachen „wo ist die Schaufel? Ah, hier“ „wer braucht die
Schaufel? …“ „Was will er damit machen…?“
2. Aspektmarkierung am Verb: Kontrast zwischen andauernder vs. Abgeschlossener Handlung
(innerhalb kurzer Zeit) „Das Pferd frisst, und schon augefressen“
Elementekombination: von selbst aus Arbeit am Verb und Fragepronomen
nächste Phase, wenn: Kinder selbst fragen, Kinder ihre Handlungen mit dem Partizip Perfekt
kommentieren

13.2.3.4 Phase III:


Einstieg ab 3 Jahren:
Morphologie: Präsens und Perfekt, 1-3.Person
Syntax: Mehrwortäußerungen, Nominalphrasen, variable Vorfeldbesetzung
Ziel und Vorgehen
1-3.Person: „ich…“ „er..“ im Wechsel
Präsens – Perfekt: wie Partizip aber mit Hilfsverb: im Wechsel
Mehrwortäußerungen: von selbst mit Wortschatzaufbau
Nominalphrase: über Körperteile, „auf was zeigst du jetzt? Auf die haare?“
Variabilität des Vorfeldes:
a) über kleine Übungen
b) Vorbildfunktion → Varianten am SPO Muster: Frage, Epikalisierung („den hast du …“),
Präpositionalsatz, Adverbialsatz
=> Phase III = Übergangsphase: Sensibilisierung V2, Personenkonjugation, Tempuskonjugation
nächste Phase, wenn: Kind sich an morphologischen Strukturen versucht, Nominalphrasen erkennt,
den richtigen Artikelgenus verwendet (=Wortschatz)

13.2.3.5 Phase IV:


Einstieg nach 3.5 Jahren
Morphologie: 1./3. Person – 2. Person, Akkusative
Syntax: V2, komplexe Fragen
2. Person: Wechsel ich vs du
Akkusative: stabiler Nominativ ist Voraussetzung, meist schnell Berherrschung durch das Kind
ohne intensive Übung, bestimmter maskuliner Artike als klare Form
V2: im deutlichen Kontrast durch a) Topikalisierung und b) Expletiva („du“), ungewohnte
Satzstellungen zur Erhöhung der Aufmerksamkeit statt SPO
1. a) Topikalisierung: Akkusativ, Dativ, Präpositionalphrasen
2. b) Expletiva: Weglassen, da durch -st klar markiert → Kontrast mit „du“ in
Normverwendung
koordinierte Nebensätze: Ableitung aus „und dann?“ Fragen
nächste Phase, wenn: V2 und Personenparadigma beherrscht wird, eigenständige „und dann?“
Fragen

13.2.3.6 Phase V
Einstieg ab 4.5 Jahren
Morphologie: Festigung der Partizipien, Passiv, Futur, Dativ
Syntax: Nebensätze, Negation, Text

Festigung der Partizipien: Plural, Artikel: Wortschatzarbeit


Passiv: aus Bildung der Partizipien abgeleitet
Futur: schnelles, selbstständiges Lernen
Dativ: Dativ: im Kontrast mit Akk, Voraussetzung Unterscheidung /m/ und /n/, bestimmter
maskuliner Artikel, Präposition /auf/: Bewegung vs Statisch
Nebensätze: Einleitung in Phase IV: warum?
Negation: Probleme der richtigen Stellung im Satz, im Streitgespräch: Bitte und Ablehnung im
Kontrast
Text: Verbindung von Sätzen zu Erzählungen → Konjunktion und Überblick (Fokus),
Bildgeschichten selbst ordnen und berichten, kleine Handlungen mit Kind (mit Digitalkamera),
Erzählen auch zuhause unterstützen
Abschlus, wenn: Kinder von kleinen Erlebnissen nachvollziehbar erzählen können

13.2.4 Das passende Spiel für jede Phase


Allgemein:
Grundgedanke: Fokussieren und besonders Perspektivenwechsel
natürliche Kommunikation als Basis
Anpassung der Spiele an tatsächliches Alter des Kindes ohne Anhebung der Sprachschwierigkeit

13.2.4.1 Wortarten (eigentlich Wortschatzarbeit)

13.2.4.1.1 Phase I: Benennen und erfragen


Wer/was kommt da? Spielsachen, Bildkarten, Gegenstände werden mit einem Zug/Laster zum
Kind gebracht
Wo ist? In Gefäßen werden Spielsachen versteckt; Schachteln, Dosen, Säckchen werden geöffnet,
gefüllt, gestapelt
Bilderbuch anschauen: gemeinsam Bildbuch anschauen

13.2.4.1.2 Phase II: begleitend benennen


Bilderbuch anschauen: Tätigkeiten selbst durchführen, nachspiele
Ball spielen: Man sagt sich gegenseitig, was man machen soll: werfen, tragen, hüpfen, rückwärts
rollen, schießen, verstecken, vorsichtig mit Fuß rollen
Tiere, Autos Eisenbahn, Puppen, Basteln, Kneten: Sprachlich besondere Begleitung des
Freispiels.

13.2.4.1.3 Phase III


Spiele aus Phase II gut geeignet, um Wortschatz zu erweitern
Einfließenlassen der Modalverben (möchten, sollen, wollen, können, dürfen, müssen) →
Rollenübernahme → Sprechen als sei man Tier, Puppe, Auto
Personalpronomen einbauen

13.2.4.1.4 Phase IV – Präpositionen und Artikel:


Bestimmter Artikel ab erster Stunde = Grundlage für Artikelerwerb
Bestimmter Artikel: Lotto, Memory, Blinde Kuh (ab 2.5 Jahren) – bei Aufdecken der Karten (Lotto)
Präposition im Freispiel: Wo ist…? Wo wohnt …?

13.2.4.1.5 Phase V:
Konjunktion im Rollenspiel
Rollenspiel (ab 4a): Jeder Meinungsverschiedenheit muss begründet werden
Das Warum Spiel: Karten werden gezogen, auf denen Tätigkeiten dargestellt sind A) Beschreiben
was sie tun, B) warum sie es tun

13.2.4.2 Aspekt und Tempus

13.2.4.2.1 Phase II:


Alle Spiele wo zwischen Handlungsverlauf und Handlungsresultat unterschieden werden kann
Turm bauen: Steine aufeinandersetzen: Ist Stein gesetzt: Turm gebaut oder Turm umgefallen
Eisenbahn aufbauen: Schienenbau, Fertige Schienen
Basteln: Beim schneiden, stapeln, kleben; Jede beendete Handlung wird bewundert
Kneten: Lange Würst rollen, Zeig zum Ausstechen, Figuren basteln → Zum Abschluss:
Handlungsresultat
Tiere spielen: Vorstufe der zeitlichen Versetzung: Einige befreundete Tiere erleben etwas
miteinander; Handlung wird mit Tier ausgeführt, kommentiert
=> Jede Handlung kann erweitert werden, Diskrepanz zwischen Entwicklungsalter und Spielealter
(= Funktionsspiel) → einfache Sequenzen in komplexeren Handlungen =^ Rollenspiele (Post
(kleben, schneiden, stempeln), Turm bauen für Geister
Regelspiele (Memory) und Würfelspiel → aufdecken/umdrehen

13.2.4.2.2 Phase III


Backen/kochen: Hervorheben der Zwischenresultate statt jeder Handlungsschritt
Eisenbahn spielen: Würdigung größerer Handlungsabschnitte
Pantomime (ab 4a): Tätigkeiten, die man auf den Bildern sieht, werden nachgespielt
Gleich und gleich in Krabbelsack (ab4): Bildkarten liegen auf dem Tisch → gleiche Gegenstände
befinden als Spielzeug im Krabbelsacke, alle gegenstände können etwas machen oder man kann mit
ihnen etwas machen, A) Karte liegt offen aus 1) Kartenwahl 2) Entsprechender Gegenstand aus
Sack geholt 3) Sind beide gleich, muss man den Gegenstand spielen (=^ Rollen als ball, auf vier
Beinen laufen und „iah“ schreien (esel))
B) Karten sind verdeckt: 1) Gegenstand aus Sack gefühlt/genommen 2) Passende Karte finden 3)
Sind beide gleich, spielt man Gegenstand
Regelspiele: Jeder Regelverstoß wird verbal aufgegriffen, und jede Aufforderung / Frage wird in
Vergangenheitsform formuliert

13.2.4.2.3 Phase IV
Spiele wie in Phase III, Berichte wichtiger um regelmäßige Verben zu lernen
Handlungen beschreiben –
• Handlung ab 3a, Sequenz a 3.5a: Beendigung des Spiels ca 10 min vor Ende, Bilder helfen
sich zu erinnern und die Handlung zu strukturieren
Bildgeschichte erzählen (ab 4a)
• Kurze Bildgeschichte (3-4 Bilder) einer täglichen Handlug in richtiger Reihenfolge vor das
Kind Kind gelegt
• oder anspruchsvoller: Kind legt Geschichte selbst
• Phasse V: offen lassen
Erste Rollenspiele (ab 3a)
• Nachspielen täglicher Handlungen (einkaufen, kiga, kochen), Fragen wie die Situation
zuhause läuft
Geschichte nachspielen ab (ab 4.5 a)
• Mit Handpuppen → Vereinfachte Handlung eines Märchens nach spielen

13.2.4.2.4 Phase V:
Zeiten ok, Spiele um Verb in jeder Form zu festigen, Anregung zu Fantasiespielen, sonst ähnliche
Spiele wie davor
Geschichte erfinden (ab 5a)
• Kartenstapel mit Bildern (Memory o.ä.) → Kartenziehen und Geschichte damit erzählen
• Zuerst schwierig. Statt Aneinanderreihung → Kontext
Open-End Geschichten (ab 5a)
• Bildkarte / Bilderseirie mit Gefahrensituationen
Rollenspiele verabreden (ab 4a)
• Festlegen, wer welche Rolle einnimmt und was ungefähr Handlung sein soll

13.2.4.3 Personenflexion
Entdeckung neuer Personenmarkierungen a) früh auftretende zuerst b) verstärktes Angebot nach
Übernahme durch Kind)

13.2.4.3.1 Phase II:


Handlung → Verbanregung: unspezifische wie machen, legen, stellen, laufen
Auf- und Zumachen
• immer wieder vorkommend: Schachteln, Autotüren, Krabbelsäcke, Spielkartons
„aufmachen“, „zumachen“ – „aufgemacht“, „zugemacht“ = Keine Reduktion auf Präfixe
(auf, zu)
Kartenspiel (ab2.5a) : aufdrehen, Umdrehen, Ablegen von Karten wird ebenso sprachlich begleitet
Tiere spielen: benennen der Handlung vom tier
Vorerst Vorbildfunktion, dann Übernahme durch Kind, bei fehlender Handlung

13.2.4.3.2 Phase III


1. und 3. Person Singular, optional direkt gegenüber
Pantomime (ab 4a): Ziehen von Bildkarten, Vorzeigen, Raten (Tätigkeiten, Körperteile)
Einkaufen: (ab3a): mit Tieren oder Puppen einkaufen
Entfernungslotto (ab 4a): Große Bildtafeln in Entfernung zu den einzelnen kleinen Karten. Man
läuft zur großen Tafel ..“…“. und geht zur Einzelttafel „…“
Plural durch Aktionen: a) benennen b) mehrere handelnde Figuren

13.2.4.3.3 Phase IV
Dialog als natürliche Umgebung für 2-Person-Morphem
Schwarzer Peter: Fragespiel nach karten
Memorykarten angeln und tauschen (ab 4): abwechselnd geangelt, zum Schluss wird getauscht
Ratespiel (ab 4): Ziehen einer Bildkarte/Figur, der andere muss sie erraten
Kasperltheater (ab 4.5): Kasperlepuppen, tierhandpuppen spielen eine bekannte Geschichte nach,
direkte Rede

13.2.4.3.4 Phase V
Festigung der Formen (mal Einzelne, mal Gruppen=
Konfrontation mit Alltagsproblemen → alle Verbflexionen: bei wenig Eigeninitiative → nachfragen
13.2.4.4 Kasus

13.2.4.4.1 Phase II
Beziehung zw. Person und Objekten
Freispiel: tiere, Autos, Eisenbahn, Puppem, Basteln, Kneten: Verbalisierung wichtiger Relationen

13.2.4.4.2 Phase III


Nominativ (+ bestimmter Artikel)
• Wo lebt das Tier: Ziehen von Tieren aus dem Korb, Malen des Lebensfeldes
• Der Zug kommt: Jeder Mitspieler: Lottotafel, Lottokarten im Zug, Der zug wird hin und
hergeschoben, jedes mal darf man eine Karte nehmen
• Lotto/Blinde Kuh/u.ä.: Karten werden aus den Säckchen gezogen

13.2.4.4.3 Phase IV
Akkusativ
• Zoo spielen (ab 4): gemeinsam Zoo bauen, Tiere aus einem Gefäß ziehen
• Memory, Lotto, Blinde Kuh, u.ä. (ab 3a): jedes mal wenn man eine karte nimmt, benennen
• Plätzchen backen: Ausstechen von Formen
• Einkaufen (ab 3.5 a): bei jeder Auswahl einen Artikel + Fall

13.2.4.4.4 Phase V
Dativ, Personalpronomen (Ich-mir, du-dir)
• Memory, Lotto, Blinde Kuh, u.ä. (ab 4a): Karte abwechselnd gezogen
• Wem gehört?: Spielfiguren einer Familie am Tisch, Familie hat aufgeräumt und viele
Sachen gefunden → Verteilung
Präposition „mit“ (+Dativ)
• Womit kann man …? (ab 4.5a): Bildkarten, Fragen
• Was kann man damit machen? (ab 5a): Karten verdeckt auf den Tisch legen → ziehen und
sagen, was man damit machen kann
• Wer kommt noch mit? (ab 4a): Zoo oder Lebensraum für Spieltiere. Abwechselnd zieht man
ein Tier und sagt, wo er hingeht.

13.2.4.5 Syntax

13.2.4.5.1 Phase II
Kurze Sätze ohne festgelegte Struktur mit direktem Bezug auf Spielhandlung
Einleitung V2
Sensibilisierung
• Einkaufen: Beim Herstellen überlegend vor sich hinsprechend
• Füttern
• Blinde Kuh/Memory / Lotto / Nanu-Karten
• Rate-Spiel (z.b. mit Nanu Karten): Kind rät, ist selbst an Reihe. Erst kann es direkt nach
Gegenstand fragen -> wieder umschreiben

13.2.4.5.2 Phase III


Erkennen des Vorfeldes durch variable Vorfeldbesetzung und die Nominalphrase
NP: durch Arbeit an Körperteilen
• Baden: Tiere und Puppen
• Schminken: sich selbst und Puppen
• Ausmalaufgabe: Couch für zuhause
Syntaktisches Vorfeld
• Verstecken: Haus/Säckchen/o.Ä. + Lottokarten → Karte verstecken, Kind rät, alternative
Satzmuster
• Geschichten vorspielen: Fingerpuppen, Papierfiguren → bekannte Geschichte spielen und
Vorfeld ständig verändern
• Kochen

13.2.4.5.3 Phase IV
Sicheres V2: Topikalisierung, Expletiva „du“
• Tiere füttern: jeder bekommt Muggelsteine (Heu, Wasser, Karotten →Füttern der Tiere,
Fragen an Tiere)
• Ratespiel „womit“: Bildkarten mit Gegenständen, mit denen man bestimmte Handlungen
durchführt. Aufdecken der Karte und rätseln; Günstig: direkte Gegenstellung von
Präpositionalfrage + Nominalphrase
Expletiva → Englisch???
• Lotto/Quips/Blinde Kuhe: Karte ziehen, Spielstein aus Krabbelkiste, Kommentar →
vollständige und unvollständig in direktem Kontrast
• Tierstreit: Streit auf Bauernhof, Kind will, was das andere hat
Koordinierte Nebensätze „und dann…?“
• zuerst, dann: 2 Kartenset: Vorher-nachher Situation liegen verdeckt auf dem Tisch suchen,
finden, zusammensetzen
• kleine Geschichte ausdenken: irgendwelche Karten liegen verdeckt auf dem Tisch, ziehen,
verbinden + kleine Geschichte formen → weiterführende Fragen leiten Phase V ein →
subordinierte Nebensätze und Textkohärenz
13.2.4.5.4 Phase V
Erwerb der Nebensätze → Freispiele: Warum tust du das? Weshalb nimmst du die? Meinst du
wirklich? Wir brauchen das?
• Das Warum-spiel: Abwechselndes Aufdecken der Tätigkeitsbilder → wem fällt die beste
Erklärung dafür ein
• Geschichte erfinden: Lotto/memorykarten aufdecken → konsekutive Geschichte mit „weil“
• Frageketten: + Eltern, Frage → Beantworten darf erneute Fragen stellen; Erzählen von
Anfang bis Ende
• Bildgeschichten: lustige, ansprechende, problematisierende Geschichte + nicht übersehen
der Reihenfolge
• Obst verarbeiten, kochen, essen: Aktivitäten mit Digitalkamera dokumentieren → Zum
Schluss oder nächste Stunde → Repetition, Rezitation
• Quatschgeschichte erfinden: 2,3 Bilder zu Quatschgeschichten verbinden
• Tagebuch: a) Sammeln von Gegenständen 2) Mit in Therapie 3) Geschichte

13.2.4.6 Fragen
Allgemein: Fragen sehr wirkungsvoll für Grammatikerwerb
Einleitung für Frageausrichtung „soll ich dir was sagen…“ „willst du wissen...“

13.2.4.6.1 Phase II - IV
Häufiges Angebot der Fragewörter des ersten Fragealters; Inversion erst in Phase IV
• Bilder suchen: gemeinsam Bilderbuch anschauen, wo viele Sachen auf einer Seite
abgebildet sind, gegenseitiges Fragen
• Sachen verstecken (ab 2a): Ein Teddy wird versteckt → abwechselnd suchen
• Was ist das? Geräusche hören (ab 3a): abwechselnd Geräusche mit Musikinstrumenten;
verschiedene Dinge, die ins Glas fallen – Mitspieler rät
• Wer ist das? (ab 4): CD’s mit Geräuschen, gemeinsam hören und raten

13.2.4.6.2 Phase V
Alle Fragemuster; Freispiele + …
• Fragekette: wie bei Syntax Phase V beschrieben
• Das Warum Spiel: wie bei Syntax Phase V beschrieben
• Warum-Geschichten (ab 4.5a): Therapeutin erzählt kurze Geschichte, Vorgeschichte, A:
„Warum-Frage“ fürs Ende der Geschichte → Punkt/Klebebildchen bei schließlicher richtiger
Beantwortung B: Eigene „Warum-Frage“ durch Kind
• Open-End-Bildgeschichten (ab 5): Vorlegen einer Bildgeschichte → Clou, der erst am Ende
aufgelöst wird (Papa Moll), Therapeut erzählt soweit, wie die Bilder darstellen, dann Frage
=> Übertragen des Prinzips der Spiele auf andere Spiele
=> wichtig: strukturiertes Vorgehen

13.2.5 Erst Perspektivenwechsel, dann Formenvielfalt


Basismethoden zum Dezentrieren → Perspektivenwechsel
dann: Festigung von Partizipien oder Plural + Artikel = Wortschatz ; Nomen und Artikel zusammen
speichern

13.2.5.1 Partizip Perfekt

13.2.5.1.1 Phase II
Angebot von abgeschlossenen Aspektformen (g)emacht, (g)ewonnen
manche Kinder verwirrt von /-t/ oder /-en/ → emach-, ewonn-
→ erstregelmäßige Perfekt-Form ge...t => Liste mit Wörtern die nur /-t/ sind

13.2.5.1.2 Phase III


1-2 Stunden -en Form

13.2.5.1.3 Phase IV
Perfekt mit haben, dann mit sein
→ Aufräumspiel mit Partizipien: Hier hat der Junge gespielt, hier hat das Mädchen gerufen …

13.2.5.2 Bestimmter Artikel


Übernahme ins Lexikon, wenn häufig genug gehört
Übungen: Bildkarten und zugewiesener Artikel → farblich markiert, → gut sichtbar aufhängen,
mindestens 1x täglich
Übungsspiel Zoo einrichten: Tiere warten, Menge bestimmen, dann einführen

13.2.5.3 Plural
Übernahme ins Lexikon, wenn häufig genug gehört
Einkaufen: in Singular und Plural
Einfachte Plural: durch Anhängen: /-s/; /-en/
Schwierige: Stamm(vokal)veränderung Stamm, Stämme
erst leicht, dann schwer
Übungen: Kopien mit einzelne und vielen → ausschneiden und Tiere im Wald/Wiese aufkleben,
Einkaufssuchen

13.3 Fokussierung im Spiel


13.3.1 Die Aufmerksamkeit lenken
Auf eine Handlung oder eine Sprachäußerung
- Interesse des Kindes Voraussetzung
Methoden: Geräusche machen (pfeifen), laut rufen (Achtung), stull und konzentriert vor sich
hinspielen (so ein Mist), direkt auffordern (schau mal!), großräumige neue Handlung einführen
(telefonieren, Zug)
Spielwunsch als Ausgangspunkt
Spielhandlung: möglichst häufiger Perspektivenwechsel → Dialog
Aufmerksamkeit wird dann auf die Handlung gelenkt, wenn sie die sprachliche Anregung
unterstützt
Bsp: Aspekt, Präposition
13.3.2 Das Handlungsresultat verfolgen
Ziel einer Erzählung im Auge behalten =^ roter Faden
Faden wiederaufnehmen als Refokussierung

13.4 Die Sprachmenge


Wieviel Angebot ist das Kind gewohnt und was braucht es?

13.5 Elternarbeit
Information und Einbezug der Eltern (Verständnis)
Teilnahme nach Wunsch
regelmäßiges Besprechen
Spiel als Hausaufgabe =^ Festigung

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