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Anmerkung für die Korrektoren: Die volle Punktzahl kann schon mit der Nennung des
Art. 104 I 2 GG erreicht werden, nicht aber ohne diese Nennung. Daneben können
Bonuspunkte auch für die Nennung weiterer Grundrechte wie die
Menschenwürdegarantie (Art. 1 I GG), das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Art. 2
II 1 GG und das allgemeine Persönlichkeitsrecht, Art. 2 I i.V. mit Art. 1 I GG, vergeben
werden. Die Höchstpunktzahl darf aber für diesen Aufgabenteil gleichwohl nicht 5
überschreiten.
2. Was ist unter dem Streit über das subjektive oder objektive Auslegungsziel zu
verstehen und welche Auslegungsmittel („Canones der Auslegung“) gibt es?
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PD Dr. Lübke, LL.M. (Harvard) / PD Dr. Hong Sommersemester 2019
Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung mit (vgl. Art. 50 GG).
Bundesgesetze sind entweder Zustimmungsgesetze oder Einspruchsgesetze. Bei den
Zustimmungsgesetzen kommt es auf die Zustimmung des Bundesrates an, ohne die
das Gesetz nicht in Kraft treten kann, während bei den Einspruchsgesetzen der
Einspruch des Bundesrates durch den Bundestag überstimmt werden kann (vgl. Art. 77,
Art. 78 GG).
Anmerkung für die Korrektoren: Für die Nennung jeder zutreffenden Norm können
jeweils 2 Bonuspunkte (insgesamt aber gleichwohl nur 12 Punkte) vergeben werden.
Das grundrechtliche Problem der Absenkung von Eingriffsschwellen, etwa auf eine
bloße „drohende Gefahr“ liegt in einem möglichen Verstoß gegen den Grundsatz der
Verhältnismäßigkeit (im engeren Sinne). Schwer wiegende Grundrechtseingriffe (wie
z.B. Online-Durchsuchung, Telefonüberwachung, Überwachung durch V-Leute)
können unverhältnismäßig sein, wenn sie schon unter zu geringen Voraussetzungen
zugelassen werden. Die entsprechenden Eingriffsermächtigungen können deshalb
gegen die jeweils betroffenen Grundrechte verstoßen.
Anmerkung für die Korrektoren: Für die zutreffende Nennung und korrekte Erläuterung
anhand eines Beispiels können bis zu 3 Bonuspunkte (insgesamt aber gleichwohl nur 12
Punkte) vergeben werden.
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Teil 2: Privatrecht:
Hinweise für die Korrektur:
Die Studierenden sollen die Fragen nach Möglichkeit in ganzen Sätzen beantworten.
Für eine nur stichwortartige Bearbeitung ist kein Punktabzug vorzunehmen, sofern alle
wesentlichen Gesichtspunkte genannt werden.
Die in den folgenden Lösungshinweisen verwendeten Definitionen müssen nicht
wortgetreu wiedergegeben werden; eine sinngemäß richtige Definition reicht für die
volle Punktzahl.
Für die volle Punktzahl sollen die in den Lösungshinweisen aufgeführten Vorschriften
präzise genannt werden. Wenn der Paragraph bzw. Absatz genannt, aber der Absatz
bzw. Satz nicht näher genannt wird, genügt das für die volle Punktzahl, soweit
erkennbar ist, dass Bearb. das Richtige meint. Sofern bei sonst richtiger Antwort die
zugrundeliegenden Vorschriften nicht genannt wurden, sollte das nur zu einem
moderaten Punktabzug führen.
Die im Folgenden grau hinterlegten Antwortbestandteile können, wie angegeben, mit
Bonuspunkten honoriert werden, sind aber zur Erlangung der vollen Punktzahl nicht
erforderlich.
Pro Aufgabe können höchstens 12 Punkte erlangt werden. Bonuspunkte (im Folgenden
grau hinterlegt) können daher nur vergeben werden, wenn Bearb. nicht alle regulären
Punkte bekommen hat.
6. Was ist ein Angebot (= Antrag) im Sinne des § 145 BGB? Liegt schon ein Angebot
(= Antrag) vor, wenn ein Buchhändler ein Buch mit gut lesbarem Preisschild ins
Schaufenster stellt?
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PD Dr. Lübke, LL.M. (Harvard) / PD Dr. Hong Sommersemester 2019
7. Wann hat der Schuldner eine Pflichtverletzung im Sinne des § 280 Abs. 1 S. 2 BGB
„zu vertreten“?
8. Stellen Sie sich vor, Sie haben für 12.000 Euro einen Gebrauchtwagen gekauft und
bezahlt. Nach der Übergabe und Übereignung stellt sich heraus, dass das Auto
einen bis dahin unerkennbaren Mangel aufweist, den der Verkäufer nicht zu
vertreten hat. Eine Nacherfüllung (Reparatur oder Ersatzlieferung) kommt nicht
in Betracht. Aufgrund des Mangels ist das Auto nur 7.500 Euro wert. Ohne den
Mangel wäre es 10.000 Euro wert gewesen. Welche zwei Rechte können Sie
gegenüber dem Verkäufer geltend machen? Welches davon ist für Sie bei
wirtschaftlicher Betrachtung günstiger? (Eine knapp erläuterte Antwort genügt –
es ist keine Falllösung erforderlich.)
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PD Dr. Lübke, LL.M. (Harvard) / PD Dr. Hong Sommersemester 2019
10. Fall: Käufer K kauft ein neues Bügeleisen, das Herstellerin H hergestellt hat.
Gleich beim ersten Gebrauch überheizt sich der Griff, weil ein Kabel falsch
verlötet ist. Als K das Bügeleisen nach einer kurzen Pause wieder anfasst, zieht er
sich deshalb schwere Verbrennungen an der Hand zu. An seinem Uhrenarmband
entsteht ein Brandfleck, der das Armband unbrauchbar macht. Kann K von H
Ersatz für seine Arztkosten (300 Euro) und das Uhrenarmband (Wert: 80 Euro)
nach dem Produkthaftungsgesetz verlangen? (Es ist zu unterstellen, dass K die
Arztkosten selbst getragen hat.)
Hinweis für die Korrektur: Eine umfassende Lösung wird von den Studierenden nicht verlangt.
Die Verwendung des Gutachtenstils ist nicht erforderlich. Für die volle Punktzahl ist
ausreichend, dass die richtigen Anspruchsgrundlagen und Prüfungspunkte genannt und auf den
Sachverhalt bezogen werden.