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3.

Ausbildungsvertrag
Lehrlingsrolle
Pflichten
Ausbildungsvertrag

Eine mündliche Zusage für einen Ausbildungsverhältnis stellt bereits


einen mündlichen rechtswirksamen Vertrag dar (§145 BGB)

„Wer andere Personen zur Berufsbildung einstellt (Ausbildende),


hat mit dem Auszubildenden einen
Berufsausbildungsvertrag zu schließen“ (§ 1 BBiG)

Ausbildung der Ausbilder HF 2


Ausbildungsvertrag

Mindestinhalte eines Ausbildungsvertrages:


1. Ausbildungsberuf, Ziel der Ausbildung,

2. Art, sachliche und zeitliche Gliederung der Ausbildung (Anlage)

3. Beginn und Dauer der Ausbildung

4. Dauer der täglichen Ausbildungszeit

5. Ergänzende Ausbildungsmaßnahmen

6. Dauer der Probezeit (min.1/max. 4)

7. Zahlung und Höhe der Ausbildungsvergütung

8. Dauer des Urlaubs

9. Kündigungsvoraussetzungen

10. Hinweise auf Tarifverträge

11. Unterschriften (bei u 18 auch Eltern!) S. 133 - 140

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Ausbildungsvertrag

1. Ausbildungsberuf, Ziel der Ausbildung

• Genaue Bezeichnung des


Ausbildungsberufes

• Mit Angabe von Fachrichtung oder


Schwerpunkt

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Ausbildungsvertrag

2. Sachliche und zeitliche Gliederung

• Betrieblicher Ausbildungsplan als Anlage


beifügen (§ 4 BBiG)

Auf Grundlage des Ausbildungsrahmenplans ist vor


Beginn der Ausbildung ein betrieblicher
Ausbildungsplan zu erstellen.

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Ausbildungsvertrag

3. Beginn und Dauer der Ausbildung

• Daten des Beginns und des Endes festlegen

Daraus ergibt sich die Ausbildungsdauer.


Die Regelausbildungszeit ist aus der jeweiligen
Ausbildungsordnung zu entnehmen
(2 – 3,5 Jahre)

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Ausbildungsvertrag

Verkürzung der Ausbildungszeit

Die Regelausbildungszeit ist so bemessen, dass ein


Lehrling mit durchschnittlicher Begabung und
Schulbildung sein Ausbildungsziel erreichen kann.
Ist zu erwarten, dass der Azubi das Ausbildungsziel in
gekürzter Zeit erreicht, so kann die zuständige Stelle den
Vertrag auf gemeinsamen Antrag kürzen

• Es kann bei Abschluss des Vertrages verkürzt werden


• Es kann während der laufenden Ausbildung gekürzt
werden (Die betriebliche Ausbildungszeit darf allerdings bei:
3 Jahren – 18 Monate und bei
3,5 Jahren – 24 Monate nicht unterschritten werden)

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Ausbildungsvertrag

4. Regelmäßige tägliche Arbeitszeit

• Es ist die regelmäßige tägliche


Ausbildungszeit einzutragen.
• JArbSchG beachten ! (S.137/S. 39)

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Ausbildungsvertrag

5. Ergänzende Ausbildungsmaßnahmen

Maßnahmen außerhalb der Ausbildungsstätte


sind hier aufzuführen

• Z.B. überbetriebliche Unterweisung


• Ergänzende Ausbildung im Partnerbetrieb
(Verbundausbildung)

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Ausbildungsvertrag

6. Dauer der Probezeit

• Die Probezeit ist festzulegen

• Sie muss mindestens einen Monat und darf


höchstens vier Monate sein

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Ausbildungsvertrag

7. Zahlung und Höhe der


Ausbildungsvergütung

• Der Berufsausbildungsvertrag muss die Höhe der Vergütung beziffern.


• Ausbildende haben Auszubildenden eine angemessene Vergütung zu zahlen,
die mit fortschreitender Ausbildungszeit, mindestens jährlich, ansteigt.
• Tarifliche Regelungen
• Vergütung monatlich – spätestens am letzten Arbeitstag des laufenden
Kalendermonats auszuzahlen
• Eine über die vereinbarte regelmäßige tägliche Ausbildungszeit
hinausgehende Beschäftigung ist besonders zu vergüten oder durch Freizeit
abzugelten.

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Ausbildungsvertrag

Sachleistungen
Sachleistungen (z.B. durch Kost und Wohnung) können in Höhe
der gesetzlichen Sachbezugswerte angerechnet werden, jedoch
nicht über 75% der Bruttovergütung hinaus. (Der Azubi muss
einverstanden sein!)

Den Auszubildenden ist gemäß § 19 BBiG die Vergütung auch


zu zahlen
• Für Zeiten der Freistellung (Berufsschule, überbetriebliche
Unterweisung, Prüfung)
• Bis zur Dauer von sechs Wochen, wenn sie sich für die
Berufsausbildung bereithalten, diese aber ausfällt, oder
wenn sie unverschuldet verhindert sind, ihre Pflichten aus
dem Berufsausbildungsverhältnis zu erfüllen.

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Ausbildungsvertrag

8. Dauer des Urlaubs

• Dauer des Urlaubs muss eingetragen werden


• JArbSchG beachten! (S. 137/39)
• Erwachsene mind. 24 Werktage/20 Arbeitstage
• Tarifliche Regelung?
• Ist der Urlaubsanspruch im JarbSchG höher, als im
Tarifvertrag, gilt die günstigere Regelung

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Ausbildungsvertrag

9. Kündigungsvoraussetzungen

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Ausbildungsvertrag

10. Hinweis auf Tarifverträge


Der Berufsausbildungsvertrag muss in
allgemeiner Form gehaltene Hinweise auf die
Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen
enthalten, die auf das
Berufsausbildungsverhältnis anzuwenden sind.
§ 11 Abs. 1 Nr. 9 BBiG

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Ausbildungsvertrag

11. Vertragsunterzeichnung (Unterschriften)


• Der schriftliche Vertrag ist vom …

• Ausbildenden,

• dem Auszubildenden und

• bei Minderjährigen von den Erziehungsberechtigten


zu unterzeichnen.
(Hat der Lehrling einen Vormund, muss der Vertragsabschluss
durch das Vormundschaftsgericht genehmigt werden)

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Ausbildungsvertrag

Nichtige Vereinbarungen!
• Eine Bleibeverpflichtung gegenüber dem
Ausbildungsbetrieb nach Ablauf der Lehrzeit.
• Eine Verpflichtung des Lehrlings zur Zahlung einer
Ausbildungsentschädigung
• Ein Verbot der Berufsausübung nach dem Ende der Lehrzeit
am Ausbildungsort
• Vergünstigungen an den Azubi für bestimmte
Verhaltensweisen
• Vertragsstrafen bei Nichterbringung bestimmter oder
schlechter Leistungen
• Ausschlüsse und Beschränkungen von bzw. Pauschalen für
Schadensersatzansprüche

S. 140
Ausbildung der Ausbilder HF 2
Herzlichen Glückwunsch! Sie haben einen Auszubildenden
gefunden. Sie sind Ausbilder der Firma Brause und haben den
Auftrag den Ausbildungsvertrag auszufüllen!
Firma Brause, Industriestraße 12, 52068 Aachen

Ihr Lehrling: Jens Schulze. Er hatte am 12. Februar Geburtstag. Er wurde dieses
Jahr 17 Jahre alt. Er wohnt mit seinen Eltern in der Salmstraße 5, 52249
Eschweiler.
Seine Mutter Hildegard Schulze ist ebenfalls anwesend.

Er soll seine Ausbildung (Ihr Ausbildungsberuf) dieses Jahr am 01. August


beginnen und nach (drei) Jahren abschließen (ihr Beruf).
Er besuchte die Realschule und hat letztes Jahr mit der Fachoberschulreife
abgeschlossen.

Urlaub: Gesetzlicher Mindesturlaub

Vergütung: Nach Tarif (Tabelle)

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Lehrlingsrolle/
Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse

Eintragung in die Lehrlingsrolle


• Ausbildende müssen den Ausbildungsvertrag
unverzüglich nach Abschluss zur Prüfung bei zuständiger
Stelle einreichen und die Eintragung in die Lehrlingsrolle
beantragen
• Gebühr wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt (ca. 30-60€)
Ohne Eintragung erfolgt:
• keine Zulassung zur Prüfung!
• Keine Einladung zu überbetrieblichem
Maßnahmen!

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Lehrlingsrolle

Voraussetzungen
• Der Berufsausbildungsvertrag muss
den gesetzlichen Anforderungen
entsprechen
• Persönliche und fachliche Eignung
sowie die Eignung der
Ausbildungsstätte müssen vorliegen
• Die ärztliche Bescheinigung über
Erstuntersuchung muss vorliegen
(wenn Azubi jünger als 18 Jahre ist)

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Lehrlingsrolle

Nach Rückempfang
• Lehrlingsausweis
• Eine Kopie unverzüglich an den
Lehrling und den gesetzlichen
Vertreter aushändigen (falls u 18)

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Pflichten des Ausbildenden und des Auszubildenden

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Pflichten des Ausbildenden

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Pflichten des Ausbildenden
1. Ausbildungsziel erreichen (berufliche Handlungsfähigkeit
vermitteln)
2. Selber ausbilden oder jemanden damit beauftragen
3. Ausbildungsordnung aushändigen
4. Ausbildungsmittel kostenlos zur Verfügung stellen
5. Zum Besuch der Berufsschule und von
Ausbildungsmaßnahmen anhalten und freistellen
6. Berichtsheft kostenlos aushändigen/kontrollieren
7. Nur Ausbildungsbezogene Tätigkeiten übertragen
8. Charakterliche Förderung
9. Körperliche und sittliche Gefährdung vermeiden
10. Ärztliche Untersuchung vorlegen lassen
11. Eintrag in die Lehrlingsrolle
12. Vergütung zahlen
13. Zeugnis ausstellen

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Pflichten des Auszubildenden

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Pflichten des Auszubildenden

1. Lernpflicht

2. Am Berufsschulunterricht, Prüfungen und sonstige


Maßnahmen teilnehmen

3. Weisungen befolgen

4. Betriebsordnung beachten

5. Sorgfältig mit Werkzeugen, Maschinen etc. umgehen

6. Betriebsgeheimnisse bewahren

7. Schriftlicher Ausbildungsnachweis (Berichtsheft) führen

8. Benachrichtigung bei Fernbleiben

9. Ärztliche Untersuchung vornehmen (Jugendlich)


Bescheinigung vorlegen
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Berufsschule/Berufsschulpflicht

• In NRW ist berufsschulpflichtig, wer vor Vollendung des 21.


Lebensjahres eine Ausbildung begonnen hat, bis zum Ende
der Ausbildung.

• Die Anmeldung zur Berufsschule erfolgt durch den


Ausbildenden. (Kopie Vertrag/Zeugnis)

• Bei Ausbildungsstart über 21 Jahren, ist der Besuch der


Berufsschule immer zu empfehlen!

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Aufgaben zu Pflichten!
Bitte bearbeiten Sie Aufgabe 5.2 auf Seite 59
in Ihren ZWH Unterlagen!

Aufgaben zum Ausbildungsvertrag!


• S. 58 Aufgabe 5.1 ZWH Unterlagen
• S. 60 Aufgabe 5.3/5.4 ZWH Unterlagen

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