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Die Zelle
1. 1 Ein Blick in die Welt der Zellen
Einstieg/Motivation Leitfragen
• Was ist eine Zelle?
• Wie sind Zellen aufgebaut?
Methodenauswahl
• Die Schülerinnen und Schüler betrachten die eigene Haut unter einem Vergrößerungsglas
und beschreiben, was sie sehen (Mögliche Antworten: Linien, Rillen, „Fingerabdruck“).
Die Schülerinnen und Schüler sollen Vermutungen äußern, was sie sehen könnten, wenn
man ein noch viel stärkeres Vergrößerungsglas oder ein Mikroskop nähme.
• Die Schülerinnen und Schüler nennen ihr Vorwissen zum Aufbau der Haut. (Mögliche Schüler‑
antworten: Linien und Fingerabdrücke werden größer, schließlich könnte man Zellen sehen.)
• Alternativ oder ergänzend wird eine Folie mit Abbildung 1 aus dem Schülerbuch S. 16 behan‑
delt oder die Abbildung der Korkzellen von Robert Hooke (s. Praktische Tipps, Lehrerband, S. 10).
Sicherung • Mikroskopisches Bild einer tierischen Zelle (s. Schülerbuch S. 16): Die Schülerinnen und Schü‑
ler vergleichen das Bild mit der Schemazeichnung (Abb. 3) im Schülerbuch S. 20.
• Die Schülerinnen und Schüler erstellen (eventuell als Hausaufgabe) aus selbst gewählten
Materialien ein Modell einer Zelle (s. Praktische Tipps, Lehrerband S. 20).
• Filmeinsatz: „Die wunderbare Welt der Zellen“ (s. Literatur- und Medienhinweise, Lehrerband S. 10).
Vertiefung • Die Schülerinnen und Schüler mikroskopieren Fertigpräparate verschiedener tierischer Zellen
oder betrachten Bilder verschiedener Zellen und vergleichen den Aufbau und die Funktion.
• Thematisierung der verschiedenen Ebenen: Zelle — Gewebe — Organe mithilfe des Textes im
Schülerbuch S. 17 und anhand des Arbeitsblatts „Von der Zelle zum Organismus“, Lehrerband
S. 11 (Hinweis: Sie können diese Gliederung auch bereits im Einstieg thematisieren).
• Verdeutlichung der Größenverhältnisse auf zellulärer Ebene (s. Zusatzinformation, Lehrer‑
band S. 12).
• Bearbeitung der Aufgaben 1 und 2 im Schülerbuch S. 17.
Kompetenzerwerb Kompetenzbereich: Der Schwerpunkt liegt auf dem Fachwissen. Die Schülerinnen und Schüler
lernen den Aufbau von Organismen (Geweben) aus Zellen sowie Bestandteile einer Zelle und
die jeweilige Funktion kennen.
Basiskonzept: Struktur und Funktion
Zusatzinformation Die Entdeckung der Zellen Zellen können nicht unbegrenzt klein oder
• Die Entwicklung des Lichtmikroskops im groß sein
17. Jahrhundert ermöglichte die genauere • Mycoplasmen, eine Gruppe von Bakterien,
Untersuchung von biologischen Objekten sind mit einer Größe von 0,1 bis 1 μm im Durch‑
und führte so schließlich zur Erkenntnis, dass messer die bisher kleinsten erforschten Zellen.
organische Gewebe aus vielen Zellen zusam‑ Zellen können nicht unbegrenzt klein sein, da
mengesetzt sind. Der Begriff „Zelle” geht genug Platz für ausreichend DNA, Enzyme und
auf den englischen Gelehrten Robert Hooke Zellorganellen sein muss. Andererseits können
(1635 — 1703) zurück, welcher bei der mikro‑ Zellen auch nicht unbegrenzt groß werden,
skopischen Betrachtung von Korkscheiben da sonst das Verhältnis zwischen Oberfläche
feststellte, dass diese aus unzähligen kleinen und Volumen zu ungünstig wird, um noch
Einheiten bestehen. Da ihn der gekammerte eine ausreichende Versorgung des Zellinneren
Bau des untersuchten Gewebes an Klosterzel‑ durch die Plasmamembran zu ermöglichen: Es
len erinnerte, bezeichnete Hooke die kleinen müssen Nährstoffe, Abfallstoffe sowie Stoff‑
Einheiten als „Zellen“. Obwohl es sich bei den wechselgase durch die Membran hinein- und
von Hooke beschriebenen Zellen lediglich um hinausgelangen. Die Menge, der die Membran
die Wände der schon abgestorbenen verkork‑ passierenden Stoffe, ist aber pro Quadratmik‑
ten Zellen (Korkzellen) handelte, setzte sich rometer und Sekunde begrenzt.
der Begriff „Zelle“ durch und wurde wenig • Die meisten Bakterien weisen einen Durch‑
später auf lebende Zellen übertragen. messer von 1 bis 10 μm auf, Eukaryotenzellen
• Im 19. Jahrhundert konnten der Zoologe Theo- einen zwischen 10 und 100 μm. Die menschli‑
dor Schwann sowie der Botaniker Matthias che Eizelle ist etwa 110 bis 140 μm groß und
Schleiden zeigen, dass alle lebenden Gewebe kann gerade noch mit dem menschlichen
aus Zellen aufgebaut sind. Es setzte sich die Auge erkannt werden (s. auch Lehrerband S. 12).
Erkenntnis durch, dass alle Zellen durch Tei‑
lung bereits vorhandener Zellen entstehen.
Literatur- und Film: Nielson, L.: Die wunderbare Welt der Zellen (Planet Schule: Wunderwelt Zellen)
Medienhinweise dazu: www.planet-schule.de/wissenspool/der-kern-des-lebens/inhalt/unterricht.html
Daten auf DVD & Zusätzliches ARBEITSBLATT „Tabu — von Zelle und Organismus“
Kapitel 1: Die Zelle, 1. 1 Ein Blick in die Welt der Zellen
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Von der Zelle zum Organismus
3
4
049114 Natura, Abb. S162049124_G011_06
© Als Kopiervorlage für den eigenen Unterrichtsgebrauch freigegeben. Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2016 11
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1. 1 Ein Blick in die Welt der Zellen
Zeigen Sie alternativ den Kurzfilm „Hoch Zehn˝ (engl. Powers of 10) von Charles und Ray
Eames aus dem Jahr 1977 über die Größenordnungen, mit denen unser Universum beschrie‑
ben werden kann.
Hühnerei
Froschei Auge
10-3
(1 mm)
menschliche
Eizelle
10-4
Euglena
Paramecium
10-5 Lichtmikroskop
Pflanzenzelle
Grünalgen
Hefezelle
Coli-Bakterium
10-6 menschliche Nervenzelle
(1 µm)
Mitochondrium
Durchmesser in m
10-7
Viren
STED-Mikroskop
10-8
Ribosomen
Proteine
Elektronenmikroskop Lipide
10-9
(1 nm)
kleinere Moleküle
submikroskopischer
Bereich Atome
Kompetenzerwerb Kompetenzbereich „Schwerpunkt Fachwissen“: Die Schülerinnen und Schüler lernen die
biologischen Organisationsebenen eines Lebewesens kennen.
Basiskonzepte: „Struktur und Funktion“ sowie „Kompartimentierung“: Die unterschiedlichen
biologischen Organisationsebenen erfüllen jeweils bestimmte Funktionen. Die Schülerinnen
und Schüler teilen den Organismus in verschiedene Organisationsebenen (Kompartimente)
ein und erkennen, dass er erst durch die funktionierende Zusammenarbeit der verschiede‑
nen Ebenen lebensfähig wird.
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1. 1 Ein Blick in die Welt der Zellen
Einstieg/Motivation Leitfragen
• Wie ist eine Pflanzenzelle aufgebaut?
• Wie unterscheiden sich Tier- und Pflanzenzelle voneinander?
Methodenauswahl
Fotos einer Pflanze im Regen, im Sturm, daneben die Abbildung des Blattabschlussgewebes.
Die Schülerinnen und Schüler sollen erklären, inwiefern durch die Struktur des Abschlussge‑
webes gewährleistet wird, dass die Blätter zum Beispiel starke wetterbedingte Belastungen
aushalten. (Mögliche Schülerantwort: Die Zellen greifen wie ein Puzzle ineinander, ergeben so
eine dichte Schicht und halten gut zusammen.) Danach sollen die Schülerinnen und Schüler
Hypothesen aufstellen, welche strukturellen Eigenschaften die Zellen eines Abschlussgewebes
noch aufweisen können, um mechanischen Belastungen standzuhalten. (Mögliche Schülerant‑
wort: Sie brauchen eine stabile Hülle.)
Erarbeitung • Die Schülerinnen und Schüler mikroskopieren Pflanzengewebe, fertigen biologische Zeich‑
nungen an und beschreiben die Unterschiede zu tierischen Zellen (s. Zusatzinformation,
Lehrerband S. 14).
• Die Schülerinnen und Schüler beschreiben mithilfe eines käuflichen Modells eine Pflanzen‑
zelle, benennen die wichtigsten Zellbestandteile und beschreiben Unterschiede im Aufbau
von Tier- und Pflanzenzellen. Alternativ zum Modell: Abbildungen von Tier- und Pflanzenzelle
(s. Schülerbuch S. 17 und 19). Bei Verwendung eines dreidimensionalen Modells kann dieses
von den Schülerinnen und Schülern als Skizze ins Heft übertragen und anschließend mit
Beschriftungen der Zellbestandteile versehen werden.
• Bestandteile, die die tierische Zelle nicht hat, können die Schülerinnen und Schüler mithilfe
des Schülerbuches S. 18/19 ergänzen, einschließlich der Funktionen der Zellbestandteile
(s. auch Aufgabe 1 des Schülerbuchs S. 19).
• Weitere Möglichkeit: Die Schülerinnen und Schüler können Steckbriefe zu den verschiede‑
nen Zellbestandteilen erstellen.
• Bearbeitung des Arbeitsblatts „Welcher Zellbestandteil fehlt?“ (s. Lehrerband S. 15).
Sicherung Präsentation der Steckbriefe und Besprechung der Schülerlösungen zum Arbeitsblatt „Welcher
Zellbestandteil fehlt?“ (s. Lehrerband S. 15).
Vertiefung • Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten die Aufgaben 2 und 3 im Schülerbuch S. 19.
• Recherche-Auftrag: Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über den Aufbau einer
Pilzzelle („echte“ Pilze = Eumycota) und vergleichen diese mit einer Tier- und einer Pflanzen‑
zelle (s. Zusatzinformation „Aufbau einer Pilzzelle”, Lehrerband S. 14).
Kompetenzerwerb Kompetenzbereiche: Der Schwerpunkt liegt auf dem Fachwissen und der Erkenntnisgewin-
nung. Die Schülerinnen und Schüler wenden ihr Vorwissen über Zellen an und stellen Hypo‑
thesen bezüglich der Struktur einer Zelle (des Abschlussgewebes) auf. Die Schülerinnen und
Schüler vergleichen den Aufbau von Tier- und Pflanzenzelle.
Basiskonzept: Struktur und Funktion
Zusatzinformation Verschiedene Gewebe und Pflanzenzelltypen • Leitgewebe: dient dem Transport von Flüssig‑
Dauergewebe: Die Zellen sind ausdifferenziert, keiten und gelösten Stoffen.
oftmals sind die Zellen tot und enthalten Luft Beispiele: Phloem mit Siebzellen oder
oder Wasser. Siebröhrengliedern, Zellen enthalten keinen
• Grundgewebe (Parenchym): erfüllt vielfältige Zellkern, sind meist kurzlebig. Sie dienen dem
Funktionen, da die Zellen wenig spezialisiert Transport von Stoffwechselprodukten; Xylem
sind. Parenchymzellen sind groß und dünn‑ mit abgestorbenen Zellen, von denen nur die
wandig; zwischen den Zellen gibt es viele verholzten Zellwände übrig sind, dienen dem
Interzellularräume. Flüssigkeitstransport, Transpirationssog.
Beispiele: Speicherparenchyme speichern
organische Reservestoffe; Hydrenchyme spei‑ Bildungsgewebe (Meristeme): bestehen aus
chern Wasser in Pflanzen, die an trockenen teilungsaktiven Zellen, welche permanent den
Standorten wachsen; Aerenchyme ermögli‑ gesamten Zellzyklus durchlaufen. Die Zellen sind
chen bei Pflanzen in sumpfigen Gebieten und eher klein und besitzen dünne Zellwände.
Wasserpflanzen den Gasaustausch unterge‑
tauchter Pflanzenteile; Chlorenchyme sind Aufbau einer Pilzzelle
chloroplastenreich und auf Fotosynthese Pilze („echte“ Pilze = Eumycota) sind heterotrophe
spezialisiert. Organismen, in ihren Zellen finden sich keine
• Abschlussgewebe: grenzt die Pflanze zur Um‑ Chloroplasten, ansonsten entspricht der Grund‑
welt hin ab. bauplan den Tier- und Pflanzenzellen. Vakuolen
Beispiele: primäres Abschlussgewebe (Epi‑ sind vorhanden. Die Zellwände der „echten“ Pilze
dermis) bei krautigen Pflanzen sowie bei bestehen aus Chitin, nicht wie bei Pflanzenzellen
krautigen Teilen der Holzpflanzen; sekundäres aus Cellulose. In dieser Hinsicht weisen Pilze
Abschlussgewebe (Kork) infolge sekundären einen Baustoff auf, der im Tierreich als Struktur‑
Dickenwachstums von Wurzeln oder Sprossen; polysaccharid weit verbreitet ist, z. B. in Panzern
tertiäres Abschlussgewebe (Borke) bildet sich von Insekten oder Krebstieren. Es gibt allerdings
z. B. an Baumstämmen. einige parasitisch lebende Pilzarten, bei denen
• Festigungsgewebe: enthält abgestorbene die Zellwand zurückgebildet wurde.
Zellen mit verdickten Wänden.
Beispiele: Sklerenchym in Teilen von Pflanzen,
die ausgewachsen sind, als Fasern in stark
beanspruchten Pflanzenteilen, als sogenannte
Steinzellen beispielsweise in harten Schalen
von Früchten.
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Welcher Zellbestandteil fehlt?
© Als Kopiervorlage für den eigenen Unterrichtsgebrauch freigegeben. Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2016 15
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1. 1 Ein Blick in die Welt der Zellen
Rotalge030106
030106 Arbeitsblätter Zellbiologie, Arbeitsblätter Zellbiologie,
Grünalge
Abb. S162030106_G024_01 Abb.Arbeitsblätter
030106 S162030106_G024_02
Zellbiologie, Abb. S162030106_G024_03
Schraubenalge
Protoplasmabewegung
Mithilfe des Protoplasmas hält die Zelle ihren Stoffwechsel aufrecht. Dazu müssen die im
Protoplasma enthaltenen Stoffwechselprodukte transportiert werden. Dies geschieht durch
Fibrillen, die sich ähnlich wie Muskelfibrillen verkürzen können. Die dadurch hervorgerufene
Plasmabewegung kann in einer Minute einen halben Millimeter betragen. So legt ein Chloro‑
plast zusammen mit dem Protoplasma in einer Stunde das 6000-fache seiner Länge zurück.
Chloroplast
Kompetenzerwerb Kompetenzbereich „Schwerpunkt Fachwissen”: Die Schülerinnen und Schüler festigen spiele‑
risch ihr Wissen über den Bau und die Bestandteile pflanzlicher Zellen.
Basiskonzept „Struktur und Funktion”: Die Schülerinnen und Schüler erklären, dass die unter‑
schiedlichen Zellbestandteile entsprechend ihrer unterschiedlichen Aufgaben verschieden
gebaut sind.
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1. 1 Ein Blick in die Welt der Zellen
Einstieg/Motivation Leitfragen
• Wie gehe ich beim Mikroskopieren von pflanzlichen und tierischen Zellen vor?
• Wie sehen Zellen unter dem Mikroskop aus?
Methodenauswahl
• Besprechen Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern den Umgang mit dem Lichtmikroskop.
• Zeigen Sie Ihren Schülerinnen und Schülern Anschauungsobjekte wie Moospflänzchen oder
Wasserpest (s. auch Zusatzinformation „Mikroskopische Dimensionen“, Lehrerband S. 18)
Erarbeitung • Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten den Bau und die Funktion des Mikroskops (s. Schü‑
lerbuch S. 8 und Arbeitsblatt „Bestandteile des Lichtmikroskops und ihre Funktion“, s. Lehrer‑
band S. 19).
• Durchführung eines Mikroskop-Führerscheins: s. Zusätzliches Arbeitsblatt „Der Mikroskop-
Führerschein“ (s. Daten auf DVD, Lehrerband S. 18).
• Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die Regeln für eine mikroskopische Zeichnung
(s. Schülerbuch S. 9).
• Die Schülerinnen und Schüler mikroskopieren arbeitsteilig zunächst grüne pflanzliche Zellen
und nicht-grüne pflanzliche Zellen (s. Schülerbuch S. 20).
• Mikroskopie von Mundschleimhautzellen oder Leberzellen (s. Schülerbuch S. 21 oder Prakti‑
sche Tipps „Weitere Präparate“, Lehrerband S. 18).
• Anfertigen und Beschriften von biologischen Zeichnungen der Präparate (s. auch Aufgaben
2 bis 5 im Schülerbuch S. 9).
Vertiefung • Bau eines Zellmodells (s. Schülerbuch S. 21 bzw. Praktische Tipps „Modell einer Zelle”, Lehrer‑
band S. 20).
• Bearbeitung der Aufgabe 7 im Schülerbuch S. 21.
Kompetenzerwerb Kompetenzbereich: Der Schwerpunkt liegt auf der Erkenntnisgewinnung. Die Schülerinnen
und Schüler lernen den Bau des Lichtmikroskops kennen und üben das korrekte Mikroskopie‑
ren am Beispiel verschiedener pflanzlicher sowie tierischer Zellen. Beim Mikroskopieren von
Mundschleimhautzellen lernen sie das Anfärben mikroskopischer Präparate als biologische
Arbeitstechnik kennen. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener Zellen können
herausgearbeitet werden.
Basiskonzepte: Struktur und Funktion sowie Kompartimentierung
Praktische Tipps Weitere Präparate versuchen rund um das Thema „Blut”, darunter
• Leberzellen: auch eine Anleitung zur Mikroskopie von Blut.
Als Alternative zu Mundschleimhautzellen kön‑ Die Mikroskopie von Eigenblut (bzw. Schüler‑
nen Sie auch Leberzellen mikroskopieren lassen. blut) im Unterricht ist nicht zulässig, da nicht
Sie benötigen dazu eine frische Schweineleber ausgeschlossen werden kann, dass Schülerin‑
vom Metzger, allerdings werden nur winzige nen und Schüler mit dem Blut ihrer Klassen‑
Stücke benötigt. Zur Herstellung des Präparats kameraden in Berührung kommen. Es besteht
wird ein stecknadelkopfgroßes Stück Leber unter anderem die Gefahr einer Übertragung
zwischen zwei Deckgläschen zerquetscht. Ein von Hepatitis B, C oder HIV. Informationen zu
Anfärben mit Methylenblau ermöglicht kon‑ den Sicherheitsbestimmungen finden Sie
trastreichere Bilder, ist aber nicht unbedingt beispielsweise in der „Richtlinie zur Sicherheit
nötig. Die Vorgehensweise zum Anfärben wird im Unterricht“ der Kultusministerkonferenz
am Beispiel der Mundschleimhautzellen im (s. Literatur- und Medienhinweise).
Schülerbuch S. 21 beschrieben. Tierisches Blut darf im Unterricht verwen‑
det werden, sofern es von gesunden Tieren
• Blut: stammt. Sie können dies vom Metzger oder
Auf der Web-Seite des Deutschen Roten Kreu‑ Schlachthof beziehen. Ansonsten bietet es
zes (s. Literatur- und Medienhinweise) finden sich an, entsprechende Fertigpräparate zu
Sie Anregungen und Materialien zu Schüler‑ verwenden.
Daten auf DVD & • Zusätzliches ARBEITSBLATT „Der Aufbau des Lichtmikroskops“
Kapitel 1: Die Zelle, 1. 1 Ein Blick in die Welt der Zellen
• Zusätzliches ARBEITSBLATT „Der Mikroskop-Führerschein“
Kapitel 1: Die Zelle, 1. 1 Ein Blick in die Welt der Zellen
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Bestandteile des Lichtmikroskops und ihre Funktion
Der Bau eines Lichtmikroskops ist sehr komplex. Bevor man das Mikroskop
zum ersten Mal bedient, sollte man sich intensiv mit den Bestandteilen des
Lichtmikroskops und deren Funktion vertraut machen.
Am Kondensor befindet sich Am oberen Ende des Mikroskops sitzt
_______________________ . _______________________ .
Damit kann man die optimale Dieser Bestandteil ist ein leeres Rohr
Belichtung zur Betrachtung (lat. tubus = Röhre), das das Okular
des Objekts einzustellen. Durch aufnimmt.
Öffnen und Schließen wird die
Lichtmenge verändert. Als Folge
wird die Betrachtung des Objekts
optimiert. Unter dem Kondensor sitzt
_____________________ , deren Der _______________________
Helligkeit sich über einen Beleuch‑ des Lichtmikroskops dient sei‑
tungsregler einstellen lässt. nem sicheren Stand.
Am Einstellrad befindet sich neben dem Grobtrieb auch Die __________________________ befindet sich
____________________ . Dieser Bestandteil dient dazu, oben im Tubus. Dieser Bestandteil ist beim Mikrosko‑
den Objekttisch etwas nach oben oder unten zu bewegen. pieren dem Auge am nächsten (lat. oculus = Auge). Er
Dabei bewegt sich der Objekttisch nur um wenige Millime‑ enthält Linsen, mit denen man das Bild vom Objektiv
ter. Durch das Einstellen des optimalen Abstands zwischen vergrößert ansehen kann. Er kann ausgetauscht
Objekt und Objektiv erhält man ein scharfes Bild. werden, denn es gibt ihn — genau wie die Objektive —
mit verschiedenen Vergrößerungsfaktoren.
Am Einstellrad befindet sich neben dem Feintrieb auch Das ____________________ ist eine sehr
____________________ . Dieser Bestandteil dient dazu, den starke Lupe mit winzigen Linsen. Im Licht‑
Objekttisch mehrere Zentimeter nach oben oder unten zu mikroskop befinden sich mehrere davon mit
bewegen. Durch das Einstellen des optimalen Abstands zwi‑ verschiedenen Vergrößerungsfaktoren.
schen Objekt und Objektiv erhält man ein scharfes Bild.
Unter dem Objekttisch befindet
Der ________________________
befindet sich unterhalb des Objektivs Der ________________________ sich _______________________ .
und oberhalb der Lampe. Auf diesem dient dazu, die verschiedenen Durch diese Lupe wird das Licht
Bestandteil des Lichtmikroskops wird Objektive auszuwählen. Man kann der Lampe zu einem Lichtkegel
der Objektträger, eine kleine Glasplatte, das gewünschte Objektiv durch gebündelt. Dadurch gelangt mehr
mit Stahlfedern festgeklemmt. Drehen und Einrasten wählen. Licht der Lampe auf das Objekt.
© Als Kopiervorlage für den eigenen Unterrichtsgebrauch freigegeben. Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2016 19
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1. 1 Ein Blick in die Welt der Zellen
Fuß Beleuchtungsregler
Zusatzinformation Vergrößerungen
Objektive und Okulare gibt es mit verschiedenen Vergrößerungsfaktoren. Durch Multiplikation
der beiden Vergrößerungsfaktoren von Okular und Objektiv ergibt sich die Gesamtvergröße‑
rung der mikroskopischen Abbildung.
x = Gesamtvergrößerung
Objektiv Okular
10-fach x 15-fach = 150-fach
10-fach x 10-fach = 100-fach
20-fach x 10-fach = 200-fach
40-fach x 15-fach = 600-fach
Kompetenzerwerb Kompetenzbereich „Schwerpunkt Fachwissen”: Die Schülerinnen und Schüler lernen den Bau
des Lichtmikroskops und die Funktion der einzelnen Teile des Lichtmikroskops kennen.
Basiskonzept „Kompartimentierung”: Die Schülerinnen und Schüler lernen mithilfe der Licht‑
mikroskopie Zellen als Grundbausteine kennen. Zur praktischen Vorgehensweise müssen sie
sich den Bau und die Funktion des Lichtmikroskops aneignen.
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1. 1 Ein Blick in die Welt der Zellen
Einstieg/Motivation Leitfragen
• Sind alle tierischen und alle pflanzlichen Zellen gleich aufgebaut?
• Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Zelltyp und seiner Funktion?
Methodenauswahl
Präsentieren Sie Abbildungen: Querschnitt durch ein Laubblatt sowie Blattober- bzw. unter‑
seite mit verschiedenen Zelltypen: Epidermiszellen und Spaltöffnungen; alternativ können
auch Blattquerschnitte mikroskopiert werden (s. Abb. 2, Schülerbuch S. 96 und Abb. 3, Schüler‑
buch S. 97).
Die Schülerinnen und Schüler sollen den Blattquerschnitt bzw. die Zellen der Ober- und
Unterseite beschreiben und dabei erkennen, dass Pflanzenzellen einen gemeinsamen Grund‑
bauplan besitzen, aber je nach Funktion unterschiedlich gestaltet sind. Beispielsweise besitzen
Palisadenzellen eine große Anzahl an Chloroplasten, Epidermiszellen ähneln Puzzlestücken,
Schließzellen bilden Spaltöffnungen und sind entsprechend geformt.
Erarbeitung • Die Schülerinnen und Schüler lesen den Text im Schülerbuch S. 23 und bearbeiten die Auf‑
gabe 1, Schülerbuch S. 23.
• Die Schülerinnen und Schüler führen eine Computerrecherche zu den verschiedenen Zell‑
typen und deren Aufgaben in den unterschiedlichen Organsystemen des Menschen bzw. in
Tieren und in verschiedenen Pflanzen durch (s. Praktische Tipps „Hinweis zur Recherche” und
Zusatzinformation, Lehrerband S. 22).
Vertiefung • Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten die Aufgabe 2 im Schülerbuch S. 23.
• Bearbeitung des Arbeitsblatts „Möhren-Klon“, Lehrerband S. 23.
• Thematisierung von Stammzelltherapien beispielsweise bei Leukämie, s. Zusatzinformation
„Wissenswertes über Stammzellen”, Lehrerband S. 22.
Kompetenzerwerb Kompetenzbereich: Der Schwerpunkt liegt auf dem Fachwissen. Die Schülerinnen und Schüler
beschreiben an verschiedenen pflanzlichen Zellen die Abänderung gegenüber dem Grundbau‑
plan einer Pflanzenzelle und erkennen den Zusammenhang zwischen Struktur und Funktion.
Basiskonzepte: Struktur und Funktion sowie Kompartimentierung
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Möhren-Klon
Im Jahr 1950 konnten der Botaniker F. C. Stewart und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter zeigen, dass aus
sogenannten somatischen Zellen („Körperzellen“) einer Möhre, also Zellen, die eigentlich nicht der Fortpflan‑
zung dienen, neue Pflanzen entstehen können. Im Folgenden ist das Experiment von Stewart dargestellt.
Möhren-
wurzel
kleine
Gewebestückchen
Zellhaufen
Pflanze wird
in die Erde
gepflanzt
Reagenzglas mit
Nährmedium
$ 1 Beschreibe die Durchführung des in der Abbildung dargestellten Experiments und formuliere einen
Ergebnissatz.
$ 2 Erkläre, was dieses Experiment über die Differenzierungsfähigkeit der Möhrenwurzelzellen und von
Pflanzenzellen im Allgemeinen aussagt.
. 3 Inwiefern könnte sich der Mensch die Erkenntnisse über die Differenzierungsfähigkeit von Pflan‑
zenzellen zunutze machen? Nenne ein mögliches Beispiel.
© Als Kopiervorlage für den eigenen Unterrichtsgebrauch freigegeben. Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2016 23
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1. 1 Ein Blick in die Welt der Zellen
ARBEITSBLATT Möhren-Klon
Lösungen 1 Aus einer Möhrenwurzel werden kleine Gewebestücke geschnitten und in ein Reagenz‑
glas mit einem Nährmedium gegeben. Die Zellen beginnen sich zu teilen und bilden einen
zunächst undifferenzierten Zellhaufen (Embryoid). Aus diesem bildet sich ein kleines
Pflänzchen, das nach Umpflanzen in Erde zu einer erwachsenen Möhrenpflanze wird.
(Anmerkung: Man spricht hier von einem Embryoid und nicht von einem Embryo, da es
sich um somatische Zellen handelt.)
Ergebnis: Aus somatischen Zellen der Möhre kann sich eine neue Pflanze entwickeln.
2 Möhrenwurzelzellen sind in der Lage, sich zu teilen. Die dabei gebildeten Zellen können
sich zu verschiedenen Zelltypen entwickeln und so schließlich eine komplette Möhren‑
pflanze bilden. Allgemein: Pflanzenzellen haben also ihre Differenzierungsfähigkeit nicht
verloren.
3 Herstellung von Klonen aus Zellen einer Pflanze, die besondere Eigenschaften besitzt.
Einsatz z. B. bei Hybriden.
Acht-Zell-
Stadium
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