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Agostino Steffani

A Life for the Opera


München, Hannover & Düsseldorf
Agostino Steffani
1654-1728

A Life for the Opera

Silvia Frigato
soprano

Ensemble Castor
Petra Samhaber-Eckhardt,
Monika Toth violin
Peter Aigner viola
Ensemble Castor Philipp Comploi violoncello
www.ensemblecastor.com
Johannes Ötzbrugger lute
Erich Traxler harpsichord
Agostino Steffani
(1654-1728)

A Life for the Opera

München 1666-1688 9 Il pelago ondoso 3:22


aus: Le rivali concordi, UA: Februar 1692, Hannover, Schlossopernhaus
Agostino Steffani
10 Onde chiare 2:43
1 Guardati, o core für Sopran, 2 Violinen & B.c. 8:32 aus: Briseide, UA: Karneval 1696, Hannover, Schlossopernhaus
aus: Sei scherzi a voce sola (vor 1694)
11 Spiriti del Tartaro aus: Le rivali concordi 1:55
2 Dal mio petto 3:55
aus: Niobe, regina di Tebe, UA: Karneval 1688, München, Hofoper
3 Ogni core può sperar 3:27
Düsseldorf 1703-1709
aus: Servio Tullio, UA: Januar 1686, München, Hofoper Johannes Schenck (1660-nach 1717)
Fantazia op. 7 Nr. 1 in a-Moll für Violine & B.c. 14:02
Giuseppe Antonio Brescianello (um 1690-1758) aus: Suonate a violino e violone o cimbalo (1699)
Triosonate Nr. 6 in h-Moll für 2 Violinen & B.c. 11:21
aus: XII concerti à tre (vor 1715) 12 Adagio-Allegro-Vivace-Adagio-Presto-Adagio-Allegro [5:32]
4 Largo [3:01] · 5 Presto [2:51] · 6 Largo [2:35] · 7 Presto [2:53] 13 Allemande [2:18] · 14 Courante [1:36] · 15 Sarabande. Adagio [2:48]
16 Gigue [1:47]

Hannover 1688-1703 Agostino Steffani


17 Padre, s'è colpa in lui 5:07
Agostino Steffani 18 Più non v'ascondo 2:28
8 La cerasta più terribile 2:38 aus: Tassilone, UA: Januar 1709, Düsseldorf, Hofoper
aus: La lotta d'Hercole con Acheloo, UA: Sommer 1689, Hannover, Schlossopernhaus
Agostino Steffani (1678-1711) und Papst Clemens XI. (1649- der mehrstimmigen polyphonen Kirchenmu-
1721) in Rom. In Anerkennung dieser Tätig- sik bewandert war. Im Zuge seiner Studien bei
Ein Leben für die Oper keit ernannte ihn der Papst 1709 zum Apo- Bernabei veröffentlichte Steffani Anfang 1674
stolischen Vikar der Nordischen Missionen, die Psalmodia vespertina volans octo plenis voci-
ein Amt, das er bis 1722 und von 1725 bis bus concinenda als sein Opus 1. An der Seite
zu seinem Tod am 12. Februar 1728 ausübte. seines Lehrers Bernabei, der als Nachfolger
Agostino Steffani, am 25. Juli 1654 in Cas- dorfer Hof folgten 1703 die Ernennung zum Im Folgenden aber soll es um den Kompo- des an den Wiener Hof gewechselten Kerll
telfranco, etwa fünfzig Kilometer vor den Präsident des Geistlichen Rates und 1706 die nisten Steffani gehen und um seine Opern, in München das Amt des Hofkapellmeister
Toren Venedigs geboren, ist eine jener be- Ernennung zum Bischof von Spiga. Von Han- die er für München, Hannover und Düssel- übernahm, kehrte Steffani schließlich im April
eindruckenden Persönlichkeiten des Barocks, nover aus sollte er ab 1709 als päpstlicher dorf geschrieben hat. 1674 wieder nach München zurück.
die durch die Vielseitigkeit der Begabungen Vikar für die Rekatholisierung des protestan-
und Fülle der Tätigkeiten auch heute noch tischen Nordens verantwortlich sein. Noch in Rom, vielleicht aber auch erst im
Bewunderung auslöst. Er war Komponist, Steffanis politische Karriere war ebenso er- München Laufe der 1680er Jahre in München schrieb
Diplomat und Kirchenmann zugleich und ist folgreich: Als Diplomat war er für den bay- Steffani die Kantate Guardati, o core, die nur
in diesen Funktionen viel gereist, nach Rom, erischen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel Im Sommer 1667 reiste Kurfürst Ferdinand in einem Band mit Sei scherzi a voce sola con
Paris, Turin, Brüssel usw., gleichwohl lässt sich tätig, führte in dessen Namen „Eheverhand- Maria von Bayern (1636-1679) mit seiner accompagnamento di piffari o di violini aus der
sagen, dass es am Ende drei Städte sind, die lungen“ für den Kurfürsten in Neuburg und Gattin nach Padua, um dort ein Gelübde an Bibliothek des Herzogs Francesco II. d’Este
das Zentrum seines Lebens bilden und in Hannover. Für das Haus Hannover warb er den heiligen Antonius zu erfüllen. In einer (1660-1694) in Modena überliefert ist. Die
denen sich seine verschiedenen Tätigkeiten bei Kurfürst Maximilian II. Emanuel und wei- Kirche beeindruckte ihn die wunderschöne Kantate ist für Sopran, zwei Violinen und
immer wieder auf sonderbare Weise treffen teren katholischen Kurfürsten, u. a. in Düs- Knabenstimme des zwölfjährigen Agostino Basso continuo geschrieben, der Standard-
und vermischen: München, Hannover und seldorf, um Zustimmung und Anerkennung Steffani so stark, dass er ihn an seinen Hof in besetzung einer „Cantata con stromenti“.
Düsseldorf. Es waren ausschließlich diese drei der hannoverschen Kurwürde (seit 1692), München zur weiteren musikalischen Ausbil- Der Autor der Textvorlage ist unbekannt.
Städte, für die Steffani seine Opern schrieb, es als hannoverscher Gesandter war er auch dung mitnahm. Dort erhielt Steffani im Som- Im Text geht es – kurz gesagt – darum, vor
waren Fürsten und Herzöge dieser Städte, für mehrere Jahre (1695-1702) am Brüsseler mer 1668 eine feste Anstellung als Hof- und dem Liebesgott Cupido auf der Hut zu sein.
die er als Diplomat tätig war, und es waren Hof tätig, wo er wiederum Kontakt zum bay- Kammermusikus und wurde fortan vom Hof- Musikalisch überzeugend reagiert Steffani auf
wiederum diese drei Städte, die untrennbar erischen Kurfürsten hatte. Am kurpfälzischen kapellmeister Johann Caspar von Kerll (1627- die vom Text vorgegebenen Affekte mit kom-
mit seiner kirchlichen Laufbahn verbunden Hof in Düsseldorf schließlich wirkte er ab 1693) im Orgelspiel unterrichtet. Anfang positorischen Techniken, die erkennbar den
sind. 1703 als Privatsekretär, Geheimer Rat, Rektor Oktober 1672 schickte der Kurfürst Steffani Madrigalen der Renaissance abgelauscht sind:
Steffanis kirchliche Laufbahn in Stationen: Er der Universität Heidelberg und Minister. auf Bildungsreise nach Rom. Hier fand er in So illustrieren etwa rasende Sechzehntelnoten
erhielt in seiner München Zeit 1680 die Pries- Höhepunkt seiner politischen wie kirchli- Ercole Bernabei (1622-1687), zu dieser Zeit die „Feuerpfeile“ („strali di fuoco“), mit denen
terweihe und 1683 die Ernennung zum Abt chen Laufbahn war sicherlich 1708/09 seine Kapellmeister der Peterskirche im Vatikan, ei- der „kindliche Gott“ („Dio bambin“) die Her-
von Lepsing (heute: Löpsingen), am Düssel- Rolle als Vermittler zwischen Kaiser Joseph I. nen Lehrmeister, der vor allem auf dem Gebiet zen entflammt, und ein unerwarteter Harmo-

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niewechsel verdeutlicht das „bittere Leiden“ zuvor vermählt hatte, uraufgeführt. Das Text- hochmütig zu Göttern und verlangt deren destens ein neues Bühnenwerk komponieren,
(„d’acerbe pene“), in das sich jedwedes Lie- buch der Festoper zielt offenkundig auf einen entsprechende Verehrung. Die Götter töten vorwiegend zum Karneval. Mit der Festoper
besglück verwandeln kann. Vergleich des Kurfürsten mit Servius Tullius daraufhin alle Kinder, Amphion begeht aus Enrico Leone schrieb er die Oper zur Eröff-
(† um 534 v. Chr.). Der Legende nach war Kummer Selbstmord und Niobe versteinert nung des neuen Opernhauses am 30. Januar
Steffanis Hoffnungen auf eine spätere Anstel- dieser der sechste König des alten Rom und vor Schmerz. Orlandi diente die Version des 1689, es folgten sieben weitere Bühnenstücke
lung als Hofkapellmeisters erhielten einen ge- als großer Wohltäter des Staates der belieb- Stoffes aus dem sechsten Buch von Ovids Me- auf Libretti des Hofdichters Bartolomeo Or-
waltigen Rückschlag, als Bernabei 1677 sei- teste unter den Herrschern der römischen tamorphosen als literarische Vorlage. tensio Mauro (1634–1725).
nen ältesten Sohn Giuseppe Antonio (1649- Frühzeit. Die Arie Ogni core può sperar
1732) als Vizekapellmeister nach München singt Tanaquil (* um 600 v. Chr.), der Servius Das im Sommer 1689 uraufgeführte einaktige
holte. Die wiederholt auftretenden Streitig- Tullius den Thron verdankt: Die Gemahlin Hannover Divertimento drammatico La lotta d’Hercole
keiten versuchte der Kurfürst zu schlichten, des fünften römischen Königs Lucius Tar- con Acheloo stellt in seiner Knappheit und
indem er Steffani hinsichtlich der Besoldung quinius Priscus beobachtet eine Flamme am Nach dem Tod des Hofkapellmeisters Ercole dramaturgischen Dichte einen faszinierenden
mit dem Vizekapellmeister gleichstellte. Aber Kopf des schlafenden Knaben Servius und Bernabei übernahm wie erwartet zu Beginn Sonderfall dar. Basierend auf einer Erzählung
erst mit dem Tod des Kurfürsten Ferdinand deutet sie als Omen für seine große Zukunft. des Jahres 1688 dessen Sohn den Posten des aus dem neunten Buch von Ovids Metamor-
Maria im Mai 1679 und unter dessen Nach- Sie zieht ihn wie einen eigenen Sohn auf, Kapellmeisters am Münchner Hof. Für den phosen, schildert es das Ringen des Herakles
folger, seinem Sohn Maximilian II. Emanuel verheiratet ihn mit ihrer Tochter Tarquinia ehrgeizigen Steffani Grund genug, sich nach (hier unter seinem ursprünglichen Namen
(1662-1726), sollte sich auch Steffanis Stel- und verhilft ihm nach der Ermordung ihres einer neuen Anstellung umzusehen. Ende Alkeides = ital. Alcide) mit dem Flussgott
lung verbessern. Der neue Herrscher ernann- Mannes durch eine List zur Königswürde. Juni 1688 reiste er nach Hannover, wo der Acheloos um die Hand der Deianeira, Tochter
te Steffani 1681 zum Kammermusikdirektor, Die Libretti für Steffanis erste Opern schrieb aufgeklärte, ebenso kunstsinnige wie musik- des kalydonischen Königs Oineus. Des Kö-
einer eigens für ihn geschaffenen Stelle. Stef- im Übrigen sein älterer Bruder Ventura Gia- begeisterte Herzog Ernst August von Braun- nigs Versäumnis, der Jagdgöttin zu opfern,
fani schrieb nun Musik für Opern, Ballette, como Terzago (1648-nach 1693), seit 1677 schweig-Calenberg (1629-1698) mit dem wurde von dieser mit der Aussendung des
Karnevalsscherze und Turniere am Münchner Hofdichter und später auch Privatsekretär des gerade neu erbauten Schlosstheater eines der sogenannten Kalydonischen Ebers bestraft –
Hof. Nach dem Dramma per musica Marco bayerischen Kurfürsten. modernsten und prächtigsten Opernhäuser einem Untier, das Tod und Verwüstung über
Aurelio (1681) und der verschollenen Oper der damaligen Zeit hatte errichten lassen. Ne- das Land des Königs bringt.
Solone (1685) sowie der ebenfalls verlorenen Mit Niobe, regina di Tebe (1688) folgte ben dem hervorragenden, der französischen Schließlich ruft Oineus die tapfersten Helden
Musik zu dem theatralen Turnierspiel Au- ein Dramma per musica auf einen Text des Tradition verpflichteten Orchester verfügte Griechenlands herbei, um es zu erlegen. Die
dacia e rispetto (1685) gelang ihm mit dem Münchner Hofpoeten Luigi Orlandi, dem das Opernhaus über exzellente Sänger und mythologische Geschichte von der sich da-
Dramma per musica Servio Tullio ein frühes Nachfolger Terzagos ab 1687. Der Niobe- Sängerinnen. Der Herzog stellte Steffani an: ran anschließenden Jagd liegt der Handlung
Meisterwerk. Es wurde am 18. Januar 1686 Mythos ist eines der berühmtesten Beispiele Er übernahm ihn in seinen diplomatischen des Dramas Le rivali concordi zugrunde,
anlässlich des Geburtstags der Kaisertochter bestrafter Hybris. Die thebanische Königin Dienst und ernannte ihn zum Hofkapellmeis- der Karnevalsoper für das Jahr 1692. Der aus
Maria Antonia von Österreich (1669-1692), erklärt zunächst ihren Gemahl Amphion und ter. Mit Ausnahme eines Jahres (1694) sollte Atalante, Meleagros (Deianeiras Bruder), The-
mit der sich Maximilian II. Emanuel ein Jahr später die zahlreichen gemeinsamen Kinder Steffani von 1689 bis 1695 alljährlich min- seus, Iason, Acasto und Lynkeus bestehenden

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Jagdgesellschaft der Sage fügte Mauro für sein Düsseldorf helm, einen eminent politischen Hintergrund, wenig überraschend, erkennbar den Einfluss
Libretto noch die auf Atalante eifersüchtigen handelt es doch von dem verräterischen baye- der Triosonaten Arcangelo Corellis (1653-
Gefährtinnen von Theseus und Iason hinzu, Nach dem Tod des hannoverschen Kurfürs- rischen Herzog Tassilo III. (um 741-um 796). 1713). Bei der Triosonate in h-Moll für zwei
Ariadne und Medea, letztere mit ihrem klei- ten Ernst August im Jahre 1698 ließ dessen Diesem hatte Karl I. der Große (747/48-814) Violinen und Basso continuo, der Nummer
nen Sohn, der hier unerklärlicherweise den Nachfolger Georg Ludwig (1660-1727), der 788 die Herrscherwürde genommen und so- sechs der Sammlung, handelt es sich um ein
Namen Niso trägt. spätere Georg I., König von Großbritannien dann seinem persönlichen Vertrauten Gerold schwungvolles und klanglich effektsicheres
Bei dem Dramma per musica Briseide auf und Irland (ab 1714), „die Oper vollends einge- II. († 799) übertragen. Für die Oper wird Letz- Stück in der Form einer Sonata da chiesa
einen Text von Francesco Palmieri (1659– hen“. Steffani arbeitete für ihn weiter in diplo- terem noch eine Liebesbeziehung zu Rotrud mit der charakteristischen Abfolge langsam–
1701), 1696 zum Karneval in Hannover ur- matischen Dienst und hatte so auch Kontakt (775-810), der ältesten überlebenden Tochter schnell–langsam-schnell.
aufgeführt, ist die Autorschaft Steffanis nicht zu dem Hof in Düsseldorf. 1703 schließlich Karls aus seiner dritten Ehe mit Hildegard Der in Amsterdam geborene Viola da gamba-
eindeutig gesichert. Philologische Gründe so- folgte er dem Ruf des dortigen Kurfürsten (ca. 758-783), angedichtet. Das mit Bedacht Virtuose und Komponist Johannes Schenck
wie musikalisch-dramaturgische Argumente Johann Wilhelm von der Pfalz (1658-1716), ausgewählte Sujet erlaubte es, Zeitgeschichte (1660–nach 1717) war in der Düsseldorfer
sprechen eher für den seit 1689 in Diensten der ein prunkvolles Hofleben nach dem Vor- in historischem Gewand zu verhandeln: 1708 Hofkapelle von 1696 bis vermutlich zum
des bayerischen Kurfürsten stehenden Pietro bild Ludwigs XIV. (1638-1715) führte. In sei- war dem abtrünnigen Maximilian II.  Emanuel Tod des Kurfürsten 1716 tätig. Damit saß
Torri (um 1650-1737) als Autor der Oper, nen Regierungsjahren erlebte Düsseldorf die von Kaiser Joseph I. die bayerische Kurwürde er höchstwahrscheinlich auch in jenem Or-
der Steffani 1696 als Gastkapellmeister am glanzvollste Musikepoche der Barockzeit. Die ab- und Johann Wilhelm zuerkannt worden, chester, das 1709 Steffanis letzte Oper Tas-
Hof von Hannover vertrat und in dieser Hofkapelle der Residenzstadt gehörte schon welche dieser freilich 1714 wieder verlor. silone uraufführte. Als Komponist widmete
Funktion auch die Aufführungen von Briseide bald zu den größten und bedeutendsten im sich Schenck beinahe ausschließlich der Viola
leitete. Es ist auch denkbar, dass es sich um gesamten Reich. Das Programm der vorliegenden Aufnahme da gamba. Die einzige Ausnahme bildet ein
eine Gemeinschaftsarbeit der beiden Kom- In den ersten Jahren in Düsseldorf ließen sei- wird abgerundet durch zwei Instrumental- 1699 in Amsterdam als Opus 7 gedruckter
ponisten handelt, die einander gut kannten. ne zahlreichen politischen und kirchlichen stücke von Komponisten, die in mehr oder Band mit 18 Suonate a violino e violone o cim-
In (sehr) freier Abwandlung des griechischen Ämter Steffani keine Zeit für das Komponie- weniger enger Verbindung zu Steffani und balo. Bei der meisterhaften, die Sammlung er-
Mythos erzählt die Oper die Geschichte der ren. Erst der Erhalt der Bischofswürde, die ihn seinen Wirkungsstätten stehen. öffnenden Fantazia a-Moll für Violine und
Briseïs, die nach dem Ende des Trojanischen von allen politischen Ämtern befreite, löste Am Hofe des bayerischen Kurfürsten Maxi- Basso continuo gehen vier tiefgründige, in
Krieges als Gefangene des Agamemnon an eine erneute – seine letzte – musikalische milian II. Emanuel wirkte ab 1715 für ein der Form freie Sätze (Tr. 12) den vier elegisch
dessen Hof lebt. Dorthin gelangt auch ihr Schaffensphase aus. 1708 schrieb Steffani Jahr der Italiener Giuseppe Antonio Bre- getönten Tanzsätzen voran, die in der für
unter dem falschen Namen Theramenes rei- seine letzte Oper, die fünfaktige Tragedia per scianello (um 1690-1758) als Violinist der eine Suite damals ‚klassischen‘ Reihenfolge
sender Gatte Mynes, König des von Achilleus musica Tassilone, deren Uraufführung am 17. Münchner Hofkapelle. Brescianello kompo- Allemande, Courante, Sarabande und Gigue
eroberten und zerstörten Lyrnessos, den Bri- Januar 1709 erfolgte. Das Libretto des damali- nierte nahezu ausschließlich instrumentale angeordnet sind.
seïs für tot hält. gen Düsseldorfer Hofpoeten Stefano Benedet- Kammermusik und Orchesterwerke. Seine
to Pallavicini (1672-1742) verlieh dem Werk, XII concerti à tre sind mutmaßlich vor 1715,
wohl auf Wunsch des Kurfürsten Johann Wil- also noch in Italien entstanden, und verraten,

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Agostino Steffani 1721) in Rome in 1708/09. In recognition Opus 1, the Psalmodia vespertina volans octo
of this, the Pope appointed him Vicar Apos- plenis vocibus concinenda. Steffani returned to
A Life for the Opera tolic of the Nordic Missions in 1709, a post Munich in April 1674 at the side of his teach-
he held until 1722 and again from 1725 until er Bernabei, who was to take up the office of
his death on 12 February 1728. Court Kapellmeister in Munich as successor
In the following, however, we shall deal with to Kerll, who had moved to Vienna.
Agostino Steffani, born on 25 July, 1654 Bishop of Spiga. Then from 1709, whilst in Steffani the composer and the operas he
in Castelfranco, some fifty kilometres from Hanover, he was appointed Vicar Apostolic of wrote for Munich, Hanover and Düsseldorf. We presume Steffani wrote the cantata Guar-
Venice, is one of those impressive characters Upper and Lower Saxony, responsible for the dati, o core whilst still in Rome, but it is pos-
of the baroque era who still today arouses re-Catholicization of the Protestant north. sible that it was only written in the course
admiration for his many and varied talents, Steffani’s political career was equally success- MUNICH of the 1680s in Munich. The only surviving
and the plethora of activities he undertook. ful. As a diplomat he worked for Maximil- source of the work is in a volume titled Sei
He was simultaneously a composer, diplomat ian II Emanuel, Elector of Bavaria, conducing In the summer of 1667 Ferdinand Maria, scherzi a voce sola con accompagnamento di pif-
and churchman, and travelled extensively in marriage negotiations on his behalf for the Elector of Bavaria (1636-1679) travelled fari o di violini from the library of Duke Franc-
these capacities: to Rome, Paris, Turin, Brus- Electors of Neuburg and Hanover. For the with his wife to Padua to fulfil a vow he had esco II d’Este (1660-1694) in Modena. The
sels…though ultimately one can consider House of Hanover, he campaigned to Elec- made to St. Anthony. During a church concert cantata is for soprano, two violins and basso
Munich, Hannover and Düsseldorf to have tor Maximilian II Emanuel and other Catholic he was so impressed by the beautiful treble continuo, the standard instrumentation for
formed the centre of his life, where his work electors, (including in Düsseldorf) for the ap- voice of the twelve-year-old Agostino Steffani a “cantata con stromenti”. The author of the
as a composer, diplomat and churchman met proval and recognition of the Hanoverian ap- that he brought him back to his Munich court libretto is unknown; but in short, it is about
and combined in a unique way. It was exclu- plication for the Electorate (granted in 1692). for further musical training. In the summer of staying on guard against Cupid, the god of
sively for these three cities that Steffani wrote As Hanoverian envoy, he also worked at the 1668 Steffani was offered a permanent posi- love. Musically convincing, Steffani reacts to
his operas, it was the princes and dukes of court in Brussels for several years (1695- tion as court and chamber musician and from the affects suggested in the text with compo-
these cities that he represented as a diplomat, 1702), where he once again had contact with then on was taught the organ by Court Ka- sitional techniques that are recognisably ech-
and it was again these three cities to which the Elector of Bavaria. Finally, from 1703, at pellmeister Johann Caspar von Kerll (1627- oed in the madrigals of the Renaissance, thus,
his ecclesiastical career was inseparably con- the Palatine court in Düsseldorf, he worked 1693). In early October 1672 the Elector sent for example, raging semiquavers illustrate the
nected. as a private secretary, privy councillor, Rec- Steffani to study in Rome, where he found in “arrows of fire” (“strali di fuoco”) with which
Steffani’s ecclesiastical career in stations: he tor of the University of Heidelberg and as a Ercole Bernabei (1622-1687), at that time the the “childlike god” (“Dio bambin”) sets hearts
was ordained as a priest in 1680 during his minister. maestro di cappella at the Basilica of St. Peter’s aflame, and an unexpected change in harmo-
time in Munich, and in 1683 was appoint- The highlight of his political and ecclesiastical in the Vatican, a teacher who was particularly ny illustrates the “bitter suffering” (“d’acerbe
ed Abbot of Lepsing (today: Löpsingen). At career was most certainly the role he played well versed in polyphonic sacred music. At pene”) into which love’s happiness can so
the Düsseldorf court he became President of as a mediator between Emperor Joseph I the beginning of 1674, in the course of his easily be transformed.
the Spiritual Council in 1703 and in 1706 (1678-1711) and Pope Clement XI (1649- studies with Bernabei, Steffani published his

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Steffani’s hopes for a future position as Court early Roman rulers. The aria Ogni core pùo Hanover ness and dramaturgical density is a fasci-
Kapellmeister suffered a major setback, when sperar is sung by Tanaquil (born around nating anomaly. Based on a story from the
in 1677 Bernabei brought his eldest son Giu­ 600 B.C.), to whom Servius Tullius owes the As expected, after the death of Ercole Berna- ninth book of Ovid’s Metamorphoses, it
seppe Antonio (1649-1732) to Munich as throne. Tanaquil, the wife of the fifth Roman bei, the role of Kapellmeister of the Munich depicts the struggle of Heracles (here under
Vice-Kapellmeister. The Elector tried to settle king, Lucius Tarquinius Priscus, observes a Court was given to his son at the beginning his original name Alcides = Italian Alcide)
the repeatedly occurring disputes by putting nimbus of fire about the head of the sleeping of 1688. This provided reason enough for with the river god Achelous for the hand of
Steffani on an equal footing with the Vice-Ka- boy, Servius, and interprets it as an omen for the ambitious Steffani to look for a new posi- Deianeira, daughter of the Calydonian King
pellmeister in terms of salary, but it was not his great future. She raises him as her own tion. At the end of June 1688, he travelled to Oeneus. Artemis, the goddess of the hunt
until the death of Elector Ferdinand Maria in son, marries him to her daughter Tarquinia Hanover, where the enlightened Duke Ernest punishes the King for failing to honour her in
May 1679, under his successor, his son Maxi- and helps him to become king after the assas- Augustus of Brunswick-Calenberg (1629- his rites to the gods, by sending the so-called
milian II. Emanuel (1662-1726), that Steffa- sination of her husband. The libretti for Stef- 1698), who was as much an art lover as he Calydonian Boar – a beast that brings death
ni’s position also improved. In 1681 the new fani’s first operas were written by his older was a music enthusiast, with the newly con- and devastation to the King’s land. Oeneus
ruler appointed Steffani Director of Chamber brother Ventura Giacomo Terzago (1648-af- structed Schlosstheater, had one of the most ultimately summons the bravest heroes of
Music, a position created especially for him. ter 1693), who from 1677 was Court Poet modern and magnificent opera houses of the Greece to slay it.
Steffani was now responsible for writing mu- and later also Private Secretary to the Elector day. In addition to an outstanding orchestra The mythological story of the subsequent
sic for operas, ballets, the carnival and tourna- of Bavaria. in the French tradition, the opera house had hunt underlies the plot of the drama Le rivali
ments at the Munich court. After the dramma excellent singers. The Duke hired Steffani, concordi, the opera written for the carnival
per musica Marco Aurelio (1681) and the lost The next piece is taken from the dramma per taking him on in his diplomatic service and of 1692. The librettist Mauro, in addition to
opera Solone (1685) as well as the likewise musica Niobe, regina di Tebe (1688), libret- appointing him Court Kapellmeister. With the legendary hunting party of Atalanta, Me-
lost Audacia e rispetto (1685), with the dram- to by Luigi Orlandi, the Court Poet in Munich the exception of the year 1694, from 1689 leager (Deianeira’s brother), Theseus, Jason,
ma per musica Servio Tullio he succeeded who succeeded Terzago in 1687. The Niobe to 1695 Steffani was to compose at least one Acastus and Lynceus, includes Theseus and
in creating an early masterpiece. It was per- myth is one of the most famous examples new staged work each year, especially for the Jason’s companions Ariadne and Medea (the
formed on 18 January 1686, for the birthday of punished hubris. The Theban Queen first carnival season. Starting with the opera En- latter with her small son, inexplicably bearing
of the Emperor’s daughter Maria Antonia of haughtily declared her husband Amphion rico Leone, written for the opening of the new the name Niso), both of whom are jealous
Austria (1669-1692), whom Maximilian II and later their numerous children to be gods, opera house on 30 January 1689, seven fur- of Atalanta.
Emanuel had married a year earlier. The li- demanding they be worshipped accordingly. ther stage works on libretti by the court poet
bretto of the celebratory opera obviously The gods then kill all the children, Amphion Bartolomeo Ortensio Mauro (1634-1725) Steffani’s authorship of the dramma per mu-
aimed at drawing a comparison between the commits suicide out of grief and Niobe is followed. sica Briseide, on a text by Francesco Palmieri
Elector and Servius Tullius († c. 534 B.C.). Ac- turned to stone with pain. Orlandi took the (1659-1701) and first performed in Hanno-
cording to legend, Tullius was the sixth king version from the sixth book of Ovid’s Meta- The one-act divertimento drammatico La ver during the 1696 carnival, is not clearly
of ancient Rome. He was a great benefactor morphoses as his literary model. lotta d’Hercole con Acheloo, first performed established. Philological as well as musical-
of the state and the most popular among the in the summer of 1689, with its compact- dramaturgical arguments rather point to-

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wards Pietro Torri (c. 1650-1737), who had ing the example of Louis XIV (1638-1715). seph I who granted the Electorate of Bavaria a violino e violone o cimbalo, printed in Am-
been in the service of the Elector of Bavaria During his reign, Düsseldorf experienced the to Johann Wilhelm only for him to lose it sterdam in 1699 as Opus 7. The first piece
since 1689, as being the composer of the most dazzling musical renaissance. The royal again in 1714. in the collection, the masterful Fantazia in A
opera. He stepped in for Steffani in 1696 as city’s Hofkapelle soon became one of the minor for violin and basso continuo begins
guest conductor at the Hanover court, in this largest and most important orchestras in the This present recording is rounded off by two with a profound, formally free movement in
function also conducting the performances entire empire. instrumental pieces by composers connected four sections (tr. 12), which precedes four el-
of Briseide. Another conceivable possibility is During his first years in Düsseldorf, Steffani’s (more or less strongly) to Steffani and his egiac dance movements, arranged in the or-
that the work is a collaboration by the two many political and ecclesiastical offices left places of work. der of a ‘classical’ suite: Allemande, Courante,
composers who knew each other well. In a him no time for composition. It was not until The Italian Giuseppe Antonio Brescianello Sarabande and Gigue.
(very) free adaptation of the Greek myth, the he was consecrated bishop, freeing him from (c. 1690-1758) worked for one year, in 1715,
opera tells the story of Briseis, who after the all political offices, that a new – his last – mu- as a violinist in the Hofkapelle of the court
end of the Trojan War was being held as a sically creative phase began. In 1708 Steffani of Maximilian II Emanuel, Elector of Bavaria.
slave at Agamemnon’s palace. Her husband wrote his last opera, the five-act tragedia per Brescianello composed primarily instrumental
Mynes, King of Lyrnessus (which had been musica Tassilone, which was premiered on chamber music and orchestral works. His XII
conquered and destroyed by Achilles, and 17 January, 1709. The libretto, by the then concerti à tre were presumably written before
whom she believes to be dead) arrives there Düsseldorf Court Poet, Stefano Benedetto Pal- 1715, i.e. whilst still in Italy, and reveal, not
having travelled under the false name of lavicini (1672-1742) gave the work, proba- surprisingly, the influence of Arcangelo Corel-
Theramenes. bly at the request of Elector Johann Wilhelm, li’s trio sonatas. The Trio Sonata in B minor
an eminently political background. It tells for two violins and basso continuo, number
the story of the treacherous Bavarian Duke six in the collection, is a lively and fruitful
Düsseldorf Tassilo III. (c. 741-c. 796) whose sovereignty piece in sonata da chiesa form, with its char-
Charlemagne (747/48-814) had removed in acteristic slow-fast-slow-fast sequence.
After the death of Ernest Augustus, Elector of 788 to entrust it to his personal confidant, The Amsterdam-born viola da gamba vir-
Hanover in 1698, his successor, George Louis Gerold II († 799). For the purposes of the op- tuoso and composer Johannes Schenck
(1660-1727), who in 1714 became George I, era, Gerold is credited with having a love af- (1660-after 1717) was active in the Düs-
King of Great Britain and Ireland, closed the fair with Rotrude (775-810), Charlemagne’s seldorf Hofkapelle from 1696 until (presum-
opera house on the grounds of cost. Steffani eldest surviving daughter from his third mar- ably) the death of the Elector in 1716, most
continued to work for him on diplomatic riage, to Hildegard (c. 758-783). The carefully likely also playing in the orchestra that pre-
missions and thus had contact to the Düssel- chosen subject matter allowed a commentary miered Steffani’s last opera Tassilone in 1709.
dorf court. In 1703 he finally took up the call on contemporary history dressed in histori- As a composer, Schenck devoted himself al-
of Johann Wilhelm, Elector Palatine (1658- cal garb: in 1708 the renegade Maximilian II most exclusively to the viola da gamba, the
1716) who led a splendid court life follow- Emanuel had been deposed by Emperor Jo- only exception being a volume of 18 Suonate

16 17
1 Guardati, o core
Kantate für Sopran, zwei Violinen & Basso continuo,
aus: Sei scherzi a voce sola con accompagnamento di
piffari o di violini (vor 1694)
Aria Arie
Guardati, o core, Hüte dich, o Herz,
dal dio bambin! vor dem kindlichen Gott (Cupido)!
Non t’abbagli il bel splendore Lass dich nicht blenden von dem schönen
delle speme de’ contenti, Glanz der Hoffnung auf Zufriedenheit,
perché noie, affani e stenti denn Ungemach, Sorgen und Mühen
delle gioie sono il fin. sind die Folgen der Freude.
Recitativo Rezitativ
Da quei begli occhi arcieri Aus den schönen Augen des Bogenschützen
amor t’avventerà strali di fuoco, schießt die Liebe mit Feuerpfeilen,
con vezzi menzogneri mit falscher Anmut versucht er,
cercherà d’allettarti a poco a poco; dich nach und nach zu verlocken;
ma poiché nella rete avvinto ti vedrà, aber wenn er dich im Netz gefangen sieht,
quell’aspetto di bene wird diese günstige Aussicht
tosto si cangerà sofort sich verwandeln
in una immensità d’acerbe pene. in unermesslich bitteres Leiden.
E se gioie, diletti, Und wenn er Freuden, Vergnügungen,
piacer, costanti affetti Lust und beständige Zuneigung dir zu geben
ei ti promette dar purché t’affidi verspricht, damit du vertraust dem schönen
al bel fulgor della sua face ardente. Schein seiner brennenden Fackel,
Arioso Arioso
Sappi ch’ei ti lusinga e se ne mente. Wisse, dass er dir schmeichelt und dich belügt.
Aria Arie
Fugga pur l’impero Es fliehe dann das Reich
del pargoletto arciero des kindlichen Bogenschützen,
chi vuol vita e libertà. wer Leben und Freiheit bewahren will.
Non v’ha cor ch’ei non tradisca, Da ist kein Herz, das er nicht betrügen wird,

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non dà pena che finisca; keines, das nicht leidet, wenn es vorbei ist; ist 8 La cerasta più terribile
chi una volta ha’l piè tra lacci, der Fuß erst einmal in die Falle getreten, magst Arie des Alcide aus La lotta d´Hercole con Acheloo
(1689), Einziger Akt, Szene 7
che più speri uscir d’impacci du hoffen, der Verlegenheit zu entkommen,
Text: Bartolomeo Ortensio Mauro (1634–1725)
ma si dà né si darà. aber das wirst du nicht und wirst du nimmer.
Aria Arie
Aria Arie Die grausame Alekto schleudert mir
La cerasta più terribile
Sono i frutti d’amor sospiri e doglie, Die Früchte der Liebe sind Seufzer und die schrecklichste Viper an die Brust.
cruda Aletto in sen m’avventa.
e il nodo d’un bel crine mai si discioglie. Schmerzen, und der Knoten aus schönem Ein neues entsetzliches, grässliches Monster
Novo mostro atroce, orribile,
Haar (in den du verstrickt bist) wird sich setzt die unglückverheißende Juno mir vor.
Giuno infausta mi presenta.
niemals auflösen. Es bebe die Erde,
Sconvolgasi la terra,
cada il monte, es stürze der Berg,
2 Dal mio petto secchi il fonte, es vertrockne die Quelle,
Arie des Anfione aus Niobe, Regina di Tebe (1688), fuoco, guerra, Feuer und Krieg
Akt II, Szene 5 da per tutto porterò. trage ich überall hin.
Text: Luigi Orlandi (fl. 1687–1697)
Ma che pro, dura sorte, Aber wozu, hartes Schicksal,
Aria Arie pria darà Deianeira a me la morte. vorher bringt Deianeira mir den Tod.
Dal mio petto, o pianti, Aus meiner Brust, o Tränen,
uscite in tributo al mio dolor. erhebt euch als Tribut für meinen Schmerz.
E in virtù de’ miei tormenti, Und kraft meiner Qualen 9 Il pelago ondoso
Arie des Teseo aus Le rivali concordi (1692),
disciogliendovi in torrenti, fließt in Strömen, Akt I, Szene 7
in voi naufraghi ’l mio cor. in euch soll mein Herz untergehen. Text: Bartolomeo Ortensio Mauro
Aria Arie
3 Ogni core può sperar Il pelago ondoso Das Meer mit seinen Wellen
Arie der Tanaquil aus Servio Tullio (1686), hor viene et hor và. kommt und geht.
Akt II, Szene 7 Agl’astri riposo Keine Ruhe gewährt
Text: Ventura Giacomo Terzago (1648-nach 1693)
il cielo non dà. der Himmel den Sternen.
Aria Arie Il petto amoroso Die liebende Brust
Ogni core può sperar; Jedes Herz darf hoffen; mai pace non ha. findet niemals Frieden.
solo il mio dee lagrimar. nur das meine muss leiden.
La fortuna, ch’è tiranna, Das grausame Schicksal
mi condanna verdammt mich,
a mai sempre sospirar. auf ewig zu seufzen.

20 21
10 Onde chiare rendete inutili macht nutzlos
Arie des Teramene aus Briseide (1696), l’opre che machina die Pläne, die ersonnen
Akt II, Szene 5
perfido cor! ein heimtückisches Herz!
Text: Francesco Palmieri (1659–1701)
Aria Arie
Onde chiare, Klare Wellen, 17 Padre, s'è colpa in lui
imparate a non amare lernt, nicht zu lieben, Arie der Rotrude aus Tassilone (1709),
Akt V, Szene 7
dal mio fiero aspro timor. von meiner wilden und harten Furcht. Text: Stefano Benedetto Pallavicini (1672-1742)
Né credete a un venticello Glaubt auch nicht an ein Lüftchen,
Aria Arie
dolce e grato tutto bello, süß und dankbar für alles Schöne,
Padre, s’è colpa in lui, Vater, wäre er schuldig,
se dirà che per voi muor. wenn ich sage, dass ich für euch sterbe.
la colpa è sol di me, dann liegt die Schuld einzig bei mir,
di me, che quella fui, bei mir, die ich ließ
11 Spiriti del Tartaro che resi ardito amore Liebe entflammen
Rezitativ & Arie der Medea aus Le rivali concordi con speme di mercé. mit der Hoffnung auf Erwiderung.
(1692), Akt II, Szene 10
Text: Bartolomeo Ortensio Mauro
Recitativo Rezitativ 18 Più non v’ascondo
Ciò che pensa Giasone Das, was Jason denkt, Arie der Rotrude aus Tassilone (1709),
Akt II, Szene 6
demone esplorator a me rapporta berichtet mir der forschende Dämon, und Text: Stefano Benedetto Pallavicini
e nel scoprirmi il suo fallace interno indem ich sein trügerisches Inneres entdecke,
Aria Arie
m’è di lui più fedel lo stesso inferno. ist mir durch ihn vertrauter die gleiche Hölle.
Più non v’ascondo, Ich verberge euch nicht länger,
Della beltà rapita egli pretende Der entführten Schönen täuscht er vor,
affetti miei, meine Gefühle,
caricar il suo legno sein Schiff zu beladen, aber ich weiß den
vi sappia il mondo, die Welt soll euch kennen,
ma sconvolger saprò l’empio disegno. grausamen Plan zu durchkreuzen.
e son contenta. dann bin ich froh.
Aria Arie Splenda vivace Es strahle lodernd
Spiriti del Tartaro, Geister des Tartarus, la cara face; die liebe Flamme;
faci invisibili unsichtbare Fackeln quella che aborro, jene, die ich verachte,
del mio furor! meiner Wut! quella sia spenta. sei ausgelöscht.
Ombre dell’Erebo, Schatten des Erebos,
sin hor sensibili die ihr bisher empfänglich wart
al mio dolor; für meinen Schmerz;

22 23
PC 10423

Recording: 22-25 August 2020, Mittlerer Saal, Brucknerhaus Linz (Austria)


Recording producer, digital editing & mastering: Uwe Walter
Executive producer: Michael Sawall (note 1 music)
Layout & booklet editor: Joachim Berenbold
Booklet essay: based on a text by Andreas Meier and Mag. Jan David Schmitz
edited by note 1 music
Translation: Katie Stephens (English)
Artist Photos: Uwe Walter (p 2), Melania Avanzato (p 12)
Cover picture: The stage at the Castle Theatre, Cesky Krumlov, photo Alexwardle, wikipedia
+ © 2021 note 1 music gmbh, Heidelberg, Germany
CD manufactured in The Netherlands

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