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Fachbereich 11
Elektrotechnik und Automation
Studienrichtung: Elektrische Energietechnik
DIPLOMARBEIT
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Untersuchungen zu Blitzschutzmaßnahmen an
modernen Reetdächern
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erstellt von
Ralf Reißen
Diese Arbeit wurde ausgegeben und betreut von Prof. Dr.-Ing. Alexander
Kern, Labor für Hochspannungstechnik der Fachhochschule Aachen,
Abteilung Jülich.
Hiermit erkläre ich an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit
selbständig angefertigt und verfasst habe. Es sind keine anderen als die
angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt worden.
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Ralf Reißen
Diplomarbeit Ralf Reißen
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
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Diplomarbeit Ralf Reißen
Inhaltsverzeichnis
8. Verbessreungsvorschläge 73
8.1. Entwicklung neuer Stützen und Abstandhalter 73
Anhang 77
Literaturverzeichnis 78
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Diplomarbeit Ralf Reißen
1. Einleitung und Grundsätzliches
Das uralte Bestreben des Menschen, das Gewitterphänomen zu erfassen, war bis
weit in die Neuzeit hinein geprägt durch mythologische Vorstellungen,
insbesondere aus der altbabylonischen und altgriechischen Zeit, in der man sich
die zerstörenden Wirkungen des Blitzes durch einen von Göttern oder Göttinnen
vom Himmel geschleuderten, zündenden Feuerstrahl und durch einen
zerschmetternden Donnerkeil zu erklären versucht hatte.
Ein bedeutender Schritt in der naturwissenschaftlich begründeten Erkenntnis des
Blitzphänomens nach der Zeit der mystischen Deutungen erwuchs aus den
Experimenten mit Reibungselektrizität. Zwar war schon den Griechen etwa 600 v.
Chr. die elektrische Wirkung des geriebenen Bernsteins bekannt, aber erst durch
die Erfindung der rotierenden Elektrisiermaschinen als Ladungserzeuger, bei
denen zwei Isolierstoffe unterschiedlicher Konsistenz kontinuierlich
aufeinandergerieben werden, und die der Leydener Flasche als Ladungs- und
damit Energiespeicher, konnte die Elektrizität soweit intensiviert werden, dass
deutlich leuchtende Funken, die sich prasselnd entluden, beobachtet werden
konnten.
Als erster erkannte der Physiker und Ingenieur in schwedischen und
kursächsischen Diensten, Otto von Guericke (1602-1686), der im Jahre 1670 in
Magdeburg die erste Elektrisiermaschine mit einer Schwefelkugel fertigte, die
Analogie zwischen einer elektrostatischen Entladung im Laboratorium und der
Blitzentladung. Ergänzend stellte der Engländer William Wall 1698 die folgende
Hypothese auf: Wenn man ein genügend großes Stück Bernstein reibt, muss es
Blitz und Donner wie bei einem Gewitter geben. Johann Heinrich Winkler,
Physikprofessor in Leipzig, publizierte dann 1746 die Ansicht, dass die elektrische
Wolkenentladung die Ursache eines Gewitters sei und sich der Blitz zur Erde
entlade.
Weitere Experimente, z.B. des Staatsmanns, Schriftstellers und
Naturwissenschaftlers Benjamin Franklin (1706-1790), der Versuche mit Stangen
und Drachen im Gewitterfeld durchführte, bestätigten diese Thesen. [5]
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Diplomarbeit Ralf Reißen
1. Einleitung und Grundsätzliches
Kirchen gehören auch heute noch zu den Bauwerken, die von der norddeutschen
Firma Hans Thormählen GmbH & Co mit entsprechenden Anlagen ausgestattet
werden. Hauptaugenmerk liegt aber im Industriezeitalter auf dem Schutz von
Wohnhäusern, technischen Anlagen und anderen Einrichtungen. Schlecht
geschützte Gebäude bergen große Gefahren. Was passiert etwa, wenn durch
einen Blitz die Großrechenanlage eines Unternehmens ausfallen sollte? Noch
gefährlicher sind die Folgen in anderen Bereichen. Unzureichender Schutz der
Krankenhäuser oder Verkehrslenkungseinrichtungen von Bahn und Flugsicherung
könnte für viele Menschen tödliche Folgen haben.
Bei öffentlichen Gebäuden wie Verwaltungen, Kliniken, Industrieanlagen der
privaten Wirtschaft etc. ist es bereits Standard, ja vielfach sogar Vorschrift, ein
Blitzschutzsystem zu installieren.
Wichtig ist es, für jedes Gebäude eine optimale Lösung zu entwickeln. Die
Techniker der Firma Thormählen informieren sich vor Ort und fertigen dann einen
Entwurf an. In Feinarbeit wird mit Hilfe modernster Technik die richtige Anlage
erstellt und anschließend von den Monteuren eingebaut. Dabei arbeitet das
Großenmeerer Unternehmen eng mit Architekten und Ingenieuren vor Ort
zusammen.
Um für eine gute Betreuung auch bei Reparaturen und Wartung vor Ort zu sorgen,
wurden im Laufe der Jahre Geschäftsstellen in Bremen, Kiel, Hannover,
Osnabrück, Bielefeld und Aurich eingerichtet. Ferner trägt die Kooperation mit
Firmen in Hamburg, Schwerin, Magdeburg, Leipzig und Berlin dazu bei, dass
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Diplomarbeit Ralf Reißen
1. Einleitung und Grundsätzliches
• Blitzschutzanlagen
• Erdungsanlagen
• Potentialausgleichsanlagen
• Überspannungsschutzanlagen
• elektrischen Anlagen
Die hohe fachliche Kompetenz der Unternehmens wird auch durch die Eintragung
als „Elektrokonzessionsbetrieb“ bei der EWE Oldenburg unterstrichen.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
1. Einleitung und Grundsätzliches
• TÜV Norddeutschland
• Elektroinnung
Vor allem die drei letztgenannten Fachverbände arbeiten aktiv auf dem Gebiet der
Schadenanalyse bzw. Ursachenforschung. Die Ergebnisse dieser Arbeit
ermöglichen es, steuernd auf Produkt- und Montagequalität einzuwirken.
Neue Entwicklungen in den Märkten, in Forschung und Technik und im
ökologischen und rechtlichen Umfeld erfordern neue Formen für die Umsetzung,
Sicherstellung und Dokumentation des traditionellen Bemühens um Qualität.
So wurde im Jahre 1995 ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt, das nach
DIN EN ISO 9001 zertifiziert ist. Des weiteren wurde 1999 ein Managementsystem
für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz nach dem SCC-Kriterien eingeführt.
1.3. Aufgabenstellung
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Diplomarbeit Ralf Reißen
1. Einleitung und Grundsätzliches
In der DIN VDE 0185 Teil 2 [6] ist zwar genau beschrieben, wie solch ein
Blitzschutz für Häuser mit weicher Bedachung auszusehen hat, dennoch bleiben
hier einige Fragen offen. Deshalb soll in dieser Arbeit zum einen der Stand der
heutigen Blitzschutznormung aufgezeigt werden, und zum anderen sollen die
Anforderungen herausgearbeitet werden, die an moderne Reetdächer in
verschiedenster Ausführung gestellt werden müssen. Probleme, die im Bezug auf
Blitzschutz bei modernen Reetdächern auftreten, sind beispielsweise metallene
Durchführungen (Kaminsanierung mittels Edelstahlrohr) oder etwa
Firstabdeckungen aus Kupferblech. Um die Wirkung dieser Werkstoffe in
Verbindung mit einem Blitzschutzsystem zu untersuchen, sollte im Vorfeld bereits
der Aufbau des Daches mit all seinen Metallteilen (Dachdeckerdrähte) bekannt
sein. Hieraus kann dann ein technisches Modell erarbeitet werden.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
1. Einleitung und Grundsätzliches
Die weichgedeckten Gebäude tragen mit die Hauptschuld an der Größe des auf
dem Land entstehenden Blitzschadens. Beim Einschlag entsteht meist ein
Vollschaden, indem das ganze Gebäude sofort in Flammen steht, ferner kann
durch Flugfeuer der Schaden sich leicht auch auf die Umgebung verbreiten.
Die Zündungsgefahr wi rd in hervorragendem Maße durch Drahteinlagen in den
Stroh-, Rohr-, Schilf- und Schindeldächern erhöht. Wie schon an anderer Stelle
hervorgehoben, brennt beim Eindringen des Blitzes in Heu und Stroh meistens
gleich das Gebäude im ganzen Umfang, so daß es für das Gebäude samt Inhalt
keine Rettung mehr gibt.
Bei Dächern dieser Art muß der Blitzstrom künstlich in genügender Entfernung
von der Dachfläche gehalten werden. Die Leitungen werden daher auf hölzernen
Stützen angebracht, so daß sie von der Dachfläche mindestens 40 cm Abstand
haben. Die Leitungen sollen das Dach wegen der Drahteinlagen möglichst nicht
durchdringen. Wo sich das ausnahmsweise nicht durchführen lassen sollte, sind
die Leitungen so stark mit Holz zu umkleiden, daß sie vom Dach und von den
Vorräten im Inneren gründlich getrennt sind.
Die Fangvorrichtung auf dem First soll wenigstens 50 cm Abstand vom First
haben, auf die Enden des Firstes ist je eine Auffangvorrichtung zu setzen. Von
jeder Fangvorrichtung soll eine Ableitung zur Erde geführt werden, die am
untersten Punkt der Fangvorrichtung angeschlossen wird.
Betrachtet man diese Ausführungen aus dem Jahre 1928, so sind schon einige
Parallelen mit der heutigen DIN 57185 / VDE 0185 Teil 2 [6] zu erkennen.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern
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Diplomarbeit Ralf Reißen
2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern
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Diplomarbeit Ralf Reißen
2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern
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Diplomarbeit Ralf Reißen
2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern
Stoffe aus dem Kupfer ab, die eine Moosbildung verhindern sollen. Diese
Kupferbleche in der Dachhaut oder auf dem First stellen natürlich ganz besondere
Anforderungen an das Blitzschutzsystem.
2.3. Verlegungsarten
Bei Weichdächern spielt der Neigungswinkel des Daches eine wesentliche Rolle.
Er soll mindestens 45° betragen. Noch besser ist es, wenn er größer als 50° ist, da
bei dieser Neigung der Wind nicht unter die Halme greifen kann, sondern sie
andrückt. Das Dach ist bei dieser Neigung flugschnee- und treibregensicher.
Regen dringt normal bis 5 cm, bei Sturm bis 10 cm in die Deckung ein.
Die Deckung ist bei Reet 30 cm bis 35 cm, bei Stroh 25 cm bis 30 cm dick.
Die Dachunterkonstruktion besteht wie bei Ziegeldächern aus einem Tragwerk aus
Holzbalken mit Sparren, deren Abstand 1 m nicht überschreiten sollte. Auf diesen
Sparren werden dann die Latten, deren Abstand von der Dachneigung bestimmt
wird, angebracht. Üblicherweise beträgt der Lattenabstand 30 cm, maximal jedoch
35 cm. Als Lattung können Rundhölzer, aber auch normale Rechteck-Dachlatten
(30 mm 40 mm), verwendet werden.
Das Decken des Reetdaches ist in einer glatten Fläche von der Traufe bis zum
First auszuführen, wobei die einzelnen Lagen nacheinander immer waagrecht
durchgehend aufzubringen sind. Auf der Lattung wird eine dünne Unterlage aus
Reet oder Stroh, die sogenannte Streulage, aufgebracht. Diese Streulage soll
verhindern, dass die Spitzen der Deckbunde unter die Latten getrieben werden.
Bei der Bindung der einzelnen Decklagen muss der Vorlegedraht von der Latte
her etwa inmitten der Deckung liegen. Das bedeutet bei einer Deckschicht von
beispielsweise 30 cm, dass die Bindung bei etwa 15 cm, von der Latte aus
gesehen, liegen müsste (vergleiche Abb.3). Die Bindung sollte möglichst in der
Mitte der Halmlänge in Abständen von etwa 20 cm erfolgen. Die Bindung hat die
Aufgabe, das Reet fest an die Lattung zu pressen. Die Bindung kann auf
verschiedene Arten erfolgen:
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Diplomarbeit Ralf Reißen
2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern
Abbildung 4:
Gebundenes Reetdach
(Draufsicht)
a - Bandstock
b - Bindedraht
c – Latte
[2]
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Diplomarbeit Ralf Reißen
2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern
Abbildung 6:
Genähtes Reetdach
(Draufsicht)
a – Naht
b – Latte
[2]
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2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern
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Diplomarbeit Ralf Reißen
2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern
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2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern
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2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern
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2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern
Abbildung 13:
Reetdach mit Firstdachstuhl
und Ziegeleindeckung [16]
Eine andere Art der Firsteindeckung, die zusätzlich auch noch vor der
Vermoosung des Reetdaches schützen soll, ist die Eindeckung mit Kupferblech.
Wie beim Ziegelfirst wird auch hier eine Holzkonstruktion auf der letzten
Reetschicht am First benötigt, woran dann die Kupferbleche befestigt werden. Aus
dekorativen Gründen oder um der Vermoosung vorzubeugen, ist es auch möglich,
dass diese Kupferbleche auch an
anderen Stellen des Daches
vorkommen, beispielsweise am
Ortgang oder an der Kehle. Diese
Bleche, die eine größere
Metallfläche auf dem Dach
darstellen, sind für einen
wirksamen Blitzschutz des
Gebäudes ein ernsthaftes
Problem.
Abbildung 14: Reetdach mit Kupferfirst [16]
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Diplomarbeit Ralf Reißen
3. Stand der Blitzschutznormung und Stand der Technik
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Diplomarbeit Ralf Reißen
3. Stand der Blitzschutznormung und Stand der Technik
6.1.2.4 Bei Weichdächern die von einem metallenen Drahtnetz überzogen sind, ist
ein wirksamer Blitzschutz nach den Abschnitten 6.1.2.1 bis 6.1.2.3 nicht möglich.
Das gleiche gilt, wenn Abdeckungen, Berieselungsanlagen, Entlüftungsrohre,
Schornsteineinfassungen, Dachfenster, Oberlichter und dergleichen aus Metall
vorhanden sind.
In diesen Fällen ist ein wirksamer Blitzschutz nur durch eine isolierte
Blitzschutzanlage mit Fangstangen neben den Gebäuden bzw. mit Fangleitungen
oder Fangnetzen zwischen Masten neben den Gebäuden zu erreichen (siehe DIN
57185 Teil 1 / VDE 0185 Teil 1, Abschnitt 5.1.2).
6.1.2.5 Grenzt ein Weichdach an eine Dachdeckung aus Metall und soll das
Gebäude mit einer Blitzschutzanlage versehen werden, so muß zwischen dem
Weichdach und dem übrigen Dach eine elektrisch nichtleitende Dacheindeckung
von mindestens 1 m Breite, z.B. aus Zementasbest oder Kunststoff, eingefügt
werden. Für den Teil der Blitzschutzanlage auf dem Weichdach gelten die
Abschnitte 6.1.2.1 bis 6.1.2.3.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
3. Stand der Blitzschutznormung und Stand der Technik
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Diplomarbeit Ralf Reißen
3. Stand der Blitzschutznormung und Stand der Technik
Mit den oben genannten Maßnahmen sind nun die Montage der Fangleitung und
der Ableitung ausreichend beschrieben. Die dritte Komponente, die ein
Blitzschutzsystem für den äußeren Blitzschutz ausmacht, ist eine gute
Erdungsanlage. Diese wird in der DIN 57185 Teil 1 / VDE 0185 Teil 1 in Abschnitt
5.3 behandelt. Die Erdungsanlage darf als Fundamenterder, Ringerder oder in
Sonderfällen aus Einzelerdern aufgebaut werden.
In den Entwürfen zur Europäischen Norm DIN V ENV 61024-1 [7] ist bislang
nichts über das Thema Blitzschutz von Weichdächern zu finden.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
3. Stand der Blitzschutznormung und Stand der Technik
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Diplomarbeit Ralf Reißen
3. Stand der Blitzschutznormung und Stand der Technik
„ § 20 Brandschutz
(3) Bauliche Anlagen, bei denen nach Lage, Bauart oder Benutzung Blitzschlag
leicht eintreten oder zu schweren Folgen führen kann, müssen mit dauernd
wirksamen Blitzschutzanlagen versehen sein.“
Es ist also möglich, dass die Installation eines Blitzschutzsystem vom Bauamt
vorgeschrieben wird.
Ist dies nicht der Fall, liegt es im Ermessen des Bauherrn, ob ein
Blitzschutzsystem erforderlich ist oder nicht. Zur Risikoabschätzung ist es ratsam,
eine Schutzklassenberechnung (siehe 3.2.2.) durchzuführen.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
3. Stand der Blitzschutznormung und Stand der Technik
Darin bedeuten:
Ng Durchschnittliche jährliche Dichte der Erdblitze, in Blitzen je
Quadratkilometer und Jahr, in der Region, in der sich die
bauliche Anlage befindet.
Ae Äquivalente Fangfläche der freistehenden baulichen Anlage.
Diese ist definiert als eine Bodenfläche, welche dieselbe
jährliche Häufigkeit von Direkteinschlägen hat wie die
bauliche Anlage.
Ce Koeffizient zur Berücksichtigung der Umgebung der
baulichen Anlage.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
3. Stand der Blitzschutznormung und Stand der Technik
1
Damit ist Nd = 0,0031
Jahr
Darin bedeuten:
Nc Akzeptierte Einschlagshäufigkeit
A Komponente, mit der die Gebäudekonstruktion berücksichtigt wird
B Komponente, mit der die Gebäudenutzung und der Gebäudeinhalt
berücksichtigt werden
C Komponente, mit der die Folgeschäden berücksichtigt werden
Darin bedeuten:
A1 Bauart der Wände
A2 Dachkonstruktion
A3 Dachdeckung
A4 Dachaufbauten
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Diplomarbeit Ralf Reißen
3. Stand der Blitzschutznormung und Stand der Technik
mit:
A1 =0,5 Bauart der Wände: Mauerwerk, Beton
A2 =0,1 Dachkonstruktion: Holz
Darin bedeuten:
B1 Nutzung durch Personen
mit
B1 =1 Nutzung durch Personen: keine Panikgefahr
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Diplomarbeit Ralf Reißen
3. Stand der Blitzschutznormung und Stand der Technik
Darin bedeuten:
C1 Umweltgefährdung
NC = A ⋅ B ⋅ C
1
Damit ist Nc =0,0005
Jahr
Da Nc < Nd ist, ist für ein solches Gebäude ein Blitzschutzsystem notwendig.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
3. Stand der Blitzschutznormung und Stand der Technik
Für diesen Wert von E wird in der ENV 61024-1 (Tabelle 1: Beziehung zwischen
Schutzklasse und Wirksamkeit) [7] die Blitzschutzklasse III vorgeschrieben.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
4. Besondere Gefahrenpunkte bei Reetdächern
4.1. Maschendrahtüberzug
Ein wirksamer Blitzschutz ist also zunächst nicht möglich, wenn das Dach mit
metallenem Maschendraht ganz oder teilweise überzogen ist. Dieser
Maschendraht dient hauptsächlich zum Schutz des Heide- bzw. Sodenfirstes vor
Vogelabtragungen. In der Fachregel für Dachdeckungen mit Reet des Deutschen
Dachdeckerhandwerkes ist auf diese Problematik ausdrücklich hingewiesen. Auf
eine Initiative der Blitzschutzfirma Hans Thormählen GmbH & Co, die zum ersten
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Diplomarbeit Ralf Reißen
4. Besondere Gefahrenpunkte bei Reetdächern
Mal auf diesen Sachverhalt aufmerksam machte, wurde dies auch in der neuen
Fachregel berücksichtigt: „ 4.3.2.(4) Eine zusätzliche Bespannung mit z.B.
Kunststoffnetzen ist möglich. Die Verwendung von Drahtgeflechten ist in
Verbindung mit Blitzschutz an Gebäuden nicht zulässig.“ [3].
Die beste Lösung dieses Problems besteht darin, den metallenen Maschendraht
gegen ein UV-beständiges Kunststoffnetz auszutauschen. Die Haltbarkeit dieser
Kunststoffnetze liegt nach Herstellerangaben bei mindestens 8 bis 10 Jahren und
ist somit eine akzeptable Alternative. Ein weiterer Vorteil dieser Kunststoffnetze
besteht darin, dass sie sich dem First und seiner individuellen Form und
gegebenenfalls einer Formänderung besser anpassen als ein relativ starrer
Metallmaschendraht.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
4. Besondere Gefahrenpunkte bei Reetdächern
Dieses Problem kann auf zweierlei Weise gelöst werden. Wenn ein Edelstahlrohr
verwendet wurde, muss neben dem Kamin eine Fangstange montiert werden, die
den Gefährdungsbereich des Edelstahlrohres abschirmt. Hierbei sind die in der
VDE angegebenen Mindestabstände unbedingt zu beachten.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Kaminsanierung mit einem
nichtmetallenen Material durchzuführen. Hierzu wird ein spezielles Kunststoffrohr
verwendet, das in 3 verschiedenen Typenklassen hergestellt wird, wobei die
Abgastemperatur maßgebend ist:
Typ max. Abgastemperatur in °C
A 80
B 120
C 160
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Diplomarbeit Ralf Reißen
4. Besondere Gefahrenpunkte bei Reetdächern
nicht leitenden Material herzustellen oder zwischen die metallenen Teile einen
Isolator einzubauen (vgl. Kapitel 8).
Abbildung 18:
nicht fachgerecht installierte
Traufenstütze [16]
Bei der Wartung ist darauf zu achten, dass die Erdungswiderstände infolge von
korrodierenden Leitungsübergängen nicht zu groß werden. Auch sollte unbedingt
vermieden werden, den Ableitungsdraht als Rankhilfe für Kletterpflanzen zu
mißbrauchen, da durch diesen Pflanzenbewuchs ein isoliert aufgebautes
Blitzschutzsystem nicht mehr möglich ist.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
4. Besondere Gefahrenpunkte bei Reetdächern
Die unter 4.4 und 4.5 dargestellte Problematik wird in Kapitel 6 ausführlich
untersucht (Lösungsmöglichkeiten siehe 6.2.1 und 6.2.2 sowie Kapitel 7).
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Diplomarbeit Ralf Reißen
5. Schäden, die durch Blitzeinwirkung an reetgedeckten Häusern entstanden sind
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Diplomarbeit Ralf Reißen
5. Schäden, die durch Blitzeinwirkung an reetgedeckten Häusern entstanden sind
zahlreichen Kabel übergeschlagen und somit gezündet hat. Der Bericht eines
anderen Augenzeugen will jedoch den Brand vorne im Haus gesehen haben. Eine
andere Version sagt auch noch, dass die Drähte bei dem Blitzeinschlag geglüht
hätten. Der Heidefirst war mit einem metallenen Maschendraht überzogen. Die
elektrische Anlage und der eingebaute Überspannungsableiter war zerstört. Ein
Bandstahl, offensichtlich vom Fundamenterder, ist auf die Potentialausgleich-
schiene gelegt. Ob der Bandstahl vom Neubau oder vom Altbau kommt, konnte
nicht festgestellt werden, zumal der Raum wegen Einsturzgefahr verriegelt war.
Die neben dem Haus stehenden hohen Bäume weisen keine Blitzspuren auf.
Meine Recherchen beim Sicherheitsbeauftragten des Landkreises Osterholz-
Scharmbeck und bei der Kriminalpolizei, ebenfalls Osterholz-Scharmbeck, haben
ergeben, dass in der Nacht folgende Stromstärken durch das Blitzortungssystem
der Firma Siemens gemessen wurden:
144kA
119kA innerhalb von 10 Minuten
151kA
163kA
nach 4 Minuten
186kA
nach 5 Minuten
198kA
nach 1Minute
177kA
nach 20 Minuten
138kA
Die Polizei will mir jedoch eine komplette Auswertung des „Siemens
Ortungssystems“ nicht aushändigen. Die Ortschaft Worpswede liegt im Landkreis
Osterholz-Scharmbeck, dieser Landkreis wiederum liegt nordöstlich der Stadt
Bremen. Die Fachleute in unserem Hause sind überrascht von den hohen
Stromstärken, die in dieser fraglichen Nacht gemessen wurden.
Nach meiner Auffassung hat ein stromstarker Blitz die Blitzschutzanlage getroffen
und hat sich, bedingt durch den starken Regenguß, leitend über den
Maschendraht und die 4mm Bindedrähte des Reithdaches auf die elektrischen
Leitungen, die in großer Zahl unmittelbar unter dem Reithdach verliefen,
durchgeschlagen. Im übrigen waren überall an den Traufen elektrisch betriebene
Rundummelder und elektrische Beleuchtung installiert.“
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Diplomarbeit Ralf Reißen
5. Schäden, die durch Blitzeinwirkung an reetgedeckten Häusern entstanden sind
Was war hier geschehen? Zunächst fällt auf, dass die hier aufgeführten Blitze sehr
hohe Blitzstromstärken aufweisen. Statistisch gesehen liegen ansonsten die
meisten Blitze bei Stromstärken unter 100 kA. Dies ergibt sich aus analysierten
Blitzstrommessungen, die als Auswertung in der ENV 61024-1 [7] Anhang A
aufgeführt sind:
„A1 Statistische Verteilung
Die Blitzstrommessungen wurden im allgemeinen aus Messungen an hohen
Objekten erhalten. Für diese Norm wird angenommen, daß diese Kennwerte auch
für bauliche Anlagen unter 60 m gelten. Die statistische Verteilung der
gemessenen Blitzstromkennwerte kann als logarithmische Normalverteilung
angesehen werden. Auf dieser Basis kann die Wahrscheinlichkeit des Auftretens
irgendeines Wertes eines Parameters aus den Werten in Bild A.1 berechnet
werden. Der Anteil der Polaritäten ist abhängig vom Geographischen Bereich.
Wenn keine örtlichen Informationen vorliegen, sollte angenommen werden, daß
10% der Blitze positive und 90% negative Ströme führen. Die Kennwerte dieser
Norm basieren auf 10% positiven und 90% negativen Blitzen.“
Das bedeutet, die Blitzstromkennwerte können direkt aus dem Diagramm (Bild A.1
in der o.g. Norm), getrennt nach positivem und negativem Erstblitz und negativem
Folgeblitz, abgelesen werden. So kann man mit Hilfe der Verhältnisse 10%
positivem zu 90% negativem Blitz jede Blitzstromwahrscheinlichkeit ausrechnen:
Das bedeutet, dass rein statistisch nur 5% aller Erstblitzströme größer als
101,5 kA sind
Also ist anzunehmen, dass die aufgeführte Liste mit den sehr hohen
Blitzstromstärken unvollständig ist.
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5. Schäden, die durch Blitzeinwirkung an reetgedeckten Häusern entstanden sind
Anhand dieser Zeichnung kann man nun versuchen, den Hergang des
Blitzeinschlags zu rekonstruieren. Leider sind zu dem vorliegenden Fall keine
genauen Angaben über die einzelnen Abstände bekannt, jedoch könnten sie mit
den hier eingetragenen Abständen in etwa übereinstimmen (siehe auch Kapitel 2
besonders 2.3.1 und 2.4.2). Außerdem ist anzumerken, dass die vorhandenen
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Diplomarbeit Ralf Reißen
5. Schäden, die durch Blitzeinwirkung an reetgedeckten Häusern entstanden sind
Als nächstes folgt eine leitende Schicht in Form des Maschendrahtes über dem
Heidefirst. Ein Gemisch aus nassem Heidekraut und Reet bildet das zweite
Dielektrikum, das durch die Durchnässung einen relativ schlechten Isolator
darstellt. Darunter verläuft der Dachdeckerdraht (Vorlege- und Bindedrähte), der
auch als leitende Schicht betrachtet werden kann. Die letzte Isolierschicht ist nicht
so leicht zu bestimmen und hängt ausschließlich von der Art und Verlegungsweise
der Elektroinstallation ab. Im worst-case-Fall würde das letzte Schichtdielektrika
nur aus einem Kabelmantel, beispielsweise eines NYM-Kabels, bestehen. Die
zweite Elektrode des Kondensators besteht aus der Elektroinstallation.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
5. Schäden, die durch Blitzeinwirkung an reetgedeckten Häusern entstanden sind
Bei einem Blitzeinschlag auf der Fangleitung oder auf der Fangspitze entsteht auf
ihr ein hohes elektrisches Potential. In diesem Zusammenhang wäre es natürlich
wichtig zu wissen, wie groß der Blitzstrom und die Blitzstromsteilheit gewesen
sind, wo der Blitz genau eingeschlagen hat und wie hoch der entsprechende
Erdungswiderstand war. Zu allen drei Fragestellungen liegen jedoch keine Daten
vor.
Zwischen der Fanganordnung und der Erde (in unserem Fall die
Elektroinstallationsleitungen) baut sich ein sehr großes elektrisches Feld auf.
Durch dieses Feld ist es bereits möglich, dass zwischen Maschendraht und
Dachdeckerdraht bzw. zwischen Dachdeckerdraht und Erde (Elektroinstallation)
Teilentladungen oder sogar Überschläge entstehen. Diese Überschläge und die
damit verbundene Funkenbildung können bereits ausreichen, um das Reetdach zu
entzünden. Bei besonders starken Blitzen wird das Feld so groß, dass es auch an
dem Isolationsmast aus Bongossiholz zunächst zu Gleitentladungen, dann zum
Überschlag kommt.
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Diplomarbeit Ralf Reißen
6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
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Diplomarbeit Ralf Reißen
6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
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6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
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Diplomarbeit Ralf Reißen
6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
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6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
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6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
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6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
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Diplomarbeit Ralf Reißen
6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
Abbildung 33:
Durchschlag bei Wechsel-
spannung (oberer Teil:
Gleitdurchschlag an Holz-
stütze, unterer Teil:
Durchschlag über Binde-
draht) [15]
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Diplomarbeit Ralf Reißen
6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
Da bei den Versuchen 4 und 5 die Teilentladungen und damit verbunden eine
massive Funkenbildung zwischen dem Bindedraht und der Erdelektrode auftraten,
war es nun noch interessant, den Zusammenhang zwischen dem Abstand der
beiden Drähte und der Höhe der Spannung zu untersuchen, bei der ein sichtbarer
TE-Einsatz auftrat. Bei den bisherigen Versuchen 4 und 5 betrug dieser Abstand
zwischen dem unteren Ende des Bindedrahtes und dem geerdeten Draht 10 mm.
Im folgenden Versuchsteil, der die sonstigen Abstände des Versuch 4 aufwies,
wurde dieser Abstand variiert. Die Ergebnisse sind in der Tabelle dargestellt:
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Diplomarbeit Ralf Reißen
6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
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Diplomarbeit Ralf Reißen
6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
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Diplomarbeit Ralf Reißen
6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
Zu Beginn der Versuche ergab sich, dass die Holzstützen des Modells den
Anforderungen des Versuchs nicht gewachsen waren: Nach drei Durchschlägen
waren alle drei Holzstützen (siehe Abbildung 22) vom Blitzstrom zerstört worden.
Die völlig zerstörten Holzstützen wurden gegen Kunststoffstützen aus Pertinax
ausgetauscht und mit Kunststoffschrauben an den Holzfüßen des Modells
befestigt. Dann konnte der Blitzstoßspannungsversuch gefahren werden.
Bei jedem Versuch aus der Versuchsreihe wurde die Spannung langsam erhöht,
bis die Durchschlagsspannung erreicht war. Anschließend wurde die Höhe der
Spannung etwas verringert, um das eventuelle Auftreten von Teilentladungen zu
beobachten. Dies wurde mit allen 6 Versuchsanordnungen (vgl. 6.1.1.1 bis
6.1.1.6) durchgeführt. Bei keiner der Versuchsanordnungen waren jedoch
zunächst Teilentladungen bzw. Überschläge zu beobachten. Hier ist zu
berücksichtigen, dass der Vorgang dieser Blitzentladungen immerhin im μs-
Bereich liegt.
Schließlich wurde die ganze Versuchsreihe noch einmal wiederholt, diesmal
jedoch mit einem „mechanischen Auge“, einem Fotoapparat, der mit Hilfe der
Langzeitbelichtung die Teilentladungen sichtbar machen sollte. Auf den später
entwickelten Bildern war jedoch nichts festzustellen, was auf eine Teilentladung
hinweisen könnte. Es kann also über das Auftreten von Teilentladungen im
Zusammenhang mit der Blitzstoßspannung keine Aussage gemacht werden.
Die Ermittlung der Durchschlagsspannung (hier 50%-Durchschlagsspannung)
erfolgte nach der „up and down Methode“:
Bei jedem Versuch aus der Versuchsreihe wurde die Spannung langsam erhöht,
bis die Durchschlagsspannung erreicht war. Nach dem erfolgten Durchschlag
wurde die Höhe der Spannung dann etwas herabgesetzt. Erfolgte erneut ein
Durchschlag, so war die Spannung wieder herabzusetzen, anderenfalls, wenn
kein Durchschlag erfolgte, musste die Spannung erhöht werden. Diese Prozedur
wurde 20 mal wiederholt, um genügend Meßwerte zu haben, um die 50%-
Durchschlagsspannung Ud/50% zu ermitteln. Hierbei war zu beachten, dass
mindestens 8 und höchstens 12 der 20 Versuche einen Durchschlag zur Folge
hatten. Der Mittelwert dieser 20 Messungen ergibt die 50%-Durchschlagspannung
Ud/50.
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6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
Wie man aus den Werten in der Tabelle ersehen kann, ist die Durchschlags-
spannung direkt proportional zum Abstand der jeweiligen Elektrodenanordnung.
Ist beispielsweise eine nur potentialfreie Mittelelektrode vorhanden, so macht dies
keinen großen Unterschied in der Durchschlagsspannung (Versuchsanordnung 1
bis 3). Werden im Versuchsaufbau Bindedrähte verwendet, so ist die
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6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
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6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
Wie dies aussehen könnte, soll die folgende Skizze deutlich machen:
Andere auf dem Dach befindliche Metallteile, wie z.B. ein Kupferfirst, sind ebenso
zu erden. Dies sollte bereits beim Montieren des Kupferblechs berücksichtigt
werden, da der Anschluß am besten von unten am Blech angebracht wird und der
6 mm²-Kupferdraht, der die Anbindung an den Potentialausgleich gewährleistet,
durch die Dachhaut heruntergeführt werden soll. Auch hier ist eine Isolation der
Anschlußklemmen und des Durchführungsdrahtes vorzunehmen, um eine
Funkenbildung zu verhindern.
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6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
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6. Blitzschutztechnische Anforderungen, die an Weichdächer gestellt werden müssen
aufzuzeigen, der allen Ansprüchen genügt, der der Brandschutz- und der
Näherungsproblematik gerecht wird und der zudem noch tragbar ist, was die
Kosten und den Verlegeaufwand betrifft, würde über den Rahmen dieser
Diplomarbeit hinausgehen.
Die einzige Methode, die auch heute zum Teil noch Anwendung findet, ist das
Befestigen mit Holzruten (Weiden, Haselnuss etc.) als Vorlegematerial und das
Binden mit geeigneten Naturfasern (Sisal-, Kokos- oder Hanfbänder). Dies
geschieht jedoch nur bei historisch wertvollen Gebäuden und soll dann
hauptsächlich als Anschauungsobjekt, z. B. in Museumsdörfern, dienen.
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
In diesem Kapitel soll auf konkrete Fälle von Dachaufbauten, Firstarten, Kaminen,
Dachsanierungen usw. eingegangen werden. Zudem sollen Lösungsvorschläge zu
den Gefahrenpunkten an Reetdächern anhand der in Kapitel 4 dargestellten
Probleme aufgezeigt werden.
Beim Decken des Reetdaches ist bereits zu beachten, dass die Dachdeckerdrähte
in den Potentialausgleich des Hauses einzubeziehen sind (vgl. 6.2.1.). Dies ist
jedoch nur möglich, wenn das Dach „gebunden“ oder „geschraubt“ (vgl 2.3.1. und
2.3.3.) wird, da bei diesen Decktechniken ein Vorlegedraht Verwendung findet.
Dieser Vorlegedraht darf auf keinen Fall kunststoffummantelt sein oder andere
isolierende Eigenschaften aufweisen, da dies zwangsläufig zu Funkenbildung an
der Isolation führen würde. Das gleiche gilt auch für den Bindedraht. Als
Bindedraht sollte ein verzinkter Stahldraht mit einem Durchmesser von 1 mm oder
ein Kupferdraht mit einem Durchmesser von 1,5 mm verwendet werden.
Geeignete Vorlegedrähte sollten ebenfalls aus verzinktem Stahl oder aus Kupfer
bestehen und einen Durchmesser von 5 mm aufweisen.
Um die Dachdeckerdrähte nun an den Potentialausgleich anzuschließen, müssen
diese mittels Draht elektrisch leitend verbunden werden (siehe Abb. 38). Dies
geschieht, indem die Vorlegedrähte mit einem Draht (dem Verbindungsdraht),
dessen Durchmesser und Beschaffenheit dem Vorlegedraht entsprechen sollte,
verbunden werden. Das Verbinden dieser Drähte soll mit Hilfe des Bindedrahtes
erfolgen, indem dieser einfach in einer Schlaufe um die sich kreuzenden
Vorlegedrähte gelegt und mit einer Zange angezogen und verdrillt wird. Hinter
dem untersten Vorlegedraht (an der Traufe) ist der Verbindungsdraht mit einem
Isolierschlauch zu versehen und durch das Reet hindurch unter die Dachfläche zu
führen. Von hier aus soll der Verbindungsdraht mit einem isolierten Kupferdraht
mit einer Querschnittsfläche von 6 mm² an die Potentialausgleichschiene
angebunden werden.
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
Ist das Dach bereits vorhanden, so ist es nicht mehr möglich, die
Dachdeckerdrähte an den Potentialausgleich anzuschließen. Hier ist es dann
wichtig, bei sämtlichen metallenen Installationen (Elektroinstallation,
Antennenkabel, metallene Rohre etc.) einen ausreichenden Abstand von den
Dachdeckerdrähten (Abstand >20 cm) einzuhalten (vgl.6.2.2.). Dies ist auch bei
nachträglichen Installationsarbeiten von allen Installateuren zu berücksichtigen.
Eine beispielsweise nachträglich verlegte Leitung, die diese
Näherungsbedingungen nicht erfüllt, führt unweigerlich zu einem Unterlaufen des
Schutzes. Deswegen ist dieses Prinzip äußerst fehler-intolerant und kann nicht zur
grundsätzlichen Anwendung empfohlen werden. Sollte es dennoch praktiziert
werden, so sind regelmäßige Kontrollen und Sichtprüfungen eine wichtige
Voraussetzung für ein funktionsfähiges Blitzschutzsystem.
Über Art und Umfang dieser Sicht- und Funktionsprüfungen gibt die VDE V 0185
Teil 110 [11], die sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt, Auskunft. In
dieser Norm ist ebenfalls nachzulesen, in welchen Zeitabständen für die
entsprechende Schutzklasse eine Prüfung durchzuführen ist.
Ein Blitzschutzsystem für reetgedeckte Häuser muss isoliert aufgebaut sein. Das
bedeutet: Alle Fangleitungen und Ableitungen müssen auf Isolierstützen
angebracht werden und zum Dach einen Mindestabstand von 60 cm für die
Fangleitung und 40 cm für den Ableitungsdraht aufweisen. Die Mindestabstände
von 60 bzw. 40 cm zum Dach gewährleisten einen Abstand zwischen den
Dachdeckerdrähten und dem Blitzschutzsystem von etwa 55-60 cm. Diese
Mindestabstände sollen je nach Beschaffenheit des Daches (z.B. Kupferfirst)
vergrößert werden, und zwar in dem Maße, dass die Abstände vom
Blitzschutzsystem zu den Metallteilen von 60 cm gewährleistet sind. Die
Isolierstützen bestehen im allgemeinen aus einem Hartholz (z.B. Bongossiholz).
Es ist jedoch auch möglich, andere Isolierstoffe zu verwenden (siehe auch Kapitel
8).
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
Zum Schutz des Firstes vor Vogelabtragungen wurde er bisher mit einem
metallenen Maschendraht abgedeckt. Dies ist jedoch aus blitzschutztechnischen
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
Gründen nicht zulässig. In der Fachregel für Dachdeckungen mit Reet des
Deutschen Dachdeckerhandwerkes ist auf diese Problematik ausdrücklich
hingewiesen: „4.3.2.(4) Eine zusätzliche Bespannung mit z.B. Kunststoffnetzen ist
möglich. Die Verwendung von Drahtgeflächten ist in Verbindung mit Blitzschutz an
Gebäuden nicht zulässig.“ Der Heide- oder Sodenfirst kann genau so gut mit
einem UV-beständigem Kunststoff- bzw. Nylonnetz vor den Vogelabtragungen
geschützt werden. Ein Beispiel für ein solches Firstschutznetz ist das Netz SN
50/2 aus hochfestem Nylonnetzwerk, olivgrün, uv-stabilisierend imprägniert und
mit Flammschutzfaktor ausgerüstet (Bezogen werden kann es z.B. bei der
Netzfabrik Walter Kremmin KG, Ammerländer Heerstraße 189-207, 26129
Oldenburg).
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
3. Der Kupferfirst ist mit einer Kupferleitung der Querschnittsfläche von 6 mm²
an den Potentialausgleich anzubinden. Bei dieser Anbindung ist darauf zu
achten, dass die Kupferleitung von der Blechunterkante her angeschlossen
wird und von dort aus isoliert durch das Reetdach geführt wird. Der
Anschluss an das Kupferblech ist ebenfalls mittels Schrumpfschlauch zu
isolieren. Bei großen Dächern ist es ratsam, den Kupferfirst von zwei
Stellen aus an den Potentialausgleich anzubinden.
4. Der Kupferfirst darf auf keinen Fall direkt an die Fangleitung oder an die
Ableitung des Blitzschutzsystems angebunden werden.
5. Die Mindestabstände für die Fangleitung und für die Ableitung sollen erhöht
werden. Für die Fangleitung wird mindestens 80 cm Abstand zum
Kupferfirst und bei den Ableitungen wird mindestens 60 cm Abstand von
Ableitung zum Kupferfirst empfohlen. Der Abstand zwischen Ableitung und
Weichdach darf nach VDE [6] 40 cm weiter nicht unterschreiten.
Diese Methode ist zwar nicht normgerecht (vgl. 3.1.), finden diese 5 Punkte jedoch
Beachtung, so ist der Blitzschutz für ein Dach mit Kupferfirst grundsätzlich
möglich. Zusätzlich sollte man noch beachten, dass regelmäßige Sicht- und
Funktionsprüfungen für den einwandfreien Betrieb eines derartigen
Blitzschutzsystems Voraussetzung sind.
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
Abbildung 42: Mit Wellblech saniertes Reetdach (unter dem Wellblech befindet
sich noch das Reet) [16]
Ähnlich wie beim Kupferfirst sind auch hier an das Blitzschutzsystem besondere
Anforderungen zu stellen:
1. Die Dachdeckerdrähte sollten alle, wie zu Beginn dieses Kapitels beschrieben,
in den Potentialausgleich einbezogen weden. Dies ist nachträglich jedoch nicht
möglich. So ist hier besonders darauf zu achten, dass zu den
Dachdeckerdrähten aus dem Dachinneren keine Näherungen entstehen, wie
zu Beginn des Kapitels beschrieben (vgl. auch 6.2.2.). Hier sollte der Abstand
von den Bindedrähten zur Installation von >20 cm eingehalten werden.
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
Diese Methode ist zwar nicht normgerecht (vgl. 3.1.), finden diese 5 Punkte jedoch
Beachtung, so ist der Blitzschutz für ein mit Wellblech saniertes Reetdach
grundsätzlich möglich. An dieser Stelle sollte noch darauf hingewiesen werden,
dass, wenn im Reetdach isolierte Dachdeckerdrähte vorhanden sind, eine
Funkenbildung nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann.
Die bessere Methode, ein Weichdach kostengünstig zu sanieren, ist, auf
Wellblechplatten zu verzichten und stattdessen PVC oder andere nichtmetallische
Platten zu verwenden. Diese kann man genauso wie die Wellblechplatten direkt
auf dem Reetdach befestigen mit dem Vorteil, dass bei diesem Material keine
Näherungsproblematik auftritt und man somit die Punkte 1 bis 4 nicht zu beachten
hat. Auch sind bei der Verwendung von PVC-Wellplatten für die Installation des
Blitzschutzsystems die Abstände nach DIN 57 185 / VDE 0185 Teil 2 [6]
(Fangleitung 60 cm über dem First und Ableitung 40 cm über dem Dach)
ausreichend.
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
Auch diese Methode ist wegen der verwendeten Metallteile nicht normgerecht.
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
Abbildung 43:
Von Fangleitung umspannter
Kamin mit zusätzlicher
Fangstange [16]
Die Länge der Fangstange ist vom erforderlichen Schutzwinkel abhängig. Der
Schutzwinkel a wird nach ENV 61024-1 [7] aus dem folgenden Diagramm
bestimmt:
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
rS
H=
tan α
darin bedeuten:
H Höhe der Fangstange über dem zu schützenden Objekt
rs Schutzradius der Fangstange
a Schutzwinkel
Beispiel:
Für ein 10 m hohes Gebäude der Schutzklasse II, dessen Kamin einen
Durchmesser von 1,2 m aufweist, ergibt sich:
a = 54° aus Diagramm (Abbildung 45)
rs = 1,2 m
rS
H= = 0,872 m
tan α
Die Fangstange müsste somit 0,872 m über das zu schützende
Objekt hinaus reichen.
7.6.1. Kaminsanierung
Wie bereits in Kapitel 4.2. erwähnt, werden alte Kamine saniert, indem durch den
bestehenden Backsteinkamin ein Edelstahlrohr eingezogen wird. Dieses Rohr,
das eine metallene Dachdurchführung darstellt, stellt an das Blitzschutzsystem
besondere Anforderungen. Wird eine Kaminsanierung durchgeführt, so ist
zugleich ein bereits vorhandenes Blitzschutzsystem angemessen zu verändern.
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
3. Die Fangleitung auf dem First ist in ausreichend großem Abstand (60 cm)
an dem Edelstahlrohr vorbeizuführen. Wenn die Dicke der Kaminmauer
nicht ausreicht, sind Isolierstützen zu verwenden, an denen die Fangleitung
befestigt und auf Abstand gehalten wird. Als Isolierstützen sollten bevorzugt
Kunststoff- oder GFK-Stützen (Glasfaser verstärkter Kunststoff) verwendet
werden.
4. Ebenfalls in ausreichendem Sicherheitsabstand (60 cm) ist eine
Fangstange zu montieren, die an die Fangleitung angeschlossen wird und
den gesamten Kaminbereich schützt (vgl. 7.5. Schutzbereich einer
Fangstange).
Die gleiche Konzeption ist gültig, wenn für ein reetgedecktes Gebäude mit
edelstahlrohr-saniertem Kamin ein Blitzschutzsystem neu installiert werden soll.
Wenn man diese aufwendige Installation umgehen möchte, ist es erforderlich, den
Kamin mit anderen, nichtmetallenen Materialien zu sanieren. Hierzu wird ein
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7. Konzept für Neubauten und Nachrüstungen an bestehenden Gebäuden anhand von Fallbeispielen
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8. Verbesserungsvorschläge
8. Verbesserungsvorschläge
Aufgrund dieser Erkenntnisse hat die Firma Hans Thormählen GmbH & Co an der
Verbesserung der Wirksamkeit dieser Blitzschutzbauteile gearbeitet. Um die
Gefahr von direkten Überschlägen zu reduzieren, wurden die Firststützen,
Schrägstützen und die Traufenstützen mit Isolierstrecken versehen.
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8. Verbesserungsvorschläge
Abbildung 47:
Traufenstütze mit 10kV Isolator [13]
Abbildung 48:
Schrägstütze mit eingebautem 10kV
Isolator [13]
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8. Verbesserungsvorschläge
Abbildung 49:
Firststütze mit aufgesetztem 20kV
Isolator und aufgeschraubter Fang-
Stange [13]
Zur Auswertung dieser Versuche wurde von Prof. Dr.-Ing. J. Wiesinger und Dr.-
Ing. W. Zischank ein Prüfbericht [14] erstellt.
Zusätzlich wurde von Dipl.-Ing. R. Thormählen, der diese Versuche in Auftrag
gegeben hatte, ein Fachaufsatz [13] zu diesem Thema verfasst. Betrachtet man
beide Auswertungen, so kommt man zu folgenden Schlußfolgerungen:
- Die First- und Schrägstützen sind in ihrem Aufbau mit dem Isolator als
Kondensatoranordnung mit Mehrschichtdielektrika zu betrachten. Probleme
treten hier auf, wenn zur Verbindung der Holzteile mit den Isolatoren
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8. Verbesserungsvorschläge
- Im Falle der Schrägstützen ist der Isolator, bezogen auf die Gesamtlänge
zu kurz, seine Wirkung ist minimal, sein Einsatz lohnt unter diesen
Voraussetzungen nicht.
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Anhang
Anhang
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Literaturverzeichnis:
Literaturverzeichnis:
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Diplomarbeit Ralf Reißen
Anderweit Verlag GmbH 1998
[14] Prof. Dr. Ing. J. Wiesinger Prüfbericht über Äquivalente Längen von
Dr. Ing. W. Zischank Isolierstützen für Weichdächer
Universität der Bundeswehr München 1998
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