Laster

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Laster & Bagger Fr. 14.– / € 12.– (D), € 13.– (andere Länder)

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Bagger Ausgabe 3-2022

Modelle von Lastwagen, Baumaschinen und English

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2 Laster & Bagger 3-2022


«Ich danke allen Leserinnen und
Lesern für ihre Treue. Und ganz
besonders all jenen, die den Abobe-
trag freiwillig aufgerundet haben.»
Laster & Bagger im Netz:
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Laster & Bagger 3-2022
Durchhänger vs. Berufsstolz
Man lernt eben doch nie aus! Für
mich persönlich – und ich spreche
jetzt wirklich nur für mich – ist ei-
ner der Schwachpunkte vieler Spe-
ditionsmodelle die Nachbildung der
Plane bzw. deren wenig existieren-
der Faltenwurf. Wie bei einem gu-
ten Wein, mag ich einen Laster erst
richtig gut, wenn er ein gewisses
Alter erreicht hat, und zwar mit al-
len Begleiterscheinungen. Schmutz
kann man natürlich abwischen,
aber eine an den Ecken und Enden
durchhängende Plane, auf welcher
sich die Bretter des Spriegelgestells
dahinter abzeichnen, gefällt mir viel
besser, als wenn sie neu, straff und
glänzend daherkommt. Ganz ande-
rer Meinung ist hingegen Tom Bla-
se, unser Fahrtenbuch-Autor: «Für
mich gehörte es als Fahrer eines
Planenzuges zum Berufsstolz, mit
einer straff gespannten Plane am
Fahrzeug unterwegs zu sein!»
Und dasselbe gilt auch bei den Bau-
maschinen, d­urchhängende Raupen
gelten als ein Zeichen schlechter War-
tung, während gut gespannte Ketten
– neben Sauberkeit der Maschine
– zum Berufsstolz des Baggerfah-
rers gehören. Es gibt sogar welche,
Editorial
Berufsstolz hüben wie drüben: straf-
fe Planen am Auflieger, gespannte
Ketten am Raupenlader als Zeichen
guter Wartung und sauberer Arbeit.
die im Fahrerhaus eine Spraydose
mit Originalfarbe aufbewahren und
damit nach Arbeitsschluss entstan-
dene Kratzer kaschieren. Und auch
hier – man möge mir verzeihen –
ticke ich «falsch», denn mir gefal-
len schmutzige Baumaschinen mit
durchhängenden, sogar ächzenden
Raupen am besten. Deshalb stören
mich manchmal sogar verbogene
Trittbretter an Modellen eher wenig,
sofern sie vom Einsatz verbogen
sein könnten und somit vom harten
Arbeitseinsatz zeugen.
Allerdings ist auch meine Freude
an durchhängenden, verschmutzten
Dingen nicht grenzenlos. Wenn ich
eine Ausgabe von Laster & Bagger
in einen Umschlag stecke, achte ich
peinlich genau darauf, dass es sich
um ein «makelloses» Exemplar
handelt – Berufsstolz des Herausge-
bers eben.
Doch nun wünsche ich allen viel
Spass beim Lesen dieser hoffentlich
faltenfrei angekommenen Ausgabe.
Daniel Wietlisbach
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4 Laster & Bagger 3-2022


Laster
Eigenbau – Scania LS 76 von René Tanner 12
Mercedes-Benz NG 1632 «Auf Achse» von GMTS 24
Tom‘s Fahrtenbuch 27
Speditionsporträt – Hugelshofer Transporte 34
Modellbau – DAF 2600 Sattelschlepper 44
Der Doosan DX165WR-7 ist das erste Baggermodell
von IMC in 1:50, der Scania LS 76 «Lemvig» ist mit
schwerer Ladung in Dänemark unterwegs. Martin
Hefti sammelt Laster- und Baggermodelle zum The-
ma Bau, den blauen NG-Sattelzug kennt wohl jeder,
und Conrad überraschte mit dem Bauer BG 28 H.
Laster & Bagger 3-2022
Inhalt
Bagger
Sammlerporträt – Martin Hefti 6
Doosan DX165WR-7 von IMC 18
Bauer BG 28 H von Conrad 20
Caterpillar Scraper Evolution Set von DM 22
Volvo EC350D von VDM in 1:32 28
Demag CC8800 Boom Booster von Conrad 30
Geschichte – Poclain TY 45 40
Markus Lindner
Service & Rubriken
Editorial 3
Wettbewerb 33
Neue Medien 39
Diorama – Tunnelbaustelle Teil VI 48
Leserbild / Börse 51
Modellneuheiten 52
Partnerseite 55
News aus der Welt der Originale 56
Die Letzte 58
5
Martin Hefti sammelt und baut
Bau-Themen
von Daniel Wietlisbach
M artin Hefti kam 1975 als Ein-
zelkind in Bilten im Ost-
schweizer Kanton Glarus zur Welt
und seine Eltern betrieben einen
Bauernhof. Das Schicksal meinte es
zu Beginn nicht gut mit dem Jungen,
denn sein Vater wurde krank und
starb, als Martin erst zwei Jahre alt
war, so dass er ihn nie richtig ken-
nen lernte und sich nicht an ihn er-
innern kann. Die Mutter betrieb den
Bauernhof zwar einige Jahre weiter,
verpachtete ihn aber schliesslich,
konnte jedoch dort mit Martin woh-
nen bleiben.
An den Wochenenden unternahm
die Mutter mit ihm gerne Busausflü-
ge, wo er als Jüngster immer zuvor-
derst sitzen durfte und somit nichts
verpasste und beispielsweise herum-
6 Laster & Bagger 3-2022
Martin Hefti liebt die Abwechslung sowohl im
Beruf als auch beim Hobby und so präsentiert
sich seine Sammlung mit zahlreichen Umbau-
ten zum Thema Bau …
stehende Baumaschinen bis ins De- Einsatz, welche mit passenden Holz-
tail erfasste. Wieder zu Hause, ver- dübeln beklebt wurden. Das Materi-
suchte er die Maschinen und Last- al durfte er bei der Mutter bestellen
wagen mit Lego, Stokys (Schweizer und es wurde natürlich auch gesam-
Metallbaukasten) und Holz nachzu- melt. Gekauftes Spielzeug gab es
bauen. Der Phantasie und Kreativität eher wenig, bereits damals wurde
waren kaum Grenzen gesetzt und es Martins Experimentierfreudigkeit
interessierte den Buben besonders, eher durch selbst Gebautes zufrieden
wie man etwas umsetzen und zum gestellt.
Funktionieren bringen konnte. So Er ging nicht besonders gerne zur
entstand beispielsweise ein Åker- Schule, wozu sicher auch der lange
man Raupenbagger mit einem aus Schulweg beigetragen hatte. Vom
Holz geschnitzten Ausleger. Für die etwas ausserhalb des Dorfes gele-
Raupen kamen Stoffstreifen zum genen Bauernhof dauerte dieser zu
Fuss eine ganze Stunde. Dies mag
auch dazu beigetragen haben, dass
er eher selten Besuch von Freunden
bekam. Dieser Umstand ist ihm aber
nicht negativ in Erinnerung geblie-
ben, denn durch die Hobbies erfüllte
er sich bereits damals seine Wün-
sche selber.
Eines der wenigen gekauften Spielzeuge aus der Kindheit folgenden Jahren den grössten Teil
fand der Sammler später auf einer Börse wieder, den seiner Freizeit auf dem Firmenge-
Laster & Bagger 3-2022
1988, Martin war nun Teenager,
verkaufte die Mutter den Bauern-
betrieb und die beiden zogen in
ein Haus im Dorfzentrum. Auf der
Strasse gegenüber befand sich das
Firmenareal eines Transportunter-
nehmens und eine grössere Baustel- fragte, ob er mal mitfahren wolle,
le. Das Haus des Inhabers wurde
Thwaites Dumper von Gorgi. lände und in Lastwagenkabinen.
umgebaut. Bagger waren im Einsatz
und selbstverständlich wurden die
Transporte mit den eigenen Lastwa-
gen ausgeführt. Für Martin gab es
mit wachsendem Interesse täglich
viel zu sehen und als ihn der Patron
musste er nicht zweimal überlegen.
Es blieb nicht bei dieser Gelegen-
heit und Martin verbrachte in den
Die K. Lienhard Transport AG war
hauptsächlich für Bautransporte be-
kannt und besass mehrere Kipper
und «Welaki» (Absetzmulden) so-
wie Lastwagen mit Aufbaukranen.
Überwiegend standen Scania im
Fuhrpark, ergänzt durch vierachsige
Saurer und einen Steyr. Oft durfte
der Jüngling sogar die Tour zum
7
Sammlerporträt

Mitfahren auswählen, und er be-

gleitete dann bevorzugt die Trans-
porte von Baumaterial von den
nahen Eternit-Werken in die ganze
Schweiz.

Lehre und Beruf

Eigentlich war es naheliegend,
dass Martin Lastwagenfahrer lernen
würde, doch seine Mutter riet ihm,
doch zuerst etwas «handfesteres»
zu lernen. Seine Liebe zum Arbei-
ten mit Holz führten ihn schliesslich
zum Schreinerberuf. Die Lehre ge-
fiel ihm ausserordentlich gut und so
blieb er nach der Abschlussprüfung
für einige Jahre im Lehrbetrieb.
Nachdem die Überstunden immer
zahlreicher wurden, begann er sich
nach Alternativen umzuschauen.
Der befreundete Feuerwehrkom-
mandant riet ihm zu einem Wechsel
in die Gartenbaufirma, wo er selber
arbeitete. Der Stellenwechsel ge-
lang von einem Tag auf den anderen
und es war der Start einer 12 Jahre
dauernden Anstellung. Die Firma
Der Sammler
Martin Hefti (47) lernte Bau-
schreiner, arbeitete danach im
Gartenbau und als Chauffeur und
ist heute im Autobahn-Unterhalt
des Kantons tätig.
Ausser dem Sammeln von
Modellen besitzt er sechs restau-
rierte Mofas, mit denen er gerne
Ausfahrten unternimmt. Ausser-
dem ist er aktiv im regionalen
Vorstand der Routier Suisse (Ge-
werkschaft der Chauffeure) und in der Feuerwehr. Nebenberuflich ist
er zudem Friedhofsgärtner und Schulhausabwart. Er wohnt in Bilten
in der Gemeinde Glarus Nord und wer ihn und seine Sammlung besu-
chen möchte, meldet sich telefonisch +41 79 446 60 66.
Der Åkerman H7Mc von Joal war das allererste
Modell der Sammlung. Der Scania 8x4 Kipper war der erste Lastwagen,
den der Sammler fuhr und natürlich als Modell in 1:50 nachbaute.
besass mehrere kleine Bagger und
Martin lernte sie bald fahren und
wurde der Ferienspringer auf den
Maschinen. Schliesslich besuch-
te er diverse Kurse für das Fahren
von Mobil- und Raupenbaggern
sowie Kleinmaschinen. Zwei Jahre
blieb er auf den Baustellen im Ein-
satz, bis ihn, als ordnungsliebenden
Menschen das chaotisch organisier-
te Magazin immer mehr störte. Er
übernahm die Betreuung des Ma-
gazins und war fortan morgens im-
mer der erste im Betrieb und abends
auch der letzte.
Durch die Materiallieferungen
kam Martin wieder vermehrt in
Kontakt mit Chauffeuren und Last-
wagen und so beschloss er schliess-
lich, den Fahrausweis für Lastwa-
gen doch noch zu erwerben. Die
Fahrpraxis war nicht sein Problem,
jedoch plagten ihn Prüfungsängs-
te so stark, dass er auch nach drei
Versuchen die Theorieprüfung nicht
schaffte. Als er aufgeben wollte,
motivierte ihn sein Fahrlehrer, es
noch einmal zu probieren. Martin
besuchte einen intensiven zwei-
wöchigen Abendkurs, und setzte
auf chinesische Medizin gegen die
Prüfungsangst. Er besuchte eine
Akupunktur-Praxis vor der Prüfung
und bestand beim ersten mal, was er
selber kaum glauben konnte!
Mit dem Fahrausweis in der Ta-
sche, meldete er sich 2009 beim
Transportunternehmen aus seiner
Kindheit, das inzwischen vom Juni-
orchef geleitet wurde. Martin konn-
te zu seiner grossen Freude einen
vierachsigen Scania 113H Kipper
übernehmen. Diesen Lastwagen,
der nach den alten Vorschriften
2.3 m breit war, fuhr er während
mehr als vier Jahren, bevor er 2015
einen neuen Scania G490 10x4 mit
Wechselaufbau und Thermomulde
bekam. Er fuhr vor allem für Stras-
senbauunternehmen, wo er täglich

8 Laster & Bagger 3-2022

mit Baumaschinen in Kontakt kam,
was ihn auch in seinem Hobby ins-
pirierte.
Als 2016 seine Mutter starb, stell-
te sich Martin die Sinnfrage und
musste feststellen, dass ihm die
Arbeit etwas zu eintönig geworden
war. Deshalb übernahm er gerne
den Scania P380 mit Welaki-Auf-
bau eines Kollegen, als dieser pen-
sioniert wurde. Der Muldendienst,
im Winter sogar Schneepflug und
Salzstreuer, sorgte für Abwechs-
lung, doch Martin sehnte sich auch
nach handwerklicher Betätigung
und weniger zeitlichem Druck. So
wechselte er schliesslich vor fünf
Jahren zum Autobahn-Unterhalt,
wo er meistens mit einem Unimog
unterwegs ist; zum Mähen und Ab-
saugen, im Winterdienst, aber auch
zum Beheben von Unfallschäden an
Anlagen wie Leitplanken und ande-
rem. Für Abwechslung ist gesorgt
und den «Dauerstress» als Fahrer
vermisst er nicht.

Sammeln und …
Die Sammelleidenschaft begann
bereits während der Ausbildung. Sein Die Sammlung präsentiert sich abwechslungsreich und farbenfroh in einem
Lehrbetrieb organisierte einen Be- Zimmer verteilt auf acht verschieden grosse Vitrinen.

Bei den Baggermodellen konzentrieren sich die Umbauten vor allem auf Werk-
zeuge und Schnellwechsler von GEM Models, wie hier am Liebherr R 922 rail
von NZG und am A 920 von Conrad.

Laster & Bagger 3-2022

Sammlerporträt
Umbauten, wie es sie im Original geben könnte: Scania P410 mit Ladekran,
der Teil der Abrollmulde ist, sowie ein typischer Schweizer Kipperzug, wieder
mit zur Tageskabine gekürzter Kabine von Tekno.
triebsausflug an die Messe «Swiss
Bau» in Basel, wo Martin unerwar-
tet auf einen Verkaufsstand mit Bau-
maschinenmodellen traf. Von dort
fand ein Åkerman H7Mc Mobilbag-
ger von Joal den Weg ins Zimmer
des Lehrlings. Der junge Sammler
kannte Bagger der schwedischen
Marke aus seiner Kindheit, und das
Modell markiert den Anfang einer
grossen Leidenschaft.
Martin erinnert sich nicht mehr
im Detail, wie es dazu kam, dass
er zum ersten Mal den Fachhändler
Setec-HTM besuchte, doch er erin-
nert sich noch lebhaft, wie er sich
dabei fühlte: «wie im Paradies!»
Nur das Hobbybudget hinderte ihn
daran, zu viele Modelle auf einmal
zu kaufen. Es war jedoch nicht der
letzte Besuch und noch heute schätzt
Martin vor allem das umfangreiche
Teilesortiment und natürlich, dass er
dort Modelle vor dem Kauf begut-
achten kann. Das ist dem Sammler
sehr wichtig und deshalb ist er auch
oft auf Börsen anzutreffen.
Das Sammelthema wurde selbst-
verständlich durch die berufliche
Tätigkeit beeinflusst: waren es zu
10
Beginn eher Baumaschinen und
wenige Lastwagen, hielten später
mehr auch Lastwagen Einzug in die
Sammlung, das Grosse «Überthe-
ma» lautet aber Bau! Speditionsmo-
delle finden sich nur vereinzelt.
… umbauen
Selbstverständlich musste «sein»
erster Scania Vierachskipper auch in
1:50 in der Sammlung stehen, doch
die Suche nach passenden Kompo-
nenten verlief längere Zeit erfolglos.
Vor allem die kurze Tageskabine der
Scania 3 Serie liess sich nirgends
finden und so reifte der Entschluss,
eine 142er Schlafkabine von Tekno
zu kürzen. Damit das Ansetzen der
Metallsäge möglichst «schmerzlos»
angegangen werden konnte, suchte
der Sammler auf Börsen nach ei-
nem «nicht sehr schönen» Modell.
Schliesslich war es soweit, die Ka-
bine war gekauft, wurde zersägt,
verschliffen und mit Sekundenleim
wieder zusammen geklebt. Das
Chassis und die Kippermulde stam-
men von Conrad. Die Lackierung in
den Originalfarben erfolgte noch mit
dem Pinsel, wie das typisch für Erst-
lingswerke ist, und auf die Beschrif-
tung musste mangels Möglichkeiten
ganz verzichtet werden. Trotzdem
gelang das Modell recht gut und die
Freude darüber motivierte zu wei-
teren Taten. Bald wurde das erste
Chassis zersägt und die Umbauten
wurden immer «mutiger».
Die Ansprüche stiegen und des-
halb stand bald eine Airbrush mit
Kompressor in der Werkstatt. Die
Farben verdünnte er soweit, bis
sie für diese Anwendung geeignet
waren, denn nicht immer wurden
von einer Firma gleich fertig ange-
mischte Spraydosen zur Verfügung
gestellt, was aber auch vorkam.
Seit einigen Jahren gehört Mar-
tin Hefti zu einer Gruppe von acht
Sammlern, die regelmässig die
Börse im holländischen Houten
besuchen. Gleich beim ersten Mal
fand er einen Stand, wo gemischte
Einzelteile in Säcken verpackt nach
Kilogramm verkauft wurden – noch
heute zehrt der Modellbauer vom
damals zugelegten Vorrat.
Später, nach den Lastwagen, ka-
men auch die ersten Baumaschinen
unter die Modellsäge bzw. vor die
Airbrush. In diesem Bereich haben
es ihm vor allem die alternativen
Werkzeuge mit Schnellwechslern
von GEM angetan. Die filigranen
Metallmodelle zieren bereits zahl-
reiche Bagger und machen sie so zu
Einzelstücken.
Insgesamt entstehen etwa fünf bis
sechs Umbauten pro Jahr. Zu Be-
ginn steht immer die Idee, die sich
meistens losgelöst vom aktuellen
Modellangebot ergibt und deshalb
eine intensive Suche nach den pas-
senden Ausgangsmodellen hervor-
rufen kann. Nicht selten entstehen
so auch Modelle die es beim Vor-
bild gar nicht gibt, es aber sehr wohl
Laster & Bagger 3-2022
 Scania Lastwagen
aller Generationen
finden sich in den
Vitrinen. Die Begeis-
terung für die Schwe-
denlaster lässt sich
nicht verbergen.

geben könnte; beispielsweise einen
Lastwagen mit Abrollmulde und
Aufbaukran zum Wechseln.
Manchmal sind es auch nur klei-
ne Anpassungen, weil den Sammler
als Fahrer ein Detail stört, das es so
(in der Schweiz) nicht geben würde.
Ein «No go» sind etwa auch feh-
lende Rückspiegel oder mangelnde
Präzision bei der Funktionalität. Bei
solchen Dingen setzt der Sammler
schon mal Werkzeug an, um eine
seidenweiche Funktionalität zu er-
reichen.
Die Sammlung wird in verschie-
denen Vitrinen und konzentriert in
einem Zimmer präsentiert, denn der
Sammler möchte nicht im ganzen
Haus Modelle verteilt sehen, weil er
auch noch andere Hobbies betreibt.
Beispielsweise restauriert und pflegt
er Mofas und dort, in einer externen
Werkstatt, entstehen auch alle Mo-
dellumbauten.

Zwei interes-
sante Umbauten
auf Conrad-Basis
und mit Tekno-
Kabinen:
Scania 143M
Kurzholztrans-
porter und
Scania 142H mit
Nachläufer und
Bewehrungskör-
ben für Ortsbe-
tonpfähle.

Laster & Bagger 3-2022 11

Scania LS 76 Anhängerzug «Ottesen Lemvig»

Ton aus Dänemark

Hinter diesem mächtigen dänischen Anhän-

gerzug verbirgt sich nicht nur die Geschichte
des Baus, sondern auch die beinahe abenteu-
erlich anmutende Geschichte zur Scania-Hau-
berkabine von Tekno …

12 Laster & Bagger 3-2022


von René Tanner
M axi Models, ein Kleinserien-
hersteller aus England, hat-
te Mitte der 90er Jahre zwei unter-
schiedliche Scania LS Bausätze im
Angebot, eine Version als 6x2 mit
Tageskabine und typischem Kip-
per, der zweite als Sattelschlepper
in 1:50. Beide Modelle wurden von
Wayne Williams, selbst Berufsfah-
rer und treuer Scania-Enthusiast ent-
wickelt und durch Geoffrey Moor-
house aka Heavy-Goods gegossen.
Beide waren jedoch bereits vergrif-
fen, als ich die Annonce zum ers-
ten Mal im britischen Truck Model
World gesehen hatte. Ein paar Jah-
re gingen ins Land, bis ich eine ver-
baute Version eines schwedischen
Modellbauers erwerben konnte, mit
dem ich in den Anfängen des Inter-
nets regen Schriftkontakt hatte. Die-
ses Modell ist seither in der Box in
meinem Kabinett versorgt und harrt
seiner Bestimmung.
Durch den Kontakt mit Hans
Witte lernte ich später Wayne per-
sönlich kennen, und so entwickelte
Laster & Bagger 3-2022
sich eine etwas kuriose Geschich-
te. Anlässlich der Besuche an der
Börse in Houten traf sich meist eine
grössere Gruppe von Modellbauern
zum Fachsimpeln in der Cafeteria,
manchmal entstand ein witziges
internationales Treffen. Wayne war
gerade an der Entwicklung des hier
vorgestellten Kipp-Anhängerzuges,
welchen er zusammen mit MOS
(modeltruckonderdelenservice.nl)
von Henk Kamp wieder auflegen
wollte. Henk wiederum war auf der
Suche nach einem Modellbauer, der
auf Basis von Wayne`s Scania LS
eine BeGe 1450 Schlafkabine her-
stellen könnte – so wurde ich durch
Hans unerwartet Teil des Projektes.
Zuhause fing ich an beiden BeGe
Kabinen zu werkeln an, zuerst
baute ich eine 1200 Tageskabi-
ne, danach die etwas längere 1450
Schlafkabine. Beide entstanden aus
Alublechen und Kunststoffplatten,
die Motorhaube entnahm ich dem
Bausatz von Wayne und veränderte
sie nur gering. Der Herstellungspro-
zess war indes etwas schwieriger
als erwartet; die filigrane und etwas
Titelgeschichte
kleine Form war doch eine Heraus-
forderung. Des Öfteren sah ich vor
meinem inneren Auge die Form ge-
gen die Wand fliegen, oder sich in
Pulver auflösend verschwinden.
Nach etlichen Arbeitsschritten
war die Kabine soweit fertig, dass
sie einer kritischen Begutachtung an
einer weiteren Börse durch mehrere
Modellbauer stand hielt. Nur wollte
Henk Kamp nun nichts mehr von
meiner Kabine wissen, er hatte sich
mit einem anderen Modellbauer ge-
einigt. Hans vermittelte die Kabine
an Tekno, wo sie dann in China 3-D
vermessen und per Computer ver-
bessert wurde. Darauf wurde der
Rohling zur Kontrolle aus Resin
gegossen, welcher wiederum zu-
rück an Tekno ging. Eine weitere
kritische Prüfung führte dazu, dass
kleinere Feinheiten und Fehler aus-
gebessert wurden und schliesslich
der Start zum Serien-Modell aus
Zinkdruckguss freigegeben werden
konnte.
Während einem längeren Urlaub
bei Hans konnten wir die Bauteile
des vorfabrizierten Bausatzes von
13

Wayne begutachten. Der Anhänger
hatte ein sattes Eigengewicht, war
herrlich gestaltet und perfekt ver-
arbeitet. Die Kippbrücke des Mo-
torwagens wurde indes mit einer zu
kurzen Ladelänge geplant, welche
lediglich durch eine neue Version
hätte ersetzt werden müssen. Wayne
jedoch wollte sich dieser Aufgabe
nicht mehr annehmen, stattdessen
fand ich eines Morgens ein Paket in
meinem Briefkasten, mit dem ge-
samten Prototypen-Bausatz mit der
Bitte etwas Schönes daraus entste-
hen zu lassen. Die Freude war na-
türlich riesengross, doch sollte der
Bau des Modells noch eine Weile
dauern; allein der Rohbau zog sich
locker über fünf Jahre hin.
14
Details wie hier
an der Kabine
bestimmen,
ob ein Modell
typisch für ein
Land steht.
Die Ladung
besteht aus
gebrochenem
Ziegelstein.
Der Bau
Als Basis diente ein langes Te-
kno-Chassis mit einem Radstand
von 4.60 m, damit die auf 6.00 m
verlängerte Ladebrücke passte. Die
Basis der Brücke wurde entspre-
chend verlängert, und die Stirnwand
als solche wiederverwendet. Die
neuen Bordwände sind aus 1.5 mm
Plasticard gefertigt; dabei verwen-
de ich üblicherweise 0.5 mm Alu-
blech als Basis und zur Versteifung
der Kunststoffplatten, weil sich der
Kunststoff durch das Einritzen der
Nuten verformen kann. Die Seiten-
teile fertigte ich separat, um später
Scharniere, Rungen, Handgriffe und
weitere Details zusätzlich aufkle-
Neben der
Deichsel dürfen
auch die Druck-
luftleitungen
sowie die Strom-
versorgung nicht
fehlen.
ben zu können. Die Aufsteckriemen
wurden bei der späteren Fertigstel-
lung verleimt. Am Chassis selbst
sind die typischen Sandstreuer so-
wie ein Hydraulik-Tank verklebt
worden, die Kotflügel sowie die
Heckleuchtenträger wurden wie im-
mer aus 0.3 mm Alublech gefertigt.
Beide Dieseltanks bekamen eine
Ummantelung mit 0.3 mm Alu-
blech, um sie grösser erscheinen zu
lassen. Auch wollte ich die etwas
klobigen Spannbänder durch feine
Streifen aus Alublech nachempfin-
den. Die Kabine hat ausser der ver-
leimten Zierleiste aus 0.3 mm Draht
nur noch das obligate Zubehör aus
Zusatzscheinwerfern, Leiter, Dach-
träger und Leuchttafel verbaut be-
Laster & Bagger 3-2022
 Titelgeschichte

Diese fünf Bilder dokumentieren die Entstehung der

BeGe-Kabinen, welche schliesslich in die aktuellen For-
men von Tekno mündeten.
Die Schlafkabine entstand ursprünglich bei René Tanner
im Auftrag von Henk Kamps, der das Projekt später leider
fallen liess. Danach gelangte der Prototyp zum Scannen
und Verfeinern nach China – unter der Aufsicht von Tekno.
Schliesslich konnten die Gussformen erstellt werden. Die
Tageskabine unten rechts entstand «einfach so» , also
ohne konkretes Ziel, diente schliesslich aber ebenfalls
Tekno für die Formgebung. Die Bilder zeigen eindrücklich
den Aufwand bis zum korrekten Modell.

Laster & Bagger 3-2022 15

Titelgeschichte
Die gelungene Farbwahl steht dem
schweren Dänen ausgesprochen gut!
kommen, die Lichtlinsen sind aus
dem 1:43 Motorsport-Angebot.
Der Anhänger wurde mit neuen
Kotflügeln und einer Werkzeugkiste
versehen, ergänzend habe ich noch
einen Ersatzradträger verklebt. Den
Heck-Lampenträger von Dapa habe
ich für ehemals Bemomodels – heu-
te Tekno Parts – zur Vervielfältigung
aus 3.0 mm Kunststoffplatten herge-
stellt. Den Weissmetall-Schleuder-
guss übernahm PKC. Vom gleichen
Hersteller kommen die äusserst au-
thentischen Hinterachs- und Anhän-
gerfelgen, die Vorderachsfelge der-
weil von Heavy-Goods. Die Reifen
sind ein Mix aus Tekno und WSI.
Mir gefiel die grau-rote Farbkom-
bination des dänischen Transpor-
16
teurs Reinholdt Ottesen aus Lemvig,
welcher jedoch nur Kühlfahrzeuge
betrieb. Lackiert wurde mit den sehr
guten Motip RAL Spraydosen. Nach
dem Austrocknen wurden die Bord-
wände mit abgemischten Brauntö-
nen auf Humbrol-Basis nachgemalt.
Die Beschriftung entstand einmal
mehr auf dem Labelprinter; Kenn-
zeichen und weitere Decals kom-
men aus der Decalsammlung.
Die Ladung wurde durch einen
zerbrochenen Dachziegel gewon-
nen. Mit einem Hammer habe ich in
einer Kartonschachtel den Ziegel so
stark zerkleinert, bis die Bruchstü-
cke die gewünschte Grösse erreich-
ten; dass dabei kleine Splitter und
Staub herumfliegen, hatte ich nicht
bedacht. Nichtsdestotrotz passt die
Ladung sehr gut, die Ziegelfarbe
ergibt ein harmonisches Bild. Nach
der Fertigstellung des Modells emp-
fand ich eine seltsame Leere in mir,
als ob es nichts mehr zu tun gäbe …
Was mich schliesslich zur Beendi-
gung des Henschel HS 26 bewegte
– dazu in einer der nächsten Ausga-
ben mehr.
René Tanner ist selbstän-
diger Fahrer auf einem
DAF CF und gehört zu
den besten Lastwagen-
Modellbauern.
Laster & Bagger 3-2022
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Laster & Bagger 3-2022 17
Mobilbagger von IMC in 1:50

Doosan
DX165WR

von Daniel Wietlisbach Eines der wenigen bisher bekannten Bag-

D as Original wiegt 17.3 t und
bietet ein Löffelvolumen von
0.64 m3. Angetrieben wird die Ma-
schine von einem Perkins Vierzy-
linder 1204J mit einer Leistung von
102 kW (139 PS), welcher die Ab-
gasnormen nach Stufe V erfüllt.
Beim Modell des DX165WR-7
handelt es sich um die zweite Bau-
maschine, welche Doosan bei IMC
fertigen liess. Nach dem gelungenen
Radlader DL420 liegt auch der Mo-
bilbagger angenehm schwer in der
Hand und wurde zu grossen Teilen
in Metalldruckguss realisiert und
zudem massstäblich verkleinert.
Verpackt ist der Bagger zwischen
zwei transparenten Kunststoffscha-
len, welche zugleich eine Spezialität
der Neuheit offenbaren: Die beiden
germodelle dieses Modelljahrgangs kommt
von Doosan und wurde nach dem Radlader
DL420 wiederum von IMC umgesetzt …
Endmodule mit dem Schild für vor-
ne und zwei Stützen für hinten, sind
separat verpackt. Beide können am
Unterwagen angesteckt werden,
erlauben demontiert aber auch die
korrekte Darstellung des Baggers in
Transportstellung. Weil die Anbau-
platten nur mittig über eine Öffnung
zum Einhängen verfügen, sollte da-
rauf geachtet werden, dass die bei-
den Module exakt horizontal aus-
gerichtet sind. Zwei Öffnungen in
den Anbauplatten wären wohl eine
stabilere Lösung gewesen. Während
bei den Pratzen die Stifte an den Ge-
lenkpunkten sehr diskret ausgeführt
sind und kaum auffallen, bestehen
sie beim Schild aus Nieten mit stö-
renden Köpfen, welche zudem nicht
lackiert sind.
Ansonsten überzeugt der Unter-
wagen durch die feine Detaillie-
rung, insbesondere auch der Werk-
zeugkisten mit den Trittbrettern
samt rutschsicheren Oberflächen.
Die Räder sind fein graviert und
die Reifen verfügen über ein origi-
nalgetreues Profil.

18 Laster & Bagger 3-2022


Der schön detaillierte Oberwagen
verbirgt die Nachbildung des Motors.
Die Abstützmodule sind abnehmbar.
Die Form des Oberwagens ist gut
getroffen und gibt alle Türen, Fugen,
Scharniere und Schlösser korrekt
wieder. Während das Kühlergitter
auf der Fahrerseite lediglich aufge-
druckt ist, finden sich zahlreiche se-
parat montierte Details wie Arbeits-
scheinwerfer, Heckkamera, Auspuff
und Heckleuchten. Was den Samm-
ler besonders freuen dürfte, sind die
filigranen Absturzsicherungen und
Rückspiegel aus Metall. Der mitt-
lere Teil der Motorhaube lässt sich
Kurzwertung
+ Metallanteil
+ Detaillierung
+ Massstäblichkeit
– störende Nietenköpfe
Laster & Bagger 3-2022
Der Doosan DX165WR-7 wurde von IMC auf dem aktuellen Stand des Mo-
dellbaus umgesetzt und punktet nicht zuletzt dank dem Verstellausleger.
öffnen und offenbart die detaillierte
Nachbildung des Motors.
Die Kabine wirkt stimmig und ist
durch ein transparentes Kunststoff-
teil verglast, welches vorne mit der
Kabinenstruktur bündig abschliesst.
Die Inneneinrichtung ist detailliert
und einfarbig schwarz dargestellt.
Aussen komplettieren Scheibenwi-
scher, Rückspiegel, Arbeitsschein-
werfer, Antenne und Rundumleuch-
te das Fahrerhaus.
Ausgerüstet ist der Mobilbagger
mit dem 4.99 m Verstellausleger so-
wie einem 2.50 m Stiel und erreicht
so die maximale Einstichhöhe. Dies
ist für die Vitrine relevanter als die
Grabtiefe, welche leicht unterschrit-
ten wird. Alle Bauteile sind form-
technisch gut getroffen und kom-
men dank zahlreicher Einzelteile
dem Original sehr nahe. Zudem
Titelgeschichte
gibt es hier diskret montierte Stifte
an den zahlreichen Gelenkpunkten
– ausser bei der Verstellkinematik
des Löffels. Die Versorgungsleitun-
gen sind in korrekter Anzahl und bis
über die Hydraulikzylinder durch-
gehend freistehend montiert, was
die Wirkung nicht verfehlt; auch an
einen zusätzlichen Hydraulikkreis
wurde gedacht. Dies freut besonders,
weil der Löffel dank zwei Schrau-
ben sogar entfernt werden kann und
dadurch die Montage alternativer
Werkzeuge möglich wird. Der Grab­
löffel besteht aus einem Guss und
gefällt mit seitlichen Schneidble-
chen samt Verschraubung.
Die Farbgebung ist sauber ausge-
führt und die Bedruckung konturen-
scharf und lupenrein. Verschiedene,
teils kleinste Warnhinweise verfei-
nern das Modell weiter.
19
 Bohrgerät von
Conrad in 1:50
Bauer
BG 28 H
Völlig überraschend
erschien Anfang Jahr
im Webshop von
Bauer das Modell
des Bohrgerätes BG
28 H. Überraschend
war auch der Her-
steller Conrad …
von Daniel Wietlisbach
B ohrgeräte von Bauer gelten als
«Rolls-Royce» unter den Spe-
zialtiefbaumaschinen und die Li-
nie reicht vom BG 15 bis zum rie-
sigen BG 72. Die H-Serie beginnt
beim BG 15 H und endet mit dem
BG 36 H, wobei das «H» bedeutet,
dass der Mast dank spezieller Ki-
nematik nach hinten abgelegt wer-
den kann. Dies erfordert weniger
Demontagearbeiten für den Trans-
port und macht die Maschinen fle-
xibler einsetzbar.
Das BG 28 H ist auf dem kompak-
ten Trägergerät BT 75 und alternativ
mit dem etwas leistungsstärkeren
BT 85 erhältlich. Das von Conrad
umgesetzte Original basiert auf dem
BT 75, welches mit dem Cat C 9.3 B
eine Leistung von 310 kW liefert
20
und die Abgasnorm nach Stufe Tier
4 final erfüllt. Der Antrieb ermög-
licht ein Drehmoment von 282 kNm
und Bohrdurchmesser bis 2500 mm.
Die maximale Höhe beträgt 24.9 m
und die Bohrtiefe 65.7 m. Mit der
hydraulisch klappbaren 2.0 m Mast-
verlängerung und der Ausrüstung
für 1200 mm Bohrpfähle – entspre-
chend dem Modell von Conrad –
beträgt das Einsatzgewicht ca. 90 t.
Das Modell
Nach der jahrelangen Zusammen-
arbeit zwischen Bauer und Bymo,
bedeutete das neue Modell von
Conrad eine grosse Überraschung.
Doch es handelt sich nicht um das
erste Modell einer Spezialtiefbau-
maschine aus Kalchreuth, und so
haben die Entwickler die Heraus-
forderung bestens gemeistert. Das
BG 28 H erfüllt auf jeden Fall die
Erwartungen der Sammler in den
«Conrad-Kernkompetenzen» Me-
tallanteil und Funktionalität. Es wird
in einer kompakten Verpackung gut
geschützt zwischen mehrschichti-
gen Schaumstoffeinlagen geliefert
und lässt sich dank der beiliegenden
Aufbauanleitung einfach aufrichten
und mit wenigen Details komplet-
tieren. Das Modell wurde mass-
stäblich korrekt umgesetzt und liegt
schwer in der Hand.
Der Unterwagen ist originalge-
treu teleskopierbar und knickt auch
in der maximal ausgefahrenen Ar-
beitsposition kein bisschen ein.
Gegenüber den Standardraupen mit
700 mm Breite wurden 900 mm
breite verbaut, wodurch die Trans-
portbreite leicht überschritten wird.
Laster & Bagger 3-2022
Die Fahrwerke sind gut getroffen
und die vier silbernen Trittbretter
komplettieren sie.
Die Proportionen des auch beim
Original schlichten Oberwagens sind
gut getroffen. Die fünf Gegenge-
wichte wie auch der Auspuff liegen
separat bei, die zweiteiligen Ab-
sturzsicherungen können original-
getreu aufgeklappt werden und sind
eine filigrane und trotzdem stabile
Kunststoffkonstruktion. Zentral im
Oberwagen befindet sich ein dis-
kretes Fach zur Aufbewahrung des
Windenschlüssels.
Die Kabine wird durch ein pass- Das Bauer
genaues und mit Gummidichtungen Grossdrehbohr-
und Scheibenwischer bedrucktes gerät BG 28 H
Kunststoffteil verglast. Die Innen- hat von Conrad
einrichtung wurde detailliert zwei- eine gelunge-
farbig umgesetzt. Arbeitsschein- ne Umsetzung
werfer und das durchbrochen darge- erfahren und
stellte Dachschutzgitter bilden eine gefällt von allen
Einheit, Handgriff und Rückspiegel Seiten betrachtet
liegen zur Montage bei. Das seitli- gleichermassen.
che Trittbrett kann für den Transport
eingeschoben werden.
Die massiv ausgeführte Kinema-
tik mit den vier Hydraulikzylindern
hält den schweren Mast mit Verlän-
gerung, Bohrantrieb, Kellystange
und Kastenbohrer stabil in jeder
Position und alle Teile haben eine Ein Muss sind
exakte Gravur erfahren. Die Stütze die auffälligen
am Mastfuss lässt sich herausdrehen Versorgungslei-
und alle drei Winden sind funkti- tungen. Doch
onell über den bereits erwähnten auch Bohrantrieb,
Schlüssel zu bedienen. Kellystange Drehteller und
und Bohrantrieb haben eine detail- Kastenbohrer
lierte Umsetzung erfahren, beson- wissen zu über-
ders filigran wirkt die aus einem zeugen.

dünnen Blech geformte Führung die aufwändig nachgebildeten Ver-

Kurzwertung zum Einbringen der 1200 mm Ver-
+ Metallanteil rohrungsrohre. Gelungen ist auch
+ Funktionalität der Kastenbohrer, der sich natürlich
+ Massstäblichkeit öffnen lässt und auch die Bohrmeis-
sel darstellt. Schliesslich verleihen
sorgungsleitungen aus Gummi das
korrekte «Bohrgeräte-Feeling».
Farbgebung und Bedruckung an
dem rundum gelungenen Modell
sind tadellos ausgeführt.

Laster & Bagger 3-2022 21

Evolution-Set von Diecast Masters in 1:50
Cat D7 & No. 70 Scraper
von Daniel Wietlisbach
D ie Evolution-Sets bauen auf
eine Art Baukastensystem
auf, die moderne Maschine findet
sich jeweils bereits im Standard-
programm, neu hingegen kommt
das historische Modell dazu. Beim
Scraper-Set wurde hauptsächlich
der Anhängescraper Caterpillar No.
70 komplett neu entwickelt, denn
auch die D7 ist bereits aus einem
früheren Evolution-Set bekannt,
wenn auch in anderer Ausführung.
Verfügt sie dort über ein hydrauli-
sches Schild, ist sie hier als reiner
Zugtraktor mit doppelter Heckwin-
de für die Bedienung verschiedener
Geräte ausgerüstet.
Das Set kommt in der bekannten
Geschenkpackung und die Modelle
sind stabil mit der schwarzen Kunst-
stoffplatte verschraubt. Interessant
ist einmal mehr das beiliegende
Büchlein, welches die Entwick-
lungsgeschichte der Scraper bei Ca-
terpillar in englischer Sprache be-
22
Zum zweiten Mal findet sich die D7 in einem
Evolution-Set, diesmal ohne Schild, dafür als
Zugtraktor für den No. 70 Scraper. Eine schö-
ne Kombination mit interessanter Geschichte
bis zum 621K …
leuchtet. Geschichtlich korrekt steht 1973 lief der letzte Anhängescraper
dort beispielweise ganz am Anfang: vom Band, es war ein 435G, pas-
«Caterpillar habe den Scraper zwar send zur D9. Bei den noch heute
nicht erfunden, doch keine andere anzutreffenden Modellen handelt
Firma hätte in den vergangenen 70 es sich meistens um Umbauten
Jahren mehr zur Verbreitung der der Unternehmer auf Basis ausran-
Schürfzüge beigetragen.» Nachdem gierter Motorscraper. Anstelle des
1944 die Zusammenarbeitsverträge Antriebskopfes kommen ein selbst
mit LeTourneau und LaPlant auslie- konstruiertes Dolly und zum Ziehen
fen, startete Caterpillar die Entwick- ein leistungsfähiger Raupentraktor
lung eigener Werkzeuge und An- zum Einsatz.
hängemaschinen für seine Raupen- In der erwähnten Broschüre wech-
traktoren. 1946 erschien mit dem selt die Entwicklungsgeschichte
No. 70 der erste Scraper, passend freilich zu den selbst fahrenden
zur D7, das Fassungsvermögen be- Modellen, die es mit Erscheinen
trug 8.4 m3 gehäuft. Der Hersteller des DW10 ebenfalls bereits seit
bot damals für alle Raupentraktoren 1947 gibt. Sie benötigen zwar beim
ab der D6 passende Scraper an; erst Beladen Unterstützung, sind auf
Laster & Bagger 3-2022

Kurzwertung
+ Vorbildwahl
+ Funktionalität
– Nachbildung Seile
den Transportpisten aber deutlich
schneller unterwegs als Raupentrak-
toren mit Anhängescrapern.
Modelle
Wie erwähnt, handelt es sich bei
der aktuellen Maschine 621K um
ein Modell aus dem aktuellen Pro-
gramm von Diecast Masters. Die D7
wurde korrekt ohne Schild, ansons-
ten jedoch weitgehend unverändert,
übernommen. Schade nur, dass die
geniale Idee der Darstellung der
Laster & Bagger 3-2022
Unter der Lupe
Das Modell des
No. 70 Scrapers
ist mehrheitlich
funktionell nach-
gebildet und bil-
det mit der D7
auch im Modell
eine interessan-
te Kombination.
Scheinwerfer wieder fallen gelassen tät eines Scrapers bedenkt. Alle Ar-
wurde, sie sind lediglich silbern la-beitspositionen lassen sich darstel-
ckiert und nicht mehr verglast. len, einzig der Weg des Ausstossers
Der No. 70 Scraper ist hingegen endet in der Mitte des Kübels. Die
komplett neu und aus einer Kombi- ganze Mechanik zur Steuerung der
nation von Metall und Kunststoff- Funktionen, welche die Nachbil-
teilen aufgebaut. Dolly, Schwanen- dung zahlreicher Rollen erforderlich
hals mit Tragrahmen und der Kübel machen würde, ist wohl aus Kos-
bestehen aus Metall, die restlichen tengründen vereinfacht dargestellt.
Teile aus Kunststoff. Gut gelungen Die Seile bestehen aus schwarzem
sind die Räder mit den originalge- Gummi und erinnern so eher an Hy-
treu profilierten Gummireifen. Die draulikleitungen, sie werden in zwei
Funktionalität ist zufriedenstellend,Bohrungen der Seilwinde an der
vor allem wenn man die Komplexi- D7 gesteckt. Nicht vergessen wur-
de die Nachbildung der beiden auf
dem Rahmen montierten Spulen für
Das Evolution-Set ent- Reserveseile vorne und hinten. Of-
hält den 621K sowie fenbar litten die Drahtseile jeweils
die Kombination unter grösserem Verschleiss. Damit
D7 & No.70. der Stift am Zugmaul des Traktors
nicht verloren gehen kann, ist dieser
fixiert, die Deichsel kann einfach
eingeklickt werden.
Die Lackierung aller Modelle ist
tadellos und die Beschriftung lupen-
rein und konturenscharf gedruckt
und korrekt vorhanden.
23
Franz Meersdonks Daimler von GMTS in 1:50
Auf Achse
von Tom Blase
I n nüchternen Zahlen klingt das
ungefähr so: Ein Saugmotor mit
zehn Zylindern, der aus sechzehn
Litern Hubraum 320 PS herausholte
und für seinen immensen Durst be-
rüchtigt war. Ein Unternehmerauto
ohne Komfort lästerten die Spötter.
Das typische Motorengeräusch mit
dem markanten Rasseln klang für
sie nach Motorschaden im Endsta-
dium. Komfort wurde dem Lastwa-
gen aus Wörth eher in homöopathi-
schen Dosen mit auf den Weg gege-
ben. Er wäre vielleicht nach seinem
Weggang im Export in Vergessen-
heit geraten und ein paar wenige
Fahrensleute hätten sich ab und zu
an seine legendäre Zuverlässigkeit
und Qualität erinnert.
Doch es sollte für die NG-Reihe
von Mercedes anders kommen,
24
«Enzianblaues Fahrerhaus – Ochsenblutrotes
Chassis und in Wörth vom Band gelaufen»
– Auf Achse-Fans bekommen jetzt schon ein
Grinsen im Gesicht …
denn eine Vorabendserie der ARD
von 1979 sollte dem 320er Merce-
des zu Ruhm und Unsterblichkeit
verhelfen. Georg Feil hatte die Idee,
den Mythos des modernen Cow-
boys auf die Strassen des vorderen
Orients und Nordafrikas zu brin-
gen. Manfred Krug und Rüdiger
Kirschstein, zwei Charaktere wie
sie gegensätzlicher nicht sein konn-
ten, verkörperten die Fahrer Franz
Meersdonk und Günter Willers.
Er macht schon was her, der
Daimler von Franz – äh GMTS
Brinkmeier – wenn man ihn in der
schmucken Acrylglas-Vitrine be-
trachtet. Es macht Freude den Zug
in Resin-Bauweise von allen Seiten
zu betrachten. Ich gestehe, ich habe
die Masse des Herstellers nicht im
Kopf, doch da ich das gleiche Auto
in den ersten drei Jahren meiner
Fahrerlaufbahn fuhr und auch heu-
te noch als Oldtimer bewegen darf,
kann ich nur sagen: «Er ist von den
Proportionen sehr gut gelungen und
umgesetzt worden und wenn die
Scheinwerfereinsätze ein klein we-
nig grösser geworden wären, wäre
die Ansicht von vorne perfekt.»
Laster & Bagger 3-2022

Kurzwertung
+ Vorbildwahl
+ Formgebung
– fehlende Bremsschläuche
Vorbild durfte wohl der Wagen
von Burkhard Ziegler gewesen sein,
der seinen 1632 einschliesslich des
passenden Blumhardt-Aufliegers
perfekt restauriert und zu einem
«Meersdonk-Auto» aufgebaut hat.
Folgendes wird der eine oder ande-
re Hardcore-Fan am 1:50-Pendant
wohl bemängeln:
«Der Franz hatte an seinem Auto
keine Sprengring-Felgen – er hatte
Schlauchlos-Reifen. Rampenspie-
gel und einen zweiten Aussenspie-
gel auf der Beifahrerseite hatte das
Filmauto ebenfalls nicht …»
Mich stört das in keinster Wei-
se – zeigt es mir doch, dass bei der
Recherche für das Modell, auf sol-
che Details des «Ziegler-Daimlers»
geachtet und diese auch umgesetzt
wurden. Zugmaschine und Auflie-
ger hinterlassen vom Lack her einen
sehr guten Eindruck. An den Details
kann man sich wahrlich begeistern,
sei es der hochgezogene Luftfilter-
schnorchel oder die Ur-Sonnenblen-
de der ersten NG-Generation. So-
gar deren kleine Halter auf beiden
Seiten wurden farblich abgesetzt
– haltet mich für verrückt, aber mit
so etwas kann man mich schwer be-
eindrucken.
Motor und Getriebe, im ochsen-
blutroten Chassis, wurden angedeu-
tet und sehen so aus, wie ich sie von
vielen kleinen Servicearbeiten her
kenne. Tank, Luftkessel, Batterie-
kasten sowie die filigrane Auspuff-
anlage geben nichts zu beanstanden.
Laster & Bagger 3-2022
Wer kennt ihn
nicht? Für viele
verkörpern der
Sattelzug und
natürlich sein
Fahrer Franz
Merdonk aus
der TV-Serie den
Traum des Fern-
fahrers. GMTS
setzt beiden ein
Denkmal in 1:50.
Die Vorderachse ist als unbewegli-
che Ausführung verbaut. Die Schei-
ben sitzen sauber und passgenau im
Fahrerhaus, sind aber mit Vorsicht
«zu geniessen», da sehr dünnes Ma-
terial ausgewählt wurde.
Armaturenbrett und Türverklei-
dung wurden vorbildlich wieder-
gegeben. Doch wäre es schön ge-
wesen, wenn die Sitze und deren
Grundplatte nicht in Chassisfarbe
ihren Weg ins Fahrerhaus gefunden
hätten – und ein Bett hätte ich dem
armen Franz auf seiner Tour schon
gegönnt.
Am Auflieger gibt es aus meiner
Sicht nichts zu bemängeln. Die Pla-
ne ist sehr schön nachgebildet und
den Bordwänden sieht man an, was
sie auch im realen Leben waren:
«bleischwere, massive Dinger».
Wie beim grossen Vorbild fallen der
Staukasten, den Tommy in Episo-
Unter der Lupe
de 4 aufgebrochen hat, um Franz‘
Werkzeug zu verkaufen sowie die
typischen, schrägen Blumhardt-
Kotflügel angenehm ins Auge.
Was das Zusammenspiel von
Zugmaschine und Auflieger perfekt
gemacht hätte, wäre ein Satz Luft-
schläuche gewesen, wie es auch die
Mitbewerber anbieten. Doch das
sind in meinen Augen Kleinigkei-
ten, die ein geschickter Modellbauer
als willkommene Herausforderung
betrachten wird.
Die Terminfracht in aller Herren
Länder, kann jetzt auch im Massstab
1:50 stilvoll gefahren werden …
Bereits sind weitere Farbvarianten
angekündigt: neben dem erwähnten
Fahrzeug von Ziegler kommt der
Sattelzug mit gelber Plane von Willi
Betz, zudem werden Zugmaschine
und Auflieger auch einzeln angebo-
ten.
25
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JUNI JULI AUGUST 13 DO 13 SO 13 DI

Star 2022

FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI 13 MI 13 SA 13 SA 13 DI Christi Himmelfahrt

14 DI 14 DO 14 SO 14 DI
JANUAR 01 SA 01 DI 01 DO
14 SO 14 MI 14 FR 14 MO 14 MI TRUCK 5 14 SA

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Faschingsdienstag

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18 02 DO 02 SA Rosenmontag
16 FR 16 MO
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26 Laster & Bagger 3-2022
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Saschas grosser Tag – oder «von einem
der auszog, Papas Laster zu finden.»
von Tom Blase
S ie sind auf unseren Strassen sel-
ten geworden – die SK-Modelle
von Daimler-Benz. Manchmal trifft
man noch einen bei kleinen Baufir-
men oder Landschaftsgärtnern.
Mein Kumpel Sascha Schwiert-
nia kann eine ganz eigene SK-Ge-
schichte erzählen. Als kleiner Junge
durfte er in den Ferien im nagelneu-
en SK 1722, dessen Chauffeur sein
Vater war, mitfahren. Wie bei so vie-
len von uns auch, leckte Sascha Blut
und verbrachte von da an jede freie
Minute auf dem Beifahrersitz in Pa-
pas Lastwagen.
Viele glückliche Tage und Jahre
folgten – bis zu jenem Moment im
Jahre 2002, als sich herausstellte,
dass Vater Schwiertnia schwer er-
krankt war. Hin und wieder fuhr er
noch aushilfsweise in seiner alten
Firma – doch vier Jahre später ver-
starb Saschas Vater. Der Mercedes-
Abroller sollte verkauft werden …
Sascha holte noch einige persön-
liche Erinnerungsstücke wie Be-
dienungsanleitungen und ein paar
Laster & Bagger 3-2022
alte Frachtdokumente aus der Ka-
bine. Dinge, die ihm wichtig und
wertvoll waren. Den Lastwagen zu
kaufen, kam ihm auch in den Sinn,
doch mit Anfang zwanzig einen
Laster erwerben – dazu fehlte ihm
der Mut. Hin und wieder tauch-
te der Wagen in Verkaufsportalen
auf. Die letzte Spur verlor sich
bei einem Händler nahe Bremen.
Tief traurig, schloss er mit dem
Gedanken ab, dass er Papas Laster
irgendwann mal sein eigen nennen
könnte. Doch dieser 1722 war fest
in seinem Kopf verankert – er ver-
gass ihn nie.
Eines Tages tauchte das «Daimler-
Phantom» in einer belgischen Ver-
kaufsanzeige auf, doch wieder war
Sascha zu langsam. Wie so oft vor-
her, war der Wagen wieder verschol-
len und über seinen neuen Besitzer
war nichts herauszufinden.
Viele von uns kannten Saschas
herzergreifende Geschichte über
den Mercedes-Abroller und der Ver-
stand sagte uns, dass der Wagen mit
Sicherheit den Weg nach Afrika ein-
geschlagen hatte – in seinen dritten
Tom‘s Fahrtenbuch
oder vierten Frühling, wie viele an-
dere Altlaster auch.
Eines Tages meldete sich Peter bei
ihm – ein Freund aus der Oldtimer-
Szene. Er sei im Urlaub in Belgien
und hätte in Meeuwen einen 220er
Abroller gesehen. Ein paar Bilder
schickte er gleich mit und Sascha
solle ihn sich mal ansehen, denn er
hätte ein bisschen Ähnlichkeit mit
«seinem» SK. Es wäre sogar ein
auffälliger Kratzer in der Fahrertür.
Das war der Moment, in dem unser
Freund langsam nervös wurde …
Einige weitere Details wurden von
Peter vor Ort überprüft und spätes-
tens jetzt war Sascha klar: «Ich hab
Papas alten Laster wieder gefun-
den!»
Doch noch hatte er ihn nicht. Es
war auch nicht abzusehen, ob er ihn
überhaupt einmal nach Hause würde
mitnehmen können …
Tom Blase berichtet von
seinen Erlebnissen als
Fahrer von früher und
heute. Kontakt:
Tom.nocke@web.de
27
 D-Serie Bagger von VDM in 1:32
von Daniel Wietlisbach
M it einem Einsatzgewicht zwi-
schen 34.8 und 36.9 t spielt
der Volvo EC350D in der gehobe-
nen Mittelklasse und spricht Käufer
an, welche eine robuste und sparsa-
me Maschine mit reduziertem elek-
tronischem Schnickschnack be-
vorzugen. Der verbaute Volvo D8
Sechszylinder Dieselmotor leistet
286 PS (210 kW).
Der holländische Produzent VDM
war bisher nicht mit Baumaschinen-
modellen in Erscheinung getreten,
war aber bereits für Automodelle
und sogar einen Lastwagen in di-
28
Volvo
EC350D
Im Massstab 1:32 tut sich seit einigen Jahren
viel und mit dem Volvo EC350D ist das derzeit
grösste Baggermodell dieser Baugrösse er-
schienen. Auch der Hersteller ist neu …
versen Massstäben verantwortlich. lich hohen Metallanteil ist der Bag-
Dank dem Vertrieb durch IMC ist ger angenehm schwer und strahlt
das 1:32 Modell des EC350D nun eine hohe Wertigkeit aus, zudem
gut erhältlich und es reiht sich bei stimmen alle Masse.
den Modellen von MarGe und AT Der Unterwagen ist zwar stimmig,
im selben Massstab ein. Es ist gut aber auf dem Niveau eines 1:50 Mo-
geschützt zwischen zwei Styropor- dells detailliert. In 1:32 würde man
schalen und durch Kabelbinder ge- sich die Laufrollen doch wenigstens
sichert verpackt. Durch den erfreu- als Attrappen ausgeführt wünschen
Laster & Bagger 3-2022
und nicht lediglich als Kulissen. Die
Metallraupen mit Dreistegplatten
sind hingegen sehr schön geprägt
und die Trittbretter einzeln ange-
setzt.
Die Formgebung des Oberwagens
ist sehr gut getroffen und hier nutzt
der Hersteller auch die Vorteile des
grösseren Massstabes durch zahlrei-
che separat montierte Feinheiten. So
finden sich auf der Fahrerseite zwei
superfein geätzte Wabengitter vor
dem Kühler und im Bereich hinter
der Kabine filigrane rutschsichere
Flächen aus dünnen Blechen. Der
Luftansaugstutzen ist ebenso sepa-
rat montiert, wie Auspuff, Trittbret-
ter und Rückspiegel aus Kunststoff
und die Absturzsicherung aus Me-
tall. Die oberen Kühlschlitze sind
leider nicht durchbrochen, doch
lässt sich der Motor durch die zu
öffnende Haube begutachten. Die-
ser wurde mehrfarbig, mit zahlrei-
chen Kabeln und Leitungen sowie
dem Volvo-Schriftzug nachgebildet.
Mittig auf dem Oberwagen findet
sich das Gehäuse des Drehmotors
samt Versorgungsleitungen.
Die Kabine verfügt über eine fein
detaillierte, einfarbig grau gehaltene
Inneneinrichtung mit bedrucktem
Monitor. Alle Fenster sind passge-
nau und einzeln eingesetzt und mit
Gummidichtungen bedruckt. Die
Türe lässt sich um 90° öffnen und
besteht komplett aus einem von aus-
sen bedruckten, transparenten Bau-
teil; leider wurde vergessen den Tür-
rahmen in dunkelgrau zu lackieren,
Kurzwertung
+ Metallanteil
+ Funktionalität
+ Details insgesamt
– Detaillierung Löffel
Laster & Bagger 3-2022
Im grossen Massstab wirkt der
EC350D rundum mächtig. Trotzdem
verfügt er auch über schöne Details,
wie etwa auf dem Oberwagen (ganz
unten).
wodurch die Gummidichtungen an kreis wurde gedacht. Am Ausleger
dieser Stelle etwas «verloren» wir- finden sich vier Arbeitsscheinwerfer
ken. Die Handgriffe bestehen wie- und die Stifte an den Gelenken sind
der aus Metall, Scheibenwischer, grau lackiert. Der Löffel ist etwas
Rückspiegel und Rundumleuchte schlicht ausgefallen, ihm würden
aus Kunststoff. vor allem detailliertere Zähne sehr
Ausgerüstet ist das Modell mit gut stehen. Befestigt ist er durch
dem 6.45 m Ausleger und dem zwei Kreuzkopfschrauben, so dass
3.20 m Stiel, welche exakt graviert er leicht entfernt werden kann.
und von unten passgenau verschlos- Die Lackierung ist tadellos und
sen sind. Die Funktionalität ist zu- korrekt ausgeführt und die Beschrif-
friedenstellend und bildet einen tung deckend und konturenscharf
guten Kompromiss, denn beide Ma- gedruckt. Diverse Sicherheitsaufkle-
ximalpositionen des Löffels werden ber sowie das Logo auf der Kabinen-
nur leicht unterboten. türe wurden nicht vergessen.
Die Hydraulikzylinder sind mit
Anschlüssen und Verschraubung
korrekt dargestellt und halten die
Ausrüstung in jeder Position sta-
bil. Die Versorgungsleitungen sind
durchgehend separat und freiste-
hend montiert und gefallen beson-
ders beim Übergang vom Ausleger
zum Stiel, wo der Schlauchschutz
aus einer filigranen und flexiblen
Metallfeder nachgebildet ist. Auch
an einen zusätzlichen Hydraulik-
29
Demag CC8800 von Conrad in 1:50
Boom Booster
von Carsten Bengs
D as gewaltige Modell begeister-
te bereits 2003 und wurde ein
Jahr später auch mit dem Toy Fair
Award der Messe ausgezeichnet.
2020 hat Conrad den beeindrucken-
den Kran dann noch mal deutlich
aufgewertet und liefert ihn nun mit
neuen Details und vor allem dem
Boom Booster aus.
Das rund 30 kg schwere Modell
zeichnet sich durch eine perfekte
Funktionalität aus und wurde mass-
stäblich umgesetzt. Es kommt in
zwei grossen Kartons und beinhaltet
den Boom Booster sowie die Wipp-
spitze. Eine detaillierte Montagean-
leitung erleichtert den Aufbau der
verschiedenen Optionen des Rau-
penkranes mit 1600 t Tragkraft. Ins-
30
Das Grundmodell des CC8800 präsentierte
Conrad bereits 2003 auf der Spielwarenmes-
se. Doch erst seit letztem Jahr gibt es den
CC8800 mit Boom Booster …
gesamt lassen sich mit dem Modell Die seitlichen Verbindungsrahmen
folgende 5 Aufbauversionen reali- werden über Kunststoffbolzen und
sieren: Hauptausleger, Hauptausle- Streben montiert. Beim Vorbild ist
ger mit Wippspitze, Hauptausleger der Vorteil dieses Systems, dass der
mit Boom Booster, Hauptausleger Transport der Segmente container-
mit Boom Booster und Montage- gerecht und platzsparend durchge-
spitze, Hauptausleger mit Boom führt werden kann.
Booster und Wippspitze. Mittels grösserer Bolzen wird der
Das Modell sieht in allen Varian- Boom Booster mit dem Anlenkstück
ten beeindruckend wie auch gewal- verbunden. Bei der Montage emp-
tig aus. Der Boom Booster besteht fiehlt es sich den kompletten Ausle-
aus den beiden Anschlusssegmen- ger auf dem Boden – wie auch beim
ten sowie weiteren fünf Segmenten. Vorbild – zu montieren und dann
Laster & Bagger 3-2022
 Unter der Lupe

mit einer Hilfsperson aufzurichten.

Ein Akkuschrauber vereinfacht dies
wesentlich. Auch sollte der Stand-
platz des Modells gut gewählt wer-
den, denn ein Tragen des montierten
Modells ist nicht möglich.
Die Tragkräfte durch den Boom
Booster steigen beachtlich: am 96 m
Ausleger bei 14 m Ausladung kann
der Kran 775 t heben (800 t mit
Superlift Gegengewicht). Mit dem
Boom Booster steigt dieser Wert auf
beachtliche 1094 t.
Der massive Unterwagen besteht
aus fünf Teilen und wird stabil über
Bolzen montiert. An beide Seiten
kommen die beiden Raupenträger;
beim Vorbild jeweils 90 t schwer.
Alle Laufrollen am Modell sind
beweglich und die Raupen werden
über die gefederten Antriebsräder
gespannt. Beide Raupenketten be-
stehen aus 55 Gliedern. Laufplatten
in rutschfester Optik und Treppen-
aufgänge aus Metall runden hier die Der Demag CC 8800 von
Details ab. Conrad ist auch nach 20
Jahren eine Wucht und die
Farbe steht im besonders gut.

Kurzwertung
+ Funktionalität Linke Seite:
+ Neue Details Der Grössenvergleich mit
+ Detaillierte Anleitung einer Figur zeigt die wahrhaft
gigantischen Ausmasse..

Laster & Bagger 3-2022 31

Neue Medien
Unter der Lupe

Vor der Montage des Hauptauslegers; alle Geländer be-

stehen aus stabilem Metalldruckguss.

Die drei Winden sind originalgetreu durch Versorgungslei-

tungen mit dem Maschinenraum verbunden.

Hier sind die Dimensionen des

Boom Boosters besonders gut zu sehen.
Zusammen mit Superlift und Gegenge-
wichtswagen erreicht der Kran bis
zu 1600 Tonnen Hublast.

Das im Original 30 t schwere
Maschinenhaus beinhaltet die bei-
den Mercedes-Benz Dieselmoto-
ren mit je 390 kW. Kleine Hydrau-
likschläuche laufen am Modell von
diesem zu den Winden im Oberwa-
genrahmen. Die geräumige Fahrer-
kabine verfügt über eine bewegli-
che Schiebetür und gibt den Blick
auf das Interieur frei. Alle Laufste-
ge und Handläufe sind aus Metall
gefertigt.
Der modulare Lasthaken ist für
die maximale Traglast von 1600 t
ausgelegt und besteht aus insge-
samt vier Flaschen mit je fünf
einzelnen leichtgängigen Rollen.
Auch am Modell ist er modular
und kann geteilt für 800 t Tragkraft
(zwei Flaschen) oder 100 t (eine
Flasche) montiert werden.
Der massive Gegengewichtswa-
gen besitzt vier grosse Räder und
trägt 800 t Ballast beim Vorbild; sein
Gesamtgewicht beträgt 953 t. In der
Boom Booster Version wird dieser
über einen zusätzlichen Rahmen auf
knapp 66 cm verlängert.
Auch die Details am beinahe
zwanzig Jahre alten Modell wur-
den umfangreich und sehr wertig
ergänzt. Auf allen Auslegerseg-
menten werden Laufbleche aus
feinen Fotoätzteilen montiert. Auf
den Standardsegmenten geschieht
dies durch kleine Klemmen, und
die Laufstege des Boosters befin-
den sich in einem Rahmen und
werden aufgesteckt. Am Super-
liftausleger sind sogar auf beiden
Seiten Laufgitter montiert und
sämtliche Anlenkstücke des Ausle-
gers sowie die Kopfstücke besitzen
Laufstege.
Auch die realistische Absturz-
sicherung erfreut, kleine Halter
werden in die Klemmen sowie die
Boosterlaufgitter gesteckt. Auf die-
sen wird dann ein dünnes Stahlseil
montiert, was sehr wertig aussieht.
Insgesamt fasziniert das wohl
grösste Modell, das Conrad je ge-
baut hat, durch die gewohnte Mas-
sivität gepaart mit vielen Details.
Lieferumfang und Funktionalität
wissen perfekt zu begeistern.
Carsten Bengs arbeitet
bei Caterpillar und wurde
mit seinem Buch über
O&K bekannt. Seine Lei-
denschaft sind Krane.

32 Laster & Bagger 3-2022

 Remo‘s Geschichte
altes Eisen

Kennen Sie
den? Lastwagen erkennen
und Modell gewinnen …

von Remo Stoll

D iese Fotos sind bereits 16 Jahre

alt. Mit seinem Alter von min-
destens 26 Jahren war der Lastwa-
gen damals schon fast ein Old-Ti-
mer und selten zu finden. Heute
würde es sich, bei dem für 17 Ton-
nen Gesamtgewicht gebauten Ita-
liener, um eine waschechte Rarität
handeln. Leider stand er aber schon
damals bei einem Exporthändler.
Über den Verbleib dieses Fahrzeu-
ges ist nichts bekannt.
Lastwagen erkannt? Senden Sie
uns die genaue Bezeichnung, Ein-
sendeschluss ist am 15. Juni 2022.
Bei mehreren richtigen Einsendun- Auflösung aus Laster & Bagger 2-2022
gen entscheidet das Los. Es kön- eren den Kobelco SK210LC-11
nen nur Teilnehmer mit kompletter von Conrad, Ralf-Ulrich Scholz
Adress­ angabe berücksichtigt wer- den Caterpillar 323GX Bagger
den, damit die gewonnenen Modelle von Diecast Masters sowie Vin-
versandt werden können. cenzo Paradiso das limitierte Set
Zu gewinnen gibt es diesmal den Mercedes-Benz Kurzhauber mit
Mercedes-Benz Arocs Streamspace Tieflader und Kramer 411 «HKL
6x4 mit Fassi F32A von IMC, den Bei dem Seilbagger handelte es Baumaschinen» von Siku.
Liebherr R 922 V mit Verstellausle- sich um einen Nobas UB 1254 und Wir gratulieren allen Gewin-
ger von Conrad sowie den Bobcat gewonnen haben: Simon Scha- nern ganz herzlich!
T76 in 1:25 von Wan Ho.

Laster & Bagger 3-2022 33

Schuhmacher, Fuhrmann, Transportbetrieb
Spedition Hugelshofer
von Erich Urweider
J ohann Caspar Hugelshofer
wuchs in Illhart, Kanton Thurgau
auf. Nachdem er finanziell auf eige-
nen Beinen stehen konnte, zog er in
den Kantonshauptort Frauenfeld.
Er bezog sein Domizil neben dem
Schloss im alten Löwen und betrieb
neben dem Restaurant eine Schuh-
macherei. 1877 schaffte er sich ei-
nige Pferde an, mit welchen er an-
deren Fuhrunternehmen Vorspann-
Dienste für den steilen Anstieg in
die Stadt ermöglichte. Bereits nach
drei Jahren waren das ehemalige
Wirtshaus und die Stallungen zu
eng, er zog hinunter zum Kasernen-
platz. Bald schon standen ein knap-
pes Dutzend Pferde im Stall und
34
Für Möbelstransporte stand 1927
dieser Saurer 25 im Fuhrpark von Hugelshofer.
Heute sind die weissen Fahrzeuge von Hu-
gelshofer oft beladen mit Postcontainern zu
sehen. Wir beleuchten in diesem ersten Teil
die Anfänge um 1877, als Johann Caspar Hu-
gelshofer die Firma gründete, bis zum Ende
des Zweiten Weltkriegs 1945 …
die beiden Söhne mussten eben- ren oft tagelang unterwegs im gan-
falls kräftig mitanpacken. Nach wie zen Kanton und verkauften das be-
vor wurden die Pferde vor Chaisen, gehrte Petrol literweise direkt ab
Brückenwagen und Kutschen ge- den mitgeführten Fässern. Als Be-
spannt. Der Betrieb entwickelte sich zahlung nahmen Hugelshofers
zur Fuhrhalterei und schon bald er- nicht nur Geld, sondern auch Wech-
gänzte der Handel mit Leuchtpetro- sel oder Naturalien entgegen. Als
leum die Hauptbeschäftigung. Der der erste Weltkrieg immer düstere-
Meister und die beiden Söhne wa- re Wolken bildete, schwanden auch
Laster & Bagger 3-2022
Frauenfeld um 1877, im Vordergrund beginnt der steile Ab 1914 übernahm die Firma die Müllabfuhr der Stadt mit
Anstieg zur Stadt, weshalb Pferde angeschafft wurden. einem der ersten patentierten Müllwagen von Ochsner.

An den Wochenenden stand dieser Horch von 1911 als … wurde er mit Pritsche im Transportwesen eingesetzt.
Bus für Ausflüge zur Verfügung, unter der Woche … So wurden die Lastwagen optimal ausgelastet.

die Kräfte von Johann Caspar Hu-

gelshofer. 1915 starb er nach kurzer
Krankheit im Kreise seiner Familie.

Die nächste Generation

Dieses Symbol-
Der älteste Sohn Jean Hugelsho- bild von 1931
fer übernahm daraufhin den elter- steht für den
lichen Betrieb. Die Zeiten waren Beginn der
hart, aber das kannte Jean ja bereits. Kiesgewinnung
Der Textilindustrie ging es noch in der eigenen
gut, während andere Industriezwei- Grube.
ge darbten. Als Fuhrhalter galt es,
flexibel zu sein und zu transportie- Die geschwun-
ren was es zu transportieren gab. genen Linien an
So wurde an Hochzeiten und Tau- diesem Saurer
fen gefahren, sowie Kranken- und von 1933 deuten
sogar Leichentransporte übernom- auf den wechsel-
men. Dazu kamen diverse Waren- baren Aufbau als
und Möbeltransporte, noch immer Bus hin.

Laster & Bagger 3-2022 35

Speditionsporträt

1933 präsentiert sich ein Teil des Fuhrparks auf dem Kasernenplatz.

Max Hugelshofer anlässlich einer Testfahrt 1934. Noch Pakete als Schüttgut war wohl nicht die Idee! Dieser
fehlt die Carosserie, beachtenswert sind die Gewichte. Unfall von 1934 illustriert die Gefahren des Verkehrs.

mit Kutschen und Pferden. Für die
Abfallwirtschaft der Stadt Frauen-
feld zeichnete man sich ebenfalls
verantwortlich, denn kurz nach der
Patentierung wurde ein Kehricht-
wagen für Pferdegespanne ange-
schafft. Nach dem Ende des Ersten
Weltkriegs kam die Mechanisierung
des Transportwesens in Schwung
und auch bei Hugelshofer in Frau-
enfeld wurden die Pferde rasch vom
motorisierten Lastwagen verdrängt.
1918 als der erste Lastwagen be-
schafft wurde, waren zuverlässige
Produkte aus Schweizer Fertigung
nicht verfügbar, weshalb Jean Hu-
gelshofer sich für einen Horch
25/42PS entschied. Dieser Lastwa-
gen war mit Vollgummireifen aus-
gestattet und besass Wechselauf-
bauten, so dass er unter der Woche
als Lastwagen und am Wochenende
als Bus betrieben werden konnte.
Es folgten weitere Nutzfahrzeuge
von Saurer, welche die Zuverlässig-
keit steigern konnten. 1924 wurde
der erste schwere Lastwagen von
Saurer angeschafft, dieser besass
ebenfalls Wechselaufbauten, denn
das Reisen wurde immer beliebter,
zumal die einfache Bevölkerung
noch keine Personenwagen besass.
Individual- und Vereinsreisen be-
kamen zunehmend Gewicht und
schon früh wurde in ein Telefon in-
vestiert, unter der Nummer 223 war
die Firma erreichbar. 1925 wurden
erste Fahrzeuge mit sogenannten
Ballonreifen ausgestattet, was den
Fahrkomfort erheblich steigerte.
Im Erzenholz betrieb Hugelshofer
zusätzlich zu den Möbeltransporten
eine Kiesgrube, welche aufgerüstet
wurde und dank diversen Bauauf-
trägen mithalf, die Wirtschaftskrise
in den 30er Jahren zu überstehen.
Grössere Probleme machten eigent-
lich nur die schleppende Zahlungs-
moral der Kunden, so war es bald
normal, dass zwei oder auch drei
Mal bei den Schuldnern vorgespro-
chen werden musste, bis mindestens
eine Teilzahlung getätigt wurde.
1932 starb Emmy, die Frau von
Jean Hugelshofer, völlig unerwar-
tet, sie hatte sich bis anhin um den
Papierkram und die Rechnungen
gekümmert, während Jean (Schang
genannt) als beliebter Chauffeur
bekannt war. Nach dem Tod der

36 Laster & Bagger 3-2022

Ein Saurer BLD mit «Sonntagsaufbau» 1936. Beachtenswert ist die asymmet- Anita Hugelshofer vor demselben
rische Teilung der Frontscheibe des rechts gesteuerten Saurers. Fahrzeug als Kipper.

Ein Saurer Kipper war 1935 in einen Unfall verwickelt. Harter Winterbetrieb am Arlberg 1936.

Bilder Archiv Hugelshofer

geliebten Frau fehlte die «Chefin»
an allen Ecken und Enden. Ebenso
wurde das Geld zunehmend knapp,
da sie sich ebenfalls um das Eintrei-
ben der Zahlungen geümmert hatte.
Der Gesundheitszustand von Jean
litt unter diesen Umständen, und so
lag es nahe, die beiden Söhne Hans
und Max in die Pflicht zu nehmen.
Hans hatte bei FBW in Wetzikon
die Lehre zum Automechaniker ge-
macht und trat 1930 ins elterliche
Unternehmen ein. Max war noch in
der Lehre bei der Adolph Saurer AG,
als er vom Vater nach Hause geru-
fen wurde. Beide Söhne arbeiteten
fortan im Familienbetrieb und der
Vater zog sich zunehmend aus dem
operativen Geschäft zurück. Ent-
lohnt wurden die Söhne mit jeweils
40 Franken Taschengeld pro Monat
plus «Kost und Logis» (Verpflegung
und Unterkunft) sowie einer Klei-
derzulage. Noch während über die
Aufteilung des elterlichen Geschäfts
nachgedacht wurde, brach der
Zweite Weltkrieg aus. Beide Brüder
wurden zum Militärdienst eingezo-
gen. Max hatte das Glück in Warth
unweit von Frauenfeld stationiert zu
werden. So konnte er während den
Urlaubstagen jeweils das nötigste
im Geschäft erledigen.
Max übernimmt die
Firma in dritter Generation
Während die Söhne im Aktiv-
dienst waren, wurde Vater Jean
krank und konnte sich nicht mehr
um die Firma kümmern. Glückli-
cherweise hatte Max 1936 Anita
Mitteregger geheiratet, welche er
während der Lehre bei Saurer ken-
nen und lieben gelernt hatte. Sie
wurde nun ins Geschäft berufen,
damit wenigstens ein Familienmit-
glied die Zügel in der Hand halten
konnte. Am 11. November 1939
verkaufte Jean das Geschäft an den
jüngeren Sohn Max. Bruder Hans
und Schwester Emma waren mit
dem Verkauf des Geschäfts jedoch
nicht einverstanden und kämpften
zwei Jahre lang gegen den Abtre-
tungsvertrag. Gemäss diesem Ver-
tag sollten die beiden Geschwister
in bar entschädigt werden, während
Max das Geschäft mit Schuldbrie-
fen und anderem seinem Vater ab-

Laster & Bagger 3-2022 37

Speditionsporträt

Max Hugelshofer im Kriegsjahr 1940 vor einem Saurer Die Energieknappheit im Krieg beflügelte alternative An-
Frontlenker mit Langholzladung und Nachläufer. triebskonzepte, wie bei diesem Elektrotraktor von 1941.

Für das Rote Kreuz beteiligte sich Hugelshofer ab 1945 an Als Vertreter der nächsten Generation sitzt Sohn Jürg
Hilfskonvoys ins kriegsverwüsteten Ungarn. sicher auf den Schultern von Max Hugelshofer.

kaufen sollte. Diese Erbangelegen-
heit wurde mit Anwälten angefoch-
ten, Hans und Emma wollten nicht
akzeptieren, dass der Jüngste in der
Familie bevorzugt wurde.
In derselben Zeit wurde Jean eine
unheilbare Krankheit diagnosti-
ziert, er starb 1941 in Frauenfeld.
Nach über zwei Jahren Geschwis-
terzwist schützte ein Gericht den
Erbgang mit kleineren Anpassun-
gen. Max war fortan alleiniger Be-
sitzer des Geschäftes, während sei-
ne Geschwister ausbezahlt wurden.
1942 war der Weg für Max als
Unternehmer frei. Ehefrau Anita
arbeitete weiter im Geschäft, sorg-
te sich um den Haushalt, kümmerte
sich um die Verpflegung und Unter-
kunft von vier Chauffeuren und zog
schon bald eine dreiköpfige Kinder-
schar auf. Keine einfache Aufgabe,
schon gar nicht in Kriegszeiten.
Trotzdem waren die Engpässe in
der Nahrungsmittelversorgung ver-
gleichsweise einfach zu bewälti-
gen, wenn man sie mit dem Versor-
gungsnotstand bei den Treibstoffen
verglich. Deshalb mussten diverse
Fahrzeuge auf Holzgas umgerüstet
werden. Um mit dem Geschäft zu
überleben, wurden zudem das Kies-
werk Erzenholz und der Kiesver-
kauf reaktiviert.
1945 war der Zweite Weltkrieg
endlich vorüber, mit dem Ende des
Krieges lebte der Betrieb wieder auf.
Zwei Anhängerzüge waren wäh-
rend Monaten damit beschäftigt, in
einem Konvoi des Roten Kreuzes
dringend benötigte Lebensmittel in
den kriegsverwüsteten Osten nach
Ungarn, in die Tschechoslowakei
und Polen zu transportieren. Eben-
so nahmen die Aufträge der Bau-
wirtschaft wieder zu und sogar der
Reisebetrieb erholte sich zusehends.
Die Auslandsfahrten mit dem Bus
wurden in der ganzen Ostschweiz
zum Begriff und ein Kunde kreierte
den Slogan: «der Hugibus ist weit
und breit, die beste Fahrgelegen-
heit!» (Fortsetzung folgt)
Erich Urweider ist Reak-
toroperateur in einem KKW
und bekannt durch seine
Reportagen und Kalender
zu Lastwagen-Themen.

38 Laster & Bagger 3-2022


Das grosse Buch der
LKW-Technik
Joachim Hack, Motorbuch
Verlag, 280 Seiten, ca. 230
Bilder, Format 18 x 25 cm,
Hardcover,
ISBN 978-3-613-04412-8
Die Neuauflage des Bu-
ches von 2010 wurde über-
arbeitet. Es wäre dem Buch
gut gestanden, wenn man
auch gleich das Bildmate-
rial kontrolliert hätte. Denn
teilweise entsprechen die
Bilder nicht mehr heutigen
Qualitätsanforderungen,
sie wirken unscharf und
«matschig». Der Aufbau
als Informationsbuch für
den interessierten Laien ist
ansonsten nicht schlecht
gemacht, so werden vom
grundsätzlichen Aufbau
eines Lastwagens, über die
Herangehensweise an die
Lösung von Transportpro-
blemen, bis zur Gestaltung
moderner Fahrerkabinen
diverse Themen aufge-
zeigt. Ebenso wird die
Technik der alternativen
Antriebe nicht vergessen.
Dies alles, um einen ersten
Einblick in die Technik zu
ermöglichen. (eu)
Laster & Bagger 3-2022
Die Eroberung der
Taklamakan
Ralf Koch, 368 Seiten, ca.
1200 Bilder, Format A4 hoch,
Hardcover, keine ISBN,
www.truckbook.de
Ralf Koch hat wieder
ein fantastisches Buch ge-
schrieben, welches sich mit
Fahrzeugen der Ölexplora-
tion befasst. Diesmal ver-
schlug es ihn nach China,
genauer in die Taklama-
kan-Wüste, welche diver-
se Bodenschätze in Form
von Erdöl und Gas beher-
bergt. Dazu benötigten die
chinesischen Firmen Spe-
zialfahrzeuge, welche in
Europa gefunden wurden.
König des Buches und
der Wüste ist der Unimog,
welcher in unzähligen For-
men den Weg in die Wüste
fand. Weiter werden Fahr-
zeuge von MAN, MOL,
Iveco, Kenworth und Ti-
tan vorgestellt. Der Autor
erklärt auch, was sich be-
währte und was nicht. Ein
faszinierendes Buch, wel-
ches in drei Teile aufgeteilt
werden kann: Exploration,
Ölfeldfahrzeuge und inter-
nationale Projekte. (eu)
Die Saurer-Nutzfahr-
zeugggeschichte
Hanspeter Huwyler, Saurer
Club Schweiz, Format 28.5 x
23 cm, 591 Seiten, 412 Bilder,
gebunden
ISBN 978-3-033-04500-2
Massiv wie ein Saurer-
teil kommt das rund 2.7 kg
schwere Buch daher. Die
Geschichte von Saurer ist
detailliert und aufwändig
recherchiert, vom Beginn
bis zum Niedergang 1982.
Jedes Geschäftsjahr ist ein-
zeln aufgeführt. Mit Be-
ginn der Entwicklung eines
Projekts wird es jeweils
im Startjahr beschrieben.
Als Abschluss ist für jedes
Jahr ein Auszug aus dem
Geschäftsbericht zu sehen.
Über 400 Bilder, die meis-
ten davon bis jetzt unver-
öffentlicht, illustrieren das
wertvolle Buch. Dies zu le-
sen, erfordert Konzentrati-
on, denn neben den Typen
sind jeweils auch die Chas-
sis- und Motornummern
von Fahrzeugen genannt.
Dies ist für Enthusiasten,
an die sich das Buch auch
eher richtet, sicher sehr
hilfreich. (eu)
Neue Medien
Deutsche Bahn
Schwerlastgruppe
Thorge Clever, Podszun
Verlag, 221 Seiten, ca. 600
Bilder, Format 28 x 21 cm,
Hardcover,
ISBN 978-3-7516-1031-5
Thorge Clevers neus-
tes Werk befasst sich mit
der Schwerlastgruppe der
deutschen Bahn und be-
ginnt mit den Culemeyer-
Strassenrollern, welche für
das Haus zu Haus-Geschäft
der Bahn entwickelt wur-
den. Danach geht die Ge-
schichte über die Schwer-
lastgruppe der Deutschen
Bahn zur Daher-Gruppe
und schliesslich zur Über-
nahme der Bahntransporte
durch Kübler. Nicht nur
multimodale Transporte,
sondern auch der Neubau
von Schwerlastbahnwagen
sind Themen des Buches.
Die Bilder aus der Frühzeit
des Sondertransports sind
sehr spannend, doch nicht
nur das Transportwesen
stand damals in den Kin-
derschuhen, sondern auch
die Fotografie. Je jünger
die Bilder um so besser
werden sie. (eu)
39
Seit über 60 Jahre
eine Legende
Poclain TY 45
von Ulf Böge
D urch seine Robustheit und
Kraft fand der TY 45 schnell
viele Freunde. Zusammen mit ande-
ren hydraulischen Baggern leitete er
damals die Ablösung der kleinen bis
dahin verwendeten Seilbagger ein.
Noch heute kennt den TY 45 fast
jeder Baumaschinenfan, denn die
liebevoll «Dreikantfeile» genann-
te Maschine aus den frühen 1960er
Jahren, ist mittlerweile legendär ge-
worden.
Entstanden ist der Poclain TY 45
aus dem Vorgängermodell und eben­
falls sechsfach bereiften Mobilbag-
40
Bis heute ist der Poclain TY 45 wohl der er-
folgreichste Mobilbagger der Welt. Der «klei-
ne Franzose» war einst auf vielen internati-
onalen Baustellen als Schlüsselmaschine zu
Hause …
ger TY, den der Unternehmens- Mobilbagger war der Dreipunkt-
gründer Georges Bataille bereits Unterwagen, der den Maschinen ihr
1956 vorstellte. Bataille leistete seit markantes Aussehen verlieh. Der
den 1940er Jahren Pionierarbeit im Ursprung für diese Konstruktion
Bereich der Hydraulik und entwi- war simpel und praktisch zugleich:
ckelte zunächst kleine Ladegeräte Bataille baute die ersten Unterwa-
für die Landwirtschaft. Charak- gen zunächst nicht selbst, sondern
teristisch für die ersten Poclain- setzte die Bagger einfach auf die in
Laster & Bagger 3-2022

Vom bequemen Polstersitz aus
konnte der Fahrer alle Hebel und
Kontrollelemente gut erreichen.
Dennoch benötigte die Bedienung
etwas Gewöhnung für Neulinge. Am
Ende gelangen den meisten Anwen-
dern allerdings höchst geschmeidi-
ge Arbeitsspiele mit dem TY 45.
Einer der ersten Prospekte
in deutscher Sprache zeigt
den TY 45 in «Siegerpose»
und mit all seinen Vorzügen.
Deutlich zu erkennen waren
auch die zwei Lenkräder
900 x 20 sowie die vier
Hinterräder 1.200 x 20 auf
der Antriebsachse. Für den
Einsatz auf besonders wei-
chem Sand konnten diese
auch gegen entsprechende
«Sahara-Reifen» ge-
tauscht werden.

Die Dimensionen des TY 45 einmal

anhand von Fotos: Warum man sich
damals für einen Bagger mit aus-
schwenkbarer Tieflöffelausrüstung
entschied, ist nicht bekannt. Mit ihr
konnte der Pendelarm zu jeder Seite
um 27° hydraulisch verstellt wer-
den, was einem Versatz von jeweils
1.5 m entsprach.

der Landwirtschaft gebräuchlichen
Trirou-Dreiradanhänger. Nach wei-
teren Entwicklungsstufen mit den
Baggertypen TYA und TYB rollten
1960 die ersten TY 45 auf einem
eigenen Dreipunkt-Chassis aus
den Fabrikhallen im französischen
Plessis-Belleville. Die verwendeten
Längs- und Querträger gaben dieser
Konstruktion den benötigten Halt.
Auf ihr befand sich der leicht zu-
gängliche Oberwagen mit allen Ag-
gregaten. «So wurden das Äussere
und Innere dieses ästhetisch schö-
nen Baggers gestaltet.», schwärm-
ten die Konstrukteure bei dessen
Vorstellung.
Fortan war der Erfolg dieses
kompakten und vielseitigen 11 Ton-
nen-Baggers nicht mehr zu stop-
pen. Ein Vierzylinder Dieselmotor
von Deutz mit 45, später 48 PS,
bei 2000 U/min sorgte als Energie-
quelle für die benötigte Leistung,
um die kräftige Dreikolbenpumpe
anzutreiben. Wie alle Poclain-Hyd-
raulikbagger, hatte auch der TY 45
eine Hochdruckhydraulik mit bis
zu 300 bar sowie einen Hydraulik-
Drehmotor aus eigener Entwick-
lung. Die Lenkung wurde ebenfalls
hydraulisch unterstützt und die
Steuerschieber verfügten über eine
Rückdruckverwertung.
Ein Vollhydraulikbagger war der
TY 45 dennoch nicht, denn der Fahr-
antrieb war mechanisch mit vier Vor-
wärtsgängen und einem Rückwärts-
gang. Durch die kleinen lenkbaren
Vorderräder war er aber besonders
wendig und besass einen äusseren
Wendekreis von nur 4.85 Metern.
Auch die Bedienung machte den
sogenannten Dreiradbagger TY 45
zu einem Unikum. Die «Klaviertas-
tatur» bestand aus vier Steuerhebeln
und einem «Lenkknochen». Diese
Hebelei, die bei allen Poclain Bag-
gern des «I’ ancienne gamme» vor-
handen war, forderte von ungeübten
Fahrern anfangs ein Höchstmass an

Laster & Bagger 3-2022 41

Auch die Konzeption des Auslegers war beim TY 45 etwas
Besonders. Dem Grundausleger schloss sich in derselben Ausrich-
tung der starre Pendelarm mit fester Strebe an, woran dann der
bewegliche Löffelstiel befestigt wurde. Für die kurze Ausführung
konnte dieser auch direkt am Grundausleger angelegt werden.

Als «Hydropelle sur Camion» konnte der Oberwagen auch auf

einem Lastwagenfahrgestell zum Einsatz kommen. Üblicherweise
wurde dafür ein GMC-Chassis verwendet, mit dem die Einheit
dann zum Autobagger TP 30 wurde.

An den Grundausleger konnten insgesamt drei

Gittermast-Verlängerungen mit jeweils 2.14 m
Länge sowie der Auslegerkopf montiert wer-
den. Dadurch waren Hebeeinsätze bis maximal
2.1 t möglich. In der «Manutention»-Ausführung
erhielt der Unterwagen zusätzlich zwei weite-
rer Pratzen um die Standsicherheit rundum zu
erhöhen.

Konzentration. Ein Umstand, der
die Beliebtheit des Kleinbaggers
jedoch nicht beeinträchtigte. Be-
reits 1964 baute Poclain den 10.000.
Hydraulikbagger im Stammwerk
Crépy-en-Valois.
Auf der ganzen Welt wurden der
TY 45 – sowie die ab 1962 präsen-
tierte Raupenversion TC 45 –einge-
setzt und zugleich wurden zahlrei-
che Lizenzen von Poclain vergeben,
so dass die Bagger auch in anderen
Ländern wie Argentinien, Australi-
en, Brasilien, Iran, Mexico, Südko-
rea, Tschechoslowakei und ab 1962
auch in Japan bei Yutani nachgebaut
werden konnten. Somit ist der TY
45 als Urbagger der heutigen Ko-
belco-Hydraulikbagger anzusehen.
«Die internationale Beständigkeit
von Poclain auf dem Weltmarkt,
die Qualitätsproduktion, die ganz
auf harten und vielseitigen Einsatz
abgestellte Konstruktion, garantie-
ren jedem TY 45-Besitzer eine hohe
Rentabilität.», verlautbarte es daher
vollmundig.
Grosse Vielseitigkeit
Aber es ging noch mehr. Auch
als sogenannter Autobagger – einer
heute eher seltenen Bauart – konnte
der Kleinbagger angeboten werden.
Dann wurde er unter der Bezeich-
nung TP 30, später TP 45 auf ein
Lastwagen-Fahrgestell von GMC
montiert und konnte ebenfalls mit
allen gängigen Arbeitsausrüstun-
gen, wie Hoch- und Tieflöffeln oder
Greifern eingesetzt werden. Sollte
der Bagger hingegen ausschliess-
lich stationär genutzt werden, wie es
beispielsweise innerhalb von Hallen
oder auf Material-Umschlagplätzen
der Fall sein konnte, stand für diese
Zwecke zudem noch eine Elektro-
variante als TP 20 auf einem So-
ckel zur Auswahl. Überhaupt war
die vielseitige Einsetzbarkeit des
TY 45 beeindruckend. Vier Grund-

42 Laster & Bagger 3-2022

 Geschichte

Das Modell des TY 45 von Conrad gab und gibt es in

einer einmaligen Vielfalt, von der wir lediglich einen
Bruchteil zeigen können. Neben den Ausrüstungsvarian-
ten gibt es zahlreiche Farbvarianten, für welche teilwei-
se auch die französische Fondation Poclain – ein grosser
Fanklub– verantwortlich ist. Das rote Fahrerhaus mit
der weissen Tür (links) wurde ab 1962 in eine weisse
Kabine mit roter Klapptür verändert (oben).

ausrüstungen, sowie zuletzt rund 40
verschiedene Werkzeuge, konnten
zur Lösung der unterschiedlichsten
Anforderungen auf den Baustellen
angewendet werden, darunter be-
reits ein hydraulischer Baumschnei-
der oder ein Kranausleger. Die über-
sichtliche Kabine war mit allem
damals zeitgemässen Komfort aus-
gerüstet und verfügte über grosse
Scheiben, Heizung und Gebläse.
Dem TY 45 folgten zahlreiche
weitere erfolgreiche Hydraulikbag-
ger von Poclain, wie der 1964 ent-
wickelte Raupenbagger GC 120 mit
über einem Kubikmeter Löffelinhalt
und die ab 1974 vorgestellten Bag-
ger des «nouvelle gamme», welches
Maschinen bis weit über 150 Tonnen
Einsatzgewicht hervorbrachte. Um
vor allem in Nordamerika weiter
expandieren zu können, benötigte
das Unternehmen zusätzliches Ka-
pital. 1977 beteiligte sich J.I. Case
aus dem amerikanischen Tenneco-
Konzern mit 40% an Poclain. Der
TY 45 wurde ab diesem Zeitpunkt
in Frankreich bereits nicht mehr ge-
baut. 1985 übernahm Case-Tenneco
dann komplett die Baggerfertigung
von Poclain und 1989 verschwand
schliesslich auch die typische rot-
weisse Lackierung der Maschinen.
Heute ist Case ein Teil des italieni-
schen Fiat-Konzerns und Bagger
werden schon lange nicht mehr in
Frankreich gefertigt. Poclain exis-
tiert jedoch auch heute noch. 1976
entstand Poclain Hydraulics als ei-
genständiger Hersteller für Hydrau-
likantriebe und Komponenten. In
zahlreichen Baumaschinen renom-
mierter Hersteller finden sich aktu-
ell die Antriebe von Poclain.
Ulf Böge arbeitet seit drei
Jahrzehnten in der Bau-
maschinenbranche und ist
bekannt durch zahlreiche
Fach-Publikationen.

Laster & Bagger 3-2022 43

Zuckerrübentransport aus Holland
DAF 2600
von Hans Witte
D ie Leser erinnern sich viel-
leicht an den Artikel über ei-
nen anderen DAF 2600, der in Aus-
gabe 4-2020 veröffentlicht worden
ist. Es handelte sich um den stark
überarbeiteten und detaillierten Mi-
ho-Bausatz des FAS 2600 Anhän-
gerzuges, den ich für René Tanner
gebaut hatte; heute geht es um einen
2600er Sattelschlepper.
Basis bildet der Bausatz des
FT 2600 DKA aus der letzten Bau-
serie zwischen 1969 und 1974. Der
Auflieger ist 12.20 m lang, was da-
mals ein Standardmass darstellte.
Der 2600er ist mein absolutes Lieb-
lingsfahrzeug, vor allem wegen des
typischen Designs und des einzig-
artigen Charakters. Meinen ersten
DAF 2600 baute ich bereits in den
44
In Holland dauert die Zuckerrübenkampag-
ne jedes Jahr von September bis Dezember.
Ich wollte einen wirklich schmutzigen Sattel-
schlepper mit Rübenladung zeigen …
60er Jahren, weitere folgten und Dirk bat mich, als Test einen
alle basierten auf dem berühmten 2600er zu bauen, damit ich ihm und
Modell von Lion Toys. Davon habe Geoffrey eine Rückmeldung über
ich heute noch welche auf Lager, die «Baubarkeit» geben konnte.
für den Fall, dass ich wieder einen Und die war, wie erwartet, sehr gut.
bauen möchte. Doch als Miho zur Am Ende konnte ich es mir aber
Jahrtausendwende einen Bausatz nicht verkneifen, ein paar zusätzli-
des 2600 ankündigte, wollte ich un- che Kleinteile und einige kleinere
bedingt einen bauen. Miho gehörte Änderungen vorzunehmen. Nach-
dem inzwischen leider verstorbe- dem ich die Achsen, Räder und
nen Dirk Miedema, er arbeitete mit Reifen unter dem Fahrgestell aus-
Geoffrey Moorhouse von Heavy probiert hatte, senkte ich den Sat-
Goods zusammen, welcher auch die telschlepper um ca. 2 mm ab, um
Miho-Bausätze herstellte. ein schwer beladenes Aussehen zu
Laster & Bagger 3-2022
Brennstoffleitungen, Batteriekabel und Hebel mit Luft- Auch die detaillierte Motorwanne, Ölleitungen, Luftfil-
zylinder für die Vorschaltgruppe wurden ergänzt. tergehäuse, Lenkgehäuse und -gestänge sind neu.

Die lackierten Einzelteile vor dem Zusammenbau. Ergänzt mit den letzten Details und stark verschmutzt.

erhalten. Dazu wurden die Achs-
bohrungen eingeschnitten und die
Federn und Halterungen angepasst.
Auch die Motorwanne wurde leicht
überarbeitet und daneben wurden
zwei Ölleitungen montiert und das
Lenkgehäuse und die Anlenkstange
angebaut.
Das Interieur bekam links unter-
halb des Armaturenbretts ein Radio
und an der Lenksäule den Hebel für
die Anhänger-Notbremse. Das Ar-
maturenbrett wurde durch die beiden
Hebel links und rechts neben dem
Lenkrad ergänzt, mit welchen Fern-
licht, Hupe und Blinker betätigt wer-
den – ein weiteres charakteristisches
Merkmal des 2600. Die Radioanten-
ne entstand aus Gitarrendraht und
wurde mit einer kleinen Öse direkt
unter der Regenrinne montiert, damit
sie nicht gegen das Fahrerhaus klap-
pert. An der Rückseite des Fahrer-
hauses wurden eine Arbeitsleuchte
sowie die Luft- und Stromleitungen
zum Anhänger montiert. Sie entstan-
den aus Angelzwirn, der 26 x um ei-
nen 1.0 mm Stab gewickelt wurden.
Damit er die Form behält, musste er
mit einem Feuerzeug erhitzt werden,
allerdings nur so lange, dass er kein
Feuer fing. Nach dem Abkühlen und
Aufräumen ergeben sich echte aus-
ziehbare Spiralkabel. Ein Ende jedes
Kabels wurde unterhalb der Kabine
festgeklebt, an das andere Ende wur-
den Isolierdrahtstücke geklebt, die
an kurze 0.5 mm Ösen am Auflieger
gesteckt werden können.
Auflieger
Am liebsten gestalte ich die Rei-
henfolge beim Bau eines Modells
wie bei einem echten Lastwagen.
Nach dem Fahrgestell folgt der Auf-
bau, dann die Lackierung, gefolgt
von der Beladung und schliesslich
die Montage einiger weiterer Klein-
teile und letzten Details.
Der Auflieger ist ein überarbeite-
ter dreiachsiger TIR-Anhänger von
Lion Toys (Nr. 70). Er bildet eine
sehr gute und preiswerte Basis, die
nach Belieben umgebaut und der
auch ein völlig anderes Aussehen
verliehen werden kann. Ein weiteres
Beispiel ist der dänische Scania 140
Sattelschlepper «Buscar» von René
Tanner in Ausgabe 2-2018.
Meiner sollte typisch holländisch
mit hohen Holzbordwänden wer-
den. Nach dem Entfernen der Plane
wurde der Königszapfen entfernt
und die dicke runde Kupplungsplat-
te plan gefeilt. Der neue Königs-

Laster & Bagger 3-2022 45

Modellbau

zapfen entstand aus einem 2.0 mm

Nagel. Der Auflieger sollte doppelt
bereifte Räder bekommen, wofür
ich 12 Kunststoff-Innenfelgen von
Lion Toys verwendete. Die äusse-
ren Felgen wurden überarbeitet und
erhielten neue Naben aus 3.0 mm
Messingrohr, welche über die Achs­
enden geklebt wurden. Genau wie
beim Original sind die 10.00 x 20
Reifen eine Nummer kleiner als die
11.00 x 20 Reifen der Zugmaschine.
Lion Toys befestigt die Achsen Alle weissen Kunststoffteile sind selbst gefertigt. Die Ladung ist hinten
sehr schlicht durch einen nicht de- etwas höher, um die Sattelzugmaschiene nicht allzu schwer zu belasten.
taillierten «Kasten», den ich optisch
aufgewertet habe, indem die Bügel
der Federpakete vor der ersten Ach-
se und dünne «Scheinbügel» zwi-
schen den anderen Achsen montiert
wurden. Danach wurde die Höhen-
lage des Aufliegers im angekuppel-
ten Zustand geprüft, sie war glück-
licherweise auf Anhieb korrekt. Das
Chassis musste allerdings noch au- Die unterschiedlichen Anbauteile wie die Erhöhung der Bordwände, Rungen
thentischer werden. Aus Legostei- und Scharniere sind vor der Lackierung gut zu erkennen.
nen und Kunststoffplatten entstand
eine grosse Werkzeugkiste und der fen von 0.5 mm Kunststoffplatten kleben der Ladung kam mit Wasser
Reserveradhalter wurde aus Mes- eingeschoben. Sie biegen die oberen verdünnter Weissleim zum Einsatz,
singdraht verlötet. Bretterlagen leicht nach aussen und der in kleinen Mengen aufgetragen
Um die Holzbordwände erhöhen verstärken somit den Eindruck ei- wurde, damit sich die Zuckerperlen
zu können wurde zuerst ein Kunst- ner wirklich schweren Ladung. Die nicht auflösten. Um die Ladung zu
stoffstreifen innen an die Metall- Scharniere und Schlösser entstan- versiegeln, erfolgte zum Schluss
wände geklebt, der etwa 10.0 mm den aus schmalen Streifen aus 0.3 eine abschliessende Schicht des
über die Metallborde hinaus reicht. und 0.5 mm Kunststoffplatten. Neue verdünnten Holzleims. Ich weiss,
Er bildete eine stabile Basis, um die Rückleuchten und dreieckige Rück- dass es Zuckerrüben von Juweela zu
Erhöhungen der Kopf- und Seiten- strahler wurden aus Plastikstreifen kaufen gibt, aber diese sind für den
bretter sicher verkleben zu können. zurecht geschnitten. Massstab 1:32 gedacht und für mei-
Der obere Teil der Bordwände ent- Damit ich den Auflieger zusam- nen Geschmack zu gross (zu grob).
stand aus 0.5 mm Kunststoffplatten men mit der Ladung grundieren
und ist 18.0 mm hoch. Die Bretterfu- konnte, beschloss ich, die oben er-
Lackieren und verschmutzen
gen wurden mit der scharfen Kante wähnte Reihenfolge zu ändern. Als
einer Feile eingeritzt. Danach wurde «Zuckerrüben» entdeckte ich vor Nachdem noch einmal die Pass-
ein passendes Stück Holz innen auf Jahren Zuckerperlen zur Dekoration genauigkeit aller Teile geprüft wur-
die Ladefläche geklebt, es war oben von Kuchen und Torten. Ebenfalls de, war das Modell bereit für die La-
bereits grob vorgeformt für die spä- könnten sich Linsen als Ladung eig- ckierung, für die ich teilweise Spray-
tere Ladung mit Zuckerrüben. Zwi- nen. In beiden Fällen wirkt es origi- dosenfarben verwende. Nach der
schen dem Holzstück und den obe- nalgetreuer, wenn auch ein paar zer- Grundierung folgte die DAF-Fahr-
ren Brettern wurden beidseitig Strei- brochene darunter sind. Zum Ver- gestellfarbe sandbeige (RAL 1019).

46 Laster & Bagger 3-2022

Die Kabinenrückwand mit Details wie Stossdämpfer. Die Schaufel und Rübengabel sind aus Messing gelötet.

Der schwer mit Zuckerrüben beladene Einer der fein detaillierten Hubzylin-
DAF 2600 Sattelschlepper. Die Schmutzspuren sind der mit Kolbenstange eines A40.
nicht zufällig, sondern gezielt aufgebracht.

Glücklicherweise fand ich in einem
Farbshop die Farbe «Nautica Blue»,
welche ebenfalls eine Werksfarbe
von DAF war. Um das Fahrerhaus
blau und die Felgen mattschwarz
zu lackieren, verwendete ich meine
altbewährte Airbrush Badger 100.
Sie stammt aus den frühen siebziger
Jahren und ausser einer neuen Nadel
und einem neuen Kopf, musste nie
etwas repariert werden, sie funk-
tioniert mit 50 Jahren noch immer
tadellos. An den restlichen Stellen
wurde die Farbe mit dem Pinsel auf-
getragen.
Um die Farbe und Struktur des
Holzes zu imitieren, wurden zwei
verschiedene Brauntöne verwen-
det. Das Bemalen der Standrohre
und Leisten funktioniert am besten,
wenn man den Pinsel entlang der
Kanten senkrecht zur Malrichtung
bewegt. Dies erfolgte zwei Mal,
was viel Arbeit bedeutete.
Wie bereits erwähnt sollte der
Zuckerrüben-Transport stark ver-
schmutzt werden. Zuerst habe ich
mit einem Pinsel alle Schmier- und
Leckstellen am Fahrgestell mit
mattschwarzer Farbe hervorgeho-
ben und auch etwas alten Diesel
entlang des Einfüllstutzens der
Kraftstofftanks aufgetragen. Die
Verwitterung erfolgte mit der Air-
brush und einer Mischung aus 40 %
mattem Anthrazit und 60 % Benzol
(Verdünner). Beim Verwittern den-
ke ich immer daran, wie die Gischt
von einer nassen Strasse am Last-
wagen entlangweht, besonders an
den Seiten. Beim Modell sieht man
den Schmutz an den Seiten des Auf-
liegers direkt hinter der Antriebs-
achse und über und hinter den drei
Achsen und am Heck. Die Kabine
hat ebenfalls etwas Schmutz abbe-
kommen, aber nicht so viel. Nach
dem Trocknen wurde mit der Spit-
ze eines Taschentuchs und klarem
Sprit vorsichtig etwas Schmutz von
der Fahrertüre und dem Bereich
darunter abgewischt – Spuren des
Overalls vom Fahrer beim Betre-
ten oder Verlassen der Kabine. Der
Fahrer des DAF ist natürlich ein
Profi, er reinigt regelmässig die
Rücklichter.
Hans Witte ist pensi-
onierter Beamter und
Lastwagenfahrer aus den
Niederlanden und enga-
gierter Modellbauer.

Laster & Bagger 3-2022 47

Tunnelbau in 1:50 – Teil VI
Mühlbergtunnel
von Markus Lindner
E rste Betonmengen wurden für
die sogenannte Luftbogenscha­
le benötigt, welche als bogenför-
miger Schutz des zukünftigen Tun-
neleingangs gegen herabrutschen-
des oder einbrechendes Material
angelegt wurde. Sie entstand in Ver-
längerung der Tunnelachse als letz-
ter Schritt vor dem eigentlichen Tun-
nelanschlag. Hierzu wurde zunächst
die stählerne Bewehrungskonstruk-
tion errichtet, welche anschliessend
mit Hilfe eines Putzmeister Sika
PM500 Tunnelbau-Spritzbetonmo-
bils allseitig mit Spritzbeton um-
hüllt wurde. Im Modell besteht die
Unterkonstruktion aus Kunststoff-
teilen und 0.8 mm Steckdraht sowie
48
Inzwischen hat das zur Baustelle gehörige
mobile Betonmischwerk, dessen Aufbau in der
letzten Folge gezeigt wurde, seinen Betrieb
aufgenommen, um die Baustelle zuverlässig
mit Beton versorgen zu können …
Abschnitten von Glasfaser-Gewebe- Damit stand dem nächsten wich-
band (so­ge­nnannte Rissbrücke aus tigen Meilenstein, nämlich dem
dem Innenausbaubereich), welche Tunnelanstich nichts mehr im Weg.
mit einer Schicht Modellbau-Gips Dieser fand der Tradition entspre-
überzogen wurden. Um anstelle der chend als Festakt vor zahlreichen
eher glatten Gipsoberfläche eine ty- geladenen Gästen aus Politik und
pische rauhe Spritzbeton-Oberfläche öffentlichem Leben statt. Neben den
zu erhalten, erfolgte ein Auftrag von üblichen Festreden, die zu einem
Feinsand-Strukturpaste, vor dem be- solchen Anlass gehören, erfolg-
tongrauen Anstrich. te auch die traditionelle Segnung
Laster & Bagger 3-2022
 Diorama

Betonieren der Spritzbetonschale mit einem Putzmeis- Zahlreiche geladene Gäste finden sich zum Festakt
ter Sika-PM500 Spritzbetonmobil. anlässlich des Tunnelanstichs ein.

Kein Tunnelbau ohne Schutzpatronin! Die Barbarastatue Der Frau des Bürgermeisters kommt die ehrenvolle
direkt neben dem Tunnelportal. Aufgabe zuteil, den Tunnelanschlag vorzunehmen.

einer Statue der heiligen Barbara,

der Schutzpatronin der Bergleute
und Mineure, welche während der
gesamten Tunnelvortriebsarbeiten
neben dem Tunnelportal über die Die Aufberei-
Arbeiter wacht. tungsanlage für
Ebenfalls zu den Traditionen im den eingesetzten
Tunnelbau gehört es, im Vorfeld Emulsionsspreng-
der Arbeiten eine Tunnelpatin zu stoff befindet
ernennen, der dann die Rolle der ir- sich auf einem
dischen Stellvertreterin der heiligen älteren Unimog-
Barbara zukommt. Diese Aufgabe Fahrgestell.
übernahm die Frau des Neukircher
Bürgermeisters. Zu den wichtigs-
ten Amtshandlungen im Rahmen Der Spreng-
dieses Ehrenamtes gehört natürlich meister hat alle
auch die Durchführung des Tunnel- Zünder verkabelt
anschlags mit dem Bagger, was sie und mit der
dank professioneller Hilfe mit Bra- Zündmaschine
vour meisterte. verbunden.

Laster & Bagger 3-2022 49

Diorama Diorama

Unmittelbar nach der Sprengung: Sprengschutzmatten Nachdem der Tunnel wieder freigegeben wurde, kann
vor dem Tunnelportal als Schutzmassnahme. gleich mit dem Schuttern begonnen werden.

Abtransport des Ausbruchmaterials mit Tunnellader und Beräumen der Firste mittels Tunnelbagger, im Anschluss
durch Muldenkipper. erfolgt die Spritzbetonsicherung.

Der mit den Feierlichkeiten offi-
ziell gestartete Tunnelvortrieb fin-
det in konventioneller Bauweise im
kombinierten Bagger- und Spreng-
vortrieb nach der sogenannten
«neuen österreichischen Tunnelbau-
weise» statt. Grundgedanke dieses
Tunnelbauverfahrens, das Mitte des
20. Jahrhunderts in Österreich ent-
wickelt wurde, ist die Idee, den die
Tunnelröhre umgebenden Gebirgs-
teil als tragendes Bauteil miteinzu-
beziehen, so dass auf aufwendige
Abstützungen und Ausbauten wäh-
rend der Ausbruchphase verzichtet
werden kann. Das Sichern erfolgt
durch bewehrten Spritzbeton mit
Rückverankerungen.
Das Bauverfahren ist ein zykli-
sches Verfahren, bei dem jeder Ar-
beitsyklus mit dem Ausbruch per
Sprengungen, Bagger oder Abbau-
hammer erfolgt. Anschliessend wird
das Ausbruchmaterial herausbeför-
dert («Schuttern») und die Tunnel-
decke, im oberen Bereich Firste,
an den Seiten Ulme genannt, mit
Spritzbeton und Ankern gesichert.
Daran schliesst sich der nächste
Zyklus an. Je nach geologischer Si-
tuation kann der Ausbruch als Voll-
oder Teilausbruch erfolgen, bei dem
der Tunnelquerschnitt in die oben
liegende Kalotte und die darunter
befindliche Strosse aufgeteilt wird.
Im Falle des Mühlbergtunnels
erfolgt in geologisch sensiblen Be-
reichen mit einem höheren Anteil
Lockergestein, so wie im hier ge-
zeigten Portalbereich, der Vortrieb
im Teilausbruch. Weitere Bereiche
tiefer im Berg sollen dann im Voll-
ausbruch vorgetrieben werden.
In den Abbildungen sind mehrere
Teilschritte eines Zyklusablaufes im
Sprengvortrieb von ausserhalb des
Tunnels zu sehen. In der nächsten
Folge werden wir uns das Ganze im
Inneren des dann schon weiter vor-
getriebenen Tunnels noch einmal
genauer anschauen.
Markus Lindner ist selb-
ständiger Wirtschaftsin-
genieur. In seiner Freizeit
baut er Baustellen-Diora-
men im Massstab 1:50.

50 Laster & Bagger 3-2022

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WIR HABEN DIE
BAUCONTAINER
in 1:50
Leserbild
Elie Schelcher gehört zu den Lesern der ersten
Stunde und er ist leidenschaftlicher Sammler von
Schwerlastmodellen und Kranen. Die Modelle, teil-
weise auch Umbauten, setzt er gerne auf Dioramen
in Szene und was gäbe es da spannenderes, als eine
kleine Industrieanlage mit Halle? «Die besten Ide-
en für meine Dioramen reifen bei mir oft, wenn ich
mit dem Fahrrad unterwegs bin und weil mein täg-
licher Arbeitsweg 25 Kilometer dem Rhein entlang
führt, gibt es dabei auch immer viel zu entdecken.
Die Basis des Dioramas bildet eine stabile MDF-
Platte, bei den Pfeilern handelt es sich um grau la-
ckierte Holzleisten. Die Ausfachungen bestehen im
unteren Bereich aus dünnen MDF-Platten, welche
mit Backsteinplatten aus Karton beklebt sind. Die
Verglasung im oberen Bereich habe ich aus einer
alten Gewächshausscheibe, die durch einen Sturm
zerstört wurde, zugeschnitten. Sie war bereits schön
verschmutzt und originalgetreu trüb.
Die Inneneinrichtung des metallverarbeitenden
Betriebes entstand ebenfalls komplett im Eigenbau,
doch das wäre wieder ein anderes Thema …»
51
Modellneuheiten

WSI 1:50
Der Hersteller plante den Volvo N88 als 4x2 und 6x4 Sattelzug-
maschine in Metallbauweise. Weil nun der erste Kunde das Mo-
dell in kleiner Auflage mit Pritsche bestellte, wurden Chassis und
Aufbau aus Resin umgesetzt. Neben der hier gezeigten Version,
gibt es das Fahrzeug auch noch in Rot und Weiss/Blau.
Mit der Wahl der Kabine von Nyström aus dem schwedischen
Umea liegt der Hersteller richtig, wurde doch der Kabinenbauer
später in den Volvo-Konzern integriert, so dass dieses Fahrerhaus
auch als Werkskabine gelten kann. Die Charakteristik des uri-
gen Veteranen mit der geteilten Frontscheibe zeigt, wo sich die
Schweden wohl inspirieren liessen: Ennet des grossen Teiches, im
Land der unbegrenzten Möglichkeiten, waren diese weichen For-
men nach dem Zweiten Weltkrieg schwer in Mode.
Gerade diese Formen machen aber Modellumsetzungen nicht
einfach. So kommt beim Betrachten der Kabine das echte «N88-
Feeling» nicht auf, sie wirkt einfach zu wenig elegant und etwas
plump. Die Motorhaube müsste länger und schlanker sein und
der Kühlergrill schmaler. Darüber täuschen auch die Detaillö-
sungen nicht hinweg: Das geätzte Volvo-Logo, die Rückspiegel,
Scheibenwischer, Scheinwerfer und Blinker sind separat montiert
und die Inneneinrichtung ist mehrfarbig und mit lackierten Arma-
turen umgesetzt, sogar die Fensterkurbel gibt es zu entdecken.
Das Chassis aus Resin ist etwas grobschlächtig ausgefallen, doch
sind alle Tanks, Behälter und Kisten vorhanden. Der Aufbau ge-
fällt vor allem durch die filigran geätzten Leitern und Schutzgitter
zur Kabinen-Rückwand. Die Farbgebung und Decals gefallen.

IMC 1:50
Die Holländer überraschen mit interessantem Ladegut und
Zubehör für den Kran- und Schwerlastbereich. Das Mittelteil
einer Strassenbahn eignet sich sowohl als Ladegut, wie auch
als Hublast für Krane dank den beiden mitgelieferten Hub-
blöcken. Es ist sowohl aussen als auch innen bis hin zu den
Stempelautomaten schön detailliert ausgeführt. Beim «Pool
car» handelt es sich um ein, auf vielen grösseren Kran-Bau-
stellen gesehenes Auto für den Kranfahrer. Ausgestattet mit
dem kompletten Hubrahmen macht es auf einem Ballastau-
flieger oder an einem Kranhaken eine gute Figur.

Neue Farbvarianten in Kurzform

WSI

Tekno 1:50 WSI 1:50

Tekno

Scania Next R 6x2 LNG «Schöni» Scania R 4x2 «Pwt»

52 Laster & Bagger 3-2022


First Gear 1:50
Von Komatsu erreichte uns eine erste Aufnahme des D51PXi-24,
einer Bauma-Neuheit, die wohl bereits ab August im Komatsu-
Shop lieferbar sein soll. Wie das Foto des Prototypen erhoffen
lässt, bekommt der 15 t Dozer eine fein detaillierte Umsetzung.
Conrad 1:25
Die Elektro-Stapler Linde X 20 bis X 35 verfügen über Hublasten
von 2.0 bis 3.5 Tonnen, sehen aber von aussen identisch aus,
weshalb die Aufschrift auf der Verpackung «X 20 – X 30» et-
was verwirrlich, jedoch nicht falsch ist. Die höheren Hublasten
werden durch ein höheres Eigengewicht ermöglicht. Das Modell
indessen, ist klar als X 30 beschriftet und stellt somit das Origi-
nal mit einer Hublast von 3.0 Tonnen dar. Es ist schwer, besteht
überwiegend aus Metall und wurde massstäblich umgesetzt.
Die Räder besitzen weiche Gummireifen und die pendelnd
gelagerte Hinterachse mit den lenkbaren Rädern ermöglichen
einen originalgetreu engen Wendekreis. Auf der rechten Seite
Tekno
WSI 1:50
Scania R4 6x2
«Bjarne Nielsen»
WSI
Laster & Bagger 3-2022
First Gear
lässt sich das Batteriefach öffnen und die Li-ION Batterie he-
rausnehmen. Auch die Klappe hinter dem Fahrersitz lässt sich
öffnen und gibt den Blick auf Antriebskomponenten frei. Diese
sind allerdings auch von hinten durch die Lüftungsschlitze sicht-
bar – sehr schön gelöst. Das zweiteilige Hubegrüst funktioniert
originalgetreu beim Anheben der Gabeln, welche in der Breite
jedoch nicht verstellt werden können. Die Neigung des Hubge-
rüstes lässt sich ebenfalls über die beiden Hydraulikzylinder auf
dem Dach exakt einstellen. Minutiös wurde auch der Arbeits-
platz des Fahrers umgesetzt, das Steuerrad und die Sitzlehne
sind bedruckt. Farbgebung und die detaillierte Beschriftung
komplettieren das gelungene Staplermodell.
Neue Farbvarianten in Kurzform
Tekno 1:50
Volvo F12 6x2 «ASG Uppman»
53
Modellneuheiten

Setec-HTM / Tekno 1:50

Einsatzfahrzeuge sind bekanntlich nicht das Thema dieser Zeit-
schrift, doch wenn ein Schweizer Modell derart exakt umgesetzt
wurde, machen wir gerne eine Ausnahme. Das Tanklöschfahrzeug
entstand durch die Zusammenarbeit von Tekno und Setec-HTM
aus Anlass des Jubiläums 100 Jahre Berufsfeuerwehr der Stadt
Zürich. Sowohl die spezielle Mannschaftskabine als auch der TLF-
Aufbau bestehen aus Resin und sind bis in kleinste Details exakt dem Original nachgebildet. Die
Formgebung der Kabine ist ebenso gut gelungen, wie die fein strukturierten Oberflächen am Feuer-
wehraufbau. Sowohl die seitlichen Rolltore, als auch die mit Riffelbelch verkleideten Bereiche und die
rutschsicheren Oberflächen wissen zu gefallen. Die Geländer bestehen teilweise aus geätzten Teilen,
hinter der Kabine finden sich in offenen Fächern gelbe Unterlegkeile und natürlich wurden auch die
Anschlüsse für die Schläuche nicht vergessen. Gelungen sind ausserdem die Farbgebung und die sehr
saubere Beschriftung durch Decals inklusive dem Logo zum Jubiläum.

Sammler-Guide
Untenstehend sind in Kurzform die seit der letzten Ausgabe angekündigten Bau- und Schwerlast-Modellneuhei-
ten aufgelistet. Bei den Speditionsmodellen empfehlen wir wegen des Umfangs die Newsletter der Hersteller.
Typ Massstab Hersteller Bezugsquelle Infos
Containerchassis EU oder Int. / 40 Fuss Container, blau 1:18 NZG Fachhandel www.nzg.de
40 Fuss Container, diverse Farben und Beschriftungen 1:18 NZG Fachhandel www.nzg.de
Grove GMK4100L-1 «Dechant» 1:50 Conrad Fachhandel www.conrad-modelle.de
MB Arocs 8x6 SLT / Goldhofer THP 6+6 «Felbermayr» 1:50 Conrad Fachhandel www.conrad-modelle.de
MB Arocs 4x2 Absetzkipper «Prajo» 1:50 Conrad Fachhandel www.conrad-modelle.de
MB Arocs 4x2 Sattelkipper blau 1:50 Conrad Fachhandel www.conrad-modelle.de
MAN TGS NN 6x4 Dreiseitenkipper «Albers» 1:50 Conrad Fachhandel www.conrad-modelle.de
Ladegut Kiste für Schwerlasttransporte 1:50 Conrad Fachhandel www.conrad-modelle.de
Mack B61 6x4 Kipper, 6 Farbgebungen, Resin 1:50 Fire Replicas Fachhandel www.nzg.de
Scania XT 6x4 / Nooteboom MCOS «Kristian Ritter» 1:50 IMC Fachhandel www.imcmodels.eu
Scania S 6x2 / Nooteboom MCOS «Braanker» 1:50 IMC Fachhandel www.imcmodels.eu
Volvo FMX / BAS Mining Truck 10x4, Resin 1:50 IMC Fachhandel www.imcmodels.eu
Mercedes-Benz NG 8x6 bzw. 8x4 SLT, Resin, «Paule», 1:50 IMC Fachhandel www.imcmodels.eu
«Finn Hansen / Give», «Collett»
Scania Next R520 6x2 / Tieflader «Ronny Ceusters» 1:50 Tekno Fachhandel www.tekno.nl
Scania Next R540 4x2 / Sattelkipper «Saxer» 1:50 Tekno Fachhandel www.tekno.nl
Volvo FH05 6x4 / Sattelkipper «Ernst Jacobsen» 1:50 Tekno Fachhandel www.tekno.nl
DAF Tropco pantser 6x4 / Satteltieflader «Armee Holland» 1:50 Tekno Fachhandel www.tekno.nl
Liebherr LTM 1750-9.1 «Jinert» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
Scania R6 8x4 Abrollmulde «Tonerud» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
Scania R 8x4 / Flachbett / Palfinger «Wood Trans» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
Scania 143E 8x4 SLT / Scheuerle Intercombi «van der Vlist» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
Scania 143H 6x2 / Abrollmulden Hängerzug «vd. Bel» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
Scania R 8x4 SLT / Nooteboom Pendel X «Schoones» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
Scania S 8x4 / Flachbett / Palfinger «John O‘Neill» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
Scania S 8x4 SLT / Nooteboom MCO-PX «Eljo Exalto» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
Volvo FH4 6x2 / Palfinger / Semitieflader «Bostrand» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
Volvo FH5 8x4 / Tieflader «Skaks» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
Volvo FH4 XL 6x2 / Abrollcontainer «Van Straalen» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
MB Actros 8x4 SLT / Semitieflader «APB Plzen» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
MB Actros 8x4 SLT / Tieflader 3+5 «Torben Rafn» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
DAF XF95 6x4 «Frank Norager» 1:50 WSI Fachhandel www.wsi-models.com
Scania R 8x4 / Palfinger / Euro PX «Nooteboom» 1:50 WSI Exklusiv www.nooteboomshop.com
DAF XF 6x2 / Euro PX «Multiwheels» 1:50 WSI Exklusiv www.nooteboomshop.com

54 Laster & Bagger 3-2022


Grösster Werkstein-Steinbruch in Europa
Für ein Projekt in einem Privat-
haus empfahlen wir den sogenann-
ten Belgischgranit. Hierbei handelt
es sich um einen schwarzen, sehr
harten Kalkstein aus der Gegend
von Brüssel.
Nachdem wir den Auftrag erhal-
ten hatten, stand für die Bestellung
ein Werkbesuch an. Der Steinbruch
besitzt eine Fläche von 1 km2 und ist
Voll elektrisch!
7000 Kilometer hat der Elektrokip-
per von Eberhard im ersten Monat
zurückgelegt und dabei 11‘200 kWh
Strom anstelle von 2800 Liter Diesel
verbraucht. An Spitzentagen schafft
der Truck rund 400 km mit einer
Batterieladung. Um die 680 kWh
zu speichern, sind vier Batterien mit
je einer Tonne Gewicht nötig. Die
550 kW Antriebsleistung verspre-
chen Power ohne Ende. Bergab und
Laster & Bagger 3-2022
mittlerweile 120 Meter tief. Es wird
jährlich die eindrückliche Menge
von 40000 m3 Rohblöcken abge-
baut. Für unseren Auftrag bestellten
wir ca. 600 m2 fertige Bodenplatten
und ca. 200 m2 Unmassplatten 2/3
beim Bremsen lässt sich die Energie
wieder zurückgewinnen – eine tolle
Sache. Auf den Baustellen stösst der
Elektrokipper auf reges Interesse.
Der einzige Nachteil sind die rund
5 t geringere Nutzlast gegenüber ei-
nem herkömmlichen Lastwagen.
Seit Anfang März ist auch der Elek-
trofahrmischer unterwegs. Dieser
verfügt über zwei Batterien mit einer
Kapazität von 450 kWh. Der Antrieb
Partnerseite
und 4 cm stark. Diese wurden von
unseren Verlegern in Nasszellen, im
Wohnbereich und im Garten einge-
baut. Die «Carrière du Hainaut» lie-
ferte erstklassiges Material. Besten
Dank für den tollen Service.
erfolgt in beiden Fahrzeugen mit
vier Elektromotoren, die über ein
Sammelgetriebe die 550 kW Leis-
tung auf die Hinterachsen bringen.
Die Ladung der Batterien erfolgt mit
erneuerbarer Energie aus der eige-
nen Photovoltaikanlage.
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News

DAF testet Verteilerfahrzeuge

Zusammen mit führenden Kun-
den startet DAF einen Feldtest von
neuen Verteilfahrzeugen. Die völlig
neue Generation soll die DNA der
neuen XF, XG und XG+ erhalten.
Die Verteiler-Lastwagen bauen auf
der gleichen Plattform auf wie die
DAF
preisgekrönten schweren Model-
le. Die neue Generation XF, XG len die neuen Verteiler Massstäbe aus. Offiziell sollen die Fahrzeuge
und XG+ schlugen mit fast 20‘000 in Sicherheit, Effizienz, Treibstoff- in der zweiten Jahreshälfte 2022
Vorbestellungen vor dem offiziel- verbrauch und Fahrkomfort setzen. präsentiert werden. Die neue mit-
len Produktionsstart alle Rekorde in Die optisch ebenfalls an die neuen telschwere Baureihe soll zusätzlich
der 93-jährigen Firmengeschichte. schweren Baureihen angepasste Ka- zum bekannten und extrem vielfäl-
Wie ihre grossen Geschwister, sol- bine schaut jedenfalls sehr gefällig tigen DAF CF erhältlich sein. (eu)

Sennebogen 6103E
In der beliebten Leistungsklasse bis 100 t Trag-
last erweitert Sennebogen das umfangreiche Port-
folio der Teleskopkrane um das Modell 6103E.
Der fünfteilige Pin Boom Ausleger erreicht eine
maximale Länge von 46.8 m, mit Spitzenausleger
und Verlängerung lässt sich die Reichweite auf
62 m optimieren. Als Pick and Carry Kran ist der
Raupenteleskopkran auch mit bis zu 100% Last
am Haken verfahrbar. Die Haupt- und Zusatz-
winden, mit je 100 kN Zugkraft, erlauben Seilge-
schwindigkeiten von bis 125 m/min. Ohne Ballast
erreicht der Kran ein Transportgewicht von 61 t
Caterpillar 651
und eine Breite von 3.48 m. Mit dem neuen Te- Nachdem Caterpillar mit dem Auslaufen der E-Se-
leskopkran schaut Sennebogen nun auf 30 Jahre rie 2006 die Produktion des einmotorigen 651 Scra-
Erfahrung zurück. (up) pers einstellte, wurde das Modell Ende 2021 erneut
vorgestellt. Wie beim doppelmotorigen 657 beträgt
das Fassungsvermögen des Schürfkübels 33.6 m3.
Mit der Unterstützung eines Schubdozers sind die
46.7 t Nutzlast in rund 30 Sekunden aufgenommen.
Für genügend Leistung sorgt ein der EU-Abgasstufe
V entsprechender C18 Motor mit 469 kW (638 PS).
Zusammen mit dem 8-Gang-Getreibe und einer
Höchstgeschwindigkeit von 56 km/h sind schnelle
Umlaufzeiten erreichbar. Stimmen die Einsatzbe-
dingungen, sind Scraper noch immer das leistungs-
stärkste und effizienteste System in der schweren
Sennebogen

Erdbewegung. (up)

56 Laster & Bagger 3-2022

 News
Liebherr

Liebherr LR 12500-1.0
Liebherr präsentierte den neuen
LR 12500, welcher mit 2500 Tonnen
Tragkraft unterhalb des LR 13000
angesiedelt ist. Er verfügt über eine
Neukonstruktion der Drehbühne wie
auch über ein neues Gittermastkon-
zept mit der Tragkraft eines Power­
booms. Besonders auffallend ist das
innovative Transportkonzept, so sind
Zeppelin Baumaschinen GmbH
Urs Peyer
Volvo EC950F
Zur Conexpo 2020 präsentierte Volvo das Update vom EC950E auf
den EC950F mit einem maximalen Einsatzgewicht von 94.8 Tonnen.
Der verbaute 6-Zylinder-Motor leistet 449 kW und entspricht der EU-
Abgasnorm Stufe V.
Seit März 2022 arbeitet der grösste Bagger von Volvo für die Famsa SA
im 1000 m.ü.M. gelegenen Steinbruch von Choëx in der Schweiz. Aus-
gerüstet ist der Grossbagger mit einem 7.25 m Ausleger, einem 2.95 m
Stiel und einem 6.55 m3 fassenden und 8.5 t schweren Felslöffel. Der
Löffel ist für den Knäpperbetrieb mit einer Kugelbahn ausgerüstet. Die
Famsa SA produziert an drei Standorten jährlich über 500‘000 t Schotter
und Hartsplitt. (up)

nur zwei Teile 4 m breit, der Rest ist
in Transportstellung ma­ximal 3.5 m.
Die Raupenträger, welche 150 t
wiegen, werden für den Transport
von den Ketten befreit und geteilt.
Die Ketten passen in zwei handliche
Container. Die Gegengewichtsplat-
ten wiegen 25 t und können mittels
Spreader verladen werden; sie sind
baugleich mit denen des LR 13000.
Die maximale Hakenhöhe von 200 m
wird über 100 m Hauptausleger und
108 m Wippspitze erreicht. Letztere
kann auch in Vessel-Lifter-Konfi-
guration aufgebaut werden, um Ko-
lonnen ohne Hilfskran aufzustellen.
Die Firma Sarens hat den ersten
LR 12500-1.0 bereits bestellt. (eu)

110 Volvo VNR Electric für Maersk

Das zum globalen Logistikunternehmen Maersk
gehörende Performance Team (PT) hat bei Vol-
vo Trucks North Amerika 110 weitere Volvo VNR
Electric bestellt. Die Bestellung ergänzt eine frühere
über 16 Fahrzeuge desselben Typs, so dass PT schon
bald 126 VNR Elektro-Lastwagen sein Eigen nennen
darf. Die Fahrzeuge sollen bis zum ersten Quartal
2023 ausgeliefert werden. Die Volvo VNR, welche
mit Reichweiten von 440 km und einer Batterieka-
pazität von 565 kWh aufwarten, sollen in Kaliforni-
Volvo Trucks USA
en auf Hafen- und Lagerverteilrouten zum Einsatz
kommen. Das Akku-Pack, welches aus 6 Batterien Trucks Werk New River Valley in Virginia produziert,
besteht, lässt sich in 90 Minuten wieder auf 80 % wo alle Volvo Trucks für den amerikanischen Markt
der Kapazität laden. Die Fahrzeuge werden im Volvo produziert werden. (eu)

Laster & Bagger 3-2022 57

Die Letzte

Vorschau Ausgabe 4-2022

Sammler
Ulrich Fankhauser baut Last-
wagen und Busse hauptsächlich
von Schweizer Marken im ei-
gens gewählten Massstab 1:30
aus Karton, was man den Mo-
dellen jedoch nicht ansieht …
MAN TGS mit neuem TN Fahrerhaus von Conrad
Komatsu PC8000-11
Die neue Kabine könnte auch als Luxusvariante für den Bausektor bezeichnet wer-
den. Sie bietet ein bequemes Bett für den Fahrer und die Aussenbreite von 2.24 m Das Flaggschiff der Mining-
sowie die geringe Höhe von 1.65 m sparen Gewicht und ermöglichen mehr Nutzlast. bagger von Komatsu wurde
MAN preist das Fahrerhaus für «Sonderanwendungen wie Tank- und Silofahrzeuge grundlegend überarbeitet. Das
sowie Holz-, Baustoff- und Kühltransporter». machte eine Neuauflage des Mo-
Conrad ergänzt mit der TN-Kabine sein Programm des neuen MAN optimal, passt dells von Bymo erforderlich …
sie doch ausgezeichnet zu vorhandenen Aufliegern und Aufbauten aus dem Baube-
reich. Das Chassis konnte vom Flaggschiff TGX übernommen werden und die Stoss-
Henschel HS 140
stange entspricht der vom TGS mit der Standardkabine. Die Formgebung der Kabine
ist sehr gut gelungen und die Passgenauigkeit der Einzelteile ausgezeichnet. Dies Mit dem Hauber mit Schlaf-
trifft ebenso auf die Fenster zu und auch die beiliegenden Rückspiegel und Anten- kabine und Tankauflieger zeigen
nen passen ohne Murks und Kleben. wir einen wunderschönen Sat-
Passend zur Anwendung finden sich telzug aus der Epoche des deut-
zwei Rundumleuchten auf dem Dach. schen Wirtschaftswunders von
Exakt wurde auch die Inneneinrichtung René Tanner …
mit kompletter Innenverkleidung im
Bereich der Türen und hinter dem Bett Und weitere spannende,
umgesetzt. Der Sattelschlepper kommt informative Themen …
mit dem bekannten Rundmulden-Sat-
telkipper von Schwarzmüller. Einen Zu-
satzpunkt bekommt das Gespann für Laster & Bagger
die ausserordentlich schön gewählte
Farbkombination.
4-2022 erscheint Mitte
Juli 2022 …

Laster & Bagger Impressum

U1-publishing GmbH English translation Bankverbindung
Postfach 135 Daniel von Kaenel, Canada, Steven Downes (sjd), UK Schweiz: PC-Konto IBAN CH83 0900 0000 6015 5685 9
CH-3322 Schönbühl Deutschland: Postbank Leipzig, BLZ 860 100 90
+41 (0)78 601 74 44 Erscheinungsweise / Bezug IBAN DE86 8601 0090 0332 3049 03
www.lasterundbagger.net Laster & Bagger erscheint alle zwei Monate – 6 Aus­­gaben
redaktion@lasterundbagger.net pro Jahr. Bezug über Abonnemente, den Fachhandel Copyright Nachdruck, Reproduktion oder sonstige
und Bahnhofbuchhandel. Vervielfältigung – auch auszugsweise und auf elektro-
Redaktion Daniel Wietlisbach (dw) nischen Datenträgern – nur mit schriftlicher Genehmi-
Ständige freie Mitarbeiter Das Jahresabo kostet CHF 75.– / € 65.– (Deutschland) / gung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Artikel
Carsten Bengs (cb), Tom Blase, Ulf Böge, Robert € 68.– (übrige Länder). Die Rechnungsstellung erfolgt geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Bretscher, Markus Lindner, Urs Peyer (up), Wilfried für ein Jahr. Schriftliche Kündigung spätestens acht Wo-
Schreiber, Remo Stoll, René Tanner, Erich Urweider (eu), chen vor Ablauf des Abonnements, ansonsten erfolgt Haftung Sämtliche Angaben (technische und sonstige
Thomas Wilk (tw), Hans Witte (hw) automatische Verlängerung für ein weiteres Bezugsjahr. Daten, Preise, Namen, Termine u.ä.) ohne Gewähr.
Preis Einzelheft CHF 14.– / € 12.– (Deutschland) /
Druck D+L Printpartner GmbH, D-46395 Bocholt € 13.– (übrige Länder). ISSN 2504-060X

58 Laster & Bagger 3-2022

 Grosses Spektakel!
Baumaschinen und Lastwagen von gestern und heute.
28./29. Mai 2022, Kieswerk Weiach

Anmeldung Teilnahme Oldie-Maschinen und Fahrzeuge

unter www.weiachhistorik.ch
neue, detaillierte
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