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B.2 Konstruktionshinweise
Nachfolgende Konstruktionshinweise können nicht für
den speziellen Werkstoff Isolast angewandt werden.
Bitte nutzen Sie hierzu unsere Isolast-Broschüre. Unsere
Spezialisten helfen Ihnen gerne. richtig
mit Fase
B.2.1 Montagehinweise
Generelle Hinweise
Vor Beginn der Montage sind folgende Punkte zu
überprüfen:
- Einführungsschrägen nach Zeichnung ausgeführt?
falsch
- innenliegende Bohrungen entgratet und verrundet? ohne Fase
- Bearbeitungsrückstände, wie Späne, Schmutz und
Fremdpartikel entfernt?
Bild 12 Kolbeneinbau mit O-Ring
- Gewindespitzen abgedeckt?
- Dichtungen und Bauteile eingefettet oder eingeölt? Auf
Medienverträglichkeit mit Elastomer achten. B+S emp-
richtig
fiehlt das abzudichtende Medium zur Schmierung. mit Fase
- keine Schmierstoffe mit Feststoffzusätzen, wie Molyb-
dändisulfid oder Zinksulfid, verwenden.
richtig
mit Fase
falsch
ohne Fase
falsch
ohne Fase
Einbau von Hand
- Keine scharfen Gegenstände verwenden!
Bild 11 Stangeneinbau mit O-Ring - Auf Verdrillen achten, Hilfsmittel verwenden zur
lagegerechten Positionierung
- Wo immer möglich, Montagehilfen verwenden
- O-Ringe nicht überdehnen
- Aus extrudierter Rundschnur hergestellte O-Ringe nicht
über die Stoßstelle aufdehnen.
Vorpressung
Automatische Montage
Druck = 0
Automatische O-Ring Montagen erfordern eine gute Vor-
bereitung. Häufig werden die Oberflächen der O-Ringe
mit unterschiedlichen Methoden behandelt (siehe hierzu
Kapitel “O-Ring Verfahren zur Reibungsreduzierung”).
Hieraus ergeben sich Vorteile bei der Montage durch
- Reduzierung der Montagekräfte
- Anti-Haft-Effekte, leichte Demontage.
Die Handhabung und das Montieren nicht formstabiler
Bauteile setzt viel Erfahrung voraus. Eine zuverlässige,
automatische Montage erfordert daher eine besondere Druck > 0
Behandlung und Verpackung von O-Ringen.
Bitte sprechen Sie mit unseren Fachleuten, wir beraten Sie
gerne.
Bild 14 Dichtpressungsverlauf mit und ohne
Druckbeaufschlagung
B.2.2 Vorpressung
Hydraulik, dynamisch
Die Vorpressung des O-Ringes in der Nut ist zur Sicher- 30
stellung der Funktion als Primär- oder Sekundär- 25
Dichtelement erforderlich (Bild 14). Sie dient u. a.
20
Vorpressung %
max.
15
Für die Auslegung von Nuten können die Richtwerte für
die Vorpressung aus den Diagrammen in Bild 15a / b. 10
entnommen werden. Diese berücksichtigen in Überein- 5
stimmung mit ISO 3601-2 die Abhängigkeit von Be- min.
anspruchungen und Schnurdurchmesser. 0
1,8 2,65 3,55 5,3 7
O-Ring Schnur Ø d2 in mm
max.
20
160 NBR 90
15 NBR 80
140
10
min. 120
5
100 NBR 70
0
1,8 2,65 3,55 5,3 7 80
NBR 90
O-Ring Schnur Ø d2 in mm 60 NBR 80
NBR 70
40
Axial
40 20
35
30 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
25 mm
Vorpressung %
max. Schnur-Ø d2
20
15
min.
10 Bild 16 Presskräfte am O-Ring Umfang in
5
Abhängigkeit der Werkstoffe
0
1,8 2,65 3,55 5,3 7
O-Ring Schnur Ø d2 in mm
B.2.3 Dehnung – Stauchung
Bild 15b Zulässiger Bereich der Vorpressung in
Abhängigkeit vom Schnurdurchmesser Bei radial-dichtender Anordnung soll der O-Ring bei
innenliegender Nut – ”außendichtend” – über den
Nutgrund gedehnt werden. Die max. Aufdehnung im
Einbauzustand beträgt 6% für O-Ringe mit einem
Innendurchmesser > 50 mm und 8% für O-Ringe mit
Presskräfte einem Innendurchmesser < 50 mm.
Abhängig von der Höhe der Vorpressung und der Shore- Bei außenliegender Nut – ”innendichtend” – wird der
härte verändern sich die Verformungskräfte. Das Dia- O-Ring gestaucht eingebaut. Die maximale Stauchung
gramm Bild 16 zeigt die spezifische Presskraft je cm Dich- im Einbauzustand beträgt 3 %.
tungsumfang in Abhängigkeit vom Schnurdurchmesser. Bei Überschreitung dieser Werte kommt es zu einer
Die angegebenen Presskräfte dienen zur Abschätzung unzulässigen Querschnittsabnahme bzw. -zunahme.
der aufzuwendenden Gesamtkraft beim statischen Ein- Dies kann die Lebensdauer der Dichtung beeinflussen.
bau von O-Ringen. Die Querschnittsabnahme kann wie folgt berechnet
werden:
d5
d2
d8 d8
d7 d7
Nutgestaltung / Nutmaße
Einführungsschrägen Tabelle X Einführungsschrägen
Durch eine montagegerechte Konstruktion können Einführungsschrägen O-Ring Schnur-∅
∅
mögliche Fehlerquellen für ein Dichtungsversagen aus- Länge Z min. d2
geschaltet werden. 15° 20°
Da O-Ringe immer mit Übermaß montiert werden, sind 2,5 1,5 bis 1,78 1,80
Einführungsschrägen und Kantenverrundungen vorzu- 3,0 2,0 bis 2,62 2,65
sehen (Bild 19 und 20). 3,5 2,5 bis 3,53 3,55
4,5 3,5 bis 5,33 5,30
5,0 4,0 bis 7,00
gerundet, poliert
Druck
15°-20°
Dichtspalt S
Z
Bild 21 Dichtspalt ”S”
Bild 20 Einführungsschräge für Wellen, Stangen
Der zulässige radiale Spalt S zwischen den abzudichten-
Die Mindestlängen der Einführungsschrägen sind in den Teilen ist vom Systemdruck, dem Schnurdurch-
Tabelle X in Abhängigkeit des Schnurdurchmessers d2 messer, der Medientemperatur und der Shorehärte des
angegeben. O-Ringes abhängig.
In Tabelle XI sind Empfehlungen für das zulässige
Spaltmaß S in Abhängigkeit vom O-Ring Schnurdurch-
messer und von der Shorehärte angegeben. Die Tabelle
gilt für Elastomere-Werkstoffe, ausgenommen Poly-
urethan und FEP ummantelte O-Ringe.
Bei Drücken > 5 MPa für Innendurchmesser > 50 mm
und > 10 MPa für Innendurchmesser < 50 mm sind
Stützringe vorzusehen.
Tabelle XI Spaltmaße S Diese Werte setzen voraus, dass die Bauteile zentrisch
zueinander geführt sind und sich unter Druck nicht
O-Ring aufdehnen. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, so
Schnur-∅
∅
d2
bis 2 2-3 3-5 5-7 über 7 sollte das Spiel entsprechend kleiner gehalten werden.
O-Ringe mit Härte 70 Shore A Bei statischen Anwendungen empfehlen wir allgemein
eine Passung von H8/g7.
Druck
Spalt S
MPa O-Ringe aus Polyurethan können aufgrund ihres hohen
≤ 3,50 0,08 0,09 0,10 0,13 0,15 Extrusionswiderstandes und der besseren Formstabilität
größere Spaltmaße überbrücken. Siehe hierzu Spalt-
≤ 7,00 0,05 0,07 0,08 0,09 0,10 maße für O-Ringe aus Polyurethan in Kapitel D.3.
≤ 10,50 0,03 0,04 0,05 0,07 0,08
*drallfrei geschliffen Die in der Tabelle angegebenen Werte sind als Leitfaden
für einen Großteil der möglichen Dichtungsanwen-
dungen zu verstehen. Bei speziellen Anwendungen
wenden Sie sich bitte an unsere Fachleute.
Trapeznut
b2
Die Trapeznut sollte nur in Sonderfällen zum Einsatz
kommen, z. B. bei Überkopfmontage, um den O-Ring b1
festzuhalten (Bild 22). Die Einbaumaße sind in Tabelle XIII
aufgeführt. Grundsätzlich ist die Trapeznut erst ab einem
Schnurdurchmesser von 3,53 mm zu empfehlen. Der
Innendurchmesser des O-Rings ergibt sich aus dem
mittleren Nutdurchmesser abzüglich der Ringdicke.
h
Bild 22 Einbau in Trapeznut
O–Ring
O Ring Schnur-∅
Schnur ∅ Nutabmessungen
Rechtecknut
0°-5°
Bei Neukonstruktionen soll die Rechtecknut bevorzugt
werden. Ausführungen mit schrägen Nutflanken bis 5°
sind zulässig. Bei Verwendung von Stützringen sind
gerade Nutflanken vorzusehen. r1
Um das Risiko einer Spaltextrusion zu verringern, sollte
im Idealfall der Radius r das maximal zulässige Spaltmaß
S (siehe Tabelle XI) nicht überschreiten.
Bild 23 Nutangaben
Einbauempfehlungen
b1
r1
r1
t
b4
S
t1
t1
S
d2 b3 b2 h
Schnur-∅
∅ Radialer Einbau Axialer Einbau Radius
dynamisch statisch
1,50 1,52 1,25 1,10 2,00 3,00 4,00 1,10 2,10 0,30
1,60 1,63 1,30 1,20 2,10 3,10 4,10 1,20 2,20 0,30
1,78 1,80* 1,45 1,30 2,40 3,80 5,20 1,30 2,60 0,30
1,98 2,00 1,65 1,50 2,70 4,10 5,50 1,50 2,80 0,30
2,08 2,10 1,75 1,55 2,80 4,20 5,60 1,55 2,90 0,30
Schnur-∅
∅ Radialer Einbau Axialer Einbau Radius
dynamisch statisch
2,30 2,34 1,95 1,75 3,10 4,50 5,90 1,75 3,10 0,30
2,62 2,65* 2,25 2,00 3,60 5,00 6,40 2,00 3,80 0,30
2,92 2,95 2,50 2,20 3,90 5,30 6,70 2,20 4,00 0,60
3,53 3,55* 3,10 2,70 4,80 6,20 7,60 2,70 5,00 0,60
5,33 5,30* 4,70 4,30 7,10 9,00 10,90 4,30 7,30 0,60
6,99 7,00* 6,10 5,80 9,50 12,30 15,10 5,80 9,70 1,00