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Diplomarbeit
von
Goran Gerhardt G. Rasched
aus Troisdorf
3.3.3 6-(D-N-Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionin............................. 33
3.3.4 3´(2´)-[6-(D-Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionyl]-adenosin-5´-
monophospat ............................................................................ 35
3.3.5 N-(Trifluoracetyl)-phenylalanin ................................................. 38
3.3.6 4-Ethyl-3-nitrobenzoesäuremethylester .................................... 39
3.3.7 4-(1-Bromethyl)-3-nitrobenzoesäuremethylester ...................... 40
3.3.8 Versuch zur basischen Hydrolyse des 4-(1-Bromethyl)-3-
nitrobenzoesäuremethylester.................................................... 41
3.4 Ausblick ........................................................................................... 42
4 EXPERIMENTELLER TEIL ............................................................ 44
4.1 Material und Methoden .................................................................... 44
4.2 Synthese und analytische Daten ..................................................... 46
4.2.1 D-N-Biotinyl-6-aminohexansäure .............................................. 46
4.2.3 6-(D-N-Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionin............................. 48
4.2.4 3´(2´)-[6-(D-Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionyl]-adenosin-5´-
monophospat ............................................................................ 50
4.2.5 N-(Trifluoracetyl)-phenylalanin ................................................. 52
ii
1 Allgemeiner Teil
1.1 Einleitung
Angeregt durch die Entdeckung der natürlich vorkommenden Ribozyme galt es, das
Potential funktionaler Nukleinsäuren und ihr Aktivitätsspektrum bezüglich anderer
chemischer Reaktionen zu erforschen. Man kann übergeordnet zwischen zwei
Haupteigenschaften von funktionalen Nukleinsäuren unterscheiden: zum einen die
oben erwähnte katalytische Funktionalität der Ribo- oder Desoxyribozyme
(DNAzyme), zum anderen die Fähigkeit, als Ligand Zielmoleküle hochspezifisch zu
binden. Diese Oligonukleotide, die sehr komplexe Eigenschaften in der molekularen
Erkennung sowohl kleiner als auch großer Zielmoleküle (Targets) aufweisen,
bezeichnet man als Aptamere (lat. aptus, passend). Bei der Suche nach geeigneten
Methoden zur Generierung von funktionalen Nukleinsäuren mit neuen Eigenschaften
entwickelten die Laboratorien von J. F. Joyce (La Jolla), J. W. Szostak (Boston) und
L. Gold (Boulder) das Verfahren der in vitro-Selektion. Ausgangspunkt für die
Gewinnung von substratspezifischen Nukleinsäurekatalysatoren für chemische
Reaktionen oder hochselektiven Aptameren gegen ein definiertes Zielmolekül sind
dabei Nukleinsäurebibliotheken von bis zu 1015 verschiedenen Molekülen, die gemäß
ihrer gewünschten Funktionalität durch ein kombinatorisches Ausleseverfahren
selektiert werden. Diese Technik bezeichnet man auch als SELEX (Systematic
evolution of ligands by exponential enrichment). Zieht man das Darwinsche Bild der
Evolutionsbiologie zur Beschreibung hinzu, so stellt diese Nukleinsäurebibliothek
eine Anfangspopulation dar, die einem Selektionsprozess unterworfen wird, an dessen
Ende nur die dem Selektionsdruck standhaltenden Nukleinsäuren zurückbleiben
(Abbildung 1). Dem biologischen Evolutionsprozess folgend wird diese Auswahl
dann vermehrt, und es folgt ein neuer Selektionszyklus. Mit der Methode der
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) oder im Falle der RNA, mit einer Kombination aus
Reverser Transkription und PCR (RT-PCR), sind relativ leicht zu handhabende
Werkzeuge zur Amplifikation der Nukleinsäuren vorhanden. Die Eleganz dieser
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Methode liegt in der Tatsache begründet, dass die Eigenschaft der gesuchten
Nukleinsäurespezies (der Phänotyp) direkt gekoppelt ist mit dem ihm zu Grunde
liegenden Genotyp und dass mit der PCR ein sehr leistungsfähiges Verfahren zur
schnellen Vermehrung kleinster Mengen an Nukleinsäuren in vitro zur Verfügung
steht. Die Darstellung der RNA- bzw. DNA-Bibliotheken geschieht an
Oligonukleotid-Festphasensynthese-Apparaten, die es erlauben, neben definierten
Sequenzen auch Oligonukleotide mit teilweise oder vollständig randomisierten
Sequenzbereichen zu synthetisieren.
Randomisierter
Nukleinsäure-Pool
Nukleinsäurebibliothek
Nukleinsäure—A
Inkubation mit Substrat B
B—Anker
SELEKTION
Ungebundene Nukleinsäuren
Abspaltung von Nukleinsäure—A
Trägermatrix
Nukleinsäure—AB
dienen und auch Schnittstellen für eine Klonierung beinhalten können. Mit Hilfe einer
Klonierung, z.B. in E. coli, können nach der Selektion die selektierten Nukleinsäuren
unterschiedlicher Sequenz als Monoklone getrennt und anschließend sequenziert
werden.
Nach der Erstellung der randomisierten Nukleinsäurebibliothek am Festphasen-
Synthesizer wird die Bibliothek mit dem Zielmolekül oder Substrat inkubiert, welches
meist kovalent über einen Linker mit einer Ankergruppe wie z.B. Biotin verknüpft ist.
Nach erfolgter Reaktion oder Bindung mit dem Substrat enthalten nur jene
Nukleinsäuren des Pools die Ankergruppe, die das Substrat an sich gebunden haben;
diese können nun durch Affinitätschromatographie an einer geeigneten stationären
Phase (im Falle des Biotins als Ankergruppe beispielsweise durch mit den Proteinen
Streptavidin oder Avidin beladene Chromatographie-Säulen) angereichert werden,
während die nicht aktiven Spezies durch stringente Waschprozesse abgetrennt werden.
Die Stringenz des Waschprozesses kann durch diverse Parameter wie z. B. das
Waschvolumen beeinflusst werden. In einem zweiten Schritt können dann die an das
Trägermaterial gebundenen Nukleinsäuren, z. B. durch Waschen mit überschüssigem
Eluenten oder durch denaturierende Bedingungen, welche die spezifische
Wechselwirkung zwischen Ankergruppe und stationärer Phase aufheben, eluiert und
anschließend durch PCR amplifiziert werden. Die so selektierten und amplifizierten
Individuen bilden einen neuen Nukleinsäure-Pool, der erneut einem Selektionszyklus
unterworfen werden kann. So wird iterativ mit jedem neuen Zyklus eine Anreicherung
der am besten geeigneten Individuen aus einer anfänglich großen Population erreicht.
Mit Ausnahme des oben genannten Ribosoms und der RNAse P, katalysieren alle
bisher erwähnten natürlich vorkommenden Ribozyme die Spaltung oder Knüpfung der
Phosphodiester-Brückenbindung (Phosphoester-Transferase-Reaktion) stets in-cis,
also intramolekular, was zu einer Selbstmodifikation führt. Um nun die Möglichkeit
zu eröffnen, auch bimolekulare Reaktionen zwischen zwei Substraten durch
Nukleinsäuren katalysieren zu lassen, sind ausgehend vom Ansatz der SELEX-
Methode (Abbildung 1) Selektionsexperimente entwickelt worden, deren Aufbau nach
zwei grundsätzlichen Prinzipien gestaltet sein kann:
Das Prinzip der indirekten Selektion beruht auf der Theorie von Haldane und
Pauling, dass Moleküle, die Strukturen ausbilden, die den Übergangszustand
einer zu katalysierenden Reaktion stabilisieren, zugleich auch Katalysatoren
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für diese Reaktion sein sollten. In der Praxis des Selektionsexperiments
bedeutet das für den Versuchsaufbau, dass eine Nukleinsäure selektiert werden
muss, die sich als hochaffiner Ligand, also als Aptamer, für ein
Übergangszustandsanalogon der gewünschten Reaktion erweist. Die Erfolge
dieses Ansatzes waren im Falle der Ribozym-Selektion bisher nur mäßig, was
unter anderem an der höchst variablen dreidimensionalen Struktur der RNA im
ungebundenen Zustand liegt. Im Gegensatz zu Proteinen bildet RNA ohne
entsprechendes Templat keine stabilen Bindungstaschen aus. Außerdem
verlangt diese Methode genaue Kenntnis über die Struktur des relevanten
Übergangszustandes und die Synthese eines adäquaten Analogons. Immerhin
gelang es so D. Sen ein DNAzym mit Chelataseaktivität zu selektieren,
welches die Insertion von Kupferionen in Porphyrine katalysiert.[10,11]
Die Methode der direkten Selektion stellt eine Variante der in cis-Reaktion
katalytisch aktiver Nukleinsäuren dar, bei der alle Nukleinsäuren einer
Population mit einem der beiden Reaktanden (A) der bimolekularen Reaktion
derivatisiert werden und der zweite Reaktand (B) mit einer Ankergruppe
versehen wird, die es gestattet, nach erfolgter Reaktion mittels
affinitätschromatographischer Methoden das Reaktionsprodukt AB aus dem
Pool von den nicht reaktiven Spezies abzutrennen. Das isolierte Produkt
enthält die nun die miteinander verknüpften Reaktanden A (inklusive der daran
befindlichen Nukleinsäure) und B (Abbildung 1).
bivalente Kationen oder auch um kleine Moleküle, die zum einen die Struktur der
Nukleinsäuren stabilisieren und zum anderen als (Lewis-)Säuren fungieren können.
Die bislang vorgestellten Ribo- und Desoxyribozyme benötigen alle solche
Cofaktoren, um die zu katalysierende Reaktion auszuführen. Die Tatsache, dass
katalytisch aktive Nukleinsäuren auch ohne Cofaktoren auskommen können, schien
deshalb zunächst keine Selbstverständlichkeit zu sein, bis Ribozyme und DNAzyme
selektiert wurden, die ohne Metall-Cofaktoren auskommen (s.o.[11], für eine
Übersicht siehe Lit. [13]). Andererseits können bei entsprechendem Versuchsaufbau
Ribozyme sowie DNAzyme so selektiert werden, dass sie zwingend in Abhängigkeit
von Cofaktoren gelangen. Dies wurde z.B. an Hand von Histidin-abhängigen
DNAzymen, welche RNA hydrolysieren, gezeigt.[22] Ein weiteres Beispiel für
DNAzyme mit Cofaktorabhängigkeit ist die von J. Burmeister et al. selektierte,
Phosphoramidit spaltende DNA, die diese Reaktion nur in Anwesenheit eines
Trinukleotids durchführt.[19]
N
O O O
O
N N NH
N NH H H
H
N O O O O N O
O O O
-O P O P O P O -O P O P O P O
O O
O- O- O- O- O- O-
OH OH OH OH
1a 1b
5-[(4-Pyridylmethyll)carbamoyl-UTP 5-(Imidazolyethyl)carbamoyl-UTP
H2 N
O
NH
Br
NH N
N
O O O O O O
N O
N N
-O P O P O P O -O P O P O P O
O O
O- O- O- O- O- O-
OH OH OH OH
1c 2
5-Bromo-UTP N6-Aminohexyl-ATP
Das Wildtyp-Ribozym mit den substituierten Uridinen zeigte eine Reduzierung der
Phosphoestertransferase-Aktivität um das 13fache. Ausgehend von dieser RNA wurde
eine Population mit 1013 Varianten konstruiert und nach 5 Selektionszyklen eine
RNA-Spezies mit 27 facher Erhöhung der katalytischen Effizienz der
Phosphoestertransferase-Aktivität - gemessen am 5-Bromouridin substituierten
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Wildtyp - erhalten. Dies bedeutete das dieses Ribozym auch die katalytische Aktivität
des nicht 5-Bromouridin substituierten Wildtyps übertraf. Aus einem vollständig
randomisierten RNA-Pool selektierten N. Teramoto et al. ein Ligase-Ribozym
welches an der exocyklischen Amino-Funktion des Adenins modifizierte Nukleotide
enthielt 2 (Abbildung 3).[34] In Gegenwart eines DNA-Templat-Strangs knüpfte das
Ribozym eine Phospohdiester-Bindung zwischen einer am Templatstrang
hybridisierten DNA und dem eigenen 5´-Triphosphat enthaltenden 5´-Terminus. Den
entscheidenden Einfluss der Nukleotid-Modifikation bewiesen Ligations-Versuche
mit RNA der gleichen Sequenz aber ohne modifiziertem Adenosin die zu keiner
Bindungsknüpfung zwischen DNA und RNA führten.
Die Erfolge dieser Selektionsexperimente ermutigten dazu, dass Spektrum der
natürlich vorkommenden Nukleotide als monomer Bausteine um derivatisierte bzw.
modifizierte Desoxynukleotide zu erweitern. Erste erfolgreiche Selektionsexperimente
mit funktionalisierter DNA gehen auf J. A. Latham et al. zurück.[35] Es gelang ihnen
sowohl ein modifiziertes Desoxynukleotid (dNTP) enzymatisch in DNA einzubauen,
als auch die Effizienz dieser DNA in Selektionsexperimenten unter Beweis zu stellen.
J. A. Latham et al. ersetzten Thymidin durch 5-(1-Pentinyl)-2´-desoxyuridin 3a
(Abbildung 4) in einer randomisierten DNA-Bibliothek und selektierten damit
erfolgreich ein Aptamer gegen humanes Thrombin.
O O
+H3N
NH NH
O O O N O O O O N O
-O P O P O P O -O P O P O P O
O O
O- O- O- O- O- O-
OH OH
3a 3b
5-(1-Pentinyl)-2´-dUTP 5-(3-Aminopropinyl)-2´-dUTP
Es folgten Versuche von C. F. Barbas III et al., die Bibliotheken mit modifizierten
Desoxyuridin-Derivaten aufbauten, die von verschiedenen thermostabilen DNA-
Polymerasen als Substrat erkannt wurden.[28] Auch die bereits in Kapitel 1.3
erwähnten RNA-spaltenden DNAzyme, die von S. W. Santoro und G. F. Joyce in ihrer
Reselektion erhalten wurden, enthalten von C. F. Barbas III et al. modifizierte
12 Error! Use the Home tab to apply
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Desoxyuridine.[21] Statt des natürlichen Thymidins wurde jeweils ein mit Imidazol
am C5 modifiziertes Desoxyuridin in die Nukleinsäurebibliothek eingebracht. Mit
Imidazol als funktioneller Modifikation wurde eine Histidin-analoge Gruppe in die
Nukleinsäurebibliothek eingeführt. Dies machte das selektierte DNAzym unabhängig
von der Anwesenheit des von vielen anderen RNA-spaltenden DNAzymen benötigten
Cofaktors Histidin. Neben C. F. Barbas III et al. gelang auch der Arbeitsgruppe von
S. Benner der enzymatische Einbau eines kationischen Nukleotids 3b (Abbildung 4) in
DNA mit der erfolgreich Selektionsexperimente gegen ATP als Target durchgeführt
wurden.[36]
Mit dem Ziel, Nukleinsäuren auf enzymatischem Wege zu erstellen, die ausschließlich
aus modifizierten bzw. funktionalisierten Nukleotiden bestehen, gelang es M. Perrin
et al. zunächst zwei Nukleotide - modifiziertes Desoxyadenosin (dA) und
Desoxyuracil (dU) - in DNA einzubringen,[37] während O. Thum und S. Jäger in der
Arbeitsgruppe von M. Famulok erstmalig die enzymatische Synthese eines
Oligonukleotids präsentierten, bei dem alle vier Nukleotide durch basenmodifizierte
Nukleotidanaloga ersetzt wurden (Abbildung 5).[38] Diese neue Art eines
enzymatisch replizierbaren Biopolymers bezeichneten sie als funktionalisierte DNA
(fDNA). Bei diesen Arbeiten galt es zu gewährleisten, dass die Watson-Crick-Paarung
der Nukleobasen möglichst wenig beeinflusst wird, um eine fehlerfreie enzymatische
Replikation nicht zu behindern. Als entsprechend geeignete Positionen für die
Modifikationen erwiesen sich die 5- Position der Pyrimidine, wie die diversen bereits
vorgestellten 5-modifizierten Uridin-Derivate belegen, sowie die Position 7 der 7-
Deazapurine. Die Modifikationen werden an diesen Positionen über relativ starre
Alkinyl- oder Alkenyl-Arme an die Base geknüpft. Detaillierte Studien über geeignete
Linker präsentierten S. E. Lee et al., die primäre Aminofunktionen und Imidazol-
Gruppen über Alkinyl-, (Z/E) Alkenyl- und Alkanyl- Arme mit unterschiedlicher
Länge und Konfiguration in PCR-Einbaustudien untersuchten.[39] Modifiziert wurden
dUTPs an C5 und es zeigte sich das z.B. die relativ flexiblen Alkan-Linker und Z-
konfiguierte Alken-Linker hierfür ungeeignet sind.
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HOOC
NH
H2 N NH
NH2 O
O NH2
H 2N
N NH
NH N
N N
N N NH2 N O N O
R
R R R
R=
O O O
-O P O P O P O O
O- O- O-
OH
Abbildung 5: Eine Auswahl der funktionalisierten dNTPs, synthetisiert von O.Thum und S.Jäger.
2 Spezieller Teil
O
HN
P-Stelle A-Stelle
H
O
3´
O
NH
NH
S
O H2N S H2N
O
O
O O O
OH OH
O O NH
OH O-
O O
O P O- O P O-
N O
N N
O O N
O P O- O S
N N N N N N
NH2 C O S
N N C NH2
C NH2 C
5´ 5´
fMet-tRNA Phe-tRNA mRNA
mR N A
5´-Substrat-modifiziertes-Ribozym
Aktives Zentrum des Ribosoms
H
(schematisch) H
N
O S
N
H H
O
HN
P-Stelle A-Stelle
H
O O
NH
3´ NH
S S
O O
HN HN
OH OH
OH OH O O
O-
O O NH
OH O O P O-
O
O P O-
N O N O
N N
O O O P O-
N N N S
N N O N
NH2 C S
N
N C NH2
C NH2 C
5´ 5´
fMet-tRNA Phe-tRNA mRNA
Abbildung 6: Gegenüberstellung des Katalyse-Schemas beruhend auf dem Konzept zur Selektion von
Peptidyltransferansen auf RNA-Basis nach Zhang et al. und dem Schema der Peptidbindungsknüpfung
Nach erfolgter Inkubation des RNA-Pools mit dem Reaktanden wurde die
biotinylierte RNA mit Hilfe von trägergebundenem Streptavidin durch
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H
H
N
O S
N
H
H
H A H
N
O S
N
H H
O
HN H
B
H
N
O S
O N
H H
HN
O
NH
O
S
O NH
O
HN H2N
NH O
O
S H2N OH OH O
O OH HN
O
O-
O NH O-
OH O O O P O- O
NH O P O-
O- N N O N N
O
O
O P O- N S N H2N
N N N
N O
O S S
NH 2
N NH 2 HN
N S
NH 2 COOH
S
5´ S
5´
RNA RNA
5´
RNA
Selektionsdesign von A. Jenne et al..
Abbildung 7:Vergleich der Selektionsdesigns von Zhang/Cech (A) sowie Jenne und Famulok (B).
Bei dem Versuch ein Ribozym mit Peptidyltransferase-Aktivität in einem zu dem von
B. Zhang et al. analogen Selektionsprozess zu selektieren, erhielten A. Jenne et al.
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überraschenderweise ein anderes Ergebnis.[19] Obwohl das Konzept der Selektion auf
den Erhalt eines Ribozyms mit der Fähigkeit zur Peptidbindungsknüpfung ausgelegt
war (Abbildung 7; B), wurde ein Ribozym erhalten, welches das eingesetzte
biotinylierte Aminosäureester-Substrat auf eine interne 2´-OH-Gruppe des Ribozyms
übertrug, statt eine Amidbindung an seinem modifizierten 5´-Terminus auszubilden.
Neben mehreren denkbaren Ursachen für dieses Resultat steht die Tatsache im
Vordergrund, dass das Ribozym mit seinen zahlreichen freien 2´-OH-Gruppen viele
nucleophile Positionen zur Verfügung stellt, demgegenüber nur eine nucleophile
Amino-Funktion am modifizierten 5´-Terminus des Ribozyms entgegensteht. Bedenkt
man hierbei dass sich die reduktive Spaltung der Disulfidbrücke (im Falle von Jenne
et al. mit 2-Mercaptoethanol) als nicht sehr selektiv erwies, in der Hinsicht das dieses
Reagenz die Wechselwirkungen zwischen Biotin und Streptavidin stört, so kann
vermutet werden das alle RNA-Spezies, welche das biotinylierte Substrat zu binden
vermögen in den nächsten Selektionszyklus gelangen. So könnte aus rein statistischen
Gründen bei diesem Aufbau die Selektion einer Estertransferase gegenüber einer
Peptidyltransferase bevorzugt worden sein. Weitere Gründe für die unterschiedlichen
Ergebnisse der beiden Arbeitsgruppen werden im Einsatz unterschiedlich langer
RNA-Sequenzen vermutet: die Nukleinsäuren der RNA-Bibliothek B. Zhangs waren
mit 196 Nukleotiden länger als die A. Jennes mit 158 Nukleotiden. Es wird vermutet,
dass die Ausbildung einer zur Peptidbindungsknüpfung befähigter Ribonukleinsäure
einer relativ langen Sequenz bedarf. Unterstützt wird diese Vermutung dadurch, dass
einige der von Zhang erhaltenen Ribozyme die volle Länge ihrer 196 Nukleotide zur
Katalyse benötigten.
In der neusten Veröffentlichung von B. Zhang et al. wurde zu den hier beschrieben
Experimenten erneut Bezug genommen und eingeräumt, dass das eigentliche
biotinylierte Substrat des selektierten Ribozyms das gemischte Anhydrid 5´-[6-
(Biotinylamido)caproyl-l-methionyl]adenosin-5´-monophosphat war.[15] Dieses
entsteht bei der Synthese der Verbindungen 2´(3´)-[6-(Biotinylamido)caproyl-L-
methionyl]adenosin-5´-monophosphat (Abbildung 8; 8a und 8b) in kleinen Mengen
als schwer zu detektierende und abzutrennende Verunreinigung, so dass bei der
Inkubation mit dem RNA-Pool dieses energiereichere Substrat als Aminoacyl-Donor
fungierte. Damit wird die Ähnlichkeit zu der vom Ribosom katalysierten Reaktion,
wie sie in der Gegenüberstellung von Abbildung 6 dargestellt wird, abgeschwächt und
die abweichenden Resultate der Reselektionsversuche verständlicher.
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2.2 Aufgabenstellung
Vor dem Hintergrund der Ausführungen über die gesteigerte chemische Diversität und
das erhoffte katalytische Potential von funktionalisierter DNA (Kapitel 1.4), sollte in
Analogie zu den Selektionsexperimenten von B. Zhang und T. Cech ein
Versuchsaufbau geschaffen werden, der es erlaubt eine Bibliothek aus
funktionalisierter DNA (fDNA) auf die Fähigkeit zur Katalyse einer
Peptidbindungsknüpfung hin zu selektieren. Um einen Vergleich zwischen der
katalytischen Kapazität der fDNA gegenüber natürlicher DNA ziehen zu können,
muss der experimentelle Aufbau so gestaltet sein, dass parallel zu der Selektion mit
funktionalisierter DNA eine Versuchsreihe mit unmodifizierter DNA durchgeführt
werden kann. Zum Vergleich mit den Experimenten von B. Zhang wird angestrebt
diesen Aufbau später auch für eine RNA Selektion einzusetzen. Mit diesen Vorgaben
galt es, eine an diese Fragestellung angepasste Selektionsstrategie zu entwickeln und
die dazugehörigen Reaktanden und Komponenten zu entwerfen. Die Synthesen der
daraus resultierenden Vorstufen sollten im zur Verfügung stehenden Zeitraum
etabliert und so weit als möglich vorrangetrieben werden. Das erste Syntheseziel
stellte 3´(2´)-N-[6-(Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionyl-adenosin-5´-monophosphat
(AMP-Met-Bio) 8a/8b (Abbildung 8) dar.
NH2
N
N
O N N
O -O P O
O
O-
HN NH O O OH
H H O
H
N
S N
H
O
S
8a NH2
N
N
O N N
-O P O
O
O
O-
HN NH OH
O O
H H O
H
N
S N
H
O
S
8b
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Abbildung 8: AMP-Met-Bio (zwei Regioisomere) als fMet-Substrat-Analoga für das
Selektionsexperiment.
Diese Verbindung repräsentiert im Selektionsexperiment ein einfaches Analogon für
die in der Natur vorkommende Formylmethionin(fMet)-transfer-RNA. Dieses Substrat
enthält mit AMP verestertes Methionin und dient als Aminoacyl-Donor. Das über eine
Amidbindung über 6-Aminohexansäure verbundene Biotin dient als Ankergruppe zur
Isolierung auf einer Streptavidin-beladenen Säule. Dieses Molekül sollte, ausgehend
vom Grundbaustein Biotin, in guten Ausbeuten, im vorhandenen Zeitrahmen und
gegebenenfalls über neue Syntheserouten dargestellt werden. Weiterhin sollte die
Synthese des zweiten Reaktionspartners begonnen werden. Bei diesem handelte es
sich um Phenylalanin, das als Phosphoramidit in einen Primer eingebracht wird um
später als in-cis Substrat im Selektionsexperiment zu dienen. Das Phenylalanin sollte
dabei über einen Linker und eine photospaltbare Gruppe an das Phosphoramidit bzw.
später an den Primer gekoppelt sein. Diese Vorstufen stellen die ersten Komponenten
der entwickelten direkten Selektionsstrategie mit modularem Aufbau zur Selektion
von fDNAzymen bzw. DNAzymen dar.
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Mit der Wahl der einzelnen Komponenten für die in-cis Selektion wurde zum einen
auf etablierte Methoden unterschiedlicher Selektionsexperimente zurückgegriffen, und
zum anderen bereits vorhandene Komponenten in abgewandelter Form eingesetzt.
[16-19,41] Bei dem Design der Selektionsstrategie sollten in Anlehnung an die
Experimente von B. Zhang und T. Cech die von diesen verwendeten Aminosäuren als
Reaktionspartner für die Selektion verwendet werden.
a) O b)
N
NH
O N N NH2
R O N(iPr)2
-S P O P
O
O- OEtCN
OH OH
Guanosin-5´-monophosphorothioat (GMPS) R-Phosphoramidit
R SH
N
NH
O N N NH2 O B
R S S P O R O P O
O O
O- O-
OH OH O OH
DNA-Primer
Abbildung 9: Unterschiedliche Methoden des Einbringens von in-cis Reaktanden in RNA (a) bzw.
(f)DNA (b). Bei dem Initiatornukleotid handelt es sich um Guanosin-5´-monophosphorothioat (GMPS),
das von der RNA-Polymerase als Substrat akzeptiert wird. Dem gegenübergestellt ist das modifizierte
Phosphoramidit zur Synthese von modifizierten Oligonukleotiden am DNA-Synthesizer.
O O
9a 10a
NO2 NO2
Photospaltung
O O
OH OH
9b 10b
O NO O NO
Abbildung 10: Vergleich des ursprünglichen Photocleavers 9a und seines Spaltprodukts 9b mit dem
modifizierten Photocleaver (10a, 10b).
Substrat A:
O N(iPr)2
O P TEG-Linker verknüpfte Aminosäure
N OEtCN
H H
N O O
TFAHN O O
O NO2
11
O N(iPr)2
O P 6-Aminohexanol-Linker verknüpfte Aminosäure
O N OEtCN
H
TFAHN O
N
H
NO2
12
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Abbildung 11: Zwei denkbare Linker für die Substrat/Photocleaver-Verknüpfung: Substrat A mit
favorisiertem TEG-Linker 11 und mit einem Aminoalkohol 12.
Das Phosphoramidit würde dann über die Aminogruppe des kurzen Aminoalkohols 2-
Ethanolamin mit der Benzoesäuregruppierung der photolabilen Verbindung durch eine
Amidbindung verknüpft. Da die Spaltung an der benzylständigen Etherbindung
stattfände, würde im Ergebnis die Nukleinsäure weiterhin mit dem zum Keton
transformierten Photocleaver verbunden bleiben. Diese Variante wurde nicht gewählt,
weil verhindert werden sollte, dass durch Einbringen des vergleichsweise unpolaren 6-
Aminohexanol bei der Selektion nach Motiven selektiert wird, die unpolare Nischen
für diese Art von Substrat ausbilden. Alternativ könnte, in Analogie zu der
Verfahrensweise bei der Michaelase-Selektion,[18] statt einer Etherknüpfung das
Phosphoramidit direkt an die Benzylstellung angebracht werden, so dass nach der
Primersynthese am DNA-Synthesizer an dieser Stelle eine Phosphorsäureester-
Brücke zwischen Nukleinsäure und Photocleaver besteht (13, Abbildung 12).
NH2 O
H
N
N N(iPr)2
H
O O P
OEtCN
NO2
13
O O
DNA-Synthesizer
HN HN O B
N(iPr)2
O P O P O
O
OEtCN
O-
NO2 NO2
O
13 14
(f)DNA
Photospaltung HN O B
O HO P O
O
O-
NO
O
15 (f)DNA
16
Nach erfolgter Spaltung durch Bestrahlung würde die DNA bzw. fDNA eluiert
werden, während der zum Keton transformierte Photocleaver nun am Substrat 15
verbleibt. Bei dieser Vorgehensweise würde das Phenylalanin über ein Diamin wie
z.B. 1,4-Diaminobutan über Amidbindungen an die Benzoesäuregruppierung des
Photocleavers und die Carboxyl-Gruppe der Aminosäure verknüpft. Diese Idee wurde
24 Error! Use the Home tab to apply
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zunächst verworfen, weil vermutet wurde, dass auf diese Weise keine ausreichend
große Flexibilität bezüglich des an der Nukleinsäure befindlichen Substrates
gewährleistet wäre. Außerdem ist zu befürchten, dass die Analyse des gebildeten
Produktes durch den zusätzlichen Molekülanteil erschwert wird.
Es wurde die am geeignetsten erscheinende Variante gewählt, bei der ein
Tetraethylenglykol (TEG)-Linker, auf Seiten der Aminosäure über eine Amidbindung,
und auf Seiten des Photocleavers über eine Etherbrücke die Aminosäure mit dem
Photocleaver (11; Abbildung 13) verknüpft. Dabei muss zunächst eine Etherbindung
zwischen Photocleaver und TEG geknüpft werden und schließlich das andere Ende
des TEG in ein Amin konvertiert werden, um es als Amid an das Carboxyl-C des
Phenylalanins zu binden.
O N(iPr)2
O P TEG-Linker verknüpfte Aminosäure
N OEtCN
H H
N O O
TFAHN O O
O NO2
11
DNA-Synthesizer
O O B
O P O
N O
H H O- Phosphordiester verknüpftes Oligonukleotid
N O O
H2 N O O O
O NO2 (f)DNA
17
Photospaltung
O O B
O P O
N O
H H O-
N O OH O
HN O O O
O NO (f)DNA
18 19
Das Phosphoramidit wird am Sauerstoff des 2-Aminoethanols gebildet, das über den
Stickstoff mit einer Amidbindung an der Benzoesäuregruppe des Photocleavers
gebunden ist. Der TEG-Linker wurde gewählt, weil man gegenüber einem
aliphatischen Linker in Form eines Aminoalkohols oder Diamins eine bessere
Hydratisierung im wässrigen Milieu erwartet und die Flexibilität einem quasi frei in
Lösung befindlichen Substrat am nächsten kommt.
Das zweite Syntheseziel ist das 3´(2´)-N-[6-(Biotinylamino)-hexanoyl]-L-methionyl-
adenosin-5´-monophospat (AMP-Met-Bio) 8a bzw. 8b, welches als einfaches
Analogon für die in der Natur vorkommende Formylmethionin(fMet)-transfer-RNA
Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to
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dienen soll. Dieses Substrat enthält mit AMP verestertes Methionin und dient als
Aminoacyl-Donor. Das über Amidbindungen mit 6-Aminohexansäure verbundene
Biotin dient als Ankergruppe zur Isolierung auf einer Streptavidin-beladenen Säule.
NH2
N
N
Substrat B: O N N
O -O P O
O
O-
HN NH O O OH
H H O
H
N
S N
H
O
S
8a
Substrat A:
O N(iPr)2
O P
N OEtCN
H H
N O O
TFAHN O O
O NO2
11
Abbildung 14 : Vorstufen für das Selektionsexperiment (Von Substrat B ist nur ein Regioisomer
aufgeführt).
Die Abbildung 15 (Seite 26) zeigt schematisch den entscheidenden Schritt - die
Katalyse der Peptidbindung - im entwickelten Selektionskonzept zum Erhalt von
(f)DNA im Vergleich zum Schema der Peptidbindungsknüpfung im Ribosom (zum
Vergleich siehe auch Abbildung 6, Kapitel 2.1). Die Initiation der Translation beginnt
im Ribosom durch die Besetzung der P-Stelle durch die fMet-tRNA (den Aminoacyl-
Donor), wenn das Startcodon erkannt wurde. Im Falle des Selektionsexperiments soll
dieses Initiator- und Aminoacyl-Donor-Molekül durch den biotinylierten Methionin-
AMP-Ester nachgeahmt werden. Anschließend besetzt eine weitere Aminosäure-
tragende tRNA die A-Stelle des Ribosoms, wobei diese tRNA komplementär zum in
der A-Stelle exponierten Codon der prozessierten mRNA ist. Im obigen Beispiel ist es
die Aminosäure Phenylalanin, die durch die tRNA in die A-Stelle des Ribosoms
gelangt und mit ihrer freien Aminofunktion den Aminoacyl-Ester der P-Stelle
nucleophil angreift. Im Selektionsexperiment ist es das über einen flexiblen Linker an
die (f)DNA befestigte Phenylalanin, das als nucleophile Komponente die
Peptidbindung ausbilden soll.
26 Error! Use the Home tab to apply
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O
HN
O
NH
S
O O
NH HN
S H2N
O
OH OH
O O
OH O O-
O NH
NH O P O-
O-
O N N O
O P O-
N N
O O N O
N
N N
NH2
NH2
O O
O O
Abbildung 15: Gegenüberstellung des Katalyse-Schemas beruhend auf dem Selektionskonzept zur
Selektion von Peptidyltransferansen auf (f)DNA-Basis und dem Schema der Peptidbindungsknüpfung
3.3 Synthesen
Bei dem Versuch 6-Aminohexansäure 23 als Spacer über eine Amidbindung an die
Carboxyl-Funktion des Biotins 21 zu knüpfen, wurden zwei Wege verfolgt. Beide
sehen eine Aktivierung der Carbonsäure-Funktion des Biotins als NHS-Ester 22 vor,
bevor die Kupplung mit dem primären Amin der -Aminosäure 23 stattfindet. In
beiden Syntheserouten ist die Isolierung des Biotin-NHS-Esters 22 nicht erforderlich.
O O
HN NH HN NH
DCC, NHS
H H H H O
DMF
OH O
RT, 20h N
S S
O 22 O
21
O
O O
H2N
OH HN NH
23
H H O
DIPEA H
N
DMF S OH
O
24
Die Aktivierung erfolgt bei der klassischen Methode mit den Standard-Reagenzien N-
Hydroxysuccinimid (NHS) 28 und N,N´-Dicyclohexylcarbodiimid (DCC) 25 unter
Rühren bei Raumtemperatur. Die ersten Versuche nach einer Vorschrift von B.
Cosimelli et al. ohne Zusatz einer Base zum Reaktionsgemisch schlugen fehl.[44] Der
Grund dafür lag offenbar darin, dass die Autoren die Amidknüpfung mit einem
basischen Amin durchführten, während man bei der 6-Aminohexansäure von einem
zwitterionischen Stoff ausgehen muss, bei dem das primäre Amin teilweise oder
vollständig protoniert ist und somit keine nucleophilen Eigenschaften mehr aufweist.
Aus diesem Grund wurde einer Vorschrift von Zhao folgend, nach Bildung des NHS-
Ester-Intermediats, Diisopropylethylamin (DIPEA) zur 6-Aminohexansäure als nicht
Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to
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DCC: N C N
25
N C N
EDC: HCl. N
26
Als Richtlinie hierbei diente eine Versuchsvorschrift von P. S. Arora der auf diese
Weise ein aliphatisches Amin an Biotin knüpfte.[46] Bei dieser Variante wird statt
DMF ein Acetonitril/Methanol-Gemisch als Lösungsmittel benutzt. Der Vorteil liegt
in der Wasserlöslichkeit des dabei entstehenden Harnstoffsderivats EDU (N-Ethyl-N’-
(3-dimethylaminopropyl)-harnstoff) und damit in dessen leichterer Abtrennbarkeit
vom unpolaren Produkt durch Extraktion mit unpolaren organischen Lösungsmitteln.
Bei den Versuchen mit EDC als alternativem Kupplungs-Reagenz konnte das
gewünschte Produkt sowohl mit als auch ohne Zusatz von DIPEA als Base nicht
isoliert werden. Der Grund hierfür ist vermutlich in der Unlöslichkeit des Biotins in
dem Lösungsmittelgemisch Acetonitril/Methanol zu suchen. Sowohl Biotin als auch
die in den nachfolgenden Reaktionen erstellten biotinylierten Verbindungen lösen sich
in den gängigen Lösungsmitteln nahezu gar nicht, was es bei den nachfolgenden
Versuchen und den Reinigungsschritten jeweils zu berücksichtigen galt. Lediglich in
DMF wird Biotin in befriedigender Weise gelöst.
30 Error! Use the Home tab to apply
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HN NH HN NH
DIPEA, TSTU
H H H H O
DMF/Dioxan/H2O O
OH
RT, 20 min S N
S
21 O 22 O
O
O O
H2N
OH HN NH
23
H H O
H
1.) 23, RT, 35min N
S OH
2.) H2O
O
24
TSTU: BF4- O
O N
N
N O 27
TSTU: BF4- O
O N
N
N O
27
Abbildung 19: Betrachtung der formalen Ähnlichkeit des Uroniumsalzes und des Übergangszustandes
des mit dem Carbodiimid aktivierten NHS
Der Vorteil dieser Methode liegt darin begründet, dass der Einführung der
Carbonsäure-aktivierenden Gruppe NHS keine Aktivierung durch das Hilfsreagenz
DCC vorangehen muss, welches häufig den Geschwindigkeitsbestimmenden Schritt
darstellt. Die NHS-Gruppe wird in aktivierter Form durch die Zugabe als Salz der zu
aktivierenden Carbonsäurekomponente sofort zugänglich gemacht. Durch den Einsatz
des Lösungsmittelgemisches mit unterschiedlicher Polarität werden die polaren
Nebenprodukte, wie der aus dem Uronium-Salz entstehende Harnstoff N,N,N´,N´-
Tetramethylharnstoff, dem Reaktionsgleichgewicht direkt entzogen und die Reaktion
so beschleunigt.
Auch diese Syntheseroute sieht keine Isolierung des Biotin-NHS-Esters vor. Die kurze
Reaktionszeit von 20 Minuten ist ein Vorteil dieser Methode, ein zweiter liegt darin
dass man - ähnlich den Kupplungsmethoden mit EDC/NHS - nicht unter
Feuchtigkeitsausschluss arbeiten muss, da diese Reaktion in einem
Lösungsmittelgemisch aus DMF/Dioxan/Wasser stattfindet. Beim Ansetzen der
Reaktion, wenn Ausgangsubstanz 21 mit Lösungsmittel versetzt wurde, wurde stets
eine Suspension erhalten, die sich aber nach Zugabe von TSTU und der Base DIPEA
durch die Bildung des leichter löslichen Biotin-NHS-Ester Intermediats (22,
Abbildung 18) auflöste. Nach dem Start der Reaktion betrug die Reaktionszeit zur
Transformierung in das NHS-Ester-Intermediat nur 25 Minuten, gegenüber den 22-
24 h, die bei der zuerst vorgestellten Route mit DCC/NHS benötigt werden. Unter
ständiger Reaktionskontrolle wurde dann die zu kuppelnde 6-Aminohexansäure
hinzugegeben und nach weiteren 30-35 Minuten war die Kupplung vollzogen. Dabei
wurden Ausbeuten von 75 % erzielt.
32 Error! Use the Home tab to apply
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3.3.2 D-N-Biotinyl-6-aminohexansäure-(N-succinimidyl)-ester
O O
HN NH HN NH
DCC, NHS, DMAP O
H H O H H O
H DMF/DMSO H
N N N
S OH RT, 24 h
S O
O O
O
24 30
Im nächsten Schritt der Synthese des biotinylierten Substrats konnten prinzipiell die
selben Methoden wie im vorrangegangenen Schritt Anwendung finden. Auch bei
dieser Reaktion handelt es sich um eine Amidbindungsknüpfung zwischen einer
Carbonsäure-Komponente und einer Aminosäure, die bei Wahl geeigneter
Lösungsmittel, nach den unter Kapitel 3.3.1 beschriebenen Bedingungen gut verlaufen
sollte. Die Vorschrift aus den Arbeiten von Zhang und Cech [16,17](Abbildung 20)
sehen dabei die Isolierung des labilen NHS-Esters 30 vor. Da nach der Literatur als
Lösungsmittel DMF und DMSO verwendet werden mussten, gestaltete sich das
Abtrennen des DMSO vom Produkt und die Trocknung im Ölpumpenvakuum, wegen
des hohen Siedepunktes als sehr schwierig. Die Literaturvorschrift sieht eine
Aufreinigung des Produktes durch Umkristallisation vor, dabei wurde allerdings ein
so geringer Teil des eingesetzten Rohproduktes ausgefällt, dass die Menge nicht
ausreichte um die notwendige Analytik (1H-, 13C-NMR) zur eindeutigen Identifikation
des Produktes durchzuführen, deshalb wurde die Substanz säulenchromatographisch
aufgereinigt. Die Schwierigkeiten bei der Isolierung des Produktes durch
Umkristallisation könnten unter anderem auf die deutlich kleineren Mengen bei der
Ansatzgröße der Synthese gegenüber den Mengen der Originalliteratur zurückgeführt
werden. Die Lösungs- und Kristallisations-Eigenschaften können sich dabei soweit
verändern das sie im präparativen Maßstab zur Isolierung durch Umkristallisation
nicht mehr effektiv ausgenutzt werden können.
Aktivierte Carbonsäuren vom Typ 30 sind bekannt dafür, relativ instabil zu sein und
aufgrund der dünnschichtchromatographischen Ergebnisse und der geringen Ausbeute
(24%) kann vermutet werden, dass sich die Substanz bei der erfolgten
säulenchromatographischen Aufreinigung zu einem großen Teil zersetzt hat. Die bei
dieser Aufreinigungsmethode unumgängliche und vergleichsweise lange
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Verweildauer auf der Säule sowie die Notwendigkeit, die Substanz aus relativ großen
Laufmittelmengen vom Lösungsmittel unter vermindertem Druck abzutrennen,
erwiesen sich für diese labile Verbindung als unvorteilhaft. Alle Versuche, die
Reaktion ausschließlich in DMF als Lösungsmittel durchzuführen, um diese
Problematik zu umgehen, schlugen fehl. Aus diesem Grund wurde bei späteren
Synthesen der NHS-Ester nicht isoliert, sondern das Reaktionsgemisch nur von
überschüssigem unlöslichen NHS durch Filtration befreit und das
Lösungsmittelgemisch DMF/DMSO so weit möglich im Ölpumpenvakuum entfernt.
Das so erhaltene, immer noch DMSO enthaltende, ölige Rohprodukt wurde sofort zur
Weiterreaktion mit Methionin in DMF eingesetzt.
3.3.3 6-(D-N-Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionin
Die Kupplung des Methionins erfolgte, wie oben unter Kapitel 3.3.2 beschrieben nach
der Darstellung der aktivierten NHS-Ester Spezies 30 (Variante1, Kapitel 3.3.3.1).
Gleichzeitig wurde in Analogie zu der in Kapitel 3.3.1.2 beschriebenen Reaktion das
Kupplungsreagenz TSTU 27 zur Amidbindungsknüpfung verwendet (Variante 2,
Kapitel 3.3.3.2).
HN NH HN NH
DCC, NHS, DMAP O
H H O O
H H
H DMF/DMSO H
N N N
S OH RT, 24 h
S O
O O
O
24 30
O
S
HN NH
H2 N COOH
31 H H O S
H
N
Et 3N S N COOH
H
RT, 48 h O
32
Abbildung 21: Kupplung der Aminosäure Methionin an den biotinylierten Linker mit den
Kupplungsreagenzien NHS/DCC.
gerührt. Bei der Reaktion entstandenes NHS sollte gemäß der Versuchsbeschreibung
ausfallen und so durch Filtration vom Reaktionsgemisch abgetrennt werden. Mehrere
durchgeführte Versuche machten aber deutlich, dass sich die Abtrennung des
anfallenden NHS schwierig gestaltet. Nach 48 h Reaktionszeit fiel ein schwer
filtrierbarer Niederschlag an. Die Filtration gelang schließlich durch Filtrieren durch
Celite. Beim Versuch das Produkt anschließend gemäß der Versuchsanweisung durch
Zugabe von Aceton zu fällen, zeigte sich aber oft, dass die vorrangegangene
Ausfällung des NHS offenbar nicht vollständig gelungen war. In Gegenwart von NHS
lässt sich das Produkt nicht ausfällen, stattdessen beobachtete man nach einiger Zeit in
der Kälte einen Niederschlag von nadelförmigen Kristallen, bei denen es sich um in
der Reaktionslösung verbliebenes NHS handelt. Aus diesem Grund wurde in späteren
Versuchen das Reaktionsgemisch nach erfolgter Reaktion 24 h bei 4 °C gelagert. Der
dann anfallende Niederschlag in Form von nadelförmigen Kristallen wurde verworfen
und der Überstand mit Aceton zum Ausfällen des Produktes versetzt. Die Ausbeute
lag mit 75 % nur wenig unter der von B. Zhang und T. Cech angegebenen (Aus 85 %
für die Reaktion aus Kapitel 3.3.2 und 90 % Ausbeute für die 2. Stufe wie sie in
Abbildung 21 (zweite Zeile) beschrieben wird errechnen sich 76.5 % als
Gesamtausbeute bei Zhang et al.).[16,17]
HN NH 1.) DIPEA HN NH O
2.) TSTU
H H O H H O
H H
N DMF/Dioxan/H2O N N
S OH RT, 25 min S O
O O O
30
24
O
S
HN NH
H2N COOH
H H O S
31
H
N
RT, 35 min S N COOH
H
quenschen mit H2O
O
32
Abbildung 22: Kupplung der Aminosäure Methionin an den biotinylierten Linker mit TSTU.
3.3.4 3´(2´)-[6-(D-Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionyl]-adenosin-
5´-monophospat
O O
HN NH DMF, 15 min HN NH
H H O S H H O S
H H
N O N O
S N COOH S N
H H
O N N O N
32 N N
34
N
33
NH2
N
N
O N N
NH2 O -O P O
O
N O-
N HN NH O O OH
O N N H H O
H
-O P O N
O N
S
O- H
O
OH OH S
3´-N-[6-(Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionyl-adenosin-5´-monophosphat
35 8a NH2
Formamid, 24 h N
N
O N N
-O P O
O
O
O-
HN NH OH
O O
H H O
H
N
S N
H
O
S
2´-N-[6-(Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionyl-adenosin-5´-monophosphat
8b
Abbildung 23: Bildung des AMP-Esters über die Aktivierung des biotinylierten Methionin mit CDI.
36 Error! Use the Home tab to apply
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3.3.5 N-(Trifluoracetyl)-phenylalanin
O
F3C
H2N COOH
TFA HN COOH
F3C O CF3
-20°C RT, in 1h
O O
37
36
38
Die freie Aminogruppe des in-cis Reaktionspartners Phenylalanin 36 sollte durch eine
geeignete funktionelle Gruppe geschützt werden, damit sie in den folgenden
Kupplungsschritten an den Abstandshalter TEG und an die photolabile Gruppe nicht
als Nucleophil störende Nebenreaktionen verursacht. Nebenreaktionen wären auch bei
der Überführung der gesamten Einheit Aminosäure/Linker/Photocleaver zum
Phosphoramidit zu befürchten. Weiterhin darf bei der Primer-Synthese kein störendes
Nucleophil zugegen sein; die gewählte Aminoschutzgruppe muss den
Reaktionsbedingungen der Oligonukleotid-Festphasensynthese am DNA-Synthesizer
standhalten.[43] Die Schutzgruppe darf also nicht bei Exposition von
Trichloressigsäure, welches zur Entschützung in der Festphasensynthese eingesetzt
wird, abgespalten werden und muss auch dem Oxidierungsprozess des Phosphors
durch Iod in Pyridin standhalten. Trifluoracetat (TFA) erweist sich hierbei als
geeignete Schutzgruppe, weil sie eine ausreichende Stabilität gegenüber Säuren bis zu
einem pH von 1 bei Raumtemperatur aufweist, hingegen unter leicht basischen
Bedingungen entfernt werden kann,[50] was für die Entschützung ohne Zersetzung
des synthetisierten Primers wichtig ist. Die Entschützung ist somit kompatibel mit den
Bedingungen der Oligonukleotid-Synthese (wässrige NH3, 33%). Unter den vielen
möglichen Vorschriften zur Einführung der TFA-Schutzgruppe,[50] wurde die
Methode von Sievers et al. [51] gewählt, weil sie ohne großen apparativen Aufwand
mit wenigen Reagenzien in kurzer Zeit das gewünschte Produkt liefert. Eine
Aufreinigung des Produktes ist hierbei nicht vorgesehen und erwies sich auch als
unnötig. Phenylalanin wurde in Trifluoressigsäure als Lösungsmittel bei –20 °C mit
Trifluoressigsäureanhydrid (TFAA) umgesetzt und nach einer Reaktionszeit von einer
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Stunde bei Raumtemperatur unter vermindertem Druck vom Lösungsmittel befreit
und das Produkt in 95 % Ausbeute isoliert.
3.3.6 4-Ethyl-3-nitrobenzoesäuremethylester
O O
O H2SO 4/HNO3 O
NO2
39 40
3.3.7 4-(1-Bromethyl)-3-nitrobenzoesäuremethylester
Br N
O O
41
O O
O
(PhCO)2O2(kat.)
Br
CCl4
NO2 2h30min, reflux. NO2
40 42
O H2O/iPrOH OH OH
42 43 44
O O O
O H2O/Aceton OH OH
42 43 44
Abbildung 27: Der Versuch zur basischen Hydrolyse des bromierten Photocleavers resultierte in der
basischen Verseifung des Methylesters.
3.4 Ausblick
Neben der Fortsetzung der Versuche zur Knüpfung einer Etherbrücke zwischen
Photocleaver und TEG-Linker sollten, aufgrund der bisherigen Erfahrungen und
Schwierigkeiten mit dieser Bindungsbildung, parallel Synthesen durchgeführt werden,
die eine umgekehrte Orientierung des Photocleavers vorsehen (Kapitel 3.1, Abbildung
12), um mit dieser bereits etablierten Methode schnell mit den angestrebten
Selektionsexperimenten beginnen zu können.
Um verifizieren zu können, ob die selektierten Nukleinsäuren tatsächlich die
gewünschte Reaktion, einen Aminoacyl-Transfer, katalysiert haben, ist es
unumgänglich, das Reaktionsprodukt zu analysieren. Da die von der (f)DNA
katalysierte Reaktion, nach Abspaltung der Nukleinsäure durch Belichtung, nur eine
sehr geringe Menge an Produkt liefern wird, ist zu dessen Identifizierung nur eine
massenspektrometrische Analyse sowie eine Analyse durch HPLC möglich. Zur
Bestätigung der Identität des Produktes ist die chemische Synthese des
Selektionsproduktes, welches sich prinzipiell aus dem biotinylierten Substrat und dem
Reaktionspartner inklusive seines Linkers zusammensetzt, nötig. Dieses dient dann als
Vergleichs-Substanz und wird dann parallel zum aus dem Selektionsexperiment
isolierten Selektionsprodukt als Referenz mit den oben genannten Analyse-Verfahren
analysiert. Zur näheren Charakterisierung der Struktur des Selektionsproduktes mit
den üblichen spektroskopischen Methoden (NMR, MS) kann dann die synthetisierte
Referenzsubstanz herangezogen werden.
Nach Abschluss der verbleibenden Synthesen und der Generierung der fDNA- bzw.
DNA-Startbibliotheken kann mit den Selektionsexperimenten begonnen werden.
Dabei sollten die Selektionsexperimente sowohl mit DNA als auch mit fDNA
durchgeführt werden, um beim Vergleich der Ergebnisse den Einfluss der
Funktionalisierung auf die katalytischen Eigenschaften bestimmen zu können. Es gilt
zu prüfen ob die Sequenz-Motive der selektierten katalytisch wirksamen DNA und
fDNA sich gleichen und ob Unterschiede in der Effizienz zu beobachten sind.
Weiterhin ist die Länge der essentiellen Sequenz-Motive von Interesse. Es stellt sich
z.B. die Frage , ob durch die Modifikationen der fDNA die zur Katalyse benötigte
minimale Länge der essentiellen Sequenz verkleinert werden kann. Ein Vergleich der
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minimalen Sequenzlänge die von DNAzymen bzw. fDNAzymen benötigt wird könnte
darüber Aufschluss geben.
Der Klärung dieser Fragen schließen sich dann Vergleiche mit den Ergebnissen der
Selektionsexperimente von Zhang und Cech an. Zum direkten Vergleich könnte eine
Reselektion der Ribozyme nach Zhang und Cech hilfreich sein, wobei die Details des
Selektionsaufbaus für diese Ribozymselektion, d.h. die eingesetzten Linker, der
Photocleaver etc. entsprechend der DNA/fDNA-Selektion übernommen werden
müssten. Das Substrat A würde bei diesen Experimenten über ein Initiatornukleotid in
die RNA-Bibliothek eingeführt wie in Kapitel 3.1 (Abbildung 9) beschrieben.
44 Error! Use the Home tab to apply
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4 Experimenteller Teil
NMR-Spektroskopie:
1
H-NMR: Bruker DPX 300, 400 (300, 400 MHz) und DRX 500 (500 MHz)
13
C-NMR: Bruker DPX 300, 400 (75, 101 MHz) und DRX 500 (125 MHz)
31
P-NMR: Bruker DRX 500 (202 MHz)
Alle NMR-Spektren wurden bei 298 K aufgenommen. Chemische Verschiebungen ()
sind in ppm angegeben und beziehen sich auf Tetramethylsilan (1H-/13C-NMR) bzw.
85%ige Phosphorsäure (31P-NMR) als Standard. Für die 1H-/13C-NMR-Spektroskopie
diente das verwendete Lösungsmittel (für 1H-NMR dessen undeuterierter Restgehalt)
als interner Standard.
Massenspektren:
EI-Spektren: MS-50 der Firma A.E.I. (Manchester) oder MAT 95 XL der Firma
ThermoQuest (Bremen) mit Datenverarbeitung DS-50, Probenaufgabe durch
Direkteinlass oder Hot Box, Ionisierungsenergie 70 eV.
FAB-Spektren: Concept 1H der Firma Kratos mit m-Nitrobenzylalkohol (mNBA) als
Matrix, teilweise wurde den Proben Natriumacetat zugesetzt.
Präparative Säulenchromatographie:
Kieselgel 60, Körnung: 40-63 m (Merck, Darmstadt).
Dünnschichtchromatographie:
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DC-Alufolien 20 x 20 cm Kieselgel 60 F254 (Merck, Darmstadt).
Die Detektion erfolgte durch UV-Fluoreszenz (UV-Lampe Typ 204 AC der Hanau
Quarzlampen GmbH) oder durch Eintauchen in Färbereagenz 1 (nach Seebach: 2,5 g
Cer(IV)-sulfat-Tetrahydrat, 6,25 g Ammoniumheptamolybdat-Tetrahydrat, 225 ml
Wasser, 25 ml konz. Schwefelsäure)[52] bzw. Färbereagenz 2 (10 ml p-Anisaldehyd,
2 ml Eisessig, 180 ml Ethanol, 10 ml konz. Schwefelsäure)[52] und nachfolgendes
Erwärmen.
Präparative-HPLC: HPLC der Firma Knauer, 2 Pumpen Typ „64“, variabler UV-
Detektor, Säule 250 x 4 mm, Säulenmaterial Nucleosil RP-18 100-5 der Firma Merck.
Mobile Phase A: 100 mM TEAA-Puffer, Mobile Phase B: Acetonitril (LiChrosolv®
gradient grade, Merck, Darmstadt).
Lösungsmittel wurden wenn nötig absolutiert von der Firma Fluka bezogen oder
nach Standardverfahren getrocknet.
Chemikalien wurden von den Firmen Acros, Aldrich, Fluka sowie Bachem und
Merck bezogen und ohne weitere Aufreinigung in der Synthese eingesetzt.
4.2.1 D-N-Biotinyl-6-aminohexansäure
O
1 2
3
HN NH
6a 3a
H H O
4 2´ 4´ H 7´ 9´ 11´
6 N
S OH
5 1´ 3´ 5´ 6´ 8´ 10´
O
Variation nach[47] :
Zu einer Suspension aus 646 mg (2.64 mmol) Biotin in einem Lösungsmittelgemisch
aus 6 ml Dioxan, 5 ml DMF und 2.7 ml Wasser werden bei RT 1.4 ml (7.92 mmol)
DIPEA und 1.00 g (3.32 mmol) TSTU hinzugegeben. Unter ständiger
Reaktionskontrolle durch Dünnschichtchromatographie werden nach 15 min 520 mg
(3.96 mmol) 6-Aminohexansäure der Reaktionsmischung zugesetzt. Nach weiteren 20
min Rühren bei RT wird die Reaktion durch Zugabe von 30 ml Wasser beendet und
die Reaktionslösung anschließend lyophylisiert. Das Rohprodukt wird durch
Säulenchromatographie an Silicagel mit Dichlormethan/Methanol (Gradient von 8/2
bis 7/3, v/v) gereinigt. Als Produkt wurden 710 mg (1.99 mmol, 75%) eines
farblosen Feststoffes erhalten.
Variation nach[44,45]:
Zu einer Suspension aus 1.00 g (4.10 mmol) Biotin und 522 mg (4.5 mmol) NHS in
20 ml DMF werden 843 mg (4.10) DCC hinzugegeben und 22 h bei RT gerührt.
Anschließend wird dem Reaktionsgemisch eine Suspension aus 591 mg (4.5 mmol) 6-
Aminohexansäure und 0.77 ml (4.5 mmol) DIPEA in 20 ml zugesetzt und weitere 3 h
bei RT gerührt. Die Reaktionslösung wird durch Celite filtriert, der Filterrückstand
mit wenig DMF gespült. Das Filtrat wird unter vermindertem Druck vom
Lösungsmittel befreit und das Rohprodukt im Ölpumpenvakuum getrocknet. Der
farblose Feststoff wird durch Säulenchromatographie an Silicagel mit
Dichlormethan/Methanol (Gradient von 8/2 bis 7/3, v/v) gereinigt. Als Produkt
wurden 300 mg (0.84 mmol, 20%) eines farblosen Feststoffes erhalten.
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Rf-Wert (SiO2, Färbereagenz1): 0.11 (CH2Cl2/MeOH 8.5:1.5 v/v)
1
H-NMR (300 MHz, DMSO):
H[ppm] = 7.70 (t, 3JHH= 5.46, 1H, Amid-NH), 6.39 (s, 1H, Biotin-NH), 6.33 (s, 1H,
Biotin-NH), 4.30 (m, 1H, 3a-H), 4.13 (m, 1H, 6a-H), 3.10 (ddd, 3JHH=8.4, 3JHH=6.2,
3
JHH=4.4, 1H, 4-H), 3.00 (dt, 3JHH=6.83, 3JHH=5.7, 2H, 6´-H), 2.82 (dd, 3JHH=5.09,
2
JHH=12.43, 1H, 6-Hx), 2.55 (d, 2JHH=12.43, 1H, 6-Hy), 2.17 (t, 3JHH=7.44, 2H, 10´-
H), 2.00 (t, 3JHH=7.35, 1H, 4´-H), 1.20-1.60 (m, 14H, CH2).
13
C-NMR (75 MHz, DMSO):
C[ppm] = 175.1 (C-11´, COOH), 172.2 (C-5´, CONH), 163.1 (C-2, CO(NH)2), 61.5
(Biotin-CH), 59.6 (Biotin-CH), 55.8 (Biotin-CH), 40.2 (C-6´, CH2NH), 38.7 (C-6,
CH2S), 35.6 (C-10´, CH2), 34.3 (C-4´, CH2), 29.3 (CH2), 28.6 (CH2), 28.4 (CH2), 26.4
(CH2), 25.7 (CH2), 24.7 (CH2).
4.2.2 D-N-Biotinyl-6-aminohexansäure-(N-succinimidyl)-ester
O
1 3
HN 2 NH
6a 3a O
H H O
4 2´ 4´ H 7´ 9´ 11´
6 N N
S O
5 1´ 3´ 5´ 6´ 8´ 10´
O
O
1
H-NMR (300 MHz, DMSO):
H[ppm] = 7.70 (t, 3JHH= 5.56, 1H, Amid-NH), 6.39 (s, 1H, Biotin-NH), 6.33 (s, 1H,
Biotin-NH), 4.30 (m, 1H, 3a-H), 4.13 (m, 1H, 6a-H), 3.10 (ddd, 3JHH=8.4, 3JHH=6.0,
3
JHH=4.5, 1H, 4-H), 3.00 (m, 2H, 6´-H), 2.82 (m, 5H, 6-Hx, NHS-CH2), 2.65 (t,
3
JHH=7.25, 2H, 10´-H), 2.59 (m, 1H, 6-Hy), 2.05 (t, 3JHH=7.35, 1H, 4´-H), 1.20-1.60
(m, 14H, CH2).
13
C-NMR (75 MHz, DMSO):
C[ppm] = 172.2 (C-11´, COOH), 170.6 (C-5´, CONH), 169.3 (NHS-C, CONH, 2C),
163.1 (C-2, CO(NH)2), 61.5 (Biotin-CH), 59.6 (Biotin-CH), 55.8 (Biotin-CH), 40.2
(C-6´, CH2NH), 38.5 (C-6, CH2S), 35.6 (C-4´, CH2), 30.6 (C-10´, CH2), 29.0 (CH2),
28.6 (CH2), 28.5 (CH2), 25.9 (NHS-CH2, 2C), 25.7 (CH2), 25.6 (CH2), 24.4 (CH2).
FAB-MS :
m/z = 455.1[M+H]+ (88%), 307.0 [2mNBA+H]+ (100%).
4.2.3 6-(D-N-Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionin
M2
O
1 2
3
HN NH
6a 3a
O S
H H
4 2´ 4´ H 7´ 9´ 11´
6 N
N COOH
S 5´
5 1´ 3´ 6´ 8´ 10´ H
O
M1
IR[cm-1]: 3301.9 (s), 2929.0 (s), 2856.7 (m), 1700.3 (s), 1644.1 (s), 1542.7 (s), 1426.5
(m), 1213.7 (m), 1072.8 (s), 823.7 (w), 654.1 (w)
1
H-NMR (400 MHz, DMSO):
H[ppm] = 8.02 (d, 3JHH= 7.83, 1H, Methionin-NH), 7.69 (t, 3JHH= 5.49, 1H, Amid-
NH), 6.39 (s, 1H, Biotin-NH), 6.33 (s, 1H, Biotin-NH), 4.30 (m, 2H, 3a-H, Methionin
-CH), 4.13 (m, 1H, 6a-H), 3.10 (ddd, 3JHH=8.53, 3JHH=5.87, 3JHH=4.75, 1H, 4-H),
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3.00 (dt, 3JHH=7.04, 3JHH=5.60, 2H, 6´-H), 2.82 (dd, 3JHH=12.44, 3JHH=5.12, 1H), 2.56
(d, 3JHH=12.13, 1H), 2.10 (dt, 3JHH=7.61, 3JHH=1.73, 2H), 2.03 (s, 3H, CH3), 1.80-2.00
(br, 2H, CH2), 1.20-1.60 (m, 16H, CH2).
13
C-NMR (101 MHz, DMSO):
C[ppm] = 173.9 (Methionin C-1, COOH), 172.8 (C-11´, CONH), 172.2 (C-5´,
CONH), 163.1 (C-2, CO(NH)2), 61.5 (Biotin-CH), 59.6 (Biotin-CH), 55.8 (Biotin-
CH), 54.0 (Methionin -CH), 40.2 (C-6´, CH2NH), 38.7 (C-6, CH2S), 35.6 (C-4´,
CH2), 35.4 (C-10´, CH2), 31.1 (CH2), 30.2 (CH2), 29.4 (CH2), 28.6 (CH2), 28.5 (CH2),
26.5 (CH2), 25.7 (CH2), 25.6 (CH2), 15.0 (CH3, SCH3).
FAB-MS :
m/z = 489.1 [M+H]+ (96%), 347.3 [M1+H]+ (18%), 227.0 [Biotin-OH-]+ (24%), 307.0
[2mNBA+H]+ (100%).
4.2.4 3´(2´)-[6-(D-Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionyl]-adenosin-
5´-monophospat
NH2
7
4
N 5 3
N
8
9 N 2
O 6 N
5´ 1
O HO P O
O
2´´´ 4´
1´´´ 3´´´ OH H H 1´
HN NH O H 3´ 2´ H
3a´´´ O OH
H H O
6a´´´
4´´´ 2´´ 4´´ H 7´´ 9´´ 11´´
6´´´ N
S 6´´ 8´´
N
1´´ 3´´ 5´´ 10´´ H
5´´´
O
S
IR[cm-1]: 3312.9 (s), 2931.8 (s), 1744.3 (w), 1646.4 (s), 1546.7 (m), 1474.0 (m),
1331.8 (w), 1170.4 (m), 1070.2 (m), 916.2 (w), 798.5 (w), 723.1 (w), 650.6 (w).
1
H-NMR (500 MHz, D2O):
H[ppm] = 8.45-8.57 (br, 2H, 8-H(2´/3´-Isomer)), 8.20 (br, 2H, 2-H(2´/3´-Isomer)),
6.28 (m, 1H, 1´-H (2´-Isomer)), 6.11 (m, 1H, 1´-H (3´-Isomer)), 5.57 (m, 1H, 2´-
H(2´-Isomer)), 5.53 (m, 1H, 3´-H(3´-Isomer)), 4.99 (m, 1H, 2´-H (3´-Isomer)), 4.72
(m,) 4.54-4.60 (m, 2H, 3a-H, Methionin -CH), 4.33 (m, 1H, 6a-H), 4.12 (br, 2H),
3.12 (m, 2H), 2.90 (m, 1H), 2.70 (m, 2H), 2.33 (m, 1H), 2.30 (m, 1H), 2.16 (m, 4H),
2.09 (m, 5H), 1.40-1.70 (m, 12H), 1.30 (m, 4H).
13
C-NMR (125 MHz, D2O):
C[ppm] = 175.5 (CONH), 174.9 (CONH), 171.6 (CONH), 171.4 (CO(NH)2), 156.3
(Purin-C), 153.0 (Purin-CH), 150.5 (Purin-CH), 140.0 (Purin-C), 119.0 (Purin-C),
86.9 (Ribose-CH), 83.0 (Ribose-CH), 75.4 (Ribose-CH) ), 73.9 (Ribose-CH), 64..9
(Ribose-CH2), 62.49 (CH), 60.6 (CH), 56.0 (CH), 52.0 (CH), 40.1 (CH2), 39.2 (CH2),
35.8 (CH2), 35.6 (CH2), 31.1 (CH2), 30.1 (CH2), 29.1 (CH2), 28.7 (CH2), 28.5 (CH2),
26.5 (CH2), 25.9 (CH2), 25.5(CH2), 14.2(CH3).
31
P-NMR (125 MHz, MeOD):
P[ppm] = 0.32 (-OPO3-C5).
FAB-MS :
m/z = 818.3 [M+H]+ (45%), 347.3 [AMP]+ (18%), 227.0 [Biotin-OH-]+ (24%), 307.0
[2mNBA+H]+ (100%).
4.2.5 N-(Trifluoracetyl)-phenylalanin
O
F3C
1
HN COOH
2
4 3
7 5
6
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1.66 g (10.0 mmol) Phenylalanin werden bei RT unter Rühren in 8 ml
Trifluoressigsäure gelöst und das Reaktionsgemisch dann auf –20°C abgekühlt.
Innerhalb eines Zeitraums von 25-30 min werden 7 ml Trifluoressigsäureanhydrid der
Reaktionslösung zugetropft und dabei eine leichte Erwärmung der Lösung bis auf –5
°C gestattet. Es wird anschließend noch eine weitere Stunde bei RT gerührt und das
Reaktionsgemisch dann unter vermindertem Druck vom Lösungsmittel befreit. Es
werden 2.5 g (95%) eines farblosen Feststoffs erhalten.
IR[cm-1]: 3307.8 (s), 3099.5 (w), 1843.1 (m), 1705.6 (s), 1557.6 (s), 1497.6 (w),
1183.4 (s), 1082.5 (m), 914.8 (w), 866.6 (w), 808.3 (w), 754.1 (m), 727.0 (w), 701.1
(m).
1
H-NMR (400 MHz, MeOD):
H[ppm] = 7.28 (m, 2H, Ar-H), 7.23 (m, 3H, Ar-H), 4.61 (dt, 3JHH= 10.17, 3JHH= 4.88,
1H, -CH), 3.31 (m, 1H, Ar-CH´´H´), 3.03 (m, 1H, Ar-CH´H´´), 1.38 (s, 9H, CH3).
13
C-NMR (101 MHz, MeOD):
C[ppm] = 173.1 (C-1, COOH), 158.7 (q, 2JCF= 37.35, TFA-CO), 138.1 (Ar, Cq),
130.1 (Ar, CH, 2C), 129.5 (Ar, CH, 2C), 127.9 (Ar, CH), 118.0 (q, 3JCF= 286.60,
CF3), 55.4 (-CHNH), 37.7 (C-3, Ar-CH2).
FAB-MS :
m/z = 262.1 [M+H]+ (19%), 216.0 [M-COOH]+ (39%), 165.0 [M-TFA]+ (36%), 307.0
[2mNBA+H]+ (100%).
.
4.2.6 4-Ethyl-3-nitrobenzoesäuremethylester
O
6
1
5 O
4
1´ 2
3
NO2
2´
54 Error! Use the Home tab to apply
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IR[cm-1]: 2951.8 (m), 1729.4 (s), 1618.3 (m), 1534.5 (s), 1437.8 (m), 1355.1 (m),
1294.5 (s), 1192.6 (m), 1128.6 (m), 976.1 (w), 853.0 (w), 819.9 (w), 760.0 (m) ),
714.3 (w), 673.6 (w).
1
H-NMR (400 MHz, CDCl3):
H[ppm] = 8.49 (d, 4JHH= 1.64, 1H, H-2), 8.16 (dd, 3JHH= 8.08, 4JHH= 1.77, 1H, H-6),
7.45 (d, 3JHH= 8.08, 1H, H-5 ), 3.95 (s, 3H, O-CH3), 2.95 (q, 3JHH= 7.50, 2H, Ethyl-
CH2), 1.30 (t, 3JHH= 7.50, 3H, Ethyl-CH3).
13
C-NMR (101 MHz, CDCl3):
C[ppm] = 165.2 (-COO-), 149.5 (C-3, CNO2(arom.)), 143.8 (C-4, Cq(arom.)), 133.5
(CH(arom.)), 131.5 (CH(arom.)), 129.5 (C-1, Cq), 125.7 (CH(arom)), 52.7 (Methoxy-
C, OCH3), 26.4 (Ethyl-C, CH2), 14.8 (Ethyl-C, CH3).
FAB-MS :
m/z = 210.1 [M+H]+ (100%), 178.1 [M-OCH3]+ (89%).
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4.2.7 4-(1-Bromethyl)-3-nitrobenzoesäuremethylester
O
6
1
5 O
4
Br 1´ 2
3
NO2
2´
IR[cm-1]: 2956.6 (m), 1730.0 (s), 1619.8 (m), 1534.4 (s), 1434.0 (m), 1350.6 (s),
1294.5 (s), 1292.2 (s), 1262.2 (s), 1200.9 (m), 1127.1 (m), 980.5 (m), 853.9 (w), 822.0
(m), 759.3 (m), 712.0 (w), 679.8 (m).
1
H-NMR (300 MHz, CDCl3):
H[ppm] = 8.45 (d, 3JHH= 1.70, 1H, 2-H(arom.)), 8.24 (dd, 3JHH= 8.29, 4JHH= 1.88, 1H,
6-H(arom.)), 7.95 (d, 3JHH= 8.29, 1H, 5-H(arom.)), 5.78 (q, 3JHH= 6.78, 1H, Ethyl-
CH-Br), 3.98 (s, 3H, O-CH3), 2.07 (d, 3JHH= 6.78, 3H, Ethyl-CH3).
13
C-NMR (75 MHz, CDCl3):
C[ppm] = 164.5 (COOMe), 147.5 (C-3, CNO2(arom.)), 141.9 (C-4, Cq(arom.)), 133.7
(CH(arom.)), 131.0 (Cq(arom.)), 130.3 (CH(arom.)), 125.5 (CH(arom.)), 52.8
(Methoxy-C, OCH3), 40.8 (C-1´,-CH-Br ), 26.8 (C-2´, CH3).
EI-MS:
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m/z = 255.9 [M-OCH3]+ (4%), 208.0 [M-HBr]+ (100%).
5 Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung einer Selektionsstrategie für die
Selektion von funktionalisierter DNA und natürlicher DNA mit der Fähigkeit zur
Katalyse von Peptidbindungen und das Voranbringen der chemisch-synthetischen
Vorarbeiten zur Darstellung der benötigten Substrate.
Nach der Ausarbeitung der Selektionsstrategie und dem Entwurf der dafür benötigten
Substrate ist mit der gelungenen Synthese des Formylmethionin-tRNA Analoga 8a
und 8b und der erfolgreichen Abtrennung auch kleinster Verunreinigungen, ein
benötigter Reaktionspartner für das angestrebte Selektionsexperiment erhalten
worden. Die entscheidenden Bindungsknüpfungen konnten sowohl über eine
konventionelle Syntheseroute, als auch über eine alternative Kupplungs-Methode, mit
einem für diese Verbindungen neu erprobten Kupplungsreagenz realisiert werden.
Dabei hat sich gezeigt, dass das Kupplungsreagenz N,N,N´,N´-Tetramethyl-
(succinimido)-uronium tetrafluoroborat (TSTU) hinsichtlich der erforderlichen
Reaktionsbedingungen für die Umsetzung vorteilhafter ist. Es muss nicht, wie
ansonsten bei vergleichbaren Amidbindungsknüpfungen, unter wasserfreien
Bedingungen gearbeitet werden. Außerdem ist die Reaktionsdauer mit Zeiten in der
Größenordnung von Minuten bis zu einer Stunde bei weitem günstiger, als der
Zeitraum von Tagen, der bei den Standardmethoden erforderlich ist. Die Ausbeuten
sind beim Einsatz des Uroniumsalzes sehr gut und übertreffen die in der Literatur
angegebenen Ausbeuten für die konventionellen Methoden.[17,44] Während die sehr
guten Ausbeuten der Methode mit dem Uroniumsalz nach W. Bannwarth der Literatur
entsprachen waren die praktisch erzielten Ausbeuten nach der konventionellen
Methode sogar deutlich schlechter als sie in der Literatur dokumentiert werden, was
den Unterschied in der Effizienz der beiden Methoden noch verstärkte.[47]
Da die Reinheit des in die Selektion einzusetzenden Substrates von entscheidender
Bedeutung ist, wurde mit der Etablierung geeigneter Methoden zur Aufreinigung des
Produktes eine entscheidende Bedingung für die erfolgreiche Durchführung der
Selektionsexperimente erfüllt. Die damit gewonnen Erkenntnisse über die Labilität
des Substrates in den beiden Lösungsmitteln Methanol und Wasser erwiesen sich als
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wichtig für die Handhabung des Substrates während der Aufreinigung und der
Handhabung bei den Selektionsexperimenten.
Für die zweite Komponente des Selektionsexperiments – dem substrat-modifizierten
Phosphoramidit zur Erstellung des substrat-modifizierten Primers – wurde mit dem
geschützten Phenylalanin 38 der erste Baustein synthetisiert. Der zweite Baustein ist
der Photocleaver, der über einen TEG-Linker das TFA-geschützte Phenylalanin mit
dem Phosphoramidit bzw. später - nach Erstellung der Oligonukleotid-Bibliothek am
DNA-Synthesizer – mit der (f)DNA verbindet. Mit der erfolgreichen Synthese des
bromierten und Methylester-geschützten Photocleavers 42 im größeren Maßstab, steht
ausreichend Substanz zur Verfügung weitere Versuche zur Knüpfung einer
Etherbindung zwischen TEG-Linker und Photocleaver durchzuführen. Eine geeignete
Methode zur Verknüpfung des Photocleavers an den TEG Linker wurde noch nicht
etabliert. Die naheliegendste Methode, durch die Wahl geeigneter Basen den TEG-
Linker in das entsprechende Alkoholat umzuwandeln um dann eine nucleophile
Substitution (SN-Reaktion) am sekundären Bromid des Photocleavers durchzuführen
gelang bisher nicht. Eine alternative Synthese-Route, die vorsieht den Photocleaver als
nucleophiles Agens an einen TEG-Linker mit geeigneter Abgangsgruppe wie z.B. das
p-Toluolsulfonat in einer SN-Reaktion anzubringen (Kapitel 3.2.8), scheiterte bisher
an der Darstellung des entsprechenden Photocleaver-Nucleophils. Versuche zur
Hydrolyse des Photocleaver-Bromids 42 zum Alkohol waren bisher nicht erfolgreich,
werden aber mit veränderten Reaktionsbedingungen und stärkeren Basen fortgesetzt.
Im Anschluss an die Fertigstellung des über den Photocleaver verknüpften Substrates
wird dieses, nach der Überführung in ein Phosphoramidit, im DNA-
Festphasensynthese-Apparat im letzten Schritt der Primer Synthese an den Primer
gebunden, von dem ausgehend die (f)DNA-Bibliothek erzeugt wird. Danach kann mit
den Selektionsexperimenten begonnen werden.
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6 Abkürzungsverzeichnis
AMP Adenosin-5´-monophosphat
AMP-Met-Bio 3´(2´)-N-[6-(Biotinylamino)-hexanoyl-L-methionyl-adenosin-5´-
monophosphat
Ar Aromat
Arom. Aromatisch
ATP Adenosin-5´-triophosphat
Boc tert Butyloxycarbonyl
bzw. beziehungsweise
°C Grad Celsius
ca. Zirka
CDI 1, 1´-Carbonyldiimidazol
Chex Cyclohexan
DA 2´-Desoxyadenosin
DC Desoxycytidin
DC Dünnschichtchromatographie
DCC N,N´-Dicyclohexylcarbodiimid
DCU Dicyclohexylharnstoff
dG Desoxyguanosin
DNA Deoxynucleicacid (Desoxynukleinsäure)
dNTP Desoxynukleosidtriphosphat
DIPEA Diisopropylethylendiamin
DMF N,N-Dimethylformamid
DMSO Dimethylsulfoxid
DTT Dithiothreitol
DU Desoxyuridin
dUTP Desoxyuridintriphosphat
E. coli Eschericha Coli
EDC N-Ethyl-N’-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid-hydrochlorid
EDU N-Ethyl-N’-(3-dimethylaminopropyl)-harnstoff
EE Essigester (Ethylacetat)
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EI Elektronenstoß-Ionisation
FAB Fast Atom Bombardment
fDNA Funktionalisierte DNA
fMet Formyl-Methionin
GMP Guanosinmonophosphat
GMPS Guanosin-5´-monophosphorothioat
H Stunden
HAc Essigsäure
IR Infrarot
Ipr iso Propyl
KD Kilo Dalton
konz. Konzentriert
Lit. Literatur
M Molar
Met Methionin
min Minuten
mmol Millimol
mNBA meta Nitrobenzylalkohol
mod. Modifiziert
MS Massenspektrometrie
nBuOH n-Butanol
NBS N-Bromsuccinimid
NHS N-Hydroxiuccinimid
NMR Nuclear Magnetic Resonance
PCR Polymerase chainreaction (Polymerase-Kettenreaktion)
PEG Polyethylenglykol
Phe Phenylalanin
Rf R(elate to) f(ront)-Wert
RNA Ribonucleicacid (Ribonukleinsäure)
rpm rounds per minute
RP-HPLC Reverse phase high performance liquid chromatography
RT Raumtemperatur
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7 Literaturverzeichnis
51) Bayer, E.; Sievers, R. E.; J. Amer. Chem. Soc. 1972, 94, 265-268.
52) Becker, H. G. O.; Berger, W.; Domschke, G.; Organikum - Organisch-chemisches
Grundpraktikum; 20 ed.; Wiley/VCH: Weinheim, 1996.
53) Basler, A.; Chem. Ber. 1884, 17, 1494-1503.
54) Cope, C.; Fenton, S. W.; J. Am. Chem. Soc. 1951, 73, 1668-1673.
55) Einhorn; Chem. Ber. 1883, 16, 2214.
56) Fittig, W. R.; Binder, B. N.; Justus Liebigs Ann. Chem. 1879, 195, 138-143.
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Danksagungen
Ich danke
Herrn Prof. Dr. Michael Famulok, Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie der
Universität Bonn, für die interessante Themenstellung und die engagierte Betreuung dieser
Diplomarbeit,
Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Wamhoff, Kekulé-Institut für Organische Chemie und
Biochemie der Universität Bonn, für die freundliche Übernahme des Korreferats.
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Zentralanalytik möchte ich für die Aufnahme der
NMR- und Massenspektren danken. Außerdem danke ich Frau Dahmen für die Aufnahme der
IR-Spektren.
Ich danke allen Mitgliedern der Arbeitsgruppen Famulok und Marx für die freundschaftliche
Aufnahme und für die sehr angenehme und unterhaltsame Arbeitsatmosphäre.
Oliver Thum danke ich für die freundliche Einführung in den Arbeitskreis und seine
vielseitige Unterstützung und wertvollen Ratschläge.
Dr. Andreas Marx danke ich für seinen kompetenten Rat und seine Gesprächsbereitschaft.
Stefan Jäger verdient Dank für die vielen Anregungen und Hilfestellungen in der
synthetischen Arbeit, die Einweisung in die Geräte und Arbeitsmethoden des Syntheselabors
(auch an Wochenenden) sowie seine große Geduld und das Betreiben des Mensa-Taxis.
Alexander Eisenführ möchte ich für das zur Verfügung stellen seines von ihm synthetisierten
Photocleavers danken, sowie für all die hilfreichen Tips und Tricks betreffend der Synthese-
Probleme von biotinylierten Linkern und Photocleavern.
Für das Korrekturlesen dieser Arbeit bedanke ich mich bei Dr. Andreas Marx, Oliver Thum
und Alexander Eisenführ. Ein Dankeschön für die Hilfe bei der Formatierung und anderen
Microsoft-Fairnissen gebühren Michael Strerath und Nikolai Raffler.
Der größte Dank gilt meiner Mutter für ihre Liebe und aufopferungsvolle Unterstützung
während meines Studiums und weit darüber hinaus.
Danksagung
Hiermit versichere ich an Eides Statt,
die vorliegende Arbeit selbst verfaßt
und keine weiteren als die angegebenen
Quellen und Hilfsmittel verwendet zu haben.
(Goran Rasched)