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Schweizer Unternehmen gewinnen Marktanteile

ERFOLGSMARKT EU

OFFICIAL PROGRAM
ERFOLGSMARKT EU: SCHWEIZER
UNTERNEHMEN GEWINNEN MARKTANTEILE

Datum: Juli 2015


Sprache: Deutsch
Anzahl Seiten: 31
Autor: PD Dr. Patrick Ziltener
Universität Zürich

by order of Switzerland Global Enterprise.

Kontaktperson bei Switzerland Global Enterprise:


Oliver Bertschinger, Regional Direktor Europa
obertschinger@s-ge.com / Tel: 044 365 52 67

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Die Informationen in diesem Bericht wurden nach bestem Wissen und Gewissen
recherchiert, nachgeforscht und zusammengetragen und basieren auf Quellen,
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welche möglicherweise nicht komplett, vollumfänglich oder aktuell sind; noch für
Daten die von Internetseiten/-quellen herrühren, auf welche Switzerland Global
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diesem Bericht haben weder gesetzmässigen noch rechtlichen Charakter,
ausser es wird speziell darauf hingewiesen.
Inhaltsverzeichnis

6. DIE EU NACH WIE VOR WICHTIGSTER


1. VORWORT: 3.6 MILLIARDEN CHF MEHR
STANDORT VON SCHWEIZER
EXPORTE ______________________________4
DIREKTINVESTITIONEN _________________ 27
2. DIE EU RÄUMT DER SCHWEIZ EINE
7. SCHLUSSFOLGERUNGEN: DIE EU IST FÜR
PRÄFERENZIELLE STELLUNG EIN ________5
SCHWEIZER KMU EIN ERFOLGSMARKT __ 29
2.1. Hintergrund __________________________ 5
2.2. Die Fragestellung der vorliegenden Studie ______ 6 8. S-GE UNTERSTÜTZUNG UND
ANSPRECHPARTNER __________________ 30
3. ERFOLGREICHE SCHWEIZER
WIRTSCHAFTSBRANCHEN IM EXPORT IN DIE LITERATUR __________________________________ 31
EU ____________________________________7

4. SCHWEIZER UNTERNEHMEN GEWINNEN


MARKTANTEILE _______________________10
4.1. Die Entwicklung der Schweizer Exporte an den
Gesamtimporten der EU _________________ 10
4.2. Lebensmittel ________________________ 12
4.2.1. Unverarbeitete Lebensmittel ______________ 12
4.2.2. Verarbeitete Lebensmittel________________ 15
4.3. Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie ____ 16
4.4. Schienenfahrzeuge _____________________17
4.5. Instrumente __________________________17
4.6. Schweizer Exporteure erfolgreich in der Konkurrenz
mit amerikanischen und japanischen Unternehmen19
4.7. Erfolgsmarkt EU – auch für Schweizer KMU ___ 20
4.8. Gibt es vergleichbare Schweizer Exporterfolge auf
anderen Märkten? _____________________ 24

5. EINFLUSS DES WECHSELKURSES _______26


1. Vorwort: 3.6 Milliarden CHF mehr Exporte

Sehr geehrte Unternehmerinnen und Unternehmer,


Geschätzte Mitglieder von S-GE

Der Europäische Wirtschaftsraum ist für die Schweiz zweifelsohne der wichtigste Exportmarkt. Und er ist – trotz häufiger
Kritik und Krise im Euroraum – ein überaus erfolgreicher Markt für Schweizer KMU. Alleine im vergangenen Jahr legten die
Exporte in die EU von Schweizer Unternehmen um über 3 Milliarden CHF zu! Die Schweizer Exportwirtschaft hat deshalb ein
vitales Interesse an der Zukunft von Europa und dessen wirtschaftlicher Ausrichtung.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sich die Schweizer Exporte und Direktinvestitionen in diesen Markt in den
letzten Jahren entwickelt haben und welche Tendenzen und Schlussfolgerungen dies für die Zusammenarbeit der Schweiz mit
der EU aus ökonomischer Sicht zulässt. Denn die EU ist heute noch mit einem Anteil von 55% und einem Volumen von über
100 Milliarden CHF der mit Abstand bedeutendste Abnehmermarkt von Schweizer Produkten und Dienstleistungen.

Erstmals hat S-GE deshalb eine Analyse der Exportentwicklung im Zusammenhang mit dem Freihandelsabkommen sowie den
bilateralen Verträgen in Auftrag gegeben. Welche Fakten lassen sich herleiten über die vergangenen 20 Jahre und wie sind
diese zu interpretieren? Welche Rolle spielen dabei die spezifischen Handelsabkommen mit der EU sowie auch die
Wechselkursentwicklung? Gerade aufgrund der aktuell schwierigen Lage des Aussenhandels mit dem starken Franken ein
zentraler Aspekt, wenn es um die künftige Zusammenarbeit mit dem Euroraum geht.

Um möglichst konkrete Antworten auf diese komplexen Fragen zu finden, hat Switzerland Global Enterprise zusammen mit
Prof. Dr. Patrick Ziltener von der Universität Zürich einen neuartigen, quantitativen Ansatz entwickelt, welcher auf Daten der
Schweizer Oberzoll-Direktion basiert und diese mit den Daten der EU (EUROSTAT) sowie der UNO (COMTRADE) vergleicht.

Interessant sind folgende neuen Erkenntnisse:

 Die Schweizer Exportindustrie als Nicht-EU-Mitglied profitierte nachweislich von der präferenziellen Stellung, welche
ihr durch das Freihandelsabkommen sowie die Bilateralen Verträge zugestanden wurde.
 Die wirtschaftliche Beziehung zur EU ist eine Erfolgsgeschichte für die Schweiz: Schweizer Exporteure gewannen
nach der Einführung der Bilateralen in 2002 Marktanteile in der EU dazu, wovon auch KMUs profitieren konnten.
 Seit 2002 nahmen Schweizer Exporte in alle drei wichtigen Absatz-Regionen (Europa, USA, Asien) stark zu. Der
nominelle Zuwachs in die EU blieb aber der dominante Faktor und war dreimal höher als der Zuwachs in die USA.

Als Beispiel sei die Uhrenbranche erwähnt. Wussten Sie, dass die Schweizer Uhrenexporte 2013 wertmässig 73% der Uhren-
Importe der EU ausmachten? Die Exportentwicklung in dieser Branche ist beeindruckend. Aber auch die Lebensmittel-
Exporte in die EU haben stark profitiert von den bilateralen Verträgen sowie dem Landwirtschaftsabkommen.

Nachdem wir in 2013 die Vorteile des Freihandelsabkommens mit der EU untersucht haben und jährliche Einsparungen von
über einer Milliarde CHF für Schweizer Unternehmen aufzeigen konnten, so leistet diese S-GE Studie nun einen Beitrag an die
Diskussion über die wirtschaftliche Bedeutung des präferentiellen Zugangs zur EU insgesamt. Obwohl der Exporterfolg immer
von verschiedensten Faktoren abhängt wie der Wechselkurse, der Innovationskraft der Exporteure, der hohen Produkte-
qualität, so lässt diese S-GE Studie den Schluss zu, dass auch die Schweizer KMU von den bilateralen Verträgen profitieren.

Daniel Küng, Oliver Bertschinger, Dr. Christoph Peter


CEO Regionaldirektor Europa Leiter Export Development
2. Die EU räumt der Schweiz eine präferenzielle
Stellung ein

2.1. HINTERGRUND

Grundlage für den wirtschaftlichen Austausch der Schweiz mit der EU ist seit dem 1.1.1973 ein Freihandelsabkommen (FHA).
Industriewaren mit Ursprung in einem der Vertragsstaaten werden zollfrei gehandelt. Mengenmässige Beschränkungen
(Kontingente) sowie Massnahmen gleicher Wirkung wie Zölle sind verboten. Agrarprodukte wurden im FHA insofern
berücksichtigt, als dass der grenzüberschreitende Kauf und Verkauf von verarbeiteten landwirtschaftlichen Erzeugnissen eine
wertmässige Aufteilung in gewerblich-industrielle Werthinzufügung und landwirtschaftliches Grundprodukt erfuhr (Senti
2008: 252). So konnte die Zollbelastung auf der sogenannten Werthinzufügung stufenweise abgebaut werden, wobei die
Belastung auf den Rohstoff jedoch bestehen blieb.
Das FHA ist nach wie vor von grösster Bedeutung für Schweizer Exporteure. Alleine im Export in die vier Nachbarländer der
1
Schweiz plus Grossbritannien werden durch dessen erfolgreiche Nutzung jährlich Einsparungen von über 1 Mia CHF erzielt.
Von besonderer Bedeutung ist das FHA für die Ausfuhr von Plastik- und Gummiprodukten (89% der Zölle entfallen), Textilien
(87%), Fahrzeuge (65%), aber auch generell für die Maschinen-, Elektronik- und Metallindustrie (69%).
Ausschlaggebend für den Abschluss der sieben bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union
(EU) vom 21. Juni 1999 (Bilaterale I) waren die Reformbemühungen der Schweiz nach der Ablehnung des EWR-Beitritts und
das schwache Wirtschaftswachstum in den 1990er Jahren. Der Gefahr eines wirtschaftlichen Abstiegs der Schweiz sollte dabei
mit der Sicherung des Zugangs zum sich dynamisch entwickelnden EU-Binnenmarkt entgegengewirkt werden (WBF 2015: 30).
Neben der Personenfreizügigkeit ist für die exportierende Industrie vor allem das Abkommen über die technischen
Handelshemmnisse von erheblicher Bedeutung: Im Jahr 2011 waren Exporte im Umfang von rund 32 Mrd. CHF davon
abgedeckt; d.h. etwa ein Viertel aller in die EU exportierten Industrieprodukte konnten dank diesem Abkommen ohne
zweifache Konformitätsprüfung bzw. ohne Anpassung an andere Vorschriften in die EU exportiert werden. Das Abkommen hat
gemäss einer Studie zu direkten Kosteneinsparungen von 0.5 bis 1% der gesamten Produktwerte geführt, was im Jahr 2011
160-320 Mio. CHF entsprach (Loridan 2008). Hälg (2015) kommt auf der Basis einer Auswertung von Daten der
Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) für über 5‘000 verschiedene Produkte zum Ergebnis, dass das Abkommen sowohl die
Wahrscheinlichkeit, dass ein Produkt gehandelt wird, wie auch das Handelsvolumen bei einer bereits bestehenden Handels-
verbindung positiv beeinflusst.
Ebenfalls von Bedeutung ist das Abkommen über das öffentliche Beschaffungswesen, das Schweizer Unternehmen den
gleichberechtigten Zugang zu den öffentlichen Ausschreibungen im EU-Raum gewährleistet, und zwar über das WTO-
Übereinkommen hinaus auch auf die Gemeinde- und Bezirksebene und schliesst weitere Sektoren ein (bspw. den Schienen-
verkehr). Weiter zu nennen sind das Landverkehrsabkommen, das den Strassen- und Schienenverkehrsmarkt für den
Transport von Personen und Gütern zwischen der Schweiz und der EU öffnete, sowie das Luftverkehrsabkommen. Das
Forschungsabkommen ist über den Hochschulbereich hinaus auch für die Forschungsanstrengungen von Firmen von
Bedeutung.
Für die Lebensmittel-Exporte ist das Landwirtschaftsabkommen bedeutsam, vor allem in Bezug auf den Abbau von nicht-
tarifären Handelshemmnissen (Produktevorschriften, Zulassungsbestimmungen, sanitäre und phytosanitäre Regelungen etc.).
Im Rahmen dieses Abkommens wurde der Käsehandel mit der EU vollständig liberalisiert. Der Handel mit
landwirtschaftlichen Verarbeitungsprodukten wurden allerdings bereits vom FHA abgedeckt, dessen diesbezügliche
Bestimmungen im Rahmen der Bilateralen II revidiert worden sind. Vorgesehen war die partielle Öffnung der Märkte in
einigen landwirtschaftlichen Branchen, wobei die Öffnung aber nicht so weit ging, dass sie die Produzenten in den jeweiligen
Branchen ernsthaft beeinträchtigt: „Diese [Konzessionen] blieben jedoch unterhalb einer Schwelle, die den einheimischen
Produzenten gefährlich werden konnte“ (Freiburghaus 2009: 299).

1 http://www.s-ge.com/schweiz/export/de/content/static/Freihandelsabkommen.

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2.2. DIE FRAGESTELLUNG DER VORLIEGENDEN STUDIE

Verschiedene Studien kommen zum Schluss, dass die Bilateralen I zum überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum der
Schweiz 2003 bis 2013 beigetragen haben (WBF 2015: 30; Abberger et al. 2015). Laut Schätzungen hat die Personenfreizügig-
keit bis 2007/08 das Bruttoinlandsprodukt um etwa 1 bis 3% (also um etwa 5.5 bis 17 Mrd. Fr.) erhöht bzw. die Pro-Kopf-
Wirtschaftsleistung bis 2011 um rund einen Prozentpunkt gesteigert. Positive Auswirkungen hatte die höhere Verfügbarkeit
von Fachkräften auch auf die Investitionen (ein 1 bis 3.4% höheres Niveau). Laut einer anderen Studie erlaubte der verbesserte
EU-Marktzugang den betroffenen Schweizer Firmen in den ersten sechs Jahren je nach Intensität der direkten Nutzung ein
Zusatzwachstum von 1% bis 5%.

Dank dem Abkommen über die technischen Handelshemmnisse konnten die betroffenen Firmen schätzungsweise Kosten von
160 bis 320 Mio. CHF einsparen. Auf der Grundlage des Abkommens über das öffentliche Beschaffungswesen haben Schweizer
Firmen 2007 im EU-Raum öffentliche Aufträge für rund 1 Mrd. € erhalten. Auf der Basis des Landwirtschaftsabkommens
haben sich die Schweizer Landwirtschaftsexporte in die EU mehr als verdoppelt, während die Importe um rund einen Drittel
zugelegt haben.

Der Abschluss und die Anwendung der Bilateralen I verschafften der Schweiz also in mehrerer Hinsicht eine präferenzielle
2
Stellung, wie sie kein anderes Nicht-EU-Mitglied geniesst. Zahlreiche Vorteile für die Schweizer Wirtschaft wurden von der
Forschung identifiziert und in ihrer quantitativen Bedeutung eingeschätzt.

Die Fragestellung der vorliegenden Studie ist: Hat sich die präferenzielle Stellung der Schweiz, befördert durch das
Vertragspaket der Bilateralen I, für Schweizer Exporteure niedergeschlagen in Exporterfolgen auf dem europäischen Markt?
Dabei ist zu berücksichtigen, dass das FHA bereits seit 1973 in Kraft ist und die Abkommen der Bilateralen I in
unterschiedlichen Phasen implementiert wurden: Mit dem Abschluss der Bilateralen I trat im Jahre 2002 das Abkommen über
den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen zwischen der EU und der Schweiz in Kraft. Die Liberalisierung des
Käsemarktes zwischen der EU und der Schweiz beispielsweise ist seit 2007 vollständig umgesetzt und hat signifikante Effekte
3
freigesetzt, die auch im Hinblick auf erste Erfahrungen mit einer Marktöffnung im Agrarbereich untersucht worden sind.

2 Was weder bedeutet, dass die bilateralen Beziehungen der Schweiz mit der EU problem- und friktionslos wären, noch dass dies nicht auch im
wirtschaftlichen und politischen Interesse der EU ist. Vgl. Gentinetta 2014: „der bilaterale Weg [ist auch] für die Exportindustrie der EU ein Schlager“. Der
Schweizer Wirtschaftsdachverband Economiesuisse (2010, 2015) kam zur Einschätzung: „Der bilaterale Weg wird auf absehbare Zeit nicht alle Behinderungen
des Zutritts zum EU-Markt beseitigen können. Dieser Standortnachteil muss durch interne Reformen zur kontinuierlichen Verbesserung der internationalen
Wettbewerbsfähigkeit und durch den Abschluss von Freihandelsabkommen mit Drittländern kompensiert werden.“ (Economiesuisse 2010: 7).
3 Breitschmid (2012) untersuchte, ob aus den in der Käsemarktliberalisierung gemachten Erfahrungen Erkenntnisse gezogen werden können, welche für
eine weitere Liberalisierung des Agrarmarktes von Nutzen sein können.

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3. Erfolgreiche Schweizer Wirtschaftsbranchen im
Export in die EU

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In der Entwicklung der Schweizer Exporte in die 15 Mitgliedsländer der EU von 1995 lassen sich verschiedene Phasen beob-
achten (Grafik 3.1): ein relativ konstantes Wachstum der Gesamtexporte von der Mitte der 1990er Jahre bis 2002-03, dann ein
starker Anstieg, der von der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2007-08 beendet wurde. Die Exporte pendelten sich auf
einem bestimmten Niveau ein, das höher liegt als dasjenige der 1990er Jahre.

Sektoriell sind allerdings grosse Unterscheide zu beobachten. In einigen Branchen erfolgt ein Export-Wachstum in den Jahren
nach Inkrafttreten der Bilateralen I, in anderen zeichnet sich ein anderes Muster ab. Vor allem deutet die Dynamisierung der
landwirtschaftlichen Exporte in die EU auf einen Zusammenhang mit den Handelserleichterungen der 2000er Jahre hin. Die
Exporte der MEM-Branche inkl. Fahrzeuge werden von der Krise besonders hart getroffen, während sich die Chemie-
/Pharma-Exporte wie schon in früheren Krisen auf hohem Niveau stabilisieren vermögen. Schnell und nachhaltig finden die
Uhren-Exporte auf den Wachstumspfad zurück.

Zweifellos ist die Höhe der Schweizer Exporte in die EU Ergebnis verschiedener Einflussfaktoren: Produktivität und
Innovationskraft der Schweizer Unternehmen, Wechselkursentwicklung, globale und europäische Konjunktur, etc. Die
Entwicklung über die Zeit in verschiedenen Branchen lässt den Schluss zu, dass die Handelserleichterungen der 2000er Jahre
Teil dieser Erfolgskonstellation waren.

Und in den letzten Jahren haben die Exporte in die EU wieder zulegen können dank des moderaten Aufschwungs in der
Eurozone. So zeigen die Zahlen für 2013/2014 ein eindrückliches Bild:

Schweizer Export in die EU 2013 110‘465‘580‘341 CHF

Schweizer Export in die EU 2014 114‘041‘407‘389 CHF

Anmerkung: Total 1 ohne Gold in Barren und andere Edelmetalle, Münzen, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände
und Antiquitäten. Quelle: Swiss-Impex, 2015

Die Schweizer Exporte konnten also stark zulegen und selbst bei einem geringen Wachstum in die Euro-Zone wirkt sich dies
nominell doch extrem stark auf das Exportvolumen der Schweizer Wirtschaft insgesamt aus.

4 1995 bis 2004 bestand die EU aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg, Niederlande, Dänemark, Irland, Grossbritannien,
Griechenland, Portugal und Spanien, sowie Österreich, Schweden, Finnland. Durch die Konstanthaltung des Samples werden die Effekte der EU-Erweiterung
2004, 2007 und 2013 ausgeklammert.

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Grafik 3.1 Schweizer Exporte in die EU-15, 1995-2013

CHF. Linke Achse: Sektoren, rechte Achse: Total (ohne Edelmetall, -steine, Antiquitäten). Eigene Berechnung. Datenquelle:
Eidg. Zollverwaltung, EZV.
Inkrafftreten der Bilateralen I: 1. Juni 2002, Landwirtschaftsabkommen 30. März 2005. Käse HS04 seit 2007 vollständig
liberalisiert.

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Grafik 3.2 Schweizer Exporte in die EU-15, 1995-2013

CHF. Linke Achse: Sektoren, rechte Achse: Total (ohne Edelmetall, -steine, Antiquitäten). Eigene Berechnung. Datenquelle:
Eidg. Zollverwaltung, EZV.
Inkrafftreten der Bilateralen I: 1. Juni 2002, Landwirtschaftsabkommen 30. März 2005. Käse HS04 seit 2007 vollständig
liberalisiert.

Auch wenn sich der Beitrag der Bilateralen I im Verhältnis zu den anderen relevanten Faktoren nicht quantifizieren lässt, ist
doch schon die Anzahl der Branchen, in denen sich eine Dynamisierung der Exporte nach dem Inkrafttreten der Abkommen
beobachten lässt, aufsehenerregend.

Die Diskussion um den 'Wert der Bilateralen' muss jedoch einen entscheidenden weiteren Schritt machen: Wenn die
präferenzielle Stellung der Schweiz ihren Unternehmen relevante Wettbewerbsvorteile gegenüber ihren Konkurrenten aus dem
Nicht-EU-Raum gebracht hat, müsste sich das anhand gewonnener Marktanteile nachweisen lassen. Dies wird im folgenden
Abschnitt 4 auf der Basis von EU-Importdaten untersucht.

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4. Schweizer Unternehmen gewinnen Marktanteile

4.1. DIE ENTWICKLUNG DER SCHWEIZER EXPORTE AN DEN GESAMTIMPORTEN DER EU

In absoluten Zahlen war die Exportentwicklung bis zur Krise sehr positiv, dann rückläufig (2008-09), konnte aber in den
Jahren seither ein hohes Niveau beibehalten, nämlich jährlich über 100 Mia CHF an Schweizer Exporten in die EU (Grafik 3.1).
Wie sieht jedoch die Bilanz bezüglich der Marktanteile der Schweiz aus? Im diesem Abschnitt werden die Resultate einer
Analyse von Importdaten der EU (Quelle: EUROSTAT) zusammengefasst.

Gesamthaft gesehen verloren die Schweizer Exporteure in den 1990er Jahren stetig Marktanteile: 1995 kamen noch über 8%
der Importe der EU aus der Schweiz, in den frühen 2000er Jahren waren es noch rund 6% (Grafik 4.1). 2005 änderte sich dies:
Zum ersten Mal war der Trend wieder deutlich positiv, und 2009 wurde wieder ein Anteil von 7.5% an den Gesamtimporten
der EU erreicht. Die Krise brachte zwar wieder Rückschläge, aber bereits 2013 lag der Wert mit 7.23% nur wenig unter jenem
von 2009. Das ist aus Schweizer Sicht ein erfreuliche Entwicklung, die dafür spricht, dass sich die präferenzielle Stellung der
Schweiz in der zweiten Hälfte der 2000er Jahre auch in handfesten Exporterfolgen niedergeschlagen hat. Eine sektorielle
Analyse ergibt jedoch ein durchzogenes Bild: Da ist einerseits die Uhrenindustrie, die sich seit 1997 auf einem anscheinend
unerschütterlichen Erfolgspfad bewegt (Grafik 4.2): Kamen damals rund 50% der Uhren-Importe der EU nach Wert aus der
Schweiz, waren es 2013 sagenhafte 73%. In den ebenfalls sehr wichtigen Branchen der Maschinen-, Elektro- und Metall-
Industrie (MEM) inkl. Fahrzeuge ist zwar eine Stabilisierung des Marktanteils in den letzten Jahren zu beobachten, aber keine
markante Umkehrung des negativen Trends der 1990er und frühen 2000er Jahre (Grafik 4.1).

Grafik 4.1 Schweizer Anteil an Importen der EU, 1995-2013

Quelle: eigene Berechnungen. Daten: EUROSTAT.

Die Textilindustrie scheint keine signifikanten Impulse aus der verbesserten präferenziellen Stellung der Schweiz gezogen zu
haben. Auffällig ist jedoch die positive Entwicklung bei den Lebensmittel-Exporten. Diese sollen im Folgenden etwas genauer
unter die Lupe genommen werden (Abschnitt 4.2), und dann die MEM-Branche (Abschnitt 4.3), Fahrzeuge (Abschnitt 4.4)
sowie Instrumente (Abschnitt 4.5).

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Grafik 4.2 Schweizer Anteil an den Uhren-Importen der EU, 1995-2013

Quelle: eigene Berechnungen. Daten: EUROSTAT.

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4.2. LEBENSMITTEL

4.2.1. Unverarbeitete Lebensmittel


Die Schweiz hat im Verlauf der 1990er Jahre fast kontinuierlich Anteile an den EU-Importen von unverarbeiteten
Lebensmitteln (HS01-15, inkl. Milchprodukte) verloren, bis zu einem Wert deutlich unter 1% im Jahr 2000 (Grafik 4.3).
Danach konnten Schweizer Exporte wieder Land gutmachen. 2007-08 wurde wieder ein Anteil wie zuletzt Mitte der 1990er
Jahre erreicht, nämlich über 1.2% der EU-Importe. Seither stieg der Anteil kontinuierlich und erreichte 2013 einen Höchstwert
von 2.61%.

Grafik 4.3 Schweizer Anteil an EU-Lebensmittelimporten (HS01-15 Gesamt), 1995-2013

Quelle: eigene Berechnungen. Daten: EUROSTAT.

Diese Erfolgsgeschichte ist vor allem auf die erfolgreiche Steigerung der Ausfuhr von Milchprodukten (HS04) und Kaffee
(HS09) zurückzuführen (Grafik 4.4). Zum Käse-Export ist festzuhalten, dass der Rückgang der exportierten Käsemenge in den
5
2000er Jahren weniger mit der ausländischen Konkurrenz als mit inländischen Reformen zu tun hat. Die Liberalisierung des
Käse-Handels hat im Jahre 2001 begonnen hat und ist erst seit 2007 vollendet, nachdem die Übergangsfristen ausgelaufen
waren, welche die Schweiz und die EU vereinbart hatten: Die Zölle wurden pro Jahr um 20% abgebaut und die Zollkontingente
pro Jahr um mehrere Tonnen erhöht. Zudem baute die Schweiz die Exportsubventionen im Jahre 2002 um 30%, dann um
6
55%, dann um 80%, anschliessend um 90% und im letzten Jahr um 100% ab. Breitschmids (2012) Analyse ergab, dass durch
die Marktliberalisierung mit der EU keine zusätzlichen Marktsegmente innerhalb der EU gewonnen werden konnten.
Demgegenüber ist aus einer längerfristigen Perspektive (1995-2013) festzuhalten, dass bereits für 2004 eine Trendwende beim
Export von Milchprodukten in die EU festzustellen ist: Der Schweizer Anteil an den Importen der EU war unter einen Wert
von 20% gefallen und konnte in der Jahren der schrittweisen Käse-Handelsliberalisierung wieder markant gesteigert werden.

5 1999 trat das neue Landwirtschaftsgesetz (Bundesgesetz über die Landwirtschaft, SR 910.1) in Kraft. Dieses hat einerseits das Direktzahlungssystem
entscheidend ausgebaut, andererseits auch die Preis- und Abnahmegarantien für Milch und Käse abgeschafft. Zusätzlich wurde ein sehr grosser Teil der
Exportsubventionen abgeschafft. Die einzige Unterstützung, welche die Käseexportwirtschaft seither noch geniesst, sind Zulagen für verkäste Milch sowie für die
silofreie Fütterung (Breitschmid 2012).
6 Botschaft zur Genehmigung der sektoriellen Abkommen, 1999, S. 102f.

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Seit 2007 bewegt sich der Schweizer Anteil wieder zwischen 35% und 40%, wie zur Mitte der 1990er Jahre. Das ist eine
Erfolgsgeschichte, die auf der verbesserten, präferenziellen Stellung der Schweizer Exporteure beruht.
Ein genauer Blick auf die Exportentwicklung anderer unverarbeiteter Landwirtschaftsprodukte (Grafik 4.5) zeigt, dass es
neben den spektakulären Fällen Milchprodukte und Kaffee noch andere Erfolgsgeschichten gibt. Auch im Export von lebenden
Tieren (HS01) und Müllerei-Erzeugnissen wie Müesli, Malz und Stärke (HS11) konnten Schweizer Produzenten in der zweiten
Hälfte der 2000er Jahre Marktanteile in der EU gewinnen.

Grafik 4.4 Schweizer Anteil an EU-Lebensmittelimporten (HS01-15), 1995-2013

HS01 Lebende Tiere


HS02 Fleisch
HS03 Fische und Krebstiere
HS04 Milch und Molkereierzeugnisse
HS05 andere Waren tierischen Ursprungs
HS06 Lebende Pflanzen, Waren des Blumenhandels
HS07 Gemüse, Pflanzen, Wurzeln und Knollen, zu Ernährungszwecken
HS08 Geniessbare Früchte; Schalen von Zitrusfrüchten oder von Melonen
HS09 Kaffee, Tee, Mate und Gewürze
HS10 Getreide
HS11 Müllereierzeugnisse; Malz; Stärke
HS12 Oelsaaten und ölhaltige Früchte; verschiedene Samen und Früchte; Pflanzen
HS13 Gummis, Harze und andere Pflanzensäfte und Pflanzenauszüge
HS14 Flechtstoffe und andere Waren pflanzlichen Ursprungs
HS15 Tierische und pflanzliche Fette und Oele

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Grafik 4.5 Schweizer Anteil an EU-Lebensmittelimporten (ohne HS04), 1995-2013

HS01 Lebende Tiere


HS02 Fleisch
HS03 Fische und Krebstiere
HS04 Milch und Molkereierzeugnisse
HS05 andere Waren tierischen Ursprungs
HS06 Lebende Pflanzen, Waren des Blumenhandels
HS07 Gemüse, Pflanzen, Wurzeln und Knollen, zu Ernährungszwecken
HS08 Geniessbare Früchte; Schalen von Zitrusfrüchten oder von Melonen
HS09 Kaffee, Tee, Mate und Gewürze
HS10 Getreide
HS11 Müllereierzeugnisse; Malz; Stärke
HS12 Oelsaaten und ölhaltige Früchte; verschiedene Samen und Früchte; Pflanzen
HS13 Gummis, Harze und andere Pflanzensäfte und Pflanzenauszüge
HS14 Flechtstoffe und andere Waren pflanzlichen Ursprungs
HS15 Tierische und pflanzliche Fette und Oele

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Auch die Bilanz beim Export von Fleisch und anderen tierischen Produkten (HS02, 05) ist durchaus positiv: Fleisch wurde
noch 2006 nur im Wert von rund 10 Mio € in die EU exportiert, 2012-13 waren es jährlich rund 50 Mio €. Das bedeutete eine
Vervierfachung des Marktanteils in wenigen Jahren.

4.2.2. Verarbeitete Lebensmittel


Bei den verarbeiteten Lebensmitteln (HS16-24) sind zunächst Lebensmittelzubereitungen und Backwaren von grosser
Bedeutung (Grafik 4.7). Bei verschiedenen Produkten (HS 19, 21) halten Schweizer Exporteure Marktanteile an den Importen
der EU von 20-30%. Bei diesen Produkten ist keine Steigerung in den Jahren seit dem Inkrafttreten der Bilateralen I
festzustellen. Insgesamt ist jedoch eine Zunahme in den Jahren seit 2004 nachweisbar: von knapp 4% der Einfuhren der EU
auf 5.75% im Jahr 2006 und ein Verharren auf im Vergleich mit den 1990er Jahren deutlich höherem Niveau seither.

Grafik 4.6 Schweizer Anteil an EU-Lebensmittelimporten (HS16-24 total), 1995-2013

Quelle: eigene Berechnungen. Daten: EUROSTAT.

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Grafik 4.7 Schweizer Anteil an EU-Lebensmittelimporten (HS16-24), 1995-2013

HS

Quelle:eigene Berechnungen. Daten: EUROSTAT.

HS16 Zubereitungen von Fleisch, Fischen, Krebstieren


HS17 Zucker und Zuckerwaren
HS18 Kakao und Zubereitungen aus Kakao
HS19 Zubereitungen auf Grundlage von Getreide, Mehl, Stärke, Milch; Backwaren
HS20 Zubereitungen von Gemüse, Früchten oder anderen Pflanzenteilen
HS21 Lebensmittelzubereitungen
HS22 Getränke, alkoholhaltige Flüssigkeiten und Essig
HS23 Rückstände und Abfälle der Lebensmittelindustrie; zubereitete Tierfutter
HS24 Tabak

Es gibt weitere Erfolgsgeschichten zu entdecken: Kakao (HS18) und Getränke (HS22). Auch hier gelang Schweizer
Unternehmen nicht nur eine massive absolute Steigerung der Exporte (Verdoppelung beim Kakao, Verzehnfachung bei den
Getränken), sondern auch ein markanter Gewinn an Marktanteilen in der EU im Vergleich mit den 1990er Jahren.

4.3. MASCHINEN-, ELEKTRO- UND METALL-INDUSTRIE

Trotz der Steigerung der absoluten Werte von 14 Mia € auf über 20 Mia € ist die Entwicklung der MEM-Exporte, gemessen am
Anteil an den Gesamtimporten der EU, keine eindeutige Erfolgsgeschichte: Zu verzeichnen ist eine kontinuierliche Abnahme
an Marktanteilen in den 1990er Jahren und eine Stabilisierung auf einem relativ tiefem Niveau von 5% (Grafik 4.1). Dabei ist
allerdings zu berücksichtigen, dass diese Stabilisierung auch die Jahre der Finanz- und Wirtschaftskrise überdauerte. Typisch
für diese Entwicklung ist der Export von elektrischen Maschinen und Apparaten (HS85) im Wert von jährlich über 5 Mia €,
der seit dem Jahr 2000 einen relativ stabilen Anteil zwischen 3 und 4% der EU-Gesamtimporte ausmacht.

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Für welche Produktgruppen sind positive Entwicklungen zu verzeichnen? Es sind dies vor allem verschiedene Metallprodukte
(HS72-80). Die Schweizer Exporte in diesen Kategorien verzeichneten nach einem Tiefpunkt in den Jahren 2006/07 eine
Zunahme an den EU-Gesamtimporten auf diesem Gebiet, wobei mengenmässig vor allem Eisen- und Nickelwaren ins Gewicht
fallen: Die Exporte von Eisen- und Stahlwaren in die EU belaufen sich auf jährlich rund eine halbe Mia €, Nickelwaren
kommen auf jährlich 1.3 Mia €. Letztere machen inzwischen wieder über 8.5% der Importe der EU auf diesem Gebiet aus. Ein
bedeutender Teil dieser Exporte wird von Schweizer KMUS getätigt (►4.7).

4.4. SCHIENENFAHRZEUGE

Die ganz grosse Erfolgsgeschichte findet sich auf dem Gebiet der Fahrzeuge: Bei den Schienenfahrzeugen (HS86) steigerten
Schweizer Unternehmen ihren Anteil an den Importen der EU von knapp 15% im Jahr 1995 und 17% im Jahr 2003 auf stabil
über einen Drittel, mit Höchstwerten von 52.6%, also mehr als der Hälfte aller Importe auf diesem Gebiet, im Jahr 2005. 2013
wurden Schienenfahrzeugen und -teile im Wert von über 752 Mio € in die EU exportiert – das entspricht einem Anteil
von rund 47% der Gesamtimporte der EU auf diesem Gebiet.

Grafik 4.8 Schweizer Anteil an den Schienenfahrzeug-Importen der EU (HS86), 1995-2013

Quelle: eigene Berechnungen. Daten: EUROSTAT.

Eine Verbindung mit den Bilateralen I liegt nahe: einerseits mit dem Abkommen über die technischen Handelshemmnisse, das
zweifache Konformitätsprüfungen unnötig macht, und andererseits mit dem Abkommen über das öffentliche Beschaffungs-
wesen, das den Schienenverkehr mit abdeckt.

4.5. INSTRUMENTE

Auch die Export-Entwicklung bei den Instrumenten (HS90), zu denen medizinische und chirurgische Instrumente und
Apparate, Mess-, Prüf- oder Präzisionsinstrumente sowie optische, photographische oder kinematographische Apparate und
Geräte gehören, folgt einem bereits beschriebenen Muster: Die Umkehr einer negativen Entwicklung im Verlaufe der frühen
2000er Jahre und eine Stabilisierung auf hohem Niveau nach der Finanz-Krise 2008/09.

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Graphik 4.9 Schweizer Anteil an den Instrumenten-Importen der EU (HS90), 1995-2013

Quelle: eigene Berechnungen. Daten: EUROSTAT.

Die Trendwende und der Beginn der erfolgreichen Export-Offensive fanden jedoch bereits vor dem Inkrafttreten der
Bilateralen I (2002) statt. Auch hier dürfte das Vertragswerk nicht eine Initialzündung ausgelöst, aber einen substanziellen
Beitrag zu einer positiven, über die Jahre wirkenden Faktoren-Konstellation geleistet haben.

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4.6. SCHWEIZER EXPORTEURE ERFOLGREICH IN DER KONKURRENZ MIT AMERIKANISCHEN UND
JAPANISCHEN UNTERNEHMEN

Infolge der weltwirtschaftlichen Liberalisierungsprozesse finden sich die Schweizer Exporteure einer immer stärker werdender
Konkurrenz um Marktanteile in der EU ausgesetzt. Abgesehen von China und Russland, deren Exporte in die EU
hauptsächlich aus arbeitsintensiven Produkten oder Energieträgern bestehen, sind die Hauptkonkurrenten der Schweiz die
USA und Japan. Welche Verschiebungen innerhalb des Anteils dieser drei Länder am EU-Gesamtimport gab es im
Untersuchungszeitraum? Grafik 4.10 zeigt, dass bis Ende der 1990er Jahre amerikanische Unternehmen klar Terrain
gewinnen konnten auf Kosten japanischer, vor allem aber der Schweizer Unternehmen.

Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends ist die Zeit der erfolgreichen Exportoffensive der Schweizer Unternehmen: Von
einem Tiefpunkt von 15% steigt der Schweizer Anteil wieder auf 25%. Damit kommt jeder vierte Euro an Importen aus dieser
Ländergruppe (USA, Japan, Schweiz) tatsächlich aus der Schweiz, d.h. unabhängig vom zunehmenden Gesamtvolumen der
EU-Importe haben Schweizer Unternehmen deutlich Boden gut gemacht. Dieser Erfolg wird getragen von der Verbesserung
der präferenziellen Stellung der Schweiz gegenüber der EU in diesem Zeitraum und dem vorteilhaften Wechselkurs CHF/EUR,
wie er 2002-2010 vorherrschte. Bemerkenswert ist auch die Stabilisierung des Schweizer Anteils auf diesem hohen Niveau
während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise und unter einem sich rasant verschlechternden CHF/EUR-Wechselkurs.

Grafik 4.10 Anteil der Schweiz, USA, Japan an den Gesamtimporten der EU aus diesen drei Ländern, 1995-
2013

Quelle: eigene Berechnungen. Daten: EU15-27 EUROSTAT; EURO/CHF-Wechselkurs, Kaufkraftparitäten (KKP): Reuters
Ecowin/UBS CIO

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4.7. ERFOLGSMARKT EU – AUCH FÜR SCHWEIZER KMU

Wie viele und welche Schweizer Unternehmen stehen hinter den Schweizer Exporterfolgen in die EU? Dies lässt sich
bestimmen dank einem umfassenden Firmenexport-Datensatz für die Jahre 2011 und 2013, basierend auf Daten der
Oberzolldirektion. So haben in 2013 rund 30'000 KMU in die EU Waren und Güter exportiert (Grafik 4.11).

Grafiken 4.12-4.15 zeigen die Zahl der Unternehmen, die hinter den Exporten in den jeweiligen Sektoren stehen, nach Anzahl
und Grösse (Grossunternehmen/KMU). Es wird deutlich, dass KMU bei vielen bezüglich ihrer Exporte in die EU erfolgreichen
Produktgruppen eine wert- und zahlenmässig bedeutende Rolle spielen.

Grafik 4.11 Anteil der KMU an den Exporten in die EU

Definition: <250 Mitarbeiter = KMU, >249 Mitarbeiter = Grossunternehmen (GU), keine Angabe = nicht bestimmt. Quelle:
eigene Berechnungen (erweiterte Pivot-Analyse), S-GE Datensatz. Datenquelle: Eidgenössische Zollverwaltung, EZV.

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Zunächst ein Blick auf die Lebensmittelbranche: Bei den Milch- und Müllerei-Produkten (HS04, HS11; Grafik 4.12) ist der
Wertanteil der KMU bei den Exporten deutlich grösser als derjenige der Grossunternehmen. Auch wenn bei den
Milchprodukten ein bedeutender Teil der Exporte nicht eindeutig zugeordnet werden kann, wäre es doch falsch, den Erfolg auf
diesem Gebiet nur einigen wenigen Grossunternehmen zuzuschreiben. Auch bei den Lebensmittelzubereitungen (HS 19, 21;
Grafik 4.13) wie Teig- und Backwaren, Suppen und Würzsaucen ist der Anteil der KMU an den Exporten in die EU bedeutend.

Grafik 4.12 Anteil der KMU an den Exporten in die EU: Milchprodukte (HS04), Müllereierzeugnisse (HS11)

Definition: <250 Mitarbeiter = KMU, >249 Mitarbeiter = Grossunternehmen (GU), keine Angabe = nicht bestimmt. Quelle:
eigene Berechnungen (erweiterte Pivot-Analyse), S-GE Datensatz. Datenquelle: Eidgenössische Zollverwaltung, EZV.

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Grafik 4.13 Anteil der KMU an den Exporten in die EU: Lebensmittelzubereitungen (HS 19, 21)

Definition: <250 Mitarbeiter = KMU, >249 Mitarbeiter = Grossunternehmen (GU), keine Angabe = nicht bestimmt. Quelle:
eigene Berechnungen (erweiterte Pivot-Analyse), S-GE Datensatz. Datenquelle: Eidgenössische Zollverwaltung, EZV.

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Grafik 4.14 Anteil der KMU an Exporten in die EU: Kupferwaren (HS74), Aluminiumwaren (HS76 )

Definition: <250 Mitarbeiter = KMU, >249 Mitarbeiter = Grossunternehmen (GU), keine Angabe = nicht bestimmt. Quelle:
eigene Berechnungen (erweiterte Pivot-Analyse), S-GE Datensatz. Datenquelle: Eidgenössische Zollverwaltung, EZV.

Für den MEM-Sektor wurden positive Entwicklungen verzeichnet im Export von verschiedenen Metallwaren (►4.3). Für die
vorliegende Untersuchung wurden Kupfer- (HS74) und Aluminiumwaren (HS76) genauer analysiert (Grafik 4.14).
Kupferwaren werden zum grössten Teil von KMU produziert und exportiert; bei den Aluminiumwaren ist deren Wertanteil
zwar geringer, aber es befinden sich über 1'600 KMU unter den exportierenden Unternehmen.

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Grafik 4.15 Anteil der KMU an Exporten in die EU: Schienenfahrzeuge (HS86), Instrumente (HS90)

Definition: <250 Mitarbeiter = KMU, >249 Mitarbeiter = Grossunternehmen (GU), keine Angabe = nicht bestimmt. Quelle:
eigene Berechnungen (erweiterte Pivot-Analyse), S-GE Datensatz. Datenquelle: Eidgenössische Zollverwaltung, EZV.

Ebenfalls untersucht wurden die Anteile der KMU an den Exporten in die EU bei den Schienenfahrzeugen (HS86; Grafik 4.15).
Hier dürfte der wertmässige Anteil der Grossunternehmen an den Schweizer Exporte nicht überraschen, aber die Zahl der
beteiligten KMU ist nicht vernachlässigbar. Vergleichbar gross sind die Anteile an den Exporten von Instrumenten wie
optischen, medizinischen und chirurgischen Geräten (HS90). Bemerkenswert ist die grosse Anzahl der beteiligten
Unternehmen: rund 500 Grossunternehmen und 4'600 KMU.

4.8. GIBT ES VERGLEICHBARE SCHWEIZER EXPORTERFOLGE AUF ANDEREN MÄRKTEN?

Es wäre denkbar, dass Schweizer Unternehmen in der hier interessierenden Untersuchungsperiode Exporterfolge nicht nur in
europäischen, sondern vergleichbar auch im amerikanischen und asiatischen Raum erzielen konnten. Wie festgestellt erfolgte
eine Stabilisierung der rückläufigen Schweizer Exporte in die EU zu Beginn der 2000erJahren und dann eine Trendwende.
Wie sieht die Entwicklung im Vergleich mit den Exporten in die USA, nach Japan und China aus?

Grafik 4.16 macht zunächst deutlich, dass die Schweizer Exporte nach China von anderen Determinanten, die hier nicht weiter
untersucht werden können, bestimmt sind: Zu beobachten ist ein dynamischer Gewinn an Marktanteilen in den Jahren 1999-
2001 und wieder 2007-2011. Interessante Parallelen der Entwicklung mit der EU gibt hinsichtlich des amerikanischen und
japanischen Marktes: Zunächst die aus Schweizer Sicht eher enttäuschende Entwicklung der 1990er und frühen 2000er Jahre
– Schweizer Unternehmen verlieren Marktanteile. Während die Trendwende auf dem europäischen Markt um 2005 einsetzt,
gelingt dies in Japan und den USA erst drei Jahre später. Während der Gewinn von Marktanteilen in Japan nur teilweise

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nachhaltig ist, präsentiert sich die Entwicklung auf dem amerikanischen Markt mit einem Anstieg des Schweizer Anteils an
den Gesamtimporten von 0.9% auf 1.3% ebenfalls als eindrucksvolle Erfolgsgeschichte.

Grafik 4.16 Anteil der Schweiz an den Gesamtimporten der EU, der USA, Japans und Chinas, 1995-2014

Linke Achse: USA, Japan, China; rechte Achse: EU. Quelle: eigene Berechnungen. Daten: EU15-27 EUROSTAT; USA, China
(*keine Daten für 2014), Japan: UNCOMTRADE.

Zu berücksichtigen sind jedoch die Massverhältnisse: in den USA gewinnen Schweizer Exporteure 0.4%, in der EU im
Zeitraum 2004-2013 beachtliche 1.2%. Die Gesamtimporte der USA beliefen sich 2013 auf rund 2328 Mia USD, diejenigen der
7
EU auf rund 2243 Mia USD. Die Steigerung der Exporte in die EU ist also auch in absoluten Werten etwa drei Mal so gross
wie die Steigerung der Exporte in die USA.

7 Datenquelle: UNCOMTRADE, 2015.

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5. Einfluss des Wechselkurses

Die Aufgabe der Euro-Untergrenze durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) von Mitte Januar 2015 erinnerte plötzlich
und unvermittelt an die Bedeutung des Aussenwerts des Schweizer Frankens. Grafik 5.1 verbindet die hier vorgelegte Analyse
der Schweizer Anteile an den Importen der EU mit diesem zentralen wirtschaftlichen Aspekt.
Es ist eindeutig so, dass die Phase der Stabilisierung der Schweizer Marktanteile und auch die erfolgreichen Export-Offensiven
in die Phase eines relativ stabilen, für die Schweiz vorteilhaften Wechselkurses fielen. Unabhängig von der Diskussion um
einer 'Unterbewertung' des Frankens in dieser Phase kann jedoch festgehalten werden, dass eine Stabilisierung auf hohem
Niveau stattfand, obwohl sich aus Sicht der Schweizer Exporteure die Wechselkursentwicklung während der Jahre 2007-10
dramatisch verschlechterte. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass eine Wiederaufnahme und Fortsetzung des positiven Trends
der Jahre 2003-08 (absolute Steigerung der Exporte, Gewinn von Marktanteilen) in der Zukunft ohne aktive wechsel-
kurspolitische Absicherung gelingen kann.

Grafik 5.1 CHF/EUR-Wechselkurs und Schweizer Anteil an EU-Importen der EU, 1995-2013

Quelle: eigene Berechnungen. Daten: EU15-27 EUROSTAT; CHF/EUR-Wechselkurs, Kaufkraftparitäten (KKP): Reuters
Ecowin/UBS CIO.

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6. Die EU nach wie vor wichtigster Standort von
Schweizer Direktinvestitionen

Auf die Analyse der Exportentwicklung folgt die Entwicklung der Direktinvestitionen. Zu beantworten im vorliegenden
Kontext ist die Frage: Hat sich die aufgrund der bilateralen Abkommen weiter verbesserte präferenzielle Stellung der Schweiz
auch in einer Steigerung der Schweizer Investitionen in der EU niedergeschlagen?

Grafik 6.1 Entwicklung der Schweizer Direktinvestitionen, Bestand 1995-2013

Mio CHF. Quelle: eigene Berechnungen. 2004 Reihen-Bruch infolge Erweiterung des Erhebungskreises. Daten: Schweizerische
Nationalbank.

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Zu beobachten ist eine deutliche Zunahme des Bestandes Schweizer Direktinvestitionen in der EU im Zeitraum 2002-07
(Grafik 7.1), von 178 Mia CHF auf 318 Mia CHF, was eine Zunahme um fast 80% bedeutet. Im gleichen Zeitraum stiegen die
Schweizer Direktinvestitionen in Nordamerika (USA, Kanada) von 82 auf 157 Mia CHF, eine Zunahme von über 90%. Nimmt
man für Nordamerika hingegen das Jahr 2001 als Ausgangs-Referenz (105 Mia CHF), ergibt sich ein Plus von 50%. Asien
verzeichnete 2002-2007 einen Anstieg von 37 auf 59 Mia CHF (+60%). Es lässt sich somit sagen, dass die EU im Zeitraum
nach dem Inkrafttreten der Bilateralen I an Attraktivität für Schweizer Investitionen gewonnen hat – ein Prozess, der sich bis
2012 ungebrochen fortsetzte.

Eine Analyse der Anteile deutet aber eher auf eine Stabilisierung hin (Grafik 7.2): Nach einem Rückgang von 48% auf 42%
(1995-2001) stabilisiert sich der Anteil der EU an den Schweizer Direktinvestitionen (Bestand) auf 43-44%. Bemerkenswert ist,
dass sich die Anteile EU/Nordamerika/Asien im Jahrzehnt nach 2002 insgesamt nur geringfügig ändern, und dies im Kontext
eines Anstiegs des Bestandes Schweizer Direktinvestitionen im Ausland von 400 Mia CHF auf über eine Bio CHF, ein Plus von
165% (2002-2013). Festzuhalten ist dass die EU im untersuchten Zeitraum in Bezug auf Schweizer Kapitalexporte ihre Position
in einem globalen Markt zu halten vermochte. Innerhalb der EU konnten v.a. Luxemburg (nicht abgebildet) und die
Niederlande ihre Anteile zu verbessern.

Grafik 6.2 Entwicklung der Schweizer Direktinvestitionen, Anteile 1995-2013

% Gesamtbestand. Quelle: eigene Berechnungen. 2004 Reihen-Bruch infolge Erweiterung des Erhebungskreises. Daten:
Schweizerische Nationalbank.

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7. Schlussfolgerungen: Die EU ist für Schweizer KMU
ein Erfolgsmarkt

ERFOLGREICHE STEIGERUNG DER EXPORTE IN DIE EU


Mit dem Inkrafttreten der Bilateralen I begann für mehrere Branchen eine Phase der erfolgreichen Steigerung der Exporte in
die EU. Darunter befinden sich die MEM-Industrie, Chemie/Pharma, Instrumente und die Lebensmittel-Branche. Bei den
unverarbeiteten Agrarprodukten erfolgte der Aufschwung später, was auch auf die verschobene resp. etappenweise
Implementierung der entsprechenden Abkommen zurückzuführen ist. Bei den Fahrzeugen beginnt die Dynamisierung sogar
schon etwas früher, während das Wachstum der Uhren-Exporte keine zusätzlichen positiven Impulse von den Bilateralen I
empfangen zu haben scheint.

GEWINN VON ANTEILEN AUF DEM EUROPÄISCHEN MARKT


Hat sich die aufgrund der bilateralen Abkommen weiter verbesserte präferenzielle Stellung der Schweiz für Schweizer
Exporteure auch im Gewinn von Anteilen auf dem europäischen Markt niedergeschlagen? Die vorliegende Studie beantwortet
die Frage mit einer sektoriell differenzierten Analyse von EU-Importdaten für den Zeitraum 1995-2013. Für die Mitte der
2000er Jahre lässt sich eine generelle Trendumkehr feststellen: Die Schweizer Exporte begannen wieder einen wachsenden
Anteil an der Importen der EU einzunehmen. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf bestimmte Branchen wie
Chemie/Pharma und Uhren.

UNTERSCHIEDLICHE ENTWICKLUNG IN DEN BRANCHEN


Die Agrarprodukte wurden einer detaillierten Untersuchung (►4.2) unterzogen: Neben den 'bekannten' Erfolgsgeschichten
Kakao-/Milchprodukte und Kaffee sind Fleisch, Getränke und Müllerei-Erzeugnisse anzuführen, wie auch der Export von
lebenden Tiere in die EU. Auch in der MEM-Branche (►4.3) gibt es einzelne Produktgruppen (Kupfer-, Aluminium-, Zinn-,
Zinkwaren), bei denen eine Steigerung des Anteils an den EU-Gesamtimporten zu verzeichnen ist. Insgesamt gelang aber der
MEM-Industrie 'nur' eine Stabilisierung des Marktanteils, so wie auch der verwandten Fahrzeug-Industrie. Dort sticht der
Export von Schienenfahrzeugen (►4.4) positiv hervor, wo wie auch bei den Instrumenten (►4.5) die Umkehr eines Negativ-
Trends und eine nachhaltig Stabilisierung auf höherem Niveau gelang.

ANTEIL VON SCHWEIZER UNTERNEHMEN WÄCHST IN DER EU


Die Analyse der Verschiebung von Anteilen an den Importen der EU zwischen den USA, Japan und der Schweiz (►4.6) ergab,
dass Schweizer Unternehmen seit der Jahrtausendwende kontinuierlich Boden gut gemacht haben. Heute kommt jeder vierte
Euro an Importen aus dieser Ländergruppe aus der Schweiz. Zwar wuchsen in der Untersuchungsperiode auch die Anteile der
Schweiz an den Gesamtimporten Japans und der USA (►4.8). Allerdings war dies aber weniger nachhaltig im Fall Japans, und
im Fall der USA war die Entwicklung zwar markant positiv, aber in deutlich geringerem Masse als im Fall der EU. Die EU ist
also in vieler Hinsicht und im weltweiten Vergleich ein Erfolgsmarkt für Schweizer Exporteure.

KMU SIND AM ERFOLG MASSGEBLICH BETEILIGT


An den Schweizer Exporterfolgen sind KMU auf vielen Gebieten massgeblich beteiligt (►4.7). Exemplarisch konnte dies für
Milch- und Müllereiprodukte, Lebensmittelzubereitungen, Metallwaren und Instrumente belegt werden. Aber auch bei den
Schienenfahrzeugen, wo Grossunternehmen den Markt dominieren, spielen KMU eine bedeutende Rolle im direkten Export,
nicht nur als Zulieferer. Auch ist die Anziehungskraft der EU für Schweizer Kapitalexporte ist weiterhin ungebrochen.

GUTE RAHMENBEDINGUNGEN ALS TEIL DES ERFOLGS


Die bilateralen Abkommen bilden neben dem Freihandelsabkommen von 1972 die institutionelle Grundlage für die markanten
Schweizer Exporterfolge in die EU in den 2000er Jahren, waren aber nicht die alleine dafür verantwortlich zu machenden
Kausalfaktoren. Anzuführen ist neben der gesteigerten Produktivität und Innovationskraft der Schweizer Unternehmen vor
allem auch der aus Schweizer Sicht positive CHF/EUR-Wechselkurs in den Jahren 2003-2008 und die globale und
europäische Konjunktur bis zur weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2009.

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8. S-GE Unterstützung und Ansprechpartner

Switzerland Global Enterprise unterstützt jährlich rund 5‘000 KMU in der Erschliessung neuer Märkte im Ausland, über die
Hälfte davon betreffen den europäischen Markt. Mit Events, Messeauftritten, Country Consulting, Beratungsprojekten sowie
ExportHelp Auskünften stehen vielfältige Angebote für die Schweizer Unternehmen zur Verfügung.

Für weitere Auskünfte in Bezug auf die europäischen Märkte:

Oliver Bertschinger, Regionaldirektor Europa obertschinger@s-ge.com


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Alfonso Orlando, Leiter ExportHelp aorlando@s-ge.com

Für weitere Auskünfte in Bezug auf S-GE Studien:

Dr. Markus Wyss, Leiter Märkte & Beratung mwyss@s-ge.com


Dr. Christoph Peter, Leiter Export Development cpeter@s-ge.com
Prof. Dr. Patrick Ziltener, Universität Zürich pziltener@hotmail.com

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Literatur
Abberger, K., Y. Abrahamsen, T. Bolli, A. Dibiasi, P. Egger, A. Frick, M. Graff, F. Hälg, D. Iselin, S. Sarferaz, J. Schläpfer, M.
Siegenthaler, B. Simmons-Süer, J.-E. Sturm und M. Tarlea, 2015: Der bilaterale Weg – eine ökonomische Bestandsaufnahme,
KOF Studien, 58, Zürich: Konjunkturforschungsstelle (KOF), ETH Zürich
Aeppli, R., Altenburg, M., Arvanitis, S., Atukeren, E., Bolli, T., Gassebner, M., Graff, M., Hollenstein, H., Lassmann, A., Liechti,
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KOF Studien, 2, Zürich: Konjunkturforschungsstelle (KOF), ETH Zürich
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Freiburghaus, Dieter 2009: Königsweg oder Sackgasse? Sechzig Jahre schweizerische Europapolitik, Zürich: Neue Zürcher
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Ziltener, Patrick/Georg D. Blind, 2014: Effektivität der Schweizer Freihandelsabkommen (FHA) weltweit – Evaluierung der
FHA-Nutzung durch Schweizer Exporteure, 2012-13, Studie im Auftrag von Switzerland Global Enterprise, Januar 2014
(www.s-ge.com)

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ExportHelp
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