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Komplexbildungsreaktionen

Die Komplexchemie, auch Koordinationschemie, ist ein Teil der anorganischen Chemie. Sie beschäftigt sich mit
chemischen Komplexverbindungen. Die sogenannten Komplexbildungsreaktionen sind chemische Reaktionen,
bei denen Komplexe gebildet werden. Hier spricht man von Komplexbildungen, koordinativen Bindungen, oder
auch, wenn das Zentralatom ein Metall ist, von einem Metallkomplex.

Komplex nennt man ein Molekül oder Ion, welches ein zentrales Metall- (manchmal auch ein
Nichtmetallatom) enthält, das von Liganden umgeben ist.

Liganden sind Atome, Ionen oder Moleküle, die Elektronenpaare bereitstellen können, um eine
Bindung mit dem Zentralteilchen einzugehen. Diese können verschieden geladen sein.

Während einer Komplexbildungsreaktion reagiert das Zentralion mit den Liganden, um den Komplex
zu Bilden. Die Rolle des Zentralteilchens nehmen meist Atome bzw. Ionen von Übergangsmetalle ein. Ebenfalls
bei Lanthanoiden und Actinoiden treten Komplexe häufig auf. Die Verbindung geschieht über das freie d-
Orbital.

Verwendung im Alltag:

- Technik: Katalysator
- Biologie: Chlorophyll
- Medizin : Chelat-Therapie (Säubern des Körpers von Schwermetallen)
- Analytische Chemie

Andere Verwendung findet die Komplexbildungsreaktion ebenfalls beim Mond Verfahren (zur Reinigung von
Nickel) oder auch teils auf Grund sehr farbige Komplexe von Übergangsmetallen als Pigmente oder Farbstoffe
(z.B.: Berlin Blau).

Geschichte

Für Chemiker war der Aufbau koordinativer Bindungen lange Zeit unklar. Erst ende das 19.
Jahrhunderts begann die systematische Erforschung der Struktur von Komplexverbindungen.
Schließlich gelang es dem Schweizer Alfred Werner diese richtig zu deuten, woraufhin er den
Chemie Nobelpreis 1913 erhielt.

Bildungsreaktion

Die klassische Komplexbildungsreaktion ist eine Säure-Base-Reaktion nach der Theorie von
Gilbert Newton Lewis. Das Zentralteilchen stellt hier die Lewis-Säure (Elektronenpaar-Akzeptor) dar, der
Ligand ist die Lewis-Base, also ein Molekül oder ein Ion, welches mindestens ein freies Elektronenpaar
(Elektronenpaar-Donator) zum Ausbilden einer Bindung zur Verfügung stellen kann. Hier kann ebenfalls das
Masse-Wirkungsgesetz aufgestellt werden. Die Gesamtreaktion wird in einzelne Schritte unterteilt
(Elementarreaktionen), d.h. jeweils für die Anlagerung eines Liganden. Das Produkt
der Gleichgewichtskonstanten der einzelnen Elementarreaktionen zur Komplexbildung ergibt dann die
Gleichgewichtskonstante für die Gesamtreaktion. Das Ergebnis nennt man Komplexbildungskonstante, die
angibt wie stabil ein Komplex, bzw. ob er zur Dissoziation (=Auflösung in einem anderen Stoff) neigt. Es gilt: Je
höher die Komplexbildungskonstante, desto stabiler der Komplex, je kleiner, desto leichter ist die Dissoziation.
Nomenklatur (Namensgebung)

Es gibt ein paar Regeln, denen du hierbei folgen musst:

 Komplexe werden in eckige Klammern geschrieben, mit der Ladung dahinter im Exponenten. Geladene
Komplexe heißen Komplex-Ionen.
 Zuerst wird das Zentralteilchen genannt, dann der Ligand.
 Bei unterschiedlichen Liganden werden diese in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.
 Bei mehratomigen Liganden oder verkürzten Schreibweisen, werden diese in runde Klammern
geschrieben und das Donator-Atom, also das Atom, das seine Elektronen an das Zentralteilchen
abgibt, wird zuerst geschrieben.
o Beispielsweise kann der Ligand mit dem Kohlenstoff und mit dem Stickstoff binden. Je nach
dem, was von beiden an der Bindung beteiligt ist, wird das jeweilige Atom vorne geschrieben.
 Die Oxidationszahl des Zentralteilchens kann als Exponent direkt am Zentralteilchen vermerkt werden.

Komplexnamen

In der Chemie werden oft komplexe Namen verwendet, um Verbindungen zu beschreiben. Diese Namen
enthalten Informationen über die Zusammensetzung, Struktur und Eigenschaften der chemischen Substanzen.
Hier sind einige wichtige Punkte zur Erklärung der Komplexnamen:

Komplexionen: In der Chemie können Metallatome mit Liganden, das sind Moleküle oder Ionen, die
Elektronenpaarbindungen mit dem Metallatom bilden, komplexe Verbindungen bilden. Die Namen dieser
Komplexe basieren auf den Namen der Metallatome, gefolgt von den Namen der Liganden. Zum Beispiel ist
[Fe(CN)6]³⁻ der Komplex, der durch das Eisen(III)-Ion mit sechs Cyanidliganden gebildet wird.

Liganden: Die Namen der Liganden in Komplexverbindungen werden oft mit dem Namen des Moleküls oder
Ions begonnen, gefolgt von einem passenden Suffix. Zum Beispiel wird Chlorid als Ligand zu Chloro, Wasser als
Ligand zu Aqua, Ammoniak zu Ammine und Kohlenmonoxid zu Carbonyl.

Oxidationszustand: Der Oxidationszustand des Metallatoms in einem Komplex wird häufig durch römische
Zahlen in Klammern angezeigt. Zum Beispiel bedeutet Fe(III), dass das Eisenatom eine Ladung von +3 hat.

Isomere: Komplexe können verschiedene Strukturen haben, die als Isomere bezeichnet werden. In solchen
Fällen werden oft Präfixe wie cis- und trans- verwendet, um zwischen verschiedenen Isomeren zu
unterscheiden. Diese Präfixe beziehen sich auf die räumliche Anordnung der Liganden um das Metallatom.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Benennung von Komplexverbindungen in der Chemie komplex sein kann
und dass es bestimmte Regeln und Konventionen gibt, die befolgt werden müssen. Diese Regeln werden von
internationalen chemischen Organisationen festgelegt, um eine einheitliche und klare Nomenklatur zu
gewährleisten.

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