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Wissenssoziologische Ansätze
Allgemein:
-Rekonstruktion der Bedeutungsstrukturen des Menschen auf
allgemeiner und subjektiver Ebene, sowie Verknüpfung dessen
-wechselseitige Bedingungszusammenhänge werden analysiert, Abkehr
von autonomen Wissensakteur
Wissenssoziologie Berger/Luckmann:
-interaktive Dimensionen des Wissens: Wissensbestand entsteht durch menschliche
Konstruktionsleistung (Kommunikation etc.)
-Sozialkonstruktivismus
-Analyse des Zusammenhangs von subjektivem und sozialem Wissen
-Kern der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit: Trias von Internalisierung, Externalisierung
und Objektivierung (epistemisch)
-verbunden durch soziale Prozesse: Typisierung, Institutionalisierung, Sozialisation
-Subjektives Wissen kann nur in typisierter Weise (Sprache) externalisiert und in
Kommunikationsprozessen institutionalisiert werden um dann in sozialisatorischen Prozessen
subjektiv angeeignet zu werden.
Aktuelle Problemstellung:
-Heterogenität in Bezug auf die verschiedenen Theorien
-Zwar Möglichkeit Bandbreite verschiedener Fragen abzudecken, dennoch keine Klärung der
Einordnung der Meso-Phänomene in die Kohärenz der Wissensordnung
Implizites Wissen: soziale Normen, Verhaltensregeln
3.Die Trias der Wirklichkeitskonstruktion: Externalisierung-Objektivation-Internalisierung
Berger/Luckmann
Institutionalisierung findet statt, wenn:
-Gesetz der Gewöhnung, Handlungen werden wiederholt -> habitualisierte Handlungen
-wenn habitualisierte Handlungen durch Typen von Handelnden reziprok typisiert werden
-Typisierung, die auf diese Weise zu stande kommt ist eine Institution
-Wichtig dafür: Reziprozität der Typisierung und Typik der Akte und Akteure
-habitualisierte Handlungen, welche Institutionen begründen sind allgemeingut, für alle Mitglieder
der Gesellschat erreichbar
-Institution macht aus indviduellen Akteuren und invidiuellen Akten Typen
-wechselseitige Typisierung kann auch außerhalb von Kollektiven in zweier Gruppen stattfinden,
wichtig daei, Situation darf für keinen der beiden institutionell vorgeprägt sein
-Tätigkeiten, die für beide Akteure in der Situation relevant sind, werden dabei wechselseitig typisiert
-Institutionale Welt stellt sich als objektive Wirklichkeit dar, bedarf nach einer gewissen Historie und
Tradition an Kontrollmechanismen (Vermeiden des Abweichens der aufgebauten Handlungsabläufen)
Was heißt Gesellschaft als „objektive“ und „subjektive“ Wirklichkeit bei Berger/Luckmann?
Alltagswissen sollte im Fokus der Wissenssoziologie liegen, nicht die die Ideen. Denn dieses
Wissen bildet die Bedeutungs- und Sinnstruktur, ohne die es keine menschliche Gesellschaft
gäbe.
-Klassifikation nicht nur kognitiver, sondern auch praktischer Vorgang auf Grundlage sozialer und
symbolischer Ordnungsmuster
-Klassifizieren: Wahrnehmen und Deuten, Abgrenzen und Zuordnen (im gesellschaftlichen Raum
orientieren)
-Habitus: allgemeine Grundhaltung, das Verhalten in der sozialen Welt, Einverleibte Strukturen
-Nomos: Ordnen der Welt entlang gewisser Grenzen (Prinzip der Vision und Division)
-Doxa (bloße Meinung/Erscheinung, deren Gültigkeit fraglos vorausgesetzt werden), Gegenbegriff zur
Epistme (Wissenschaft und Wahrheit)
5.Sortieren, Differenzieren, Deuten
Eviatar Zerubavel 1948:
-Gesellschaft und Wirklichkeit wird sozial konstruiert
-Sprache und mentale Leistung sind das Werkzeug
-Soziale Welt ist diskontinuierlich
-Denkgemeinschaften: Klassifikationssysteme variieren (Zeitlich, geographisch, kulturell, etc.)
Splitting:
Sachen trennen, Fokus auf Unterschiedlichkeit -> Differenzierung, Grenzen schaffen
Interkategorial: zwischen den Kategorien werden Differenzen betont
Beispiele:
-Übertreibung von Differenzen zwischen den Kategorien Frau und Mann
-weitere Ausdifferenzierung im Klassifikaionssystem (z.B.: Geschlecht) möglich: Betonung der
Differenzen zwischen den Unterkategorien Mutter vs. Mädchen
6. Klassifizierung als Prozess: die Herstellung von Identität und Differenz
Modi von Identifikation:
-Kollektive werden im ersten Schritt der Epistemologie in Kategorien oder Gruppen eingeteilt
Soziale Identifikation:
-Wissen wer wir sind und andere sind ist essenziell am Anfang (Selbst-image und Öffentliches-Image)
-Selbstimage (Wie wir uns sehen und wahrgenommen werden wollen) trifft in der öffentlichen
Interaktion auf das öffentliche Image (die kritische Frage wie andere uns kategorisieren)
Identitäten:
-am Anfang des Lebens entwickeln jedes Individuum ein Selbstbild (Selbstimage), vor allem geprägt
durch den (non) verbalen Prozess der sozialen Interaktion & der Trennung von & Identifizierung mit
-Differenzen: Ähnlichkeiten in den Kategorien als Basis für die Differenzen zwischen ihnen
-Welt konstituiert aus Beziehungen und drei sozialen Phänomenen: individuelle Ordnung
(Individuen), interaktive Ordnung (Interaktion der Individuen), institutionelle Ordnung (die Ordnung
der Welt wie sie organisiert ist und was sie ausmacht)
-Keine den sozialen Phänomenen steht alleine, Sie stehen immer in Relation zueinander
-Gruppen sind Institutionen für sich: Muster von Identifizierung, die sich durchgesetzt haben und
speziellen sozialen Kontexten
-öffentliche Interaktionen: Interaktion, Prozess (findet außerhalb von etablierten Beziehungen statt)
-Macht/Kontrolle, sowie sexuelle Beziehungen: Ziehen Grenze zwischen Öffentlichkeit und Privatheit
-Kommunale Beziehungen: soziales Netzwerken
Rekonstruktion des Prozesses von lumping und splitting bei der Schaffung neuer Klassen
-Unterscheidung zwischen Arten/Spezies
-Schnabeltier: Klassifizierung in der Kategorie Säugetiere (lumping), Unterscheidung von
Reptilien (splitting)
-Wal: Stillen als Gemeinsamkeit (lumping), splitting von der Kategorie Fische
-Mensch: Unterscheidung von anderen Tieren durch das Kriterium der Vernunft (splitting),
Betonung der Gemeinsamkeit mit anderen Tieren durch die Zuordnung der Kategorie
Mammalia (lumping)
Linnes Text:
-teilt Tiere in sechs Klassen: Mammalia, Aves, Amphibia, Pisces, Insecta, Vermes
-bei Pflanzen Bestimmungen der Taxonomie auf Sexualdimorphismus und bei zoologischen
Hauptklassen auf Fortpflanzungsorgae begründet
-grundlegend Hierarchische Ordnung der Tiere durch Merkmale und anfangs in
Hauptgruppen (Blut-Tiere und Blutlose-Tiere)
-Mammalia: neuerfundener Terminus für die Bezeichnung des Vernunftswesens Mensch als
behaartes Tier mit vier Beinen
-spielt mit Mammae auf die milcherzeugende Funktion an
-schuf den Begriff weil er beantworten wollte, wo der Mensch in der Natur seinen Platz hat
Muttermilch als Medium (kulturell aufgeladen mit heilender und Lebensbejahender
Wirkung)
8.Ethnizität als Sicht auf die Welt – 19.06.2023
Kognitive Wende:
-Barth: Ethnizität keine Frage gemeinsamer Eigenschaften oder kultureller Gemeinsamkeiten,
sondern von Klassifizierungen, die Menschen vornehmen, wozu auch die Selbstklassifizierung
und die der anderen gehört (Zusammenspiel verschiedener Ebenen: Individuelle,
interaktionale, institutionelle und dessen informelle und formelle Kontexte)
-formuliert Ansatz zwar in Hinblick auf Ethnizität, dennoch auf Rasse & Nation anzuwenden
-neue konstitutive Bedeutung von Kategorisierung: Verlagerung der Definition von
Nationalität durch gemeinsame Sprache, Kultur, Geschichte, Wirtschaft hin zu subjektiven
Empfindungen, Denkweisen etc.
->Zwei Bereiche: Untersuchung von offiziellen Kategorisierungspraktiken von Institutionen
und mikrointeraktionistischen in Bezug auf den normalen Bürger
-Art und Weise wie Staat organisiert und kategorisiert wird hat tiefgreifende Auswirkungen
auf die Klassifizierten
-Jedoch müssen die Kategoriesierungschemata nicht identisch sein
->Akteur hat Handlungsspielraum bei Verwendung von institutionalisierten Kategorien
Kognitive Dimension:
-Kategorien (Kategorisierung) grundlegend allgegenwärtiger mentaler Prozess (sobald man
anfängt zu Denken)
-ermöglichen kognitive Vereinfachung, lenken Aufmerksamkeit, reduzieren Komplexität
durch mentale Denkstrukturen
-Interaktion ist die Klassifizierung im Alltag
Definitionstypen:
-Gruppismus
-Stereotype (kognitive Strukturen, die Wissen zu gesellschaftlichen Erwartungen enthalten)
-Schema (mentale Strukturen, in denen Wissen repräsentiert ist, lenken Wahrnehmung und
Erinnerung, interpretieren Erfahrungen, generieren Schlussfolgerungen)
-Ingroup-Verhalten
Folgen:
-Rasse, Ethnizität und Nation Sichtweisen auf die Welt
-Mittel, um sich und andere zu erkennen, identifizieren, interpretieren und
Schlussfolgerungen zu schließen
-Schablonen für Organisation von sozialem Wissen
9.Statistische Klassifikation und geschlechtliche Kategorisierung – 26.06.2023
Sequenzanalytisches Verfahren:
1. Kategoriale Ordnung herstellen durch Auswahl, Ordnung, Definition. Körper als zu
bewertende Objekte definieren, an welche Erwartungen der Gesellschaft gestellt werden
2. Wie über Bewertungsoperationen verkörperte Un/Fähigkeiten als soziale Tatsachen
hergestellt werden
Zusammenfassung
-Un/Fähigkeit wird in konkreten Bewertungssituationen hervorgebracht, Vergleich kann je
nach Situation starr oder variabel sein
-Anwendung eines einheitlichen Bewertungsschemas werden Funktionseinschränkungen als
standardisiert, radikal und dekontextualisierte Phänomene erfasst
-Bewertungen in erster Linie nicht Spezifika der Menschen zu bestimmen, sondern
Einsortierung in verschiedene Personenkategorien
-Bei Leistungsklassen: graduelle multidimensionale Körperbewertungen über feldspezifische
Kategorisierungsregeln über die Festlegung von Grenzwerten in ein vordefiniertes Set von
Unterscheidungen überführt, das wiederum daran anschließende Praktiken strukturiert
-Konstruktion der Wirklichkeit
Vorgehen:
-Methodologie filtern (Material, Arbeitsweise)
-Historische und politische Kontextualisierung
-Klassifikationsordnung (Strukturierung des Ordnungssystems)
Theorien:
Berger/Luckmann
-Sitzung 11: Klassifikationssysteme in der Medizin -> Konstruktion der Wirklichkeit
-Sitzung 3: Konstruktion der Wirklichkeit ansich
Zerubavel
-Sitzung 10: Lumping und splitting der Bücher
-Sitzung 7: Ordnung der Natur und Geschlechter
-Sitzung 5: Sortieren, Differenzieren, Deuten ansich
Mannheim