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2.

Wissenssoziologische Ansätze
Allgemein:
-Rekonstruktion der Bedeutungsstrukturen des Menschen auf
allgemeiner und subjektiver Ebene, sowie Verknüpfung dessen
-wechselseitige Bedingungszusammenhänge werden analysiert, Abkehr
von autonomen Wissensakteur

Wissensformen (Schützeichel 2012):


-explizites Wissen: deklarativ, propositional
-implizites Wissen: Erfahrungswissen, latente Deutungsmuster
-Medien: Sprache, Schrift, Bilder

Soziale Formen (Schützeichel 2012):


Makroebene: soziale Ungleichheit, gesellschaftliche Differenzierung
Mesoebene: Organisationen, Professionen, Netzwerke
Mikroebene: Interaktion, persönliche Beziehungen

Wissenssoziologie Karl Mannheims:


-Wissen ist Seinsgebunden, relational und perspektivisch, Idee in Verbindung mit Seinslage
verschleiert Realität
-Seinslage: sozialer Standort = der Kontext der Klasse, Generation, Berufsgruppe,
-Seinsverbundenheit: Erkenntnisprozesse werden von sozialen Prozessen gelenkt und hinter dem
Individuum steht der Willenszusammenhang der Gruppe
-objektiver Sinn: Bedeutung des gesagten
-dokumentarischer Sinn: das was das Subjekt in seinem Handeln dokumentiert
-Ausdruckssinn: das was das Subjekt zum Ausdruck bringen will
Aufgaben: -Distanzierung von gesellschaftlichen Weltanschauungen, um Wissen im Sinne der
dokumentarischen Interpretation auf soziale Zusammenhänge zu analysieren und im Sinne der
Geltung des relationalen Wissens beurteilen zu können
->Abhängigkeit allen menschlichen Bewusstseins von sozialen Strukturen
-Phänomenologie:

Wissenssoziologie Berger/Luckmann:
-interaktive Dimensionen des Wissens: Wissensbestand entsteht durch menschliche
Konstruktionsleistung (Kommunikation etc.)
-Sozialkonstruktivismus
-Analyse des Zusammenhangs von subjektivem und sozialem Wissen
-Kern der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit: Trias von Internalisierung, Externalisierung
und Objektivierung (epistemisch)
-verbunden durch soziale Prozesse: Typisierung, Institutionalisierung, Sozialisation
-Subjektives Wissen kann nur in typisierter Weise (Sprache) externalisiert und in
Kommunikationsprozessen institutionalisiert werden um dann in sozialisatorischen Prozessen
subjektiv angeeignet zu werden.

Aktuelle Problemstellung:
-Heterogenität in Bezug auf die verschiedenen Theorien
-Zwar Möglichkeit Bandbreite verschiedener Fragen abzudecken, dennoch keine Klärung der
Einordnung der Meso-Phänomene in die Kohärenz der Wissensordnung
Implizites Wissen: soziale Normen, Verhaltensregeln
3.Die Trias der Wirklichkeitskonstruktion: Externalisierung-Objektivation-Internalisierung

Berger/Luckmann
Institutionalisierung findet statt, wenn:
-Gesetz der Gewöhnung, Handlungen werden wiederholt -> habitualisierte Handlungen
-wenn habitualisierte Handlungen durch Typen von Handelnden reziprok typisiert werden
-Typisierung, die auf diese Weise zu stande kommt ist eine Institution
-Wichtig dafür: Reziprozität der Typisierung und Typik der Akte und Akteure
-habitualisierte Handlungen, welche Institutionen begründen sind allgemeingut, für alle Mitglieder
der Gesellschat erreichbar
-Institution macht aus indviduellen Akteuren und invidiuellen Akten Typen
-wechselseitige Typisierung kann auch außerhalb von Kollektiven in zweier Gruppen stattfinden,
wichtig daei, Situation darf für keinen der beiden institutionell vorgeprägt sein
-Tätigkeiten, die für beide Akteure in der Situation relevant sind, werden dabei wechselseitig typisiert
-Institutionale Welt stellt sich als objektive Wirklichkeit dar, bedarf nach einer gewissen Historie und
Tradition an Kontrollmechanismen (Vermeiden des Abweichens der aufgebauten Handlungsabläufen)

Was heißt Gesellschaft als „objektive“ und „subjektive“ Wirklichkeit bei Berger/Luckmann?

Objektive: Institutionalisierung und Legitimierung von Institutionen (symbolische Sinnwelten)


Subjektive: Internalisierung der Wirklichkeit → primäre und sekundäre Sozialisation
Internalisierung der Gesellschaft → Identitäts- und Rollentheorie

Kritik von Berger/Luckmann an der früheren Wissenssoziologie

Alltagswissen sollte im Fokus der Wissenssoziologie liegen, nicht die die Ideen. Denn dieses
Wissen bildet die Bedeutungs- und Sinnstruktur, ohne die es keine menschliche Gesellschaft
gäbe.

Berger/Luckmann: Ich kommuniziere also bin ich


Mannheim: ich denke also bin ich
Soziale Bedeutung: 4/5
4.Klassifikation und soziale Ordnung (Bourdieu)

Klassifikation bei Bourdieu


-Macht der Klassifizierung als Herstellung homologer Gegensätze
-im sozialen Prozess wird dies Reproduziert und Produziert
-das soziale Sein ist Kampf um diese Reproduktion und Produktion der klassifikatorischen Ordnung
-Analyse wie dieser Kampf ausgetragen wird ist Kern seiner Soziologie, wobei er genau mit dieser
homologen Denkweise bricht
-symbolische Gewalt: Durchsetzung von Bedeutungen und ihrer Legitimität bei gleichzeitiger
Verschleierung der Kräfteverhältnisse die der Gewalt zu Grunde liegen

-Klassifikation nicht nur kognitiver, sondern auch praktischer Vorgang auf Grundlage sozialer und
symbolischer Ordnungsmuster
-Klassifizieren: Wahrnehmen und Deuten, Abgrenzen und Zuordnen (im gesellschaftlichen Raum
orientieren)

Familie als realisierte Kategorie:


-Familie als objektive soziale Kategorie
-Familie als subjektive soziale Kategorie
-Folgt dem Prinzip der Konstruktion durch gewisse Grenzen
-Repräsentation und Handlungen (Heirat)
-Kategorie für ein kollektives Prinzip von Konstruktion einer kollektiven Realität
-Immanent (internailisert im Kollektiv) und transzendent (als das man in objektiver Form damit bei
anderen in Berührung kommt) für ihre Mitglieder
-als objektive Kategorie (strukturierende Struktur) ist es die Basis für die subjektive soziale
Kategorie (strukturierte Struktur) und mentale, welche dafür sorgt, dass sie in der objektiven
Kategorie reproduziert wird (Reproduktion er sozialen Ordnung)

-Habitus: allgemeine Grundhaltung, das Verhalten in der sozialen Welt, Einverleibte Strukturen
-Nomos: Ordnen der Welt entlang gewisser Grenzen (Prinzip der Vision und Division)
-Doxa (bloße Meinung/Erscheinung, deren Gültigkeit fraglos vorausgesetzt werden), Gegenbegriff zur
Epistme (Wissenschaft und Wahrheit)
5.Sortieren, Differenzieren, Deuten
Eviatar Zerubavel 1948:
-Gesellschaft und Wirklichkeit wird sozial konstruiert
-Sprache und mentale Leistung sind das Werkzeug
-Soziale Welt ist diskontinuierlich
-Denkgemeinschaften: Klassifikationssysteme variieren (Zeitlich, geographisch, kulturell, etc.)

Lumping and Splitting:


Lumping:
Sachen in eine Kategorie zusammenfassen, Differenzen werden ignoriert, Fokus auf Ähnlichkeiten,
Eigenschaften werden betont, andere ignoriert
Intrakategorial: innerhalb einer Kategorie werden Ähnlichkeiten gesucht
Beispiele:
-innerhalb der Oberkategorie Frau werden Bildungsunterschiede, unterschiedliche Einstellungen zum
Kinderwunsch, Berufswahl, Alter, Ethnizität ignoriert
-Ereignisse werden in Woche, Monat, Jahr zusammengefasst

Splitting:
Sachen trennen, Fokus auf Unterschiedlichkeit -> Differenzierung, Grenzen schaffen
Interkategorial: zwischen den Kategorien werden Differenzen betont
Beispiele:
-Übertreibung von Differenzen zwischen den Kategorien Frau und Mann
-weitere Ausdifferenzierung im Klassifikaionssystem (z.B.: Geschlecht) möglich: Betonung der
Differenzen zwischen den Unterkategorien Mutter vs. Mädchen
6. Klassifizierung als Prozess: die Herstellung von Identität und Differenz
Modi von Identifikation:

 Selbst- oder Gruppenidentifikation (intern-orientiert)


 Kategorisierung von anderen (extern-orientiert)

-Kollektive werden im ersten Schritt der Epistemologie in Kategorien oder Gruppen eingeteilt

-Kategorien: unrealisiert bei ihren Mitgliedern, entstehen während sozialen Praktiken

-Gruppen: werden von ihren Mitgliedern als diese wahrgenommen

Soziale Identifikation:

-Wissen wer wir sind und andere sind ist essenziell am Anfang (Selbst-image und Öffentliches-Image)

-Selbstimage (Wie wir uns sehen und wahrgenommen werden wollen) trifft in der öffentlichen
Interaktion auf das öffentliche Image (die kritische Frage wie andere uns kategorisieren)

Identitäten:

-am Anfang des Lebens entwickeln jedes Individuum ein Selbstbild (Selbstimage), vor allem geprägt
durch den (non) verbalen Prozess der sozialen Interaktion & der Trennung von & Identifizierung mit

-wird im Prozess der sozialen Identifikation hergestellt, produziert/reproduziert durch andere

-Formbarkeit und Fluktus: Wahrnehmung und Validierung durch andere

-Differenzen: Ähnlichkeiten in den Kategorien als Basis für die Differenzen zwischen ihnen

Kategorisierung und die soziale Welt:

-Welt konstituiert aus Beziehungen und drei sozialen Phänomenen: individuelle Ordnung
(Individuen), interaktive Ordnung (Interaktion der Individuen), institutionelle Ordnung (die Ordnung
der Welt wie sie organisiert ist und was sie ausmacht)

-Keine den sozialen Phänomenen steht alleine, Sie stehen immer in Relation zueinander

-Gruppen sind Institutionen für sich: Muster von Identifizierung, die sich durchgesetzt haben und
speziellen sozialen Kontexten

Institutionelle Kontexte von sozialer Kategorisierung:

-primäre Sozialisation: durch Kommunikation dominiert von der Aufnahme an Informationen

-sekundäre Sozialisation: geprägt durch Erziehung, Bildung und Schulen

-öffentliche Interaktionen: Interaktion, Prozess (findet außerhalb von etablierten Beziehungen statt)

-Macht/Kontrolle, sowie sexuelle Beziehungen: Ziehen Grenze zwischen Öffentlichkeit und Privatheit
-Kommunale Beziehungen: soziales Netzwerken

7.Die Ordnung der Natur und der Geschlechter - 12.06.2023

Rekonstruktion des Prozesses von lumping und splitting bei der Schaffung neuer Klassen
-Unterscheidung zwischen Arten/Spezies
-Schnabeltier: Klassifizierung in der Kategorie Säugetiere (lumping), Unterscheidung von
Reptilien (splitting)
-Wal: Stillen als Gemeinsamkeit (lumping), splitting von der Kategorie Fische
-Mensch: Unterscheidung von anderen Tieren durch das Kriterium der Vernunft (splitting),
Betonung der Gemeinsamkeit mit anderen Tieren durch die Zuordnung der Kategorie
Mammalia (lumping)

Negativer Kategorisierungsprozess: nicht die Anwesenheit sondern die Abwesenheit von


Merkmalen ist entscheidend, das kann zu sozialen Benachteiligungen führen

Der Klassifizierungsprozess von Linne im historischen Kontext (geltende Doxa, etc.):


-Bevölkerungsrückgang wird problematisiert, Ursachen werden in der Säuglingssterblichkeit
und Ammentätigkeit gesucht, bürgerliche Frauen sollen ihre Kinder selber stillen
-Ausschluss der Frau aus dem politischen Diskurs, Zurückweisung in die Privatsphäre
-Bild der Frau wandelt sich, Mutter als Bindeglied zwischen Mensch und Natur, Definition der
Frau über Reproduktionsfunktion
-soziale Differenzen und rassistische Differenzen
-Marginalisierung des Ammen-Wesens, Monopolisierung des Wissens durch männliche Ärzte
-Assozisation der Frau mit Natur vs. Assoziation des Mannes mit Vernunft
-> Herausbildung einer bürgerlichen Gesellschaft

Linnes Text:
-teilt Tiere in sechs Klassen: Mammalia, Aves, Amphibia, Pisces, Insecta, Vermes
-bei Pflanzen Bestimmungen der Taxonomie auf Sexualdimorphismus und bei zoologischen
Hauptklassen auf Fortpflanzungsorgae begründet
-grundlegend Hierarchische Ordnung der Tiere durch Merkmale und anfangs in
Hauptgruppen (Blut-Tiere und Blutlose-Tiere)
-Mammalia: neuerfundener Terminus für die Bezeichnung des Vernunftswesens Mensch als
behaartes Tier mit vier Beinen
-spielt mit Mammae auf die milcherzeugende Funktion an
-schuf den Begriff weil er beantworten wollte, wo der Mensch in der Natur seinen Platz hat
Muttermilch als Medium (kulturell aufgeladen mit heilender und Lebensbejahender
Wirkung)
8.Ethnizität als Sicht auf die Welt – 19.06.2023

Ethnizität ohne Gruppen – Rogers Brubaker


-konstruktivistische Denkweisen schaffen Platz für subjektivistische Betrachtungsweisen
-substanzielle, objektive Auffassungen von Ethnizität werden verdrängt
-Neue Kategorisierungen und Klassifizierungen entstehen

Kognitive Wende:
-Barth: Ethnizität keine Frage gemeinsamer Eigenschaften oder kultureller Gemeinsamkeiten,
sondern von Klassifizierungen, die Menschen vornehmen, wozu auch die Selbstklassifizierung
und die der anderen gehört (Zusammenspiel verschiedener Ebenen: Individuelle,
interaktionale, institutionelle und dessen informelle und formelle Kontexte)
-formuliert Ansatz zwar in Hinblick auf Ethnizität, dennoch auf Rasse & Nation anzuwenden
-neue konstitutive Bedeutung von Kategorisierung: Verlagerung der Definition von
Nationalität durch gemeinsame Sprache, Kultur, Geschichte, Wirtschaft hin zu subjektiven
Empfindungen, Denkweisen etc.
->Zwei Bereiche: Untersuchung von offiziellen Kategorisierungspraktiken von Institutionen
und mikrointeraktionistischen in Bezug auf den normalen Bürger
-Art und Weise wie Staat organisiert und kategorisiert wird hat tiefgreifende Auswirkungen
auf die Klassifizierten
-Jedoch müssen die Kategoriesierungschemata nicht identisch sein
->Akteur hat Handlungsspielraum bei Verwendung von institutionalisierten Kategorien

Kognitive Dimension:
-Kategorien (Kategorisierung) grundlegend allgegenwärtiger mentaler Prozess (sobald man
anfängt zu Denken)
-ermöglichen kognitive Vereinfachung, lenken Aufmerksamkeit, reduzieren Komplexität
durch mentale Denkstrukturen
-Interaktion ist die Klassifizierung im Alltag

Definitionstypen:
-Gruppismus
-Stereotype (kognitive Strukturen, die Wissen zu gesellschaftlichen Erwartungen enthalten)
-Schema (mentale Strukturen, in denen Wissen repräsentiert ist, lenken Wahrnehmung und
Erinnerung, interpretieren Erfahrungen, generieren Schlussfolgerungen)
-Ingroup-Verhalten

Folgen:
-Rasse, Ethnizität und Nation Sichtweisen auf die Welt
-Mittel, um sich und andere zu erkennen, identifizieren, interpretieren und
Schlussfolgerungen zu schließen
-Schablonen für Organisation von sozialem Wissen
9.Statistische Klassifikation und geschlechtliche Kategorisierung – 26.06.2023

Wobbe 2012: Berufsstatistische Klassifikation, geschlechtliche Kategorisierung und


wirtschaftliche Inklusion um 1900 in Deutschland
Grundlegend:
-Einteilung in Kategorien: Erwerbstätige, Dienende, Angehörige (Frauen und Kinder)
-Im Haushalt vs. Wirtschaft
-Politischer Kontext: Zeit des Umbruchs (Verbot Nachtarbeit für Frauen, neue Gesetze,
Sozialversicherung, Arbeitslosengesetz, Rente)
-> Logik der Versicherung für Arbeiter
-> Logik des Schutzes für Arbeitnehmerinnen
-Wandel des Arbeitsbegriffes
-> Hausfrauen werden davon ausgenommen, als passiv klassifiziert
-> Wirtschaftsbezug ist Geld, Volkswirtschaft, Markt
-> Definitionen in: produktiv, aktiv vs. passiv, abhängig, reproduktiv
-Wandel der Sozialstruktur
->graduell/ungleichzeitig und ungleiche Inklusion für Frauen und Männer

Inwiefern leiten diese Einteilungen unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit?


-leitet nicht nur unsere, sondern auch Wahrnehmung anderer
-was wichtige Informationen über andere
-Menschen werden zu Zahlen, keine Individualität
-oberfläche Bewertung der Wirklichkeit
-keine Transparenz: Informationen werden ungenau ausgelassen -> Beschränktheit
-Oft mehr Kategorien vorhanden, aber das würde den Rahmen sprengen

10. Klassifikationssysteme in Museen – 03.07.2023

Beispiele für Klassifikation:


-Bücher nach Titel und Nummern -> Konflikt bei der kolonialen Geschichte
-Klassifikationssysteme primär in digitaler Datenbank
-Avatar als „Profilbild“ des Objekts, alternative Identität

Bezug zu letzten Sitzungen


-Vorbelastung im Kopf der Kategorien durch historische Einflüsse und kulturelles Wissen
(Nord- und Südafrika)
-Blick wird durch Stereotype geleitet: geographisch, kulturelles Wissen etc.
11. Klassifikationssysteme in der Medizin

Sequenzanalytisches Verfahren:
1. Kategoriale Ordnung herstellen durch Auswahl, Ordnung, Definition. Körper als zu
bewertende Objekte definieren, an welche Erwartungen der Gesellschaft gestellt werden
2. Wie über Bewertungsoperationen verkörperte Un/Fähigkeiten als soziale Tatsachen
hergestellt werden

Theoretische Perspektiven und methodisches Vorgehen


-Messbarkeit von Behinderung und darüberhinaus dieses als soziales Phänomen ansehen
-Kontingente Bewertungsordnung: Bewertungskriterien differenzieren, Bewertungsobjekte
konstituieren und Bewertungsregeln definieren
-grundlegende Unterscheidung zwischen (körperlichen) Beeinträchtigungen und
gesellschaftlichen Ausschlussfaktoren (disabilities)
-Behinderung wird im bio-psycho-sozialen Modell (im Gegensatz zur Medizin) nicht in
Personen verortet, sondern als über gesellschaftliche Faktoren vermittelt gedacht
(systematisches Ungleichheitsphänomen)
-Umweltfaktoren: Eingeschränktheit demnach über Beschaffenheit von Oberflächen,
Verfügbarkeit von Gehhilfen erfasst

Modelle von Behinderung:


-soziales Modell: konstruktivistische Perspektive; Körper als vorsoziale Basis neutral
-Theoretiker: kulturelles Modell von Behinderung und dessen Sozialität analytisch
erschließen
-Machtkritische Perspektive: Betonung der Sozialität von Körper, konstruiert im Feld von
Normierung, Disziplinierung & Subjektivierung, keine Grenzen von Normalität & Abweichung
-kulturelles Modell: Betonung von Behinderung nicht nur als disability, sondern auch
impairments, kontinuierliche Hervorbringung von Sozialität und plädieren auf Blicklenkung
auf Materielles zu lenken (Treppen, Aufzüge etc.)

Zusammenfassung
-Un/Fähigkeit wird in konkreten Bewertungssituationen hervorgebracht, Vergleich kann je
nach Situation starr oder variabel sein
-Anwendung eines einheitlichen Bewertungsschemas werden Funktionseinschränkungen als
standardisiert, radikal und dekontextualisierte Phänomene erfasst
-Bewertungen in erster Linie nicht Spezifika der Menschen zu bestimmen, sondern
Einsortierung in verschiedene Personenkategorien
-Bei Leistungsklassen: graduelle multidimensionale Körperbewertungen über feldspezifische
Kategorisierungsregeln über die Festlegung von Grenzwerten in ein vordefiniertes Set von
Unterscheidungen überführt, das wiederum daran anschließende Praktiken strukturiert
-Konstruktion der Wirklichkeit
Vorgehen:
-Methodologie filtern (Material, Arbeitsweise)
-Historische und politische Kontextualisierung
-Klassifikationsordnung (Strukturierung des Ordnungssystems)

Kontextualisierung von Daten und Erfassungssystemen:


-Rückschlüsse auf die Kategorisierungsweise
-politischer, historischer, sozialer Kontext wichtig

Theorien:

Berger/Luckmann
-Sitzung 11: Klassifikationssysteme in der Medizin -> Konstruktion der Wirklichkeit
-Sitzung 3: Konstruktion der Wirklichkeit ansich

Zerubavel
-Sitzung 10: Lumping und splitting der Bücher
-Sitzung 7: Ordnung der Natur und Geschlechter
-Sitzung 5: Sortieren, Differenzieren, Deuten ansich

Mannheim

Kontextualisierung (Einführung der Doxa durch Bourdieu)


-Sitzung 10: Katgeorisierung in Museen
-Sitzung 9: Berufsgruppen Klassifikation
-Sitzung 4: Klassifikation und soziale Ordnung (Bourdieu)

Jenkins (Klassifizieren als Prozess)


-Sitzung 6 ansich
-Sitzung 8

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